7. – 26. Mai - Stadt Mülheim an der Ruhr

February 1, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Stücke 2016 Gefördert von der LEONHARD-STINNES-STIFTUNG und der BEAUFTRAGTEN DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN

41. Mülheimer Theatertage NRW

www.stuecke.de

Stücke

41. Mülheimer Theatertage NRW

7. – 26. Mai

2016

Inhalt

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2 4 6

Spielplan Grußworte Franz Wille: Fragen nach Relevanz

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Yael Ronen & Ensemble The Situation Maxim Gorki Theater, Berlin

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Fritz Kater Buch (5 ingredientes de la vida) Schauspiel Stuttgart / Münchner Kammerspiele

20

Sibylle Berg Und dann kam Mirna Maxim Gorki Theater, Berlin

26

Wolfram Höll Drei sind wir Schauspiel Leipzig

32

Felicia Zeller Zweite allgemeine Verunsicherung Schauspiel Frankfurt

38

Ferdinand Schmalz dosenfleisch Burgtheater Wien / Deutsches Theater Berlin

44

Thomas Melle Bilder von uns Theater Bonn

50 51 52 53

Auswahlgremium Preisjury Publikumsgespräche, Preisverleihung Festivalzentrum

54 55 56 57

Szenentaucher Festival-Blog KinderStücke-Blog, Jugend-Jury ZwischenStücke

58 59 60 62 65 66 68 69

KinderStücke 2016 Spielplan Werner Mink: Ein beachtenswerter Jahrgang Die Stücke Die Autor*innen Auswahlgremium, Preisjury Chronik KinderStücke Preisträger*innen 2010 – 2015

70 71 80

Preisträger*innen 1976 – 2015 Chronik Stücke Dank, Impressum

Der Spielplan

Samstag, 7. Mai 19.30 Uhr Stadthalle Theatersaal

Yael Ronen & Ensemble The Situation Maxim Gorki Theater, Berlin

Dienstag, 10. Mai Mittwoch, 11. Mai 19.00 Uhr

Fritz Kater Buch (5 ingredientes de la vida) Stadthalle Schauspiel Stuttgart / Münchner Kammerspiele Studio

Freitag, 13. Mai Samstag, 14. Mai 19.30 Uhr

Sibylle Berg Und dann kam Mirna Gorki Theater, Berlin Maxim Stadthalle Studio

Montag, 16. Mai 19.30 Uhr Dienstag, 17. Mai 18.00 Uhr Theater an der Ruhr

Wolfram Höll Drei sind wir Schauspiel Leipzig

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Dienstag, 17. Mai 20.00 Uhr Mittwoch, 18. Mai 19.30 Uhr Stadthalle Studio

Felicia Zeller Zweite allgemeine Verunsicherung Schauspiel Frankfurt

Sonntag, 22. Mai Montag, 23. Mai 19.30 Uhr

Ferdinand Schmalz dosenfleisch Stadthalle Burgtheater Wien / Deutsches Theater Berlin Studio

Mittwoch, 25. Mai Donnerstag, 26. Mai 19.30 Uhr

Thomas Melle Bilder von uns Bonn Theater Theater

an der Ruhr

Donnerstag, 26. Mai ca. 22.15 Uhr

Öffentlich geführte Jury-Debatte Theater zur Vergabe des Mülheimer Dramatikerpreises 2016 an der Ruhr

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Christina Kampmann Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Auch in diesem Jahr können wir uns auf eine neue Ausgabe der Mülheimer Theatertage NRW „Stücke“ freuen! Stärker noch als in den Vorjahren unterstreicht die Auswahl der Stücke die Aktu­ alität des deutschsprachigen Gegenwartstheaters. Nicht alle Kunstsparten reagieren so direkt und unmittelbar auf aktuelle gesellschaftliche Themen wie das Schauspiel. Gerade das deutsche Sprechtheater stellt sich mit großer Deutlichkeit den Herausforderungen neuer gesellschaft­licher Debatten, um beispielsweise Erfahrungen von Verlust und Scheitern oder auch Verständigungsprobleme in einer von Migration geprägten Gesellschaft zu thematisieren. Es gehört zum großen Verdienst der „Stücke“ mit immer neuen Texten dazu beizutragen, dass die Theater aktuelle Orte des gesellschaftlichen Diskurses sind und bleiben. Innerhalb unserer vielfältigen, sich ständig entwickelnden Theaterlandschaft haben die Mülheimer Theatertage NRW „Stücke“ als wichtigstes Forum für deutschsprachige Gegenwartsdramatik seit 1976 einen festen Platz in der internationalen Theaterwelt. Hervorragende zeitgenössische Arbeiten sind so auf die Spielpläne der Bühnen im deutschsprachigen Raum gelangt – und durch die biennale Kooperation mit der Übersetzerwerkstatt auch in die ganze Welt. Die 2010 etablierten „KinderStücke“ gehen in diesem Jahr bereits in die siebte Runde – das freut mich ganz besonders! Der Aufbau eines künstlerisch anspruchsvollen Repertoires an Texten ist für junge Menschen mindestens ebenso entscheidend wie für Erwachsene. Denn Kinder sind ein enorm offenes, aber auch kritisches Publikum. Unsere ausgezeichneten Kinder- und Jugend­ theater machen im ganzen Land hervorragende Arbeit und sind damit ein wertvoller Baustein für unser Kinder- und Jugendkulturland. Kindern und Jugendlichen überall in Nordrhein-Westfalen einen einfachen Zugang zu den Angeboten der kulturellen Bildung zu ermöglichen, ist mir ein wichtiges politisches Anliegen! Sehr herzlich danke ich allen, die sich für dieses Festival engagieren, ganz besonders den Auswahlgremien und Jurys und seinem Festivalteam! Ich wünsche allen Beteiligten ein gutes Festival „Stücke 2016“! Ihre

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Ulrich Scholten Oberbürgermeister der Stadt Mülheim an der Ruhr

Erstmals habe ich in diesem Jahr die Ehre und das Vergnügen, Sie als Mülheimer Oberbürgermeister herzlich zu den „Stücken“ zu begrüßen. „Was war, ist jetzt.“ So überschrieb Elfriede Jelinek im letzten Jahr ihren Text zum 40-jährigen Jubiläum der Mülheimer Theatertage NRW. Dieser Satz hat mich beeindruckt, enthält er doch in konzentrierter Form, wofür die „Stücke“ seit vier Jahrzehnten stehen. Auf der Bühne wird das Geschriebene gegenwärtig, werden Texte zum Leben erweckt. Und dadurch erscheint in anderem Licht, was sich sonst als selbstverständlich darstellt. Nah dran an der Gegenwart, verwurzelt in der Vergangenheit, mit klarem Blick auf die Zukunft – stets haben die nach Mülheim eingeladenen Autorinnen und Autoren uns Augen und Ohren geöffnet. Sie lassen uns Jahr für Jahr erleben, welche politische Kraft Theater haben kann. Aus voller Überzeugung veranstalten wir die „Stücke“ seit vierzig Jahren, weil sie einen Raum schaffen, in dem wir einander begegnen, unsere Meinungen mit denen anderer konfrontieren, vielleicht gemeinsam neue Ideen entwickeln können. Wie anregend der Austausch mit den Theater­ teams, den Autorinnen und Autoren sein kann, habe ich selbst bei der Preisverleihung der „Stücke 2015“ erlebt. Es freut mich besonders, dass die aktive Beteiligung des Publikums in diesem Jahr sogar noch mehr in den Blick genommen wird. So wird der Festival-Blog der „Stücke 2016“ erstmals von Studierenden verschiedener Fachrichtungen und Hochschulen aus der Region gestaltet. Auf der Schloßstraße gibt es die Möglichkeit, den Studierenden bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Auch die „KinderStücke“ bekommen einen eigenen Blog, der von Studierenden des Instituts für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück (Campus Lingen) bestückt wird. Und Schauspiel-Studierende der Folkwang Universität der Künste lassen in kurzen Szenen Sequenzen aus den Preisträger-Stücken der letzten Jahrzehnte lebendig werden. Dass gerade junge Menschen sich hier engagieren und ausprobieren können, ist eine große Bereicherung. Für die Mülheimer Theatertage NRW, aber auch für unsere Stadt. Die Studierenden bringen uns auf ihre Art die „Stücke“ nahe. Sie lassen uns an ihren Eindrücken und Ideen teilhaben und schaffen Berührungspunkte mit dem Festival in der Mülheimer Innenstadt. Und der Weg von den „Stücke“-Spielstätten zum neuen Campus der Hochschule Ruhr West ist nicht weit. Eines ist in jedem Fall sicher: Immer noch und immer wieder setzen die „Stücke“ einiges in Bewegung. Sie bringen uns zum Lachen, vielleicht zum Weinen; oft zum Nachdenken. Mit Ihnen, mit allen Festivalgästen, Förderern, Gremiumsmitgliedern, Jurorinnen und Juroren und allen anderen Mitwirkenden freue ich mich auf vielseitige, anregende Festivalwochen voller inspirierender Theatererlebnisse und Diskussionen. Ihr

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Fragen nach Relevanz

Franz Wille

Eine kurze Vorbemerkung: Was verändert sich, wenn innerhalb weniger Monate mehrere Millionen Flüchtlinge Richtung Westeuropa drängen? Welches Stück/Stoff/Zugriff hält Stand, wenn neben der eigenen Wohlstandsfestung plötzlich die europäische Gemeinschaft und ein Fluchtpunkt europäischer Nachkriegsordnung auf dem Spiel stehen? Was hat in dieser besonderen Situation dramatische und theatrale Relevanz – über die journalistische Relevanz hinaus? Solange wir ganz selbstverständlich in einer der reichsten offenen Gesellschaften der Welt lebten, die in der subventionierten Theaterkunst noch ein bisschen freier und offener auftritt als ohnehin schon, konnte fast alles Relevanz behaupten. Von gruppenspezifischen Partikularproblemen, von den Schwierigkeiten von Grundschullehrerinnen mit Helikoptereltern bis zum kritischen Mittelstandsboulevard hatte jedes Anliegen seine völlig unbestreitbare Vorkommens- und öffentliche Repräsentationsberechtigung. Daran hat sich auch durch die Flüchtlingskrise nichts geändert, aber angesichts von über einer Million Menschen mit deutlich existentielleren Problemen verschiebt sich doch die Relevanzwahrnehmung. Yael Ronens „The Situation“ fasst einen der zentralen Konflikte, der die Flüchtlingskrise auslöst: die Kultur-, Macht- und Interessenkonstellation im Nahen Osten. Und zwar aus der Perspektive der Betroffenen, der Flüchtlinge, Exilanten oder Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen, die in einem Berliner Deutschkurs aufeinandertreffen. Ronen arbeitet mit einem internationalen Ensemble und einer vielsprachigen Situation, die vielsprachig bleiben muss, wenn man den verschiedenen Kulturen nicht eine deutsche Darstellungsmaske überstülpen will. (Weshalb dieses Stück trotzdem zum Festival deutschsprachiger Dramatik eingeladen ist, auch wenn der Text nur in der Übertitelung vollständig deutschsprachig erscheint.) Auch Fritz Kater versucht, Zeitgeschichte zu greifen. „Buch“ bilanziert 50 Jahre Fortschrittsdenken: ein Stationendrama von 1966 bis 2013, von Amerika über die DDR in die Bundesrepublik, nach Afrika und zurück. Es geht um Utopien – egal ob politisch, privat, wissenschaftlich oder ökologisch – ihre Kraft und ihre Opfer. Verhandelt werden die Entwürfe von Wissenschaft, Liebe, Familie, Umwelt und Kunst: wenn der Sinn des Lebens zur Ideologie wird und das Leben zu kurz kommt. Neben dem, was Geschichte macht, gibt es in der diesjährigen Auswahl zwei starke Generationen- und Gesellschaftsporträts. Sibylle Bergs „Und dann kam Mirna“ versammelt selbstbewusste, kritisch-intellektuelle Frauen in ihren Dreißigern, deren forcierter zeitgeistiger Individualismus in eine ernsthafte Krise gerät: Sie werden Mütter. Gerade noch fühlen sie sich theoretisch für alle Krisen der Welt zuständig, doch plötzlich tritt eine sehr konkrete Herausforderung ins Leben. Ihr Zeitgeist gerät auf den härtesten Zeitgeist-Prüfstand: die eigene Nachkommenschaft. Auch Felicia Zellers „Zweite allgemeine Verunsicherung“ kreist ums Überleben im eigenen Leben. Wie reagieren, wenn man ausgerechnet auf dem roten Teppich den Boden unter den Füßen verliert? Wenn Wirklichkeit in zunehmend absurde Abläufe entgleitet, wenn sich im Vertrauten spontane Verrückungen einschleichen, wenn sich Empathielöcher und Identitätslücken auftun? 6

Und sich scheinbar sicherer Selbstwert wie ein „zusammengenähter ausgestopfter willenloser Zombie“ anfühlt? Drei weitere ausgewählte Stücke machen an Einzelfällen Grundsätzliches fest. Wolfram Hölls „Drei sind wir“ vergewissert sich des Werts eines Lebens am Beispiel eines todkranken Babys. „Drei sind wir“ zeichnet den einjährigen Aufenthalt einer jungen Familie in Kanada nach, deren neugeborenes Kind an einer seltenen Trisomie leidet und am Ende sterben wird. Vier Jahreszeiten zäsurieren den Text vom Frühling der Ankunft bis zum Frühling der Rückfahrt und dem Verschwinden. Mit Gleichmaß und scheinbarer Seelenruhe protokolliert das Stück die äußerliche Ereignisfolge und enthält sich scheinbar jeder Emotion: Das Versteckspiel der Gefühle ist vielleicht nur ein Damm vor der Verzweiflung? Ferdinand Schmalz hat sich einen Kriminalfall als Ideendrama eingerichtet, in dem der Unfall, speziell die absichtsvoll herbeigeführte schwere Karambolage als Chance auf ein neues Leben erscheint. „dosenfleisch“ spielt an einer Autobahnraststätte, und hebelt sprachspielerisch die Funktionslogiken von Mobilität und Geschwindigkeit aus: der automobile Totalschaden als Möglichkeit zur befreienden Himmelfahrt. In Thomas Melles „Bilder von uns“ schließlich werden Missbrauchs-Opfer an einem elitären Gymnasium 20 Jahre später wieder mit den Übergriffen konfrontiert. Es geht nicht in erster Linie darum, einmal mehr den Missbrauch anzuprangern; – der Fokus zielt auf das Leben danach: Wie schreibt sich Missbrauch in Biographien ein? Melle zeigt ganz unterschiedliche Arten, mit den Erlebnissen umzugehen: wie sich Identitäten bilden, verändern oder zerbrechen. Was die dramatische Form betrifft, kommt man übrigens – wie schon in den letzten Jahren – ­mit beliebten und bekannten Unterscheidungen wie dramatisch/postdramatisch längst nicht mehr weiter. Die unterschiedlichsten Dramaturgien stehen zur Verfügung, werden von den Autoren sehr flexibel und variantenreich den Stoffen anverwandelt. Nie war der Stückbegriff so breit aufgestellt, selten so elaboriert. Die Auswahl zeigt, welche Möglichkeiten im Drama stecken, wenn man seine Techniken so gut beherrscht, dass man sie jederzeit sprengen kann. Und wieder neu zusammenfügen. So entstehen Formate, die es erlauben, Konfliktzonen zu vermessen, Handlungsspielräume auszuloten und Ohnmachtserfahrungen zu erfassen. Auffällig ist der sprachgestalterische, hoch formulierungsbewusste Aspekt in einigen Texten. Es ist bekanntlich gerade keine gute Zeit für Utopien, wenn überhaupt, dann ist das Utopische in diesen Texten die Sprache. Sprache kann mit Sprache über sich hinaus denken. Und das können wir derzeit alle gut gebrauchen. Franz Wille

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Yael Ronen & Ensemble

Stücke / Projekte Regie führte Yael Ronen bei allen Projekten selbst.

Foto: Esra Rotthoff

Yael Ronen Geboren 1976 in Jerusalem Yael Ronen studierte Szenisches Schreiben am HB Studio in New York und Regie am Seminar Hakibbutzim in Tel Aviv. Sie arbeitet als Autorin und Regisseurin, unter anderem regelmäßig im deutschsprachigen Raum. Meist entwickelt sie ihre Stücke im Probenprozess gemeinsam mit dem jeweiligen Ensemble. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist sie Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater, Berlin. Außerdem inszenierte sie am Schauspielhaus Graz und seit der Spielzeit 2015/2016 am Volkstheater Wien. Yael Ronen lebt in Tel Aviv und Berlin.

Plonter UA 2005, Cameri Theater, Tel Aviv Dritte Generation UA 29.6.2008, Schaubühne am Lehniner Platz in Koproduktion mit dem Habima National Theatre of Israel und der Ruhrtriennale 2009 im Auftrag von Theater der Welt 2008 Halle The Day Before The Last Day UA 13.3.2011, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Hakoah Wien UA 13.10.2012, Schauspielhaus Graz Common Ground UA 14.3.2014, Maxim Gorki Theater, Berlin – Publikumspreis der „Stücke 2015“ Niemandsland UA 4.5.2014, Schauspielhaus Graz Erotic Crisis UA 13.9.2014, Maxim Gorki Theater, Berlin Community UA 20.12.2014, Schauspielhaus Graz Das Kohlhaas-Prinzip UA 23.5.2015 Maxim Gorki Theater, Berlin The Situation UA 4.9.2015, Maxim Gorki Theater, Berlin – „Stücke 2016“ Lost and Found UA 18.12.2015, Volkstheater Wien Preise und Auszeichnungen 2009 Nominierung für den Europa-Preis für Theater (New Theatrical Realities Prize) 2010 „Ausländisches Stück des Jahres“ in der Kritikerumfrage von Theater heute für „Dritte Generation“ 2013 Nestroypreis für „Hakoah Wien“ 2014 Nominierung für den Nestroypreis für „Common Ground“ 2015 Publikumspreis der „Stücke 2015“ für „Common Ground“

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The Situation

Maxim Gorki Theater, Berlin

Intendantin Shermin Langhoff

Hamoudi Ayham Majid Agha Karim Karim Daoud Laila Maryam Abu Khaled Noa Orit Nahmias Stefan Dimitrij Schaad Amir Yousef Sweid Regie Yael Ronen Bühne Tal Shacham Kostüme Amit Epstein Musik Yaniv Friedel, Ofer Shabi Licht Jens Krüger Dramaturgie Irina Szodruch Regieassistenz Moritz Sauer Bühnenbildassistenz Shahrzad Rahmani, Cristina Lelli Technische Produktionsleitung: Robert Rammelt Kostümassistenz Maria Júlia Ubaldino Abreu Technik: Jan Kohlhaw, Alexander Krebs Inspizienz Lilly Kaufmann Beleuchtung: Jens Krüger, Tim Riedel, Michael Schulz-Krüger Übertitelung Kate McNaughton (Übersetzung ins Ton: Hannes Zieger Video: José Garro Garcia Englische), Anna Kasten (Übersetzung ins Deutsche), Requisite: Sabine Kühne Agnieszka Fietz (Einrichtung), Sandra Wolf (Fahren) Ankleiderin: Babett Hagenow Maske: Anna-Helen Giese

Bühnenmeister: Raimund Stoll Dekoration und Kostüme wurden in den Werkstätten des Gorki hergestellt. Werkstattleitung: Marcus Trettau Assistent der Werkstattleitung: Amos-Peter Mayer Leitung Tischlerei: Michael Stegemann Leitung Malsaal: Petra Olbrich Leitung Theaterplastik: Reinhardt Hertz Leitung Schlosserei: Henry Winkelmann Leitung Deko: Egbert Haase Leitung Kostümwerkstätten: Hanne Günther Damengewandmeisterin: Silke Adolf Herrengewandmeisterin: Simone Schmunz Technischer Direktor: Holger Ackermann Leitung Beleuchtung: Pierre Stolper Leitung Ton: Maik Voß Leitung Requisite: Jens Gebhardt Uraufführung Leitung Maske: Paula Karer 4. September 2015 Leitung Ankleider: Andrea Schulz Aufführungsdauer Dank an Tal Alon, Udi Aloni, Yossi Bartal, Kristin Luther, 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause Ziyad Kalthoum, Ulrike Kasas, Engelhard Mazanke, Aleksandar Radenkovi´ c, Chana Schütz, Mati Shemoelof Auf Englisch, Deutsch, Hebräisch und Arabisch und Anna-Esther Younes. und mit deutschen und englischen Übertiteln Aufführungsrechte Yael Ronen Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds www.gorki.de

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Lost in Translation Yael Ronen „The Situation“

