ALTE SCHMIEDE - EHL Immobilien

January 24, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Architektur
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ALTE SCHMIEDE

Leben im alten Wien

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leben im alten WIen Inhalt

Inhalt

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Vorwort. Wer die Wiener Innenstadt heute aktiv mitgestaltet, fügt ein Steinchen in das Wiener Mosaik ein und geht dabei auch immer auf Entdeckungsreise in alte Zeiten.

Geschichte des Viertels. Nicht umsonst ist die Bundes­hauptstadt Österreichs im weltweiten Ranking als Stadt mit ­der ­höchsten Lebensqualität gelistet. Einen wichtigen Teil macht das Verhältnis von Alt und Neu aus. Wir erzählen die Geschichte eines ­der ältesten Viertel Wiens.

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Die Schönlaterngasse. Was macht eine der ältesten Gassen Wiens so besonders? Jedes Haus hat seine eigene, lange gewachsene Geschichte und Gestalt – oft ist diese sogar im wahrsten Sinne des Wortes sagenhaft.

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Die Alte Schmiede. Auch in der Schönlaterngasse 9 trifft Alt auf Neu, hier wird Kunst erhalten und Kunst geschaffen. Dies ist ­­die Geschichte eines innerstädtischen Schmuckstücks für Freunde der Kunst.

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Das Projekt Schönlaterngasse 9. Ein besonderes Miteinander von ­ Alt und Neu zeigt sich in der Alten Schmiede. Die Umbauten der Architekten Schrattenecker Neureiter & Partner sind historische Moderne – die Geschichte in moderner Interpretation.

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Umgebung. Der Lebensstandard in und rund um das Haus der Alten Schmiede ist hoch. Welche Geschäfte und Hotspots dieses Wiener Viertel so lebenswert machen, zeigt eine Übersicht mit allem Wissenswerten.

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leben im alten WIen Vorwort

Vorwort sehr geehrte leserin , sehr geehrter leser ,

Wien hat tausende Geschichten zu erzählen, wenn man genau hinhört und -sieht. Besonders die Schönlaterngasse und das sie umgebende Viertel sind voll von diesen. In diesem Buch wollen wir ein paar dieser Geschichten erzählen und eine neue hinzufügen. Denn auch wir selbst haben etwas zu berichten. Auf den Spuren des umtriebigen und berühmten Architekten Peter Mollner haben wir mit unserer Architektur zur Geschichte der Schönlaterngasse beigetragen und das gemacht, was auch er l­eistete – die Vereinigung von Alt und Neu. Das Haus der Alten Schmiede in der Schönlaterngasse 9 wurde funktionell neu organisiert. Wir haben das ursprüng­ liche Gebäudekonzept wieder aufgenommen und den hof­seitigen Trakt durch einen modernen Zubau ersetzt. So entstand ein außergewöhnliches Wohnhaus mit der Gegend ent­sprechend luxuriös ausgestatteten Wohnungen, die die Vorzüge des Lebens im ältesten Viertel Wiens voll zur Geltung bringen.

In diesem Buch wollen wir ein paar Geschichten erzählen und eine neue hinzufügen.

Genießen Sie die Entdeckungsreise ins Innere Wiens, ins Herz des ältesten Viertels, durch die Alte Schmiede bis zu den neuen Wohnungen in der Schönlaterngasse 9. Herzlichst Dr. Stefan Schmerschneider Dr. Martin Vogl

Wien, Wien, nur du allein

Wien: Lebenswerteste Stadt

Wien ist die musikalische Hauptstadt Europas, und seine Innenstadt UNESCO Weltkulturerbe

 die wiener innenstadt trägt einen besonders inten­siven Fingerabdruck ihrer mehr als zweitausend Jahre langen Geschichte – jede Zeit hat ihre prägenden Spuren hinterlassen. Seit 2001 ist die österreichische Bundeshauptstadt auch Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

Aufgenommen wurde Wien wegen der städtebaulichen und architektonischen Qualitäten des historischen Zentrums, das überragende Zeugnisse eines fortwährenden Wandels von Werten während des zweiten Jahrtausends in sich trägt. Drei Hauptperioden europäischer Kultur und politischer Entwicklung – Mittelalter, Barock und Gründerzeit –­ werden in außergewöhnlicher Form durch das historische Zentrum dargestellt. Und: Seit dem 18. Jahrhundert ist Wien weltweit als die musikalische Hauptstadt Europas anerkannt. 

