Cappella Andrea Barca Sir András Schiff

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik, Musiktheorie
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Klassiker! 4

Cappella Andrea Barca Sir András Schiff Mittwoch 27. Januar 2016 20:00

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Klassiker! 4

Cappella Andrea Barca Sir András Schiff Klavier und Leitung Mittwoch 27. Januar 2016 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 22:15

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder

PROGRAMM

Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791 Sinfonie C-Dur KV 338 (1780) Allegro vivace Andante di molto più tosto Allegretto Allegro vivace Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 – 1847 Sinfonia Nr. 9 C-Dur (1823) für Streichorchester Grave – Allegro Andante Scherzo – Trio. La Suisse Allegro vivace Pause Felix Mendelssohn Bartholdy Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 d-Moll op. 40 (1837) Allegro appassionato Adagio. Molto sostenuto Finale. Presto scherzando Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester d-Moll KV 466 (1785) Allegro Romance Allegro assai

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ZU DEN WERKEN

Lust und Frust Drei Jahre lang reiste Wolfgang Amadeus Mozart durch Deutschland und anschließend nach Paris, um zu konzertieren und in einer der renommierten Musikmetropolen eine lukrative Arbeitsstelle zu finden. Doch seine Bemühungen liefen alle ins Leere, und so blieb dem Mittzwanziger nichts anderes übrig, als im Januar 1779 wieder in den Salzburger Hofdienst einzutreten. Nur widerwillig erledigte er seine Aufgaben als Konzertmeister, Organist und Komponist im »vermieften« Salzburg; zumal er mit seinem Brotgeber, dem Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo, nicht gerade auf bestem Fuße stand. Seiner im August des folgenden Jahres komponierten C-DurSinfonie KV  338 sind allerdings weder Frust noch Arbeitsunlust anzumerken, auch wenn sie bisweilen durchaus ernstere Töne anschlägt. Schon die um zwei Trompeten und Pauken erweiterte Besetzung unterstreicht den kraftvollen, energisch zupackenden und repräsentativ-strahlenden Grundcharakter dieser Sinfonie. In der 1782 für Wien um ein prächtiges Menuett erweiterten und im Orchester um Flöten aufgestockten Fassung wird dieser Eindruck noch intensiviert, auch wenn dieser strahlende Grundcharakter mehrfach gebrochen ist: durch harmonische Trübungen und irisierende Ausflüge nach Moll – um hernach C-Dur umso ausgiebiger zu bestätigen; durch im Wesentlichen den Streichern vorbehaltene oder gar bis zur Zweistimmigkeit reduzierte Abschnitte, wie beispielsweise im chromatisch angelegten und von Vorhalten geprägten Seitenthema des Kopfsatzes oder im Andante di molto; und durch überraschende – und deshalb umso wirkungsvollere – dynamische Gegensätze, wie Mozart sie während seiner letzten Reise in Mannheim kennengelernt hatte. Darüber hinaus kündet die Sinfonie aber auch von jener Gattung, als deren Meister Mozart in die Musikgeschichte eingegangen ist: die Oper. Vor allem die Reprise und die Coda des Kopfsatzes verströmen ein derartiges Opernfluidum, dass man kaum überrascht wäre, würde sich plötzlich ein Vorhang öffnen und ein Spiel beginnen. Und das schwungvolle, gut gelaunte KehrausFinale mit seiner nur so dahinstürmenden, gleichwohl federnden

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Achtelmotorik sowie den delikaten Bläsersoli entbehrt ebenfalls nicht des Buffonesk-Theatralischen.

