alle premieren und wiederaufnahmen der spielzeit 2011/12

January 29, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Elfriede Jellinek / Die Winterreise / Regie: Peter Carp Rudyard Kipling / Das Dschungelbuch Regie: C. Sommerhäuser

Edward Albee / Wer hat Angst vor Virginia Woolf? / Regie: Peter Carp

ManchMal braucht es schon Mut, uM aus eineM langweiligen abend ein prickelndes erlebnis werden zu lassen. Mut, sich neuen eindrücken zu stellen und sichtweisen zu hinterfragen oder einfach aus deM alltag auszubrechen. seien sie Mutig – Mut wird sie Mit jedeM Mal uM ein stück bereichern. Gotthold Ephraim Lessing / Emilia Galotti / Regie: Herbert Fritsch

William Shakespeare / Der Sturm / Regie: Tilman Knabe

Eine musikalische Produktion

Heinrich von Kleist / Amphitryon / Regie: Sarantos Zervoulakos

Alan Ayckbourn / Doppeltüren / Regie: Herbert Fritsch

Otfried Preußler / Die kleine Hexe / Regie: Jean Renshaw Jackie B. – Ein Leben in Extremen Regie: Heike Scharpff /

Athur Schnitzler / Traumnovelle / Regie: Roland Spohr Dirk Laucke / Angst und Abscheu in der BRD / Regie: Dirk Laucke

Frank’s Wild Years / Jürgen Sarkiss

Lia Bugnar / Die Schnecke von Oberhausen / Regie: Vlad Massaci

2011/2012 Oberhausen

Drama in Oberhausen ALLE PREMIEREN UND WIEDERAUFNAHMEN DER SPIELZEIT 2011/12

Inhalt

Außenprojekt im Gasometer

Aus der Heimat

Hören um zu sehen Die Geister von Amnas: Kooperation mit dem Nationaltheater Radu Stanca. Ausgestettet mit Kophörern erfahren die Zuschauer einen ungewöhnlichen Abend. Seite 50 Moderne Welt

Das Fremde als Opfer Sarantos Zervoulakos zeigt die Priesetrin Iphigenie in einer gefeierten Aufführung und mit ungeahnter Emotionalität. Seite 49 GruSSworte 6� ����������������������������������� 6 Klaus Wehling, Apostolos Tsalastras und Peter Carp.

Ein Tanztheatertraum für die ganze Familie

übersicht ....................................... 10 Der Spielplan 2011/2012 auf einen Blick.

Der Traum­ zauberbaum

Premieren ...................................... 14 Stückinformationen, Spielorte und Premierentermine.

extras .............................................. 36 Von der b.a.r bis zum Theaterfest, von Theaterpartnerschaften, dem Wiener Abend und den Schülertheatertagen.

Reinhard Lakomy /  Monika Ehrhardt

Wiederaufnahmen ..................... 46 Das Repertoire im Überblick.

ego kinder blicken auf die welt .................................. 53

Regie Christian Quitschke

Bildstrecke von Joakim Eskildsen mit einem Essay von Peter Carp.

Aktuell

Keiner kennt Carmen

Lust auf Eifersucht? Dann besuchen Sie eine Carmen, wie Sie sie noch nicht gesehen haben. Seite 48

Premiere 25.06.2011 / 19.30 Uhr Weitere Vorstellungen 30.06., 08., 10., 13. und 14.07. / jeweils 19.30 Uhr // 11.07. / 10.00 und 12.00 Uhr

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Titelbild: Marion Masuch © 2011

2011/2012

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gottVErlassEnEs Volk sich im Delirium der Verehrung windet! Gebt es zu: er passt nicht übel in diese Gesellschaft, er hat ihre falschE WürdE, ihren hysterischen Elan, ihren eitlen Zynismus und die billige Dämonie. Der Schauspieler ist

ganz nah herangekommen

Foto: Axel J. Scherer · www.bgp.de

Wir unterstützen Sie dabei. Zum Beispiel durch unser Interesse an Kultur. Ob Theater Oberhausen, König-Pilsener-ARENA, Ebertbad, Metronom Theater, Internationale Kurzfilmtage oder Walzenlager-Kino – die Oberhausener Kulturlandschaft ist vielgestaltig und soll es auch bleiben. Deshalb engagieren wir uns sowohl für Kleinkunst als auch für kulturelle Groß-Events. Sein oder nicht sein, ist hier für uns die Frage. Haben Sie noch Fragen?

EinE schönE VErsammlung von Göttern! Eine reizende Gruppe grotesker und gefährlicher Typen, vor der ein

an DiE GöTTErGruppE.

Er reckt das Kinn und lässt Juwelenaugen schillern. Schon darf er sich baden in ihrem Glanze. Klaus Mann, Mephisto

Apostolos Tsalastras Klaus Wehling

Beigeordneter für Sport,

Oberbürgermeister

Gesundheit und Kultur

Liebe Theaterfreunde,

Liebe Zuschauer des Theaters Oberhausen,

Oberhausen verfügt über ein hervorragendes, über ein herausragendes Theater. Das hat es ganz aktuell wieder bewiesen. Nora oder Ein Puppenhaus von Henrik Ibsen in der Inszenierung von Herbert Fritsch ist zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden. Das Berliner Theatertreffen ist das wichtigste Theater­festival im deutschsprachigen Raum. Das ist wie eine Oscarnominierung beim Film. Herzlichen Glückwunsch!

Dieser Sparkurs hat unter anderem dazu geführt, dass Peter Carp nun schon in der zweiten Spielzeit mit einem Doppelprojekt versucht, den Spielplan zu füllen, also zwei Stücke im gleichen Bühnenbild und in der Produktionszeit einer Inszenierung zu realisie­ ren. Nach Waisen und Drei Schwestern in der Spiel­ zeit 2010/11 wird es diesmal eine Doppelinszenie­ rung von Elfriede Jelineks Winterreise und Edward Albees Wer hat Angst vor Virginia Woolf? sein.

Bisher erst einmal in der knapp 50-jährigen Geschichte des Berliner Theatertreffens konnte es das Theater Oberhausen schaffen, eingeladen zu werden. Das war 1967 mit Peter Handkes Weissagung/Selbstbezichtigung in einer Inszenierung des legendären Günther Büch.

Eine solche Doppelpremiere ist unweigerlich mit einer erheblichen Mehrbelastung aller Beteiligten verbunden, die aber nur das Ziel hat, unserer Stadt einen ebenso reichhaltigen Spielplan zu bieten wie in den vergangenen Jahren.

Wenn sich Oberhausen mit finanziell so luxuriös ausgestatteten Häusern wie dem Wiener Burgtheater oder dem Schauspielhaus Zürich in eine Reihe stellen kann, so beweist es, dass gutes Theater nicht nur eine Sache der großen Budgets ist. Es kommt vor allem auf die Kreativität und die Leidenschaft aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Arbeit an.

Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, haben sich auch in finanziell schwierigen Zeiten dafür entschie­ den, unserer Stadt das eigene Theater zu erhalten – das Theater dankt es unserer Stadt mit einem abwechs­ lungsreichen Angebot von hoher Qualität. Eines der aktuell besten deutschen Sprechtheater verdient das beste Publikum und ein volles Haus. Seien Sie dabei und berichten Sie überall, wie großartig das Theater Oberhausen ist. Auf die kommende Spielzeit in Oberhausen freue ich mich sehr!

Theater ist immer Teamarbeit, Erfolge entstehen nur im Zusammenspiel aller. Doch lassen wir uns durch die Berliner Einladung nicht täuschen: Auch das Theater Oberhausen ist, wie alle städtischen Einrichtungen, von empfindlichen Einsparungen betroffen, die durch die Haushaltskonsolidierung unserer Stadt bedingt sind.

Glück auf Ihr

Oberhausen zu sehen. Die Schnecke von Oberhausen die Spielzeit 2011/12 ist die erste Spielzeit nach der ist ein Stück, das die rumänische Autorin Lia Bugnar Kulturhauptstadt Europas 2010. Von der Ruhr.2010 für das Oberhausener Publikum geschrieben hat. sind besondere Impulse für die interkulturelle Ver­ Vlad Massaci wird es in Oberhausen inszenieren. netzung innerhalb Europas, die Anerkennung der kulturellen Vielfalt unserer von Migration geprägten Nicht zuletzt freue ich mich auf die Produktion Stadtgesellschaft und der kulturellen Bildung ausge­ Die kleine Hexe, einer von der Universität Duisburggangen. Diese zentralen Aufgaben unseres urbanen Essen wissenschaftlich begleiteten Produktion, die Gemeinwesens bleiben. Ich freue mich daher beson­ Zaubersprüche von kleinen Theaterzuschauern in ders, dass der Spielplan, den Peter Carp und sein die Aufführung integrieren wird. Team vorlegen, nicht nur künstlerisch hervorragendes Theater anbietet. Er setzt sich auch mit diesen zentralen Ich freue mich daher besonders, dass der Spielplan, Aufgabenstellungen künstlerisch aus­ einander. In welch hoher Qualität dies den Peter Carp und sein Team vorlegen, nicht nur getan wird, zeigt nicht zuletzt die Ein­ künstlerisch hervorragendes Theater anbietet. ladung der Produktion King A zum KinderEr setzt sich auch mit zentralen Aufgabenstellungen und Jugendtheatertreffen NRW. Hier spielen junge Hip-Hop-Tänzer gemeinsam unserer Stadtgesellschaft auseinander. mit Schauspielern Theater und erreichen so ein junges interkulturelles Publikum. Spannender, lustiger und unterhaltsamer kann kulturelle Bildung nicht sein. Die von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Theaterpartnerschaft mit dem Radu Stanca Theater Bis bald im Theater Oberhausen! in Sibiu (Rumänien) geht in die dritte Spielzeit. Peter Ihr Carps Inszenierung von Der Engel von Sibiu, die er in Rumänien inszenierte, wird in Oberhausen zu Gast sein. Anschließend ist sie auf dem Theater­ Apostolos Tsalastras festival in Sibiu zusammen mit Die Schnecke von

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Klaus Wehling Oberbürgermeister 6

2011/2012

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Theater aus erster Hand

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Liebes Publikum, Vor knapp drei Jahren haben wir hier in Oberhausen angefangen. Jetzt, in der dritten Spielzeit, ist das Theater Oberhausen zum zweiten Mal in seiner 90-jährigen Geschichte zum renommierten Berliner Theater­ treffen eingeladen. Zehn Inszenierungen aus dem gesamten deutschsprachigen Theaterraum – Deutschland, Österreich, Schweiz – werden von einer Jury ausgesucht und nach Berlin eingeladen. Man kann also von einem Theater-Oscar sprechen. Darauf können wir am Theater, aber auch unser Publikum und alle Unterstützer in Verwaltung und Politik stolz sein! Das Theater hat in Oberhausen seinen Platz erobert und behauptet, aber es wird nicht nur regional, sondern auch überregional wahrgenommen. Inter­ nationale Einladungen wie zum Beispiel nach Berlin, nach Wien oder zum Internationalen Theaterfestival in Sibiu, Rumänien, beweisen das.

Vor Ihnen liegt nun das Spielzeitheft der vierten Spielzeit, und ich hoffe, dass wir Ihnen auch diesmal wieder ein spannendes Programm mit unserem großartigen Ensemble anbieten können und Sie neugierig machen auf das, was hier gezeigt wird. Unser erstes Heft war – Sie erinnern sich vielleicht – geprägt von den Bildern des dänischen Fotografen Joakim Eskildsen. Fotos dieses Künstlers werden Ihnen auch in diesem Heft, auf den Seiten 44 bis 52, begegnen. Nun aber wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen, Stöbern und Entdecken in unserem neuen Spielzeit­ heft, das Ihnen hoffentlich Lust auf unser neues Programm macht. Ich freue mich, Sie im Theater Oberhausen begrüßen zu dürfen! Herzlich

Peter Carp Intendant

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2011/2012

„Kreativität ist die entscheidende Kraft, die uns aus der Krise führt.“

2011/2012 Peter Carp

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der Spielplan 2010/11

der Spielplan 2010/11

GroSSes Haus

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Malersaal

Extras

Gotthold Ephraim Lessing

Athur Schnitzler

Kulturnacht / Theaterfest 02./03.09.2011

Regie: Herbert Fritsch – 23.09.2011

Regie: Roland Spohr – 25.09.2011

Edward Albee

Dirk Laucke

Regie: Peter Carp – 11.11.2011

Regie: Dirk Laucke – 21.10.2011/Uraufführung

Spielzeit

10/11

Emilia Galotti

Traumnovelle

Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

Angst und Abscheu in der BRD

Elfriede Jellinek

Otfried Preußler

Regie: Peter Carp – 18.11.2011

Regie: Jean Renshaw – 22.01.2012

Die Winterreise

Die kleine Hexe

Das Dschungelbuch

Regie: Heike Scharpff – 02.03.2012/Uraufführung 6 +

Lia Bugnar

Eine musikalische Produktion 13.01.2012

William Shakespeare

Der Sturm

Regie: Tilman Knabe – 24.02.2012 Alan Ayckbourn

Doppeltüren

Regie: Herbert Fritsch – 27.04.2012 Heinrich von Kleist

Amphitryon

4 +

Jackie B. – Ein Leben in Extremen

Rudyard Kipling

Regie: Corinna Sommerhäuser – 26.11.2011

16 +

Die Schnecke von Oberhausen

Regie: Vlad Massaci – 11.05.2012/Uraufführung

AuSSenprojekte

Frank’s Wild Years Jürgen Sarkiss

Kohle: Schwarzgeld für alle. Die Bank.

Eine Produktion mit der geheimagentur März 2012 

Lothar Trolle – Der Engel von Sibiu Regie: Peter Carp / Wanderlust b.a.r-hitparade westwest  Kooperation mit dem Ringlokschuppen  Schwuppdiwupp! im Juni 2012 Theaterpartnerschaften (Sibiu, Nowa Huta) Gastspielaustausch (Essen, Moers) Schülertheatertage 25.-27. Juli 2011

Frank Wedekind

Frühlingserwachen

Regie: Karsten Dahlem – 04.05.2012

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Regie: Sarantos Zervoulakos – 25.05.2012 10

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Nr. 09/11

23. September 2011

€ 3,50

Das moDerne nachrichtenmagazin

YER

Seit einer Woche ist der Österreicher Arthur

schnitzler in berlin.

„Dieserbaldschalkhafte, baldträumende,bald skeptischkopfschüttelnde undbaldinnig anbetungsvolle Poet hatjetzteinDrama geschaffen–“

Wir spielen mit !

Die Attraktivität einer Stadt wird auch an ihren kulturellen Angeboten gemessen. Kunst und Kultur gehören zur Lebensqualität und geben wichtige Impulse für die persönliche Entwicklung der Menschen. Deshalb unterstützen wir als Ihre Sparkasse kulturelle Projekte in Oberhausen: vom Theater Oberhausen über die Kurzfilmtage bis hin zu Einrichtungen wie der Stadtbibliothek oder der Musikschule. Wir richten uns nach den Bedürfnissen der Menschen und tun dies aus Überzeugung. Gestern. Heute. Morgen.

im Deutschen Theater wurde es gespielt –, das in seiner Tragik

den Hörern ans Herz griff und das seinen Dichter mit einem Schlage in den

Kreis der besten rückte, die wir besitzen.

Alfred Kerr, Wo liegt Berlin?

Premieren

Traumnovelle

Emilia Galotti

Arthur Schnitzler

Regie und Bühne Roland Spohr Musik Karsten Riedel Video Friedrich Schönig Kostüme Daphne Kitschen Dramaturgie Simone Kranz

Gotthold Ephraim Lessing

Ist Tugend mehr wert als das Leben?

Regie und Bühne Herbert Fritsch Kostüme Victoria Behr Musik Otto Beatus Dramaturgie Tilman Raabke

G

erade eben wurde der Regisseur und Schau­ spieler Herbert Fritsch mit unserer NoraInszenierung zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Bereits in den vergangenen Spielzeiten hatte er am Oberhausener Theater immer wieder sein Können als Komödien-Spezialist unter Beweis gestellt. Mit Molières Tartuffe, mit der englischen Kriminal-Grosteske Beute von Joe Orton, mit Labiches Pferd frisst Hut. Mit der Nora hatte das Theater Oberhausen Herbert Fritsch dazu verführen können, sich auf das Feld des ernsten Schauspiels zu wagen. In der Spielzeit 2011/2012 wird er nun erstmals eine Entdeckungsreise in das Land der deutschen Klassiker unternehmen. Lessing lebte in einer Zeit, die sich als die Epoche der bürgerlichen Aufklärung und ihres Verstandes empfand. Aber: Das eigentlich Neue der Zeit war die Wahrheit des Gefühls. »Wenn dein Mund nicht plaudern kann, so kann dein Herz doch reden«, heißt es bereits in der Minna. In Lessings wohl er­ schütterndstem Trauerspiel Emilia Galotti wird diese Zuversicht allerdings auf eine harte Probe gestellt. Hettore Gonzaga, der junge Prinz von Guastalla, lebt wie ein verwöhntes Söhnchen ganz nach seinen



Herrscherlaunen. Sein böses Werkzeug, der Kam­ merherr Marinelli, ist jederzeit bereit, die Wünsche seines Herren zu ermöglichen. Jetzt aber ist das Unberechenbarste eingetreten: Der Prinz hat sich verliebt. Ist es wirklich Liebe? Die Gräfin Orsina, die ihm bisher zu Gefallen war, scheint jedenfalls in seinem Herzen ausgedient zu haben. Es kennt nur noch einen einzigen Namen: Emilia. Emilia jedoch, deren Tugend vom überstrengen Vater Odoardo moralversessen bewacht wird, soll in kürzester Kürze den anständigen Graf Appiani heiraten. Alles scheint verloren. Also lässt der Prinz Marinelli machen. Ein tödliches Komplott beginnt. Und Emilia? Ihre Tragödie: Erstmals wirklich zu fühlen, was Liebe überhaupt sein könnte. Aber der »Tumult in meiner Seele« findet nirgendwo die Antwort, die ihn glücklich machen könnte. Nicht beim Prinzen, aber auch nicht beim Vater, dessen falsche Gesetzes-Moral nach tödlichen Recht schreit und keine Gnade kennt. Und deshalb auch keine Liebe. Kein Gefühl.

Wenn dein Mund nicht plaudern kann, so kann dein Herz doch reden.

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 Premiere am 23. September 2011 im Großen Haus

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ridolin und Albertine, ein scheinbar glück­ liches Paar, sprechen eines Nachts über ihre ungestillten erotischen Begierden. Die Erkenntnis, dass beide erotische Sehnsüchte auch außerhalb ihrer Ehe haben, leitet einen Prozess der Entfremdung ein, der die gesicherte Ordnung ihrer Beziehung ins Wanken bringt. Noch in derselben Nacht wird Fridolin, der Arzt ist, in ein Sterbehaus gerufen. Damit beginnt für ihn eine traumhafte Wanderung durch das Wiener Nachtleben, auf deren Höhepunkt er sich verbotenerweise in die Orgie einer Geheimgesellschaft mischt. Eine maskierte Frau warnt ihn, dass das Eindringen seinen Tod bedeuten könne. Fridolin wird entdeckt und entgeht der töd­ lichen Bestrafung nur, weil sich die Unbekannte für ihn opfert. Ratlos kehrt er nach Hause zurück, wo er seine Frau aus einem aufwühlenden Albtraum weckt. Sie erzählt, dass sie sich im Traum einem anderen hingegeben habe, während sie ruhig zusah, wie Fridolin sich für seine Treue zu ihr kreuzigen ließ. In den Nachterlebnissen von Albertine und Fridolin erfüllen sich in gewisser Weise die Versuchungen beider Eheleute. Beide haben eine Traum­realität erlebt – er eine traumhafte Realität, sie einen realitäts­ nahen Traum –, die ihnen eine unbekannte Seite ihres Selbst zeigte. Die Erkenntnis der Gefahr, die darin liegt, dass ihr Triebleben mehr Möglichkeiten hat, als das Leben zu realisieren vermag, eröffnet ihnen ein geändertes Verhältnis zueinander.

