energiebewusstes Bauen - BAUZENTRUM E-BAU

February 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Bauzentrum e-bau 5/2010

BAUZENTRUM E-BAU ISSN 1863-9453 · Fachzeitschrift für Architekten und Ingenieure · Ausgabe 5/10 · 73945

Bauen mit Holz

Preis € 5,00

e ne rg ie b e wu sste s Ba u e n

Kreissparkasse Walsrode mit „Tonality Classic Oberflächenveredelt“ in hellgrau

Schöne Böden! Triflex Creative Design

„Kaum vorstellbar, dass das ein Terrassenboden ist!”

Kreative Balkon- oder Terrassenoberflächen sind keine Kunst! Triflex Creative Design verbindet die sichere, dauerhafte Abdichtung von Balkonen, Terrassen und Eingangsbereichen mit einer unendlichen Vielzahl von individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Ob klassische Fliesenoptik, kreative Muster, Firmen- und Vereinslogos oder Namenszüge – fast alles ist machbar! Ihr Nutzen: · schnell verarbeitbar: dauerhafte Abdichtung und kreative Oberfläche an einem Tag · bereits nach 30 Minuten regenfest · jede Balkon-Geometrie lässt sich gestalten · kein Staub, kein Dreck · Sie können minimale Aufbauhöhen und geringe Flächengewichte realisieren

Flüssigkunststoff-Abdichtungen und -Beschichtungen für Balkone, Terrassen und Eingangsbereiche [email protected] | www.triflex.de

Editorial

U

nser Verband ist ein geschätzter ­Gesprächspartner bei anderen Berufsverbänden, Architektenkammern, Behörden sowie Gremien und Organisationen, die der Durchsetzung der Anliegen der Architekten dienlich sind. ­Dabei setzen wir uns insbesondere für die Interessen der kleinen und mittleren Architekturbüros, deren Inhaber, Angestellten und freien Mitarbeiter ein.

Wir treten ein für: Die Unabhängigkeit der Planung. Der Erhalt der Unabhängigkeit und die treuhänderische Tätigkeit von Architekten zum

Die Scheinprivatisierung von vormals ­öffentlichen Planungsbüros und planerische Nebentätigkeiten von öffentlich Bedien­s­ teten müssen rigoros unterbunden wer­den. Die Einführung eines Bundeszentralregis­ ters für Architekten. Bisher führen die Architektenkammern in ­jedem Bundesland eine eigene Liste der ­Architekten, Architektinnen und Stadtplaner nach Fachgruppen und Hauptwohnsitz bzw. Hauptniederlassung. Will ein Architekt in verschiedenen Bundesländern tätig werden, benötigt er eine Mehrfachmitgliedschaft in mehreren Länderkammern. Unser Ziel ist

Aufgaben und Ziele des VDA e.V. Vorteil der Allgemeinheit und des Auftrag­ gebers muss weiterhin gewährleistet sein. Die Vereinheitlichung der deutschen Lan­ desbauordnungen. Sechzehn deutsche Landesbauordnungen erschweren für den Architekten das grenzüberschreitende Planen von Bundesland zu Bundesland. Die deutschen Landesbauordnungen müssen endlich vereinheitlicht ­werden, denn dann kann schneller gebaut werden, können Baukosten und Bauschäden vermieden werden und die Verbraucherfreundlichkeit nimmt zu Die Sicherstellung auskömmlicher Hono­ rare für Architekturleistungen. Die Unterbindung von Scheinprivatisie­ rung. Angestellte des Staates bei öffentlichen Behörden, z. B. bei Bauämtern, treten immer häufiger in Konkurrenz zu privaten Planungsbüros und zu freiberuflichen Archi­ tekten; Baubehörden lagern Tätigkeiten in ­eigene GmbHs aus. Dies ist eine Ver­ zerrung unseres wirtschaftlichen Systems!

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

die Einführung eines Bundeszentralregister der Architekten, Architektinnen und Stadtplaner, in dem alle eingetragen werden. ­Dadurch ist die Berufsbezeichnung „Architekt“ geschützt und das Mitglied hat alle ­Berufspflichten und Berufsrechte. Mehrfachmitgliedschaften in mehreren Architekten­ kammern fallen nicht mehr an! Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für ­unseren Berufstand. Die Verhinderung des Preiswettbewerbs beim Honorar. Die Verbesserung der Berufsausbildung. Ohne die Chancengleichheit des Nachwuchses im internationalen Vergleich oder gegenüber den sonstigen Planfertigern zu beeinträchtigen, keine unnötige Verlängerung von Ausbildungszeit oder Praktikum aber praxisgerechtere Ausbildung mit Pflicht­ fächern auch in EDV und CAD! Lernen Sie uns persönlich kennen, wir würden uns freuen, Sie auf unserem Messestand auf der BAU 2011 begrüßen zu dürfen.

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Inhalt

Editorial 

Seite 1

Inhalt

Seite 2

So schön wie einst im Mittelalter

Seite 4

Tom Kriegers Werbeplakat BAU 2011

Seite 7

LifeCycle Towers – ein Holzhoch- haus mit bis zu 30 Stockwerken

Veranstaltungen

Seite 16

Passivhaus-Institut Größte Passivhauswohnsiedlung in Innsbruck erfüllt Erwartungen

Seite 32

7. Tage des Passivhauses

Seite 34

Seite 18

Preisverleihungen

Seite 20

15. Internationale Passivhaustagung Seite 35

Wettbewerbe

Seite 23

Denkmalpflege

Seite 24

Dämmsystem THERMOLUT® zur  Seite 36 Wahrung historischer Fassaden

Titel Tonality Fassadenziegel von Eternit

Seite 8

Berlin News

Malerischer Dialog Sanierung einer Kirche in Effelter

Deutsches Architektur Museum

Seite 38

Bauen mit Holz Bauen mit Brettsperrholz

Seite 10

American Hard Maple gibt bei Renovierungsprojekt in Paris den Ton an

Seite 12

Fassade aus Holzwerkstoff-Tafeln

Seite 14

Tonality Fassadenziegel verbinden Graffitischutz, Beständigkeit und Widerstands­ fähigkeit mit leichter Verarbeitung, Wirtschaftlichkeit und Ökologie. Bericht ab Seite 8

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4. INTERNATIONALER ­ HOCHHAUS PREIS

Seite 26

Denkmalgeschütztes  Seite 40 Wohngebäude erhält Fertigteilkreuz

Buchvorstellung

Seite 28

Messen

News

Seite 30

Impulsgeber Baufachmessen:  Seite 42 Verändern sich die Schwerpunkte?

Fassadenansicht der Freien Schule AnneSophie in Künzelsau: Die auf die Oberfläche abgestimmte Grundierung unterstreicht die natürliche Struktur des Furnierschichtholzes. Bericht ab Seite 14

Das erste europäische Einrichtungshaus im Passivhaus-Standard steht im Erolzheim (Baden-Württemberg) und kann am Tag des Passivhauses besichtigt werden. Bericht ab Seite 34

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Wohlfühlhaus bestätigt Markttrend Seite 44 Der Baustoff Holz zeigt was er kann Auf der BAU 2011 Seite 46 Neubau einer Auto-Wasch- und Serviceanlage in Stuttgart HI-MACS® Eden: zukunftsorientierter, ökologischer Mineralwerkstoff

Seite 48

Holzwerke Ladenburger stellt ihren Neuzugang vor

Seite 59

Moderne Büro-Architektur in London

Seite 60

„InTouch“ Ganzkörperliche Vitalisierung

Seite 62

ASSA ABLOY  Sicherheitstechnik GmbH

Seite 63

Gebäudeleittechnik im Erlebnishotel Port Royal

Seite 64

Barrierefrei mit automatischen Rollladen- und Sonnenschutz­systemen

Seite 67

SCHOTT Solar nimmt  eigene Photovoltaik-Anlage in Betrieb

Seite 68

Decken-Dämmelemente MV

Seite 70

Zeit für Herbststürme

Seite 71

VDA ZDI U.B.I.-D.

Seite 72

Impressum

Seite 80

Seite 50

Sanierung eines  Seite 51 Mehrfamiliengebäudes in München Sicherheit an Grundschule mit DORMA Zutrittsverwaltung

Seite 52

Sonderprodukte auf Basis von MMA-Harzen

Seite 55

Ensemblewirkung mit Energiesparpotenzial Interview zur energetischen Sanierung des Landratsamtes Böblingen. Eine einheitliche Optik, mehr Raum für die Beschäftigten und moderne energiesparende Fassadentechnik. Bericht ab Seite 56

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Seite 56

Seite 47

Berichte Brandfeste Sanierung und ­ Denkmalpflege

Interview zur energetischen  Sanierung des Landratsamtes Böblingen

Das Erlebnishotel Port Royal am Heidepark Soltau. Angenehme Stimmung mit gedämpf­ ter Beleuchtung im Restaurant „Die Schatz­ insel“. Bericht ab Seite 64

EXPO 2010 in Shanghai – SCHOTT Solar trägt mit Spezialgläsern und Lichttechnik zum Deutschen Pavillon bei. Bericht ab Seite 68

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Titel

So schön wie einst im Mittelalter Triflex ProDrain rettet Burganlage Blankenberg

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ehr als 500 Jahre thront der Bastionsturm der Burganlage Blankenberg als Teil der historischen Stadtmauer über dem Siegtal. Damit der Turm als Ausflugsziel auch in Zukunft ­Regen, Hitze und Frost standhält, haben Fachverarbeiter der Wierig Liquid GmbH Abdichtungstechnik aus Siegburg die Treppenanlage sowie die Aussichtsplattform mit dem Balkon Abdichtungssystem Triflex BTS-T abgedichtet. Nicht einmal sechs ­Wochen benötigten die Fachverarbeiter, um das denkmalgeschützte Gebäude zu

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s­ anieren. Dank des modernen Flüssigkunststoffs mit dem leistungsfähigen Ergänzungssystem Triflex ProDrain haben sie die charakteristische Natursteinoptik des Bastionsturms dauerhaft gegen Witterungs­ einflüsse geschützt und einen drohenden Abriss verhindert. Auch Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt beeinträchtigten den engen Zeitplan kurz vor Beginn des Winters nicht. Im Mittelalter zählte die Burg Blankenberg auf ihrem Höhenrücken über dem Siegtal zu einer der bedeutendsten Festungen

des Rheinlands. Doch die wechselhafte Geschichte von Angriffen, Belagerungen und feindlichen Übernahmen haben zusammen mit Witterungs- und Umwelteinflüssen ihre Spuren hinterlassen: Über Jahrhunderte konnte Feuchtigkeit in die Mauern und ­Bodenflächen des Bastionsturms eindrin­ gen. Abplatzungen von Beton an der Deckenunterseite, Kalkausblühungen und Abplatzungen im angrenzenden Mauerwerk aus Turffstein waren die Folge und­ machten eine Sanierung dringend erfor­ derlich. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Besondere Anforderungen stellte der Denkmalschutz, der vorschrieb, das Ursprungsbild des Turms mit der charakteristischen Natursteinoptik zu erhalten. Der Zugang ausschließlich über eine schmale Treppe, abgerundete Detailflächen sowie

nommen, bevor die Mauerwerksflächen aus Beton und Estrich abgeschliffen und die Wandflächen aus Naturstein und Mörtel­ fugen sandgestrahlt wurden. Für einen optimalen Haftgrund wurden die vorbereiteten Flächen mit Triflex Cryl Primer 276 grun-

Regen und Temperaturen um 0°C stellten zusätzliche Herausforderungen an Baustellenlogistik, Abdichtungsmaterial und Verarbeitung. „Für diese erhöhten Anforderungen an die Abdichtung des denkmalgeschützten Bauwerks verbunden mit dem engen Zeitplan unmittelbar vor Einsetzen der Frostperiode bot das moderne Abdichtungssystem Triflex BTS-T zusammen mit dem Ergänzungssystem Triflex ProDrain die ideale Lösung“, nennt Jürgen Brabender, Geschäftsführer der Wierig Liquid GmbH, Gründe für die ­Materialwahl. Schnelle Verarbeitbarkeit, Einsatz bei Temperaturen bis 0° C, dynamische Rissüberbrückung und Ausführung in verschiedenen Farben sind für ihn die ­konkurrenzlosen Vorteile des leistungsstarken Abdichtungsmaterials.

diert. Vorhandene Unebenheiten glichen die Fachverarbeiter bei geringen Schichtstärken und kleinen Ausbrüchen mit Triflex Cryl Spachtel, Großausbrüche mit dem Mörtel Triflex Cryl RS 240 aus. Anschließend wurden die aufgehenden Gebäudeteile der Treppenanlage systemkonform mit Triflex ProDetail abgedichtet: Dazu wurde Triflex ProDetail satt auf der Aufkantung sowie der angrenzenden Bodenfläche aufgetragen. Nach vollflächiger blasenfreier Vlieseinlage wurde eine zweite Schicht des Abdichtungsharzes aufgetragen. Die anschließende Nutzschicht Triflex ProDetail streuten die Fachverarbeiter im Überschuss mit Quarzsand ab. Dadurch glichen sie den Farbton der Detailabdichtung dem des ­Natursteins an. Im gleichen System wurden die Treppenstufen mit Triflex ProDetail ­vliesarmiert abgedichtet. Nachdem die ­Turffsteinplatten auf dem ausgehärteten Flüssigkunststoff wieder verlegt wurden, präsentierte sich die Treppenanlage langzeitsicher abgedichtet in ihrer historischen Natursteinoptik.

Stufe für Stufe In einem ersten Schritt wurde die Treppenanlage saniert. Eine Spezialfirma hatte die Turffsteinplatten der Treppenstufen aufgeBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Triflex ProDrain rettet vor Abriss Auch die Aussichtsplattform wurde abschnittsweise mit Triflex BTS-T abgedichtet: Zunächst erfolgten Messungen der Feuch-

tigkeit im Untergrund aus Estrich und Beton. In den Fugen des vorhandenen Estrichs, die sternförmig bis zu den Außenrändern verlaufen, deutete wuchernder Grünbewuchs auf Feuchtigkeitsschäden im Untergrund hin. In einem kleinen Bereich der Plattform war über Jahre so viel Feuchtigkeit in den Untergrund eingedrungen, dass der Feuchtegehalt über sechs Gewichts-Prozent lag. Dieser Wert bedeutet häufig den kompletten Abriss und Neuaufbau eines tragfähigen Untergrundes. Um den Altbelag dennoch erhalten zu können und Sperrzeiten des Turms von mehreren Monaten zu vermeiden, ergänzte die Wierig Liquid GmbH das Abdichtungssystem mit Triflex ProDrain. Kern des Ergänzungssystems ist eine selbsttragende ­Entkopplungsmatte. Sie sorgt bei durchfeuchteten, verunreinigten oder gerissenen Untergründen für eine sichere und saubere Lösung. Nach dem Ausgleich von Unebenheiten und der Entfernung loser Teile wurde die zugeschnittene Triflex Entkopplungs­ matte in den flächig aufgetragenen Armatop 5

Titel

MP-Kleber eingelegt und mit einer Rolle ­angedrückt. Nach Aushärtung des Klebers und Aufziehen des lastverteilenden Mörtels Triflex Cryl RS 240 war die Fläche über die zahlreichen Kanäle der selbsttragenden Entkopplungsmatte entlüftet und somit bereit für die Abdichtung mit Triflex BTS-T.

Natursteinoptik mit feuer­ getrocknetem Quarzsand Als Vorbereitung für die restliche Plattform haben die Fachverarbeiter die Bodenfläche gefräst und geschliffen, Wandflächen aus Naturstein sandgestrahlt sowie Fugenvergussmassen und Verschmutzungen mit Fugenfräsen und -risshaken entfernt. Anschließend haben sie die Plattform mit Triflex Cryl Primer 276 grundiert und Unebenheiten mit Triflex Cryl RS 240 und Triflex Cryl Spachtel ausgeglichen. Der systemkonforme Auftrag des vliesarmierten Triflex ProDetail an aufgehenden Gebäudeteilen, Anschlüssen an Lichtschacht, Entwässerungsrinne und -öffnungen sowie an Arbeitsfugen sorgt für vollflächig haftenden Untergrund. Die Abdichtung in der Fläche wurde vliesarmiert mit dem rissüberbrückenden System Triflex ProTerra sichergestellt. Wie im Bereich der Treppenstufen wurde die Nutzschicht aus Triflex ProTerra auch auf der Fläche der Aussichtsplattform im Überschuss abgesandet und nach Aushärtung ab6

gekehrt. Ein Angleichen der Farbe der Aussichtsplattform an die des umgebenden Turffsteins wurde durch das Absanden mit feuergetrocknetem Quarzsand erreicht, der abschließend mit Triflex Cryl Finish 202 transparent versiegelt wurde. Das Ergebnis ist ein harmonisches Bild der abgedichteten

Fläche, die sich in die Natursteinoptik des Bauwerkes nahtlos einfügt. Dank moderner Abdichtungstechnik auf der Aussichtsplattform und im Untergrund der Treppenanlage ist der Bastionsturm wieder gerüstet für ein langes Leben als beliebtes Ausflugsziel über dem Siegtal.

Objektdaten Projekt: Burganlage Blankenberg Fläche: 130 m², 41 m Anschlüsse Untergrund: Beton/Estrich, Wandflächen aus Turffstein Abgedichtet mit: Balkon Abdichtungssystem BTS-T, Ergänzungssystem Triflex ProDrain Fertigstellung: Dezember 2009 Durchgeführt von: Wierig Liquid GmbH Abdichtungstechnik, Siegburg

Verarbeitung Untergrundvorbereitung: Fräsen und Schleifen der Bodenfläche aus Beton/ Estrich. Sandstrahlen der Wandflächen aus Turffstein. Entfernen von Fugenvergussmassen und Verschmutzungen

mittels Fugenfräse und Fugenrisshaken. Ausgleich von Unebenheiten und Ausbrüchen mit Triflex Cryl RS 240 und Triflex Cryl Spachtel. Grundierung: Triflex Cryl Primer 276 Abdichtung: Abdichtungssystem BTST für Balkone, Terrassen und Laubengänge, Oberfläche grob eingestreut: Vlies­armierte Detailabdichtung mit Triflex ProDetail (abgesandet mit feuer­ getrocknetem Quarzsand), vliesar­ mierte Flächenabdichtung mit Triflex ProTerra (abgesandet mit feuergetrocknetem Quarzsand), Abdichtung mit Ergänzungssystem Triflex ProDrain auf einer Kleinfläche mit Feuchtegehalt > 6 Gewichts-Prozent Versiegelung: Triflex Cryl Finish 202 transparent

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Tom Kriegers Werbeplakat für die Weltmesse BAU 2011

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om Kriegers Ausbildung zu einem kunsthandwerklichen Beruf begann als Glaskunstschleifer in der Glasfachschule Rheinbach. Nach seinem Fachabitur für Gestaltung in Wuppertal folgte das Studium „Visuelle Kommunika­t ion und Grafik Design“ in Düsseldorf. Er bezeichnet sich heute am treffendsten als Fotoillustrator, ein Begriff den er selbst kreiert hat. Die digitale Spiegelreflexfoto­ grafie hat längst in seinem Atelier Einzug gehalten und ist die Basis all seiner Arbeiten. Seine Vielseitigkeit und Kreativität spiegeln sich in seinen Fotoillustrationen wieder, die sich in einer farbigen Welt zwischen ­Illustration, Malerei und Fotografie bewegen. Tom Krieger arbeitet heute hauptsächlich als Freiberufler für nationale und internationale Werbeagenturen. Er ist fotorealistischer Illustrator der alten Schule, denn in den ersten 10 Jahren seiner nun fast schon 20-jährigen Karriere waren die Airbrushpistole, Pinsel, Farben u.s.w. sein Arbeitswerkzeug. Fotorealistische Illustration beherrscht Tom Krieger in jeder Hinsicht. Er kann so malen, dass man denkt, es sei fotografiert. Er kann aber auch Fotos so verzaubern, dass man meint, sie seien mit Airbrush und Zeichenstift entstanden. Schwerpunkte lassen sich nicht wirklich festlegen, da sowohl die künstlerische Kraft als auch das handwerkliche Geschick und Erfahrung für jeden Auftrag neu definiert werden. Aber wenn es darum geht in einem festgelegten Zeitfenster Atmosphäre, Emo­ tionen, Realismus und Detailgenauigkeit im Bild und deren visuelle Umsetzung im Kontext zur Ausgabenstellung zu erreichen, dann sind diese Faktoren die Schwerpunkte. Tom Krieger lebt mit seiner Familie bei Hamburg.

