Donnerstag, 31. 1. 2013

January 30, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik
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WAGNERBE EETHOVEN Donnerstag, 31. 1. 2013 | 20.00 Uhr Renaissancesaal, Schloss Dachau Benefizkonzert zugunsten des Heimatvereins Indersdorf e.V. Schirmherr: Landrat Hansjörg Christmann

Sonntag, 3. 2. 2013 | 19.00 Uhr Herkulessaal der Residenz, München Richard Wagner | »Die Walküre« 1. Aufzug Ludwig van Beethoven | Symphonie Nr. 5 Andreas Pascal Heinzmann | Leitung Solisten || Nastassja Nass Sieglinde | János Alagi Siegmund | Sven Fürst Hunding Jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn findet eine Einführung statt.

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Mitspieler des Symphonischen Orchesters München-Andechs [SOMA] Violine I Lucia Schwienbacher Judith Altmann

Viola Karla Schilde

Konzertmeisterinnen

Milena Albrecht Dorothea ­Blumen­hagen Heike Cockill Christine Gieszer Benedikt Haack Malte Hinzpeter Nele Jülch Stephanie ­Lichtenfeld Nikolaus Neininger Gerald Schmidtsdorff Julia Steinmetz Christian Welsch Catharina van der Woerd Violoncello Philip Braunschweig

Veronika Bauer Chi Yin Dang Caroline Dannöhl Adelheid Ettl Katrin Gemmler Franziska Hafner Tibbie McIntyre Claudia Jendrewski Benedikt Kellermann Christoph Logé Elsa Lücking Friederike Sättler Tanja Schneider Verena Seitz Felicitas Sommer Martha Zuralska Violine II Ulrike Glinsböckel Stimmführerin

Julia Behrens Carola Berghaus Katja Brabec Klara Dunkel Birte Hecker Martin Keil Markus Koschlig Marie Lüling Falk Neugebohrn Yvonne Powell Claudia Richter Stella Sadowsky Verena Spichal Franziska Spreen Stephan Steinfurt Andreas Woeste Ute Zahn

Stimmführerin

Stimmführer

Matthias Heinrich Katja Desing-Rindler Monika Geiß Kim Heydeck Henriette Holz Nicolas Köhler Vladimir Kostarev Kathrin Lutz Kathrin Malinaric Anette Rehr Lorenz Rognoni Amelie Stefanowski Kontrabass Barbara Streidl Stimmführerin

Kerstin Aßmus Johannes Bouman Juliane Günther Andreas Würl Flöte Hanna Eglinger Ivana Hick Piccolo

Lena Bo Kyung Renken Ariana Scheidig Oboe Florian Bartl Christoph Dhein Englischhorn

Winfried Rasbach Eberhard Scheidig Klarinette Hanna Gröschl Gernot Hennig Veronika Rasbach Claudius Poth Bassklarinette

Fagott Werner Heitzer

Florian Loch Basstrompete

Thomas Müller Bassposaune

Tuba Volker Kaufmann Cornelius Krebs Basstuba

Schlagwerk Robert Klomp Helmut Wagner Harfe Johanna ­Schellenberger Johanna Solbes Tatiana Alquati N.N.

Kontrafagott

Elfriede Nitzsche Karolina Schneider Horn Michael Bothmann Divine Delalande Tenortuba

Cyril Joder Basstuba

Andrea Lässig Norbert Nitzsche Wolfgang Ritter Tenortuba

Franz Schlagbauer Cornelus Krebs Basstuba

Trompete Andreas Biggs Martin Matthies Georg Schnitzler Posaune Jakob Maria Guizetti Kontrabassposaune

Stefan Hubel Altposaune

Balthes Katzenberger

Konzertprogramm

Dozenten Hermann Menninghaus, Solobratschist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Jörg Oliver Werner, freiberuflicher Flötist, Pasinger Fabrik, Concierto München Peter Ternay, Freischaffender Hornist, Pasinger Fabrik und u. a. Dozent des Bayerischen Jagdverbands Interessierte Mit­ spieler können sich bei uns melden unter streicherinfo@ s-o-m-a.de bzw. blaeserinfo@ s-o-m-a.de

Ludwig van Beethoven | Symphonie Nr. 5 c-moll, op. 67 I Allegro con brio II Andante con moto III Allegro IV Allegro Pause Richard Wagner | »Die Walküre« 1. Aufzug Nastassja Nass | Sieglinde (Sopran) János Alagi | Siegmund (Tenor) Sven Fürst | Hunding (Bass) Doris Sophia Heinrichsen | Szenisches Arrangement Andreas Pascal Heinzmann | Leitung

