Bauen und Klimaschutz - Die Deutsche Bauindustrie

February 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Architektur
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Klimaschutz

Bauen und Klimaschutz Was die Bauindustrie zur Energiewende beiträgt

Bauen und Klimaschutz Was die Bauindustrie zur Energiewende beiträgt

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Bauen und Klimaschutz

Bauen und Klimaschutz

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Isoliertechnik als Produktionsvorteil 6

Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Neubau – vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger

Zum Wohle der Ratsherrn Brauerei

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Schalldämpferkulissen als Beitrag zum Umweltschutz

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Wärme- und Schallisolierung am Braun- kohlekraftwerk in Neurath/Grevenbroich

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Indische Forschungsstation Bharati, Antarktis

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Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt I

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Realschule und Sporthalle in Poing

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Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt II

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SeeCampus Niederlausitz

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Neubau des E.ON Energy Research Center der RWTH Aachen

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Neubau des Behördenzentrums Heppenheim

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WTZ I, Heilbronn

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Herausforderung erneuerbare Energien Offshore-Windpark – London Array

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Monopfahlgründung für eine Gezeiten- turbine vor der Küste Schottlands

62

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Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION, Bremen

64

Die HOCHTIEF-Häuser Heizen mit Eis? – Neubau der Firmenzentrale BACKER-BAU GmbH

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Energietübbings

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Z3 – Demonstrator für Nachhaltigkeit

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Bürogebäude Space 20

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Energieeffizientes Bauen und Sanieren



Rodenhuize 4, Belgien



68

SaskPower-Projekt im Kraftwerk Boundary 70 Dam in Estevan, Saskatchewan in Kanada

30 Nadelöhr Speichertechnologie

Wertsteigerung durch Bestandssanierung Studentenwohnheim in Leipzig, Seeburgstraße 47

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Pumpspeicherwerk Leinetal bei Freden (Leine), Deutschland

Lindenschule Lübtheen, Rudolf-Breitscheid-Straße 30

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ADELE – Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung



Energetische Sanierung der Jahnschule

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Ökologische Sanierung der Liebfrauenkirche in Ravensburg

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Globales Energiemanagement-System bei IBM

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maxCologne, Büroensemble in Köln-Deutz 44

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Kooperationen in Forschung und Ausbildung EcoCommercial Building Programm

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PlusEnergieQuartier Oberursel

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BauNachhaltig – Zukunftssicherung durch 84 Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung

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Vorwort

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Die Energiewende ist nur mit der deutschen Bauindustrie zu schaffen! Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Nach den Ereignissen von Fukushima hat international ein Umdenken begonnen. Die als sicher geltende Kernenergie hat sich als verwundbar herausgestellt. Überall auf der Welt wird heute darüber diskutiert, wie die Energieversorgung auf die neue „nachhaltige“ Grundlage gestellt werden kann – durch den sparsamen Umgang mit Energie, aber auch durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Deutschland hat sofort reagiert und mit dem beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie die „Energiewende“ eingeleitet. Damit nimmt unser Land weltweit eine Vorreiterfunktion ein, durch die wir die Chance haben, die Parameter für klimafreundliches und ressourcenschonendes Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert zu bestimmen.

watt Windenergieleistung zu installieren. Das entspricht einer Gesamtinvestition von 220 Milliarden Euro. Der Anteil der Bauleistung beträgt dabei rund 40 Prozent. Da besonders die deutschen Windparks deutlich weiter auf dem offenen Meer installiert werden müssen als schwedische oder dänische Windparks, ist ein enormer logistischer Aufwand zu betreiben. Die deutschen Bauindustrieunternehmen bauen derzeit große maritime Kompetenz auf, entwickeln eigene Offshore-Installationsgeräte und bringen ihr Know-how bei der Projektfinanzierung ein.

Ohne Zweifel ist unsere Gesellschaft damit vor große Herausforderungen gestellt. Unser Ziel ist die gesicherte, CO2-arme Versorgung von Wirtschaft und Privathaushalten mit bezahlbarer Energie. Dies ist nicht von heute auf morgen zu schaffen, sondern erfordert ein langfristiges Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern auf der einen, Energieversorgern, Netzbetreibern, Bauindustrie, Baustoffindustrie und Baumaschinen- und Anlagenbau auf der anderen Seite.

Auch beim Netzausbau ist die Aufgabe gewaltig. Nach Studien der Deutschen Energieagentur dena sind bis 2020 etwa 4.500 Kilometer an Übertragungsleitungen sowie weitere 230.000 Kilometer für regionale Verteilnetze notwendig, um die erneuerbaren Energien an den Verbraucher und die Industrie zu bringen. Derzeit werden gerade 100 Kilometer pro Jahr bei den Überlandnetzen erreicht. Der Ausbau der Netze in einem derartig großen Umfang ist ohne Rückhalt in der Bevölkerung nicht zu schaffen. Wir müssen einen Weg finden, der breite Akzeptanz findet und wirtschaftlich vertretbar ist. Dazu gehört insbesondere die Erdverkabelung, für die die Bauindustrie technische Lösungen bereithält.

Im Offshore-Bereich strebt die Bundesregierung an, bis 2030 in Nord- und Ostsee 25 Giga-

Speicher stellen derzeit das Nadelöhr beim Ausbau erneuerbarer Energien dar. Über

100 Terawatt bei der Stromerzeugung stehen nur 0,04 Terawatt an Speicherkapazität gegenüber. Derzeit bieten nur Pumpspeicherkraftwerke verlässliche Speicheroptionen. Hier wird es entscheidend darauf ankommen, nicht nur bestehende Kapazitäten auszubauen, sondern auch neue Speichertechnologien zu entwickeln. Denn ohne zuverlässige Speicher sind erneuerbare Energien kaum zu nutzen. Aber auch bei der Energieeinsparung bleiben große Potenziale ungenutzt. So liegen im Gebäudebereich 95 Prozent des Potenzials an Energieeinsparungen in der Energieeffizienzsteigerung des Bestandes. Dabei ist vor allen technischen Notwendigkeiten die Betrachtung des Lebenszyklus des Gebäudes entscheidend, damit die Energieeffizienz mit allen anderen Aspekten nachhaltigen Bauens in Einklang gebracht werden kann. Die Deutsche Bauindustrie hat sich im Lauf der vergangenen Jahre immer stärker auf die Einbindung der gesamten Wertschöpfungskette konzentriert und stellt Lebenszyklusbetrachtungen dabei in den Mittelpunkt. Dies kann im Einzelfall dazu führen, dass sich Ersatzneubau als die nachhaltigere Variante energetischer Sanierung herausstellt. Aber die Energiewende ist ein Projekt, das über den Atomausstieg hinaus noch deutlich mehr Zeit braucht. Noch benötigen wir zur Sicherung der Energieversorgung die konventionellen Energien, um die stark volatilen Einspeisemengen aus Wind und Fotovoltaik auszugleichen. Dazu müssen wir die Modernisierung der bestehenden konventionellen Kraftwerke voranbringen und die Rahmenbedingungen für die Nutzung erneuerbarer Energien so reformieren, dass sich Investitionen in Kraftwerke wieder lohnen.

Die deutsche Bauindustrie kann ihr technisches Know-how insbesondere beim Ausbau der Kraftwerke und Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sowie bei Netzen und Speichern einbringen. Nur die Bauindustrie verfügt über Verfahren, die für die Gründung der Offshore-Windparks notwendig sind, nur die Bauindustrie hat die Technologie, um Höchstspannungsleitungen in Ballungszentren unterirdisch zu verlegen. Nur die Bauindustrie hat die technischen und logistischen Möglichkeiten für die Errichtung großer Speicher, die eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien spielen. Die vorliegende Broschüre vermittelt in diesem Sinn einen umfassenden Überblick über das breite Leistungsspektrum der Bauindustrie, angefangen bei der Energieeinsparung im Gebäudebereich über die alternative und konventionelle Energieerzeugung hin zu energieeffizienten Lösungen im Bereich der Industrieproduktion oder der Speicherung von erneuerbaren Energien. Dabei wird deutlich: Die Unternehmen haben bereits viel für das Erreichen der Energiewende geleistet – sie stehen bereit, jetzt weitere Schritte voranzugehen.

NEUBAU – VOM ENERGIEVERBRA UCHER ZUM ENERGIEERZEUGER Das größte Potenzial der CO2-Reduzierung liegt bei der Steigerung der Energieeffizienz. Der Neubau von Schulen, Forschungszentren, Bürokomplexen oder einer Forschungsstation in der Antarktis zeigen, wie Ressourcen wirksamer eingesetzt werden können und dadurch das Klima geschützt wird. Die deutsche Bauindustrie setzt dabei auf eine durchdachte Logistik, innovative Technologien und den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Geothermie, Wärmerückgewinnung und Fotovoltaik. So werden Gebäude vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger!

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Bauen und Klimaschutz

Indische Forschungsstation Bharati, Antarktis KAEFER-Kompetenz in Schnee und eisiger Kälte In nur vier Monaten hat die KAEFER Construction GmbH eine der modernsten und energieeffizientesten Forschungsstationen in der Antarktis gebaut. Der Aufbau war nur während des antarktischen Sommers von November bis März möglich – ein enges Zeitfenster ohne Alternativen. Dementsprechend ging der Montage eine intensive Zeit der Planung und Vorbereitung voraus. Kurzbeschreibung Im März 2011 erhielt die KAEFER Construction GmbH den Auftrag für Planung, Lieferung und Montage der neuen indischen Forschungsstation Bharati in der Ostantarktis. Nur ein Jahr später wurde die Station bereits in Betrieb genommen. Eine Meisterleistung des KAEFER-Teams, das die Station zunächst im Duisburger Hafen ausgebaut und dann provisorisch auf- und abgebaut hat, anschließend in die Antarktis verschifft und dort in nur vier Monaten montiert hat. Sorgfältigste Planung und eine aufwendige Logistik waren der Schlüssel zum Erfolg. Auftragnehmer

KAEFER Construction GmbH Bürgermeister-Smidt-Straße 70 28195 Bremen www.kaefer.com Ansprechpartner Walter F. Möhl Auftraggeber National Centre for Antarctic & Ocean Research (NCAOR) Ministry of Earth Sciences (Government of India) Headland Saga, Vasco da Gama, Goa, 403804, Indien www.ncaor.gov.in

Bharati ist ein futuristischer Bau aus Metall und Glas, der aus 134 Spezialcontainern, die den Korpus der Station bilden, besteht. Diese sind in eine Stahlkonstruktion integriert und werden von einer Fassade verkleidet. Die Station ist 50 Meter lang, 30 Meter breit und verfügt über eine Grundfläche von rund 2.000 Quadratmetern, verteilt auf drei Ebenen. Das Gesamtgewicht beträgt etwa 1.000 Tonnen. Damit Schnee und Eis die Station nicht unter sich begraben, steht sie auf bis zu sechs Meter hohen Stahlträgern, die im Felsen verankert wurden. Somit kann der Wind den Schnee unter der Station hindurchwehen. Zusammen mit mehreren strategischen Partnern war KAEFER für die Bereiche Statik, Ausführungsplanung, Fassade, Wohncontainer und deren Ausbau, die technische Gebäudeausstattung sowie Logistik, Transport und finale Montage in der Antarktis verantwortlich. Ab Mai 2011 wurden die Container bereits teilweise vormontiert. Dazu wurden sie mit der kompletten Dämmung, Decken, Wänden, Böden und Möbeln sowie der gesamten technischen Gebäudeausstattung ausgerüstet. Ende August 2011 gab es den ersten großen Test: Im Duisburger Hafen wurde ein Segment mit sechs Containern der Polarstation zur Probe aufgebaut, um sicherzugehen, dass bei der späteren Montage bei tiefsten Temperaturen alles passt.

Vom Baukran bis zur letzten Schraube musste alles mit in die Antarktis gebracht werden. 134 Stationscontainer, 200 Materialcontainer und rund 180 Teile Stückgut wurden Ende September 2011 von Duisburg über Antwerpen nach Kapstadt und weiter Richtung Larsemann Hills verschifft. Ende November begann schließlich die Montage – und im März 2012 wurde Bharati pünktlich von einem indischen Forscherteam in Betrieb genommen. Nach dem Bau der Neumayer III für das AlfredWegener-Institut ist Bharati ein weiterer Beweis der KAEFER-Kompetenz für Polarstationen in der Antarktis. Davor war KAEFER bereits am Bau der Neumayer II und der englischen Halley V beteiligt.

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 30 Millionen Euro Technische Lösung: Komplexer Bau – Planung, Lieferung und Montage der kompletten Station inkl. eines Logistiksystems von der Verpackung bis hin zur Entladung in der Antarktis Art des Projekts: Neubau einer Forschungsstation in der Antarktis CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Alle Modulcontainer, die den Korpus der Station bilden, sind einzeln isoliert worden. Die Fassade bildet nicht nur die Außenhülle, sondern auch eine zusätzlich hocheffiziente Dämmung, bedingt durch den Einsatz von PUR-Paneelen mit 170 Millimetern Stärke.

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Realschule und Sporthalle in Poing In Poing macht ein Plusenergiehaus® Schule – Planung, Bau, Instandhaltung und Bewirtschaftung In Öffentlich Privater Partnerschaft wurden in Poing ein Realschulgebäude und eine Dreifeldsporthalle für 580 Schülerinnen und Schüler mit insgesamt ca. 13.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche (BGF) im Passivhausstandard errichtet. Der gesamte Energiebedarf der Gebäude wird durch regenerative Energiequellen gedeckt – eine Brunnenanlage und eine externe Geothermieanlage. Zusätzlich ist auf dem Dach des Schulgebäudes eine Fotovoltaikanlage mit einer Nennleistung von rund 330 Kilowatt-Peak installiert. Daraus ergibt sich eine geschätzte Energieproduktion von durchschnittlich 250.000 Kilowattstunden pro Jahr, mit der über 50 Vierpersonenhaushalte versorgt werden könnten.

Kurzbeschreibung Ein Plusenergiehaus® produziert mehr Energie, als seine Nutzer verbrauchen – so auch die Realschule, die 2011/12 in Poing entstand. Ein Plusenergiehaus® hat eine positive jährliche Energiebilanz, deckt seinen Energiebedarf aus 100 Prozent erneuerbaren Energien und speist darüber hinaus ökologischen Strom ins Netz. Realschule und Sporthalle wurden als Passivhäuser erstellt. Mit einer großflächigen Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Schule, der Nutzung eines externen Geothermiekraftwerkes und einer Brunnenanlage am Schulgebäude erreicht das Projekt Plusenergiestandard.

Auftragnehmer SKE Facility Management GmbH Siegmund-Schuckert-Straße 3 68199 Mannheim Ansprechpartner Dipl.-Ing. (FH) Belinda Otremba, PPP-Projektentwicklerin +49 621 85097-348 [email protected] Auftraggeber Landratsamt des Landkreises Ebersberg Abteilung Liegenschaften Eichthalstraße 5 85560 Ebersberg +49 8092 823-247 [email protected]

Die Vorgaben des ÖPP-Wettbewerbes waren klar darauf ausgerichtet, eine Schule im Sinne des nachhaltigen Bauens zu bauen. So konnte der Bieter den ohnehin schon ökologisch hochwertigen Passivhausstandard zum Plusenergiestandard weiterentwickeln. Im Projekt wurden weitestgehend Dämmstoffe aus ökologisch nachwachsenden Rohstoffen verwendet, weitere Baustoffe und Materialien sind langlebig und recyclingfähig, Hölzer unbehandelt und europäisch. Ökonomisch zu nennen ist die Beschaffungsvariante ÖPP an sich. Variabel nutzbare Flächen innerhalb der Schule sowie die Nutzung der Flächen von anliegenden Schulen führten zu einem flächeneffizienten Bau mit geringstmöglicher Versiegelung. Bauteile und technische Anlagen wurden aufgrund ihrer Wartungsextensität ausgewählt. Dazu wurde die Schule bereits jetzt auf eine mögliche Aufstockung statisch vorbereitet. Das Gebäude, das durch seine Offenheit, Barrierefreiheit und die Umsetzung des pädagogischen Konzepts in Stein besticht, bietet Schülern aller Gesellschaftsgruppen Zugang und erfüllt so eines der

sozialen Hauptziele: „Bildung für alle“. Hier hat die Öffentlich Private Partnerschaft nachhaltiges Bauen gelebt und umgesetzt.

Projektinfo Projektvolumen: 21,6 Millionen Euro Bauleistungen, 9,5 Millionen Euro Betriebsleistungen Technische Lösung: Die Gebäude wurden im Passivhausstandard geplant und unterstützen dies durch ihre kompakte Bauweise. Die gesamte Gebäudehülle der beiden Baukörper ist rundum hochwärmegedämmt und wird nach einem Luftdichtheitskonzept ausgeführt. Die Fenster sind dreifach isolierverglast und passivhauszertifiziert. Eine Lüftungsanlage mit passivhausspezifischer Wärmerückgewinnung sorgt für eine permanente Frischluftzufuhr. Ein externes Geothermiekraftwerk und eine Brunnenanlage am Schulgebäude liefern als hundertprozentige regenerative Energiequellen die nötige Energie. Zusammen mit der Ganzdach-Fotovoltaikanlage bilden diese Komponenten die Grundlage für den Plusenergiestandard. Art des Projekts: Öffentliches Hochbauprojekt in Passivhausbauweise, weiterentwickelt zum Plusenergiestandard. CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Der Primärenergiebedarf für Schulgebäude und Sporthalle wurde in der Planungsphase auf 452.739 kWh/a errechnet. Die Fotovoltaikanlage kann einen Ertrag von 250.000 kWh/a endenergetisch bzw. 650.000 kWh/a primärenergetisch liefern. Somit ergibt sich primärenergetisch ein bilanzieller Gewinn von 197.261 kWh/a.

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SeeCampus Niederlausitz Realisierung der ersten Passivhausschule Deutschlands in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP)

Kurzbeschreibung Der „SeeCampus Niederlausitz“ ist ein modernes Bildungszentrum, das die STRABAG Infrastrukturprojekt GmbH mit einem innovativen Gebäude- und Umsetzungskonzept in Schwarzheide in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) realisiert hat. Das dreigeschossige Schulgebäude (ca. 880 Schüler) wurde am Nordufer des Südteichs in Schwarzheide errichtet und beinhaltet neben den Unterrichtsräumen eine Aula, eine Mensa, eine 3-Feld-Sporthalle, eine Bibliothek sowie umfangreiche Außensportanlagen. Das Bildungszentrum zeichnet sich durch eine energiesparende (Passivhausstandard) und ökologische Bauweise sowie durch ein innovatives und effizientes Facility Management aus.

