Die Französische Revolution Teil 1: Der Sturz der

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Geschichte, Geschichte Europas, Französisch Revolution (1789-1799)
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Die Französische Revolution 1789

„Die Freiheit führt das Volk“ Eugène Delacroix: La Liberté guidant le peuple (1830)

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Frankreich vor der Revolution Politisch gesehen war die Situation vor der französischen Revolution in Frankreich ähnlich der Situation in den meisten anderen europäischen Staaten: 

Frankreich war eine absolute Monarchie, geführt von König Ludwig XVI. aus dem Hause der Bourbonen. 3

König Ludwig XVI. aus dem Hause der Bourbonen Krönungsportrait von Josèphe-Sifrède Duplessis, 1774 4

Frankreich unter Ludwig XVI. 

Seine Stütze im Staate waren  







Armee, Adel und der Klerus.

Die Bauern litten unter dem Frondienst, den sie an ihre Herren zu entrichten hatten, und das Bürgertum war ohne großen politischen Einfluss. 5

Frankreich unter Ludwig XVI. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts erlebte Frankreich jedoch eine Zeit des raschen sozialen und wirtschaftlichen Wandels:   

Die Bevölkerung wuchs um circa 6,5 Mio., die Landwirtschaft prosperierte, und das Volumen des Kolonialhandels wuchs in 70 Jahren um das Zehnfache.

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Die Ursachen der Revolution: 

Die Französische Revolution hatte ihre Ursache in den schweren Finanz- und Wirtschaftskrisen, die etwa ab 1778 in Frankreich eintraten.



Diese katastrophale Finanzsituation des französischen Staates führte zum Machtund Autoritätsverlust der Krone.



Die Teilnahme  am österreichischen Erbfolgekrieg,  am Siebenjährigen Krieg („Franzosen- und Indianerkrieg“)  und zuletzt am Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 



türmte eine riesige Schuldenlast auf.

Schwerer wogen jedoch die Missernten und die darauf folgenden Preissteigerungen. 

So kam es zu ersten Aufständen im April 1789 in Paris. 7

Die Lage spitzt sich zu … 

Der Staat stand schließlich vor dem Bankrott und König Ludwig berief die Generalstände für den 1. Mai 1789 ein.



Am 5. Mai traten sie in Versailles zusammen, man konnte sich jedoch nicht über den Abstimmungsmodus einigen, und so proklamierte sich der Dritte Stand, der 96 % der Bevölkerung ausmachte, am 17. Juni kurzerhand zur 



„Nationalversammlung“.

Der König seinerseits verwarf sofort die Konstituierung des Dritten Standes als Nationalversammlung und befahl ihnen, die Versammlung zu beenden. 8

Sturm auf die Bastille 

Auf die angestrebte Räumung des Saales hin antwortete Graf Mirabeau, einer der großen Redner des Nationalkonvents, mit den berühmten Sätzen: »Dass wir hier stehen, ist der Wille des Volkes. Wir weichen nur der Macht der Bajonette!« 

Dies bedeutete eine Kriegserklärung der Demokratie an den Absolutismus.



Der König entließ Finanzminister Jacques Necker und zog Truppen in Paris zusammen.



In dieser überhitzten Situation begann sich die Pariser Bevölkerung zu bewaffnen…

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Sturm auf die Bastille Am 14. Juli 1789 marschierte eine größere Menschenmenge zur alten Festung, der Bastille, um Munition zu besorgen. 

Einige mutige Männer überwanden die hohe Mauer und ließen die Zugbrücke hinunter. Die Menge überwältigte die Soldaten, befreite die Gefangenen und massakrierte den Kommandanten der Festung.



Zur Feier dieses Ereignisses wurde der französische Nationalfeiertag auf den 14. Juli gelegt. 10

Die Bastille in den ersten Tagen ihrer Zerstörung. Ölgemälde von Robert Hubert (1753–1808)

Die Erstürmung der Bastille versorgte die Radikalen und das Volk von Paris mit ausreichend Selbstbewusstsein, und es begann eine Zeit der Tumulte und Aufstände, die sich auf das ganze Land ausbreiteten. Als die Nationalversammlung daraufhin die Befreiung der Bauern proklamierte und der König es akzeptierte, bedeutete dies:



das Ende des Feudalismus in Frankreich. 11

Erklärung der Menschenrechte: Am 27. August 1789 erklärte die Nationalversammlung die

Menschenrechte, wie sie von Lafayette vorgeschlagen wurden, den die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika inspiriert hatte (vgl. Thomas Jefferson (1743-1826) 1776 in Virginia).