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leben im alten WIen Geschichte des Viertels

Der Mut zu Neuem ­hat bei der Errichtung der Ringstraße zu dem heute berühmten und geliebten Stadtbild geführt. Wien muss sich als Weltstadt offen entwickeln können und gleichzeitig das Erbe bewahren.  mit dieser anerkennung geht natürlich auch ein spezieller Schutz einher: einerseits gebietsweise durch die Bauordnung, andererseits dadurch, dass einzelne Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurden. Insgesamt sind in der Innenstadt 780 Objekte, in etwa 50% der Bausubstanz, unter Schutz gestellt. Die Grundlage dafür bildet eine wissenschaftliche Erfassung der historischen Gebäude.



Die Erhaltung der alten Strukturen stellt architektonisch und stadtplanerisch eine besondere Herausforderung dar. Das Neue muss mit dem Alten in Einklang gebracht werden. Wien soll sich als Weltstadt offen entwickeln können und gleichzeitig das Erbe b­ ewahren. 

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leben im alten WIen Geschichte des Viertels

Prof. Gerhard Tötschinger Schauspieler, Intendant, Schriftsteller und Nachbar

„Es ist natürlich Ansichtssache – Zentrum oder Peripherie, urban oder ländlich-sittlich. Ich bin für urban – denn hier im 1. Bezirk habe ich alles – Kinos, Museen, Kaffee­häuser und Gastronomie aller Art, Buch­handlungen. Die Innenstadt ist ein riesiges Einkaufsparadies, der Stadtpark ist zehn Spazierminuten nah. Dank der guten Verkehrsverbindungen quer durch die Innenstadt kann ich mein Auto tagelang stehen lassen. Mich bringt niemand mehr aus der Wiener Innenstadt fort.“ „Zum Glück ist die rabiate Stadterneuerung um 1900 nicht bis in die Gegend zwischen Bäckerstraße und Schönlaterngasse gekommen. So lebt man hier in der Schönheit des Spätmittelalters, sommers hat das etwas Italienisches.“

Wien: Lebenswerteste Stadt

 wiens lebendigkeit bewahrt die Innenstadt davor, zu einem reinen Museum zu verkommen. Nicht zuletzt hat dieser Mut zu Neuem bei der Errichtung der Ringstraße in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu dem heute berühmten und geliebten Stadtbild geführt – s­ chließlich musste dafür die dominierende Stadtmauer niedergerissen werden.

Dass dieser drastische Umbau den Bereich zwischen Schönlaterngasse und Bäckerstraße verschont hat, kann dennoch als positiv gewertet werden. Auch heute ist die Stadt immer im Wandel: Aktuelle Projekte umfassen die Neugestaltung der Fußgängerzonen, Restaurierungen und Revitalisierungen, Dachausbauten und nicht zuletzt Neubauten. Diese Symbiose von Alt und Neu ist auch Teil der hohen Lebensqualität in Wien. Von 215 Städten weltweit führt Wien das Ranking des internationalen Beratungsunterneh­mens Mercer an und darf sich somit als Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität bezeichnen. Erstmals hatte Wien beim Ranking 2009 mitgemacht – seither konnte ­keine andere Stadt Wien diese Führungsposition streitig machen. 

In Wien wohnen ­ heißt laut Mercer-Ranking: Wohnen in der Stadt mit der höchsten Lebensqualität.

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leben im alten WIen Geschichte des Viertels

Im goldenen Wiener Herz H eiligen­ kreuzerhof

D ie alte U niversit ä t

Der Heiligenkreuzerhof ist das Herzstück des Viertels

Die Universität erhielt 1385 – zwanzig Jahre nach ihrer­

rund um die Schönlaterngasse, welche bis ins 18. Jahr­

Gründung – ein eigenes Gebäude. Albrecht III. stiftete

hundert auch Heiligenkreuzergasse hieß. Um den Hof

das Collegium ducale gegenüber dem Dominikaner­

befinden sich Stiftshof, Prälatur, Kapelle und das älteste

kloster in der heutigen Postgasse. Später kamen weitere

Zinshaus Wiens. Seit seiner Errichtung im 12. / 13. Jahr­

Gebäude im unmittelbaren Umkreis dazu: die Jesui­-

hundert gehört das Hofensemble zum Zisterzienser­

tenkirche, das weitläufige Jesuitenkolleg, das Stöckl-

stift Heiligenkreuz im Wienerwald. Im Barock erfuhr der

gebäude, die Alte Aula, die Neue Aula und das Domus

Heiligenkreuzerhof eine Umgestaltung, da die Kapelle

Universitatis. Die erste Wiener Türkenbelagerung 1529

und der Prälatenhof demoliert und zwischen 1659 und

sorgte zusammen mit anderen Umständen dafür, dass

1676 neu errichtet wurden. Weitere Umbauten erfolgten

die Strukturen der Universität stark verfielen.

im 18. Jahrhundert.