Auftragnehmer PPP SeeCampus Niederlausitz GmbH / STRABAG Infrastrukturprojekt GmbH Hermann-Kirchner-Straße 6 36251 Bad Hersfeld Ansprechpartner Dr. Marion Henschel Geschäftsführerin PPP SeeCampus Niederlausitz GmbH +49 6621 162-341 [email protected] Auftraggeber Landkreis Oberspreewald-Lausitz Dubinaweg 1 01968 Senftenberg +49 3573 870-0 [email protected]

Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz musste Gymnasien sowie Teile des Oberstufenzentrums zusammenlegen und Schulstandorte, wie z.B. Lauchhammer und Schwarzheide, schließen. Aufgrund des schlechten Zustands der existierenden Schulgebäude und des Erweiterungsbedarfs wurden verschiedene staatliche Bildungsangebote im Süden des Landkreises im neuen Bildungszentrum „SeeCampus Niederlausitz“ konzentriert. Dort sind nunmehr das Emil-Fischer-Gymnasium sowie die Leitung und die Abteilung 1 des Oberstufenzentrums Lausitz untergebracht. Das Projekt ist in enger Zusammenarbeit der regionalen Partner entstanden. Ausgerichtet ist es auf Nachhaltigkeit durch hohe Energieeffizienz (Passivhausstandard) und Einsatz ökologisch hochwertiger Materialien und Systemlösungen. Die Bauleistungen wurden durch den Bereich Brandenburg der Ed. Züblin AG erbracht; die nachhaltige Bewirtschaftung des SeeCampus stellt die DYWIDAG-Service-GmbH für einen Zeitraum von 30 Jahren sicher. Der als Passivhaus zertifizierte SeeCampus garantiert eine signifikante Verringerung des Energieverbrauchs um etwa 90 Prozent. Damit leistet der SeeCampus einen deutlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Erreicht wird das einerseits durch eine gut dämmende Gebäudehülle. Diese umfasst Türen und Fenster mit geringen Wärmedurchgangswerten (Mehrfachverglasung) und einer Boden-, Dach- und Außenwanddämmung durch ein hochwertiges Wärmedämmverbundsystem. Darüber hinaus wurde eine hochwertige Haustechnik realisiert, die ein Lüftungssystem mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, eine Heizung mit Gasbrennwertkesselkaskade oder Gasmotorwärmepumpe als alternative Energiequelle sowie eine thermische Solaranlage

zur Warmwasseraufbereitung beinhaltet. Für optimale Lichtverhältnisse sorgen unterschiedliche Sensoren, die Beleuchtungsstärke und Sonnenschutzeinrichtungen über Messwerte regulieren. Mit seinem exzellenten Energiekonzept erreicht oder unterschreitet der SeeCampus Niederlausitz alle Prüfkriterien des Passivhauszertifikats. Darüber hinaus wurde er von der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) mit dem Gütesiegel in Silber ausgezeichnet, erhielt den „Innovationspreis PPP 2010, Kategorie Schulen“ auf dem 13. Verwaltungskongress „Effizienter Staat“ und belegte im Rahmen des dena-Energieeffizienzkongresses 2012 beim Wettbewerb „Energieeffizienz in Kommunen – Gute Beispiele 2012“ den zweiten Platz.

Projektinfo Projektvolumen: 76 Millionen Euro Technische Lösung: Energieeffiziente Bauweise mit Passivhaus-Konzept Art des Projekts: Öffentlicher Bau, ÖPP-Inhabermodell

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Holger Knauf

Neubau des E.ON Energy Research Center der RWTH Aachen Ein „Leuchtturm“ für die RWTH Aachen Auf den ersten Blick erscheinen die bei diesem Projekt geplanten Energiekombinationen mit den unterschiedlichen Systemen Brennwerttechnik, Fotovoltaik, Blockheizkraftwerk (BHKW) und Erdwärmesonden sicher sehr außergewöhnlich. Berücksichtigt man jedoch die vorgesehene Nutzung durch die RWTH Aachen und deren privaten Partner E.ON, erklärt sich der gewählte Systemmix sofort. Denn hier im Umfeld des Aachener Campus spielt seit Jahren die Energietechnik auf einer internationalen Forschungsebene eine übergeordnet wichtige Rolle. Über den eigenen Tellerrand hinausschauend gibt es Kooperationen mit Instituten in Europa und den USA und die Zusammenarbeit mit namhaften Wirtschaftsunternehmen. Die RWTH selbst bezeichnet das E.ON Energy Research Center als „Leuchtturm“ im Forschungsschwerpunkt Energietechnik. Der an die heine baugesellschaft ag erteilte Auftrag umfasste neben der schlüsselfertigen Bauaufgabe auch die vollständige Generalplanung aller Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure. Der Entwurfsgedanke der RKW Architekten aus Düsseldorf, die von der heine ag mit der Gebäudeplanung beauftragt wurden, trägt mit der gewählten Gebäudestruktur zu dieser wissenschaftlichen Ausrichtung bei. Die disziplinübergreifenden Bereiche finden in dem neuen Gebäude genügend Bewegungs- und Kommunikationsflächen für den regen Austausch „energetischer Gedanken“. Die klare kubische Gebäudeform mit der schwarzen Metallfassade lässt zunächst nichts von den offenen Strukturen des Inneren vermuten. Großzügige Freitreppenanlagen und in

jedem Geschoss unterschiedlich angeordnete Lufträume verbinden die offenen Kommunikationsflächen auf vier Ebenen. Zur Fassade orientieren sich die Büroräume. Hier ergänzen dezentrale Fassadenlüftungsgeräte den über die Betonkernaktivierung hinausgehenden Heizund Kühlbedarf. Im Kern beleben farbig in Szene gesetzte Räume wie CIP-Pools und Bibliotheken die Mittelzonen. Glaswände vermitteln Transparenz und Großzügigkeit. In dem teilweise ins Erdreich eingebundenen Untergeschoss finden wir die Labor- und Werkstattbereiche. Natürlich war es eine vorrangige Aufgabe der heine ag, ein Gebäude zu erstellen, das den Forschungsthemen des heutigen Nutzers und einer abschließenden energetischen und ökologischen Beurteilung gerecht wird. Die Ergebnisse der bauphysikalischen Nachweise mit 30 Prozent Unterschreitung der EnEV-2009-Referenzwerte und 60 Prozent Reduzierung der Endenergiereferenz bestätigen, dass dieses Ziel erreicht wurde.

Kurzbeschreibung Im Rahmen einer Public Private Partnership zwischen der RWTH Aachen und dem Privatunternehmen EON entstand in Aachen das Hauptgebäude des EON Energy Research Centers RWTH Aachen. Das Gebäude liegt im Hochschulerweiterungsgebiet Seffent/ Melaten. In dem neuen Institut arbeiten fünf Lehrstühle an unterschiedlichen Energiekonzepten. Diese besondere wissenschaftliche Nutzung spiegelt sich in dem TGA-Konzept wider, denn als Energiequellen wurden neben Fotovoltaik Brennwertthermen, ein BHKW und Wärmepumpen mit Erdwärmesonden gleichzeitig realisiert.

Auftragnehmer august heine baugesellschaft ag Centroallee 277 46047 Oberhausen Ansprechpartner Dipl.-Ing. Architekt AKNW Michael Friedrich Niederlassungsleiter +49 208 8583-110 [email protected] Auftraggeber BLB NRW Aachen Mies-van-der-Rohe-Straße 10 52074 Aachen +49 241 43510-0 [email protected]

Die heine baugesellschaft ag hatte sich an der Ausschreibung „Planung und SF-Bau“ des BLB Aachen beteiligt und den Zuschlag erhalten.

Projektinfo Projektvolumen: 12 Millionen Euro Technische Lösung: Erdwärmesonden, Bauteilaktivierung, Brennwertthermen, BHKW und Wärmepumpen, Fotovoltaik Art des Projekts: Institutsneubau, GUAuftrag, Planung und Bauen CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Der nach Abschluss der Baumaßnahme erstellte Wärmeschutznachweis nach EnEV 2009 weist für die Primärenergie eine Reduzierung von 30 Prozent gegenüber dem Referenzprojekt aus. Der für die Nutzung ebenfalls interessante Endenergiewert konnte zum Referenzgebäude um 60 Prozent unterschritten werden.

Manfred Hanisch

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Neubau des Behördenzentrums Heppenheim Passivhauszertifizierung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen erfolgte die Ausschreibung des Behördenzentrums Heppenheim mit der Zielsetzung der Passivhauszertifizierung. Damit wird der Neubau zu einem wichtigen Baustein auf dem Weg zum Ziel der CO2-neutralen Landesregierung bis 2030. Mit der Umsetzung als ÖPPProjekt wurde neben der Errichtung als Passivhaus auch der langfristige energieeffiziente Betrieb des Behördenzentrums sichergestellt. GOLDBECK zeigt sich im Rahmen der übernommenen Pflichten für den Betrieb als Passivhaus während der Vertragslaufzeit von 30 Jahren verantwortlich.

Kurzbeschreibung Das Behördenzentrum Heppenheim wurde als erstes Verwaltungsgebäude des Landes Hessen im Passivhausstandard errichtet. Das Zentrum bietet moderne Arbeitsplätze für ca. 300 Bedienstete des Landes Hessen und besteht aus einem dreigeschossigen Bürogebäude und einem Parkhaus mit zehn Parkebenen. Das Projekt wurde als ÖPP-Projekt des Landes Hessen ausgeschrieben. GOLDBECK zeigt sich nach Planung und Bau für die Vermietung sowie Bewirtschaftung des Behördenzentrums verantwortlich. Auftragnehmer

GOLDBECK Public Partner GmbH Ummelner Straße 4–6 33649 Bielefeld Ansprechpartner Dr. Andreas Iding Geschäftsführer +49 521 9488-1510 [email protected] Auftraggeber Land Hessen, vertreten durch das Hessische Immobilienmanagement Abraham-Lincoln-Straße 38–42 65189 Wiesbaden +49 611 89051-111 [email protected]

Das architektonische Konzept wurde konsequent im Hinblick auf die Passivhauszertifizierung entwickelt. Das Bürogebäude zeigt sich nach außen zurückhaltend als geschlossener Baukörper, die insgesamt vier Geschosse wurden jedoch um ein lichtdurchflutetes Atrium angeordnet. Damit wurde ein optimales A/VVerhältnis geschaffen, das einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs leistet.

Dohle + Lohse Architekten

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Die luftdichte Fassade erfüllt einen sehr hohen Dämmstandard, alle eingebauten Fenster entsprechen den Anforderungen an ein Passivhaus. Zudem verfügt das Gebäude über hocheffiziente Lüftungsanlagen, die einen weiteren Beitrag zur Reduzierung der Heizenergie leisten. Der verbleibende Heizenergiebedarf wird mit der Abwärme der IT-Infrastruktur gedeckt. Die Abwärme der Serverräume wird über Wärmetauscher dem Heizsystem zur Verfügung gestellt und mittels Flächenheizung bei Bedarf an die Räume übergeben. Die bedarfsgerechte

und damit effiziente Versorgung mit Heizenergie wird unter Einbeziehung aller Rahmenparameter (Sonnenschutz, Fensterkontakte etc.) und Nutzervorgaben über die Gebäudeleittechnik gesteuert. Das Atrium wird im Winter als zusätzliche Energiequelle genutzt, die durch Sonneneinstrahlung vorerwärmte Luft wird dann den Lüftungsanlagen zur Verfügung gestellt. Die hervorragende Qualität des gesamten Konzepts wird neben der Passivhauszertifizierung auch in der Unterschreitung der primärenergetischen Anforderungen der EnEV 2009 um 51,3 Prozent deutlich.

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 24,5 Millionen Euro Bauvolumen / ca. 21 Millionen Euro Bewirtschaftungsvolumen Technische Lösung: • Entwicklung des architektonischen Konzepts im Hinblick auf die Passiv- hauszertifizierung • Hohe Dämmqualität der Gebäudehülle • Nutzung der Abwärme der IT-Infra struktur zur Beheizung • Hocheffiziente Lüftungsanlagen (WRG >90 Prozent) Art des Projekts: Öffentlicher Bau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Unterschreitung der Primärenergieanforderungen der EnEV 2009 um 51,3 Prozent / 17 Prozent wirtschaftlicher Effizienzvorteil gegenüber Eigenerstellung des Landes Hessen

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WTZ I, Heilbronn

Kurzbeschreibung Das Büro- und Verwaltungsgebäude „WTZ I“ (Wissenschafts- und Technologiezentrum) in Heilbronn ist vollständig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ab HOAI-Leistungsphase 3 geplant und erstellt wurde die Immobilie von der Bilfinger bauperformance GmbH sowie der Bilfinger Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe. Durch vorausschauende Planung konnte der Primärenergiebedarf im Vergleich zu den Anforderungen der Energieeinsparverordnung um 29,3 Prozent, der CO2-Ausstoß sogar um 40 Prozent gesenkt werden. Auftragnehmer Bilfinger bauperformance GmbH / Bilfinger Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe Goldsteinstraße 114 60528 Frankfurt Ansprechpartner Bilfinger bauperformance GmbH Dr. Kati Herzog Büroleitung Wien / Leitung Nach haltigkeit / Energieeffizienz +49 69 6688-159 [email protected] Ansprechpartner Bilfinger Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe An der RaumFabrik 10 Karsten Kiefert Oberbauleiter +49 721 66305-32 [email protected] Auftraggeber WTZ Heilbronn GmbH Urbanstraße 10 74072 Heilbronn +49 7131 6257-0 [email protected]

Das WTZ Wissenschafts- und Technologiezentrum ist das Kernstück des neuen Zukunftsparks „Wohlgelegen“, der derzeit in Heilbronn entsteht. Mit der Planung und schlüsselfertigen Erstellung des knapp 1.042 Quadratmeter umfassenden „WTZ I“ wurde die Bilfinger Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe, beauftragt. Von vorneherein ging mit dem Projekt die Zielsetzung einher, ein hoch energieeffizientes Gebäude zu erstellen. Das Ziel wurde erreicht: Der Gesamtenergiebedarf des „WTZ I“ unterschreitet die Anforderungen der EnEV 2009 um 29,3 Prozent.

Der Bauherr, die WTZ Heilbronn GmbH, eine Projektgesellschaft der Stadtsiedlung Heilbronn GmbH, erlangte für das Projekt den EU Green Building Partnerstatus. Die Begleitung des Verfahrens erfolgte durch die Bilfinger bauperformance GmbH, die das Bauvorhaben in der Erstellung der Energienachweise sowie der Optimierung des Energiekonzepts unterstützte.

Die Leitidee: Das Gebäude vom ersten Planungsschritt an konsequent so zu optimieren, dass eine hoch energieeffiziente Immobilie entsteht. Das „WTZ I“ ist hoch wärmegedämmt. Die Fenster sind so bemessen, dass mit Tageslicht gearbeitet werden kann, das Gebäude sich jedoch durch Sonneneinstrahlung nicht unnötig aufheizt. Eine Kernkomponente des Konzeptes ist die Nutzung regenerativer Energien. Der Heizwärmebedarf wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie eine Holzpelletheizung geregelt, mit der die Spitzenlast abgedeckt wird. In Decken und Wänden verlaufen Rohre, sodass thermische Energie dort gespeichert und bei Bedarf wieder freigesetzt werden kann (Betonkerntemperierung). Zusätzlich ist das Bürogebäude mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet. Die über regenerative Energien erzeugte elektrische Energie wird in das öffentliche Netz eingespeist. Der voraussichtliche jährliche Ertrag der Anlage beträgt etwa 10.657 kWh/a. Dadurch werden pro Jahr rund 5.247 Kilogramm CO2-Emissionen gespart.

Projektinfo Projektvolumen: 3 Millionen Euro Technische Lösung: Einsatz von ressourcenschonendem Beton (RC-Beton) / LuftWasser-Wärmepumpe in Kombination mit Holzpelletheizung / Fotovoltaik Art des Projekts: Wirtschaftsbau Effizienzgewinn / CO2-Einsparung: Unterschreitung EnEV 2009 um 29,3 Prozent / 40 Prozent gegenüber EnEV 2009

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Die HOCHTIEF-Häuser Gut für die Umwelt, attraktiv für Mitarbeiter, schonend fürs Budget Mit den HOCHTIEF-Häusern in Berlin, Hamburg und München hat HOCHTIEF Solutions drei moderne Büroimmobilien nach konsequent nachhaltigen Gesichtspunkten realisiert. Hierbei schöpfen die Immobilien immer optimal die Umweltbedingungen des jeweiligen Standorts aus. So werden in München die natürlichen Temperaturen des Grundwassers und die Erdwärme sinnvoll genutzt: Das Grundwasser kühlt im Sommer die Thermoaktivdecken in den Büroräumen und wärmt sie im Winter mit Unterstützung einer Wärmepumpe auf. Ein Erdkanal temperiert die Zuluft im Sommer ebenso wie im Winter. Die automatische Beleuchtungssteuerung im sogenannten „smarthouse“ ergänzt nur so viel Kunstlicht, wie für die optimale Arbeitsplatzbeleuchtung zusätzlich zum Tageslicht benötigt wird. Das reduziert den Stromverbrauch oft auf die Tagesrandzeiten. Einen ähnlichen Weg wählten die Planer im HOCHTIEFHaus Berlin: Die Fenster sind mit einem elektrisch gesteuerten, außen liegenden Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung ausgestattet. Alle Bereiche werden mechanisch be- und entlüftet und die Räume werden sowohl durch die vorkonfektionierte Zuluft als auch über die Betonkernaktivierung temperiert. Dafür fließt warmes oder kaltes Wasser durch die in den Betondecken eingelassenen Rohre. Die Speicherfähigkeit des Betons sorgt für eine gleichmäßige und zugluftfreie Abgabe der Wärme bzw. Kälte. Das HOCHTIEF-Haus Hamburg wurde von vornherein nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) geplant: Neben reduziertem Energiebedarf und gesenkten Lebenszykluskosten waren die Lage des Grundstücks sowie Raumluftqualität und Materialgüte weitere Nachhaltigkeitsaspekte, die das HOCHTIEF-Haus Hamburg berücksichtigt. Nachhaltigkeit beschränkt sich bei den HOCHTIEF-Häusern jedoch nicht auf die Ge-

bäudeinfrastruktur an sich, sondern schließt eine hohe Lebensqualität am Arbeitsplatz, die Integration in die Nachbarschaft und bestmögliche Anbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr mit ein. So wurde beispielsweise im Münchener smarthouse nicht nur auf innovative Gebäudetechnik, die alle nachhaltigen Aspekte berücksichtigt, großen Wert gelegt. Ebenso trägt auch der Nutzungsmix des Gebäudes aus Büro, Dienstleistungen, Einzelhandel, Gastronomie und Kindertagesstätte zur Wohlfühlatmosphäre bei. Ökologische Aspekte sowie die ökonomische, soziokulturelle, funktionale und technische Qualität sind in allen HOCHTIEF-Häusern einfach optimal kombiniert. Das Ergebnis ist ein positives Lebensund Arbeitsumfeld, in dem sich jeder rundum wohlfühlt.

