Bert Brecht : Leben des Galilei Theaterstück, 1938, Uraufführung

January 16, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Drama
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Huter Bert Brecht: Galilei

Bert Brecht : Leben des Galilei Theaterstück, 1938, Uraufführung Zürich 1943, Überarbeitung 1945. 1. Informieren Sie sich über den bewegten Lebenslauf von Brecht in Stichwort Literatur S 329 ff. und S 336 Beantworten Sie nun folgende Fragen:       

Aus welcher sozialen Schicht stammt Brecht? Seine politische , soziale Ausrichtung? Brechts großer Bühnenerfolg in der Zwischenkriegszeit? In welchen Ländern lebte Brecht im Exil während der Nazi-Zeit? (vgl.z.B. wikipedia Bertolt Brecht) Welches Theater leitete Brecht in Ost-Berlin? Wie verhielt er sich zum kommunistischen Regime der DDR? (vgl. seine Haltung zum Arbeiter-Aufstand 1953, z.B. in wikipedia) Warum war ein Autor wie Brecht für das Regime der DDR wichtig und willkommen? (Brecht erhielt nach 1945 keine westdeutsche Staatsbürgerschaft, sondern die österreichische!)

2. „Glotzt nicht so romantisch! “ forderte Brecht sein Zuseher schon 1922 auf. Brecht hat eine besondere Theaterform entwickelt, das epische oder dialektische Theater. Lesen Sie dazu StiLi S 331 ff. Beantworten Sie nun folgende Fragen:   

Unter welchem Regisseur war Brecht Dramaturg? Was hat dieser Regisseur für einen Salzburg-Bezug? Was sollen das griechische und das klassische europäische Theater beim Zuschauer bewirken? (Aristoteles)?  Warum gebraucht Brecht für das traditionelle Drama wohl den Begriff „Illusionstheater“?  Was sollte nach Schiller – ganz im Sinne der griechischen. Klassik- das Theater bewirken? (Skriptum 5F)  Warum will Brecht die bekannte Wirklichkeit verfremden?  Warum nennt Brecht seine Stücke meist auch Lehrstück oder Parabel? Was bedeutet in der Literatur der Begriff Parabel? Nennen Sie dazu nur ein Stichwort.  Wie verhält sich – nach Brecht- der Zuschauer des klassischen Theaters?  Wie verhält sich der Zuseher des epischen Theaters?  Was bedeutet das Wort episch ?  Wie nennt man die Dramentechnik, die Brecht entwickelt? Welche Verfremdungseffekte benutzt Brecht?  Was sieht der Zuseher auf der Bühne und im Hintergrund?  Was gibt es auf der Bühne eher nur sehr kärglich?  Wie haben die Schauspieler zu agieren?  Welches Medium beeinflusst die Theatergestaltung?  Welche Funktion haben die Songs?  Was für eine Erkenntnis soll der Zuseher eines Brecht Stückes mit nach Hause nehmen?  Nennen Sie zwei (oder mehr) wichtige Stücke Brechts

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3. Leben des Galilei, Drama, 1938 Arbeitsaufgaben: 1. Lesen Sie das Werk sorgfältig. Sie werden in einem kurzen Test zu einigen Details der Handlung gefragt werden. Die folgende Inhaltsangabe ersetzt keinesfalls die Eigenlektüre, sie dient lediglich einem kurzen Überblick. 2. Beantworten Sie folgende Fragen. Insgesamt ca. 700 Worte: :  Wann und wo spielt das Stück? 

Galilei ist der Vertreter einer neuen Zeit, einer neuen Haltung des Zweifels, während die Menschen bisher geglaubt hatten. Inwiefern hängen wissenschaftlicher Fortschritt und gesellschaftliche Umwälzungen für Brecht zusammen?



Wie verhält sich die Kirchenleitung zu Forschern wie Galilei?



Galilei ist eine durchaus widersprüchliche Figur. Welche positiven Seiten zeigt er? Welche Charaktereigenschaften, welche Handlungen irritieren den Zuschauer? Wie lässt sich dieses Verhalten jeweils begründen?

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Inwiefern kann man das Schicksal Galileis und den Umgang mit der Wissenschaft als Parabel auf ähnliche Zustände im Faschismus und in der Phase des kalten Krieges verstehen?



Brecht ist (mit Ausnahme einiger Passagen der 14. Szene) optimistisch in Bezug auf die Folgen des technischen Fortschritts. Was erwartet er von ihm? 3. Fassen Sie die hier angeführte Analyse über die Mittel der Verfremdung in diesem Drama kurz zusammen. Beachten Sie besonders epische und dialektische Mittel.