Grußworte Hansjörg Christmann Das Symphonische Orchester München-Andechs – SOMA – lädt auch dieses Jahr wieder zum Benefizkonzert in den Renaissancesaal des Dachauer Schlosses ein. Es ist für mich eine große Freude, dass ich dieses Jahr, namens des Landkreises Dachau als Schirmherr, und vor allem aber persönlich, alle Gäste und Freunde der klassischen Musik begrüßen darf. Das SOMA ist ein aus der Camerata Andechs hervorgegangenes Laienorchester. Besonders hervorzuheben ist die bunte Mischung aus Studenten, jungen Berufstätigen und erfahrenen Musikern. Hier lernen Generationen voneinander – vor allem Heranwachsenden bietet das Orchester eine sinnvolle Ausgleichs- und Freizeitfunktion sowie eine Förderung ihres Musiktalents. Motivation für die Arbeit des Orchesters ist außerdem die Förderung der Völkerverständigung. Durch die internationale Gruppe von Musikern werden Kulturen vermischt, lernen sich kennen und bauen Vorurteile ab. Diese Ziele verdienen großes Lob und Anerkennung. Bedanken möchte ich mich bei allen Beteiligten für die Vorbereitung und Durchführung dieses musikalischen Ereignisses. Ich wünsche dem Symphonischen Orchester München-Andechs gutes Gelingen, begeisterte Gäste und weiterhin viel Erfolg. Ihr Hansjörg Christmann Landrat, Schirmherr

Biographien Anton Wagatha Verehrte Konzertbesucher, Der Heimatverein Indersdorf versteht sich als Verein zur Pflege der Indersdorfer Geschichte und Kultur. Die rund 400 Mitglieder haben es sich zum Ziel gesetzt, in einem Teil der denkmalgeschützen und völlig erhaltenen Klosteranlage Indersdorf ein Museum zu errichten. Voraussetzung ist die Sanierung des Mesnerhauses und Schneiderturms. Im Mesnerhaus soll ein Museum für die Geschichte der Augustiner-Chorherrn, den Gründern des Klosters entstehen. Im Schneiderturm sollen das Vereinsarchiv, eine heimatgeschichtliche Bücherei und Bürorräume einziehen. Die Sanierungsarbeiten an den Gebäuden werden in nächster Zukunft abgeschlossen, gleich­zeitig wird die Ausgestaltung der Museumsräume geplant. Dazu wurde eine umfangreiche Inventarliste aller Ausstellungsstücke erstellt und und an einem musealen Gesamtkonzept gearbeitet. Die Ausgestaltung der Museumsräume erfordert erhebliche Geldmittel, die der Verein selbst aufbringen muss. Das Symphonische Orchester München-Andechs SOMA hat sich bereit erklärt, mit einem Benefizkonzert das Projekt zu unterstützen. Dieses Engagement bringt uns der Verwirklichung unserer gesetzten Ziele ein gutes Stück näher. Dafür möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen. Wir danken der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau für Ihre großzügige Unterstützung. Ein besonderer Dank gilt ebenso unserem Landrat Herrn Hansjörg Christmann, der sich bereit erklärt hat, die Schirmherrschaft für die Veranstaltung zu übernehmen. Ich wünsche der Veranstaltung einen gu­ ten Verlauf. Freuen Sie sich auf einen musikalischen Hochgenuss. Ihr Anton Wagatha 1. Vorsitzender Heimatverein Indersdorf e.V.