»Diese Rechte sind Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung.« (Artikel 2 der von Lafayette vorgeschlagenen Menschenrechte)

Die Idee der Menschenrechte und deren staatlicher Umsetzung wurde in der Aufklärung besonders von den Philosophen Thomas Hobbes, John Locke, Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant geprägt. 12

Die erste französische Verfassung 

Inzwischen war eine konstituierende Versammlung gewählt worden, die eine neue Verfassung ausarbeitete und die Errungenschaften der Revolution in Gesetzesform festhielt.  



Frankreich wurde in Departements eingeteilt, die adligen Privilegien und Titel wurden aufgehoben, und das Strafrecht wurde humanisiert.



Das Wahlrecht erhielt jedoch nur derjenige, der Steuern zahlte (Zensuswahlrecht).



Den Staatsbankrott behob man damit, dass man die Kirchengüter verstaatlichte (Säkularisierung). 13

Die politischen Clubs Der König erteilte, nachdem man ihn auf der Flucht gefangen nahm und nach Paris zurückbrachte (21. Juni 1791), schließlich seine Zustimmung zur neuen Verfassung. 



Daraufhin rief die konstituierende Versammlung eine gesetzgebende Versammlung ins Leben und löste sich dann auf. Die politischen Clubs übernahmen nun die Führung im Staate. 14

Politische Clubs 

Der Bretonische Club zog in ein Jakobinerkloster, daher wurden seine Mitglieder schließlich Jakobiner genannt.

Auch auf dem Lande gründeten sich Ableger der Jakobiner, und so wurden sie mit fast einer halben Million Mitgliedern die bestorganisierte Macht der Revolution. Weiter links standen nur der Cordellier-Club,

Jakobinermütze/DPA

der zur Heimat von Danton, Marat und Desmoulin wurde.

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Jakobinermütze, französisch „bonnet rouge“ bzw. „phrygien“, Bezeichnung für eine rote, mit einer dreifarbigen Kokarde versehenen Kopfbedeckung im Stil einer Phrygischen Mütze. „Die Jakobinermütze wurde 1791/92 zum Freiheitssymbol für die nach ihrem Versammlungsort, dem Kloster Saint-Jacques in Paris, als „Jakobiner“ bezeichneten Anhänger der Französischen Revolution (1789-1799).“ (vgl. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4421.html; Stand: 04.02.2006)

Tracht der Sansculottes, colorierter Stich aus dem 19. Jahrhundert.

Im Gegensatz zu den Aristokraten trugen die Republikaner keine Culottes (Kniehosen), sondern Pantalons, sie wurden deshalb auch Sansculotten (franz. sans = ohne) genannt. 16

Politische Clubs Auf der eher rechten Seite formierten sich die Monarchisten um Lafayette und Talleyrand. Das liberale Bürgertum wurde durch die Parteigruppierung der Girondisten vertreten. Die Wahl zur gesetzgebenden Versammlung wurde begleitet vom Straßenterror der Jakobiner und Cordelliers. In der Versammlung saßen die Königstreuen rechts und die Radikalen links. (Daher die heutige gängige Bezeichnung der Politiker als „Rechte“ oder „Linke“)

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Der Sturz der Monarchie Als Österreich und Preußen ein antifranzösisches Bündnis schlossen und der König die Maßnahmen sabotierte, die man gegen dieses Bündnis ergriffen hatte, marschierte eine Abordnung radikaler Marseiller nach Paris, um die Revolution zu feiern und zu verteidigen. 

Das Lied, das sie unterwegs sangen, erhielt den Namen „Marseillaise“ und wurde zur Nationalhymne Frankreichs.

Als der preußische Herzog von Braunschweig schließlich mit seiner in Frankreich eingedrungenen Invasionsarmee das Volk aufforderte, es solle sich ihm und dem König ergeben, betrachtet man dies als einen Verrat des Königs.

Die aufgebrachte Menge stürmte den königlichen Palast, der König wurde gefangen genommen und abgesetzt. Er wurde durch einen Exekutivrat ersetzt. 18

Der König wird abgesetzt!

Der Sturm auf die Tuilerien vom 10. August 1792. Gemälde von Jean Duplessi-Bertaux 1793, Musée du chateau de Versailles 19

Die Schreckensherrschaft 

In der Zwischenzeit marschierten die preußischen Truppen auf Paris zu, und man befürchtete die Freilassung der Gefangenen der Revolution.