Sinfonisches Amalgam Wie Mozart steht auch Felix Mendelssohn Bartholdy in dem Ruf, ein musikalisches Wunderkind gewesen zu sein. Doch ein Wunderkind gleicht nicht dem anderen, und so sind Mozart und Mendelssohn mitnichten über einen Kamm zu scheren! Schon richtig, dass der in einer großbürgerlich-kunstsinnigen Atmosphäre aufgewachsene Felix wie das Wolferl früh mit seinem Klavierspiel und seinen Improvisationen reüssierte – man denke nur an den verzückten Geheimrat Goethe, der nicht müde wurde, dem einen wie dem anderen beim Klavierspiel zu lauschen. Und wie Mozart hatte auch Mendelssohn mit fünfzehn Jahren bereits um die hundert Werke komponiert. Doch die Unterschiede sollten deshalb nicht übersehen werden: Im Gegensatz zu Leopold Mozart erzog Vater Mendelssohn seinen Sohn weder einseitig musikalisch noch vermarktete er dessen Fähigkeiten gleich artistischen Künsten. Vielmehr war die Musik lediglich eine – freilich gewichtige – Komponente der breit gefächerten Ausbildung im Hause Mendelssohn. Zudem wuchs der junge Mendelssohn anders als Mozart in einem Umfeld auf, das ein ausgeprägtes historisches Bewusstsein besaß, in dem die Musik früherer Zeiten, insbesondere die Werke Bachs und Händels, ganz selbstverständlich zur musikalischen Sozialisation gehörte. Doch wer weiß, ob Mendelssohn – der wie Mozart leidenschaftlich gerne reiste und brieflich darüber berichtete – sich so rasch und zielstrebig zum frühreifen Musikus entwickelt hätte, wäre da nicht der erfahrene Pädagoge Carl Friedrich Zelter gewesen, der den musikalisch Hochbegabten im Alter von zehn Jahren unter seine gestrengen Fittiche nahm, ihn – nach eigenen Worten – stets »bei der Stange der kontrapunktischen Studien« hielt und unermüdlich ermunterte, Partituren von Palestrina, Bach, Haydn und Mozart zu studieren. Handwerklich derart bestens gerüstet, versuchte sich der junge Mendelssohn alsbald auch an eigenen Kompositionen verschiedenster Form, von der Sonate über den 4

Chorsatz bis hin zum Singspiel und zur Sinfonie. Und da sein Vater als Bankier gutes Geld verdiente, engagierte die kulturell ambitionierte Familie sonntags regelmäßig Mitglieder der Berliner Hofkapelle, sodass die neuen Werke sogleich auf ihre Wirkung hin erprobt werden konnten. Besondere Aufmerksamkeit erregten bei den »Sonntagsmusiken« die Streichersinfonien, die Mendelssohn zwischen 1821 und 1823 – seinem zwölften und vierzehnten Lebensjahr – schrieb. Wobei das Erstaunliche an diesen vom Komponisten wechselweise als »Sinfonia« oder »Sonata« bezeichneten Werken ihre kontinuierliche Entwicklung ist, denn von Werk zu Werk ist eine Erweiterung, wenn man so will: Vervollkommnung und größere Eigenständigkeit zu verzeichnen. Auch die – wie Mozarts Sinfonie KV 338 in C-Dur angesiedelte – neunte dieser Streichersinfonien zeigt Mendelssohns Fähigkeit, die zuvor studierten barocken, vorklassischen und klassischen Muster mit seinen eigenen Klangvorstellungen zu amalgamisieren. Und trotzdem kann man sich des Gefühls nicht erwehren, der Musik mehrerer, wenngleich nahtlos miteinander verbundener Welten zu lauschen: So sind in der klanglich verhaltenen, langsamen Einleitung des Kopfsatzes deutlich des Komponisten barocke Vorbilder zu hören, während das sich anschließende temperamentvolle, leichtfüßig dahinschnurrende Allegro in puncto Eleganz und Gestik der Melodien an Mozart gemahnt und darüber hinaus bereits den für Mendelssohn so typischen jugendlich-frischen Tonfall und Gestaltungsreichtum versprüht. Auch der zweite Satz vereint unterschiedliche musikalische Welten, wenn im Mittelteil die romantisch beseelte, innige Melodik durch ein barockisierendes Fugato unterbrochen wird, das originellerweise ausschließlich die tiefen Streicher intonieren. Zeittypisch folgt kein Menuett, sondern ein Scherzo. Und mit diesem Satz ist Mendelssohn endgültig bei sich selbst angelangt. Federnde Eleganz und spukhafte Leichtigkeit sind die Hauptmerkmale dieses Scherzos, dessen Stil und Charakter später in die Welt des Sommernachtstraums führen wird. Das Trio, ein von seiner mehrmonatigen Reise in die Schweiz im Jahr 1822 inspiriertes Charakterstück über Bordunbässen, bezeichnete Mendelssohn als La Suisse. Es basiert auf einem kurzen melodischen 5