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Nastassja Nass Sieglinde Die Sopranistin Nastassja Nass wurde in Berlin geboren. Sie absolvierte ein Opernstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und studierte Gesang mit David Lee Brewer und Operngesang bei Prof. A. Schirmer. 2009 wurde sie in die Vocal Opera Academy von Grace Bumbry aufgenommen und ist Wagner Verband Stipendiatin 2010. Sie wirkte in verschiedenen Projekten wie zum Beispiel als Sebastian in Shakespeares Theaterstück »Der Sturm« mit. In Kotor/Montenegro gab sie den Narciso in Händels Oper »Agrippina«, in »La Calisto« von Francesco Cavalli die Göttin Eternita und in Verdis »Macbeth«, das in Auszügen im Expo-Plaza Theater in Hannover aufgeführt wurde, die Rolle der Lady Macbeth. In Münchens kleinstem Opernhaus sang sie im Sommer 2012 und im Winter 2012/2013 die »Tosca«. In einer weiteren weiblichen Hauptrolle trat sie in einer konzertanten Uraufführung der Reggae Oper »Mikey« in Jamaika auf. Auch als Konzertsängerin ist sie in den verschiedensten musikalischen Formationen sehr aktiv. So wurde sie 2004 vom Governor General von Jamaika für ein Konzert eingeladen und ist dort seitdem ein regelmäßiger Gast, um mit Unterstützung der deutschen Botschaft Konzerte und Gesangsworkshops zu geben. Im Roten Rathaus sang sie für die thailändische Prinzessin. Im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin trat sie mit verschiedenen Orchestern auf. Sie wirkte in CD-Produktionen wie der Uraufführung von Daniel Hensels Requiem der jungen Hoffnungen mit. Für die Alben »Cantus Buranus« der Band »Corvus Corax« sang sie den Chor ein. 2012 nahm sie die CD »Stimmen im Salon« mit romantischen Liedersuiten auf.

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www.nastassjanass.com 3

János Alagi Siegmund

Sven Fürst Hunding

Der Tenor János Alagi wurde in Veszprém, Ungarn geboren und studierte Solfeggio-Musiktheorie und Dirigieren an der Franz Liszt Akademie der Musik in Budapest. Das Studium schloss er 2005 mit Auszeichnung ab. Zugleich studierte er privat Gesang bei Maria Teresa Uribe und Margit Kaposy. Als freiberuflicher Opernsänger stand er in Budapest u.a. als Eisenstein (Die Fledermaus) und Lenskij (Eugen Onegin) auf der Bühne und gastierte am Nationaltheater Miskolc als Turiddu in Mascagnis Cavalleria Rusticana. 2012 debütierte er in Deutschland (München) mit Puccinis Tosca als Mario Cavaradossi. Er arbeitete mit Dirigenten wie Ádám Med­ veczky, Philippe de Chalendar oder György Vashegyi zusammen. Konzertreisen führten ihn nach Israel, Italien, die Schweiz und Deutschland.

Sven Fürst studierte in der Gesangsklasse von Prof. Monika Bürgener an der Hochschule für Musik in Würzburg und schloss dort 2002 die Fortbildungsklasse mit Auszeichnung ab. Er besuchte u. a. Meisterklassenkurse bei Frau KS Prof. Ingeborg Hallstein und Prof. Helmut Deutsch und wirkte bei diversen CD-Produktionen und Rundfunkaufnahmen mit. Sven Fürst ist Preisträger u.a. des ArminKnab-Wettbewerbs, des Wettbewerbs »Debut in Meran«, ist Stipendiat der Richard-WagnerGesellschaft 2000, seit ­einiger Zeit regelmäßig Mitglied der Wettbewerbsjury von »Jugend musiziert« und hat ­außerdem einen Lehrauftrag für Gesang an der Musikhochschule in Würzburg. Bei seiner ausgedehnten Konzerttätigkeit im In- und europäischen Ausland arbeitet er mit Orchestern wie den Nürnberger Symphonikern, den Prager Philharmonikern oder dem Symphonieorchester Baden-Baden. Sein Repertoire umfasst oratorische Werke vom Frühbarock bis zur Moderne. Er war Gast an den Theatern in Würzburg, Koblenz, Eisenach und Meiningen. Seit Sommer 2006 wirkte er in allen in der Presse viel beachteten Produktionen der Pasinger Fabrik in München mit – als Dr. Bartolo in Mozarts »Figaro«, als Rossinis »Türke in Italien«, als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Dulcamara in Donizettis »Liebestrank« und schließlich als Leporello in Mozarts »Don Giovanni«. Letztes Jahr gab Sven Fürst sein SchweizDebut am Theater St. Gallen in der Produktion von Benjamin Schweizers Oper »Jakob von Gunten« und war beim Opernfesival in Wales als Dulcamara zu hören.