Brecht will insbesondere mit der 14. Szene dem Zuschauer den notwendigen kritischen Abstand zur Figur sichern. Er legt seine Figuren wie auch die Szenen dialektisch an, genauer gesagt: er deckt Widersprüche auf und vermeidet bei den Figuren eine innere Geschlossenheit ihres Charakters sowie eine überzeugende Notwendigkeit ihres Handelns. Der Zuschauer soll die Figur von verschiedenen Seiten beobachten und kritisch prüfen können, ohne sich unkritisch einzufühlen. Der Schauspieler soll, einem Demonstranten vergleichbar, die Rolle zeigen, soll also nicht allein den Galilei verkörpern, sondern auch ein Schauspieler sein, der Abstand von seiner Rolle hat. Die Kommentare der Figuren, vornehmlich Galileis Kommentar in dieser vorletzten Szene, dienen als eine Art episches Mittel, das dem Zuschauer laut Brecht eine kritisch-abwägende Haltung nahelegt und ihm ermöglicht, das dramatische Geschehen als ein historisches zu erkennen und darin Analogien zur Gegenwart zu entdecken. Der Zuschauer soll, indem er den Erkenntnisprozess Galileis nachvollzieht, nicht nur die historische Situation Galileis, sondern auch die Situation seiner eigenen Zeit –zum Beispiel das Versagen der Atomphysiker - bedenken. Das Verfremdungsverfahren soll dem Zuschauer demonstrieren, daß das Gewohnte als Ungewohntes, daß das Natürliche als NichtNatürliches, daß das Notwendige als ein Gemachtes zu sehen sei. Brecht erklärt: „Damit all dies viele

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Gegebene ihm (dem Zuschauer, Verf.) als ebensoviel Zweifelhaftes erscheinen könnte, müßte er jenen fremden Blick entwickeln, mit dem der große Galilei einen ins Pendeln gekommenen Kronleuchter betrachtete. Den verwunderten diese Schwingungen, als hätte er sie so nicht erwartet und verstünde es nicht von ihnen, wodurch er dann auf die Gesetzmäßigkeiten kam. Diesen Blick, so schwierig wie produktiv, muss das Theater mit seinen Abbildungen des menschlichen Zusammenlebens provozieren." Ein Mittel der Verfremdung sind die programmatischen, häufig desillusionierenden Szenenüberschriften, die einen eigenen Erzähltext darstellen und das Handlungsgefüge unterbrechen. Häufig werden größere Zeiteinheiter durch Raffung ausgespart und durch diese Erzähltexte (Zwischenüberschriften, die Verse am Szenenbeginn), die in einem erzählerischen Zusammenhang (vgl. die Überschriften „Nach achtjährigem Schweigen", „Im folgenden Jahrzehnt") stehen, überbrückt. Diese Erzähltexte durchbrechen die Zielgerichtetheit der Handlung und das zeitliche Kontinuum (vgl. Seite 27 ff.), wie sie das traditionelle Drama erfordert. Sie markieren die Zeitsprünge, informieren über die übersprungene Zeit und geben die Ortswechsel an. Auf diese Weise zielen sie auf die prüfende bzw. auch historische Sehweise des Zuschauers, der, da er nicht in die Handlung einbezogen wird, kritisch zu beurteilen vermag. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird auf das „Wie" statt das „Was" der Handlung gelenkt. Auch die Anordnung der Szenen entspricht, trotz des herkömmlichen Grundschemas, der Konzeption des epischen Theaters. Auffällig ist die Vielzahl von Entsprechungen zwischen den Szenen und das Prinzip des dialektischen Wechsels (vgl. Szene 1/2: Galilei als Visionär einer neuen Zeit, dann als Betrüger Szene 3/4: Lob der Vernunft, dann Scheitern des Vernunftglaubens; Szene 10 Galilei als Volksheld, dann Galilei als Verräter). Brecht will auf das widersprüchliche Verhalten der Hauptfigur ebenso hinweisen wie auf die bestimmenden gesellschaftlichen Kräfte. Auf diese Weise soll der Blick des Zuschauers, indem er auf Hintergründe, aber auch auf alternative Handlungsmöglichkeiten aufmerksam wird, erkennen, daß die Entwicklung nicht schicksalhaft und notwendig ist, daß nichts so bleibt, wie es ist. Der Zuschauer kann erkennen, dass die Unterdrückung durch die Kirche der Vergangenheit angehört, und er soll sich fragen, ob nicht auch die gegenwärtige Unterdrückung verschwinden kann. Gerade diese Einsichten, so Brecht, verhindert die aristotelische Form des Theaters, da sie Einfühlung statt Erkenntnis anstrebt und damit die herrschenden Unrechtsverhältnisse stabilisiert. Aus: Riedel, Werner, Wiese, Lothar: Klausur- und Abiturtraining Deutsch 2, Deubner, Köln 1996.

4. Verfassen Sie kurze „Essays“ zu einem der folgenden Themen ( ca. 400 Worte) 

Skepsis gegenüber dem wiss. Fortschritt erweckte bei Brecht erst der Atombombenabwurf von 1945. Brecht überarbeitete die letzte Begegnung zwischen Andrea und Galilei und ließ seinen Galilei nun über die Ethik des Forschens nachdenken. ((Monolog des Galilei, Ende 14. Szene). Was ist die Aussage Galileis in dieser Rede? Wie realistisch erscheint Ihnen der Vorschlag Brechts?



Nicht ganz zufällig wählte Brecht mit Galilei unter vielen Naturwissenschaftlern einen, der den Himmel entmystifizierte. Sind Sie Brechts Meinung, dass Atheismus eine natürliche Folge des wissenschaftlichen Fortschritts und Gläubigkeit ein Zeichen reaktionärer Gesellschaften ist?



Analysieren Sie bitte die erste Szene des Dramas. Zeigen Sie die Probleme und Konflikte auf, in denen sich der Naturwissenschaftler Galilei befindet, charakterisieren Sie die handelnden Figuren. Zeigen Sie, welche Auswirkungen des neuen Denkens schon angekündigt werden.

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