1 Einleitung Das Wort „Verb“ stammt aus dem griechischen verbum

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Einleitung

Das Wort „Verb“ stammt aus dem griechischen verbum und bedeutet es in der Übersetzung das Wichtigste der Aussage. Das Verb ist für jede Aussage unentbehrlich und deshalb trifft man Verben in allen Sprachen. Im Hinblick auf ihre Bedeutungsvariationen kann zugleich ein Verb in mehreren Bedeutungsebenen und Kontexten benutzt werden. Ich beabsichtige zuerst den Leser (Deutschlernenden) in die Einteilung der deutschen Verben nach ihren semantischen Kriterien einzuführen, um eine unentbehrliche Übersicht über die Struktur der Verben zu bekommen. Im Hauptteil meiner Arbeit gehe ich auf die Wortbildung der deutschen Verben ein und widme Aufmerksamkeit insbesondere der Präfigierung als die meist verbreitete Art der Wortbildung der deutschen Verben. Danach befasse ich mich mit der allgemeinen Aufteilung der Präpositionen als Präfixe und dann schenke ich die Beachtung nach den trennbaren Präfixen. Großen Wert lege ich auf die Vielfalt der Präpositionen und untersuche eine Präposition nach dem anderen nach seinem morphologischen, syntaktischen und aber auch insbesondere nach seinem semantischen Aspekt. Abschließend biete ich die Präpositionen als Verbzusätze bei der Wortbildung in der deutschen Sprache. Sie sind von A bis M in einer Reihenfolge gelistet.

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1. Wortbildung Wortbildung ist die Produktion von neuen Wörtern mit Hilfe des schon vorhandenen Sprachmaterials. 1.1 Wortbildungsarten Die meisten Verben werden durch Affixe gebildet, wobei die meisten durch Präfixe transformiert werden. Es gibt auch desubstantivische Konversion. Nach Erben wird die Wortbildung der Verben allein in zwei Kategorien gegliedert: Derivation Komposition

2

.

In

anderen

Grammatiken

begegnet

man

noch

den

1

und

Begriff

„Präfixbildung“ und Konversion3. 1.1.1 Präfixderivation Da fast für jedes deutsche Verb die Möglichkeit besteht, sich selbst durch ein Präfix modifizieren zu lassen, ist die Präfixderivation sehr produktiv. Nach der Duden Grammatik werden zwei Haupttypen unterschieden, es handelt sich um eigene Präfixderivate, die über unbetonte erste unmittelbare Konstituente verfügen, die weder morphologisch noch syntaktisch trennbar sind. Und die zweite Gruppe bilden Partikelverben, unter denen man die Verben versteht, die aus trennbarem Erstglied und eigenem semantischen Vollverb bestehen. Bei Verben, die über ein trennbares Präfix verfügen, geht die Terminologie auseinander.

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Bildung neuer Wörter aus einem Ursprungswort,Abteilung Zusammensetzung eines Wortes aus selbstädig vorkommenden Wörtern. 3 Übertritt eines Wortes in eine andere Wortart ohne formale Änderung (z.B. Dank –dank) 2

2

2. Teilung der Präfixe 2.1 Einteilung Bei der Präfigierung von Verben wird ein Präfix mit einem Vollverb zu einem neuen Verb verbunden. Das Verb bekommt durch das Präfix eine neue semantische Bedeutung oder wird nur in einer bestimmten Richtung modifiziert. Wie schon angedeutet wurde, ist die terminologische Einteilung der Präfixe nicht eindeutig. Für meine Untersuchung genügt folgende Einteilung: •

untrennbare Präfixe



trennbare Präfixe



trennbare und untrennbare Präfixe



fremde Präfixe

2.2 Trennbare Präfixe Um die trennbaren Präfixe handelt es sich bei den Verben, die das Erstglied von dem Basisverb abtrennen können. Trennbare Vorsilben sind betont und werden im Präsens und Präteritum vom Verb getrennt(a), allerdings nicht im Nebensatz(b). Im Partizip Perfekt tritt ge zwischen Vorsilbe und Verbstamm(c), bei Verben auf – ieren entfällt ge(d). Im Infinitiv steht zu zwischen Vorsilbe und Verbstamm.(e) a) Der Zug kommt/kam pünktlich an. b) Der Zug, der pünktlich ankam,hielt nicht lange. c) Der Zug ist pünktlich angekommen. d) Gepäkwagen haben Koffer und Pakete abtransportiert.