Was kann das Theater tun in einer Zeit, in der die Wirklichkeit die größeren Tragödien schreibt als jeder Dramatiker? Es kann die Wirklichkeit auf die Bühne holen, literarisch verdichtet. Das Berliner Maxim Gorki Theater macht das mal wieder vor: mit dem Migrations- und Flüchtlingsstück „The Situation“. Es gibt kein anderes Stück, das die Situation im Deutschland des Jahres 2016 so gekonnt verdichtet, kein anderes Stück, das so deutsch ist wie dieses. Bloß deutschsprachig ist es über weite Strecken nicht. Ein Novum für die Mülheimer „Stücke“, das Traditionsfestival deutschsprachiger Dramatik. Aber auch ein Problem? Höchstens für Paragrafenreiter, die kein Bewusstsein haben für den Epochenbruch, den Deutschland zurzeit erlebt. Für künstlerische Kleingeister, die keine Antennen haben für die Sprachkraft dieses Abends. Er ist klamaukig – und klug. Komisch – und kitschig. Analytisch – und pathetisch. Ein großer Abend. Er sticht heraus aus all den Flüchtlingsabenden, an denen sich die deutschen Theater in den vergangenen Monaten versucht und allzu oft verhoben haben. Kurzum: Wenn dieser Abend nicht nach Mülheim gehört, im Deutschland des Jahres 2016, welcher dann? Allein die Ausgangsthese: Der Nah-Ost-Konflikt hat Israelis, Palästinenser und Syrer in ihren Heimatregionen bis vor kurzem auf größtmöglichen Abstand voneinander gehalten und lässt sie nun auf denkbar engem Raum aufeinandertreffen, in den Sprachkursen deutscher Großstädte. Viele Israelis, darunter viele junge Kulturschaffende, sind in den vergangenen Jahren nach Berlin gezogen, leben dort Tür an Tür mit Palästinensern und Libanesen, die schon lange vor ihnen eingewandert sind. Hinzu gekommen sind in den vergangenen Monaten tausende Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Iran. Wie begegnen sie sich, wenn sie sich erstmals wirklich begegnen? Und, nicht weniger spannend: Wie begegnet die sogenannte Mehrheitsgesellschaft ihnen und ihrem Konflikt, ihren Kriegstraumata und Fluchterfahrungen? Die Regisseurin Yael Ronen, eine in Berlin lebende Israelin, hat das Stück gemeinsam mit den Schauspielern entwickelt, ähnlich wie das Balkankriegsstück „Common Ground“, mit dem sie im vergangenen Jahr zu Gast in Mülheim war und den Publikumspreis gewann. Damals kamen viele der beteiligten Schauspieler aus dem ehemaligen Jugoslawien, dieses Mal kommen sie aus Israel, Palästina, Syrien und Kasachstan. Ihre Biografien und jene der Figuren, die sie spielen, verschwimmen. So spielt der palästinensische Israeli Yousef Sweid, der im realen Leben einen gemeinsamen Sohn mit Ronen hat, im Stück einen palästinensischen Israeli namens Amir, der sich in Tel Aviv jahrelang nicht getraut hat, mit seinem Sohn arabisch zu sprechen. Geändert habe sich das erst, so erzählt er, als er „in ein palästinensisches Dorf namens Neukölln“ zog. Dort war er schnell mit einem ganz neuen Problem konfrontiert: In einem arabischen Café auf der Sonnenallee bestellte er auf Arabisch, und sein Sohn bestellte so, wie er es gewohnt war – auf Hebräisch. „Der Kellner schaute mich an wie einen Juden, der Arabisch 10

beim Mossad gelernt hat“. Anekdoten wie diese sind lose eingebunden in eine Rahmenhandlung: ein Neuköllner Deutschkurs, in dem die Figuren aufeinandertreffen. Sie radebrechen ein wenig Deutsch miteinander, sprechen aber häufiger und besser Englisch, Arabisch und Hebräisch, weshalb der Abend komplett übertitelt werden muss. Das oft zitierte „postmigrantische“ Theater der Gorki-Intendantin Shermin Langhoff ist an diesem Abend ein post-deutschsprachiges Theater. Der Effekt: Alle sind ein wenig lost in translation, alle ringen um Verständigung, die Figuren auf der Bühne, aber auch die Zuschauer im Saal. Gibt es ein treffenderes Bild für Deutschland im Jahr 2016? Zu den besten Momenten gehören jene, in denen sich die Figuren zwischen den Sprachen verlieren – und dabei eine tiefere Wahrheit finden: Die Israelin Noa, gespielt von der Israelin Orit Nahmias, will den anderen weismachen, dass es kein Problem für sie sei, nun in Berlin zu leben, denn sie sei über den Holocaust hinweg. Sie sagt aber: „Ich bin über es“. Und: „Es ist hinter mir“, als ob der Gedanke sie verfolge. Und genauso ist es, wie sie bald einräumt: Sie denkt an den Holocaust in der vollen U-Bahn, unter der Dusche der Sauna, wenn sie Pyjama trägt und barfuß rumläuft. „Und natürlich denke ich an Massengräber, wenn ich eine Orgie sehe“. Es ist ein typischer Ronen-Moment: voll von schwarzem Humor, bissig, aber auch ein bisschen bitter. Tobias Becker 11

Foto: Esra Rotthoff

The Situation

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Orit Nahmias Maryam Abu Khaled Yousef Sweid Ayhan Majid Agha Karem Daoud Dimitrij Schaad

Fotos: Ute Langkafel MAIFOTO

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Fritz Kater Stücke

Fritz Kater Geboren 1966 in Bad Kleinen (Mecklenburg-Vorpommern) Umzug nach Ost-Berlin, Abitur, anschließend Wehrdienst in der NVA. Lehre als Fernsehmechaniker. Arbeit mit freien Theatergruppen im kirchlichen Bereich. 1987 Ausreise in die BRD. Gelegenheitsarbeiten als Kellner, Regieassistent, Taxifahrer in Bayern. Erste Schreibversuche. 1990 Rückkehr nach Berlin. Ständiger Mitarbeiter einer Firma für Design-Controlling in BerlinMoabit. Seit 1990 schreibt Fritz Kater Stücke. Verheiratet, drei Kinder. Weiterhin nicht zu verwechseln mit: Armin Petras, geboren 1964 in M ­ eschede, 1969 mit seinen Eltern in die DDR übergesiedelt. 1985-1987 Regie-Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. 1988 Ausreise in die BRD. Inszenierungen unter anderem in Nordhausen, Frankfurt/Oder, München, Chemnitz, Magdeburg, Leipzig, Mannheim, Rostock, Berlin, Hannover und Hamburg. 1996 -1999 Oberspielleiter in Nordhausen sowie Hausregisseur am Schauspiel L ­ eipzig, 1999 -2001 Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. 20022006 fester Regisseur am Schauspiel Frankfurt. 2006 -2013 Intendant am Maxim Gorki Theater in Berlin, seit 2013 Intendant des Schauspiels am Staatstheater ­Stuttgart.

Ejakulat aus Stacheldraht II UA 31.10.1993, Kleist Theater Frankfurt/Oder, Regie: Armin Petras Krieg, Böse III UA 28.10.1994, Kleist Theater Frankfurt/Oder, Regie: Armin Petras Bloss weil dich irgend ein Typ mit Sperma bedeckte und dich dann zurückwies oder meine kleine Wolokolamsker Chaussee 6 UA 7.12.1996, Theater Nordhausen, Regie: Armin Petras Keiner weiß mehr 2 oder Martin Kippenberger ist nicht tot UA 16.1.1998, Theater Nordhausen, Regie: Armin Petras Vineta (Oderwassersucht) UA 18.5.2001, Schauspiel Leipzig, Regie: Markus Dietz – „Stücke 2002“: Fight City. Vineta Inszenierung des Thalia Theater, Hamburg, Regie: Armin Petras zeit zu lieben zeit zu sterben UA 19.9.2002, Thalia Theater, Hamburg, Regie: Armin Petras – Mülheimer Dramatikerpreis 2003 Nietzsche in Amerika UA 28.9.2002, Deutsches Schauspielhaus, Hamburg, Regie: Armin Petras Sterne über Mansfeld UA 15.2.2003, Schauspiel Leipzig, Regie: Armin Petras WE ARE CAMERA / jasonmaterial UA 6.12.2003, Thalia Theater, Hamburg, Regie: Armin Petras – „Stücke 2004“ 3 von 5 Millionen UA 15.1.2005, Deutsches Theater, Berlin, Regie: Armin Petras – „Stücke ´05“ abalon, one nite in bangkok UA 8.1.2006, Schauspiel Frankfurt, Regie: Peter Kastenmüller Tanzen! UA 22.9.2006, Maxim Gorki Theater, Berlin / steirischer herbst, Graz, Regie: Armin Petras Heaven (zu tristan) UA 12.9.2007, Maxim Gorki Theater, Berlin / schauspielfrankfurt, Regie: Armin Petras – „Stücke ´08“ we are blood UA 5.5.2010, Maxim Gorki Theater, Berlin, Regie: Armin Petras – „Stücke 2011“: Inszenierung des Schauspiel Leipzig, Regie: Sascha Hawemann demenz, depression und revolution UA 5.1.2013, Maxim Gorki Theater, Berlin, Regie: Armin Petras 5 morgen UA 26.10.2013, Schauspiel Stuttgart, Regie: Armin Petras Buch (5 ingredientes de la vida) UA 10.4.2015, Münchner Kammerspiele; Stuttgarter Premiere 6.11.2015, Schauspiel Stuttgart, Regie: Armin Petras – „Stücke 2016“ I’m searching for I:N:R:I (eine kriegsfuge) UA 11.3.2016, Schauspiel Stuttgart, Regie: Jossi Wieler love you, dragonfly (6 versuche zur sprache des glaubens) UA 5.10.2016, Theater Bonn, Regie: Alice Buddeberg Preise und Auszeichnungen 2oo3 Mülheimer Dramatikerpreis 2003 und 2004 „Autor des Jahres“ in der Kritikerumfrage von Theater heute 2005 Leipziger Theaterpreis 2005 Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 2008 Friedrich-Luft-Preis für „Heaven (zu tristan)“ als „Beste Berliner Aufführung 2007“ 2008 Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für Fritz Katers Gesamtwerk 14

Buch (5 ingredientes de la vida)

Schauspiel Stuttgart

Intendant Armin Petras

Mit Svenja Liesau Thomas Schmauser Anja Schneider Max Simonischek Edmund Telgenkämper Ursula Werner Live-Musik Miles Perkin Regie Armin Petras Bühne Volker Hintermeier Kostüme Patricia Talacko Musik Miles Perkin Technische Leitung (Nord): Manuel Willi Technische Einrichtung: Nils Marstaller Video Rebecca Riedel Technik: Klaus Blank, René Finckh, Hermann Huth, Régis Szpoper Choreographische Mitarbeit Berit Jentzsch Beleuchtungsmeister: Gregor Roth Licht Gregor Roth, Jurgen Kolb Beleuchtung: Chris Andersen, Walter Bühler, Daniel Lischewski Ton: Thomas Tinkl Dramaturgie Jan Hein, Tobias Staab Video: Robert Seidel, Mark Weidmann Regieassistenz Silinee Damsa-Ard, Verena Regensburger Requisite: Uwe Puschmann, Adrian Vajzovic Bühnenbildassistenz Marlene Beer, Sina Barbra Gentsch Maske: Katharina Ermert, Marlene Girolla Garderobe: Gabrielle Binder, Rüdiger Klein Kostümassistenz Cinzia Fossati, Jana Gluchow, Verena Schneider Technische Direktion Schauspiel: Luise Weidner Soufflage Frank Laske Direktor der Dekorationswerkstätten: Bernhard Leykauf Malsaal: Lisa Fuß Inspizienz Hans Beck Bildhauerei: Maik Glemser Dekorationsabteilung: Dirk Herle Film Schreinerei: Oliver Bundschuh Regie/Konzept: Rebecca Riedel Schlosserei: Patrick Knopke Kamera: Jochen Gehrung, Robert Seidel Leitung Maske: Jörg Müller, Mathias Nacke Licht: Gregor Roth Kostümdirektion: Elke Wolter Ausstattung: Marlene Beer Produktionsleitung Kostüme: Kerstin Hägele Dank an Bix Jazzclub & Lounge Gewandmeisterinnen: Renate Jeschke, Mareile Eder (Damen), Anna Volk, Johanna Kaelcke (Herren) Färberei: Martina Lutz, Milenko Mociljanin Eine Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen Modisterei: Eike Schnatmann Rüstmeisterei: Achim Bitzer Uraufführung Schuhmacherei: Verena Bähr, Alfred Budenz 10. April 2015, Münchner Kammerspiele, Spielhalle Kunstgewerbe: Nicola Baumann, Daniel Strobel Stuttgarter Premiere 6. November 2015, Schauspiel Stuttgart, Nord Aufführungsdauer 3 Stunden 50 Minuten, eine Pause Aufführungsrechte henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin Stückabdruck Theater heute, Heft 6/2015 www.schauspiel-stuttgart.de www.muenchner-kammerspiele.de

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Negative Geschichtsphilosophie Fritz Kater „Buch (5 ingredientes de la vida)“



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Von 1966 bis 2013: Fritz Kater schlägt in „Buch“ den ganz großen Nachkriegsbogen von Amerika über die DDR in die Bundesrepublik mit einem Zwischenstopp in der afrikanischen Steppe. Was hält das Leben zusammen oder eben nicht? „5 ingredientes de la vida“ verspricht der Untertitel, fünf Bestandteile des Lebens. Was wären also nach Kater die Zutaten, mit denen man sich die Lebenssuppe würzen oder versalzen kann? Welche Quersumme zieht der Autor nach einem halben Jahrhundert Leben und Schreiben? Ein besonders schlimmes Gift im Kater-Küchenschrank ist auf jeden Fall alles, was nach Utopie riecht. Den armen Ernst hat diese Droge innerhalb weniger Jahre ruiniert. Eben noch ein zukunftsoptimistischer Naturwissenschaftler, der im erlauchten westlichen Kollegenclub von Bunny-Hostessen umschwärmt an einer gloriosen Menschheits­ zukunft herumfabuliert, Weltraumeroberung eingeschlossen, liegt sein Leben nur acht Jahr später in Trümmern: Die Frau hat ihn verlassen, die Kinder kommen ins Heim, er selbst ist schwerer Alkoholiker und liegt mit Leberschaden im Krankenhaus. Was Kater allerdings nicht erzählt – und die Auslassungen sind in diesem Stück mindestens ebenso vielsagend wie die Einlassungen – ist Ernsts Systemwechsel in die DDR, an dem sich die alten Träume offenbar zerschlagen haben. War da die wissenschaftliche Utopie in eine politische umgeschlagen? Waren Karriereträume im Spiel? Waren es eher idealistische oder materialistische Verlockungen? Die Stelle bleibt offen im Lebensrezeptbuch, und man darf dahinter Absicht vermuten. Jede Antwort kann richtig sein. Soll doch jeder selbst in seinem eigenen Lebensküchenschrank nachsehen. Ernsts Kinder und Freunde, denen die nächsten Stationen gehören, setzen jedenfalls auf andere Werte. Es geht um Fantasie, mit der man sich aller Zumutungen erwehrt, um lange Nachmittage am Badesee, um erste Liebe und angeschlossene Enttäuschungen, um Schreiben, Party und das Leben im Augenblick. Drumherum zerfällt ein Land, ein System und die Leber des Vaters. Kater greift hier noch die Themen und Konstellation seiner frühen Trilogie auf („Fight City. Vineta“ (2001), „zeit zu lieben zeit zu sterben“ (2002), „we are camera / jasonmaterial“ (2003)). Das Scheitern und die Perspektivlosigkeit sind, zehn bis fünfzehn Schreibjahre später, immer eingearbeitet, und die Spur der jungen Leute verliert sich ein paar Jahre nach der Wende in der großen Reisefreiheit unter Beziehungsproblemen auf irgendeinem internationalen Airport. So viel zu Wissenschaft, Fortschritt, Liebe und Familie. Jetzt folgen noch Umwelt und Kunst. Im vierten Teil erlebt man die Zerstörung von Landschaft und Ökosystem aus der Sicht einer afrikanischen Elefantenkuh mit erstaunlichem intellektuellen Hintergrund: das Leben und Sterben der Tiere als bitterer Gegenentwurf zum „König der Löwen“. Der fünfte Teil – die

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Thomas Sc hmauser

Erzähl­sprünge werden immer größer – wechselt wieder die Szene. Martin, ein international mittelerfolgreicher Konzeptkünstler zwischen Installation und Land Art, verstrickt sich in den alten Fehlern von Ernst: groß denken, falsch leben. Seine globalisierungs- wie gesellschaftskritische Kunst surft erfolgreich am Markt, während das Leben um ihn herum zerfällt. Sein Kind liegt im Sterben, die Ehe verdämmert in wachsender Entfremdung. Während Martin diskursfit und totalreflektiert an seiner neuen sozialen Plastik bastelt, merkt er nicht, dass ihm die eigene Lebensplastik wie Gips zerbröselt: Tragödie des Künstlers, der das Scheitern braucht für einen Erfolg, der nur noch schlimmeres Scheitern provoziert. Damit wäre 2013 erreicht, die gute alte Fortschrittsrakete von 1966 hat sich gründlich in den Boden gebohrt, das Lebensmenü erweist sich, von kurzen Zwischengängen abgesehen, als eher schwer bekömmlich. Regisseur Armin Petras, der seinen Kater kennt wie die eigene Hosentasche, setzt dessen düstere Diagnosen mit zermürbender Geduld in Szene. Den Spielraum hat Bühnenbildner Volker Hintermeier in einen strengen schwarzen Kasten verwandelt, einen Black Cube der Vergeblichkeit. Ein einziger Lacher erhellt den Abend der Premiere, als Martin seiner Frau erklärt: „schau raus / fast niemandem geht es so gut wie uns / weisse mitteleuropäer /  heterosexuell / fast noch jung /  in kreativen berufen“. Wer seine Zeit so ausdauernd gründlich dramatisch-theatralisch analysieren und betrachten darf, kann am Ende doch kein so schlechtes Leben haben. Franz Wille

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Buch (5 ingredientes de la vida)

Svenja Liesau Edmund Telgenkämper

Anja Schneider Max Simonischek

Fotos: JU OSTKREUZ

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Ursula Werner Thomas Schmauser

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Sibylle Berg

Stücke

Foto: Katharina Lütscher

Sibylle Berg Geboren 1962 in Weimar Sibylle Berg war Puppenspielerin, bevor sie 1984 in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste. Sie studierte kurzzeitig an der Tessiner Artistenschule Accademia Teatro Dimitri. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie in verschiedenen Jobs und begann zu schreiben. 1996 siedelte Sibylle Berg in ihre Lieblingsstadt Zürich um. Sie verfasst Theaterstücke, Romane sowie Reisereportagen und Essays für diverse Zeitschriften und Magazine. Seit 2011 erscheint auf Spiegel Online wöchentlich ihre Kolumne S.P.O.N. Seit 2013 unterrichtet Sibylle Berg an der Zürcher Hochschule der Künste im Fachbereich Dramaturgie. Seit Januar 2016 wirkt sie in der ZDF-Talkshow Böhmermann & Schulz mit. www.sibylleberg.com

Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot UA 14.7.1999, Theater Rampe, Stuttgart, Regie: Eva Hosemann – „Stücke 2000“ Helges Leben UA 22.10.2000, Schauspielhaus Bochum, Regie: Niklaus Helbling – „Stücke 2001“ Hund, Frau, Mann UA 29.9.2001, Theater Rampe, Stuttgart, Regie: Stephan Bruckmeier – „Stücke 2002“ Herr Mautz UA 9.3.2002, Theater Oberhausen, Regie: Klaus Weise Schau da geht die Sonne unter UA 2.3.2003, Schauspielhaus Bochum, Regie: Niklaus Helbling Das wird schon. Nie mehr Lieben! UA 2.10.2004, Schauspielhaus Bochum, Regie: Niklaus Helbling Wünsch dir was UA 29.9.2006, Schauspielhaus Zürich, Regie: Niklaus Helbling Habe ich dir eigentlich schon erzählt … ein Märchen für alle UA 2.10.2007, Deutsches Theater in Göttingen, Regie: Katja Fillmann Die goldenen letzten Jahre UA 18.2.2009, Theater Bonn, Regie: Schirin Khodadadian – „Stücke ’09“ Nur nachts UA 26.2.2010, Wiener Akademietheater, Regie: Niklaus Helbling Hauptsache Arbeit! UA 20.3.2010, Staatstheater Stuttgart, Regie: Hasko Weber Missionen der Schönheit UA 30.9.2010, Staatstheater Stuttgart, Regie: Hasko Weber Lasst euch überraschen! Ein Weihnachtsstück UA 3.12.2010, Theater Bonn, Regie: Maaike van Langen Mein ziemlich seltsamer Freund Walter UA 9.11.2014, Consol Theater Gelsenkirchen, Regie: Andrea Kramer – „KinderStücke 2015“ Die Damen warten UA 15.12.2012, Theater Bonn, Regie: Klaus Weise Angst reist mit UA 23.3.2013, Staatstheater Stuttgart, Regie: Hasko Weber, Ko-Regie: Sibylle Berg Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen UA 23.11.2013, Maxim Gorki Theater, Berlin, Regie: Sebastian Nübling Viel gut essen UA 18.10.2014, Schauspiel Köln, Regie: Rafael Sanchez Und dann kam Mirna UA 24.9.2015, Maxim Gorki Theater, Berlin, Regie: Sebastian Nübling – „Stücke 2016“ How to Sell a Murder House UA 8.10.2015 Theater Neumarkt, Zürich, Regie: Sibylle Berg Preise und Auszeichnungen 2000 Marburger Literaturpreis 2008 Wolfgang-Koeppen-Preis 2014 „Stück des Jahres“ in der Kritikerumfrage von Theater heute für „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen“

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Und dann kam Mirna

Maxim Gorki Theater, Berlin

Intendantin Shermin Langhoff

Mit Suna Gürler Rahel Jankowski Cynthia Micas Çi˘gdem Teke und Sarah Böcker Aydanur Gürkan Fée Mühlemann Annika Weitzendorf Regie Sebastian Nübling Choreographie Tabea Martin Bühne Moïra Gilliéron, Magda Willi Kostüme Ursula Leuenberger Licht Jan Langebartels Dramaturgie Katja Hagedorn Technik: Jan Kohlhaw, Alex Krebs Regieassistenz Doris Schnabel Beleuchtung: Jan Langebartels, Oliver Szewc Inspizienz Berit Lass Requisite: Jens Gebhardt Kinderbetreuung Mercedes von Kulessa Ankleiderin: Annette Bogadtke

Dekoration und Kostüme wurden in den Werkstätten des Gorki hergestellt. Werkstattleitung: Marcus Trettau Assistent der Werkstattleitung: Amos-Peter Mayer Leitung Tischlerei: Michael Stegemann Leitung Malsaal: Petra Olbrich Leitung Theaterplastik: Reinhardt Hertz Leitung Schlosserei: Henry Winkelmann Leitung Deko: Egbert Haase Leitung Kostümwerkstätten: Hanne Günther Damengewandmeisterin: Silke Adolf Herrengewandmeisterin: Simone Schmunz Technischer Direktor: Holger Ackermann Technische Produktionsleitung: Robert Rammelt Leitung Beleuchtung: Pierre Stolper Leitung Ton: Maik Voß Uraufführung Leitung Requisite: Jens Gebhardt 24. September 2015

Leitung Maske: Paula Karer Leitung Ankleider: Andrea Schulz Aufführungsdauer 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte Rowohlt Theaterverlag, Reinbek bei Hamburg Stückabdruck Theater heute, Heft 11/2015 www.gorki.de

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Fortsetzung mit Kind Sibylle Berg „Und dann kam Mirna“

In „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen“ (2013) überließ Sibylle Berg einer jungen Generation Frauen die Bühne, die so wortgewandt wie verzweifelt von ihrem durchschnittlichen Leben zwischen linken Ideologien, prekären Jobs und zum Scheitern verurteilten Beziehungsvorhaben berichten. Dass sie dereinst älter werden könnten, war in der jugendlichen Aufbruchgebärde nicht vorgesehen. Doch Frau Berg ist ungnädig. Zwei Jahre später lässt sie den wütenden Frauenchor abermals auftreten: Mindestens ein paar Jahre sind vergangen, die Lage scheint nicht minder verzweifelt und dass sie Mütter geworden sind, macht das Leben der Protagonistinnen auch nicht gerade einfacher: Ihre eigenen Töchter treten ihnen auf der Bühne als Sparringpartnerinnen auf Augenhöhe entgegen. „Und dann kam Mirna“ kommt (wieder) als mäandrierender Sprechfluss ohne eindeutige Personenzuordnung daher, kann aber als Dialog zwischen einer Mutter und einer Tochter gelesen werden. Die Autorin selbst spricht von „ca. zwei DarstellerInnen oder einer hochgradig gespaltenen Persönlichkeit“ und fügt hinzu, dass ihr Text auch „beliebig auf viele große und kleine Personen ausgeweitet werden“ kann. Wie schon bei „Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen“ führt auch beim Fortsetzungsstück am Gorkitheater in Berlin Sebastian Nübling Regie und er verteilt den Text wieder auf vier Schauspielerinnen. (Zu Suna Gürler, Rahel Jankowski und Cynthia Micas kommt neu Çi˘ gdem Teke dazu.) Ursula Leuenberger­ ­hat die vier wieder in geblümte Kleider und übergroße Pullover gesteckt und ihnen Hornbrillen aufgesetzt. Und Tabea Martin setzt mit ihren furiosen Stampfchoreographien den rhetorischen Sprachlawinen wiederum eine bühnenwirksame Körperlichkeit entgegen. Der erste Teil gehört der Erzählung der Mütter. Alle vier haben mehr oder weniger gleichzeitig ihren „Moment der Empfängnis“ erlebt: Während die eine in einer so zufälligen wie leidenschaftslosen Beziehung schwanger wird, von der ihr vor allem die abstehenden Ohren des Partners erwähnenswert scheinen, hilft sich eine andere mit dem Sperma ihres homosexuellen Freundes und versteht diesen Akt als politische Aktion gegen die heteronormativen Beziehungsvorgaben. Die dritte lässt sich auf einen karriereorientierten Banker ein, den schwangere Frauen immer schon „unfassbar – ähm – geil“ gemacht haben und die vierte kauft sich in Holland rassenübergreifendes Sperma „um sich nicht von einer sogenannten Beziehung, von ihrer sogenannten Karriere, in Klammern: dem 14. Semester im Studium der Kunstgeschichte oder Theaterwissenschaft oder Kulturmanagement, abhalten zu lassen.“ 22

Einig sind sie sich darin, dass sie keinesfalls so werden wollen wie ihre Mütter und dass sich ihr Leben durch das Kind nicht ändern soll: „Wir würden mit allem weitermachen wie bisher: Rauschgift und Alkohol, am Computer durchgezockte Nächte, kleine Ladendiebstähle, illegales Erzeugen von Pharmazeutika, unglückliche Liebesgeschichten, alles wie immer, nur eben mit Kind.“ Nur ein paar Zeilen später fällt allerdings schon der Satz: „Reproduktion ist die perfekte Frauenentsorgungsmaßnahme.“ Im zweiten Teil tritt der Nachwuchs – geboren am 9. November – auf. In knappen Shorts, pinken Trainerjäckchen und nicht weniger grellen Turnschuhen verkörpern die Töchter schon äußerlich einen Angriff auf den Stil und damit die Moral ihrer Erzeugerinnen. Sie sind zu prinzipientreuen Streberinnen herangewachsen, die die Freundinnen der Mutter als peinlich und lebensuntüchtig wahrnehmen und den von der Mutter als neues Zukunftsprojekt geplanten Umzug aufs Land fest im Griff haben. Während die Mütter weiterhin in ihren gescheiterten Lebensentwürfen und rhetorischen Aufbruchbehaup­tungen herumtorkeln, werfen die Mädchen tatkräftig Bücher, Schachteln und anderes Umzugsgut über die Rampe. Nur manchmal mahnen sie die Mütter, ihre Rolle und Verantwortung doch anzunehmen: „Manchmal überfordert mich die Aufgabe, der erwachsene Mensch zu sein.“ Und: „Ich bin nicht deine Freundin, Mutter. Ich bin von dir abhängig.“ Gewohnt pointensicher und gnadenlos im Blick auf ihre Geschlechtsgenossinnen ist Sibylle Berg mit „Und dann kam Mirna“ mehr als eine bittere Abrechnung mit einem clichierten Zeitgeist- und Lifestyle-Getue gelungen. Gerade weil sie auch zärtliche Momente der Rat- und Orientierungslosigkeit zulässt, hallt ihre sarkastische Gesellschaftsanalyse umso nachhaltiger nach. Dagmar Walser 23 Foto: Esra Rotthoff

Und dann kam Mirna

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Fotos: Ute Langkafel MAIFOTO

Cynthia Micas Suna Gürler Rahel Jankowski Fée Mühlemann Çig˘dem Teke

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Wolfram Höll

Stücke

Foto: Affolter / Savolainen

Und dann UA 4.10.2013, Schauspiel Leipzig, Regie: Claudia Bauer – Mülheimer Dramatikerpreis 2014 Vom Verschwinden vom Vater UA 7.5.2015, Theater Basel, Regie: Antje Schupp Drei sind wir UA 20.2.2016, Schauspiel Leipzig, Regie: Thirza Bruncken – „Stücke 2016“

Wolfram Höll Geboren 1986 in Leipzig Wolfram Höll studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen ­Literaturinstitut Biel und Theater an der Hochschule der Künste Bern. In der Spielzeit 2014/15 war er Hausautor am Theater Basel. Wolfram Höll ist freier Autor und Hörspielregisseur und -dramaturg beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Er lebt in Biel/Bienne. www.wolframhoell.com

Hörspiele Und dann, Deutschlandradio Kultur, 2009 Professor Zickendraht und der Äther des Bösen, SRF 2 Kultur, 2014 Das also ist der Westen, SRF 2 Kultur, 2014 Im Ausseralpinen, SRF 2 Kultur, 2015 Preise und Auszeichnungen 2012 Nachwuchspreis des Freundeskreises des Theaters Heidelberg 2012 Bester „Theatertext als Hörspiel“ beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens in Kooperation mit Deutschlandradio Kultur 2013 Literaturpreis des Kantons Bern für „Und dann“ 2014 Mülheimer Dramatikerpreis für „Und dann“ 2015 Lessing-Förderpreis des Freistaates Sachsen 2015 Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft

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Drei sind wir

Schauspiel Leipzig

Intendant Enrico Lübbe

Mit Anna Keil Bettina Schmidt Julius Bornmann Sebastian Tessenow Regie Thirza Bruncken Bühne und Kostüme Christoph Ernst Choreographische Einstudierung Martin Opitz, Sebastian Tessenow Musikalische Einstudierung Francesco Greco Dramaturgie Torsten Buß, Christin Ihle Licht Thomas Kalz Video Gabriel Arnold Ton Anko Ahlert Inspizienz Jens Glanze Soufflage Christiane Wittig Bühnenmeister: Andreas Presch Regieassistenz Charlene Markow Bühnentechnik: Matheo Fehse, Jeff Leuschel Bühnenbildassistenz Marialena Lapata Tontechnik: Anko Ahlert Beleuchtungsmeister: Thomas Kalz Kostümassistenz Marianne Heide Maske: Thora Pilling Ankleiderin: Ursula Loewenau Requisite: Sebastian Hubel

Technischer Direktor: Günter Gruber Leiter Beleuchtung: Carsten Rüger Leiter Ton & Video: Daniel Graumüller Herstellung der Dekorationen in den Theaterwerkstätten der Oper Leipzig. Werkstattdirektor: Bernd Niesar Konstruktionsabteilung/Produktionsleitung: Matthias Gollner Anfertigung der Kostüme unter Leitung von Silke Maria Wey Damengewandmeisterin: Kathleen Arnold Uraufführung Herrengewandmeister: Jan Baureis 20. Februar 2016 Schuhmacherei: Uta-Sarah Sproete Aufführungsdauer 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte Suhrkamp Verlag Berlin Stückabdruck Theater heute, Heft 4/2016 www.schauspiel-leipzig.de Teile des Stücks sind im Rahmen einer Schreib- und Übersetzungsresidenz entstanden, die vom Centre des auteurs dramatiques (CEAD) und dem Goethe-Institut Montréal organisiert und gefördert wurde.

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„Jeden Tag derselbe und doch ein anderer“ Wolfram Höll „Drei sind wir“

„Ihr Kind hat ein Chromosom zu viel“, diagnostiziert der behandelnde Arzt in Wolfram Hölls Stück „Drei sind wir“. Das heißt, „drei Chromosomen wo ­ zwei Chromosomen wohnen sollten.“ Und es heißt auch: „Jeder Tag, jede Woche, jeder Monat mehr ... ist mehr, als man hoffen darf.“ Wie schon in seinen Vorgänger-Texten „Und dann“ und „Vom Verschwinden vom Vater“ beschreibt der Autor – Gewinner des Mülheimer Dramatikerpreises 2014 – eine Verlust-Erfahrung: Ein Elternpaar sieht seinem mit einer seltenen Trisomie geborenen Kind buchstäblich beim Verschwinden zu. Über Trisomien, mithin über (oft noch ungeborene) Kinder mit potenziellen Handicaps, wird ja gesamtgesellschaftlich viel diskutiert, seit die medizinische Pränataldiagnostik immer größere Fortschritte macht. Filme etwa über werdende Anna Keil Betti na Schmidt Eltern, die sich mit der existenziellen Frage einer Spätabtreibung auseinandersetzen, haben jüngst den Kino- und Fernsehmainstream erreicht. Wolfram Höll allerdings geht es um etwas anderes. Und das beginnt schon bei der wohltuenden Wertungsfreiheit, die er der oft moralisch, mitunter ideologisch, in der Regel aber mindestens emotional stark aufgeladenen Diskussion zu diesem Themenfeld entgegensetzt. Von einem scheinbar sachlich die äußeren Ereignisse referierenden Beobachterstandpunkt, der nicht nur sämtliche Interpretationsräume zu-, sondern tatsächlich konsequent offen lässt, beschreibt er mit ebenso schonungs- wie pathosfreier Genauigkeit, wie das Kind – die Eltern sind mit ihm nach Kanada gegangen – „jeden Tag ein wenig weniger“ wird. Sein Leben bis zum Verschwinden, das sich über einen Jahreszyklus erstreckt und Hölls Text entsprechend in Frühling, Sommer, Herbst, Winter – und final nochmals einen Frühling – gliedert, öffnet allen Beteiligten einerseits neue Erfahrungsräume. So kommt zum Beispiel der gerade achtzehnjährige Onkel zu Besuch, der innerfamiliär als „schwierig“ gilt, „doch eigentlich“ – wie die Erzählerfigur bei Höll

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feststellt, „ganz einfach ist“ und mit dem Kind angeln geht. Auch die Urgroßmutter reist an – und schiebt bis dato ungesehene Familienfotos in den Diaprojektor. Andere Türen und Erfahrungsräume hingegen schließen sich naturgemäß gleichzeitig: Bei Wolfram Höll ist die existenzielle Ausnahmesituation, in der sich – auch darauf verweist der Titel „Drei sind wir“ – das familiäre Dreieck Mutter – Vater – Kind immer wieder verschiebt und neu austarieren muss, eben nicht per se negativ oder positiv, schlecht oder gut, sondern sie ist einfach; Punkt. Diese Entideologisierung und Vervielfältigung von Erfahrungen und Betrachtungsperspektiven, mit der Höll hier – ohne es sich freilich explizit zur Aufgabe zu machen, sondern gewissermaßen urtypisch dramatisch – entsprechende Vereinfachungstendenzen in der öffentlichen Debattenkultur kontert, findet natürlich auch auf der sprachlichen Ebene statt: Höll umkreist die Familiensituation nicht nur maximal Sebastian Tessenow interpretationsoffen, sondern auch in den ihm eigenen, unaufJulius Bornmann geregt tastenden Sprachschleifen, die man bereits aus dem Mülheim-Siegerstück „Und dann“ kennt. „Jeden Tag ist er anders“, heißt es in „Drei sind wir“ zum Beispiel über das Kind, „jeden Tag ist er derselbe und doch anders, jeden Tag derselbe und doch ein anderer“. Falsche Sentimentaliät kommt in der Uraufführung dieses Auftragswerkes für das Schauspiel Leipzig, die Thirza Bruncken in der dortigen „Diskothek“ inszeniert hat, natürlich genauso wenig auf wie im Stück selbst. Wie der Autor verzichtet auch die Regisseurin auf klare Personenzuordnungen und schickt stattdessen vier Schauspieler – ausgestattet mit nichts als sich selbst – zur Auslotung der Höllschen Existenzialerfahrungsräume in einen nahezu leeren Bühnenkasten. Abendfüllend verschieben sich die Konstellationen, variieren die Spielweisen, verlagern sich die Emotionsschwerpunkte zwischen den beiden Frauen und den beiden Männern, die da vor sepiafarbenem Hintergrund achtzig Minuten lang eine Ausnahmesituation durchmessen. Christine Wahl

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Drei sind wir

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Fotos: Rolf Arnold

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Felicia Zeller Stücke

Foto: Valentin Wormbs

Felicia Zeller Geboren 1970 in Stuttgart Felicia Zeller erhielt 1998 ihr Diplom von der Filmakademie Baden- Württemberg. Sie schreibt Theatertexte und Prosa, außerdem ist sie Autorin und Regisseurin vieler Filme und anderer Werke auf dem Gebiet der Neuen Medien. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Stipendien, u. a. das Ilse-Langner-Stipendium für Dramatikerinnen 1999. In der Spielzeit 1999/2000 war sie Hausautorin am Theater Rampe in Stuttgart, 2012/2013 am Nationaltheater Mannheim. Zudem schreibt sie Kolumnen für die Stuttgarter Zeitung und veranstaltet Leseperformances. Felicia Zeller lebt in Berlin.