Element, das Jodelrufen nachgebildet ist. »Es ist nicht zu leugnen, dass diese Art von Gesang in der Nähe oder im Zimmer rau und unangenehm klingt. Doch wenn man im Tale steht und auf dem Berge oder im Walde das Jodeln und das Jauchzen hört, das der Enthusiasmus der Schweizer für ihre Gegend hervorbringt, […] dann klingt dieser Gesang schön.« Das Finale zeugt dann noch einmal von Mendelssohns Studium der alten Meister. Ein spielerisches Fugato bestimmt die Durchführung dieses spritzigen Satzes, den eine Presto-Coda wirkungsvoll beendet.

»So viel Effekt als Clavierfeuerwerk« Wie Mozart war auch Mendelssohn ein hervorragender Pianist, und beide komponierten eine stattliche Anzahl von Klavierwerken, um sie selbst aus der Taufe zu heben. »Er spielte Klavier wie eine Lerche, die sich in die Lüfte schwingt, weil dies in seiner Natur lag. Er besaß großes Geschick, Sicherheit, Stärke, Gewandtheit und einen weichen vollen Ton«, beschrieb der Komponist Ferdinand Hiller das Klavierspiel seines Freundes Mendelssohn. Auch das zweite Klavierkonzert op. 40 entstand in erster Linie für den Eigengebrauch und wurde vom Komponisten 1837 beim Birmingham Festival uraufgeführt. Das während Mendelssohns Hochzeitsreise geschriebene und – umso erstaunlicher – in d-Moll beheimatete Konzert geht sofort in medias res. Bereits nach ein paar wenigen, nüchternen Orchestertakten greift, zunächst zart und zurückhaltend, das Klavier ins musikalische Geschehen ein, mausert sich jedoch schon bei der Darstellung des leicht pathetischen Hauptthemas zum gleichberechtigten Partner des Orchesters. Nach der Präsentation des aus perlenden Sechzehntelketten des Klaviers hervortretenden, wunderbar gesanglichen zweiten Themas wahrt die Durchführung des Kopfsatzes das Prinzip des gleichberechtigten konzertierenden Dialogs, bis sich an die pianissimo und mit einem introspektiven Klaviersolo verklingende Reprise ohne Pause ein inniges Adagio anschließt – ein »Lied ohne Worte«, das sich allmählich leidenschaftlich steigert und, nachdem sich die kurze Euphorie wieder gelegt hat, seinerseits »attacca« in ein 6

überwiegend munteres Finale übergeht. Vor allem dessen Ende, so kommentierte Mendelssohn diesen von einem gut gelaunten Scherzando-Thema bestimmten Satz, »macht so viel Effekt als Clavierfeuerwerk«.