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2009 wurde Regisseur Roland Spohr für seine Inszenierung von Die Verwirrungen des Zöglings Törleß mit dem Oberhausener Theaterpreis ausge­ zeichnet. Auch in Traumnovelle wird er, gemeinsam mit dem Filmemacher Friedrich Schönig und dem Musiker Karsten Riedel, eine Theatersprache ent­ wickeln, die das Verhältnis von Traum und Wirk­ lichkeit, von Realität und Fiktion filmisch und theatralisch untersucht.  Premiere am 25. September 2011 im Malersaal

Arthur Schnitzler Arthur Schnitzler wird 1862 in Wien geboren. 1885 promo­ viert er an der medizinischen Fakultät und ist Assistent und Sekundararzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus, danach eröffnet er eine Privatpraxis, die er mit zuneh­ mender literarischer Tätigkeit immer mehr einschränken muss. Schnitzler wird häufig als literarisches Pendant Sigmund Freuds bezeichnet. In seinen Dramen und Novellen, die oft die revolutionäre Erzähltechnik des ‚Inneren Monologs‘ verwenden, bringt Schnitzler das Unterbewusstsein seiner Figuren unmittelbar und drastisch zum Vorschein. Aufgrund seiner kompromisslosen Darstellung ist Schnitzler immer wieder heftigen Angriffen ausgesetzt. Er stirbt 1931 in Wien.

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Premieren

Angst und Abscheu in der BRD

Was JEtzt so Pocht

und trotzt ist Morgen Asch und Bein

Uraufführung / Dirk Laucke / Koproduktion mit dem Ringlokschuppen Mülheim Regie und Recherche Dirk Laucke Bühne und Kostüme Simone Wildt Video und Recherche Matthias Platz Musik Thomas Mahmoud Dramaturgie Rüdiger Bering, Matthias Frense

S

eit dem Sommer 2010 recherchiert der Autor Dirk Laucke zusammen mit seinem Mitstreiter Matthias Platz in den linken und rechten politischen Szenen der Republik: Im Laufe dieser Reise ins Herz der Deutschen stoßen sie dabei auf totalitäre Ideologien im Namen des Friedens, der Arbeit, des Volkes, der Heimat, des Hasses, auf revisionistische Sichtweisen der deutschen Vergangenheit und die Grenzen der Vernunft. Festgehalten wird dieses Material auf verschiedenen Tonträgern, Filmmaterialien und in Texten. Im Herbst 2010 präsentierten sie ge­ meinsam mit der Ausstatterin Simone Wildt und dem Musiker Thomas Mahmoud die bis dahin gefundenen Original-Bilder und -Töne im Ringlokschuppen Mülheim in Gestalt einer Performance. Aus diesem Material entwickelt Dirk Laucke nun einen Theater­ text, den er als Regisseur am 21. Oktober 2011 im Theater Oberhausen zur Uraufführung bringen wird. »Auf einer Demo gegen Nazis ist es schwieriger geworden, die ,richtige‘ Seite zu finden. Das liegt am neuen, den Autonomen Linken abgekupferten

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21.10.2011 Euro 2,80 www.bunter.de

Kapuzenpulli-Sonnenbrille-Dresscode der Autonomen Nationalisten und Anti-Antifa, dem Verzicht auf Sütterlinschrift auf den Transparenten zugunsten von Graffiti. Gängig geworden sind Ché-Abbilder und PaliTücher, und ab und zu spielt der DJ der Faschos sogar Ton Steine Scherben und die Toten Hosen. Vielleicht handelt es sich um eine Art Werbetrick, um identitäts­ durstigen Nachwuchs ins hip-gemachte rechte Lager zu ziehen. Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter? Die deutsche Linke wiederum kommt seit dem Fall der Mauer und der Auflösung der DDR nicht aus der Krise. Der Hauptgegner eines ,autoritären‘ Staates im imperialen Kapitalismus unter der Vormacht der USA war Sieger der Geschichte geworden – und das vielleicht zu Recht, sah man erst jetzt das Ausmaß der Unterdrückung im Ostblock. Dem ideologischen Chaos noch eins drauf setzte der Einsatz der Bundes­ wehr in den Jugoslawienkriegen und aktuell der Afghanistan-Einsatz. Wie viel Faschismus steckt in der deutschen Linken?« Dirk Laucke  Premiere am 21. Oktober 2011 im Malersaal

Der Autor Der Autor und Regisseur Dirk Laucke trug dem Ringlokschuppen Mülheim und dem Theater Oberhausen sein Herzensprojekt an – im Rahmen unseres gemeinsamen Labels west-west realisieren wir Angst und Abscheu in der BRD als Koproduktion.

Nr. 27

Dirk Laucke (Jahrgang 1982) ist einer der aufregendsten und meistgespielten deutschen Autoren. Für alter ford escort dunkelblau erhielt er 2006 den KleistFörderpreis; 2007 wählte ihn die Zeitschrift Theater heute zum Nachwuchs-Autor des Jahres. Am Thalia Theater Halle inszenierte er seine Stücke Silberhöhe gibt’s nicht mehr und Ultras.

Was JEtzt uNd Prächtig blüht,

soll bald zertreten werden.

Jetzt

Nichts ist, das Ewig

sei, kein Erz, kein Marmorstein. Andreas Gryphius, Es ist alles eitel

lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Premieren

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Edward Albee

Winter reise Elfriede Jelinek

Regie Peter Carp Bühne Kaspar Zwimpfer Kostüme Gabriele Rupprecht Dramaturgie Tilman Raabke

Regie Peter Carp Bühne Caroline Forisch Kostüme Gabriele Rupprecht Dramaturgie Tilman Raabke

E

dward Albees schwarze Komödie Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, weltweit berühmt geworden durch die Verfilmung mit Richard Burton und Liz Taylor, führt in die lange Nacht in einem us-amerikanischen Provinz-College. Mehr noch: in die tiefe Nacht des Ehekriegs zwischen George, einem Geschichtsprofessor, und seiner Frau Martha, die sich als Tochter des College-Präsidenten wohl einen ehrgeizigeren Ehemann gewünscht hätte. Jung und ehrgeizig karrierebewusst ist dagegen Nick, ein neuer Dozent auf dem Schlachtfeld des Colleges. Nach einer Party mit den Kollegen wird er zusammen mit seiner Frau»Honey« noch zu einem Drink ins Haus von George und Martha eingeladen. Und die Spiele können beginnen. Die Spiele? »Fun and Games« heißt bei Albee der erste Akt seiner Komödie; er könnte auch die Beleidigten und Ge­ demütigten heißen, denn Martha hat eine teuflische Begabung dafür, jede Sekunde mit neuem spöttischen Witz auf ihrem Mann herumzuhacken, der sich seinerseits an den naiv wissenschaftsgläubigen Biolo­

gen Nick hält, dessen Bio-Technik noch zu einer gänzlich inhumanen Welt von Retorten-Menschen führen werde. Damit wird aber ein besonders wunder Punkt in der Ehe von George und Martha berührt, ihr »Geheimnis«, das erst ganz am Ende … Aber jetzt verführt Martha im »Hausfrauen schänderspiel« erstmal den Jung-Biologen, der sich dabei allerdings als wenig standhaft erweist. George kocht vor Wut und holt in einem genial perfiden Schachzug zur bitterbösen Rache aus. Damit ist der Tiefpunkt dieser Nacht des Entsetzens erreicht. Nick und sein »Honey« ziehen von dannen. Und sie werden sich von dem, was sie übereinander gelernt haben, wohl nicht so leicht erholen können. Und George und Martha? Auch sie haben in dieser Nacht etwas gelernt, denn sie haben beide endlich wieder gemerkt, wie sehr sie in Wirklichkeit auf­ einander angewiesen sind.

Seit 20 Jahren verheiratet

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Premiere am 11. November 2011 im Großen Haus

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u Beginn des 19. Jahrhunderts wird sich die Musik auf bisher ungeahnte Weise unheim­ lich. Ausgerechnet die Musik, ist sie doch jene innerlichste Form der Kunst, in der die Seele sich am unmittelbarsten zu empfinden vermag. Ist die Musik sich unheimlich geworden, so ist unsere Seele sich unheimlich geworden. Und weil die Seele sich in der Musik am deutlichsten als Gesang ausdrücken kann und der Gesang sich am einfachsten in der Form des Liedes wiederfindet, kann man dies im Werk von Franz Schubert am schmerzhaft Schönsten in jenem berühmten Lieder-Zyklus hören, den er 1827, ein Jahr vor dem Ende seines kurzen Lebens, komponiert hat. In der Winterreise. Elfriede Jelinek, die 1946 geborene österreichische Nobelpreisträgerin für Literatur, hat in ihrem Werk immer wieder die Musik als das unheimliche Reich eines Jenseits beschrieben. »Das Universum der Ton­ kunst ist eine Landschaft des Todes. Weiße Wüsten, Eis, gefrorene Flüsse, Bäche, Seen! Riesige Scheiben Arktis, durchsichtig bis zum Grund, keine Tatzenspur des Raubtiers Eisbär. Nur geometrisch angeordnete Kälte. Schnurgerade Frostlinien. Totenstille.« Kein Wunder also, dass Elfriede Jelinek in ihrem Werk

immer wieder auf Franz Schubert zurückkommt. Jetzt zuletzt mit ihrer Winterreise, in der sie von jenem Leben erzählt, von dem auch die für Schubert von Wilhelm Müller gedichteten Lied-Texte sprechen. Was für ein Leben ist das? Eine kleine Welt des abgründigen Biedermeier: »Das Mädchen sprach von Liebe?/Die Mutter gar von Eh’.« Bei Elfriede Jelinek lautet das allerdings so: »Die Braut sitzt da und frisst sich fett. Die Braut ist riesig. Diese Braut ist fette Beute für den Bräutigam. Der kann gar nicht anders. Es ist alles abgemacht. Die Stiftung stiftet den Schleier und stellt sich dann selber drunter.« Ist mit der Braut hier etwa etwas ganz anderes gemeint? Peter Carp, der bereits in Luzern Elfriede Jelineks politisches Sprach-Labyrinth Babel auf verblüffende Weise enträtselt hatte, wird sich auch hier von den Jelinekschen Wort-Witzen nicht beirren lassen. Sie führen geradewegs in jenes Unbewusste, in dem ... Die Figuren merken es selber: »Also das hätt ich mir nicht träumen lassen.« Eine Winterreise ins Unerhörte. Premiere am 18. November 2011 im Großen Haus 2011/2012

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Premieren

Das Dschungelbuch Rudyard Kipling / Gerold Theobalt / Otto Beatus Ein Musical für die ganze Familie Regie Corinna Sommerhäuser Dramaturgie Hannah Schwegler

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ie abenteuerliche Geschichte um das Findel­ kind Mogli, das im indischen Dschungel unter Tieren aufwächst, ist seit der Zeichentrickver­ filmung der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1967 weltberühmt. Die Geschichten über Mogli erfand der britische Autor Rudyard Kipling Ende des 19. Jahr­ hunderts, und sie sind seine bekanntesten und be­ liebtesten. Wunderbare Songs und Tänzer machen aus der Klassikervorlage ein Musical für die ganze Familie. Der kleine Junge Mogli und sein Vater, der Holz­ fäller, werden im Dschungel von Tiger Shir-Khan angegriffen. Mogli rettet sich in eine Höhle, wo er als Findelkind bei den Wölfen aufwächst. Die Wölfin Raksha zieht ihn wie ihr eigenes Kind auf. Als eines Tages Vater Wolf wieder zum Jagen aufbrechen und dem Schakal Tabaqui von der Beute nichts abgeben will, droht Tabaqui, Moglis Versteck zu verraten. Auf der Rudelkonferenz der Wölfe wird ein Brief verlesen, in dem Tiger Shir-Khan die Herausgabe des kleinen Moglis fordert, um ihn zu fressen. Daraufhin entschei­ den die Wölfe, Mogli von dem Bären Baloo und der

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Pantherin Bagheera beschützen zu lassen. Sie sollen ihm beibringen, allein im Dschungel überleben zu können. Neben musikalischer Früherziehung – Baloo singt für sein Leben gern – bringt Baloo dem kleinen Jungen viele nützliche Dinge bei – Schritte dürfen im Dschungel keinen Lärm machen, und Ohren müssen alle Geräusche des Dschungels verstehen können. Bagheera lehrt den kleinen Mogli den Jagdruf und gibt ihm, bei gutem Benehmen, auch mal Hitzefrei. Doch eines Nachts wird Mogli von den Affen ent­ führt – er soll dem Affenkönig Lui das Geheimnis des Feuers verraten. Baloo und Bagheera kommen den Entführern mit Hilfe des Geiers Chil auf die Spur. Sie bringen die Riesenschlange Kaa dazu, den Affen eine Vollnarkose zu verpassen. Mogli wird gerettet – und gerät gleich wieder in Gefahr, als Tiger Shir-Khan und Schakal Tabaqui erneut Böses planen. Doch Mogli ist schon im Besitz der roten Blume  …  Premiere am 26. November 2011 im Großen Haus

Zur Person Die Regisseurin Corinna Sommerhäuser wurde in der Spielzeit 2010/11 mit ihrer Inszenierung King A zum Kinder- und Jugendtheatertreffen NRW eingeladen. Nun inszeniert sie nach Shakespeares Ein Sommernachts­traum Kiplings Tierfabel Das Dschungelbuch als Weihnachtsmärchen für kleine und große Theaterfans.

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LEBEN OHNE FETT UND BALLAST

Premieren

Heft 2 / 2011 Oberhausen € 2,30

Eine musikalische Produktion

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eter Carps Intendanz wurde 2008 am Theater Oberhausen mit der deutschsprachigen Erst­ aufführung von Tom Waits’ Büchneradaption Woyzeck eröffnet. Neue Formen des unterhaltenden Musiktheaters auszuloten und mit unserem gut singenden Schauspielensemble aufzuführen, ist seit­ dem ein Markenzeichen des Theater Oberhausen. Von modernen Klassikern wie Brecht/Eislers Die Mutter über die Uraufführung von A.L. Kennedys »häuslichem Musical« Altweibersommer bis zur Oberhausener Johannes-Passion nach Johann Sebastian Bach, vom Schlagerabend Ein Zug wird kommen über unsere Carmen-Adaption für Schau­ spieler und Band bis zu Otto Beatus’ musikalischen Abenden wie Never Too Loud oder Face-Book: Neben dem Sprechtheater bieten wir Ihnen regel­ mäßig unkonventionelle und außergewöhnliche, weil nur bei uns zu erlebende Musiktheaterabende.

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Das soll auch in der Spielzeit 2011/12 so sein. Neben Jürgen Sarkiss’ erneuter Beschäftigung mit der Musik von Tom Waits, Frank’s Wild Years, das im Malersaal aufgeführt wird, gibt es ab Januar auch im Großen Haus eine neue musikalische Produktion. Der Titel wird noch nicht verraten, aber:

Erwarten Sie das Unerwartete!  Premiere am 13. Januar 2012 im Großen Haus

Vierzehn Tage nach meiner Einlieferung habe ich schon den regelrechten Hunger den chronischen Hunger, den

Die freien Menschen

nicht kennen, der nachts Träume hervorruft und der in allen Gliedern unseres Körpers wohnt. Schon habe ich gelernt mich nicht bestehlen zu lassen, und Sehe ich einen Löffel den ich mir ungestraft aneignen kann, so stecke ich ihn ein und betrachte ihn mit vollem Recht als

MEIN EIGENTUM. Aus Primo Levy, Ist das ein Mensch?

Premieren

Die kleine Hexe

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Otfried Preußler

Regie und Choreografie Jean Renshaw Musik Walfried Böcker Dramaturgie Simone Kranz In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache der Universität Duisburg-Essen

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ie kleine Hexe ist erst einhundertsiebenund­ zwanzig Jahre alt und das ist ja für eine Hexe noch gar kein Alter. Deswegen nehmen die großen Hexen sie auch nicht für voll. In der Walpurgis­ nacht darf die kleine Hexe zum Beispiel nicht beim Hexenfest auf dem Blocksberg mittanzen. Als sie es dennoch tut und erwischt wird, muss sie zur Strafe ohne Hexenbesen zu Fuß nach Hause laufen und sich ein Jahr lang als gute Hexe bewähren. Viele Stunden am Tag büffelt sie nun über ihrem Hexenbuch, um Zaubersprüche auswendig zu lernen. Ob die Kinder im Theater ihr beim Zaubernlernen helfen können? Kulturelle Bildung kann neue Lernkulturen schaffen und nachhaltig das Leben innerhalb und außerhalb der Schulen beeinflussen. Gerade für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann sie ein wichtiges Mittel des Spracherwerbs sein. In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Deutsch als Zweitsprache/ Deutsch als Fremdsprache der Universität DuisburgEssen will das Theater Oberhausen ein Pilotprojekt starten, bei dem die Kinder Teil einer interaktiven Theateraufführung werden. Mit einem methodischen Programm werden Studenten in Kindergärten und Schulen gehen und mit den Kindern zum Thema »Hexenzauber« arbeiten. Dabei hilft ihnen das musi­ kalische und choreografische Material der Theater­ aufführung Die kleine Hexe. Bei der Vorstellung im Theater gibt es dann eine inter­aktive Spielszene, bei der die Kinder als »Hexenrat« tatsächlich mitsingen und tanzen können. Auch sollen sie eigene Zauber­ sprüche vorbereiten, die der kleinen Hexe beim Zaubern helfen können. Mal sehen, ob einer dieser Zaubersprüche seine Wirkung tut.

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Nach dem bilingualen Tanzstück Leckerschmecker wollen wir unseren jüngsten Theaterzuschauern auch diesmal wieder Lust machen, sich mit Sprache kreativ zu beschäftigen. Die Fantasie anregende Poesie von Zaubersprüchen mit ihrer Rhythmik und freien Form lädt dazu auf besondere Weise ein. Für die Studenten, die bald selber als Lehrer unterrichten werden, schafft das Projekt den Zugang zum Theater als Instrument kultureller Bildung.  Premiere am 22. Januar 2012 im Malersaal

Jean Renshaw

Regisseurin, Choreografin Jean Renshaw studiert klassischen Tanz in London. Ihr erstes Engagement führt sie ans London Ballet Theatre. Es folgen weitere Engagements am Staatstheater Darmstadt, dem Theater Nürnberg und am Staatstheater Wiesbaden. 1987 debütiert sie als Choreografin am Theater Münster und wenig später am Staatstheater Nürnberg. Zusammen mit Dirk Elwert und Uwe Müller gründet sie 1994 das Tanzwerk Nürnberg, 1998 wird sie leitende Choreografin am Theater Dortmund. Seit einigen Jahren arbeitet Jean Renshaw zunehmend auch als Regisseurin. In Oberhausen bringt sie bisher das bilinguale Tanzstück Leckerschmecker und die Erfolgsproduktion Der kleine Wassermann, beides mit der Musik von Walfried Böcker, heraus.