Innerhalb der Motive findet eine Metamorphose statt, von der naturbelassenen Pflanze bis hin zur Hightech-Pflanze der Zukunft. Die Verfremdung erfolgt mit modernen und innovativen Baumaterialien.

Informationen über Tom Krieger im Internet unter: www.fotoillustration.de

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Titel

Tonality Fassadenziegel von Eternit Individualität und Langlebigkeit für die vorgehängte hinterlüftete Fassade

Kreissparkasse Walsrode mit „Tonality Classic Oberflächenveredelt“ in hellgrau.

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onality Fassadenziegel verbinden Graffitischutz, Beständigkeit und ­W iderstandsfähigkeit mit leichter Verarbeitung, Wirtschaftlichkeit und Ökologie. Die Tonziegel von Eternit eröffnen mit vier verschiedenen Oberflächen, 59 Farben  und zwei Befestigungssystemen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für die vorgehängte hinterlüftete Fassade. Aus dem natürlichen Werkstoff Ton her­ gestellt, stehen Tonality Fassadenziegel von Eternit für Qualität, Frostbeständigkeit und Langlebigkeit. Mit Formaten von 150 x 300 Millimeter bis 400 x 1.600 Millimeter er­ öffnet Tonality neue Dimensionen in der ­Gestaltung vorgehängter hinterlüfteter Ziegelfassaden. Die nicht brennbaren Fassadenziegel zeichnen sich durch eine große Farbenvielfalt mit attraktiver Fugengestaltung und verschiedenen Oberflächen aus. Das Sortiment umfasst durchgefärbte 8

­ onziegel mit natürlicher Oberflächen­ T beschaffenheit, Fassadenziegel mit matter oder glänzender Oberflächenveredelung und dauerhaftem Graffitischutz sowie farbig glasierte Ziegel mit einer breiten ­Farbvielfalt. Mit „Color“, „Classic Natur“, „Classic Oberflächenveredelt“ und „Classic Sonderserie“ stehen vier Tonality-Produktlinien zur Auswahl. Der durchgefärbte Fassadenziegel „Tonality Classic“ ist in sieben Farbtönen ­lieferbar. Er bietet die typische natürliche Tonoptik. „Tonality Color“ dagegen ist farbig glasiert und bietet mit 30 aufeinander abgestimmten Farbtönen eine große Vielfalt. Die Ziegel der Reihe „Tonality Classic Ober­ flächenveredelt“ sind in 17 Farbtönen ­standardmäßig mit einem permanenten Graffitischutz versehen und so besonders unempfindlich gegen Verschmutzungen, Vermosung und Algen. „Classic Natur“ und

„Oberflächenveredelt“ sind als glatte und gerillte Ziegel oder mit Lisene erhältlich. Mit der „Tonality Classic Sonderserie“ schließlich bietet Eternit geflammte Ziegel die der Fassade eine besondere Lebendigkeit und Tiefe verleihen. Die Sonnen- und Sicht­ schutz­elemente Lamelle, Baguette und Quadrat ­ergänzen das Programm für Fassaden aus einem Guss. Alle Tonality Ziegel besitzen eine besonders hohe Festigkeit bei geringem Gewicht. Während des patentierten Keralisverfahrens wird doppelt getrockneter Ton aus dem ­Westerwald zu feinstem Tonmehl verar­beitet und in fein abgestuften Mischungs­ verhältnissen komplett durchgefärbt. Anschließend werden die Produkte bei Temperaturen über 1.200° C gebrannt. Das Ergebnis sind witterungs- und frostbe­ ständige Tonziegel in natürlichen Farben. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Eternit Fassadenziegel „Tonality Classic“

Eternit Fassadenziegel „Tonality Color“

Eternit Fassadenziegel „Tonality Classic Oberflächenveredelt“ mit Graffitischutz

Eternit Fassadenziegel „Tonality Classic Sonderserie“

Eternit Sicht- und Sonnenschutz „Baguette“

Mit dem Tonality Adaptivsystem T-Line lassen sich vorgehängte hinterlüftete Ziegelfassaden wie ein Mauerwerksverband gestalten.

denkonstruktion bei gleichzeitig zeitsparender Montage. Die vorgehängte hinterlüftete Ziegelfassade bietet für Neubau und Sanierung wesentliche bauphysikalische Vorteile. Wo andere Systeme an ihre Grenzen stoßen, lässt sich mit der Tonziegelfassade von Eternit jeder gewünschte Dämmstandard realisieren. So sind die Anforderungen von der Energieeinsparverordnung bis hin zum Passivhaus­ standard erfüllbar. Durch die konsequente Trennung der Wetterschale von Wärme­ dämmung und Tragwerk werden die Ge­ bäude nachhaltig geschützt und Feuchteschäden vermieden. Die witterungsunabhängige Montage sowie der problemlose Ausgleich von Bauwerkstoleranzen bieten große Vorteile gegenüber nicht hinterlüf­ teten Fassadensystemen. Einzelne Ziegel können bei Bedarf schnell und ohne großen Aufwand ausgewechselt werden. Eine

i­ntegrierte ­Demontagesicherung schützt vor Diebstahl und Vandalismus. Für Tonality Fassadenziegel verfügt Eternit über eine offiziell anerkannte UmweltProduktdeklaration (Environmental Product Declaration EPD) nach ISO 14025 des Ins­ tituts Bauen und Umwelt e. V. Darin sind alle Werte aus dem Lebenszyklus des ­Produktes offengelegt – von der Rohstoffgewinnung über Energieeinsatz, Herstellung, Transport bis zu Entsorgung bzw. Recycling.

Einfache, widerstandsfähige Installation Befestigt wird die Tonality Ziegelfassade standardmäßig auf einer Aluminium-Unterkonstruktion mit dem Basisagraffensystem BAS oder dem Adaptivsystem ADS. Die vertikalen Fugen können offen oder geschlossen gestaltet werden. Während das „Fein­ fugenprofil“ den Eindruck eines besonders langen Ziegels ermöglicht, bietet das Unterkonstruktionssystem „T-Line“ die Möglichkeit der Verlegung von Tonality Ziegeln im Verband mit versetzten vertikalen Fugen. Besondere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet das neue System „BAS Flex“ für ein lebendiges Fassadenbild mit Mischrastern und Höhenversprüngen. Die wirtschaftlichen einschaligen Tonality-Ziegel werden in die Systemunterkonstruktion eingehängt und bieten eine vergleichsweise leichte FassaBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Lesen Sie im nächsten Heft: Tonality Ziegelfassaden von Eternit im Detail: Unterkonstruktionssysteme und Sonderlösungen. Weitere Informationen im Internet unter: www.eternit.de

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Bauen mit Holz

Bauen mit Brettsperrholz Aus Stab ward Platte

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ie stete Ausbreitung des Holzbaus in der Architektur geht mit der systematischen Entwicklung neuer Baustoffe und neuer Bausysteme einher. Als besonders erfolgreich erweist sich die Etablierung von Brettsperrholz, dass seit mehr als zehn Jahren deutlichen Zuspruch von ­Architekten und Tragwerksplanern erfährt. Das Prinzip seiner Herstellung ist von der Tischler- oder Sperrholzplatte bereits seit längerem geläufig – neuartige Perspektiven eröffnen allerdings die ungewohnten Dimensionen des Materials. Folgen hat das Bauen mit Brettsperrholz insofern, dass es einen grundlegend neuen Zugang zu massivem Holz als Konstruktionsmaterial erlaubt. Neben die heute gebräuchliche Tektonik der Rahmen- und Skelettbauweise aus stabförmigen Bauteilen wird eine annähernd freie, nichtmodulare Anwendung von großflächigen Bauteilen gestellt. Durch kreuzweise Verklebung einzelner Brettlagen entsteht aus dem gerichteten Werkstoff Holz ein Material mit Platten- oder Scheibenwirkung, das sich als Wand-, Deckenoder Dachbauteil, aber auch für Bodenplatten im Brückenbau einsetzen lässt. So kann der Planer auch im Holzbau in Flächen denken. Dank CNC-gesteuerter ­Abbundmaschinen sind der Form eines Bauteils aus Brettsperrholz grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Fenster- und Türöffnungen lassen sich aus den massiven Wandelementen einfach herausschneiden, ohne dass ein übergeordnetes Raster zu berücksichtigen ist. Die flächigen Tragwerke ermöglichen die Umsetzung monolithisch gedachter Architekturkonzepte, welche bislang dem Massivbau (etwa mit homogenem Beton) vorbe­ halten schienen – immer aber unter den Gesetzmäßigkeiten des Holzbaus. Anwendungstechnisch erlaubt Brettsperrholz neben dem Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder gewerblichen Bauten auch die Errichtung hoher Gebäude. Nach dem Bau des ersten siebengeschossigen Wohnhauses in Berlin ist erstmals ein neungeschossiges Stadthaus in London entstanden. Aufgrund der schlanken Wandkonstruktionen, hohen Tragfähigkeit und der sehr guten Brand- und Schalleigenschaften hat der Massivholzbau gute Chancen, bei diesen Bauaufgaben mit mineralischen Bauweisen aufzuschließen. Die vorliegende Veröffentlichung soll eine Zwischenbilanz sein bei der Verbreitung eines Bauprodukts von prinzipiell neuer Be-

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deutung für den Holzbau. Österreich und Deutschland sind die wichtigsten Brettsperrholzproduzenten. Mit Blick auf Klimaschutz, Erdbebensicherheit, Vorfertigung und Serie ist ein steigender Bedarf zu verzeichnen, der sich auch an Exporten innerhalb Europas und nach Übersee erkennen lässt. Vor allem aber: Planer wie Bauherren sollen sich mit dieser Veröffentlichung eine Vorstellung vom breiten Anwendungsspektrum sowie den technischen Grundlagen zur Planung und Anwendung von Brettsperrholz machen.

Was ist Brettsperrholz? Brettsperrholz (BSP oder X-Lam) ist ein flächiges, massives Holzprodukt für tragende Anwendungen. Es besteht aus mindestens drei rechtwinklig zueinander verklebten Brettlagen aus Nadelschnittholz (Abb. 1.1). Details des Aufbaus sind in Abschnitt 2.5 ­näher beschrieben. Neben der herstellerneutralen deutschen Produktbezeichnung

Brettsperrholz (BSP) und der englischen Bezeichnung Cross Laminated Timber (CLT oder auch X-Lam) sind Herstellerbezeichnungen wie Dickholz oder Kreuzlagenholz geläufig. Brettsperrholzkonstruktionen zählen zu den Massivholzbauweisen. Brettsperrholz lässt sich in sehr großen Abmessungen produzieren und ist daher für die Herstellung tragender und zugleich raumbildender Bauteile wie Wand-, Dachund Deckentafeln geeignet. Erste Erfahrungen mit großflächigen Elementen aus über Kreuz verklebten Brettlamellen wurden in den 1990er Jahren im Rahmen von Zustimmungen im Einzelfall gesammelt. Seit 1998 ist Brettsperrholz über verschiedene nationale und zunehmend auch europäische bauaufsichtliche Zulassungen deutscher, österreichischer und schweizer Hersteller geregelt. Die kontinuierlich wachsende Zahl der Produktionsstätten und der bauaufsichtlichen Zulassungen belegen deutlich die Akzeptanz und Attraktivität dieser ökologischen Holzbauweise. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Vorteile der Brettsperrholzbauweise Brettsperrholzelemente weisen viele positive Eigenschaften auf: • Die witterungsunabhängige Produktion großflächiger, fertig abgebundener Wand-, Dach und Deckenbauteile im Werk erlaubt einen sehr hohen Vorfertigungsgrad. So können Rohbauten in kürzester Zeit errichtet werden. • Die Bauteile sind trocken und tragen daher keine Feuchte in das Bauwerk ein. • Der Aufbau in Lagen lässt die Anordnung von dekorativen oder auch schall- und brandschutztechnisch angepassten Deckschichten zu. • Durch die kreuzweise Anordnung der Brettlagen und des damit verbundenen Absperreffekts führen Feuchteänderungen in den Plattenebenen zu nur geringen Quell- und Schwindverformungen. Die Brettsperrholzbauteile bleiben daher auch bei üblichen Feuchteänderungen sehr passgenau und dimensionsstabil. • Es gibt grundsätzlich keine vorgegebenen Raster. Begrenzungen der Bauteilabmessungen ergeben sich lediglich aus den herstellerspezifischen Größt- und Transportmaßen. • Durch die flächige Lastabtragung lassen sich Bauteile mit geringerer Bauteilhöhe und niedrigem Eigengewicht realisieren. • Brettsperrholzelemente haben eine im Vergleich zu anderen Massivbauweisen sehr niedrige Wärmeleitfähigkeit. • Die gebräuchlichen Nadelhölzer verfügen über eine große spezifische Feuchte- und Wärmespeicherfähigkeit. Massive Brettsperrholzelemente regulieren daher das Klima des Wohnraumes und bewirken durch eine ausgeprägte Phasenverschiebung und Amplitudendämpfung der Oberflächentemperaturen einen hohen sommerlichen Hitzeschutz. • Die flächige Bauweise mit geschlossenen Deckschichten erzielt wesentliche Vorteile für den Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz, da Luftströmungen im Bereich des Bauteils unterbunden werden. • Massive Brettsperrholzbauteile unterliegen keinen Beschränkungen bei der Befestigung von Lasten (etwa für schwere Küchenschränke). • Brettsperrholz wird aus Nadelholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hergestellt. Im Vergleich zu anderen massiven Bauweisen benötigt die Herstellung und Bearbeitung von Brettsperrholzelementen nur wenig Energie. Es trägt zur dauerhaften Kohlenstoff-Speicherung und damit zur Minimierung des Treibhauseffektes durch Bindung von CO2 bei. • Am Ende der Nutzung lässt sich Brettsperrholz stofflich oder thermisch wiederverwerten. Im Falle einer thermischen BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

­ erwertung rückgebauter BrettsperrholzV elemente wird nur das CO2 an die Atmosphäre abgegeben, das im Laufe des Wachstums der Bäume im Holz gespeichert wurde. Die Broschüre „Bauen mit Brettsperrholz“ können Sie im Internet herunterladen unter: www.brettsperrholz.org

Holzbau im Erdbebenversuch in Japan Der Holzbau gilt aufgrund seiner geringen Masse als besonders geeignet für erdbebengerechtes Bauen. Historische wie moderne Bauwerke aus Holz haben bewiesen, dass sie ein Beben nicht nur überstehen, sondern danach auch noch bewohnbar sind. Wissenschaftlich unter mauert werden diese Erfahrungen durch praktische Versuche wie zuletzt in Japan.

Projekte mit Brettsperrholz Müritzeum in Waren Naturmuseum, Infozentrum und Deutschlands größtes Süsswasseraquarium: das „Haus der 1000 Seen“ in Waren an der Müritz erfreut sich großer Beliebtheit bei den Besuchern. Die um 60 Grad geneigten Außenwände bestehen aus tragenden, trapezförmig zugeschnittenen Brettsperrholzelementen mit Sichtoberflächen aus geschliffenen Lärche- Dreischichtplatten. Nach außen ist die Fassade durch Holzbretter abgeschlossen, die zum Schutz des Holzes vor der Montage einseitig verkohlt wurden

Neue Messe in Hamburg Jedes Feld der unterspannten Stahl-Hohlkastenträger überdeckt eine flachgewölbte Tonne aus Brettschichtholz, die durch Dachelemente aus Brettsperrholz geschlossen wurde. Diese Elemente sorgen nicht nur für eine angenehme Untersicht in den Hallen, sondern bieten Akustikqualität, genügen den Brandschutzanforderungen F30 und B1 – schwer entflammbar – und nehmen enorme Schubkräfte auf.

In Miki bei Kobe wurde von italienischen Ingenieuren auf dem weltgrößten Teststand des japanischen Katastrophenforschungs­ instituts NIED ein originalgroßes, sieben­ geschossiges Holzgebäude den Kräften des schweren Erdbebens von Kobe im Jahr 1995 ausgesetzt. Das 7,50 m breite, 13,50 m tiefe und 23,50 m hohe Gebäude bestand komplett aus Brettsperrholz. Wände und Decken wurden mit Stahlformteilen, Nägeln und selbstbohrenden Holzschrauben verbunden. Zuganker koppelten die Wände durch die Deckenplatten. Der Erdbebentisch lässt sich horizontal in beide Richtungen mit einer ­maximalen Geschwindigkeit von 2 m/s bis zu 1 m bewegen, vertikal mit 70 cm/s bis zu 70 cm. Die Auswirkungen auf den „Probekörper“ können dann gemessen und ausgewertet werden. Die Ergebnisse der Versuchsreihe mit ­einer ganzen Serie von schweren Erdbebensimulationen waren beeindruckend: Das Gebäude hielt ohne bleibende Verformungen den Belastungen stand. Kleinere Schäden konnten repariert werden, so dass des Gebäudes auch nach den Versuchen vollständig gebrauchstauglich war – von Einsturz keine Spur. Beim Wiederaufbau des italienischen Ortes L’Aquila, den ein Erdbeben im Frühjahr 2009 zerstörte, sollen nun bebenfeste Holzhäuser entstehen. Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. Wuppertal

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Bauen mit Holz

American Hard Maple gibt bei ­Renovierungsprojekt in Paris den Ton an

D

ie Architektengruppe Goudchaux Architecte & Associés erhielt den Auftrag, das Archiv des französischen Rechnungshofes in der Pariser Innenstadt in ein Bürogebäude umzugestalten. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für die Chicagoer Architektur-Schule oder den Gewerbebaustil der 1890er-Jahre mit heller Backsteinfassade und schmiedeeisernen Ankern. Für den Innenausbau verwendeten die Architekten American Hard Maple, das wegen seiner charakteristischen Färbung sehr gut mit dem Bau harmoniert. Das ursprüngliche Gebäude stellte für die Architekten eine große Herausforderung dar, da es mit seinem engen Netz von Betonregalen in staubigen Archiven und niedrigen

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Raumhöhen an kafkaeske Verhältnisse erinnerte. Der Innenhof war zum größten Teil mit einem zentralen, fünf Stockwerke hohen Archivspeicher bebaut, der in den 1970erJahren dort für ein weiteres Archiv errichtet wurde. Die Backsteinfassade im Innenhof wurde beim Bau des Archivspeichers erheblich beschädigt, aber jetzt sehr schön restauriert. Zweifach verglaste Fenster mit passenden Aluminiumrahmen, die etwas aus den Wänden herausragen, fangen Tageslicht ein. Zur Unterscheidung der verschiedenen Etagen verwendeten die Architekten ein modernes Farbschema aus Orange, Grün, Blau, Violett und Rot. „Wir suchten eine schöne helle Holzbekleidung, die mit einem zeitgemäßen

