Der Global Risks Report 2016: Zusammenfassung In seiner nunmehr 11

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Umweltwissenschaften, Klimawandel
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Der Global Risks Report 2016: Zusammenfassung In seiner nunmehr 11. Auflage lenkt der Global Risks Report 2016 die Aufmerksamkeit darauf, wie sich globale Risiken über die nächsten zehn Jahre entwickeln und einander beeinflussen könnten. Das Jahr 2016 stellt dabei eine deutliche Abweichung von bisherigen Ergebnissen dar, da die Risiken, vor denen der Bericht in den letzten zehn Jahren gewarnt hat, langsam – auf zum Teil unerwartete Weise – offenbar werden und Menschenleben, Institutionen und Volkswirtschaften beeinträchtigen. Durch die globale Erwärmung wird die Jahresdurchschnittstemperatur 2016 voraussichtlich 1 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen. 60 Millionen Menschen (das entspricht dem 24.-größten Land der Welt) sind auf der Flucht, so viele wie nie zuvor. Internetkriminalität kostet die Weltwirtschaft geschätzt etwa 445 Milliarden US-Dollar, das ist mehr als das Volkseinkommen vieler Länder. Vor diesem Hintergrund fordert der Bericht Maßnahmen zur Steigerung der Widerstandsfähigkeit („resilience imperative“) und zeigt praktische Beispiele auf, wie sich dieses Ziel erreichen lässt. Für die Befragten des Global Risks Perception Survey sind geopolitische Schwierigkeiten schon das zweite Jahr in Folge ein dominierender Faktor. Der Bericht befasst sich daher mit der internationalen Sicherheitslandschaft, betrachtet die Triebkräfte dieser Entwicklung und untersucht insbesondere, welchen Einfluss Industrie 4.0 und Klimawandel darauf haben könnten. Es ergeben sich drei mögliche Zukunftsszenarien, die wiederum neue Möglichkeiten aufzeigen, die Widerstandsfähigkeit gegen Sicherheitsbedrohungen durch öffentlich-private Kooperationen zu steigern. Der Bericht widmet sich auch der Frage, wie sich aufkommende globale Risiken und wesentliche Entwicklungen wie Klimawandel, zunehmende Abhängigkeit vom Internet und Einkommensschere auf ohnehin schon unter Druck stehende Gesellschaften auswirken. Dazu stellt der Bericht drei Risikogruppen als Schwerpunktrisiken in den Mittelpunkt. Da die Analyse globaler Risiken aus Sicht konkreter Interessengruppen dazu beiträgt, Widerstandsfähigkeit aufzubauen, untersucht der Bericht außerdem die Bedeutung globaler Risiken für die Geschäftswelt auf Region- und Länderebene. Definition: globale Risiken und globale Trends Ein globales Risiko ist ein ungewisses Ereignis bzw. ein ungewisser Zustand, dessen Eintritt erhebliche negative Auswirkungen auf mehrere Länder oder Branchen innerhalb der nächsten zehn Jahre hervorrufen kann. Ein globaler Trend ist ein langfristiges Muster, das sich zum Zeitpunkt der Betrachtung zeigt und das globale Risiken verstärken und/oder das Verhältnis zwischen ihnen beeinflussen könnte. Der Global Risks Perception Survey Fast 750 Fachleute und Entscheidungsträger aus den Multistakeholder-Gemeinschaften des Weltwirtschaftsforums haben sich an der Befragung des diesjährigen Global Risks Perception Survey beteiligt. Die Befragten kommen aus Wirtschaft, Gesellschaft, öffentlichem Sektor und Hochschulen und repräsentieren verschiedenste Fachgebiete, Regionalbezüge und Altersgruppen. Die Befragten sollten 29 globale Risiken aus den Kategorien Gesellschaft, Technologie, Wirtschaft, Umwelt und Geopolitik über einen Zehnjahreszeitraum hinweg durchdenken und bewerten, für wie wahrscheinlich sie ihr jeweiliges Eintreten halten und welche Konsequenzen es hätte.

