Bauern, Heuerleute und Siedler in Dohren - Dohren

January 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Bauern, Heuerleute und Siedler in Dohren Stefan Remme

In den ersten beiden Teilen dieses Beitrags habe ich die alte Struktur der Erbhöfe in Dohren aufgenommen, um daran die Entwicklung der einzelnen Höfe und ihrer Heuerstellen zu erläutern. Im dritten Teil behandele ich die Siedlerstellen (Vorwort siehe dort). Da es relativ wenige schriftliche Quellen insbesondere zu den Heuerstellen gibt, habe ich mittlerweile (Juni 2000) mehr als 120 Besuche bei Personen absolviert, die mir etwas zur Geschichte der Erbund Heuerhöfe sagen konnten. Da nach Jahrzehnten die Grenze zwischen Dichtung und Wahrheit schon einmal verschwimmt, habe ich die Aussagen der befragten Personen untereinander und mit den vorliegenden schriftlichen Quellen verglichen und versucht, daraus ein stimmiges Bild zu ermitteln. Das muß nicht bedeuten, daß ich in jedem Fall die tatsächlichen Gegebenheiten getroffen habe. Umgekehrt heißt es, daß Fehler bei der verwendeten Methodik nahezu unvermeidbar sind bzw. waren. Ich denke jedoch, daß ich in dem zur Verfügung stehenden Zeitumfang eine große Menge an Informationen zusammentragen konnte. Da der Umfang an gewonnenen Daten schließlich sehr groß geworden war und die Gemeinde Dohren datenschutzrechtliche Bedenken vorbrachte, sind nicht unerhebliche Teile dieses Artikels einer Kürzung zum Opfer gefallen. Daher habe ich mich entschlossen, eine Daten-CD zu erstellen, die weitere Informationen sowie viele Bilder, Karten und Graphiken zur Geschichte von Dohren enthalten soll. Auch die hier veröffentlichten Artikel der anderen Autoren sollen dort in EDV-lesbarer Form verfügbar werden. Die CD soll etwa zwei Jahre nach der Chronik in Buchform erscheinen. Dadurch wird es möglich sein, Irrtümer und Fehler zu korrigieren. Ich bitte daher alle diejenigen, die Unkorrektheiten finden, mir diese mitzuteilen, am besten in schriftlicher Form. Ansonsten bin ich auch weiterhin zu "Hausbesuchen" gerne bereit. Über jede Einladung würde ich mich wirklich freuen. Den vielen Gesprächspartnern, die durch ihre Auskünfte diesen Artikel erst möglich gemacht haben, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken. Mein Dank gilt auch den anderen Autoren dieser Chronik, die mir zu der geplanten Veröffentlichung der Artikel in elektronisch lesbarer Form ihre Zustimmung erteilt haben.

Teil 1: Bauern und Heuerleute in Klein Dohren

1.

Stickamp / Koormann / Tiehen, Fillerberg 10, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 1, UK: 30/141 Erstmalig aufgeführt ist der Hof in einem Einwohnerverzeichnis von 1658, allerdings unter Neuenlande, und danach in einer Steuerliste von 1759. Bis 1906 gehörte er einer Familie, die sich Stickamp nannte. Die Blutsverwandschaft mit der ursprüglichen Eigentümerfamilie ist allerdings seit 1891/92 nicht mehr gegeben. Vermutlich hatten Gerhard Heinrich Stickamp und seine Frau keinen männlichen Nachkommen. Jedenfalls heiratete Johann Koormann 1880 hier ein, indem er sich mit Anna Stickamp verehelichte. Seine Frau starb aber schon vor 1892. Johann Koormann, der sich seit seiner ersten Ehe auch Stickamp nannte, heiratete 1892 ein zweites Mal, und zwar Anna Schulterobben aus Bakerde. Auch die Ehe währte nicht lange. Denn Johann Koormann starb, und seine Witwe Anna, geb. Schulterobben, heiratete im Jahre 1901wieder, und zwar einen Clemens Lenger, der vermutlich aus Groß Dohren kam. Jedenfalls ist er hier geboren. Die 75898199 1/80 13.05.16

Familie Lenger waren Heuerleute, so daß Anna Schulterobben vermutlich unter ihrem Stand wiedergeheiratet hat. Das war damals ungewöhnlich, wird aber erklärbar, wenn man annimmt, daß der Hof schon damals in finanziellen Schwierigkeiten steckte und sich daher kein ebenbürtiger Partner finden ließ. Im Jahre 1906 ist dann wohl der Ruin des Hofes bzw. seiner Eigentümer eingetreten. In diesem Jahr kaufte der aus Bookhof stammende Zimmermann und Heuermann des Bauern Liening, Hermann Thien, das Bauernhaus und mit 35 ha einen Teil der landwirtschaftlichen Flächen. Die Heuerleute wurden nicht übernommen. Sie wurden in dieser Zeit selbständig und übernahmen einen weiteren Teil der landwirtschaftlichen Flächen, oder sie verließen den Hof. Die Familie Stickamp (Koormann, Lenger) zog nach Klosterholte bzw. Haverbeck. Die Eheleute Hermann Thien und Bernhardine, geb. Lining, hatten 7 Kinder. Nach dem Tode des Hermann Thien im Jahre 1947 führte sein Sohn Heinrich den Hof weiter. Er hatte 1945 Klara Stroot geheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Hermann und Maria. Hermann verließ 1968 den Hof, erwarb auf dem zweiten Bildungsweg an einem Abendgymnasium das Abitur und wurde Arzt. Er praktiziert heute in Haren. Maria machte ihr Abitur bei den Ursulinen in Haselünne und ist in Damme verheiratet. Nachdem Hermann den Hof verlassen hatte und somit kein männlicher Erbe vorhanden war, der den Hof weiterführen wollte, lief die Landwirtschaft langsam aus bis zum Tod von Heinrich Thien im Jahre 1986. Heute leben auf dem Anwesen, dessen ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude zum Teil verpachtet, zum Teil verfallen sind, der Pastor Hermann Thien und die Witwe seines Brudes Heinrich, Klara Thien, geb. Stroot. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 72,3 ha. Das zum Hof gehörende landwirtschaftliche Areal umfaßt nach der sog. Moor-Enteignung in der Nazi-Zeit und der Flurbereinigung in den 1960er Jahren heute Flächen von weniger als 30 ha, die verpachtet sind. Hermann Thien wurde am 29.9.1913 geboren. Nach 8 Schuljahren wechselte er 1927 zur Aufbauschule nach Osnabrück und machte dort 1933 das Abitur. Noch im gleichen Jahr begann er ein Philosophie- und Theologie-Studium in Münster. Von 1937 an besuchte er das Priesterseminar in Osnabrück, wo er am 17.12.1938 zum Priester geweiht wurde. Seit 1939 war er zuerst Vikar, dann Kaplan in Schwerin. Dort wurde er 1950 von der russischen Geheimpolizei verhaftet und in einem Prozeß wegen Propaganda zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. 1951 wurde er in ein Lager nach Workuta, ca. 2000 km nördlich von Moskau, überführt. Dort mußte er bis 1955 im Kohlebergbau unter Tage arbeiten. Im Frühjahr 1955 kam er zunächst nach Mardowina, ca. 500 km nördlich von Moskau, und wurde von dort im August 1955 nach Berlin entlassen. Im September 1955 war er dann wieder in seinem Heimatort Dohren. Nach einem Erholungsurlaub wurde er 1956 Pastor in Werpeloh / Hümmling. 1961 wurde er nach Lingen-Baccum versetzt und blieb dort, bis er 1983 in den Ruhestand trat. Seit dieser Zeit lebt er auf dem elterlichen Hof in Dohren und liest noch aushilfsweise die Messe in Grafeld und Berge. Quellen: Gespräch mit Angela Janßen, geb. Feldmann, Dohren, Waldstraße 41, im Herbst 1998. Gespräch mit Pastor Hermann Thien, Dohren, Fillerberg 10, am 6.2.1999. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Für das Jahr 1658 sind im Zusammenhang mit dem Hof Stickamp im Gegensatz zu anderen Höfen noch keine Heuerstellen aufgeführt. Bei der Hochzeit seiner Tochter Anne Marie mit Johann Hermann Hüring am 11.10.1823 werden Hermann Heinrich Linger und seine Frau Anne Marie Benken als Heuerleute genannt. Die Eheleute Hüring / Linger werden anläßlich der Hochzeit ihres Sohnes Hermann Heinrich mit Marie Anna 75898199 2/80 13.05.16

Schwebker am 05.02.1850 ebenfalls als Heuerleute des Bauern Stickamp in Klein Dohren bezeichnet. Anläßlich der Hochzeit seines Sohnes Johann Bernhard mit Margaretha Engel Kroner am 8.10.1816 werden Hermann Heinrich Linger und seine Frau Margarethe Vähn als Grützmüller und Heuerleute des Bauern Stickamp erwähnt. Zum Hof gehörten 1759 und 1760 zwei Heuerstellen mit Namen Vennemann und Schlangen. 1829 werden vier Heuerstellen genannt, und zwar J. Herm. Hüring; B. Heinr. Schwindeler; J. Herm. Gerh. Hermeling und Bernh. Vriemann. 1895 werden nur noch drei Heuerhäuser erwähnt. 1.1 N.N. Der Name eines Betreibers dieses Heuerhofes war nicht sicher festzustellen. Lage UK: 31/30. Die Heuerstelle lag etwa 200 m nordöstlich des Hofes Wübbels / Blankmann.

1.2 Deters / Wilbers, Herzlaker Straße 19. Lage UK: 30/135. Wer die letzten Heuerleute an dieser Stelle waren, war nicht festzustellen. Sicher ist, daß die Heuerstelle etwa zu der Zeit des Übergang des Bauernhofes von Stickamp auf Thien verkauft wurde und schließlich in das Eigentum der Familie Deters überging. Vermutlich übernahm zuerst der Heuermann Geers oder Schwindeler die (seine?) Heuerstelle. Nachdem Gerhard Deters im Frühjahr 1909 13,9 ha Land von der Familie Lenger, der zu dieser Zeit diese Heuerstelle noch gehörte, gekauft hatte, erwarb er 1910 von der genannten Familie zusätzliche Flächen, so daß er 1911 im Besitz von 16,9 ha Land war. Er nahm dafür zwei Hypotheken über 4500 und 1500 Mark auf, die 1920 und 1921 abgelöst wurden. Vermutlich noch vor dem ersten Weltkrieg plante die Familie Deters die Übersiedlung aus der hiesigen Gegend in den Osten, vermutlich um dort einen größeren Hof oder eine Siedlerstelle zu übernehmen. Dieses Vorhaben wurde, nachdem nahezu alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, aber kurzfristig wieder aufgegeben. Nachdem die Hypotheken 1921 abgetragen und wohl einiges Geld angespart worden war, errichteten Deters 1928 ein neues Haus an der Herzlaker Straße. Im Rahmen der Flurbereinigung entstand für die Familie Deters 1965/66 ein neuer Hof am Grünen Weg 8, auf den sie 1966 umzogen. Die ehemalige Deters´sch Eigner- und frühere Heuerstelle wurde von der Familie Wilbers übernommen, die bis heute (1999) hier wohnt. Wie groß die Heuerstelle an der Herzlaker Straße (vor 1909) war, ließ sich nicht mehr feststellen. Deters bewirtschafteten hier einen eigenen Hof von etwa 17 ha. Quellen: Gespräch mit Pastor Hermann Thien, Dohren, Fillerberg 10, am 6.2.1999. Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard, geb. Lux, am 06.07.1999.

1.3 Feldmann. Fillerberg. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 29. Lage UK: 31/138. Die Heuerstelle lag auf der rechten Seite der Zufahrt zum Hof Stickamp / Tiehen etwa im Straßenknick. Beim Übergang des Hofes Stickamp an Thien wurde die Heuerstelle Weber [Betreiber fraglich] 1906 von Gerhard Feldmann gekauft. Nach seinem Tode ging die Eignerstelle an seinen Sohn Wilhelm über. Wilhelm Feldmann zog etwa 1963 an den Wettruper Damm 2, nachdem er dort eine Siedlerstelle erhalten hatte. In das ehemalige Heuerhaus am Fillerberg zog seine Schwester Angela Jansen, geb. Feldmann, mit ihrem Mann Alois ein. Sie bauten 1968 ganz in der Nähe, in der Waldstraße 41, ein neues Haus, in das sie 1969 einzogen. Das alte Heuerhaus am Fillerberg wurde kurze Zeit später im Rahmen der 75898199 3/80 13.05.16

Flurbereinigung abgerissen, obwohl es noch in einem relativ guten Zustand gewesen sein soll. Quellen: Gespräch mit Angela Janßen, geb. Feldmann, Dohren, Waldstraße 41, im Herbst 1998. ===================================================================

2.

Wübbels / Wilken / Blankmann, Im Eichengrund 4. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 2. UK: 31/40 Der Hof war vermutlich schon im Jahre 1553 verhanden, allerdings nicht unter dem Namen Wübbels. Er könnte unter dem Namen Proneke, Konnen oder Willen bestanden haben. Unter dem Name Wübbels bzw. Wubbels habe ich den Hof erstmals im Bevölkerungsverzeichnis von 1658, allerdings unter Neuenlande aufgeführt, und danach im Status Animarum von 1749 gefunden. Er wird dort allerdings unter Neuenlande geführt. Zehn Jahre später, 1759, und 1760 wird der Hof unter Klein Dohren genannt. Wie eine Inschrift auf zwei alten Balken besagt, wurde das Bauernhaus vermutlich im Jahre 1764 von Hermann Heinrich Benten und seiner Frau Helena Wübbels erbaut. Ein Benten wird in der Steuerliste von 1760 als Heuermann auf dem Hof erwähnt. Vielleicht hat Hermann Heinrich Benten die Helena Wübbels auch geheiratet. Wenn das so gewesen ist, dürfte er – was damals üblich war – den Namen Wübbles angenommen haben, und seine Frau Helena müßte dann relativ früh gestorben sein. Denn ein Hermann Heinrich Wübbels war vor 1826 (1826 ist er schon tot) mit einer Anna Marie Gers verheiratet. Vermutlich hat H.H. Wübbels ein drittes Mal geheiratet, und zwar eine Maria Elisabeth Rapien. In der nächsten Generation heiratete sein Sohn aus zweiter Ehe, Johann Heinrich, eine Marie Catharina Hegger aus Levinghausen. Aus dieser Ehe ging der Sohn Gerhard Heinrich hervor, der seit 1872 in erster Ehe mit Caroline Dreyer verheiratet war. Da sie aber schon etwa 7 Jahre nach der Eheschließung starb, heiratete er 1880 in zweiter Ehe eine Anna Helena Wilken aus Groß Stavern. Da Gerhard Heinrich Wübbels etwa um 1890 starb, heiratete sie nun wieder. Sie verheiratete sich 1891 in zweiter Ehe mit dem Bauern und Witwer Clemens Schlangen aus Wettrup. In der nächsten Generation heiratete die Tochter Anna Gesina aus der zweiten Ehe des Gerhard Wübbels und der Anna Helena Wilken vor 1905 den aus Bakerde stammenden August Wilken. Da der aus dieser Ehe stammende älteste Sohn und Anerbe August im Zweiten Weltkrieg fiel und der andere Sohn Eduard mittlerweile verheiratet war, heiratete die Tochter Agnes den aus Lastrup stammenden Wilhelm Blankmann und übernahm mit ihm den Hof. Der aus dieser Ehe stammende Alois Blankmann, der mit Aloisia Feye aus Ahmsen verheiratet ist, ist der derzeitige Betreiber des Hofes. Auf dem Hof gibt es heute noch drei alte Balken oder Teile von Balken, die Inschriften tragen. Zwei Balken lagen bei meinem Besuch im April 2000 lose in einer Wagenremise, ein Teil eines Balkens war in einer Wand eingemauert. Die beiden losen Balken, die beide die oberen, waagerechten Teile einer Dieleneinfahrt gewesen sein könnten, trugen beide die Inschrift: "Herm Heinrich Benten und Helena Wubben Eheleute". Einer dieser Balken soll ein Teil des ehemaligen Heuerhauses Rammler (s.u. 2.2) gewesen sein. Der andere Balken war ein Teil des ehemaligen Bauernhauses Wübbels / Blankmann, das 1971 abgerissen wurde. Der eingemauerte Balkenteil trägt die Inschrift: "Elisebit Henneker Wittwe Wübbels de Mutter von Hillena Wübbels Sweger Mutter von Herm Hinrich Benten MDLXCCIIII" [=1764]. Im Jahre 1950 wurde ein Tiefstall für Jungvieh und Sauen an der Nordwestseite des alten 75898199 4/80 13.05.16

Bauernhauses angebaut und 1957 an der Südostseite ein neues Wohnhaus. 1965 reichte die alte Wagenremise im Eingangsbereich des Hofes (Südwestseite) wohl nicht mehr aus, so daß etwas weiter nördlich eine neue Remise errichtet wurde. Im Jahre 1971 wurde das alte Bauernhaus aus dem Jahre 1764 abgerissen und durch ein neues Stallgebäude ersetzt. 1980 kam es zur Erweiterung des Wohnhauses nach Südwesten. Dabei wurde auch das bestehende Wohnhaus renoviert und neu umklinkert. Die bisher letzte Baumaßnahme führte 1987 zum Neubau eines Bullen- und Sauenstalles in der Verlängerung der neuen Remise nach Nordwesten. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 80,3 ha und vor der Flurbereinigung ca. 59 ha. Im Rahmen dieser Maßnahme mußten 6,5 ha abgegeben werden, so daß die Größe des Hofes heute (2000) noch 53 ha beträgt. Quelle: Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter Agnes Wilken und deren Schwester Aloisa Kuhlmann, geb. Wilken, am 4.6.1999. Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter Agnes Wilken am 22.4.2000. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Im Jahre 1658 werden für Wübbels noch keine Heuerstellen erwähnt. Zum Hof gehören 1759 und 1760 zwei Heuerstellen, Benten und Wolters, sowohl 1829 als auch 1895 sind es drei. 1829 waren dies: J. Wilh. Kroner, H. Bernh. Gödiker und J.H. Vehn. Bernhard Gödiker und seine Frau Marie Helene Völker werden 1850 als Heuerleute erwähnt. Nach Angaben von Agnes Blankmann, geb. Wilken, soll es noch eine weitere, also vierte zum Hof gehörige Heuerstelle gegeben haben. Sie soll etwa 100 m östlich des Hofes gelegen haben. In der ältesten mir vorliegenden Katasterkarte ist dort auch ein Gebäude eingezeichnet. In der ersten Grundbucheintragung von 1895 wird dieses Gebäude aber als Scheune bezeichnet.

2.1 Holterhaus / Dulle / Brümmer / Recker. Finkenweg 14. Am nördlichen Ende des Finkenwegs an der Ecke des Weges, der nach Ostermann/Renze führt. UK: 31/71. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war hier der Heuermann Franz Holterhaus ansässig. Sein Sohn Franz heiratete eine geborene Büscher. Er starb vermutlich vor 1939, woraufhin sein unverheirateter Sohn, der auch Franz hieß, die Heuerstelle übernahm. Er wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen und fiel. Seine Schwester Maria heiratete Hermann Dulle und führte die Heuerstelle seit der Kriegszeit weiter. Ende der 1950er Jahre bauten sie in Dohren am Ziegeleiweg 11 ein eigenes Haus und zogen daraufhin von hier weg. Blankmann versuchte die Heuerstelle neu zu besetzen. Als Interessenten fanden sich der Maurer Hermann Brümmer und seine Frau Antonia, geb. Stolte, die in Neuenlande eine Heuerstelle bewirtschafteten. Sie wollten jedoch nicht als Heuerleute weiterarbeiten, sondern die Stelle käuflich erwerben. Da sich anscheinend keine anderen Interessenten fanden, konnten sie das bisherige Heuerhaus am Finkenweg und 2000 m2 Land im Jahre 1959 erwerben. 1983 heiratete ihre Tocher Anneliese den aus Suddendorf bei Schüttorf stammenden Werner Recker. 1986 bauten sie auf der alten Heuerstelle ein neues Wohnhaus. Das alte Heuerhaus wurde noch im gleichen Jahr abgerissen. Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 6 ha. An Pacht mußten 120 Mark pro Jahr 75898199 5/80 13.05.16

entrichtet werden. Quellen: Gespräch mit Anneliese Recker, geb. Brümmer, und ihrer Mutter Antonia Brümmer, geb. Stolte, am 29.05.1999. Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter Agnes Blankmann, geb. Wilken, und deren Schwester Aloisa Kuhlmann, geb. Wilken, am 4.6.1999.

2.2 Rammler, Andruper Straße. Nordwestlich des Hauses Varelmann, Andruper Straße 8. Heute würde das nicht mehr existierende Haus wohl die Hausnummer 10 bekommen. UK: 31/116. Der Heuermann Gerhard Rammler und seine Frau Caroline, geb. Wempe, hatten keine leiblichen Kinder. Sie nahmen August Sabel aus Gersten an Kindes statt an, so daß auch er den Namen Rammler führte. Er heiratete Caroline Burrichter. Die Heuerstelle bewirtschaftete er bis etwa 1961. Dann zog er in ein Heuerhaus des Bauern Schulte an der Wettruper Straße 2. Ihre Tochter Anni heiratete Heinz Schröder. Sie bauten ein Haus am Finkenweg 1, in dem sie heute noch wohnen. Das alte Heuerhaus wurde vermutlich im Rahmen der Flurbereinigung abgerissen. Von der ehemaligen Heuerstelle ist heute nur noch der Rest eines Brunnens vorhanden. Quelle: Gespräch mit Anni Schröder, geb. Rammler, am 29.05.1999.

2.3 Düttmann, Ecke Kreuzdamm / Im Eichengrund, südlich des Hauses Blankmann. UK: 31/87. Vermutlich nach seiner Hochzeit im Jahre 1898 begann Heinrich Deters mit seiner Frau Angela, geb. Hüring, auf dieser Heuerstelle zu wirtschaften. Spätestens 1904 hat die Familie Deters diese Heuerstelle aber schon wieder verlassen. Ihr Nachfolger dürfte die Familie Düttmann gewesen sein, die diesen Heuerhof bis etwa 1932 betrieb. Das Ehepaar Düttmann hatte vier Kinder, von denen Anna einen Anton Feldmann heiratete. Anna Feldmann, geb. Düttmann, starb schon ca. 1928/29. Vielleicht hat das junge Ehepaar diese Heuerstelle noch kurzzeitig betrieben. Die Familie Düttmann / Feldmann zog bald nach Ostenwalde bei Sögel, weil sie dort eine Siedlerstelle bekommen hatte. 1932 kam die Familie Weinberg / Telkmann vermutlich als Untermieter von Düttmann auf diese Heuerstelle. Da die Rechtsverhältnisse zur Untervermietung wohl nicht im Sinne des Bauern oder zumindest nicht eindeutig geklärt waren, bestand Blankmann auf dem Auszug der Familie Telkmann. Dieses Ansinnen konnte er etwa 1935/36 mit Hilfe der Polizei durchsetzen. Das Blankmann´sche Heuerhaus wurde nach dem Auszug von Telkmann als Unterstellmöglichkeit für das Vieh genutzt. Das Haus, das sich schon zu Telkmanns Zeiten in einem schlechten Zustand befand, verfiel zusehens und wurde bald nach 1936 abgebrochen. Quellen: Gespräch mit Alois Blankmann und seiner Frau Aloisia, geb. Feye, sowie seiner Mutter Agnes Blankmann, geb. Wilken, und deren Schwester Aloisa Kuhlmann, geb. Wilken, am 4.6.1999. Gespräch mit Josef Burrichter und seiner Frau Maria, geb. Telkmann, am 8.8.1999. Gespräch mit Heinrich Deters, Frengenstraße, am 9.1.2000. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 23.1.2000. Gespräch mit Agnes Telkmann, Haren, Adenauerstraße 1, am 4.3.2000. ===================================================================

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3.

Ostermann, Andruper Straße 9. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 2. UK: 31/83 In dem Steuerregister von 1553 ist ein Ostermann für Dohren nicht aufgeführt. Möglicherweise existierte der Hof schon, wird aber von einem Betreiber anderen Namens bewirtschaftet. Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 werden ein Eylert Oestermann mit seiner Familie genannt und ein Ostermann im Status Animarum von 1749. In beiden Fällen wird der Hof zu Neuenlande gerechnet. In den Steuerverzeichnissen von 1759 und 1760 wird der Hof Klein Dohren zugeordnet. Seit etwa 1814 dürfte Eilard Ostermann mit Anna Maria Schene vom naheliegenden Hof in Neuenlande verheiratet sein. Ob ihr Sohn Johann Heinrich Ostermann war, ist unklar. Dieser heiratete Angela Brokgerken, die vermutlich aus Groß Dohren stammte. Ihr Mann ist 1895 verstorben, so daß sie in diesem Jahr die Eigentümerin des Hofes Ostermann war. Ihr mutmaßlicher Sohn Heinrich heiratete 1901 die aus Hüven stammende Maria Breher. Vermutlich haben sie mit ihrer Hochzeit den Hof übernommen und mußten erleben, daß dieser im Jahre 1905 abbrannte. Er wurde unmittelbar nach dem Brand wieder aufgebaut. Dazu wurden wertvolle ausländische Hölzer (Pitch Pine) verwendet, die über die Hase bis Haselünne oder Herzlake geflöst wurden. Dieses Holz wurde u.a. auch zum Kirchenbau eingesezt. Möglicherweise hatte sich der Hof von dem kostspieligen Wiederaufbau wirtschaftlich nicht mehr richtig erholen können. Jedenfalls wurden schon in den 1930er Jahren zwei Heuerstellen (Vox und Brümmer-Flerlage) verkauft. In der Mitte der 1930er Jahre heirateten der Sohn Josef und Margarethe Hegger aus Westrum. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie als einzig mögliche Hoferben übrig geblieben. Im Januar 1949 brannte die Scheune ab, in der zu dieser Zeit 23 Flüchtlinge untergebracht waren. Der Hofeigentümer, Josef Ostermann, wurde verdächtigt, das Feuer selbst gelegt zu haben, um die Flüchtlinge loszuwerden, und kam für neun Tage in Untersuchungshaft. Erst 1952 wurde laut Angaben von Grete Ostermann im Rahmen einer polizeilichen Fahndung wegen Diebstahls festgestellt, daß der damalige Bewohner und spätere Knecht H.J. für die Brandstiftung verantwortlich war. Es stellte sich heraus, daß der angebliche Täter aus Verärgerung darüber, daß er für einen Apfeldiebstahl vom Hofeigentümer zur Rede gestellt worden war, die Scheune angesteckt hatte. Nach dem wirtschaftlichen Niedergang führten die kinderlose Ehe von Josef Ostermann und seiner Frau Maria sowie ein schwerer Autounfall (oder Motorradunfall) von Josef Ostermann, der ihn berufsunfähig machte, zur Aufgabe des Hofes. Das Ehepaar Ostermann baute an der Andruper Straße 9 ein Haus, in das es 1960 umzog, und verpachtete den Hof an Johann Sandmann, der ihn seit dieser Zeit bis 1972 bewirtschaftete. 1973 wurde er von Ostermann an Paul Renze aus Dincklage verkauft. Nachdem die Landwirtschaft für etwa ein Jahr verwaist war und nur ein älteres Ehepaar die Wohnung im Bauernhaus bewohnt hatte, zog die Familie Renze zum 1. November 1973 hier ein. Sie steckten in der Folgezeit viel Geld und Arbeit in den ziemlich verwahrlosten Hof. Sie misteten das Bauernhaus gründlich aus und renovierten es, beseitigten den 1973 zusammengefallenen Schweinestall, bauten die wiedererrichtete Scheune zu einem Schweinestall um, bauten dort noch ein Stück an und pflasterten den Hof . Im Jahre 1993 wurde ein neues Wohnhaus errichtet, in dem heute (April 2000) im Erdgeschoß Paul Renze mit seiner Frau und im Obergeschoß ihr Sohn Herbert Renze mit seiner Familie wohnen. Im gleichen Jahr wurde die Schweinemast, die zum Schluß mit 150 Tieren betrieben wurde, aufgegeben. Heute wird Rinderhaltung betrieben, und der Sohn Herbert hat eine Arbeitsstelle außerhalb der Landwirtschaft gefunden. Da er die Landwirtschaft nicht von seinen Eltern übernehmen will und alle seine Geschwister den Hof bereits verlassen haben, ist die Aufgabe der Landwirtschaft über kurz oder lang beschlossene Sache. 75898199 7/80 13.05.16

Der Hof hatte 1895 eine Größe von 87,5 ha und umfaßte 1945 noch etwa 60 ha. Beim Verkauf an Renze war die Hofgröße auf etwa 25 ha geschrumpft, von denen 22 ha an diesen verkauft wurden. 2,3 ha behielt die Familie Ostermann für ihr Haus an der Andruper Straße. Im Jahre 1983 wurden 2 ha Moorfläche im Hahnenmoor unter Naturschutz gestellt und für 2,- DM/m2 an eine staatliche Stelle veräußert. Nachdem bis 1988 6 ha Land zugepachtet worden waren, umfaßt der Hof heute eine Fläche von 20 ha. Quellen: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Paul Renze und seiner Frau Christel, geb. Blömer, am 22.04.2000. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Schon im Jahre 1658 zählen zwei Heuerstellen, Clauß und Fennen, zum Hof Ostermann. Im Jahre 1749 gehörte eine Heuerstelle, Gerhard Thien, zum Hof, 1759 sind es bereits zwei. 1760 werden diese beiden Heuerstellen namentlich genannt. Es handelt sich um Hegger und Thyn. Letztere Familie dürfte mit der 1749 genannten identisch sein. Bei der Hochzeit ihres Sohnes Gerhard Heinrich am 27.04.1819 werden Gerhard Völker und seine Frau Helene Wolken als Heuerleute des Bauern Ostermann erwähnt. Zum Hof gehörten 1829 fünf Heuerleute, nämlich: Rud. Rüter, Claas Linger, Gerh. Völker, Wwe An. Hel. Hilling und Herm. Heinr. Gerdes. 1845 wird Johann Hermann Hilling als Heuermann erwähnt. Er heiratet in diesem Jahr Marie Anne Rohe aus Bookhof. Vor ihm waren anscheinend auch sein Vater Hermann Bernhard Hilling und dessen Frau Engel Ahillen Heuerleute bei Ostermann. 1885 sind beide Eltern verstorben. 1895 werden noch vier Heuerstellen aufgeführt.

3.1 Kramer / Ostermann / Varelmann, Andruper Straße 8, UK: 31/113. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohnte hier die Familie Bernhard Kramer. Vielleicht in den 1920er Jahren zog die Familie Kramer aus und übersiedelte nach Neuenlande in ein Heuerhaus des Bauern Thelen / Wehry. In das hier behandelte Heuerhaus des Bauern Ostermann zog die Familie Ostermann ein, die mit dem Eigentümer verwandt sein soll. Schon bevor Angela Ostermann, geb. Struckmann, im Alter von 97 Jahren starb, hatte ihre Tochter Bernhardine die Heuerstelle übernommen. Sie kaufte das Haus und etwa 2 ha Land um 1965. Nach ihrem Tod im Jahre 1989 wurde das Haus an einen Junggesellen aus Merzen verkauft. Dieser konnte es wohl nicht halten und veräußerte es weiter an den Viehhändler und Pferdeliebhaber Johann Varelmann. Etwa 1992 wurde das alte Heuerhaus abgerissen, und Varelmann baute ein neues Haus auf. Quellen: Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit Anneliese Recker, geb. Brümmer, und ihrer Mutter Antonia Brümmer, geb. Stolte, am 29.05.1999. Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Ewald Kramer am 21.08.1999.

3.2 Weber / Vox, Elsterfehn 10. Dieses Heuerhaus wurde nach dem Brand des Bauernhauses Ostermann 1905/06 errichtet. Dabei wurden die teilweise noch erhaltenen Balken des abgebrannten 75898199 8/80 13.05.16

Bauernhauses verwendet. Der erste und einzige Heuermann hier war Heinrich Weber, der die Heuerstelle zusammen mit seiner Frau Catharina bewirtschaftete. 1930 kam das kinderlose und veramte Ehepaar in ein Armenhaus, das etwa im Bereich der heutigen Waldstraße 23 (Fröhleke) lag. 1931 erwarb die Familie Vox diese Heuerstelle vom Bauern Ostermann. Clemens Fox war Ziegelbrenner in der Ziegelei in Felsen. 1932 wurde ein neues Haus errichtet. Das alte Heuerhaus blieb noch bis etwa 1951 stehen und wurde dann abgerissen. In der Zeit zwischen dem Kriegsende (1945) und der Währungsreform (1948) wurde hier, wie in vielen anderen Dohrener Häusern in Clubs von 10 bis 12 Leuten, Schnaps gebrannt, und zwar wie bei den meisten anderen auch aus Zuckerrüben. Am Sylvestertag 1947 führte vermutlich eine Verstopfung an der Destillationsanlage zu einer Explosion, bei der alleFensterscheiben des Hauses zu Bruch gingen. 1954/55 baute die Familie Vox eine Diele und einen Schweinestall an das 1932 errichtete Haus an. 1995 wurde der Stall abgerissen, und 1996 erfolgte der Anbau eines neuen Wohnhauses zur Straßenseite hin, in das die Familie 1997 einzog. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 9,5 ha. Der in die Flurbereinigung eingehende Grundbesitz der Familie Vox umfaßte 9,0279 ha, wovon danach noch 8,1572 ha übrig blieben. Quellen: Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Clemens Vox und seiner Frau Helga, geb. Wöstmann, sowie Hubert Lampe und seiner Frau Maria, geb. Vox, am 2.6.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 22.1.2000.

3.3 Völker / Dulle / Holterhaus. Die Heuerstelle befand sich zwischen dem Finkenweg und dem Hof Ostermann, heute Renze. Der Heuerhof lag an der Verlängerung des Teils des Finkenwegs, der von der Andruper Straße abzweigt. Heute ist hier freies Feld. UK: 31/108. Um 1900 war Josef Völker hier Heuermann. Von ihm übernahm sein Sohn Clemens zusammen mit seiner Frau Maria, geb. Dieker, die Heuerstelle. Einer der hier lebenden Heuerleute soll im Nebenberuf Schuster gewesen sein. Bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung soll einem der Beteiligten mit dem Schustermesser der Bauch aufgeschlitzt worden sein. Auf der Diele von Völker hat man dem Verletzten den Bauch dann angeblich wieder zugenäht. Von dieser Geschichte soll der Hügel, auf dem das Heuerhaus steht, seinen Namen „Fillerberg“ haben. Die heutige Straße Fillerberg hat man fälschlicherweise die Zufahrt zum Hof Stickamp / Thien genannt, obwohl der tatsächliche Fillerberg ein ganzes Stück weiter südwestlich liegt. Anfang der 1930er Jahre zog die Familie Völker auf eine Heuerstelle nach Bückelte. Nach Völker wohnte hier der Bauer Heinrich Ostermann, der das Haus als Altenteilerwohnung nutzte. Er wohnte hier bis 1938/39. Zu dieser Zeit wurde er gebrechlich und zog wieder auf den Hof Ostermann zurück. Heinrich Ostermann war als „Bastelkönig“ bekannt. Er bastelte mit großen Eifer u.a. Brutkästen für Vögel. Bekannt wurden seine Nachbildungen der Dohrener Kirche als Vogelhäuschen. Nach ihrer Heirat vermutlich etwa Ende der 1930er Jahre haben Hermann Dulle und seine Frau Maria diese Heuerstelle übernommen. Er war Maurer und betrieb die zur Heuerstelle gehörende Landwirtschaft nicht mehr oder nur in geringem Umfang. 1946 heiratete August Holterhaus, der bis dahin die elterliche Heuerstelle am Finkenweg 14 betrieb, Auguste Wolken aus Lorup. Er tauschte dann die elterliche Heuerstelle mit dieser, die bisher von seinem Schwager und seiner Schwester betrieben wurde. Die Familie August Holterhaus erwarb in den 1960er Jahren ein Grundstück des Bauern 75898199 9/80 13.05.16

Ostermann am Finkenweg und baute dort ein neues Haus. Im Rahmen der Flurbereinigung verschwand dann das alte Heuerhaus. August Holterhaus verstarb 1978. Darauf zog seine Witwe zu ihrer Tochter Gisela nach Schwelm, wo sie heute (1999) noch lebt. Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 22.1.2000.

3.4 Hilling / Burrichter / Hilling / Janßen. Die Heuerstelle lag an dem Weg zwischen Recker, Finkenweg 14, und dem Hof Ostermann / Renze direkt neben Recker. UK: 31/75. Lena Völker war in erste Ehe mit einem Hilling verheiratet. Sie betrieben diese Heuerstelle gemeinsam, bis ihr Mann starb. Sie heiratete wieder, und zwar August Burrichter. Da aus beiden Ehen keine Kinder hervorgegangen waren, wurde Gerhard Hilling als Erbe eingesetzt. Er war ein Sohn des Bruders des ersten Mannes von Lena Völker. Gerhard Hilling betrieb die Heuerstelle gemeinsam mit seiner Frau Franziska, genannt Schwendker, bis sie 1934 in Hilkenbrook eine Siedlerstelle bekamen und nach dort umzogen. Ihre Nachfolger waren Heirich Janßen und seine Frau Maria, geb. Behner. Vermutlich Anfang der 1960er Jahre stellte ihnen Ostermann einen Bauplatz am Finkenweg 11 zur Verfügung, wo sie ein neues Haus errichteten. Nach seiner Pensionierung zog Heinrich Janßen zu seiner Tochter Erika nach Haselünne. Das alte Heuerhaus wurde vermutlich im Rahmen der Flurbereinigung abgerissen. Die Fläche dieser Heuerstelle war mit 3 ha für Dohrener Verhältnisse relativ klein. Heinrich Janßen arbeitete als Zeitungszusteller und hat die Heuerstelle im Nebenerwerb betrieben. Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999.

3.5 Stein / Kötter / Prieshoff / Kammlage / Brümmer-Flerlage / Janke, Hohe Fehn. Zu Ende des 19. Jahrhunderts bewirtschaftete eine Familie Stein diese Heuerstelle. Vermutlich um die Jahrhundertwende (um 1900) heiratete Wilhelm Kötter aus Felsen eine Tochter der Familie Stein und kam damit auf diese Stelle. Er brachte seinen leicht geistig behinderten Bruder Bernhard, genannt Stutenbernd oder Spütterbernd, mit. Einen seiner Kosenamen hatten er daher, daß er oft einen Pfannkuchen auf seinen Kopf legte und damit herumlief. Den anderen Rufnamen bekam er, weil er oft Papier zerkaute und die Fasern oder Kügelchen wieder ausspuckte. Die Familie hat ihn bis ins hohe Alter gepflegt. Johannes Völker, ein Sohn vom Heuerhof Völker des Bauern Ostermann, heiratete hier etwa um 1930 ein, indem er sich mit Tochter Maria Kötter verehelichte. Etwa 1933 wurde die Heuerstelle von Ostermann an Prieshoff verkauft. Etwa in dieser Zeit (1934) verlies die Familie Völker diese Heuerstelle und zog nach Hilkenbrook (vergl. Hilling). Prieshoff baute 1937/38 dort ein neues Haus, das er an Wilhelm Lübken vermietete. Die Familie Lübken wirtschaftete hier bis in die 1960er Jahre. Vermutlich wurde das Haus dann an Heinrich Brümmer aus Westrum vermietet. Dieser hatte eine Witwe Flerlage geheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Kind, Doris, hervor. Heinrich Brümmer, genannt Brümmer-Flerlage, kaufte vielleicht schon zusammen mit seiner Tochter Doris das Haus. Jedenfalls ging das Haus später an Doris Völker, geb. Brümmer, über, der es wohl auch heute noch gehört. Seit etwa 1994 ist das Haus an Hans Jahnke vermietet, der mit seiner Lebengefährtin, einer Frau Eick, hier wohnt. 75898199 10/80 13.05.16

Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 29.01.2000. Gespräch mit Frau Eick am 30.01.2000.

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4.