Farbschema kombiniert werden sollte, um dem Projekt einen Hauch von Klasse zu geben“ erklärte Cécile Pereira, die für dieses Projekt verantwortliche Architektin. „American Hard Maple entspricht genau dem, was ich von einem hellfarbigen Laubholz erwarte: Es ist hell aber nicht zu Rosa und ich weiß, dass sich seine Färbung mit der Zeit nicht ändern wird.“ Im vierten Stock verbindet ein verglaster Übergang das ehemalige Archivgebäude mit dem Palais Cambon, dem Hauptgebäude des französischen Rechnungshofes. Im Zugang zu diesem Übergang hat man ein Teilstück des ehemaligen Regal­ systems als Erinnerung an die Vergangenheit des Archivs bewahrt. Damit bietet man der Öffentlichkeit Beispiele für das Staats­ archiv im Wandel der Zeit. Die den Archivregalen gegenüberliegende Wand wurde gänzlich mit furnierten Hard Maple Paneelen bekleidet. Im Erdgeschoss wandelten die Designer den Innenhof in eine große, über zwei Stockwerke reichende überdachte Atriumhalle um. Sie verfügt über ein feuerbeständiges Glasdach, gelagert auf einem eleganten dunkelgrauen Rahmentragwerk aus Metall. Ein Podest aus Eichenholz bedeckt einen großen Teil des Fußbodens, unter dem sich das gesamte zentrale Heizungssystem verbirgt. Auf beiden Seiten des Durchgangs, der in das Atrium führt, wurden die bis zu vier Meter hohen Wände mit Hard Maple Furnier-Paneelen bekleidet. Die helle Färbung der Maple-Furniere harmoniert gut mit den GlasMetall-Geländern des Übergangs, der über den zweiten Stock des Atriums führt. In den Gebäudezugängen installierten die Bauherren drei neue Personenaufzüge, von denen zwei aus Glas und Stahl gegenüber dem zentralen Innenhof eingebaut wurden. Ein wunderschön gestalteter Treppenaufgang aus Eiche bietet einen weiteren Zugang zu dem Gebäude. Eine große Herausforderung stellte die Öffnung der Räume dar, um mehr Tageslicht in das Gebäude hineinzulassen. Da das Bauwerk denkmalgeschützt ist, durfte die Raumhöhe von 2,20 Metern nicht verändert werden. Daher entfernten die Architekten die zuvor vorhandenen Zwischenwände und übertrugen die zentrale Belastung auf eine Reihe von schlanken, tragenden Säulen, die BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

in die Mitte jeder Etage eingebaut wurden. Elektrokabel verlegten sie in die Fußböden anstatt unter den Decken, um so die bestehende maximale Deckenhöhe zu wahren. Auf jeder zweiten Etage öffneten die Architekten auf einer Breite von zwei Metern entlang der Fenster die Geschossdecken, um mehr Lichteinlass zu ermöglichen. Für eine verbesserte Aussicht brachten sie über den Fußbodenöffnungen Spiegel an den Decken an. Entlang der Fußbodenöffnungen und Treppenschächte sind Brüstungsverglasungen mit dunkelgrauen Metallgeländern angebracht, die eine helle und offene Atmosphäre vermitteln. In den oberen Stockwerken wurden die Heizungskanäle diskret unter den Fensterbänken mit American Hard Maple Bekleidung versteckt. Die zentrale raumlufttechnische Anlage ist im Dachgeschoss installiert. Für weitere Informationen zu amerikanischen Laubhölzern besuchen Sie bitte die Internetseite www.americanhardwood.org. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Der internationale Verbund führender Betonsteinhersteller

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Bauen mit Holz

Freie Schule Anne-Sophie in Künzelsau Fassade aus Holzwerkstoff-Tafeln

Fassadenansicht der Freien Schule Anne-Sophie in Künzelsau: Die auf die Oberfläche abgestimmte Grundierung unterstreicht die natürliche Struktur des Furnierschichtholzes.  Fotos: KEMPER SYSTEM GmbH & Co. KG

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olz als Fassadenwerkstoff kommt für viele Architekten nicht in Betracht, weil der Baustoff naturgemäß nicht dauerhaft bewitterungsfähig ist. Holz arbeitet, verzieht sich, verblasst und 14

verrottet. Funktion und Optik lassen sich nicht langfristig garantieren. Mit diesen Vorurteilen räumt Coelan, eine Marke von Kemper System, auf. Das Unternehmen hat eine Holzbeschichtung mit bis-

lang einzigartigen Produkteigenschaften im Programm. Nicht zuletzt deshalb entschied sich das Architektenteam der neuen Ganztagseinrichtung Freie Schule Anne-Sophie in Künzelsau, Ortsteil Taläcker, neben gestalteBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

rischen, ökologischen und psychologischen Gründen, 10.000 qm Fassade mit dem nachhaltigen Werkstoff Holz zu verkleiden.

Ökologie, Nachhaltigkeit und Naturverbundenheit So individuell wie die Schüler ist auch die Schule. Auf dem Campus in Künzelsau gleicht kein Fassadenelement dem anderen. Ökologie, Nachhaltigkeit oder Naturverbundenheit, repräsentiert durch das Holz, sind Werte, die die Schüler positiv beeinflussen sollen. Die Fassaden der einzelnen Gebäude bestehen aus einzelnen 24  mm starken ­Kerto-Q Holztafeln. Dieser natürliche Baustoff zeichnet sich durch eine hohe Belastungsfähigkeit und ein geringes Verformungs­ verhalten aus. Trägerin der alternativen Bildungseinrichtung ist die gemeinnützige Stiftung Würth, deren Ziel darin besteht, einen Ort des ­Lernens anzubieten, an dem Kinder und ­Jugendliche Möglichkeiten finden, ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend gefördert zu werden. Charakteristisch für dieses Schulkonzept ist die Schaffung von kleinen, überschaubaren Lern- und Lebensbereichen. Der fünfteilige Gebäudekomplex besteht aus einer vierteiligen Sporthalle plus Schwimmhalle und Räumlichkeiten für die Eingangsstufe, die Grundschule sowie für die Sekundarstufe I.

rüst, Konstruktionsvollhölzer 8/14 cm, fluchtund lotrecht ausgerichtet. Zwischen den Hölzern liegt eine 14  cm starke Mineral­ faserdämmung (WLG  035 nicht brennbar, Baustoffklasse A2), die mit Dämmstoffhaltern dauerhaft sicher befestigt wurde. Über dieser Dämmung spannt eine schwarze, wasser-/winddichte und diffusionsoffene Unterspannbahn (Würth Wütop Trio Plus), die auf der Unterkonstruktion mechanisch befestigt bzw. geklebt ist.

Holzfassade in einer neuen modernen Formensprache Holz ist ein traditioneller Werkstoff mit regionalem Charakter, der durch neue Coelan Behandlungsverfahren und Technologien zeitgemäß und dauerhaft in eine moderne Formensprache für zeitgenössische Architektur übersetzt werden kann. Die Individualität jedes Holzes verleiht den Gebäuden eine natürliche Ausstrahlung von Ruhe und Wärme. Diese Empfindungen bieten dem Betrachter die Möglichkeit, Abstand zu gewinnen und sich auf die schulischen Herausforderungen zu konzentrieren. Die Konstruktion besteht aus Stahlbetonwänden, auf die U-Profile auf einer thermischen Trennlage zum Ausgleich der Roh­ bautoleranzen horizontal in gleichmäßigen Abständen von ca. 75 cm mittels Schraubanker (Würth Fixanker FAZ 10/115) montiert sind. Über die U-Profile ist das HaupttraggeBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Die Coelan Holzbeschichtung von Kemper System schützt den Werkstoff Holz dauerhaft und zuverlässig innen und außen.

Zur Aufnahme der Fassadenplatten und zur Erzeugung einer Hinterlüftung werden Konstruktionsvollhölzer 8/4 vertikal in Abständen von ca. 75  cm auf das Haupttrag­ gerüst verschraubt. Die Latten sind vor der ­Beplankung mit einem schwarzen, unbedruckten, witterungsfesten Vorlege-Dicht-

band abgedeckt. Die mechanische Befestigung der Kerto-Q Fassadenplatten auf der Vertikallattung erfolgte mit Edelstahlschrauben vom Typ Würth Assy Panhead 5/60 mit 16 mm Dichtscheibe.

Coelan Holzbeschichtung für langfristigen Werterhalt Die Oberflächen erhielten eine auf die helle Oberfläche des Fichtenholzes farblich ab­ gestimmte lasierende Grundierung. Sie unterstreicht harmonisch die Helligkeit des Holzes, ohne die Struktur mit seiner typisch geflammten Zeichnung und sichtbaren ­Ästen zu überdecken. Durch die Vorbehandlung der Oberflächen wird die Holzstruktur betont. Zusätzlich schützt eine ca. 0,8  mm ­dicke, volltransparente und hochelastische Polyurethanbeschichtung den Werkstoff zuverlässig und dauerhaft gegen Feuchtigkeit, Vergrauung, Verformung und witterungs­ bedingte Farbveränderungen. Die Coelan Holzbeschichtung ist trotz der hohen Schichtstärke noch sehr gut wasserdampfdiffusionsfähig und lässt somit das Holz „weiterleben“. Das Produkt ist UV- und lichtbeständig, der individuelle Charakter und die typische Struktur der Holzoberfläche bleiben lang­ fristig sichtbar erhalten. Die hohe Reißdehnung der Beschichtung von über 250  % macht sie widerstandsfähig und unempfindlich gegenüber härtesten mechanischen Beanspruchungen. Durch ihre ausgezeichnete Elastizität meistert das Produkt Temperaturen von – 30° C bis + 90° C, ohne Eigenschaften einzubüßen oder vorschnell zu altern. Kurzfristig hält die Beschichtung sogar Tempe­raturen von bis zu 120° C aus, wie sie z. B. bei der Reinigung mit Dampfdruck vorkommen können. Ein Kälte/Wärme-Schock stellt ebenso wenig ein Problem dar wie Frost-Tau-Wechsel. Unabhängige Produktprüfungen namhafter Institute und zahlreiche Tests in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung bestätigen die ausgezeichneten Produkteigenschaften. KEMPER SYSTEM GmbH & Co. KG Service Center COELAN® Boschstraße 14–16 48653 Coesfeld Weitere Informationen im Internet unter: www.coelan.de 15

Bauen mit Holz

LifeCycle Towers – ein Holzhochhaus mit bis zu 30 Stockwerken 90 % CO2-Reduktion bei höchster Kosten- und Ressourceneffizienz sowie Multifunktionalität

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weieinhalb Jahre internationale, interdisziplinäre Forschung sind das stabile Fundament des LifeCycle ­Towers – ein Holzhochhaus mit bis zu 30  Stockwerken. Auf der EXPO REAL (4.  bis  6. Oktober 2010) in München wird das revolutionäre Projekt vorgestellt. Mitinitiator ist die in Vorarlberg ansässige Rhomberg Gruppe, die für die Realisierung des Hybrid-Hochhauses das Unternehmen Cree gegründet hat: Creative Renewable Energy & Efficiency. Der LifeCycle Tower wird in Systembauweise Zeit und Kosten sparend, lärm- und staubarm als Holz-Beton-Hybrid errichtet. Der nachwachsende und regional verfügbare Baustoff Holz ist ressourcenschonend und CO2-neutral. Bauherren und Kommunen können sich bei Cree für die Realisierung dieses nachhal­ tigen Leuchtturm-Projektes bewerben. Die Rhomberg Gruppe bringt in das innovative Konzept des LifeCycle Towers vier Generationen Hochbau-Erfahrung ein sowie den absoluten Handlungswillen, die großen öko­ logischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts durch Innovation und Querdenken zu meistern. Unternehmensphilosophie ist es, neue Strategien des nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens im Einklang mit der Natur bei höchster Wertschätzung der ErdRessourcen zu verwirklichen. Sie drückt sich auch im Unternehmensnamen Cree aus. Als ­Acronym steht er für Creative Renewable Energy & Efficiency. Gleichzeitig weist er auf den gleichnamigen Indianerstamm hin, dessen Lebensweise sich durch einen engen Bezug zur Natur und den achtsamen Umgang mit ihr auszeichnet.

Leuchtturm-Projekt für nachhaltiges Bauen Der LifeCycle Tower als ein nachhaltig geplantes Holzhochhaus, das mehr Energie er16

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

zeugt als verbraucht, ist weltweit einzigartig. Kreative Architekten und Bauingenieure in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern ­haben erstmals Lösungen gefunden, wie sie den nachwachsenden Baustoff Holz in Verbund mit Beton bis zu 100 Meter bzw. 30 Geschosse in die Höhe wachsen lassen können. Mit Holz setzen sie auf einen natürlichen, nachwachsenden Baustoff, der bei geringem Eigengewicht eine hohe Festigkeit aufweist, was Langlebigkeit und Brandbeständigkeit bedeutet. Darüber hinaus machen sie sich die hohen Werte in der Wärmeisolierung ­sowie in der Lärm- und Vibrationsdämmung von Holz zunutze. So erreichen sie ihr Ziel, ressourcenschonend und CO2-arm zu bauen. Die Entwicklung eines Holz-Beton-Hybrids ist der eine Lösungspfad der InnovatorenGruppe. Der zweite ist die Systembauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad. Damit minimiert Cree die Lärm- und Staubbelastung in der Bauphase im Vergleich zu klas­ sischen Bauweisen um ein Vielfaches. Ein enormes Plus im Städtebau bedeutet die um 50  % verkürzte Bauzeit: Die Behinderung für Verkehr und Anrainer wird so auf ein ­Minimum reduziert. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Mit dem Energiedesign machen die Planer den LifeCycle Tower zum Plus-Energie-Haus. Grundlage ist die innovative Gesamtkonzeption kombiniert mit der Anwendung bestehender Technologien zur Energieverlustvermeidung und -gewinnung. Ein Beispiel ist die Photovoltaik-Fassade. Speichertechnologien für thermische und elektrische Energie sind ebenso Teil des Energiekonzeptes. Durch die energetische Optimierung bereits in der Baukonzeption kann der LifeCycle Tower als Plus-Energie-Haus seine Nachbarn mit Energie versorgen.

Auch Ökonomisch ist ­Weniger mehr Baukastensystem und Serienfertigung des LifeCycle Towers reduzieren die Lebens­ zykluskosten, da sowohl die Planungs- als auch die Errichtungskosten erheblich gesenkt werden können. Durch die enorme Bauzeitreduktion stehen den Nutzern die Flächen früher zur Verfügung, was die ­Rendite erhöht. Die lebenszyklusoptimierte Konzeption des Gebäudes und der Baustoff Holz gewährleisten eine lange Lebensdauer

und eine rasche Austauschbarkeit veralteter Teile. Und selbst für die Urenkel der Bau­ herren bleibt der LifeCycle Tower profitabel, denn er ist voll recyclebar. Michael Zangerl, Projektleiter des LifeCycle Towers bei Cree ist sich sicher: „Unser Hybrid-Hochhaus, das alle ökologischen, sozialen und ökonomischen Anforderungen erfüllt, wird sowohl Bauherren als auch die in den Kommunen für Städtebau Verantwortlichen überzeugen. Wir freuen uns auf die Bewerbungen von Städten bzw. Bauherren für die Realisierung des ersten LifeCycle Towers.“ Dipl.-Ing. ­Hubert Rhomberg, Geschäftsführer der Rhomberg Gruppe, ergänzt: „Meine Vision ist, dass sich Unternehmen in Zukunft viel mehr auf den Nutzen, den sie verkaufen, konzentrieren, als auf das Produkt. Wir ­haben den LifeCycle Tower so konzipiert, dass er sowohl als Wohn- oder Bürohaus als auch als Hotel genutzt werden kann. Möglich wird dies durch die Systembau­ weise in der die verschiedenen Nutzungs­ arten in Planung und Ausführung mit ­minimalem Aufwand realisiert werden können.“

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Veranstaltungen

1. EW-Informationstag „Herausforderung Energieeffizienz – Chancen für die Energie- und Immobilienwirtschaft“

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ie sich stark aufeinander zu be­ wegenden aber bisher weitgehend getrennt voreinander arbeitenden Bereiche „Energie“ und „Immobilien“ miteinander in Dialog bringen – das ist das Ziel des in 2010 erstmals stattfindenden Informationstags „Herausforderung Energieeffizienz – Chancen für die Energie- und Immobilienwirtschaft“. Die Veranstaltung wird am 16. und 17. November in Oberursel (Frankfurt/Main) von der EW Medien und Kongresse GmbH in Kooperation mit dem Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main durchgeführt. Sie bietet Informationen aus aktuellen Entwicklungen der Politik, Forschung und Praxis für: Vorstände, Geschäftsführer, Entscheidungsträger aus Unternehmensentwicklung, Vertrieb, Energiedienstleistungen, Energieberatung und Kundenbetreuung in Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerken. Daneben ist das Thema der Veranstaltung auch für Verantwortliche aus der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, dem Facility Management, für Mitarbeiter der Immobilenabteilungen von Unternehmen und Indus­

trie, für Projektentwickler, Architekten und Ingenieure aus großen Büros sowie für die leitenden Mitarbeiter von Städten, Gemeinden und Kommunen relevant. „Energieeffizienz“ ist das von Politik und Wirtschaft klar definierte Schlüsselthema für die nächsten Jahre. Hierbei stehen sowohl die Energie- als auch die Immobilienbranche vor vielfältigen Herausforderungen. Welche Dienstleistungen sind gefragt? Wie können sich Versorger frühzeitig auf die sich verändernde Angebots- und Nachfragesituation einstellen? Welche Anforderungen hat die Baubranche zu erfüllen? Wie können die Energie- und Immobilienwirtschaft gemeinsam erfolgreich auf dem deutschen Markt agieren? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des EW-Informationstags. Zukünftig bewegen sich beide Branchen noch verstärkt aufeinander zu: Die Bundesregierung will im Herbst diesen Jahres ihr Energiekonzept vorlegen, das Europäische Parlament hat bereits im Mai 2010 eine Novellierung der EU-Richtlinie über die Gesamt­ energieeffizienz von Gebäuden verabschiedet. Damit muss ab Ende 2020 der

Energieverbrauch neuer Häuser gegen Null gehen und auch bereits bestehende Gebäude sollen möglichst an die neuen Vorgaben angepasst werden. Bereits heute erzeugen zahlreiche Immobilienbesitzer Wärme und Strom selbst bzw. speisen Letztgenannten in die Netze ein. Energieversorgungsunter­ nehmen (EVU) sind zudem durch die EURicht­linie zur Endenergieeffizienz und zu Energiedienstleistungen gehalten, ihre ­Gewinne eng an den Verkauf von energieeinsparenden Services und Audits zu knüpfen. Mit dem erstmals angebotenen Format will die EW Medien und Kongresse GmbH Impulsgeber für integrale Betrachtungen sein, einen Überblick zur aktuellen Situation geben sowie Schnittpunkte und Ansatzpunkte für neue Ideen und Geschäftsfelder auf­ zeigen. Dazu gehört auch, vor Ort bereits realisierte, zukunftsweisende Projekte im Rahmen einer Führung besichtigen zu ­können. Weitere Informationen im Internet unter: www.vwew.de

Energetisches Bauen und ­Modernisieren im Hotelgewerbe Anerkannte Weiterbildung für Architekten – Oktober 2010

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otelbetriebe stehen im Spannungsfeld von Ambiente und Wirtschaftlichkeit: Eine einzigartige Atmosphäre soll den Gästen unvergleichliche Aufenthalte bescheren und sie zum Wiederkommen animieren. Dagegen ist der Anteil der Betriebskosten des Gebäudes an den gesamten Aufwendungen des Hotelbetriebes möglichst gering zu halten. In einem speziellen Seminarangebot ­können sich Planer wie auch Bauherren über die energetischen Aspekte von Hotel­bauten informieren. Die Veranstaltung ist von den ­A rchitektenkammern Saarland, Hessen und NRW als Weiterbildung an­erkannt. Die Veranstaltung am 29.  10. 2010 wird von der Schlüter-Systems KG gemeinsam mit dem Fliesen-Centrum Linnenbecker aus18

gerichtet. Veranstaltungsort ist das Hotel Vierjahreszeiten in Iserlohn, ein ****Superior­ Plus Hotel, das zu den zehn besten Tagungs­ hotels in Deutschland gehört. Zu den Referenten zählen Experten aus den Bereichen Keramik, Dämmstoffe und Heizungstechnik – nämlich: • Saint-Gobain Isover G+H AG • Arkim Ceramica • Schlüter-Systems KG • Vaillant Deutschland GmbH • Europäische Union der Fliesenfach­ verbände Weiter sind Vertreter der Energieagentur NRW angekündigt sowie der renommierte Baurechtexperte Prof. Jürgen Ulrich, der zum Thema „Gewährleistung des Architekten“ referieren wird.