Immer einen Hund gehabt  / plane crazy (1928) UA 14.4.1994, Württembergische Landesbühne Esslingen, Regie: Wolfram Apprich Im Café Tassl UA 1.11.2000, IN-TEATA Köln, Regie: Inka Neubert Meine Mutter war einundsiebzig und die Spätzle waren im Feuer in Haft UA 28.7.2001, Theater Rampe Stuttgart, Regie: Stephan Bruckmeier Tot im SuperRiesenAquarium UA 28.7.2001, Theater Rampe Stuttgart, Regie: Stephan Bruckmeier Bier für Frauen UA 23.9.2001, Staatstheater Mainz, Regie: Christina Friedrich Club der Enttäuschten UA 23.11.2001, Theater Konstanz, Regie: Markus Heinzelmann Triumph der Provinz UA 11.4.2002, Theaterhaus Jena, Regie: Claudia Bauer Vom Heinrich Hödel und seiner nassen Hand UA 1.2.2003, Schauspiel Essen, Regie: Anja Brunsbach Ich Tasche UA 5.10.2003, Theater Oberhausen, Regie: Susanna Enk Wenn ich was anderes machen würde, würde ich vielleicht nicht immer ans Geld denken UA 28.10.2004, Theaterhaus Jena, Regie: Roger Vontobel Das Jahr der Freiwilligen. Libretto UA 19.11.2004, Pocket Opera Company Nürnberg, Regie: Vicky Schmatolla, Alex Holtzsch Einfach nur Erfolg UA 7.10.2005, Theater Freiburg, Regie: Christian von Treskow Deutsches Hysterisches Museum UA 9.3.2007, Theater Bielefeld, Regie: Daniela Kranz Kaspar Häuser Meer UA 20.1.2008, Theater Freiburg, Regie: Marcus Lobbes – Publikumspreis der „Stücke ’08“ Der große Blöff / Entfernte Kusinen UA 16.5.2010, Saarländisches Staatstheater Saarbrücken, Regie: Daniela Kranz Gespräche mit Astronauten UA 24.9.2010, Nationaltheater Mannheim, Regie: Burkhard C. Kosminski – „Stücke 2011“ X-Freunde UA 12.10.2012, Schauspiel Frankfurt, Regie: Bettina Bruinier – „Stücke 2013“ Die Welt von hinten wie von vorne UA 5.10.2013, Nationaltheater Mannheim, Regie: Burkhard C. Kosminski Wunsch und Wunder UA 16.1.2015, Saarländisches Staatstheater Saarbrücken, Regie: Marcus Lobbes – „Stücke 2015“ Zweite allgemeine Verunsicherung UA 19.2.2016, Schauspiel Frankfurt, Regie: Johanna Wehner – „Stücke 2016“ Preise und Auszeichnungen 1993 Baden-Württembergischer Jugendtheater-Autorenpreis für „Immer einen Hund gehabt / plane crazy (1928)“ 1999 Multimediapreis der Landeshauptstadt Stuttgart beim 12. Stuttgarter Filmwinter für „Mut der Ahnungslosen“ 2004 Teamwork Award der Hoppe-Ritter-Stiftung beim 17. Stuttgarter Filmwinter für „Zwei Videobriefe“ (mit Rigoletti) 2008 Publikumspreis der „Stücke ’08“ für „Kaspar Häuser Meer“ 2009 Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg für „Einsam lehnen am Bekannten“

www.felicia-zeller.de 32

Zweite allgemeine Verunsicherung

Schauspiel Frankfurt

Intendant Oliver Reese

Mit Constanze Becker Verena Bukal Vincent Glander Martin Rentzsch Till Weinheimer Regie Johanna Wehner Bühne Volker Hintermeier Kostüme Ellen Hofmann Musik Joachim Schönecker Licht Johannes Richter Dramaturgie Henrieke Beuthner Regieassistenz Johannes Lehnen Technische Produktionsleitung: Hasan Savluk Technische Einrichtung: Christof Bednorz, Jens Mündl Bühnenbildassistenz Olga Gromova Veranstaltungstechnik Kammerspiele: Johann Dück, Cosima Lösch, Kostümassistenz Rahwa Oreyon Christian Niester Soufflage Christine Schneider Beleuchtung: Johannes Richter Ton: Philipp Batereau, Oliver Blohmer Inspizienz Robert von Marck Requisite: José Lazaro, Jens Schönherr Maske: Anke Scharlach, Denise Simon Ankleiderinnen: Ulla Birkelbach, Eva von Borries

Technischer Direktor: Olaf Winter Technische Disposition /Assistenz des Technischen Direktors: Susanne Brenner (Elternzeit), Jürgen Koß (Vertretung) Technische Produktionsleitung / Assistenz des Technischen Direktors: Katja Briesemeister Leiter Konstruktionsabteilung: Robert Varga Technischer Leiter: Volker Czaplicki Leiter Beleuchtungsabteilung: Johan Delaere Leiter Tonabteilung: Bernhard Klein Kostümdirektorin: Gabriele Nickel Gewandmeisterin Herren: Regina Maria Erl Gewandmeisterin Damen: Rosi Glaus Garderobenmeisterin: Ulla Birkelbach Garderobenmeister: Thomas Moschny Leiterin Requisitenabteilung: Iris Hagen (Elternzeit) Stellvertretender Leiter Requisitenabteilung: Stefan Markert Leiterin Maskenabteilung: Verena Martin Die Dekoration und die Kostüme wurden in den Werkstätten der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main angefertigt. Werkstättenleiter: Hinrich Drews Malersaal: Sandra Stetzenbach Schreinerei: Klemens Desch Schlosserei: Thomas Bonge Plastikerwerkstatt: Ursula Klimczyk Tapezierwerkstatt: Kurt Gremmers Leiter Statisterie: Winfried Scheffler

Uraufführung 19. Februar 2016 Aufführungsdauer 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin Stückabdruck Theater heute, Heft 2/2016 www.schauspielfrankfurt.de

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Über Marmelade reden, während die Welt brennt Felicia Zeller „Zweite allgemeine Verunsicherung“

Martin Rentzsch Verena Bukal Till Weinheimer Constanze Becker Vincent Glander

„Wahrscheinlich trage ich eine furchtbare Schuld, aber meine Gedanken sind ganz durcheinander, meine Seele ist in Trägheit erstarrt, und ich habe nicht die Kraft, mich zu verstehen.“ – Dieses Zitat aus Tschechows „Iwanow“ stellt Felicia Zeller ihrem neuen Stück voran. Das im Februar in Frankfurt mit dem Titel „Zweite Allgemeine Verunsicherung“ uraufgeführte Stück hieß denn in einer früheren Arbeitsfassung auch „Iwanow reloaded“. „Zweite Allgemeine Verunsicherung“ ist allerdings nicht eine der heute so beliebten Um- oder Überschreibungen eines klassischen Stückes, auch wenn Tschechows ewiger Zauderer wie ein Widergänger durch die Textkulissen geistert. Da beklagt sich etwa eine, dass „Iwanow“ schon geschrieben ist: „Warum muss genau diese Geschichte, die ich eigentlich schreiben will, bereits, Entschuldigung aber diese Geschichte wurde bereits erzählt. Warum habe ich zum Beispiel nicht einfach diesen Iwanow geschrieben. Statt Tschechow oder bevor dieser Tschechow, das ist einfach ärgerlich.“ Auf einer Filmgala ist derweil „Iwanow reloaded“ als bestes adaptiertes Drehbuch nominiert. Und auch die anderen erwähnten Filmtitel stecken das psychologischen Gelände ab, das Zeller mit ihrem neuen Stück kartographiert. Es sind „Mobbing Sad Bill“, „Klumpenapokalypse“, „Überleben im eigenen Leben“ oder „One Million Insider“ und ein besonders aufsehenerregendes Debütalbum heißt bezeichnenderweise: „Ohne mich“. 34

Drei konkrete Schauplätze benennt die Autorin in ihrem in neun Kapitel eingeteilten Text: „Auf dem roten Teppich“, „Im Theater“, „Im Hinterzimmer“. Ohne eindeutige Personenzuordnungen wird dabei eine Gesellschaft hörbar, die das Vertrauen in sich selbst längst verloren hat und die Suche nach sich selbst in einer sich wiederholenden Argumentationskette vor sich hinträgt: „Ich bin ein Mensch. Ich bin ein Mensch, ich bin schon erwachsen, ich bin okay, das ist mein Mantra, das ist mein Mantra, das ich ständig vor mich hin, auch jetzt, auch du bist ein Mensch“. Felicia Zeller bringt mit ihrem Text einen Zustand zum Ausdruck, der unser aller Narzissmus als nicht mehr zu kontrollierenden Automatismus zeigt. Und wenn sie sich in früheren Stücke bestimmte soziale Milieus oder Berufsstände („Kaspar Häuser Meer“ (2008), „X Freunde“ (2013), „Wunsch und Wunder“ (2015)) vorgenommen hat, um das je Spezifische und gerade darin über sich Hinausweisende auszustellen, dann geht es ihr dieses Mal um (noch) mehr. Denn auch wenn sie mit den angedeuteten Verortungen eine überhitzte Showbiz-Welt als Ausgangssituation nimmt, steht diese für die Befindlichkeit einer zutiefst neurotischen Gesellschaft. Selbst die Hauptreferentin der 22. Bottroper Power-Tage, die sich der „positiven Betrachtung der Entwicklung unserer Welt“ widmen will, ver­heddert sich in kürzester Zeit in einem Strudel aus Selbstzweifel und gekränkter Hoffnungslosigkeit.

„Je älter ich werde Desto mehr verabscheue ich jede Art von Esswarengespräche Und je älter ich werde Desto mehr solche Gespräche höre ich mich oft führen Bitte hör auf damit, das ist ja eklig, hör auf Das war auch früher nicht so, was ist los Warum redest du über Marmelade Während die Welt brennt“ Und Zeller treibt auch diesen Gedanken in die Ableitung zweiter Ordnung, in Widersprüche und Endlosschleifen, aus denen es kein – menschliches – Entkommen mehr gibt.

„Warum redest du darüber, dass du über Marmelade sprichst, während die Welt brennt, während die Welt brennt Warum redest du darüber, dass du darüber redest, dass du über Marmelade redest, während die Welt brennt, während die Welt brennt? Haben wir uns denn wirklich so wenig zu sagen? Die Marmelade schmeckt gut. Wirklich sehr gut.“ Die Regisseurin Johanna Wehner führt bei der Uraufführung in den Frankfurter Kammerspielen die inneren ­Regungen und Zuckungen, die Zellers Text vorführt, in eine fast opernhafte Veräußerung. Sie verteilt die Sprechkaskaden auf zwei Schauspielerinnen und drei Schauspieler und lässt diese in einer Art unterirdischen Vorhölle auftreten. Durch Filmmusik und andere (Theater-)Effekte getriggert, schwanken sie als Zombies einer längst hohl gewordenen Unterhaltungsindustrie durch eine opulent ausgestattete Theaterkulisse. Als Widergänger in einer grotesken Abwärts­ spirale gefangen, zeugen sie von einer narzisstisch ernsthaft angeschlagenen Gesellschaft im Ausnahmezustand. Dagmar Walser

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Zweite allgemeine Verunsicherung

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Fotos: Birgit Hupfeld

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Ferdinand Schmalz

Stücke

Foto: Leon Frisell

Ferdinand Schmalz Geboren 1985 in Graz Ferdinand Schmalz wuchs im steiermärkischen Admont auf und studierte in Wien Philosophie und Theaterwissenschaft. Er war Komparse am Wiener Burgtheater und Regieassistent am Schauspielhaus Wien sowie dem Schauspielhaus Düsseldorf. Er performt im freien Kollektiv mulde_17, gründete das Festival „Plötzlichkeiten“ im Theater im Bahnhof Graz mit und veröffentlichte die Erzählung „auf spur“ in der Anthologie zum Menathespreis für erotische Dichtung 2012. 2013 erhielt er das BezirksschreiberInStipendium des Bezirks Alsergrund, Wien.

Die Welt von Gestern. Nach Stefan Zweig. Folge 4: Die Agonie des Friedens UA 13.2.2014, Schauspielhaus Wien, Regie: Felicitas Brucker am beispiel der butter UA 2.3.2014, Schauspiel Leipzig, Regie: Cilli Drexel – „Stücke 2014“ dosenfleisch UA 13.6.2015, Deutsches Theater, Berlin, in einer Produktion des Burgtheater Wien im Kasino, Regie: Carina Riedl – „Stücke 2016“ Weitere Inszenierung: Schauspielhaus Salzburg / Théâtre National du Luxembourg, 22.11.2015, Regie: Anne Simon am apparat UA 12.9.2015 Schauspielhaus Graz, Regie: Jan Stephan Schmieding der herzerlfresser UA 20.11.2015, Schauspiel Leipzig Preise und Auszeichnungen 2013 Retzhofer Dramapreis für „am beispiel der butter“ 2013 2. Platz beim MDR-Literaturwettbewerb um die beste deutschsprachige Kurzgeschichte 2013 Einladung zur Autorenlounge des Theaterfestivals KALTSTART in Hamburg 2014 „Nachwuchsautor des Jahres“ in der Kritikerumfrage von Theater heute

www.dieschmalzette.at

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dosenfleisch

Burgtheater Wien

Künstlerische Direktorin Karin Bergmann

beate Dorothee Hartinger jayne Frida-Lovisa Hamann rolf Tino Hillebrand der fernfahrer Daniel Jesch percussion Katharina Ernst Regie Carina Riedl Bühne Fatima Sonntag Kostüme Dagmar Bald Musik Arthur Fussy Licht Norbert Gottwald Dramaturgie Amely Joana Haag Beleuchtung: Norbert Gottwald Regieassistenz Adrian Linz Requisite: Stefan Wallensteiner Inspizienz Irene Petutschnig Toneinrichtung/Tontechnik: Michael Steinkellner Videoeinrichtung/Videotechnik: Alexander Richter, Dominik Hofmann Souffleuse Monika Brusenbauch Abendmaske: Brigitte Castellitz, Monika Cerny Körperarbeit: Daniela Mühlbauer

Technische Gesamtleitung: Johann Bugnar Technische Leitung Kasino: Norbert Gottwald, Michael Steinkellner Leitung Beleuchtung: Friedrich Rom Leitung Requisite: Christian Schober Leitung Ton: David Müllner Leitung Multimedia: Alexander Richter Maske: Peter Spörl (Leitung), Helmut Lackner Kostüm/Garderobe: Dagmar Bald (Leitung), Wolfgang Zach Dekorations-/Kostümherstellung: Art for Art Theaterservice GmbH Leitung Kostümwerkstätten: Elisabeth Binder-Neururer Produktionsbetreuung: Benno Wand Eine Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin Leitung Dekorationswerkstätten: Paul Zündel im Rahmen der Autorentheatertage Produktionsbetreuung: Dieter Delacher Kostümsponsoring: Wolford Uraufführung 13. Juni 2015, Deutsches Theater Berlin Wiener Premiere 18. September 2015, Burgtheater im Kasino Aufführungsdauer 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte S. Fischer Verlag Theater & Medien, Frankfurt am Main Stückabdruck Theater heute, Heft 8 /9 /2015 Mit freundlicher Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung www.burgtheater.at www.deutschestheater.de

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Um die Wurst Ferdinand Schmalz „dosenfleisch“

Es gibt Hunde, die ab etwa zwanzig Stundenkilometern jaulen und spätestens bei dreißig ihren Ausguckposten auf dem Beifahrersitz verlassen. Sie legen sich unten in den Fahrgastraum und fühlen sich nicht wirklich wohl. Menschen sind da anders. Selbst bei zweihundertfünfzig Stundenkilometern gehen sie noch davon aus, in ihren Adern zirkuliere mehr Serotonin als Adrenalin. Manchmal geht das schief. Liegt zum Beispiel ein LKW plötzlich quer auf der Straße, verrutscht der Mittelstreifen und auch der Mercedes-Testfahrer kann nicht verhindern, dass er wird, was der Titel von Ferdinand Schmalz’ neuestem Stück verspricht. „dosenfleisch“ ist ein Autobahnblues für Menschen, die als Unfall-, Haftpflicht- und anderweitig versichertes CrashPotential unterwegs sind. High Tech-Dosenfleisch in Blechkisten mit Internetanschluss und Einparksensorik. Fünf von ihnen treffen in Beates Raststätte aufeinander: Ein Fernfahrer, der auch die Off-Stimme eines Roadmovie sein könnte. Der PS-Philosoph sagt Sätze wie: „und steht jetzt da, dieses versichrungswesen, steht stehengelassen da, und auch in ihm ist jetzt so ein gefühlsstau drin. weil damit fängst ja an, das unglück, nimmt seinen ausgangspunkt in diesem augenblick in dem so ein gefühlsstau unerträglich wird.“ Der Fernfahrer ist, wenn man so will, Ferdinand Schmalzens Alter Ego. Ein Sprachspieler, der alles in einem poetischen Strom packt: Lieb und Leid, Glück und Unglück, den gelungenen Moment, die grenzenlose Sehnsucht – und den plötzlichen Tod, wenn wieder einmal ein ansonsten gesunder Mensch Geschwindigkeit mit Glück verwechselt hat. Ist es passiert, kommt Rolf ins Spiel, ein Versicherungsfahnder, der schon zu viele Unfallbilder gesehen hat und mit perverser Lust ­Todesstatistiken studiert. Rolf hätte gerne was mit der ehemaligen Schauspielerin Jayne. Die aber hat anderes im Sinn und nach einem Unfall „die strenge form verloren”. Rundum „unverdellt” sei sie gewesen, meint sie, jetzt aber nur noch: „Totalschaden”. Die letzte im Bunde ist Raststätten-Beate, die man sich nicht wie ein Diner-Girlie vorstellen sollte, sondern wie einen Todesengel. Die Ziehmutter der verdellten Jayne hat den Versicherungsrolf im Visier und will „mal sehn

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aus welchem Blech der Junge ist“, mit ihm den „Titanictango“ tanzen. Wirklich angenehm wird das nicht. Wir werden uns damit abfinden müssen, dass die Welt der automobilen Bewegung um eine Fahrerlaubnis ärmer und der alltägliche Crash-Horror auf deutschen Straßen um einen Fall reicher ist. Ferdinand Schmalz ist ein Theaterautor, der seinen Sprachgebilden eine hohe dramatische Dichte und erzählerische Kraft mit auf den Weg gibt. Das sah man vor zwei Jahren, als er mit „am beispiel der butter“ nach Mülheim eingeladen und zum Nachwuchsautor des Jahres gekürt wurde. Aber anders als damals backt er dieses Mal nicht rund um seinen Künstlernamen einen Reimkuchen nach dem anderen. „dosenfleisch” ist keine Alliterationsoper, sondern ein Crash-Poem mit einer starken Prise existentieller Melancholie. Schmalz hat seinem „dosenfleisch” zwei Gedichte angehängt. Eines ist der „Mutter Unfall“ und uns allen gewidmet, die wir doch nur eine „sterbensmüde Unfallfrucht“ sind. Am Ende wird aus Beates Autobahnoase ein höllisches Inferno. Carina Riedl hätte auch da die dem Text innewohnende dramatische Energie aufnehmen und ein „Spiel mir das Lied vom Unfalltod” inszenieren können. Sie entschied sich aber für einen anderen Weg und arrangierte eine rhythmische Versuchsanordnung, die Schmalzens Sprachbilder für sich sprechen lässt. Zwei Schauspielerinnen, zwei Schauspieler, eine Percussionistin und ein Schlagzeug reichen vollkommen aus, um den Text zum Klingen zu bringen. In einer Szene etwa spielen zwei Frauen an den Drums. Eine gibt den Rhythmus vor, die andere liegt vor dem Schlagzeug und es ist nicht so ganz klar, ob sie sich lasziv niedergelassen hat. Man sollte wohl eher davon ausgehen, dass sie so seltsam ins Publikum blickt, weil sie schwerverletzt, schon fast tot und eines jener Unfallopfer ist, das mit der Geschwindigkeit einer Blechdose nicht zurecht kam. Ob es ihr besser ergangen wäre, wenn sie rechtzeitig den Fahrgastboden aufgesucht hätte, wissen wir nicht. Jürgen Berger

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dosenfleisch

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Frida-Lovisa Hamann Tino Hillebrand Katharina Ernst Dorothee Hartinger Daniel Jesch

Fotos: Reinhard Werner

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Thomas Melle

Stücke

Foto: Karsten Thielker

Thomas Melle Geboren 1975 in Bonn Thomas Melle studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Austin (Texas) und Berlin. Er ist Autor von Romanen und vielgespielten Theaterstücken. Außerdem übersetzt er Prosa aus dem Englischen, unter anderem William T. Vollmanns Roman „Huren für Gloria“. Thomas Melle lebt in Berlin.