Hemmen, Hauptstraße 17, UK: 28/183 Erstmalig zu finden war der Hof Hemmen im Steuerregister von 1553. Auch in den späteren Verzeichnissen von 1658, 1749, 1759 und 1760 sowie 1829 und in der Gebäudesteuermutterrolle von 1895 ist der Hof lückenlos nachzuweisen. Leider liegt diese Lückenlosigkeit bei der Stammfolge der Familie nicht vor. Nach dem Gert Hemen, der 1553 auftaucht, wird in der Bevölkerungsliste von 1658 die Familie Herme und Gesa Hemmen mit ihren drei Söhnen erwähnt. Im Status Animarum von 1749 ist eine Witwe Catharina Hemmen mit ihren Kindern genannt. Eines ihrer Enkelkinder ist vermutlich Johann Bernhard Hemmen, der vor 1800 Marie Helene Bussen geheiratet hat. Sein Nachfolger dürfte Josef Hemmen, geb. Deters, und seine Frau Maria Catharina Quae gewesen sein. Vermutlich hatte das Ehepaar Hemmen / Bussen keinen männlichen Nachkommen, so daß Josef Deters eine Tochter dieses Paares geheiratet haben könnte. Diese Tochter wird wohl früh gestorben sein, so daß Josef Deters, der den Namen Hemmen bzw. Hömmen angenommen hatte, wieder heiratete, und zwar eine Maria Catharina Quae. Auch in der nächsten Generation dürfte es eine ganz ähnliche Generationsfolge gegeben haben. Ein Sohn Hemmen heiratete Bernhardine Fischer aus Felsen. Nachdem der Mann gestorben war, heiratete Bernhardine Fischer wieder, und zwar einen Hermann Schwindeler. Für diesen Mann soll der lateinische Spruch „Nomen est Omen“ gegolten haben (frei übersetzt: Der Name sagt etwas über den Charakter des Menschen). So verkaufte Schwindeler einmal eine Kuh an einen Bauern. Damals gaben die Kühe noch wesentlich weniger Milch als heute. Schwindeler pries beim Verkauf seine Kuh an, indem er sagte: „Die Kuh gibt 20 Liter.“ und hob dabei den Kuhschwanz. Nach einigen Tagen kam der Käufer der Kuh wieder und sagte, er sei betrogen worden. Denn die Kuh gebe gar keine 20 Liter Milch. Darauf entgegnete Schwindeler, daß er nie behauptet habe, daß die Kuh 20 Liter Milch gebe. Er habe nur gesagt, die Kuh gebe 20 Liter. Dabei habe er den Kuhschwanz hochgehoben. Da sei doch wohl klar gewesen, was er gemeint habe! Bernhardines Sohn Hermann heiratet etwa 1921 die aus Drope stammende Clementine Robbe. Auch sie nennen ihren ältesten Sohn Hermann. Seine Eltern müssen nach seiner Geburt im Jahre 1923 Wichtigeres zu tun gehabt haben als ihn behördlich anzumelden. Als dieses schließlich doch geschah, wurde der 11.06.1923 als Geburtsdatum notiert; tatsächlich ist er aber erst am 23. Juni dieses Jahres geboren. Er heiratete die (noch) in Andrup geborene Aloisia Wehlage. Ihr im Jahre 1959 geborener Sohn Hermann ist der heutige Betreiber des Hofes. Vor 1958 wurde der Hof von Hermann Hemmen, *1887, bewirtschaftet, danach bis 1981 von Hermann Hemmen, *1923. Letzterer zog 1981 aus dem elterlichen Bauernhaus aus und in ihr renoviertes, ehemals vom Schneider Rüther bewohntes Heuerhaus an der Dorfstraße 28 ein. Seit 1981 wurde der Hof von seinem Sohn Hermann Hemmen, *1959, zur Bewirtschaftung gepachtet, im Oktober 1998 ging er in das Eigentum des Sohnes über. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 101,8 ha. 75898199 11/80 13.05.16

Quelle: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Zum Hof gehörte schon 1658 eine Heuerstelle, die vermutlich Verwandte bewirtschateten. Es handelte sich um die Familie Hinrich und Ursula Hemmen und ihre zwei Söhne. Im Jahre 1749 gab es hier vermutlich zwei Heuerstellen, nämlich Ahillen (neben dem ebenfalls vorkommenden Hof Ahillen) und Brüggen. Auf dieser Heuerstelle Brüggen lebte Heinrich Brüggen zusammen mit seiner Frau Catharina und ihren Kindern Johannes und Catharina. Das ganz außergewöhnliche an der genannten Ehefrau Catharina Brüggen war ihre Religionszugehörigkeit. Als einzige in ganz Dohren zu der Zeit war sie evanglisch, während alle anderen Einwohner von Groß und Klein Dohren katholisch waren. Für 1759 und 1760 ist je eine Heuerstelle nachweisbar. 1760 war ein Gerd Hegger der Heuermann. Im Jahre 1818 wird Gerhard Schlangen als Heuermann erwähnt. 1829 gehörten zum Hof drei Heuerstellen, nämlich Tobias Hüls, Gerhard Schulte und Gerhard Heinrich Helle. Anläßlich der Hochzeit ihrer Tochter am 14.06.1849 werden der zu dieser Zeit vermutlich schon verstorbene Johann Gerhard Schulte und seine Frau Anna Marie Kötter als Heuerleute erwähnt; 1852 Johann Hermann Mesch und seine verstorbene Frau Helene Marie Dieker. 1895 werden vier Heuerstellen aufgeführt. In den Jahren 1904 und 1905 kommt jeweils eine Heuerstelle dazu.

4.1 Dreyer / Berens, Dorfstraße, von der Kirche ca. 50 m in Richtung Wettrup auf der rechten Straßenseite in der Nähe des heutigen Bushäuschens. Das Gebäude existiert heute nicht mehr. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4b. UK: 27/128. Um 1900 betrieb diese Heuerstelle der Schneider Johannes Dreyer. Später kaufte er den Hof Ahillen (siehe: Klein Dohren, Nr. 8) und baute das Haus Frericks an der Ecke Dorfstraße / Hauptstraße. Seine Nachfolger auf der Heuerstelle waren seit etwa 1905 Hermann Berens und seine Frau Josefine. Sie hatten zwei Kinder: Maria und Heinrich. Wohl schon vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm Heinrich Berens mit seiner Frau Maria, geb. Fühnen, die Stelle. Heinrich Berens wird seit dem Kriege (1945) vermißt. Maria Berens verließ das Heuerhaus im August 1960 und zog in die ehemalige Lehrerwohnung in der Dorfstraße 45. Das Heuerhaus stand einige Zeit leer und wurde 1963 abgerissen. Maria Berens verstarb 1981, ihr Sohn Alois wohnt noch heute in der ehemaligen Lehrerwohnung. Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräche mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999 und am 22.01.2000. 4.2 Schmidt, Dorfstraße, von der Kirche Richtung Andrup, am Getränkemarkt „Werner Müller“ und gerade noch an der Einfahrt zum Hof Hemmen vorbei, auf der rechten Straßenseite, an der Ecke Dorfstraße / Einfahrt Hof Hemmen. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4c. UK: 27/170. Diese Heuerstelle ist schon auf einer Karte von 1874 nachweisbar. Bis etwa 1954 wurde 75898199 12/80 13.05.16

die Heuerstelle von der Familie Josef Schmidt betrieben, die von hier aus nach Dalum zog. Schmidts waren die letzten Heuerleute an dieser Stelle. Danach zog die Witwe Franziska Fröhleke mit ihren Kindern hier ein. Mathilde heiratete einen Dieker (MöhlenDieker). Wilhelm Fröhleke, der bis dahin als Landarbeiter bei Hemmen beschäftigt war, baute ein Haus in der Tannensiedlung. Die Familie zog nach Fertigstellung des neuen Hauses etwa 1964 nach dort in die Waldstraße 23 um. Seit etwa 1966 wohnte im alten Heuerhaus Bernd Rammler. Er heiratete Elfriede Kenning und wohnte mit ihr hier bis etwa 1969. Etwa 1973 zog Walter Richter ein, der hier bis etwa 1980 ansässig war. Kurzzeitig wohnten hier noch verschiedene andere Mieter, bis das Haus nach etwa dreivierteljährlichem Leerstand etwa 1981 abgebrochen wurde. Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräch mit Bernhard Ostermann und seiner Frau Rosa, geb. Schmidt, am 16.05.1999.

4.3 Hempen / Telkmann / Mähs / Kramer / Fangmeyer, Herzlaker Straße, von der Kreuzung Herzlaker Straße / Andruper Straße ca. 200m auf der Herzlaker Straße in Richtung Herzlake, auf der linken Straßenseite. Das Gebäude existiert heute nicht mehr. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4e. UK: 31/92. Die ersten bekannt gewordenen Heuerleute auf dieser Stelle waren die Angehörignen der Familie Hempen, die um 1900, anderen Angaben zufolge etwa 1909, von Herzlake nach hier kamen. Ob schon Johann Heinrich Hempen oder erst sein Sohn Heinrich nach Dohren kam, ist nicht klar. Jedenfalls wurde Heinrich noch in (Holte-) Lastrup geboren, wird aber bei seiner Hochzeit mit der Dienstmagd Catharina Kramer aus Klein Dohren im Jahre 1900 als Heuermann in Klein Dohren bezeichnet. Herr Hempen hatte in Herzlake in einer Töpferei an der Zuckerstraße gearbeitet. Vor hier aus zog die Familie Hempen auf eine Heuerstelle des Bauern Toben an der heutigen Straße Hohe Vehn. Seit etwa 1923 wirtschaftete hier die Familie Telkmann. Ob Telkmanns reguläre Heuerleute oder auch Untermieter waren, ist mir unklar. Im Jahre 1929 zog die Familie Telkmann in das ehemalige Linger´sche Heuerhaus an der Ecke Poststraße / Kreuzdamm, und die Mitglieder der Familie Mähs, die aus Apeldorn gekommen war, wurden hier Heuerleute. Ob sie noch zusammen mit Telkmanns hier wohnten oder nach ihnen, ist nicht ganz klar. Josef Mähs zog mit seiner Familie 1935 aus. Um die Jahreswende 1935/36 wurde das Haus renoviert, und im Frühjahr 1936 zog die Familie Heinrich Kramer hier ein. Er war vor dem Ersten Weltkrieg Knecht bei Barlage. Von da wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Im Ersten Weltkrieg froren ihm 1915 beide Vorderfüße ab, so daß er schon 1916 vorzeitig wieder nach Hause kam. Da er die Landwirtschaft kaum noch betreiben konnte, arbeitete er im weiteren als Holzschuhmacher. Von ihm übernahmen sein Sohn Ewald und dessen Frau Josefine die Heuerstelle. Er erlernte ebenfalls die Holzschuhmacherei und betrieb sie bis 1952. Danach nahm er eine Arbeitsstelle an und arbeitete fortan im Straßen- und Tiefbau. Familie Kramer waren die letzten Heuerlinge auf dieser Stelle. Sie bauten ein neues Haus in der Tannensiedlung und zogen etwa 1965 in die Waldstraße 21. Nach einem etwa dreijährigen Leerstand wohnte von 1968 an Georg Fangmeyer in dem alten Heuerhaus. Er war kein Heuermann mehr, sondern wohnte in dem (ehemaligen) Heuerhaus als Mieter. Auch er baute neu, und zwar im Baugebiet Lehmkuhlen. Etwa 1971 zog er von hier in die Rosenstraße 2. Das Heuerhaus wurde 1976 abgebrochen. Die Heuerstelle Kramer hatte eine Größe von 4 ha. Wegen seiner Kriegsbehinderung brauchte Heinrich Kramer nicht beim Bauern zu helfen. An Pacht waren vor 1960 340,75898199 13/80 13.05.16

DM und danach 420,- DM zu entrichten. Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräch mit Paul Rapien, Elsterfehn 12, am 11.05.1999. Gespräch mit Edwald Kramer am 21.08.1999.

4.4 Rüther, Poststraße 12. Das Heuerhaus befand sich, von der Poststraße aus gesehen, hinter dem jetzigen Wohnhaus, aber noch vor dem angrenzenden Graben. UK: 26/20 Nach Auskunft von Hermann Hemmen sen. haben hier die Angehörigen der Familie Rüther 130 Jahre als Heuerleute gewohnt. Im Jahre 1865/66 kam der bisher in Andrup ansässige Heuermann Johann Heinrich Rüther nach Dohren und übernahm die hier freigewordene Heuerstelle. Sein Vorgänger auf dieser Stelle ist nicht bekannt. Der im Nebenberuf als Dachdecker (Strohdecker) arbeitende Heuermann und seine Frau hatten acht Kinder. Der zweitgeborene Sohn Hermann, der im Nebenberuf als Fleischbeschauer tätig war, heiratete Josefine Tebbe aus Dohren und übernahm die Heuerstelle von seinem Vater. Aus ihrer Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen einer, Bernhard Rüther, noch heute in Dohren lebt. Die Heuerstelle übernahm 1954 sein Bruder Heinrich, der im gleichen Jahr Elisabeth Wenker-Hülsmann aus Groß Dohren heiratete. Allerdings gab er noch im gleichen Jahr die Heuerstelle auf, nachdem er eine Kleinbauern-Siedlerstelle in Hesepe bekommen hatte. Im Jahre 1955 zog er mit seiner Frau nach dort um. Heute leben sie in Klein Hesepe in der Feldstraße 71. Die Aufgabe der Heuerstelle erfolgte deswegen, weil der Sohn August des Bauern und Eigentümers Hermann Hemmen die beiden Heuerstellen Rüther und Schmidt (siehe: Klein Dohren, 4.2) als Erbteil erhalten hatte und diese nun selbständig bewirtschaften wollte. Heinrich Rüther und seine Frau waren die letzten Heuerleute auf dieser Stelle. August Hemmen errichtete zwischen dem alten Heuerhaus und der Poststraße ein neues Wohnhaus, in das er 1957 nach der Hochzeit mit seiner Ehefrau Maria, geb. Rammler, einzog. Im Jahre 1960 wurde die einzige Tochter Waltraud geboren. Das alte Heuerhaus wurde etwa in dieser Zeit abgebrochen. Nach dem tragischen Ableben von August Hemmen und der Verehelichung der Tochter Waltraud zogen Mutter, Tochter und ihr Ehemann nach Herßum, wo Waltrauds Ehemann einen Hof geerbt hatte. Die Ländereien wurden verpachtet. Das Haus an der Poststraße wurde etwa 1985 an Elisabeth Strodtkötter verkauft, die noch heute mit ihrer Tochter Ingeborg Dokters und ihrer Enkelin Karin Arents hier lebt. Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräche mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999 und am 22.01.2000.

4.5 Grever / Spieker, Dorfstraße, heute Jugendheim. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4g. UK: 27//157/127 k. Dieser Heuerhof wurde im Jahre 1904 kurz nach dem Kirchenbau errichtet. Hier wohnte die Heuerlingsfamilien Faut, von der nicht sicher ist, ob sie schon einen Laden betrieb. Mit größerer Sicherheit läßt sich das von ihrem Nachfolger, der Familie Grever, sagen, die neben der Landwirtschaft wohl auch schon einen Laden betrieben hat. Das Heuerhaus brannte 1925 ab. Dabei könnte grobe Fahrlässigkeit oder sogar Brandstiftung im Spiel gewesen sein. Am Tage des Brandes kam Gerhard Holterhaus vom Hof Hegger / Holtgers, Poststraße 11, nach Hause. Als er aus dem Fenster blickte, sah er in Richtung der Kirche Flammen 75898199 14/80 13.05.16

zum Himmel schlagen. Er lief sofort Richtung Kirche und erkannte bald, daß das Heuerhaus Grever brannte und nicht die Kirche, wie er befürchtet hatte. Vor dem brennenden Heuerhaus stand Herr Grever an einem Tischchen und schenkte Schnaps aus. Er begrüßte Gerhard Holtgers mit den Worten: „Wus uk äinen. Do is sowieso nix mehr to retten“. Kommentar überflüssig! Nach dem Wiederaufbau zog die Familie Spieker 1926 hier ein. August Spieker hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite bei dem Vorgänger von Frericks, Dreyer, als Bäcker gearbeitet und machte sich in dem Hemmenschen Heuerhaus mit einer Bäckerei, einem Kolonialwarenladen und etwas später auch mit einer Gaststätte selbständig. Als Heuermann war er hauptsächlich noch in der Ernte tätig. Zumindest formal waren August Spieker und sein Sohn Heinz aber noch Heuerleute. Heinz Spieker baute 1967/68 nebenan an der Dorfstraße 22 ein eigenes Haus und zog dann aus dem Heuerhaus aus. Ein Friseur namens Helmut Gerdes betrieb hier sein Gewerbe; danach wohnten zwei Familien nacheinander in dem Haus. Nachdem es etwa fünf Jahre leergestanden hatte, zog ein Paschmann aus Oberhausen in das Haus ein. Er hatte es zuvor von Hemmen gekauft, führte in Eigenleistung Renovierungsarbeiten durch und wohnte dann aber nur zwei bis drei Jahre dort. Nach einem abermaligen etwa einjährigen Leerstand kaufte die Kirchengemeinde das Haus, renovierte es gründlich und baute es zum Pfarrheim um. Die Heuerstelle hatte eine Größe von nur 1 bis 2 ha, da die Betreiber von Anfang an eine weitere Erwerbsquelle außer der Landwirtschaft hatten. Die Heuerleute mußten auch weniger Arbeit für den Bauern leisten, als normalerweise üblich war, nämlich an 5 bis 6 Tagen pro Jahr. Sei mußten keinen Torf stechen, keinen Mist verladen, keine Kartoffeln sammeln und im Winter nicht dreschen, sondern nur bei der Ernte helfen, und zwar beim Roggenbinden und Garbenwerfen (einlagern). Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräch mit Bernhard Spieker und seiner Frau Gisela, geb. Wellner, am 27.07.99. Kontinent, Dezember 1994. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 22.01.2000.

4.6 Rüther / Hemmen, Dorfstr. 28, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 4f. UK: 27//157/127 Dieser Heuerhof wurde im Jahre 1905 errichtet. Der erste Mieter war Johann Helmsing. Er betrieb vorher die Heuerstelle Schwarte / Vorwerk (siehe hier Nr. 8.4). Dort mußte er gehen, weil der Stellmacher Vorwerk das dortige Haus gekauft hatte. Helmsing war hier nur für kurze Zeit ansässig, vielleicht für ein Jahr. Dann kam eine Familie Feldker hierher. Vater Feldker war Schneider, und der Sohn arbeitete als Landarbeiter bei Hemmen. Es war also kein normales Heuerlingsverhältnis. Die Familie Feldker besaß zwei Kühe und bewirtschaftete etwa 2 bis 3 ha Land von Hemmen. Sie kam aus Herzlake und ging 1926/27 nach Lengerich, wo der Sohn Benedict ein Heuerstelle übernahm. Sein Nachfolger wurden der Schneider Albert Rüther und seine Frau Agnes, geb. Lüken. Sie hatten zehn Kinder, von denen Albert Rüther jun. die Heuerstelle übernahm. Er war der letzte Heuermann hier und zog nach seiner Hochzeit zwischen 1965 und 1970 nach Haselünne. Anschließend waren nacheinander der Zeitungsausträger Heinrich Jansen, Bernhard Flerlage und ein Wolpert aus Holte-Lastrup als Mieter hier ansässig. Nach dem Abzug von Wolpert als letztem Mieter stand das Haus etwa zwei Jahre leer. Ohne Eile nahmen die Eigentümer Hermann Hemmen und seine Frau Aloisia in den Jahren von 1978 bis 1988 eine vollständige Renovierung vor, bei der selbst die Balken des alten Haus gegen neue ausgetauscht wurden. Im Jahre 1990 zog die Familie Hemmen sen. ein 75898199 15/80 13.05.16

und verlebte seitdem hier ihren Ruhestand. Seit dem Tode von Frau Hemmen zog ihr Mann wieder auf den elterlichen Hof zurück. Ab dem Jahr 2000 soll eine Familie Cäsa hier einziehen. Frau Gabriele Cäsa ist eine geborene Book von der Wettruper Straße. Quellen: Gespräch mit Herman Hemmen und seiner Frau Aloisia, geb. Wehlage, am 13.03.1999. Gespräch mit Maria Book und ihrem Sohn Bernhard Book am 27.12.1999. =================================================================== 5.

Feye / Dr. Müller / Robben, Hauptstraße. Der Hof, der heute bis auf eine Scheune nicht mehr besteht, lag zwischen den Höfen Toben und Hemmen. Das Bauernhaus stand direkt westlich vom Wohnhaus Toben, im heutigen Garten von Toben. UK: 18/28 Schon im Steuerregister von 1553 wird der Hof Feye erwähnt. Auch im Bevölkerungsverzeichnis von 1658, im Status Animarum von 1749 und danach in den Registern von 1759, 1760 und 1829 ist er verzeichnet. Wie auf anderen Höfen in Dohren ist auch hier die Erbfolge mehr als einmal über die Tochter erfolgt, weil vermutlich kein männlicher Hoferbe zur Verfügung stand. So hat 1778 ein Tobias Hemmen, der sich danach Feye nannte, hier eingeheiratet. In der nächsten Generation ist es ebenso. Hermann Albert Hüls heiratet die Hoftochter Maria Adelheid Feye(n). Ihr Sohn Johann Hermann Feye(n) ist zweimal verheiratet. In erster Ehe mit Maria Gesina Ahe und in zweiter mit Maria Ostermann. Vermutlich aus der zweiten Ehe geht Anna Feye hervor. Durch ihre Heirat mit dem Haselünner Arzt Dr. Albert Müller gelangt der Hof vermutlich zwischen 1883 und 1889 in das Eigentum der Familie Müller. 1889 verpachtet Dr. Müller den Hof an die Familie Robben aus Bookhof. Josef Robben, der den Hof als Pächter übernommen hatte, gab ihn an seinen Sohn Wilhelm weiter. Dieser Wilhelm Robben war bis 1945 Bürgermeister von Klein Dohren. Er gab den Hof an seinen Sohn, der ebenfalls Wilhelm hieß, weiter. Als Eigentümer tritt Dr. med. Ferdinand Müller, München später Starnberg, die Nachfolge seines Vaters Albert an. 1958 verkauft er den Hof mit Ausnahme des Waldes an eine Siedlungsgesellschaft (vermutlich NLG). Dabei erhält er von dieser Institution die Zusage, daß die Familie Müller eine eigene Siedlerstelle bekommt. Im Jahre 1960 geht das Pachtverhältnis, das jetzt mit der Siedlungsgesellschaft besteht, auf Anne Robben, geb. Markus, die Witwe des verstorbenen Wilhelm Robben, über. Zusammen mit ihrem Sohn, der auch wieder Wilhelm heißt, betreibt sie den Hof bis zum Wegzug der Familie auf die neue Siedlerstelle an der Friesenstraße 4 am 24.04.1964. Das alte Bauernhaus, das laut einer Balkeninschrift 1808 gebaut wurde, wurde im Januar 1965 von Alfons Behner und Bernd Linger abgebrochen. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 105,6 ha. Quellen: Gespräch mit Alfons Behner, Dohren, am 31.03.1999. Gespräch mit Wilhelm Robben und seiner Frau Emma, geb. Determann, am 02.04.1999.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Im Jahre 1658 gehörte eine Heuerstelle zum Hof, die vermutlich von Verwandten der Hofeigentümer bewirtschaftet wird. Es handelte sich um Bernt Feyen und seine Frau Thalheidis (= Adelheid) sowie ihre drei Söhne. 1749, 1759 und 1760 werden jeweils zwei Heuerstellen zum Hof gezählt. 1749 sind dies die Heuerleute Johann Heinrich Bänten und Johannes Rosen. Im Jahre 1760 werden Brügging und Perk genannt. 1829 gehören zwei Heuerleute zum Hof, nämlich Hermann Heinrich Feihe und Johann Heinrich Hormann. 75898199 16/80 13.05.16

1846 werden der zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbene Johann Bernhard Feyen und seine Frau Gesine Többen als Heuerleute des Bauern Feyen genannt. Im Jahre 1895 werden vier Heuerstellen (nicht namentlich) aufgeführt.

5.1 Behner, Am Esch 2, auf der Ecke Dorfstraße / Am Esch, östlich der Dorfstraße, südlich der Straße Am Esch. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5b. UK: 28/104 später 28//227/104. Im 19. Jahrhundert war hier ein Brüggen Heuermann. Dessen Tochter heiratete einen Mersch, der die Heuerstelle dann übernahm. Der Schmiedemeister Josef Behner kam um 1898 von Grafeld nach Dohren und machte sich auf dieser Heuerstelle als Schmied selbständig. Nach ihm führte sein Sohn Bernhard die Schmiede weiter. Nachdem er im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen worden war, übernahm ab ca. 1946 Hermann Dieker die Schmiede. Er betrieb sie bis etwa 1951/52 und zog dann nach Bochum. Clemens war erst 1948/49 aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückgekehrt. Er gab die Schmiede auf. Nachdem noch 1952 ein Stall an das Heuerhaus angebaut worden war, wurde das gesamte Haus 1957 abgerissen, die Heuerstelle unter Beteiligung der Siedlungsgesellschaft einschließlich 6 ha Land gekauft und noch im gleichen Jahr ein neues Wohnhaus – nun als Eigentum der Familie Behner - errichtet. Zur Heuerstelle gehörten 6 ha Land. Außerdem hatte die Familie Behner im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 6 ha Land an der Dohren – Wettruper Grenze gekauft. Im Rahmen der Flurbereinigung und der Auflösung des Hofes Dr. Müller / Robben wurden weitere 12 ha erworben. Die Heuerleute Behner mußten für die Heuerstelle Pacht in unbekannter Höhe zahlen und während der Ernte beim Bauern helfen. Quelle: Gespräch mit Alfons Behner, Dohren, am 31.03.1999.

5.2 Kerkhoff, Poststraße 16, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5c. UK: 26/35. Aus einer Karte von 1874 geht hervor, daß die Heuerstelle in diesem Jahr schon vorhanden ist. Laut einer von Josef Kerkhoff wiedergegebenen Aussage seines Vaters aus dem Jahre 1940 ist die Familie Kerkhoff seit 120 Jahren in Dohren ansässig. Zwar ist es möglich, wenn auch unwahrscheinlich, daß die Familie Kerkhoff seit 1820 in Dohren ist, aber bestimmt noch nicht so lange auf einer Heuerstelle. Denn 1829 wird kein Kerkhoff als Heuermann in Dohren erwähnt. Der erste bekannte Heuermann an dieser Stelle war ein Kerkhoff, dessen Vornamen nicht bekannt ist. Aus seiner Ehe ging der Sohn Bernhard hervor, der die Heuerstelle später (vermutlich etwa 1911) übernahm. Sein Vater verstarb früh, so daß seine Mutter wieder heiratete, und zwar einen Bernhard Dieker aus dem Haus Wellen-Dieker. Er soll ein sehr guter Landwirt gewesen sein und sich auch beim Bau der Kirche in Dohren (1902) stark engagiert haben. Sein Nachfolger wurde Bernhard Kerkhoff, der mit Karoline Winkeler, der Tochter eines Heuermanns des Bauern Többen / Barlage aus Groß Dohren verheiratet war. Ihr Sohn Josef Kerkhoff spielte eine etwas bizarre Rolle in der Nazi-Zeit und in der Affäre Lichtenbäumer kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Der älteste Sohn des Bernhard Kerkhoff, Wilhelm, übernahm die Heuerstelle von seinem Vater. Ihm gelang 1955 der Erwerb des Hauses mit 2 ha Land von Dr. Müller. Dabei wurde der Familie Kerkhoff das Heuerhaus geschenkt, nur das Land mußte bezahlt werden. Von den 5 Kindern des Wilhelm Kerkhoff blieb die Tochter Marlies im Hause und heiratete Christoph Westermann. Die Heuerstelle umfaßte eine Fläche von 12 ha. Es mußte an Dr. Müller keine Pacht in 75898199 17/80 13.05.16

Form von Geld gezahlt werden, sondern eine Abgabe in Form von Naturalien. Pro Jahr waren 2000 Pfund Äpfel (laut anderer Quelle weniger) und zu Weihnachten die fetteste Gans abzuliefern. Auf dem Bauernhof, den die Familie Robben über 3 Generationen vor der Auflösung verwaltete, mußte pro Jahr 2 Tage während der Ente geholfen werden, 2 Tage beim Torfstechen und 2 Nachmittage beim Kartoffelsammeln. . Quelle: Gespräch mit Bernhard Dieker am 23.8.1999. Frau Anna Kerkhoff war zu einem Gespräch leider nicht bereit. .

5.3 Dieker, genannt Möhlen-Dieker, Merschweg 3, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 5d. UK: 26/87. Die Heuerlingsfamilie Dieker ist vermutlich um 1900 von Handrup nach Dohren gekommen. Wie die gesamte Gemeinde Groß und Klein Dohren erlebte sie 1920 einen schweren Nachtfrost, der die Roggenernte vernichtete. Wie viele Dohrener Bauern war sie gezwungen, sich in der Folge Brot- und besonders Saatgetreide kaufen. Dafür mußte sich die Familie Dieker – wie viele andere auch – verschulden. Die Schulden wurden anscheinend nach und nach getilgt, so daß Dieker 1926 eine gebrauchte Scheune in Lage erwerben konnte. Aus der genannten Familie entstammten mindestens zwei Kinder. Hermann blieb unverheiratet auf dem elterlichen Hof wohnen und übte das Handwerk eines Bäckers aus. Er backte 30 Pfund schwere Brote für das Vieh. Außerdem war er ein großer Bienenzüchter. Bernhard übernahm die Heuerstelle von seinem Vater. Sicher nach 1901, vermutlich aber vor 1917 gelangte die Familie Dieker in den Besitz der Dohrener Windmühle. Sie befand sich am Mühlenweg 9 und soll von einem Herrn Droste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und betrieben worden sein. Es soll eine Verbindung zwischen den Familien Dieker und Droste gegeben haben. Welcher Art diese Verbindung ist, habe ich nicht herausgefunden. Die Windmühle soll hier nicht neu gebaut, sondern von Baccum, vermutlich dem Wohnort der Familie Droste, nach hier umgesetzt worden sein. Anderen, mir weniger wahrscheinlich vorkommenden Angaben zufolge, kaufte Bernhard Dieker, geboren vermutlich vor 1880, oder schon sein aus Handrup stammender Vater eine beschädigte Windmühle in Holland. Sicher scheint aber zu sein, daß die erworbene Mühle beschädigt war. Da zentrale Balken zerstört oder zumindest nicht mehr sicher erschienen, kaufte Dieker bei Nüssmann in Andrup Balken zum Erzatz. Diese wurden über den Lager Bach bis zum Zusammenfluß mit der Welle bachaufwärts geflöst und dann im Winter über den gefrorenen Boden mit Pferden bis zum Mühlenstandort am Mühlenweg 9 gezogen. Die Mühle stand auf zehn Quadersteinen, die später (zum Teil) als Fundament für das Kreuz auf dem Friedhof herangezogen wurden. Sicher ist auch, daß es eine Bockwindmühle war, die 1895 dem Bauern Hermann Heinrich Möllering gehörte. Möllering war zu der Zeit ebenfalls Eigentümer des Hofes Groß Dohren Nr. 6, der etwa an der Ecke Kreuzdamm / Mittelstraße schräg gegenüber von Eier-Book stand. 1899 wurde bei der Mühle noch ein Backhaus errichtet. Anscheinend wurde der Betrieb der Bockwindmühle aber unwirtschaftlich, so daß sie 1901 zu einer dampfbetriebenen Mühle umgerüstet wurde. Von dem besagten Bernhard Dieker ging die Heuerstelle an seinen Sohn Bernhard über, der mit Anna Bruns aus Overwarta bei Freren verheiratet war. Von ihnen ging das Haus an die heutigen Eigentümer Bernhard Dieker und seine Frau Margarethe, geb. Fröhleke, über. Im Jahre 1958 wurde ein Teil der Stallungen im vorderen, zur Staße hin gelegenen Bereich des Heuerhauses in das Wohnhaus integriert, so daß es damit um etwa 5 m 75898199 18/80 13.05.16

verlängert wurde. Die Familie erwarb das zu dieser Zeit gut erhaltene Heuerhaus im Jahre 1960 von Dr. Müller. Zu dieser Zeit waren die Scheune und der Stall bereits Eigentum der Familie Dieker. Vermutlich hatten sie diese Gebäude auf eigene Kosten errichtet. 1971 wurde das Haus um den Gebäudeteil vergrößert, in dem heute das Wohnzimmer untergebracht ist. Der Heuerstelle hatte eine Größe von 12 ha. Dafür mußten in der Zeit vor 1960 etwa 300 DM pro Jahr an Pacht gezahlt werden. Vermutlich wegen des Betreibens der Mühle mußten Dieker nicht beim Bauern arbeiten.

5.4 N.N. UK: 27/110, etwa bei Hempen, Poststraße oder bei Getränke Müller, Dorfstraße. Es soll noch eine weitere Heuerstelle des Bauern Feye bzw. Dr. Müller gegeben haben. Vielleicht hat Dr. Müller die spätere Heuerstelle Vorwerk / Schwarte zu Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Erbmasse des aufgegebenen Hofes Ahillen gekauft, bevor diese selbständig wurde. ===================================================================

6.

Toben, Hauptstraße 9. UK: 28/150 Eine erstmalige Erwähnung des Hofes Toben fand ich im Bevölkerungsverzeichnis von 1658. Auch im Status Animarum von 1749 sowie in den Listen von 1759, 1760 und 1829 wird der Hof genannt. Seit dieser Zeit ist mir die Generationenfolge der Familie Toben alles andere als klar. 1776 gab es eine eheliche Verbindung Toben / Möllenstege, zu Anfang des 19. Jahrhunderts eine zwischen Toben und Schulte. Gegen Ende dieses Jahrhunderts muß wohl kein männlicher Erbfolger da gewesen sein, so daß ein Clemens Wehrmann einheiratete. Nach dem Ableben seiner Ehefrau, einer geborenen Toben, hat er sich in zweiter Ehe mit Maria Angela Ostermann verheiratet. Im Jahre 1899 hat Maria Angela Toben, geb. Ostermann, ihren Mann überlebt, und sie wird Eigentümerin des Hofes. Doch schon kurz darauf im Jahre 1900 überträgt sie ihrem Sohn Bernhard Heinrich den Hof, so daß er mit seiner im Vorjahr geheirateten Frau Adelheid, geb. Sche(e)ne aus Neuenlande, zum Eigentümer wird. Ihr im Jahre 1909 geborener Sohn Heinrich heiratet 1953 im Alter von 44 Jahren die aus Groß Dohren stammende Adele Rammler. Mit seinem 65. Lebensjahr zieht sich Heinrich Toben zum Teil zurück und verpachtet den Hof an seine gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter Annelies. Nachdem der einzige Sohn, Bernd, sein 18. Lebensjahr vollendet hat, geht 1979 die Pacht auf ihn über. Nach dem Tode seines Vaters Heinrich wird Bernd Eigentümer des Hofes. Er bewirtschaftet ihn bis heute zusammen mit seiner Mutter Adele und seiner Schwester Annelies. Bis ca. 1996 wurde auf dem Hof Bullen- und Schweinemast betrieben. Danach spezialisierte man sich auf die Schweinemast. Ein neues Bauernhaus, das heute noch existiert, wurde vermutlich im Jahre 1854 errichtet. Jedenfalls trägt der Torbogen diese Jahreszahl. An der linken Seite dieses Torbogens ist die heutige Hausnummer 9 aufgemalt. Die alte Hausnummer 6 ist dort eingemeißelt. Im Jahre 1968 wurde ein Wohnhaus angebaut, in dem die Familie heute lebt. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 98,6 ha. Nach Angaben der Familie umfaßt er heute, nach Abgabe der Heuerstellen und anderer Flächen, noch etwa 60 ha einschließlich der Waldflächen.

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----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle des Hofes Toben erwähnt. Im Status Animarum von 1749 werden schon zwei Heuerstellen genannt. Die eine betrieb der Witwer Bernhard Bron mit seiner Tochter Maria und die andere Johannes Lenger mit seiner Frau Angela und ihrem Sohn Nicolaus. Auch 1759 und 1760 werden zwei Heuerstellen erwähnt. 1760 betrieben sie die Heuerleute Claßen und Lenger. Bei der Hochzeit des Witwers Hermann Albert Knobbe mit Helene Marie Stickamp am 12.4.1823 wird der Ehemann als Heuermann von Toben erwähnt. Vorher war er mit Maria Adelheid Ahillen und vielleicht auch mit Margarethe Engel Elbers verheiratet. Im Jahre 1829 gehören folgende fünf Heuerleute zum Hof: Helene Bruns, Albert Knobbe, Hermann B. Deihen, Albert Janßen und Johann Bernhard Boock. 1895 sind vier Heuerstellen nachweisbar.

6.1 Hempen, Hohe Fehn 11. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6b, UK: 26//169/99? Die Heuerstelle entstand sicher vor 1895. In dieser Zeit und wohl auch lange vorher wurde sie von einer Familie, die Künneke genannt wurde, bewirtschaftet. Ob Künneke ihr amtlicher Name war oder nur ein Beiname, ist nicht klar. Nachfolger von Künneke, die nach Klosterholte zogen, war die Familie Hempen, die vorher die spätere Heuerstelle Kramer des Bauern Hemmen bewirtschaftet hatte. Hempen kamen um 1910 auf diese Heuerstelle. Catharina Hempen, geborene Kramer, starb 1925 (laut B.Rüther: 1926), nachdem sie von einem Blitz getroffen worden war. In der nächsten Generation führte ihr Sohn Wilhelm Hempen mit seiner Frau Anna, geb. Schüring, den Hof weiter. Der letzte Betreiber der Heuerstelle war ihr Sohn Bernhard Hempen. Er errichtete im Jahre 1963 ein neues Haus an der Poststraße 6 und zog noch im gleichen Jahr nach dorthin um. Aus der Ehe Hempen / Johanning ging der Sohn Martin hervor, der mittlerweile mit Petra Hempen, geb. Husmann, verheiratet ist. In das Haus am Hohen Fehn zog 1963 die Familie Book ein, die hier zur Miete wohnte, die Heuerstelle aber nicht weiter betrieb. Auch diese Familie baute wenige Jahre später ein neues Haus, und zwar im Neubaugebiet Lehmkuhlen an der Rosenstraße 28. Etwa 1965/66 verließ sie das ehemalige Heuerhaus und zog in ihr neues Haus um. Zu dieser Zeit verkaufte der Bauer Toben das Haus am Hohen Fehn. Seit dieser Zeit hat es des öfteren Eigentümer (Krummrei, Kirchner) und Bewohner gewechselt. Seit etwa 1997 betreiben Peter und Anne Brown hier ihren Gartenservice. Quellen: Gespräch mit Heinrich und Anni Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen am 28.08.1998. Gespräch mit Heinrich Schmidt und seiner Frau Alwine, geb. Mers, am 27.04.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 29.01.2000.

6.2 Apke / Ostermann / Schmidt, Merschweg 10. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6c, UK: 32/42 bzw. 32//196/42 Wann diese Heuerstelle entstand, ist mir unklar. Jedenfalls waren Gerhard Apke und seine Frau Christina, geb. Stagge, hier schon Heuerleute, als ihre Tochter Maria Anna 1877 geboren wurde. Die wirtschaftlichen Verhältnisse zu dieser Zeit müssen sehr schlecht gewesen sein. Denn zwei ihrer Brüder, Gerd und Josef, wanderten nach Amerika 75898199 20/80 13.05.16

aus. Sie, Maria Anna Apke, heiratete 1897 den Heuerlingssohn Bernhard Ostermann aus Groß Dohren, Wellenstraße. Sie hatten fünf Kinder, von denen die älteste Tochter zu Hause blieb und etwa 1942 Heinrich Schmidt heiratete. Die Familie Schmidt war Heuerling beim Bauern Toben bis 1971. Bis dahin mußten für das Haus und ca. 10 ha Land an Pacht 300 DM und 28 Tage Arbeit geleistet werden. Für jeden Tag Arbeit wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet. Im Jahre 1973 wurde hier dann neu gebaut. Quellen: Gespräch mit Heinrich Schmidt und seiner Frau Alwine, geb. Mers, am 27.04.1999. Gespräch mit Bernhard Ostermann, Merschweg 15, am 16.5.1999.

6.3 Gebbeken, Merschweg 9. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6d. UK: 26/76. Dieses Heuerhaus ist schon 1874 vorhanden. Vor etwa 1890 betrieb ein Hellmann diese Heuerstelle. Er wechselte etwa 1899 auf die Heuerstelle Schwarte / Vorwerk (heute: Getränke Müller) und 1900 auf die Parzelle an der Moorstraße, wo die Familie Hellmann heute noch lebt. Sie kam vermutlich aus Drope bei Lengerich nach Dohren. Nach dieser Familie bewirtschafteten Bernhard Gebbeken und seine Frau Theresia, geb. Hellmann, diese Heuerstelle. Nachdem der älteste Sohn Bernhard auf die Heuerstelle Drente in Groß Dohren, Lieninghagen, eingeheiratet und die Söhne Heinrich und Josef im Ersten Weltkrieg gefallen waren, übernahm der jüngste Sohn, Clemens, schließlich (etwa 1930) die Heuerstelle. Aus seiner Ehe mit Maria Henneken gingen drei Kinder hervor: Agnes heiratete den Siedlersohn Engelbert Grote vom Grünen Weg, und Bernhard wurde Bauunternehmer in Haselünne. Der älteste Sohn, Josef, übernahm die Heuerstelle, kaufte sie im Jahre 1969 und baute 1972 ein neues Haus. Da der 1994 unverheiratet starb, ging das Eigentum an seine Geschwister über, die den Hof im September 1994 an Christel und Reinhard Beinhauer verkauften. Die Landwirtschaft wird von ihrem Sohn Thorsten Beinhauer weitergeführt, der sie dem Vernehmen nach aber aufgeben will. Die Heuerstelle hatte ein Größe von 8 bis 9 ha. Dafür mußte an etwa 15 Tagen pro Jahr beim Bauern gearbeitet werden. Welche Pachtsumme zu entrichten war, ist unbekannt. Quelle: Gespräch mit Engelbert Grote und seiner Frau Agnes, geb. Gebbeken, am 11.07.1999.