Der Sturm William Shakespeare

Regie Tilman Knabe Bühne Kaspar Zwimpfer Dramaturgie Tilman Raabke

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st es das letzte Drama Shakespeares? Es ist auf jeden Fall das letzte Kapitel eines großen Zauberers: Prospero, der Herzog von Mailand, ist von seinem machthungrigen Bruder Antonio durch eine Intrige vom Thron gestoßen und verbannt worden. Nun lebt er weit ab von der zivilisierten Welt auf einer Insel, zusammen mit seiner jungen Tochter Miranda. Aber auch mit den geheimnisvollen Naturwesen und Naturgeistern der Insel, die er sich – soweit dies bei so wilden Kreaturen überhaupt gelingen kann – dienst­ bar gemacht hat. Jetzt aber kommt die Stunde der Abrechnung: Ein glücklich unglücklicher Schiffbruch lässt den König von Neapel und sein buntes Gefolge auf der Insel stranden. Unter ihnen eben auch Prosperos Bruder Antonio. Und alle diese Robinsons begreifen die Chance nicht, die ihnen ihre Rettung bieten könnte. Der Intrigant Antonio plant weiter seine Intrigen. Die pöbelnden Saufkumpane Stephano und Trinculo pöbeln weiter und saufen weiter. Nur einem passiert das, was im Leben das Unvorhersehbarste ist und bleibt: Ferdinand, der Sohn des Königs von Neapel, verliebt sich in die junge Miranda, die allen Grund hat, erstaunt zu sein über all diese wunderlichen Wesen. Eine ganz neue und faszinierende Welt tut

sich ihr auf. Und Shakespeare, der Vater, wird wie in allen seine späten Dramen auch hier nicht losgelassen von dem komischen Grauen, seine eigene Tochter mit irgendwelchen elisabethanischen Trotteln herumflirten sehen zu müssen.

»Wir sind aus jenem Stoff, aus dem die Träume sind!« Der Opern- und Schauspiel-Regisseur Tilman Knabe, dessen Inszenierung von Enda Walshs Penelope unser Beitrag zur Odyssee Europa im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 war, inszeniert das letzte Kapitel eines großen Zauberers, der fast sein ganzen Leben lang von den Menschen dadurch ab­ gerückt lebte, dass er ihnen überlebensgroße Spiegel vor die Nase hielt und sich Kreaturen dienstbar machte, welche die Natur selbst geschaffen hatte. Am Ende von Der Sturm gibt dieser Zauberer seine geheimnis­ vollen Bücher auf und kehrt zu den Menschen zurück. Sein Name ist Prospero Shakespeare.  Premiere am 24. Februar 2012 im Großen Haus

Tilman Knabe Regisseur Tilman Knabe absolviert ein Studium der Theaterregie an der Münchner Musikhochschule bei Prof. A. Everding, an­ schließend ein Studium der Katholischen Theologie ebenso in München. Bisher hat er am Theater Bremen, Staatstheater Stuttgart Schauspiel und Oper, an der Bayerische Staats­ oper München, am Münchner Prinzregententheater, am Tiroler Landestheater Innsbruck, am Theater Nürnberg, an

der Wiener Volksoper, am MIR Gelsenkirchen, am Nationaltheater Mannheim, an der Oper Frankfurt, an der Hamburgischen Staatsoper, am Aalto Theater Essen sowie an der Staatoper Hannover inszeniert. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 bringt er Enda Walshs Penelope zur Uraufführung. 2011/2012

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Premieren

Uraufführung

Jackie B. – Ein Leben in Extremen Eine Produktion in Kooperation mit dem Verein Grenzgänger e.V. Regie Heike Scharpff Dramaturgie Hannah Schwegler

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er ist Jackie B.? Noch kennen wir sie nicht. Wir wissen nur, dass sie ein extremes Leben führt, dass sie mit extremen Gefühlen lebt und dass die Diagnose lautet: Borderline. Wer sie genau ist und was sie erlebt hat, werden die Mitspieler des Projekts Jackie B. – Ein Leben in Extremen erfinden und dabei Teile ihrer eigenen Geschichte einbringen. Was davon ist Fiktion? Und was Realität? … Jackie B. ist ein Spiegel der Welt, in der sie lebt. Extreme Stimmungsschwankungen, Angst vor Verlassenwerden oder innere Leere gehören zu ihrem Alltag. Sie ist der psychische Zustand einer unsicher gewordenen Gesellschaft, in der das soziale Netz zerrissen ist. Was Ende des letzten Jahrhunderts als Gewinn an Freiheit für das Individuum erschien, wird bei fortschreitender Globalisierung und Kapitalisierung als Zerrüttung des sozialen Zusammenhalts wahrnehmbar: ungesicherte Arbeitsverhältnisse, Abhängigkeiten von undurch­ schaubaren technischen Systemen, Wegfall jeglicher Beschränkungen und die totale Bevormundung durch die Medien und den Konsum. Bis in die 1960er Jahre vom medizinischen Personal hilflos als Sammeldiagnose für besonders schwierige Patienten genutzt, die weder Neurose noch Psychose zu haben schienen, ist das Störungsbild »Borderline« inzwischen sehr viel besser untersucht und somit klarer diagnostizierbar. Die Betroffenen leiden unter innerer Leere, Orientierungslosigkeit, Gefühlen der 26

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Sinnlosigkeit und plötzlich aufkeimender rasender Wut auf sich selbst und auf andere. Und Jackie B.? Um die Extreme auszuhalten, verletzt sie sich selbst und greift zu Suchtmitteln. Enge Beziehungen sind für sie kaum auszuhalten. Jackie B. – Ein Leben in Extremen ist eine Auseinandersetzung mit den Grundwerten des Lebens.  Premiere am 2. März 2012 im Malersaal

Nach dem großen Publikumserfolg von Attacke Alter! Eine theatrale Vorbereitung auf die Gesellschaft der Hundertjährigen wird Regisseurin Heike Scharpff zusammen mit ihrem Team und Menschen aus Oberhausen Jackie B. – Ein Leben in Extremen entwickeln und damit das Thema »Borderline« in die Öffentlichkeit bringen, weg von Stigmatisierung, Ignoranz und Vorurteilen. Das Projekt will Menschen einen öffentlichen Ort bieten, zusammen zu kommen und dabei aufs Neue ein künstlerisches Ensemble mit Menschen aus der Stadt zu schaffen, für Oberhausen und die Region. Bei Interesse an diesem Projekt bitte eine Email schreiben an [email protected]

Warum ich eine Hure bin? Ich brauche Liebe! Liebe! Immerzu! Und ich will Liebe geben, weil ich soviel davon habe. Niemand begreift, daß ich mit meiner Hurerei nichts anderes will, als mich zu verschwenden! KLAUS KINSKI

Premieren

Kohle: Schwarzgeld für alle. Die Bank. Außenprojekt / Ein Stadtprojekt der geheimagentur Koproduktion mit dem Ringlokschuppen Mülheim

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berhausen ist pleite. Oberhausen wird seine Schulden nie mehr aus eigener Kraft bezahlen können. Was Oberhausen also braucht, ist Geld. In Palmeira (Fortaleza, Brasilien) wurde 1998 die Banca Palmas gegründet, die eine eigene, nur in Palmeira gültige Währung einführte: den Palmas. Mit einer Mischung aus Mikrokrediten und lokaler Währungseinheit gilt die Banca Palmas als eines der erfolgreichsten Modelle für sogenannte Komplementäroder Regionalwährungen. In vielen von Armut be­ troffenen Kommunen weltweit werden Regional­ währungen erfolgreich dazu eingesetzt, Zahlungs­mittel in einem bestimmten Netzwerk zu halten, beziehungs­ weise die Abwanderung der Kaufkraft ins Ausland, in Finanztransaktionen etc., zu verhindern. Im März 2012 möchte die geheimagentur mit dem Theater Oberhausen Palmas nach Oberhausen bringen: Die Banca Palmas soll als Vorbild, Modell und Partner dienen, wenn die geheimagentur am Theater Oberhausen eine eigene Bank gründen wird. Auch Oberhausen kann, als eine von Armut betroffene Kommune, von einer eigenen Währung nur profitieren. Die geheimagentur möchte mit diesem Projekt eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Geld, mit Armut und Reichtum, mit Ökonomie, Knappheit und Fülle ermöglichen – in der angeblich verschuldesten Stadt Deutschlands. Geld funktioniert, weil wir alle daran glauben. Geld ist eine Fiktion, die wir aber alle als real kaufen. Dies zeigte sich z.B. 1970 in Irland während des längsten Bankstreiks in der Geschichte des Landes: Um den Zahlungskreislauf aufrecht zu erhalten, wurden selbst­

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geschriebene Schecks als Zahlungsmittel akzeptiert. Auch im Theater gibt es eine eigene Beziehung von Fiktion und Realität – für einen gewissen Zeitraum glaubt man dem realen Geschehen auf der Bühne als Fiktion. Die geheimagentur nimmt sich diesem Spannungsverhältnis in ihrer Arbeit an. Der indische Nobelpreisträger und Armutsforscher Amartya Sen hat als ein zentrales Problem von Armut die Verarmung des Vorstellungsvermögens benannt. Unter den Bedingungen von Armut schwindet die Fähigkeit, sich ein gutes Leben unter realen Bedin­ gungen vorstellen zu können und zugleich die imagi­ näre Kraft, die es braucht, um im Sinne einer solchen Vorstellung vom guten Leben für sich selbst und andere aktiv zu werden. Genau an diesem Problem kann Theater- und Performancearbeit ansetzen.  Realisierung im März 2012

die geheimagentur Das international operierende Performance-Netz­ werk die geheimagentur produziert Situationen, die wie Fiktionen erscheinen und dann doch die Realitätsprüfung bestehen. Die geheimagentur realisiert Projekte u.a. bei den Wiener Festwochen, auf Kampnagel Hamburg, im Schauspielhaus Zürich oder auf internationalen Theaterfestivals. Mit dem Theater Oberhausen realisierte die geheimagentur im Dezember 2010 den »Crash-Kurs in Theorie und Praxis der Migration« Get Away!

Doppeltüren A

Eine Kriminalkomödie von Alan Ayckbourn

Regie/Bühne Herbert Fritsch Dramaturgie Tilman Raabke

lan Ayckbourn wurde 1939 in London geboren. Er war ursprünglich Schauspieler. Das verbindet ihn mit dem Regisseur Herbert Fritsch, der neben Lessings Emilia Galotti noch ein zweites Stück in dieser Spielzeit am Theater Ober­ hausen inszenieren wird: Doppeltüren von eben jenem Sir Alan, der mehr als 60 Theaterstücke schrieb und 1997 für seine Verdienste um das britische Theater von der Queen in den Adelsstand gehoben wurde. Anknüpfend an seine Inszenierung von Joe Ortons Kriminalgroteske Beute begibt sich Fritsch in die mehr als verwirrende Welt einer Suite in einem Londoner Luxushotel. Deren Doppeltüren sind nämlich auch in der Zukunft des Jahres 2025, in dem die Handlung beginnt, noch äusserst unheimlich. Sie entpuppen sich als ein Zeit-Tunnel. Und so kommt alles ganz anders, als es den Anschein hat. Denn warum hat sich der längst in die Jahre gekommene Geschäftsmann Reece wohl die äußerst attraktive Prostituierte Phoebe ins Hotel bestellt? Natürlich: Er will nichts anderes als ihre Unterschrift unter sein Geständnis, seine beiden Ehefrauen vor langen Jahren in diesem Hotelzimmer

Herbert Fritsch 

Herbert Fritsch lebt in Berlin und arbeitet an verschiedenen deutschen Bühnen, zum Beispiel: Volksbühne-Berlin, Neues Theater Halle, Theater Oberhausen, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Centraltheater Leipzig, Staatstheater Schwerin. Er wird 2009 ausgezeichnet mit dem Mülheimer GordanaKosanovi´c-Schauspieler-Preis und dem Oberhausener Theater­

ermordet zu haben. Kurz vor dem Tod plagt den Alten schließlich doch noch sein Gewissen. Sein Geschäftspartner Julian dagegen ist von keinen moralischen Schwächen geplagt. Als er Phoebe allzu bedrohlich wird, gelingt es ihr mit letzter Kraft zu fliehen, durch die Doppeltüren, und sie landet – im Jahr 2005, an eben dem Abend, an dem die zweite Ehefrau von Reece ermordet werden soll. Wie sollte der Hotel-Detektiv da nicht überfordert sein? Und was ist mit der ersten Frau von Reece, die 1985 …? Zwei Morde sind in der Vergangenheit geschehen. Jetzt droht noch ein dritter Mord! Was wäre, wenn man eingreifen könnte in die eigene Vergangenheit? Lässt sich das Schicksal abwenden? Wem könnte dies gelingen? Drei ent­ schlossenen Damen etwa, die mit allem Mut ver­ suchen, in ihre Zeit-Geschichte einzugreifen? Wer weiß. Am Ende ist jedenfalls nichts mehr so, wie es einmal gewesen war. Oder war es nicht mehr so, wie es einmal gewesen ist?  Premiere am 27. April 2012 im Großen Haus

Schauspieler, Regisseur und Medien-Künstler

preis/1. Jurypreis für seine Arbeit als Regisseur und Bühnenbildner für seine Inszenierungen von Tartuffe oder Der Betrüger und Beute. Des weiteren führt er Regie und wirkt als Bühnenbildner in den Produktionen Pferd frisst Hut! und Nora oder Ein Puppenhaus. Mit Nora oder Ein Puppenhaus ist das Theater Oberhausen zum Berliner Theatertreffen 2011 eingeladen.

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Premieren

Außenprojekt

Frühlings­ erwachen Nach Frank Wesekind

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Regie Karsten Dahlem Dramaturgie Simone Kranz

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endla ist vierzehn, ihre Mutter findet, sie zieht sich zu aufreizend an. Auf die Frage: »warum«, reagiert die Mutter ausweichend. Moritz ist ein Schulversager, obwohl er Tag und Nacht büffelt, sind seine Noten so schlecht, dass er Angst hat, von der Schule zu fliegen. Melchior könnte der Beste in der Klasse sein, doch sein auf­ müpfiges Betragen passt den Lehrern nicht. Die Aus­ gangssituation von Frank Wedekinds erstem großen Bühnenerfolg Frühlingserwachen aus dem Jahr 1890 lässt sich ohne Weiteres auf heutige Jugendliche übertragen. Doch Wedekind beschreibt auch die sexuellen Nöte der drei: Wendla wird von Melchior ungewollt schwanger, ihre Mutter zwingt sie zu einer Abtreibung, bei der Wendla stirbt. Moritz kann, statt zu lernen, irgendwann nur noch an Sex denken und bringt sich um. Melchior fühlt sich für den Tod der beiden verantwortlich und steht eben­ falls kurz vor dem Selbstmord ... Pubertät, erste Liebe, Sex und der Umgang damit sind zwar seit Generationen in stetigem Wandel, aber bis heute krisenhaft und meist schmerzhaft. Der Spagat zwischen der eigenen Entwicklung und der heutigen Allgegenwart von Sex in den Medien ist für viele Jugendliche allerdings kaum mehr zu

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schaffen. Hinzu kommt, dass besonders Jugendliche mit Migrationshintergrund oft in zwei verschiedenen Wertesystemen groß werden, was den Prozess der Ich-Findung noch erschwert. Wie lässt sich etwa eine streng religiöse Erziehung mit der freien Ver­ fügbarkeit von Sex und der Omnipräsenz sexueller Bilder in Einklang bringen?  Premiere am 4. Mai 2012

Zur Person

Dann ihr hemd öffnete sie vor dem spiegel.

Sie Sah ihre

schlaffen Brüste,

hob Sie hoch, lieSS Sie fallen, Strich mit der hand über den hohlen und dennoch gewölbten leib, Sah die Blauen

Karsten Dahlem ist Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor. Seine Kinder- und Jugendinszenie­ rungen wurden vielfach ausgezeichnet, so erhielt er 2010 den österreichischen Theaterpreis für die beste Kinder- und Jugendinszenierung. Nach einer Recherchephase unter Oberhausener Jugendlichen wird Karsten Dahlem eine eigene Bearbeitung von Wedekinds Frühlingserwachen erarbeiten und mit dem Oberhausener Ensemble auf die Bühne bringen.

verzweigten adern an

ihren schenkeln und beschloss, wieder ins Bett zu gehen. sie wandte sich um, und ihr Blick stieß erschrocken auf das geöffnete Aug’ ihres mannes.

„WAs schAust du?“

rief sie. seit diesem tage hörte die lust auf zwischen mendel singer und seiner frau.

Aus

Joseph roth,

hioB Oberhausen € 2,80

Premieren

gefördert im Fonds Wanderlust der

Uraufführung

Die Schnecke von Oberhausen Lia Bugnar 

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Oder vielmehr geht es«, sagt Lia Bugnar, »um einen jungen Mann, der in einem alten Mann lebt und um eine alte Frau, die in dieser jungen Frau lebt. Glück­licherweise habe ich die Möglichkeit, so oft ich will mit der Hauptfigur dieses Stücks zu sprechen: einer wundervollen rumänischen Lady, die jetzt in München lebt und die sehr amüsiert war, als sie von mir hörte, dass ein Teil ihrer Lebensgeschichte auf die Bühne kommt. Als ich Oberhausen besuchte und durch die Straßen lief, fühlte ich, dass diese Stadt eine Menge großer und kleiner Lebensgeschichten ver­ steckt. Also versuchte ich, die Stadt mit den Augen desjenigen zu sehen, der auf einmal gezwungen wird, hier zu leben, allein, ohne eine Alternative und ohne die Idee, an seinen Heimatort zurückzukehren. 32

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Heinrich von Kleist – Ein Lustspiel nach Molière

Regie Sarantos Zervoulakos Dramaturgie Simone Kranz

Regie Vlad Massaci Bühne Manuela Freigang Dramaturgie Hannah Schwegler

n der Stadtmitte von Oberhausen, auf einer Grün­ fläche nahe des Hauptbahnhofs, steht eine große Stahlskulptur: Die Schnecke. Sie scheint vorwärts zu kriechen, blickt sich aber zum Betrachter um, auf­ fordernd. Als Lia Bugnar die Skulptur sah, stand für sie der Titel ihres neuen Theaterstücks fest: Die Schnecke von Oberhausen. In der Spielzeit 2011/12 geht damit die feste Austauschpartnerschaft mit dem National­ theater »Radu Stanca« in Hermannstadt/Sibiu (Rumänien) in die dritte Runde. Die rumänische Autorin Lia Bugnar wird ein neues Stück schreiben, das in deutscher Sprache in Oberhausen zur Urauf­ führung kommt. Anschließend geht es auf Gastspiel­ reise an die deutsche Abteilung des »Radu Stanca«. Lia Bugnar verrät, dass ihrem neuen Stück eine wahre Geschichte zugrunde liegen wird: Es wird um einen alten Mann gehen und um eine junge Frau.