Das Scheitern der Maßnahmen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel, schon seit drei Jahren unter den fünf folgenschwersten Risiken, steht dieses Jahr an der Spitze der Rangliste und wird 2016 als folgenschwerstes Risiko für die kommenden Jahre wahrgenommen, gefolgt von Massenvernichtungswaffen (2.) und Wassernotstand (3.). Unfreiwillige Migration in großem Maßstab und ein massiver Anstieg oder Sturz bei den Energiepreisen wurden ebenfalls unter die fünf folgenschwersten Risiken gewählt. Als Risiko mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit wurde unfreiwillige Migration in großem Maßstab eingestuft, während der Ranglistenerste des letzten Jahres – zwischenstaatliche Konflikte mit regionalen Auswirkungen – von den Umweltrisiken Wetterextreme und Scheitern der Maßnahmen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel verdrängt wurde, gefolgt von großen Naturkatastrophen. Zu den globalen Risiken, die weiterhin ebenso folgenschwer wie wahrscheinlich sind, gehören wirtschaftliche Risiken wie Haushaltskrisen in wichtigen Volkswirtschaften und hohe strukturelle Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung. Dazu kommen Cyberangriffe und massive soziale Instabilität. Diese Einschätzung zeigt, welche gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft die vierte industrielle Revolution haben könnte, und macht deutlich, wie wichtig es ist, ihre Vorteile für die Zukunft zu sichern. Die Befragten sollten außerdem angeben, zwischen welchen Risiken ein Zusammenhang besteht, der eine Kettenreaktion auslösen könnte. Dabei hoben sich drei Risiken deutlich hervor: Der Klimawandel könnte den Wassernotstand verschärfen und dadurch unter anderem Konflikte und stärkere unfreiwillige Migration auslösen. Hier wäre eine bessere Wasserbewirtschaftung zur Anpassung an den Klimawandel, zur Versorgung einer wachsenden Bevölkerung und zur wirtschaftlichen Entwicklung nötig. Als zweiten Zusammenhang nannten die Befragten den Umgang mit der globalen Flüchtlingskrise – hier sei nicht nur die Bewältigung der akuten Krise wichtig, sondern auch ein Handeln zum Aufbau der Widerstandsfähigkeit. Als Drittes genannt wurde auch das Risiko durch mangelndes Verständnis für die Risiken von Industrie 4.0 und die Auswirkungen auf Länder, Volkswirtschaften und Menschen in einer Zeit des anhaltend trägen Wirtschaftswachstums. Schwerpunktrisiken Die wichtigste Grundlage für den Aufbau von Widerstandsfähigkeit ist die Stabilität der Gesellschaft. Das erste Schwerpunktrisiko („Risk in Focus“) befasst sich mit der komplexen gesellschaftlichen Dynamik im Zeitalter der Digitalisierung und betrachtet das Phänomen des eroder entmächtigten Bürgers, das durch das Zusammenspiel verschiedener Dynamiken entsteht. Technologien geben Bürgern die Möglichkeit, Informationen zu sammeln, sich mit anderen zu vernetzen und sich zu organisieren. Gleichzeitig fühlen sich diese Bürger von fernen Eliten entmündigt. Dieser Risikoschwerpunkt beleuchtet die Entstehung von sozialer Instabilität durch Unterdrückungshandlungen oder Tatenlosigkeit von Staat und Wirtschaft, die unsicher sind, wie sie mit einer informierten, vernetzten und anspruchsvollen Bürgerschaft umgehen sollen; dies könnte zu einer eskalierenden Abwärtsspirale von Vertrauensverlust und immer schärferen Reaktionen auf beiden Seiten führen. Gleichzeitig befasst sich dieses Kapitel aber auch mit den Vorteilen, die Staat und Wirtschaft erzielen können, wenn sie aktiv nach Möglichkeiten suchen, sich auf die Bürger und ihre Anliegen einzulassen und mit ihnen in Dialog zu treten. Risiken der Nahrungsmittelsicherheit vor dem Hintergrund des Klimawandels sind das zweite Schwerpunktrisiko. Aufbauend auf dem Zusammenhang zwischen Klima und Trinkwasser, der in Teil 1 besprochen wurde, untersucht dieses Kapitel, wie Klima- und Wetterveränderungen die Agrarproduktion und die Nahrungsmittelsicherheit länderübergreifend beeinträchtigen könnten. Oft sind es die klimaanfälligsten Länder, die zur Sicherung von Wirtschaftswachstum und Entwicklung auf eine produktive Landwirtschaft angewiesen sind. Wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, sind aber auch G20-Staaten wie Indien, Russland, die USA – die Kornkammer der Welt – sowie andere große industrielle Produzenten von Agrargütern anfällig gegenüber 2