6.4 Lübken, Dorfstraße 41, heute: Dorfstraße 39, Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 6e, UK: 28/119. Der Großvater des heutigen Eigentümers Günter Lübken, Bernhard Lübken, war schon um 1890 Heuermann des Bauern Toben. Die Heuerstelle befand sich an der Stelle, wo heute Reinhold Wilmer sein Friseurgeschäft betreibt. Von Bernhard Lübken übernahm sein Sohn Heinrich die Heuerstelle und von diesem sein Sohn Günter. Im Jahre 1967 kaufte die Familie Lübken das Heuerhaus mit dem zugehörigen Grundstück. Schon ein Jahr später begann man nebenan an der Dorfstraße 39 ein neues Wohnhaus zu errichten. Es wurden viele Arbeiten am Haus in Eigenleistung erbracht, so daß der Einzug 1970 erfolgte. Die Mutter von Günter Lübken, Maria Lübken, geb. Schröder, blieb noch bis 1980 in dem alten Heuerhaus wohnen und zog dann zu ihrem Sohn nach nebenan. Das Heuerhaus wurde 1983 abgerissen. An dieser Stelle errichtete der Friseur Reinhold Wilmer 1997 ein Wohn- und Geschäftshaus und betreibt hier seit dieser Zeit sein Friseurgeschäft weiter, das er bis dahin im gegenüberliegenden Haus Nyenstein führte. Der Standort des Heuerhauses soll in früheren Zeiten an einer anderen Stelle gewesen 75898199 21/80 13.05.16

sein. Wann es an die Dorfstraße 41 umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 6 ha. Dafür mußte eine Pacht von 300 DM pro Jahr erbracht und an 18 Tagen pro im Jahr unentgeltlich beim Bauern Toben gearbeitet werden. Für jeden weiteren Arbeitstag wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet. Hinter dem Heuerhaus befand sich eine Glupe. Im Frühjahr eines jeden Jahres, etwa Ende April, Anfang Mai, mußten zwei Personen der Heuerlingsfamilie an vier bis fünf Tagen für den Bauern Torf stechen. Wenn diese Arbeit verrichtet war, konnten sie für ihren Eigenbedarf Torf abbauen. Der Torf wurde in Quadern gestochen und zunächst auf dem Boden ausgebreitet. Etwa einen Monat nach dem Torfstich wurden die Torfstücke in kleinen Ringen von etwa 50 cm Höhe und 60 bis 70 cm Durchmesser in Form von kleinen Pyramiden aufgestapelt. Diese kleinen Ringe blieben bis etwa Juni oder Juli stehen und wurden dann zu großen, mannshohen Ringen von etwa 1,50 m Durchmesser, sogenannten Koppelhaufen, umgeschichtet. Im Gegensatz zu den kleinen Ringen waren die großen nun nicht mehr innen hohl, sondern vollständig mit Torf gefüllt. Nach der Ernte, ab etwa Ende August, wurde der Torf dann zum Bauern bzw. den Heuerstellen abgefahren. Quelle: Gespräch mit Heinz-Günter Lübken und seiner Frau Ursula, geb. Reimer, am 10.07.1999. ===================================================================

7.

Wolken. Die Lage dieses Hofes ist unbekannt. Vermutlich lag er zwischen dem ehemaligen Hof Ahillen, heute Riepenhausen, und dem Hof Toben. Den Hof Wolken fand ich erstmalig im Bevölkerungsverzeichnis von 1658. Auch im Status Animarum von 1749 und dann in den Steuerlisten von 1759 und 1760 wird der Hof genannt. Im Jahre 1749 werden der Witwer Berhard Wolken sowie sein Sohn und dessen Frau mit den Kindern aufgeführt. Zu dieser Zeit ist der Sohn Heinrich Wolken bereits der Betreiber des Hofes. 1774 heiratet seine Tochter Anna Maria in der nächsten Generation den wahrscheinlich vom benachbarten Hof stammenden Johann Gerhard Feye(n), da vermutlich kein männlicher Erbe mehr auf dem Hof Wolken zur Verfügung stand. Um 1800 heiratet ihr Sohn Bernhard Heinrich eine Anna Adelheid Niemann. Deren Sohn Johann Bernhard, der 1832 eine Anna Maria Ipen heiratet, ist wohl der letzte Eigentümer dieses Hofes, bevor er zwischen 1840 und 1850 aufgibt und nach Ungarn verzieht. Tobias Többen vom Hof Többen / Barlage sowie die Klein Dohrener Bauern und Nachbarn Ahillen, Toben, Hemmen und Feye(n) kaufen das Land auf. Quellen: Chronik Többen / Barlage.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Im Jahre 1658 gehört eine Heuerstelle, und zwar die der Familie Johan Feltman und seiner Frau Catharina sowie ihrer beiden Söhne zum Hof Wolken. Im Status Animarum von 1749 wird ein Heuermann Eilard Ostermann erwähnt. Für 1759 und 1760 werden zwei zum Hof gehörende Heuerstellen genannt. 1760 waren das die Heuerleute Linger und Ostermann. Bei der Hochzeit seines Sohnes am 11.02.1817 wird Hermann Albert Knobbe als Heuermann des Bauern (Coloni) Wolke in Klein Dohren erwähnt. 1829 gehörten zum Hof zwei Heuerleute, nämlich Bernd Loddeke und Hermann Johann 75898199 22/80 13.05.16

Köbbe. ===================================================================

8.

Ahillen, Dorfstraße, nordwestliche Ecke Dorfstraße / Hauptstraße, heute Riepenhausen. UK: 28/137 Erstmalig fand ich den Hof Ahillen 1658, allerdings dort noch unter dem Namen Ae. Zu dieser Zeit lebte hier ein Robbe Ae mit seiner Frau Thalheidis (=Adelheid) und ihren fünf Söhnen. Im Status Animarum von 1749 wird die Familie Ahillen genannt und 1759 Ahehillen. Seit 1760 ist dann nur noch von Ahillen die Rede, z.B. in der Liste der Familienhäupter von 1829. Auf dem Hof Ahillen lebte um 1900 Heinrich Ahillen mit zwei Schwestern und seiner Mutter. Er war verheiratet mit Agnes Lindemann aus Andervenne und verstarb im Jahre 1908. Sein Tod war wohl nach langem wirtschaftlichem Niedergang der Anlaß zur Aufgabe des Hofes. Angeblich zogen die Eltern Lindemann in Andervenne den Hof Ahillen an sich und veräußerten ihn in vielen Teilen. Witwe Agnes Ahillen, geb. Lindemann, heiratete in zweiter Ehe Heinrich Hegger, bekam vom Hof Ahillen die Heuerstelle Burrichter (siehe: Klein Dohren, 8.1) und zog auf den Hof Hegger / Holtgers. Die beiden Schwestern des Heinrich Ahillen verheirateten sich außerhalb von Dohren, davon mindestens eine in Andervenne. Die Hofstelle selbst wurde 1908 oder 1909 an Johannes Dreyer verkauft. Woher dieser Heuermann und Schneider das Geld für den Kauf hatte, blieb unklar. Noch undurchsichtiger erschien es den Dohrenern, als er kurz nach dem Kauf die baufälligen Gebäude des Hof abbrach und gegenüber das heutige Haus Frericks errichtete. Die Viehtränke des Hofes Ahillen befand sich an der Stelle des heutigen Kriegerdenkmals und bestand aus einer Bodenvertiefung („Kuhle“). Sie wurde mit dem Bauschutt aus dem Kirchenbau aufgefüllt. In den 1950er Jahren entstand auf dem ehemaligen Hofraum die Fa. Riepenhausen. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 97,3 ha. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S.114. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen In der Bevölkerungsliste von 1658 werden noch keine zu diesem Hof gehörige Heuerstellen erwähnt. Im Status Animarum von 1749 werden drei Heuerstellen von Ahillen genannt: Johannes Brüggen, Johannes Ahillen und Hermann Harinck. 1759 und 1760 werden jeweils zwei Heuerstellen erwähnt. 1760 sind die Namen der Heuerleute Helle und Veldman. Bei der Heirat ihrer Tochter mit einem Tihen am 8.2.1820 werden die Heuerleute Gerhard Dirksen und seine Frau Engel Lenger genannt. Auch 1829 gehörten zum Hof zwei Heuerleute: B. Heinrich Kuhlmann und Gerhard Dirksen. Anläßlich seiner (dritten) Hochzeit mit Anne Marie Dreyer aus Langen wird am 15.10.1850 Johann Bernhard Schlangen als Heuermann des Bauern Ahillen in Klein Dohren erwähnt. 1895 sind hier drei Heuerstellen unbekannten Namens nachweisbar.

8.1 Burrichter, Dorfstraße, etwa in der Mitte zwischen den Kreuzungen Dorfstraße / Hauptstraße und Dorfstraße / Poststraße, von der Kirche aus Richtung Andruper Straße 75898199 23/80 13.05.16

auf der rechten Straßenseite. Das Heuerhaus schloß sich nach Westen an den ehemaligen Hof Ahillen an. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 8b. UK: 28//139. Clemens Burrichter ist vermutlich im Rahmen seiner Hochzeit mit Gesina Lenger 1884 aus Wettrup nach Dohren gekommen. Hier haben sie wahrscheinlich zuerst auf der späteren Heuerstelle Schröder des Bauern Brokjans in Groß Dohren (Nr. 8.4) gewohnt. Sicher ist, daß sie bei ihrer Hochzeit angaben, in Groß Dohren wohnen zu wollen. Sicher ist auch, daß die Mutter der Braut eine geborene Gesina Adelheid Brokjans war. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß Clemens Burrichter auf die Heuerstelle seiner Schwiegereltern eingeheiratet ist. Wohl um 1890 haben sie dann die hier behandelte Heuerstelle in Klein Dohren übernommen. Ein Vorgänger ist nicht bekannt. Bei der zweiten Hochzeit der Agnes Holtgers, die in erster Ehe mit Heirich Ahillen verheiratet war, kam die Heuerstelle etwa zwischen 1904 und 1910 als Teil ihrer Aussteuer zum Hof Hegger / Holtgers. Um 1920 bewirtschafteten Josef Burrichter und seine Frau Catharina, geb. Düthmann, diese Heuerstelle. Sie hatten 8 Kinder, von denen in den 1950er Jahren, als das Heuerlingswesen auslief, niemand die Stelle übernehmen wollte. Ende der 1960er Jahre wohnten hier noch der alte Josef Burrichter, seine Frau Catharina, die Tante Anna und seine Schwester Maria. Nachdem die ersten drei 1973 verstorben waren, war es klar, daß die Heuerstelle aufgegeben werden sollte. Nachdem sich Maria Burrichter nach Haselünne verheiratet hatte, wurde das Heuerhaus 1974 abgerissen und wurde als Erweiterung in das Gelände der Fa. Riepenhausen übergenommen. Für die Heuerstelle mußte zum Schluß eine Pacht von 300,- DM pro Jahr entrichtet werden. Für Arbeitsleitungen wurden 0,50 DM pro Tag vergütet. Diese waren in den letzten Jahren des Bestehens der Heuerstelle aber nicht mehr üblich. Quellen: Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999. Gespräch mit Josef Burrichter und seiner Frau Maria, geb. Telkmann, am 11.04.1999. Kirchenbücher der Pfarre Herzlake.

8.2 Strotmann, Dorfstraße 52, heute Fühnen. UK: 27/9. Auf dieser Parzelle befanden sich zwei Heuerhäuser. Dieses Haus befand sich, von der Dorfstraße aus gesehen, hinter dem Heuerhaus Tebbe (s.u. Nr. 8.3). Vermutlich im Rahmen der Aufgabe des Hofes Ahillen wurde diese Heuerstelle um etwa 1904 verkauft. Der letzte hier ansässige Heuermann, Strotmann, verzog nach Orthermersch. Die Ländereien gingen an Schröder, der Hausplatz wurde zusammen mit dem benachbarten des Heuermanns Tebbe von Fühnen gekauft. Auf diesen Parzellen errichtete Fühnen 1905 ein neues Haus, in dem heute Willi Fühnen wohnt, nachdem die alten Heuerhäuser Strodtmann und Tebbe abgerissen worden waren.

8.3 Tebbe, Dorfstraße 52, heute Fühnen. UK: 27/9. Auf dieser Parzelle befanden sich zwei Heuerhäuser. Dieses Heuerhaus befand sich unmittelbar an der Dorfstraße. Vermutlich im Rahmen der Aufgabe des Hofes Ahillen wurde diese Heuerstelle um etwa 1902 verkauft. Der letzte hier ansässige Heuermann, Tebbe, zog in die Moorstraße 1 um. Die Ländereien gingen an Schröder, der Hausplatz wurde zusammen mit dem benachbarten des Heuermanns Strodtmann von dem Schuster Fühnen aus Bersenbrück gekauft. Auf diesen Parzellen errichtete Fühnen 1905 ein neues Haus, in dem heute Willi Fühnen wohnt. Das Heuerhaus Tebbe, das direkt an der Dorfstaße lag, wurde vermutlich 75898199 24/80 13.05.16

vor der Errichtung des neuen Hauses Fühnen abgerissen, das Heuerhaus Strootmann, das, von der Dorfstraße aus gesehen, hinter dem Haus Tebbe lag, wohl etwas später.

8.4 Vorwerk / Schwarte, Dorfstraße 10, heute Getränkehandel Werner Müller. Vermutlich nur einen Sommer lang im Jahr 1899 dürfte hier der Heuermann Bernhard Hellmann gewirtschaftet haben, bis er im Jahre 1900 vom Bauern Többen (Groß Dohren, Nr. 1) eine neue Heuerstelle an der Moorstraße 19 bekam und nach dort umzog. Als letzter Heuermann war hier der Schneider Jan Helmsing tätig. Bei der Aufgabe des Hofes Ahillen (1908/09) hat Heinrich Vorwerk diese Heuerstelle gekauft und die Bewirtschaftung übernommen. Er war von Beruf Stellmacher und war außerdem als Totengräber tätig. Seine Tochter Maria Vorwerk hat um 1948 den Stellmacher Wilhelm Schwarte geheiratet, der damit diese Eignerstelle übernahm. Heute betreibt hier Werner Müller im ehemaligen Stall des Hauses seinen allseites bekannten (und beliebten) Getränkehandel. Die Wohnung wird von Familie Janßen genutzt. Quelle: Gespräch mit Grete Ostermann im Altenheim St. Josef in Haselünne am 31.5.1999. Gespräch mit Bernhard Rüther am 5.7.1999.

8.5 Kenning, Hauptstraße 3, heute Volksbank oder gegenüber im Bereich des Hauses Frericks. Die Zuordnung dieser Heuerstelle zum Bauern Kenning und zu dem genannten Ort konnte nicht bestätigt werden. Eine Heuermannsfamilie Kenning hat es schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Dohren gegeben. Vermutlich vor 1900 kam Johann Heinrich Kenning aus Engelern nach Dohren und betrieb nach Angaben seiner Nachkommen eine Heuerstelle des Bauern Ahillen, die sich im Bereich der heutigen Volksbank an der Hauptstraße befunden haben soll. Diese Zuordnung erscheint mir allerdings nicht gesichert. Sicherlich vor dem Ersten Weltkrieg wohl aus Anlaß des Niedergangs des Hofes Ahillen konnte J.H. Kenning möglicherweise von seinem Bauern ein Stück Land am Kreuzdamm 20 kaufen, das damals noch zu Neuenlande gehörte. Anderen Hinweisen zufolge kaufte Kenning vier Parzellen von vier verschiedenen Bauern. Drei von ihnen sollen Toben, Hemmen und Feye(n) [später Dr.Müller] gewesen sein. Der vierte Bauer stammte aus Neuenlande. Er verkaufte Kenning vermutlich die Parzelle, auf der das Haus und die Stallungen errichtet wurden. Diese Parzelle gehörte auch zum Neuenlander Gemeindebezirk. Sie war bis 1935 eine Neuenlande Enklave, umschlossen vom Groß Dohrener Gemeindegebiet. Johann Heinrich Kenning errichtete dort ein Haus, in dem er noch vor 1914, vielleicht sogar schon bis 1900, eine Gaststätte einrichtete. Sie muß eine besonders von den Torfstechern gut besuchte „Feierabendkneipe“ gewesen sein. Obwohl sich die Eigentümerfamilie daran nicht mehr erinnert, wurde mir gegenüber mehrfach, vermutlich als Name bzw. Spitzname für die Gaststätte, die Bezeichnung „Zum Schmierigen Löffel“ genannt. 1935 übernahm Heinrich Kenning von seinem Vater das Geschäft. In den 1950er Jahren wurde die Kneipe geschlossen, weil eine Renovierung unter den verschärften hygienischen Auflagen nicht mehr lohnenswert erschien. Im Jahre 1980 wurde ein neues Wohnhaus errichtet, in dem die Familie Pollmann / Kenning noch heute wohnt. Das alte Haus mit der ehemaligen Gaststätte wurde noch im gleichen Jahr abgerissen. August Pollmann, der mit der Heirat von Maria Kenning in das Haus kam, ist heute vielen Dohrenern als Zusteller der Meppener Tagespost bekannt. Quelle: Gespräch mit August Pollmann und seiner Frau Maria, geb. Kenning, am 75898199 25/80 13.05.16

16.04.1999. ===================================================================

9.

Ahe / Ahinken / /Tappel, Mittelstraße 6, genannt das Ahinken - Colonat, UK: 27//143/17 Erstmalig fand ich den Hof im Schatzungregister von 1553 aufgeführt. Wie beim heutigen Hof Többen (genannt Jaspers) wird als Besitzer ein Johan tor A genannt. Im Bevölkerungsregister von 1658 werden neben dem hier behandelten Hof noch zwei andere mit dem Namen Ae aufgeführt (siehe dazu Groß Dohren, Nr. 1: Többen / Jaspers). Die drei Höfe Ae gehörten 1658 drei verschiedenen Familien. Auf dem hier behandelte Hof wohnten die Eheleute Berent und Helena Ae, ihr Kind , eine Mutter, ein Knecht und ein Schäfer. Damit dürfte dieser der bedeutendste der drei Höfe Ae gewesen sein. Im Status Animarum von 1749 werden zwei Höfe Ahe aufgeführt, von denen einer mit dem hier behandelten identisch ist. Der Eigentümer dort heißt Heinrich Ahe. 1759 und 1760 wird er Ahehenrich bzw. Ahenrich genannt. Auch im Verzeichnis der Familienhäupter von 1829 ist ein Heinrich Ahe verzeichnet. Das Bauernhaus wurde 1852 durch einen Brand vernichtet und noch im selben Jahr neu aufgebaut. Von diesem Ereignis künden noch die Steine in der Toreinfahrt, die die folgende Aufschrift tragen: "B.H. Ahe / A.H. Vedd // Nr. 9A // 1852". Von etwa 1875 bis 1879 betrieben die Eheleute Johann Többen (vom Hof Többen, später Barlage) und seine Frau Maria Anna, geb. Ahe, diesen Hof. Aus dieser Ehe ging die Tochter Maria Angela hervor, die auf den Hof Tappel in Hesepe heiratete. Im Jahre 1879 starb Maria Anna Többen, geb. Ahe. Ihr Mann, Johann Többen, verheiratete sich erneut und verlies den Hof Ahe, um den elterlichen Hof Többen (später Barlage) zu übernehmen. Seit 1879 wurde der hiesige Hof zunächst an Gerhard Spieker aus Wettrup und danach an den bisherigen, zu diesem Hof gehörenden Heuermann Düing verpachtet. Letzterer blieb für 7 oder 8 Jahre auf dem Hof. Vermutlich um 1897 herum (sicher nach 1895) wurde Heinrich Back, der bis dahin auf dem gegenüberliegenden Hof bei Wilhelm Többen, genannt Jaspers, als Heuermann gewirtschaftet hatte, der dritte Pächter auf diesem Hof. 1895 sind zur Häfte Johann Többen und zur anderen Hälfte Maria Helena Többen, genannt Ahe, die Eigentümer. Anscheinend heiratet letztere 1907 oder im Jahr zuvor den Lengericher Beerbten Franz Böning, so daß der Hof wohl allein in deren Hände überging. Sie folgte ihrem Mann auf dessen Hof in Lengerich, so daß der hier behandelte Hof schon bald verkauft wurde. Jedenfalls ist schon am 19. Februar 1907 Johann Tappel aus Groß Hesepe Eigentümer des Hofes Ahe in Klein Dohren. Vermutlich hatte die Familie Tappel vor, nach Dohren zu übersiedeln, denn sie erwarb im gleichen Jahr eine Erbbegräbnisstätte auf dem hiesigen Friedhof. Der Umzug fand jedoch nicht statt, so daß der Hof weiterhin verpachtet blieb bzw. wurde. Denn in diesem Jahr 1907 starb der bisherige Pächter Heinrich Back, so daß eine Übernahme des Hofes ohne größere Schwierigkeiten möglich gewesen wäre. Als neuer Pächter trat sein Sohn Bernhard an die Stelle seines Vaters. Er heiratete kurz nach der Übernahme des Hofes im Jahre 1908 Josefine Schmidt. Schon zehn Jahre nach seiner Eheschließung starb Bernhard Back, so daß seine Frau den Hof zuerst allein und dann mit ihrem Sohn Georg weiter betrieb. Im Jahre 1939 übernahm Bernhard Tappel den Hof, der ihm von seinem Vater Johann vermutlich als Erbe übertragen worden war. 1945 wurde Bernhard Tappel zum Bürgermeister von Dohren ernannt. In der Folgezeit füllte er dieses Amt aus, während 75898199 26/80 13.05.16

seine Frau ihn intensiv bei der Führung des Hofes unterstützte. 1947 wurde ein Schweine- und Tiefstall für Jungvieh gebaut, 1965 ein neues Wohnhaus. Ab etwa 1965 übernahm ihr Sohn Hans Tappel effektiv die Leitung der Landwirtschaft, die offizielle Übergabe des Hofes erfolgte 1988. Am 1.5.1973 nahm Hans Tappel eine Arbeitsstelle bei der Fa. Kalmer, später Fa. Hülsmann, an und betrieb die Landwirtschaft zunächst im Nebenerwerb weiter. Am 1.10.1974 gab er die Landwirtschaft ganz auf. Seit 1976 sind alle landwirtschaftlichen Flächen, die zum Hof gehören, verpachtet. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 94,1 ha. Beim Übergang des Hofes an die Familie Tappel war die Hofgröße mit 94,0795 ha bis auf die zahlenmäßige Rundung gleich groß. Aus dem Einheitswertbescheid 1935 vom 3.1.1936 für Johannes Tappel, Landwirt in Gr. Hesepe, geht hervor, daß der Hof 50 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche, 7 ha forstwirtschaftlich genutzte Fläche (Wald) und 44,08 ha Ödland umfaßte, zusammen also immer noch 94,08 ha. Die Größe des heute in weiten Teilen verpachteten Landes aus 18 ha Wald, 47 ha Ackerland und ca. 3 ha Hofraum umfaßt etwa 68 ha. Der Verlust von etwa 28% der Flächen zwischen 1936 und heute dürfte auf die Zwangsabgabe von Moorflächen in der Nazi-Zeit, die Flurbereinigung, den Verkauf der Heuerstellen und die Abgabe von 3,5 ha Moor als Naturschutzfläche zurückzuführen sein. Quellen: Gespräch mit Bernhard Tappel und seiner Frau Theresia, geb. Kuhlmann, sowie Schwester Hildegard Vorholt, geb. Tappel, am 20.6.1999. Verschiedene Akten aus dem Besitz der Familie Tappel. Chronik Többen / Barlage, S. 93, 94, 110, 119. Dulle, Bd. 2, S.23f. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle genannt, auf der vermutlich ein Verwandter des Eigentümers wohnt. Aufgeführt ist ein Johan Ae mit seiner Frau Theske, ihren beiden Söhnen und einem Knecht mit Namen Heinrich. Im Jahre 1749 gehören die beiden Heuerstellen Spieker und Hüls zum Hof Ahe-Heinrich = Ahe-Hinek = Ahinken. Auch 1759 und 1760 sind es zwei Heuerstellen. 1760 werden sie namentlich genannt. Sie heißen Stricker und Schlee. Im Jahr 1819 werden anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Marie Catharine mit Hermann Johann Bölscher am 19.7.1819 Josef Brüggen und Marie Helene Mödder als Heuerleute genannt. In der Liste der „Familienhäupter“ werden für 1829 folgende vier Heuerleute erwähnt: B. Josef Schröder, Johann Bölsscher, G. Heinrich Völker und J. Bernhard Düing. In der Gebäudesteuermutterrolle von 1895 werden vier Einfamilien-Heuerhäuser und ein Doppelheuerhaus genannt.

9.1 Robben / Brüggemann, Dorfstraße 59 (Doppelheuerhaus). Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9b. UK: 28/95. Das Heuerhaus Robben / Brüggemann war Teil eines Doppelhauses, bei dem im einen Teil diese Familie und im anderen die Familie Gödiker wohnte. Heinrich Robben und seine Frau kamen beide von Pachthöfen. Er entstammte der Pächter-Familie, die den Hof Feye / Dr. Müller (Klein Dohren, Nr. 5) bewirtschaftete. Seine Frau Anna kam aus der Familie Schröder, die auf dem Hof Wehlage (Groß Dohren, Nr. 4) ansässig war. In die Familie Robben heiratete im April 1946 der aus Gersten stammende Bernhard Brüggemann ein. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre bemühten sich Bernhard 75898199 27/80 13.05.16

Brüggemann und sein Sohn Helmut um eine Siedlerstelle. Dabei war ihnen ihr Bauer, der Bürgermeister Bernhard Tappel, behilflich. Er kündigte ihnen die Heuerstelle, so daß sie die Voraussetzung zur Zuteilung einer Siedlerstelle erhielten. Auf das von Tappel ausgestellte Schreiben bekam die Familie Brüggemann 45.000 DM und erwarb mit diesem Geld Land für ihren neuen Hof im Lieninghagen. Sie kauften dort über die Niedersächsische Landgesellschaft 8,5 ha vom Bauern Borkgerken und 6 ha von Dr. Müller. Die Heuerstelle wurde bis Anfang 1961 betrieben. Am 31.3.1961 erfolgte der Umzug zum Lieninghagen. Helmut Brüggemann betrieb die Landwirtschaft am Lieninghagen schließlich nur noch als Nebenerwerb und arbeitet seit längerer Zeit bei dem Sägewerk der Fa. Vossbeck in Recke. Die ehemaligen Stallungen des Hofes wurden 1994/95 zu einem, man könnte sagen, „Kultur- und Kommunikationszentrum“ umgebaut. Es entstand ein Versammlungsraum für etwa 30 Personen und eine große Stellfläche für die historischen Landwirtschaftsmaschinen des Heimatvereins Herzlake – Dohren. In diesem Raum können auch größere Feste gefeiert werden, wie geschehen bei der Silberhochzeit des Betreiber-Ehepaares Helmut und Annegret Brüggemann. Die Familie Robben / Brüggemann verfügte über 12,5 ha Heuer- und 2 ha Eigenland. Dafür mußte an 25 Tagen pro Jahr für den Hof Tappel gearbeitet und in der letzten Zeit des Bestehens der Heuerstelle eine Pacht von 700,- DM pro Jahr erbracht werden. Tatsächlich wurde in dieser Zeit nur noch an 17 bis 18 Tagen für den Hof gearbeitet. Für jeden abgeleisteten Arbeitstag wurden 0,50 DM auf die Pacht angerechnet. Quelle: Gespräch mit Helmut Brüggemann und seiner Frau Annegret, geb. Holtmann, am 21.5.1999.

9.2 Gödiker, Dorfstraße 61 (Doppelheuerhaus). Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9c. UK: 28/95. Der erste Heuermann, den ich für diese Heuerstelle gefunden habe, war vermutlich Hermann Bernhard Völker, der hier um 1800 gelebt hat. Nach dem Ehepaar Völker / Brüggen geht die Heuerstelle mit der Hochzeit Gödiker / Völker um 1850 an die Familie Gödiker über. Über das Ehepaar Gödiker / Deters geht die Heuerstelle an Heinrich Gödiker und seine Frau Maria, geb. Schröder, weiter. Formal wurde sein Sohn Heinrich (Heinz) im Jahre 1957 der Betreiber des Heuerhofes, tatsächlich aber erst mit dem Tod seines Vaters im Jahre 1960. 1962 kaufte Heinz Gödiker die Heuerstelle vom Bauern Tappel. Bald danach baute er direkt nebenan an der Dorfstraße 59 ein neues Haus. Der ehemalige Gödiker´sche Teil des Doppelheuerhauses wurde 1976 abgerissen mitsamt der Scheune, die sich zwischen dem ehemaligen Heuerhaus und dem heutigen Haus Gödiker befand. 1999 / 2000 bauen an dieser Stelle Heinz Gödikers Sohn Michael und seine Verlobte Erika Brüggemann ihr gemeinsames, neues Haus. Die Heuerstelle Gödiker bestand zu Ende der Heuerlingszeit aus 6,5 ha Heuerland, 1,5 ha Eigenland, 0,5 ha Pachtland des Bauern Starmann und 0,5 ha, die von der Markengemeinde gepachtet waren. Arbeitspflicht für den Bauern Tappel bestand an 24 Tagen pro Jahr, wobei nur an 18 bis 20 Tagen tatsächlich gearbeitet wurde. Außerdem mußte ein Pacht von 450,- Mark pro Jahr entrichtet werden. Pro Arbeitstag bei Tappel wurden 50 Pfennig auf die Pacht angerechnet. Quellen: Gespräch mit Heinrich Gödiker am 26.05.1999. Gespräch mit Helmut Brüggemann und seiner Frau Annegret, geb. Holtmann, am 21.5.1999.

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9.3 Tebbe, Moorstraße 1. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9d. UK: 28/93. Vor 1900 war ein Heinrich Schröder als Heuermann hier ansässig. Im Rahmen der Auflösung des Hofes Ahillen, vermutlich zwischen 1908 und 1911, erwarb Schröder eine Eignerstelle am Wendehammer hinter dem Schützenhaus. Sein Nachfolger auf der hier behandelten Heuerstelle war Bernhard Tebbe aus Wettrup. Dieser bewohnte bis 1911 eine Heuerstelle auf der Parzelle des heutigen Hauses Fühnen. Da das dortige Heuerhaus klein, alt und verfallen war, zog er in diesem Jahr zur Moorstraße um. Dieses Heuerhaus war größer und besser erhalten als das bisher bewohnte. Er war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Anna Brüggen, mit der er fünf Kinder hatte. Davon war Heinrich der einzige Sohn, der die Heuerstelle schließlich übernahm. Heinrich Tebbe heiratete Maria Brümmer aus Lage, mit der er drei Kinder hatte. Der einzige Sohn, Josef, war Soldat im Zweiten Weltkrieg und geriet in dessen Verlauf in Gefangenschaft, aus der er erst 1949 zurückkehrte. Er heiratete Maria Krümpelmann und bekam mit ihr sechs Kinder. Etwa 1966 konnten sie die Heuerstelle von Tappel kaufen und bauten darauf neben dem alten Heuerhaus ein neues Haus, in das sie im August 1968 einzogen. Josef Tebbe hatte sich im Laufe des Krieges und der Gefangenschaft eine Rippenfellentzündung zugezogen, in deren Folge er häufig krank war. Etwa 1973 wurde ihm eine Kriegsrente zugeteilt, so daß er die Landwirtschaft aufgab. Sein Sohn Bernhard renovierte 1980/81 das alte Heuerhaus und zog danach mit seiner Frau Doris und dem Sohn Jörg dort ein. Den Giebel des alten Heuerhauses schmückte vermutlich bis zur Renovierung ein Balken mit folgender Inschrift: „Laßt alle Hasser hassen / und alle neidischen Menschen leiden / wenn Gott uns seinen Segen gibt / das müssen sie meiden“. Die Heuerstelle Tebbe hatte eine Größe von 7 bis 8 ha. Dafür war der Heuermann verpflichtet, neben einer Pacht in unbekannter Höhe an 26 Tagen pro Jahr beim Bauern zu arbeiten. Die tatsächlich geleistete Arbeitszeit war aber in der Regel geringer. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 119. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße 4, am 01.04.1999. Gespräch mit Bernhard Hellmann, Moorstraße 19, am 30.05.1999. Gespräch mit Maria Tebbe, Schützenstraße 8, am 01.07.1999. Gespräch mit Josef Tebbe und seiner Frau Maria, geb. Krümpelmann, am 08.01.2000. Erbvertrag vom 2.1.1922.

9.4 Janßen, Am Esch 28. Es gab vor der Flurbereinigung eine Straße von der Ecke Dorfstraße / Am Esch, der heutigen Hofeinfahrt Behner, in direkter Linie etwa zur Kreuzung Moorstraße / Am Esch. Von der Moorstraße kommend, war es das zweite Haus auf der linken Seite. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 9e. UK: 28//232/84. Dieses Heuerhaus wurde von Johann Többen im Jahre 1876 hier errichtet. Es war aber keine neue Heuerstelle, sondern es handelte sich um die Versetzung des Heuerhauses vermutlich samt Heuermann und seiner Familie. Vor der Versetzung befand es sich zwischen dem heutigen Haus Tappel, Mittelstraße, und dem heutigen Haus Fühnen, Dorfstraße 52, und wurde von einer Familie Loddeke bewohnt. Die Hühner dieses Heuermanns, dessen Heuerhaus kaum 15 m vom Bauernhaus (heute Tappel) entfernt war, nervten Johann Többen derart, daß er schon im ersten Jahr seiner Wirkungszeit auf dem späteren Hof Tappel das genannte Heuerhaus nach hier versetzte. Der erste Heuermann an der neuen Stelle war wohl ein Loddeke. Ihm folgte vermutlich noch vor 1900 die wahrscheinlich aus Eltern stammende Familie Deters, die um 1909 eine ehemalige Heuerstelle des Bauern Stickamp als Eigentum erwerben konnte und nach dort an die Herzlaker Straße 19 umzog. Nachfolger auf dieser Heuerstelle wurde der vermutlich um 1850 geborene Hermann Lammers. Seine Tochter Anna heiratete etwa 1900 Benedict 75898199 29/80 13.05.16

Janßen aus Handrup. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, bis Anna Janßen 1914 verstarb. Benedict Janßen verheiratete sich noch im gleichen Jahr in zweiter Ehe mit Anna Köbbe aus Gersten. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder, von denen der Sohn Alois nach dem Tod seines Vaters die Heuerstelle 1950 übernahm. Er heiratete 1952 Angela Feldmann, die Tochter des Heuermanns Gerhard Feldmann aus Dohren (siehe: Klein Dohren 1.3: Feldmann). Sie wohnten hier gemeinsam bis 1960. Dann verzog die Familie zuerst in das Heuerhaus Eilers des Bauern Vorjans in Neuenlande und dann in ihr Elternhaus am Fillerberg. Das alte Janßen´sche Heuerhaus, heute Am Esch 28, bewohnten weiterhin die Schwester Angela (des fortgezogenen Alois Janßen) mit ihrem Sohn Hans sowie ihr Bruder Josef. Das Heuerhaus wurde 1972 von Tappel an Janßen verkauft und neben dem alten ein neues Haus errichtet. Das alte Heuerhaus wurde 1978 abgerissen und durch eine Garage ersetzt. Nach dem Tod von Bernhard Janßen im Jahre 1997 wohnen heute hier Angela Janßen und ihr Sohn Hans. Quelle: Gespräch mit Angela und Hans Janßen am 15.03.1999. Familienchronik Többen / Barlage, S. 118.

9.5 Düing / Winkeler / Feldmann, Dorfstr. 48, da, wo heute die Wwe. Maria Dulle wohnt. Über diese Heuerstelle ist mir nur sehr wenig bekannt. Die Zuordnung der Familie Düing zu dieser Heuerstelle ist leider nur spekulativ. Bekannt ist nur, daß hier als letzte Heuerleute Heinrich Feldmann und seine Frau Helena, geb. Linger, wohnten. Sie sollen zu Ende der Heuerlingszeit sehr arme Leute gewesen sein und keinen Erben gehabt haben, an den sie die Heuerstelle hätten weitergeben können. Der Bauunternehmer Josef Dulle hat das Grundstück schließlich von Tappel gekauft. Er riß das Heuerhaus ab, begann im Mai 1953 hier zu bauen und zog im September desselben Jahres mit seiner frisch angetrauten Ehefrau hier ein. Mittlerweile ist Josef Dulle (1972) verstorben und seine Witwe sowie ihre Söhne Klaus mit seiner Familie und Herbert wohnen in dem Haus. Quelle: Gespräch mit Angela und Hans Janßen am 15.03.1999. Gespräch mit Helmut und Annegret Brüggemann am 21.05.1999. Gespräch mit Wwe. Maria Dulle am 8.1.2000.

Teil 2: Bauern und Heuerleute in Groß Dohren

1.