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leben im alten WIen Geschichte des Viertels

Alte Uni, bewegte Zeiten  um der universität zu neuer Größe zu verhelfen, beauftragte Kaiser Ferdinand II. die Jesuiten mit der Neuorganisation. Die Universität wurde mit dem Jesuitenkolleg vereinigt und viele Lehrstühle von Jesuiten übernommen. 1624 wurde mit dem Bau neuer Gebäude begonnen. 1756 schließlich konnte Kaiserin Maria There­ sia die Neue Aula als Universitäts-Hauptgebäude eröffnen. Kaiser Joseph II. hob den Jesuitenorden 1783 auf und verstaatlichte den Universitätsbetrieb.



Während der Märzrevolution 1848 war die Neue Aula Ausgangspunkt der Studentenbewegung. Nach der nieder­ geschlagenen Revolution wurde das Viertel militärisch besetzt und der akademische Betrieb wanderte immer mehr ab.

Leben im Jesuiten-Viertel

Jesuiten und Universität hatten nur kurze Zeit eine gemeinsame Geschichte.

Seit 1857 befindet sich die Akademie der Wissenschaften in der Neuen Aula. Die Universitätskirche und das Jesui­ tenkolleg wurden den Jesuiten zurückgegeben. In dem Viertel hatten Jesuiten und Universität nur für eine beschränkte Zeit eine gemeinsame Geschichte – deswegen hat das Viertel auch heute zwei Namen: Jesuitenviertel und Universitätsviertel. Die heutige Gestalt erhielt die alte Universität, die erst Ende des 19. Jahrhunderts von dem neuen Universitätsgebäude am Ring als Hauptuniversität abgelöst wurde, durch Bauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie dienen heute immer noch der Universität – jedoch nicht mehr der Lehrtätigkeit, sondern als Archiv. 

G riechenviertel

Eine berühmte Wiener Sage nimmt ihren Ausgang im Griechenviertel.

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das so genannte Griechenviertel. Besonders seit dem 17. Jahr­ hundert, aber aufgrund der Eroberung Konstantinopels

der liebe A ugustin

durch die Osmanen auch schon vorher, haben sich viele Menschen griechischer Herkunft hier angesiedelt. Die

Eine berühmte Wiener Sage nimmt ihren Ausgang im

Kaufleute, Handwerker und Gelehrten kamen aus dem

Griechenbeisl. Ein Straßenmusikant namens Augustin

gesamten östlichen Mittelmeerraum hierher. Am 17. Jän­

soll eines Nachts im Jahre 1679, zur Zeit der Pest, auf

ner 1685 eröffnete Johannes Theodat am Haarmarkt,

der Straße vor dem Griechenbeisl betrunken einge­

heute Rotenturmstraße 14, das erste Wiener Kaffeehaus.

schlafen sein. Man hielt ihn für ein Pestopfer und warf

Im 19. Jahrhundert entstanden die Georgskirche und die

ihn deshalb in ein Massengrab vor den Stadtmauern.

Griechenkirche zur Heiligen Dreifaltigkeit.

Als Augustin in der Pestgrube erwachte, schimpfte er lauthals und spielte auf seinem Dudelsack, bis man ihn fand und aus der Grube rettete. Dieses Erlebnis bildete fortan den Stoff für Augustins Lieder. Die Geschichte des „lieben Augustin“, der die Pest mit Fröhlichkeit be­ siegte, war für viele Wiener ein Trost. Noch heute erin­ nert eine Statue im Griechenbeisl an die Sage vom be­ rühmten Augustin.

Die Köllnerhofgasse

Die Schönlaterngasse

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leben im alten WIen Die Schönlaterngasse

Eine Wiener Gasse mit Geschichte Jedes der Häuser in der Schönlaterngasse ist für sich betrachtenswert.