Amphitryon

Das fühlte sich sehr komisch an, und ich stellte mir vor, wie die Begegnung mit einem Mann, auch wenn er alt und pflegebedürftig ist, riesige Ausmaße an­ nehmen und sogar deine Seele retten kann. Da ent­ deckte ich plötzlich ,Die Schnecke’ in einem Park in Oberhausen, eine große silberne Schnecke. Wer zum Teufel stellt ein Denkmal auf, das eine Schnecke darstellt? In meiner Welt und in der Welt meiner Theaterfiguren: niemand. Aber mit den Augen von Anna, der rumänischen Frau in meinem Stück, stellte ich in dem Moment fest, was der fassbare und wesentliche Unterschied war zwischen der Welt, die sie verlassen und der, die sie gefunden hatte: Die silberne Schnecke. Der Rest war gleich: Männer, Frauen, Liebe, Hass, Tod, Krankheit, Unglücklichsein, das Lachen, die Tränen und, unvermeidbar, der Tod. Aber die silberne Schnecke war einzigartig, in einem kleinen Park in Oberhausen.  Premiere am 11. Mai 2012 im Malersaal

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ott Jupiter nimmt die Gestalt des thebanischen Feldherrn Amphitryon an, um eine Liebes­ nacht mit dessen Frau Alkmene verbringen zu können. Nun möchte der Gott aber von ihr hören, dass diese Nacht einzigartig war, besser als die Liebesnächte, die sie sonst mit ihrem Gatten erlebt hat. Die ahnungslose Alkmene, die nichts von der Verwandlung weiß, versteht nicht, was ihr ver­ meintlicher Gatte von ihr will. Sie soll zwischen Geliebtem und Gemahl, zwischen Gott und Mensch unterscheiden? Alle Suggestionsversuche des eitlen und eifersüchtigen, in seiner Allmacht aber auch einsamen Jupiters scheitern an der Treuherzigkeit ihrer Liebe zu Amphitryon. Den Verwirrungen des Herrscherpaares ist mit Merkur, Sosias und Charis ein possenhaft komisches Dienertrio zugeordnet. Sosias, der Bote des Amphitryon, begegnet seinem eigenen Spiegelbild, das Gott Merkur angenommen hat. Er bezieht tüchtig Prügel von seinem eigenen Ich, als er behauptet, er selbst zu sein. Seine Frau Charis wird von dem Gott in Menschengestalt verschmäht und muss Schimpf­ tiraden über sich ergehen lassen, als sie versucht, sich ihrem vermeindlichen Mann zu nähern. Heinrich von Kleists Lustspiel, das 1807 als Buch erschien und 1899 in Berlin uraufgeführt wurde, war als eine Bearbeitung der gleichnamigen Komödie des Molière geplant. Schon bald verließ Kleist aber die Vorlage und erfand eigene Szenen, in deren Zentrum sich die quälendste aller Fragen stellt: »Wer ist Ich?«. Die Figuren erscheinen weitgehend isoliert, auf sich selbst und – mehr noch – auf die Beziehung zum »Du«, zu ihrem Gegenüber angewiesen. Die Bewältigung der Identitätskrise wird bei Kleist zum zentralen Problem. Sosias und Charis versuchen sich

den verwirrenden Situationen anzupassen, sich in der verdrehten Welt zurechtzufinden, während Alkmenes »Ach«, mit dem sie auf die Aufdeckung des Betrugs reagiert, zu einem der berühmtesten Stückenden der Welt­literatur gehört. In Oberhausen wird Sarantos Zervoulakos Regie führen, dessen viel beachtete Inszenierung von Goethes Iphigenie auf Tauris weiterhin auf unserem Spielplan steht.  Premiere am 25. Mai 2012 im Großen Haus

Der Regisseur

Sarantos Zervoulakos Sarantos Zervoulakos wird 1980 in Thessaloniki/ Griechenland geboren. Er studiert Medizin, bevor er seine Regie-Ausbildung in Wien am Max Reinhardt Seminar beginnt. Seine Diplom­ inszenierung Peer Gynt wird zum Körber Studio Junge Regie in Hamburg und zum Regie-Festival Premières in Straßburg eingeladen. Beim Heidelberger Stückemarkt 10 ist seine Romanadaption Liebesgeschichte zu sehen. In der Spielzeit 2010/11 inszeniert er im Theater der Stadt Heidel­ berg, am Wiener Burgtheater und am Theater Oberhausen.

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Premieren

F... Wild Years Mit Jürgen Sarkiss

S

eit September 2008 spielt Jürgen Sarkiss die Titelrolle in Tom Waits’ musikalischer BüchnerAdaption Woyzeck. An diese Produktion, die das Theater Oberhausen ein Jahr weltexklusiv spielen durfte und die auch 2011/12 in der vierten Spielzeit im Repertoire ist, knüpft jetzt der Schau­ spieler-Sänger Sarkiss ebenso an wie an Songs for Drella. Nicht zuletzt für seine Interpretation dieses Andy Warhol gewidmeten Songzyklus von Lou Reed und John Cale erhielt er von den Oberhausener Theaterzuschauern den Publikumspreis 2010. Frank’s Wild Years ist nicht nur ein 1987 veröffent­ lichtes Studioalbum von Tom Waits, sondern – der Untertitel »Un Operachi Romantico in Two Acts« verrät es – ein Bühnenstück, das Waits und seine Partnerin Kathleen Brennan schrieben und 1986 am Steppenwolf Theatre in Chicago zur Uraufführung brachten. Robert Wilson, den Tom Waits als Regisseur angefragt hatte, konnte mit dem seltsamen Stück nichts anfangen; aus diesem Kontakt entstand jedoch die Zusammenarbeit bei der legendären Hamburger Produktion von The Black Rider (1990) sowie später bei Alice und Woyzeck. Tom Waits selbst spielte den Protagonisten Frank, einen gescheiterten Akkordeon­ spieler, über den Waits in einer Regieanweisung notiert: »Er hat das Herz eines Poeten und staunt über die Welt wie ein kleiner Junge.«

GetraGen habe ich

alles, was ich hatte. Die Aufführung in Chicago war ein Publikums­ erfolg, obwohl die meisten Kritiker die Geschwätzig­ keit der Absurdität der Dialoge Kathleen Brennans bemängelten. Zu ursprünglich geplanten Aufführungen in New York kam es nicht. Da das Bühnenstück Frank’s Wild Years nie wieder gespielt wurde, ist es Gegenstand wildester Spekulationen, die durch Tom Waits’ Beschreibungen seines Werkes nur noch angeheizt werden: Mal beschrieb er es als eine Art »Kabuki-Burleske«, dann als Kreuzung der Filme Eraserhead (David Lynch) und Ist das Leben nicht schön? (Frank Capra, mit James Stewart). Doch während der »Operachi Romantico« Frank’s Wild Years einen zweifelhaften Ruf genießt (und selbst Tom Waits’ New Yorker Agent uns von der Realisierung des Stückes abriet): Die Songs des gleichnamigen Albums sind hinreißend und gehören zum Besten, was der Meister geschrieben hat. Jürgen Sarkiss setzt seine Beschäftigung mit Waits’ wilder und melancholischer, rauer und berührender Musik fort und kombiniert diese mit assoziativen Texten aus dem Stück und aus anderen Quellen. Was Sie erwartet, hat Tom Waits selbst formuliert: »Es gibt viel zu lachen und viele Songs, etwas für die ganze Familie, demnächst in einem Theater in Ihrer Nähe.« Im Theater Oberhausen. 

Das Meinige war es nicht. Es war entweder zweckentfremdet oder von jemand anderem.

Der Schweinslederkoffer

… das Meinige, Geschenke von den letzten Weihnachten. Herta Müller, Atemschaukel

war ein Grammophonkistchen. Der Staubmantel war vom Vater.

Der städtische Mantel mit dem Samtbündchen am Hals vom Großvater. Die Pumphose von meinem Onkel Edwin.

Die ledernen Wickelgamaschen vom Nachbarn, dem Herrn Carp. Die grünen

Wollhandschuhe von meiner Fini-tante nur der weinrote Seidenschal und das necessaire waren …

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Extras

die b.a.r-hitparade

Theaterfest Im Rahmen der Kulturnacht Schlaflos!

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as Theater Oberhausen startet in die neue Spielzeit 2011/12 mit einem rauschenden Theaterfest, das am 2. und 3. September 2011 erstmals über zwei Tage geht: Im Rahmen der 4. Oberhausener Kulturnacht schlaflos und zu deren Eröffnung präsentieren Intendant Peter Carp und Chefdramaturg Tilman Raabke am Freitag, 2. September im Großen Haus den neuen Spielplan 2011/12. Dabei kriegen Sie schon einen Vorgeschmack auf die ersten Premieren: Zu sehen sind unter anderem Probenausschnitte aus Herbert Fritschs neuer Inszenierung von Lessings Klassiker Emilia Galotti (Premiere: 23.09.2011) und Roland Spohrs Bühnenversion von Arthur Schnitzlers Traumnovelle (Premiere: 25.09.2011).

Am Samstag, 3. September ab 14 Uhr gibt es dann das traditionelle Theaterfest für die gesamte Familie. Rund um das Theater erwarten Sie Musik, Speis’ und Trank sowie zahlreiche Aktionen für Groß und Klein. Für Kinder ab 4 gibt es im Maler­ saal Vorstellungen von unserer Erfolgsproduktion Der kleine Wassermann. Ein weiterer Höhepunkt wird die Verleihung des Oberhausener Theaterpreises 2011, mit dem herausragende künstlerische Leistungen in der zu­ rückliegende Saison von einer Fachjury gewürdigt werden. Besonders begehrt: Der Publikumspreis, den Sie mit Ihrer Stimme vergeben! Feiern Sie mit uns! Wir freuen uns auf Ihren Besuch! 2. und 3. September 2011

Schwuppdiwupp! Das 2. etwas andere Festival Eine Kooperation von Ebertbad und Theater Oberhausen

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m Juni 2010 veranstalteten die Nachbarn am Ebert­platz, das Theater Oberhausen und das Ebertbad, erstmals im Ruhrgebiet ein schwullesbisches Festival mit dem Titel Schwuppdiwupp! Präsentiert wurden Künstler wie Georgette Dee, Gustav Peter Wöhler oder Jürgen Marcus, die nicht nur ein Szenepublikum anzogen. Wegen des großen Erfolges der Veranstaltungen setzen wir unsere Kooperation fort und planen für Sommer 2012 eine Neuauflage: Mit Konzerten und Shows bekannter Künstler, aber auch wieder mit einer rosa-roten b.a.r-hitparade, einer Benefiz-Gala

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zugunsten der Aidshilfe, einer Talkshow, der rosa b.a.r. und dem Solostück Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf von Bodo Kirchhoff mit Martin Müller-Reisinger, in der Regie von Henry Meyer. Wer wann wo zu sehen ist, erfahren Sie rechtzeitig aus der Presse, unseren Publikationen und auf den Webseiten www.ebertbad.de sowie www.theater-oberhausen.de Freuen Sie sich aber jetzt schon mit uns auf Schwuppdiwupp! – das etwas andere Festival!  Juni 2012

Die Kultreihe in Oberhausen

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ngeschlagen geht es für die b.a.r-hitparade in die dritte Runde. Oberhausen hat mal wieder Geschmack bewiesen: die b.a.r-hitparade ist immer ausverkauft! Dieter und Thomas Heck (Annika Meier und Martin Müller-Reisinger) sind die komischsten und schrägsten Moderatoren Oberhausens, und nun kommen sie wegen großer Beliebtheit ins Große Haus! Mit Schlagerabenden, die Sie so schnell nicht vergessen können! Dieter und Thomas Heck, die b.a.r-hitparaden-bigband, die Glückshäschen Carla und Chantal sowie das ganze singende Ensemble laden Sie ein, so richtig zu feiern: Bei der großen Silvester-Gala 2011 rauschen sie mit Ihnen ins neue Jahr! Ganz närrisch wird es bei der erfolgreichen Karnevalssause Bumsfallera! und zum

Fürchten in der Halloween Gruselgala! Und freuen Sie sich mit unseren Badehosen und heißen Bikinis auf den Sommer 2012 und die b.a.r-Urlaubs-­ hitparade – das Theater Oberhausen liegt dann auf einem Breitengrad mit Mallorca und der Karibik, dem Sauerland, dem Teutoburger Wald und der Ostsee! Präsentiert werden in den großen Themen­ shows nicht allein deutsche, sondern auch hoch­ karätige internationale Songs der letzten 50 Jahre. Auch Rockiges und Poppiges kommt nicht zu kurz – und somit jeder auf seinen Geschmack. Getreu dem Motto: Wer guten Geschmack zu ignorieren weiß, ist bei Dieter und Thomas Heck richtig! 

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Extras

Die b.a.r … ist die Wiege der beliebten Kultserie die b.a.r-­hitparade und wird auch in der Spielzeit 2011/12 eigene Projekte des Ensembles präsentieren. So werden Sie Dieter und Thomas Heck in der neuen Spielzeit mal ganz ungewohnt in ein »ChansonCafé zu später Stunde« einladen – bei Kerzenschein: Hecks kleine Nachtmusik präsentiert Lieder, Balladen

Darüber hinaus werden wir in der Spielzeit 2011/12 eine neue Reihe in der b.a.r anbieten: die Bürgerb.a.r. Wir laden Sie ein, mit uns das Programm zu gestalten – die Bürgerb.a.r als Ort geselligen Zusammenkommens, als ausdrücklicher Diskussionsund Partyraum, als Schauplatz Stadt und Materiallager für Ihre verschiedenen künstlerischen Formate:

Ein neuer Schwerpunkt der b.a.r: Das lyrische Quartett – Mit Martin Reis-Ranicki, Tilman Löffler und Gästen. Sind all die schönen deutschen Gedichte etwas fürs Herz? Vielleicht. Vor allem sind sie das große Thema unserer Oberhausener Experten­runde. Reis-Ranicki, Löffler und ihre Gäste widmen sich auf ungewohnte Art dem lyrischen Vermögen der Deutschen: von den Merseburger Zaubersprüchen bis hin zum poetry slam. »Herrin, sag, was ist dies Flüstern?« fragt Goethe, und Gottfried Benn weiß es: »Ein Wort – ein Glanz, ein Flug, ein Feuer,/ein Flammenwurf, ein Sternenstrich –/und wieder Dunkel, ungeheuer,/im leeren Raum um Welt und ich.« und Chansons bekannter Liedermacher, Singer und Songwriter aus allen Ländern. Der Bogen ist weit gespannt: vom Fado, Blues, Folk, Deutschrock, französischen und italienischen Chansons bis zur Operette. Dieter und Thomas Heck mal ganz anders und mit neuem Motto: »Ein Chanson, ein Lied ist Weltliteratur in drei Minuten.« Ebenfalls fortgesetzt wird die konsertante Lesung Life nach der Autobiografie von Keith Richards: Henry Meyer liest, Jürgen Sarkiss singt, Peter Engelhardt spielt. 38

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Spielen Sie in einer Band? Träumen Sie von einer Tanzveranstaltung? Haben Sie Ideen für eine Performance? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge! Und sobald die Tage wieder kürzer werden, bitten wir Sie einmal im Monat in der b.a.r an eine lange Tafel: Hier treffen sich Publikum und Künstler zum Dinieren, Sinnieren und Rezitieren. Jeder der vier geplanten Abende hat ein Thema und reicht das passende Menü dazu. Guten Appetit! In Zusammen­ arbeit mit der Theaterkneipe »Falstaff«. 

Was er will

ER STOPFT sein Geschlecht in die Frau.

DIE MUSIK

schreit, die Körper schreiten voran.

DIE FRAU DIREKTOR

gerät etwas aus ihrer Fassung, deswegen hat ja die Birne auch solche Schwierigkeiten beim Glühen.

ELFRIEDE JELINEK, LUST

Extras gefördert im Fonds Wanderlust der

Uraufführung / Gastspiel

Der Engel von Sibiu

westwest

Lothar Trolle

Regie Peter Carp Bühne und Kostüme Manuela Freigang Dramaturgie Tilman Raabke

I

m Zentrum von Peter Carps Uraufführung steht ein merkwürdiger Mensch, der sich viel Zeit nimmt, um sich zu erinnern. Ein Mensch, der über die genaue Beschreibung von anderen Menschen, die er in Sibiu beobachtet hat, etwas über diese Stadt, sozusagen über ihr Seelenleben, erfahren möchte. Und am Ende sind es gar nicht so viele, die er schließlich gefunden hat. Drei Frauen und drei Männer. Und ge­ heimnisvollerweise kann er dabei jedes Mal für einen kurzen Augenblick in die Seelen der da gerade in seiner Erinnerung an ihm Vorbeigehenden hineinhören. So denkt sie gerade an eines der schönsten Gedichte des rumänischen Lyrikers Alexandru Macedonski:

»Etwas Traumhaftes, surreal Entrücktes entsteht hier auf der Bühne, die in ihrer weißen Schlichtheit und Eleganz der Phantasie des Zuschauers und dem Spiel der Akteure viel Platz lässt.« 

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Christian Desrues, nachtkritik.de 6.3.2011

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»Peter Carp schafft es, mit seiner Insze­nierung den Eindruck zu vermitteln, als befänden sich die Einwohner Sibius auf der Bühne. Und diese Einwohner sind auch nicht viel anders als Einwohner anderer mittelgroßer Städte, Menschen eben.« 

Christian Desrues, nachtkritik.de 6.3.2011

»Ist der Rosen Sterbezeit, / Sterben auch in mir die Gärten. / Die einst vom Leben so verklärten, / Wie leicht verblasst ihr schimmer heut. / Ein Schauern fühlst du weit und breit, / Ein einz’ger Jammer ist auf Erden. / Ist der Rosen Sterbezeit, / Sterben auch in mir die Gärten.« Vielleicht eine Seelenverwandte von ihm? Wenn das Gedicht nicht nur etwas einmal AuswendigGelerntes ist, sondern wirklich ein Teil ihrer Seele, dann weiß auch sie etwas davon, wieviel Schmerz in den Erinnerungen liegen kann und wie traurig auch die inneren Gärten der Seele verblassen können. 

A

usgehend von den sozialen und urbanen Veränderungen im Ruhrgebiet einerseits und den Entwicklungen in der Darstellenden Kunst andererseits streben das Theater Oberhausen und der Ringlokschuppen Mülheim eine verstärkte städteübergreifende Zusammenarbeit zwischen Stadttheater und freier Spielstätte an. Geplant ist ein dezentral agierendes Zentrum für performative Kunst im westlichen Ruhrgebiet mit internationaler Ausstrahlung. Spielorte sind Theater Oberhausen, Ringlokschuppen Mülheim, Stadthalle Mülheim sowie Außenspielorte auch in den angrenzenden Kommunen. Dort soll Theater in seiner ganzen Vielfalt und Unterschiedlichkeit gezeigt werden ohne ästhetische Frontenbildung und Genreabgrenzung. Der Ringlokschuppen und das Theater Oberhausen bilden so eine Gemeinschaft für die Fortentwicklung der Theater-Künste. Unsere Kooperation ermöglicht sehr spezielle genreübergreifende Theaterprojekte der Bildenden Kunst, Architektur oder der experimen­ tellen Musik – wie beispielsweise Produktionen von Gob Squad oder der geheimagentur – , als auch massen­kompatible Großformate wie etwa eine

Punkoper. Es geht zukünftig sowohl für das Stadt­ theater als auch für die freien Produktionsstätten um die Erweiterung des Theaterbegriffs: Neue Produktionsformen sollen praktiziert werden, desgleichen neue Formen der Präsentation. Bereits zum Ende der Spielzeit 2010/11 präsen­ tieren Ringlokschuppen Mülheim und Theater Oberhausen gemeinsam mit der Produktion Saving the World der internationalen Performance-Gruppe Gob Squad eine innovative und spektakuläre Theaterarbeit. In der neuen Spielzeit 2011/12 bietet west-west dem Autor Dirk Laucke und seinem Regie­ kollektiv Gelegenheit, ihr Herzensprojekt Angst und Abscheu in der BRD jenseits der (unterschiedlichen) Zwänge von freiem Theater und Stadttheater zu ver­ wirklichen. Im März 2012 wird das internationale Performance-Netzwerk gemeinsam mit dem Theater Oberhausen und dem Ringlokschuppen Mülheim ihr für beide Nachbarstädte entwickeltes Projekt Kohle: Schwarzgeld für alle realisieren. Weitere Kooperationen sind in Planung. 