Vier Millionen Türen (zusammen mit Martin Heckmanns) UA 1.10.2004, Deutsches Theater, Berlin, Regie: Eike Hannemann Haus zur Sonne UA 26.1.2006, Theater Erlangen, Regie: Eike Hannemann Licht frei Haus UA 24.6.2007, Badisches Staatstheater, Regie: Christian Hockenbrink Schmutzige Schöpfung – Making of Frankenstein UA 16.10.2008, Theaterhaus Jena, Regie: Alice Buddeberg Eine Billion Dollar, Bearbeitung des gleichnamigen Romans von Andreas Eschbach, UA 25.9.2009, Wuppertaler Bühnen, Regie: Christian von Treskow Das Herz ist ein lausiger Stricher UA 25.2.2010, Theaterhaus Jena, Regie: Ronny Jakubaschk Aus euren Blicken bau ich mir ein Haus UA 22.3.2013, Wuppertaler Bühnen, Regie: Eike Hannemann Nicht nichts UA 6.6.2014, Landestheater Tübingen, Regie: Maria Viktoria Linke Königsdramen I & II (Träume und Trümmer), Übersetzung nach den Königsdramen von William Shakespeare, UA 3.10.2014, Schauspiel Bonn, Regie: Alice Buddeberg Bilder von uns UA 21.1.2016, Theater Bonn, Regie: Alice Buddeberg – „Stücke 2016“ Partner UA 9.3.2016, Theater Aachen, Regie: Eike Hannemann Prosa 2007 Raumforderung, Erzählungen, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2011 Sickster, Rowohlt Verlag, Berlin 2014 3000 Euro, Rowohlt Verlag, Berlin Preise und Auszeichnungen 2008 Förderpreis zum Bremer Literaturpreis für „Raumforderung“ 2009 Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler 2011 Longlist des Deutschen Buchpreises mit „Sickster“ 2011 Franz-Hessel-Preis 2014 Shortlist des Deutschen Buchpreises mit „3000 Euro“ 2015 Kunstpreis Berlin

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Bilder von uns

Theater Bonn

Generalintendant Dr. Bernhard Helmich

Jesko Drescher Benjamin Grüter Malte Hajo Tuschy Johannes Holger Kraft Konstantin Benjamin Berger Katja Johanna Falckner Bettina Mareike Hein Sandra Lydia Stäubli Regie Alice Buddeberg Bühne Cora Saller Kostüme Emilia Schmucker Musik Stefan Paul Goetsch Licht Lothar Krüger Dramaturgie Johanna Vater Theatermeister: Klaus Richter Regieassistenz Silvana Mammone Veranstaltungstechnik: Lothar Krüger, Klaus Rieger Inspizienz Maurice Höchst Requisite: Elmar Geil, Bernd Knetsch Soufflage Miklós Horváth Maske: Brigitte Bartetzki, Sabine Pies Garderobiere: Dörte Ballo

Technischer Direktor: Peter Keune Technischer Betriebsdirektor: Peter Lürenbaum Produktions- und Werkstättenleiter: Jan Schulze Beleuchtungsdirektor: Thomas Roscher Kostümdirektorin: Adelheid Pohlmann Chefmaskenbildnerin: Heike Beuke Damen-Gewandmeisterin: Ulrike Nolting Herren-Gewandmeister: Simon Valentin Theaterobermeister: Heiko Wagner Geschäftsführender Leiter Beleuchtungsabteilung: Max Karbe Leiterin Tonabteilung: Elisabeth Thomann Leiter Requisite: Joachim Schowalter Leiter Maschinenabteilung: Thomas Böhm Leiter Tischlerei: Peter Brombach Leiter Malsaal: Wolfgang Hitzel Leiter Schlosserei: Werner Ahrend Uraufführung Leiter Deko-Werkstatt: Thomas Lorenz 21. Januar 2016 Leiterin Plastikerwerkstatt: Bettina Göbel Aufführungsdauer 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause Aufführungsrechte schaefersphilippen, Theater und Medien GbR, Köln Stückabdruck Theater heute, Heft 5/2016 www.theater-bonn.de

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Von Bildern und Menschen Thomas Melle „Bilder von uns“

Ein anonymer Absender schickt dem Journalisten Jesko Drescher ein Foto aufs Mobiltelefon. Darauf: Jesko als Junge, ungefähr zwölf Jahre alt, nackt. An diesem fundamentalen Irritationspunkt beginnt Thomas Melles Stück „Bilder von uns“: Jesko und seine ehemaligen Mitschüler – größtenteils Männer um die vierzig in ähnlich prestigeträchtigen Berufen – müssen sich plötzlich damit auseinandersetzen, vor Jahrzehnten an ihrem katholischen Elite-Gymnasium möglicherweise Opfer systematischen Missbrauchs geworden zu sein. Thomas Melle widmet sich in seinem Mülheim-Debüt also einem Thema mit hohem öffentlichen Erregungspotenzial, das – aus traurig aktuellem Anlass – in jüngerer Zeit auch immer wieder Gegenstand von Zeitungsenthüllungen und Reportage-Magazinen war. Allerdings geht es in Melles Stück – anders als in den besagten journalistischen Formaten und der gesellschaftlichen Debatte, die sich daraus entwickelt hat – weniger um die konkrete Fall-Analyse beziehungsweise Missbrauchsanprangerung an sich. Stattdessen untersucht der Dramatiker mit pathosfreier Präzision, wie sich entsprechende Erfahrungen – seien sie mutmaßlicher, verdrängter oder manifester Natur – in Lebensläufe einschreiben. Er schaut gleichsam vier Protagonisten beim Ringen um die Deutungshoheit über die eigene Biografie zu – und zwar wohltuend wertungsfrei. Denn Jesko Drescher etwa ist mitnichten einem geradlinigen Aufklärungsfuror verfallen. Während seine Frau ihn ermutigt, sich offensiv mit dem Missbrauchsverdacht auseinanderzusetzen, reagiert er mit massiven Selbstschutzreflexen. Waren das nicht einfach nur „andere Zeiten, die Achtziger“, denkt er laut nach, mit einer „freieren Sexualmoral“? Dass hier wesentlich mehr auf dem Spiel steht als eine gelungene Medien-Karriere; mehr als das öffentliche Bild vom ­u n­­verletzlich-erfolgsverwöhnten 46

TV-Jour­nalisten, zeigen die Introspektionen, die Melle seinen Protagonisten punktgenau in die Großhirnrinde schreibt: Zeugnisse einer biografischen Verunsicherung, die weit universellere Fragen aufwirft als diejenige, was damals tatsächlich passiert ist. Melles Stücktitel – „Bilder von uns“ – meint nämlich nicht nur jenes irritierende Foto, das Jesko eingangs auf seinem Handy vorfindet. Sondern er zielt auch auf das vergleichsweise stabile Bild, das diese Anfangsvierziger, die bezüglich der gängigen Gesellschaftsimperative eigentlich alles richtig gemacht haben mit ihrer exzellenten Ausbildung und den anschließenden Führungspositionen in Top-Kanzleien oder Qualitätsmedien, von sich selbst haben. Ein Image, das infolge der Ereignisse komplett in sich zusammenzufallen droht: Was würde es für diese eigene Positiv-Identität bedeuten, sich plötzlich als „Opfer“ definieren zu müssen, kommen Jesko und seine ehemaligen Mitgymnasiasten nicht umhin zu überlegen. Oder: Wäre eine öffentliche Täter-Anprangerung überhaupt möglich, ohne gleichzeitig – unbewusst – die eigene Opfer-Stigmatisierung zu wiederholen? Und schließlich: Wer sagt eigentlich, dass im Verdrängen – oder im Ignorieren – für den einen nicht eine ebenso emanzipatorische Strategie liegen könnte wie für den anderen in der Aufklärung? Kurzum: Thomas Melle hält den moralischen Gewissheiten einer nicht dabei gewesenen, aber naturgemäß umso meinungsstärkeren Öffentlichkeit nicht nur die vergleichsweise unerhörte Frage entgegen, ob die (Fall-)Analyse überhaupt immer – und vor allem: für jeden – die persönlich gesündeste Entscheidung ist. Sondern er lässt sie als guter Dramatiker natürlich auch unbeantwortet: „Bilder von uns“ kontert vorschnelle Eindeutigkeiten insofern mit (genuin dramatischer) Vielstimmigkeit, als Melles vier Protagonisten tatsächlich denkbar unterschiedlich mit der Situation umgehen – und als bestimmte Lebensumstände, die dabei zutage treten (seien es nun ein eingefleischtes Single­ dasein infolge mutmaßlicher Bindungszweifel oder Schwierigkeiten auf der Karriereleiter) hier niemals zum monokausalen Erklärungsschnellschuss taugen. Dank Alice Buddebergs konzentrierter Uraufführungsregie gewinnen die von Melle aufgeworfenen Fragen am Schauspiel Bonn tatsächlich eine existenzielle (Denk-)Dimension, die weit über ihren konkreten Anlass hinausweist. Christine Wahl

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Bilder von uns

Holger Kraft Benjamin Grüter Hajo Tuschy

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Lydia Stäubli

Mareike Hein

Johanna Falckner

Benjamin Berger Fotos: Thilo Beu

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Foto: David Baltzer

Foto: SRF/Merly Knörle

Foto: Åsa Franck

Foto: Iko Freese

Foto: Maria Feck

Auswahlgremium

Tobias Becker, Hamburg Geboren 1977 in Siegen. Studium zum Theaterwissenschaftler und Historiker M.A. in Gießen und Frankfurt am Main, Studium zum Diplom-Journalisten in München. Redakteurs-Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Beiträge unter anderem für Frankfurter Rundschau, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Theater heute, Theater der Zeit und die türkische Tageszeitung Radikal. Seit 2008 Kulturredakteur des SPIEGEL.

Jürgen Berger, Heidelberg Geboren 1954, Studium der Germanistik und Politologie in Heidelberg. Freier Theater- und Literaturkritiker für die Süddeutsche Zeitung, Berliner Tageszeitung und Theater heute. Mitglied im Auswahlgremium der Mülheimer Theatertage NRW 2003-2007 und seit 2012. Jury des Berliner Theatertreffens 2007-2010. 2006-2014 Juror des Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreises.

Christine Wahl, Berlin Geboren 1971, Studium der Germanistik, Philosophie und Soziologie in Freiburg/Breisgau und Berlin. Seit 1995 freie Autorin und Theaterkritikerin unter anderem für den Tagesspiegel, Theater heute, Spiegel online. Jurorin unter anderem für den Berliner Senat (Grimm-Preis 2007), den Mülheimer Dramatikerpreis (Preisjury 2007), das Festival Impulse (2008-2009), das Berliner Theatertreffen und den Hauptstadtkulturfonds (beides 2010-2012).

Dagmar Walser, Basel Geboren 1966 in Liechtenstein. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte in Basel und Hamburg. Theaterkritikerin und Redakteurin beim Schweizer Radio SRF2Kultur. Mitglied der Programmgruppe des Zürcher Theater Spektakel. Publikationen zum Schweizer Theater, unter anderem „Eigenart Schweiz – Theater in der Deutschschweiz seit den 90er Jahren“ (zusammen mit Barbara Engelhardt).

Franz Wille, Berlin Geboren 1960 in München. Dr. phil. Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Anglistik in München und Berlin. 1982-1986 Dramaturg am Theater der Freien Volksbühne in Berlin (Intendant Kurt Hübner). Seit 1990 Redakteur von Theater heute. 50

Jury zur Vergabe des

Foto: Sima Dehgani

Mülheimer Dramatikerpreises 2016 Benjamin von Blomberg, München Geboren 1978, Studium der Historischen Musikwissenschaften, Germanistik und Betriebswirtschaftslehre in Hamburg. Von 2006 bis 2010 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg, anschließend freischaffender Dramaturg unter anderem in Berlin, Hamburg, Hannover, bei den Salzburger Festspielen und in Zürich. Von 2012 bis 2015 Chefdramaturg und Leiter der Sparte Schauspiel am Theater Bremen. Seit der Spielzeit 2015/16 Chefdramaturg an den Münchner Kammerspielen.

Foto: David Baltzer

Foto: F.A.Z. Wonge Bergmann

Foto: Thomas Dashuber

Regina Guhl, Hannover Geboren 1957 in Wolfsburg. Studium der Germanistik, Romanistik und P ­ hilosophie an der Freien Universität Berlin. Nach Abschluss des Studiums Dramaturgieassistentin an der Schaubühne am Lehniner Platz. Dramaturgin bzw. Chefdramaturgin unter anderem in Bremen, Lübeck, Graz und Hamburg. Von 2000 bis 2008 Chefdramaturgin und Stellvertreterin des Schauspielintendanten am Staatstheater Hannover, von 2008 bis 2013 Chefdramaturgin am Schauspielhaus Graz. Seit 2013 Professorin für Dramaturgie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.

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Anne Lenk, Berlin Geboren 1978 in Offenburg. Studium der Theaterwissenschaft in Gießen, anschließend Ausbildung zur Theaterregisseurin an der Otto-FalckenbergSchule in München. Seit 2007 freischaffende Regisseurin. Inszenierungen in Augsburg, Bochum, München, Lübeck, Aachen, Wien, Osnabrück und Berlin. Eingeladen zu den „Stücken 2013“ mit Franz Xaver Kroetz’ „Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind“. Seit 2013 inszeniert sie regelmäßig am Thalia Theater in Hamburg.

Hubert Spiegel, Frankfurt am Main Geboren 1962 in Essen. Studium der Soziologie, Politikwissenschaft, ­Germanistik und Geschichte in Tübingen und Freiburg. Seit 1988 tätig für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 1993 als Redakteur. Von 2001 bis 2008 Leiter des Literaturressorts, seit 2009 Korrespondent. Verantwortlich für die 1974 von Marcel Reich-Ranicki begründete Frankfurter Anthologie. 2005 ausgezeichnet mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literatur­kritik.

Franz Wille, Berlin Geboren 1960 in München. Dr. phil. Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Anglistik in München und Berlin. 1982-1986 Dramaturg am Theater der Freien Volksbühne in ­Berlin (Intendant Kurt Hübner). Seit 1990 Redakteur von Theater heute.

Publikumsgespräche Preisverleihung

Foto: Alexander Viktorin

Nach allen Inszenierungen besteht die Möglichkeit, mit den Autor*innen der eingeladenen Stücke sowie den gastierenden Ensembles ins Gespräch zu kommen. Die Moderation der Publikumsgespräche sowie der finalen, öffentlich geführten und live im Internet übertragenen Jurydebatte übernimmt in diesem Jahr wieder Michael Laages, der bereits bei den „Stücken 2015“ Gespräche und Debatte moderierte.

Michael Laages Geboren 1956 in Hannover Studium der Deutschen Literatur und Geschichte in Hannover und Gießen. Parallel dazu bereits Lokal- und Kulturjournalist. Regelmäßige Mitarbeit bei Tageszeitungen und später auch Theaterfachzeitschriften sowie bei diversen Radiosendern. Unter anderem langjährige Mitarbeit als Moderator bei Radio Bremen. Berichte über Theaterpremieren vor allem bei Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk. Moderation von Jazzsendungen beim NDR. Buchpublikationen über die Geschichte der Hamburger Kammerspiele und zum Jubiläum des JazzFest in Berlin. Gastdramaturg am Schauspiel Hannover, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin, und am Theater Nordhausen.

Mülheimer Dramatikerpreis Die Jury zur Vergabe des Mülheimer Dramatikerpreises 2016 diskutiert ihre Entscheidung öffentlich im Anschluss an die letzte Vorstellung des Festivals, am Donnerstag, dem 26. Mai 2016, ab 22.15 Uhr im Theater an der Ruhr. In einer feierlichen Matinee voraussichtlich am 12. Juni 2016 werden die Gewinner des Mülheimer Dramatikerpreises 2016, des Publikumspreises der „Stücke 2016“ und des Mülheimer KinderStückePreises 2016 geehrt.

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Festivalzentrum

Für die Dauer der „Stücke 2016“ richten wir im Foyer der Stadthalle ein Festivalzentrum ein. Das Festivalzentrum und das Rurfoyer werden wie bereits im vergangenen Jahr von der Kölner Bühnenbildnerin Cordula Körber gestaltet. Im Festivalzentrum erhalten Sie Informationen zum Festivalprogramm und finden Rezensionen zu den auf­geführten Stücken. An den Pressetischen der eingeladenen Theater gibt es Programmhefte und weiteres Material rund um die Wettbewerbs-Stücke, und am Büchertisch der Buchhandlung proust wörter + töne können Sie nach Herzenslust stöbern. Überdies besteht die Möglichkeit, vor den Vorstellungen mit dem Festivalteam und anderen Beteiligten ins Gespräch zu kommen. Außerdem haben Sie Gelegenheit, die Szenentaucher, sechs Absolventen und Studierende der Folkwang Universität der Künste, zu erleben. In einem szenischen Kurzprogramm lassen sie Sequenzen aus den mit dem Dramatiker- oder Publikumspreis ausgezeichneten Stücken der letzten Jahrzehnte lebendig werden. An manchen Abenden geben die Musiker*innen des Quartetts Charismatique und des Trio 7‘40 vor den Vorstellungen eine Kostprobe ihres Könnens.

7. Mai, 18.30 Uhr: Charismatique 10. und 11. Mai, 18.15 Uhr: Trio 7‘40 13., 14., 18., 22. und 23. Mai, 19.00 Uhr: Szenentaucher 26. Mai, 18.45 Uhr, Theater an der Ruhr: Trio 7‘40

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Folkwang Universität der Künste

Szenentaucher Eine besondere Weise, sich mit den in Mülheim gezeigten Stücken zu beschäftigen, haben ­angehende Schauspieler*innen der Folkwang Universität der Künste für sich entdeckt. Anstatt die Texte nur zu lesen oder die Aufführungen zu besuchen, setzen sie sich szenisch mit den „Stücken“ auseinander. Für das „Stücke“-Fest anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Mülheimer Theatertage NRW hatten Absolvent*innen der Hochschule die „Zeitmaschine“ entwickelt, ein szenisches Kurzprogramm, das auf prämierten Stücken der letzten Jahrzehnte basierte. Daraus entstand eine vielversprechende Zusammenarbeit mit Esther Hausmann, der Leiterin des Studiengangs Schauspiel an der Folkwang Universität. Diese Zusammenarbeit soll in Zukunft fortgeführt und erweitert werden. Studierende und Absolvent*innen der Folkwang Universität erarbeiten auch in diesem Jahr gemeinsam mit dem Schauspieldozenten Roland ­Riebeling kurze szenische Programme, diesmal ­unter dem Titel „Szenentaucher“. Ihr Material schöpfen Rocco Brück, Denis Grafe, Mirjam ­Kuchinke, Marie-Paulina Schendel, Luana Velis und Benjamin Werner wieder aus denjenigen Stücken, die in Mülheim Dramatiker- und Publikumspreise gewonnen haben. Die jungen Schauspieler*innen erschließen sich damit einen wichtigen Teil des Kanons deutschsprachiger Gegenwartsdramatik. Und bringen diesen dem Publikum der „Stücke“ noch einmal auf neue Weise nahe. Gezeigt werden die Kurzprogramme am 13., 14., 18., 22. und 23. Mai um 19 Uhr im Festivalzentrum in der Stadthalle.

Musik Zur Eröffnung der „Stücke 2016“ am 7. Mai spielt das Quartett Charismatique. Ihm gehören die Folkwang-Studierenden Lennart Allkemper (Tenorsaxophon), Caris Hermes (Kontrabass), Philipp Humburg (Gitarre) und Niklas Walter (Schlagzeug) an. An den Abenden des 10., 11. und 26. Mai ist vor den Vorstellungen in der Stadthalle und am Theater an der Ruhr das Trio 7‘40 zu hören. Unter der Leitung des Folkwang-Absolventen Slavi Grigorov (Akkordeon) begrüßt es in wechselnder Besetzung das Publikum.

Kooperationen

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Festival-Blog

Universitäten Bochum, Dortmund, Duisburg-Essen und Köln

Die „Stücke“ sprechen seit jeher viele Theaterinteressierte weit über die Grenzen Mülheims ­hinaus an. Wer nicht zum Festival anreisen kann, hat die Möglichkeit, die Mülheimer Theatertage NRW über den Festival-Blog zu verfolgen. Der Blog ist erreichbar über http://blog.stuecke.de und www.kultiversum.de und wird die „Stücke 2016“ redaktionell begleiten, vor- und nachbereiten. Einen Festival-Blog, der die „Stücke“ für all diejenigen lebendig macht, die nicht vor Ort sein können oder einen Blick hinter die Kulissen werfen möchten, gibt es bereits seit 2011. Bisher wurde er von drei Kulturjournalist*innen bestückt. Der Blog ist die Weiterentwicklung eines Online-Festivalmagazins auf nachtkritik.de, das die „Stücke“ von 2008 bis 2010 begleitete. In diesem Jahr wird der Blog erstmals kollektiv von einer Gruppe Studierender der Hochschulen Bochum, Dortmund, Duisburg-Essen und Köln gestaltet. Sie kommen aus verschiedenen Fachrichtungen, doch etwas verbindet sie: ihre Begeisterung fürs Theater. In Text-, Audiound Videobeiträgen zeigen sie ihre ganz persönlichen Perspektiven auf die „Stücke“ und das G ­ eschehen auf, vor, neben und hinter der Bühne – unabhängig, aktuell ­und kritisch. Zum Team der Blogger*innen gehören: Isabelle Bach, Sebastian Bös, Marie-Luise Eberhardt, Helge Kreisköther, Arne Schüttler, Maria Segat, Pia Soldan, Nataliya Stavtseva, Sophia Steneberg, Friederike Wießner und Emelyn Yabar. Mit Unterstützung der Kulturjournalistin Sarah Heppekausen, der Theaterwissenschaftlerin Laura Strack und des Videojournalisten Alexander Viktorin werden die Studierenden in unterschiedlichsten Formaten ihre Sichtweisen in Worte fassen und ins Bild setzen, Stimmen und Stimmungen einfangen. Anekdoten am Rande des Festivalgeschehens haben hier genauso Platz wie Porträts der Autor*innen, die Fragen des Publikums, Eindrücke der Juror*innen oder Interviews mit den ­Inszenierungsteams. Das Team des „Stücke“-Blogs schlägt sein Quartier in der Mülheimer Innenstadt auf: in den Ladenlokalen des Hotel Noy, der Aachener Grundvermögen GmbH sowie in der dezentrale und den Räumen der Interkulturellen Sozialpädagogischen Familienhilfe ISF auf der Schloßstraße (siehe Lageplan auf S. 67). Hier wird nachgedacht, informiert, besprochen, kommentiert, ­geschrieben, geschnitten und mit neuen Formen experimentiert. Hier können Sie den Blogger*innen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und Ihre Meinung, Kommentare, Ideen und Anregungen loswerden. Denn bloggen bedeutet auch vernetzen.