Eruptionen und Konflikte Fünf Jahre waren seit der Komposition seiner Sinfonie KV 338 ins Land gegangen, und der seit seiner selbst provozierten Entlassung aus dem Salzburger Hofdienst und dem Umzug nach Wien sein Leben als freischaffender Musiker bestreitende Mozart hatte inzwischen den Zenit seiner Popularität als Pianist erklommen. Mehr als 15 seiner insgesamt 23 Klavierkonzerte komponierte Mozart in dieser, seiner pianistischen Hochphase, denn das Publikum gierte danach, immerfort Neues zu hören. Es dürfte also ganz nach dem Geschmack der Wiener Musikliebhaber gewesen sein, als sie im März 1785 ein tintenfrisches Klavierkonzert von und mit Mozart gustieren konnten. Doch während dieses Werk heute zu den beliebtesten Konzerten des Wahlwieners gehört, erregte die wie der Don Giovanni und das Requiem in d-Moll stehende Komposition KV 466 – eine Tonart, die in Mozarts Klavierkonzerten nur zweimal Verwendung findet – bei seinen Zeitgenossen keineswegs nur Wohlgefallen. Zu ernst, zu düster und dramatisch war ihnen dieser wie ZartbitterSchokolade auf der Zunge zergehende Neuling; zu jäh in seinen Wendungen, sowohl in den Kontrasten der drei Sätze zueinander als auch innerhalb der häufig und heftig die Stimmungen wechselnden Sätze; zu scharf, ja unversöhnlich, in der Gegenüberstellung von Tutti und Solo. Mozart war seiner Zeit voraus, und es ist sicher kein Zufall, dass sich gerade dieses Konzert in der Romantik besonderer Beliebtheit erfreute, auch Ludwig van Beethoven es besonders schätzte und selbst Kadenzen für den Kopfsatz sowie das Finale verfasste. Aus einem drängenden, den tiefen Lagen der Streicher entströmenden Synkopen-Teppich recken sich – zunächst in den Bässen, dann in den Violinen – grollend und drohend die 7

Schleiferfiguren des Hauptthemas auf. Zaghaft werfen die Bläser ein fragendes Seitenthema ins Spiel, das alsbald die Violinen übernehmen. Dann setzt das Klavier ein, allerdings nicht wie sooft mit dem Hauptthema, sondern mit einem dritten, die Lage entspannenden Motiv, das jedoch schon bald von dem herrischen, dramatisch aufgeheizten Hauptthema verworfen wird. Konfrontation statt Diskussion ist auch in der Durchführung angesagt, in der sich die Konflikte noch verschärfen, bis sich, gen Ende der Reprise, das musikalische Geschehen ins Nachdenkliche neigt und mit pochenden Moll-Akkorden im Pianissimo verklingt. Anschließend hebt wunderbar friedlich, ja beinahe idyllisch, eine liedhafte Romance an. Fast schon hat man den grimmig-dämonischen Kopfsatz vergessen, da beginnen plötzlich im Mittelteil dieses zweiten Satzes – beinahe ausschließlich von ausgehaltenen Holzbläserakkorden gestützt – im Klavierpart erregte Triolen loszupreschen, bevor die Musik wieder in den beschaulichen, jetzt aber mit einiger Skepsis vernommenen Anfang mündet. Die geballte Energie des ersten Satzes und des Mittelteils der Romance findet sich – unter anderem in Form eines raketenartig aufschießenden, vom Klavier exponierten Dreiklangskopf­ themas – auch im Finale wieder. Nach mannigfachen Eruptionen und Turbulenzen hellt sich die Stimmung allmählich auf. Immer häufiger erobern Dur-Passagen das Terrain. Schließlich beendet eine beinahe heitere Dur-Geste das Konzert, als hätte es ernstere, leidenschaftlichere und aggressivere Töne nie gegeben. Ein konventionelles Happy End, damit das Publikum lächelnd den Saal verlässt? Das mag jeder Zuhörer für sich entscheiden. Ulrike Heckenmüller