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Extras

TSW°F

SchülerTheatertage

A

n drei Tagen, vom 25.-27. Juni 2011 macht das Theater Oberhausen Platz für Schülertheater­g ruppen. Es wird im ganzen Haus gespielt, diskutiert und in Workshops geprobt. Wenn Sie eine Theater-AG (ab der 8. Klasse) oder einen Literaturkurs an einer Schule leiten und bei dem Festival mitmachen wollen, dann bewerben Sie sich bis zum 9. März 2012. Daraufhin werden wir Ihre Arbeitsergebnisse oder fertigen Inszenierungen bis zum 13. April 2012 sichten.

Lehrerspielplan Vorstellung

Anmeldungen unter [email protected] oder Tel. 0208/85 78-105

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Anmeldu ng u nter: weingar te@th

eater-ob erhau oder 020 8 / 85 78-1 sen.de 05

Schüler the 25.-27.07atertage .2012

Wir laden Sie herzlich ein, von uns mehr zu erfahren über unseren Spielplan, unsere Jugendstücke, Stücke, die Abiturthemen sind, unser theaterpädagogisches Angebot, das KlasseAbo und freuen uns auf einen Austausch. 17. Oktober 2011

Fahrenheit

Nach Ray Bradburys Fahrenheit 451 Eine Produktion der Theaterspielwerkstätten Leitung Barbara Grubenbecher

D

ie Feuerwehr verbrennt Bücher, aber nie­ manden stört es, denn gelesen wird schon lange nicht mehr. Niemanden? Eine kleine Gruppe Menschen, ihre Lieblingsbücher im Kopf, kämpft gegen den Verlust dieser Kultur. Da sie die Bücher nicht vor den Flammen retten können, lernen sie sie auswendig, um sie weiterzuerzählen und sie so

12 + 14 + vor dem Vergessen zu bewahren. Ihr wollt Bücher retten? Dann meldet Euch an: [email protected] oder Tel. 0208/85 78-110 Premiere Februar 2012 im Malersaal

You don’t have to burn books to destroy a culture. Just get people to stop reading them. Ray Bradbury

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Extras

„Weinen’s mi ned an, i bin doch ka Grabstein“ Ein Wiener Abend mit Martin Müller-Reisinger & Elisabeth Kopp

siegingauf

Regie Peter Carp

U

schmierige Hausmeisterin, der »Herr Karl«, die nsere Wiener Ensemblemitglieder Elisabeth »Trafikantin aus der Vorstadt«, der »Schurl mit der Kopp und Martin Müller-Reisinger laden Sie Blechhauben«, der »Zauberkönig«, die vielen bleichen ins Kaffeehaus ein: Ein Abend zwischen einem Damen dieser Stadt, von fetten Dackeln bewacht. G’spritzen und einer Melange, mit viel Walzer­selig­ Es ist ein unheimliches Wunder um dieses Wien. keit, Schrammelmusik und Wiener Lied. Wiener Überall tragen die Menschen einen Zirkus unterm Schmäh, Wiener Cabaret, Wiener Gemütlichkeit, Herzen. Mit richtigen Seiltänzern, einem Königstiger Wiener Bissigkeit und zutiefst dunklem Wiener Humor. und Reifensprin­ Ur-Wienerisch und zartbitter. gern. Sie machen G’sungen und g’spüt. Geschäfte mit der Ins Kaffeehaus gehen die Sonne und tragen Menschen, um allein zu sein, Du hast Sorgen, sei es diese, sei es jene – ihre Pelze ins Doro­ aber dennoch unter die Leute ins Kaffeehaus. Du findest keine, die dir theum. Und es stirbt zu kommen. Dort wird ge­ passt – Kaffeehaus. Du stehst innerlich einer, den sie dann grantelt, geträumt, intrigiert, vor dem Selbstmord – Kaffeehaus. Du hinausbegleiten und man verliebt sich, man taucht hasst und verachtest die Menschen und alle beneiden. Wien tief ein in die Wiener Melan­ kannst sie dennoch nicht missen – ist so etwas wie ein cholie und blitzschnell taucht Aphrodisiakum man auch wieder auf bei den Kaffeehaus.  (Peter Altenberg) für Nekrophile. »Engerl von Wien«. Es weht Der Tod ist der einem der Duft vom großen Schutzheilige von Braunen und der Melange um Wien, der Tod, der muss ein Wiener sein. die Nase. Ein Paradies aus Backhendln, Schnitzeln, In Wien drehen sich die Langhaarigen nach den Zwetschgenknödeln, gefüllten Paprika, Powidltatsch­ Langhaarigen um, dort geht man sonntags zum kerln und Krautfleckerln. Typische Wiener Figuren Taubenvergiften in den Park, dort werden die erwarten Sie: Der »Vorstadtcasanova«, die »Burg­ Enkeln geschlachtet und dem Robert Stolz als schauspielerin«, der »gute alte Franz«, das »süße Opfer dar­gebracht.  Mädel«, der schlitzohrige »Wiener Strizzi«, die

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kraftlos und grausam. siewandsichunterdem schicKsal,nichttragenzu Können,wasihrgestanden hätte.siewareinevon diesen

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die,wasauchimmersie anziehen,niemalsanders aussehenalseinKind, daseinestrafeverbüsst.

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nervös und andante. wäresiegezwungen gewesen,ihreneigenen wortschatzzuPrägen,so wäreeseinwortschatz

von nur Zwei wörtern gewesen:

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Wiederaufnahmen

Großes Haus Drei Schwestern Anton Tschechow

Regie Peter Carp Bühne Kaspar Zwimpfer Kostüme Gabriele Rupprecht Musik Jan Peter E.R. Sonntag Video Friedrich Schönig Dramaturgie Tilman Raabke Mit Nora Buzalka, Angela Falkenhan, Manja Kuhl, Anja Schweitzer / Mohammad-Ali Behboudi, Martin Hohner, Henry Meyer, Martin Müller-Reisinger, Jürgen Sarkiss, Peter Waros, Klaus Zwick Seit elf Jahren leben die drei Schwestern in diesem Provinznest. Und träumen davon, nach Moskau zu ziehen. Und dann kommt Werschinin, der neue Kom­ mandant! Aber das Überraschendste passiert Andrej. Natascha, die scheinbar so harmlose Provinzgans von nebenan schafft es tatsächlich ... Andrej macht ihr einen Heiratsantrag. Und so beginnt ein neues Leben. Rasch wird aus der Provinzgans ein Drachen, der die drei Schwestern mehr und mehr an die Seite drängt. Vier Jahre Leben werden erzählt. Ein Leben, das für niemanden ein Traum ist. Denn sie alle werden es von Natascha lernen müssen: was Leben heißt.

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Eingelad

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Waisen 

16+

Dennis Kelly Regie Peter Carp Bühne Kaspar Zwimpfer Kostüme Gabriele Rupprecht Musik Jan Peter E.R. Sonntag Dramaturgie Tilman Raabke Mit Manja Kuhl / Martin Hohner, Henry Meyer

Helen und ihr Mann Danny haben es sich vorgenom­ men: Endlich mal ein ruhiges Candlelight-Dinner. Aber plötzlich steht Helens Bruder Liam im Zimmer. Er ist voller Blut. »Tut mir leid«, sagt Liam. »Ist von so einem Typ.« Mehr ist nicht aus ihm rauszukriegen. Aber das Blut auf seiner Kleidung ist echt. Ein Unfall oder ein Verbrechen? »Es ist dunkel da draußen.« Und irgendwo liegt jemand, der schwer verletzt ist. Sollte man da nicht besser die Polizei rufen? Aber solange nicht ganz klar ist, was Liam wirklich gemacht hat … Und so wird es auch in der Wohnung von Helen und Danny immer dunkler und dunkler.

Woyzeck

Tom Waits/Kathleen Brennan/Robert Wilson Opera nach Georg Büchner Regie Joan Anton Rechi Bühne Alfons Flores Kostüme Moritz Junge Musikalische Leitung Otto Beatus Drama­turgie Tilman Raabke Mit Nora Buzalka, Susanne Burkhard, Anja Schweitzer / Henry Meyer, Jürgen Sarkiss, Peter Waros, Michael Witte, Klaus Zwick

Der Klassiker der armen Leute läuft weiter! Woyzeck von Georg Büchner, mit der sensationellen Musik von Tom Waits, inszeniert von Joan Anton Rechi. Das grelle Seitenstück zu Carmen. Ein Drama der armen Leute. Irrsinn und Liebe treffen sich, Eifersucht und Einsamkeit hat alle Menschen befallen. Menschen? Traurige Kreaturen. Und Woyzeck sieht manchmal so seltsame Dinge. Marie hängt trotz allem an ihm. Sie liebt ihn wirklich. Doch andere Mannsbilder sind stattlicher. Und am Ende ein Mord, den keiner ge­ wollt hat und der niemandem hilft.

Nora oder Ein Puppenhaus

Henrik Ibsen Regie und Bühne Herbert Fritsch Kostüme Victoria Behr Musik Otto Beatus Dramaturgie Tilman Raabke Mit Nora Buzalka, Manja Kuhl / Torsten Bauer, Henry Meyer, Jürgen Sarkiss

Das Erfolgsdrama vom realistischen Klassiker Henrik Ibsen, inszeniert vom Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch. Aufgezeichnet fürs Fernsehen, einge­ laden zum hochkarätigen Berliner Theatertreffen. Ein Riesen-Erfolg für Oberhausen. Ein düsteres Drama über Nora, die vom Rechtsanwalt Krogstad erpreßt wird und sich nicht zu helfen weiß. Mit ihrem Mann kann sie schließlich nicht reden. Vor allem mit ihrem Mann nicht, denn ihre Ehe ist ein Gefängnis, ein Puppenhaus, in dem sie wie ein hübsches Spielzeug gefangen wird. Nora ist von Verbrechern umstellt. Wie kann sie ihrem Unglück entfliehen?

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Wiederaufnahmen

Kirschgarten Anton Tschechow

Carmen

Georges Bizet nach Prosper Mérimée Adaption für Schauspieler und Band von Otto Beatus, Rüdiger Bering und Joan Anton Rechi Regie Joan Anton Rechi Musikalische Leitung & Arrangements Otto Beatus Bühne Alfons Flores Kostüme Mona Ulrich Dramaturgie & deutsche Texte Rüdiger Bering Mit Nora Buzalka, Angela Falkenhan, Anja Schweitzer /  Torsten Bauer, Jürgen Sarkiss, Peter Waros

Regie Peter Carp Bühne Ralph Zeger Kostüme Victoria Behr Textfassung u. Konzeption Peter Carp, Tilman Raabke Mit Nora Buzalka, Manja Kuhl, Annika Meier, Anja Schweitzer /  Mohammad-Ali Behboudi, Michael Golab, Martin Hohner, Henry Meyer, Martin Müller-Reisinger, Jürgen Sarkiss, Hartmut Stanke Aus der Tschechow-Reihe des Oberhausener Inten­ danten Peter Carp. Zwei Welten prallen aufeinander: Die Ranjewskaja, die auf großer Europa-Tour war und aus der Weltstadt Paris nun nach Hause zurückkommt, und ihr Bruder und all die anderen, die nichts als das trübe Landleben kennen. Es gibt also viel zu erzählen, und da will man nicht gern hören, daß die Zeit drängt. Denn das Gut soll verpachtet werden. Das Gut? Alle träumen nur vom schönen Kirschgarten, aber an Geld will keiner denken. Nur Lopachin kämpft verzweifelt darum, daß man auf seine vernünftigen Vorschläge hört. Aber man hört nicht auf ihn.

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Der Hilfspolizist José lernt bei einem Einsatz die Tingeltangel-Sängerin Carmen kennen: Ein Blick genügt, und er ist entflammt. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Doch Josés Besitzanspruch und Carmens unbedingte Freiheitsliebe vertragen sich nicht lange miteinander … Carmen kennt jeder. Auch ohne die Oper je gesehen zu haben, hat man doch Melodien wie »Auf in den Kampf, Torrero« im Ohr. Und ein Bild vor Augen. Im Theater Oberhausen erleben Sie jedoch Carmen, wie Sie sie noch nie gesehen haben: Unsere Adaption für Schauspieler und Band erzählt die Tragödie von Carmen und José ganz im Sinne der Vorlage von Prosper Mérimée als realistisches musikalisches Kammerspiel.

Iphigenie auf Tauris

Johann Wolfgang von Goethe Regie Sarantos Zervoulakos Bühne Raimund Orfeo Voigt Kostüme Geraldine Arnold Dramaturgie Simone Kranz Mit Elisabeth Kopp / Michael Golab, Martin Hohner, Hartmut Stanke, Michael Witte

Fremde, die die Insel Tauris betreten, werden als Opfer für die Göttin Diana getötet. Unter dem Einfluß der Priesterin Iphigenie hat Thoas der Taurenkönig diesen Brauch aufgehoben. Iphigenie ist selbst eine Fremde. Die Göttin Diana brachte sie nach Tauris. Nun will König Thoas Iphigenie heiraten, um den Bestand seiner Dynastie zu sichern. Als sie ihn abweist, droht er die Fremden­ tötung wieder einzuführen. Ein Exempel soll an zwei Griechen statuiert werden, die man gerade aufgegriffen hat. Die beiden Fremden sind ihr Bruder Orest und dessen Freund Pylades. Sarantos Zervoulakos’ gefeierte Aufführung konzentriert sich auf den Text und verleiht ihm durch das Spiel der Schauspieler eine ungeahnte Emotionalität, die weit über das Leseerlebnis hinausgeht.

Der Idiot

Fjodor Dostojewskij Adaption von Andriy Zholdak Regie Andriy Zholdak Bühne Tatyana Dimova, Andriy Zholdak Kostüme Tatyana Dimova Musik Sergey Patramanskiy Dramaturgie Rüdiger Bering Mit Nora Buzalka, Ellen Günther, Manja Kuhl, Vanessa Saubke /  Michael Golab, Moritz Löwe, Henry Meyer, Michael Witte, Klaus Zwick Der »Idiot«, das ist Fürst Myschkin, der nach jahre­ langem Aufenthalt in der Schweiz nach Russland zurückkehrt. Im Zug lernt er den Kaufmannsohn Parfjon Rogoschin kennen, der ihm von seiner un­ glücklichen Liebe zu der schönen Nastassja Filip­ powna erzählt. Myschkin ahnt, dass eine derartige Leidenschaft in Hass und Vernichtung umschlagen wird. Wie ein moderner Don Quixote stürzt er sich in einen verzweifelten Kampf, um das drohende Unheil zu verhindern. Myschkins unerschütterliche Offenheit ist ein Dorn im Auge der St. Petersburger Gesellschaft, die ihn dafür als »Idioten« abstempelt. Nach seiner atemberaubenden, bildgewaltigen Adaption von Henry Millers Sexus (2009) bringt der ukrainische Regisseur Andriy Zholdak 2011 mit Dostojewskijs Der Idiot erneut ein großes episches Werk der Weltliteratur auf die Bühne des Theater Oberhausen.

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Wiederaufnahmen

Never Too Loud

The Velvet Underground Regie und Musikalische Leitung Otto Beatus Bühne Stefanie Dellmann Kostüme Mona Ulrich Dramaturgie Rüdiger Bering Mit Susanne Burkhard, Anja Schweitzer / Jürgen Sarkiss, Peter Waros Band Otto Beatus, Tom Block, Peter Engelhardt, Stefan Lammert

Keine Band der Rockgeschichte war zugleich so erfolglos (gemäßen an Plattenverkäufen) und so ein­ flussreich (gemäß ihrem Einfluss auf die Musik, die sich auf die Band beziehen): Mit The Velvet Underground verlor die Popmusik Ende der sechziger Jahre ihre Unschuld. Otto Beatus’ Hommage an die Band und Andy Warhols »Factory« ist auch in der vierten Spielzeit ein dionysischer Abend des Krachs und der Stille, der Kälte und der Hitze, der Ekstase und des Katers. Nach wie vor gilt: »Von den vielen musikalischen Abenden der Region der extremste, der geilste, der lauteste. Aber zu laut? Nein, niemals.« (Heinz, April 2009)

Malersaal Die Geister von Amnas¸

Lieblingsspeise sind Würmer, die meistens an ge­ fährlichen Angelhaken hängen. Eine musikalische Reise in die Unterwasserwelt beginnt, auf der sie dem gruseligen Neunauge begegnen. Am Abend dieser Entdeckungsreise kann der kleine Wasser­ mann seinen Eltern von vielen bestandenen Abenteuern erzählen.

gefördert im Fonds Wanderlust der

Lothar Kittstein Uraufführung Regie Bernhard Mikeska Bühne und Kostüme Dorothee Curio Sounddesign Gregor Schwellenbach Dramaturgie Hannah Schwegler Mit Angela Falkenhan, Esther Hausmann / Martin Hohner, Hartmut Stanke Seit der Spielzeit 2010/11 unterstützt die Kulturstif­ tung des Bundes die internationale Theaterpartner­ schaft zwischen dem Theater Oberhausen und dem Nationaltheater »Radu Stanca« im rumänischen Hermannstadt/Sibiu. Das Fernweh hat uns in die siebenbürgischen Dörfer geführt, die spätestens 1989 von den meisten Rumäniendeutschen verlassen wurden. Aus den Begegnungen wurde ein neues Theaterstück entwickelt, das die Fragen nach Heimat, Gemeinschaft und den eigenen Lebens­ entwürfen aufwirft. Jeder Zuschauer wird mit einem Kopfhörer ausgestattet, der wie eine 3D-Brille im Kino wirkt: Man sieht mehr damit, man sieht anders und man ist näher dran.

Leckerschmecker

5 +

Jean Renshaw Uraufführung / Tanzstück für zwei Mäuse in englischer und deutscher Sprache Regie und Choreografie Jean Renshaw Bühne und Kostüme Ingomar Musik Walfried Böcker Dramaturgie Simone Kranz Mit Susanne Burkhard / Gabriel Wong

Mippelmaus wünscht sich schon lange einen Freund. Da taucht plötzlich aus ihrem Spülbecken Moppelmaus auf. Leider spricht Moppelmaus nur Englisch und das versteht Mippelmaus nicht. Doch Englisch kann man lernen, wenn man sich sympa­ thisch findet. Zum Beispiel beim gemeinsamen Spaghetti­ kochen. Die deutsch-englische Regisseurin und Choreografin hat mit Leckerschmecker ein reizen­ des Mausical mit lustigen Liedern für die ganze Familie geschaffen, das schon den kleinsten Zuschauern Lust auf das Lernen von Fremdsprachen macht.

Der kleine Wassermann

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Uraufführung Ein Song-Book von Frauen Regie und Musikalische Leitung Otto Beatus Bühne Stefanie Dellmann Kostüme Mona Ulrich Dramaturgie Hannah Schwegler Mit Susanne Burkhard, Karin Kettling, Annika Meier, Anja Schweitzer Band Otto Beatus, Peter Engelhardt, Volker Kamp, Stefan Lammert

4 +

Otfried Preußler/ Wolfgang Adenberg Regie und Choreografie Jean Renshaw Bühne Bettina Munzer Kostüme Anna Ignatieva Musik Walfried Böcker Dramaturgie Simone Kranz Mit Susanne Burkhard / Mohammad-Ali Behboudi, Moritz Löwe

Der kleine Wassermann hat vor nichts Angst. Doch bevor er den Mühlenweiher erkundet, muss er erst einmal Schwimmen lernen. Auf seiner Ent­ deckungsreise lernt er Cyprina, eine Karpfendame kennen. Leider hat sie immer Hunger und ihre

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Face-Book

Nach Never Too Loud, der erfolgreichen Hommage an die Musik von The Velvet Underground und nach der gefeierten Uraufführung des Konzeptalbums Songs For Drella setzt Otto Beatus seine musikalische Reise mit Face-Book, einer Tracklist weiblicher Stimmen, fort: Vier Frauen spiegeln sich in Musik von John Dowland bis zu den Beatles, von den Stones bis Lady Gaga. Sie singen Blues und Bossanova und vor allem auch Jazz. Denn Face-Book hält sie zusam­ men, all die weltweit verstreuten Teilchen, die zu­ sammen das Leben ergeben. Oder?