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Kooperationen

KinderStücke-Blog

Institut für Theaterpädagogik (Lingen)

Erstmals bekommen in diesem Jahr auch die „KinderStücke“ einen eigenen Blog. Er ist erreichbar über www.kinderstuecke.de und wird von Studierenden des Instituts für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück (Campus Lingen) gestaltet. Unter Leitung von Johanna Wildhagen wollen die Blogger*innen Leonie Adam, Leon Bluhm, Panagiotis Georgiou, Saskia Hinrichs, Saskia Honisch, Kristina Hrubesch, Rafael Kurella, Nina Nitzsche, Helen Reichhardt, Magdalena Reuter, Paul Schneider, Annika Stross und Sarah Ulmer das Festival aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten. Dabei gilt ihr besonderes Augenmerk den Expert*innen der „KinderStücke“, dem Publikum. Unter dem Titel KinderStückeBLICKE nehmen die Blogger*innen verschiedene Perspektiven ein. In der Rubrik RöntgenBLICKE etwa suchen sie das Gespräch mit den Autor*innen, unter TextBLICKE setzen sie sich mit den eingeladenen Stücken auseinander. Die Rubrik KinderBLICKE soll die Eindrücke der jüngsten Festivalbesucher*innen einfangen und die FrageBLICKE dokumentieren die Publikumsgespräche. Auch die Jugend-Jury wird von den Blogger*innen begleitet und kommt unter GewinnerBLICKE zu Wort. Die FangBLICKE schließlich bieten Raum für alles, was sonst noch so passiert: Skurriles, Witziges, Merkwürdiges, Interessantes und Unterhaltsames am Rande der „KinderStücke“.

Jugend-Jury Auch in diesem Jahr gibt es für die „KinderStücke“ wieder eine Jugend-Jury. Ihr gehören Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren an, die – wie die Mitglieder der Erwachsenen-Jury – alle eingeladenen Stücke lesen, ansehen und diskutieren. Die Jugend-Jury kürt ihren Preisträger beziehungsweise ihre Preisträgerin im Anschluss an die letzte „KinderStücke“-Vorstellung am 13. Mai 2016 im Theater an der Ruhr. Unterstützt wird die Jugend-Jury von zwei Studentinnen des Instituts für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück: Laura Mirjam Walter und Paloma Zandonella.

Kooperationen

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ZwischenStücke

Lesungen und Gastspiele

Die „Stücke“ sind ihrem Grundgedanken nach zwei Welten zugehörig: dem Theater und der ­Literatur. Zwar richten sie den Blick ausdrücklich auf schriftlich fixierte Theatertexte, doch stets in Form einer Aufführung, meist der Uraufführung. Theaterstücke entfalten ihre Kraft vor allem dann, wenn sie gespielt – und angeschaut werden. Deshalb spielt bei den „Stücken“ das Publikum eine wichtige Rolle. Es entscheidet über die Vergabe des Publikumspreises, und die Publikumsgespräche befördern den Austausch mit den Künstler*innen. Schon immer war das Festival eine Schnittstelle, an der sich Autor*innen, ­Theaterleute, Leser*innen und Zuschauer*innen treffen. Aber auch außerhalb des Festival-Zeitraums wird Interessierten die Gelegenheit geboten, sich mit neuer deutschsprachiger Dramatik zu beschäftigen. So begleitet etwa die Stadtbibliothek Mülheim die Theatertage NRW seit ihrer Gründung, indem sie die Texte aller eingeladenen Stücke sowie die Programmhefte der „Stücke“ archiviert und zur Ausleihe zur Verfügung stellt. Jedes Jahr während des Festivals werden die Stücktexte öffentlich ausgelegt. Zudem verfügt die Stadtbibliothek über eine große Anzahl von Programmheften der eingeladenen Theater, eine Vielzahl von Rezensionen und Presseberichten über die aufgeführten Stücke sowie weiteres ­Material zu deren Autor*innen. Seit Anfang des Jahres können Theaterinteressierte in der Stadtbibliothek sogar einige dieser Autor*innen live erleben. In der neu gegründeten Veranstaltungsreihe „ZwischenStücke“ werden jeweils im Frühjahr und im Herbst Dramatiker*innen vorgestellt, die aus ihren Werken lesen und Einblick in ihre Arbeit gewähren. Das zentrale Anliegen der „ZwischenStücke“ ist es, die Verbindung von Theater und Literatur zu stärken. Dieses Ziel haben nicht nur die Lesungen in der Stadtbibliothek, sondern auch die Gastspiele, die im Rahmen der Veranstaltungsreihe im Theater an der Ruhr zu sehen sind. Dort gastieren Inszenierungen von Autor*innen, die bei den Mülheimer Theatertagen bereits vertreten waren oder es bald sein könnten. Und es werden Aufführungen fremdsprachiger Gegenwartsdramatiker*innen gezeigt. So kommen „Stücke“-Fans auch während des Jahres auf ihre Kosten. Im Rahmen der „ZwischenStücke“ fanden bereits Lesungen von Wolfram Lotz, Ewald Palmetshofer und Felicia Zeller statt. Im Theater an der Ruhr waren Stücke von Rebekka Kricheldorf, Marco Martinelli, Nolte Decar und Wolfram Lotz zu sehen. Die Veranstaltungsreihe wird im Herbst 2016 fortgesetzt.

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Kooperationen

Kinder

Stücke . Ma i

9. - 1 3

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Spielplan 9. - 1 3. Ma i Montag, 9. Mai, 9.00 + 11.00 Uhr Theater an der Ruhr Thilo Reffert Ronny von Welt Junges Landestheater Tübingen

Dienstag, 10. Mai, 9.00 + 11.00 Uhr Theater an der Ruhr Carsten Brandau
 Himmel und Hände
 Theater der Stadt Aalen

Dienstag, 10. Mai, 17.00 Uhr Mittwoch, 11. Mai, 9.00 + 11.00 Uhr Ringlokschuppen Nora Mansmann fuchs & freund Theater Junge Generation Dresden

Donnerstag, 12. Mai, 9.00 + 11.00 Uhr Ringlokschuppen Finn-Ole Heinrich Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes Junge WLB Esslingen / Junges Theater Freiburg

Freitag, 13. Mai, 9.00 + 11.00 Uhr Theater an der Ruhr Jens Raschke Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute Theater Osnabrück

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KinderStücke 201 6– ei n beachtenswerter Jahrgang Mit insgesamt fünfzig zur Auswahl stehenden Stücken haben die Mülheimer KinderStücke in diesem Jahr eine neue Rekordmarke erreicht. Das ist ein Anstieg um 50% im Vergleich zu den vorausgegangenen Jahren. Was dabei besonders überrascht, ist, dass die Zahl der Stücke, die auf Grundlage einer Bearbeitung entstanden sind, in etwa gleich geblieben ist. Dagegen hat aber die in den letzten Jahren so oft bemängelte Breite an eigenständigen Autorentexten stark zugenommen. Damit bestätigt sich der positive Trend, der sich im letzten Jahr schon angedeutet hat. Auch waren bisher meist ein Drittel der Stücke Märchenadaptionen beziehungsweise Bearbeitungen von „best ofs“ der Kinderliteratur wie „Dschungelbuch“ oder „Pünktchen und Anton“. Dieser Jahrgang verzeichnet gerade mal drei Stücke, die einen „klassischen“ Stoff verarbeiten. Die Mehrzahl der Autoren ist nicht zum ersten Mal auf der Mülheimer Auswahlliste zu finden. Das ist insofern von Belang, weil es belegt, dass es eine Kontinuität im Schreiben für Kinder gibt. Die Autoren sehen für sich darin scheinbar keine Durchgangsstation, und viele sind inzwischen Experten, die in ihrem Blick auf die Welt von Kindern dem Theater neue Themen erschließen. Diese Themen sind in diesem Jahr von beachtlicher Vielfalt. Und deutlich spürbar ist das Bestreben, gesellschaftlich relevante Inhalte auszuloten. Das betrifft aktuelle Themen wie Migration und Flucht bis hin zu Themen der sozialen Vernachlässigung und sozialen Stigmatisierung. Daneben Stücke, die Mut machende Lebenshilfe sind und Texte, die universelle, ethische Themen durch­ spielen. Die Fülle an Stücken und Themen beförderte wiederum die Fülle an Formen. Wir lasen Tierfabelhaftes, Komödiantisches, Absurdes, auch mal Postdramatisches, Aufklärerisches, Satirisches, Fantastisches. Immer noch zu oft verpackt als Erzähltheater. Vieles bleibt konventionell und ein mutigerer Umgang mit Form und Sprache wünschenswert. Denn meist reicht die inhaltliche Auseinandersetzung nicht über eine rein realistische Abbildung von Alltagssprache hinaus. So hat der Aspekt der Kunstfertigkeit im Umgang mit Sprache im Kinder-

theater immer noch viel Luft nach oben. Möglicherweise entspringt dieses Defizit der unbegründeten Angst, Kinder zu überfordern. Auf unserer Suche nach bemerkenswerten künstlerischen, theatralischen, literarischen Texten sind wir bei den folgenden fünf Autoren fündig geworden: Carsten Brandau: Himmel und Hände (4+) Finn-Ole Heinrich: Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes (8+) Nora Mansmann: fuchs & freund (6+) Jens Raschke: Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute (10+) Thilo Reffert: Ronny von Welt (10+) Für Nora Mansmann, die seit über zehn Jahren Theater­ stücke für Erwachsene schreibt, ist es das erste Kinderstück. Das Gleiche gilt für Finn-Ole Heinrich, der sich in den letzten Jahren vor allem als Buchautor einen Namen gemacht hat und 2012 in der Kategorie Kinderbuch mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Brandau, Raschke und Reffert waren nicht nur schon mit ihren Stücken nach Mülheim ein­ geladen, mehr noch, jeder von ihnen war auch schon einmal Preisträger. Carsten Brandau im letzten Jahr. Blickt man auf die Gesamtheit der Stücke, so lässt sich inhaltlich nicht unbedingt ein Schwerpunkt erkennen. Das verhält sich bei den ausgewählten Stücken anders. Drei Texte verbindet das Thema Übergang und Neuanfang. Ein Lebensabschnitt endet, ein neuer beginnt. Der Verlust von und die Suche nach Freundschaft ist dabei von allergrößter Bedeutung. So zum Beispiel für Fuchs, den hochbegabten Jungen in Nora Mansmanns Stück „fuchs & freund“, der gerade eingeschult wurde und den diese Situation sichtlich überfordert. Weil so viel Neues auf ihn einstürzt. Und es laut ist, draußen und in seinem Kopf. Da Fuchs etwas anders tickt, wird er schnell zum Außenseiter. Doch ein Junge hält zu ihm und bietet ihm sein Freundschaft an. Der Text wirkt sehr reduziert, fast asketisch, erzeugt 60

dadurch aber eine wunderbare Poesie und eröffnet sehr viele Freiheiten der Umsetzung. Das nutzt die eingeladene Inszenierung aus Dresden auf ganz besondere Weise. Indem ihr das Trommeln im Kopf von Fuchs als musikalisches Motiv dient, schafft sie einen durchgängigen Klangteppich, dessen Töne und Geräusche meist von den Spielern sichtbar hergestellt werden. Daraus entsteht eine eindrucksvolle Symbiose aus Text und M ­ usik. Einschulung ist auch ein Thema in „Himmel und Hände“ von Carsten Brandau. Darin erzählt er die Geschichte von A und O. Sie sind beste Freunde, die schon vor und dann während der Kindergartenzeit gemeinsam die Welt entdecken. Doch als die Einschulung bevorsteht, führt die Unterschiedlichkeit der beiden sie auseinander. A, der mit dem Kopf im Himmel, sehnt sich nach der Schule, O, der mit den Händen im Sand, braucht noch etwas Nestwärme. Das bedeutet, schweren Herzens Abschied zu nehmen. Brandau gelingt es, ein komplexes Themengebilde zu schaffen, sehr subtil und ohne beliebig zu werden. Und dies mit einer Sprachbehandlung, die von hoher Kunstfertigkeit zeugt und einem großen Verlangen nach spielerischem Umgang mit Lauten, mit Form, mit Wiederholungen und Verdichtung. Thilo Refferts Stück „Ronny von Welt“ ist da in seiner Sprache schon viel konkreter und sehr viel dichter an der Alltagssprache. Nach dem Familienumzug muss Ronny in seiner neuen Schule klarkommen. Vor allem Freunde zu finden, ist nicht ganz einfach. Und so denkt er sich Geschichten aus, um seine Mitschüler zu beeindrucken. Aber nicht irgendwelche Geschichten. Es sind die Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen, die er als Kriegsgeschichten seines Opas verkauft. Fasziniert von seiner Gabe zu erzählen, weichen ihm viele seiner Mitschüler nicht mehr von der Seite, bis sein Schwindeln eines Tages auffliegt. Reffert verhandelt in seinem Einpersonenstück mit gewohnt viel Humor neben der Frage, wie viel Lüge erlaubt ist, auch die Magie des Erzählens und des Fantasierens. Und er verweist darauf, wie kostbar Bücher sind, auch, indem er sehr geschickt ein Stück alte Literatur in die Gegenwart holt. 61

Das zweite Solostück der diesjährigen Auswahl ist FinnOle Heinrichs „Reise zum Mittelpunkt des Waldes“. Markus Michalik, seines Zeichens Jungforscher und Abenteurer, ist ihm wahrhaftig begegnet, dem sagenumwobenen Reuber. Und ganze vier Wochen durfte er an seiner Seite den Mythos wilder Freiheit genießen. Seine unglaublichen Erlebnisse durchlebt und erspielt er nun nochmals vor unseren Augen und enthüllt uns Geheimnisse aus der Reuberwelt, die uns bis dato verborgen blieben. Heinrich schreibt eine kleine Liebeserklärung an den Wald als faszinierenden Organismus, mit dem Räuber als anarchischem, noch nicht entfremdetem Geschöpf im Zentrum. Was seinen Text so besonders macht, ist die bildhafte, stimmungsvolle Sprache und die unbändige Lust am Fabulieren und Schöpfen neuer Worte. Das gesellschaftlich aktuellste Stück ist Jens Raschkes Fabel „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute“. Als Folie benutzt er den historisch verbürgten Zoo im KZ Buchenwald. Die Tiere des Zoos führen ein beschauliches Leben. Und beharrlich ignorieren sie die Grausamkeiten, die den Gestreiften auf der anderen Seite des Zaunes widerfahren. Einzig der Bär wendet sich nicht ab und versucht unter Einsatz seines Lebens, die unmenschliche Situation zu beenden. Raschke stellt die Frage nach der Rolle des Zuschauers und entwirft so eine Parabel auf die aktuelle Gesellschaft, die in gewohnt sicherer Distanz die medial aufbereiteten Menschenkatastrophen zwar verfolgt, aber ihnen in der Regel keine größere Beachtung schenkt. Sein Stück ist ein Appell, nicht wegzuschauen und darüber nachzudenken, was wir tun können, wenn auf der anderen Seite des Zaunes die Menschenwürde mit Füßen getreten wird. Allen Stücken der Auswahl ist gemeinsam, dass sie im Rahmen von Stipendien entstanden sind. Die Autorenförderung ist und bleibt somit ein Garant für eine Kontinuität im Schreiben literarisch anspruchsvoller Texte im Theater für Kinder. Bleibt zu hoffen, dass diese Quelle nicht so bald versiegen möge. Werner Mink

Montag, 9. Mai, 9 und 11 Uhr Theater an der Ruhr

Dienstag, 10. Mai, 9 und 11 Uhr Theater an der Ruhr

Thilo Reffert Ronny von Welt Junges Landestheater Tübingen

Carsten Brandau Himmel und Hände Theater der Stadt Aalen

Mit Dimetrio-Giovanni Rupp
 Regie Michael Miensopust Bühne/Kostüm Vesna Hiltmann Dramaturgie Susanne Schmitt Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek bei Hamburg Ab 10 Jahren

Mit Marcus Krone, Alice Katharina Schmidt Regie Winfried Tobias Bühne/Kostüm Ariane Scherpf
 Dramaturgie Anne Klöcker Aufführungsrechte: Drei Masken Verlag GmbH, München Ab 4 Jahren Zwei Freunde, A und O, im Übergang vom Kindergarten zur Schule. A ist wie der Buchstabe selbst: zwei Beine auf dem Boden, aufwärts gereckt, denkt sich Sterne an den Himmel. O dagegen sucht das Umschlossene auf der Erde, die Höhle, die Geborgenheit. Ihre Gegensätze verbinden sich – zu Freundschaft und dem gegenseitigen Erleben ihrer jeweils anderen Weltsicht, in der sich zum ersten Mal die eigene Entwicklung zeigt. A und O, Ich und Du, früher und jetzt, Himmel – und Hände zum Buddeln im Sandkasten. Carsten Brandaus Stück lässt das Sprachbewusstsein seiner Figuren nach und nach zu Weltbewusstsein werden – das A und O jeder Kindheitsentwicklung. Die sprachliche Gestaltung von Wort- und Denkspielen – jenseits von Alltagsdialogen mit einer nicht allein für jüngste Zuschauer hohen literarischen Qualität – wird in der Inszenierung von Winfried Tobias präzise vorgestellt und zeigt zudem mit Fantasie, wie selbst-bewusst das Kindertheater solche komplizierten Entwicklungsprozesse seinen Zuschauern spielerisch vermitteln kann – so dass jedes Kind sich darin findet. Thomas Irmer

Foto: Martin Sigmund

„Eine übertrieben wahre Lügengeschichte“, untertitelt Thilo Reffert sein Stück. Schamlos übertrieben sind die Abenteuer des legendären Münchhausen, schwierig wahr hingegen ist, dass Familien hin und wieder in eine andere Stadt ziehen und ihre Kinder neue Freunde finden müssen. Eine neue Schule, neue Gesichter – was sage ich? Wie stelle ich mich vor? Was muss ich tun, um nicht nur beachtet, sondern auch geachtet und vielleicht sogar bestaunt zu werden? Ronny ahnt die Chance, sich neu zu erfinden. Ein bisschen. Ein Fahrrad will er haben, schneller als ein Auto. Und, ja wirklich, er könne Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen. Anfangs erregt er damit Aufsehen, aber schon bald nimmt ihm das keiner mehr ab. Ronny, der Lügner, der Angeber? In dieser peinlichen Situation fallen ihm die Geschichten Münchhausens in die Hände … Wo neun Zehntel aller Bearbeitungen angestrengt konstruieren und flickschustern, gelingt es Thilo Reffert verblüffend leicht, den Klassiker der Weltliteratur für die Gegenwart zu beleben. Sein Ronny bläst den Staub aus dem antiquarischen Buch, weil er es braucht. Nicht für eine Note, sondern wirklich: auf dem Schulhof. Ein Stück, „total gelogen, wirklich wahr!“ Oliver Bukowski

Foto: Peter Schlipf

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Dienstag, 10. Mai, 17 Uhr und Mittwoch, 11. Mai, 9 und 11 Uhr Ringlokschuppen

Donnerstag, 12. Mai, 9 und 11 Uhr Ringlokschuppen

Nora Mansmann fuchs & freund Ein Theaterkonzert für vier Fahrräder und fünf SchauspielerInnen Theater Junge Generation, Dresden

Finn-Ole Heinrich Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes Monolog für einen Reuber Koproduktion der Jungen WLB Esslingen mit dem Jungen Theater Freiburg

Mit Marc Simon Delfs, Marja Hofmann, Hanif Idris, Bettina Sörgel, Bernd Sikora Regie/Musik Bernd Sikora Bühne/Kostüm Ulrike Kunze Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main Ab 6 Jahren

Mit Markus Michalik Regie Benedikt Grubel Ausstattung Nina Hofmann Dramaturgie Matthias Göttfert Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater, Hamburg Ab 8 Jahren Von Räubern wird viel geraunt, aber wer kennt schon einen? Und umgekehrt: Welcher Räuber will sich schon kennenlernen lassen? Finn-Ole Heinrichs Reuber (kein Tippfehler!) macht hier keine Ausnahme. Einsam, im Schutz des Waldes, schmiedet er seine Pläne und wetzt die Messer. Nebenher wollen aber auch Feuer und Räuberhöhle versorgt sein. Und, grimmig sein macht hungrig, was soll er essen? Ein richtiger Räuber raubt nicht Kühlschränke aus. Also Bären verschrecken, Beeren sammeln und Löwenzahn für den Räuberkaffee (Tee). Struppige Fakten aus dem Räuber-Alltag – wir erfahren sie aus erster Hand. Denn jemand hatte mehr Neugier als Furcht und begab sich auf Forschungsreise in den Wald. Markus Michalik heißt der mutige Mann. Er raubte und hauste mit dem Reuber einen ganzen Monat. Auf jede seiner Fragen folgte Antwort und Gegenfrage. Fragen kostet was, wie jeder Räuber weiß. Bis heute ist Markus nicht sicher, wer mehr von wem lernte. Er kann nur berichten und wird dabei von all den Abenteuern noch einmal durchrüttelt. Räubern ist jedes Mittel recht – der Bühne auch. Nebel, Video, Musik und Geräusch geben den opulenten Hintergrund für einen Monolog, so wortwitzig und stilsicher, dass sein Darsteller zeigen darf, was er kann. Und er kann! Oliver Bukowski