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Andreas Pascal Heinzmann Dirigent Andreas Pascal Heinzmann studierte zunächst in München Musikwissenschaft, Phi­ losophie und Musikpädagogik. Parallel dazu nahm er sein Dirigierstudium bei Sergiu Celibidache in München und Paris auf. Dieses setzte er bei Edgar Seipenbusch in Innsbruck mit dem Schwerpunkt Oper fort und erhielt dort 2000 sein künstlerisches Dirigierdiplom. Hospitanzen bei Wolfgang Sawallisch, Christian Thielemann und Harry Bicket prägen ihn ebenso wie die enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hidayat Inayat-Khan. In der »Orchestergemeinschaft MünchenAndechs« hat er seit der Gründung im Jahr 2000 die musikalische und künstlerische Leitung des »Symphonischen Orchesters München-Andechs« und der »Münchner Herbstakademie« inne. Die Ensembles konnten sich mit ihrem breiten Repertoire einen festen Platz im bayerischen Musikleben erarbeiten und richten zusätzlich zu regulären Auftritten auch Benefizveranstaltungen sowie von Heinz­mann speziell für Kinder konzipierte und moderierte Konzerte aus. Das »Münchner Jugendorchester« leitete Heinz­mann als Chefdirigent für 3 Spielzeiten und dem 2004 daraus hervorgegangenen »Jungen Orchester München« steht er bis heute vor. An »Münchens kleinstem Opernhaus« hat er 2002 seine Arbeit als Dirigent begonnen. 2006 übernahm er dessen musikalische Leitung. Mehrere preisgekrönte Produktionen standen seither in weit über 250 Aufführungen unter seinem Dirigat. Zuletzt erweiterte er das Haus zusammen mit der Choreographin Katja Wachter um die Sparte Tanztheater. Seit 2008 ist er wiederholt als »First Assistant Conductor« von James Conlon an der »Los Angeles Opera« engagiert und hat in dieser Funktion bei 7 Produktionen zuletzt ­ ­Richard Wagners »Ring der Nibelungen« einstudiert. Zudem unterrichtet er dort am 6

Zu den Werken

»Domingo-Thornton Young Artist Program« und hält Meisterkurse für Opernsänger. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München hatte er einen Lehrauftrag. Regelmäßig wird er zu Festivals eingeladen, wie den »Orff Festspielen«, dem »Nymphenburger Sommer« und der »bayerischen Theaterakademie«. »Klassik an der Donau« betreut er selbst seit 2008 künstlerisch. Er arbeitete in mehreren Produktionen mit den Regisseuren Hellmuth Matthiasek, Jörg Hube und Pierre van Boysen zusammen und war Assistent von Christoph Poppen beim »Münchner Kammerorchester«. Als Gastdirigent stand er am Pult bei den »Münchner Bachsolisten«, dem »Mannheimer Kammerorchester«, dem »Orchestra of the Opera of Vancouver«, dem »Ensemble Ambassade« der Wiener Symphoniker und der »Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz« u. a. A. P. Heinzmann ist Stipendiat des Richard Wagner Verbandes. 2010 wurde er mit dem Kunst- und Kulturpreis der »Pasinger Mariensäule« ausgezeichnet.