Projektinfo Technische Lösung: • Energieeffiziente und tageslichtab hängige LED-Beleuchtung • Elektrisch gesteuerter, außen liegender Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung • Energieeffiziente Fassade • Heizung und Kühlung über Betonkern- aktivierung • Thermoaktivdecken mit Grundwasser- nutzung • Zulufttemperierung mittels Erdkanal • Hohlraumboden Art des Projekts: Immobilienentwicklung

Kurzbeschreibung HOCHTIEF Solutions realisierte mit den HOCHTIEF-Häusern drei moderne Büroimmobilien nach konsequent nachhaltigen Gesichtspunkten. Hierbei wurden ökologische Aspekte sowie die ökonomische, soziokulturelle, funktionale und technische Qualität optimal kombiniert. Eine Leistung, die auch durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Form von Vorzertifikaten gewürdigt wurde. Sie zeichnete die beiden HOCHTIEF-Häuser in Hamburg und Berlin mit Silber und das smarthouse in München mit Gold aus. Das smarthouse wurde wegen seiner Energieeffizienz zusätzlich von der Deutschen Energieagentur dena mit dem „Green Building“Zertifikat ausgezeichnet. Der Primärenergiebedarf des smarthouse unterschreitet die Sparanforderungen dieses Zertifikats nochmals erheblich. Projektentwickler HOCHTIEF Solutions AG

HTP Nord (HOCHTIEF-Haus Hamburg) Fuhlsbüttler Straße 399 22309 Hamburg +49 40 300321-5702 HTP Berlin-Brandenburg (HOCHTIEF-Haus Berlin) Köpenicker Straße 54 10179 Berlin +49 30 886696-600 HTP Bayern (HOCHTIEF-Haus München) St.-Martin-Straße 57 81669 München +49 89 678053-6460

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Heizen mit Eis? – Geht! Neubau der Firmenzentrale BACKER-BAU GmbH

Kurzbeschreibung Der Bau des neuen Bürogebäudes wurde in der firmeneigenen SYSCO-Bauweise erstellt. Diese Bauweise kombiniert intelligente, energieeffiziente und nachhaltige Bauelemente, Konstruktionen und technische Anlagen im Industrie- und Gewerbebau sowie kommunalen Gebäuden. Der 1.300 Quadratmeter große Bürobau wird ausschließlich über solare Wärmeenergie beheizt und gekühlt. Neben den Energieerzeugern auf den Dachflächen (u. a. solare Hybridelemente) tragen auch die Außenwände zur Erzeugung der Wärmeenergie bei. Die erzeugte Wärmeenergie wird einem zentralen, 200 Kubikmeter großen „Eisspeicher“ zugeführt. Heiz- und Kühldecken in allen Räumen klimatisieren das Gebäude, wobei bewusst auf eine Lüftungsanlage verzichtet wurde. Der erzeugte Solarstrom wird vorrangig selbst verbraucht, nur Überschüsse werden ins Netz eingespeist. Die Gesamtbauzeit betrug vier Monate. Auftragnehmer BACKER-BAU GmbH Bauunternehmung Dorstener Straße 1 09661 Hainichen Ansprechpartner Dipl.-Ing. Michael Altmann Geschäftsführer +49 37207-80-0 [email protected] Auftraggeber BACKER Besitz GmbH & Co. KG Dorstener Straße 1 09661 Hainichen +49 37207-80-0 [email protected]

Ein Gewerbe- und Industriegebiet nahe der Autobahn A 4 zwischen Chemnitz und Dresden. Am neuen Verwaltungsgebäude des Bauunternehmens BACKER-BAU gibt es auf den ersten Blick kaum etwas zu entdecken, das aus dem üblichen Rahmen moderner Industriebauten herausfällt. Das Besondere an diesem Neubau ist, dass hier innovative Elemente zur Wärmeenergiegewinnung und wirtschaftliche Bauweise kombiniert wurden. Mit Betonfertigteilen aus eigener Produktion wurde das Gebäude in nur vier Monaten Bauzeit schlüsselfertig errichtet. Durch die oberflächenfertigen Bauteile konnte auf Innen- und Außenputz sowie auf den Estrich verzichtet werden. Damit erfolgte auch kein Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion, der Ausbau konnte sofort nach Rohbaufertigstellung beginnen. Statt der üblichen 20 Zentimeter Betondecken kamen Holz-Beton-Verbunddecken zum Einsatz, die Räume zwischen den Holzbalken wurden für Installationen genutzt. Der Grundgedanke hinsichtlich der Heizungstechnik war, ein Gebäude aus intelligenten Bauteilen zur Wärmegewinnung zu errichten. Ein konstruktiver Ansatz, der über das vielfach erprobte Konzept einer intelligenten Haustechnik weit hinausgeht und für hohe Energieeffizienz sorgt. Die Zielstellung, durch Kombination verschiedener Energiegewinnungssysteme eine weitgehend autarke Wärmeversorgung sicherzustellen, wurde klar erreicht. Neben einer „aktivierten“ Fassade auf der Südseite und Rohrbündelkollektoren auf dem Flachdach wurde eine Hybrid-PV-Anlage im Bereich des Pultdaches montiert. Wärmeerzeugung fördert hier gleichzeitig die Effizienz der PV-Module. Die Wärmespeicherung erfolgt in den Sommermonaten, aber auch bei Sonnenschein im Winter in einem ca. 200 Kubikmeter großen Eisspeicher. Während des „Beladens“ mit Wärme

im Sommer wird das kalte Wasser im Eisspeicher zur Kühlung des Gebäudes genutzt. Die im gesamten Gebäude montierten Heizund Kühldecken liefern im Wesentlichen Strahlungswärme bzw. -kälte und sind hinsichtlich des behaglichen Raumklimas und der Energieeffizienz nicht annähernd mit Konvektionsheizungen, Fußbodenheizungen oder Klimageräten vergleichbar. Mit diesem Konzept werden die Betriebskosten für Gebäude erheblich reduziert, auch der Mehraufwand in der Investition rechnet sich bereits nach wenigen Jahren. Preissteigerungen der Energieversorgungsunternehmen sind bei Gebäuden in SYSCO-Bauweise zukünftig kein Thema mehr.

Projektinfo Projektvolumen: 1,5 Millionen Euro Technische Lösung: Sandwich-Betonfertigteile als Außen- und Innenwände, HolzBeton-Verbunddecken, Konstruktion ohne Außen- und Innenputz sowie ohne Estrich, 3-fach-Verglasung, Sole-Sole-Wärmepumpe in Kombination mit Eisspeicher Art des Projekts: Wirtschaftsbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Verbesserung des Wirkungsgrades der Wärmepumpe durch die Kombination mit dem Eisspeicher: ca. 18 Prozent Primärenergieeinsatz: 35,2 kWh/m²a (für Heizen, Kühlen und Beleuchtung), d.h. ca. 77 Prozent unter der Anforderung für einen Neubau gemäß EnEV

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Z3 – Demonstrator für Nachhaltigkeit Musterbürogebäude für nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern, Energie und Baustoffen

Ein wesentlicher Aspekt für dieses nachhaltige Gebäude ist die Gebäudehülle. Die modulare Holzrahmenkonstruktion konnte in 4,50 m x 3,50 m großen Elementen werkseitig inkl. Fenstern, Sonnenschutz und Außenhaut vorgefertigt und in nur drei Wochen montiert werden. Eine gute CO2-Bilanz und die Recyclingfähigkeit sind ebenfalls gesichert. Bei den Holzwerkstoffen wurde großer Wert auf minimale VOC-Emissionen* gelegt, um ein optimales Innenraumklima zu schaffen. Über dreifachverglaste Holzfenster wurde außerdem mit einem mittleren U-Wert von 0,40 W/m²K für die gesamte Gebäudehülle der Wärmeverlust des Gebäudes deutlich reduziert. Der Fokus lag weiterhin auf einer effizienten Gebäudetechnik. Mithilfe der hybriden Lüftung, die natürliche und mechanische Belüftung zulässt, werden der Energieverbrauch wesentlich reduziert und der Nutzerkomfort erhöht. Weitere Einsparungen werden durch die parallele Nutzung der Kältemaschinen des Rechenzentrums zur Kühlung der Büros und den Einsatz von Tageslichttransportsystemen erreicht. Eine intelligente Steuerung schaltet mithilfe von Präsenzmeldern in jedem nicht genutzten Raum u. a. das Licht aus. Gleichzeitig werden die gebäudeeigenen Energiequellen genutzt. Die Abwärme des Rechenzentrums wird zum Heizen verwendet, und die Fotovoltaik auf dem Dach deckt einen Großteil des eigenen Strombedarfs.

Als Maßnahme zur Qualitätssicherung erfolgt ein zweijähriges Monitoring, das wissenschaftlich durch die Hochschule für Technik Stuttgart begleitet wird. Über die angestrebte Zertifizierung mit dem Gütesiegel Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wird die Nachhaltigkeit sichtbar. Der Büroneubau der Ed. Züblin AG und die wissenschaftlichen Untersuchungen werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Förderinitiative Energieoptimiertes Bauen (EnOB) gefördert. *) VOC = Volatile Organic Compounds (flüchtige organische Stoffe)

Projektinfo Projektvolumen: 18 Millionen Euro Technische Lösung: Niedrigstenergiegebäude mit 26 kWh/(m²a) Primärenergie; Abwärmenutzung des Rechenzentrums zum Heizen; Fotovoltaikanlage für Eigenbedarf; adiabate Kühlung; Tageslichttransport über Kunststofffasern; intelligente Gebäudesteuerung und Raumautomation; DGNB-Zertifikat in Gold angestrebt Art des Projekts: Bürogebäude zur Eigennutzung CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Unterschreitung der gesetzlichen Anforderungen an den Primärenergieverbrauch um 80 Prozent. Die damit eingesparten CO2-Emissionen pro Jahr liegen bei rund 61 Tonnen.

Kurzbeschreibung Mit dem Neubau Z3 an ihrem Hauptsitz in Stuttgart setzt die Ed. Züblin AG in eigener Sache Maßstäbe für die Qualität zukünftiger Bürogebäude. Züblin realisierte mit diesem Demonstrator innovative Konzepte in der Baukonstruktion und der Gebäudetechnik zur Minimierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Darüber hinaus wurde Nachhaltigkeit im Hinblick auf Nutzerkomfort, Baustoffe und Prozesse integriert. Auftragnehmer Ed. Züblin AG Albstadtweg 3 70567 Stuttgart Ansprechpartner Gesamtprojekt Dipl.-Ing. Andreas Offele Projektleiter +49 711 7883-8917 [email protected] Ansprechpartner Energieeffizienz Dipl.-Ing. (FH) Markus Genswein Projektleiter TGA +49 711 7883-9811 [email protected] Auftraggeber Ed. Züblin AG Albstadtweg 3 70567 Stuttgart 0711 7883-0 [email protected]

© Ed. Züblin AG

Für die Ed. Züblin AG ist das Z3 mit 250 hochwertigen Arbeitsplätzen ein firmeneigenes Demonstrationsgebäude für die Umsetzung innovativer nachhaltiger Technologien. Damit leistet Züblin als führendes Unternehmen im deutschen Schlüsselfertigbau einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung.

© Ed. Züblin AG

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Bürogebäude Space 20 Nachhaltige Projektentwicklung im Darmstädter Europaviertel

Kurzbeschreibung In zentraler Lage des Darmstädter Europaviertels hat die STRABAG Real Estate mit dem Space 20 einen der nachhaltigsten Büroneubauten der Stadt entwickelt. Entstanden ist ein siebengeschossiges, flächeneffizientes und wartungsfreundliches Bürogebäude mit natürlich belüfteter Tiefgarage. Das Untergeschoss beinhaltet neben Stellplätzen auch Lager- und Technikräume, und im Erdgeschoss ist eine Kindertagesstätte untergebracht. Der revitalisierte Standort liegt in direkter Nähe des Hauptbahnhofs und verfügt somit über eine ideale Anbindung an den ÖPNV und die Autobahn. Das Space 20 wurde mit dem Silber-Zertifikat der DGNB ausgezeichnet. Auftragnehmer Generalunternehmer: Ed. Züblin AG Direktion Mitte Robert-Bosch-Straße 11 64293 Darmstadt Ansprechpartner Frank Obladen Bereichsleiter +49 6151 3303-100 [email protected] Auftraggeber Projektgesellschaft der STRABAG Real Estate GmbH, Bereich Rhein-Main Lyoner Straße 12 60528 Frankfurt am Main Ansprechpartner Andreas Hülsken Bereichsleiter +49 69 962332-10 [email protected]

Die Realisierung eines nachhaltigen Bürokonzepts stellt an die Planungs- und Bauphase hohe Anforderungen. Gefordert ist ein ganzheitlicher Planungsansatz, der bei Space 20 bereits mit der Auswahl des zentral gelegenen, sehr gut erreichbaren Standorts im Europaviertel begann. Bei der Gebäudeplanung wurde zudem auf eine hohe Nutzungsflexibilität und Flächeneffizienz als wesentlicher Mehrwertfaktor für die Nutzer geachtet. Das Haustechnikkonzept basiert auf einer intelligenten, ressourcenschonenden Energieversorgung. Und nicht zuletzt stellt die Ausstattung und Innenarchitektur den Komfort und die Qualität der Arbeitsplätze in den Mittelpunkt – ein Highlight sind die beiden Dachterrassen im obersten Bürogeschoss. Gut proportionierte Flächen tragen nachweislich zu einer positiven Beeinflussung des Arbeitsumfelds bei. Ein hoher visueller Komfort und eine optimale Tageslichtverfügbarkeit und -nutzung wird im Space 20 durch sinnvolle Raumtiefen, ausreichende Öffnungsgrößen und -positionierungen sowie durch Sonnenschutz mit Lichtlenkung gewährleistet. Auch die NordSüd-Ausrichtung des schmalen Büroriegels sorgt im Zusammenhang mit dem Sonnenschutz und einem zweckmäßigen Glasanteil in den Flurwänden für helle, freundliche Büroflächen und Flure. Hieraus ergibt sich in der Betriebsphase die Möglichkeit zur Energieeinsparung durch geringere Betriebszeiten der künstlichen Beleuchtung und ggf. der Kühlung. Für einen energieoptimierten Gebäudebetrieb sorgt zusätzlich das Lichtkonzept: Die Arbeitsplätze werden individuell über dimmbare Stehleuchten mit Präsenzmeldung und Tageslichtergänzung ausgeleuchtet. Auch die Deckenleuchten in den Fluren verbrauchen dank Bewegungssensorik und Belichtungsmessung nur das erforderliche Minimum an elektrischer

Energie. Weiterhin werden der Trinkwasserbedarf und das Abwasseraufkommen durch effiziente Wasserspararmaturen, Regenwassernutzung und ein Gründach minimiert. Sämtliches Regenwasser wird im Gebäude für WC-Anlagen verwendet oder über eine Rigole versickert. Insgesamt reduzieren sich die Lebenszykluskosten durch die optimierten Investitionskosten und gesenkten Betriebskosten auf ein Minimum. Durch die Verwendung von gesundheits- und umweltverträglichen Baustoffen und Produkten (emissionsarm, geruchsarm etc.) werden zudem Umweltbelastungen vermieden und das Nutzerwohlbefinden sichergestellt.

Projektinfo Technische Lösung: Wärmeerzeugung über Sole/Wasser-Wärmepumpe, Kälteerzeugung über Sole/Wasser-Wärmepumpe mit unterstützender Kältemaschine für Spitzenlast, Betonkerntemperierung Art des Projekts: Bürogebäude mit Sondernutzung, Kita im EG Energiebedarf des Gebäudes gem. § 16 ff EnEV: CO2-Emissionen 32,1 kg/(m²a) Primärenergiebedarf: Istwert 135,5 kWh/(m²a) Anforderungswert 158,3 kWh/(m²a) Nutzenergiebedarf: 104,7 kWh/(m²a) Endenergiebedarf: 79,2 kWh/(m²a)

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Energieeffizientes Bauen und Sanieren So unterstützt die KfW die Energiewende Nahezu jeden dritten Förder-Euro investiert die KfW Bankengruppe in den Klima- und Umweltschutz. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Zudem gehört die KfW zu den weltweit größten Förderern von erneuerbaren Energien. Die Energiewende erfordert jedoch nicht nur eine Steigerung der Energiegewinnung aus regenerativen Energieträgern, unverzichtbar ist auch eine nachhaltige Senkung des Energieverbrauchs. Energieeffizienz lautet das Stichwort. Sie ist das Ziel der wohnwirtschaftlichen Förderprogramme der KfW, die auch von gewerblichen und gemeinnützigen Wohnungsbauunternehmen sowie von Wohnungsgesellschaften beantragt werden können. Alle Programme bieten historisch niedrige Zinssätze und lange Darlehenslaufzeiten. Dieser Beitrag gibt einen Überblick. Detaillierte Programminformationen bietet die Internetseite www.kfw.de/energiesparen. Fragen beantworten die Experten im Infocenter der KfW unter der kostenfreien Rufnummer 0800 539-9002 oder per E-Mail an [email protected].