S C H Ö N E L AT E R N E s c h ö n l aterngas s e nr. 6

Dieses Haus wurde um 1680 erbaut und gab der Gasse ihren heutigen Namen – zuvor hieß sie Heiligenkreuzergasse, genannt nach dem Heiligenkreuzerhof. 1971 fertigte Otto Schmirler in seiner Werkstätte eine Kopie der auffällig schönen, schmiedeeisernen Laterne an, welche seitdem hier hängt. Das Original befindet sich im Wien Museum am Karlsplatz.

 zwischen sonnenfelsgasse und Postgasse ­gelegen, führt die Schönlaterngasse verwinkelt und doppelt gewunden durch die Geschichte Wiens. Sie ist einer der bemerkenswertesten Straßenzüge des Stadtviertels – jedes der Häuser ist für sich betrachtenswert. Hinter den barocken und josephinischen Fassaden, an denen sich noch so manches ­Detail aus dem 17. Jahrhundert erkennen lässt, verbergen sich größtenteils wesentlich ältere Gebäude, deren Grundmauern und Keller teilweise bis ins Hoch­ mittelalter zurückreichen. 

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Leben im Alten Wien Die Schönlaterngasse

„Der Gassenzug zeichnet sich durch das hochwertige Ensemble der rund um den ‚Heiligenkreuzerhof‘ ab dem Hochmittel­alter entstandenen Bürgerhäuser mit Fassaden des 17. und 18. Jahrhunderts aus.“ Mag.a Elisabeth Hudritsch Stv. Leiterin Landeskonservatorat Wien Bundesdenkmalamt

BASILISKENHAUS

beim Wasserholen entdeckt. Er stieg zum stinkenden

sc h ö n l at e r n g a s s e nr. 7

Wesen hinab, ohne es anzusehen – denn der Blick des Monstrums konnte Menschen versteinern, hieß es.

Eine der ältesten und berühmtesten Sagen Wiens rankt

Der Bäckerlehrling hielt der hässlichen Gestalt einen

sich um das Haus Nummer 7. Hier soll am 26. Juni 1212

Spiegel vor und richtete den Blick des Basilisken ge­

ein Basilisk, eine gefährliche Mischung aus Kröte und

gen ihn selbst, woraufhin dieser zu Stein erstarrte. Ein

Hahn, im Brunnen bei der damaligen Bäckerei erschie­

Fresko und ein Basilisk aus Sandstein an der Hauswand

nen sein. Der Lehrbub des Bäckers hatte das Scheusal

stellen diese Geschichte dar.

D E R A LT E JESUITENHOF sc hön l ate r n ga sse N r . 11

Der Hof wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhun­ derts gebaut. Das Eckhaus ist barock und monumental. Die Fenster sind teilweise vermauert, in schlichten Steinrahmungen mit geraden Verdachungen. In einer Nische über dem Steinportal versteckt sich eine Mond­ sichelmadonna. In einer Halbrundnische findet man eine bemerkenswerte überlebensgroße Holz­ figur des heiligen Josef.

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leben im alten WIen Die Alte Schmiede

Zu Besuch in der Alten Schmiede „Ein großer Schlüssel an der Mauer ist ein Wahrzeichen in Wien, gehen doch viele Besucher gern zum Meister Schmirler hin.“ Aus einem Wienerlied

D ie A lte S chmiede s c h ö n l aterngas s e nr. 9

Das Haus stammt aus dem 16. Jahrhundert. 1880 bezog

So hielten zusätzlich zur Handwerkskunst auch Litera­

der Schmiedemeister Schmirler das Haus und eröffnete

tur und Musik in dem Haus Einzug.

hier seine Schmiedewerkstatt. Sein Sohn Otto Schmirler­ führte die Werkstatt als renommierter Kunstschmied

Die Alte Schmiede hat eine kultur- und sozialgeschicht­

bis 1970.

liche Bedeutung. Sie ist eine der wenigen Werkstätten der europäischen Städte, die intakt erhalten ist – in den

Otto Schmirler verkaufte die Werkstätte und Teile des

alten Räumen sind noch immer Hämmer, Nägel und

­darüber liegenden Wohnhauses dem kommunalen Ver­

aller­ lei interessante Werkzeuge zu finden. Die Werk­

lag für Jugend & Volk. Die Schmiede sollte e ­ rhalten und

plätze werden sogar heute noch genutzt – von Metall­

öffentlich zugänglich gemacht werden. Der Kunstverein

plastikern, aber auch Keramikern. Die angrenzen­ de

Wien konnte hier sein öffentliches Förderprogramm für

Galerie und der Vortragssaal für literarische Lesungen

zeitgenössische Kunst aufbauen.

machen die lebendige Vielfalt komplett.