Klimaveränderungen. Dieses Kapitel behandelt die Frage, wie klimawandelresistente Feldfrüchte und Lieferkettennetzwerke sowie Finanz- und Versicherungsmechanismen dazu beitragen können, den sozialen, wirtschaftlichen und umwelttechnischen Aspekten der klimawandelbezogenen Risiken für die Nahrungsmittelsicherheit zu begegnen. Das dritte Schwerpunktrisiko zieht Lehren aus der Ebola-Krise und beleuchtet globale Epidemien. Bevölkerungswachstum, schnelle Verstädterung und zunehmende länderübergreifende Waren-, Personen- und Tierströme verschärfen das Risiko, dass sich ansteckende Krankheiten großflächig ausbreiten, und verringern gleichzeitig die Reaktionsfähigkeit – und das in einer Zeit, in der Mikroorganismen immer resistenter gegen die wirksamsten vorhandenen Medikamente werden. Die erörterten Vorbereitungs- und Reaktionsmaßnahmen reichen von Verhaltensregeln (z. B. faktenbasierte Kommunikations- und Aufklärungskampagnen) über den Investitionsbedarf für die Erforschung und Entwicklung von Diagnoseverfahren, Medikamenten und Impfstoffen bis hin zu einem unterstützenden Umfeld, vor allem bei der Förderung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Dieses Kapitel unterstreicht die Notwendigkeit von öffentlich-privaten Kooperationen in Bereichen wie Datenverfügbarkeit und -analyse sowie von gemeinsamer Forschungsplanung, rechtlichen Rahmenbedingungen, langfristiger Finanzierung und einem verantwortungsbewussten Medieneinsatz in der effektiven Krisenkommunikation. Für jedes Schwerpunktrisiko werden beispielhaft drei praktische Mechanismen vorgestellt, mit denen eine Widerstandsfähigkeit gegen die ermittelten Bedrohungen aufgebaut werden kann. Risiken für Unternehmen Für den Executive Opinion Survey des Weltwirtschaftsforums wurden Befragte aus der Privatwirtschaft gebeten, die in ihren Augen gravierendsten Risiken für die Geschäftstätigkeit in den nächsten zehn Jahren anzugeben. In den Antworten aus 140 Volkswirtschaften zeigen sich diesbezüglich bestimmte Muster auf Region- und Länderebene, die wichtige Aufschlüsse für Initiativen zur Einbindung der Privatwirtschaft in den Aufbau der Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Risiken ausüben können. Auf globaler Ebene werden bei der Hälfte der 140 Volkswirtschaften zwei wirtschaftliche Aspekte – Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung sowie ein massiver Anstieg oder Sturz bei den Energiepreisen – als gravierendste Risiken für die Geschäftstätigkeit genannt, gefolgt von einem Zusammenbruch der staatlichen Führungsgewalt, Haushaltskrisen, Preisblasen und Cyberangriffen. In den Antworten aus Europa dominieren wirtschaftliche Risiken wie Haushaltskrisen, Arbeitslosigkeit, Preisblasen und Energiepreise – letzteres wird auch in Kanada als gravierendstes Risiko eingeschätzt. Führungskräften in den USA wiederum machen Cyberrisiken und -angriffe die größten Sorgen. Befragte aus Russland und Zentralasien sorgen sich am meisten um Haushaltskrisen und Arbeitslosigkeit sowie um unkontrollierbare Inflation und zwischenstaatliche Konflikte. Für Entscheidungsträger in Ostasien und dem pazifischen Raum sind Umweltrisiken sowie Energiepreise und Preisblasen die gravierendsten Risiken. Auch in Südasien gibt es Bedenken in Bezug auf Energiepreise, ebenso wie in Bezug auf Haushaltskrisen, Arbeitslosigkeit und einen Zusammenbruch der staatlichen Führungsgewalt – was in Lateinamerika und der Karibik als gravierendstes Risiko gesehen wird –, gefolgt von extremen Energiepreisschwankungen und Arbeitslosigkeit. Führungskräfte in Nahost und Nordafrika sind ebenfalls besorgt über Energiepreise, außerdem über Arbeitslosigkeit, Terroranschläge und zwischenstaatliche Konflikte. In Subsahara-Afrika sorgt man sich in der Wirtschaft vor allem um Arbeitslosigkeit, Energiepreise, eine gescheiterte Städteplanung und einen Zusammenbruch kritischer Infrastruktur.

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