Mit diesen Programmen unterstützt die KfW die Energiewende: Energieeffizient Bauen Dieses Programm bietet ein zinsgünstiges Darlehen (ab 1,41 Prozent effektiv p. a.) von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit für den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses 70, 55, 40 oder eines Passivhauses. Für das KfWEffizienzhaus 40 (inkl. Passivhaus) beträgt der Tilgungszuschuss zehn Prozent der Darlehenssumme, für das KfW-Effizienzhaus 55 (inkl. Passivhaus) fünf Prozent. Die Darlehenslaufzeit kann – bei zehnjähriger Zinsbindung – bis zu 30 Jahre betragen. Energieeffizient Sanieren – Kredit, Effizienzhaus Dieses Programm bietet ein zinsgünstiges Darlehen (ab 1,00 Prozent effektiv p. a.) von bis zu 75.000 Euro pro Wohneinheit plus Tilgungszuschuss für die energetische Sanierung zum KfW-Effizienzhaus. Es ist auch geeignet bei der Sanierung eines Denkmals oder besonders erhaltenswerter Bausubstanz. Die Höhe des Tilgungszuschusses richtet sich nach dem erreichten KfW-Effizienzhaus-Niveau; beim KfW-

KfW-Bildarchiv / Fotograf: Thomas Klewar

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Effizienzhaus 55 beträgt er ab 01.03.2013 17,5 Prozent der Kreditsumme. Die Darlehenslaufzeit kann – bei zehnjähriger Zinsbindung – bis zu 30 Jahre betragen. Wichtig: Der Bauantrag bzw. die Bauanzeige für das zu sanierende Objekt muss vor dem 1. Januar 1995 gestellt worden sein. Energieeffizient Sanieren – Kredit, Einzelmaßnahmen Gefördert werden Einzelmaßnahmen oder Maßnahmenkombinationen bei der energetischen Sanierung von Wohnraum mit zinsgünstigen Darlehen (aktuell: ab 1,00 Prozent effektiv p. a.) von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit sowie der Kauf von sanierten Wohngebäuden. Die Darlehenslaufzeit kann – bei zehnjähriger Zinsbindung – bis zu 30 Jahre betragen. Auch in diesem Programm muss der Bauantrag bzw. die Bauanzeige für das zu sanierende Objekt vor dem 1. Januar 1995 gestellt worden sein. Altersgerecht Umbauen Bei der energetischen Sanierung einer Immobilie empfiehlt es sich, zeitgleich auch über einen barrierereduzierenden Umbau nachzudenken. Die KfW fördert mit bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit alle Maßnahmen, die geeignet sind, Wohnbarrieren zu verringern bzw. zu beseitigen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Bewohner einer Immobilie unabhängig vom Alter ein komfortabeles Leben führen können. Das Programm Altersgerecht Umbauen bietet in allen Darlehenslaufzeiten (bis zu 30 Jahre bei

fünf Tilgungsfreijahren) einen Zinssatz von derzeit 1,00 Prozent effektiv pro Jahr, der wahlweise für fünf oder zehn Jahre festgeschrieben ist. Die KfW fördert neben einzelnen barrierereduzierenden Maßnahmen (siehe Grafik oben) auch die Erreichung des Standards „Altersgerechte Wohnung/Altersgerechtes Haus“. Vergleichbar dem KfW-Effizienzhaus kommt dieser Standard einem Gütesiegel gleich, das Wohnungsunternehmen in ihrem Marktauftritt nutzen können. Zur Erreichung des Standards müssen die Maßnahmen A bis F umgesetzt werden.

„Die Verbände sind unsere Partner im Dialog. Den Verbänden als Interessenver treter ihrer Mitgliedsunternehmen und -institutionen kommt eine wichtige Position bei der Bündelung von Informationen und Kontakten in beide Richtungen zu. Sie tragen einerseits die Informationen über die Produktangebote und Finanzierungsmöglichkeiten der KfW in die Reihen ihrer Mitglieder. Auf der anderen Seite zieht die KfW durch die regelmäßigen Kontakte und offenen Gespräche mit den Verbänden Rückschlüsse für ihre Produktentwicklung.“ Georg Maier Direktor der KfW, Bereich Vertrieb

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WERTSTEIGERUNG DURCH BESTA  NDSSANIERUNG Die deutsche Bauindustrie bietet Konzepte, die alle Bereiche der Wertschöpfungskette berücksichtigen, und stellt die Lebenszyklusbetrachung in den Mittelpunkt ihres Wirkens. Durch innovative Energiekonzepte bei Sanierung und Modernisierung wird der Gebäudebestand langfristig auf ein hohes energetisches Niveau gehoben. Neben der Energieeffizienz des Einzelgebäudes sind auch städtebauliche Aspekte zu berücksichtigen. Hierbei ist in manchen Fällen auch der Ersatzneubau das Mittel der Wahl.

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Studentenwohnheim in Leipzig, Seeburgstraße 47 Das Studentenwohnheim Seeburgstraße 47 befindet sich in einem 1855 errichteten neogotischen Gebäude, das vor der Sanierung praktisch nur noch eine Ruine war. Die mit zahlreichen Schmuckelementen verzierte Fassade aus unverputzten Rohziegeln ist die älteste dieser Art in der Stadt Leipzig. Eingestürzte Geschossdecken, Hausschwamm und massive Schäden an der Fassade, die die Standsicherheit gefährdeten, erforderten bei Projektbeginn 2009 zunächst eine Notsicherung des Gebäudes. 14 Monate dauerte im Anschluss die vollständige Entkernung und Errichtung eines innen liegenden Neubaus. Dabei galt es, sowohl die denkmalpflegerischen Anforderungen – insbesondere bei Fassade und Treppenhaus – als auch die Erfordernisse einer nachhaltigen Modernisierung zu berücksichtigen. Um den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht zu werden, musste im Rahmen der Sanierung ein Paket an Maßnahmen ergriffen werden: Für den Wärmeschutz an der Außenwand kam eine kapillaraktive Innendämmung zum Einsatz, die an das spezielle Wärmeund Feuchteverhalten der Fassade angepasst ist. Der Austausch der Fenster komplettierte die Neugestaltung der Fassade. In Ergänzung dazu wurden die Kellerdecke und die oberste Geschossdecke gedämmt. Die Wärmeversorgung wird über das Heizmedium Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und eine Fußbodenheizung in allen Apartments gewährleistet. Vervollständigt wird das System durch eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Regulierung der Raumfeuchte dient. In der Folge liegt der Primärenergiebedarf des Gebäudes ca. 44 Prozent unter Neu-

bauniveau. Die Hülle erfüllt die Anforderungen an Bestandsgebäude. Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts ist es gelungen, ein außerordentlich wertvolles Baudenkmal für Leipzig zu erhalten. Auf vier Stockwerken stehen 36 Apartments zur Verfügung; alle komplett möbliert inklusive Küchenzeile, Technikanschlüssen sowie einem eigenen Bad mit ebenerdiger Dusche.

Projektinfo Projektvolumen: 2,7 Millionen Euro Technische Lösung: Innenwanddämmsystem (kapillaraktive Innendämmung), Dämmung von Kellerdecke und oberster Geschossdecke, Erneuerung der Fenster, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Fußbodenheizung, Einsatz von Fernwärme aus KWK Art des Projekts: Wohnungsbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Ca. 140 Tonnen CO2 pro Jahr / Reduktion des Primärenergiebedarfs um ca. 90 Prozent gegenüber ursprünglicher Braunkohleheizung

Kurzbeschreibung Der Energiebedarf des 1855 errichteten neogotischen Gebäudes Seeburgstraße 47 in Leipzig wurde durch gezielte Sanierungsmaßnahmen erheblich reduziert. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt, das nun über 36 Studentenapartments verfügt, bestand darin, die speziellen Erfordernisse des Denkmalschutzes hinsichtlich der Fassade mit den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz in Übereinstimmung zu bringen. Auftragnehmer Bilfinger Hochbau GmbH Zweigniederlassung Wohnungsbau Jena Spitzweidenweg 107 07743 Jena Ansprechpartner Dr. Reinhard Kübler Zweigniederlassungsleiter +49 3641 415-136 [email protected] Ansprechpartner S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH Leipzig Rathenaustraße 19 04179 Leipzig Dipl.-Ing. (FH) Albrecht Heyde Projektleiter +49 341 45300-25 [email protected] Auftraggeber Studentenwerk Leipzig Anstalt öffentlichen Rechts Goethestraße 6 04109 Leipzig +49 341 9659-660 [email protected]

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Lindenschule Lübtheen, Rudolf-Breitscheid-Straße 30 Umbau, Sanierung und teilw. Neubau als heizkosten- und CO2-neutrales Gebäude Das Schulgebäude wurde als Platten- / Montagebau mit Flachdach 1984 errichtet. Es besitzt einen typisch H-förmigen Grundriss und hat drei Vollgeschosse. Aufgrund der Untersuchungen des Bestandes wurde eine Überschreitung des zulässigen Primärenergiebedarfs nach EnEV 2007 um ca. 60 Prozent festgestellt, trotz bereits durchgeführter Modernisierungsmaßnahmen. Ziel der Baumaßnahme war die Erhaltung / Erweiterung und Sanierung des Schulgebäudes für 160 bis 200 Schüler. Die Grundrissstruktur wurde dem Raumbedarf entsprechend geplant, ein neuer Haupteingang definiert, der offene Innenhof zu einem zweigeschossigen Atrium umgebaut, ein Teilgeschoss erhöht und das Gebäude barrierefrei (neuer Aufzug) hergestellt. Es ist die erste Sanierung einer Schule in Montage- / Plattenbauweise zu einem heizkosten- und CO 2 -neutralen Gebäude in der Bundesrepublik. Ein Hauptanliegen war, die Energiekosten extrem zu reduzieren. Ein heizkosten- und CO2 neutrales Gebäude wurde geplant. Es galt, eine hochgedämmte, luftdichte Gebäudehülle mit möglichst geringer Fläche zu schaffen (Thermoskannen-Prinzip). Der Innenhof wurde überdacht (kompakter Baukörper). Neue 3-Scheiben-Iso-Fenster wurden eingebaut, die Dämmeigenschaften der opaken Außenbauteile verbessert. Die großen Fenster wurden in ihrer Fläche teilweise reduziert und auf den Sonnenseiten mit Sonnenschutz versehen. Die Grundwärmeversorgung erfolgt über zwei Wärmepumpen, die die Wärme aus 18 Erdsonden „produzieren“. Gekoppelt mit der kontrollierten Be- und Entlüftung kann der Jahres-

energiebedarf auf ca. 50.000 Kilowattstunden prognostiziert werden. Heizkosten / Messergebnisse Auswertungszeitraum vom 13.10.2011 bis 23.04.2012 vor Sanierung Bestand

nach Sanierung *1 aktuelle Berechnung Messwerte*2 nach EnEV 2007

25.040,00 €/a*3 2.535,33 €/a*4

230,33 €/a*4

nach Sanierung und Erweiterung um das Staffelgeschoss *2 Hinweis: Repräsentative Werte stehen erst nach 3 Jahren zur Verfügung, da u. a. das Wetter nur im Mittelwert den genormten Randbedingungen der Berechnung nahekommt. *3 Kostenstand 2012, konventioneller Strom *4 „Grüner Strom“ *1

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 3,66 Millionen Euro (Kostengruppen 300 und 400, DIN 276) Technische Lösung: Aufdopplung vorhandenes WDVS, Dämmung Bauwerkssohle und Dach, teilweise Verkleinerung Fensterflächen, neue 3-Scheiben-Iso-Fenster, außenliegender Sonnenschutz auf den Sonnenseiten, dichte Gebäudehülle, Überdachung Innenhof, Grundwärmeversorgung mit zwei Wärmepumpen (18 Erdsonden), semizentrale, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, Fotovoltaikanlage auf dem Dach und in Teilflächen der Pfosten-Riegel-Fassade der Treppenhäuser Südseite, schallschutztechnische / akustische Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhallzeiten Art des Projekts: Öffentlicher Schulbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Ca. 116 t/a / heizkostenfreies Gebäude

Kurzbeschreibung Erste Sanierung einer Schule in Montage- / Plattenbauweise zu einem heizkosten- und CO2-neutralen Gebäude in der Bundesrepublik. Auftragnehmer Architekturbüro Andreas Rossmann

Ansprechpartner Andreas Rossmann +49 385 731510 [email protected] Auftraggeber Stadt Lübtheen Salzstraße 17 19249 Lübtheen +49 38855 711-0 [email protected]

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Energetische Sanierung der Jahnschule Jahnschule, Dortmunder Straße 170, Hamm Bei der Baumaßnahme handelt es sich um die ganzheitliche Sanierung der Jahnschule in Hamm-Herringen. Das Gebäude wurde 1928 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Das Bauwerk ist eine Stahlbetonkonstruktion aus den Anfängen des Stahlbetonbaus mit einem hohen Anteil von tragenden Mauerwerken. Ziel der energetischen Sanierung der Jahnschule in Hamm war es, die Unterschreitung des aktuellen Neubauniveaus nach EnEV 2007 um mindestens 30 Prozent im Rahmen eines innovativen Energiekonzeptes. Dies wurde durch nachfolgende energetische Maßnahmen erreicht: • Austausch der Holzfenster (nach Denkmalschutzkriterien) • Sanierung der denkmalgeschützten Klinkerfassade • Abdichtungsarbeiten • Energetische Fassadensanierung (WDVS) • Flachdachsanierung inkl. Blitzschutz • Fassadenmarkisen • Austausch der Aus- und Eingangstüren (Leichtmetallbau) • Planung von Brand- und Rauchschutz innentüren • Planung von Sanierung historischer Innen- und Außentüren Um dies zu erreichen, wurde die Gebäudehülle vollständig energetisch verbessert, die Anlagentechnik erneuert und auf Biomasse umgestellt sowie die Beleuchtung im Gebäude optimiert. Ziel war es, möglichst viel von der historischen Bausubstanz zu erhalten.

Die Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG, Coesfeld, führte folgende Arbeiten aus: • Einbau von Brandschutztüren • Einbau von Schallschutztüren • Cleneo-Akustikdecken inkl. Dämmung • Abgehängte Systemrasterdecken inkl. Dämmung • Mineralfaserdecken inkl. Dämmung • Promatect-L-Bekleidung von Kunststoff- lüftungsleitungen • Knauf-Fireboard-Holzbalkendecken bekleidung K 282, inkl. 120 mm Dämmung • Knauf-Vorsatzschale W-623 • Metallständerwände F 90 • Metallständerwände mit erhöhtem Schallschutz • Vorsatzschalen inkl. Dämmung

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 6 Millionen Euro Art des Projekts: Öffentlicher Bau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: CO2-Reduktion von 507 t/a, Energiekosteneinsparung von jährlich 75 Prozent

Kurzbeschreibung Die Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG, Coesfeld, stellte sich den technischen und baulichen Besonderheiten des Umbaus: Der Umbau erfolgte im Bestand, viele zusätzliche Leistungen mussten ausgeführt werden, da diverse Baumängel erst beim Umbau zutage gekommen sind, z. B. zusätzliche Brandschutzarbeiten an Stahlträgern und Unterzügen, zusätzliche Deckensegel zur Akustik- und Wärmedämmung sowie die bauseitigen Rohdecken, die von Unterzug zu Unterzug in den einzelnen Räumen unterschiedlich waren. Auftragnehmer

Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG Flamschen 2 48653 Coesfeld Ansprechpartner Jörg Ruhnau Projektleiter +49 2541 84830-0 [email protected] Auftraggeber Stadt Hamm Theodor-Heuss-Platz 16 59065 Hamm +49 2381 17-0 +49 2381 17-2971 (Fax)

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Bauen und Klimaschutz

Ökologische Sanierung der Liebfrauenkirche in Ravensburg Denkmalgeschützte Kirche wurde ökonomisch und ökologisch auf den neuesten Stand der Technik gebracht Effiziente Fußbodenheizung ermöglicht stabilen und niedrigen Bodenaufbau Seit mehr als 20 Jahren erfolgte die Temperierung der Liebfrauenkirche u. a. über Elektroheizstrahler unter den Sitzbänken. Da diese nicht mehr ökonomisch vertretbar waren, hat sich das Architektenbüro Jauss + Gaupp gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Rolf Witschard für ein energieeffizientes Flächenheizsystem für den Fußboden entschieden. „In der denkmalgeschützten Kirche standen uns nur etwa acht Zentimeter für den Bodenaufbau zur Verfügung. Deshalb kam nun der KlimaBoden TOP 2000 von JOCO mit der Permat Entkopplungsmatte auf insgesamt 1.400 Quadratmetern zum Einsatz“, erklärte Tobias Gaupp, der zuständige Projektleiter. Statt des Holzbodens wurden zwei unterschiedliche Steinbeläge eingebaut. Konstante Temperierung ist wichtig für das denkmalgeschützte Gebäude Die Kirche wird im Winter konstant auf acht bis zehn Grad geheizt. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude mit empfindlichen Kunstobjekten handelt, ist die permanente Temperierung besonders wichtig. Temperaturschwankungen könnten bei der historischen Bausubstanz Schäden hervorrufen. Auch Schwitzwasserbildungen werden mit der energieeffizienten Fußbodenheizung wie dem JOCO KlimaBoden TOP 2000, der nur eine sehr geringe Vorlaufzeit aufweist, vermieden. Die Energie wird geothermisch, das heißt über Erdwärmesonden und eine Wärmepumpe, erzeugt. Dazu wurden von der Firma Burkhardt GmbH & Co. KG aus Neuweiler, an der Außenseite der Kirche 13 Erdbohrungen mit je 150 Metern Tiefe abgeteuft. Die Raumtemperaturregelung erfolgt über vier Raum-

thermostate, welche in der Kirche verteilt sind. Diese Raumthermostate sowie ein Außenfühler steuern die erforderliche Vorlauftemperatur der Wärmepumpe. Die Gemeindemitglieder freuen sich über einen gelungenen Umbau mit einem angenehmen Wohlfühlklima in der schönen, lichtdurchfluteten Kirche.

Projektinfo Projektvolumen: Investitionsvolumen Komplettrestaurierung: ca 2,5 Millionen Euro Technische Lösung: 15 Erdwärmesonden mit Wärmepumpe und KlimaBoden TOP 2000 Art des Projekts: Herkömmlicher Bauvertrag CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: CO2-Einsparung ca. 30.000 kg/Jahr

Kurzbeschreibung Die im 13. Jahrhundert erbaute katholische Liebfrauenkirche in Ravensburg erfuhr eine Komplettrestaurierung. Neben den technischen Sanierungen, der Neugestaltung der Innenräume sowie der Restaurierung der historischen Glasfenster wurde auch die Heiztechnik erneuert und auf regenerative Energien umgestellt.

Auftragnehmer

Burkhardt GmbH & Co. KG Geologische und hydrologische Bohrungen Tulpenstraße 15 75389 Neuweiler Ansprechpartner Dipl.-Ing. Heinz Burkhardt Geschäftsführer +49 7055 9297-0 [email protected]

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Bauen und Klimaschutz

Globales Energiemanagement-System bei IBM Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung Kurzbeschreibung IBM verfolgt seit 2008 seine „Smarter Planet“-Initiative. Eines der 24 Hauptthemen ist „Smarter Buildings“, welches das IT-Unternehmen zusammen mit dem FacilityManagement-Dienstleister HSG Zander ab 2010 entwickelt hat. Das intelligente Energiemanagement wird seitdem sukzessive an ausgewählten Standorten in 23 Ländern implementiert. Ein Vorbild für energieeffizientes Gebäudemanagement ist u. a. die IBM-Zentrale in Ehningen mit ihrer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.