Die Alte Schmiede: vormals Kunstschmiede und heute Herberge für verschiedene Künste.

 das haus in der schönlaterngasse ist voll und ganz ein Haus der Kunst. Vormals Kunstschmiede und heute Herberge für verschiedene Künste – seit Jahren kuratiert der Alte Schmiede Kunstverein Wien ein reiches Angebot.



Ab 1975 begleiteten für ein Jahrzehnt lang ein mit einer­ Buchhandlung gekoppeltes Café und ein in den tiefen Kellergewölben eingerichtetes Restaurant die Veranstal­ tungstätigkeit in der Alten Schmiede. Zunächst be­stan­ den die Veranstaltungen aus Autorenlesungen, Buch-­ und Zeitschriftenpräsentationen und Diskussionsabenden sowie aus Ausstellungen junger Künstlerinnen und Künstler in der Galerie Alte Schmiede. Heute werden die Kellerräumlichkeiten ausschließlich für Veranstaltungen genutzt. Das Angebot des Kunstvereins wurde um kleine Gesprächskonzerte mit zeitgenössischen Komponisten er­gänzt. Wenig später wurde das Spektrum des Literaturprogramms substantiell erweitert – erst durch Sympo­ sien, dann durch von Autorinnen und Autoren konzipierte Projekt- und Forschungsreihen. Ab 1986 kam die Veranstaltung „Wiener Vorlesungen zur Literatur“ hinzu. Seit 2008 findet man in der frei zugänglichen „Galerie der Literaturzeitschriften“ österreichische und internationale Literatur- und Kulturzeitschriften.  

Die Alte Schmiede

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leben im alten WIen Das Projekt Schönlaterngasse 9 Architektur

Altes bewahren, Neues leben Im Wesentlichen sind das Gebäude und seine Fassade original erhalten geblieben.

P eter M ollner e i n a r c h i t e k t, p rägend f ür s eine zeit

Peter Mollner wirkte vor allem in der Übergangspha­-

Wien-Geschichte geschrieben. Nachdem Joseph II. 1781

se vom Spätbarock zum Frühklassizismus. Der viel be­

das Toleranzedikt erlassen hatte, baute Peter Mol­lner ein

schäftigte und umtriebige Architekt und Bauherr verlieh

Gotteshaus für die griechisch-orthodoxe Gemeinde. Der

der Wiener Innenstadt im 18. Jahrhundert eine deutli­

Bau an der Griechenkirche zur Heiligen Dreifaltig­keit am

che Prägung. Er baute im Allgemeinen im Einklang mit

Fleischmarkt wurde 1782 begonnen und 1787 fertigge­

dem zu dieser Zeit typischen josephinischen Stil. In der

stellt. Einige Zeit später wurde sie im byzantinischen Stil

direkten Umgebung des Viertels errichtete er mehrere

umgebaut, womit sie ihr heutiges Erscheinungsbild er­

berühmte Gebäude.

hielt. Und schließlich ist auch der Generalihof unter der Wirkung von Mollner entstanden – gemeinsam mit Er­

Der ehemalige Freisingerhof am Graben wurde 1773 von

nest Koch entwarf und baute er das Gebäude zwischen

Johann Thomas von Trattner gekauft und an dessen

1794 und 1795. Hier befanden sich unter anderem eine

Stelle bis 1776 ein riesiges Zinshaus von Peter Mollner

Musikalien­handlung, die auch die Werke von Wolfgang

gebaut – der nach dem Spender benannte Trattnerhof.

Amadeus Mozart verlegte, die Mädchenschule Institut

Auch im so genannten Griechenviertel hat Peter Mollner

Gunesch und schließlich die Generali Versicherung.