Foto: Dorit Günter

Fuchs ist sechs Jahre alt und kommt in die Schule. Er möchte ganz viel lernen, aber dann ist gleich am ersten Schultag vieles anders als gedacht: das Klingeln laut, die Farben im Malkasten zu wenige für einen Papagei, und er vergisst sein Pausenbrot zu essen. Fuchs ist ein besonderes Kind, er hört Trommeln im Kopf und im Auge zugleich – deshalb ist die Schule mit den neuen Eindrücken eine ungeheure Herausforderung für seine Sinne. Eigentlich ist er aber ein Superheld, der über die Schwerkraft nachdenkt und im Wald wohnt, wo es in der Stille viel zu hören gibt. „das ist wie trommeln im kopf und im ohr und im auge gleichzeitig überall gleichzeitig trommeln große und kleine und schnelle und langsame und rote und gelbe und bunte trommeln wie ein regenbogen aber vermischt das ist komisch und seltsam und traurig“ Die Inszenierung von Bernd Sikora setzt die Grundidee des Stücks, der besonderen Hörgabe und Wahrnehmung der Figur Fuchs, in einer beeindruckenden akustischen Performance um, die genauso fantasievoll wie die Welt von Nora Mansmanns Schulanfänger ist und dem Kindertheater damit eine neue Form erschließt. Thomas Irmer

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Foto: Maurice Korbel

Freitag, 13. Mai, 9 und 11 Uhr Theater an der Ruhr

Jens Raschke Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute Theater Osnabrück Mit Anja S. Gläser, Thomas Hofer, 
Marius Lamprecht Regie Ramin Anaraki Bühne/Kostüm Linda Schnabel Dramaturgie Maria Schneider 
 Aufführungsrechte: Theaterstückverlag, München Ab 10 Jahren

Foto: Uwe Lewandowski

Ein Zoo. Die Tiere darin führen ein unaufgeregt beschauliches Leben. Was auf der anderen Seite des Zauns passiert, kümmert sie nicht. Auch der plötzliche Tod des Nashorns ändert nichts daran, und über das Warum wird nicht lange gegrübelt. Erst die Ankunft eines neuen Mitbewohners, des jungen Bären, irritiert ihre fragile, heile Welt, als er sie mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Woran ist das Nashorn gestorben? Wer sind die Gestreiften auf der anderen Seite des Zauns, die aussehen wie dünne Zebrawesen, aber auf zwei Beinen gehen? Und wer sind die Gestiefelten? Warum stinkt die Luft so unerträglich? Und ist das etwa der Grund, warum es hier keine Vögel gibt? Das sorgt bei den Zoobewohnern für allerhand Aufregung und der Pavian rät dem Bären, seine Neugier zu zügeln und sich nicht in die Angelegenheiten anderer einzumischen, da er sonst sein Leben und auch das der anderen Zoobewohner gefährde. Aber der Bär schafft es nicht wegzuschauen, und schließlich trifft er eine mutige Entscheidung. Der historische Zoo im KZ Buchenwald lieferte Jens Raschke die Folie für sein Stück, in dem es ihm vor allem um dieses Weg- und Hinschauen geht. In Zeiten, in denen Zäune wieder unsere Realität bestimmen, ist dies eine hochaktuelle Parabel auf unsere Gesellschaft, die sich dringender denn je positionieren muss. Es mahnt, uns nicht rauszuhalten, sondern darüber nachzudenken, was wir auch im Kleinen tun können, um Menschen in Not zu helfen. Werner Mink

Die öffentlich geführte Jury-Diskussion zur Vergabe des Mülheimer KinderStückePreises 2016 findet am Freitag, dem 1 3. Mai, um 1 3 Uhr i m Theater an der Ruhr statt. 64

Foto: Silja Ritter Foto: Denise Henning Foto: Jakob Reinhardt Foto: Theaterstückverlag Foto: Bucher Bote

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Carsten Brandau Geboren 1970 in Hamburg Er studierte in Trier, London und Heidelberg Germanistik, Geschichte und Philosophie und arbeitete als Regieassistent unter anderem in Heidelberg, Düsseldorf und Dortmund. Seit 2000 entstanden eigene Regiearbeiten. 2003 zog Carsten Brandau zurück nach Hamburg, wo er als Theaterautor und Hörspielmacher lebt. 2012 initiierte er die Stadtteilperformance „Altona macht auf!“. Mit „Dreier steht Kopf“ gewann Brandau den Mülheimer KinderStückePreis 2015. Himmel und Hände Finn-Ole Heinrich Geboren 1982 in Henstedt-Ulzburg Er wuchs in Cuxhaven auf und studierte Film und bildende Kunst in Hannover. Als Autor debütierte er im Alter von 23 Jahren mit dem Erzählband „die taschen voll wasser“. 2012 erschien „Frerk, du Zwerg!“, sein erster Roman für Kinder. Seine Prosatexte fanden vielfach in Form von Bühnenbearbeitungen ihren Weg ins Theater. Mit „Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes“ legte Heinrich sein erstes Theaterstück vor. Er lebt als freier Autor in Hamburg. Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes Nora Mansmann Geboren 1980 in Friedberg im Taunus Sie studierte Geschichtswissenschaft, Musikwissenschaft und Deutsche Philologie in Berlin und Göttingen. Seit 2005 ist Nora Mansmann als Theaterautorin tätig. Regie führt sie seit 2008, unter anderem in Kiel, Aachen, Bremerhaven, Bonn und Neuss. Sie konzipierte zudem Theaterprojekte im öffentlichen Raum. Seit 2009 leitet Mansmann Workshops für Schreiben, Theater und kulturelle Bildung und ist Trainerin für Parkour, Kindersport, Gesundheit und Fitness. Sie lebt in Berlin-Rixdorf. fuchs & freund Jens Raschke Geboren 1970 in Darmstadt Er studierte Skandinavistik und Geschichte in Frankfurt am Main und Kiel und arbeitete als Dramaturg unter anderem in Kiel, Zürich und Essen. Seit 2003 gehört Jens Raschke zum Leitungsteam des internationalen Monodrama- festivals Thespis in Kiel. Seit 2007 arbeitet er kontinuierlich als Autor, Dra- maturg und Regisseur für das Theater im Werftpark, das Kinder- und Jugend- theater des Theaters Kiel, und ist als Kulturjournalist tätig. Für „Schlafen Fische?“ erhielt Raschke den Mülheimer KinderStückePreis 2012. Er lebt in Kiel. Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute Thilo Reffert Geboren 1970 in Magdeburg Er studierte zunächst mehrere Semester Medizin, danach Theaterwissenschaften und Neuere Deutsche Literatur. Thilo Reffert gründete eine Theatergruppe und arbeitet als Autor, Dramaturg und Theaterpädagoge. Er schreibt Kinderbücher, Theaterstücke und Hörspieltexte. Mit „Nina und Paul“ gewann er 2013 den Mülheimer KinderStückePreis. Reffert lebt in Berlin. Ronny von Welt

Foto: Karoline Bofinger

Auswahlgremium 2016 Oliver Bukowski Geboren 1961 in Cottbus Philosophiestudium von 1985 bis 1990. Ab 1987 sozialpsychologisch spezialisiert. Promotionsstipendium und Doktorand Sozialwissenschaften (HUB). Im November 1991 Abbruch des Forschungsstudiums, danach als freischaffender Autor tätig. Seit 1996 verschiedene Lehrtätigkeiten (Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, Universität der Künste Berlin, S3 (Studium Szenisches Schreiben) in Graz). Von 1999 bis 2010 ständiger Dozent und Gastprofessor an der Universität der Künste Berlin (Studiengang Szenisches Schreiben). Seit 2012 ständiger Gastdozent an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Ludwigsburg. Thomas Irmer Geboren 1962 in Potsdam. Dr. phil. Studium der Germanistik und Amerikanistik in Leipzig, 1990/91 Fulbright Scholar in den USA, danach wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Leipzig. 1998 bis 2003 verantwortlicher Redakteur von Theater der Zeit, anschließend bis 2006 Dramaturg bei spielzeiteuropa / Berliner Festspiele. 2001 und 2009 Juror des Gebrüder-Grimm-Preises des Landes Berlin. Lehrauftrag für Drama und Theater in den USA am Kennedy-Institut der FU Berlin. Werner Mink Geboren 1954 in Darmstadt Studium der Romanistik in Heidelberg. Seit 1982 am Theater der Stadt Heidelberg als Regieassistent, Dramaturg und künstlerischer Leiter der Sparte Kinder- und Jugendtheater. Seit 1991 freier Regisseur und Dramaturg, unter anderem in Berlin, Rostock, Brüssel, Heilbronn, Celle, Halle und Leipzig.

Preisjury 2016

Foto: Hans Jörg Michel

Werner Mink Sprecher des Auswahlgremiums Andrea Gronemeyer Geboren 1962 im Emsland Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln und Florenz. Lange Jahre Regisseurin, Dramaturgin, Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin am Theater Comedia in Köln. Von der Spielzeit 2002/2003 an Direktorin des Schnawwl am Nationaltheater Mannheim, seit 2013 Intendantin des Jungen Nationaltheaters. 2014 ausgezeichnet mit DER FAUST in der Kategorie Regie Kinder- und Jugendtheater. Ab der Spielzeit 2017/2018 Intendantin des Münchner Theaters der Jugend, Schauburg. Sabine Leucht Geboren 1966 in Neckarbischofsheim Studium der Publizistik und Theaterwissenschaft an der FU Berlin. Seit 1998 freie Journalistin und Kritikerin unter anderem für die Süddeutsche Zeitung, die tageszeitung (taz), Theater der Zeit, das Münchner Feuilleton und nachtkritik.de. Mitglied verschiedener Jurys: Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2006 und 2008, Lore-Bronner-Preis 2007 und 2011, Förderpreis Theater der Landeshauptstadt München 2014 und 2016.

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Informationen zu den Blogs auf den Seiten 55 und 56.

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Mülheimer Theatertage

7 Jahre

Die KinderStücke

KinderStücke 2011 Ingeborg von Zadow Über Lang oder Kurz tjg. Theater Junge Generation, Dresden Yoko Tawada Mein kleiner Zeh war ein Wort Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg

2010-

KinderStücke 2010

Katrin Lange Alice: Im Wunderland! Junges Schauspielhaus Düsseldorf Franziska Steiof Undine, die kleine Meerjungfrau Junges Schauspielhaus Düsseldorf Petra Wüllenweber Am Horizont Theater Überzwerg, Saarbrücken

Kathrin Leuenberger, Sibylle Heiniger Kleiner Riese Stanislas Figurentheater Lupine Ulrich Hub Nathans Kinder Theater Junge Generation Dresden

Michael Müller Über die Grenze ist es nur ein Schritt Junges Schauspielhaus Hamburg

Jörg Isermeyer Ohne Moos nix los GRIPS Theater, Berlin

Rudolf Herfurtner Das Geschenk des weißen Pferdchens SchauBurg München

KinderStücke 2012

Katrin Lange Freund Till, genannt Eulenspiegel Junges Staatstheater Braunschweig Petra Wüllenweber Zur Zeit nicht erreichbar theater überzwerg, Saarbrücken

KinderStücke 2013 PeterLicht Wunder des Alltags Junges Schauspielhaus Düsseldorf

Martin Baltscheit Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3 zählen konnte Deutsches Nationaltheater Weimar Heino N. Schade Jo im roten Kleid Theater Triebwerk Hamburg/Hannover Thilo Reffert Nina und Paul Landestheater Tübingen Heike Falkenberg Nach Toronto! oder Meine Mutter heiratet deinen Vater Landestheater Detmold

Jens Raschke Schlafen Fische? Theater im Werftpark, Kiel Lutz Hübner Held Baltus GRIPS Theater, Berlin Michael Schramm, Sabine Zieser Lottes Feiertag oder wie Joseph zu seiner Ohrfeige kam Theater Mummpitz, Nürnberg

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Die Preisträger*innen KinderStücke 2014 Rudolf Herfurtner Mensch Karnickel Theater Osnabrück

Mülheimer KinderStückePreis 2010 – 2015 Die Preisträger*innen

Andreas Schertenleib Der Bär, der ein Bär bleiben wollte Schertenleib&Seele

2010 Ulrich Hub Nathans Kinder

Thilo Reffert Mein Jahr in Trallalabad Landestheater Tübingen

2011 Michael Müller Über die Grenze ist es nur ein Schritt

Michael Müller Draußen bleiben Theater Lüneburg

2012 Jens Raschke Schlafen Fische?

Milena Baisch Die Prinzessin und der Pjär GRIPS Theater Berlin

2016

KinderStücke 2015

Carsten Brandau Dreier steht Kopf Theaterhaus Ensemble, Frankfurt am Main

Katrin Lange Zaubermühle Schnawwl, Nationaltheater Mannheim

Sibylle Berg Mein ziemlich seltsamer Freund Walter Consol Theater Gelsenkirchen Kristo Šagor Patricks Trick Theater der Jungen Welt Leipzig Ulrich Hub Ein Känguru wie Du Junges Theater, Stadttheater Ingolstadt

KinderStücke 2016

Thilo Reffert Ronny von Welt Junges Landestheater Tübingen Carsten Brandau
 Himmel und Hände
 Theater der Stadt Aalen Nora Mansmann fuchs & freund Theater Junge Generation Dresden Finn-Ole Heinrich Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes Junge WLB Esslingen / Junges Theater Freiburg Jens Raschke Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zaunes schaute Theater Osnabrück

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2013 Thilo Reffert Nina und Paul 2014 Milena Baisch Die Prinzessin und der Pjär 2015 Carsten Brandau Dreier steht Kopf

Mülheimer Dramatikerpreis

1976 - 2015

Die Preisträger*innen

1976 Franz Xaver Kroetz Das Nest

1988 Rainald Goetz Krieg

2000 Rainald Goetz Jeff Koons

2011 Elfriede Jelinek Winterreise

1977 Gerlind Reinshagen Sonntagskinder

1989 Tankred Dorst Korbes

2001 René Pollesch world wide web-slums

2012 Peter Handke Immer noch Sturm

1978 Martin Sperr Die Spitzeder

1990 George Tabori Weisman und Rotgesicht

2002 Elfriede Jelinek Macht nichts

2013 Katja Brunner Von den Beinen zu kurz

1979 Heiner Müller Germania Tod in Berlin

1991 Georg Seidel Villa Jugend

2003 Fritz Kater zeit zu lieben zeit zu sterben

2014 Wolfram Höll Und dann

1980 Ernst Jandl Aus der Fremde

1992 Werner Schwab Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos

2004 Elfriede Jelinek Das Werk

2015 Ewald Palmetshofer die unverheiratete

1981 Peter Greiner Kiez 1982 Botho Strauß Kalldewey, Farce 1983 George Tabori Jubiläum 1984 Lukas B. Suter Schrebers Garten 1985 Klaus Pohl Das alte Land 1986 Herbert Achternbusch Gust 1987 Volker Ludwig Linie 1

1993 Rainald Goetz Katarakt

2005 Lukas Bärfuss Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)

1994 Herbert Achternbusch Der Stiefel und sein Socken

2006 René Pollesch Cappuccetto Rosso

1995 Einar Schleef Totentrompeten

2007 Helgard Haug & Daniel Wetzel Rimini Protokoll Karl Marx: Das Kapital, Erster Band

1996 Werner Buhss Bevor wir Greise wurden 1997 Urs Widmer Top Dogs 1998 Dea Loher Adam Geist 1999 Oliver Bukowski Gäste

2008 Dea Loher Das letzte Feuer 2009 Elfriede Jelinek Rechnitz (Der Würgeengel) 2010 Roland Schimmelpfennig Der goldene Drache

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Mülheimer Theatertage

1976 - 2015

Die Stücke Stücke ‘78 Herbert Achternbusch Ella Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin

Stücke ‘76 Wolfgang Bauer Magnetküsse Burgtheater Wien Akademietheater

Thomas Bernhard Vor dem Ruhestand Münchner Kammerspiele

Alfred Bergmann Nina + Georg: When the music’s over Wuppertaler Bühnen

Reinhard Baumgart Jettchen Geberts Geschichte Freie Volksbühne Berlin

Thomas Brasch Lieber Georg Schauspielhaus Bochum/ Bochumer Ensemble

Peter Hacks Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern Münchner Kammerspiele

Stücke ‘77

Franz Xaver Kroetz Agnes Bernauer Wuppertaler Bühnen

Rolf Hochhuth Juristen Deutsches Theater Göttingen

1976-81

Franz Xaver Kroetz Das Nest Theater am Neumarkt, Zürich Heiner Müller Die Schlacht Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Volker Braun Tinka Nationaltheater Mannheim

Wolfgang Deichsel Loch im Kopp Städtische Bühnen Frankfurt

71

Stücke ‘80

Thomas Brasch Rotter Württembergisches Staatstheater Stuttgart

Martin Sperr Die Spitzeder Theater der Stadt Bonn

Botho Strauß Trilogie des Wiedersehens Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin

Willi Thomczyk Leerlauf Die Bühnen in Essen

Stücke ‘79 Peter Greiner Roll over Beethoven Stadttheater Ingolstadt

Franz Hohler Die dritte Kolonne Ensemble der Claque, Baden, Schweiz Ernst Jandl Aus der Fremde Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin Urs Widmer Stan und Ollie in Deutschland Düsseldorfer Schauspielhaus

Stücke ‘81

Thomas Bernhard Der Weltverbesserer Schauspielhaus Bochum/ Bochumer Ensemble

Bernd Grashoff Wotans Baby Hitler im Kinderwagen Torturmtheater Sommerhausen

Bodo Kirchhoff Das Kind oder Die Vernichtung von Neuseeland Saarländisches Staatstheater Saarbrücken

Peter Hacks Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe Deutsches Theater Göttingen

Franz Xaver Kroetz Mensch Meier Düsseldorfer Schauspielhaus/ Pfalztheater Kaiserslautern

Peter Greiner Kiez Bühnen der Stadt Köln

Karl Otto Mühl Wanderlust Schauspielhaus Bochum

Horst Laube Der erste Tag des Friedens Städtische Bühnen Frankfurt

Gerlind Reinshagen Sonntagskinder Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Christoph Hein Lassalle fragt Herrn Herbert nach Sonja. Die Szene ein Salon Düsseldorfer Schauspielhaus

Heiner Müller Germania Tod in Berlin Münchner Kammerspiele Botho Strauß Groß und klein Schaubühne am Halleschen Ufer, Berlin

Tankred Dorst Die Villa Württembergisches Staatstheater Stuttgart

Heiner Müller Der Auftrag Städtische Bühnen Frankfurt Urs Widmer Züst oder die Aufschneider Städtische Bühnen Frankfurt

Publikumsstimme/Publikumspreis Mülheimer Dramatikerpreis

Stücke ‘85 Stücke ‘82

Tankred Dorst Merlin oder Das wüste Land Düsseldorfer Schauspielhaus Thomas Hürlimann Großvater und Halbbruder Basler Theater Heiner Müller Quartett Bochumer Schauspielhaus/ Bochumer Ensemble Stefan Schütz Stasch Städtische Bühnen Osnabrück Botho Strauß Kalldewey, Farce Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Stücke ‘83

Botho Strauß Der Park Düsseldorfer Schauspielhaus Ludwig Fels Der Affenmörder Münchner Kammerspiele Lukas B. Suter Spelterini hebt ab Theater am Neumarkt, Zürich

Stücke ‘88

Franz Xaver Kroetz Furcht und Hoffnung der BRD Bühnen der Stadt Bielefeld

Jörg Graser Die Wende Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Klaus Pohl Das alte Land Schauspielhaus Köln Heinz Rudolf Unger Zwölfeläuten Volkstheater Wien

George Tabori Mein Kampf Theater Dortmund Volker Braun Die Übergangsgesellschaft Maxim Gorki Theater, Berlin Elfriede Müller Die Bergarbeiterinnen Freiburger Theater

1982 -

Volker Braun Dmitri Badisches Staatstheater Karlsruhe Thomas Strittmatter Viehjud Levi Theater der Altstadt, Stuttgart

Peter Handke Über die Dörfer Deutsches Schauspielhaus Hamburg

George Tabori Jubiläum Schauspielhaus Bochum/ Bochumer Ensemble

Stücke ‘86

Tankred Dorst Heinrich oder Die Schmerzen der Phantasie Düsseldorfer Schauspielhaus

Herbert Achternbusch Gust Bayerisches Staatsschauspiel Residenztheater München Elfriede Jelinek Burgtheater Schauspiel Bonn