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BIOGRAPHIEN

Sir András Schiff Sir András Schiff wurde 1953 in Budapest geboren. Den ersten Klavierunterricht erhielt er im Alter von fünf Jahren bei Elisabeth Vadász. Später setzte er sein Studium an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest bei Pál Kadosa, György Kurtág und Ferenc Rados sowie bei George Malcolm in London fort. Ein wichtiger Teil seiner Tätigkeit sind Klavierabende, und da im Besonderen die zyklischen Aufführungen der Klavierwerke von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Schumann und Bartók. Seit 2004 hat Sir András Schiff in mehr als 20 Städten den kompletten Zyklus sämtlicher Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Deren Live-Mitschnitte aus der Zürcher Tonhalle auf CD erhielten höchste Auszeichnungen. Für seine Einspielung Geistervariationen mit Werken von Robert Schumann erhielt Sir András Schiff den International Classical Music Award 2012 in der Kategorie »Solo Instrument. Recording of the year«. Seine jüngste Einspielung, die im Frühjahr 2015 erschien, ist Werken von Franz Schubert gewidmet. Sir András Schiff tritt mit den meisten international bedeutenden Orchestern und Dirigenten auf. Einen Schwerpunkt setzt er auf die Aufführung der Klavierkonzerte von Bach, Mozart und Beethoven unter eigener Leitung. 1999 gründete er sein eigenes Kammerorchester, die Cappella Andrea Barca, mit der er, wie auch mit dem Chamber Orchestra of Europe, als Dirigent und Solist eng zusammenarbeitet. Seit früher Jugendzeit ist Sir András Schiff ein leidenschaftlicher Kammermusiker. Von 1989 bis 1998 leitete er die Musiktage Mondsee, ein Kammermusikfestival, das hohe internationale Anerkennung fand. Gemeinsam mit Heinz Holliger hatte er von 1995 bis 2013 die künstlerische Leitung der Ittinger Pfingstkonzerte in der Kartause Ittingen (Schweiz) inne. Seit 1998 findet

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im Teatro Olimpico in Vicenza unter der Leitung von Sir András Schiff die Konzertreihe »Omaggio a Palladio« statt. Sir András Schiff wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet. Er wurde im Juni 2006 für seinen außerordentlichen Rang als Beethoven-Interpret durch die Wahl zum Ehrenmitglied des Beethoven-Hauses Bonn gewürdigt. Im September 2008 erhielt András Schiff die Medaille der Wigmore Hall für sein dortiges 30-jähriges musikalisches Wirken. András Schiff ist außerdem Träger des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau des Jahres 2011. Im Januar 2012 wurde dem Künstler die Goldene Mozart-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum verliehen. Im darauffolgenden Juni erhielt er den Orden »pour le mérite« für Wissenschaften und Künste. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenmitglied des Wiener Konzerthauses und zum Special Supernumerary Fellow of Balliol College (Oxford, UK) ernannt. 2012 wurde ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Für sein herausragendes musikalisches Schaffen erhielt er im Dezember 2013 in London mit der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society die höchste Auszeichnung dieser Gesellschaft. Im Juli 2014 verlieh ihm die University of Leeds die Ehrendoktorwürde. Im Frühjahr 2011 hat Sir András Schiff für Aufsehen gesorgt, als er öffentlich gegen die alarmierende politische Entwicklung in Ungarn Stellung bezog. Aus den teilweise beleidigenden Angriffen, denen er sich daraufhin vonseiten ungarischer Nationalisten ausgesetzt sah, hat Sir András Schiff die Konsequenz gezogen, in seiner Heimat keine Konzerte mehr zu geben. Im Juni 2014 wurde er von Queen Elizabeth II für seine musikalischen Verdienste in den Adelsstand erhoben. Auf dem Podium der Kölner Philharmonie war Sir András Schiff zuletzt mit zwei Konzerten im Februar 2014 zu Gast.

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Cappella Andrea Barca Die Musiker der Cappella Andrea Barca sind zum überwiegenden Teil als Solisten und Kammermusiker in aller Welt tätig und an kein festes Orchester gebunden. Sie wurden von Sir András Schiff persönlich für die Gesamtaufführung der Mozart-Klavierkonzerte in den Mozartwochen Salzburg der Jahre 1999 bis 2005 ausgewählt. Die Cappella Andrea Barca ist seither regelmäßiger Gast bei der Mozartwoche Salzburg. Nach und nach weitete sich die Konzerttätigkeit des Orchesters unter der Leitung von Sir András Schiff aus: Seit 1999 gestaltet es regelmäßig das Festival Omaggio a Palladio im Teatro Olimpico in Vicenza, wo es im Jahr 2001 auch an drei konzertanten Aufführungen von Così fan tutte mitwirkte. Das Ensemble war außerdem in den Jahren 2004 – 2007 zu Gast beim Kunstfest Weimar. Hinzu kamen Tourneen in zahlreiche europäische Metropolen wie Wien, Innsbruck, Zürich, Basel, Genf, Athen, Brüssel, Luxemburg, Köln, Essen, Budapest und Lissabon. Zwei Tourneen im Mozart-Jahr 2006 führten die Cappella Andrea Barca in die USA, wo sie für drei Konzerte in die New Yorker Carnegie Hall sowie in die dortige Avery Fisher Hall und in das Kennedy Center in Washington eingeladen war. Beim Beethovenfest Bonn 2008 und 2010 spielte die Cappella Andrea Barca weitere Konzerte. 2006 wie auch 2012 war die Cappella Andrea Barca beim Lucerne Festival zu hören. Im Frühjahr 2014 11