„Die Herausforderung für Peter Mollner war, ein Gebäude zu errichten bzw. im Stadtgefüge zu ergänzen, das den Ansprüchen des Lebens entsprach.“ Mag. arch. Bernhard Schrattenecker

 das haus in der schönlaterngasse nr . 9 wurde von Peter Mollner 1799 baulich umgestaltet. Anstelle eines zweigeschossigen Hauses wurde auf den erhalten gebliebenen Grundmauern ein viergeschossiger Neubau errichtet.



Im Laufe der Zeit wurden dank der verschiedenen Nutzungen immer wieder kleinere Veränderungen vorgenommen – im Wesent­lichen sind das Gebäude und seine Fassade aber original erhalten geblieben. Den stärksten Eingriff erfuhr das Haus im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenschaden im hofseitigen Gebäudetrakt. Dieser Ge­bäudetrakt wurde vollkommen zerstört und durch einen nur eingeschossigen Gebäudeteil ersetzt.

2008 widmeten sich die Architekten Schrattenecker Neureiter & Partner (SNP) der Alten Schmiede, um ein top aus­ gestattetes, modernes Innenstadt-Wohnjuwel daraus zu machen. „Die Herausforderung für Peter Mollner war eine ähnliche, und zwar ein Gebäude zu errichten bzw. ein Gebäude im Stadtgefüge zu ergänzen, das den damali­gen Ansprüchen des Lebens entsprach“, erläutert Bernhard Schrattenecker die Aufgabe. „So wie damals wird das Haus durch die geplanten Maßnahmen auf den Stand der Zeit gebracht. Die Wohnungen werden mit modernster technischer Infrastruktur ausgestattet und die Räume werden über große Glasflächen nach außen, auf die großzügigen Terrassen oder Balkone, geöffnet.“ 

Funktionelle Ästhetik – Schönheit liebt traditionelle Form. Leben in der Schönlaterngasse 9

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leben im alten Wien Das Projekt Schönlaterngasse 9 | Neubau

Die Kunst der Zeitlosigkeit

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leben im alten WIen Das Projekt Schönlaterngasse 9 | Neubau

„Der Zubau verschließt sich der Verbindung mit dem Alten nicht.“ Mag. arch. Bernhard Schrattenecker

Projektbeschreibung Neubau

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leben im alten WIen Das Projekt Schönlaterngasse 9 | Neubau

„Das Haus in der Schönlaterngasse 9 zeigt, was in dieser Stadt möglich ist.“

 „ die schönlaterngasse gehört zu den ältesten und schönsten Gassen Wiens und sollte auch so geschätzt und erhalten bleiben“, ist Architekt Bernhard Schratten­ ecker überzeugt. Genau darin liegt auch die große Herausforderung, die das Projekt für SNP besonders spannend machte – eine ­Lösung zu finden, die einer Renovierung und einem zusätzlichen neuen Gebäudeteil erlaubt, sich harmonisch in die historische Gasse einzufügen.



Bernhard Schrattenecker über das Ergebnis: „Durch die funktionel­le Neuorganisation des gesamten Hauses wurde es möglich, das ursprüngliche Gebäudekonzept wieder aufzunehmen und den hofseitigen Gebäudetrakt durch einen modernen Zubau zu ersetzen.“ Der Zubau ist zwar autonom, verschließt sich aber der Verbindung mit dem Alten nicht. Er steht auf den historischen Kellergewölben und orientiert sich in seinen Proportionen am historischen Bestand. Das Haus beherbergt unterschiedliche Wohnungstypen, die alle über großzügige Verglas­ungen mit dem Außenraum verbunden sind. Eine Besonderheit stellen die Dachgeschosswohnungen dar, die sich über mehrere Ebenen erstrecken und auf ihren Dachterrassen die Dachlandschaft der Wiener Innenstadt erlebbar machen. 

„Dass sich hinter der Fassade des josephinischen Bürgerhauses Wohnungen mit bester Ausstattung befinden, ist ebenso unerwartet wie großartig.“ Mag. arch. Bernhard Schrattenecker

Alt- und Neubau mit Bestausstattung

 der neubau ist von der Ausstattung her an den­ selben hohen Standard angepasst wie die Wohnungen im Altbau. Zusätzlich sind jedoch die Fenster und Türen aus Holz und Aluminium. Sie verfügen über ­Außenraffstores – Jalousien, die besonders dazu geeignet sind, nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, sondern auch das Klima in den Räumen zu regulieren.

Die Wohnungen im zweiten Obergeschoss und darüber sind außerdem für den Einbau einer Klimaanlage gerüstet. 