Ahe / Többen (Jaspers), Mittelstraße 5. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1a. UK: 27//147/29 Schon im Schatzungregister von 1553 wird dieser Hof ausgeführt. Wie beim heutigen Hof Tappel wird als Besitzer ein Johan tor A genannt. Ob es sich dabei um eine Person oder zwei Personen handelte, wird aus der Quelle nicht klar. Auffällig ist auch, daß beide heutigen Höfe Többen und Tappel unter den Groß Dohrener Höfen aufgeführt wurden. Im Bevölkerungsregister von 1658 werden neben dem hier behandelten Hof noch zwei andere, insgesamt also drei, mit dem Namen Ae aufgeführt. Es handelt sich dabei um die schon oben genannten beiden Höfe Többen und Tappel sowie den ehemaligen Hof Ahillen (heute an der Stelle: Riepenhausen). Im Status Animarum von 1749 werden zwei 75898199 30/80 13.05.16

Höfe Ahe aufgeführt, in dieser Quelle unter Klein Dohren. Mir scheint, als sei es Außenstehenden lange Zeit nicht klar gewesen, zu welcher Gemeinde welcher Hof gehört. Es gibt Vermutungen, die besagen, daß die heutigen Höfe Többen, Tappel und der Anfang des 20. Jahrhunderts aufgegebene Hof Ahillen auf einen gemeinsamen Eigentümer bzw. einen Hof Ahe zurückzuführen sind. Die Namen Ahe-Gerd, heute Többen (genannt Jaspers), Ahe-Heinrich gleich Ahinken, heute Tappel, und Ahillen gleich Ahe-Hillen scheinen mir darauf hinzudeuten. Ich sehe noch einen weiteren Hinweis. Bei meinem ersten Besuch bei Többen fiel mir der Torbogen zum Haupthaus auf, der von hinten ins Haus führt. Als Kopfstein dieses Torbogens ist eine Symbol mit drei ineinander verflochtenen Ringen zu sehen. Diese könnten auf die drei ehemals vereinten Höfe hindeuten. Der Hof Többen trug bis 1891 den Name Ahe, die Besitzer nannten sich ebenfalls Ahe, Ahe-Gerd oder zur Ahe. In dem genannten Jahr heiratete hier Wilhelm Többen vom heutigen Hof Többen / Barlage ein. Er muß wohl ein so stolzer Mann gewesen sein, daß er im Gegensatz zur herrschenden Tradition nicht den Hofnamen annahm, sondern umgekehrt seinen Familiennamen auf den Hof übertrug. Von ihm ging der Hof auf Heinrich Többen und seine Frau Columbiana, geb. Bröker, über und von ihnen auf die heutigen Eigentümer Josef Többen und seine Frau Angela, geb. Brenner. Wie auf vielen Höfen in Dohren gab es auf diesem Hof ein kleines steinernes Backhaus, das in der Breite aus einer Tür und einem Fenster rechts und links von der Tür bestand. Es befand sich links von der Hofeinfahrtsstraße etwa in Höhe des heutigen Gartenbogens. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben hier Flüchtlinge gewohnt, und zwar die Familie Ziegler. Etwa 1948/49 zog diese Familie hier aus und in die Buchwald´sche Baracke an der Wettruper Straße etwa in Höhe der Wellenstraße ein. Kurz nach dem Auszug wurde das Backhaus abgerissen. Auf dem Hof stand eine alte Klause, die die figürliche Darstellung eines Herz-JesuKindes enthielt. Diese Klause ist auf einem vom Maler Kuhlmann angefertigten Bild, das den Zustand der Hofstelle von etwa 1940 aufweist, zu sehen. Da das Mauerwerk beschädigt und die Klause generell in einem schlechten Zustand war, ist sie 1970 abgebrochen worden. Bei dem schweren Sturm am 13. November 1972 wurden auf dem Hof zwei Scheunen in Mitleidenschaft gezogen. Eine von ihnen fiel zusammen, bei der anderen wurde das Dach abgedeckt. Im Jahre 1979 wurde ein neues Stallgebäude errichtet, an das 1997 ein seitliches Stück angesetzt wurde. 1982 erneuerten Többen das Dach des Wohn- und Stallgebäudes. Die alten Dachziegeln, die damals ersetzt wurden und z.T. heute noch vorhanden sind, tragen die Aufschrift „C. Aug. Muss & Jansen. Lüdinghausen. 1888“. Vermutlich um 1918 ist der äußerste nordwestliche Teil an des Wohngebäude angebaut worden. Als einziger Teil des Hauses verfügt er über einen Keller, der mit einer Gewölbedecke versehen ist. Ein Ziegel im Mauerwerk trägt die Aufschrift „Paul Grauenfort 1918“. Die Grundlage der Landwirtschaft sind heute (1999) die Milchwirtschaft mit 50 Kühen und dem entsprechenden Jungvieh sowie Bullenmast mit etwa 140 Stück Vieh. Bis 1968 wurde zusätzlich Schweinezucht und –mast betrieben. Der Hof Többen hatte 1895 eine Größe von 98,5 ha. Vor der Flurbereinigung waren es noch 84 ha, danach 74 ha.. Im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen im Hahnenmoor mußten weitere 5 ha abgetreten werden. Heute (1999) hat der Hof eine Größe von 64 ha. Quellen: Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner, am 30.06.1999 und am 30.12.1999. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------75898199 31/80 13.05.16

Heuerstellen Im Bevölkerungsregister von 1658 wird eine Heuerstellen erwähnt. Diese eine bewohnt Berent Ae mit seiner Frau Tabitha und ihren drei Söhnen. Im Status Animarum von 1749 werden zwei Heuerlingsfamilien des Bauern Gerhard Ahe genannt: Wilhelm Hoge und Heinrich Helle. Es handelt sich dabei vermutlich um die späteren Heuerstellen Dulle (heute Laake) und alt-Thünemann (von der Mittelstraße aus gesehen hinter dem Hof Többen). 1759 werden 3 Heuerleute erwähnt, 1760 dann wieder zwei, und zwar Ahe und Brüggen. 1816 wird Bernhard Loddeke als Heuermann des Bauern Ahe in Groß Dohren aufgeführt. Seine Tochter Gesine heiratet in diesem Jahr Gernhard Heinrich Wempe, einen Knecht beim Bauern Rammler in Groß Dohren. Anläßlich der Hochzeit seiner Tochter mit einem Scherpenberg am 1.7.1817 werden Johann Heinrich Brüggen und seine verstorbene Frau Marie Gesine Jansen als Heuerleute erwähnt. Für 1829 können dem Hof vier Heuerstellen zugeordnet werden (Wilhelm Brüggen, Gerhard Wömpen; B. Scherpenberg und Bernhard Deien). 1847 werden der verstorbene Johann Gerhard Wempe und seine Frau Marie Gesine Loddike als Heuerlinge genannt. In diesem Jahr heiratet ihr Sohn Johann Gerhard die Marie Anne Lake aus Bookhof und führt die Heuerstelle vermutlich weiter. Jedenfalls wird er bei seiner Hochzeit als Heuerling des Colonen Ahe in Groß Dohren bezeichnet. 1852 heiratet Johann Gerhard Scherpenberg, der bei diesem Anlaß als Heuerling des Colonen Ahe in Gr. Dohren erwähnt wird, Marie Gesine Brügging aus Westrum. Sein Vater, Johann Bernhard Scherpenberg, der mit Anne Marie Brüggen verheiratet war, war ebenfalls Heuermann des Bauern Ahe in Gr. Dohren. 1895 gehörten fünf Heuerstellen zum Hof, 1902 kam ein weitere dazu. Bis zum Auslaufen des Heuerlingswesens hatte der Hof sechs Heuerstellen.

1.1 Krümpelmann / Steffens, Moorstraße Ecke Dorfstraße. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1b. UK: 27/32. Das Heuerhaus lag an einem Weg, der vor dem Birkenweg von der Moorstraße senkrecht nach Süden abzweigte und in einem Bogen weit vor der Grafelder Straße auf die Wettruper Straße einmündete. Etwa in der Mitte, südöstlich dieses gebogenen Weges, lag das Heuerhaus Krümpelmann / Steffens Das Entstehungsjahr dieser Heuerstelle möchte ich auf etwa 1820 datieren. Ob der erste Heuermann ein Jenning gewesen ist, ist mir unklar. Jedenfalls wurde diese Heuerstelle mindestens viermal über die weibliche Linie weitervererbt, und zwar in der Folge Jenning, Deyen, Foppe, Krümpelmann, Steffens. Etwa 1895 heiratete die Tochter des bisherigen Betreibers, Caroline Foppe, den August Krümpelmann aus Orthermersch. Die Tochter Agnes Krümpelmann heiratete Franz Steffens, mit dem sie die Heuerstelle etwa in den 1930er Jahren übernahm. Das Heuerhaus wurde etwa 1965 abgerissen, nachdem die Familie Steffens am Tannenweg 6 ein eigenes Haus gebaut hatte. Da sie noch Land von Többen bearbeiteten, mußten sie noch bis 1967 bei Többen arbeiten. Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 119, 151. Gespräche mit Bernhard Hellmann zuletzt am 31.12.1999. Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner, am 30.06.1999 und am 30.12.1999.

1.2 Behner, Dorfstraße zwischen Moorstraße und Grafelder Straße. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1c. UK: ? 75898199 32/80 13.05.16

Etwa um 1893 kam Clemens Behner aus Grafeld nach hier und übernahm mit seiner Frau Adelheid, geb. Gresskamp, diese Heuerstelle. Sie gaben die Heuerstelle vermutlich mit der Hochzeit an ihren Sohn August und seine Frau Maria, geb. Stolte, weiter. Das Heuerhaus wurde etwa 1965 abgerissen. Bis 1969 haben Behner noch auf dem Hof Többen geholfen. Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha. Quelle: Gespräch mit Bernhard Rüther am 5.7.1999. Gespräche mit Bernhard Hellmann zuletzt am 31.12.1999. Gespräche mit Josef Többen und seiner Frau Angela, geb. Benner, am 30.06.1999 und am 30.12.1999.

1.3 Dulle / Rosen / Wienöbst, Moorstraße etwa in der Mitte zwischen Dorfstraße und Birkenweg. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 1d. UK: Im 19. Jahrhundert war anscheinend Bernhard Lücke aus Lengerich hier Heuermann. Ihm folgte seit etwa 1900 (jedenfalls nach 1885) Gerhard Dulle mit seiner Frau Maria, geb. Lücke. Da letztere schon vor 1910 starb, verheiratete sich Gerhard Dulle in zweiter Ehe mit Bernhardine Back von der Heuerstelle Back, später Thünemann, die ebenfalls zum Bauern Többen gehörte. Aus dieser Ehe stammte die Tochter Josefa, die Wilhelm Rosen heiratete und mit ihm die Heuerstelle übernahm. Um 1960 baute die Familie Rosen ein eigenes Haus am Tannenweg 2 und zog nach dort um. Als Heuerleute folgten Franz Wienöbst und seine Frau Karolina, geb. Hellmann. Sie betrieben als letzte diese Heuerstelle vom April 1960 bis Mai 1971. Zu dieser Zeit bauten auch sie ein neues, eigenes Haus in der Waldstraße 15. Im Rahmen der Flurbereinigung wurde das alte Heuerhaus etwa 1972/73 eingeebnet. Quelle: Gespräch mit Gerhard Dulle am 9.8.1999. Ergänzendes Papier mit Informationen der Familie Wienöbst erhalten von Gerhard Dulle am 14.10.1999.

1.4 Back / Thünemann, auf dem Hof Többen bzw. von der Mittelstraße aus gesehen hinter den Hofgebäuden des Bauern Többe (= alt-Thünemann). Später umgezogen zum Birkenweg 6. UK (alt-Thünemann): 27//25. Zwischen 1856 und 1860 kamen Johann Heinrich Back und seine Frau Maria Anna auf diese Heuerstelle. Ihre Vorgänger sind mir nicht bekannt. Das Heuerhaus auf der Hofstelle Többen brannte am 08.08.1925 ab. Da Thünemann und Többen sich nicht über die Lage des neuen Bauplatzes einigen konnten, weigerte sich Többen, überhaupt zu bauen. Nach Verhandungen mit der Regierung gelang es Thünemann, Többen einen Morgen Land für 1200 RM zu "enteignen". Auf diesem Grundstück am heutigen Birkenweg baute der Heuermannsverein für Thünemann 1927 ein Haus. Heinrich Thünemann und seine Frau Maria, geb. Behner, hatten keine eigenen Kinder und nahmen Heinrich Schmidt an Kindes statt an. Er führte fortan ebenfalls den Namen Thünemann. Er heiratete Antonia Wilken vom Hof Wilken / Blankmann in Klein Dohren. Bis 1943 wurden dem Ehepaar vier Kinder geboren, von denen eines bereits im Säuglingsalter starb. Sein letztes Kind Margret lernte er nicht mehr kennen, da er vor ihrer Geburt - wie es auf seinem Totenzettel heißt - bei „schweren Abwehrkämpfen am Ladogasee“ (Rußland) fiel. Antonia Thünemann, geb. Wilken, heiratete in zweiter Ehe Hermann Blankmann, der vom selben Bauernhof kam wie sie. Quellen: Gespräch mit Hans Tappel und seiner Frau Margret, geb. Thünemann, sowie 75898199 33/80 13.05.16

seiner Schwester Hildegard Vorholt, geb. Tappel, am 20.6.1999. Schriftliche Mitteilung von Frau Margret Tappel vom 30.06.1999. Schulchronik Dohren. Dulle, Band 2, S.22f und S. 41.

1.5 Schmidt / Dulle / Laake, Dorfstraße 62 (Ecke Mittelstraße / Dorfstraße). UK: 27//32. August Schmidt wurde 1878 in Handrup als Sohn des Clemens Schmidt und seiner Frau Anna Maria geboren. Vermutlich ist er in der Zeit seiner Eheschließung mit Anna Mersch um 1900 nach Dohren gekommen. Ob seine Eltern mit ihm nach Dohren gekommen sind, ist ungewiß. Jedenfalls hat diese Heuerstelle 1874 und 1895 schon existiert. Sie ist vermutlich identisch mit einer der beiden ältesten Heuerstellen des Bauern Többen, die im Status Animarum von 1749 aufgeführt sind. Wer vor der Familie Schmidt hier ansässig war, ist unklar. Aus der Ehe Schmidt / Mersch gingen fünf Kinder hervor. Die älteste Tochter, Maria, heiratete Gerhard Dulle und übernahm mit ihm die Heuerstelle. Gerhard Dulle war Bürgermeister der Gemeinde Groß Dohren vom 2.11.1947 bis zum 5.12.1952. Von den fünf Kindern aus der Ehe Dulle / Schmidt zogen bis auf einen Sohn alle aus Dohren fort. Aber auch der Sohn Gerhard zog 1958 hier aus und baute in der Waldstraße für sich und seine Familie ein neues Haus. Zurück blieben die Mutter und zwei Söhne. 1963 zogen auch die verblieben Familienmitglieder der Familie Dulle aus. In der Zeit danach stand das Haus einige Zeit leer, bis eine Familie Hartwig einzog. Seit etwa 1966 bis 1976 wohnte Hans Janke in dem (ehemaligen) Heuerhaus. Von 1976 bis 1979 lebte hier die Familie Radheischer (oder Radheisen), bis sie nach Langen wegzog. 1979 verkaufte Bauer Többe das Haus an die Familie Laake, die es in der Folgezeit aufwendig renovierte. Diese Familie lebt bis heute (1999) hier. Quelle: Gespräch mit Gerhard Dulle am 9.8.1999. Dulle, Als der Großvater ..., Bd. 1., Gespräch mit Hans Janke am 12.3.2000.

1.6 Hellmann, Moorstraße 19. Diese Heuerstelle ist im Jahre 1900 entstanden. Die ersten Heuerleute waren Bernhard Hellmann und seine Frau Angela, geb. Diestel. Bevor sie nach hier kamen, bewirtschafteten sie die spätere Heuerstelle Vorwerk / Schwarte, an der Stelle des heutigen Getränkehandels Werner Müller, Dorfstraße 10. Bernhard Hellmann gab die Heuerstelle an seinen Sohn Heinrich und seine Frau Caroline, geb. Struckmann, weiter und diese an ihren Sohn Bernhard und seine Frau Agnes, geb. Gödiker. Im Herbst 1968 ging das Eigentum von Többen an Bernhard Hellmann über. 1969 baute er ein neues Wohnhaus, das alte Heuerhaus wurde 1971 abgerissen. Seit diesem Jahr (1971) arbeitete Bernhard Hellmann beim Bodenkulturzweckverband. Da er und seine Frau kinderlos blieben, verständigte er sich mit dem Kind seiner Schwester Angela, seinem Patenkind Waltraud, geb. Thomes. Am 3.8.1985 zog sie mit ihrem Mann Martin Kemper und ihren drei Kindern hier ein. Vor ihrem Einzug errichteten sie 1985 einen Anbau. Seit dieser Zeit wohnen die Familien Hellmann und Kemper unter einem Dach. Die Größe der Heuerstelle betrug von 1900 bis Anfang der 1960er Jahre 5 ha. Zusätzlich waren 2 ha Land gepachtet. In der letzten Zeit vor Aufgabe der Heuerstelle hatten Hellmanns Land von bereits aufgegebenen Heuerstellen dazu bekommen, so daß die Größe zum Schluß 12 ha ausmachte. Quelle: Gespräche mit Bernhard Hellmann am 8.5.1998, 29.5.1998, 1.6.1998, 30.05.1999 und 31.12.1999. 75898199 34/80 13.05.16

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2.

Schulte, Mittelstraße 11. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2a. UK: 20//204/3 Auch der Hof Schulte wird bereits 1553 erwähnt. Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 finde ich einen Jasper Schulte mit seiner Frau Margareta sowie ihren drei minderjährigen Söhnen. Auch im Status Animarum von 1749 und der Liste der Familienhäupter von 1829 wird der Hof oder werden seine Eigentümer erwähnt. Eine gewisse historische Berühmtheit erlangte die 1797 geborene Angela Schulte, geb. Brokgerken. Sie heiratete 1815 Johann Heinrich Schulte, unterhielt aber von 1819 bis 1821 ein außereheliches Liebesverhältnis mit dem Kürassier Tamme Jürgen(s) Meyer. Aus dieser Zeit sind 18 Liebesbriefe erhalten geblieben. Diese Briefe, die für emsländische Verhältnisse Seltenheitswert haben, wurden von einem Hamburger Auktionshaus verkauft und gelangten von da im Jahre 1980 in die Hände des Meppener Postaliensammlers Heinrich Heeren. Ein zweites Mal „aktenkundig“ wurde Angela Schulte 1861, als sie vom Schwurgericht in Osnabrück verurteilt wurde. In einer Erbschaftsangelegenheit hatte sie versucht, ihre Schwäger zu betrügen. Sie hatte sich bemüht, ihre Version der Erbschaftsangelegenheit durch eigene eidliche Aussagen sowie falsche Eide von Heuerleuten und Bekannten zu belegen. Nachdem einer ihrer Zeugen „umgefallen“ war, flog der Schwindel auf . Nachdem ihre Leute und schließlich auch sie ein Geständnis abgelegt hatten, wurden sie vom Schwurgericht verurteilt. Sie wurde zu 16 Jahre Haft zum Teil mit verschärfem Arrest verurteilt. Ihre Helfer bekamen zwischen 2 und 3 ½ Jahre Zuchthaus. Über diesen damals gewiß sensationellen Geschehnissen sollte man nicht vergessen, daß diese mittlerweile sechs Generationen und 140 Jahre zurückliegen. Mit der heutigen Familie Schulte haben sie so gut wie nichts mehr zu tun. Und damit wollen wir uns den moderneren Zeiten zuwenden. Die Tochter Gesina Adelheid der Angela Schulte heiratete den vermutlich aus Felsen stammenden Carl Anton Frese. Aus dieser Ehe ging ein Sohn als Hoferbe hervor, der wie sein Sohn und sein Enkel den Namen Georg bekam. Alle drei verbindet neben dem gleichen Vornamen eine große Jagdleidenschaft. Daneben war der 1914 geborene Georg Schulte bis zu seinem Tode im Jahre 1974 Erster Vorsitzender des Schützenvereins in Dohren. In seine Fußstapfen trat sein 1954 geborener Sohn Georg, der 1982 gleichfalls zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Unter der Ägide des ersten Georg Schulte brannte der Hof im Jahre 1919 ab. Dabei kamen seine Mutter sowie sein Kind Berta ums Leben. Zum Ende der Heuerlingszeit wurden im Jahre 1972 alle Flächen der Heuerstellen wieder übernommen und selbst bewirtschaftet. 1982 wurden dann die Ländereien bis auf eine Pferdeweide und 3 ha Aufforstung verpachtet. Der heutige Eigentümer (1999) Georg Schulte (geb. 1954) arbeitet seit geraumer Zeit beim Kampfmittelräumdienst der Fa. Tauber. Der an der Ecke Mittelstraße / Brokkamp gelegene Hof hatte 1895 eine Größe von 74,6 ha. Bis vor 1936 blieb die Größe bei etwa 75 ha. Vor der Flurbereinigung in den 1960er Jahren waren es noch etwa 60 ha. Bei der Bildung des Naturschutzgebietes im Hahnenmoor mußten 2,8 ha abgetreten werden. Bei der Verpachtung im Jahre 1982 waren es noch 56 ha. Heute umfaßt der Hof dem Vernehmen nach noch eine Fläche von ca. 10 ha oder weniger. Quelle: Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Emsländische Geschichte, 75898199 35/80 13.05.16

Band 3, S. 97f: Liebesbriefe aus dem ländlichen Biedermeier. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute Schon im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 werden zwei zum Hof Schulte gehörende Heuerstellen genannt. Auf ihnen wirtschafteten Heirich Hemmen und Hermann Rammel jeweils mit ihren Familien. Bei der Hochzeit der Tochter Helene Marie mit Hermann Albert Knobbe am 12.4.1823 werden Johann Stickamp und seine Frau Helene Möller als Heuerleute genannt. Bei der Hochzeit der Tochter Helene Adelheid mit Johann Bernhard Düing am 13.5.1823 werden Gerhard Albert Schröder und Marie Adelheid Stickamp als Heuerleute erwähnt. Bei der Hochzeit des Sohnes mit einer Determann am 29.11.1828 werden Tobias Frese und dessen verstorbene Frau Helene, geb. Thole, als Heuerleute genannt. Für 1829 sind vier Heuerlinge nachweisbar (Gerh. Schröder; Tob. Frese; H. Heinr. Schlangen; J. Heinr. Linger). 1895 gehören zum Hof ein Doppel- und ein einfaches Heuerhaus. Für den Hof Schulte arbeiteten zum Ende der Heuerlingszeit auf drei Heuerstellen vier Heuerlinge.

2.1 Deters / Spieker, Wettruper Straße 2. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2b. UK: 20/17 Hier bestand eines der wenigen Doppelheuerhäuser in Dohren. In dem Teil, der zur Wettruper Straße hin lag, wohnte zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Familie Lenger. Vermutlich hat schon Johann Heinrich Lenger mit seiner Frau Gesina Adelheid, geb. Brokjans, hier gewohnt. Von ihnen ging ihr Teil des Heuerhauses auf ihren Sohn Johann Bernhard und seine aus Felsen stammende Frau Angela Griep über. Bernhard Lenger war im 1901 Mitglied des Kirchenbau-Kommitees. Im Jahre 1912 heiratete der aus Wettrup stammende Gerhard Spieker durch seine Eheschließung mit Caroline Lenger hier ein. Er gab die Heuerstelle an seinen Sohn Bernhard Spieker weiter. Dieser heitatete im Jahre 1950 Josefine Vorwerk, die aus dem Haus stammte, in dem heute Werner Müller seinen Getränkehandel betreibt. Bernhard Spieker bemühte sich aber schon bald nach seiner Hochzeit um ein eigenes Stückchen Erde. Dieses Bemühen mündete im Kauf eines Grundstücks an der Wellenstraße 13 (siehe dort), auf dem ein leerstehendes, verfallenes Heuerhaus des Bauern Brokgerken stand. Das alte Heuerhaus wurde abgerissen, und Bernhard Spieker errichtete dort ein neues Haus, in das er und seine Familie im Jahr 1959 umzogen. Auch der Teil des Schulte´schen Doppelheuerhauses, in dem die Familie Spieker bis dahin gewohnt hatten, wurde abgerissen. Die noch heute an der Wellenstraße lebende Familie Spieker führt aus den Zeiten, als die Vorfahren an der Wettruper Straße wohnten, den Beinamen Lenger(s). Die Größe der Heuerstelle sowie die Miete und die für den Bauern zu erbringende Arbeitsleistung sind mir nicht bekannt. In dem anderen, von der Wettruper Straße abgelegenen Teil des Heuerhauses wohnte in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts eine Familie Deters. Diese zog zu Beginn der 1960er Jahre hier aus, und Gerhard Rammler, der bis dahin in einem Heuerhaus an der Andruper Straße gewohnt hatte, kam hierhin. Nachdem noch 1972 ein neuer Maststall und Kuhstall errichtet und das Haus verblendet worden war, wurde es mit dem Hausplatz, aber ohne die bisher dazu gehörenden Ländereien, 1974 an die Familie Drees aus Dortmund verkauft. Rammler zog im gleichen Jahr aus und siedelte sich in Herzlake an. 75898199 36/80 13.05.16

Herr Drees verstarb im Jahre 1997. Zwei Jahre später, 1999, verkaufte Frau Jutta Drees das Haus und ging vermutlich wieder nach Dortmund zurück. Heute wohnt hier die Familie Kurt und Annegret Logemann mit ihren Drillingen. Die Heuerstelle Deters hatte eine Größe von 7 ha. Pro Hektar mußte eine Pacht von 50,Mark entrichtet werden, zusammen also 350,- Mark. Darüberhinaus war an einem Tag pro Woche beim Bauern zu arbeiten. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 159. Gespräch mit Bernd Spieker am 1.8.1999. Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999.

2.2 Schüring, Brokkamp 4. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2d. UK: ? Auf dieser ehemaligen Heuerstelle haben in den letzten 100 Jahren recht viele verschiede Familien gewohnt. Eine der ersten im 20. Jahrhundert war die Familie Anton Mähs. Sie wohnten hier etwa von 1921 bis 1927. Nach ihnen kam ein Schuster mit Namen Wehlage, der mit Maria Backs verheiratet war. Ihnen folgte Anna Fischer, die mit ihren Kindern hier wohnte. Nach ihr kamen Bernhard Mähs und Heinich Mähs auf diese Heuerstelle. Heinrich Mähs war der letzte, der hier als Heuermann wirkte. Für eine kurze Zeit von ein bis zwei Jahren lebte ein Raupenfahrer namens Hinrichs in den 1960er Jahren in dem Heuerhaus. Ihm folgte Heinrich Schüring, der als Landarbeiter bei Schulte beschäftigt war. Seit etwa 1968 bis 1991 wohnte Hans Janke hier, der bis zu dieser Zeit in dem ehemaligen Többen´schen Heuerhaus an der Ecke Mittelstraße / Dorfstraße gelebt hatte. Um 1992 wurde die Parzelle an Heinz und Lisa Giesen verkauft, die hier ein neues Haus errichteten und bis heute (1999) mit ihren Kindern hier wohnen. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 3 bis 4 ha. Pro Hektar war eine Pacht von 50,- DM zu entrichten, insgesamt als zwischen 150 und 200 DM pro Jahr. Außerdem mußte der Heuermann einen Tag pro Woche beim Bauern helfen. Quelle: Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Gespräch mit Hermann Burs, Lieninghagen am 9.3.2000. Gespräch mit Hans Janke, Hohe Vehn, am 12.3.2000.

2.3 Schmidt / Deters, Frengenstraße 4. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 2g. UK: ? Der erste, hier vorgefundene Heuermann war Clemens Schmidt. Er übergab die Heuerstelle an seinen Sohn Heinrich Schmidt und seine Frau Maria, geb. Weh, vermutlich bei deren Hochzeit im Jahre 1910. Sie hatten sieben Kinder, von denen ihr Sohn Josef nach seiner Verheiratung etwa 1956 die Heuerstelle übernahm. Im Jahre 1958 baute Josef Schmidt an der Lager Straße 5, ebenso wie sein Bruder Heinrich am Kreuzdamm 13 ein neues, eigenes Haus, in das beide 1959 einzogen. Im Jahre 1960 kaufte Anton Deters, der bis dahin eine Heuerstelle in Felsen betrieb, diesen Hof vom Bauern Schulte. Deters bauten hier ein neues Haus als Landarbeiterwohnung, in das sie am 13.5.1961 einzogen. Das alte Heuerhaus wird seitdem als Stall genutzt. Zunächst waren Deters noch Heuerleute des Bauern Schulte. Das änderte sich 1974, als Heinrich Deters eine Arbeitsstelle annahm. Bis dahin hatte er noch Land von Schulte gepachtet und mußte auch beim Bauern helfen. 1974 endete damit für Deters die Heuerlingszeit. Seit dieser Zeit wird bis heute die Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben. Es werden 5 Kühe und 20 Sauen gehalten. Die Kühe sollen demnächst abgeschafft werden, da das Leasing von Milchquoten abgeschafft wird. Das alte Heuerhaus steht heute noch und wird als Stall genutzt. Es soll angeblich vor dem 75898199 37/80 13.05.16

Aufbau hier in Herzlake gestanden haben. Die Balken an der Vorderfront über dem Eingangstor tragen folgende Aufschriften: „Wer auf Gott vertraut, der hat wohl gebaut“, und darunter: „Carl Schulte und Georg, geb. Frese, m[it] J. Joseph und Benedict Kulke. Aufgerichtet, den 10. Juni 1874“. Und dann sind noch einige Zahlen-BuchstabenKombinationen eingeschnitzt, bei denen es sich um Hausnummern handeln dürfte: „2g“, „4A“ und „2J“. Eine dieser Kombinationen ist leicht zu erklären: „2g“ ist die alte Hausnummer, die dieses Haus in der ehemaligen Gemeinde Groß Dohren trug. Ob „4A“ etwas mit der heutigen Hausnummer zu tun hat, ist mir unklar. Für „2J“ habe ich keine Erklärung. Leider sind auch die in der Inschrift genannten Namen nicht ganz eindeutig zuzuordnen. Es hat auf dem Hof Schulte einen Carl Schulte, geb. Frese, und seinen Sohn Georg gegeben (siehe dort). Unstimmig ist nur, daß diese Zuordnung mit dem angegebenen Datum nicht ganz übereinstimmt. Zwar ist Carl Schulte, geb. Frese, 1843 geboren und damit 1874 schon 31 Jahre alt. Aber seinen Sohn Georg, der später Schulten-Doktor genannt wird, gibt es noch gar nicht. Denn der wird erst 1880 geboren. Es gibt zwar noch eine andere Möglichkeit, die damit zu tun hat, daß der Vater von Carl Frese / Schulte ebenfalls ein geborener Carl Frese war. Dann müßte dieser aber einen Sohn Georg gehabt haben. Davon ist aber nichts bekannt. Eine Klärung dieses Rätsels könnte darin liegen, daß der Aufbau des Heuerhauses an der jetzigen Stelle und die Erstellung der Balken-Inschriften nicht gleichzeitig vorgenommen worden sein müssen. Gestützt wird diese Annahme dadurch, daß man am Eingangstor erkennen kann, daß die Balken irgendwann ausgetauscht worden sein müssen. Natürlich liegt die Vermutung nahe, daß das beim Umsetzen des Heuerhauses stattgefunden haben wird. Aber immerhin ist auch eine nachträgliche Änderung am Eingangstor möglich. Als ursprünglicher Standort des Heuerhauses wurde von Heinrich Deters Herzlake genannt. Ich könnte mir eher vorstellen, daß er im Bereich von Felsen gewesen ist, da der Hof Frese in dieser Gemeinde angesiedelt ist. Die Heuerstelle hatte zur Zeit der Familie Schmidt eine Größe von 5 ha. Es war eine Pacht von 50,- DM pro Hektar entrichten, also 250,- DM pro Jahr. Es mußte an einem Tag pro Woche beim Bauern gearbeitet werden. Familie Deters hatte 10 bis 12 ha Heuerland, mußte dafür an 25 bis 30 Tagen pro Jahr beim Bauern arbeiten und eine Pacht in unbekannter Höhe entrichten. Heute gehört zum Hof Deters eine Fläche von 7 ha Eigenland einschließlich der Hoffläche. Vorfahren der Familie Deters hatten in früherer Zeit schon zwei andere Heuerstellen in Dohren. Siehe dazu Groß Dohren Nr. 8.1 und Klein Dohren Nr. 2.3. Quellen: Gespräch mit Maria Schmidt, geb. Röper, und Heinrich Schmidt, Kreuzdamm 13, am 16.04.1999. Gespräch mit Georg Schulte (*1954) am 16.06.1999. Gespräch mit Heinrich Deters und seiner Frau Margarethe, geb. Lux, sowie ihrem Sohn Ansgar am 9.1.2000. ==================================================================

3.

Starmann, Mittelstraße 14. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr 3a. UK: 27/60 Der Hof Starmann gehört in Dohren zu den wenigen, der seit dem Beginn eines schriftlichen Nachweises im 16. Jahrhundert den gleichen Namen führt (Starm, Storm, Starman, Starmann). Er wird in den einschlägigen Registern sowohl 1553 als auch 1658, 1749 und 1829 erwähnt. Das ursprünglicher Bauernhaus lag vermutlich etwas weiter westlich als das heutige Altenteilerhaus, von der Mittelstraße aus gesehen hinter der kleinen Pferdeweide, die an das Altenteilerhaus angrenzt. Das heutige Bauernhaus wurde 75898199 38/80 13.05.16

im Jahre 1809 erbaut. 1864 wurde es um ein Fach nach vorn, zur Mittelstraße hin, erweitert. Diese Jahreszahl ist in einem Balken eingeschnitzt. 1934 wurde das Fachwerk des Wohnteils durch massives Mauerwerk ersetzt. 1937 geschah das gleiche beim vorderen Giebel und beim Wirtschaftsteil. Im Jahre 1957 wurde ein Viehstall für Jungrinder und Kühe angebaut und 1980 ein Sauenstall. Das Altenteilerhaus, in dem heute Bernhard Starmann seinen Lebensabend verbringt, wurde kurz nach 1900 für Bernd Nyenstein errichtet, der auf dem Hof eine Molkerei betrieb und in diesem Haus wohnte. Im Jahre 1936 wurde das Haus umgebaut, so daß danach im Dachgeschoß die Buchhaltung und Abrechnungen für die Molkerei durchgeführt werden konnten. Danach wurde das Haus noch zweimal renoviert, und zwar 1964 und 1993. Am 1.1.1994 zog Bernhard Starmann hier ein. Die hinter dem Altenteilerhaus stehende ehemalige Molkerei wurde 1995 zu Ferienwohnungen umgebaut. Hinter der ehemaligen Molkerei befindet sich eine alte Scheune, die laut Balkeninschrift 1852 errichtet wurde. Die Inschrift auf der Rückseite des Gebäudes lautet: „Neu aufgerichtet unter Gottes Schutz d[en] 25. Mai 1852“. Die Scheune ist offensichtlich schon 18 Jahre nach der Errichtung abgebrannt. Davon zeugt eine Balkeninschrift an der Vorderseite: „Durch Brand eingeäschert am 3. April 1870 1 Uhr morgens. Aufgerichtet d. 25. Juni 1870 von B.H. Starmann u. M.Gs. Dall, Eheleute.“ An dem linken Balken darunter ist zu lesen: „Hst B. Janssen“ und an dem rechten: „B. Schulte“. Die Abkürzung „Hst“ soll hier für Hausstellmacher stehen. Auf dem östlichen Teil der Hofstelle befindet sich ein altes Backhaus, das zwar umgesetzt wurde, aber im wesentlichen original erhalten ist. An der Rückseite innen sind zwei alte, gußeiserne Herdplatten mit dem Abbild eines Niedersachsenpferdes eingemauert. Das Gebäude wird heute, und das ist gerade heute, am 31.12.1999, wörtlich zu verstehen, als Partybude genutzt. Als landwirtschaftlicher Betrieb wurde auf dem Hof bis 1964 Milchvieh gehalten und Schweinemast betrieben. In diesem Jahr wurde das Milchvieh abgeschafft und die Schweinemast erweitert. Im Jahre 1980 wurde die Schweinezucht ausgebaut und die Schweinemast beibehalten. Letztere wurde bis 1984 weiterbetrieben, als Paul Starmann den Hof übernahm. Schließlich wurde auch die Schweinemast ca. 1994 abgeschafft. Das war das Ende der Viehhaltung. Seit 1994 wird Ackerwirtschaft betrieben und in diesem Rahmen Mais, Kartoffeln und Getreide angebaut. Ebenfalls 1994 nahm Paul Starmann eine Arbeitsstelle beim Schlachthof als Qualifizierer für Schweine und Rindvieh an. Im Herbst 1999 gab er die Stelle auf und widmet sich seit dieser Zeit dem Ackerbau und den Ferienwohnungen. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 64,2 ha. Im Rahmen der sogenannten Moorenteignung mußten 10 ha Moor für 145 Mark pro ha abgetreten werden. Bei der Flurbereinigung in den 1960er Jahren wurden 9% oder ca. 5 ha der Fläche abgeben. Heute umfaßt der Hof eine Fläche von ca. 40 ha. Quelle: Gespräch mit Bernhard Starmann am 31.12.1999. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute Schon 1658 ist eine Heuerstelle nachweisbar, die zum Hof Starmann gehörte. Sie wurde von Johan Tebben und seiner Frau Thalheidis (=Adelheid) und ihrem Kind bewohnt. Auch 1759 und 1760 wird jeweils eine Heuerstelle erwähnt. 1760 wurde sie vom Heuermann Langenhorst bewirtschaftet. Bei der Hochzeit seiner Tochter Marie Gesine mit Hermann Bernhard Berger am 4.2.1823 werden Bernhard Heinrich Starmann und 75898199 39/80 13.05.16

seine Frau Marie Gesine Helle als Heuerleute genannt. Zu dem Hof gehörten 1829 drei Heuerstellen: Herm. Fangmeier; J.B. Berger; J.G. Timmer. 1850 werden die Familien Kroner (Hochzeit des Sohnes Johann Bernhard am 21.10.1850) und Schwebker (Hochzeit der Tochter Marie Anne mit Hermann Heinrich Hüring am 05.02.1850) als Heuerleute des Bauern Starmann erwähnt. 1895 werden vier Heuerhäuser genannt. Zum Ende der Heuerlingszeit sind wieder drei Heuerstellen nachweisbar.

3.1 Burs, Lieninghagen. Das ehemaliges Heuerhaus lag auf der anderen Straßenseite und südlich vom Haus des Bernd Spieker, Lieninghagen 6. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 3c, UK des alten Heuerhauses: 24/19 bzw. 24//145/19. Das heutiges Wohnhaus der Familie Burs befindet sich am Lieninghagen 2. Das ehemalige Heuerhaus wurde vermutlich 1799 errichtet. Jedenfalls besagte das eine Inschrift, die auf dem Balken über der Eingangstür des Hauses angebracht war. Dieser Balken ist heute in dem Alterteilerhaus des Bernhard Starmann eingebaut. Die Inschrift lautet: „Wer auf Gott vertraut hat wohl gebaut. Berend Hindrich Starmman 1799 d. 25. November“. Des weiteren ist noch der mutmaßliche Zimmermann, der die Balken erstellt hat, vermerkt. Es handelte sich um einen Loddeke. Über etwa 4 Generationen wurde die Heuerstelle von der Familie Burlage / Buhrs / Burs bewirtschaftet. Die Lage der Heuerstelle ist aus einer Karte von 1874 ersichtlich. Die Vornamen der Familienoberhäupter waren bis in die letzte Generation abwechselnd Clemens und Hermann. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wohnte hier Clemens Burs mit seiner Familie. Er hielt 3 Kühe, 1 Pferd und 5 - 7 Schweine dazu etwa 20 Hühner und einige Enten. Hermann Burs, der Sohn des erwähnten Clemens Burs, nahm 1952 eine Arbeitsstelle im Tiefbau an und errichtete 1957 schräg gegenüber vom alten, baufälligen Heuerhaus ein neues Haus am Lieninghagen 2, in das er mit seiner Familie 1958 einzog. Die Heuerstelle gab er in dieser Zeit auf. Das neue Haus wurde auf einem Erbpachtgrundstück der „Markengemeinde Kirchspiel Herzlake“ errichtet. Etwa 1968 bot ihm die Gemeinde Dohren das Grundstück zum Kauf an mit dem Hinweis, daß das Geld nun noch für die Gemeinde Dohren verwendet werden könne, wogegen es später - nach der bevorstehenden Gründung der Samtgemeinde Herzlake - in einen gemeinsamen Topf wandern würde. Hermann Burs nahm das Angebot an und erwarb das Grundstück für 1 DM pro m2. Im Jahre 1994 übertrug Burs Herm seinem Sohn Norbert das Anwesen. Noch im gleichen Jahr wurde das Haus von Vater und Sohn aufwendig renoviert. Die Heuerstelle war vor ihrer Aufgabe 5 ha groß. Zusätzlich wurden 1,5 ha Eigenland bewirtschaftet. Für die Heuerstelle mußten zu dieser Zeit durchschnittlich 50 Tage Arbeit geleistet und eine Pacht von 140 Mark entrichtet werden. Quelle: Gespräche mit Hermann Burs am 22.06.1998 und am 26.04.1999. 3.2 Dieker genannt Straßen-Dieker, Kreuzdamm 21. Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 3d, UK: 24/84. Diese Heuerstelle gibt es seit spätestens 1874, vermutlich aber schon mindestens seit etwa 1850. Der im Jahre 1842 geborene Franz Schmidt aus dem Heuerhaus Schmidt an der Frengenstraße kam als erster Heuermann dieser Familie auf diese Heuerstelle. Welche Familie vor ihnen die Heuerstelle bewirtschaftete, war nicht zu ermitteln. Sein Sohn, Hermann Schmidt, heiratete 1917 die Tochter Maria des Pächters Schröder vom Pachthof Wehlage aus Groß Dohren (Nr. 4). Schon 1927/28 bemühte sich Hermann Schmidt um eine Pachtstelle. Dabei wurde auch eine Übersiedlung in den deutschen 75898199 40/80 13.05.16

Osten in Erwägung gezogen, aus der aber nichts wurde. Er bemühte sich auch, in der hiesigen Gegend eine Siedlerstelle zu bekommen. Da es persönliche Differenzen zwischen Schmidt und "seinem" Bauern Starmann gab, war letzterer - wohl auch aus finanzieller Bedrängnis heraus - zwar bereit die Heuerstelle zu verkaufen, aber nicht an seinen Heuermann Schmidt. Trotzdem führen die Bemühungen Schmidts 1929 zum Erfolg. Er erhielt auf der Lingen´schen bzw. Gerstener Seite des Lagerfelds eine Siedlungsfläche. Dieser Erfolg kam keinen Augenblick zu früh. Denn im gleichen Jahr hatte Bernhard Dieker, der die Barlage´sche Heuerstelle an der Lager Straße 6 (heute Bremer) bewirtschaftete, die bisher von Schmidt betriebene Heuerstelle des Bauern Starmann gekauft. Da es eine entsprechende gesetzliche Regelung gab, konnte die Familie Schmidt nach dem Erwerb durch Dieker noch zwei Jahre auf der alten Heuerstelle bleiben, weil Hermann Schmidt eine Siedlerstelle erworben hatte und diese zunächst noch kultiviert werden mußte. Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Dohrener Bauern und Heuerleuten (außer Starmann!) wurde aus dem Ödland im Lagerfeld Ackerund Weideland gemacht sowie ein Haus mit Stallungen errichtet. Am 1.10.1931 erfolgte der Umzug von der alten Heuerstelle auf den neuen Siedlerhof, wo die Familie Schmidt noch heute lebt. Nachfolger von Schmidt auf der ehemaligen Heuerstelle war die Familie Dieker, die 1933 aus dem Barlage´schen Heuerhaus an der Lager Straße 6 nach hier kam. Bernhard Dieker hatte beim Erwerb der Heuerstelle auch deswegen bessere Chancen gehabt, weil er - im Gegensatz etwa zum Starmann´schen Heuermann Bernhard Rüther - kreditwürdig war. Er arbeitete nämlich neben seiner Tätigkeit als Landwirt, wie später seine Söhe Josef und Otto auch, als Straßenwärter und bezog damit ein zusätzliches regelmäßiges Einkommen. Wegen der Tätigkeit einiger Familienmitglieder als Straßenwärter bekam die Familie den Beinamen Straßen-Dieker, wohl auch zur Unterscheidung zu den anderen Familien Dieker in Dohren, die die Beinamen Wellen-Dieker und Möhlen-Dieker tragen. Von Bernhard Dieker ging das Anwesen auf seinen Sohn Wilhelm über, der mit Maria Giesen aus Felsen verheiratet war. Der heutige Hausherr ist der mit Elisabeth Kessen aus Wachtum verheiratete Bernhard Dieker. Sie haben drei Kinder, von denen der Sohn wieder den Namen Bernd trägt. Im Jahre 1955 wurde an die Stelle einer alten Scheune mit Schweinestall ein neues Gebäude mit gleicher Nutzung gesetzt. Ebenso wurde 1963 mit einem alten Hühnerstall und Torfschuppen verfahren. Das heutige Wohnhaus wurde 1965 erbaut. Ein Anbau an dieses Haus wurde 1983 bezogen. Das alte Heuerhaus stand noch bis 1993. Dann mußte es einer Garage, die an das Wohnhaus angebaut wurde, weichen. Die Heuerstelle hatte zu Zeiten der Familie Schmidt eine Größe von 8 ha, wovon 5 ha unmittelbar beim Haus lagen. Quelle: Gespräch mit Maria Dieker, geb. Giesen, und Elisabeth Dieker, geb. Kessen, am 25.08.1999. Gespräch mit Josef Schmidt, Gersten, am 08.03.2000.