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Wiederaufnahmen

King A 

12 +

Inès Derksen Regie Corinna Sommerhäuser Bühne und Kostüme Christina Mrosek Musikmix Takao Baba Choreografie Takao Baba und Ensemble Dramaturgie Simone Kranz Mit Manja Kuhl / Takao Baba, Albi Gika, Ardit Gjikaj, Henry Meyer, Kwame Osei, Peter Waros, Aljoscha Sena Zinflou

Mehr durch Zufall zieht Artus das Schwert Excalibur aus dem Stein und ist so König. Die Aufgabe scheint schwierig zu sein, auch wenn ihm der Zauberer Merlin zur Seite steht. Sein Herrschaftsmodell heißt Demokratie. Doch die Ritter der Tafelrunde haben keine Lust zu Diskutieren, sie wollen Kämpfen, Jagen, Spaß haben. Und da gibt es auch noch Guinevre; Artus und sie wollen heiraten, doch plötzlich steht Parzival zwischen ihnen. Wird Artus Tafelrunde zerbrechen? Regisseurin Corinna Sommerhäuser schuf zusammen mit dem Musiker, Tänzer und Choreografen Takao Baba ein spannendes Hip-Hop-Event, bei dem junge Hip Hop Tänzer gemeinsam mit Schauspielern Theaterspielen und Tanzen. Nominiert für das Kinder- und Jugendthe­ aterfestival NRW Westwärts.

Cyrano

12 +

Edmond Rostand/Jo Roets/Greet Vissers Regie Britta Mannes Bühne Stefanie Dellmann Kostüme Wibke Winterwerber Musik Otto Beatus, Oliver Siegel Dramaturgie Simone Kranz Fechtszenen Saskia Leder Mit Patrizia Wapinska / Michael Golab, Peter Waros, Klaus Zwick

Cyrano ist Raufbold und Abenteurer, unglaublich schüchtern und ein zartfühlender Liebespoet. Neben seiner Schlagfertigkeit und seiner meister­ lichen Fechtkunst hat die Natur ihn mit einer übergroßen Nase ausgestattet. Er findet sich selbst häßlich und wagt nicht, seine Liebe der schönen Roxane zu gestehen. Statt dessen leiht er seine Worte Christian, der mit Hilfe von Cyranos Liebes­ briefen um Roxane wirbt. Jo Roets und Greets Vissers Bearbeitung konzentriert das große Bühnenspektakel von Edmond Rostand auf eine Liebesgeschichte, die von der Not eines Menschen erzählt, der sich in seinem Körper nicht wohl fühlt.

Der Traumzauberbaum

Schläft ein Lied in allen Dingen, 23 | September 2011 Das neue BilD Der erDe

Oberhausen 6,00 Euro

Schweiz 11,90 Sfr

Österreich 6,80 Euro

C2498 E

www.ego.de

Kinder blicken auf die

Welt

6 +

Außenprojekt im Gasometer Oberhausen Reinhard Lakomy, Monika Ehrhardt Ein Tanztheatertraum für die ganze Familie Regie Christian Quitschke Kostüm Gertrud Rindler-Schantl Dramaturgie Rüdiger Bering, Hannah Schwegler Mit Susanne Burkhard, Anna Polke, Klaus Zwick

Die Traumwelt des Traumzauberbaums vor der fabelhaften Kulisse der Ausstellung Magische Orte – der Skulptur Baum des Lebens – im monumentalen Raum des Gasometers Oberhausen: In einem fantastischen Zusammenspiel von Musik, Tanz, Masken, Licht und Schauspiel geht es um Träume – größte magische Orte von Kindern und Erwachse­ nen. Symbol für die Schönheit und Fruchtbarkeit, aber auch für die Verletzbarkeit der Natur und al­ len Lebens, erzählt Der Traumzauberbaum eine spannende und vergnügliche Geschichtenlegende für die ganze Familie. 52

2011/2012

Die da träumen fort und fort,

Und die Welt

hebt an zu singen,

Triffst du

nur das Zauberwort

Wünschelrute Joseph Freiherr von Eichendorff

Peter Carp

Kinder blicken auf die Welt

Durch den Blick der Kinder wird die Welt neu entdeckt. Sie entdecken die Welt neu – für sich. Natürlich ist die Welt da, sie existiert. Aber wirklich wird sie erst durch unsere individuelle Wahrnehmung. 54

2011/2012

Joakim Eskildsen (40) ist ein dänischer Lichtbildkünstler. Er war in Kopenhagen Schüler der Hoffotografin Rigmor Mydtskov und ging 1994 nach Helsinki, um an der dortigen Hochschule für Kunst und Design bei Pentti Sammallahti das Handwerk der Herstellung fotografischer Bildbände zu erlernen. Er ist mit Ausstellungen Ausstellungen in Euro, USA, Afrika und Asien vertreten.

2011/2012

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WIR KÖNNEN ALSO DIE WELT NEU SEHEN DURCH DEN BLICK DER KINDER, DURCH DIE KUNST, DURCH DIE LIEBE – EIN BLICK, UND DIE WELT HAT SICH VERÄNDERT 56

2011/2012

Das ist auch die Aufgabe des Theaters: die Welt neu zu entdecken und damit neu erfindbar zu machen. Ohne kitschige Scheinnaivität nach dem Motto: „Wir tun mal so, als wüssten wir nichts von der Welt und unseren Erfahrungen“. Aber Erfahrungen können ein Reichtum oder auch ein Gefängnis sein, je nachdem, wie wir mit ihnen umgehen. Die Aufgabe des Theaters ist es, immer wieder den Versuch zu unternehmen, unseren Blick auf die Welt neu zu erfinden und von den scheinbar sicheren, festgetretenen Bahnen zu befreien. Wir können also die Welt neu sehen durch den Blick der Kinder, durch die Kunst, durch die Liebe – ein Blick, und die Welt hat sich verändert: bei Shakespeare tritt die Liebe immer wie ein Blitzschlag plötzlich ein, ein „falscher“ Blick, ein „zu langer“ Blick, ein Blick im „richtigen oder falschen Moment“ verändert uns und damit die Welt. Natürlich können auch, wie wir wieder jüngst erfahren, Natur- und Technikkatastrophen unseren Blick auf die Welt verändern. Es sind also unsere Sinne, die unser Bild von der Welt entstehen lassen. In dem berühmten Romanwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust löst der Geschmack eines banalen französischen Küchleines, der „Madeleine“ eine Flut von Erinnerungs­bildern aus, echten Erinnerungen oder uns von anderen erzählten Erinnerungen, die wir dann zu unseren eigenen machen. Was wissen wir schon über unsere eigenen Erinnerungen? 2011/2012

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Jede neue Theateraufführung ist so ein Ort, ist eine Welt, in der wir noch nicht waren.

Viel später kann ein Bild, ein Blick, eine Bewegung, ein Klang, ein Geschmack … noch einmal die Erinnerung an den emotionalen Zustand, an den Ausbruch des Glücks in uns aufscheinen lassen, obwohl sich unsere Gefühle, unsere Sehnsucht, unsere Liebe verloren haben, und kann uns so schmerzlich den Verlust vor Augen führen. Aber wir erinnern uns unbewusst an den ersten entscheidenden Blick und dieser erste entscheidende Blick und die Erinnerung an alles das, was er auslöste, macht uns bewusst, dass unsere Zeit unwiederbringlich abläuft. Deshalb die Forderung an uns, alles immer wieder neu zu sehen. Dabei kann uns die Kunst sehr helfen. Reisen sind auch, wie wir wissen, eine Möglichkeit, die Welt neu zu sehen. Eine von vielen alten Lebensregeln besagt, wir sollen mindestens einmal im Jahr einen Ort aufsuchen, an dem wir noch nie waren, und uns dessen bewusst sein, damit wir neugierig bleiben und uns selber neu sehen und erfinden können. Jede neue Theateraufführung ist so ein Ort, ist eine Welt, in der wir noch nicht waren. 58 2011/2012

Im ersten Spielzeitheft meiner Intendanz hier in Oberhausen gab es Fotos des dänischen Fotografen Joakim Eskildsen von seinen Roma-Reisen. In diesem Spielzeitheft zeigen wir Ihnen Erstveröffentlichungen seiner Fotos unter dem Motto „Kinder blicken auf die Welt“. Es ist das Staunen über die Welt, das Staunen über uns selbst und unsere Möglichkeiten. Nicht im Sinne von Verblödung, sondern als Befreiung und Annahme des Reichtums. Das Staunen und das Glück über alles, was da ist, auch ohne unser Zutun, aber für uns nur existent durch unsere Wahrnehmung, die hoffentlich etwas mit uns macht und uns die Freiheit und den Mut zur Veränderung gibt. Peter Carp ist seit der Spielzeit 2008/09 Intendant am Theater Oberhausen. Er und sein Team begreifen das Theater als magischen Ort sowohl für die Zuschauer als auch für die Künstler. Auf den vorangegangenen Seiten beschäftigt sich Carp essayistisch mit dem individuellen Blick auf die Welt und der Begegnung mit gedanklichen Orten, die wir zum ersten Mal betreten. 2011/2012 59

Die Sache will‘s!

heilige Agnes

Die

Nr. 42

€ 1,40

23. September 2011   Oberhausen

starb

um ihrer Zurückhaltung willen und war nicht halb so nackt wie du!

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Aber

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du saugst mir das

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MuseuM industriearchaologischer park

LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte | Antoniestraße 32 – 34 | 46119 Oberhausen AZ VHS 170X110_Layout 1 11.04.11 12:10 Seite 1 www.industriemuseum.lvr.de | Führungen u. Infos Tel 02234 9921555

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Knie warum presst du deine zusammen? Eine Zuckung, un d ich gebe dich fr ei. Die Sache will ‘s! chen gserwa

kind, Frühlin

Frank Wede

Service

Theater­pädagogik

Theater selber spielen … Die SchülerTheatertage, die LehrerKlasse und die Theaterspielwerkstätten TSW bieten die Gelegenheit bei uns im Theater selbst auf der Bühne zu stehen:

SchülerTheatertage für alle Theatergruppen an Schulen ab

Das Zeitalter ist aufgeklärt, das heißt, die Kenntnisse sind gefunden und öffentlich preisgegeben, – woran liegt es, dass wir noch immer Barbaren sind? (...) Ausbildung des Empfindungsvermögens ist also das dringendere Bedürfnis der Zeit, nicht bloß weil sie ein Mittel wird, die verbesserte Einsicht für das Leben wirksam zu machen, sondern selbst darum, weil sie zu Verbesserung der Einsicht erweckt.

dem 8. Jahrgang vom 25.06.-27.06.2012 (siehe auch S. 42)

TSW

14 + 50 +

Theaterkids von 7 bis 10 Jahre, einmal im Monat, donnerstags von 15.00-16.30 Uhr, Beginn 22. September 2011, 45,00 E inkl. 6 Theaterkarten

Die TheaterSpielWerkstätten

Theater vermitteln

12 +

probt einmal wöchentlich dienstags 16.00-18.00 Uhr an einem Stück, das im Sommer 2012 Premiere hat. 45,00 E inkl. sechs Theaterkarten

probt zweimal wöchentlich montags und samstags gemeinsam an einem Stück, das im Frühjahr 2012 Premiere hat. Konzeptionstreffen am ??. Juli 2011

LehrerKlasse probt einmal im Monat, donnerstags von 16.00-18.00 Uhr an einem Stück, das im Sommer 2012 Premiere hat. Beginn 15.09.2011, 45,00 E. Anmeldung bei: weingarte@theater-oberhausen. de oder 0208/8578-105

Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen 1795

TSW

Theaterbasics von 15 bis 105 Jahre, einmal im Monat, donnerstags 17.00-18.30 Uhr, Beginn 22. September 2011, 25,00 E

Anmeldung bei: Barbara Grubenbecher: [email protected] oder 0208 / 8578-110

Liebe Pädagogen, für die folgenden Angebote, Anmeldungen und weiteren Informationen steht Ihnen Anke Weingarte, 0208 / 8578-105, [email protected] zur Verfügung: Die Lehrerspielplanvorstellung (17.10.2011, 17.00 Uhr), die monatlichen PädagogenInfobriefe, LehrerKostproben, sowie individuelle Beratungen helfen Ihnen, das richtige Stück für Ihre Kinder/Schüler zu wählen. Vorbereitungen in Ihrer Schule/Ihrem Kindergarten, Ein­ führungen vor den Vorstellungen, Workshops während der Projektwoche und die TopTen-Regeln stimmen die Kinder und Jugendliche auf den Theaterbesuch ein.

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Damit der Theaterbesuch nicht nur eine vertikale Erfahrung ist, „Ihr da unten seid still, denn wir hier oben haben euch etwas zu erzählen“, bietet die Theaterpädagogik einen horizontalen Austausch an, wie z.B. Nachgespräche mit den Künstlern (im Rahmen des KlasseAbos) und Nachgespräche in den Schulen, Theaterführungen, Unterstützung für Theaterkritiken in Schülerzeitungen und Materialien zu den Inszenierungen.

VHS-Kurs: Alles nur Theater … Auch in der kommenden Spielzeit wird es unter Leitung der Dramaturgin Simone Kranz wieder den beliebten VHS-Kurs Alles nur Theater mit Probenbesuchen, Gesprächen mit Schauspielern und Einblicken hinter die Kulissen des Theaters Oberhausen geben. Weitere Blockseminare zu verschiedenen Spielzeitschwerpunkten sind in Planung. Anmeldung bei:

Anmeldu n unter: g VHS Ob

erhause Duisburg n, OIT er Str. 3 75 / Tel. 0208 46049 Oberhaus en  / 8 Fax 0208 25-2385  / 825-541 0 vhs@Obe rhausen .de 2011/2012

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Service

Freundeskreis »theater.für.oberhausen« e.V. Wir machen Theater, damit das Theater Oberhausen Theater machen kann. Dieses Motto hat sich unser Freundeskreis und Förder­verein seit seiner Gründung im Jahr 1992 gesetzt, um das Theater Oberhausen ideell und materiell zu unterstützen und seine Stellung in der Stadt und in der Region zu festigen.

Unser Beitrag: Der Oberhausener Theaterpreis Unser wichtigster Beitrag hierzu ist der Oberhausener Theater­ preis, der seit 1995 jährlich für besondere künstlerische Leistungen durch eine Kritiker-Jury verliehen wird. Auch das Theaterpublikum ist beteiligt, es wählt in jeder Spielzeit seinen Lieblingsschauspieler/seine Lieblingsschauspielerin. Oberhausener Unternehmen stellen in jedem Jahr namhafte Beträge als Preisgelder zur Verfügung.

Die äußerst angespannte Haushaltssituation der Stadt Oberhausen fordert uns heraus, für den Erhalt unseres Theaters einzutreten. Je mehr wir sind, desto lauter können wir unsere Stimme erheben.

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KunsthistoriKer zuhören, wird uns übel, sagte er, indem wir einem Kunsthistoriker zuhören, sehen wir, wie die Kunst, die er beschwätzt, vernichtet wird, mit dem Geschwätz des Kunsthistorikers schrumpft die Kunst und wird vernichtet tausende, ja zehntausende Kunsthistoriker verschwätzen und vernichten die Kunst, sagte er.

Werden Sie daher Mitglied im Freundeskreis „theater.für.oberhausen“ e.V. Der (Mindest-)Jahresbeitrag liegt bei 25,00 €, für Schüler/Studenten bei 10,00 € und für Firmen/Institutionen bei 50,00 €. Mitgliedsbeiträge sowie Spenden sind steuerlich abzugsfähig.

Wir freuen uns auf Sie, damit wir auch weiterhin Theater für das Theater machen können. Beitrittserklärungen erhalten Sie im Besucherbüro des Theaters Oberhausen oder in der Geschäftsstelle des Freundeskreises „theater.für.oberhausen“ bei Hüte-Schirme Bircks, Marktstr. 65, 46045 Oberhausen, Telefon 0208/21084 Ihr Freundeskreis theater.für.oberhausen e.V. Gerd Lepges (Vorsitzender)

Ihre Mitgliedschaft stärkt die Lobby für das Theater.

Wenn wir einem

Die KunsthistoriKer sinD Die tatsächlichen

Kunsttöter, hören wir einem Kunsthistoriker zu, nehmen wir an der Kunstvernichtung teil, wo ein Kunsthistoriker auftritt, wird die Kunst vernichtet, das ist die Wahrheit. Thomas Bernhard, Alte Meister

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Theatergemeinde Essen e.V., Alfredistraße 32, 45127 Essen Telefon 0201/222229 und 0201/2437611 [email protected] www.theatergemeinde-metropoleruhr.de

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Die Theatergemeinde Essen bietet seit mehr als 25 Jahren für das Ruhrgebiet bestmöglichen Service an. Das Angebot ist sehr vielfältig und zeigt sich in 40 verschiedene Abos. Sie erhalten alles zu äußerst günstigen Preisen, und die Karten kommen direkt zu Ihnen nach Hause.

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Eintrittskarten bekommen Sie auch bei allen WAZ-Ticket-Shops und CTS eventimVorverkaufsstellen.

Theatergemeinde Essen für die Metropole Ruhr

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Mülheimer Service & Info Center Schloßstraße 11 45468 Mülheim a.d. Ruhr Telefon 0208/96 09 60 Öffnungszeiten: Mo - Fr 09.00 - 18.00 Uhr und Sa 10.00 - 14.00 Uhr

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Der Vorverkauf beginnt am ersten Werktag des Monats für den laufenden und den Folgemonat. Sie können also bis zu acht Wochen im Voraus Eintrittskarten

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Vorverkauf

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Gegen Vorlage des Ausweises erhalten Schüler, Studenten und Auszubildende bis 30 Jahre, Schwerbehinderte (ab 80 %), Empfänger von Arbeitslosengeld und ähnlichen Leistungen eine Eintrittskarte der Preisstufe III + IV für 5,00 €. Für Premieren und Sonderveranstaltungen wird die Möglichkeit einer Ermäßigung von Fall zu Fall festgelegt.

vorbestellen. Karten können im Vorverkauf auch telefonisch bestellt werden. Sie ersparen sich Zeit und zusätzliche Wege, wenn Sie in diesem Fall per Kreditkarte (Eurocard, Visacard und American Express) oder Überweisung (Kto.-Nr 53217303 / BLZ 36550000 Stadtspar­kasse Oberhausen) zahlen. Die Reservierung halten wir für Sie 14 Tage, längstens bis drei Tage vor der Vorstellung, aufrecht. Bis dahin muss sie eingelöst sein. Zu jeder Zeit haben Sie die Möglichkeit, Eintrittskarten im Internet direkt online zu erwerben: Besuchen Sie unsere Homepage: www.theater-oberhausen.de

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Ermäßigungen

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Mit erwerb einer Eintrittskarte erkennen Sie die AGB des Theater Oberhausen an.