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e) Niemand schätzt es, mit Verspätung anzukommen. 4 Wenn wir die trennbaren Präfixe als Verbpartikel ansehen, handelt es sich um die Wortbildungsmittel, die auch selbstständig in einem Satz stehen können, und zwar in der Position: Präposition : ab, an, auf, aus, bei, durch, hinter, mit, nach, über,um, unter, vor, wider, zu, ein (entspricht der Präposition in) Adverb: da, dar, ent, her, hin, herunter, hinunter, dahin Adjektiv: fest, frei, hoch, los, fehl… Substantiv: preis, stand, statt, teil,…

2.2.1 Einteilung der deverbalen trennbaren Verben Die Präfixe verbinden sich mit den einfachen Verben sowie in einigen Fällen mit Derivaten. Es handelt sich um 3 Gruppen, die nach dem Erstteil aufgegliedert werden: 1. Präposition als Erstglied 2. Adverb als Erstglied 3. Adjektiv als Erstglied 2.2.1.1 Präposition als Erstglied Außer den rewähnten Präpositionen, im Titel 2.2 kommen selten auch andere vor. Es handelt sich um folgende, die mit Verben vorkommen: entgegen, entlang, gegen, gegenüber, hinter. Diese Verben tragen meistens keine andere Bedeutung, als ihre ursprüngliche räumliche Orientierung. Weiter ist die Präposition zwischen bei einigen

4

Karin Hall . Barbara Scheiner, Übungsgrammatik für Fortgeschrittene Deutsch als Fremdsprache , S: 38, Hueber Verlag, 1. Auflage, Augsburg,2001

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Verben zu sehen. Diese Verben kommen meistens in der Form des Partizips II oder Infinitivs vor (zwischenblenden, zwischenlagern). Ein anderes Beispiel von stark zunehmenden

Verben

bildet

die

Präposition

gegen

(gegenlenken,

gegenlesen,

gegensteuern).

2.3 Semantische Leistung der trennbaren Präfixe als Präposition Mit der Bildung der trennbaren Verben sind auch syntaktischen Änderungen verbunden. Solche Änderungen vollzieht man durch die Inkorporation der Präposition in das Verb. a. Kleb das Bild an das Papier./ Kleb das Bild an. In diesem Fall kann man sehen, dass die Präposition mit dem Präfix übereinstimmt. Bei manchen Präpositionen kommt es zu einem Wandel des Präfixes. (Ausnahmen: ein/in, den Dampf in den Mund saugen/ den Dampf einsaugen - ab/von, die Kruste vom Brot schneiden/die Kruste abschneiden) Die Inkorporation dient zur Verringerung der Anzahl der Satzglieder.

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2.3.1 Die Präposition ab Die Basisverben sind einfache oder komplexe Verben (abfahren, abverlangen). Es kommen auch Doppelpräfigierungen mit ab an der zweiten Stelle (verabreichen) vor. Die grammatische Funktion •

die Verben, die die semantische Modifikation „distanzieren“ darstellen, werden oft mit der Transitivierung verbunden. a. Basis ohne Aktant – Derivat mit Akkusativobjekt: brennen – etw. abbrennen b. Basis mit Dativobjekt . Derivat mit Dativ- oder Akkusativobjekt: jmdm. schmeicheln – jmdm. etw. abschmeicheln c. Basis mit Präpositionalobjekt – Derivat mit Akkusativ- und Dativobjekt – um. etw. betteln – von jmdm. etw. abbetteln

Die semantische Funktion 1. Bei der Bewegung drücken diese Verben die Richtung nach unten aus: abfallen, absteigen, abspringen, absenken 2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens oder Unterbrechen eines Prozesses: abblühen, abmelken, abessen, abklingen, abklingeln 3. Die Verben, die mit einem Substantiv versehen: abfedern 4. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: abdunkeln, abdrücken (im Sinne schießen) 5. Die Verben drücken die Entfernung oder Verhinderung oder eine Abwehr aus: abgehen, abfahren 6. Diese Verben geben eine Nachahmung einer Kopie wieder: abmalen, abformen 6