3.3 Schüring / Rüther / Fröhleke, Lieninghagen zwischen Spieker und Brüggemann, aber auf der östlichen Straßenseite. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 3e, UK: 24//23 bzw 24//147/23, später 24//23/1. Zu Schüring siehe auch: Heuerstelle Groß Dohren 5.4. Dies Heuerhaus ist schon 1874 vorhanden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieb Hermann Schüring mit seiner Frau Karoline, geb. Kramer, diese Heuerstelle. Er starb noch jung im Jahre 1913. Seine Witwe führte den Hof mit drei kleinen Kindern weiter. Bernhard Rüther heiratete durch die Ehe mit Anna Schüring hier ein. Er bekam im Jahre 75898199 41/80 13.05.16

1931 an der Wettruper Straße 39 die erste Siedlerstelle im Dohrener Bruch. Eine Zeit lang betrieb die Familie Rüther ihren neuen Siedlerhof und die Heuerstelle nebeneinander, bis der Heuerhof 1933/34 von ihnen aufgegeben wurde. In das Heuerhaus zog nach kurzem Leerstand Wilhelm Fröhleke als Landarbeiter des Bauern Starmann ein. Er kam aus Recklinghausen und war in die hiesige Gegend nach Wachendorf als Landarbeiter (Knecht) gekommen. Dort lernte er seine Frau Franziska Kollmann kennen. Sie kamen 1931/32 nach Dohren Er mußte - jedenfalls in der ersten Zeit - nicht wie ein Heuermann nur zeitweise, sondern jeden Tag beim Bauern arbeiten. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Wilhelm, Gertrud und Margaretha. Nachdem der Vater im August 1944 im Krieg gefallen war, betrieben Mutter und Sohn die Heuerstelle noch bis 1956 weiter und zogen dann in das Heuerhaus Schmidt des Bauern Hemmen, Klein Dohren (siehe dort), um. Das Heuerhaus am Lieninghagen wurde nicht wieder neu besetzt, verfiel und verschwand endgültig im Rahmen der Flurbereinigung Anfang der 1960er Jahre. Die Heuerstelle hatte ein Größe von etwa 3 ha. Wilhelm Fröhleke mußte 4 Tage pro Woche bei Starmann arbeiten. Quellen: Gespräch im Hause Rüther / Dall, Wettruper Str., am 20.08.1998. Gespräch mit Hermann Burs am 22.6.1998. Gespräch mit Margarethe Dieker, geb. Fröhleke, am 23.8.1999. =================================================================== 4.

Wehlage / Schröder. Der Hof Wehlage lag an der Kreuzung Mittelstraße / Brookstraße, etwa diagonal gegenüber von Barlage. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 4, UK: 27/70. Nach übereinstimmenden Aussagen von Augenzeugen war das Haus mit einer Länge von 30 m und einer Breite von 13 m außergewöhnlich lang. Er wurde als halbes Erbe gewertet. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 47,9 ha. Der Hof Wehlage wird bereits 1553 (Wellage) wie auch 1658 (Wellaege), 1749 (Wehlage), 1759, 1760 und 1829 aufgeführt. Im Jahre 1811 hatte Gerhard Heinrich Ahe die Margareta Angela Wehlage geheiratet. Er heiratete damit in den Hof ein, weil hier vermutlich kein männlicher Nachkomme vorhanden war, und übernahm auch den Familiennamen Wehlage. Die genannten Eheleute hatten anscheinend ebenfalls keinen Sohn, der den Hof hätte weiterführen können, so daß Johann Heinrich Rapien aus Andrup ihre Tochter Anna Helena Wehlage heiratete und sowohl den Familiennamen als auch den Hof übernahm. Johann Heinrich Wehlage, geb. Rapien, ging im Jahre 1886 mit seiner Familie zurück nach Andrup. Der Hof in Groß Dohren wurde verpachtet und zwar zunächst an eine Familie Schnelte. Diese hat nur kurzzeitig den Hof bewirtschaftet, so daß schon zwischen 1886 und etwa 1888 die Familie Josef Schröder hier ansässig wurde. Möglicherweise waren die Familien Schnelte und Schröder miteinander verwandt. Jedenfalls hat die Familie Schröder noch lange Zeit das Grab der Familie Schnelte auf dem Dohrener Friedhof gepflegt. Josef Schröder war, bevor er hier Pächter wurde, wahrscheinlich Heuermann in dem Doppelheuerhaus Gödiker / Brüggemann des späteren Hofes Tappel. Im Jahre 1923 ist sein Sohn Bernhard Schröder der Pächter des Hofes, den er vermutlich bei seiner Hochzeit im Jahre 1908 übernommen hat. Er ist auch 1938 mit seiner Frau Anna und ihren Kindern Josef und Maria hier nachweisbar. Nachdem er 1943 verstorben war, gab es zunächst keinen männlichen Nachkommen, der den Hof hätte übernehmen können. Denn der älteste Sohn, Josef, war als Soldat im Krieg, Hermann war als Kleinkind verstorben, und Bernhard war verheiratet und lebte nicht mehr zu Hause. So bewirtschafteten zwischen 1943 und 1945 die drei Töchter Maria, Agnes und Johanna zusammen mit einem Kriegsgefangenen den Hof. Genau genommen waren es zwei 75898199 42/80 13.05.16

Kriegsgefangene, beide Franzosen, die nacheinander auf dem Hof beschäftigt waren. Der erste, der zur Nacht jeweils in die Gefangenenunterkunft auf dem Hof Ostermann zurückkehren mußte, war 1944 geflohen und durch einen anderen ersetzt worden. Dieser Mann mußte nachts nicht mehr ins Lager zurückkommen, sondern schlief auch auf dem Hof. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg im Jahre 1945 übernahm Josef Schröder den elterlichen Hof. Er heiratete etwa 1952 und bewirtschatet die Pachtstelle bis 1953. Schröder zog nach Herzlake, und der nachgeborene Bauernsohn Heinrich Wehlage übernahm den Hof als sein Erbteil. Da er zu dieser Zeit noch ledig war, betrieb er den Hof zunächst zusammen mit seiner Schwester Aloisia und der Magd Maria Willen, der späteren Frau Timmer. Im Jahre 1957 heiratete Aloisia Wehlage den Bauern Hemmen aus Dohren und übersiedelte auf dessen Hof. An ihre Stelle trat ihre Schwester Irmgard auf dem Hof Wehlage bis 1960. 1961 heiratete Heinrich Wehlage Margaretha Starmann vom Hof nebenan. 1962 wurde ihr Sohn Bernhard Josef geboren, und schon im Jahr darauf begann man im Rahmen der Flurbereinigung die Umsiedlung ins Moor. 1964 war das Haus an der Grafelder Straße 11 fertiggestellt, und es erfogte der Umzug dorthin. Das alte Bauernhaus an der Mittelstraße wurde 1966 abgerissen. Familie Wehlage gab 1996 die Landwirtschaft auf. Die landwirtschaftlichen Flächen sind heute verpachtet. Die Balken des alten Hauses wurden zur Errichtung einer Scheune auf der neuen Siedlungsstelle wieder eingesetzt. Fünf davon tragen Inschriften. Die ersten beiden waren früher im vorderen Giebel eingebaut und tragen den Sinnspruch: "Wir bauen dieses Haus unter Gottes Schutz / für uns und unser Erben Nutz / nach unser Lage und Stand / Heil und Segen kommt aus Gottes Hand / Neu errichtet Anno 1847" und "Genügsamkeit des Friedens wegen / bringt jedem Hause Glück und Segen / Wer danach strebt wird an keinem Mangel leiden". Letzterer Spruch soll zumindest früher auch das Bauernhaus Book in Bookhof geziert haben. Am hinteren Giebel des alten Hauses Wehlage war zu lesen: "Der Segensspruch jetz(t) oben, von oben kömmt auch die Hülfe. Segne uns mit deiner Hand, u. gib, was wir bedürfen. Gib uns in dies Gebäude, Freude u. Einigkeit, dieses ist das Beste hier auf Erden." In der Aufschrift zweier weiterer Balken wird auf die Eigentümer des Hauses eingegangen: "Zum Geschenk erhalten von Maria Katharina Ahe Wittwe von Johann Hermann Ahe gb. Grüter. Großeltern Joh. Gerhard Ahe u. Anna Helena Wehlage 1847" und "Ein Geschenk von Wittwe Maria Katharina Böens gb. Ahe und Jungfer Maria Anna Böens 1847". Im Jahre 1895 hatte der Hof Wehlage eine Größe von 47,9 ha. Vor 1963 waren die Ländereien mit einer Gesamtfläche von etwa 40 ha in insgesamt 23 Parzellen stark zerstückelt; unmittelbar am Hof war nur ca. 1 ha Land. Im Rahmen der Flurbereinigung wurde der Hof arrondiert, so daß er danach in der Nähe der Grafelder Straße aus zwei 26 ha und 14 ha großen Flächen bestand. Die Familie Wehlage sollte in diesem Verfahren ca 12% ihrer Flächen abgeben. Dieser Verlust konnte durch einen finanziellen Ausgleich abgewendet werden, so daß der Hof vor und nach der Flurbereinigung gleich groß war. Durch spätere Zukäufe umfaßt er heute eine Fläche von 49 ha. Quellen: Gespräch mit Heinrich Wehlage und seiner Frau Margaretha, geb. Starmann, am 21.6.1998. Gespräch mit Johanna Hörnemann, geb. Schröder, am 19.02.2000. Besichtigung der Balkeninschriften mit Heinrich Wehlage und Bernhard Josef Wehlage am 12.06.2000. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstelle Für Wehlage wird 1658 und 1749 jeweils keine Heuerstelle erwähnt. In den 75898199 43/80 13.05.16

Aufzeichnungen seit 1759 wird jeweils eine Heuerstelle genannt.

4.1 Holterhaus, Merschweg 7. UK: 26/78 Da seit 1760 eine und nie mehr als eine Heuerstelle erwähnt wird und nie von einer Verlegung die Rede war, gehe ich davon aus, daß schon in dem genannten Jahr eine Heuerlingsfamilie namens Lingers hier ansässig war. 1829 wird ein Hermann Hegger als Betreiber der Heuerstelle genannt. Im Jahre 1874 ist am Merschweg 7 ein Haus vorhanden, aller Wahrscheinlichkeit nach das Wehlage´sche Heuerhaus. Von seinem Vater Bernhard übernahm der heutige Eigentümer Heinrich Holterhaus die Heuerstelle. Seit 1957 arbeitete er im Tiefbau und betrieb die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Ihm wurde im Rahmen der Flurbereinigung für die Aufgabe der Heuerstelle ein Grundstück in einem Baugebiet angeboten. Da er am Merschweg 7 wohnen bleiben wollte, kaufte er 1962 ein Stück Land im Dohrener Moor. Dieses Land tauschte er 1971 mit dem Eigentümer seiner Heuerstelle, Heinrich Wehlage, gegen diese ein. Im Rahmen der Flurbereinigung mußte er dabei 15% des Landes abgeben, so daß ihm heute noch eine Fläche von 3,63 ha gehört. 1972 wurde ein neues Haus, in dem die Familie Holterhaus heute wohnt, an der Stelle des alten Heuerhauses errichtet. Mit seiner Pensionierung gab Heinrich Holterhaus 1995 die Landwirtschaft auf und verpachtete die landwirtschaftlichen Flächen. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 8 ha. ===================================================================

5.

Többen / Barlage, Mittelstraße 15: Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5a, UK: 25/80 bzw. 25//228/80. Ich möchte hier nicht versuchen, die Familien- oder Hofgeschichte von Többen / Barlage nachzuzeichnen. Das würde den Rahmen dieses Artikels endgültig und vollständig sprengen. Es existiert eine handgeschriebene „Familienchronik des Többen´schen Hofes“, in der von 1622 an die Geschichte der Familie und des Hofes dargestellt ist. Ich möchte hier nur die Flächenentwicklung und wenige weitere Einzelheiten herausgreifen. Den Hof Többen, heute Barlage/Eikens, gibt es mindestens seit der Mitte des 16. Jahrhunderts. Er wird sowohl in einem Steuerregister von 1553, als auch in der Bevölkerungsliste von 1658 und in allen weiteren entsprechenden Registern danach erwähnt. Soweit sich das anhand von Quellen überblicken läßt, war er immer ein Vollerbenhof und ist nie geteilt, wohl aber um Teile anderer oder ganze andere Höfe erweitert worden. Der Hof war ein Lehnshof des Herrn von Büren und Ringelstein. Sie führten auch die Titel von Schenkingh, Freiherr zu Bevern und Visbek, Burgmann zu Haselünne und Nienborg. Es war ein Lehen des Bischofs von Münster. Durch Heirat der Tochter des Herrn von Büren wurde er Lehnshof des Freiherrn Droste zu Vischering. Nach dem früheren Freikauf einzelner Familienmitglieder erfolgte der Freikauf des Hofes durch Tobias Többen am 18. Oktober 1779 für 2700 Thaler. Im Jahre 1874 löste Johann Splanemann, der auf den Hof eingeheiratet hatte, den jährlich an die Herzoglich Arenbergische Domänen - Inspektion zu Meppen zu liefernden Richthafer mit 18 Thalern ab. Schon 1553 ist er einer der Höfe mit der höchsten Steuerkraft. Um 1640 war es den 75898199 44/80 13.05.16

Eigentümern gelungen, einen Zuschlag aus der gemeinen Mark zu erhalten. Diese Fläche, die dem Hof aus dem gemeinsamen Eigentum aller Beerbten „zugeschlagen“ worden war, lag östlich des Lages Bachs und westlich von der in diesem Bereich in Nord-SüdRichtung verlaufenden Verlängerung der Mittelstraße auf die Lager Straße zu. In diesem Gebiet befanden sich zeitweise bis zu vier Heuerstellen des Hofes (z.B. Kramer, Foppe/Hilling). Zwar wurde der Zuschlag im Rahmen einer Mitgift kurzzeitig vom Hofe getrennt, kam später aber wieder dazu. 1849 heiratet der schon erwähnte Johann Splanemann aus Gersten auf den Hof ein. Er entfaltet umfangreiche Aktivitäten, z.B. was das Management der Heuerstellen angeht (s.u.). Im Jahre 1859 kauft er laut Familienchronik Brinkers Drittel-Erbe in Klein Dohren an. Bei der Markenteilung wurde der Többen - Hof daher laut Familienchronik als 1 1/3 Erbe gewertet. Seltsam ist daran, daß in anderen Quellen ein Brinker(s) Erbe in Klein Dohren nirgendwo auftaucht. Möglicherweise ist dieses Erbe identisch mit dem DrittelErbe Schaper in Groß Dohren (siehe unten, Nr. 13), das im Status Animarum von 1749 ebenfalls irrtümlich zu Klein Dohren gezählt wird. Die Brinkerei ist ein Gebiet, das ungefähr durch die Straße Im Eichengrund, die Herzlaker Straße, die Straße Fillerberg und einen Graben eingegrenzt wird. Eine weitere Vergrößerung des Hofes ergab sich in der Nachfolge der Auflösung des Erbes Wolken. Um 1850 war dieser Hof aufgegeben und die Flächen waren wohl relativ gleichmäßig an die Erbhöfe Ahillen, Toben, Hemmen und Feyen (später Dr. Müller) verteilt worden. Ähnlich wie später bei der Markenteilung waren die einzelnen Parzellen geviertelt worden, so daß die einzelnen zugeteilten Flächen sehr klein wurden und damit nicht mit opitmalem Nutzen für die Eigentümer zu bearbeiten waren. Durch außerordentlich geschicktes Zusammenwirken mit seinem Bruder Wilhelm, der auf den Hof Ahe, genannt Jaspers, in Groß Dohren eingeheiratet hatte, konnte Johann Többen durch offensichtlich abgestimmte Kauf- und Tauschgeschäfte weitere etwa 5 ½ ha Land in bester Lage zu seinem Hofe um 1883 in seinen Besitz bringen. Durch Weiterführung dieser Geschäfte konnte der Landgewinn für den Hof sogar auf knapp 8 ha gesteigert werden. Einen großen Fortschritt für den Hof brachte die Markenteilung, die 1881 abgeschlossen wurde, mit sich. Ich schätze den Flächengewinn auf etwa 40 ha. Jedenfalls belief sich die Größe nach der Teilung auf 118,1435 ha. Damit war der Hof Többen endgültig zum fächenmäßig größten in ganz Dohren geworden. Von der Steuerkraft her soll er der größte im ganzen Kreis Meppen gewesen sein. Als einer der wenigen, wenn nicht der einizige Hof in Dohren, bildete der Hof Többen nach der Markenteilung weitgehend eine zusammenhängende Fläche. Hier mag an einen Zufall glauben, wer will. Ich denke, es hieße die Geschäftstüchtigkeit der Betreiber zu unterschätzen, wenn man hier nicht gezielte Bemühungen am Werk gesehen haben will. Für diesen Hof hätte es daher keine Flurbereinigung in den 1960er Jahren geben müssen. Folgerichtig hat es Anstrengungen gegeben, den Hof aus dem Flurbereinigungsverfahren auszunehmen, allerdings erfolglos. Einen weiteren Gewinn erzielte der Hof im Jahre 1908/09 durch die Übernahme des benachbarten Erbes Kroner / Möllering. Dieser Hof lag etwa 100 m südlich der Kreuzung Kreuzdamm / Mittelstraße am Kreuzdamm, also in unmittelbarer Nähe des TöbbenHofes. In der Gebäudesteuerrolle von 1895 wird die Hofgröße von Többen mit 120,7 ha angegeben, die von Kroner / Möllering mit 26 ha bzw. an anderer Stelle mit 25 ha. Damit hatte der Hof seit der Zeit des Übergangs von Többen auf Barlage in der Zeit von 1909 bis mindestens 1927 seine größte Ausdehnung mit etwa 146 ha angenommen. Aus der Familienchronik geht hervor, daß in den Jahren 1927/28 Moor in einer Fläche von 17 ha enteignet worden sein soll. Hier ist dem Chronisten vermutlich ein Irrtum unterlaufen. Denn die sogenannten Moorenteignungen fanden in Dohren im Herbst 1938 75898199 45/80 13.05.16

statt. Es handelt sich zum einen vermutlich um einen Schreibfehler (1927/28 statt 1937/38), und zum anderen waren es nicht wirklich Enteignungen, sondern „freiwillige“ Verkäufe, allerdings unter massivem Druck von staatlicher Seite mit der Androhung einer Enteignung. Einige Erwerbungen im Jahr 1933 (berechnet zusammen etwa 7 ha) von der Arenbergischen Verwaltung in Meppen und durch eine Zwangsversteigerung bei Loddeke, Groß Dohren, konnten den Verlust durch die sogenannte Moorenteignung nicht ausgleichen. Obwohl vom Hofeigentümer nicht als notwendig erachtet, wurden Barlages Ländereien in das 1960 eingeleitete Flurbereinigungsverfahren einbezogen. Vor dieser Maßnahme wies der Hof (1960) eine Größe von 136 ha auf, danach (1977) waren es noch 121 ha. Im Jahre 1971 wurde das Wohnhaus grundlegend renoviert. Da die Kosten erheblich höher ausfielen als erwartet, wurden eine Fläche im Hahnenmoor (6,67 ha) und das ehemalige Heuerhaus Drente / Gebbeken am Lieninghagen verkauft. Da im Verlauf der folgenden Jahre die letzten Heuerleute den Hof verließen und es Bernhard Barlage aufgrund seiner Kriegsverletzung unmöglich war, den Hof allein weiter zu bewirtschaften, sah er sich gezwungen, die landwirtschaftlichen Flächen zu verpachten. Zum 1.11.1973 übergab er 99 ha (von vermutlich insgesamt ca. 110 bis 115 ha) an 11 einheimische Pächter. Am 29. September 1974 fand dann eine Auktion statt, bei der die noch vorhandenen Maschinen und Milchkühe verkauft wurden. Die Geschichte des Hofes Többen ist von etwa der Mitte der 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts eine Erfolgsgeschichte. Und sogar noch am Ende dieser Zeit besaß die Familie Barlage den erster Trecker in Dohren, einen Hannomag 25 PS, angeschafft im September 1949. Im Jahre 1952 wurde der erste Bindemäher erworben, 1962 der erste Mähdrescher. Noch 1966 wurden ein Gebäude zur Unterbringung der Maschinen errichtet und die alten Pferdeställe zu einem modernen Kuhstall umgebaut. Die Ursache für die Aufgabe der Landwirtschaft war klein, aber folgenschwer. Bernhard Barlage heiratete erst mit 45 Jahren. Er hatte nur ein Kind, Anette. Und die war bei der Aufgabe der Landwirtschaft erst 13 Jahre alt, so daß niemand aus der Familie die Führung des Hofes übernehmen konnte. Quellen: Familienchronik Többen / Barlage, erhalten von Anette Barlage-Eikens im Juni 1998. Unterlagen Edith Scheer, erhalten am 31.12.1999. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Zum Hof Többen gehörten schon 1658 zwei Heuerstellen, auf denen die Familien Spieker und Schulte wirtschafteten. In den Jahren 1749, 1759 und 1760 wird jeweils eine Heuerstelle erwähnt. Der Heuermann hieß 1749 Rammeler und 1760 Langenhorst. 1779 sind es wieder zwei Heuerstellen, die beide auf dem Hofplatz Többen standen. 1808 wird ein Doppelheuerhaus außerhalb des Hofplatzes gebaut. Im Jahre 1827 verlegt Tobias Többen die erste Heuerstelle vom Hofplatz weg, in den 1850er Jahren sein Nachfolger Johann Splanemann die zweite (Burs). Im Jahre 1829 gehören schon 6 Heuerstellen zum Hof. Die Namen der Heuerleute sind bekannt: Heinrich Kohne, Heinrich Büter, Josef Roewer, Eilh. Schröder, W. Heinrich Lampe und B. Linger. Am 8.2.1825 anläßlich einer Hochzeit und 1829 wird jeweils ein Schröder als Heuermann von Többen in Groß Dohren erwähnt. Am Ende der Heuerlingszeit im Jahre 1950 werden 10 Heuerstellen genannt. Neben diesen zehn Heuerstellen könnte man noch eine elfte dazu rechnen, auf der eine Familie Schöder lebte. Dabei handelte es sich um eine Baracke, die vermutlich in den 1940er 75898199 46/80 13.05.16

Jahren in der Frengenstraße aufgebaut worden war. Sie lag südlich vom Hause Schmidt / Deters hinter der Brücke auf der rechten Seite (westlich) der Straße. Schröder wohnte davor in dem Barlage´schen Heuerhaus an der Ecke Poststraße / Kreuzdamm (Alt Linger). Wohl schon in den 1950er Jahren wurde diese Baracke wieder abgerissen.

5.1 Linger genannt Gertkers. Am Kreuzdamm, ca. 60 m südlich der Ecke Poststraße / Kreuzdamm, an der östlichen Straßenseite des Kreuzdamms. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. ?, UK: 26//63 bzw. 26//168/63. Die Eltern von Johann Bernhard Linger, geb. ca. 1788, waren Heuerleute des Bauern Stickamp in Klein Dohren. Die hier betrachtete Heuerstelle wurde im Jahre 1816 (oder 1819) vermutlich als erstes Einzelheuerhaus des Hofes Többen außerhalb des Hofplatzes Többen geschaffen. 1874 ist sie auf einer Karte nachweisbar. Zwischen 1892 und 1899 wurde an diesem Heuerhaus ein Fach angebaut. Im Jahr 1935 oder 1936 zog die Familie Linger aus diesem Heuerhaus aus und in das ehemalige Haus der Familie Burs an der Ecke Welle / Kreuzdamm ein. Nach den Angaben von Frau Telkmann wohnte ihre Familie hier zwischen 1929 und 1932. Anderen Angaben zufolge erst seit 1935/36. Nachfolger von Telkmanns wurde die Familie Heinrich Schröder. Im Jahre 1941 brannte das alte Linger´sche Heuerhaus ab. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Baracke mit zwei Wohnungen dort aufgebaut. Es wohnten dort zunächst die Flüchtlingsfamilien Berg und Matthäus. Die Familie Berg zog 1947/48 nach Nordhorn und betrieb dort ein Bauunternehmen, die Familie Ernst Matthäus baute in Geeste ein neues Haus und zog 1952/53 nach dort um. Später wohnten hier die Flüchtlingsfamilien Ziegler und Wichert. Ab etwa 1955 war die Doppelbaracke nicht mehr bewohnt. Bauer Barlage zäunte das Gelände des ehemaligen Heuerhauses ein und hielt dort Pferde. Ein formeller Abriß erübrigte sich damit. Heute steht auf dem Platz des ehemaligen Heuerhofes ein kleines Wäldchen. Die Größe der Heuerstelle sowie die Pacht und Arbeitsleistung, die für sie erbracht werden mußten, sind nicht bekannt. Quellen: Gespräch mit Elisabeth Linger, geb. Kramer, Bernhard Linger und seiner Frau, alle Dohren, Dorfstraße 42, am 10.07.1998. Gespräch mit Agnes Vorjans, geb. Barlage, Neuenlande, am 05.07.1998. Chronik Többen / Barlage, S. 128, 152, 210b. Gespräch mit Agnes Telkmann, Haren, Adenauerstraße 1, am 4.3.2000.

5.2 Burs / Linger. Das Heuerhaus befand sich am Kreuzdamm zwischen Kruthoff (Kreuzdamm 15) und Schmidt (Kreuzdamm 13) an der Südseite der Welle. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5b, UK: 25//54, später (K4) 25//232/54. In den 1850er Jahren, vermutlich 1858, verlegte Johann Splanemann, genannt Többen, wie es schon sein Vorgänger Tobias Többen mit einem Heuerhaus gemacht hatte, das zweite Heuerhaus vom Hofe weg und baute es im Karnbruch wieder auf. 1874 ist dieses Haus zwischen Welle und Kreuzdamm nachweisbar. Es war das Haus, in dem 1915 der Heuermann Burs wohnte. Zwischen 1892 und 1899 wurde an diesem Heuerhaus ein Fach angebaut. Als erster Heuerling, der seine Heuerstelle bei Barlage aufgab, zog Johann Burs am 12.09.1928 zusammen mit der Heuerlingsfamilie Heinrich Mersch nach Giesenbrügge, Kreis Soldin, Brandenburg, um dort eine Siedlerstelle als Eigentümer zu betreiben. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die Familie Burs wieder nach Westdeutschland zurück. In das Heuerhaus zieht nach dem Auszug von Burs die Familie 75898199 47/80 13.05.16

Linger ein. Hier stirbt im Mai 1936 Bernhard Linger. Nach dem Trauerjahr heiratet sein Sohn Josef am 15.06.1937 Elisabeth Kramer, die auch aus einem Heuerhaus des Bauern Barlage stammt (s.u. Kramer) und übernimmt mit ihr die Heuerstelle. Josef Linger wird als Soldat zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen und ist seit 1944 in Rumänien vermißt. Im Jahre 1960 bekommt die Familie Linger ein Siedlerstelle im Dorf (Dohren, Dorfstraße 42), gibt die Heuerstelle auf und zieht in ihr neues Haus um. 1963/64 erwirbt Hermann Dulle das Holz des alten Heuerhauses und die Eichen auf der Hofstelle. Nach Abtransport des Holzes wird die gesamte Fläche im Rahmen der Flurbereinigung tiefgepflügt. Die Heuerstelle umfaßte ein Fläche von 5,5 - 6 ha und war damit die kleinste des Bauern Barlage. Die jährliche Pacht betrug zu Ende der Heuerlingszeit in den 1960er Jahren 300 DM, früher, vielleicht vor dem Zweiten Weltkrieg, 175 Mark. Quellen: Gespräch mit Elisabeth Linger, geb. Kramer, Bernhard Linger und seiner Frau, alle Dohren, am 10.07.1998. Gespräch mit Agnes Vorjans, geb. Barlage, Neuenlande, am 05.07.1998. Chronik Többen / Barlage, S.100, 128, 158.

5.3 Lampe / Landmann / Büscher / Uhlen, Mittelstraße, etwa in der Mitte zwischen dem Kreuzdamm und dem 1997/98 renovierten ehemaligen Altenteilerhaus. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5c, UK: 25/76. Das Haus existiert nicht mehr. Die zur Heuerstelle gehörende Fläche war etwa 8 ha groß. An Miete für die Heuerstelle mußten gezahlt werden: 1895: 156,10 Mark; 1897: 167,14 Mark; 1898 - 1902: 180,99 Mark; 1906 - 1908: 202,49 Mark; 1909 - 1911: 200,49 Mark; 1912: 271,99 Mark; 1914 - 1918, 1920: je 272 Mark; (Quelle: Miete und Abrechnungsbuch für Heuermann Herm. Büscher, Archiv des Heimatvereins Herzlake / Dohren). Lampen (1829) In der Hofchronik Többen / Barlage wird das Jahr 1827 als Entstehungsjahr dieser Heuerstelle ausgewiesen. „Im Jahre 1827, den 3. Sept., erwarb Tobias Többen einen freien Platz in der Gemeinen Mark zwischen Kroners Grashook und Többen Kamp belegen, groß 12 Schritte breit und fünfzehn Schritte lang zum Bau eines 5 Fach großen Heuerhauses. [...] Noch im selben Jahr nahm er das eine Heuerhaus vom Hofe fort, und baute es hier wieder auf; es ist das Haus No. 5c, worin seit der Zeit die Familie Landmann, jetzt Büscher, zur Heuer wohnt.“ Weiter lesen wir in der Familienchronik Többen / Barlage: „Der von 1866 verbreiterte Weg von Többen Hof nach der Landstraße war zunächst ungerade und dann teilte er sich 100 m vor der Landstraße in 2 Wege, wovon der eine rechts, der andere links an Büschers Haus vorbeiführte. Zwischen dieser Gabel lag der Heuermann Büscher. Es war nun meine Absicht, den Weg zu begradigen und die eine Gabel ganz zu entfernen. Letzteres war aber unmöglich, so lange Kroner (Möllering) noch Besitzer seiner Stelle war. Nach dessen Verkauf wurde die letzte Teilstrecke nun auch gerade gelegt, und der ganze Weg mit Obstbäumen bepflanzt. Letzteres geschah im Jahre 1908.“ August Büscher heiratete im Jahre 1930 Bernhardine Schulte. Schon bald nach ihrer Hochzeit, die auf dieser Heuerstelle gefeiert wurde, entwickelten sie den Plan, Eigentum zu erwerben, um selbständig zu werden. Diese Möglichkeit bot sich schon im Jahre 1931, als sie vom Bauern Frese in Felsen eine Parzelle erwerben konnten. Den Umzug erlebte der Vater Hermann Büscher nicht mehr, da er noch 1931 starb. Zunächst zog die Familie 75898199 48/80 13.05.16

Büscher in ein zu der Zeit leerstehendes Heuerhaus des Bauern Frese unmittelbar neben der gekauften Parzelle. Von hier aus bauten sie 1932 ihr neues Haus, in dem die Tochter, Paula Büscher, heute noch lebt. In der Chronik Többen / Barlage steht dazu: „Außerdem wurde noch die Heuerstelle von Büscher aufgegeben, da Büscher im Kriege verletzt worden war. Beide Ländereien [Linger und Büscher] wurden wieder vom Hofe bearbeitet. Das Haus von Büscher wurde deshalb abgerissen. Er hat sich in Felsen ein neues Haus gebaut.“ Daß die Gebäude der ehemaligen Heuerstelle Büscher vollständig abgerissen wurden, ist zumindest unwahrscheinlich, da schon 1932 Bernhard Uhlen hier einzog. Dazu noch einmal die Familienchronik: „Ihr [Bernhardine Barlage] zur Seite stand der Landarbeiter Bernh. Uhlen - Menke, der im Jahre 1932 als Nachfolger des abgezogenen Heuermanns Aug. Büscher in das alte Heuerhaus eingezogen war. Meiner Schwester und diesem Landarbeiter kann an dieser Stelle nicht genug Dank ausgesprochen werden. Sie haben sich in unermüdlichem Einsatz für den Hof aufgeopfert. Bernhard Uhlen - Menke war in den Sommermonaten jeden Morgen 5:45 Uhr mit einer Karre voll Gras bei den Pferden auf der Diele.“ Schon 1952 gab B. Uhlen die Stelle auf und ging zum „Ölwerk“ nach Dalum. Das Haus wurde umgehend abgerissen. Futtertröge und Eichenbalken wurden auf dem Hof Barlage sichergestellt. Quellen: Familienchronik Többen / Barlage, S. 83, 105, 133, 152, 210b, 216, 218. Kirchenbücher der Pfarrei Herzlake. Gespräch mit Paula Büscher, Felsen, am 16.12.1999.

5.4 Schüring, Kreuzdamm, auf der westlichen Straßenseite etwa 100 m zurückliegend auf der Höhe des heutigen Hauses Wilfried Lampe, Kreuzdamm 17. Das Flurstück, auf dem das Heuerhaus stand, wurde früher Hütkepool genannt. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5d, UK: 25//240/137 Die Heuerstelle hatte eine Größe von etwa 8 ha. Diese Heuerstelle entstand 1899/1900 im sog. Hütkepool. Die Hofchronik Többen / Barlage erwähnt dazu: „Im Jahre 1899 erbaute ich [Johann Többen] ein neues Heuerhaus im Hütkepool, worin jetzt der Heuermann H. Schüring wohnt. Dort hatte ich in den Jahren vorher [vor 1899] etwa 10 Scheffelsaat Land aus der Heide kultiviert, wobei ich dann das Haus erbaute. Der Hausplatz war damals eine Wasserpfütze.“ Der erste Betreiber der Heuerstelle war Heinrich Schüring aus Drope mit seiner Frau. Sie gaben den Hof weiter an ihren Sohn Bernhard, der in erster Ehe mit Bernhardine, geb. Heggemann, verheiratet war. Sie starb im Kindbett im Jahre 1940. Zu seiner zweiten Heirat verließ Bernhard Schüring 1942 die Heuerstelle und zog zu seiner zweiten Frau nach Limbergen bei Recke. Seine Schwester Christina Schüring übernahm den Hof und betrieb ihn zusammen mit ihrem Partner Hubert Korte bis etwa 1966. Dann zog sie in Barlages „Klein Häuschen“ an der Mittelstraße. Das alte Heuerhaus verfiel darauf und wurde im Rahmen der Flurbereinigung ca. 1967 dem Erdboden gleich gemacht. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 128, 152, 219). Gespräch mit Heinrich und Anni Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen am 28.08.1998.

5.5 Stolte / Kupris, Kreuzdamm, auf der westlichen Straßenseite zwischen Wellenstraße und Frengenstraße. Heute ist dort ein Wäldchen. Das Haus war da, wo einige Bäume ein wenig näher zum Kreuzdamm hin stehen. Es existiert heute nicht mehr. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5g, UK: 25/139?. Diese Heuerstelle wurde im Jahre 1903 eingerichtet. Ob Gerhard Stolte oder schon sein 75898199 49/80 13.05.16

Vater der erste Heuermann hier war, ist mir nicht klar. Diese Familie wirtschaftete hier bis 1962. In diesem Jahr zog Hermann Stolte nach Haren - Segberg. Sein Nachfolger Walter Kupris kaufte 1964 das Haus für 10.000 DM von Bernhard Barlage. Später kam derselbe in Zahlungsschwierigkeiten, und das Haus mit Grund und Boden wurde für 5.000 DM (zwangsweise) verkauft. Käufer war die Oldenburgische Landesbank. Barlage kaufte 1972 das Haus mit Grund und Boden für 1900 DM zurück. Im Zuge der Flurbereinigung wurde es anschließend eingeebnet. Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 211, 218.