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Weitere Vorverkaufsstellen Tourist-Information Oberhausen Willy-Brandt-Platz 2 (am Hauptbahnhof) Telefon 0208/82 45 70 Öffnungszeiten: Mo - Fr 09.30 - 19.00 Uhr und Sa 10.00 - 14.00 Uhr

In den Eintrittspreisen ist die Garderobengebühr in Höhe von 1,50 € und die Systemgebühr in Höhe von 1,00 € je Vorstellung enthalten. Zustimmung des Rates der Stadt Oberhausen vorausgesetzt.

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Unser monatlicher Spielplan liegt in den Foyers des Theaters, im Besucherbüro, an allen Vor­verkaufsstellen, in zahlreichen städtischen und kulturellen Einrichtungen sowie in vielen Geschäften und Gaststätten für Sie bereit. Gerne senden wir Ihnen unseren Monatsspielplan auch regel­ mäßig kostenlos zu.

Einzelpreise normal 22,50 € 20,50 € 17,50 € 11,00 € 14,00 €

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Es beraten Sie gern Thorsten Toschka (Kassenleiter), Anke Borowczak, Andrea Wojciech, Roland Schilling

Einzelpreise Premieren 30,00 € 28,00 € 24,50 € 19,00 € 18,00 €

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So erreichen Sie uns Telefon 0208/8578 - 184 Telefax 0208/800 703 [email protected] www.theater-oberhausen.de

Preisgruppen ● I ● II ● III IV Malersaal

Parkett

Öffnungszeiten der Theaterkasse Mo 12.00 - 18.30 Uhr Di - Fr 10.00 - 18.30 Uhr Sa 10.00 - 13.00 Uhr und jeweils 1 Stunde vor der Vorstellung

Die Tagespreise

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Theater Oberhausen Besucherbüro Will-Quadflieg-Platz 1 46045 Oberhausen

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Vorverkauf und Preisübersicht

Theater am Sonntag-Nachmittag.

Sie möchten die Spannung des ersten Mals live miterleben und keine NeuProduktion verpassen: Sie werden Gelegenheit haben, sieben Premieren der Spielzeit 2011/2012 zu sehen, meist am Freitag. Sie erhalten Ihren sicheren Premierenplatz mit ca. 10 % Rabattierung! Und danach gibt es eine Premierenfeier.

Vier Vorstellungen am Sonntag-Nachmittag im Großen Haus. Die Ermäßigung beträgt ca. 20 % gegenüber den Einzelpreisen.

Große Abos Sie können zwischen sechs großen Abonnements wählen. Jeweils sechs Vorstellungen im Großen Haus können Sie am Mittwoch, Freitag, Samstag oder Sonntag besuchen. Die Ermäßigung beträgt ca. 30 %.

Kleine Abos Es gibt vier kleine Abonnements, unter denen Sie wählen können. Vier Vorstellungen wahlweise am Mittwoch, Freitag, Samstag oder am Sonntag. Die Ermäßigung gegenüber den Einzelpreisen beträgt ca. 20 %.

Am Donnerstagabend noch nichts vor? Wir bieten Ihnen das Donnerstags-Abo mit vier Vorstellungen im Großen Haus und zwei im Malersaal. Die Ermäßigung gegenüber den Einzelpreisen beträgt 30 %.

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Wahl-Abo Sie haben die freie Wahl der Inszenierung, des Vorstellungstages und des Sitzplatzes. Sie erhalten bei sechs Vorstellungen eine Ermäßigung von ca. 20 % pro Karte – außer bei Premieren und Sonderveranstaltungen. Bitte reservieren Sie Ihre Eintrittskarten frühzeitig, damit die gewünschten Plätze verfügbar sind.

Die Theatercard Sie möchten sich Ihre Theaterkarten selbst an der Theaterkasse holen. Sie möchten als häufiger Theaterbesucher einen Bonus. Dann lohnt sich die Theater­ card. Für 35,00 E je Spielzeit erhalten Sie so oft Sie wollen eine Ermäßigung von 50 % gegenüber den Einzelpreisen für fast alle Produktionen.

Das Malersaal-Premieren-Abo Sie sehen vier Premieren, die im Malersaal aufgeführt werden und ein Außenprojekt. Ausverkauft gibt es für Sie nicht mehr! Die Ermäßigung gegenüber dem Einzelpreis beträgt ca. 10 %.

Vorteile, die Sie nur als Abonnentin oder Abonnent genießen: - Sie erhalten eine Preisermäßigung gegenüber dem regulären Kassenpreis. - Sie erhalten außerdem einen Preisvorteil von 30 % auf nahezu alle übrigen Vorstellungen des Theaters Oberhausen. Das Wahl-Abo ist von dieser Regelung ausgenommen. - Der Abo-Ausweis ist übertragbar. - Die Termine können gegen eine geringe Gebühr getauscht werden. - Sie sind jederzeit informiert. Der Monatsspielplan kommt regelmäßig und kostenlos zu Ihnen ins Haus. - Wenn Sie das bequeme LastschriftEinzugsverfahren wählen, zahlen Sie Ihr Abonnement in zwei Teilbeträgen.

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Premierenabo

Jagd Grund

Abonnements

DAS JAGDMAGAZIN

Jagd Grund SEIT 1894

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Die Götter

Das meistgelesene Jagdmagazin

Service

wurden müde, die Adler wurden müde, die Wunde schloss sich

müde. Blieb das unerklärliche

Felsgebirge.

Franz Kafka, Der Jäger Gracchus

Service

Abonnementpreise Abos für junge Leute JugendAbo Drei Vorstellungen für 12 E. Vorstellungen und Termine sind frei wählbar.

JugendAbo Maxi Sechs Vorstellungen und Über­ raschungs­geschenk für 24 E. Vorstellungen und Termine sind frei wählbar. Weitere Informationen zum JugendAbo und JugendAbo Maxi gibt es auf den Seiten ???????????.

KlasseAbo! Mit dem neuen Schulklassenabo kann man zwei Inszenierungen für den Preis von 8 E pro Schüler an einem Termin Ihrer Wahl besuchen. Nach Vorstellungsbesuch haben Sie die Möglichkeit, mit einem Schauspieler der Inszenierung ein Gespräch zu führen. Wir empfehlen, rechtzeitig die gewünschten Karten zu reservieren. Vorschläge für die Stückauswahl, eine Einführung in das Stück, ein Nachgespräch mit Schauspielern und weitere theaterpädagogische Angebote unter 0208/8578-105 (siehe auch Seite ???????). Alle Abos, erhalten Sie in Besucherbüro Telefon 0208/8578-184

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Abonnementtermine

Premieren-Abo mit 7 Vorstellungen

Wahlabos mit 6 Vorstellungen

Premieren-Abo / PRE

Großes Freitags-Abo / FR 1

Großes Samstags-Abo SA 3

Preisgruppe ● I ● II ● III IV

Preisgruppe ● I ● II ● III IV

111,00 € 101,40 € 87,00 € 55,80 €

07.10.2011 02.12.2011 20.01.2012 02.03.2012 04.05.2012 01.06.2012

24.09.2011 19.11.2011 14.01.2012 25.02.2012 28.04.2012 26.05.2012

Theatercard

35,00 €

23.09.2011 Emilia Galotti 11.11.2011 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 18.11.2011 Winterreise 13.01.2012 Musikalische Produktion 24.02.2012 Der Sturm 27.04.2012 Doppeltüren 25.05.2012 Amphitryon

190,40 € 176,40 € 155,40 € 120,40 €

Große Abos mit 6 Vorstellungen* MI 1, FR 1 + 3, SA 1 + 3, SO 1 Preisgruppe ● I 97,20 € ● II 88,20 € ● III 76,20 € IV 49,20 €

Großes Abos mit 6 Vorstellungen* DO 1 Preisgruppe ● I ● II ● III IV



87,00 € 81,00 € 73,00 € 53,00 €

Kleine Abos mit 4 Vorstellungen* MI 2, FR 2, SA 2, SO 2 + 3 Preisgruppe ● I 73,20 € ● II 67,20 € ● III 57,20 € IV 37,20 €

Malersaal Premieren-Abo 4 x Malersaal 1 x Außenprojekt

Preisgruppen

82,25 €

● I Parkett, 1. - 4. Reihe / Rang, 1. Reihe ● II Parkett, 5. - 7. Reihe / Rang, 2. Reihe ● III Parkett, 8. - 11. Reihe / Rang, 3. Reihe IV Parkett, 12. - 13. Reihe / Rang, 4. - 5. Reihe

* Für Schüler, Auszubildende, Studenten bis 30 Jahre, Schwerbehinderte (ab 80 %), Empfänger von Arbeitslosen­ geld und ähnlichen Leistungen sind Abonnements mit einer 50 % Ermäßigung auf den Einzelpreis erhältlich.

Großes Mittwochs-Abo / MI 1 19.10.2011 Nora oder Ein Puppenhaus 21.12.2011 Emilia Galotti 01.02.2012 Winterreise 07.03.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 02.05.2012 Der Sturm 13.06.2012 Amphitryon

Kleines Mittwochs-Abo / MI 2 28.09.2011 Emilia Galotti 25.01.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 14.03.2012 Musikalische Produktion 09.05.2012 Der Sturm

Großes Donnerstags-Abo / DO 1 13.10.2011 Iphigenie auf Tauris 17.11.2011 Angst und Abscheu in der BRD 15.12.2011 Traumnovelle 02.02.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 08.03.2012 Emilia Galotti 31.05.2012 Musikalische Produktion

Drei Schwestern Winterreise Emilia Galotti Der Sturm Doppeltüren Amphitryon

Emilia Galotti Winterreise Musikalische Produktion Der Sturm Musikalische Produktion Amphitryon

Kleines Freitags-Abo / FR 2

Großes Sonntags-Abo / SO 1

14.10.2011 Emilia Galotti 27.01.2012 Winterreise 23.03.2012 Der Idiot 20.04.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf?

09.10.2011 Emilia Galotti 20.11.2011 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 08.01.2012 Winterreise 19.02.2012 Musikalische Produktion 22.04.2012 Der Idiot 10.06.2012 Doppeltüren

Großes Freitags-Abo / FR 3 21.10.2011 Emilia Galotti 16.12.2011 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 03.02.2012 Musikalische Produktion 30.03.2012 Winterreise 11.05.2012 Doppeltüren 15.06.2012 Der Sturm

Kleines Sonntags-Abo / SO 2 13.11.2011 Emilia Galotti 12.02.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 11.03.2012 Musikalische Produktion 29.04.2012 Der Sturm

Großes Samstags- Abo / SA 1

Sonntags-Abo / SO 3 nachmittags

01.10.2011 Emilia Galotti 12.11.2011 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 17.12.2011 Drei Schwestern 21.01.2012 Musikalische Produktion 24.03.2012 Der Sturm 05.05.2012 Winterreise

06.11.2011 Weisen 29.01.2012 Emilia Galotti 04.03.2012 Wer hat Angst vor Virginia Woolf? 15.04.2012 Musik. Produktion

Kleines Samstags-Abo / SA 2 08.10.2011 19.11.2011 25.02.2012 28.04.2012

Waisen Winterreise Der Sturm Doppeltüren

Malersaal-Premieren-Abo / MPR 25.09.2011 Traumnovelle 21.10.2011 Angst und Abscheu in der BRD 02.03.2012 Jackie B. – Ein Leben in Extremen 04.05.2012 Frühlingserwachen 11.05.2012 Die Schnecke von Oberhausen 2011/2012

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Sie SchloSSen einen KreiS um ihn und

Service

Abonnement‑ bedingungen Mit der Bestellung eines Abonnements und der Zusendung der Abonnement-Unterlagen wird zwischen Ihnen und dem Theater Oberhausen ein rechtsgültiger Vertrag geschlossen. Das Theater Oberhausen behält sich das Recht vor, diese Abonnement­ bedingungen für die jeweilige Spielzeit zu ändern. Im Übrigen gelten die AGB des Theater Oberhausen. Nach Erhalt der Unterlagen ist der Abonnementbetrag fällig. Den Betrag entnehmen Sie der Rechnung. Bei Überweisung des Betrags benutzen Sie bitte den beiliegenden Überweisungs­ auftrag. Am bequemsten ist das Lastschrift-Einzugsverfahren. Dabei wird der Abonnementbetrag in zwei Teilbeträgen (zum 01.10. und 02.01.) eingezogen. Außerdem können Sie direkt im Besucher­büro per Kreditkarte oder bar zahlen. Bitte teilen Sie uns jede Änderung Ihrer Adresse oder Telefonnummer mit, damit der Spielplan und andere Informationen Sie erreichen können. Das Abonnement wird für die bezeichnete Spielzeit abgeschlossen und verlängert sich jeweils um eine weitere Spielzeit zu den dann geltenden Bedingungen, falls der Vertrag nicht bis zum 31.07.2010 schriftlich gekündigt wird. Für Schüler und Studenten bis 30 Jahre, sowie für Inhaber der Theatercard gilt der Vertrag für eine Spielzeit.

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Die Abonnementkarte ist übertragbar. Abonnements für Schüler, Studenten und Schwerbehinderte dürfen nur an Personen mit gleichem Status weitergegeben werden. Sollten Sie einen Abonnementtermin nicht wahrnehmen können, wird an der Theaterkasse gegen Vorlage der Abonnementkarte ein Umtausch-Gutschein ausgestellt. Für den Service des Umtausches werden 2,50 € erhoben. Auf dem postalischen Weg erhöht sich der Betrag um 1,00 €. Der Gutschein ist innerhalb der laufenden Spielzeit einzulösen. Beim Umtausch kann kein Anspruch auf bestimmte Plätze bestehen. Bei Sonderveranstaltungen und Premieren wird ein Aufschlag berechnet. Gutscheine gelten nicht für Silvester­vorstellungen. Das Theater Oberhausen empfiehlt, vom Umtauschrecht nur in dringenden Fällen Gebrauch zu machen, da die Einlösung von Gutscheinen bei eingeschränktem Karten­verkauf erfahrungsgemäß nicht immer gelingen kann. Das Theater Oberhausen muss sich vor­behalten, inszenierungs­ bedingt Platzverlegungen vorzunehmen, falls dies aus künstlerischen Gründen erforderlich ist. Bei außergewöhnlichen Anlässen können Abonnementvorstellungen auf einen anderen Tag verlegt oder das vorgesehene Programm geändert werden. Gerichtsstand ist Oberhausen.

traten ihn mit

€ 4,00

FüSSen.

23. September 2011

du elendeS miStStück. ihre StieFel Schlugen dumpF in die nieren und rippen deS

Er vErsuchtE sich auf dEn Bauch zu wälzEn und das GEsicht mit dEn armEn zu schützEn, aBEr als

er

auF der Seite lag, bekam er einen tritt zwiSchen die beine,

sie traten ihm aufs ohr und er schrie,

heulte und begann und zu flehen und heulte nur noch, als ein Fuß seinen Mund traf,

miStbockS … er ächzte, als ein tritt ihm das nasenbein brach und hustete und würgte, als er beim luftholen etwas vom Erbrochenem einsaugte und er weinte und versuchte zu schreien, doch der schrei wurde von der klebrigen masse und dem

K c o B n e r miese hu

d en ersticKt un r h c s r u B r e d n e Brülle schläFe und d ie d in n ih t A r Freddy t

Oberhausen

pf gen und sein Ko verdrehte die Au s da r rlo ve er d r un schlug hin und he e hart ht sc d sein Kopf klat Bewusstsein un die lte ül br r auf und eine auf dem Boden ... en ag W m sten zu Bullen und sie ra

hubert Selby, letzte ausfahrt brooklyn

Ihre Meinung zu WILD, Herr Merzig?

Ich gehe ins Theater wann immer ich kann, weil es mit echter

Meinungsbildung zu tun hat. Wild ist dabei nicht

Torsten Bauer

Mohammad-Ali Behboudi

Susanne Burkhard

Nora Buzalka

Martin Hohner

Marek Jera

Elisabeth Kopp

Manja Kuhl

Henry Meyer

Anna Polke

Martin Müller-Reisinger

Jürgen Sarkiss

Angela Falkenhan

Sergej Lubic

entscheidend!

Wir

! n e b e i r t r e b u n e hab auspieler

hausener Sch

Zwanzig Ober

Hartmut Stanke

Anja Schweitzer

Peter Waros

offentlich bekennen sich

Eike Weinreich

iven Spiel.

zum express

Michael Witte

Klaus Zwick

Alle Namen

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z

Intendant Peter Carp Direktionsassistenz / KBB Michaela Schäper Verwaltungsdirektor Jürgen Hennemann Sekretärin des Verwaltungsdirektors Iris Marks Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

PR Mathes

Unternehmenskommunikation vom Profi. Presse- und Öffentlichkeit Inge Mathes Dramaturgie Tilman Raabke, Chefdramaturg / Rüdiger Bering, Geschäftsführender Dramaturg / Simone Kranz / Hannah Schwegler tip - Theaterpädagogik Barbara Grubenbecher / Anke Weingarte Künstlerisches Betriebsbüro Katrin Gern-Welbers Regie Otto Beatus / Peter Carp / Carsten Dahlem / Herbert Fritsch / Tilman Knabe / Dirk Laucke / Britta Mannes / Vlad Massaci / Bernhard Mikeska / Christian Quitschke / Joan Anton Rechi / Jean Renshaw / Heike Scharpff / Corinna Sommerhäuser / Roland Spohr / Sarantos Zervoulakos / Andriy Zholdak Schauspiel Torsten Bauer / Mohammad-Ali Behboudi / Susanne Burkhard / Nora Buzalka / Angela Falkenhan / Martin Hohner / Marek Jera / Elisabeth Kopp / Manja Kuhl / Sergej Lubiç / Henry Meyer / Martin Müller-Reisinger / Anna Polke / Jürgen Sarkiss / Anja Schweitzer / Hartmut Stanke / Peter Waros / Eike Weinreich / Michael Witte / Klaus Zwick

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2011/2012

Gäste Takao Baba / Günfer Çölçegen / Albi Gika / Ardit Gjikaj / Michael Golab / Ellen Günther / Esther Hausmann / Katharina Hintzen / Karin Kettling / Moritz Löwe / Annika Meier / Pascal Nöldner / Kwame Osei / Matthias Platz / Vanessa Saubke / Friedrich Schönig / Aljoscha Sena Zinflou / Patrizia Wapinska / Gabriel Wong Bühne Peter Carp / Dorothee Curio / Stefanie Dellmann / Tatyana Dimova / Alfons Flores / Herbert Fritsch / Caroline Forisch / Ingomar / Christina Mrosek / Bettina Munzer / Natascha Nouak / Christian Quitschke / Roland Spohr / Sophia Röhlig / Raimund Orfeo Voigt / Simone Wildt / Wibke Winterwerber / Ralph Zeger / Andriy Zholdak / Kaspar Zwimpfer

s alle infoine n.de und ttere-orbm erhause a e www.th etz n m i h c au Kostüme Geraldine Arnold / Victoria Behr / Dorothee Curio / Tatyana Dimova / Anna Ignatieva / Ingomar / Moritz Junge / Daphne Kitschen / Christina Mrosek / Gabriele Rupprecht / Gertrud Rindler-Schantl / Mona Ulrich / Simone Wildt / Wibke Winterwerber Musik Otto Beatus, Musikalischer Leiter / Walfried Böcker / Thomas Mahmoud / Sergey Patramanskiy / Karsten Riedel / Gregor Schwellenbach / Oliver Siegel / Jan Peter E.R. Sonntag

Choreografie Takao Baba / Jean Renshaw Inspizienz Stefan Müller / Uta Neubert Regieassistenz Christoph Todt / Judith Weißenborn / N.N. Ausstattungsassistenz Caroline Forisch, Bühne / Elisabeth Gers, Kostüm / Ines Koehler, Soufflage

Ohne Worte?