Auftragnehmer Bilfinger Facility Services HSG Zander GmbH An der Gehespitz 50 63263 Neu-Isenburg Ansprechpartner Dr. Gert Riegel Geschäftsführer HSG Zander IS GmbH +49 6102 45-3510 [email protected] Auftraggeber IBM Deutschland GmbH IBM-Allee 1 71139 Ehningen

Heute schon die Klimaschutzziele 2020 erreichen. Smarten Gebäuden gehört die Zukunft: Denn die Reduzierung von CO2-Emissionen, Energieverbrauch und Kosten in Gebäuden ist eine wichtige Voraussetzung, um die Vorgabe der Bundesregierung – 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020 (gegenüber 1990) – zu erreichen. Ein Aspekt ist die dezentrale Energieversorgung. In der Hauptverwaltung der IBM in Ehningen bei Stuttgart sorgt deshalb seit Frühjahr 2011 ein lokales Blockheizkraftwerk (BHKW) für Strom, Wärme und Kälte. In der IBM-Zentrale geht man mit gutem Beispiel voran: In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner Bilfinger Facility Services und seiner Gesellschaft HSG Zander entstand hier ein smarter Gesamtenergieverbund. Dazu steuerte das Unternehmen seine Expertise im Bereich Facility Management sowie innovative Ideen zum Energie-Contracting bei. Eines von vielen Modulen, die in Ehningen und an den weiteren IBM-Standorten weltweit zum intelligenten Energiemanagement eingesetzt werden, ist die dezentrale Energieversorgung durch ein lokales BHKW zur Herstellung von Strom und Wärme bei einer effektiveren Nutzung der Primärenergie. In den angeschlossenen Adsorptionskältemaschinen wird zudem die Abwärme des BHKWs genutzt, um Prozesskälte zum Kühlen der beiden örtlichen Rechenzentren herzustellen. Zusätzlich sind die Energieerzeuger mit dem Stromnetz verbunden, sodass ein wirtschaftlicher, lastoptimierter Betrieb möglich ist. Denn das Gebäude ermittelt den notwendigen Energiebedarf automatisch und berechnet den preiswertesten und umwelteffizientesten Energiemix.

Die Vorteile liegen auf der Hand: 1. Die CO2-Emissionen werden deutlich reduziert. 2. Es werden enorme Kosteneinsparungen erreicht. 3. Durch die dezentrale Energieversorgung wird Versorgungssicherheit gewährleistet. Die dezentrale Energieversorgung durch das BHKW spielt somit eine Schlüsselrolle im Hinblick auf wirtschaftliche Effizienz und die ökologische sowie autarke Energieversorgung der Gebäude.

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 3 Millionen Euro (pro BHKW) Technische Lösung: BHKW gekoppelt mit Adsorptionskältemaschine: Über KraftWärme-Kopplung werden Strom und Wärme bei einer effektiveren Nutzung der Primärenergie hergestellt. Art des Projekts: Contracting Modell inklusive Betrieb und Wartungsvertrag bis 2020 Effizienzgewinn / CO2-Einsparung: Das BHKW gekoppelt mit der Adsorptionskältemaschine substituiert jährlich 2,1 Gigawattstunden an Strom. Die Einsparung aufgrund der dezentralisierten Stromerzeugung beträgt insgesamt nach Deutschlandmix 1.100 Tonnen CO2.

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maxCologne, Büroensemble in Köln-Deutz Aus alt wird nachhaltig: Revitalisierung eines Bürostandorts und energetische Sanierung von Siebzigerjahrebarock

Kurzbeschreibung Die exponierte Lage des 14.500 Quadratmeter großen Grundstücks, die Präsenz des Gebäudeensembles im Stadtbild und die einmaligen Blickbeziehungen machen den Standort zu einer besonders hochwertigen Büroadresse in Köln: Das maxCologne ist direkt am Rheinufer gelegen mit unverbaubarem Blick über die Deutzer Brücke, die Uferpromenade der Altstadt und Groß St. Martin bis zum Kölner Dom und zur Hohenzollernbrücke. Das ökologische Konzept des Refurbishments bezieht den kompletten Lebenszyklus der Immobilie ein und setzt auf dauerhafte Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Und bewahrt ein Hochhaus, das zu einem Wahrzeichen für Köln-Deutz geworden ist und in dieser Höhe laut Hochhaussatzung nicht mehr gebaut werden dürfte. Das maxCologne wurde bereits in der Bauphase von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit dem Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet. Projektentwickler

HOCHTIEF Solutions AG HTP Rhein-Ruhr Ottoplatz 6 50679 Köln +49 221 912879-24

Im März 2010 begann HOCHTIEF Solutions mit der Revitalisierung eines exponierten Standorts: Die ehemalige Hauptverwaltung der Deutschen Lufthansa im Karree Kennedy-Ufer / Deutzer Brücke / Mindener Straße in Köln-Deutz sollte zu einem modernen und nachhaltigen Büroensemble umgebaut werden. Das 22-geschossige sogenannte Lufthansa-Hochhaus aus dem Jahr 1969 und das Nebengebäude mit elf Etagen aus dem Jahr 1978 waren mit einem Sockelgebäude, das als Zufahrt zum Hochhaus und als Parkhaus diente, verbunden. Zunächst wurden die oberirdischen Etagen des Sockels rückgebaut und die Tiefgarage auf gut 480 Pkw-Stellplätze ausgebaut. Zwischen den somit frei stehenden Bürogebäuden liegt nun ein öffentlicher Platz, der den Blick auf das benachbarte Kloster St. Heribert und zur Kölner Altstadt auf der anderen Rheinseite freigibt. Die freigelegten Geschosse sind zu einladenden Eingangshallen und Restaurantflächen gestaltet worden. Nachdem die alten Fassaden entfernt und die Etagen entkernt waren, wurden die Etagenflächen um die außen liegenden, geschlossenen Treppenhaustürme so erweitert, dass sie sich heute innerhalb der Etagengrundrisse befinden. Neben dem südlichen Treppenhausturm wurde durch alle Geschosse ein Einschnitt vorgenommen und die transparente Fassadenfläche erweitert. Verwendet wurden ökologische Baustoffe und Materialien. Die Bausubstanz der Betonkonstruktion der Bestandsgebäude blieb erhalten. Damit konnte der Einsatz „grauer Energie“ für die Errichtung der gut 49.000 Quadratmeter Mietfläche gegenüber einem Neubau erheblich reduziert werden. Die Gebäudehülle besteht aus einer dreifach verglasten inneren Schale und einer vorgehängten Glasscheibe. Diese Doppelfassade

hilft optimal bei der Energieeinsparung und schützt zuverlässig vor Lärm. Die Fenster der inneren Schale lassen sich von Hand öffnen. Damit können die Räume natürlich be- und entlüftet werden. Der manuell und individuell regulierbare Sonnenschutz ist bei beiden Gebäuden innerhalb der Doppelfassade angebracht und dadurch auch bei starkem Wind einsatzbereit. Der technische Standard und die energetische Konzeption folgten den Kriterien des nachhaltigen Bauens. Die Gebäude werden weniger Energie verbrauchen bzw. effizienter nutzen. Zusätzlich wird Energie aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen: Grundwasser wird mit zwei Brunnen gefördert und temperiert zugluftfrei die Büroflächen über Heiz-Kühl-Decken. Variabel setzbare Innenwände lassen eine bestmögliche Raumausnutzung zu, die bei sich ändernden Anforderungen schnell und einfach angepasst werden kann.

Projektinfo Technische Lösung: • Doppelfassade zur energetischen Opti- mierung • Einsatz erneuerbarer Energien • Steigerung der Energie- und Flächen effizienz • Reduzierung des Primärenergiever brauchs • Verbesserte Integration in das umgebende Viertel • Verwertung der Bestandskonstruktion • DGNB-Vorzertifikat in Gold. Ziel: DGNB- Zertifikat in Gold Art des Projekts: Refurbishment

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ISOLIERTECHNIK ALS PRODUKTIO  NSVORTEIL Wärme-, Kälte- und Schallisolierungen von industriellen Produktionsanlagen mit modernsten Technologien sind Investitionen zur Effizienzsteigerung, die zu erheblichen Energieeinsparungen führen. Sie leisten damit nicht nur einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zur Reduktion des CO2-Ausstoßes, sondern bieten kurz- und mittelfristig kostenrelevante Produktionsvorteile.

G + H Isolierung

Die Unternehmen der deutschen Bauindustrie bieten innovative Lösungen für Industrieanlagen in den Bereichen der Modernisierung. Kernkompetenz ist die Komplettbetreuung von der Beratung über die Lieferung bis hin zur Montage.

Bauen und Klimaschutz

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Zum Wohle der Ratsherrn Brauerei Isolierung von Wärme- und Kälteanlagen in Hamburger Brauerei sorgt für optimale Produktionsabläufe

Projektinfo Seit März 2012 werden in der Hamburger Ratsherrn Brauerei auf rund 4.500 Quadratmetern bis zu 50.000 Hektoliter Bier gebraut. Um einen optimalen Produktionsablauf zu gewährleisten, müssen die sehr unterschiedlichen Temperaturen in den verschiedenen Tanks der Brauerei stets auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Daher verbaute die Hamburger Niederlassung von G+H ISOLIERUNG von Anfang März bis Ende Mai 2012 drei verschiedene Dämmsysteme an insgesamt 25 BrauereiKomponenten. Die Wärmebehälter und -leitungen der Tanks wurden mit aluminiumbeschichteter Mineralwolle isoliert. Bei den Kältebehältern kam PUROrtschaum zum Einsatz und bei den Kälteleitungen Polystyrol-Hartschaumschalen. Als Verkleidung wählte G+H entweder RAL-9006beschichtetes Aluminium- oder CNS-EdelstahlGlattblech. „Die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen der Auftraggeberin Krones AG und der G+H ISOLIERUNG verlief Hand in Hand und sehr zufriedenstellend. Dank der erhöhten Manpower von G+H konnten wir in kürzester Zeit in volle Produktion gehen, die nur durch die fertiggestellte Isolierung reibungslos möglich war“, so Philip Bollhorn, Braumeister der Ratsherrn Brauerei. Insgesamt isolierte und verkleidete G+H eine Fläche von 850 Quadratmetern, davon 350 Quadratmeter Rohr- und 500 Quadratmeter Behälterfläche.

Auftragsvolumen für Isolierarbeiten: 200.000 Euro Technische Lösung: Aluminiumbeschichtete Mineralwolle, PUR-Ortschaum und Polystyrol-Hartschaumschalen; Verkleidung mit Aluminium- oder Edelstahl-Glattblech Art des Projekts: Isolierung von 25 Wärme- und Kälteanlagen in Brauerei CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Keine Angaben

Kurzbeschreibung Im Januar 2012 beauftragte die Krones AG – Neutraubling – die G+H ISOLIERUNG GmbH mit der Wärmeund Kältedämmung zahlreicher Tanks, Behälter sowie Zu- und Ableitungen in der Hamburger Ratsherrn Brauerei. Durch die fachmännische Isolierung können die sehr unterschiedlichen Temperaturen in den Brauerei-Komponenten der Anlage auf konstantem Niveau gehalten werden und ermöglichen so einen störungsfreien Produktionsablauf. Außerdem behalten die Stoffgemische in den Rohren und Behältern dadurch die richtige Konsistenz und die Qualität der Endprodukte kann sichergestellt werden. Auftragnehmer

G+H ISOLIERUNG GmbH Bredowstraße 10 22113 Hamburg +49 40 73119-560 [email protected] www.guh-isolierung.de Ansprechpartner Volkmar Blache Projektleiter bei G+H ISOLIERUNG GmbH, Hamburg +49 40 73119-534 [email protected] Auftraggeber Krones AG Böhmerwaldstraße 5 93073 Neutraubling +49 9401 70-0 [email protected] www.krones.com

G + H Isolierung

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Hitachi Power Europe GmbH

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Schalldämpferkulissen als Beitrag zum Umweltschutz Projektinfo Viele schallabsorbierende Materialien sind weich und flexibel. Für den Einsatz in Schallschutzbauten benötigen sie daher einen festen Rahmen, der oftmals aus Lochblechen konstruiert wird. Diese sind nicht nur gut formbar, sondern ermöglichen die Auslegung der Wände in einer Art und Weise, die optimal dem gewählten akustischen Design entspricht.

Kurzbeschreibung Immer strengere Auflagen im Bereich des industriellen Schallschutzes erfordern immer effizientere Lösungen. Schallschutz heißt für KAEFER, den weltweit größten Anbieter sämtlicher Leistungen rund um Isolierung, individuelle Lösungen für das spezielle Schallproblem zu planen und wirksam umzusetzen. Dabei kann das Unternehmen auf langjährige Erfahrung und entsprechendes Knowhow zurückgreifen. Die Schallschutzkulissen, die rund um den Kühlturm des Kraftwerkblocks in Duisburg errichtet wurden, bilden eine elf Meter hohe und 500 Meter lange Schutzwand, die den Schall optimal eindämmt und neue Maßstäbe hinsichtlich des Schutzes der Außenwelt vor Lärmbelästigung setzt.

Auftragnehmer

KAEFER Industrie GmbH Technischer Schallschutz Mackenstedter Straße 12 27755 Delmenhorst Ansprechpartner Stephan Traudt Auftraggeber Hitachi Power Europe GmbH Evonik

Der Technische Schallschutz der KAEFER Industrie GmbH, ein international führender Hersteller von Schallschutzkulissen, setzt für seine hoch spezialisierten Lösungen diese Lochbleche ein. Ein Beispiel sind die 1.160 Schallschutzkulissen, die rund um den Kühlturm eines Kraftwerksblocks im Duisburger Stadtteil Walsum zu einer elf Meter hohen und 500 Meter langen, kreisförmigen Schutzwand verbaut wurden. Insgesamt kamen 45 Tonnen Mineralwolle und 15.000 Quadratmeter Lochbleche der Firma Schäfer zum Einsatz. Für die Herstellung der Lochbleche waren rund 100 Tonnen Aluminium notwendig. Der insgesamt 181 Meter hohe Kühlturm gehört zu einem Kraftwerksblock des Energiekonzerns Evonik. Der 750-Megawatt-Block erzeugt nicht nur elektrische Energie, sondern auch Fernwärme und Prozessdampf. Dieser wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung für die Erzeugung von Wärme genutzt, die in industriellen Fertigungsprozessen benötigt wird. Das Design der Kulissen, das KAEFER für den Neubau entwickelt hatte, war vor der Montage im Labor für Strömungstechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen auf seine Funktionstauglichkeit hin überprüft worden.

Projektvolumen: 1–3 Millionen Euro Technische Lösung: Technischer Schallschutz Art des Projekts: Schallschutzkulissen, die rund um den Kühlturm eines neuen Kraftwerksblocks im Duisburger Stadtteil Walsum errichtet wurden.

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Wärme- und Schallisolierung am Braunkohlekraftwerk in Neurath/Grevenbroich Bilfinger OKI Isoliertechnik schließt Arbeiten am Braunkohlekraftwerk in Neurath / Grevenbroich ab Bilfinger OKI Isoliertechnik, ein Unternehmen der Bilfinger Industrial Services, hat die Wärmeund Schallisolierungsarbeiten an den Dampferzeugern der beiden neuen Blöcke an einem der weltweit größten und modernsten Braunkohlekraftwerke in Neurath / Grevenbroich mit Erfolg abgeschlossen. Weitere Arbeiten wurden an den Elektrofilterund Rauchgasreinigungsanlagen sowie dem Wärmeverschiebungssystem ausgeführt. Der Komplettauftrag mit einem Auftragsvolumen von etwa 40 Millionen Euro umfasste auch das Engineering und die Erstellung der Begleitheizung.

Kurzbeschreibung Die Bilfinger OKI Isoliertechnik hat die kompletten Leistungsphasen im Bereich Isolierung für eines der weltweit größten und modernsten Braunkohle-Kraftwerke erbracht. Dazu zählte u. a. das Engineering der zum Teil 625 °C heißen Elemente, was neue Isolierlösungen hervorbrachte. Auftragnehmer Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Standort Pforzheim Im Altgefäll 16 75181 Pforzheim Ansprechpartner Marek Spallek +49 7231 9626-70 [email protected]

Mit einer Leistung von 2.200 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 43 Prozent gehört das Braunkohlekraftwerk der RWE Power AG zu den weltweit effizientesten Anlagen dieser Art. Die Arbeiten der Bilfinger OKI Isoliertechnik dauerten 36 Monate und wurden Ende 2011 früher als geplant fertiggestellt. In Spitzenzeiten waren 280 Isolierer im Einsatz, die 540.000 Quadratmeter Mineralwolle und 2.320 Tonnen Stahlbleche verbauten. Das Volumen der Isolieroberfläche belief sich auf 270.000 Quadratmeter. Hohe Anforderungen an Statik und Material stellte auch die Erstellung der bis zu 60 Tonnen schweren Sammlervorbaukästen, die an sich zeitversetzt erhitzenden Bauteilen befestigt wurden. Beim Anfahren der Anlagen musste die Isolierung dieser Edelstahlkassetten eine Bewegung von bis zu 30 Zentimetern bei einer Temperatur von ca. 625 °C aufnehmen können.

Auf der Großbaustelle in Neurath waren weitere Unternehmen der Bilfinger Industrial Services im Einsatz, wie z. B. die Bilfinger IZOMAR für die Isolierung des Dampferzeugers.

