3.4 Nationale Schulen (19. Jh./Jahrhundertwende)

January 14, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik, Historische Musikwissenschaft
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3.4  Nationale Schulen (19. Jh./Jahrhundertwende) Der Begriff Nationale Schulen wurde aufgrund der Vielfalt von Komponisten aus ganz Europa eingeführt. Meist ist es romantische Musik, das heißt, es handelt sich um Werke, die die charakteristischen Merkmale der Romantik beinhalten. Oft spricht man im Zusammenhang mit der Musik der Romantik und der Musik der Nationalen Schulen auch von Programmmusik. Der Begriff Programmmusik bedeutet, dass Musiker mit ihren Kompositionen etwas darstellen wollten, sei es eine Naturgegebenheit, eine Lebensgeschichte oder ein historisches Ereignis. Zum Beispiel komponierte P. Tschaikowski ein Stück, das vom Sieg Russlands über Napoleon handelt. Dargestellt werden verschiedene Szenen wie z. B. Kampf und Krieg oder die Stimmung am Lagerfeuer. Das Stück heißt „Ouvertüre 1812“ (Jahr der Schlacht von Borodino). Die Komponisten wollten aber nicht nur romantische Musik schreiben, sondern verbanden mit der Musik auch ihre Heimat: Sie ließen in ihre Werke Volksmelodien einfließen oder komponierten ein Stück über ihre Heimat (über Flüsse, Seen, Berge, Landschaften oder Regionen). B. Smetana widmete ein Werk seinem Heimatfluss, der Moldau. Das gleichnamige Stück ist ein Teil aus dem Zyklus „Mein Vaterland“ und beschreibt den Fluss und seine Landschaft von der Quelle bis zur Mündung. Der Name Nationale Schulen resultiert also auch daher, dass es Komponisten verschiedener Länder waren, welche oft Musik über ihre Heimat (Nation) schrieben.

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Die Komponisten der Nationalen Schulen verwendeten im Allgemeinen die gleiche Besetzung des Orchesters wie die Komponisten der Romantik. Allerdings gab es zum Teil auch Abwandlungen: So verwendete A. Dvorˇák z. B. in seiner 9. Sinfonie („Aus der Neuen Welt“) ein Englischhorn.

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Bizet, Georges (1838 –1875)

Nationale Schulen

Bizet (mit richtigem Namen Alexandre César Léopold) studierte in Paris Klavier und Musiktheorie. Er gewann u. a. den Kompositionspreis für Rom und kehrte drei Jahre später wieder nach Frankreich zurück. Dort arbeitete er als privater Klavier- und Theorielehrer und schrieb viele Bühnenwerke, von welchen einige unvollendet sind. Seine wohl bekannteste Oper „Carmen“ fiel bei den Kritikern in Paris durch und wurde erst 1875 mit der Aufführung in Wien weltweit beliebt und bekannt. Bizet erlebte den Siegeszug seiner Oper nicht mehr, da er vorher in Paris einem Herzleiden erlag. Sein Instrument:

Klavier

Gehörtes Werk:

Ouvertüre zu „Carmen“ (Werk-Liste: Nr. 35) „Carmen“ ist die berühmteste romantische Oper, welche von Liebe, Sehnsucht und Leidenschaft handelt. Leider starb Bizet wenige Tage nach der Uraufführung, sodass er den riesigen Erfolg seines Werkes nicht mehr miterleben konnte. Wie nennt man das Rhythmusinstrument, welches nur einen Ton spielt und gegen das ganze Orchester ankommt?

Grieg, Edvard (1843 –1907)

Nationale Schulen

Sein Instrument:

Klavier

Gehörtes Werk:

Peer-Gynt-Suite, „Morgenstimmung“ (Werk-Liste: Nr. 36) Dieser Satz ist mit „Morgenstimmung“ überschrieben, hört selbst! Welches Instrument spielt ganz am Anfang solo?

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Wie einige Komponisten aus anderen Ländern auch versuchte der Norweger Grieg seine Heimatmusik in die Musikstücke einfließen zu lassen. Er verarbeitete ihm bekannte Volkslieder und schrieb Werke darüber. Als kleiner Junge brachte ihm seine Mutter, eine erfolgreiche Pianistin, das Klavierspiel bei, und schon mit 15 Jahren studierte er Musik in Leipzig. Später lebte er als Komponist, Pianist und Dirigent in Kopenhagen, Oslo und Bergen. Er reiste nach Italien, Deutschland und Frankreich und stellte seine Werke zusammen mit seiner Frau Nina (welche Sängerin war) in Konzerten persönlich vor und erklärte seine Musik. Er war auch mit einigen Schriftstellern (wie z. B. H. Ibsen) befreundet, die zum Teil Texte für seine Lieder schrieben. Am Ende seines Lebens war Grieg ein „Nationalheld“ geworden und sehr bekannt und angesehen.