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Ludwig van Beethoven

tendes Vorbild. Er dirigierte seine Symphonien oft und erlebte deren bahnbrechenden Neue(1770 – 1827) rungen. Symphonie Nr. 5, c-moll, op. 67 Beethoven löste sich erst sanft in seinen (Uraufführung 1808, Wien) ersten beiden Symphonien und ab der 3. stark Gewidmet Fürst Lobkowitz und von der formalen Tradition seiner Vorgänger. Bereits die Anzahl seiner Symphonien (9) im Graf Rasumowsky Vergleich zu Haydn (über 104/107) und Mozart Richard Wagner (1813 – 1883) (41) zeigt, dass die Arbeit an ihnen – wie bei den späten Mozart Symphonien – langwieriDie Walküre, WWV 86 B, ger und im Kompositionsprozess komplexer (Uraufführung 1870, München) war. Erster Tag aus der Tetralogie: Aus dem Untertitel der 3. Symphonie, »geschrieben auf Bonaparte« wird »Heroische Der Ring des Nibelungen Symphonie, komponiert, um das Andenken 1. Aufzug eines großen Mannes zu feiern«, nach der Richard Wagner und Ludwig van Beethoven Enttäuschung, dass Napoleon sich zum Kaiser verbindet ihre revolutionäre Haltung. Beste- machte. Dies ging mit der republikanischen hende politische und gesellschaftliche For- Einstellung Beethovens nicht einher. Ein starmen kritisieren sie. Wagner hat bereits in sei- ker öffentlicher Schritt Beethovens, mit der er ner Leipziger Jugendzeit (wo er 1813 geboren seiner Überzeugung folgte und nicht den wurde) stets Kontakte zu studentischen Ver- Mächtigen zu gefallen versuchte. bindungen, in welchen er sich selber in große Und mit ebendiesem Werk entfernte er Gefahren und Probleme brachte. Wie Thomas sich weit von bisherigen »Regeln«. So hat Mann es beschreibt, sah Wagner ungeheure diese Symphonie keine langsame Einleitung Verschwendung von Geldern für Effekte – wel- und das Thema erscheint zunächst in den che er auch in der Kunst verachtete – in der Celli und nicht – wie es sich gehört – in den Gesellschaft. Er sah sich selber und die Künste Violinen. Dies sorgte bereits bei der ersten als Sklaven am Rande des Gemeinwesens ge- Probe mit den Wiener Philharmonikern zu halten. Dabei ersehnte er sich Anerkennung einem Aufstand der 1. Geigen. Seine Arbeit an und entsprechende Achtung. Daraus schloss der 5. Symphonie begann Beethoven im Aner auf die »Nichtswürdigkeit der politischen schluss an die 3. und schrieb diese in den Jahund sozialen Umstände, die dergleichen her- ren 1804-1808. Die 4., wieder traditioneller ge­ vorbrachten und mit denen es zusammen­ halten, komponierte er dazwischen 1806. Mit gehörte, – er schloss auf die Notwendigkeit ihr reagierte er auf die Kritik an der nunmehr ihrer revolutionären Umgestaltung.« Er wurde »Eroica« genannten Es-Dur Symphonie. schließlich als Künstler und nicht als politi- Als Inbegriff der Symphonik gilt der Bescher Aktionär Revolutionär. »... und [hat] aus ginn der c-moll Symphonie. So lernen auch seinem Widerwillen gegen das Treiben der po- heute noch Kinder dieses Werk in der Schule litischen Parteien nie einen Hehl gemacht.« kennen, indem sie von den überraschenden So hat Wagner auch in seinem Werk mit Anfangstakten ergriffen werden. den Regeln der Oper gebrochen. Die Kom­po­ Ob die zu einem Titel gewordenen Worte sitionen Beethovens waren ihm ein leuch­ - (»So pocht das Schicksal an die Pforten«), 7

welche Beethoven den ersten Takten unterlegt haben soll, von ihm sind oder nicht, das Werk ist keine Programmmusik. Sie ist absolute Musik, die sich jedem Versuch der literarischen Einordnung entzieht. Deutlich hingegen ist das Verhältnis der Tonarten. Die Tonart c-moll, die Mollparallele zu EsDur (Haupttonart der »Eroica«) steht invers zum Heroen – also für den »gefallenen Helden«. Der »marcia funebre«, 2. Satz der Eroica, erklingt in c-moll. Auf derselben Tonart basiert der Trauerzug für Siegfried am Ende der Götterdämmerung. Auch der erste Satz von Mahlers 2. Symphonie – überschrieben mit »Todtenfeier« – steht in c-moll. Markant brechen die beiden fallenden Terzen über uns herein. Dramatisch werden sie verlängert von den Fermaten. Dadurch nehmen wir nicht nur die rhythmische Konfiguration wahr, welche sonst zu einem Komplementärrhythmus abgeschwächt werden könnte, sondern begreifen diese sofort als thematischen Hauptbestandteil, welcher sich durch das Werk zieht. Wie ein Motto stehen sie abgetrennt am Anfang und charakterisieren doch den ganzen Duktus. Zwei 4-Takt Perioden fixieren die Tonart c-moll. Unmittelbar stürmen wir in zweitaktigen Perioden beschleunigt auf die dritte Fermate zu. Diese ist nur von den ersten Geigen gehalten – also kein Lautstärkeeffekt. Wagner wollte diese »lange und furchtbar« gehalten haben. Noch stärker verkürzt in eintaktigen Perioden führt der Satz bis die Melodie auf der Tonleiter das hohe »C« erreicht hat. Über einen verminderten Septakkord gelangen wir zu dem zweiten Thema in B-Dur (der Dominante der Durparallele »Es« von c-moll). In den Hörnen erklingt es mit der rhythmischen Aufnahme des Anfangsmotivs und einer kadenzartigen Beruhigung, die dann in das ruhige Legato in den Streichern führt. Es schließt sich noch ein dritter Gedanke an, 8