So zogen Richter und Henker fünf Tage lang von Gefängnis zu Gefängnis und ermordeten Priester, Adelige und alle, die man finden konnte.



Die Gesetzgebende Versammlung erkannte nun langsam, dass die alte Verfassung durch die Absetzung des Königs hinfällig wurde und erneuert werden musste.



1792 schrieb man Neuwahlen aus, die schließlich völlig beherrscht wurden durch den Terror der Jakobiner und Girondisten.



In der gewählten Versammlung fand man schließlich auch nur Vertreter dieser beiden Clubs.

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Die Schreckensherrschaft 

Als erstes führte man einen neuen Revolutionskalender ein. 



Das Volk sollte auf diese Weise die alten Heiligen und Feiertage vergessen. Man benannte die Monate nun nach der natürlichen Gegebenheit der Jahreszeit, zum Beispiel für die Frühlingsmonate Germinal (Knospen), Floréal (Blühen) und Prairial (Wiesen).

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Der König besteigt das Schafott 





Im gleichen Zeitraum entdeckte man beim König Dokumente, die bewiesen, dass er mit Emigranten konspiriert hatte. Dies hatte zur Folge, dass man ihm den Prozess machte und er am 21. Januar 1793 das Schafott bestieg. Der Königsmord diente den Radikalen dazu, die Revolutionäre durch eine gemeinsame Bluttat zusammenzuschweißen. 22

21.01.1793: Hinrichtung von Bürger Ludwig Capet ehemals König Ludwig XVI.

Der Kopf wird dem Volk gezeigt …

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Wohlfahrtsausschuss 







Nach dem Königsmord wurde die eigentliche Regierung der so genannte Wohlfahrtsausschuss. Er übte praktisch eine Diktatur aus, die man rechtfertigte mit dem Kampf der Revolution gegen äußere Feinde. So heiligte der Zweck schließlich die Mittel, und die erst kürzlich verkündeten Menschenrechte wurden außer Kraft gesetzt. In der folgenden Zeit kam es zur großen Abrechnung zwischen Girondisten und Jakobinern. 24

La Terreur  

Der Straßenterror erreichte einen Höhepunkt. Girondisten wurden massenhaft verhaftet und abgeurteilt unter Federführung des fanatischen Jean-Paul Marat. 





Eine ehemalige Klosterschülerin und Girondistin ergriff daraufhin die Initiative und erstach Marat in seinem Bad. Der Künstler David hat den toten Marat in seinem Bild verewigt. Die Mörderin, Charlotte Corday, wurde hingerichtet. 25

Jacques-Louis David (1748-1825) Der Tod des Marat, 1793 165x128cm, Öl auf Leinwand Kgl. Museen Brüssel

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Maximilien Robespierre 

Der neue Führer des Wohlfahrtsausschusses wurde der Rechtsanwalt Maximilien Robespierre, der wie kein anderer vor ihm den Terror repräsentierte.



Im Terror verband sich die Reaktion auf die militärische Gefahr von außen mit der weiteren Radikalisierung der Revolution im Inneren.



Gegen die äußere Gefahr organisierte man die „levée en masse“, eine Revolutionsarmee. 27

Hinrichtung von Königin Marie-Antoinette 







Um der inneren Gefahr entgegenzutreten, erließ man ein Gesetz zur generellen Verdächtigung aller Revolutionsfeinde. Königin Marie-Antoinette wurde zuerst der Prozess gemacht. Sie verlor ihr Leben, wie auch der König zuvor, durch die Guillotine. Es folgten die Aristokraten, und diesen folgten die Revolutionäre, die sie angeblich verraten hatten. Die Revolution fraß ihre Kinder. Stets begleitet wurde der Terror wurde von anti-christlichen Propagandafeldzügen , in deren Verlauf alle Kirchen geschlossen wurden.