Felix Mitterer Besuchszeit Tiroler Landestheater Innsbruck

Stücke ‘84 Thomas Brasch Mercedes Schauspielhaus Zürich/ Bochumer Schauspielhaus Friederike Roth Ritt auf die Wartburg Niedersächsisches Staatstheater Hannover

Stücke ‘87 Elfriede Jelinek Krankheit Schauspiel Bonn Georg Seidel Jochen Schanotta Basler Theater

Lukas B. Suter Schrebers Garten Theater am Neumarkt, Zürich Thomas Bernhard Der Schein trügt Schauspielhaus Bochum

Volker Ludwig Linie 1 Grips Theater Berlin Stefan Schütz Die Seidels (Groß & Gross) Städtische Bühnen Osnabrück

Heiner Müller Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten Schauspielhaus Bochum

Harald Mueller Totenfloß Münchner Kammerspiele Horst Wolf Müller Komarek Badisches Staatstheater Karlsruhe

Gaston Salvatore Stalin Theater „Der Kreis“ Wien Rainald Goetz Krieg Schauspiel Bonn

Stücke ‘89

Botho Strauß Besucher Münchner Kammerspiele

Tankred Dorst Korbes Bayerisches Staatsschauspiel Residenztheater München Rainald Goetz Kolik Schauspiel Bonn Gisela von Wysocki Schauspieler Tänzer Sängerin Schauspiel Frankfurt Peter Turrini Die Minderleister Burgtheater Wien Akademietheater Thomas Brasch Frauen Krieg Lustspiel Theater „Der Kreis“ Wien

72

Stücke ‘90

George Tabori Weisman und Rotgesicht Burgtheater Wien Akademietheater Georg Seidel Carmen Kittel Düsseldorfer Schauspielhaus Jörg Michael Koerbl Gorbatschow/Fragment Volksbühne Berlin Christoph Hein Die Ritter der Tafelrunde Schauspiel Halle/Neues Theater Heiner Müller Wolokolamsker Chaussee Schauspielerinitiative Theaterwürfel Berlin

Stücke ‘92 Klaus Pohl Karate-Billi kehrt zurück Staatstheater Stuttgart Schauspiel Philipp Engelmann Oktoberföhn Landestheater WürttembergHohenzollern, Tübingen

Stücke ‘94 Tankred Dorst Herr Paul Deutsches Schauspielhaus in Hamburg Dea Loher Leviathan Schauspiel Hannover

George Tabori Goldberg-Variationen Theater Basel

Herbert Achternbusch Der Stiefel und sein Socken Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Michael Roes Aufriß Theater der Stadt Koblenz

Michael Roes Cham Bühnen der Stadt Köln Schauspiel

Michael Zochow Drei Sterne über dem Baldachin das Schauspielhaus Wien

Oliver Bukowski Londn-L.Ä.-Lübbenau theater 89 Berlin

Werner Schwab Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos Münchner Kammerspiele

Robert Schneider Traum und Trauer des jungen H. Schauspiel Hannover

1995 Kerstin Specht Das glühend Männla Schauspiel Bonn

Herbert Achternbusch Auf verlorenem Posten Münchner Kammerspiele

Max Frisch Jonas und sein Veteran Schauspielhaus Zürich

Gert Jonke Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin

Botho Strauß Das Gleichgewicht Nationaltheater Mannheim Stücke ‘95

Stücke ‘91

Stücke ‘93

Tankred Dorst Karlos Schauspiel Bonn

Elfriede Jelinek Totenauberg Burgtheater Wien Akademietheater

Botho Strauß Schlußchor Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Peter Turrini Alpenglühen Schloßpark-Theater Berlin

Georg Seidel Villa Jugend Berliner Ensemble Werner Schwab Übergewichtig Unwichtig Unform das Schauspielhaus Wien

Marlene Streeruwitz New York. New York. Münchner Kammerspiele Volker Braun Iphigenie in Freiheit Staatstheater Cottbus

Einar Schleef Totentrompeten Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / forum stadtpark theater Graz

Michael Zochow Traiskirchen Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Dea Loher Tätowierung Theater Oberhausen

Wolfgang Maria Bauer In den Augen eines Fremden das Schauspielhaus Wien

Peter Handke Die Stunde da wir nichts voneinander wußten Schauspielhaus Bochum

Matthias Zschokke Die Alphabeten Deutsches Theater Berlin

Peter Handke Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land Schauspiel Hannover

73

Rainald Goetz Katarakt Schauspiel Frankfurt

Franz Xaver Kroetz Der Drang Münchner Kammerspiele Elfriede Jelinek Raststätte oder Sie machens alle Deutsches Schauspielhaus in Hamburg Christoph Hein Randow Staatsschauspiel Dresden

Thomas Jonigk Du sollst mir Enkel schenken Schauspiel Bonn

Publikumsstimme/Publikumspreis Mülheimer Dramatikerpreis

Stücke ‘96

Stücke ‘99

Herbert Achternbusch Letzter Gast Münchner Kammerspiele

Peter Turrini Die Liebe in Madagaskar Burgtheater Wien Akademietheater

Werner Buhss Bevor wir Greise wurden Freie Kammerspiele Magdeburg

Marius von Mayenburg Feuergesicht Kleist Theater Frankfurt/Oder

Gert Jonke Gegenwart der Erinnerung Volkstheater Wien

Oliver Bukowski Gäste theater 89 Berlin

John von Düffel Solingen Oldenburgisches Staatstheater

Tankred Dorst Die Geschichte der Pfeile. Ein Triptychon Bühnen der Stadt Köln Klaus Pohl WartesaalDeutschland StimmenReich Deutsches Theater Berlin

Botho Strauß Ithaka Münchner Kammerspiele

Peter Handke Zurüstungen für die Unsterblichkeit Schauspiel Frankfurt Susanne Schneider Wir Verkäufer Badisches Staatstheater Karlsruhe Elfriede Jelinek Stecken, Stab und Stangl Deutsches Schauspielhaus in Hamburg John von Düffel Das schlechteste Theaterstück der Welt Städtische Bühnen Augsburg

Urs Widmer Top Dogs Theater Neumarkt Zürich Einar Schleef Drei Alte tanzen Tango Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / forum stadtpark theater Graz Elfriede Müller Die Touristen Theater Oberhausen

Volker Ludwig Café Mitte GRIPS Theater Berlin Kerstin Specht Die Froschkönigin Staatstheater Stuttgart

Elfriede Jelinek Ein Sportstück Burgtheater Wien

Moritz Rinke Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte Städtische Bühnen Münster Botho Strauß Der Kuß des Vergessens Schauspielhaus Zürich Thomas Hürlimann Das Lied der Heimat Schauspielhaus Zürich

1996 -

Christoph Marthaler Stunde Null oder Die Kunst des Servierens Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Stücke ‘97

Stücke ‘98

Oliver Bukowski Nichts Schöneres Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin / forum stadtpark theater, Graz Daniel Call Wetterleuchten Theater Dortmund

Simone Schneider Malaria Deutsches Schauspielhaus in Hamburg Dea Loher Adam Geist Schauspiel Hannover

Albert Ostermaier Tatar Titus Schauspiel Hannover

Theresia Walser King Kongs Töchter Theater Neumarkt Zürich

Elfriede Jelinek er nicht als er (zu, mit Robert Walser) Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Stücke 2000

Rainald Goetz Jeff Koons Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Albert Ostermaier The Making Of. B.-Movie Bühnen der Stadt Köln Dirk Dobbrow Legoland Kleist Theater Frankfurt/Oder Werner Fritsch Steinbruch Nationaltheater Mannheim Roland Schimmelpfennig Vor langer Zeit im Mai Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Thomas Jonigk Täter Theater Basel Sibylle Berg Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot Theater Oberhausen

74

Stücke 2003 Roland Schimmelpfennig Vorher / Nachher Deutsches Schauspielhaus in Hamburg Fritz Kater zeit zu lieben zeit zu sterben Thalia Theater Hamburg Lukas Bärfuss Die sexuellen Neurosen unserer Eltern Theater Basel Marius von Mayenburg Das kalte Kind Schaubühne am Lehniner Platz Berlin

Stücke 2001 Moritz Rinke Republik Vineta Thalia Theater Hamburg

Stücke 2002

Marius von Mayenburg Parasiten Münchner Kammerspiele

Franzobel Mayerling. Die österreichische Tragödie Volkstheater Wien

Theresia Walser So wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr Münchner Kammerspiele

Gesine Danckwart Täglich Brot Theaterhaus Jena, TIF/Staatsschauspiel Dresden, sophiensaele Berlin / Thalia Theater Hamburg

Elfriede Jelinek Prinzessinnendramen Der Tod und das Mädchen II, III steirischer herbst / Schauspielhaus Graz / schauspielhannover

Martin Heckmanns Schieß doch, Kaufhaus! Theaterhaus Jena / Staatsschauspiel Dresden / sophiensaele Berlin / Thalia Theater Hamburg

2004 Igor Bauersima norway.today Düsseldorfer Schauspielhaus René Pollesch world wide web-slums Deutsches Schauspielhaus in Hamburg Sibylle Berg Helges Leben Schauspielhaus Bochum

Roland Schimmelpfennig Die arabische Nacht Schauspiel Leipzig Dea Loher Klaras Verhältnisse Theater Neumarkt Zürich

René Pollesch Prater-Trilogie. Stadt als Beute /  Insourcing des Zuhause – Menschen in Scheiss-Hotels / Sex Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, Prater Elfriede Jelinek Macht nichts Schauspielhaus Zürich

Fritz Kater Fight City. Vineta Thalia Theater Hamburg

Ulrike Syha Nomaden Landestheater Tübingen

Stücke 2004

Elfriede Jelinek Das Werk Burgtheater Wien Marc Becker Wir im Finale. Ein deutsches Requiem Theaterhaus Jena

Sibylle Berg Hund, Frau, Mann Burgtheater Wien, Kasino

Händl Klaus Wilde oder Der Mann mit den traurigen Augen steirischer herbst / schauspielhannover 

Roland Schimmelpfennig Push up 1-3 Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

Moritz Rinke Die Optimisten Theater Freiburg

Botho Strauß Unerwartete Rückkehr Berliner Ensemble / Schauspielhaus Bochum (Botho Strauß nahm auf eigenen Wunsch nicht am Wettbewerb teil.)

Falk Richter Electronic City Schaubühne am Lehniner Platz Fritz Kater WE ARE CAMERA / jasonmaterial Thalia Theater Hamburg

Martin Heckmanns Kränk schauspielfrankfurt

75

Publikumsstimme/Publikumspreis Mülheimer Dramatikerpreis

Stücke ‘08 Fritz Kater Heaven (zu tristan) Maxim Gorki Theater Berlin / schauspielfrankfurt

Stücke ‘05 Peter Handke Untertagblues Burgtheater Wien (Peter Handke nahm auf eigenen Wunsch nicht am Wettbewerb teil.)

René Pollesch Liebe ist kälter als das Kapital Schauspiel Stuttgart

Roland Schimmelpfennig Die Frau von früher Burgtheater Wien

Laura de Weck Lieblingsmenschen Theater Basel

Rebekka Kricheldorf Die Ballade vom Nadelbaumkiller Staatstheater Stuttgart

Felicia Zeller Kaspar Häuser Meer Theater Freiburg

Dea Loher Das Leben auf der Praça Roosevelt Thalia Theater Hamburg

Stücke ‘07

Ewald Palmetshofer hamlet ist tot. keine schwerkraft Schauspielhaus Wien / wiener wortstaetten

Elfriede Jelinek Ulrike Maria Stuart Thalia Theater Hamburg

Philipp Löhle Genannt Gospodin Schauspielhaus Bochum

Feridun Zaimoglu / Günter Senkel Schwarze Jungfrauen Hebbel am Ufer Berlin

Theresia Walser Morgen in Katar Staatstheater Kassel

Dirk Laucke alter ford escort dunkelblau Theater Osnabrück

Dea Loher Das letzte Feuer Thalia Theater Hamburg

Darja Stocker Nachtblind Thalia Theater Hamburg

Stücke ‘09

Anja Hilling Mein junges idiotisches Herz Münchner Kammerspiele

2005 -

Theresia Walser Die Kriegsberichterstatterin Bayerisches Staatsschauspiel

Lukas Bärfuss Der Bus (Das Zeug einer Heiligen) Thalia Theater Hamburg Fritz Kater 3 von 5 Millionen Deutsches Theater Berlin

Stücke ‘06

Händl Klaus Dunkel lockende Welt Münchner Kammerspiele

Lukas Bärfuss Die Probe (Der brave Simon Korach) Münchner Kammerspiele

Moritz Rinke Café Umberto Bremer Theater

Helgard Haug & Daniel Wetzel Rimini Protokoll Karl Marx: Das Kapital, Erster Band Düsseldorfer Schauspielhaus / Hebbel am Ufer Berlin / Schauspielhaus Zürich / schauspielfrankfurt

René Pollesch Cappuccetto Rosso Volksbühne Berlin / Salzburger Festspiele

Martin Heckmanns Wörter und Körper Schauspiel Stuttgart

Gert Jonke Die versunkene Kathedrale Burgtheater Wien

Armin Petras / Thomas Lawinky Mala Zementbaum Maxim Gorki Theater Berlin

Elfriede Jelinek Babel Burgtheater Wien Kathrin Röggla draußen tobt die dunkelziffer Maxim Gorki Theater Berlin Andres Veiel, Gesine Schmidt Der Kick Maxim Gorki Theater Berlin / Theater Basel

René Pollesch Fantasma Burgtheater Wien, Akademietheater

Lutz Hübner Geisterfahrer Schauspiel Hannover Ulrike Syha Privatleben Die Theater Chemnitz Elfriede Jelinek Rechnitz (Der Würgeengel) Münchner Kammerspiele Roland Schimmelpfennig Hier und Jetzt Schauspielhaus Zürich Sibylle Berg Die goldenen letzten Jahre Theater Bonn Oliver Bukowski Kritische Masse Deutsches Schauspielhaus in Hamburg

76

Stücke 2012

Stücke 2010 Roland Schimmelpfennig Der goldene Drache Burgtheater Wien, Akademietheater Elfriede Jelinek Die Kontrakte des Kaufmanns Eine Wirtschaftskomödie Thalia Theater Hamburg Koproduktion Schauspiel Köln

Peter Handke Immer noch Sturm Thalia Theater Hamburg / Salzburger Festspiele Anne Lepper Käthe Hermann Theater Bielefeld

Nis-Momme Stockmann Kein Schiff wird kommen Schauspiel Stuttgart

René Pollesch Kill your Darlings! Streets of Berladelphia Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin (Das Stück konnte nicht gezeigt werden und war deshalb nicht Bestandteil des Wettbewerbes.)

Kathrin Röggla Die Beteiligten Düsseldorfer Schauspielhaus

Martin Heckmanns Vater Mutter Geisterbahn Staatsschauspiel Dresden

Dea Loher Diebe Deutsches Theater Berlin

Roland Schimmelpfennig Das fliegende Kind Burgtheater Wien, Akademietheater

Dirk Laucke Für alle reicht es nicht Staatsschauspiel Dresden

Claudia Grehn, Darja Stocker Reicht es nicht zu sagen ich will leben Deutsches Nationaltheater Weimar / Schauspiel Leipzig

Stücke 2014 René Pollesch Gasoline Bill Münchner Kammerspiele Philipp Löhle Du (Normen) Nationaltheater Mannheim Wolfram Höll Und dann Schauspiel Leipzig Rebekka Kricheldorf Alltag & Ekstase Deutsches Theater Berlin Laura de Weck Archiv des Unvollständigen Oldenburgisches Staatstheater / Ruhrfestspiele Recklinghausen

Helgard Haug & Daniel Wetzel Qualitätskontrolle Rimini Protokoll / Schauspiel Stuttgart

2015 Ewald Palmetshofer faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete Schauspielhaus Wien

Stücke 2011

Stücke 2013

Felicia Zeller Gespräche mit Astronauten Nationaltheater Mannheim

Marianna Salzmann Muttersprache Mameloschn Deutsches Theater Berlin

Fritz Kater we are blood Schauspiel Leipzig

Nis-Momme Stockmann Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir Schauspiel Hannover

Elfriede Jelinek Winterreise Münchner Kammerspiele Kevin Rittberger Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung Schauspielhaus Wien Lutz Hübner Die Firma dankt Staatsschauspiel Dresden

Nurkan Erpulat, Jens Hillje Verrücktes Blut Ballhaus Naunynstraße Berlin / Ruhrtriennale Oliver Kluck Warteraum Zukunft Deutsches Nationaltheater Weimar

77

Philipp Löhle Das Ding Deutsches Schauspielhaus in Hamburg / Ruhrfestspiele Recklinghausen

Ferdinand Schmalz am beispiel der butter Schauspiel Leipzig

Stücke 2015 Wolfram Lotz Die lächerliche Finsternis Burgtheater im Akademietheater, Wien Felicia Zeller Wunsch und Wunder Saarländisches Staatstheater Saarbrücken Elfriede Jelinek Die Schutzbefohlenen Thalia Theater Hamburg

Felicia Zeller X-Freunde Schauspiel Frankfurt

Rebekka Kricheldorf Homo Empathicus Deutsches Theater Göttingen

Franz Xaver Kroetz Du hast gewackelt. Requiem für ein liebes Kind Residenztheater München

Yael Ronen & Ensemble Common Ground Maxim Gorki Theater, Berlin

Moritz Rinke Wir lieben und wissen nichts Konzert Theater Bern

Dirk Laucke Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute Schauspiel Stuttgart

Katja Brunner Von den Beinen zu kurz Schauspiel Hannover

Ewald Palmetshofer die unverheiratete Burgtheater im Akademietheater, Wien

Elfriede Jelinek FaustIn and out Schauspielhaus Zürich Azar Mortazavi Ich wünsch mir eins Theater Osnabrück

Publikumsstimme/Publikumspreis Mülheimer Dramatikerpreis

78

Notizen 79

Team Festivalleitung: Stephanie Steinberg Tel. 0208 – 455 41 13 [email protected] Organisation: Melanie Menzel Tel. 0208 – 455 41 24 [email protected]

Dank Wir danken den Teams der Stadthalle, des Theater an der Ruhr und des Ringlokschuppens für Kompetenz und Engagement bei der technischen Realisierung der Aufführungen und Sylvia Abrokat, Burgtheater Wien Kathi Bonjour, Maxim Gorki Theater Berlin Frauke Damerow, Theater Osnabrück Edith Ehrhardt, Junge WLB Esslingen Caroline-Sophie Pilling, Schauspiel Leipzig Ramona Rath, Junges Landestheater Tübingen Susanne Schenkenberger, Theater Bonn Anne S. Schmid, Theater Junge Generation Dresden Beate Supianek, Theater Osnabrück Evropi Thomopoulou, Schauspiel Stuttgart Winfried Tobias, Theater der Stadt Aalen Sarah Wulf, Schauspiel Frankfurt sowie vielen anderen Kolleg*innen der Theater für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Gastspiele.

Pressearbeit: Kristina Wydra Tel. 0172 – 285 64 81 [email protected] Technische Beratung: Marc Lenz Tel. 0208 – 940 96 13 [email protected] Assistenz Festivalleitung: Katja Hofmann Kommunikation: Mareike Theile Öffentlichkeitsarbeit: Elena Krüskemper Rechnungswesen: Sonja Heberle Künstlerbetreuung: Martina Krall www.stuecke.de KinderStücke 2016 Theaterpädagogik: Lisa Hetzel Tel. 0208 – 455 41 28 [email protected] Organisation: Arthur Soltan Hayrapetian Tel. 0208 – 455 41 28 [email protected] www.kinderstuecke.de

Fotonachweis

Impressum

S. 54: privat, privat, privat, Peter Wattendorff, Joachim Gern, Joachim Gern; S. 55: privat, Stephan Glagla, Andreas Berner, Matthias Lindner, Anna Grünert, privat, Jan Bank, Polina Kireeva, Felix Fricke, privat, Diego Alegría, privat, Sarah Grimaud, Yana Wernicke; S. 56: privat

Herausgeber: Mülheimer Theatertage NRW Akazienallee 61 45478 Mülheim an der Ruhr

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen der Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.

Redaktion: Katharina Wild Design-Konzept, Gestaltung: serres, design. Hattingen Druck: Wölfer DRUCK + MEDIA, Haan Redaktionsschluss: 20. April 2016

80

Stücke 2016 Gefördert von der LEONHARD-STINNES-STIFTUNG und der BEAUFTRAGTEN DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN

41. Mülheimer Theatertage NRW

www.stuecke.de

Stücke

41. Mülheimer Theatertage NRW

7. – 26. Mai

2016

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