7. Die Verben bezeichnen das Geschehen, bei dem das Subjekt verkleinert wird: abmagern 8. Diese Verben weisen auf eine geringe Änderung des Geschehens auf: abprüfen, abändern 9. Diese Verben bezeichnen eine Absage oder einen Widerruf des ursprünglichen Zwecks des Verbs: abbestellen, abberufen5

2.3.2 Die Präposition an Die Präposition an- kommt bei fast allen einfachen Verben vor. Es erscheint auch bei komplexen Verben, sowie bei anerziehen. Die Präfixderivation ist bei desubstantivischen Derivaten zu finden (beanspruchen, beantragen, beantworten). Die grammatische Funktion •

Durch Inkorporation ändert sich das Präpositionalobjekt zu einem Akkusativobjekt: Sie hat nach mir geschaut. / Sie hat mich angeschaut.

Die semantische Funktion 1. Diese Verben bezeichnen einen Kontakt mit einer Sache, mit der das Objekt verbunden wird: anheften, ankleben, anbinden, anhaften 2. Die Verben drücken aus, dass das Subjekt am Volumen zunimmt: anwachsen, annehmen 3. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: anfahren, anlaufen,

5

Ein besonderes Beispiel stellt das Verb abbekommen dar. Dieses Verb weist mehrere Bedeutungen auf: 1. etwas erhalten, bekommen 2. abseitigen – zu diesem Fall passt unsere semantische Leistung der Zurücknahme

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4. Die Verben stellen die Lokalisierung dar: anleinen, anhängen, 5. Die Verben bezeichnen die Ausstattung des Basisverbs mit einem Substantiv: ankreuzen 6. Die Verben versehen das Objekt mit einer Eigenschaft: anfeuchten, anfaulen, 7. Diese

Verben

bezeichnen

die

Endstation

der

Bewegung

des

Subjekts/Aktanten : ankommen, anfliegen, anlanden, anbrausen, anflitzen

2.3.3 Die Präposition auf Die Präposition auf- kommt fast bei allen Verben vor. Die semantische Leistung betrifft insbesondere die räumliche Bedeutung, aber es kommen auch andere semantische Kategorien vor.

Die semantische Funktion 1. Bei der Bewegung in der Richtung nach oben: viele von diesen Verben betreffen die Bewegung der Augen (Sprachfamilie von sehen) und jegliche Bewegung des ganzen Körpers (springen, steigen, klettern): aufsehen, aufschauen,

aufgucken/

aufspringen,

aufsteigen,

aufklettern



in

grammatischem Hinblick verbinden sie sich meistens mit der Präposition auf + Akk. 2. Die Verben bezeichnen die Verbindung mit dem primären Stoff, mit dem etwas verbunden wird: aufkleben 3. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens: aufscheinen, aufdämmern 4. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: aufessen, auftauen 8

5. Die Verben stellen die Handlung dar, bei der ein Gegenstand auf/in/an einen Platz lokalisiert wird: auftischen, aufsetzen, aufstellen, aufschieben 6. Diese Verben bezeichnen, dass der ursprüngliche Zustand des Basisverbs verbessert oder wiederherstellt wurde: aufbessern, aufhellen 7. Die Verben bezeichnen die Handlung, die mit dem Substantiv

6

vorgenommen wird: aufgabeln 8. Die Verben übergeben einem Menschen oder einer Sache eine Eigenschaft : aufmuntern, aufheitern, aufheizen, aufhellen 9. Die Verben bezeichnet bei den Verben eine geringe Abschattung : aufzeigen

2.3.4 Die Präposition aus Wieder eines der häufigsten Präfixe bei einfachen, seltener komplexen Verben, die sich vor allem auf die räumliche Eingrenzung beziehen. An zweiter Stelle kommt das Präfixverb selten vor (verausgaben, verauslagen). Die semantische Funktion 1. Bei der Bewegung in der Richtung nach außen: diese Verben bezeichnen die Handlung, bei der ein Gegenstand aus seiner ursprünglichen Stelle (oft ein Gebäude oder Behältnis) herausgenommen wird oder sie bezeichnen den Ausgangsort (Länder, Staaten oder Städte): ausbaggern, ausbrechen, ausbohren, 2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: ausblasen, ausladen 3. Die Verben stellen eine Abnahme oder Entziehung dar: aussteinen, ausmerzen 6

Das Basisverb wird von diesem Substantiv abgeleitet.