führte sie ebendort zusammen mit dem Balthasar-NeumannChor unter der Leitung von Sir András Schiff die Missa solemnis von Beethoven auf. 2014 und 2015 war die Cappella Andrea Barca unter Sir András Schiff im Rahmen eines Schubert-Zyklus bei der Schubertiade in Schwarzenberg zu Gast. Zum »Namenspatron« des Ensembles schreibt sein Gründer Sir András Schiff: »Über das Leben des Andrea Barca wissen wir sehr wenig, trotz eifriger Bestrebungen der modernen Musikwissenschaft. Er wurde – vermutlich – zwischen 1730 und 1735 in Marignolle bei Florenz geboren, seine Eltern und Vorfahren waren ›contadini‹ (Bauern). Er hatte eine enge Verbindung zu Wolfgang Amadeus Mozart, bei dessen Privatkonzert am 2. April 1770 in der Villa Poggio Imperiale bei Florenz er als Umblätterer mitgewirkt haben soll. Seit diesem Tag hat er sich entschlossen, sein Leben hauptsächlich der Interpretation Mozartscher Klavierwerke zu widmen. Seine Begeisterung brachte ihn auch nach Salzburg, wo seine Bemühungen mit sehr gemischtem Erfolg vonseiten der berühmten Lokalpresse empfangen wurden. So kehrte unser Musiker in seine Heimat zurück, wo er als Komponist und Pianist wirkte. Von seinen zahlreichen Kompositionen muss vor allem sein Hauptwerk ‹La Ribollita bruciata› erwähnt werden, eine Oper (Dramma giocoso in due atti), die als Höhepunkt der toskanischen Musikgeschichte angesehen werden kann. Der Tod des Andrea Barca – wann, wo, und unter welchen Umständen er gestorben ist (wenn er überhaupt starb) – sollte hinfort ein geheimnisvolles Rätsel bleiben.« Sir András Schiffs Bestreben geht dahin, die Cappella Andrea Barca so zu präsentieren, dass sie sich in solistischen und kammermusikalischen Formationen beweisen kann, was bei den meisten etablierten Orchestern nicht realisiert werden kann. »Was ich als Dirigent mache, ist eine Erweiterung des Kammermusikalischen; die Cappella ist also ein Kammermusikensemble aus exzellenten Solisten, aber vor allem Kammermusikern. Es finden sich sehr viele Streichquartettspieler in diesem Orchester, und das Spielen im Streichquartett bedeutet für das Musizieren ein Non plus ultra.« Bei uns war die Cappella Andrea Barca zuletzt im Februar 2014 zu hören. 12

Die Besetzung der Cappella Andrea Barca Flöte Wolfgang Breinschmid Gerhard Mair

Violine I Erich Hobarth Kathrin Rabus Yuuko Shiokawa Armin Brunner Georg Egger Ottavia Egger-Kostner Jiři Panocha Erika Toth

Oboe Louise Pellerin Reinhold Malzer Klarinette Toshiko Sakakibara Valentin Wandeler

Violine II Kjell A. Jorgensen Andrea Bischof Albor Rosenfeld Regina Florey Eva Szabo Pavel Zejfart Zoltan Tuska Stefano Mollo

Fagott Stefan Schweigert Claudio Alberti Horn Marie-Luise Neunecker Irene Lopez del Pozo Trompete Neil Brough Simon Gabriel

Viola Hariolf Schlichtig Louise Williams Annette Isserlis Alex Besa Miroslav Sehnoutka Anita Mitterer

Pauke Stefan Gawlick

Violoncello Christoph Richter Rudolf Gleissner Heidi Litschauer Jaroslav Kulhan Benedict Kloeckner Kontrabass Christian Sutter Brita Burgschwendtner

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Centrum Köln

Vom Einsteigerklavier bis zum Konzertflügel – besuchen Sie das C. Bechstein Centrum Köln!