Besonderen Praxisbezug wird Hoteldirektor Klaus Peter Fiebig mit seiner Darstellung aus der täglichen Praxis des Hotelbetriebs vermitteln. Auf einen Blick: • Seminar: Energetisches Bauen und Modernisieren im Hotelgewerbe • Datum: 29. 10. 2010 • Uhrzeit: 9:45 –17:00 • Ort: Hotel Vierjahreszeiten, Iserlohn • Tagungsgebühr: 75 Euro (beinhaltet umfangreiche Tagungsunterlagen, Getränke und Mittagstisch) Weitere Informationen im Internet unter: www.schlueter.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Baufachtagung 2010 für Planer und Ingenieure:

Perfekte Gebäudehülle effektiv umgesetzt

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as effiziente und reibungslose Zusammenarbeiten der Gewerke an Fenstern, Fassade und Dach steht auch bei der 15. Baufachtagung für Planer und Ingenieure im Mittelpunkt. Anhand der Umgestaltung eines Geschosswohnungsbaus in eine energetisch und technisch perfekte Mehrgenerationen-Wohnund Arbeitsimmobilie zeigen die Referenten der Unternehmen alwitra, Hilti, Interpane, Tremco illbruck, Sto und Veka innovative Optimierungsansätze, Serviceleistungen, Werk­zeuge und Softwaretools. Aus vielen Einzellösungen ergibt sich durch maßgeschneiderte Schnittstellen ein funktionierendes Gesamtsystem Fenster – Fassade – Dach. Mit dem kritischen Blick des Planers hinsichtlich Praxisbezug und Wirtschaftlichkeit der Lösungen führt Dr.Ing. Mathias Reuschel vom IFBT Leipzig wieder kompetent durch die Veranstaltung.

Im Fokus der diesjährigen Baufachtagung stehen • die EnEV 2009 • der Umbau des Gebäudes im Passivhausstandard mit PV-Anlage • Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energien • die Umnutzung von Wohnungen zu Gewerbeeinheiten • ein zukunftsweisender Schallschutz • der richtige Brandschutz. An vier Bauteilen – Renovierung der Gebäudehülle und Anbau von Laubengängen, Erweiterung der EG-Zone, Anbau eines Treppenhauses, Aufstockung des Gebäudes um ein Penthouse – erfahren die Teilnehmer, welche Schnittstellen in der Modernisierung besondere Beachtung fordern und wie die optimale Lösung aussehen kann. Die Veranstaltung wird als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt.

Termine: 04. 11. 2010 Nürnberg 09. 11. 2010 Frankenthal 11. 11. 2010 Leipzig 23. 11. 2010 Dortmund 25. 11. 2010 Hannover jeweils von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr Tagungsgebühr: 95 Euro (darin enthalten Anwendungssoftware, Tagungsdokumentation, Mittagessen, Getränke) Anmeldung: Tagungsbüro „Baufachtagung 2010“ c/o mkt GmbH Edelweißstraße 11–13 D-52477 Alsdorf Fax: + 49 (0) 24 04 / 5 99 55-10 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen: www.baufachtagung.de

Statiker-Tage im Herbst 2010

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ie Wienerberger Fachseminare zu aktualisierten Bemessungs-, Verankerungs- und Schallschutznormen werden vom 3. November bis 2. Dezember in neun Städten durchgeführt. Prof. Dr.-Ing. Werner Seim, Universität Kassel, stellt auf Basis der aktualisierten DIN 1053-1 Lösungen zum Thema „Ziegelmauerwerk – sicher konstruieren und einfach berechnen” vor. Dr.-Ing. Klaus Block, alternierend Dipl.Ing.  Rainer Becker, TU Dortmund, zeigen praktische Anwendungsbeispiele für neue

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­ efestigungssysteme. Dr.-Ing. Andreas B Meier, Büro Müller BBM, Planegg, referiert u.  a. über die richtige Erstellung eines Schallschutznachweises auf Grundlage der  neuen bauaufsichtlichen Schall-Zu­ lassung Z-23.22-1787. Die Fachseminare ­werden als Fortbildungsmaßnahme gemäß der ­Ingenieur- und Architektengesetze der ­einzelnen Bundesländer anerkannt. Die Teilnahmegebühr inklusive Tagungsunterlagen, Zertifikat und Imbiss beträgt 45 Euro.

Anmeldung: Wienerberger GmbH, Oldenburger Allee 26, 30659 Hannover, per Fax (0511) 610 70-390, per E-Mail unter [email protected] oder im Internet unter www.wienerberger.de

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Preisverleihungen

Feierliche Verleihung des zweiten

Die Preisträger mit dem CEO der Zumtobel Gruppe, v.l.n.r.:, Grégory Bousquet, Carolina ­Bueno und Olivier Raffaelli von TRIPTYQUE, Harald Sommerer, CEO Zumtobel Gruppe, und Maria Aiolova und Mitchell Joachim von Terreform ONE + Terrefuge.

I

m Rahmen einer Festveranstaltung im Festspielhaus Bregenz wurden am 9. Sep­ tember 2010 die diesjährigen Preis­ träger des Zumtobel Group Award geehrt. Die beiden transparenten Trophäen, die für zukunftsweisende Projekte für mehr Nachhaltigkeit und Menschlichkeit in der gebauten Umwelt vergeben werden, gingen in diesem Jahr an das Architekturbüro TRIPTYQUE in São Paulo und das gemeinnützige Designkollektiv Terreform ONE + Terrefuge in New York City. Die Preisträger – in beiden Fällen junge, noch wenig etablierte Teams – zeigten sich sehr geehrt, die Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen: „Es war eine lange Durststrecke, bis unsere Projekte Anerkennung gefunden haben. Insofern markiert dieser Preis für uns einen wichtigen Wendepunkt“, freute sich Mitchell Joachim, Mitbegründer von Terreform ONE aus New York. In seinem Grußwort erläuterte der CEO der Zumtobel Gruppe, Harald Sommerer, vor 20

rund 200 geladenen Gästen aus aller Welt die Zielsetzung des Preises: „Die Auslobung eines solchen Preises ist für uns logische Konsequenz, weil sich ja auch unser Kern­ geschäft ganz wesentlich mit den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit beschäftigt. Mit innovativen Lichtquellen und Steuerungssystemen leisten wir einen Beitrag zu mehr Energieeffizienz in der künstlichen Beleuchtung. Mit dem Zumtobel Group Award gehen wir aber bewusst einen deutlichen Schritt über unser Geschäft hinaus, indem wir uns mit sehr grundlegenden Fragestellungen zu Nachhaltigkeit und sozialen Themen in Architektur und Stadtplanung beschäftigen.“ Der Preis, der 2006 von der Zumtobel Gruppe initiiert und nach der Auslobung 2007 nun zum zweiten Mal vergeben wurde, wird von dem Aedes Architekturforum, Berlin, kuratiert. „Der Zumtobel Group Award ist ein wunderbares Instrument, um uns alle noch mehr für die drängenden Herausforderungen mit Blick auf unsere gebaute Umwelt BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Zumtobel Group Award in Bregenz

(v.l.n.r.): Lukas Feireiss, Nicholas Zumtobel, Sophie Lovell, Hans-Jürgen Commerell, Fritz Zumtobel, Harald Sommerer, Brian Cody, Olivier ­Raffaelli, Carolina Bueno, Kristin Feireiss, Maria Aiovola, Mitchell Joachim, Colin Fournier, Karin Zumtobel und Astrid Kühn.

zu sensibilisieren,“ so Kristin Feireiss, Direktorin von Aedes und Kuratorin des Preises. Der Award 2010 in der Kategorie „Gebaute Umwelt“ – dotiert mit 80.000 EUR – ging an das französisch-brasilianische Architekturbüro TRIPTYQUE, in Bregenz vertreten durch Carolina Bueno, Grégory Bousquet und Olivier Raffaelli, für das Projekt „Harmonia 57“ in São Paulo. In seiner Laudatio erläuterte Lukas Feireiss, was die Besonderheit dieses Projekts – ein architektonisch wie ökologisch wegweisendes Galeriegebäude in Sao Paulo mit einer intelligenten, grünen Fassade – ausmacht: „Wie es der Name bereits ausdrückt, ist Harmonia 57 eine Harmo­ nie und zugleich ein Hybrid aus vielen Eindrücken und Geschichten, die zeigen, wie sich dieses Gebäude über die Zeit entwickelt hat und sich durch seine begrünte Fassade auch weiter entwickeln wird. In dem Gebäude vereinen und verbinden sich die Gegensätze: es ist verspielt und doch präzise, es bespielt den Innen- und Außenraum, es ist funktional BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

und poetisch und damit ist es letztlich fortschrittlich und gleichzeitig nachhaltig.“ Die Auszeichnung in der Kategorie „Forschung & Initiative“ – dotiert mit 60.000 EUR – ging an das New Yorker Designkollektiv Terreform ONE + Terrefuge, vertreten durch die beiden Gründer Maria Aiolova und Mitchell Joachim. Ihre Forschungsarbeit beschäftigt sich mit einem visionären Model und dem Masterplan einer sich selbstversorgenden Stadt. Jurymitglied Colin Fournier erläuterte in seiner Laudatio, warum sich die Jury für dieses Projekt entschieden hat: „Dieses Projekt erinnert uns daran, dass es ein wesentlicher Bestandteil unserer urbanen Kultur sein muss, Vorstellungen und Visionen davon zu entwickeln, wie wir in der Zukunft leben könnten. Das ist der einzige Weg, um frühzeitig drohende Gefahren zu erkennen und durch die Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen unser langfristiges Überleben zu sichern. Schriftsteller, Künstler und Filmemacher haben sich über

die Jahrhunderte mit Utopien und Katas­ trophen beschäftigt. Es ist großartig, dass sich Terreform ONE mit ihrer visionären Stadtplanung dieser Herausforderung stellen und sie tun dies mit großer Begeisterung, wunderbaren Designentwürfen und vor allem auch mit Humor.“ Am Nachmittag der Preisverleihung fand im Festspielhaus Bregenz eine Podiumsdiskussion zum Thema „Nachhaltigkeit und ­Ästhetik – Herausforderungen für die Architektur der Zukunft“ statt. Auf dem Podium präsentierten Dagmar Richter, Institutsvorstand für Architektur und Stadtplanung an der Cornell University, Brian Cody, Professor an der TU Graz, Hubert Klumpner von der ETH Zürich und Stéphanie Lavaux, Mitbegründerin des Architekturbüros R&Sie(n), Paris, ihre Strategien und Lösungsansätze für eine nachhaltige Architektur- und Stadtentwicklung. Die Journalistin und Kuratorin Lilli Hollein, Wien, moderierte die Diskus­ sionsrunde. 21

Preisverleihungen

Der Bernhard-Remmers-Preis 2010 Preisverleihung auf der „denkmal 2010“ in Leipzig, am 19. 11. 2010

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ährend eines internationalen Kolloquiums, im Rahmen der Messe „denkmal 2010“ in Leipzig, wird die Bernhard-Remmers-Akademie zum sechsten Male den Preisträger des Bernhard-Remmers-Preises ehren. Weiter wird diesmal ein Innovationspreis für besondere Leistungen in der handwerklichen Baudenkmalpflege, gestiftet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, vergeben. Den Bernhard-Remmers-Preis erhält der Dipl.-Restaurator Sebastian Endemann, Stein­ 22

werkstatt Regensburg, für die beispielhafte Restaurierung und Instandsetzung des Kaispeichers B in Hamburg. Mit einem Sonderpreis für Innovationen in der handwerklichen Baudenkmalpflege, gestiftet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, wird Erich Pummer für seine Arbeit mit der VakuumKreislauf-Festigung (VAC) geehrt. Ein herausragendes Beispiel für handwerkliches Können ist die Restaurierung des historischen Kaispeichers B in Hamburg. Er wurde in den Jahren 1878/79, noch vor Ein-

richtung des Freihafens und dem Bau der Speicherstadt, im Stil der Backsteingotik errichtet und ist das älteste erhaltene Speicherbauwerk Hamburgs. Durch seine Lage direkt am Zusammenfluß von Magdeburger und Brooktorhafen bildet er ein einmaliges Entree zum Überseequartier. Der imposante Backsteinbau wurde in den Jahren 2005 bis 2007 von der Otto Wulff Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Hamburg, als Generalunternehmer von Grund instand gesetzt. Die Pläne für den Um- und Ausbau stammen von der Hamburger Architektin Mirjana Markovic. Der Kaispeicher B wurde danach einer neuen Nutzung zugeführt. Jetzt beherbergt er das „Internationale Maritime Museum Hamburg“. Auf zehn Böden des Speichers von 1879 werden 3000 Jahre internationale Schifffahrtsgeschichte aus der Sammlung Peter Tamm dargestellt. Im Museum sind alle Bereiche der Seefahrt historisch breit auf- und ausgestellt. Vom Einbaum bis zum Kreuzfahrtschiff, von den Wikingern bis zu den Tiefseeforschern. Das Gebäude bietet mehr als 12.000  m² Ausstellungs­ fläche. Die historische Bausubstanz des denkmalgeschützten Speichers erforderte ein besonderes handwerkliches Können. Über eine Höhe von zwölf Ebenen wurde von der beauftragten steinwerkstatt Regensburg fast jeder Stein einzeln begutachtet und dabei rund 7.000 m² Fassade saniert, um den ursprünglichen Charakter des neogotischen Backsteinbaus möglichst original zu erhalten. Bereits 2008 zeichnete der Architektenund Ingenieurverein Hamburg den Speicher als „Bauwerk des Jahres 2007“ aus. Im November d.  J. wird durch die Verleihung des Bernhard-Remmers-Preises die Fassadenrestaurierung als ein herausragendes Beispiel für handwerkliches Können und mustergültige Verbindung traditioneller Handwerkstechniken mit modernsten Verfahren unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte gewürdigt. Denkmalschützer sind besonders beeindruckt von der einzigartigen Symbiose ­zwischen dem Erhalt eines für Hamburg ­typischen Speichers mit der Nutzung als Kulturspeicher in Gestalt des Maritimen ­Museums der Sammlung Peter Tamm. Weitere Informationen im Internet unter: www.remmers.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Wettbewerbe

Sto startet neuen Wettbewerb Lotusan-Fassadenpreis ausgelobt

Bauteile und der gestalterische Gesamteindruck der Fassade, außerdem fließen Alter und der allgemeine Zustand des Gebäudes in die Bewertung ein – Pluspunkte gibt es für gedämmte Fassaden.

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it dem „Lotusan-Fassadenpreis 2010“ prämiert Sto jetzt besonders gelungene Objekte, die mit der Hightech-Beschichtung umgesetzt wurden. Eine unabhängige Jury bewertet die Einsendungen mit Blick auf gestalterische Qualität, Alter, allgemeinen Zustand und Dämmstandard. Fachhandwerker können sich bis Jahresende Online unter lotusan.de oder per Post bewerben. Die Preisvergabe erfolgt im Frühjahr 2011. Lotusan hält die Fassade sauber – auf der Beschichtung perlt der Schmutz mit dem Re-

gen ab. So bleiben Fassaden länger schön. Handwerker, die in den vergangenen Jahren Gebäude mit dem Lotusan-Putz oder der Lotusan-Farbe beschichtet haben, können nun bis zum 31. Dezember 2010 ihre Objekte einreichen. Eine neutrale Jury sucht die zehn besten Objekte aus. Vorgaben für den Gebäude-Typ gibt es nicht – ob Ein- oder Mehrfamilienhaus, gewerbliches oder öffentliches Ge­ bäude, neu oder saniert. Im Fokus stehen eine gelungene Umsetzung mit Farben oder Putzen, Farbakzente für unterschiedliche

Das_Komplettpr._35x202_denkmal:Das_Komplettpro_32x202

04.10.2010

13:58 Uhr

Jetzt anmelden Zwei Wege zur Teilnahme sind möglich – ­Online oder auf Papier. Benötigt werden ein Foto des Gebäudes sowie Detailaufnahmen einzelner Bauteile und ein ausgefüllter Anmeldebogen. Alle Daten lassen sich auf der Website www.lotusan.de eingeben. Alternativ stellt der Sto-Verkaufsberater gerne die Unterlagen bereit und hilft beim Ausfüllen. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2010, die Teilnahme ist kostenlos. Alle Preisträger werden in einem Festakt gewürdigt. Die ausgezeichneten Objekte erscheinen später in einer ausführlichen Dokumentation. Außerdem lädt Sto die Gewinner im Frühjahr 2011 zu einem Wochenend-Segeltörn auf dem Mittelmeer auf die LotusanYacht ein. Die Jury des Lotusan-­Fassadenpreises • Prof. Dr. Wilhelm Barthlott (Universität Bonn, Entdecker des Lotus-Effekts) • Manuel Schupp (Wilford Schupp Architekten, Stuttgart) • Antje Möbius (farbdesign, Mönchzell) • Klaus Friesch (Schule für Farbe und Gestaltung, Stuttgart) • Markus Heineke (Gebotherm GmbH, Hildesheim)

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BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

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Berlin News

Berlin News

Betrachtet man die Berliner Bauentwicklung, so könnte man gegenwärtig zum Ergebnis kommen, dass nach den starken Jahren der Vergangenheit nunmehr eine Phase der „kostenbewussten Ernüchterung“ eingetreten ist. Bis auf wenige Ausnahmen, gibt es nicht mehr so viele neue spektakuläre Neubauprojekte. Einige der Großbauvorhaben, über die in „Berlin News“ bereits berichtet wurde, wachsen in die Höhe. In 2011 werden in Berlin viele Richtfeste und wie auch im Fall des BBI in Schönefeld bei Berlin Fertigstellungen bzw. Inbetriebnahmen gefeiert. Aber wie heißt es richtiger Weise: Berlin ist immer im Wachsen und Werden. So auch in der Weiterentwicklung von neuen Ensembles, Quartieren für das Wohnen, Arbeiten und für Shopping, neuen Wohnhäusern und auch trotz ­einer sehr großen Bestandssituation neue Hotelprojekte. Es sind nicht immer ­große, wuchtige Projekte. Vielfach bestechen kleinteilige Projekte durch ausgefallene Ideen der architektonischen Gestaltung. Allerdings ist eine Diskussion über die Berliner Stadtplanung entstanden, kürzlich auch wieder ausgelöst durch ein Interview mit dem anerkannten Architekten Hans ­Kollhoff in der Berliner Morgenpost vom 20. September. Kollhoff sagt, der aktuelle Städtebau sei „reines Chaos auf unterstem architektonischen Niveau“. Besonders die Gestaltung des Hauptbahnhof-Areal (wir ­berichteten) mit dem Hauptbahnhof als ein dominantes Bauwerk (Kollhoff: „Ein Ufo, das beinahe in den Humboldthafen gefallen wäre“) und die jetzt entstehenden bzw. geplanten Hotel- und Bürobauten stehen im Mittelpunkt seiner Kritik. Die Diskussion wird sich auch auf ein neues Projekt beziehen: Eine dritte Internationale Bauausstellung (IBA) im Jahr 2020 in Berlin. Die Idee ist vornehmlich mit Blick auf die Zukunftsthemen der Stadtgestaltung sehr zu begrüßen – keine andere Stadt Deutschlands bietet ein besseres konkretes Umfeld für eine Auseinandersetzung wie Berlin. Der Senat plant die IBA auf dem Areals des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Aus dem Senat ist zu hören, dass die „IBA Berlins Antwort auf den großen internationalen Erwartungsdruck auf den spektakulären einmaligen Ort des Tempelhofer Parks“ sein soll. Mit drei Leitthemen: Ressourceneffiziente Stadt, ­Unternehmerische Stadt, Partnerschaftlich24

integrative Stadt. Im Interview hat Hans Kollhoff sich gegen den Standort („Randbebauung des Tempelhofer Flugfeldes“) gewandt und das Kulturforum an der Philharmonie oder das nördliche Arael vor dem Hauptbahnhof ins Gespräch gebracht. „Berlin News“ wird über den Fortgang dieser spannenden Diskussion berichten. „Berlin News“ bleibt in erster Linie für Sie als Leser „am Ball“ – der Markt für Bau­ investitionen in der Region Berlin-Brandenburg bleibt für die Bauwirtschaft, für das Baugewerbe, für die Bauindustrie, für den Baustoff-Fachhandel, für alle Segmente der Energieersparnis in der Gebäudetechnik und im Hochbau, eine sehr interessante und auch geschäftlich lohnende Aufgabe. Auf geht’s mit einigen neuen Beispielen.