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4. Die Verben bezeichnen den Beginn des Geschehens und als deadjektivische trennbare Verben statten sie das Subjekt mit einer Eigenschaft aus: ausnüchtern 5. Diese Verben bezeichnen die Handlung, bei der das Objekt ausgehändigt oder freigegeben wird: ausdrücken, auszahlen, auslüften 6. Diese Verben signalisieren die Bedeutung „ etwas Geheimes preisgeben“: ausplaudern, auspacken 7. Die Präfixverben machen die Basisverben durch das Präfix intensiver: ausbitten, ausbohren, ausdeuten

2.3.5 Die Präposition bei Die Präposition bei- wird nur bei deverbalen Derivaten belegt, ausgenommen beipflichten. Im Laufe der Zeit sind viele Präfixderivate verloren gegangen: beilieben, beiwarten oder wurden von einem anderen Präfix ersetzt. Die grammatische Funktion Bei der Präposition bei- handelt es sich um zwei syntaktische Modifikationen. a. Im ersten Fall wird das Präfix bei- in das Verb integriert (Inkorporation), z.B. Der Scheck liegt bei dem Brief/Der Scheck liegt bei. b. Sie regieren das Dativobjekt, das das Ziel der Annäherung bezeichnet und beim Basisverb nicht vorhanden ist, z.B. Ich lege dem Brief den Scheck bei.

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Die semantische Funktion 1. Die Verben bezeichnen eine Zufügung, eine erhöhte Menge: beifügen, beigeben, beiladen, beilegen, beimengen, beimischen 7 2. Die Präfixverben drücken aus, dass das Objekt gefördert wird: beistehen, beifallen 3. Die Verben signalisieren die Teilnahme des Agens: beisitzen, beiwohnen 4. Viele von diesen Verben werden idiomatisiert: beibringen (jemandem etw. lehren), klein beigeben, den Streit beilegen, einer Sache beikommen, beibringen, einer Sache Bedeutung beimessen

2.3.6 Die Präposition mit Die Präposition mit- findet man bei manchen Verben, die sich oft auf die Tätigkeit mehrerer Leute beziehen. Die semantische Funktion 1.

Die Verben bezeichnen, dass eine Handlung zusammen vorgenommen wird, dass mehrere Personen an dem Geschehen teilnehmen: mitarbeiten, miterleben, mitfahren, mitleiden

2. Diese Präfixverben stellen dar, dass ein Gegenstand von einer Person mitgenommen wird: mitbringen, mithaben

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Diese Verben lassen sich dann weiter nach der Art des Gegenstandes, um den es geht, unterscheiden. Beifügen und beigeben sind hier neutral, während es sich bei beimengen und beimischen um eine unzählbare Menge handelt. Synonymisch verhalten sich auch beisteuern und beischießen, die insbesondere in der Umgangssprache vorkommen. Bei gibt keine Richtung an, sondern stellt den Endzustand fest.

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2.3.7 Die Präposition nach Die Präposition nach- kommt meistens bei den Verben vor, bei denen man den zeitlichen Ablauf bestimmen kann. Das Präfix nach- steht bei einfachen und komplexen Verben und nur im begrenzten Fall an der zweiten Stelle bei desubstantivischen und deadjektivischen Derivaten (benachrichtigen, vernachlässigen). Die grammatische Funktion a. Nach der Rektion der Präposition richten sich viele Objekte nach dem Dativ: jmdm. nachstellen, einer Sache nachgehen, jmdm. nachstehen

Die semantische Funktion 1. Die Präfixverben bestimmen, dass Handlung oder Geschehen einem anderen folgt: nacharbeiten, nacheilen 2. Diese Verben bezeichnen das Geschehen oder Verhalten, das nach etwas oder jemandem wiederholt wird: nachäffen, nachahmen, nachbilden, nachmachen, nachdrucken, nachmalen 3. Die Verben bestimmen eine Wiederholung des Geschehens: nachdrehen, nachlesen 4. Nur sehr selten bezeichnen diese Verben den Beginn des Geschehens: nachbluten, nachdoppeln

2.3.8 Die Präposition vor Die Präposition vor- kommt bei Verben vor, die eine sowohl räumliche als auch zeitliche Abschattung von dem Basisverb bezeichnen.