C. Bechstein Centrum Köln In den Opern Passagen · Glockengasse 6 · 50667 Köln Telefon: +49 (0)221 987 428 11 [email protected] · bechstein-centren.de

KölnMusik-Vorschau

Februar

SA

13 20:00

MI

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Niño Josele Quintet Niño Josele Gitarre Luis Verde Saxophon Julián Heredia Bass Guillermo McGuill Drums José Heredia Piano/Keybord

20:00

Gidon Kremer Violine Giedrė Dirvanauskaitė Violoncello Daniil Trifonov Klavier

Der spanische Flamenco-Gitarrist Niño Josele hat bereits mit allen großen Namen des Genres auf der Bühne gestanden. Mit dem Star-gitarristen Paco de Lucía, der als Großmeister der Flamenco-Gitarre galt, war er gar über sechs Jahre hinweg auf Tour. Doch auch der Jazz-Pianist Chick Corea gehört zu seinen Fans. Schließlich lässt Josele in die traditionelle Flamenco-Musik seines Heimatlandes Jazz-Anleihen einfließen. Inspiration findet er aber auch in der klassischen Musik. Beim Konzert in der Kölner Philharmonie wird er von namhaften Musikern begleitet, die ebenfalls in der Flamenco-Jazz-Szene beheimatet sind.

Mieczysław Weinberg Sonate für Violine und Klavier Nr. 5 op. 53 Johannes Brahms Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 d-Moll op. 108 Sergej Rachmaninow Trio élégiaque d-Moll op. 9 für Violine, Violoncello und Klavier 19:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll Kammermusik-Abo 3

FR

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SO

20:00

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Fulvio Cauteruccio Schauspieler Giancarlo Cauteruccio Schauspieler

15:00 Filmforum

Ensemble intercontemporain Ilan Volkov Dirigent

Der Lieblingsfilm von Juliane Banse

Georges Aperghis Champ–Contrechamp für Klavier und Ensemble

Der Himmel über Berlin Deutschland, Frankreich, 1987, 128 Min. | Regie: Wim Wenders

François-Bernard Mâche Kassandra op. 33 für Instrumentalensemble und Tonband

Medienpartner: choices KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Samuel Beckett Words and Music Musik von Ivan Fedele Deutsche Erstaufführung

Karten an der Kinokasse

19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke

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MI

DO

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20:00 Filmforum

20:00

Juliane Banse Sopran Martin Helmchen Klavier

Orchester und ihre Städte: Amsterdam

Paul Hindemith Das Marienleben op. 27 für Singstimme und Klavier

Verfluchtes Amsterdam (Amsterdamned) Niederlande 1988, 105 Min., Deutsche Fassung Regie: Dick Maas

Zu diesem Konzert findet eine begleitende Veranstaltung statt: 18:00 Blickwechsel Musik und Kunst »Marienleben in Moderne und Mittelalter« Ort: Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse

Liederabende 4

SO

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DO

25

18:00

Christiane Karg Sopran Bernarda Fink Alt

21:00 Stadtgarten

Chor der MCO Academy Alexander Eberle Einstudierung

TRIPCLUBBING Heather Roche Klarinette Eva Zöllner Akkordeon Pierre Alexandre Tremblay Live-Elektronik Georg Conrad DJ

MCO Academy Mahler Chamber Orchestra Daniel Harding Dirigent Gustav Mahler Sinfonie Nr. 2 c-Moll für Sopran, Alt, Chor und Orchester »Auferstehungssinfonie«

Isabel Mundry Spiegel Bilder für Klarinette und Akkordeon Matthias Pintscher Figura III – für Akkordeon solo