welcher eine absteigende Figur über zwei Oktaven ist und zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerade das Verlassen der regelmäßigen Periodik von Bach bis Mozart, zeigt den gestalterischen Willen des Komponisten. Bei dieser starken Kraft bleibt jedoch immer die regelmäßige Periodik im Hintergrund vorhanden, um durch sie Ruhe und Entspannung zu schaffen. Die Kontraste nehmen zu und somit die formale Ausdehnung. Als Ausdruck von Freiheit und Kompromisslosigkeit für die musikalische Idee zeigt dies Beethovens Schöpfungswillen. W. Furtwängler bezeichnet als das Erstaunliche: »Weder das erste Thema an sich, noch wohl auch das zweite oder gar das dritte ist hier das Besondere, sondern durchaus die Art der Symbiose dieser Themen.« Weiter beschreibt er die Arbeitsweise Beethovens: »Es war nicht wie bei Bach oder Mozart, denen der ganze Stoff gleichsam zuströmte und sich von selber gliederte. Der Gang seines Schaffens war schwer, eruptiv; dem Stoff gegenüber immer der Weg vom »Chaos« in die Klarheit.« Die Durchführung des Satzes ist knapp gehalten. Ebenso wie das Motiv am Anfang ohne Einleitung erklingt, setzt die Reprise abrupt ein. Während der zweite Satz bereits marschartig zu hellen, würdigen Trompetenklängen führt, kommt im Scherzo keine ScherzoStimmung auf. Es beginnt leise aus dunkler Tiefe heraus. Bevor das Hornthema vorwärts drängen kann hält es zweimal inne. Wieder bedient sich Beethoven dem Kontrast der unregelmäßigen Periodik. Fugatoartig sucht sich der Satz wieder zu sammeln. Das Trio vermittelt etwas heitere Atmosphäre, wird aber bald wieder eingefangen. Im Erliegen begriffen und ohne Aussicht auf einen kräftigen Abschluss verläuft der Satz in einer Pauke. Doch die Metrik enthält die Kraft auch im Pianissimo und

bäumt sich auf, um direkt, ohne Satzende, in das Finale zu stürmen. Die dunklen Seiten der Grundtonart werden von leuchtendem C-Dur aufgelöst. Aufsteigende Themen verbreiten Zuversicht. Der kurze Rückblick mit dem Zitat aus dem Scherzo führt zu einem verstärkten Vorwärtsdrang, statt das Spiel umzukippen. Die Tempobeschleunigung mündet quasi in eine theatrale Schlusssteigerung, Stretta, wie wir sie aus Finali von Mozart Opern kennen. Wenn wir die vier Opern der Ring Tetralogie in Bezug setzen zu einer viersätzigen Symphonie, dann können wir die »Walküre« ­ als 2. Satz, einen langsamen Satz, nach dem schnellen Kopfsatz, dem »Rheingold. Vorspiel zu der Trilogie: Der Ring des Nibelungen«, bezeichnen. Tatsächlich wendet sich der Blickpunkt von der Götterwelt und der temporeichen Erzählung von Raub, Unterwelt Nibelheim und Riesenmord (sarkastisch begleitet von Loge) hin zur menschlichen Ebene. Für mich ist das der Teil, welcher sich am nächsten zu den menschlichen Gefühlen und der Wirklichkeiten befindet. Auch Wotan zeigt in seiner Beziehung zu Brünnhilde menschliche Liebe jenseits göttlicher Überhöhung. Zerstört und gebrochen von seinem eigenen Ordnungsprinzip »pacta sunt servanda« will er schließlich nur noch das »Ende«. Im Vorspiel herrscht das peitschende Sturmmotiv in todverheißendem d-moll. Bei Siegmunds »Winterstürmen«-Erzählung bleibt es präsent, wird jedoch verklärt überhöht und lässt auf einen guten Ausgang hoffen – hatten ihn eben jene Stürme zu Sieglinde getrieben. Ab der ersten Begegnung der beiden, die noch nicht ahnen, dass sie das entzweite Wälse-Zwillingspaar sind, ist die Stimmung getragen vom »Liebesmotiv«. Dieses prägt ­ den gesamten 1. Aufzug. Als stärkster Kontrast (wie ein zweites Thema) hierzu kommt das »Hundingmotiv« in der zweiten Szene. Rhythmisch starr und unumstößlich. Nachdem