Ein neuer Boulevard ­entsteht In Berlin-Steglitz ist die Schloßstraße eine der wichtigsten Einkaufsstraßen der Hauptstadt. Sie verbindet den Bezirk Zehlendorf mit dem Bezirk Tempelhof/Schöneberg und war in allen Jahren nach Kriegsende eine der beliebtesten Einkaufs- und „Bummel“Meilen mit Kaufhäusern, Modegeschäften, Restaurants etc. Heute ist diese Straße eine Großbaustelle. Bis zum Frühjahr 2012 soll ein neuer Boulevard, der „Boulevard Berlin“ mit Passagen, Galerien und Restaurants ­entstehen. Hinter dem alten Wertheim-­ Warenhaus, zwischen der Schildhorn- und Treitschkestraße prägen Turmdrehkräne die Skyline – vom Wertheim-Gebäude sind nur noch Teile der denkmalgeschützten Fassade zu sehen. Das Objekt, 1952 errichtet, wird jetzt wieder aufgebaut und um eine Einkaufsgalerie ergänzt. Die Treitschkestraße, in Teilen bereits entwidmet, wird zu einer überdachten Fußgängerzone verändert, die beide Häuser verbindet. Die Gesamtkosten der neuen Einkaufsstadt am Standort von Karstadt und Wertheim des Bauherrn Multi Development betragen 390 Millionen Euro. Generell soll die Schloßstraße zu einer Fla­ nier­meile werden – mit nur einer Fahrspur für Autos, Lieferwagen und Busse pro Richtung. Gewinner sind Radfahrer und ­Fuß­gänger.

Der Neubau des Innenministeriums Fährt man in Berlin mit der S-Bahn z. B. vom Bahnhof Zoologischer Garten bis zur Friedrichstraße, so erstreckt sich auf der rechten Seite, als Nachbar zum Kanzleramt, eine

große freie Fläche, neben dem Restaurant „Paris-Moskau“, auf dem „Moabiter Werder“. Hier wird für rund 200 Millionen Euro das neue Innenministerium entstehen. Gegenwärtig residiert das Ministerium in ­einem angemieteten Bürogebäude in Berlin-Moabit und entspricht nicht mehr den erhöhten ­Sicherheitsanforderungen. Der Neubau kam kürzlich in die öffentlichen Schlagzeilen, als es hieß, dass wegen der Kosten der Bau zurückgestellt werden ­könnte. Das ist nun nicht mehr der Fall. Im März 2011 werden die Bauarbeiten beginnen, die Fertigstellung ist für Dezember 2014 vorgesehen. Auch die heute noch in Bonn arbeitenden Mitarbeiter könnten dann in das neue Gebäude einziehen.

Ein neues Wellnesszentrum für Moabit Die Bereiche nördlich des Hauptbahnhofs werden immer interessanter – leider auch in der Architekturkritik umstrittener. Die Planung des Quartiers Heidestraße – einer ­Fläche doppelt so groß wie der Potsdamer Platz zwischen dem Hauptbahnhof, dem Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal und der Fernbahntrasse – verspricht Büros und neue Wohnungen. Damit entsteht ein großes ­Potenzial für eine neue Wellnesslandschaft, die auf dem Areal des Poststadion in Moabit entstehen soll. Dort sollen sich nach den Vorstellungen der Investoren ab 2011 täglich  bis zu 600 Tagesbesucher entspannen. ­Bisher war der Baubeginn noch für 2010 geplant, die Eröffnung dann im Herbst 2011. Das Investitionsvolumen soll 16 bis 20 Millionen Euro umfassen.

Berlins größte inner­ städtische Öko-Siedlung ­entsteht in Wilmersdorf Auf dem Gelände des ehemaligen Versuchsfeldes der Technischen Universität an der Lentzeallee entsteht die zur Zeit größte innerstädtische Ansiedlung von Öko-Häusern. Für 75 Millionen Euro baut die Groth-Gruppe Niedrigenergiehäuser mit 195 Wohneinheiten. Es handelt sich um 95 Wohnungen und 64 Doppel- und Reihenhäuser. Die Häuser zeichnen sich durch einen niedrigen Wärmeverbrauch aus: Er liegt ein Drittel unter den gesetzlichen Vorschriften. (KfW 70-Häuser). Zusätzlich zu diesem ­Bauvorhaben baut die Groth-Gruppe ein BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Wohnensemble „Wohnen am Spittelmarkt“ sowie Stadtvillen im Diplomatenpark in ­Berlin-Tiergarten. Aktuell investiert die Gruppe gegenwärtig in Berlin 200 Millionen Euro. Das Besondere der Öko-Häuser ist neben den Vorteilen für den Klimaschutz das architektonische Aussehen. Sie haben Fassaden aus rotem Klinker und weißem Putz und ­ähneln so den englischen Townhouses.

Planungsideen für das Gebiet am ­Bahnhof Südkreuz Gegenwärtig ist das Stadtquartiers „Schöneberger Linse“ zwischen den Bahnhöfen ­Südkreuz und Schöneberg eine mehr trost­ lose Angelegenheit. Einer Idee aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Stadtumbau West“ folgend, soll dieser zur Hälfte brachliegende Stadtteil zwischen dem Sachsendamm und dem Tempelhofer Weg in den nächsten Jahren attraktiver werden. Eine Projektgruppe mit drei renommierten Architektur- und Städtebaubüros erarbeitet Vorschläge für eine stufenweise Entwicklung. Südlich des Bahnhofsvorplatzes soll mit ­einer Höhe von 60 bis 80 Metern ein Hochhaus gebaut werden. Auch am westlichen Ende könnte ein Hochhaus entstehen. Weiterhin ist ein Convention-Center für Kultur-, Kongress- und Freizeitnutzung im Gespräch. Dieses Areal könnte sich als ein Bindeglied zwischen dem neuen Flughafen BBI und der Mitte Berlins entwickeln – von 2005 bis 2010 stehen für den gesamten Stadtumbau West 65 Millionen Euro zur Verfügung. Davon ­entfallen 12 Millionen Euro bisher auf das Gebiet Südkreuz, hier für die Straße zwischen Kolonnenstraße und Bahnhof Südkreuz.

„Very british“: Das Bauvorhaben „Prenzlauer Bogen“ An der Nordseite des Danziger Parks soll ein Bauvorhaben „nach historischem Vorbild“ entstehen: In einem halbkreisförmigen Grundriss werden auf 6.300 Quadratmeter 86  Townhouses und Apartments in gedie­ gener Ausstattung geplant. Im Auftrag der Projektentwickler von der Asset-Firmengruppe aus Bremen und der niederländischen Reggeborgh-Group hat das Berliner Architekturbüro Tobias Nöfer mit dem Halbmond ein altes städtebauliches Motiv aus BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

England für eine neue sichelförmige Häuserreihe genutzt. Das Baugrundstück grenzt im Norden an das Vivantes-Klinikum – es bietet über den Danziger Platz einen schönen Blick bis zum Alexanderplatz. Das Gebäude ist terrassenförmig abgestuft und öffnet sich zum 2.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten mit einem Spielplatz.

„Kronprinzessengärten“ auf dem Friedrichswerder Unweit der Staatsoper und gegenüber der Humboldt-Universität erstreckt sich eine Fläche um die Friedrichswerdersche Kirche. Diese war in den vergangenen Jahren immer wieder für Publikumsveranstaltungen genutzt worden, auch für Parkplätze. Jetzt sollen Parkplätze und Wiese weichen, um rund um die Kirche ein kleinteiliges belebtes Quartier von Gassen und Häusern entstehen zu lassen. Die Raumaufteilung dieser Fläche entspricht bis ins Detail alten Plänen des Areals zwischen Unter den Linden und der Straße Werderscher Markt. Die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) koordiniert die verschiedenen Vorhaben im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Bauarbeiten für die kleinen Straßen sind im Gange, die Werdersche Rosenstraße entsteht neu, die Niederlagstraße und Teile der Oberwallstraße werden umgebaut. Das neue Quartier an der Falkoniergasse besteht aus sechs Townhäusern und drei ­Gebäuden mit insgesamt fünfzehn Eigentumswohnungen westlich der Kirche. Das Quartier heißt jetzt „Kronprinzessengärten“. 21 Entwürfe wurden nach einem Wettbewerb eingereicht. Baubeginn soll das Frühjahr 2011 sein – Fertigstellung soll Ende 2012. Erst dann wird die Falkoniergasse ­angelegt. Die sechsstöckigen Häuser erlauben einen einmaligen Ausblick auf den Berliner Dom, die Museumsinsel und das Kronprinzen­ palais. Ein Haus für Kunst und Galerien ist unmittelbar neben der Kirche vorgesehen. Zwei weitere Gebäude sind geplant für ­Büros und Gewerbe. Noch in diesem Jahr soll der neue Stadtplatz nach den Plänen der Architektin Ines Alkewitz angelegt sein, südlich der Friedrichswerderscher Kirche. Noch nicht geklärt ist allerdings der Wiederaufbau der benachbarten Bauakademie. Es laufen Gespräche mit den beteiligten Vereinen und dem Fonds. Thomas Möller

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4. INTERNATIONALER ­HOCHHAUS PREIS Fünf Gebäude nominiert für weltweit bestes Hochhaus

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ie Finalisten des Internationalen Hochhaus Preises 2010 stehen fest: Eine internationale Jury aus Architekten, Ingenieuren und Immobilienspezialisten hat in Frankfurt am Main fünf Hochhäuser für die Endrunde ausgewählt. Sie konkurrieren um die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung, die die Stadt Frankfurt am Main, das Deutsche Architekturmuseum und die DekaBank gemeinsam am 5. November 2010 in der Frankfurter Paulskirche verleihen.

Die Finalisten 2010 im Überblick: • Aqua Tower, Chicago von Studio Gang Architects (Bauherr: Magellan Development Group) • Burj Khalifa, Dubai von SOM Skidmore, Owings & Merrill (Bauherr: EMAAR Properties) • Mode Gakuen Cocoon Tower, Tokio von Tange Associates (Bauherr: Mode Gakuen) 26

• The Met, Bangkok von WOHA Architects/ Assoziierte Architekten: Tandem Architects (Bauherr: Pebble Bay Thailand) • Shanghai World Financial Center, Shanghai von Kohn • Pedersen Fox Associates (Bauherr: Mori Building Company). Der international wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. 2010 nominierte das Deutsche Architekturmuseum nach einer ausführlichen Recherche 27 Hochhausprojekte aus 16 Ländern für den Wettbewerb, die von der Jury nach sechs grundlegenden Kriterien beurteilt wurden: • zukunftsweisende Gestaltung • Ästhetik • städtebauliche Einbindung • Nachhaltigkeit • innovative Technik • Wirtschaftlichkeit.

„Ob als Büro-, Wohnhochhaus oder gar als vertikale Stadt innerhalb der Stadt – alle fünf Finalisten sind Beispiele für Hochhäuser mit Funktionsdurchmischung, erklärt Spencer de Grey, Juryvorsitzender und Head of Design bei Foster + Partners, London. Sowohl in sozialer, urbaner als auch in ökologischer Hinsicht sei das – ein positiver Trend, der ­zugleich Chancen bietet, neue Formen zu ­erforschen.“

Finalisten im Fokus: Der 262 Meter hohe Aqua Tower vereint mitten im Stadtzentrum von Chicago 736 Mietund Eigentumswohnungen, ein Hotel und Gewerbeflächen auf insgesamt 82 Geschossen. Die Hülle des Wohnhochhauses, die an die Wellenbewegung von Wasser erinnert, entsteht aus dem dynamischen Formenspiel der vorgelagerten Balkone. Ihre von Stockwerk zu Stockwerk variierende Ausformung resultiert aus dem Zusammenspiel von Blickkorridoren, Verschattung sowie Größe und Typ der Wohnungen. Eine besondere AttrakBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

tion des Gebäudes ist die begrünte Dachterrasse mit Außenpool, Laufbahn, Gärten und Yogaterrasse. Mit ihren 7.000 Quadratmetern zählt sie zu den größten Dachterrassen in Chicago. Als „topographischer Turm“ reagiert das Gebäude unmittelbar auf sein Umfeld und die Gestaltung muss als Antwort auf eine Reihe ortsspezifischer Aspekte gesehen werden. Ausgehend von den Ergebnissen einer Studie über Sonneneinstrahlung, erstreckt sich das Gebäude in Ost-West-Ausrichtung, die die solare Energiegewinnung in den Wintermonaten deutlich maximiert. Die Balkone an der Südseite ermöglichen dagegen eine ausreichende Verschattung der Wohnungen im Sommer. Detaillierte Modellstudien zu saisonalen Sonnenmustern liegen der Fassade zugrunde, die punktuell mit besonders effizienten Verglasungen versehen wurde, um die Energieausnutzung weiter zu optimieren. Zudem wurden detaillierte WindtunnelUntersuchungen durchgeführt, um das Hochhaus auf Schwankungen und Bewegungen zu überprüfen. Die unregelmäßig geformten, bis zu vier Meter überstehenden Balkone stellen dabei eine Art Wellenbrecher für die Windlasten des Gebäudes dar. Sie zerstreuen die Winde, so dass kein starker einheitlicher Sog oder Strom entstehen kann. Die ständige Nutzung der Balkone ist daher auch bei stärkeren Winden möglich.

Auszug aus der Jury­ begründung: „Die Jury ist von der überzeugenden skulpturalen Herangehensweise eingenommen, mit der eine konventionelle, flexible Box umhüllt wird und dabei doch klare Funktionen erfüllt werden. Den Aqua Tower zeichnen seine herausragende Balkongestaltung aus, die zugleich die Verschattung des Gebäudes begünstigt, sowie die Ausblicke, die sich durch die bodentiefe Verglasung hindurch ergeben. Das verschafft dem Gebäude eine starke Identität, obwohl es nicht durch eine besondere Höhe heraussticht.” Der Burj Khalifa wurde als höchstes Gebäude der Welt und als arabischer Superlativ konzipiert. Mit über 200 Geschossen hält er gleich einen dreifachen Weltrekord: Er ist höchstes Bauwerk, besitzt die höchste Gebäudespitze und hat die höchste bewohnte bzw. zu menschlichem Aufenthalt genutzte Stockwerksebene. Der Entwurf für das Gebäude ist von der Geometrie der Wüstenblume und den Strukturen islamischer Architektur abgeleitet. Der Burj Khalifa, der weit über Dubai hinaus sichtbar ist, bildet die Mitte des neuen Stadtviertels Dubai Downtown. Er basiert auf einem Y-förmigen Grundriss, der sich nach oben hin verjüngt. Drei flügelartige Baukörper sind dabei um einen zentralen BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Kern angeordnet. Mit zunehmender Höhe springen die ‚Flügel’ des sich spiralförmig nach oben schraubenden Turmes zurück, so dass der Wolkenkratzer nach oben zunehmend an Masse verliert und in einem Nadelspitzenende zuläuft. Der Turm wurde als Hochleistungsgebäude entwickelt, um die Wüstenhitze und -feuchtigkeit abzuhalten. Ein hocheffizientes äußeres Fassadensystem aus Aluminium, Edelstahl-Fassadenpaneelen und entspiegeltem Hochleistungsglas soll den extremen Temperaturen während der Sommermonate standhalten. Für das Tragsystem wurde hochfester Beton als Primärmaterial eingesetzt. Das Fundament besteht aus einer armierten, 3,7 Meter dicken HochleistungsStahlbetonplatte, die auf 70 Meter tief im Erdboden verankerten Stützen gelagert ist. Der Burj Khalifa ist eine Ikone der technischen Entwicklung und aufgrund seiner ­Dimensionen ein neuer Hochhaustypus. Mit seiner Größe und Nutzungsmischung entspricht der Turm einer vertikalen Stadt: Ein Hotel befindet sich auf den ersten 40 Etagen, Wohnungen und private Luxusresidenzen mit zugeordneter Sky Lobby auf mittlerer Höhe, Büroflächen reichen bis zur 155. Etage, darüber schließen sich die Technikgeschosse an. Auf 442 Metern Höhe liegt das höchste, öffentlich zugängliche Freiluft-Observato­ rium der Welt. Auch die 56 Aufzüge des ­Gebäudes, die über 60 Stundenkilometer ­erreichen können, unterstreichen die Einzigartigkeit des Gebäudes.

Auszug aus der Jury­ begründung: „Der Burj Khalifa, weltweit das zur Zeit höchste Hochhaus, ragt unter den fünf Finalisten nicht allein wegen seiner Höhe hervor, sondern auch wegen der bedeutenden technologischen Fortschritte im Entwurf und beim Bau. Seine besondere Leistung besteht auch darin, einen neuen Typus des Hochhauses entwickelt zu haben, das eine ganze Stadt für 10-15.000 Menschen in sich fasst und dabei zugleich eine Ikone von globaler Statur kreiert.” Mit 50 Geschossen und knapp 204 Metern Höhe ist der Mode Gakuen Cocoon Tower im Tokioter Quartier Nishi-shinjuku das weltweit zweithöchste Ausbildungsgebäude. Rund 10.000 Studenten werden hier in drei Berufsfachschulen gleichzeitig ausgebildet. Der Form und Fassade des Gebäudes liegt die Idee eines Kokons zugrunde, in dessen schützender Hülle die Studenten ihre Fähigkeiten entwickeln und ausbilden sollen, um sich schließlich „entpuppen“ zu können. Die begrenzte Größe des Grundstückes führte dazu, dass die neue Typologie eines vertikal verdichteten Lehrgebäudes entwickelt werden musste. Großzügig über drei Etagen geführte Atrien, die zwischen die

Klassenräume eingeführt wurden, bieten weite Ausblicke über die umliegende Stadtlandschaft und verlegen den Typus des Schulhofes in die Vertikale. Zwei große ­Auditorien mit etwa 1.000 Plätzen in einem angrenzenden Flachbau werden sowohl für den Lehrbetrieb als auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt. Die übergeordnete Superstruktur des Gebäudes besteht aus drei dreieckige Struk­ turen ausbildenden Diagrid-Tragwerken, ­einem inneren tragenden Kern und der Dachstruktur der Spitze. Der kokonartige Eindruck, der sich in der Außenansicht ergibt, wird durch Streifencluster verstärkt, die der Glasfassade appliziert wurden. Die elliptische Grundform des Baus erlaubt im unteren, sich verjüngenden Bereich eine grüne Freiraumnutzung, während der schmale ­Zuschnitt von den oberen Etagen des­ Turmes freie Ausblicke in den Himmel ermöglicht. Wie ein Tor verortet sich das Gebäude zwischen der belebten Bahnstation Shinjuku und dem zentralen Geschäfts- und Verwaltungsdistrikt, revitalisiert so das umliegende, vor allem durch Bürogebäude geprägte Quartier. Seine einprägsame Gestalt sichert ihm zugleich eine über das Stadtviertel weit hinausstrahlende Position inmitten der Tokioter Hochhaussilhouette.