Kölner Sonntagskonzerte 3

Ying Wang Neues Werk – für Klarinette, Akkordeon und Zuspielung Kompositionsauftrag von KölnMusik Uraufführung Pierre Alexandre Tremblay nureinwortgenügtnicht4 für Klarinette, Akkordeon und Live-Elektronik Uraufführung

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Samstag 30. Januar 2016 20:00

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Marek Janowski Dirigent

Foto: Felix Broede

Das Bühnenwerk »Le Martyre de Saint Sébastien« mit einem Libretto von Gabriele D’Annunzio überzeugte durch die fesselnde Bühnenmusik Claude Debussys, die das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und sein Chefdirigent im 15. Jahr zusammen mit der einzigen Sinfonie César Francks, die heute als Meisterwerk gilt, und dem Orchesterstück »Métaboles« des vor 100 Jahren geborenen Henri Dutilleux in der Kölner Philharmonie zu Gehör bringen.

Werke von Claude Debussy, Henri Dutilleux und César Franck

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SA

Sa

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20:00

Mai 20:00

Alice Coote Mezzosopran

Xavier de Maistre Harfe

Königliches Concertgebouworchester Amsterdam Franz Welser-Möst Dirigent

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Alexandre Bloch Dirigent

Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200

Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre. Allegro vivace aus: Musik zu »Ein Sommernachtstraum« op. 61 (1843) Vollständige Bühnenmusik für Soli, Chor und Orchester. Text von William Shakespeare, Übs. von August Wilhelm von Schlegel

Gustav Mahler Lieder eines fahrenden Gesellen für Singstimme und Orchester Johann Strauß Leichtes Blut op. 319 Kuss-Walzer op. 400 Csardas aus: Ritter Pásmán op. 441

Scherzo. Allegro molto vivace aus: Musik zu »Ein Sommernachtstraum« op. 61 (1843) Vollständige Bühnenmusik für Soli, Chor und Orchester. Text von William Shakespeare, Übs. von August Wilhelm von Schlegel

Josef Strauß Die Libelle op. 204 Friedenspalmen op. 207 Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI.

Toshio Hosokawa Aeolus – Re-Turning III (2014) Konzert für Harfe und Orchester

Operette und ... 4

Anton Webern Sinfonie op. 21 (1927/28) für Klarinette, Bassklarinette, zwei Hörner, Harfe und Streichquartett

März MI

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 (1808) »Pastorale«

20:00

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder

02 Arcanto Quartett Antje Weithaas Violine Daniel Sepec Violine Tabea Zimmermann Viola Jean-Guihen Queyras Violoncello

Klassiker! 5

Franz Schubert Streichquartett c-Moll D 703 (Fragment) Ludwig van Beethoven Streichquartett C-Dur op. 59,3 Streichquartett a-Moll op. 132 Quartetto 5

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Montag 15. Februar 2016 20:00

Foto: Sony Classical/Jim Rakete

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart

Christian Gerhaher Bariton Lorenzo Coppola Klarinette

Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz Leitung Christian Gerhaher, Lorenzo Coppola und das Freiburger Barockorchester bilden eine Liaison de Luxe. Der Bariton Gerhaher setzt Maßstäbe im Liedgesang, Coppola gehört zu den meistgefragten Klarinettisten der historischen Aufführungspraxis und das Freiburger Barockorchester ist zum internationalen Markenzeichen geworden. Die Auswahl der gemeinsam aufgeführten Mozartwerke erlaubt es allen Beteiligten, ihre Qualitäten voll auszuspielen. So stehen u. a. Mozarts »Linzer Sinfonie«, sein Klarinettenkonzert, welches als das erste Konzert für das Instrument überhaupt gilt, sowie Arien aus den Opern Così fan tutte, Don Giovanni und Le nozze di Figaro auf dem Programm.

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie!

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Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de

Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Ulrike Heckenmüller ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Joanna Bergin S. 9; Priska Ketterer S. 11 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH

Mariss Jansons Dirigent

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Gefördert durch

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Foto: Peter Meisel

Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60

Mittwoch 16.03.2016 20:00

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