Hunding nicht nur aufgrund der Ähnlichkeit zwischen seiner Frau und Siegmund stutzig geworden war, sondern ihn auch einer verfeindeten Sippe zuordnen kann, gönnt er diesem zwar eine Nacht im Schutz seiner Hütte, fordert Siegmund jedoch zum Duell am nächsten Tage. Von einem überstarken Nachttrunk, den Sieglinde ihm mischte, fällt er in tiefen Schlaf. Nun, in der dritten Szene folgt die Erkenntnis bei Sieglinde und Siegmund. Das Schwert, das in dem Stamm der Esche in der Hütte steckt, ist von Wotan für Siegmund gedacht. Er ist der einzige, der es aus dem Stamm herausziehen kann. Sie sind Geschwister, und: sie lieben sich als Mann und Frau. Diese Anziehung führt dann im 2. Aufzug in das Verderben Siegmunds. Denn Wotans Frau Fricka – der »Ehe Hüterin« – verlangt von Wotan, dass diese Unzucht nicht überleben dürfe. »Wann war es gesehen, dass zwei leiblich Geschwister sich liebten.« Dieses gewaltige Liebesduett im 1. Aufzug zeigt den Charakter der »Walküre«, ja, es bereitet auch das Duett von Wotan und Brünnhilde vor. Grundlegende emotionale Konflikte stellen sich gegen den Plan Wotans. Aber eben nicht nur gegen seine Pläne. Es waren stete Konflikte mit der »gesellschaftlichen Norm«, denen Wagner in seinem Leben gegenüberstand, an deren Lösung er sich verzehrte. Es sind auch diese Kontraste, welche jeden Menschen betreffen. Und mehr noch, wir können sie intellektuell über den Text erfahren. Unmittelbar werden wir von der Musik getroffen, derer wir uns nicht entziehen können. In ihr erleben wir unsere subjektiven Konflikte und Spannungen. Gerade in dieser Oper wird klar, dass die leitmotivische Technik Wagners nicht nur ein dramaturgisches Konstrukt darstellt. Die Mu­ sik erklärt nicht, sie trifft unmittelbar. Sie beeinflusst die gesamte musikdramatische Ausdrucksweise bis heute. Nicht nur Puccini, 9

Erben Geigenbau Strauss, Ullmann und Zemlinsky, sondern auch die moderne Filmmusik ist geprägt von Wagners Harmonik und der Psychologisierung des Momentes. So kann ein und derselbe in Worte gefasste Gedanke dank der erklingenden Musik in verschiedene Bezüge gestellt werden. Ohne analysierend tätig zu werden, erfassen wir deren Bedeutung. Gleichzeitig schafft Wagner eine neue Einheit in seinem Werk, da er das Libretto als eigene Dichtung selber verfasst. Die traditionellen Formen der Oper hat er mit all diesen Techniken verlassen. Seine Vorbilder sind in der Verbindung von Wort und Musik die Lieder Schuberts und Schumanns. Der »Erlkönig« lässt sich leicht im Sturmvorspiel entdecken, das Liebesmotiv ähnelt Schumanns Lied »Wehmut«, die Ballade der Senta aus dem »Fliegenden Holländer« ist schon fast ein Zitat von Schumanns Klavierkonzert (der 1. Satz wurde 1841 als Phantasiestück uraufgeführt, der »Fliegende Holländer« 1843). Über eine Begegnung zwischen Schumann und Wagner wird berichtet, dass Schumann sich entnervt sah, weil Wagner die ganze Zeit wie ein Wasserfall redete. Dieser sah das Ganze so, dass Schumann wie ein stummer Fisch dasaß und Wagner die ganze Zeit hätte reden müssen. Ein wundervolles Bild zweier unterschiedlichster Charaktere. Beethoven und Wagner achteten – auch dies ist eine Abwendung der damaligen Kompositionstradition – in der Instrumentation ihrer Werke nicht darauf, wie sie die Instrumente in ihren Eigenschaften möglichst hervorheben können. Es ging ihnen um die farbliche Mischung der Klänge und um extreme Lagen. Ein neuer Ansatz, der die Palette der musikalischen Expression erweitert. Aber soll man versuchen, das Werk, sowohl von Beethoven wie auch von Wagner, von ihrer jeweiligen Persönlichkeit her zu erklären? 10