Professionelle Hilfe bei Sprachverlust, Blackouts und Erinnerungsschwäche Soufflage Markus Henkel

Personalabteilung Peter Alexius, Vertreter des Verwaltungsdirektors / Angelika Trautes Buchhaltung

Mock & Fröhlich

Buchhaltung, Abrechnungen und Finanzen Heike Mock / Silke Fröhlich Theaterkasse Thorsten Toschka, Leiter / Anke Borowczak / Roland Schilling / Anette Storp / Andrea Wojciech Garderobe / Einlass Kirstin Gäbler Pforte Joachim Barthlott / Oswin Frensch / Hubert Wieschok

Hauswart

Facilitymanagement

Taegner

Hauswart Rainer Taegener Heizungservice und Maschinenwart

Der nächste Winter kommt bestimmt! Heizungservice und Maschinenwart Uwe Mölleken

Technische Vorstände Gunther Elsasser, Technischer Direktor / Stefan Müller, Assistent des Technischen Direktors / Roland Pelloth, Komm. Bühnenmeister / Lutz Ritsche, Bühnenmeister / Rainer Vermöhlen, Bühnenmeister / Andreas Parker, Werkstättenleiter / Alexander Eck, Leiter der Beleuchtung / Stefan Meik, Beleuchtungsmeister Bühnentechnik Florian Bergforth / Walter Bischoff / Dirk Büskens / Felix Fey / Frank Goldbach / Franz Herrmann / Frank Hoffmann / Thomas Kohn / Detlef Köther / Andre Matten / Lina Oschmann / Heinz Otto / Hartmut Rasokat / Frank Schöller / Herbert Verhoeven / Miguel Weidemann / Daniel Winter Beleuchtung Klaus Bosserhoff / Thomas Grubenbecher / Friedhelm Holstein / Udo Matten / Jürgen Marzotko / Vincent Ventelou / Rolf Welbers / Reinhard Witte / Eckhard Wollek Ton Heiko Jooß, Leitung / Kevin Berlauwt / Philipp Schmidt / Günter Streich

a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z

Auszubildende als Fachkraft für Veranstaltungstechnik Colin Sander / Simon Vieth Requisite Hermann Schulz, Leitung / Roman Firgau / Heike Klauer / Rainer Taegener Schneiderei Daphne Kitschen, Leiterin der Schneiderei / Marion Kaiser, Gewandmeisterin / Karin Dierks / Sigrid Eschmann / Monika Mönig / Christiane Müller / Rosaria Tamburro / Claudia Wachowiak Garderobendienst Sabrina Geisler / Bärbel Klose / Anja Markstein / Annabel Jerosch de Moreno Maske Thomas Müller, Chefmaskenbildner / Jürgen Korkesch, Stellvertretender Chefmaskenbildner / Jessica Jansen / Melanie Firgau / Markus Hahn Malersaal Rainer Felzner, Leitung / Burkhard Fahnenbruck / Alexander Klode Polsterei Andreas Parker, Werkstättenleiter / Frank Brandt Schlosserei

Kompetenz im Metallbau

Schledorn, Höppner & Winter Schlosserei Gerd Schledorn, Leitung Heinz Höppner / Jürgen Winter

Schreinerei Klaus Ritzerfeld, Leitung / Felix Fey / Frank Oberst / Harald Tutlys / Bianca Brzezina, Auszubildende

sichern sich jetz sie t sc ein abo! hon Spielzeit

10/11 2011/2012

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Originaltitel: Spiegel Foto: Marion Masuch

Originaltitel: Shape Foto: iStockphoto Kopf: Manja Kuhl

Dann ihr hemd öffnete sie vor dem spiegel.

„WAs schAust du?“

ALLE PREMIEREN UND WIEDERAUFNAHMEN DER NEUEN SPIELZEIT

rief sie.

Sie Sah ihre

schlaffen Brüste,

seit diesem tage hörte die lust auf zwischen mendel singer und seiner frau.

hob Sie hoch, lieSS Sie fallen, Strich mit der hand über den hohlen und dennoch gewölbten leib, Sah die Blauen

verzweigten adern an ihren schenkeln

Aus

Joseph roth,

und beschloss, wieder ins Bett zu gehen. sie wandte sich um, und ihr Blick stieß erschrocken auf das geöffnete Aug’ ihres mannes.

nach

Seite 31

hioB

Das JaGDMaGaZin

Jagd Grund seiT 1894

nach

2

21. Jan. 11

Die Götter

Das meistgelesene Jagdmagazin

Drama in Oberhausen

TitelBild

Jagd Grund

Bildnachweise wurden müde, die Adler wurden müde,

Seite 69 Originaltitel: Jagd und Hund Foto: Kopf: Hartmut Stanke

U n d

w e n n

d e r

die Wunde schloss sich

müde. Blieb das unerklärliche

Felsgebirge.

Franz Kafka, Der Jäger Gracchus

deutschland € 2,80

Seite 5 EinE schönE VErsammlung von Göttern! Eine reizende Gruppe grotesker und gefährlicher Typen, vor der ein gottVErlassEnEs Volk sich im Delirium der Verehrung windet! Gebt es zu: er passt nicht übel in diese Gesellschaft, er hat ihre falschE WürdE, ihren hysterischen Elan, ihren eitlen Zynismus und die billige Dämonie. Der Schauspieler ist

ganz nah herangekommen

Originaltitel: Stern Foto: BGP Kopf vorn: Jürgen Sarkiss Kopf hinten: Henry Meyer

an DiE GöTTErGruppE.

Er reckt das Kinn und lässt Juwelenaugen schillern. Schon darf er sich baden in ihrem Glanze. Klaus Mann, Mephisto

www.theater-oberhausen.de

magazin

Originaltitel: manager magazin Foto: Kopf: Peter Carp

„Kreativität ist die entscheidende Kraft, die uns aus der Krise führt.“

Nr. 07/11

14. Februar 2011

YER

… das Meinige,

Das Meinige war es nicht. es war entweder zweckentfremdet oder von jemand anderem.

Geschenke von den letzten Weihnachten. herta Müller, atemschaukel

Der schweinslederkoffer war ein Grammophonkistchen. Der staubmantel war vom Vater.

Der städtische Mantel mit dem samtbündchen am hals vom Großvater. Die Pumphose von meinem onkel edwin.

Die ledernen Wickelgamaschen vom nachbarn, dem herrn carp. Die grünen

Wollhandschuhe von meiner Fini-tante

Originaltitel: Freundin Foto: Blend Images/ Trinette Reed Kopf: Elisabeth Kopp

schnitzler in berlin.

im Deutschen Theater wurde es gespielt –, das in seiner Tragik

sein Geschlecht in die Frau.

DIE MUSIK

schreit, die Körper schreiten voran.

DIE FRAU DIREKTOR

Was JEtzt so Pocht

Was JEtzt uNd Prächtig blüht,

soll bald zertreten werden.

Jetzt

lacht das Glück

Martin Hohner

LEBEN OHNE FETT UND BALLAST

undgaltesauchnur,ein badeinlaufenzulassen,

nervös und andante.

kraftlos und grausam. siewandsichunterdem schicKsal,nichttragenzu Können,wasihrgestanden hätte.siewareinevon diesen

wäresiegezwungen  gewesen,ihreneigenen wortschatzzuPrägen,so wäreeseinwortschatz

von nur Zwei wörtern gewesen:

Marek Jera

Originaltitel: Meine Familie und ich Foto: iStockphoto Kopf: Mohammed-Ali Behboudi

Vierzehn Tage nach meiner Einlieferung habe ich schon den regelrechten Hunger den chronischen Hunger, den

Die freien Menschen

nicht kennen, der nachts Träume hervorruft und der in allen Gliedern unseres Körpers wohnt. Schon habe ich gelernt mich nicht bestehlen zu lassen, und Sehe ich einen Löffel den ich mir ungestraft aneignen kann, so stecke ich ihn ein und betrachte ihn mit vollem Recht als

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Kinder blicken auf die

Welt

Die Sache will‘s!

Conecus magnat.

Conecus magnat.

Cuptionem si coria sed ulla­ borem vel

Die

heilige Agnes

Cuptionem si coria sed ullaborem vel

Warum ich eine Hure bin? Ich brauche Liebe! Liebe! immerzu! Und ich will Liebe geben, weil ich soviel davon habe. Niemand begreift, daß ich mit meiner Hurerei nichts anderes will, als mich zu verschwenden! KLAUS KINSKI

2011/2012

Angela Falkenhan

Manja Kuhl

Martin Müller-Reisinger

Sergej Lubic

Jürgen Sarkiss

um ihrer Zurückhaltung willen und war nicht halb so nackt wie du!

Aber

Nr. 42

bekennen sich

offentlich zum

expressiven

Originaltitel: Harpers Bazar Foto: iStockphoto Kopf: Nora Buzalka

Peter Waros

Anja Schweitzer

Eike Weinreich

Michael Witte

Klaus Zwick

Seite 79 U n d

w e n n

du saugst mir das

Mark

du krümmst mir den Rücken,

Sieben sind vorangeeilt.

dir

Diese Ada, die ich Papa aus einem

Geheimfach s seines Sekretär um sie entführen musste, Harem

leiben;

einzuver

unter die ich zufällig ten den Kollegienhef meines Bruders fand.

verstummt. Gab mir ein Gott

zu sagen, was ich leide. Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen, Von dieses Tages noch geschloßner

Blüte? Das Paradies

Mädchen,

Frank Wedekind,

Seite 83

Originaltitel: Geo Foto: Joakim Eskildsen

Originaltitel: Capital Foto: Kopf: Michael Witte

achen

Frühlingserw

Seite 65 KunsthistoriKer zuhören, wird uns übel, sagte er, indem wir einem Kunsthistoriker zuhören, sehen wir, wie die Kunst, die er beschwätzt, vernichtet wird, mit dem Geschwätz des Kunsthistorikers schrumpft die Kunst und wird vernichtet

Kunsttöter,

wogt ein Streben,

Sich einem Höhern, Reinern, Unbekannten Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben, Ent­ rätselnd sich den ewig Ungenannten; Wir heißen’s: fromm sein! – Solcher seligen Höhe Fühl ich mich teilhaft, wenn ich vor ihr stehe.

Seite 53

Knie warum presst du deine zusammen? Eine Zuckung, und ich gebe dich frei. Die Sache will‘s!

tausende, ja zehntausende Kunsthistoriker verschwätzen und vernichten die Kunst, sagte er.

hören wir einem Kunsthistoriker zu, nehmen wir an der Kunstvernichtung teil, wo ein Kunsthistoriker auftritt, wird die Kunst vernichtet, das ist die Wahrheit.

In unsers Busens Reine

Originaltitel: Gala Foto: Köpfe: Angela Falkenhan, Marek Jera, Anja Schweitzer, Anna Polke

verstummt. Gab mir ein Gott

zu sagen, was ich leide. Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen, Von dieses Tages noch geschloßner

Blüte? Das Paradies

Noch mehr Fotografen

die Hölle steht dir offen; wie

Mädchen,

Wenn wir einem

Die KunsthistoriKer sinD Die tatsächlichen

d e r

Mensch in seiner Qual

Sie tritt ans Himmelstor, Zu ihren Armen hebt sie dich empor.

Originaltitel: Bravo Foto: iStockphoto Kopf: Eike Weinreich (l.), Sergej Lubic (r.)

aus den

meinem

Mensch in seiner Qual

Spiel.

Seite 61

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15. Februar 2011 Deutschland

Knoch en du raubst meinen jungen Augen den letzten Glanz.

Originaltitel: Stern Foto: Ensemble

Conecus magnat.

Seite 27 Originaltitel: Time Magazine Foto: iStockphoto Kopf: Klaus Zwick

Nora Buzalka

Cuptionem si coria sed ulla­ borem vel

starb

, eine zitternde zuckende Leda von Makart,

MEIN EIGENTUM. Aus Primo Levy, Ist das ein Mensch?

Susanne Burkhard

Elisabeth Kopp

Anna Polke

die Hölle steht dir offen; wie

di nihillabo. Aperum rerchilique ne comnime plit ut fac 02 | Februar 2011

Conecus magnat.

Seite 23

Mohammad-Ali Behboudi

Seite 45 siegingauf

ZehenspitZen,

J ennyPetherbridge hatteeinengeschnäbelten KoPfundeinenKörPer,Klein,

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Heft 2 / 2010 Deutschland € 2,30

hubert Selby, letzte ausfahrt brooklyn

Seite 75 Torsten Bauer

Hartmut Stanke

Seite 17

uns an, bald donnern die Beschwerden.

und sein Kopf verdrehte die Augen er verlor das und schlug hin und her hart sein Kopf klatschte Bewusstsein und die auf und einer brüllte auf dem Boden zum Wagen ... Bullen und sie rasten

ertrieben!

dJunabarnes,nachtgewächs

Originaltitel: Bunte Foto: iStockphoto Köpfe: Susanne Burkhard, Martin Müller-Reisinger

Originaltitel: Men's Health Foto: iStockphoto Kopf: Peter Waros

als ein Tritt ihm das Nasenbein brach und hustete und würgte, als er beim Luftholen etwas vom Erbrochenem einsaugte und er weinte und versuchte zu schreien, doch der Schrei wurde von der klebrigen Masse und dem

r Schauspieler

Alfred Kerr, Wo liegt Berlin?

und trotzt ist Morgen Asch und Bein

miStboCkS … er äChzte,

Seite 73

Zwanzig Oberhausene

die,wasauchimmersie anziehen,niemalsanders aussehenalseinKind, daseinestrafeverbüsst.

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78

auF der Seite lag, bekam er einen tritt zwiSChen die beine,

heulte und begann und zu flehen und heulte nur noch, als ein Fuß seinen Mund traf,

wankelsinnig regt sich’s im Gemüte! – Kein Zweifeln mehr!

Kreis der besten rückte, die wir besitzen.

Nichts ist, das Ewig

er

sie traten ihm aufs ohr und er schrie,

Wir haben ub

griff und das seinen Dichter

sei, kein Erz, kein Marmorstein.

ER VERSUcHTE SIcH AUf DEN BAUcH zU wäLzEN UND DAS GESIcHT MIT DEN ARMEN zU ScHüTzEN, ABER ALS

Henry Meyer

gerät etwas aus ihrer Fassung, deswegen hat ja die Birne auch solche Schwierigkeiten beim Glühen.

mit einem Schlage in den

Nr. 27

FüSSen.

du elendeS miStStüCk. ihre StieFel SChlugen dumpF in die nieren und rippen deS

miese hurenBocK

Originaltitel: Playboy Foto: Fanelliphotography Kopf: Anja Schweitzer

ER STOPFT

panischen, kleinen frauen,

den Hörern ans Herz

traten ihn mit

Seite 39

Was er will

Seite 13 Originaltitel: Focus Foto: Kopf: Torsten Bauer

„Dieserbaldschalkhafte, baldträumende,bald skeptischkopfschüttelnde undbaldinnig anbetungsvolle Poet hatjetzteinDrama geschaffen–“

Sie SchloSSen einen KreiS um ihn und

ersticKt und Brüllen der Burschen und der in die schläFe Freddy trAt ihn

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GetraGen habe ich

alles, was ich hatte.

nur der weinrote Seidenschal und das necessaire waren …

Seite 9

Theater aus erster Hand

Seite 35

Originaltitel: art Foto: Theater Oberhausen Martin Hohner

Thomas Aurin / Jürgen Diemer / Andrea Engelke / Herbert Fritsch / Tim Garde / Birgit Hupfeld / Béatrice Klein / Ulf Philipowski / Robert Recker / Axel J. Scherer / t+t fotografie

Fotostrecke Seite 53-59

Thomas Bernhard, Alte Meister

Joakim Eskildsen

wankelsinnig regt sich’s im Gemüte! – Kein Zweifeln mehr!

Sie tritt ans Himmelstor, Zu ihren Armen hebt sie dich empor.

In unsers Busens Reine wogt ein Streben,

Sich einem Höhern, Reinern, Unbekannten Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben, Enträtselnd sich den ewig Ungenannten; Wir heißen’s: fromm sein! – Solcher seligen Höhe Fühl ich mich teilhaft, wenn ich vor ihr stehe. Johann Wolfgang von Goethe

BERLIN Der Theater-Oscar für Nora! Nora, die Naschkatze. Nora, das Eichhörnchen. Nora, die Puppe im Haus. Die sexualisierten Wunschträume einer bigotten Männerwelt explodieren bei Herbert Fritsch in einem grellen Albtraum, der die herkömmlichen Inszenierungen von Ibsens Emanzipationsklassiker ziemlich alt und verklemmt aussehen lässt. Als kieksende Prinzessinnen­ primaballerina mit pumucklfeurigem Haarschopf springt die Oberhausener Nora sexy und souverän durch ein Nosferatu-Kabinett voll blutsaugerischer Lustmolche, Zyniker, Frustrierter. Wenn jemand das viel zitierte Label des Postfeminismus für sich beanspruchen darf, dann zweifelsohne Fritsch. Hier wird mit gnadenloser Konsequenz ein alt bekanntes psychologisches Drama psychedelisch über den Kamm der Geisterbahnästhetik geschert: schaurig, spaßig – bitterböse. Eine „Nora“ im Funkellicht der Ehehölle, eine perfekt choreografierte Bürgerfarce weitgehend lebloser Automaten, die noch immer behaupten, menschlich zu sein. Vasco Boenisch

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2011/2012

2011/2012

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Service

A 2/3

A 516

Haltestelle Rathaus Richtung Lirich Linie 957 / 21:24 / 21:54 / 22:54 Richtung Sterkrade Bahnhof Linie 957 21:05 / 21:35 / 22:35 Richtung Biefang Goerdelerstr. Linie 122 / 21:03 / 21:33 / 22:03 / 22:33

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ABFAHRT OBERHAUSEN/ LIRICH

Ruhrort

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ÖPNV Haltestelle Theater Richtung Essen Hbf Linie NE 11 / 23:36 / 00:36 Richtung OB-Hbf Linie NE 11 / 23:20 / 0:15 / 0:45 / 1:15 Richtung OB- Fröbelplatz Linie 958 21:24 / 22:24 Richtung OB- Spechtstr. Linie 958 21:04 / 21:34 / 22:34

42

T ABFAHR USEN/ OBERHA AUSEN BUSCHH

AUTOBAHNKREUZ DUISBURG/ OBERHAUSEN

A 42

RICHTUNG DORTMUND/ GELSENKIRCHEN

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ße Mellinghofer Stra

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ABFAHRT OBERHAUSEN/ ZENTRUM

aße Mülheimer Str

Anfahrt

RICHTUNG ARNHEIM

Virchowstraße

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ße Zech

A 40

ABFAHRT MÜLHEIM/ STYRUM

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ABFAHRT MÜLHEIM/ DÜMPTEN RICH ESSE TUNG N

Richtung Osterfeld/Sterkrade Bahnhof NE 3 23:01 / 0:01 Richtung Alstaden Linie SB 143 / 21:03 / 21:33 / 22:03 / 22:33 Richtung Essen-Borbeck SB 143 / 21:26 / 21:56

i mp r e ss u m

Die aktuellen Verbindungen entnehmen Sie bitte unserer Homepage, da die StoAG beabsichtigt, das Angebot auszuweiten.

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2011/2012

Herausgeber Theater Oberhausen Will-Quadflieg-Platz 1 46045 Oberhausen www.theater-oberhausen.de Intendant Peter Carp Redaktion Dramaturgie und Inge Mathes Design Benning, Gluth & Partner, Oberhausen Druck Walter Perspektiven Druck & Medienservice GmbH Redaktionsschluss: Mai 2011

Kulturpartner des Theaters Oberhausen

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