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Tschaikowski, Peter (1840 –1893)

Nationale Schulen

Tschaikowski wurde als einer der ersten jungen Musiker am Konservatorium in St. Petersburg unter anderem von Anton Rubinstein (ein bekannter Pianist) ausgebildet. Danach lehrte er Musiktheorie am Konservatorium in Moskau und wirkte ab 1878 zunehmend als Dirigent und Komponist. Tschaikowski, der oft unter schweren psychischen Problemen und seiner Homosexualität litt, wurde viele Jahre von der Mäzenin Nadeschda von Meck, mit der er einen regen Briefwechsel führte, finanziell unterstützt. Im Mittelpunkt seines musikalischen Schaffens steht das sinfonische Werk. Tschaikowski komponierte u. a. 12 Opern (Eugen Onegin und Mazeppa), Ballette (Schwanensee), Sinfonien, Klavierkonzerte und Streichquartette. Sein Instrument:

Klavier

Gehörtes Werk:

III. Variation, aus: Rokoko-Variationen op. 33 für Cello und Orchester (Werk-Liste: Nr. 37) Was ist eine Variation?

Smetana, Bedrˇich (1824 –1884)

Nationale Schulen

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Smetana wuchs im heutigen Tschechien auf, wo er schon mit acht Jahren als Pianist Konzerte gab und seine erste Komposition schrieb. Später arbeitete er als Musiklehrer und gründete eine Musikschule in Prag. 1848 beteiligte sich Smetana an der Märzrevolution, um das Ziel einer demokratischen Verfassung für Deutschland und Österreich mit zu unterstützen. 1856 musste er in Prag unter politischem Druck das Land verlassen. In dieser Zeit kämpfte Smetana finanziell um sein Überleben und konnte erst später in Göteborg als Dirigent wieder Fuß fassen. 1861 kehrte er wieder in seine Heimat zurück und verhalf ihr durch seine Kompositionen zu internationalem Ruhm. Smetana hatte viele Ämter inne – nicht nur als Dirigent, Musikkritiker und Kapellmeister, sondern auch durch seine Tätigkeit im Vorstand eines Musikvereins. Als er 1874 ertaubte, zog sich Smetana zurück und konzentrierte sich voll und ganz auf die Komposition. 1884 – in seinem Todesjahr – wurde Smetana in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Sein Instrument:

Klavier

Gehörtes Werk:

„Die Moldau“ aus: Mein Vaterland (Werk-Liste: Nr. 38) Die Moldau ist ein Fluss, der durch Tschechien fließt. Natürlich widmet ein Vertreter nationaler Kunst wie Smetana ein Werk seinem Heimatfluss! Woran erkennt man, dass es sich um einen Fluss handelt?

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Klasse:

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Eindrücke (Adjektive):

Antwort zur Frage:

Schreibt zu jedem Musikstück, das ihr anhört, eure Eindrücke auf und beantwortet die Fragen, welche unter den Biografien der Komponisten stehen. Am Schluss kennzeichnet ihr das Stück farblich, das euch als Gruppe am besten gefallen hat.

Musikbeispiele: Höraufträge – Nationale Schulen

Name:

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feurig, energisch, stolz, marschierend, pompös

weich, ruhig, träumerisch, behutsam, verträumt

traurig, schwerfällig, bedrückt, seufzend

fließend, quirlig, heroisch, mächtig, stolz

neuartig, kontrastreich, verspielt, unterhaltend

wuchtig, laut, pompös, stürmisch, unheimlich

niedlich, verspielt, träumerisch

verträumt, bildhaft, verliebt

düster, grob, böse, dunkel, schwerfällig

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Eindrücke (Adjektive):

Nr.

Musikbeispiele: Höraufträge – Nationale Schulen

Es sind die Holzbläser.

Im musikalischen Impressionismus. (Man will Impressionen, also Bilder oder Gefühle, mit musikalischen Mitteln darstellen oder hervorrufen.)

Es ist das Englischhorn.

Normalerweise sind es drei Trompeten.

In einer Bar oder einem Café.

Es ist an den charakteristischen Wellenbewegungen der Celli zu hören.

In einer Variation wird ein Thema oder eine Melodie verarbeitet; d. h., das Thema wird z. B. rhythmisch verändert oder verziert. Das sind dann die Variationen.

Die Querflöte ist am Anfang gut zu hören.

Es ist der Triangel.

Antwort zur Frage:

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