5.6 Stagge / Drente / Gebbeken / Kramer / Spieker, Lieninghagen 6. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5h, UK: 24/106. Die Lage ist auch aus einer Karte von 1874 ersichtlich. Dieses Heuerstelle gehörte vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts der Familie Stagge. Auch noch in dieser Zeit, aber vermutlich etwas später, wurde sie Eigentum des Amtmanns Bödiker in Haselünne. Später wird Familie Stagge als Heuerlingsfamilie erwähnt. Vermutlich hat Stagge sein Eigentum an Bödiker verkauft und wurde auf seinem ehemals eigenen Hof Heuermann. Weiter lesen wir dazu in der Chronik Többen / Barlage: „Am 20. September 1835 kaufte Tobias [Többen] den Heuermannsteil von Stagge (Drente) zum Preise von 715 Thaler. Die Größe des Kamps war damals 20 Scheffelsaat, und wurde von Stagge dafür gezahlt 25 Thaler Miete. Beim Ankauf also war Stagge schon Heuermann, und wohnt auch noch bis zum heutigen Tage darin.“ Und an anderer Stelle in der gleichen Chronik: „Zu Ende der 1830er Jahre brannte dem Tobias Többen das im Jahre 1835 neu erworbene Heuerhaus, bewohnt von Stagge (Drente) zur Sommerzeit ab. Er baute schnell wieder ein neues Heuerhaus. Da ihm in der Gegend von Holte, vermittelt durch seine nahe Familie, Tannenholz in Fülle zu Gebote stand, baute er, um rasch fertig zu werden, ganz aus Tannenholz, leider zum großen Nachteil noch, daß es zur Sommerzeit geschlagen wurde. Dieses Haus hat nicht lange gestanden, sondern wurde schon im Jahre 1895, nachdem es total baufällig war, von mir dem Schreiber [Johann J.T. Többen] dieses Buches umgebaut. Es ist jetzt ein erstklassiges Heuerhaus.“ Und wieder an einer anderen Stelle der genannten Chronik: „Die Steine, die zu diesem Baue [laut Gebäudesteuerrolle von 1896] erforderlich wurden, sind von der Ziegelei Grieß in Felsen. Zum Brennen lieferte ich den erforderlichen Torf der Ziegelei, wodurch die Steine erheblich verbilligt wurden. Das meiste Holz ist angefahren von Gersten aus einer Wiese meines Bruders Hermann, der sogenannten Sumpfwiese, und aus dem Wittag.“ Durch die Heirat von Margarethe Engel Stagge mit Gerhard (oder Hermann?) Heinrich Drente aus Plankorth bei Bawinkel wurde dieser hier zum Heuermann. Ihr Sohn Bernhard Heinrich Drente heiratete Maria Anna Wessendorf aus Bakerde. Aus dieser Ehe ging der Sohn Wilhelm hervor. In den 1920er Jahren bewirtschafteten Wilhelm Drente und seine aus Felsen stammende Frau Anna, geb. Dulle, diese Heuerstelle. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Bernhard Drente und Maria, die spätere Frau Kalkmann, hervor. Wilhelm Drente verstarb 1929 und seine Witwe heiratete in zweiter Ehe Bernhard Gebbeken, der aus dem Heuerhaus Merschweg 9 stammte. Aus dieser Verbindung gingen die Kinder Wilhelm und Clara, die spätere Frau des Bernhard Waller in Andrup, hervor. Nachdem Frau Gebbeken, verwitwete Drente, 1936 verstorben war, heiratete Bernhard Gebbeken Anna Hempen aus Bakerde. Ihr einziges Kind ist der heutige stellvertretende Gemeindedirektor der Samtgemeinde Herzlake, Clemens Gebbeken. Bernhard Gebbeken bewirtschaftete den Hof bis zu seinem 65 Lebensjahr im Jahre 1964. Dann übernahm ihn der Sohn seiner ersten Frau, Bernhard Drente, und führte ihn bis 1972 weiter. In diesem Jahr bekam er eine Siedlerstelle in Ramsloh und verzog nach dort. Der alte Bernhard 75898199 50/80 13.05.16

Gebbeken, der bis dahin ebenfalls auf dem Hof gewohnt hatte, zog mit seiner Frau zu ihrem Sohn Clemens in die Rosenstraße 10. Dort starb er 1972 und sie 1984. „Drentes Haus wurde 1971 (nach anderen Angagen 1973) verkauft, weil es nicht zum geschlossenen Teil des Hofes gehörte“ und weil das Geld für den Umbau des Wohnhauses Barlage benötigt wurde. „Mit 1062 qm brachte es 25.000 DM.“ (Chronik Barlage, S. 219). Barlage verkaufte das Heuerhaus an die pensionierte Lehrerin Gertrud Kramer, die bis zu ihrem Tode etwa 1989 hier lebte. Im Gegensatz zum vorhergehenden Eigentümer Barlage, der über Jahrzehnte wenig in das Haus investiert hatte, renovierte sie es 1983 mit großem finanziellen Aufwand. Nach etwa einjährigem Leerstand verkaufte ihr Sohn das Haus nach ihrem Tode an den aus der Gaststätte Spieker, Dohren, stammenden Bernhard Spieker. Seit 1990 wohnt er mit seiner Lebengefährtin Hildegard dort. Von außen sind an dem ehemaligen Heuerhaus Balkeninschriften zu sehen. An der Vorderfront des Hauses steht: „Die Mensch suchen in Reichtum und Gnaden und Zufriedenheit und Gesundheit macht glücklich.“ [Sinn?] „Vollständig umgebaut von Joh. Többen gerichtet am 29 May 1895 Meist[er] J.B. Kroner in Bookhof. Johannes Tobias Többen und Maria Katharina Grave.“ Am hinteren Giebel ist zu lesen: „Das Haus wurde renoviert von Gertrud verw. W. Kramer. Anno 1983. Meister H. Lake aus Neuenlande führte die Arbeiten durch.“ Die Heuerstelle gehörte zu den großen in Dohren und umfaßte eine Fläche von ca. 10 ha. Durch Zupachtung wurden 13 - 14 ha Land bewirtschaftet. Für die Heuerstelle mußte eine Arbeitsleistung von 50 Tagen pro Jahr und eine Pachtsumme in Form von Geld erbracht werden. Die Höhe der Pachte dürfte etwa 200 Mark betragen haben. Für jeden der abgeleisteten Arbeitstage wurden 50 Pfennig auf die Pacht angerechnet. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 63, 64, 80, 81, 83, 129, 152, 211, 219, 234. Gespräch mit Clemens Gebbeken am 19.6.1998.

5.7 Dieker / Rüther / Hemme / Bremer, Lager Straße 6, renoviertes Heuerhaus: Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 33, UK: . Diese Heuerstelle wurde 1911 oder 1912 errichtet. Der erste Heuermann war Bernhard Dieker, der vorher in dem Haus Lager Straße 9 wohnte, in dem nach ihm die Familie Sandhaus einzog. Die Familie Dieker wohnte hier bis 1932/33, als sie ein eigenes Haus am Kreuzdamm 21 bezog. Nach Bernhard Dieker kam 1932/33 Clemens Rüther auf diese Heuerstelle. Er hatte zuvor 12 Jahre als Knecht auf dem Hof Barlage gearbeitet. Clemens Rüther baute in den 1960er Jahren (vor 1967) ein eigenes Haus in Dohren und zog dann hier aus. Sein Nachfolger wurde Gregor Hemme, der bis mindestens 1981 hier wohnte. Das Heuerhaus wurde 1996 intensiv renoviert. Heute wohnen dort die Eheleute Margit und Ernst Bremer. Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 211, 219. Gespräch mit Annette Barlage - Eikens Ende Juni 1998.

5.8 Hilling / Foppe, Lager Straße 10: Alte Hausnummer: Klein Dohren Nr. 25, UK: 25/161. Im Jahre 1820 (oder 1848) erbaute Lügermann, genannt Többen, ein Heuerhaus im sogenannten Zuschlag, „dicht am Tewendamm“, der heutigen Lager Straße. Zwischen 1892 und 1899 wurde an diesem Heuerhaus ein Fach angebaut. In dieser Zeit und im Jahre 1915 bewohnte es der Heuermann Hilling. 1971 kaufte Foppe - Hilling das Haus von Barlage für 10.500 DM. Ein Jahr später, am 20.02.1972, wurde das neue Haus bezogen, das heute, 1998, in einem guten Zustand ist. Etwa 1977 wurde die 75898199 51/80 13.05.16

Landwirtschaft aufgegeben. Seit diesem Jahr arbeitete die mittlerweile verwitwete Josefa Foppe für 7 ½ Jahre in der Kartoffelfabrik Schetkamp in Löningen. Das ehemalige Heuerhaus wurde schon vor Jahre abgerissen. In dem neuen Haus leben heute die genannte Witwe Josefa Foppe und ihr unverheirateter Sohn Bernhard. Die Größe der Heuerstelle betrug etwa 8 ha, die des Hausgrundstücks beträgt 0,5 ha. Es dürften ca. 200 Mark an Pacht aufzubringen gewesen sein. Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 58, 128, 152 und 219. Gespräche mit Frau Agnes Vorjans, geb. Barlage, Neuenlande, am 5.7.98 und mit Frau Josefa Foppe am 7.7.1998. 5.9 Winkeler / Mähs, Kreuzdamm, schräg gegenüber vom Hof Book (Eier - Book). Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 6a, UK: 25/137 bzw. 25//240/137. Die im Jahre 1908/09 durch Kauf erworbene Halberbenstelle Kroner / Möllering (gekauft von Többen / Barlage zur Erlangung der Privatjagd) wurde an den Heuermann Winkeler seit 1909 verpachtet. Allerdings wird auch ein Köbbe, der verwandtschaftlich mit Winkeler verbunden gewesen sein soll, als Heuermann genannt. Franz Mähs, genannt Jacken Franz, heiratete die Tochter Anna des Heinrich Winkeler und übernahm die Heuerstelle spätestens 1938 (vermutlich früher). 1960 gab als dritter Heuermann des Bauern Barlage Franz Mähs die Heuerstelle auf. Das Haus wurde kurz darauf, vermutlich im Rahmen der Flurbereinigung abgerissen. Quellen: Chronik Barlage, S. 152, 218. Chronik Book-Hillen, S.129-133.

5.10Stein / Kramer, an der Straße nördlich der Lager Straße, die auf die Mittelstraße zuläuft, 200m von der Kreuzung mit der Lager Straße entfernt, in einem kleinen Gehölz. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 5f, UK: 25/175. Im Jahre 1808 wird ein Doppelheuerhauses gebaut, das 1892 (oder 1895) in ein einfaches Heuerhaus umgebaut und verlegt wird. Es ist das Haus 5f, das im Jahr 1915 vom Heuermann Kramer bewohnt wird. In einer Karte von 1874 kann man erahnen, wo das Doppelheuerhaus gelegen haben mag. In der Familienchronik steht dazu: „Im Jahre 1892 versetzte ich [Johann Többen] das Heuerhaus, worin jetzt der Heuermann Kramer wohnt. Im Zuschlag befanden sich früher 3 Heuerhäuser, ein Einfamilienhaus und eine Doppelwohnung. Alle 3 Heuerleute konnten nur je 2 höchstens 3 Kühe halten und sehnten sich nach Vergrößerung. Da die Doppelwohnung doch ziemlich baufällig war, und dazu noch mitten im Zuschlag lag, glaubte ich, es sei besser das Haus ganz zu versetzen und dann eine Einfamilien – Wohnung daraus zu machen. Gelegenheit bot sich dazu, denn der Heuermann Schmidt zog aus, wanderte nach Amerika und als diese Wohnung von einem gewissen Stein aus Langen wieder bewohnt wurde, konnte letzterer sich mit dem am anderen Ende wohnenden Winkler sich nicht vertragen, weshalb Winkler auch abzog nach Büscher in Neuenlande. Da - wie schon gesagt – das Haus doch mitten im Zuschlag lag, dazu etwas baufällig, zog ich die vollständige Versetzung vor und zwar hart am Bakerder Wege, hinter den Uhlenwösten. Das alte Haus, also die Doppelwohnung hat circa 120 m nördlich gestanden. Das war für den Zuschlag eine große Verbesserung.“ Der erwähnte Heuermann Stein soll in Dohren einer der führenden Köpfe der Heuerlingsbewegung in der Zeit der Markenteilung (um 1870) gewesen sein. Er soll sich mit den Gesetzen gut ausgekannt und beim Verfahren der Markenteilung den Bauern viele Schwierigkeiten bereitet haben. Daher beschlossen einige Bauern, ihn aus Dohren zu vertreiben und dafür zu sorgen, daß er sich auch in der Nähe nicht wieder niederlassen konnte. Sie bereisten die ganze Umgebung bis ins Osnabrückische hinein und baten die dortigen Bauern, Stein nicht aufzunehmen, wenn er bei ihnen wegen einer Heuerstelle 75898199 52/80 13.05.16

anfragen sollte. Többen kündigte ihm dann, und Stein fand erst in Moorlage, heute Gemeinde Emsbüren, eine neue Heuerstelle. Nachfolger von Stein soll Kramer gewesen sein. Er verließ als letzter Heuermann im Jahre 1973 den Hof Többen / Barlage. Das Haus wurde dann bald abgerissen. Dachziegeln und Eichenbalken kaufte Friedrich Berentzen für die Heimathäuser in Haselünnne. Heinrich Kramer wohnt heute Am Esch. Quellen: Chronik Barlage, S. 127, 128, 152, 219. Gespräch mit Bernhard Rüther, Poststraße, am 23.1.2000. ==================================================================

6.

Kroner / Möllering, Ecke Mittelstraße / Kreuzdamm gegenüber von (Eier-) Book. Halbes Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 6a, UK: 25/72 bzw. 25//237/72. Dieser Hof wird 1658 erstmalig unter dem Namen Croen erwähnt. 1749 heißt er Krohn, 1759 und 1760 Croner und wird 1829 Kroner geschrieben. Der Hof ging vor 1874 vom Halbbeerbten Kroner an die Eigner-Familie Möllering über. 1895 gehörte zum Hof die Dohrener Bockwindmühle am Mühlenweg, seit 1901 eine Dampfmühle. Etwa im Jahre 1908 kommt der Hof in Besitz des benachbarten Bauern Többen / Barlage, angeblich um diesem eine Eigenjagd zu ermöglichen. Aus einem Vergleich mit der Größe und dem Erbanteil anderer Höfe in Groß Dohren geht hervor, daß der Hof Kroner vor Markenteilung etwa 20 ha groß gewesen sein könnte. Trotzdem er im Rahmen der Markenteilung um etwa 21 ha größer geworden sein dürfte, umfaßt er 1895 nur eine Fläche von 26 ha. Der Hof wird 1908 zum Preis von 30.000 Mark an Többen / Barlage verkauft, der dadruch zum größten Bauern in Dohren wird. Der Hof Kroner / Möllering wird 1909 zur Heuerstelle Winkeler / Mähs, genannt Köbbe, des Bauern Barlage (s.o. Többen / Barlage Heuerstelle Winkeler / Mähs). Quellen: Chronik Többen / Barlage, S. 132, 133, 148, 211. StA OS, Rep. 540 Mep, Nr. 35.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zum Hof Kroner gehörte seit 1658 eine Heuerstelle. Im Jahre 1760 wurde sie von einer Familie Vornholt und 1829 von einem Gerhard Kroner bewirtschaftet. 1895 wird keine Heuerstelle mehr aufgeführt. ==================================================================

7.

Brokgerken, Brookstraße 10. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7a, UK: 25/93 Die Besiedung dieser Hofstelle dürfte zeitlich sehr weit zurückreichen. Jedenfalls gab es auf dem Hof bis zum Brand in den 1960er Jahren zwei Steine, die als (vielleicht steinzeitliche) Äxte oder Faustkeile gedeutet wurden. Mitglieder der Familie Brokgerken geben an, daß sich ehemals eine Burg auf der heutigen Hofstelle befunden haben soll. Für diese Aussagen liegen mir aber keine stichhaltigen Anhaltspunkte vor. Willi Brokgerken kennt aus der Zeit seiner Kindheit noch die Lage von Gräften, die den Hof in Form eines Rechtecks umgaben. Zur der Zeit sollen sie noch als Bodenvertiefungen noch gut zu erkennen gewesen sein. Beim Bau des heutigen Wohnhauses wurden bei Ausschachtungsarbeiten zwei hölzerne Brunnen unterschiedlicher Größe entdeckt, die 75898199 53/80 13.05.16

sich noch heute unter dem Wohnhaus befinden. Trotz der vielleicht schon steinzeitlichen Besiedlung an dieser Stelle findet sich der Name nicht im Emsländischen Schatzungsregister von 1553. Daß der Hof zu dieser Zeit aber schon existiert hat, geht aus einem Belehnungsschreiben des Bischofs von Münster (als Landesherrn) an den Gutsherrn von Bardenfleeth hervor. Dieser wurde im Jahre 1555 mit den Höfen Oldigs, genannt das Brockhaus (= Brokgerken?), Brämsmann, Starmann und dem Schultenhof (wieder) belehnt. Die Gutsherrschaft der Adelsfamilie von Bardenfleeth währt seit dieser Zeit noch mehr als 170 Jahre. Vor 1731 heiratet Sophia Amalia von Bardenfleeth den Christian Heinrich von Ompteda. Dieser schließt im Namen seiner Frau mit der Familie Brokgerken am 27.11.1731 einen Ablösungsvertrag. Die Ablösesumme setzt sich aus dem Freikaufgeld in Höhe von 1050 Talern plus 720 Talern an "Bearbeitungsgebühren" zusammen. Aus der "Generalabrechnung" vom 5. Juni 1732 geht hervor, daß nicht nur Brokgerken, sondern auch Brokjans, Ahe-Heinrich, Brämsmann und Starmann zu dieser Zeit aus der Eigenhörigkeit desselben Adeligen entlassen wurden. Da Brokgerken die höchste Summe an "Bearbeitungsgebühren" und vermutlich auch an Freikaufgeld gezahlt hat, ist davon auszugehen, daß der Hof Brokgerken zu dieser Zeit der wirtschaftlich stärkste von den fünfen gewesen ist. Johann Brokgertken wird erstmalig am 13. Juni 1732 vom Bischof von Münster, Clemens August, mit seinem Hof belehnt. Nach seinem Tod im Jahre 1744 werden Gerhard Soll, genannt Brokgertken, und dessen Frau Gesina Brokgertken erstmalig am 4. Juli 1744 und ein zweites Mal am 11. Juni 1763 belehnt. Dieses Ehepaar hat drei Söhne: Gerhard Hermann, Augustin und Nicolaus. Gerhard Hermann heiratet die verwitwete Angela Brokhaus vom gegenüberliegenden Hof Brokjans, Nicolaus verheiratet sich nach Lengerich und nennt sich künftig Claes Henrich. Augustin erbt den Hof Brokgerken und wird am 28.09.1784 damit belehnt. Ob Augustin Brokgerken verheiratet war, ist unbekannt. Jedenfalls stirbt er, ohne Kinder zu hinterlassen. Er vererbt den Hof dem Sohn seines Bruders Claes Henrich, nämlich Bernhard Albert Uhlenberg, der sich künftig Brokgerken nennt. Letzterer heiratet Marie Adelheid Dreyer. Sie hinterlassen den Hof ihrem Sohn Augustin. Er heiratete Helena Többen vom benachbarten Hof Többen, heute Barlage. Eines ihrer Kinder, Clemens, wurde Pastor in Bremerhaven. Ein anderes ihrer Kinder, August, übernahm den Hof. Er heiratete Anna Maria Untermann aus Nottrup bei Ankum. Sie hatten bei seinem vermutlich frühen Ableben wohl keine Kinder, die den Hof übernehmen konnten, so daß Augusts Bruder Bernhard seine Nachfolge antrat. Dieser hatte im Jahre 1880 Maria Bücker aus Lintern bei Osnabrück geheiratet und war auf den Hof seiner Schwiegereltern gezogen. Nach dem Tod seines Bruders kam er mit seiner Familie auf den elterlichen Hof zurück. Ihr Sohn August heiratete Paula Niemann und übernahm den Hof. Während seine Vorfahren allem Anschein nach gutsituierte Bauern gewesen sind, erfolgte unter der Leitung von August Brokgerken wohl ein wirtschaftlicher Niedergang, der mindestens seit den 1930er Jahren auch von Landverkäufen begleitet war. Diese endeten erst mit des Heirat von Augusts Sohn Willi mit Rosa Tebbe. Im Jahre 1964 (vermutlich im Juli, zwischen der Heu- und der Roggenernte) brannte das Anwesen bis auf eine Scheune und einen Schweinestall ab. Noch im selben Jahr wurde die Scheune zu einem Stall umgebaut. Die Familie wohnte in dieser Zeit und im Winter 1964/65 auf dem (ehemaligen) Hof Wehlage an der Kreuzung Brookstraße / Mittelstraße. 1965 begann man auf dem Platz des abgebrannten Bauernhauses ein neues Wohnhaus im Stil der 1960er Jahre zu errichten, in dem die Familie bis heute wohnt. Die Landwirtschaft wurde im wesentlichen Ende 1998 aufgegeben, und die zum Hof gehörenden Flächen wurden verpachtet. Der Hof Brokgerken hatte 1895 eine Größe von 85 ha und vor den (sogenannten) Moorenteingnungen im Jahre 1938 noch ca. 60 ha. Im Rahmen der genannten Enteignung 75898199 54/80 13.05.16

mußen 24 (oder 28 ha) abgegeben werden. Bis heute ist die Betriebsfläche auf etwa 40 ha zurückgegangen. Quellen: Gespräche mit Willi Brokgerken und seiner Frau Rosa, geb. Tebbe, am 4.8.1999 und am 4.12.1999. Unterlagen Edith Scheer, erhalten am 31.12.1999. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zum Hof Brokger(t)ken gehörte 1658 eine Heuerstelle, die von einer Familie Rammel bewirtschaftet wurde. 1749 und 1759 wird jeweils keine Heuerstelle erwähnt. Für das Jahr 1760 wird (wieder) ein Heuermann Rammler genannt. 1829 hatte Brokgerken zwei Heuerstellen, nämlich Johann Gerhard Kroner und Hermann Heinrich Otten. Von 1895 bis zum Ausgang der Heuerlingszeit werden vier Stellen erwähnt. 1850 und am 07.01.1851 werden anlässlich der Hochzeit ihres Sohnes Johann Bernhard mit Marie Engel Griep die Heuerleute Bernhard Feld und seine verstorbene Frau Anne Marie als zum Hof Brokgerken gehörend erwähnt. Von ihnen ist mir nicht bekannt, wo sie (in Dohren) gewohnt haben:

7.1 Spieker, Wellenstraße 13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7b, UK: 20/129 Seit 1886 bewirtschafteten Benedict Merscher und seine Frau Elisabeth, geb. Wempe, diese Heuerstelle. Da sie keine Kinder hatten, setzten sie ihre Nichte Maria Wempe von der Heuerstelle Wempe / Rüther (heute Lammers) als Erbin ein. Zusammen mit ihrem Mann Heinrich Rüther, genannt Mäsker, betrieb sie diese Heuerstelle, bis sie am 2.6.1937 nach Haren-Erika zogen und dort einen (bestehenden) Siedlerhof übernahmen (Erika Nr.4). Ihnen folgte als Heuermann Georg Back und seine Frau Maria, geb. Schmidt. Sie hatten bis dahin den späteren Hof Tappel als Pächter bewirtschaftet. Sie hatten drei Kinder: Maria, die spätere Frau Mers, heute Lieninghagen, Hedwig, die spätere Frau Pahlow, und Georg. Als Georg Back senior 1947 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, hatten sich seine Frau und er auseinandergelebt. Die Eheleute lebten fortan getrennt voneinander. Sie wohnte allein mit den Kindern noch bis 1953 in dem Haus Wellenstraße 13 und zog dann in das vor kurzem (1997/98) renovierte Barlage´sche Haus in der Mittelstraße (Barlages Klein Häuschen, zwischen dem Haus Barlage und dem Kreuzdamm) um. Das alte Heuerhaus an der Wellenstraße 13 stand von 1953 bis 1959 leer und verfiel. Der bisherige Heuermann des Bauern Schulte, Bernhard Spieker senior, genannt Lenger(s), erwarb das Anwesen von Brokgerken, Willi Brokgerken riß das alte Heuerhaus ab, und Bernhard Spieker errichtete an der gleichen Stelle ein neues, eigenes Wohnhaus. Die Scheune, die bis dahin auf „seiner“ Heuerstelle an der Wettruper Straße stand, demontierte er und baute sie hinter seinem neuen Wohnhaus wieder auf. Nur der Schweinestall der ehemaligen Heuerstelle an der Wellenstraße blieb bis heute bestehen. Das Richtfest für das neue Wohnhaus fand am 28.4.1959 statt, der Umzug von der Wettruper Straße nach hier erfolgte im September 1959. Nach dem Tode seines Vaters (1989) übernahm Bernhard Spieker junior das Haus, in dem er heute mit seiner Frau und drei Kindern lebt. Zur Zeit von Heinrich Rüther hatte die Heuerstelle eine Größe von (nur) 3 ha. Dafür mußten pro Jahr 250 Mark Pacht aufgebracht und Hilfe "nach Bedarf" (des Bauern) geleistet werden. Für jeden Arbeitstag wurden 0,50 Mark auf die Pacht angerechnet. Heinrich Rüther wies darauf hin, daß ein Arbeitstag nicht mit einem Tag Arbeit für eine Person verwechselt werden dürfe. Beispielsweise mußte in der Ernte, wie es hieß, "eine volle Sense" gestellt werden. Das bedeutete, eine Person mußte sensen, eine Person das 75898199 55/80 13.05.16

am Boden liegende Getreide zusammenrechen und eine weitere Person das Material zu Garben zusammenbinden. Das nördlich an die Parzellen Spieker und Remme jenseits des Grabens nach Brokjans hin gelegene Feld trug früher den Namen „Mäskers Kamp“ und erinnert damit noch an einen ehemaligen Heuermann, der an dieser Stelle wohnte. Quellen: Dulle, Bd. 2. Gespräch mit Frau Mers im Juli 1998. Gespräch mit Bernd Spieker am 1.8.1999. Gespräch mit Heinrich Rüther, Haren-Erika, am 10.3.2000.

7.2 Wenker-Hülsmann, Brookstraße 13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7c, UK: 20/127 Heirich Mersch, Vorsitzender des Heuerleutevereins in Dohren, betrieb diese Heuerstelle, bis er 1928 mit seiner Familie in die Mark Brandenburg zog, wo er eine Siedlerstelle bekommen hatte. Ihnen folgten auf der hiesigen Heuerstelle Gerhard Ostermann mit seiner Frau Maria, geb. Mähs. Sie blieben bis 1936 hier und zogen dann nach Felsen. Der aus Voltlage (-Weese) stammende Heinrich Wenker-Hülsmann hat Ende der 1920er Jahre in Herzlake bei der Fa. Menke eine Schmiedelehre absolviert. Er kam etwa 1930 als Schmied auf den Hof Brokgerken, wo er in einer 1964 abgebrannten Scheune wohnte und in seinem erlernten Beruf arbeitete. 1930 wurde seine Tochter Elisabeth geboren. Die Mutter ist mir nicht bekannt geworden. Er heiratete 1936 Agnes Meyer, errichtete etwa zur gleichen Zeit an der Brookstraße eine Schmiede und zog nach ihrer Fertigstellung mit seiner Frau in das freigewordene Heuerhaus ein. Dieses befand sich nicht an der Stelle des heutigen Hauses an der Brookstraße 13, sondern in dem Wäldchen zwischen Remme (Brookstraße 13) und Spieker (Wellenstraße 13). Nach seiner Kriegsteilnahme geriet Heinrich Wenker-Hülsmann in Kriegsgefangenschaft und kehrt erst 1948/49 heim. Im Jahre 1956 errichtete Wenker-Hülsmann das heutige Haus an der Ecke Brookstraße / Wellenstraße und bezog es. Das alte Heuerhaus wurde eingeebnet. In einem Teil des neuen Hauses betrieb er eine Eisenwarenhandlung. Ende der 1950er Jahre setzte sich auch in Dohren die Mechanisierung in der Landwirtschaft durch. Dadurch verschlechterte sich die Geschäftslage für die Schmiede immer mehr. Wenker-Hülsmann gab die Schmiede auf und eröffnete am 1. Mai 1960 in dem Haus eine Gaststätte. Wenig später gab er 1961 auch die Eisenwarenhandlung auf und eröffnete in denselben Räumlichkeiten einen Lebensmittelladen, den hauptsächlich seine Frau betrieb. Nachdem das Ehepaar Wenker-Hülsmann in den Jahren 1992 und 1993 verstorben war, verkaufte seine Tochter Elisabeth Rüther Ende 1993 das Anwesen an mich und meine Frau. Wir renovierten das Haus 1994 und zogen noch im gleichen Jahr am 24. August hier ein. Im Jahre 1997 wurde die alte Schmiede abgebrochen und an ihrer Stelle eine Doppelgarage errichtet.

7.3 Dieker, genannt Wellen-Dieker, östlich des Hauses W. Lampe, Kreuzdamm 17. Das Heuerhaus lag direkt an dem ehemaligen Lauf der Welle. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 7f, UK: 25//124; nach dem Umzug: Kreuzdamm 23. Die Heuerstelle ist vermutlich um 1870 errichtet worden, 1874 auf jeden Fall vorhanden. Zwischen 1956 und 1958 wurde ein neues Haus am Kreuzdamm 23 erbaut, in das die Familie nach seiner Fertigstellung umzog. 1965 brannte das alte Heuerhaus, in dem Stroh und alte Maschinen lagerten, ab. Gerüchten zufolge soll es sich um Bandstiftung gehandelt haben, die nachweislich nicht durch J. Dieker erfolgt sei. Willi Brokgerken wies daraufhin, daß in dem leerstehenden Haus noch ein Stromanschluß vorhanden war, von dem das Feuer seinen Ausgang genommen haben könnte. Das neue Diekersche Haus am Kreuzdamm wurde von Johann Dieker junior umklinkert und innen renoviert und umgebaut. Im Rahmen der Flurbereinigung entstand an der Stelle des vormaligen 75898199 56/80 13.05.16

Heuerhauses wieder Ackerland. Für die Heuerstelle mußten zwei Tage pro Woche beim Bauern Brokgerken gearbeitet werden. Wie groß die Heuerstelle war und welche Pacht zu entrichten war, ist mir nicht bekannt. Quellen: Gespräch mit Herrn und Frau Edith Scheer, geb. Brokgerken, am 17.08.1998. Gespräch mit Johannes Dieker am 10.01.1999. Gespräch mit Willi Brokgerken am 4.12.1999.

7.4 Mersch / Ostermann / Kuis / Hempen, Wellenstraße 5. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 19a, UK: 25//233/122, laut K4: 25//233/121 Diese Heuerstelle entstand vermutlich zwischen 1874 und 1895. Vor 1919 wird Josef Mersch als Heuermann genannt. In diesem Jahr geht die Familie Mersch nach Hemsen. Für sie zieht hier Heinrich Ostermann mit seiner Frau Maria ein. Kurz nach der Heirat von Gerhard Kuis mit der Tochter des Hauses, Anna, im Jahre 1929 und seinem Einzug in das Haus seiner Schwiegereltern kauft Heinrich Ostermann ca. 1930 die Heuerstelle vom Bauern Brokgerken. Nach Angaben von Willi Brokgerken fand der Verkauf schon etwa 1921/22 statt. Vermutlich dürften der Einfluß seines Schwiegersohns und besonders die ungünstige wirtschaftliche Lage von Brokgerken für den Eigentümerwechsel verantwortlich gewesen sein. Nach Aussage von Willi Brokgerken wurde das Geld benötigt, um die Aussteuer für seine Tante Toni aufbringen zu können. Auch in der nächsten Generation werden Haus und Hof über die Tochter weitergegeben. Im Jahre 1963 heiratet Anni Hempen den vom Merschweg / Hohe Fehn stammenden Heuerlingssohn Heinrich Hempen, der wie sein Schwiegervater in dieses Haus einheiratet. Ihr Sohn Heinz Hempen, der seit 1998 mit Heike, geb. Benoitz, verheiratet ist, wird vermutlich der erste sein, an den in männlicher Linie Haus und Hof weitergegeben werden. Vor der Heirat im Jahre 1997 wurde das Haus vollständig umgebaut. Dabei entstand im Dachgeschoß eine Wohnung für das junge Ehepaar. Quellen: Gespräch mit Heinrich und Anni Hempen sowie seiner Mutter Anna Hempen am 28.08.1998. Staatsarchiv Osnabrück (weiterhin: StA OS), Rep 540 Mep, Katasteramt Meppen, Nr. 35. ===================================================================

8.

Brokjans, Brookstraße 9. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8a, UK: 20/139 bzw. 20//209/139 Wegen der auffallenden Ähnlichkeit der Namen wird vermutet, daß die beiden unmittelbar benachbarten Höfe Brokjans und Brokger(t)ken auf einen Hof und eine Familie zurückgehen. Man spekuliert, daß irgendwann zwei Brüder Johannes (Jan) und Gerhard (Gert / Gerd) den Hof unter sich aufgeteilt haben. Da schriftliche Unterlagen zu dieser Teilung mir bisher nicht bekannt sind, stellt sich die Frage, wann dieses Ereignis, falls es denn so gewesen ist, stattgefundes haben könnte. Da die Höfe im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 schon getrennt aufgeführt werden, muß es also vor dieser Zeit gewesen sein. Auffällig ist, daß die beiden Höfe in allen Quellen als Vollerben genannt werden. Wäre der gemeinsame Hof nach Wirksamwerden der „ErbenVerfassung“ in Dohren geteilt worden, könnte jeder der beiden geteilten Höfe nur ein Halberbe gewesen sein – was aber nicht der Fall war. Daraus folgere ich, daß es entweder nie nur einen Hof „Brook“ gegeben hat oder daß die Teilung sehr weit in der Zeit zurückreicht. Die Trennung in zwei Höfe müßte in diesen letzteren Falle vielleicht sogar 75898199 57/80 13.05.16

vor dem Jahre 1200 anzusetzen sein. Ob in dem Belehnungsschreiben vom 18.9.1555 für den Herrn von Bardenfleeth dieser mit dem Hof Brokgerken oder mit den Hof Brokjans oder mit beiden belehnt wird, ist nicht klar. Genannt wird "Oldings genannt das Brockhaus". Oldings Erbe ist eine alte Bezeichnung für den Hof Brokgerken, Brockhaus aber für Brokjans. Bei der Ablösung der Eigenhörigkeit ist im einem Schreiben des Herrn von Omptede vom 5.6.1732 ganz eindeutig von zwei Höfen Brockjohan und Brockgerken die Rede. Auf dem hier behandelten Hof lebt 1658 ein Johan Broek mit seiner Frau Phenenna, ihren drei minderjährigen Söhnen, einem Knecht und einer Magd. Im Status Animarum von 1749 werden Hof und Bauer unter dem Namen Brockhaus erwähnt, 1759 als Brook Joan, 1760 als Brock Joh und seit 1829 dann als Brockjans. Im Jahre 1783 ist Angela Brokhaus die Erbin des Hofes. 1761 war zuerst ihr Vater und dann 1764 ihr Großvater verstorben. Als jetzt auch ihr Mann, Bernhard Heinrich Timmer, gestorben ist, möchte sie erneut heiraten, und zwar Gerhard Hermann Brokgerken vom Hof gegenüber. Da aus erster Ehe eine Tochter, Elisabeth, vorhanden ist, wird vor dem Gericht in Haselünne ein behördlicher Bescheid verfaßt, in dem alle Erbschaftsfragen geregelt werden. Was mit Elisabeth geschieht, wird nicht geklärt. Angela Brokhaus´ Sohn aus zweiter Ehe, Johann Gerhard Brokjans, erbt jedenfalls den Hof und verheiratet sich mit Marie Helene Tihen. Obwohl ein als Anerbe vorgesehener Sohn, Johann Gerhard, aus der Ehe hervorgeht, kann dieser sein Erbe nicht antreten. Da anscheinend auch kein anderer männlicher Nachkomme zur Verfügung steht, heiratet die Tochter Maria Anna Brokjans den aus Wettrup stammenden Hermann Josef Brands. Wie schon in der Generation vorher nimmt auch er den Namen Brokjans an. Bei ihrem Sohn Johann Heinrich Bernhard wird der Hof wieder über die männliche Linie weitergegeben. Er vermählt sich mit Anna Katharina Lampe aus Lahre (bei Haselünne). Ihr Sohn Johann heiratet die aus Groß Berßen stammende Katharina Tiemann und deren Sohn Johann die aus Apeldorn stammende Anni Brümmer. Ihr Sohn Hans ist der jetzige Betreiber des Hofes. Er heiratete 1988 Anita Hermeling aus Ohne. Sie haben eine Tochter Anne. Das Bauernhaus lag im 18. Jahrhundert wohl etwas weiter nördlich in unmittelbarer Nähe des Bachlaufes, der heute die Welle ist (Damals verlief die Welle noch weiter südlich in der Nähe der Wellenstraße). 1817 wurde das alte Haus vermutlich an der ehemaligen Stelle abgetragen und am heutigen Standort wieder aufgebaut. Von diesem Aufbau kündet noch eine Balkeninschrift im Giebel des alten Bauernhauses, die aber erst um 1880 von dem Zimmermann Benedikt Merscher, einem Brokgerken´schen Heuermann, der an der (heutigen) Wellenstraße 13 wohnte, angebracht wurde. Um 1990 wurden die Balkeninschriften von Christian Lammers, einem Bildhauer, der am Neuen Grund wohnt, neu ausgemalt. Als Erbauer an der neuen Stelle werden in der Balkeninschrift Johann Gerhard Brokjans und seine Frau Marie Helene, geb. Tihen, genannt. Da dieses Ehepaar vermutlich keinen männlichen Nachkommen hatte, heiratet ihre Tochter Anna 1849 den aus Wettrup stammenden Josef Bands, der den Namen Brokjans annimmt. Zwei Steine, auf denen die Namen dieses Paares eingemeißelt sind, wurden in die Außenwand des Stallgebäudes hinter dem Wohnhaus eingelassen. Wegen einiger prähistorischer Gegenstände, die leider beim Brand im Jahre 1964 verloren gegangen sind, einiger mittelalterlicher oder frühneuzeitlicher Funde und der ehemals vorhandenen Gräften vermute ich, daß das Areal der Höfe Brokgerken und Brokjans schon seit sehr langer Zeit besiedelt ist. Der ältere Teil befindet sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Hofstelle Brokgerken. Dieser Hof war, wie schon ein Vergleich der Heuerstellen zeigt, bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts auch der bedeutendere von beiden. Erst durch den Niedergang des Hofes Brokgerken seit dieser Zeit kehrten sich die wirtschaftlichen Relationen beider Höfe etwa in der Mitte des 20. 75898199 58/80 13.05.16

Jahrhunderts um. Die Inverstitionen der letzten Zeit bei Brokjans (Landkauf, Erwerb von Landmaschinen, Erweiterung des Schweinestalls) lassen den Schluß zu, daß gesunde wirtschaflich Verhältnisse als eine gute Voraussetzung für das weitere Gedeihen des Hofes gegeben sind. Der Hof Brokjans hatte 1895 eine Größe von 68 ha und war 1936 mit 81 ha der zweitgrößte in Groß Dohren. In diesem Jahr mußten 13 ha Moor zwangsweise zum Preis von 138 RM pro ha abgegeben werden. Nach einer weiteren Abgabe von 13 ha Land im Rahmen der Flurbereinigung und Zukäufen umfaßt der Hof heute wieder gut 80 ha und ist Halter einer Eigenjagd. Brokjans betreiben Schweinemast mit 600 Stück und Bullenmast mit 200 Stück Vieh. Quelle: Gespräche mit Johannes Brokjans senior und seiner Frau Anni, geb. Brümmer, am 17.05.1998 und am 12.06.1999. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Sowohl im Bevölkerungsverzeichnis von 1658, im Status Animarum von 1749 als auch 1759 und 1760 werden für Brokjans keine Heuerleute erwähnt. Anläßlich der Hochzeit der Tochter Marie Anne mit einem Westerbeck am 8.2.1825 werden der vermutlich schon verstorbene Gerhard Heinrich Fangmeyer und seine Frau (bzw. Witwe) Marie Catharina Dacher als Heuerleute genannt. Brokjans hatte 1829 zwei Heuerstellen, nämlich die Wwe. Fangmeier und Johann Bernhard Feld. Von 1895 bis zum Auslaufen des Heuerlingswesens waren es mindestens vier, kurzzeitig könnten es auch mehr Heuerstellen gewesen sein.

8.1 Mähs I, Kreuzdamm 19, Ecke Kreuzdamm / Wellenstraße: Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8b, UK: 24//87 bzw. 24//121/87. Auf einer Karte von 1874 ist dieses Heuerhaus noch nicht eingezeichnet. Der Heuermann Heinrich Deters kam von einer Heuerstelle des Bauern Wilken (später Blankmann, siehe dort) spätestens im Jahre 1904 nach hier. Jedenfalls ist sein Sohn Anton schon in diesem Haus geboren. 1914/15 bekam Deters eine Heuerstelle in Felsen und zog nach dort. Nachfolger waren Heinrich Mähs und sein Sohn gleichen Namens. Sie betrieben diese Heuerstelle bis 1962. Heirich Mähs senior war laut Zeugenaussagen einer der aktiven Nazis im Dorf. 1962 gab er die Landwirtschaft auf und zog um zum Brokkamp 4 (heute Giesen). Heinrich Mähs war zur Zeit des Umzugs schon Rentner, sein Sohn Heinrich Mähs junior wurde Arbeiter. Witwe Woltering bezog das Haus etwa 1962 und wohnte dort bis 1994. Von 1994 bis 1996 war das Haus an die Gemeinde Dohren vermietet, die es ihrerseits an die Asylbewerber Dreshaj und Mohamad El Khalil vergab. Seit Januar 1997 wohnt hier die Familie Jürgen Varelmann, die den Hausplatz mit einem Zaun umgab. Auf dem Grundstück sind die Varelmann´schen Hunde zu bewundern, die gern von den Kindern der Umgebung gestreichelt werden, insbesondere, wenn sie an der Bushaltestelle vor dem Haus auf ihren Bus warten.