Dieser Versuch muss scheitern. Er würde dem Werk nicht gerecht werden, wäre zwar bequem, aber eindimensional. Furtwängler beschreibt die äußere Lebensführung von Beethoven als diametral zu seinem Schaffen. Auf der einen Seite ungebändigt und dem inneren Instinkt folgend stellt er absolute Forderungen. Seine Musik ist von tiefster Ruhe, Ordnung und beglückender Harmonie gezeichnet. Eine Klarheit im Sturm, der eine innere Ruhe vermittelt. Noch stärker bei Wagner: Er war nach allem was wir wissen kein leichter Zeitgenosse. Natürlich kann man danach suchen, was ihn dazu gemacht hat, aber das wiederum ist ein historisches und biographisches Thema. Die Musik entsteht und lebt in dem Moment ihres Erklingens. Und so bleibt die Diskrepanz zwischen seiner Persönlichkeit und dem einzigartigen bewegenden, das er uns in seinen Partituren hinterlassen hat. Wie bei Bruckner stehen wir vor Verwunderung still und staunen, was dieser Geist geschaffen hat. Wie viel Wärme, Leidenschaft und Liebe in diesen Werken steckt, die wir noch heute erleben dürfen. Denn was wir in Briefen und Berichten lesen können, entspricht den jeweiligen Lebensumständen. Ihre Visionen haben die Komponisten in einer anderen Weise überliefert. Sie entzieht sich der verbalen Fixierung. Dort beginnt die Musik, die innere Wahrheit, der wir uns hingeben können.

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Das Symphonische Orchester München-Andechs [SOMA]

Das Symphonische Orchester München-Andechs [SOMA] ging im Herbst 1999 aus dem Projektorchester Camerata Andechs hervor. Neben der Münchner Herbstakademie und der Camerata Andechs ist es ein Ensemble der Orchestergemeinschaft München-Andechs e. V. [OGeMA]. Das SOMA, das sich selbst organisiert, besteht hauptsächlich aus Studenten ver­ schiedenster Fachrichtungen und jungen Be­ rufs­ tätigen. Es ist offen für geübte Musiker aller ­Altersgruppen. Unter der professionellen musikalischen Leitung von Andreas Pascal Heinzmann werden in wöchentlichen Proben mehrere Programme pro Jahr erarbeitet. Instrumentalsolisten Münchner Profiorchester unterstützen diese Arbeit als Dozenten.

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Das Orchester führt in und um München regelmäßig Ouvertüren, Sinfonische Dichtungen, Solokonzerte und Symphonien aus allen musikalischen Epochen auf. Neben dem Gemeinschaftserlebnis Musik verfolgt das SOMA auch gemeinnützige Ziele: die Förderung von jungen Musiktalenten, das soziale Engagement durch Benefizkonzerte und die Unterstützung der Völkerverständigung bei Projekten mit ausländischen Partnern.

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Sie wollen vorab über anstehende Konzerttermine informiert werden? Bitte füllen Sie eines der ausliegenden Formulare aus. Weitere Informationen / Kontaktaufnahme: www.s-o-m-a.de E-Mail: orchestersprecher @ s-o-m-a.de

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Die Orchestergemeinschaft München-Andechs [OGeMA]

Das Symphonische Orchester München-Andechs [SOMA] ist Teil eines 1997 gegründeten Orchester- und Fördervereins, der Orchestergemeinschaft München-Andechs e. V. [OGeMA]. Der gemeinnützige Verein unterstützt die besondere, auf Talentförderung und soziales E ­ ngagement ausgerichtete Konzeption des SOMA und der beiden anderen OGeMA-Ensembles Camerata Andechs und Münchner Herbstakademie.

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Geschäftsstelle OGeMA e. V. c/o Dr. Andreas Woeste Esswurmstraße 24 81371 München Telefon 089 71670272 E-mail [email protected] www.ogema.de

Vielen Dank! Ohne Unterstützung wäre es nicht möglich, anspruchsvolle Programme zu erarbeiten und in öffentlichen Konzerten zur Aufführung zu bringen. Das SOMA bedankt sich herzlich bei der der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, der Bäckerei Rischart, dem Musikhaus Hieber Lindberg und dem Förderverein der Orchester­ gemeinschaft München-Andechs e.  V. für die großzügige Unterstützung.

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Vorstand Karla Schilde (1. Vorsitzende) Dr. Hubertus Glaser Roland Riem Dr. Andreas Woeste Impressum Herausgeber: Orchestergemeinschaft ­M ünchen-Andechs e. V. | www.s-o-m-a.de Werktexte: Andreas Pascal Heinzmann Redaktion: Friederike Dhein, Katja Brabec Korrektorat: Barbara Holzwarth Gestaltung: Michael Kopf >> visuelle kommunikation, München Druck: Printagon, Nürnberg

Werden Sie Fördermitglied unter www.ogema.de und helfen Sie so mit, die ambitionierten kulturellen und sozialen Aktivitäten der Orchester nachhaltig zu unterstützen. Aber auch jede Einzelspende hilft uns weiter! Spendenkonto: Stadtsparkasse München Kto. Nr. 131 623 | BLZ 701 500 00

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