Auszug aus der Jury­ begründung: „Der Mode Gakuen Cocoon Tower ist darin einzigartig, wie er inmitten eines dicht besiedelten Stadtviertels eine neue Typologie auf nahezu unbekanntem Gebiet entwirft. Das Gebäude setzt einen neuen Standard, indem es drei Bildungseinrichtungen komplett integriert und dabei eine neue Nutzungsart in die Welt der Hochhäuser einführt, die bis dato immer Büros und Wohnungen vorbehalten war.” Die internationale Preisjury wurde von Spencer de Grey (Head of Design Foster + Partners, London) geleitet. Weitere Mitglieder der Jury waren: Joachim Faust (HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Düsseldorf), Harald Kloft (osd office for structural design, Frankfurt am Main), Matthias Sauerbruch (Sauerbruch Hutton, Berlin) Peter Cachola Schmal (Direktor Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main), Thomas Schmengler (Geschäftsführer Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), Felix Semmelroth (Kulturdezernent Stadt Frankfurt am Main) und Ma Yansong (MAD, Beijing). Weitere Informationen im Internet unter: www.dam-online.de

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Buchvorstellung

Buchvorstellung

Baukonstruktion Handbuch und Planungshilfe Das Wissen um das Ge­ samtsystem Bauwerk und damit die Fähig­ keit zur praktischen Umsetzung architekto­ nischer Absichten ist die Grund­ voraussetzung für die Tätigkeit des Architekten. Im vorliegenden Band werden praxistaugliche Prinzipien und Standards der ­Baukonstruktion übersichtlich dargestellt: Baustoff und Bauweisen – Mauerwerk, Holz und Beton ­sowie Bauelemente. Diese Grund­ lagen werden ergänzt durch ein Kapitel über Darstellung sowie durch eine Detailsammlung. Ein unverzichtbares Handbuch für die Lehre und Praxis für Studenten, Architekten, Ingenieure und alle am Bau Beteiligten, entwickelt am Institut für Baukonstruktion und Entwerfen der Universität Stuttgart. Für ­Studenten verläss­ liche Orientierung, für Architekten und Ingenieure ein übersicht­liches Nachschlagewerk im Pla­ nungsalltag.

Gebundene Ausgabe: 360 Seiten, über 350 Abb. Verlag: Dom Publishers (September 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3869220333 ISBN-13: 978-3869220338 Subskriptionspreis € 68,00 bis einschließlich 15. Januar 2011, danach € 78,00

Einfamilienhäuser. Handbuch und Planungshilfe Villen und Landhäuser waren schon in der ­Antike ein zentrales Thema der Baukunst. Sie sind Vorläufer heu­ tiger Einfamilienhäu­ ser. In jedem Jahrhun­ dert haben große Architekten stilprägend gewirkt und sich einen Namen mit Bauten für vermögende Bauher­ ren gemacht. Dieser neue Band aus der ­Reihe Handbuch und Planungshilfe bietet 28

eine umfangreiche Einführung in das Thema – einen informativen Gang durch die Archi­ tekturgeschichte, ergänzt durch 20 Lehrbei­ spiele. Großformatige Fotoaufnahmen aus dem Portfolio des international renommier­ ten Architekturfotografen Werner Huthma­ cher runden dieses Lehrwerk ab. Gebundene Ausgabe: 404 Seiten Verlag: DOM publishers; Auflage: 1., Aufl. (Oktober 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3938666870 ISBN-13: 978-3938666876 Einführungspreis € 48,00 bis einschließlich 15. Januar 2011, danach € 58,00

Architektur und Baukultur: Reflexionen aus Wissenschaft und Praxis In diesem Sammel­ band eröffnen 70 Alumni einen Ein­ blick in ihre Archi­ tekturpraxis. Sie zei­ gen eindrücklich die große Bandbrei­ te an Tätigkeitsfel­ dern, berichten aus Deutsch­land und weltweit aus 31 Ländern über ihr Architek­ turschaffen. Aus 35 Fachdisziplinen reflek­ tieren 45 Wissenschaftler über Architektur und Baukultur. Sie stellen Fragen, decken auf, mischen sich ein in die oft geschlossene ­Gesellschaft der Architekturschaffenden. Dieses bebilderte Lesebuch stellt Fragen und Forderungen, zeigt Widersprüche und Haltungen. Es lädt ein zum Finden und Arti­ kulieren eigener Meinungen zur Architektur des Alltags, zur Kultur im Miteinander des baulichen Beheimatens. Hier ist eine breite und internationale Praxis 70 junger Archi­ tektur schaffender Alumni versammelt. Aus Wissenschaft und Forschung mischen sich Persönlichkeiten aus 35 Professionen ein in die Welt der Architektur. Sie bereichern die Diskussion um Baukultur mit kritischen ­Reflexionen, mit unbequemen Gedanken. Baukultur ist unteilbar!

Moderne Schulbauten – Umweltgerechte Bau­ planung für eine neue ­Lernkultur Von Felicitas Sprecher Mathieu Die Veränderungen in der Schule führen zu neuen Anforderungen an Schulanlagen. Die­ ses Buch zeigt auf, wie Schulhäuser und Schul­ zimmereinrichtungen besser auf die Erfor­ dernisse der heutigen Unterrichtsformen ab­ gestimmt werden kön­ nen. Bei Neubauten, Umbauten, aber auch bei kleinen Veränderungen gilt es, pädago­ gische Überlegungen konsequent und sensi­ bel einzubeziehen. So braucht es heute mehr Räume für individuellere Arbeitsweisen, zur Unterrichtsvorbereitung und für zusätzliche Betreuungsangebote. Ziel muss sein, Orte des Lernens zu schaffen, mit denen sich ­Kinder und Jugendliche und deren Lehre­ rinnen und Lehrer identifizieren können. Es werden Varianten vorgestellt, wie Gruppen­ räume in neuen und in bestehenden Gebäu­ den realisiert werden können. Schulzimmer­ einrichtungen werden analysiert und verbesserte Sprech- und ­Zuhörbedingungen vorgeschlagen. Ein wichtiges Anliegen ist die Qualität des Raumklimas. Eine Schul­ raumplanung nach bau­biologischen Grund­ sätzen steht im Mittelpunkt, damit schad­ stoffarme, lebendige und wohnliche Unterrichtsräume entstehen. Ferner widmet sich das Buch einer umfassenden Umwelt­ pädagogik, die das Schulhaus und die ­Aussenräume als ökologische Lernfelder einbezieht. Eine naturnahe Umgebungsge­ staltung sollte für Pausen ebenso attraktiv sein wie für den Unterricht und die Bedürf­ nisse nach Spiel und Bewegung berücksich­ tigen. Das Buch ist sehr praxisnah und ­enthält zahlreiche illustrierte Beispiele. Es schlägt eine Brücke zwischen Baufachleuten einerseits, denen pädagogische Anliegen des modernen Unterrichts nähergebracht werden, und Lehrpersonen und Schul­ behörden andererseits, die ermutigt werden, ihre Unterrichtsräume und Schulanlagen ­altersspezifisch und kreativ zu gestalten und bei Planungen frühzeitig zu partizipie­ ren.

Broschiert: 623 Seiten, über 200 Abb. Verlag: Dom Publishers (Juli 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3869220236 ISBN-13: 978-3869220239

Broschiert: 264 Seiten Verlag: Vdf Hochschulverlag Auflage: 1. Auflage (August 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3728132853 ISBN-13: 978-3728132857

Preis: € 28,00

Preis: € 35,00 BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Berlin. Der Architekturführer Berlin ist nicht nur Haupt­stadt und größte Metropole Deutschlands, Berlin zeichnet sich gleichzeitig durch seine vielfältigste ­Architekturlandschaft aus. Der nun in erweiterter Fassung vorliegende Architektur­ führer schafft einen Zugang zu dieser bau­ lichen Vielfalt. Drei ausgewiesene Experten führen den Leser durch alle architekturgeschichtlichen Epochen. Die jüngere Generation (alle Beteiligten ­Mitte 30) spricht über Geschichte, Tradition und neueste Entwicklungen an einem der spannendsten Orte für Architektur. Broschiert: 382 Seiten Verlag: Braun Publishing Auflage: 5. erweiterte und aktualisierte ­Auflage (August 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3037680512 ISBN-13: 978-3037680513 Preis: € 19,90

Baulicher Brandschutz im Bestand Brandschutztechnische Beurteilung vorhandener Bausubstanz von Gerd Geburtig Da die Nachfrage nach geeigneten Kriterien für die brandschutztechnische Beurteilung bestehender Gebäudeteile ständig zunimmt, hat sich der Autor intensiv mit den ehemaligen staatlichen Brandschutz-Standards der DDR (TGL 10685) beschäftigt. Er erörtert Möglichkeiten für die Bezugnahme auf heutige Bestimmungen des bautechnischen Brandschutzes sowie auf einschlägige Standards und schließt damit die Lücke zu DIN 4102-4 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen“. Die jetzt vorliegende 2. Auflage dieses Buches wurde überarbeitet und erweitert. So wurden u.  a. die Blätter 1 bis 3 der TGL 10685 aus den Jahren 1963/64 sowie histo­ rische Dokumente zu Brandschutztüren aus BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Stahl neu aufgenommen. Eine Checkliste zur Bewertung von Bestandsbaustoffen und -bauteilen rundet den Inhalt ab. Der Band bietet dem Anwender optimale Unterstützung bei der Erarbeitung von Brandschutzkonzepten für Bestandsbauwerke. Gleichzeitig dient er als effektive Argumentationshilfe gegenüber Brandschutzdienststellen oder Prüfingenieuren. Brochiert: 316 Seiten Verlag: Beuth Auflage: 2. überarbeitete Auflage (Juni 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3410204032 ISBN-13: 978-3410204039 Preis: € 49,00

Ideen für Berlin von Florian Mausbach In diesem Band versammelt Florian Maus­ bach – während seiner Präsidentschaft beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung einer der wichtigsten Baubeamten Deutschlands – hintergründige Essays und eigene Entwürfe für die Zukunft der Hauptstadt. Die Denkanstöße richten sich an die Politik, die breite Öffentlichkeit und zugleich an all diejenigen, die an die Rolle Berlins als europäische Metropole glauben. Mausbachs Ideen für Berlin sind provokativ, decken vorhandene Potenziale auf und zeugen von einem umfangreichen Einblick in die deutsche Baupolitik. Als das Scheitern des ersten Denkmalwettbewerbs erneut Gegner und Zweifler auf den Plan rief, um Sinn und Ort des Freiheits- und Einheitsdenkmals in Frage zu stellen, griff ich selbst zu Stift und Feder. Als einer der Initiatoren des Denkmals wollte ich meinen Mitstreitern und auch mir beweisen: Es geht doch! So zeigt dieser Band mit „Ideen für Berlin“ zusammen mit einem Text vom Mai 2008 „Über Sinn und Ort eines Freiheitsund Einheitsdenkmals“ einen eigenen Gestaltungsvorschlag für ein Freiheits- und Einheitsdenkmal – außer Konkurrenz!

Baukonstruktion: Handbuch und Planungs­ hilfe von Peter Cheret Das Wissen um das Gesamtsystem Bauwerk und damit die Fähigkeit zur prak­ tischen Umsetzung architektonischer Absichten ist die Grundvoraussetzung für die Tätigkeit des Architekten. Im vorliegenden Band werden praxistaugliche Prinzipien und Standards der Baukonstruktion übersichtlich dargestellt: Baustoff und Bauweisen – Mauerwerk, Holz und Beton sowie Bau­elemente. Diese Grundlagen werden ergänzt durch ein Kapitel über Darstellung sowie durch eine Detailsammlung. Ein unverzichtbares Handbuch für die Lehre und Praxis für Studenten, Architekten, Ingenieure und alle am Bau ­Beteiligten, entwickelt am Institut für Baukonstruktion und Entwerfen der Universität Stuttgart. Für Studenten verlässliche Orientierung, für Architekten und Ingenieure ein übersichtliches Nachschlagewerk im Planungsalltag. Peter Cheret, Jg. 1953, Architekturstudium in Konstanz und Stuttgart. Seit 1993 Büro mit Jelena Bozic, Cheret und Bozic Architekten BDA, DWB in Stuttgart. Professor am ­Institut für Baukonstruktion und Entwerfen, Universität Stuttgart seit 1994. Zahlreiche Fachpublikationen. Gebundene Ausgabe: 339 Seiten Verlag: Dom Publishers; Auflage: 3. bearbeitete Auflage (September 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3869220333 ISBN-13: 978-3869220338 Preis: € 78,00

Broschiert: 158 Seiten Verlag: Dom Publishers; 1. Auflage (September 2010) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3869221305 ISBN-13: 978-3869221304 Preis: € 28,00 29

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Geplante Neufassung ­Richtlinie 2000/35/EG ­gegen Zahlungsverzug EU-Vorschlag geht voll zu Lasten der Bauwirtschaft!

Entsetzt zeigt sich die deutsche Bauwirtschaft über ein Vorhaben der EU, das insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen eigentlich zu einer schnelleren Bezahlung von Rechnungen verhelfen soll. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, so die einhellige Einschätzung des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes und des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Noch im Oktober will die EU eine Neufassung der bisherigen Richtlinie 2000/35/EG gegen Zahlungsverzug beschließen. Danach würde sich die Zahlungsfrist von derzeit 30  Kalendertagen auf 60 für (öffentliche) ­Unternehmen erhöhen. Derzeit verlangt ­diese Richtlinie von öffentlichen Stellen und von Unternehmen grundsätzlich, Rechnungen spätestens nach 30 Kalendertagen zu bezahlen. Nach Fristablauf wird – auch ohne Mahnung – ein Verzugszins von mindestens sieben Prozent über dem Basiszinssatz der Europäischen Zentralbank fällig. „Durch die nun vorgelegten Änderungsvorschläge wird das ursprüngliche Ziel, die Zahlungsmoral zu verbessern, zu Lasten insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen der Bauwirtschaft konterkariert.“ So die beiden Verbände in einem gemeinsamen Schreiben an die EU-Parlamentarier. Hinzu kommt – und das ist ebenfalls neu – eine europäische Abnahmefrist von 30  Kalendertagen. Beide Fristen dürfen sogar noch verlängert werden, solange dies nicht „grob unfair“ sei. Ab wann eine Verlän­ gerung „grob unfair“ werde, bleibt jedoch offen. „Folglich müssten Bauunternehmen nach der Erstellung des Bauwerkes mindestens 30 Kalendertage auf eine Abnahme warten und dann mindestens weitere 60  Kalendertage auf die Bezahlung. Damit werden die Bauunternehmen 90 Tage (und mangels klarer Obergrenzen womöglich noch deutlich länger) als Kreditgeber missbraucht.“ So die beiden Verbände weiter. „Nicht nur kleine und mittlere Unternehmen werden damit wirtschaftlich überfordert.“ Daher appellieren die beiden Spitzenver­ bände der deutschen Bauwirtschaft an das EU-Parlament wie auch an den Ministerrat, 30

­ iesen Änderungen der EU-Richtlinie nicht d zuzustimmen. „Keine Neuregelung ist für alle Beteiligten besser als die geplante Änderung.“ Eine Übersicht über die notwendigen An­ passungen der EU-Richtlinie finden Sie im ­Internet unter www.bauindustrie.de und www.zdb.de.

Bundesregierung nimmt bei Kürzung der Städtebauförderung Arbeitsplatzverluste billigend in Kauf. „Die Bundesregierung nimmt den Abbau von Arbeitsplätzen aufgrund der Kürzung der Städtebauförderung billigend in Kauf. Diesen Eindruck muss man gewinnen, wenn man heute die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag liest.“ Empörte sich Prof. Dr. Karl Robl, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes. Die Bundesregierung gibt zu, dass die Mittelkürzungen einen „gewissen Rückgang der kommunalen Investitionen nach sich ziehen, sofern sie nicht durch erhöhte Kofinanzierungen der Länder ausgeglichen werden“. Weiterhin bezieht sie sich in ihrer Stellungnahme auf ein Gutachten des DIW, wonach die Städtebauförderung das 8,5fache an privaten und weiteren öffentlichen Investitionen nach sich zieht. D. h. die beabsichtigte Kürzung der Städtebauförderung um rund 300 Mio. Euro dürfte Investitionen von rund 2,5 Mrd. Euro direkt betreffen. Die Grünen gehen sogar von einem Investitionsvolumen von 4,9 Mrd. Euro aus, das von der Streichung bedroht ist. „Berücksichtigt man darüber hinaus noch die Tatsache, dass bereits in diesem Jahr die Maßnahmen aus den Konjunkturpaketen auslaufen, so wird schnell deutlich, dass 2011 das eigentliche Krisenjahr für die deutsche Bauwirtschaft wird. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, von ihrer verfehlten Rotstiftpolitik Abstand zu nehmen. Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat doch deutlich gezeigt, dass nur inländische Investitionen Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen können.“

Reform der Rundfunk­ finanzierung kostet Bauwirtschaft rund 1 Mrd. Euro pro Jahr mehr Bauwirtschaft fordert deutliche Korrek­ turen. „Die Politik hat offenbar noch nicht gemerkt, dass hier Hunderte Euro Mehrbelastung auf das einzelne Unternehmen zukommen können – für eine Leistung, die er gar nicht in Anspruch nimmt. Die Betriebe werden ­richtiggehend geschröpft. Wir fordern die Bundesländer auf, die derzeit diskutierte Neuordnung der Rundfunkfinanzierung zu korrigieren.“ So der Geschäftsführer der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, Prof. Dr. Karl Robl im Vorfeld der am kommenden Montag in Berlin stattfindenden Anhörung. Die Regierungschefs der Bundesländer hatten sich am 9. Juni 2010 auf Eckpunkte für eine Reform der Rundfunkfinanzierung verständigt, die die Grundlage für die Erarbeitung eines Staatsvertrages bilden werden. Von der neuen Rundfunkabgabe sollen alle Haushalte und Betriebsstätten sowie Kraftfahrzeuge erfasst werden. Zudem wird für alle nicht privaten Kraftfahrzeuge ein Beitrag in Höhe von einem Drittel des Rundfunkbeitrages zu entrichten sein. Für einen durchschnittlichen Baubetrieb mit zehn Beschäftigten und drei Kraftwagen kämen ab 2013 Kosten in Höhe von mehr als 430 € pro Jahr zu anstelle von derzeit 70 €. „Das ist eine Steigerung von mehr als 600 %. Auf die rund 300.000 Mitgliedsbetriebe des deutschen Bau- und Ausbauhandwerks hoch gerechnet, sind das Mehrkosten von rund 1 Mrd. €“, erläuterte Robl die Problematik. Hinzu kommt, dass zukünftig die Abgabe nicht pro Betrieb als Ganzes sondern pro Betriebsstätte erhoben werden soll. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen gäbe es in der Bauwirtschaft demnach nicht nur eine Betriebsstätte, sondern aufgrund der außerordentlichen Vielzahl von Baustellen eine enorme Anzahl davon. „Die Erhebung würde ein gewaltiger bürokratischer Aufwand bedeuten und die Unternehmen des Bau- und Ausbauhandwerks gegenüber anderen Branchen finanziell deutlich benachteiligen“, so Robl. „Daher fordern wir“, so der BVB-Geschäftsführer, „erstens Betriebe bis maximal zehn Beschäftigte ganz von zusätzlichen Belastungen freizustellen, zweitens Betriebe mit max. 20 Beschäftigten nur mit einem Drittel des Pauschalbetrages zu belasten, und drittens für Betriebe über 20 Beschäftigte nur einen einfachen Beitrag anzusetzen, bevor BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

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ab ca. 40 Beschäftigten eine weitere Steigerung denkbar ist.“ „So jedenfalls geht die Reform der Rundfunkfinanzierung voll zu Lasten der mittelständischen Bauwirtschaft – das können wir nicht akzeptieren“, erklärte Robl abschließend. Konkrete Beispiele für die Belastung von typischen Handwerksbetrieben: Die folgenden Beispiele, die bewusst keine Extremfälle abbilden, zeigen deutlich die zu erwartenden Belastungen: Bereits ein kleiner Betrieb des Sanitär- und Heizungsgewerbes mit nur fünf Beschäftigten wird insbesondere durch das Vorhandensein von insgesamt vier Fahrzeugen ­bereits mit ­einer Steigerungsrate der Abgabenlast um 142  % betroffen (503 statt 207  € im Jahr). Eine mittelgroße Tischlerei mit 18 Beschäftigten in Berlin, die nur einen Standort und nur ein Fahrzeug hat, zahlt heute für zwei Radios in Werkstatt und Fahrzeug ca. 140  € im Jahr. Im neuen System müsste das Unternehmen zwei volle Rundfunkbeiträge für die Beschäftigten und einen Drittelbeitrag für das Fahrzeug entrichten. Das entspricht 503  € im Jahr, eine Steigerung um 260  %! Ein Metallbau-Unternehmen mit nur einer Betriebsstätte, zwölf Beschäftigten und sechs Fahrzeugen zahlt heute einen Rundfunkbeitrag von 138  €, im neuen System jedoch 647  €, was einer Steigerung von 368  % pro Jahr entspricht. Ein Bauunternehmen aus Ulm mit ebenfalls nur einer Betriebsstätte, 21 Beschäftigten und zehn Fahrzeugen ist heute ebenfalls mit 138  € dabei; ab 2013 müsste das Unternehmen mit einem Beitrag von 1.150  € rechnen, das sind 732  % mehr. Ein größeres Unternehmen aus der Heizungs- und Lüftungsbranche mit zwei Betriebsstätten, 160 Beschäftigten und 75 Fahrzeugen bezahlt derzeit 1.244  €, nach der Neuordnung jedoch 12.514  €. Das ist das Zehnfache des bisherigen Beitrags und entspricht einem Plus von rund 900  %.