8.2 Mers, Wellenstraße 14, ca. 150 m südlich der Wellenstraße, an einem Verbindungsweg zwischen Wellenstraße (bei B. Spieker, Wellenstraße 13) und Eichenstraße (bei Rammler, Eichenstraße 3). Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8c, UK: 20/114?, KN: 21//16. 75898199 59/80 13.05.16

Etwa 1914 wurde die Heuerlingsstelle in einer Größe von damals 13 ha von Brämsmann (ansässig auf dem heutigen Hof Otto Decker) an Brokjans verkauft. In den 1930er Jahren bewirtschafteten Clemens Mers und seine Frau Helene diese nun nur noch etwa 4 ha große Heuerstelle. Von ihnen übernahm sie ihr Sohn Bernhard Mers. Dieser heiratete im Jahre 1955 seine Nachbarin Maria Back (Wellenstraße 13), die mit in das Heuerhaus zog. 1963 baute Bernhard Mers ein Haus an der Ecke Wellenstraße - Lieninghagen, heute Lieninghagen 1, in das er mit seiner Familie 1964 einzog. Er wurde schon vorher Arbeiter und gab mit dem Umzug die Heuerstelle und damit die Landwirtschaft auf. Danach wohnten Rudi Brokjans, ein Bruder des Eigentümers Johann Brokjans, heute Schützenstraße 6, und ein Müller-Tenkow in dem Haus. Nach diesem hatten Christian Lammers und danach Rainer Auf dem Kampe das Haus gemietet. Das Anwesen dient seit 1992 Friedrich Fuchs aus Lünen als Ferienhaus, in dem er etwa alle 6 Wochen einen Teil seiner Freizeit verbringt.. Dieser führte seit dieser Zeit einige Renovierungsarbeiten durch. Die größte dieser Maßnahmen war der vollständige Ersatz des westlichen Giebels. Herr Fuchs hat vor, in ein bis zwei Jahren sein Berufsleben zu beenden und seinen Ruhestand dann hier zu verleben. Trotz der vielen Umbauarbeiten ist die ehemalige Struktur des Heuerhauses noch heute (April 2000) gut zu erkennen. Das Heuerhaus ist vermutlich vor geraumer Zeit um 2 Fache nach Osten erweitert worden. Dabei wurden offensichtlich Balken aus einem anderen Haus, möglicherweise aus einem abgerissenen Heuerhaus, verwendet. Im Hause befindet sich noch ein ausgelöster alter Balken mit einer eingearbeiteten Aufschrift. Sie lautet: "1926 H. Book C. Book gb Brüggen". Dieser Balken stammt vermutlich aus dem angebauten Teil. Ob er etwas mit den ehemaligen Bewohnern dieses Hauses zu tun hat, ist nicht klar. Quelle: Gespräch mit Friedrich Fuchs am 24.04.2000.

8.3 Rüther, Neuer Grund 10. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8e, UK: 24/8 Dieses Heuerhaus ist schon 1874 nachweisbar. Josef Rüther heiratete etwa 1920 in die Familie Wempe ein. Er war Bürgermeister von Groß Dohren mindestens seit 1939 bis 1945. Trotz dieses Zeitraums scheint J. Rüther kein aktiver Nazi gewesen zu sein. Er wurde 1945 von den englischen Besatzungstruppen aus seinen Amt entfernt und durch Bernhard Tappel ersetzt. Sein Sohn Albert Rüther war sein Nachfolger auf dieser Heuerstelle und ebenfalls Bürgermeister der Gemeinde Groß Dohren, und zwar vom 5.12.1952 bis zum Zusammenschluß der beiden Gemeinden Klein und Groß Dohren Anfang 1963. Er trat noch gegen den Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Klein Dohren, Bernhard Tappel an, verlor aber das Rennen. Albert Rüther gab die Heuerstelle 1963 (oder 1961?) auf und bezog ein Siedlerhaus im Dohrener Moor am Birkenweg 18. Sein Sohn Dr. med. Hermann Rüther ist heute Kinderarzt in Meppen und unterhält seine Praxis dort am Sophienplatz 25. Nach dem Abzug der Familie Rüther bezog Max Olbricht mit seiner Frau Hedwig und zwei Kindern der Heuerhaus. Die Familie Olbricht stammte aus Ostdeutschland, vermutlich aus Schlesien. Max Olbricht war Landarbeiter bei Brokjans und Heuermann. In seinem Wirken vollzieht sich das Ende der Heuerlingszeit an dieser Stelle. Die Familie Olbricht zog 1970 nach Lingen in die Friedlandsiedlung. Max Olbricht gab damit die Landwirtschaft auf und trat ein Stelle bei der Fa. Müller in Lingen an. Das Heuerhaus stand zwei Jahre leer und wurde 1972 zusammen mit 3400 m2 Hoffläche an den Bildhauer Christian Lammers und seine Frau, die Krankenschwester Hete, geb. Franz, für 25.000 DM verkauft. Von 1972 bis 1974 wohnte hier Hetes Bruder, Eckhard Franz. Das Ehepaar Lammers zog im April 1974 in das Haus ein. Seitdem wurden vier Mädchen geboren, von denen bisher noch keines verheiratet ist. 75898199 60/80 13.05.16

Das ehemalige Heuerhaus ist in einem relativ originalgetreuen Stil erhalten geblieben. Es ist vielleicht 1883 aus Wettrup nach hier versetzt worden. Ein Balken im Haus trägt die Jahreszahl "1883". Darauf, daß zumindest Teile des Haus wohl schon viel älter sein könnten, weist eine außen liegende Balkeninschrift hin. Sie lautet: "Lucia Aleit Feldman ... [unleserlich] ... Joh. Herman Job. Wilmdrut. / 1792 / 16. Apr." Quellen: Kontinent, März 1996, S. 9f. Gespräch mit Christian Lammers und seiner Frau Hete, geb. Franz, am 24.06.1999.

8.4 Schröder, genannt Bülten, Wellenstraße, ungefähr gegenüber B. Spieker, Wellenstraße 13. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 8f, UK: 20//119. Vor 1904 wurde diese Heuerstelle vermutlich von der Familie Burrichter betrieben, die in diesem Jahr ins Dorf neben den Hof Ahillen zog, um dorf die Heuerstelle zu übernehmen. Heinrich Schröder, der Sohn des Pächters Josef Schröder (siehe Groß Dohren Nr. 4, Wehlage), heiratete in diesem Jahr Angela Henke aus Aselage, und sie übernahmen die Heuerstelle. Sie hatten fünf Kinder. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1927 übernahm Sohn Heinrich die Heuerstelle und betrieb sie, bis er 1942 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Seine Frau Rosa, geb. Schmidt, führte die Heuerstelle mit einem wechselnden Kriegsgefangenen weiter, bis ihr Schwager Josef Schröder aus Krieg und Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückkehrte. Ihr Mann ist im Krieg gefallen. Josef Schöder übernahm 1947 den Hof, kündigte die Heuerstelle aber schon im Jahre 1951 als erster Heuermann in Dohren nach dem Kriege. Dieser Mann leitete damit endgültig das Ende der Heuerlingszeit in Dohren ein. Er nahm eine Arbeitsstelle bei der Fa. Holt in Haselünne an. 1952 baute er ein Haus auf dem Grundstück seiner Schwiegereltern am Kreuzdamm 17. Beim Abriß des alten Heuerhauses wurden Teile zur Errichtung des neuen Hauses verwertet. Dort zog er mit seiner Frau 1953 ein. 1995 baute er noch einmal ein neues Haus, und zwar in Herzlake an der Grafelder Straße 3. Der Umzug erfolgte am 19.12.1995. Sie verleben dort miteinander ihren Ruhestand. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 5 bis 6 ha. Quelle: Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am 19.04.1999 in ihrem Haus in Herzlake, Grafelder Straße 3.

8.5 Thelen, Lieninghagen, Nähe Brüggemann. Dieses Heuerhaus existierte 1874 noch nicht. Aber vor 1914 (nachgewiesen 1922) bis mindestens 1937 stand etwa 80 m entfernt von der geraden Verlängerung des Neuen Grundes über den Lieninghagen hinaus, vielleicht einige Meter nördlich davon, nördlich des heutigen Hofes Brüggemann, ein weiteres Heuerhaus des Bauern Brokjans. Hier lebte vor dem Ersten Weltkrieg die Familie Mähs, die später in dem Brokjans´schen Heuerhaus an der Ecke Wellenstraße / Kreuzdamm wohnte. Angeblich brannte dieses Haus durch Kinderhand vor 1914 ab. Diese Angabe scheint damit zu kollidieren, daß das genannte Haus auf einer Karte von 1937 noch verzeichnet ist. Es wäre natürlich auch möglich, daß das Haus nach dem Brand wieder aufgebaut wurde oder als Ruine stehenblieb. Jedenfalls hat das Haus um 1920 herum noch bestanden. Es sollen hier arme Leute namens Thelen gewohnt haben. Die Nachbarn aus der Umgebung brachten gelegentlich Lebensmittel zu der Familie oder ließen sie durch ihre Kinder dorthin bringen. Heinrich Rüther (damals Wellenstraße 13) kann sich an eine Begebenheit aus der Zeit um 1918 erinnern, bei der er einen Korb mit Lebensmitteln in dieses damals so genannte Armenhaus brachte.

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8.6 Mähs II. Mähs. Siehe: Groß Dohren 8.1 und 8.5, KN: 25//125/112, laut K4: 25//175/112 Von spätestens 1874 bis mindestens 1937 gab es noch ein Brokjans´sches Heuerhaus, und zwar ganz in der Nähe von unserem (Remmes) Haus an der Brookstraße 13, aber genau auf der anderen Straßenseite der Brookstraße und dann etwa 30 m nördlich. Heute kann man noch den Graben sehen, der an der Nordseite unseres Grundstücks entlangfließt. Dieser Graben war vor der Flurbereinigung in den 1960er Jahre der Bach „Welle“. Dieser Bach ging auch vor der Flurbereinigung schon unter der Brookstraße hindurch und knickte dann in einem Winkel von etwa 30° von der geraden Verlängerung nach Südwesten ab, um einige zehn Meter weiter nach Erreichen der Wellenstraße parallel zur dieser weiterzufließen. Einige Meter nördlich der geraden Verlängerung der ehemaligen Welle auf der uns gegenüberliegenden Straßenseite befand sich das hier behandelte Heuerhaus. In diesem Haus soll die Familie Mähs gewohnt haben, nachdem sie in dem Heuerhaus in der Nähe von Brüggemann (siehe oben: Groß Dohren 8.5) abgebrannt war. Die Familie Mähs wohnte hier wohl nur kurzzeitig. 1922 existiert der Hausplatz, das Heuerhaus selbst anscheinend aber schon nicht mehr. Das Haus ist wohl schon weit vor dem Zweiten Weltkrieg weggekommen.

8.7 N.N. N.N., KN: 20//122. Ecke Neuer Grund / heute nicht mehr existierende gerade Verlängerung der Straße von Rammler nach Fuchs. 1922 und 1937 ist hier ein Heuerhaus vorhanden, 1960 (vor der Flurbereinigung) nicht mehr. 1922 dürfte dies noch eine Heuerstelle des Bauern Brokgerken gewesen sein. Später dürfte sie dann in das Eigentum von Brokjans übergegangen sein.

8.8 N.N. N.N., KN: 148/77, am Kreuzdamm, zwischen den heutigen Häusern Straßen-Dieker und Wellen-Dieker. Dieses Heuerhaus existierte 1874 noch nicht, ist aber 1922 (K4) und 1937 (K2) nachweisbar und schon zu Beginn der Flurbereinigung, 1960, nicht mehr vorhanden. Wer hier wohnte, ist mir nicht bekannt. ==================================================================

9. Brämsmann / Decker, Brokkamp 10. Vollerbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 9a, UK: 20/33. Schon in den Jahren 1553 und 1658 ist hier die Familie Brämsmann, damals jeweils Bromßman geschrieben, nachweisbar. Ende der 1720er Jahre dürfte Johannes Brämsmann seine Frau Phenenna geheiratet haben. Sie haben (mindestens) drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter miteinander, die zwischen 1730 und 1738 geboren werden. Doch dann trifft die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Im Verlaufe des Kirchgangs ertrinken beide Eltern am 15.01.1741 vermutlich in der Hase bei Herzlake. Zunächst wird die Großmutter Wwe Chatharina Bremsmann die Kinder versorgt haben. Schließlich treten Johann Brockhaus (= Brokjans) und Heinrich Strotmann als Vormünder der minderjährigen Kinder auf. Nach ihrer Volljährigkeit führen die Brüder Hermann Heinrich und Johann Bernhard Bromßmann den Hof weiter. Da ihre Eltern den Hof in den Jahren 1731/32 aus der Eigenhörigkeit des Gutsherrn von Bardenfleeth / von 75898199 62/80 13.05.16

Ompteda (siehe Brokgerken) freigekauft haben, lassen sich die Brüder Brämsmann 1763 und 1784 vom Bischof von Münster mit dem Hof belehnen. Nach dem Ableben seines Bruder versucht Johann Heinrich Brämsmann 1792 noch einmal eine Belehnung zu erwirken. Die unmittelbare weitere Stammfolge der Familie Brämsmann ist nicht klar. Jedenfalls erscheint 1777 bei seiner vermutlich ersten Hochzeit ein Tobias Brämsmann, der wohl zweimal verheiratet war. Seit Josef Brämsmann, vermutlich einem Nachkommen von Tobias, ist die Stammfolge klar. Sein Sohn Hermann Brämsmann heiratet eine Marianne Mödden aus Herzlake. Er ist nach seiner Eheschließung mit Marianne Mödden im Jahre 1880 noch 1883 nachweisbar, aber 1895 bereits verstorben. Seine Witwe Marianne heiratet in zweiter Ehe Wilhelm Fre(e)se aus Felsen, der die Führung des Hofes übernimmt. Er soll Schulden auf den Bauernhof aufgenommen und diese bei seinem Tod an seine Nachfolger auf dem Hof weitergegeben haben. Nachfolger waren der Sohn Josef aus der ersten Ehe der Marianne Mödden, so daß der Hof jetzt wieder einem Brämsmann gehörte. Vermutlich war um 1908 Johann Bernhard Knoop (s.u.) Pächter des Hofes Brämsmann, wahrscheinlich aber nur für kurze Zeit. Unter Josef Brämsmann brannte das strohgedeckte Bauernhaus 1926 ab. Unmittelbar danach begann der Wiederaufbau auf den alten Grundmauern. Allerdings war das neue Gebäude nach Osten, also zur Straße hin, nicht ganz so lang wie vorher. Der Brand, die ererbten Schulden und die angebliche Trunksucht des Josef Brämsmann sollen die Gründe dafür gewesen sein, daß der Hof einige Jahre später verkauft wurde. Am 1. Mai 1931 kaufte Josef Decker, dessen Hof in Handrup ebenfalls abgebrannt war, von Josef Brämsmann die Hofstelle und etwa 30 ha Land für 60.000 RM. Brämsmann zog nach Bookhof, wo er die Eignerstelle Bentlage, einen etwa 10 ha, einer anderen Quelle zufolge einen etwa 30 ha großen Hof statt dessen erwarb. Josef Brämsmann starb wenig später im Jahre 1936. Seit etwa 1964 bewirtschaftet Josef Deckers Sohn Otto den Hof. Wer die Nachfolge des heute 71jährigen Otto Decker antreten wird, ist z.Zt. noch unklar. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 76,9 ha. Nach dem Übergang nur eines Teils der Flächen an Decker hat er heute ein Größe von 29 ha. Quellen: Gespräch mit Otto Decker, 1998. Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am 19.04.1999 in ihrem Haus in Herzlake, Grafelder Straße 3. Josef auf der Landwehr, Schulchronik Dohren, Maschinengeschriebene Fassung, vermutlich verfaßt zwischen 1953 und 1959. Gespräch mit Maria Menke, geb. Brämsmann, am 13.7.99 in Haselünne.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerleute Im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 ist für den Hof Brämsmann eine Heuerstelle verzeichnet. Sie wird von einem Witwer namens Gerhard und seinen fünf Söhnen bewirtschaftet. Im Status Animarum von 1749 wird ebenfalls eine Heuerstelle erwähnt. Sie wird von einer Familie Uhlen betrieben. Auch 1760 ist eine Heuerstelle für den Hof aufgeführt. Bei der Hochzeit seiner Tochter mit einem Stagge am 6.9.1817 werden Eilhard Tihen und seine verstorbene Frau Fenne Marie als Heuerleute erwähnt. Für 1829 sind für Brämsmann zwei Heuerlinge bekannt, nämlich Dirk Winkeler und Eilhard Tihen. 1849 und anlässlich der Heirat ihrer Tochter Marie Gesine mit Johann Heinrich Düing am 27.02.1851 werden Johann Theodor Winkeler und seine verstorbene Frau Anne Marie 75898199 63/80 13.05.16

Frese als Heuerleute erwähnt. 1895 sind es drei Heuerstellen. Zu Ende der Heuerlingszeit war noch eine Heuerstelle (Knoop) übrig geblieben. 9.1 Knoop, Ecke Wellenstraße / Eichenstraße (zurückliegend). Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 9b, UK: 21/16?, laut K4: 20//115 Ob Franz Knoop oder schon sein Vater Bernhard nach Dohren übersiedelte, ist unklar. Jedenfalls wird Franz noch in Gersten geboren, ist aber bei seiner Heirat in Dohren ansässig. Er war neben seiner Tätigkeit als Landwirt Hausschlachter und privater Veterinär. Die tierärztlichen Kenntnisse, für die er in der ganzen Umgebung geschätzt wurde, hatte er sich anscheinend durch eigene Erfahrungen angeeignet. Sein Sohn Clemens Knoop war verheiratet mit Maria Knoop, geb. Mers, die aus dem Brokjans´schen Heuerhaus von nebenan (heute Fuchs) stammte. Die Ehe blieb kinderlos. Clemens Knoop war für seine „private Jägerei“ bekannt, für er leider keinen Jagdschein besaß, was ihm in der Umgebung aber meist gnädig nachgesehen wurde. Im Hause Knoop wohnten in den 1950er bis 1980er Jahren neben dem Ehepaar Knoop die Schwester von Clemens, die ebenfalls Maria hieß. Mitte der 1980er Jahre starb zuerst Clemens Knoop, einige Jahre später seine Schwester Maria. Das Ende des Heuerhauses wurde 1990 eingeleitet, als Maria Knoop, geb. Mers, ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Nach dem Krankenhausaufenthalt lebte sie seit dem 7.11.1990 bei ihrer Schwester Alwine Schmidt (Merschweg 10). 1996 starb Maria Knoop. Das Deckersche Heuerhaus Knoop stand seit 1990 leer und verfiel zunehmend. Als Otto Decker 1992 versuchte, das Haus zu verkaufen, stellte sich bei einer Anfrage beim Landkreis heraus, daß keine neue Baugenehmigung erteilt werden würde. Das Heuerhaus wurde daraufhin 1993 abgerissen. Die Fläche der Heuerstelle befindet sich bis heute im Eigentum der Familie Decker. Die Reste des abgerissenen, ehemaligen Heuerhauses waren bis 1998 noch im Gelände zu erkennen. Mittlerweile wird die Fläche, auf der das Heuerhaus stand, als Acker landwirtschaftlich genutzt. Die Heuerstelle umfaßte eine Fläche von 5,7 ha. Dafür mußte an etwa 20 Tagen pro Jahr beim Bauern gearbeitet und eine Pacht von 300 Mark entrichtet werden. Quellen: Gespräche mit Otto Decker und seiner Frau Maria, geb. Kloppe-Geers, im Herbst 1998 und am 4.9.1999. Gespräch mit der Familie Schmidt, Merschweg, am 27.4.1999.

9.2 Kuhlmann, Brokkamp. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. ?, UK: 20/33 Der letzte Heuermann an dieser Stelle war vermutlich ein Mann, der Linnebernd genannt wurde. Mit bürgerlichem Namen hieß er vermutlich Bernhard Berens. Die Heuerstelle bestand als solche bis etwa 1924. In das Heuerhaus zog in diesem Jahr die Familie des Viehhändlers Wilhelm Kuhlmann aus Ankum bzw. Ortermersch ein. Seine Frau Elisabeth Kuhlmann, geb. Book, war Schneidermeisterin und betrieb eine offizielle Damenschneiderei. Sie war die Schwester der Ehefrau des Bauern Brämsmann, dem zu dieser Zeit das Heuerhaus und der spätere Hof Decker gehörte. Das Bewohnen des Heuerhauses war von der Familie Kuhlmann von Anfang an nur als Übergang gedacht. Daher betrieben sie auch (so gut wie) keine Landwirtschaft. Auch Pacht wurde wohl nicht gezahlt. Sie wurden mit dem Bauern Brokgerken handelseinig und kauften von ihm eine ca. 1 ha große Parzelle am Kreuzdamm, die die heutigen Häuser W. Lampe (Kreuzdamm 17) und Kruthoff (Kreuzdamm 15) umfaßte. Die Grundstücksübertragung zog sich wegen der Verschuldung von Brokgerken dann aber über Jahre hin, so daß Kuhlmanns erst 1939/40 auf dem erworbenen Gelände bauen konnten. Kurz vor dem Umzug in des neue Haus am Kreuzdamm 15 starb Wilhelm Kuhlmann im Jahre 1939. 75898199 64/80 13.05.16

Die Tochter Elisabeth Kuhlmann heiratete am 16.06.1951 Theodor Kruthoff, mit dem sie bis heute das Haus, das 1961 umgebaut wurde, bewohnt. Das Heuerhaus beim Hof Decker wurde unmittelbar nach dem Auszug der Familie Kuhlmann noch 1940 abgerissen. Die Heuerstelle Kuhlmann befand sich in unmittelbarer Nähe des Hofes Decker, südlich an diesen Hof angrenzend, westlich der Straße (Brokkamp) auf einer ungefähr dreieckigen Parzelle, die gelegentlich als Ponyweide genutzt wird. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 1 - 1,5 ha. Quellen: Gespräch mit Otto Decker, 1998. Gespräch mit Theodor Kruthoff und seiner Frau Elisabeth, geb. Kruthoff, 1998. Gespräch mit Josef Schröder und seiner Frau Wilhelmine, geb. Kuhlmann, am 19.04.1999 in Herzlake, Grafelder Straße 3.

9.3 Brümmer, vermutlich vor 1914 Heuermann von Brämsmann, heute Decker, Brokkamp 10. Siehe 8c: Mers. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. ?, UK: 20/114? Bis etwa 1900 war hier vermutlich ein Heuermann Brümmer ansässig. Um 1900 herum zog Bümmer ab und die Familie Clemens Mers bezog die Heuerstelle. Um 1914 verkaufte Brämsmann diese Heuerstelle an den Bauern Brokjans, ohne daß der Heuermann gewechselt hätte. Für das weitere siehe daher: Groß Dohren 8.2 Brokjans / Mers. ==================================================================

10. Rammler, Eichenstraße 3. Halberbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 10a, UK: 20/100. Schon im Jahre 1553 ist ein „Kot“ (= Kötter) Ramelsman in Dohren ansässig. Im Jahre 1658 wird ein Gerdt Rammel, seine Frau Tecla sowie deren Eltern und Kinder genannt. Im Status Animarum von 1749 wird ein Bauer Bernhard Rammler mit seiner Familie erwähnt. Der Stammbaum der Familie kann ab 1708 erschlossen werden. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts liegt er vor. Etwa 1795 heiratet Bernhard Hermann Ramler die Anna Gesina Wempen. Ihr mutmaßlicher Sohn (oder Enkel?) Gerhard Hermann Rammler heiratet vermutlich in den 1840er Jahren Angela Sope aus Neuenlande (vom heutigen Hof Vorjans). Ihr Sohn Clemens übernahm die Leitung des Hofes vermutlich 1881 (sicher vor 1884) bei der Heirat mit Maria Caroline Fischer aus Felsen. Aus dieser Ehe entstammte nur eine Tochter, Catharina, die später in Kloster ging. Die Ehe währte nur etwa zwei Jahre. Dann verstarb die Ehefrau. Clemens Rammler heiratete 1884 erneut, und zwar Adelheid Abeln aus Lahre. Aus dieser Ehe gingen die Söhne Heinrich und Hermann hervor. Heinrich, der ältere von beiden, sollte den Hof übernehmen. Er kehrte jedoch aus dem Ersten Weltkrieg nicht zurück, und auch sein Vater, Clemens, starb um 1918. Hermann Rammler, der jüngere der beiden Söhne, übernahm daraufhin den Hof und wurde spätestens 1920 sein Eigentümer. 1925 heiratete er Elisabeth Buse und hatte mit ihr fünf Kinder. Der einzige Sohn aus dieser Ehe, Willi, heiratete Clara Große Sextro aus Astrup. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor, von denen das jüngste, Marlies, mit ihrem Mann Hermann Josef Stüwe bis heute auf dem Hof lebt. Das durch Umbau stark veränderte Bauernhaus wurde vor 1907 errichtet. Im diesem Jahr wurde das bestehende Haus in Richtung Wellenstraße verlängert. Von diesem Anbau zeugte in früheren Jahren (bis 1975 ?) noch eine Balkeninschrift mit der Jahreszahl 1907. Wilhelm Rammler ging seit 1970 arbeiten und gab die Landwirtschaft 1972 auf. Im Jahre 1975 wurde zunächst das Wohngebäude einschneidend renoviert. Das ehemalige 75898199 65/80 13.05.16

Viehhaus wurde 1993/94 abgebrochen und ein komplettes Wohnhaus angebaut. Auf dem Hof leben heute drei Parteien, von denen jede eine eigene Wohnung hat: neben den genannten Eheleuten Rammler ihre Tochter Marlies und deren Ehemann Hermann-Josef Stüwe mit ihren beiden Kindern sowie Willis Schwester Elli. Zum Bauernhaus gehören bzw. gehörten noch weitere Gebäude: Ein Mahlhäuschen, in dem Getreide gemahlen wurde, befand sich östlich vom Bauernhaus. Es wurde etwa 1950 abgerissen und durch den heute noch bestehenden, aber nicht mehr als Stall genutzten ehemaligen Schweinestall ersetzt. Nördlich des Haupthauses befindet sich eine Scheune, die 1998 renoviert wurde. Westlich davon, aber weiter zur Wellenstraße hin, gab es bis etwa 1965 das ehemalige Backhaus. Östlich vom Bauernhaus lag ein Schweinestall, der heute nicht mehr existiert. Südlich des ehemaligen Mahlhäuschens befand sich früher eine Scheue, die im Rahmen der Flurbereinigung beseitigt wurde. Südlich an den heutigen Hofraum angrenzend befand sich vor der Flurbereinigung ein großer Obstgarten. Der Halberbenhof hatte 1895 eine Größe von 45,6 ha und vor der Flurbereinigung in den 1960er Jahren noch 35 ha. Im Rahmen der Flurbereinigung mußten etwa 10% der Fläche abgegeben werden. Heute besteht der Hof aus dem Hofraum und 14 ha Land, das verpachtet ist. Quelle: Gespräche mit Wilhelm Rammler und seiner Frau Clara, geb. Gr. Sextro, am 01.06.1998 und am 17.08.1999. Gespräch mit Elli Rammler am 17.08.1999 und ihre Mitteilung vom 18.08.1999. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Heuerstellen Schon im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 wird eine Heuerstelle für den Hof Rammler aufgeführt. Interessant daran ist, daß diese Heuerstelle von einer Frau betrieben wurde. Genannt werden die "Heuermannsche" Helena und ihre Tochter gleichen Namens. Für die Jahre 1749 und 1760 wird je eine Heuerstelle erwähnt, auf der eine Familie Maes bzw. Maeß lebt. 1829 und 1895 werden zwei Heuerstellen aufgeführt, auf denen 1829 die Familien Middendorf und Elstrich wohnen. Am Ende der Heuerlingszeit in den 1950er Jahren war noch eine Heuerstelle, Kroner, vorhanden.

10.1N.N. Bewohner nicht bekannt. Heuerhaus auf dem Hof Rammler. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 10b?, UK: 20/101.

10.2 Kroner, Neuer Grund 6. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 10c, UK: 24/4 bzw. 24//144/4 Diese Heuerstelle ist vermutlich 1832 mit der Hochzeit von Josef Kroner und Angela Rammler entstanden und 1874 auf einer Grundsteuerkarte abgebildet. Die Eltern von Josef Kroner waren die Beerbten Kroner (Groß Dohren, Nr.6) und die Eltern von Angela Rammler die Beerbten Rammler (Groß Dohren, Nr.10). Am Ende des 19. Jahrhunderts bewirtschafteten Hermann Bernhard Korner und seine Ehefrau Josephine diese Heuerstelle. Ihr Sohn Heinrich heiratete 1897 die aus Lohe, Kirchspiel Bokeloh, stammende und als Dienstmagd in Groß Dohren arbeitende Helene Jansen. Helene Kroner, geb. Jansen, war vermutlich verwandtschaftlich mit der Familie Rammler verbunden. Aus der Ehe Kroner / Jansen ging der am 13.4.1902 geborene Sohn Bernhard hervor, der am 23.10.1946 Johanna Schmidt von der Frengenstraße aus Dohren (heute: 75898199 66/80 13.05.16

Deters) heiratete. Helene Kroner, geb. Jansen, starb im Jahre 1952. Das Haus mit Heuerland wurde 1960 dem Bauern Rammler abgekauft. Im Jahre 1961 entstand das heutige Wohnhaus, in das die Familie 1962 umzog. Im gleichen Jahr starben zuerst Bernhard Kroner und dann sein Vater Heinrich. Die folgenden Jahre waren für die Witwe Johanna Kroner und ihre drei Kinder sehr schwer. Ab Ende 1970 wurde die Landwirtschaft aufgegeben, und Frau Kroner arbeitete bis 1980 in der Kartoffelfabrik Schnetkamp (heute SchneFrost) in Löningen. Heute ist Johanna Kroner Rentnerin. Die Heuerstelle hatte eine Größe von 4 - 4,5 ha. Weitere 4,5 ha waren Eigenland. Die nach der Flurbereinigung verbliebene landwirtschaftliche Fläche hat heute eine Größe von etwa 3,5 ha und wird vom Bauern Lampe (Grüner Weg) bewirtschaftet. Quellen: Chronik Barlage, S. 151, 119. Gespräche mit Frau Johanna Kroner am 24.5.1998 und am 1.9.1999. =================================================================

11. Loddeke, Brookstraße 3/3a. 1/3-Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 11a, UK: 27/80. Es ist zu vermuten, daß die Höfe Loddeke, Hegger / Holtgers und der nicht mehr bestehende Hof Schaper auf einen Hof zurückzuführen sind, da alle drei ehemalige Drittel-Erben sind. Auch die räumliche Nähe der heute noch vorhandenen Höfe Hegger / Holtgers und Loddeke könnte dafür ein Hinweis sein. Schon im Bevölkerungsverzeichnis von 1658 und dann 1749, 1759 und 1760 wird der Hof Loddeke aufgeführt. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es ein eheliche Verbindung zwischen den Familien Loddeke und Schaper. Nach Angaben von Elisabeth Natusch, geb. Loddeke, soll dieser Schaper, allerdings aus Wettrup stammend, auf den Hof Loddeke eingeheiratet und sich später nach dem Hof benannt haben. Diese Ausführungen lassen sich anhand der Stammfolge bestätigen. Das alte, heute noch bestehende Bauernhaus wurde vermutlich im Jahre 1805 erbaut. Das heutige Wohnhaus wurde 1974 errichtet. Im 20. Jahrhundert wurde der Hof bis zu seinem Tode von Bernhard Loddeke betrieben. Nach dessen Tod im Jahre 1958 übernahm ihn sein Sohn Heinrich, der den Hof zusammen mit seinem Onkel Clemens weiter bewirtschaftete. Die Vollerwerbslandwirtschaft wurde 1970/71 aufgegeben. Zeitweise war Heinrich Loddeke Milchwagenfahrer bei der Molkerei Nyenstein. Heute betreibt Heinrich Loddeke die Landwirtschaft als Hobby. Davon kann sich jeder anhand der offensichtlich glüchlichen Schweine überzeugen, die in einer an die Brookstraße angrenzenden Wiese beim Haus herumlaufen. Heinrich Loddeke war einer der ganz wenigen, heute noch lebenden Teilnehmer an der „Skandelmesse“ während der „Affäre Lichtenbäumer“ im Jahre 1945. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 25,6 ha. In den 1930er Jahren war er von der sog. Moorenteignung betroffen und umfaßte dann noch ein Fläche etwa 20 ha. Nach Landverkäufen durch Bernhard Loddeke und einer Abgabe von 10% der Gesamtfläche im Rahmen der Flurbereinigung, gehören heute noch 6,5 ha Land zum Hof. Davon werden 2 ha selbst bewirtschaftet, der Rest ist verpachtet. Für den Hof Loddeke habe ich nur im Status Animarum von 1749 eine Heuerstelle gefunden, und auch da ist die Zuordnung nicht sicher. In allen anderen Verzeichnissen fand ich keine zu diesem Hof gehörende Heuerstelle. Quellen: Gespräch mit Heinrich Loddeke und seiner Frau Margarethe am 19.5.1999. Gespräch mit Günter Natusch und seiner Frau Elisabeth, geb. Loddeke, am 05.12.1999. =================================================================== 75898199 67/80 13.05.16

12. Hegger / Holtgers, Poststraße 11. 1/3-Erbe. Alte Hausnummer: Groß Dohren Nr. 12a, UK: 27/90. Schon 1658 und 1749 wird der Hof erwähnt. 1749 werden Anna Hegger und ein Schmied Johannes Hegger genannt. 1829 ist auf diesem Drittelerben-Hof ein Bernd Hegger nachweisbar. Vermutlich um 1908 herum heiratet Heinrich Hegger die Witwe Agnes Ahillen, geb. Lindemann. Nach dem Tod ihres ersten Mannes, Heinrich Ahillen, kehrte Agnes zunächst wieder in ihr Heimatdorf Andervenne zurück, um kurz darauf ihren zweiten Mann zu heiraten. Den Hof Ahillen hatte ihre Andervenner Familie nach dem Tod ihres ersten Mannes aufgelöst. Einen kleinen Teil davon brachte sie in ihre zweite Ehe ein. Vermutlich gehörte die ehemals Ahillen´sche Heuerstelle Burrichter dazu. Heinrich Hegger und seine Frau hatten keine Kinder. Sie bestimmten Gerhard Holtgers aus Andervenne zu ihrem Erben. Dieser heiratete vor 1940 die aus Westrum stammende Helene Hegger. Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor, von denen der älteste Sohn, Heinrich Holtgers, den Hof übernahm. Er heiratete 1972 die aus Hölze stammende Lehrerin Maria Winkeler. Sie haben drei Kinder, von denen ihr Sohn Michael vermutlich den Hof einmal übernehmen wird. Die baulichen Aktivitäten von Heinrich und Maria Holtgers begannen 1972 mit dem Bau eines Kälber- und Schweinestalls, der 1974 erweitert wurde. 1976 wurden eine Maschinenhalle und ein Pferdestall errichtet und 1980 das Wohnhaus umgebaut. 1981 wurde an den Kälberstall ein Pferdestall angebaut. Es folgte 1992 die Errichtung einer Heu- und Strohscheue, an die 1994 ein Pferdestall angebaut wurde. Im Jahre 1998 kam eine Fütterunsanlage dazu. Die vorläufig letzte Baumaßnahme ist die Errichtung einer Reithalle, mit deren Errichtung im Januar 1999 begonnen wurde. Schon um 1900 wurden auf dem Hof Warmblutpferde gezüchtet. Um 1980 begann Heinrich Holtgers mit der kommerziellen Pferdewirtschaft. Die (klassische) Landwirtschaft ging dementsprechend zurück. Im Jahre 1993 wurde der Hof vollständig auf die kommerzielle Pferdehaltung umgestellt. Der Betrieb lebt heute von der Zucht, dem Handel und der Ausbildung von Pferden. Der Hof hatte 1895 eine Größe von 36 ha, die mit ihren jetzigen 35 ha bis heute (1999) im wesentlichen erhalten blieb. Vom Hof selbst werden davon 18 ha als Weiden genutzt. Der Rest besteht aus der Hoffläche und verpachteten Ländereien. Für den Hof Hegger konnten keine Heuerstellen nachgewiesen werden (siehe aber: Klein Dohren, 8.1: Burrichter). =================================================================== 13. Schaper. Der Hof Schaper wird im Status Animarum von 1749 und dann 1759 und 1760 erwähnt. Es ist zu vermuten, daß die Höfe Loddeke, Hegger / Holtgers und Schaper auf einen Hof zurückzuführen sind, da alle drei ehemalige Drittel-Erben sind. Auch die räumliche Nähe der heute noch vorhandenen Höfe Hegger / Holtgers und Loddeke spricht dafür. Der seit 1840/41 nicht mehr aufgeführte Hof Schaper könnte dann in der Nähe der genannten Höfe gelegen haben. Möglicherweise wurde dieser Hof 1859 von Többen (später Barlage) übernommen (siehe hier Nr. 5, Többen / Barlage).

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Teil 3: Siedler in Dohren Die große Strukturveränderung im Dohren des 20. Jahrhunderts wird nicht nur durch die Flurbereinigung selbst, sondern auch durch das Entstehen der Siedlerhöfe beschrieben. Dabei hat es im wesentlichen zwei Wellen von Neuansiedlungen gegeben: ein kleine vor dem Zweiten Weltkrieg und eine große Siedlungswelle danach. In Dohren entstanden fünf Siedlerhöfe in der Zeit von 1931 bis 1935 und mindestens 26 zwischen 1952 und 1973, davon 22 zwischen 1960 und 1969. Im folgenden soll gezeigt werden, wer sich ansiedelte, wie die Ansiedlungen vonstatten gingen und wie die Siedlerhöfe heute dastehen. An dieser Stelle möchte ich Herrn Georg Scheer erwähnen, der kurz vor Weihnachten 1999 zu mir kam und darauf hinwies, daß eine Chronik für Dohren ohne die Siedler nicht vollständig sei. Ich wies ihn darauf hin, daß die Autoren dieser Chronik sich mit einem Abgabetermin zum Jahresende 1999 einverstanden erklärt hatten. Wir kamen darin überein, beides zu versuchen: die Siedler hereinzunehmen und den Abgabetermin zu halten. Ich entwickelte einen Fragebogen für die Siedler, den Herr Scheer bis auf wenige Ausnahmen, die ich übernahm, verteilte und ausgefüllt wieder einsammelte. Am 3. Januar 2000 hatten wir die Arbeit an diesem Thema abgeschlossen. Daß sich die Fertigstellung der Chronik dann noch bis weit ins Jahr 2000 hinzog, ist ein anderes Thema. Im folgenden werden die Siedler in der Reihenfolge ihrer Ansiedlung aufgeführt. Für jede Siedlerstelle werden im Titel das Jahr der Ansiedlung und der Name oder die Namen der Siedler genannt. Eine zusammenfassende Auswertung der erhobenen Daten muß ich mir für einen späteren Zeitpunkt aufheben.

Siedler vor dem Zweiten Weltkrieg 1931: Rüther / Dall, Wettruper Straße 39 1928/29 bewirtschaftete Bernhard Rüther mit seiner Familie eine Heuerstelle des Bauern Starmann am Lieninghagen. Starmann trat in dieser Zeit an ihn heran und wollte das Land, das Rüther bisher bewirtschaftet hatte, selbst beackern und den Heuerleuten dafür andere Ländereien aus seinem Besitz wiedergeben. Da Rüther eine Verschlechterung des zu bewirtschaftenden Bodens befürchtete, erkundigte er sich nach den Möglichkeiten, eine eigene Siedlerstelle bekommen zu können. Er holte Informationen aus seiner Umgebung ein und sprach auch bei einer Siedlungsgesellschaft in Meppen vor. In der genannten Zeit hatten schon zwei Dohrener Heuerlingsfamilien eine Siedlerstelle im Osten, und zwar in der Mark Brandenburg, bekommen. Für Bernhard Rüther und einige Gleichgesinnte ergab sich die Möglichkeit, in Pommern, vermutlich in der Gegend von Strelitz, eine Siedlung zu erwerben. Zusammen fuhren sie zur Besichtigung dort hin, und die Chancen konkretisierten sich. Es gab nur einen Pferdefuß: Die ganze dortige Gegend war evangelisch. Die Vertreter vor Ort bestanden darauf, daß die gesamte Famlie übersiedeln müsse. Da aber besonders Bernhard Rüthers Schwiegermutter, Caroline Schürig, aus religiösen Gründen Bedenken ins Feld führte, wurde aus der Siedlung im Osten nichts. 1945 war die Familie Rüther / Dall dann froh, daß sich die Sache damals zerschlagen hatte. Bernhard Rüther gab aber nicht auf, sondern bemühte sich um so mehr, hier eine Siedlerstelle zu bekommen. Die Gelegenheit bot sich 1930, als Hugo Frese aus Felsen Land in Dohren verkaufen wollte (oder mußte). Jedenfalls konnten sie von ihm noch im gleichen Jahr 13 ha 75898199 69/80 13.05.16

Land in den Moorwiesen an der Wettruper Straße für 5000,- RM kaufen. Die Finanzierung übernahm die Siedlungsgesellschaft in Meppen, bei der Bernhard Rüther sich ja schon frühzeitig bemüht hatte. Sie gewährte einen Kredit mit einer Laufzeit von 60 (!) Jahren. Zwar konnte der Bauunternehmer Schlump aus Wettrup für die Errichtung des Bauernhauses, als Wohnhaus und Stallung unter einem Dach, gewonnen werden. Es mußten aber umfangreiche Arbeiten in Eigenleistung zusammen mit Verwandten und Bekannten erbracht werden. Selbst das Eichenholz für die Balken, das zum Teil von Georg Barlage geschenkt wurde, mußte vor Ort durch Behauen in Form gebracht werden. In ihrem neuen Haus, in das die Familie Rüther im Mai 1931 einzog, gab es wie vielerorts keinen elektrischen Strom und kein fließendes Wasser. Das Land, das zur Siedlerstelle gehörte, wurde zunächst mit Hacken und Äxten gerodet. Dabei blieben aber große Weidenstrünke stehen. Diese wurden von Hermann Döbber aus Felsen mit Carbid gesprengt und dann verbrannt. Die Asche wurde dann als Dünger verstreut. Die erste Einsaat bestand aus Schwarzem Hafer, der wohl besonders anspruchslos war. Um den Anschluß an das elektrische Stromnetz haben sich in den Jahren 1948/49 Bernhard Rüther und sein Nachbar Heinrich Decker, der ebenfalls Neusiedler war (s.u.), gemeinsam bemüht. Es war ein harter Kampf, den die beiden auszufechten hatten. Denn die Entfernung zum nächsten Anschluß im Dorf bzw. in Groß Dohren war relativ weit. Sie schafften es schließlich, mußten aber die Leitungsmasten selbst aufstellen. Die Außenleitungen verlegte dann ein Wilmering aus Haselünne, den Anschluß im Haus besorgte Ernst Menke aus Herzlake. Die Oma, Caroline Schüring, war aber erst bereit, die Rechnung entgegenzunehmen, als Menke ihr ein elektrisches Waffeleisen mitbrachte. Die Umstellung von Brunnenwasser auf Stadtwasser erfolgte etwa 1952. Quellen: Josef auf der Landwehr, Schulchronik Dohren, Maschinengeschriebene Fassung, vermutlich verfaßt zwischen 1953 und 1959. Gespräch mit Bernhardine Schüring, Hedwig Dall und Agnes Dall am 20.08.1998. Gespräch mit Hedwig, Agnes und Heinz Dall am 28.12.1999.