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Stahlstich um 1850

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Dantons Tod 



 

Währenddessen erzielten die aus der Revolution hervorgegangenen Offiziere immer wieder militärische Erfolge , unter ihnen auch der Artilleriehauptmann Napoleon Bonaparte aus Korsika. Diese Erfolge bewogen Danton, das Idol der Revolution, dazu, zum Frieden und zum Ende des Terrors aufzurufen. Robespierre ließ Danton jedoch nach vielerlei Ränkespiel zum Tode verurteilen und guillotinieren. Inspiration für Georg Büchners Stück „Dantons Tod“ 30

Robespierre: Tod durch die Guillotine 



Robespierre verschärfte nun den Terror sogar noch weiter, was so weit führte, dass kaum ein Franzose mehr offen reden konnte und viele Menschen zu Hause blieben. Der Terror führte jedoch im Wohlfahrtsausschuss zu einer heimlichen Koalition aller, die sich bedroht fühlten, und schließlich klagte man Robespierre selbst an und verurteilte ihn zum Tode durch die Guillotine.

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Die Jakobiner-Clubs wurden daraufhin geschlossen, die Girondisten nahmen ihr Mandat wieder ein, die Terrorgesetze wurden außer Kraft gesetzt. Der Konvent beschloss nun eine neue Verfassung, die der amerikanischen sehr ähnlich war. Ein Aufstand von „rechts“ gegen diese Verfassung wurde von Napoleon Bonaparte niedergeschlagen.

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Direktorium 







Die neue Regierung, das Direktorium, herrschte nun ganze vier Jahre lang von 1795 bis 1799. Sie bekam jedoch die ausgebrochene Inflation, Spekulationen und Hungersnöte nicht in den Griff und verlor daher ständig an Glaubwürdigkeit. Zugleich provozierte das Direktorium den zweiten Koalitionskrieg mit England, Russland und Österreich. Napoleon, der zu dieser Zeit überaus erfolgreich in Italien und Ägypten operiert hatte, wagte in dieser Situation den Staatstreich und übernahm die Macht im Staate als erster von drei Konsuln, die die neue Regierung bildeten.

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Napoleon verdankte der Französischen Revolution sein Schicksal. Als Soldat in ihrem Namen verbreitete er mit seinen Armeen die Prinzipien der Revolution in ganz Europa und führte in den besetzten Ländern die Grundprinzipien des modernen Staatswesens ein.

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Quellen Bildquellen: Titelblatt und Folie 2: Eugène Delacroix: La Liberté guidant le peuple. Das Bild stammt von der offiziellen Website des Louvre (vgl. http://www.louvre.fr/francais/collec/peint/peint_f.htm), die unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Public-Domain-Bilderquellen#Gemälde [1. Apr 2004] als Quelle genannt ist. [03.02.2006] Das Bild wurde 1830 erstellt, ist also inzwischen Gemeingut und unterliegt nicht mehr dem Urheberrecht. Folie 4: König Ludwig XVI. aus dem Hause der Bourbonen; Krönungsportrait von Josèphe-Sifrède Duplessis http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XVI._(Frankreich) [04.02.06] Folie 11: Die Bastille in den ersten Tagen ihrer Zerstörung. Ölgemälde von Robert Hubert http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Hubert_-_La_Bastille.jpg [04.02.2006] Folie 15: Jakobinermütze. DPA http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2025509,00.html [03.02.2006] Folie 16: Tracht der Sansculottes, colorierter Stich aus dem 19. Jahrhundert. http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Sansculottes.jpg [03.02.2006]. Die Urheberrechtsschutzdauer für dieses Bild ist abgelaufen, es ist somit gemeinfrei („public domain“). Folie 19: Der Sturm auf die Tuilerien vom 10. August 1792. Gemälde von Jean Duplessi-Bertaux 1793, Musée du chateau de Versailles. Quelle: http://mapage.noos.fr/moulinhg3/revolution.frse/revol.bjse.html In: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Tuileriensturm.jpg [04.02.2006] Folie 23: Hinrichtung von Bürger Ludwig Capet ehemals König Ludwig XVI.; Der Kopf wird dem Volk gezeigt http://www.epoche-napoleon.de/pages/his/tod_ludwig_xvi.htm [02.02.2006] Folie 26: Jacques-Louis David (1748-1825), Der Tod des Marat, 1793, 165x128cm, Öl auf Leinwand, Kgl. Museen Brüssel http://www.lpg.musin.de/kusem/konz/wag1/marat.htm [04.02.2006] Folie 29: Königin Marie Antoinette vor ihrer Hinrichtung, Stahlstich um 1850 Quelle: aus der Sammlung von Benutzer: Henryart [02.01.2005] http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Hinrichtung_marie_antoinette.jpg [03.02.2006] Textquelle: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2025509,00.html [04.02.2006] http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_4421.html [04.02.2006]

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