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Passivhaus

Größte Passivhauswohnsiedlung in Innsbruck erfüllt Erwartungen

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it insgesamt 354 Wohnungen ist das „Lodenareal“ der Neuen Heimat Tirol in Innsbruck die weltweit größte Passivhaussiedlung. Ziel war, Mietwohnungen mit extrem geringen Heizkosten und sehr hohem Wohnkomfort zu schaffen. Jetzt liegen erste Ergebnisse ­eines Forschungsprojekts zu Energieverbrauch, Wohnkomfort und Nutzerzufriedenheit des innovativen Gebäudes vor. Die Heizkosten einer 80 m² Wohnung liegen bei gerade mal 6 Euro im Monat. Ob die neue Bautechnik auch hält, was sie verspricht, wird seit vergangenem Herbst im Rahmen eines Forschungsprojekts im Auftrag des Landes Tirol untersucht. Energielandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Steixner zeigte sich von den ersten 32



Foto: Neue Heimat Tirol, Christoph Lackner

Ergebnissen beeindruckt: „Die PassivhausWohnanlage hat den Praxistest voll bestanden. Sowohl der geringe Energieverbrauch als auch die Zufriedenheit der Bewohner übertreffen unsere Erwartungen. Die Messungen belegen, dass der Energieverbrauch des Vorzeigegebäudes durchgängig nur mehr bei einem Viertel eines vergleichbaren Wohngebäudes nach neuem Baustandard liegt.“

80 m2 Wohnung liegen im Lodenareal bei nur rund 6 Euro im Monat. Auch für das Warmwasser sind lediglich 6 Euro zu berappen. Überraschend auch die geringen Stromkosten für die Lüftungsanlage, die mit ca. 4 Euro im Monat zu Buche schlagen. LHStv. Anton Steixner: „Die innovative Bautechnik bringt damit eine enorme Entlastung der Haushaltsbudgets bei höchstem Wohnkomfort.“

Leistbares Wohnen mit hohem Komfort

Angenehme Temperaturen und hohe Raumluftqualität

Ein Befund, der zukünftige Mieter von Passivhaus-Wohngebäuden besonders interessieren dürfte, denn die Heizkosten einer

Zu den zentralen Ergebnissen zählt auch, dass der minimale Energieverbrauch nicht mit Komforteinbußen einhergeht. Bruno BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Oberhuber von Energie Tirol: „Auch bei Außentemperaturen von -15 °C wurden in den Wohnräumen angenehme 24 °C gemessen.“ Überzeugend auch die Messungen zur Raumluftqualität: So konnten in den mit Wohnraumlüftung ausgestatteten Schlafräumen die Grenzwerte für die Kohlendioxidbelastung von 1.500 ppm durchgängig eingehalten werden. Im Vergleich dazu lagen in Wohnungen ohne Lüftungsanlagen die Werte teilweise sogar über 4.000 ppm. Besonders erstaunlich für Bruno Oberhuber ist, „dass der Energieverbrauch unabhängig vom Benutzerverhalten gleich gering bleibt“.

Hohe Nutzerzufriedenheit Für Klaus Lugger hat die Neue Heimat Tirol mit dem Lodenareal „das angepeilte Ziel leistbares Wohnen mit hohem Wohnkomfort zu bieten voll erreicht“. Besonders erfreut zeigt sich der Geschäftsführer der Neuen Heimat über die Resultate der Bewohner­ befragung: „Mehr als 90 % der Bewohner beantworten die Frage nach der allgemeinen Wohnzufriedenheit mit ‚sehr zufrieden’ bzw. ‚eher zufrieden’, 96 % äußern sich zur ­Heizung mit ‚sehr zufrieden’ bzw. ‚eher ­zufrieden’. Die Bewertung der Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung nach dem Schulnotensystem zeigt, dass rund 80 % der Bewohner diese mit ‚sehr gut’ bzw. ‚gut’ benoten. Das sind überzeugende Werte.“

Motivation für Tiroler ­Energiestrategie Nicht zuletzt sind die Ergebnisse auch für die Energiestrategie des Landes von großer Bedeutung, wie Energielandesrat Anton Steixner betont: „Sie ermutigen uns in den Zielformulierungen der Tiroler Energie­ strategie. Immerhin liegt der Raumwärmebedarf bei rund 40 % des gesamten Tiroler Energiebedarfs. Hier liegt also ein Einsparpotenzial, das wir mit Hochdruck verfolgen müssen.“

Zum Forschungsprojekt Die Messungen werden seit Herbst 2009 im Rahmen des Forschungsprojekts „Passivhaus-Wohnanlage Lodenareal – Raum­ luftqualität, Haustechnikverluste, HaushaltsBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Stromverbrauch in Passivhaus-Mietwohnun­gen“ im Auftrag des Landes Tirol und der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG durchgeführt. Unter der Leitung von Energie Tirol werden gemeinsam mit dem Institut für Bauphysik der Universität Innsbruck, der AEE Intec und dem IFZ – Interuniversitäres Forschungszentrum Energieverbrauch, Raumtemperaturen, Raumluftqualität, etc. in insgesamt 18 Wohnungen untersucht. Ein wichtiger Teil des Forschungsprojekts sind Optimierungsmöglichkeiten im Bereich Haustechnik. Das Projekt wird 2011 abgeschlossen.

Zum Lodenareal Die Wohnanlage „Lodenareal“ erhielt bereits mehrere Auszeichnungen für den hohen bau- und haustechnischen Standard. Den Passivhaus-Wohnbau mit einer Wohnnutzfläche von 26.000 m2 charakterisieren höch­ ste Dämmwerte und beste Verglasungsqualität. Außerdem verfügt das Gebäude über eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Zur Vorerwärmung bzw. Vorkühlung der Luft werden zwei Grundwasserbrunnen eingesetzt. Der Restenergiebedarf des Gebäudes für Heizung und Warmwasser wird mit einer 1.000 m2 Solarfläche sowie einer Pelletsanlage abgedeckt.

Zu den Zusatzkosten des Passivhausbaus Auf Fragen von Journalisten erläuterte Geschäftsführer Lugger, dass die zusätzlichen baulichen Investitionen für das Erreichen des Passivhaus Standards inzwischen bei Geschosswohn-Neubauten um 5 % der sonst üblichen Baukosten liegen. Die Neue Heimat Tirol ist daher auch bei vielen weiteren ­laufenden Bauten und neuen Bauvorhaben gewillt, diesen Standard weiter anzustreben – dies umso mehr, da durch die Initiative der EU dies als eine wichtige Zielsetzung für die gesamte EU angesehen wird.

besonders lobend über die wissenschaftliche Qualität der Messungen aus der Stichprobe am Lodenareal äußerte: „Hiermit lassen sich in den kommenden Jahren, insbesondere durch den Vergleich mit einer Referenz-Anlage, wichtige Fragen im Zusammenhang mit Wohnkomfort und Wohngesundheit klären, die zur Zeit oft noch kontrovers diskutiert werden.“ Gründe, die mit dazu beigetragen haben, dass das Passivhaus Institut und die Universität Innsbruck gemeinsam im Mai 2011 nach Innsbruck zur 15. Internationalen Passivhaustagung einladen.

Über die IG Passivhaus Deutschland Die Informationsgemeinschaft Passivhaus (IG-Passivhaus) ist ein unabhängiges, deutschlandweit und international tätiges Netzwerk. Vorrangige Ziele der IG Passivhaus sind die Verbreitung des Passivhauskonzepts und die Vermittlung von Informationen und angewandtem Wissen. Die IG Passivhaus Deutschland wird vom Wegbereiter des Passivhauses, Dr. Wolfgang Feist und durch ihre Mitglieder unterstützt. Ihre Ansprechpartner: IG Passivhaus Deutschland Rheinstr. 44/46, 64283 Darmstadt •A  na Krause Tel.: 06151-82699-25 [email protected] •S  abine Stillfried Tel.: 06151-82699-33 [email protected]

Tirol ganz vorn „Mit den vorgelegten Ergebnissen und den weiteren Bauvorhaben ist das österreichische Bundesland Tirol ganz weit vorn in der Entwicklung beim energieeffizienten Bauen der Zukunft.“ Dies führte Univ.-Prof. Wolfgang Feist (Bauphysik) aus, der sich auch 33

Passivhaus

7. Tage des Passivhauses: Informationen zu Besichtigungen ab sofort online

Das erste europäische Einrichtungshaus im Passivhaus-Standard steht im Erolzheim (Baden-Württemberg) und kann am Tag des Passivhauses besichtigt werden. Weitere Infos zum Projekt unter www.passivhausprojekte.de Fotos/Quelle: Keck-Architekten, 88416 Ochsenhausen

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ie Passivhäuser, die am Wochen­ende vom 12. bis 14. November ­während der Tage des Passivhauses 2010 zur Besichtigung geöffnet sind stehen ab sofort unter www.passivhausprojekte.de Über diese Adresse können auch Bewohner von Passivhäusern weltweit Ihre Häuser noch bis Ende September anmelden. Veranstalter ist die Informations-Gemeinschaft Passivhaus Deutschland (IG Passivhaus Deutschland). Die Datenbank wird täglich bis zur Veranstaltungstermin aktualisiert.

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Die Tage des Passivhauses haben sich bundesweit als hervorragende Möglichkeit etabliert, zukünftige Bauherren vom konsequent energieeffizienten Bauen zu überzeugen. Zunehmend beteiligen sich weitere Partner im europäischen Ausland und in Übersee mit ihren Passivhäusern vor Ort. Weitere Informationen unter: www.ig-passivhaus.de

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Passivhaus Institut nimmt Beiträge zur Internationalen Tagung an

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ie Veranstalter der Internationalen Passivhaustagung 2011 laden alle Aktiven herzlich ein, Ihre Beiträge bis zum 15. 11. 2010 beim Passivhaus Ins­ titut einzureichen. Erstmals findet die Passivhaustagung mitten im Gebirge statt: am 27. und 28. Mai werden über 1.000 Teilnehmer in Innsbruck erwartet

Schwerpunkte der Tagung 2011 01 Regionale Entwicklungen zum Passivhaus 02 Passivhaus im alpinen Klima 03 Nachhaltigkeit im Tourismus 04 Passivhaus und Holzbau 05 Passivhaus und Massivbau 06 Passivhaus-Nichtwohngebäude 07 Sanierungen mit Passivhaus-Komponenten

08 Kostengünstige Lösungen: wirtschaftlich und nachhaltig 09 Neues aus Forschung und Entwicklung 10 Behaglichkeit und Gesundheit International Sessions – abstracts in English only 11 Documentation of built Passive Houses and renovations 12 Passive House economy 13 Passive House networking 14 New Passive House technologies

Neutrale Plattform für Planer und Hersteller

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eueste Produktentwicklungen der vielen namhaften Hersteller werden auch im kommenden Jahr auf der Passivhaus Fachausstellung zu sehen sein. Die Leitmesse der Passivhaus-Branche wird parallel zur Tagung stattfinden und neben Fachplanern, Architekten und ­Bauingenieuren auch Bauherren umfassend informieren. Neben interessanten Fachgesprächen an den rund 100 Messe-

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ständen wird von der IG Passivhaus Deutschland ein Forum auf dem Aus­ stellungsgelände organisiert. Als unab­ hängige Informationsgemeinschaft bietet diese ihren Mitgliedern stets die aktuell­ sten Forschungsergebnisse im Bereich ­Passivhaus aus erster Hand und hat durch langjährige öffentliche Präsenz ­entscheidend zur Verbreitung dieses hocheffizienten Baustandards beigetragen.

Zur Tagung Mehr als 1.100 Tagungsteilnehmer aus 44 Ländern trafen sich 2010 in Dresden. Die internationale Passivhaustagung wendet sich gleichermaßen an Neulinge wie an erfahrene Passivhaus-Pioniere. Sie wechselt jedes Jahr den Standort und den Themenschwerpunkt. Weitere Informationen zur Anmeldung, Einreichung von Abstracts und zur Fachausstellung: www.passivhaustagung.de 35

Denkmalpflege

Dämmsystem THERMOLUT® zur Wahrung historischer Fassaden „Außen hui, innen hui“ – Klostermauern von innen energetisch optimiert

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enkmalgeschützte Gebäude nicht nur museal zu erhalten, sondern eine zeitgemäße Nutzung ohne optische oder bauphysikalische Beeinträch­ tigung zu ermöglichen, ist heute eine besondere Herausforderung an Bauschaffende und Baumaterialien. Die Sanierung der Räume im Torhaus des Klosters Michaelstein bei Blankenburg im Südwesten Sachsen-Anhalts zeigt beispielhaft, wie Gebäudeteile zu modernen und repräsentativen Räumen umgenutzt werden können.

Zentrum der Musikkultur in Sachsen-Anhalt

Das Torhaus des Klosters Michaelstein nach der Sanierung: Durch die Innendämmung mit dem THERMOLUT®-System konnten Anforderungen an Wärmeschutz und Energieeinsparung von heute mit dem Erhalt der historischen Fachwerkfassade vereinbart werden.

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Die Fachwerkfassade des Eingangsgebäudes der Klosteranlage erhielt eine Innendämmung des Detmolder Systembaustoffherstellers SCHOMBURG. Dieses THERMOLUT®System besteht aus natürlichen Baustoffen und verhindert das Auftreten von Tauwasser bei der aus diesem Grund vielfach proble­ matischen Innendämmung von Außenwänden.

Bruchstein für den Erdgeschossbereich und Fachwerk für die oberen Geschosse. Mit dem Einzug des Telemann-Kammer­ orchesters Sachsen-Anhalt 1968 und der Entwicklung und Gründung einer Weiterbildungs- und Forschungsstätte für musikalische Aufführungspraxis in den Folgejahren begann auf Kloster Michaelstein der Aufstieg der Musikkultur. Die Etablierung der Stiftung Kloster Michaelstein als öffentlichrechtliche Einrichtung 1997, der Einzug der Landesmusikakademie, dem Musikinstitut als bedeutenden Konzertveranstalter sowie einer bereits in den 1970er-Jahren gegründeten Sammlung von historischen Musik­ instrumenten führte, um im Bild zu bleiben, zu der gegenwärtigen musikalische Blütezeit. Um dem nach der Wende zwischen Wernigerode, Halberstadt und Quedlinburg zentral in Deutschland gelegenen Tourismusmagnet für Musikinteressierte gerecht zu werden, wurde vor einigen Jahren be­ gonnen, das Kloster im Sinne der Denk­ malpflege zu erweitern und zu moderni­ sieren.

Die Klosteranlage Wo Anfang des 12. Jahrhunderts Zisterzienser am nördlichen Rand des Harzes das Kloster Michaelstein errichteten und es zu einer wirtschaftlichen Blütezeit in der Jahrtausendmitte brachten, gibt seit einigen Jahrzehnten die Musik den Ton an. Bis dahin sollte die Klosteranlage durch wechselhafte politische und besitzrechtliche Verhältnisse verändert oder erweitert werden, sogar wesentliche Teile wie die Kirche wurden während des Bauernkrieges zerstört. Die romanische Grundsubstanz des 12. Jahrhunderts ist jedoch in weiten Teilen der denkmalwürdigen Klosteranlage noch zu erkennen, ebenso wie die heimischen Baumaterialien

Das Wohnzimmer der Gästesuite nach der Fertigstellung. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Denkmalpflegerische ­Ansprüche an die Fachwerk­fassade Dazu gehört auch die Sanierung der Räumlichkeiten im Torhaus, das durch seine exponierte Lage am Eingang der Klosteranlage und einen später ergänzten weithin sichtbaren Turm auf dem roten Zeltdach, im Wortsinn wegweisend ist. Hier sollten die Innenräume, die für unterschiedliche Nutzungen mehrfach provisorisch verändert worden waren, eine grundlegende, dem hochkarätigen Kulturort angemessene Neugestaltung erfahren. Dabei musste gemäß der Auflage der Denkmalpflege die Gebäudehülle, also auch die Fachwerkfassade mit dem braunen Holzständerwerk und den hell verputzten Lehmgefachen, erhalten werden. Genau hier in das erste Obergeschoss des Torhauses war eine repräsentative Gästesuite mit Wohn-, Schlaf- und Badezimmer vorzu­sehen. Weitere Gästezimmer sollten im Erdgeschoss des Torhauses und in dem vorhandenen Anbau entstehen.

Das Prinzip von THERMOLUT® beruht darauf, mit natürlichen Baustoffen wie Holzfaserdämmplatten sowie Unter- und Oberputzen aus Lehm die Dämmleistung der vorhandenen Außenwand, sei es aus natür­ lichen Ziegelmauerwerk, Holzfachwerk mit Lehmausfachungen oder anderen historischen Wandaufbauten zu verbessern. Wichtig ist dabei, dass die neu aufgebrachten Wandschichten diffusionsoffen und damit ­atmungsaktiv sind. Keinesfalls dürfen sie, wie es bei einer Innendämmung mit Dampfsperre der Fall wäre, den Verlauf der Wasserdampfdiffusion so nachteilig beeinflus-

sen, dass es auf der Innenseite der Wand zu Tauwasserbildung kommen kann. Etwa 200 m2 innenliegende Außenwandfläche wurden für die Sanierung der Räume mit 60 bzw. 80 mm dicken Holzfaserdämmplatten und entsprechenden Unterputzen, abgestimmt auf die manuelle oder die maschinelle Verarbeitung, versehen. Die Innendämmung trägt in den Wintermonaten dazu bei, Heizenergie und damit Kosten zu sparen und im Sommer die noch kühlen Raumtemperaturen zu halten. Das Dämmsystem verbessert zudem Schallund Brandschutz, das Raumklima bleibt natürlich, unbelastet und gesund.