Projektinfo Projektvolumen: 40 Millionen Euro Technische Lösung: Engineering und Ausführung der Isolierleistungen Art des Projekts: Wärmeisolierung

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Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt I Modernisierung der Blöcke 3–5 und 7–12 zur Emissionsverringerung, Leistungssteigerung und Verlängerung der Lebensdauer

Kurzbeschreibung Seit 2006 wird Europas größtes Braunkohlekraftwerk in Bełchatów Schritt für Schritt modernisiert – die Anlage wird mithilfe modernster Technik an die Umweltstandards der Europäischen Union angepasst. Mit dem Umbau werden die Emissionen erheblich reduziert, der Wirkungsgrad und die Verfügbarkeit des 5.300-MW-Kraftwerks deutlich verbessert und die Gesamtlebensdauer jeder modernisierten Anlage auf insgesamt 320.000 Betriebsstunden erhöht. Auftragnehmer Bilfinger Power Systems – Babcock Borsig Steinmüller GmbH Duisburger Straße 375 46049 Oberhausen Ansprechpartner Dr. Ralf-Rainer Peter Abteilungsleiter Projekte und Gesamtprojektleiter Bełchatów +49 35601 83 164 [email protected] Auftraggeber PGE Polska Grupa Energetyczna Rogowiec, ul. Energetyczna 7 97-406 Bełchatów 5 Województwo Łódzkie Polska +48 44 632 51 32 [email protected]

Schadstoffe im Verbrennungsprozess können auf zwei verschiedene Weisen verringert werden. Zum einen durch die direkte Vermeidung oder durch Effizienzsteigerungsmaßnahmen, die den Wirkungsgrad erhöhen. Zum anderen, indem die freigesetzten Schadstoffe eines Kraftwerks durch zusätzliche Anlagen reduziert werden. Die Modernisierung von Europas größtem Braunkohlekraftwerk in Bełchatów (Polen) ist ein Beispiel dafür, wie bestehende Anlagen optimiert werden können und so ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Seit 2005 wird das polnische Kraftwerk nach und nach modernisiert, um a) den Wirkungsgrad und b) die Leistung von neun der zwölf Blöcke zu steigern, c) die Emissionen entsprechend europäischer Umweltstandards zu senken, d) die Lebensdauer zu verlängern, e) die Verfügbarkeit zu erhöhen. Infolgedessen wird Brennstoff eingespart und die spezifischen CO2-Emissionen werden maßgeblich gesenkt. Die Blöcke 3–5 wurden bereits runderneuert, die Blöcke 7–12 werden bis voraussichtlich Ende 2014 durch die Bilfinger Power Systems modernisiert. Babcock Borsig Steinmüller, ein Unternehmen der Bilfinger Power Systems Gruppe, verantwortet für Bełchatów den Gesamtauftrag, welcher die Planung, das Engineering und die Ausführung beinhaltet. Im Rahmen dessen plant, fertigt und montiert das Unternehmen die modernisierte Feuerung, das Druckteil und damit verbundene Nebensysteme wie Mahlanlagen, Brenner, Luft- und Staubkanäle. Umgesetzt werden die Maßnahmen derzeit an den Blöcken 7 und 8 bei laufendem Betrieb der übrigen Blöcke.

Bei der Erneuerung des Dampferzeugers im Block 5 konnte die Dampftemperatur von 540 auf 570 °C erhöht werden. Der Wirkungsgrad verbesserte sich dadurch um ca. 2 Prozentpunkte, die Leistung wurde pro Block um 30 Megawatt elektrischer Leistung gesteigert. Gleichzeitig reduziert sich der Ausstoß von Treibhausgasen. Der einstige Stickstoffausstoß von 380 mg/Nm3 wird auf weniger als 200 mg/Nm3 reduziert, was ebenfalls auf die Kohlenmonoxid-Emissionen zutrifft. Mit den Modernisierungsmaßnahmen an Dampferzeuger, Turbine, Rohrleitungen und Nebenanlagen muss nun weniger Brennstoff eingesetzt werden, um bei gleichzeitiger Minderung des Schadstoffausstoßes eine höhere Leistung zu erlangen.

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 640 Millionen Euro Technische Lösung: Erneuerung des Druckteils und damit verbundener Nebensysteme wie modernes Brenner- und Luftsystem, Heizflächen und Kanäle, teilweise Rauchgasverschiebesysteme Art des Projekts: Anlagenbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Wirkungsgradsteigerung: Um 1,2 bis 2 Prozentpunkte, Brennstoffeinsparung von bis zu 30 t/h Braunkohle pro Block

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Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt II Modernisierung der Kraftwerksblöcke 2 bis 12

Projektinfo Das Kraftwerk Bełchatów hat 12 ältere Blöcke mit einer Leistung von je 345–350 Megawatt sowie einen im Jahr 2011 fertiggestellten 858-MW-Block. Die Dampferzeuger sind noch Kessel sowjetischer Bauart vom Typ BB-1150 bzw. BB-2400, ebenso die Turbinen und Generatoren vom Typ GTHW360 18K370. Die Abgabe in das nationale Stromnetz erfolgt mit Spannungen bis 400 Kilovolt. Die jährliche Stromproduktion beträgt durchschnittlich 27–28 Terawattstunden. Das sind über 20 Prozent der inländischen Produktion. Nach der Modernisierung sollen die Blöcke eine Leistung von 380–390 Megawatt erzeugen, sodass die Gesamtkapazität auf ca. 5.500 Megawatt gesteigert werden kann. Die Projektrealisierung erfolgte federführend durch die Bohle Polska Sp. z o.o. Dabei sollte neben der Brennertechnologie die ebenfalls aus den 1980er-Jahren stammende Wärmedämmung durch moderne Dämmstoffe ersetzt werden. Im Zeitraum von 18 Monaten wurden so ca. 11.000 Quadratmeter Kessel-, 24.000 Quadratmeter Kanal- und 15.000 Quadratmeter Rohrleitungsisolierung demontiert und nach erfolgter Sanierung der Anlage durch einen Anlagenbauer komplett in kürzester Zeit erneuert. Um das Projekt termingerecht fertigzustellen, waren zeitweilig bis zu 600 Arbeitskräfte gleichzeitig im Einsatz.

Kessel 4 Projektvolumen: Ca. 4,8 Millionen Euro Technische Lösung: Planung und Ausführung „Technischer Wärme- und Schallschutz“ Kessel 6 Projektvolumen: Ca. 7 Millionen Euro Technische Lösung: Planung und Ausführung „Technischer Wärme- und Schallschutz“ – inkl. Gerüstbau

Kurzbeschreibung Die Bohle-Gruppe hat Ende 2009 und Ende 2011 Großaufträge für die Anlagenbauer SIK GmbH sowie Alstom Power Sp. z o.o. im Kraftwerk Bełchatów in Polen fertiggestellt. Der Auftrag für Kessel 4 beinhaltete die De- und Neumontage von ca. 46.300 Quadratmetern Isolierung und ca. 53.700 Quadratmetern Isolierung am Kessel 6 des größten Braunkohlekraftwerkes Europas. Auftragnehmer

Piotr Legutko Geschäftsführer Bohle Polska Sp. z o.o. +48 146 100 140 [email protected] Auftraggeber Babcock Borsig Steinmüller GmbH – ehemals Steinmüller-Instandsetzung Kraftwerke GmbH (SIK) – Duisburger Straße 375 46049 Oberhausen +49 208 4575-1511

Ansprechpartner Wojciech Pawłowski Projektleiter / NL Bełchatów +48 664 116 046 [email protected]

Alstom Power Sp. z o.o. Al. Jana Pawła II 12 PL-00-124 Warszawa +48 22 850 96 00

HERAUSFORDERUNG ERNEUERB ARE ENERGIEN

Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV)

Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ohne das technische Know-how der deutschen Bauindustrie nicht umsetzbar. Weltweit beweisen die Unternehmen ihre technologische Führungs- und Projektkompetenz in Bereichen wie Wind- und Gezeitenkraft, bei der Entwicklung von Technologien in der Bohr- und Hubschiffstechnik sowie bei der Wärmenutzung und der Erhöhung des Feuerungswirkungsgrads als Modernisierungsmaßnahmen bestehender Kraftwerksanlagen.

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Offshore-Windpark – London Array Installation von Windkraftanlagen im Mündungsgebiet der Themse Bilfinger errichtet gemeinsam mit seinem dänischen Partner Per Aarsleff die Fundamente des neuen Offshore-Windparks London Array im äußeren Mündungsgebiet der Themse. Die Gründungen für 175 Windkraftanlagen und zwei Umspannwerke werden in 20 bis 35 Kilometer Küstenentfernung erstellt. Auftraggeber ist eine Projektgesellschaft, bestehend aus den Energieversorgern Dong Energy und E.ON sowie dem Finanzinvestor Masdar. Der Auftrag umfasst Planung, Vorfertigung, Transport und Herstellung der Gründungen sowie den Transport der Windkraftanlagen. Die einzelnen Gründungen bestehen aus bis zu 67 Meter langen Monopfählen. Diese Stahlrohre haben Durchmesser von 4,7 bis 5,7 Metern, die längsten wiegen 645 Tonnen. Sie werden von Installationsschiffen bei Wassertiefen von bis zu 25 Metern mehr als 30 Meter tief in den Meeresboden gerammt. Im Anschluss daran werden bis zu 343 Tonnen schwere Übergangsstücke aus Stahl über die Monopfähle gesetzt und der entstandene Ringspalt wird mit einem Spezialmörtel kraftschlüssig vergossen. Die Übergangsstücke, ausgestattet mit Kabelaufnahmerohren, bilden die Basis für die spätere Errichtung der 3,6-Megawatt-Windkraftanlagen mit einem Rotordurchmesser von 120 Metern. Der Abstand der einzelnen Fundamente beträgt zwischen 650 und 1.200 Metern. Insgesamt werden für die Gründung 103.000 Tonnen Stahl benötigt. Die besondere Herausforderung bei diesem Projekt liegt in der Logistik: So werden die Monopfähle in Rostock und die Komponenten für die Übergangsstücke in Danzig und Aalborg gefertigt bzw. verladen. Mit eigenen Bargen werden die Komponenten für jeweils sechs Fundamente von den Verladehäfen über die Nordsee zu den Basishäfen des Projekts in Harwich und

Vlissingen transportiert – und das, trotz teilweise extremer Wetterverhältnisse und unter Einhaltung einer vorgegebenen Reihenfolge, termingerecht. In den Basishäfen angekommen, werden die Gründungselemente auf die vom Kunden zur Verfügung gestellten Installationsschiffe verladen, in den Windpark gefahren und dort installiert. Bei diesen Installationsschiffen, sogenannten „Jack-ups“, handelt es sich um Spezialschiffe, die in der Lage sind, den Schiffsrumpf mithilfe von vier bis sechs hydraulischen Beinen aus dem Wasser herauszuheben. Hierdurch wird eine stabile Arbeitsebene erzeugt, die es ermöglicht, die Fundamente und Turbinen nahezu unabhängig von Strömungs- und Welleneinflüssen zu installieren. Insgesamt sind für die Herstellung der Fundamente und die Errichtung der Windkraftanlagen bis zu fünf Installationsschiffe gleichzeitig im Einsatz.

Projektinfo Projektvolumen: Ca. 400 Millionen Euro Technische Lösung: Herstellung, Lieferung und Installation von 177 Offshore Gründungen sowie Transport von 175 Windturbinen Art des Projekts: Wirtschaftsbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: 925.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr / Leistung 630 Megawatt (Phase 1)

Kurzbeschreibung London Array ist das zurzeit größte im Bau befindliche OffshoreWindparkprojekt der Welt. Der Windpark wird in zwei Phasen errichtet. Die Installation der 175 Turbinen der ersten Phase wird Ende 2012 abgeschlossen sein. Im Endausbau werden auf einer Fläche von ca. 245 Quadratkilometern 341 Turbinen eine elektrische Leistung von 1.000 Megawatt erzeugen. Dies entspricht dem Strombedarf von mehr als 750.000 Haushalten. Jährlich sollen so Emissionen von 1,4 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Auftragnehmer Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV) Bilfinger Construction GmbH Niederlassung Ingenieurwasserbau Kanalstraße 44 22085 Hamburg Ansprechpartner Dipl. Ing. Roland Ludwig Oberbauleiter +49 175 2232347 [email protected] Auftraggeber London Array Ltd. Floor 7, 50 Broadway, London, SW1H 0RG +44 2476 183 571 (Media Center) [email protected]

Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV)

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Monopfahlgründung für eine Gezeitenturbine vor der Küste Schottlands Die BAUER Renewables Ltd., eine Tochter der BAUER Spezialtiefbau GmbH, erhielt von Voith Hydro Ocean Current Technologies den Auftrag, vor der schottischen Küste in den Orkneys die Gründung für deren Gezeitenturbine auszuführen. Um dieser einen festen Halt zu geben, war ein elf Meter tiefer Pfahl mit einem Durchmesser von zwei Metern in den Meeresgrund abzubohren. Neben der Wassertiefe von etwa 37 Metern stellten die starken Strömungen und die ständigen Richtungswechsel eine besondere Herausforderung dar. Der vorherrschende Untergrund aus hartem Fels erschwerte die Arbeiten zusätzlich; nicht zuletzt sollte auch die Tierwelt durch Lärmemissionen so wenig wie möglich beeinflusst werden.

Endtiefe von elf Metern erreicht wurde. Nur einen Tag später wurde der Monopfahl in das Führungsrohr eingeführt und mit 40 Tonnen Spezialmörtel verpresst. Auf den Monopfahl wird dann die Turbine aufgesetzt, um 1 Megawatt Strom zu erzeugen. Für das Projekt erhielt Bauer den „Tidal Energy Award“ in zwei Kategorien: „Technologielieferant des Jahres“ und „Effizientestes Projekt des Jahres“.

In Zusammenarbeit mit Ingenieuren der BAUER Maschinen GmbH entstand innerhalb kürzester Zeit ein völlig neues Unterwasserbohrgerät – der Bauer Seabed Drill (BSD) 3000. Dieser kann auf den Meeresboden abgesenkt und von einem Arbeitsschiff aus gesteuert werden. Das eingesetzte Schiff hatte eine Krankapazität von 400 Tonnen und eine Ladefläche von 2.900 Quadratmetern. Zusätzlich wurde eine Software verwendet, die ein schnelles Reagieren auf plötzliche Strömungsänderungen ermöglichte. Bei Ankunft des Schiffs an der Bohrstelle wurde eine spezielle Boje ausgesetzt, um laufend die Strömungsgeschwindigkeit zu messen, da alle größeren Hebevorgänge nur bei Tidewechsel durchgeführt werden konnten. Schon zwei Tage nach Ankunft waren alle Bohrgerätekomponenten am Meeresboden abgesetzt und die eigentlichen Arbeiten konnten beginnen. Die Steuerung erfolgte ausschließlich mithilfe digitaler Anzeigen und per Video. Die Bohrarbeiten dauerten ca. 24 Stunden, bis die

Projektinfo Projektvolumen: 3 Millionen Euro Technische Lösung: Monopfahlgründung mit neu entwickeltem Unterwasserbohrgerät BSD 3000 unter schwierigsten Strömungs- und Bodenverhältnissen Art des Projekts: Wirtschaftsbau, Projekt zur Versorgung mit erneuerbaren Energien CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Es handelt sich um eine neue Technologie, deren Ökobilanz ähnlich der OffshoreWindkraft ausfällt: Die für Herstellung und Betreibung aufgewendete Energie wird innerhalb weniger Monate neu erzeugt.

Kurzbeschreibung Rund um die Küste Großbritanniens ist weltweit das größte Potenzial zur Gewinnung von Energie aus Meeresströmungen zu finden. Diese Energie soll künftig mithilfe von Gezeitenturbinen genutzt werden. Für die Gründung einer dieser Anlagen im Testfeld EMEC bei den Orkney-Inseln nahe Schottland war ein Pfahl unter schwierigsten Strömungsbedingungen in den Meeresgrund abzubohren. Die Wassertiefe betrug 37 Metern; felsiger Meeresboden und Strömungen bis zu 4 m/s erschwerten die Arbeiten erheblich. Auftragnehmer BAUER Spezialtiefbau GmbH/ BAUER Renewables Ltd. BAUER-Straße 1 86529 Schrobenhausen Ansprechpartner Paul Scheller Leiter Abteilung Unterwassergründungen +49 8252 97-4127 [email protected] Auftraggeber Voith Hydro Ocean Current Technologies GmbH & Co. KG Alexanderstraße 11 89522 Heidenheim +49 7321 37-0 [email protected]

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Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION, Bremen Installation von Windrädern im Meer wird schneller, günstiger und nachhaltiger HGO InfraSea Solutions, ein Joint Venture von HOCHTIEF und der belgischen GeoSea, hat mit der INNOVATION das leistungsstärkste Schwerlast-Kranhubschiff im Windmarkt in Dienst gestellt. Im Beisein von rund 600 Gästen aus der europäischen Offshore-Wirtschaft taufte Geertrui Van Rompuy-Windels, Ehefrau des Präsidenten des Europäischen Rates, am 3. September 2012 das Schiff in Bremerhaven.

Es wird 2013 in Dienst gestellt. Darüber hinaus entwickelt HOCHTIEF Offshore Development Solutions sechs Nordsee-Windparks. Geplant sind rund 490 Windräder mit einer Gesamtleistung von bis zu 3,5 Gigawatt. HOCHTIEF unterstützt mit diesen Entwicklungen den angestrebten Ausbau der deutschen OffshoreWindenergie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.

Die INNOVATION wurde für den Bau und die Wartung von Offshore-Windparks sowie von Ölund Gas-Anlagen im Meer entwickelt. Durch seine hohe Ladekapazität von 8.000 Tonnen und den leistungsstarken 1.500-Tonnen-Kran eignet sich das Schiff besonders für die sichere und schnelle Montage von Fundamenten und Windturbinen der neuesten Generation in großen Wassertiefen. Es wurde wegen seiner einzigartigen Eigenschaften lange vor seiner Fertigstellung für mehrere Jahre verchartert. HOCHTIEF nutzt das Kranhubschiff zunächst für den Bau des Nordsee-Windparks Global Tech I.

Durch Forschung und Entwicklung übernimmt das Unternehmen zudem Verantwortung, etwa durch das Offshore-Foundation-Drilling-Verfahren (OFD®), das HOCHTIEF gemeinsam mit Herrenknecht entwickelt. Das lärmarme Bohrverfahren ersetzt das Rammen. Es schont die Meeresfauna, reduziert die Kosten bei der Installation der Windenergieanlagen und ist auch für die Gründung der geplanten, leistungsstärkeren Anlagen ausgelegt.

HOCHTIEF leistet mit der INNOVATION einen entscheidenden Beitrag zur Kostensenkung beim Bau von Offshore-Windanlagen. Das Kranhubschiff kann auch unter rauen Bedingungen an 300 Tagen im Jahr eingesetzt werden. Investoren erhalten dadurch eine hohe Planungssicherheit. Es wurde nach zweijähriger Planung in nur zwei Jahren in Polen gebaut. 70 Prozent des Einkaufsvolumens stammt aus deutscher Produktion. Dazu zählen der leistungsfähige Liebherr-Kran und das Hubsystem von Siemens.

Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION: Länge: 147,5 Meter Breite: 42 Meter Höhe: 11 Meter

Durch weitere, hohe Investitionen und Entwicklungen u. a. im Offshore-Markt gestaltet HOCHTIEF die Energiewende mit: Das Unternehmen baut ein zweites Kranhubschiff namens VIDAR.