© www.schubertstone.com

 ein gefühl von freiheit. Die großzügigen Deckenhöhen von meist 3 m und die offenen Raumkon­ zepte – im Alt- wie auch im Neubau – verleihen ein Gefühl von Freiheit. Über den Dächern Wiens ist man Betrachter, aber dennoch mittendrin. Die hochwertig sanierten Fenster im Altbau geben die Sicht auf das historische Zentrum Wiens frei und erlauben dem Blick, über die einzigartige Dachlandschaft zu schweifen. Diese Freiheit ermöglicht gleichzeitig, dass die Lichtstimmung des Himmels über Wien direkt zum Raumgefühl beiträgt.  



Wände, Decken & Böden

Türen & Fenster  hell & offen . Eine schlanke Glasarchitektur mit raumhohen Glasfronten und hochwertige Fenster mit 3-fach-Verglasung machen viel vom modernen Wohngefühl aus. Die offenen Konzepte geben dem Tageslicht viel Raum und schaffen ein Gefühl der Weite mitten in der

sonst so verschachtelten und mittelalterlich-engen Wiener Innenstadt. Gleichzeitig sind die Blickachsen so konzipiert, dass Privatsphäre möglich bleibt und man seinen privaten Rückzugsort genießen und sich einfach wohlfühlen kann. 

Chinesische Überformat Fliesen

Sanitärausstattung

© Duravit AG

für maximalen Komfort – schmale Öffnungen schaffen ­klare Lichtverhältnisse. Fußbodenheizungen schenken äusserste Behaglichkeit und die Ausstattung erfreut das Auge mit edlem Design. 

© Florim Gruppe, www.florim.it

 klarer komfort . Auch die private Wohlfühloase bezieht das Tageslicht mit ein – jedoch ohne auf die notwendige Privatheit des Raumes zu verzichten. Die Sanitärräume integrieren saubere, schlichte Konturen



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leben im alten WIen Umgebung

Alles, was das Leben zu bieten hat 01 C af é E ngl ä nder P o s t g as s e 2, 1010 Wien

Eines der besten Kaffeehäuser der Stadt und zugleich ein Gasthaus mit guter Wiener Küche – aber auch ein beliebter Treffpunkt für Zeitungsleser und Nacht­ schwärmer.

Machen nicht nur Sonntage perfekt: Kaffeeklassiker und neu interpretierte Wiener Küche.

Rund um die Schönlaterngasse

Das Prückel hat – trotz der Adaptierung in den 50er Jahren – seine klassische Atmosphäre bewahrt. 03 D emel K ohlmarkt 14, 1010 Wien

02 C af é P rückel stu b e n r in g 24, 1010 wien

Ideal für gemütliche Wiener Stunden direkt am Ring­– durchgehend warme Küche, hausgemachte Mehlspei­ sen, internationale Tageszeitungen, Klaviermusik etc.

04 M A K Stu b e n r in g 5, 1010 wie n

Der K. u. K. Hofzuckerbäcker ist ein absoluter Wiener

Das Museum für angewandte Kunst lockt mit zeitge­

Klassiker für alle „Zuckergoscherln“ – von Sachertorte

nössischen Ausstellungen zu Kunst, Design und Archi­

über hausgemachtes Eis bis zu kandierten Veilchen.

tektur und lädt kulinarisch oder auch mit Veranstaltun­

Auch warme Speisen werden angeboten.

gen zum Verweilen ein.

05 G eigenbaumeister C H ristoph S chachner S c h ö n l aterngas s e 5, 1010 Wien

In diesem Meisterbetrieb im Heiligenkreuzerhof werden historische Instrumente gefertigt: Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass, Viola da Gamba, Baryton und auch Viola d’amore.

06 P lachutta W o l l z e ile 38, 1010 Wien

Das Zentrum der Plachutta-Welt: Traditionelle Wiener Küche mit 13 Sorten von gekochtem Rind, Fisch- und Steakspezialitäten und einer vielfältigen Weinkarte.

Der weltberühmte Wiener Tafelspitz hat bei Plachutta seinen Ursprung.

Der Traditionsfleischer Kröppel in der Postgasse stellt den weltbesten Beinschinken her.