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Die grammatische Funktion a. Inkorporation – die Umstrukturierung des Valenzrahmens des Basisverbs erfolgt durch Inkorporation einer Präposition in das Verb: Sara hat die Dokumente vor dem eigentlichen Ordnen./ Sara ordnet die Dokumente vor. Die semantische Funktion 1. Diese Verben bezeichnen, was vor einem anderen Geschehen passiert: vorkochen, vorbeten, vorbilden, vorfertigen, vorgreifen 2. Die Präfixverben stellen die Bewegung in der Richtung vorwärts dar: vorgehen, vorlaufen, vorfahren 3. Diese Verben weisen auf eine Hemmung hin: einer Sache vorbeugen 4. Diese Verben bezeichnen, dass etwas einer Person gezeigt oder präsentiert wird, es handelt sich um die Verben des Sprechens und Agierens: vorlegen, vorbringen, vorführen 5. Mit diesen Verben wird auf einen Mangel hingewiesen und gerügt: vorwerfen, vorhalten,

2.3.9 Die Präposition zu Die Derivation mit der Präposition zu- entsteht einerseits aus einfachen (zusagen, zuspringen) anderseits aus komplexen Verben (zuverdienen). Die grammatische Funktion a. Umstrukturierung des Valenzrahmens ohne quantitative Änderung Peter wirft

den

Ball

Agens

Patiens

zu

Anna. Direktiv

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Agens

Benefizient

Peter wirft

Anna

Patiens den Ball

zu.

Die semantische Funktion 1. Die Präfixverben sind auf die Richtung herzu beschränkt: zukommen, zulaufen, zufließen 2. Die Verben bezeichnen das Ende des Geschehens: zubeißen, zubringen (schließen), zudecken, zudrehen, zufallen, zufrieren, zuhängen 3. Diese Verben stellen dar, dass jemandem etwas erlaubt oder eingeräumt wird: zubilligen, zuerkennen, zugeben, zulassen 4. Die Präfixverben weisen auf einen größeren Umfang hin: zunehmen, zuspitzen, zulegen

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3. Trennbare und untrennbare/ doppelförmige Verben Die Vorsilben durch, über, um, unter, voll, wider und wieder werden trennbar(betont) und untrennbar(unbetont) gebracht. Manche Verben sind nur trennbar(unterbringen), manche nur untrennbar(unterrichten). Es gibt aber auch Verben, die trennbar und untrennbar sind(umfahren). Bei den trennbaren Verben bleibt der Sinn der Vorsilbe im Allgemeinen erhalten; sie haben wörtlich, konkrete Bedeutung. Die untrennbaren Verben haben meist eine veränderte, d.h. bildlich, übertragene Bedeutung. Für die Vorsilben durch, über, unter trifft das nicht immer zu und für die Bedeutung der Vorsilbe um gelten eigene Regeln.[...]8

3.1 Die Präposition durch Die semantische Funktion 1. Diese Verben bezeichnen die Bewegung in der Richtung „ in etwas hinein oder

hinaus,

durch

etwas

hindurch“:

durchlaufen,

durchfahren,

durchbeißen, durchfliessen 2. Hier weisen die Verben schon ein bisschen einen übertragenen Sinn auf, dass jemand etwas bewältigt: durchkämpfen, durchboxen 3. Die Verben bezeichnen, dass ein Geschehen vollständig oder bis zum Ziel passiert: durchfaulen, durchfrieren

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Karin Hall . Barbara Scheiner, Übungsgrammatik für Fortgeschrittene Deutsch als Fremdsprache , S: 43, Hueber Verlag, 1. Auflage, Augsburg,2001

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Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen: Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe (meist in wörtlicher Bedeutung) ' durchbrechen = etw. in zwei Teile brechen : Das Kind hat den Stock durchgebrochen. ' durchfahren = ohne anzuhalten weiter fahren : Der Zug hält hier nicht, er fährt durch.

Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe (meist in bildlicher Bedeutung) durchbrechen = sich gewaltsam einen Weg durch ein Hindernis bahnen : Das Auto hat die Absperrung duchbrochen. durchfahren = durchdringen : Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr sie.

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3.2 Die Präposition über Die semantische Funktion 1. Diese Verben bezeichnen die Bedeutung „über etwas, darüber“: überhängen, überdecken, 2. Mit diesen Verben wird ein höheres Maß dargestellt, zu viel: überbelichten, überbewerten,

überbelegen,

überversichern,

überbleiben,

überessen,

überhaben 3. Diese Verben bezeichnen, dass ein Rand oder eine Grenze überschritten wurde: überkochen, überborden, übergreifen, überhängen

Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen: Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe (meist in wörtlicher Bedeutung) ' übergehen = sich in etw. verwandeln : Die Ebene geht allmählich in Bergland über. ' übersetzen = jdn. Mit einem Boot/einer Fähre aus anderem Ufer bringen : Bei Sturm werden keine Personen übergesetzt. Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe (meist in bildlicher Bedeutung) übergehen = jdn. /etw. Vernachlässigen/ nicht beachten : 17

Er ist offensichtlich bei der Beförderung übergangenworden. übersetzen = einen Text in eine andere Sprache übertragen : Die Schüler haben den Text ins Deutsche übersetzt.

3.3 Die Präposition um Die semantische Funktion 1. Diese Verben bezeichnen die Bewegung in der Richtung „um etwas herum“: umdrehen, umbiegen, umbinden, umgürten 2. Die Präfixverben stellen dar, dass die Bewegung nach allen Seiten gerichtet wird: umblicken, umgucken 3. Diese Verben bezeichnen, dass etwas auf bestimmte Art und Weise von einer Sache umgeben wird: umgeben, umlegen, umschlingen, umhängen 4. Diese Verben weisen darauf hin, dass eine Handlung wiederholt oder der Zweck verbessert wird: umarbeiten, umändern, umdichten, umfärben 5. Diese Verben weisen einen höheren Wert, der überschritten wird: umfüllen, umgießen, 6. Diese Verben stellen dar, dass ein Gegenstand oder Person zum Boden gebracht wird: umfallen, umhauen, umkippen, umlegen

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Doppelförmige Präfixverben dargelegt an Beispielen: Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe (meist in wörtlicher Bedeutung) ' umfliegen = umfallen: Er Stieß gegen den Tisch und alle Gläser flogen um. ' umfahren = gegen jdn./ etw. fahren und dabei zu Boden werfen : Ein betrunkener Autofahrer hat die Straßenlaterne umgefahren. Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe (meist in bildlicher Bedeutung) umfliegen = im Kreis oder Bogen um etw. herumfliegen : Der Hubschrauber hat den Vulkan umfolgen. umfahren = im Kreis oder Bogen um etw. herumfahren : Der Reisebus hat das Industriegebiet weiträumig umfahren. 3.4 Die Präposition unter Die semantische Funktion 1. Die Verben bezeichnen die räumliche Bedeutung in der Richtung nach unten: unterhaken, unterlegen 2. Die Verben stellen die Bewegung dazwischen dar: untermischen, untermengen 19

3. Diese Verben bezeichnen eine geringere Masse, wenig oder zu wenig: unterdosieren, unterbieten, unterfordern 4. Diese Verben bezeichnen eine Verhinderung oder eine Hemmung: unterbinden, unterliegen 5. In eher übertragenem Sinne stellen diese Präfixverben dar, dass etwas jemandem

vorgelegt

oder

zugeschrieben

wird:

unterschieben,

Doppelförmige Präfixverben rekonstruiert an Beispielen: Trennbare Verben mit betonter Vorsilbe (meist in wörtlicher Bedeutung) ' untergraben = etw. unter die Erde bringen : Der Gärtner hat den Dünger untergegraben. ' unterhalten = etw. unter etw. Halten/ darunter halten : Die meisten Mütter halten dem Kind beim Füttern Hand unter. Untrennbare Verben mit unbetonter Vorsilbe (meist in bildlicher Bedeutung) untergraben = das Ansehen/ die Stellung von jdm.langsam zerstören/schwächen : Korrupte Geschäfte haben das Ansehen des Politikers untergraben.

20

unterbinden,

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