Geschwindigkeit: 12 Knoten Einsatztiefe: bis zu 65 Meter Ladekapazität: bis zu 8.000 Tonnen Krankapazität: 1.500 Tonnen

Projektinfo

Kurzbeschreibung Das hoch entwickelte Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION erlaubt das Laden und den Transport sowie die Installation großer Anlagen auf hoher See. Sein vollautomatisches Zahnrad-Hubsystem mit 96 Motoren hebt das Schiff auf vier Beinen aus dem Wasser und bietet so eine feste Plattform. Dies macht die INNOVATION unabhängig und Offshore-Installationen sicherer, effizienter und wirtschaftlicher. Betreiber InfraSea uti ons H G O Sol

HGO InfraSea Solutions Herrlichkeit 4 28199 Bremen

Ansprechpartner Dr.-Ing. Carsten Heymann Geschäftsführer HGO InfraSea Solutions GmbH & Co. KG +49 421 643622-283 [email protected] Erster Einsatzort Nordsee: Offshore Windpark Global Tech I Ansprechpartner Bettina Schwarz Head of Media and Public Relations Global Tech I Offshore Wind GmbH +49 40 808075-4440 [email protected]

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Energietübbings Thermische Aktivierung maschinell erstellter Tunnel Tunnel sind große erdberührte Bauwerke, deren geothermisches Potenzial zunehmend erkannt wird. Der Energietübbing ist ein von den Firmen Ed. Züblin AG und Rehau AG + Co entwickeltes Fertigteil, mit dem sich maschinell erstellte Tunnel thermisch aktivieren lassen. Das heißt, dass Wärme aus dem umgebenden Erdreich oder aus dem im Tunnel geführten Medium, wie Abwasser oder Tunnelluft, entzogen und einer erneuten Verwendung zugeführt werden kann. Um die Wärme zu entziehen (oder ggf. Wärme einzuspeisen), sind in dem Energietübbing Absorberrohre verlegt. Mehrere Energietübbings werden zu einem Kreislauf verbunden und an eine Wärmepumpe angeschlossen. Auf der Bahnstrecke München–Verona wurde die Hauptbaumaßnahme Jenbach, ein zweigleisiger Eisenbahntunnel, fertiggestellt. Er dient als Zulaufstrecke Nord des künftigen Brennertunnels. Der Vortrieb des Tunnels erfolgte mittels einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM), der Ausbau erfolgte mit Stahlbetontübbings. Ein mit Energietübbings ausgebauter Teilabschnitt der Tunnelröhre unterquert die Gemeinde Jenbach. Über einen Rettungsschacht werden die Absorberleitungen an die Oberfläche und zur Wärmepumpe geführt, die den Bauhof der Gemeinde mit Heizenergie versorgt. Die Geothermieanlage deckt die Grundlast der Heizanlage. Der Bauhof ist mit einer gasbetriebenen Wärmepumpe ausgestattet, die den Spitzenverbrauch abdeckt. Die gesamte Tunnel-Geothermieanlage wird von einem umfangreichen Messprogramm begleitet, um die thermische Ergiebigkeit derartiger Anlagen in der Praxis bewerten zu können. Der Energietübbing stellt keine Alternative zu anderen Geothermieanlagen dar, sondern ergänzt die geothermischen Anwendungsmöglichkeiten, wo

Sonden und Flächenkollektoren in Städten nicht möglich wären. Dieses Projekt zeigt zudem, wie sich Geothermieprojekte mit ohnehin benötigten Infrastrukturprojekten in städtischen Gebieten ergänzen lassen.

Projektinfo Projektvolumen: 500.000 Euro Technische Lösung: Integration von Absorberleitungen in Tübbings, um die Tunnelschale thermisch zu aktivieren Art des Projekts: Infrastrukturprojekt und Versorgung mit regenerativen Energien CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Ist bisher noch nicht quantifizierbar. Aus energetischer Sicht entspricht die CO2Einsparung der von typischen Niedertemperatur-Geothermieanwendungen. Durch die Nähe zum Verbraucher im innerstädtischen Bereich kann der Beitrag aus primärenergetischer Sicht noch günstiger sein. Dieses Projekt dient auch dem Nachweis der Effizienzsteigerung bzw. der CO2-Einsparung.

Kurzbeschreibung Mit Blick auf die Energiewende müssen städtische Energiekonzepte umfassend überdacht werden. Geothermie bietet eine nahezu universelle und dezentrale Wärmeversorgung für Gebäude und ist bei kluger Bewirtschaftung eine große regenerative Quelle zum Heizen von Gebäuden. Ingenieurbauwerke wie Tunnel haben mit ihren ausgedehnten erdberührten Flächen ein großes geothermisches Potenzial. Mit dem Energietübbing kann damit Erdwärme auch aus maschinell vorgetriebenen Tunneln gewonnen werden; aber auch Wärme aus Abwassersammlungen ließe sich gewinnen. Projektpartner Ed. Züblin AG, Zentrale Technik – Fachbereiche Tunnelbau/FuE Rehau AG + Co ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) Gemeinde Jenbach Ansprechpartner Dr.-Ing. Norbert Pralle Projektleitung +49 711 7883-9281 [email protected] Ansprechpartner Dipl.-Ing. Matthias Galle Projektleitung +49 711 7883-9213 [email protected]

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Biomassefeuerung, Temperaturprofil im Feuerraum

Rodenhuize 4, Belgien Umrüstung eines Kohlekraftwerks auf Biomasseverbrennung

Brennerebene 4 Brennerebene 3 Brennerebene 2 Brennerebene 1

Anfang 2010 begann die Babcock Borsig Steinmüller GmbH – ein Unternehmen der Bilfinger Power Systems Gruppe – mit der Umstellung des belgischen Kraftwerks Rodenhuize 4 von Kohle auf die energetische Nutzung von Biomasse und Hochofengas. Mit dieser Neuerung trägt das Kraftwerk Rodenhuize zu einer nachhaltigen Energieerzeugung bei. Neben der Verbrennung von Biomasse wird Hochofengas aus dem benachbarten Stahlwerk energetisch genutzt. Die Nutzung erfolgt, wenn der separate Dampferzeuger für dieses schwachkalorische Gas nicht zur Verfügung steht.

Im Rahmen der Bearbeitung wurde das Projekt durch umfangreiche Studien und Untersuchungen begleitet, um die verschiedenen Ansprüche an die Feuerung zu prüfen und eine hohe Verfügbarkeit der Anlage bei gleichzeitig minimierten Emissionen und geringem Umbauaufwand zu sichern. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Betrachtung des Verbrennungsablaufes, der sich insbesondere auf die Zündung und den Ausbrandweg der Biomasse konzentrierte. Anfang 2011 wurde das Kraftwerk mit der neuen Feuerung in Betrieb genommen. Biomassebrenner

Kurzbeschreibung Von 2010 bis Mitte 2011 rüstete die Babcock Borsig Steinmüller GmbH das Kraftwerk Rodenhuize 4 (Belgien) von Kohlefeuerung auf Biomasse und Gichtgas um. Da nachwachsende Rohstoffe als CO2-neutral gelten, gleicht sich die CO2-Bilanz des Kraftwerks mit dem Einsatz des Brennstoffs Biomasse aus. Auftragnehmer Bilfinger Power Systems – Babcock Borsig Steinmüller GmbH Duisburger Straße 375 46049 Oberhausen Ansprechpartner Dr. Christian Storm Bereichsleiter Verfahrenstechnik +49 208 4575-4357 [email protected] Auftraggeber Electrabel GDF Suez Rodenhuizekaai 3 9042 Desteldonk, Belgien +32 473 859659 [email protected]

Dieser Umbau ist ein Novum, da erstmalig ein konventionelles Kraftwerk mit einer derartigen Leistung von Kohle auf 100 Prozent Holzstaubverbrennung umgebaut wurde. Die Feuerung ist zudem für die Verbrennung von Erdgas (200 Megawatt thermisch) und Hochofengas (560 Megawatt thermisch) mit wechselnden Heizwerten ausgelegt. Das Projekt umfasste die Modifikation der bestehenden 24 Kohlebrenner auf Low-NOx-Biomassebrenner sowie die Installation einer Ausbrandluft-Ebene, die Erneuerung von Luftkanälen und die Neulieferung von zwölf Brennern für Hochofengas inklusive aller zugehörigen Kanäle und Gasvorwärmer. Die Anordnung der Brenner ist im Feuerraummodell in der Abbildung auf der linken Seite zu erkennen. Mithilfe der neuen Auslegung der Feuerung ist es möglich, die strengen Emissionsgrenzwerte insbesondere für Stickoxide mit allen Brennstoffen zu unterschreiten, wobei gleichzeitig ein hoher Feuerungswirkungsgrad sichergestellt ist. Das Kraftwerk erzielt seit dem Umbau durch die Verbrennung reiner Biomasse ca. 560 Megawatt thermische Feuerungswärmeleistung. Dies entspricht einem Durchsatz an Holzpellets von etwa 125 t/h.

Biomasse / Transportluft / Primärluft

Sekundärluft I Sekundärluft II

Kernluft

Projektinfo Projektvolumen: 20 Millionen Euro Technische Lösung: Low-NOx-Biomassebrenner, Installation einer AusbrandluftEbene, Erneuerung von Luftkanälen sowie Brenner für Hochofengas inklusive aller zugehörigen Kanäle und Gasvorwärmer. Art des Projekts: Anlagenbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Als schnell nachwachsender Rohstoff gilt die hier eingesetzte Biomasse als CO2neutral.

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SaskPower-Projekt im Kraftwerk Boundary Dam in Estevan, Saskatchewan in Kanada POWERISE®-System (Wärmenutzungssystem) für das weltweit erste großtechnische Integrated Carbon Capture & Storage (ICCS)-Projekt

Projektinfo

Kurzbeschreibung Die weltweit erste großtechnische, integrierte Integrated Carbon Capture & Storage (ICCS)-Anlage im Kraftwerksmaßstab wird im Rahmen einer Modernisierung am Block 3 des Braunkohlekraftwerks Boundary Dam in Saskatchewan, Kanada, umgesetzt. Im Rahmen dieses Projekts plant und liefert Babcock Borsig Steinmüller das Wärmenutzungssystem POWERISE® mit korrosionsfesten G-FLON Vollkunststoff-Wärmetauschern, welches zur Steigerung des Wirkungsgrades des Kraftwerkes durch die Nutzung des Wärmepotenzials vor der Rauchgasentschwefelung beiträgt.

Auftragnehmer Bilfinger Power Systems – Babcock Borsig Steinmüller GmbH Duisburger Straße 375 46049 Oberhausen Ansprechpartner Frank Adamczyk Leiter Wärmenutzung +49 208 4575-7970 [email protected] Auftraggeber Saskatchewan Power Corporation (SaskPower) 12C, 2025 Victoria Avenue, Regina SK S4P 0S1, Canada 011 (306) 566 3132 [email protected]

SaskPower betreibt am Standort Estevan (Kanada) im Kraftwerk Boundary Dam sechs braunkohlegefeuerte Kraftwerksblöcke und führt am Block 3 lebensdauerverlängernde Maßnahmen durch. Das Besondere der Modernisierungsmaßnahmen an Boundary Dam 3 ist neben der Modernisierung des Dampferzeugers und dem Bau einer Rauchgasentschwefelungsanlage der Aufbau einer Integrated Carbon Capture and Storage (ICCS) Demonstrationsanlage im Kraftwerksmaßstab. Der Betreiber will anhand der Anlage zeigen, dass eine verfügbare Technologie zur CO2-Abspaltung und -Speicherung innerhalb einer Kraftwerksanlage integriert und kommerziell betrieben werden kann. Im Rahmen des Projekts plant, fertigt und liefert Babcock Borsig Steinmüller – ein Unternehmen der Bilfinger Power Systems Gruppe – das Wärmenutzungssystem POWERISE®. Dieses kühlt die Rauchgase vor dem Eintritt in die Rauchgasentschwefelungsanlage mit korrosionsfesten G-FLON-Vollkunststoff-Wärmetauschern ab. Die gewonnene Wärme wird genutzt, um den Wirkungsgrad des Kraftwerksblocks zu erhöhen. Die in Europa bereits bewährte POWERISE®Technologie wird mit diesem Projekt zum ersten Mal auf dem nordamerikanischen Kontinent eingesetzt. Insgesamt wird die Atmosphäre nach der Modernisierung der Kraftwerksanlage und der neu errichteten ICCS-Technologie um einen jährlichen Ausstoß von etwa einer Million Tonnen CO2 entlastet.

Projektvolumen: ca. 7 Millionen Euro Technische Lösung: POWERISE®Wärmenutzungssystem Art des Projekts: Retrofit im Anlagenbau CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Mithilfe der ICCS-Technologie werden pro Jahr 1 Million Tonnen CO2 eingespart.

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NADELÖHR SPEICHERTECHNOLO GIE Durch die natürlichen Kapazitätsschwankungen in der Produktion bzw. den zeitverzögerten Bedarf kommt der Energiespeicherung bei der Nutzung erneuerbarer Energien essenzielle Bedeutung zu. Die zukunftsweisende Entwicklung tragfähiger Technologien wie Druckluftund Pumpspeicher ist wesentlich für das Gelingen der Energiewende. Bei der Sicherstellung der Netzstabilität nimmt die deutsche Bauindustrie durch den Neubau von Druckluft- und Pumpspeicherkraftwerken eine Schlüsselposition ein. Dies gilt auch für den Ausbau bestehender Kapazitäten der Zwischenspeicherung.

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Pumpspeicherwerk Leinetal bei Freden (Leine), Deutschland Entwicklung einer 200-Megawatt-Anlage zur Zwischenspeicherung von Strom und Sicherstellung der Netzstabilität – Beitrag zur Energiewende Im Zuge der Energiewende setzt der internationale Baudienstleister HOCHTIEF auf die Potenziale beim Aus- und Umbau der Energieinfrastruktur. Ein Schwerpunkt von HOCHTIEF liegt dabei in der Entwicklung von Pumpspeicherwerken, denen eine immer größere Bedeutung als wichtiger Energiespeicher für regenerativ gewonnene Energie und als unverzichtbare Anlage zur Sicherstellung der Netzstabilität zukommt. Hier bringt HOCHTIEF als Projektentwickler langjährige Erfahrung aus dem Bau von Dämmen und Wasserkraftwerken ein. Die Funktionsweise und -technik solcher Kraftwerke ist effizient und erprobt: Produziert zum Beispiel ein Windpark mehr Strom, als benötigt wird, pumpt das Kraftwerk mithilfe des überschüssigen Stroms Wasser aus einem tiefer gelegenen Becken in ein höher gelegenes Bassin. Übersteigt dann zu einem anderen Zeitpunkt die Stromnachfrage die Produktion, wird das Wasser aus dem Oberbecken abgelassen und treibt eine Turbine an, die so den benötigten Strom erzeugt. Vor diesem Hintergrund hat HOCHTIEF im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland nach möglichen Standorten für eine Serie von Pumpspeichern gesucht. Der Standort Freden (Leine) im Leinetal erweist sich hierbei als einer der sehr geeigneten Standorte.

Oberbecken wieder abgelassen und treibt eine Turbine an, die den benötigten Strom erzeugt. Kontakt

PSW Leinetal GmbH Projektbüro Alfredstraße 236 45133 Essen +49 201 824-3854 Fax +49 201 824-93854 [email protected] Geschäftsführung Peter René Jamin, Dr. Christof Gipperich

Jörg Tarrach

Kurzbeschreibung Bis 2020 plant HOCHTIEF über die Tochtergesellschaft PSW Leinetal GmbH ein Pumpspeicherwerk bei Freden (Leine) im Landkreis Hildesheim. Die Anlage soll eine elektrische Leistung von 200 Megawatt erbringen und als Speicher sowie Regler für das Stromnetz dienen. Dazu werden zwei neue, 10–15 Meter tiefe Becken angelegt. 900 Meter lange unterirdische Triebwasserleitungen verbinden die Becken über einen Höhenunterschied von ca. 200 Metern. Bei Netzüberlastung pumpt das Kraftwerk mithilfe des überschüssigen Stroms Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken. Bei Strombedarf wird das Wasser aus dem

Die Planungen für das Pumpspeicherwerk Leinetal sehen vor, dass am nordwestlichen Rand von Freden das Unterbecken in einem Teil der dortigen Sandgrube entstehen wird. In einem Kilometer Entfernung wird auf dem Höhenzug Thödingsberg das Oberbecken entstehen. Beide Becken haben etwa eine Wasserfläche von zu-

sammen 33 Hektar und sind zwischen 10 und 15 Metern tief. Unterirdische Triebwasserleitungen verbinden die Becken über einen Höhenunterschied von ca. 200 Metern. Die elektrische Leistung der Anlage wird etwa 200 Megawatt betragen. Die Anbindung an das Stromnetz wird dann per Erdverkabelung hergestellt. Zur Entwicklung des Pumpspeicherwerkes hat HOCHTIEF die 100-prozentige Tochtergesellschaft PSW Leinetal GmbH mit Sitz in Freden (Leine) gegründet. Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens und dem Planfeststellungsbeschluss ist mit dem Baubeginn im Jahr 2016 zu rechnen. Die Inbetriebnahme wäre dann im Jahr 2020 möglich. Wesentliche Voraussetzung für die Errichtung einer solchen Anlage ist die langfristige Sicherung der Vergütung für die Netzregelung und Stromspeicherung. Nur so kann die Finanzierbarkeit des Vorhabens gewährleistet werden. Ein möglicher Weg wäre die Aufnahme von Pumpspeichern in das Erneuerbare-Energien-Gesetz. HOCHTIEF geht davon aus, dass hier noch vor dem geplanten Baubeginn eine Lösung gefunden wird.