07 F leischermeister K röppel Pos tgas s e 1, 1010 Wien

Einer der letzten Traditionsfleischer in der Inneren Stadt bietet hier seine „Schmankerln“ an. Der Familienbetrieb wird schon seit Generationen mit Stolz geführt und stellt den weltbesten Beinschinken her.

08 B öhle W o l l z e ile 30, 1010 Wien

Hier bekommt man seit dem Jahr 1939 kulinarische Köstlichkeiten aller Art – nur das Beste für den feinen Gaumen. Von edlen Delikatessen über Bier aus aller Welt bis zu warmen Speisen.

Als eine der ältesten Gaststätten Wiens ist das Griechenbeisl eine Touristenattraktion. Trotzdem kann man hier gediegen essen und feiern.

09 W under - bar Schönlaterngas s e 8, 1010 Wien

10 G riechenbeisl Fle isc hma r kt 11, 1010 Wien

Direkt in der Schönlaterngasse findet sich dieses Ur­

Als eine der ältesten Gaststätten Wiens ist das Griechen­

gestein der Wiener Szenelokale, das sommers auch

beisl eine Touristenattraktion. Trotzdem kann man hier

einen Schanigarten bietet. Neben einem guten Weinsor­

gediegen essen und feiern. Das Lokal ist sehr kinder­

timent und tschechischem Bier gibt es hier Baguettes,

freundlich und bietet abends wienerische Live-Musik.

kalte Brote und Snacks.

Es gibt mehrere Extrazimmer und im Sommer einen großen Schanigarten. Täglich von 11 bis 1 Uhr geöffnet.

11 R estaurant B auer S o n n e nf els gas s e 17, 1010 Wien

Küchenchef Michael Feierabend schmeichelt dem Gaumen seiner Gäste mit kreativ-französischer ­Edel­küche. Die Auswahl an Wein, Champagner und Schnaps ist groß – in Sachen Wein wird man hier durch Patron Walter Bauer einzigartig beraten.

12 R ossini

13 E nrico Panigl

S c h ö n l aterngas s e 11, 1010 Wien

S c hön late r n ga sse 11, 1010 Wien

Für den etwas größeren Hunger empfiehlt sich das

In dem bekannten Szenelokal werden die Gäste mit

­Rossini, eines der besten italienischen Restaurants der

­Antipasti, den besten internationalen Weinen und ech­

Stadt. Auch in diesem Lokal lässt sich original mediter­

tem toskanischen Flair verwöhnt. Seit 1995 führt das

ranes Ambiente genießen, ein Schanigarten macht das

Ehepaar Sanja und Toni Buzancic das Enrico Panigl.

Erlebnis in den warmen Monaten perfekt.

14 G raben A m G raben, 1010 Wien

15 K ohlmarkt & T U chlauben Kohl ma r kt  /  TUc hl a u b e n , 1010 Wi e n

Shopping mitten im Herzen von Wien – die Fußgänger­

Zwischen Michaelerplatz und Graben bis hinüber zur

zone hält viele Möglichkeiten zum Flanieren und Gus­

Tuchlauben ist Luxus-Shopping angesagt: Hier gibt es

tieren bereit.

viele Juweliere und Filialen internationaler Modelabels.

16 K ä rntner S T ra S S e

17 S tephansplatz Ste pha n splatz , 1010 Wie n

K ärntner s tra SSe, 1010 Wien

Die beliebte Flaniermeile lädt zum Shoppen im Welt­

Zentraler geht’s nicht: Vor dem Stephansdom kommen

stadtflair ein – im goldenen U (Graben, Kohlmarkt und

alle zusammen. Die besondere Mischung aus Alt und

Kärtnerstraße) zeigt sich Wien von seiner glamouröses­

Neu, aus Wienern und Touristen macht das besondere

ten Seite.

Flair aus.

17 S tephansplatz

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leben im alten WIen Umgebung

16 k ä rntner strasse

11 restaurant b A uer

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leben im alten WIen Umgebung

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Umgebungsplan Schönlaterngasse 9 Wien, 1. Bezirk

Impressum

IMMOKRASS IMMOBILIEN GRUPPE Biberstraße 11/4/14, 1010 Wien designed by M’CAPS Advertising + Design, www.mcaps.at Satz- und Druckfehler vorbehalten. Fotos: Immokrass GmbH, Andreas Riedmann Foto Seite 38: c-vino, gettyimages.com © 2013 Immokrass GmbH. Nachdruck oder elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Zustimmung des Herausgebers.

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