1933: Rapien, Elsterfehn 12 Die Familie Rapien zog 1933 nach Dohren, nachdem die Heuerstelle in Lage, die sie bis dahin bewohnt hatte, nach einem Blitzeinschlag 1932 abgebrannt und ein neues Haus in Dohren errichtet worden war. Die Fläche am Elsterfehn in einer Größe von 12 ha, die bei der Ansiedlung außer einer Wiese aus nichts als Ödland bestand, konnte vom Bauern Wilken (heute Blankmann) erworben werden. Die Landwirtschaft bestand anfangs und für lange Zeit aus Milchvieh- und Schweinehaltung. Nachdem Paul Rapien 1971 eine Arbeitsstelle beim Bodenkulturzweckverband gefunden hatte, wurde das Milchvieh abgeschafft, 4,5 ha Wiesen verpachtet und die Landwirtschaft nur noch im Nebenerwerb betrieben. 1988 wurde die Landwirtschaft vollständig aufgegeben, und alle landwirtschaftlichen Flächen wurden verpachtet. Die Größe dieser Flächen hatte sich im Rahmen der Flurbereinigung auf knapp 11 ha verringert. Paul Rapien war Mitglied des Gemeinderates von Ende 1960 bis zur Gemeindezusammenlegung im Jahre 1963. Er war Mitglied im Flurbereinigungsausschuß und von 1966 bis 1984 im Kirchenvorstand. Quelle: Gespräche mit Paul Rapien am 11.05.1999 und am 27.12.1999.

1935: Decker, Wettruper Straße 40. Heinrich Decker wurde in Handrup geboren und wuchs dort auf einem Bauernhof auf. Dieser brannte Ende der 1920er Jahre ab. Daraufhin entschloß sich die Familie den mit 17 ha relativ 75898199 70/80 13.05.16

kleinen Hof zu verkaufen und sich in Dohren auf einer größeren Fläche neu anzusiedeln. Da die Flächen in Handrup im Rahmen einer Auktion einzeln verkauft wurden, war das finanzielle Risiko kleiner als zunächst erwartet. Da der Vater schon alt war, übernahm bald Heinrichs älterer Bruder Josef die Regie auf dem neuen, ehemaligen Brämsmann´schen Hof in Groß Dohren. Nachdem Heinrich seine spätere Frau Maria Klaas kennengelernt hatte, unternahmen sie den Versuch, für eine gemeinsame Existenz eine Siedlerstelle in Dohren zu erwerben. Heinrich bekam von seinem Bruder als Abfindung auf sein Erbe etwa 0,5 ha Ödland und 5 bis 7 ha Moor. An der Wettruper Straße kaufte er vom Landwirt Düing eine Fläche von 0,5 ha. Dieses Land tauschte er dann mit der Markengemeinde gegen den Hausplatz der heutigen Siedlerstelle ein. Perfekt wurde die Ansiedlung durch einen Vertrag mit der „Niedersächsischen Heimstätte GmbH, Zweigstelle Lingen“. Über diese Siedlungsgesellschaft bekam Heinrich Decker 11 ha Land sowie ein Bauernhaus. Die Ansiedlung erfolgte dann Anfang 1935. Zur Finanzierung wurde ein Kredit bei der „Deutschen Siedlungsbank“ über insgesamt 10.450 RM aufgenommen. Die ersten drei Jahre vom 1.10.1937 bis zum 30.9.1937 war er von Zins- und Tilgungszahlungen befreit. Vom 1.10.1937 bis 30.9.1943 mußten 2% Zinsen, aber keine Abtragung geleistet werden. Und ab dem 1.10.1943 bis zur vollständigen Abtragung waren 3 5/8 % Zinsen und 3/8 % Tilgung fällig. Diese Zahlungskonditionen ließen dem Neusiedler offensichtlich größere finanzielle Spielräume, so daß sogar in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit größere außerplanmäßige Beträge abgetragen werden konnten. Am 10.6.1947, also noch vor der Währungsreform, teile die „Deutsche Siedlungsbank“ sogar mit, daß sie „bedauern, [zur Zeit] keine Kreditrückzahlungen entgegennehmen zu können“. Anfang der 1950er Jahre war das Darlehen getilgt. Von Heinrich Decker vererbte sich der Hof auf seinen einzigen Sohn Alois, der ihn bis heute führt. Alois Decker und seine Frau Antonia, geb. Kramer, haben drei Kinder, von denen einer der beiden Söhne den Hof wohl weiterführen wird. Quelle: Gespräch mit Alois Decker am 2.7.1999.

1935: Lampe, Grüner Weg 6 Im Jahre 1935 bekam die Familie Bernhard Lampe über eine Siedlungsgesellschaft am Grünen Weg etwa 9 ha Land. Es wurden ein Haus mit Stallung, eine Remise und eine kleine Scheune errichtet. 1936 erfolgte der Umzug von Lahre nach hier. Der Grüne Weg war zu der Zeit nur ein Sandweg. Er wurde Anfang der 1950er Jahre asphaltiert. Im Zweiten Weltkrieg erlitt Bernhard Lampe Verletzungen, die ihn zu 70% kriegsbeschädigt machten. Als sein Sohn Wilfried 17 Jahre alt war, übertrug er ihm 1961 den Hof, zunächst zur Pacht. Im Jahre 1960 wurden die Remise zum Stall vergrößert und der erste Traktor, ein 25 PS Hannomag, angeschafft. Im Rahmen der Flurbereinigung mußten etwa 1 ha Land abgegeben werden, so daß die eigenen Ländereien dann noch knapp 8 ha betrugen. 1969 wurde ein Zwischenbau als Kuhstall errichtet und 1975 ein neues Wohnhaus gebaut. Der Einzug fand an Allerheiligen, also am 1.11.1976, statt. Heute bewirtschaften Bernhard Lampe und sein Sohn Andreas 19,6 ha Land, von denen etwa 12 ha gepachtet sind. Sie betreiben die Aufzucht von 70 bis 80 Ferkeln und halten 10 Milchkühe. Quelle: Gespräch mit Wilfried Lampe und seiner Frau Anneliese, geb. Fangmeyer, sowie ihrem Sohn Andreas am 19.08.1999.

1935: Grote, Grüner Weg 4. Die Gebäude und Stallungen dieser Siedlerstelle wurden 1934 errichtet, der Einzug erfolgte 1935. Die Familie Grote begann damals durch Vermittlung einer Siedlungsgesellschaft auf einer landwirtschaflichen Fläche von 9 ha, die zum größten Teil (7 ha) vom Herzog von 75898199 71/80 13.05.16

Arenberg gekauft wurde. Wohnhaus und Stallungen kosteten damals 6500 Mark, das Land mußte zusätzlich bezahlt werden. Die erworbenen Flächen bestanden aus Ödland, das selbst kultiviert werden mußte. Im Jahre 1964 kam der erste Traktor auf den Hof. Schon vor der Flurbereinigung hatte sich der Hof auf 19 ha vergrößert. Im Rahmen dieser Maßnahme mußten 10% der Flächen abgegeben werden, so daß die Größe sich danach auf 17 ha belief. Die Tiefpflügungen erfolgten im Jahre 1967. Unmittelbar nach der Flurbereinigung konnte die Fläche auf 25 ha aufgestockt werden. Im Jahre 1983 begann die Familie Grote unter Einsatz von erheblicher Eigenleistung ein neues Haus zu bauen. Der Einzug erfolgte 1985. Heute (1999) bewirtschaftet die Familie Grote Ländereien auf eine Fläche von 68 ha, wovon 32 ha Eigenland sind. Der Rest ist Pachtland. Quelle: Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard, geb. Lux, am 06.07.1999.

Siedler nach dem Zweiten Weltkrieg 1952: Schröder, Kapellendamm 25 Heinrich Schröder, geb. am 20.4.1910 in Dohren, bekam im Jahre 1952 durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft eine Nebenerwerbssiedung mit einer Größe von etwa 4 ha. Beim Einzug waren das Wohnhaus, die Stallungen und ein elektrischer Stromanschluß vorhanden. Der Anschluß an das öffentliche Trinkwassernetz erfolgte 1966. Nach Beginn der Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten sowie Schweinezucht und –mast betrieben und Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof bei einer Größe von 5,5 ha auf Sauenhaltung spezialisiert. Die Siedlerstelle, die immer ein Nebenerwerbsbetrieb war, wurde 1973 an Hubert Schröder vererbt und 1997 an Martin Schröder weitergegeben. Letzterer bewirtschaftet den Hof bis heute. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen, ausgefüllt von Wwe. Maria Schröder.

1955: Große Sextro, Moorstraße 37 Heinirch Große Sextro, geb. am 29.11.1904 in Nellingshof, kam aus Astrup im Juli 1955 nach Dohren. Die Siedlerstelle, auf die er kam, hatte eine Größe von 13,5 ha. Bei der Ankunft waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt, und ein elektrischer Stromanschluß war vorhanden. Einen Anschluß an das öffenliche Trinkwassernetz erfolgte im Jahre 1962. In der Anfangszeit betrieb er Schweinezucht, hielt Milchvieh und baute Getreide an. Mittlerweile wurde die Landwirtschaft aufgegeben. Herr Große Sextro betreibt heute ein Versicherungsgeschäft in Haselünne. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1955: Harmann, Moorstraße 39 Der erste Siedler auf dieser Stelle war Aloys Harmann, geb. am 10.09.1904 in Wettrup. Herr Harmann kam als sogenannter Staatssiedler aus Gersten, Kreis Lingen, im Jahre 1955 nach Dohren. Der Hof, der durch die Niedersächsische Landgesellschaft vermittelt wurde, hatte anfangs eine Größe von 15 ha. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt und auch ein Stromanschluß war vorhanden. Zu Beginn der Siedlertätigkeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht betrieben. Außerdem wurden Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 33,28 ha. Die Landwirtschaft wird in Form von Schweinezucht sowie Schweine- und Bullenmast betrieben. Im Jahre 1963 wurde der Hof an Aloys Harmann junior verpachtet, der ihn auch heute (1999) noch betreibt. 75898199 72/80 13.05.16

Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1959/60 : Wietkamp, Weidenweg 1. Der erste Siedler auf dem Hof war Bernhard Liebig, geb. am 27.06.1897 in Steinseifen / Schlesien. Nachdem der Vertriebene zunächst einen Pachthof in Teglingen betrieben hatte, kam er 1959/60 nach Dohren. Bei seiner Ansiedlung, die von der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG) organisiert wurde, war der Hof 18 ha groß. Zur Zeit seiner Ankunft waren das Wohnhaus, die Stallungen, ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden. Die Felder waren gedüngt. Nach dem Einzug wurde die Landwirtschaft mit Milchvieh, Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast betrieben. Seit 1970 ist der Hof an den Enkel des Gründers, Lothar Wietkamp, verpachtet und hat eine Größe von 37 ha. Die Landwirtschaft wurde auf Milchvieh und Sauen spezialisiert. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 20.12.1999.

1960: Thole, Weidenweg 3. Der erste Siedler auf diesem Hof war Hermann Thole, geb. am 09.12.1886 in Schwartenberg. Dieser Siedler, der aus seinem Geburtsort hierhin zog, gehört zur Gruppe der Traktatbauern, die durch die Enteignung ihrer Ländereien in den Niederlanden ihre Existenzgrundlage verloren hatten. Durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft bekam Hermann Thole 1960 einen 16 ha großen Hof. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus, die Stallungen und elektrischer Strom vorhanden. Der Wasseranschluß erfolgte im Jahre 1963, der Gasanschluß 1989. Unmittelbar nach der Ansiedlung wirtschaftete der Hof mit Milchvieh, Schweinemast und Getreide. Außerdem wurden zur Fütterung des Viehs Rüben und Runkeln angebaut sowie Dauerweide betrieben. Heute (1999) ist der Hof 23,06 ha groß. Die Schwerpunkte der Landwirtschaft sind der Maisanbau, und seit 1999 werden Kartoffeln angebaut. Auf dem Hof wird die Landwirtschaft bis heute im Vollerwerb betrieben. Er wurde 1967 nach dem Tod des Vaters an Wilhelm Thole vererbt. Im Jahre 1981 verpachtete Wilhelm Thole den Hof an seinen Sohn Hermann, der ihn seit dieser Zeit bis zum 31.08.1998 bewirtschaftete. Seit dem 01.01.1999 sind die Ländereien und seit März dieses Jahres die Gebäude verpachtet. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 20.12.1999.

1960: Lux / Fleddermann Oskar Lux, geboren am 11.03.1901 in Bärwalde, Kreis Frankenstein, Schlesien, gestorben am 14.01.1994, war als Vertriebener der erste Siedler auf diesem Hof. Die Ansiedlung erfolgte im Jahre 1960 durch die Niedersächsische Landgesellschaft. Der war bei der Ansiedlung 15 ha groß. Zu dieser Zeit waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, das Getreide auf den Feldern war eingesät. Auch elektrischer Strom war beim Einzug vorhanden, die Wasserversorgung erfolgte aus einem eigenen Brunnen, erst später erfolgte der Anschluß an das öffentliche Wassernetz. Unmittelbar nach der Ansiedlung betrieb Oskar Lux die Landwirtschaft als Mischbetrieb, das heißt er hatte Milchvieh, betrieb Schweinezucht und baute Getreide an. Heute (1999) hat sich der Betrieb auf Sauen und Ferkelaufzucht spezialisiert. Im Jahre 1975 wurde der Hof an Magdalena Fleddermann, geborene Lux, weitergegeben. Sie starb allerdings schon wenige Jahre später im März 1979. Heute bewirtschaftet den Hof ihr Sohn Bernhard Fleddermann. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

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1960: Determann, Weidenweg 6. Der erste Siedler an dieser Stelle war Gerhard Determann aus Schwartenberg (bei Rütenbrock). Herr Determann gehörte zur Gruppe der Traktatbauern, deren landwirtschaftliche Flächen in den Niederlanden nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet worden waren. Die Ansiedlung erfolgte im Jahre 1960 auf einer Fläche von 16,37 ha durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft. Zur der Zeit waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt und ein Anschluß für elektrischen Strom war verfügbar. Unmittlebar nach der Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 30,5 ha, und es werden Kartoffeln angebaut sowie Schweine und Pferde gehalten. Bewirtschaftet wird der Hof, der nach wie vor im Vollerwerb betrieben wird, von Werner Determann. Quellen: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999. Chronik der Familie Book-Hillen, Neuenlande 1996.

1960: Mähs / Löhr / Müller / Weiß, Birkenweg 20. Bevor er eine Siedlerstelle bekam, war Franz Mähs Heuermann des Bauern Barlage in einem Heuerhaus an der Ecke Mittelstraße / L55 (siehe auch Klein Dohren, Nr. 5.9). Im Dezember 1960 bekam er eine Nebenerwerbs-Siedlerstelle mit 7 ha Land. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden, die Felder waren gedüngt, und elektrischer Strom war auch vorhanden. In der Anfangszeit betrieb er Rinder- und Schweinezucht sowie Schweinemast und baute Getreide an. Im Jahr 1972 gab er die Nebenerwerbslandwirtschaft auf und zog zur Hauptstraße 30. Sein Bruder Heinrich wollte die Siedlerstelle übernehmen. Aber während des Umbaus des Hauses verstarb er. Von 1972 bis 1976 war das Siedlerhaus dann vermietet. 1976 wurde das Wohnhaus dann an die Familie Löhr verkauft. 1983 ging es weiter an Müller, und seit 1992 wohnen Weiß hier. Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Franz Mähs, erhalten am 3.1.2000. Information von Georg Scheer am 3.1.2000.

1961: Brüggemann, Lieninghagen 10 Zu diesem Siedlerhof siehe: Bauern und Heuerleute in Klein Dohren, Nr. 9.1.

1961: Brinkhaus, Pappelweg 3 Die ersten Siedler an dieser Stelle waren Paul Brinkhaus und seine Frau Maria aus Felsen. Ihr Haus dort war abgebrannt. Daraufhin hatten sie kurzfristig im Jahre 1961 eine Aussiedlerstelle über die Niedersächsische Landgesellschaft in einer Größe von 18 ha erhalten. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie elektrischer Strom vorhanden. Die Felder mußten selbst kultiviert werden, und der Anschluß an das öffentliche Trinkwassernetz erfolgte etwa 1964. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht und –mast betrieben sowie Getreide angebaut. Seit 1980 ist das Land verpachtet. Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Paul Brinkhaus, erhalten am 3.1.2000. Information von Georg Scheer am 3.1.2000.

1961: Rüther, Birkenweg 18 75898199 74/80 13.05.16

Albert Rüther betrieb bis mindestens 1961, vielleicht bis 1963, eine Heuerstelle des Bauern Brokjans in Groß Dohren am Neuen Grund 10, dem heutigen Wohnhaus des Bildhauers Lammers und seiner Familie (siehe: Groß Dohren, Nr. 8.3). Über die Ansiedlung können heute keine gesicherten Angaben gemacht werden, da Albert Rüther und seine Frau verstorben sind und der einzige überlebende Sohn heute nicht mehr in Dohren wohnt. Die Nebenerwerbssiedlerstelle soll eine Größe von 0,7 ha Eigenland und etwa 2 ha Pachtland umfaßt haben. In der Landwirtschaft wurden wohl Schweinezucht und Schweinemast betrieben. Nach dem Tod der Ehefrau Agnes Rüther im November 1997 wurde die (ehemalige) Siedlerstelle im Sommer 1998 an die Familie Müller abgegeben. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Georg Scheer, erhalten am 3.1.2000.

1962: Schröder, Moorstraße / Pappelweg 2. Bernhard Heinrich Schröder, geboren am 18.2.1907 in Klein Dohren (Ahe), gestorben am 11.06.1991, verheiratet mit Agnes Schröder, geborene Apke, bewirtschaftete bis 1962 eine Eignerstelle in der Nähe des Hofes Behner, Am Esch 2. Im genannten Jahr erhielt er durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft als Aussiedler einen 24,4 ha großen Hof an der Ecke Moorstraße / Pappelweg. Beim Einzug waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein Anschluß für elektrischen Strom vorhanden. Die Einbeziehung in das öffentliche Trinkwassernetz erfolgte etwa 1966, einen Gasanschluß bekamen Schröder 1997. Zu Beginn der Siedlertätigkeit bestand die Landwirtschaft in der Haltung von Milchvieh, Rinderzucht und –mast sowie Schweinezucht und –mast. Weiterhin wurde Getreide angebaut. Heute hat die Familie Schröder die Landwirtschaft auf Schweine- und Bullenmast sowie auf Milchvieh spezialisiert. Der Hof, dessen Größe seit Beginn der Siedlertätigkeit konstant geblieben ist, wurde im Jahre 1986 an Josef Schröder vererbt, der ihn bis heute auch betreibt. Quellen: Angaben auf dem Fragebogen von Josef Schröder, erhalten am 3.1.2000. Korrigiert aufgrund einer E-Mail von Petra Höving, erhalten am 30.06.2003.

1963: Kalkmann, Birkenweg 23 Aloys Kalkmann, geb. am 23.10.1927 in Neuenlande, war der erste Siedler an dieser Stelle. Er kam als Aussiedler aus Neuenlande im Jahre 1963 auf seinen neuen, damals 18 ha großen Hof. Bei seiner Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der ersten Zeit wurde Milchvieh gehalten, Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide angebaut. Heute (1999) hat sich der Hof Kalkmann auf Schweinezucht spezialisiert bei einer Hofgröße von nunmehr 25 ha. Im Jahre 1994 wurde der Hof an Wilhelm Kalkmann weitergegeben, der die Landwirtschaft 1999 von Voll- auf Nebenerwerb umgestellt hat. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1963: Heye, Moorstraße 38 Der erste Siedler an dieser Stelle war Josef Heye, geb. am 23.08.1922 in Rieste (bei Osnabrück). Als Aussiedler kam er durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft im Jahre 1963 von Felsen nach hier. Bei der Ansiedlung waren auf dem damals 20 ha großen Hof das Wohnhaus und die Stallungen Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide angebaut. Heute hat sich die Landwirtschaft auf Schweinezucht spezialisiert. Der Hof, der mittlerweile eine Größe von 23 ha aufweist, wurde im Jahre 1985 75898199 75/80 13.05.16

an den Sohn des ersten Siedlers, Georg Heye, vererbt. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1963: Feldmann, Wettruper Damm 2 Wilhelm Feldmann war seit der Übernahme von seinem Vater Eigner einer kleinen Landwirtschaft am Fillerberg auf einer ehemaligen Heuerstelle von Stickamp / Thien (siehe Klein Dohren, Nr. 1.3). 1963 erhielt er als Aussiedler über die Niedersächsische Landgesellschaft diese 22 ha große Siedlerstelle am Wettruper Damm. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden, die Felder waren gedüngt. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht und – mast betrieben. Außerdem wurde Getreide angebaut. Im Jahre 1984 wurde die Landwirtschaft von Haupt- auf Nebenerwerb umgestellt und 1999 ganz aufgegeben. Eigentümer der Stelle ist heute Ludger Feldmann. Wilhelm Feldmann war von 1968 bis 1976 Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Dohren. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Ludger Feldmann, erhalten am 3.1.2000.

1963: Schnelker, Moorstraße 36 Wilhelm Schnelker, geboren am 18.7.1924 in Felsen, kam im Juni 1963 durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft als Aussiedler von Herzlake auf diese Siedlerstelle. Bei dem Hof, der anfangs eine Größe von 22 ha hatte, waren beim Einzug das Wohnhaus und die Stallungen sowie Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht und – mast betrieben. Außerdem wurde Getreide angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 33 ha. Die Landwirtschaft wurde auf Schweinezucht spezialisiert. Mittlerweile wurde die Siedlerstelle an Wilhelms Sohn Willi Schnelker weitergegeben. Wilhelm Schnelker war von etwa 1975 bis 1987 Mitglied des Gemeinderats. Sein Sohn Willi Schnelker ist der Vorsitzende des Sportvereins SV Dohren. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Wilhelm Schnelker, erhalten am 3.1.2000.

1963: Wesselmann / Schene, Birkenweg 26 Heinrich Schene, geb. am 22.02.1915 in Neuenlande, siedelte sich im Jahre 1963 hier an. Er wohnte vorher in Dohren und kam als Aussiedler durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft zu seiner Siedlerstelle. Der Hof , auf dem beim Einzug das Wohnhaus und die Stallungen sowie ein Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden waren, hatte am Anfang eine Größe von 21 ha. Unmittlebar nach der Ansiedlung wurde Milchvieh gehalten sowie Rinder- und Schweinezucht und –mast betrieben. Heutige Schwerpunkte der Landwirtschaft sind Schweinezucht und Kartoffelanbau. Die Hof, der heute eine Größe von 26,88 ha aufweist, wurde seit 1976 verpachtet und 1995 weitergegeben. Der Betreiber ist jetzt B. Strathoff. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Anneliese Wesselmann, erhalten am 31.12.1999

1964: Wehlage, Grafelder Straße 11 Zu diesem Siedlerhof siehe: Bauern und Heuerleute in Groß Dohren, Nr. 4. Der Hof ist heute verpachtet an Duisen aus Westrum, der ihn auch bewirtschaftet. Quelle: Angaben auf dem Fragebogen von Heinrich Wehlage, erhalten am 31.12.1999 75898199 76/80 13.05.16

1965: Book, Wettruper Straße 41 Heinz Book und seine Frau Maria kamen als Aussiedler aus Herzlake bzw. Bookhof im Jahre 1965 auf diese Siedlerstelle. Die Ansiedlung wurde von der Niedersächsischen Landgesellschaft organisiert. Die Ländereien mit einer Größe von 27 ha wurden schon im Jahre 1964 erstmalig, und zwar noch von Herzlake aus bewirtschaftet. Beim Einzug ein Jahr später waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie Wasser- und Stromanschluß vorhanden. Einen Gasanschluß hat der Hof seit 1995. Schwerpunkt der Landwirtschaft waren am Anfang Milchviehhaltung und Schweinezucht. Heute besteht er in der Bullenmast (ca. 100 Stück Vieh) und der Sauenhaltung (ca. 70 Stück). Die bewirtschaftete Hoffläche hat sich bis heute (1999) um 3,5 ha Pachtland vergrößert. Eigentümerin der Siedlerstelle ist z.Zt. Maria Book, die den Hof jedoch an ihren Sohn Bernhard verpachtet hat. Obwohl seine Frau Ingrid für 2 ½ Tage pro Woche arbeiten geht, muß der Hof nach wie vor als Vollerwerbsstelle angesehen werden. Quelle: Gespräch mit Maria Book und ihrem Sohn Bernhard Book am 27.12.1999.

1966: Scheer, Wettruper Damm 8 Robert und Edith Scheer, geb. Brokgerken, waren die ersten Siedler an dieser Stelle. Robert Scheer lebte bis 1946 auf dem elterlichen Hof in Eschenau / Ostpreußen. Nach der Vertreibung kam er auf den Hof Möller in Herßum und bewirtschaftete dann von 1954 bis 1966 zusammen mit seiner Frau Edith einen Pachthof in Appeldorn, Kreis Kleve. Durch Organisation der Niedersächsischen Landgesellschaft konnten sie sich als Vertriebene am 1. November 1966 hier ansiedeln. Auf dem neuen Siedlerhof mit einer Größe von damals 24 ha waren 1966 die Stallungen mit Wasseranschluß und elektrischem Strom fertiggestellt. Im folgenden Jahr, 1967, konnte das neue Wohnhaus bezogen werden. Am Anfang wurde die Landwirtschaft mit Milchvieh, Rinder- und Schweinezucht betrieben. Heute (1999) hat sich die Familie Scheer (junior) auf Milchvieh mit Nachzucht spezialisiert. Die Größe des Hofes, der nach wie vor im Vollerwerb bewirtschaftet wird, beträgt nunmehr 34,5 ha. Seit 1983 ist der Hof an den Sohn des Neusiedlers, Georg Scheer, verpachtet. Der gelernte Agraringenieur Robert Scheer war in einer Zeit des Lehrermangels neben seiner Tätigkeit als Landwirt 1971/72 Lehrer an der Schule in Bookhof und von 1972 bis 1986 Lehrer an der Grundschule in Herzlake angestellt. Sein Sohn Robert Scheer ist seit 1986 Mitglied des Gemeinderates von Dohren. Quellen: Gespräch mit Robert Scheer und seiner Frau Edith am 17.08.1998. Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1966: Deters, Grüner Weg 8. Die Familie Deters wohnte bis zu ihrem Umzug an den Grünen Weg an der Herzlaker Straße 19, wo heute die Familie Wilbers lebt. Die Gebäude und Stallungen wurden in den Jahren 1966 und 1967 errichtet, der Einzug erfolgte im September 1966. Während Deters vor dem Umzug über Ländereien von 17 ha verfügten, konnten bei der Ansiedlung, die von der Niedersächsischen Landgesellschaft organisiert wurde, die Flächen auf eine Größe von 22 ha vergrößert werden. Der heutige Hof hat eine Größe von 39 ha. Quelle: Gespräch mit Wilhelm Deters und seiner Frau Irmgard am 6.7.1999. Siehe auch in dieser Chronik das Kapitel „Bauern und Heuerleute“. Abschnitt: Klein Dohren, Heuerstellen des Bauern Stickamp / Koormann / Thien.

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1967: Drees, Pappelweg 7 Karl und Hildegard Drees haben sich als Aussiedler, aus Wettup kommend, im Jahre 1967 durch Organisation der Niedersächsischen Landgesellschaft hier angesiedelt. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie der Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten, Rinderzucht, Schweinezucht und Schweinemast betrieben sowie Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof, der heute wie bei der Ansiedlung eine Größe von 24 ha aufweist, auf Sauenhaltung spezialisiert. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1968: Book, Grafelder Straße 10 Josef Book bekam durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft eine anfangs 13 ha große Siedlerstelle, zu der er, von Neuenlande kommend, im Oktober 1968 umzog. Beim Einzug waren das Wohnhaus und die Stallungen sowie der Wasseranschluß und elektrischer Strom vorhanden. In der Anfangszeit wurde Milchvieh gehalten sowie Rinderund Schweinezucht und –mast betrieben und Getreide angebaut. Heute hat der Hof eine Größe von 21 ha und hat sich auf Schweinemast spezialisiert. Im Jahre 1994 wurde von Vollauf Nebenerwerbslandwirtschaft umgestellt. Gleichzeitig wurde der Hof an den Sohn HeinzJosef Book verpachtet, der ihn auch heute noch bewirtschaftet.

1969: Viehweger, Wettruper Damm 10 Dem ersten weiblichen Siedler begegnen wir bei Deitermanns. Diese Siedlerin war Agnes Viehweger, geb. 27.10.1895 in Lichtenberg, Kreis Grottkau, Schlesien. Sie kam als Vertriebene durch Vermittlung der Niedersächsischen Landgesellschaft im Jahre 1969 hierhin. Bei der Ansiedlung auf dem neuen Hof, der damals eine Größe von 23 ha aufwies, waren das Wohnhaus und die Stallungen vorhanden. Bis heute wurden Scheune, Stall und Boxenlaufstall neu gebaut, der Hof wurde gepflastert. Unmittelbar nach der Ansiedlung wurde in der Landwirtschaft sehr breitbandig gearbeitet. Es wurden Milchvieh, Rinder und Schweine in Zucht und Mast gehalten sowie Getreide angebaut. Heute hat sich der Hof, der nun eine Größe von 33 ha aufweist, auf Milchwirtschaft und Kälberaufzucht spezialisiert. Die Siedlerstelle befindet sich heute im Eigentum von Josef Viehweger, ist aber an Franz Viehweger verpachtet. Quelle: Angaben laut Fragebogen vom 22.12.1999.

1969: Suding, Frengenstraße 9 Heinrich Suding senior stammt aus Tenstedt / Südoldenburg. Von 1906 bis 1936 betrieb er einen Pachthof in Lastrup, Kreis Cloppenburg, und vom 1.11.1936 bis 30.10.1969 ebenfalls einen Pachthof in Herzlake. Zum 1.11.1969 konnte er sich auf dem jetzigen, damals 28 ha großen Hof, als Neusiedler niederlassen. Schon im Jahr 1969 hatte er die Felder hier bestellt. Bei der Ansiedlung waren das Wohnhaus und die Stallungen und darin Wasseranschuß, elektrischer Strom und Telefon vorhanden. Zu Beginn der Siedlungstätigkeit umfaßte die Landwirtschaft ein sehr breites Spektrum. Es wurde Milchvieh gehalten, Rinder- und Schweinezucht und –mast betrieben, Getreide und Kartoffeln angebaut. Heute hat sich Heinrich Suding junior auf Schweine- und Kälbermast spezialisiert. Bei eigenen Flächen in der Größe von 60 ha sind 30 ha verpachtet und zusätzliche 7 ha zur Bewirtschaftung zugepachtet. Im Jahre 1976 ging der Hof vom Vater auf den Sohn über. 75898199 78/80 13.05.16

Heinrich Suding (junior) hat zahlreiche Ehrenämter inne, von denen hier nicht alle genannt werden. Seit 1986 (jeweils bis heute) ist er Mitglied des Aufsichtsrates der Volksbank Herzlake, seit 1987 Mitglied im Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde Dohren, seit 1988 im Vorstand des Landvolk-Ortsvereins Dohren und im Vorstand des Kreisverbandes des Landvolkes für den Altkreis Meppen. Quelle: Gespräch mit Heinrich Suding und seiner Frau Marianne am 23.12.1999.

1973: Deitermann, Grüner Weg 2 Der Vater des Ansiedlers Bernhard Deitermann, nämlich Hermann Deitermann, stammt aus Metelen, Kreis Steinfurt. Er siedelte sich 1927 in Teichwalde, Kreis Guttentag, Schlesien, auf einem 18 ha großen Hof an. Die Eltern heirateten 1928 und bewirtschafteten ihren Hof dort bis 1945. Am 18.1.1945 mußten alle ehemals westdeutschen Siedler in Teichwalde ihre Höfe verlassen und zogen mit Pferd und Wagen Richtung Westen. Am 12. Februar waren sie kurz vor Dresden und erlebten die berühmt gewordenen schweren Bombenangriffe auf diese Stadt mit. Der Flüchtlingstreck mit ursprüglich 10 Familien endete am 4. März 1945 in Natingen, Kreis Warburg (bei Kassel). Familie Deitermann zog aber weiter zu ihren Verwandten nach Metelen, wo sie am 28. April 1945 ankamen. Nach dem Krieg wurde der Flugplatz in Bentlage bei Rheine von den Alliierten zerstört. Dort konnten sich Höfe ansiedeln, da das Land vom Staat verpachtet wurde. Deitermanns bekamen eine solche 15 ha große Fläche und siedelten dort bis 1956, als das Gelände wieder Flugplatz werden sollte. Ab Februar 1956 bekamen sie eine 30 ha große Pachtstelle bei Stolte in Andrup. Aber schon bald danach bemühten sie sich, eine eigene Siedlerstelle zu bekommen. Sie sprachen den VertriebenenVerband an und stellten Anfang der 1960er Jahre Anträge beim Landkreis Meppen und bei der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG). Zuerst sollten sie eine Siedlung in der Nähe der Grafelder Straße bekommen. Das erregte aber den Widerstand der ansässiegen Siedler, denen Land für die Erweiterung der eigenen Betriebe zugesagt worden war. 1968 bekamen sie Nachricht von der NLG, daß es kurzfristig zu einer Ansiedlung kommen sollte. Die Verhandlungen zogen sich allerdings bis 1970 hin. Bis zum Ende dieses Jahres wurden 35.000 DM einbezahlt, und die Siedlerstelle war damit genehmigt. 1972 bearbeiteten Deitermanns erstmalig ihren neuen Grund und Boden am Grünen Weg, allerdings noch von Andrup aus. Noch im gleichen Jahr wurde gebaut. In Eigenleistung mußten die Dacharbeiten sowie die Zimmerarbeiten für das Wohnhaus, den Stall und die Scheune erbracht werden. Als der Stall Ende 1972 fertiggestellt war, wurde hier am 9.11.1972 das erst Mal gemolken. Am 15.3.1973 zog die Familie Deitermann hier ein. Der Siedlerhof umfaßte am Anfang eine Fläche von 30 ha. Diese wurde 1976 um 5ha und 1979 um weitere 3 ha aufgestockt. Heute wirtschaftet der Hof auf 41 ha Land, von denen 3 ha gepachtet sind. Die Landwirtschaft spezialisierte sich von Anfang an bis heute auf Milchvieh und Rinderzucht. Seit 1992 ist der Hof an Richard Deitermann verpachtet und wird von Vater und Sohn bewirtschaftet. Bernhard Deitermann war bis 1993 für etwa 15 Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderates. Quelle: Gespräch mit Bernhard und Hedwig Deitermann am 27.12.1999.

Abkürzungen, Quellen und Literatur UK: x/y x = Flur bzw. Kartenblatt im Urkataster. y = Nr. der Parzelle im Urkataster. In der Fortführung der Urkataster werden oft Doppelnummern als Parzellenbezeichung verwendet, die in der Form eines Bruchs (z/y) dargestellt werden 75898199 79/80 13.05.16

Adreßbuch der Stadt und des Kreises Meppen, Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1938 Adressbuch für den Kreis Meppen 1951. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1951. Stand Ende 1950 Bechtluft, Horst Heinrich, Liebesbriefe aus dem ländlichen Biedermeier, Emsländische Geschichte, Bd. 3 (1993), herausgegeben von der Studiengesellschaft für emsländische Regionalgeschichte, Meppen, Verlag Edition Temmen, Bremen. Cloppenburg, Reinhard, Die Kommunikanten- und Bevölkerungsregister des Amtes Meppen unter Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg (1625 - 1661). In: Beiträge zur Emsländischen und Bentheimer Familienforschung, Band 1. Herausgegeben von der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim e.V.. Verlag der Emsländischen Landschaft für die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim e.V., Schloß Clemenswerth, Sögel 1991. Dulle, Wilhelm, Als der Großvater die Großmutter nahm. Selbstverlag. Belm, 1985. Dulle, Wilhelm, Als der Großvater die Großmutter nahm. 2. Teil. Selbstverlag. Belm, 1991. Heimat-Adreßbuch des Kreises Meppen. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1956. Stand Juli 1956 Heimat-Adreßbuch des Kreises Meppen. Verlag Heinrich Buschmann, Münster 1963. Hamacher, Polle, Sanders, Herzlake. 1000 Jahre Geschichte eines Kirchspiels. Herausgegeben von der Gemeinde Herzlake 1992. Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster, Fürstentum Münster Landesarchiv, 487a, Nr. 20. Emslant Schatregister 1553. Staatsarchiv Osnabrück, Rep. 540 Mep, Nr. 35, Katasteramt Meppen. Gebäudesteuermutterrolle des Gemeindebezirks Dohren. Tandecki, Norbert und Reinhard Cloppenburg, Status Animarum 1749 in den Gerichten Meppen, Haren und Haselünne. Beiträge zur Emsländischen und Bentheimer Familienforschung. Band 3, Teilband 1. Verlag des Emsländischen Heimatbundes e.V., Schloß Clemenswerth, Sögel 1995. Staatsarchiv Osnabrück, Rep. 150, Mep 196. Designation der ... Erben – Kötter – Heuerleute 1759. Karten Amt für Agrarstruktur, Flurbereinigung Dohren, Kreis Meppen 176, Maßstab 1 : 5000. Erstellt von Verm.-Ing. Rückert, Gesellschaft für Landeskultur GmbH. Übersichtskarte Teil I. Bremen, 1965. Nachträglich bearbeitet von: Niedersächsisches Kulturamt Meppen. Meppen, 1975, von Sachbearbeiter Schlömer. Johannes Brokjans, Dohren, Brookstraße. Privatbesitz. "Handzeichnung nach den Katasterkarten von allen in der Grundsteuermutterrolle des Gemeindebezirks Gr. Dohren Artikel Nr. 8 im Grundbuch Band 1 Blatt 9 als Eigentum von Brokjans, Johann, Beerbter, eingetragenen Grundstücke. Meppen, den 9. Februar 1937. Preußisches Katasteramt." Johannes Brokjans, Dohren, Brookstraße. Privatbesitz. „Meine Privat[eigentümer] vor der Flurbereinigung“. Stand: etwa 1960. Wilhelm Brokgerken, Dohren, Brookstraße, Privatbesitz. "Handzeichnung nach den Katasterkarten von allen in den Grundsteuermutterrollen der Gemeindebezirke Gr. Dohren, Kl. Dohren, Bookhof u. Neuenlande auf Artikel Nr. 7, 39, 35 u. 27 [?] im Grundbuche Band 1 Blatt 8 als Eigentum von Brookgertken, August, Beerbter in Gr. Dohren eingetragener Grundstücke. Meppen, Juli 1922. Preußisches Katasteramt." Georg Scheer, Dohren, Privatbesitz. Übersichtskarte der Flurbereinigung Dohren. Kreis Meppen 176. Maßstab 1 : 5000. Amt für Agrarstruktur, Meppen, den 26.9.1977. Diese Karte ist deswegen besonders interessant, weil hier nachträglich per Hand alle alten Heuerstellen eingetragen wurden.

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