Projektinfo Projekt: Pumpspeicherwerk bei Freden (Leine) im Landkreis Hildesheim Leistung: 200 Megawatt Beitrag zur Energiewende: Wichtiger Energiespeicher für regenerativ gewonnene Energie und unverzichtbare Anlage zur Sicherstellung der Netzstabilität Hoher Wirkungsgrad: Bis zu 85 Prozent

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ADELE – Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung

Kurzbeschreibung Vor dem Hintergrund des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien mit ihren Leistungsschwankungen wird im Rahmen des Projekts ADELE (Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung) ein adiabates Druckluftspeicherkraftwerk zur Speicherung elektrischer Energie entwickelt. Die Kernkomponente ist hierbei der Wärmespeicher, der im Forschungsvorhaben federführend von der Ed. Züblin AG entwickelt wird. Mit einem adiabaten Druckluftspeicher kann zu Zeiten eines hohen Stromangebots Luft komprimiert und die dabei entstehende Wärme in einem Wärmespeicher zwischengespeichert werden. Die Luft wird unter Druck in einer unterirdischen Kaverne gespeichert. Bei hohem Strombedarf kann diese Druckluft unter gleichzeitiger Rückgewinnung der Wärme zur Stromerzeugung in einer Turbine genutzt werden. Projektpartner Ed. Züblin AG, RWE Power AG, General Electric (GE) und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Ansprechpartner Ed. Züblin AG Dr. Peter-Michael Mayer Zentrale Technik, TUB +49 711 7883-235 [email protected] Ansprechpartner Dr. Christoph Niklasch Zentrale Technik, TUB +49 711 7883-393 [email protected]

Mit Druckluftspeicherkraftwerken wird Druckluft bei etwa 70 bar zur späteren Stromerzeugung zwischengespeichert, vorrangig in unterirdischen Kavernen. Hierbei wird die Luft komprimiert, sie erhitzt sich und muss vor Einleitung in die Kaverne annähernd auf Umgebungstemperatur abgekühlt werden. Beim Entleeren des Reservoirs wird die Druckluft wieder entspannt und kühlt dabei in der Turbine stark ab. Sie muss daher erwärmt werden, um die Vereisung der Turbine zu vermeiden. Bisher wurden hierfür externe Energiequellen genutzt, was den Wirkungsgrad von Druckluftspeicherkraftwerken maßgeblich verschlechtert. Die bei der Verdichtung stark ansteigende Temperatur der Luft spielt eine entscheidende Rolle zur Wirkungsgradsteigerung – genau dort setzt das ADELE-Projekt an: Damit die entstehende Wärme nicht verloren geht, wird sie der komprimierten Luft vor dem Einspeichern entzogen und von einem Wärmespeicher aufgenommen. Bei der Stromerzeugung wird die kalte Druckluft durch den Wärmespeicher wieder aufgeheizt, ehe sie die Turbine antreibt. Dieses adiabate Verfahren, bei dem die Wärme der verdichteten Luft nicht verloren geht, sondern im Prozess verbleibt und zur Stromerzeugung genutzt werden kann, erreicht deutlich höhere Wirkungsgrade als bestehende Druckluftspeicher. Auch erfolgt die Erwärmung nicht mehr durch den Einsatz von Erdgas, sodass zudem CO2 eingespart werden kann. Um dies zu verwirklichen, ist unter anderem ein neuartiges Hochtemperatur-Wärmespeicherkonzept erforderlich. Während des Beladevorgangs steigt die Betriebstemperatur des Wärmespeichers durch die durchströmende heiße Druckluft auf über 600 °C an. Daraus ergeben sich völlig neue Herausforderungen

bei der Konstruktion der Druckhülle und der Entwicklung geeigneter Speichermaterialien, da der Wärmespeicher aufgrund der zyklischen Temperatur- und Druckbeanspruchungen des Speicherbetriebs weit über das übliche Maß hinaus belastet wird. Die Realisierung dieser zentralen Komponente treiben Züblin und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeitsteilig voran. Im Anschlussprojekt ADELE-ING, das im Januar 2013 gestartet wurde, soll das bisherige Anlagenkonzept von ADELE im Hinblick auf die sich ändernden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen – insbesondere durch die Energiewende – weiterentwickelt werden. Hierzu ist die bisherige Kooperation zwischen RWE Power AG, Ed. Züblin AG, General Electric (GE) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) um die neuen Partner TÜV SÜD Industrie Service, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fraunhofer-Anwendungszentrum Systemtechnik Ilmenau und dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission erweitert worden. Bei gegebener wirtschaftlicher Perspektive soll im weiteren Verlauf von ADELE-ING die detaillierte technische Planung für eine erste Demonstrationsanlage am RWE-Standort Staßfurt aufgenommen werden.

Projektinfo Projektvolumen: 7,2 Millionen Euro – Gesamtprojekt (gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland, Zuwendungsgeber: BMWi) Technische Lösung: Speicherung regenerativer Energien Art des Projekts: Kraftwerksbau / Energiesektor

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KOOPERATIONEN IN FORSCHUNG UND AUSBILDUNG Ob in der gemeinsamen Entwicklung energieeffizienter Gewerbegebäude, einem Forschungsverbund zur Steigerung der Energiebilanz von Stadtquartieren oder zur Entwicklung innovativer Lehrgänge zu Themen des nachhaltigen Bauens: Die deutsche Bauindustrie ist Impulsgeber und Partner für Kooperationen, damit die Energiewende gelingt.

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© Bayer MaterialScience/ECB Programm – Architekt: tr-architecten, Foto: Antje Schröder

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EcoCommercial Building Programm Kooperation zwischen Bayer MaterialScience und Züblin im Bereich energieeffizienter Gebäude „Grüne Gebäude“ stoßen bei Investoren und Bauunternehmern auf immer größeres Interesse, da sie sowohl mit verbesserter Umweltverträglichkeit als auch mit niedrigeren Betriebskosten punkten können. Aus diesem Grund haben die Bayer MaterialScience AG (BMS) und die Ed. Züblin AG eine Kooperation zum Bau schlüsselfertiger energieeffizienter Gewerbegebäude vereinbart. Im Rahmen dieser Vereinbarung arbeitet BMS über sein EcoCommercial Building (ECB) Programm in den Bereichen integrierte Beratungsleistungen sowie Energie- und Materiallösungen eng mit Züblin zusammen. Das ECB Programm ist ein innovatives Geschäftsmodell für die Baubranche und bündelt alle existierenden Angebote für Lösungen zum Bau „grüner Gebäude“. So wird es den Kunden ermöglicht, die Material- und Technologieinnovationen effektiv einzusetzen und nachhaltiges Bauen in die Praxis umzusetzen.

Der Schwerpunkt der Kooperation zwischen BMS und Züblin liegt auf der Senkung des Energieverbrauchs gewerblicher Gebäude. Ermöglicht wird dies durch ein ganzheitliches Konzept, das die Isolierung der Gebäudehülle optimiert, energiesparende Technologien einsetzt und erneuerbare Energie vor Ort erzeugt. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf moderne Materiallösungen für den Innenraum, die das Wohlbefinden der Nutzer stärken und gleichzeitig die Energieeffizienz erhöhen. Die Nutzer des ECB Programms haben Zugang zu führenden Experten und Leistungen, von der Analyse und Planung über Baumaterialien bis hin zu den neuesten Gebäudetechnologien – passgenau auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Das bedeutet: mehr Wettbewerb um die beste Lösung. Somit lassen sich Rentabilität und Nachhaltigkeit von Gebäuden deutlich verbessern. Davon profitieren Bauherren, Gebäudenutzer und Umwelt gleichermaßen. © Bayer MaterialScience/ECB Programm – Architekt: tr-architecten

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Kurzbeschreibung Mit ihrem EcoCommercial Building (ECB) Programm arbeitet die Bayer MaterialScience AG eng mit der Ed. Züblin AG zusammen. Schwerpunkt dieser Kooperation ist die Senkung des Energieverbrauchs gewerblicher Gebäude. Ermöglicht wird dies durch ein ganzheitliches Konzept, das die Isolierung der Gebäudehülle optimiert, energiesparende Technologien einsetzt und erneuerbare Energie vor Ort erzeugt. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf moderne Materiallösungen für den Innenraum, die das Wohlbefinden der Nutzer stärken und gleichzeitig die Energieeffizienz erhöhen. Projektpartner Ed. Züblin AG Albstadtweg 3 70567 Stuttgart Bayer MaterialScience AG Kaiser-Wilhelm-Allee 51368 Leverkusen

Ansprechpartner Ed. Züblin AG: Dipl.-Ing. Dieter Wilken Zentrale Technik +43 1 22422-1253 [email protected] Ansprechpartner Bayer MaterialScience AG: Dr. Thomas Römer Leiter des ECB Programms +49 214 30-22298 [email protected] Auftraggeber IBM Deutschland GmbH IBM-Allee 1 71139 Ehningen

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PlusEnergieQuartier Oberursel Ein Forschungsvorhaben für die positive Energiebilanz von Stadtquartieren Die EU-Gebäuderichtlinie verlangt, dass ab Ende 2020 jedes neu erbaute Haus klimaneutral zu konzipieren sei – die Rede ist vom Netto-Nulloder Niedrigstenergiehaus. Die EnEV 2012 wird die EU-Vorgaben in nationales Recht umsetzen und erstmals einen allgemeingültigen Standard definieren. In den vergangenen Jahren wurden deshalb für einzelne Gebäude in Modellvorhaben Kriterien ermittelt, wie die Bauweise, die verwendeten Materialien und die Anlagentechnik zu einer ausgeglichenen oder sogar positiven Energiebilanz beitragen können. Das Forschungsvorhaben PlusEnergieQuartier will einen Schritt weiter gehen, indem es die Vorteile aus einem Quartierverbund dazu nutzt, das angestrebte Ziel im Zusammenschluss mehrerer Gebäude und Nutzungen nachhaltig effektiv zu erreichen. Dafür soll ein tragfähiges Konzept als Grundlage für die Planung, Realisierung und den Betrieb künftiger PlusEnergieQuartiere entwickelt und erprobt werden. In der Folge könnten Quartiere so konzipiert werden, dass eine positive Energiebilanz im Verbund effizienter und wirtschaftlicher erzielt werden kann als mit der Summe einzelner Plusenergiegebäude. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert dieses Pilotprojekt in der Forschungsinitiative EnEff:Stadt (Forschung für die energieeffiziente Stadt) mit einer Million Euro. In Oberursel setzen HOCHTIEF Solutions formart und die Technische Universität (TU) Darmstadt, Fachbereich Architektur, Fachgebiet „Entwerfen und Energieeffizientes Bauen“, das Forschungsvorhaben „PlusEnergieQuartier Oberursel“ um: Auf dem seit 20 Jahren brachliegenden Gelände am Zimmersmühlenweg soll ein gemischtes Stadtquartier mit positiver Energiebilanz entstehen. Das Quartier mit etwa 150 Wohnungen und gewerblicher Nutzung soll seinen Energiebedarf aus eigenen, regenerativen Quellen decken sowie darüber hinaus Energie an die Umgebung

liefern können. Der Bebauungsplan für das drei Hektar große Areal wird in Kooperation mit der Stadt Oberursel aufgestellt. Der vorläufige städtebauliche Entwurf berücksichtigt, dass ein Großteil der Energieproduktion über die Nutzung der Sonne erfolgen soll. Daraus folgen Vorgaben für die Höhe und Anordnung der Gebäude. In Hinblick auf Belichtung und Verschattung bietet sich ein Riegel aus drei viergeschossigen Gewerbegebäuden an der Grenze zur bestehenden Gewerbebebauung, kombiniert mit sechs Gebäudekomplexen aus je drei zwei- bis viergeschossigen Wohnhäusern, an. Alle Gebäude sollen zusätzlich jeweils ein Staffelgeschoss erhalten. Als mögliche Energiequellen werden auch Biomasse und Geothermie geprüft. Weitere Partner im Forschungsvorhaben PlusEnergieQuartier Oberursel sind die örtlichen Stadtwerke sowie das Ingenieurbüro Hausladen aus Kirchheim.

Projektinfo Technische Lösung: Im PlusEnergieQuartier Oberursel sollen sich einzelne Gebäude vom Energieverbraucher zum Energieproduzenten und -speicher wandeln. Dafür wird der Energieverbrauch per Monitoring beobachtet, ausgewertet und rückgemeldet. Ein Lastmanagement kann auf dieser Grundlage dafür sorgen, dass sich Angebot von und Nachfrage nach Energie ausgleichen. Die lokal erzeugte Energie muss – unabhängig vom Zeitpunkt und Ort ihrer Erzeugung – möglichst verlustfrei im Quartier zur Verfügung stehen. Zudem soll ein Überschuss bei der Energieerzeugung zwischengespeichert oder in das externe Stromnetz abgeführt werden können. Art des Projekts: Forschungsvorhaben

Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt, erstellte Grafik auf Grundlage des Planmaterials von BLFP FRIELINGHAUS ARCHITEKTEN

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Kurzbeschreibung In Oberursel soll auf einem etwa drei Hektar großen Gelände am Zimmersmühlenweg ein gemischt genutztes Stadtquartier entstehen. Geplant werden etwa 150 Wohnungen und Gewerbeflächen. 20.000 Quadratmeter bleiben für Grünflächen und Quartierplätze unbebaut – das sind ca. zwei Drittel der Fläche. Mit dem neuen Viertel wollen die Initiatoren ein Plusenergiekonzept für Quartiere entwickeln und erproben. In das Energieerzeugungs- und -versorgungskonzept werden auch Kooperationen mit den angrenzenden gewerblichen Bauten einbezogen. Als ein Ergebnis sollen in Anlehnung an den Plusenergiestandard für Einzelgebäude auch Standards für Plusenergiequartiere formuliert werden können. Partner TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen Projektleiter: Prof. Manfred Hegger Ansprechpartnerin: Mirka Greiner +49 6151 16-5485

HOCHTIEF Solutions AG formart Rhein-Main Projektleiterin: Iris Dilger Ansprechpartnerin: Dörte Hennhöfer +49 69 7117-2088 Stadt Oberursel Projektleiter: Arnold Richter Ansprechpartnerin: Uta Meissner +49 6171 502 415 Ingenieurbüro Hausladen GmbH Projektleiterin/Ansprechpartnerin: Cornelia Jacobsen +49 89 9915 2526 Stadtwerke Oberursel (Taunus) Projektleiterin/Ansprechpartnerin: Dr. Sandra Schmidt +49 6171 509 141

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Bauen und Klimaschutz

BauNachhaltig – Zukunftssicherung durch Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung Entwicklung innovativer Lehrgänge zu Themen des nachhaltigen Bauens Nachhaltigkeit durch Bildung Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BBNE) ist Ziel des Projekts BauNachhaltig. Was genau macht Berufsbildung für mehr Nachhaltigkeit in der Baubranche aus? Das Nachhaltigkeitsdreieck lehrt Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichberechtigt zu vereinen. Nachhaltig Bauen umfasst zum einen den sparsamen und effizienten Umgang mit Ressourcen, dies stellt niemand mehr infrage. Zum anderen werden für Ausführende jedoch auch Soft Skills wie ein Bewusstsein für hohe Qualität und die eigene Verantwortung zunehmend wichtiger. Genau an dieser Stelle setzt BauNachhaltig an; diese „weichen“ Fertigkeiten im direkten Zusammenhang mit Fachthemen zu vermitteln. Ein Beispiel: Die Schlüsselqualifikation, über die heute jeder Bauhandwerker verfügen sollte, ist die sogenannte Schnittstellenkompetenz. Um unnötige Fehler und somit Kosten an Gewerkeübergängen zu vermeiden, werden Lehrgangsübungen entwickelt, bei denen die Teilnehmer ihre Berufe tauschen und in die Rolle des Nachbargewerks schlüpfen. Die Lehrgangserprobungen bestätigen,

dass der Perspektivwechsel dem gegenseitigen Verständnis zugutekommt und ein entspannteres Miteinander auf Baustellen fördert. Die insgesamt zwölf neuen Lehrgänge werden von neun Partnern des bundesweiten Netzwerkes KOMZET Bau und Energie zusammen entwickelt, erprobt und später vor Ort in allen Zentren angeboten. Konzipiert sind die Lernmodule für Erstausbildung, Erwachsenenweiterbildung und Berufsorientierung. Da jedes der Kompetenzzentren über einen baufachlichen Schwerpunkt verfügt, kann ein breites Themenspektrum für Hochbau, Tiefbau und Ausbau angeboten werden. Das Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg als Kompetenzzentrum für zukunftsorientiertes Bauen hat die Projektkoordination. Unterstützt und finanziert wird das Projekt durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und Fördergelder des Bundes. Es ist Teil einer Modellversuchsreihe und eingebettet in die UN-Dekade „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“ (2005 – 2014).

Kurzbeschreibung Ziel des Projektes BauNachhaltig ist die Idee, Nachhaltigkeit als Leitbild in der Berufsbildung der Bauwirtschaft zu etablieren. Damit dies gelingt, ist ein erweiterter Ansatz bei der Vermittlung beruflicher Kompetenzen erforderlich. Bauhandwerker müssen neben Fachwissen auch über spezielle „Nachhaltigkeits-Soft-Skills“ verfügen. Neun bundesweite Berufsbildungszentren schlossen sich in diesem öffentlich geförderten Projekt zusammen und erarbeiten gemeinsam neue Lehrgangsinhalte. Projektpartner und Projektkoordinator Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH Schwarzer Weg 3 22309 Hamburg Ansprechpartner Torsten Rendtel Geschäftsführer +49 40 639003-32 [email protected]

Dipl.-Ing. Jens Schwarz Projektmanager +49 40 639003-18 [email protected] www.azb-hamburg.de www.komzet-netzwerk-bau.de

Fördergeber Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Robert-Schumann-Platz 3, 53175 Bonn www.bibb.de Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektinfo Projektlaufzeit: 36 Monate von Oktober 2010 bis September 2013 Projektpartner: Neun Berufsbildungszentren aus dem deutschlandweiten Netzwerk KOMZET Bau und Energie mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten Technische Lösung: Entwicklung neuer Lehrgänge u. a. zu den Themen Schnittstellen im Passivhaus Neubau, Niedertemperatur-Flächenheizungen, Haustechnik und Versorgungsleitungen sowie Innendämmung; Qualitätsbewusstsein und Verantwortung Art des Projekts: Öffentlich gefördertes Verbundprojekt der beruflichen Bildung der Bauwirtschaft CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Eine genaue C02-Einsparung bzw. Effizienzgewinn durch dieses Projekt kann nicht beziffert werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass durch gesteigertes Qualitätsbewusstsein mehr Energieeffizienz erreicht wird und das Projekt somit indirekt einen sicher nicht unerheblichen Beitrag leisten kann.

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Herausgegeben vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Kurfürstenstraße 129 10785 Berlin Telefon | 030 / 2 12 86-0 Telefax | 030 / 2 12 86-189 E-Mail | [email protected] www.bauindustrie.de www.bauenschütztklima.de Februar 2013

construktiv, Bremen – Titelbild: plainpicture

Kommunikation Dr. Heiko Stiepelmann Iris Grundmann, M.A. (Redaktion) Mitarbeit: Silke Schulz

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