Federführend an der Baumaßnahme war das Architekturbüro Planungsring GmbH, Wernigerode, die Bauausführung erfolgte durch die Bauunternehmung Sporleder & Hecker aus Quedlinburg. Die Nutzer der Gästezimmer im Torhaus haben einen komfortablen Rückzugsort erhalten. Alle Besucher von Kloster Michaelstein können sich

an dem behutsam modernisierten Eingangsgebäude mit seiner traditionsreichen Bauweise erfreuen. Mit Hochgefühl dürften alle Musikliebhaber das Tor durchschreiten, denn – ab hier spielt die Musik. Weitere Informationen im Internet unter: www.schomburg.de

Innendämmung mit ­natürlichen Baustoffen als Problemlöser Natürlich war es daher nicht möglich, wie im Regelfall durch das Aufbringen einer Außendämmung die aktuellen Anforderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen. Alternativ wurde die unter bestimmten Voraussetzungen ebenso effiziente Innendämmung überdacht. Dabei natürlich zu sein in der Wahl der Wandkonstruktion und der Baustoffe, sollte dann auch die Antwort auf die Problemstellung sein. Zur Ausführung kam das Dämmsystem THERMOLUT® des ostwestfälischen Unternehmens SCHOMBURG GmbH, das auch für diese Bauaufgabe gemäß seiner Unternehmensphilosophie ein komplettes Baustoffsystem statt einzelner Produkte angeboten hatte. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Das Schlafzimmer des großzügigen Gästebereichs: Moderner Wohnkomfort in denkmalgeschütztem Bestand. 37

Denkmalpflege

Malerischer Dialog

Vor der farbigen Neufassung stand der prächtige Hochaltar verloren vor weißen Wänden und wirkte wie willkürlich dort abgestellt. Der rote Erdton verbindet Altar und Raum harmonisch.

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ie Filialkirche St. Peter und Paul im fränkischen Effelter wurde komplett saniert und mit einer neuen Ausmalung dem zeitgemäßen Liturgieverständnis angepasst. Ursprung des Gotteshauses war vermutlich eine kleine Kapelle, die um 1400 durch eine Kirche ersetzt wurde, die dem Hl. Jakobus geweiht war, weil sie an einem der ­Pilgerwege nach Santiago de Compostela lag. Im Jahr 1807 zerstörte ein Feuer die ­Kirche fast völlig, nach dem Wiederaufbau wurde sie 1809 unter das Patronat der Apostel Petrus und Paulus gestellt.  Eine dringend anstehende Generalsanierung bot 2009 die Möglichkeit zur zeitgemäßen Neugestaltung des Kirchenraums. Für diese anspruchsvolle Aufgabe suchte und

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fand man den Rottweiler Künstler Tobias Kammerer, dessen Arbeitsschwerpunkt auf Architekturmalerei liegt und der sich mit der Gestaltung zahlreicher öffentlicher Gebäude und Kirchen im In- und Ausland einen ­Namen gemacht hat.

Vielschichtig Tobias Kammerer lehnt sich mit seinem Konzept für St. Peter und Paul thematisch an die Ursprünge der Kirche und damit an die Figur des Heiligen Jakobus an. Er folgt den historischen Auffassungen von Decken- und Wandmalereien des Barocks und öffnet den Himmel malerisch. Die Glasfenster lässt er ungestaltet, nur dem Lichteinfall dienend. „Die Farbzuordnungen folgen meiner Auf-

fassung von christlicher Symbolik“, erklärt der Künstler. „Ich definiere sie letztlich selbst.“ Blau ist die Hauptfarbe an den ­Decken und erinnert als Farbe in ihrer Qualität der Tiefe und Transparenz an das Meer und damit an die Legenden um den Heiligen Jacobus. In der christlichen Farbsymbolik gilt Blau als Farbe des Himmels und steht für Gottesfrieden und himmlische Weisheit. ­Zudem gilt das transzendente Blau als Ausdruck von Geistigkeit und Wissen. Tobias Kammerer hat es in bewegten amorphen Flächen aufgetragen, die in ihrer Struktur aquarellartig und leicht erscheinen. Der erdige Rotton im Chorraum ist aus den Farben des Hochaltars entnommen. Die wellenartige Struktur, die sich über die Farb­ flächen zieht, assoziiert Wasser und nimmt BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

An den Decken überwiegt Blau – in der christlichen Farbsymbolik die Farbe des Himmels.

optisch wie thematisch Bezug zur Deckengestaltung. Auf dem Chorbogen und im Kirchenschiff bilden silberne Streifen einen Hintergrund für die Figuren und markieren so ihren Platz im Kirchenraum. Silber steht hier als Symbol für Läuterung und Erneuerung und deutet auf die Ankunft des Messias hin.

Farbräume Ein wichtiges Anliegen des Künstlers war es, die Kirche in einen Raum der Jetztzeit zu verwandeln: „Es ist mir wichtig, dass zeitgenössische Auffassung und Raumbezogenheit überzeugend zum Ausdruck kommen.“ Die neue malerische Fassung verbindet Raum, Skulptur und Mobiliar und schafft so BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Tobias Kammerer ist kein Illustrator biblischer Inhalte, seine Malerei ist assoziativ und gibt Impulse zu individueller Glaubenserfahrung.

eine Klammer, die alte und neue Gestaltung harmonisch verbindet. Silikatfarben der Firma Keimfarben bieten Tobias Kammerer das ideale Malmittel für seinen Malstil, der die Architektur aufgreift, spielerisch umfließt und neu interpretiert. „Für meine Arbeit ist die Wirkung der Farben entscheidend, deshalb arbeite ich gerne mit Farben und Lasuren von Keim“, erläutert der Künstler. „Ich liebe die Brillanz der Farbtöne und die seidenmatte Oberfläche mit ­ihrem edlen Charakter. Darüber hinaus gewährleisten Mineralfarben aus Keimscher Produktion eine hohe Haltbarkeit und Lichtechtheit für meine Arbeit.“ Tobias Kammerer gestaltete die Wandflächen mit KEIM Athenit, einer titanoxidfreien Kalkfarbe mit brillantem Kalklüster und

leuchtender Farbwirkung; bei den durchscheinenden Malereien an den Decken entschied er sich für eine Ausführung in KEIM Design-Lasur. Obwohl St. Peter und Paul in ländlicher Umgebung steht, erfuhr die Neugestaltung eine große Akzeptanz in der Gemeinde. Mit Respekt vor dem historischen Erbe verleiht Tobias Kammerers Malerei dem sakralen Raum einen zeitgenössischen Ausdruck und initiiert zugleich einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Weitere Informationen im Internet unter: www.keimfarben.de

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Denkmalpflege

Denkmalgeschütztes Wohn­gebäude CRH produziert in traditioneller Handarbeit maßgenaue Ziegel-Fertigteile

Auf dem Dach des Wohngebäudes am DeHaen-Platz in Hannover ragt das Fertigteilkreuz mehr als zwei Meter in die Höhe. Fotos: CRH Clay Solutions

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us etwa 1.100 Klinkern besteht das neue Ziegelkreuz auf dem Dach des Wohnkomplexes am De-Haen-Platz in Hannover. Das im Frühjahr dieses Jahres auf dem denkmalgeschützten Bau positionierte Kreuz ist eine Spezialanfertigung des Fertigteilwerks ALBERT der CRH Clay Solutions in Steyerberg. Vier, zu einem ­E lement zusammengefügte Fertigteile, bilden jeweils einen Arm des Monuments. „Da das Originalkreuz brüchig war, musste es entfernt werden. Aus Gründen des Denkmalschutzes musste es jedoch durch ein neues adäquat ersetzt werden. Die Erneuerung durch ein originalgetreues Ziegel­ fertigteil stellte dabei die einfachste Lösung 40

Hergestellt im Fertigteilwerk ALBERT wiegt das aus vier Elementen zusammengesetzte ­Ziegelkreuz 12,2 Tonnen.

dar“, erklärt Sven Scriba, Vorstandsmitglied der zuständigen Wohnungsgenossenschaft Heimkehr eG.

Millimetergenaue ­Handwerksarbeit statt ­Massenproduktion Nach Abbruch des alten, baufälligen Ori­ ginalkreuzes, das konventionell gemauert ­wurde, war ein exaktes Aufmaß für das neue, 2,20 Meter hohe Fertigteilkreuz notwendig. In traditioneller Handarbeit wurden hierfür vier Ziegelelemente im CRH-Fertigteilwerk ALBERT angefertigt. „Es handelt sich also

keinesfalls um standardisierte Massenprodukte. Im Grunde ist der Begriff ‚Fertigteil’ nicht korrekt. Gewissermaßen müßte man von vorkonfektionierten Teilen sprechen, die mit traditioneller Bauweise, also klassischer Handwerkskunst, hergestellt werden“, bringt es Theo Wenke, CRH-Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb, auf den Punkt. Denn jeder Tonziegel wird millimetergenau von Hand in eine vorher konstruierte Schalung gesetzt. Zur Vorlage dient dabei eine in der technischen Abteilung des Fertigteilwerks erstellte Zeichnung. Die Fugenabstände zwischen den einzelnen Klinkern füllen spezielle Abstandhalter, die gleichzeitig die Auf­ gabe haben, die fertige, sichtbare Fuge BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

erhält Fertigteilkreuz

Dank der Vorkonfektionierung im Fertigteilwerk passt das Kreuz maßgenau auf den ­Bestand.

Das Ziermauerwerk des bestehenden Gebäudes mit den winklig versetzten Klinkern wird am Fertigteilkreuz fortgesetzt.

Ein 120-Tonnen-Kran hebt das 12,2 Tonnen schwere Fertigteilkreuz auf die Dachebene des denkmalgeschützten Gebäudes.

auszubilden. Im Regelfall entsteht so eine 15  Millimeter tiefe Fuge, die anschließend vor Ort verfugt wird. Selbst­verdichtender Beton wird nach Einbau der benötigten ­Befestigungs- und Einbauteile in die konfektionierte Form gegossen und verbindet sich mit den vorher eingelegten Ziegelplättchen.

Reichsformat 250/120/65 Millimetern ist dem Originalklinker des Hauses nahezu identisch. Sie beinhaltet drei verschieden dunkle Farbnuancen, die sich durch den Brennprozess ergeben. Durch Betonverguss wurden die vier Fertigteile im Werk zu einem insgesamt 12,2 Tonnen schweren Element zusammengefügt und als Ganzes zur Baustelle transportiert. Diese Vorkonfektionierung erleichtert und beschleunigt den Bau. „Das bestehende Ziermauerwerk mit winklig versetzten Klinkern des bestehenden Ge­ bäudes haben wir bei den Fertigteilen weiter fortgeführt. Dies erforderte bei der Herstellung und Montage einen besonderen Aufwand“, so Heinrich J. Laue, Leiter des

Fertigteilwerks CRH ALBERT. Um das Ziegelkreuz auf den Bestand auf der Dach­ ebene  aufzusetzen, kam ein 120-TonnenKran zum Einsatz. „Die Größe des Krans war  erforderlich, da es sich um eine extrem hohe Arbeitshöhe handelt“, fügt Laue hinzu. Den  Abschluss bildet die alte, restaurierte ­kupferne Fackel, die bereits Grünspan an­ gesetzt hat.

Vier Fertigteile ­verschmelzen zu einem Fertigteilkreuz Die dabei verwendeten Klinker kommen von der polnischen Schwester CRH Klinkier. Die Sondersortierung des rot-bunten Bunzlau im BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Weitere Informationen im Internet unter www.crh-ccs.de.

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Messen

Impulsgeber Baufachmessen: ­Verändern sich die Schwerpunkte?

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n den vergangenen Jahrzehnten galten Baufachmessen immer als Impulsgeber für die Baukonjunktur. Würde man die Reden bei Eröffnungsfeiern nachlesen, ist in jedem Fall die impulsgebende Rolle der jeweiligen Veranstaltung betont worden. Unabhängig davon, ob sich diese Rolle immer nachher bewahrheitet hat oder auch nicht, muss man vorweg anerkennen, dass schon allein dadurch, dass Baufachmessen durch die begleitenden Kongresse und Tagungen immer die aktuellen Sachverhalte, Erkenntnisse und Fragen behandelt haben. Das ist auch heute so, in München auf der BAU, in Essen auf der DEUBAU und in Berlin auf der bautec. So langsam beginnt nach der Sommerpause wieder die Zeit der deutschen Baufachmessen im Herbst / Winter. Die NordBau Neumünster im Spätsommer macht den Anfang. Aber bitte; Impulsgeber? Auch wenn aktuelle Marktthemen oder Zukunftsvisionen zur Sprache kommen, so ist der Einfluss auf das praktische Leben, also auf den realen Markt, seit jeher in Frage zu stellen. Welche Impulse können eigentlich gemeint sein?

Impulsgeber für die Marktentwicklung? Wunschtraum einer jeden Baufachmesse ist ein Einfluss auf die jeweiligen Märkte. Diese sind, wie wir wissen, sehr träge und kaum beeinflussbar. Nehmen wir einmal jetzt den erforderlichen Wohnungs-Neubau: Auch wenn sich gegenwärtig die Lage zu verbessern scheint, ist ein großer Ruck für 2011 noch nicht zu erkennen. Nun sollte nicht der falsche Eindruck entstehen: Baufachmessen können Einfluss auf die bau- und wohnungswirtschaftliche Diskussion nehmen, wenn dieses in Kooperation von Politik, Industrie und Verbänden erfolgt. In jedem Fall sind die Messen mit dem großen Medieninteresse der richtige Multiplikator, um Positionen 42

zu beschreiben, Maßnahmen anzudenken und Kooperationen zu schmieden. Baufachmessen können Ausrufezeichen setzen, ­Appelle formulieren, ein Verharren oder gar „negatives Verändern“ geißeln. Es liegt im Interesse der deutschen Bauwirtschaft, dass der Neubau wieder an Fahrt gewinnt – in ­allen Segmenten, wo neue Gebäude gebraucht werden. Vornehmlich im WohnungsNeubau. Und: Die Stärkung dieses Marktsegments ist keine Aufgabe für nur wenige Monate. Sie muss verstetigt werden, d. h. es muss gelingen, diesen Markt wieder zu ­einem starken Bein des Wirtschaftszweiges zu machen.

Impulsgeber für die Interessen der Aussteller durch neue Informationsschwerpunkte? Auch da muss man die unterschiedliche Lage der einzelnen Hersteller-Gruppen, gestützt auf die jeweiligen Einzelverbände, kennen, um ein Urteil abgeben zu können. Es ist wohl aber festzustellen, dass bei der ausstellenden Wirtschaft die „ehrliche Begeisterung pro Baufachmessen“ einer nüchternen, vom Budget-Controlling bestimmten, Betrachtungsweise gewichten ist. Natürlich sind die starken Baukonjunktur-Jahre mit gesicherten Wachstumsraten Geschichte – das Leben in der Bauwirtschaft ist heute von vielen, oftmals schwer einschätzbaren Faktoren, abhängig. In den vergangenen Jahren war z. B. das energetische Modernisieren der Treiber für viele Bereiche und Unternehmen, weil durch die offensive Klimaschutzpolitik von EU und auch Deutschland diesem Bereich der Energieeffizienz eine Kernbedeutung eingeräumt hat. Verliert aber – gegenwärtig gibt es dafür Anzeichen – der Klimaschutz an gesellschaftlicher Anerkennung, kann sich dieses sehr schnell auch auf den Modernisierungsmarkt, speziell auch, wie

bereits geschehen, auf die staatliche Förderung auswirken, Also- können Baufachmessen der ausstellenden Wirtschaft neue Weg öffnen, Ideen für Unternehmensstrategien und Unternehmensmarketing beflügeln? Neueste Meldungen aus dem Umweltministerium deuten darauf hin, dass die energetische Modernsierung von Gebäuden des Bestandes und auch von Ein- und Zweifamilienhäusern bald zu einer Pflicht gehören könnten, gesetzlich vorgeschrieben mit Auflagen. Diese Praxis würde bei nicht adäquater staatlicher Förderung eine neue Belastung bedeuten. Hier bietet sich für die bevorstehenden Baufachmessen in Deutschland eine neue Aufgabe an, nämlich die Bürger auf diese Entwicklung vorzubereiten.

Impulsgeber für ­Innovationen? Ja, das müssen Baufachmessen in der Zukunft leisten, wenn sie ihre Innovationsfunktion erfolgreich wahrnehmen wollen. In dieser Rolle versteckt sich der Mehrwert für eine Berechtigung, an Baufachmessen als Hersteller mit den relativ hohen Kosten teilzunehmen. Auch die potentiellen Zielgruppen erwarten von Baufachmessen Informationen zur Zukunft des Bauens. Neue Ideen, neue Systeme, neue Produkte und deren Anwendung gehören zum Spektrum der Kriterien die den Erfolg, besser die Reputation einer Baufachmesse, ausmachen. Da ist zu hören, dass die BAU in München im nächsten Jahr sich z. B. besonders dem Thema „Nachhaltigkeit“ widmen wird. Geht man von der Erkenntnis aus, dass es immer noch viele offene Fragen um die Zusammenhänge und die den Unternehmen für ihre Produkte dienende Position nachhaltigen Wirtschaftens geht, durchaus ein lobenswerter Ansatz. Aber: Dafür gibt es keine einfachen „Lehrbuch-Rezepte“, die schnell übertragbar sind. Nur wenn die ausstellende Wirtschaft auf ihren Ständen konkrete, für die Verbraucher BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

nachvollziehbare Beweise für die Bedeutung der Nachhaltigkeit liefert, kann dieses Thema Impulse erzeugen. Sonst bleibt es das, was es schon heute leider ist: Ein „Spielfeld“ für Spezialisten und Visionäre!

Impulse für die Imagebildung von Unternehmen? Generell kann man sagen, sind Unternehmens-Positionierungen, so z. B. im Bereich der Nachhaltigkeit, kein kurzfristig zu erreichendes Ziel ist. Im Gegenteil: Soll ein Impuls, der nicht in erster Linie vom Marketing und vom Vertrieb „getrieben“ wird, sich im Bewusstsein der Branche und der Öffentlichkeit verankern, dann kann dieses nicht mit einer „heißen Nadel“ genäht werden. Es geht letztlich um eine langfristig ausgerichtete Wertschöpfung mit hoher unternehmerischer Verantwortung. Geht man von der heutigen Situation aus, dann ist der jüngste Appell des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, ausgesprochen von Prof. Dr. Robl, nur zu begrüßen, den Klimaschutz nach der für 2011 vorgesehenen Kürzung der KfW-Fördermittel für das Prog­ramm

„Energieeffizientes Sanieren“ zum 31.  08. 2010 nunmehr in die „zweite Reihe der Prioritäten“ zu verschieben, weil dadurch die Dynamik dieses Marktes leiden wird. Von der Kürzung betroffen sind Einzelmaßnahmen und die Sonderförderung. Hier könnten die Baufachmessen noch schärfer als schon bisher mit guten Informationen die Konsequenzen aufzeigen, Druck auf die Politik aufzubauen, der Öffentlichkeit Impulse für den Klimaschutz zu geben. Das Bauen im Bestand, die größte Stütze der Baukonjunktur in den vergangenen Jahren, muss seine ­Dynamik behalten, auch wenn der Neubau wieder an Boden gewinnt. Fazit: Auch wenn die Prognosen für das Jahr 2011 der Bauwirtschaft keine positiven Aussichten bescheinigen, kommt es jetzt darauf an, die oft zitierten „Nischenmärkte“ zu erkennen. In diesen ruht ein Potenzial, welches in die öffentliche Diskussion gehört, um auch Impulse auszulösen. Der verschärfte Klimaschutz sollte dafür sorgen, dass nach den langen Diskussionen über das Zeitalter der erneuerbaren Energien immer mehr praktische, mutige Beispiele in der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Oder einfacher ausgedrückt: Die Theorie ist bekannt. Jetzt

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muss die Baupraxis folgen! Die Zeit bis 2012 und darüber hinaus darf nicht im Alltäg­ lichen vorbei streichen – Impulse wachsen mit neuen Ideen. Nach der BAU München im Januar 2011 folgen dann im 1. Halbjahr 2012 wieder einige der führenden baurelevanten Fachmessen, Sie alle werden sich an neuen Aufgaben und Zielen orientieren müssen. Dabei sollte die veranstaltende Kommune mit gutem Beispiel voran gehen, wenn es z. B. um Nach­ haltigkeit, um Ressourceneffizienz, um den Klimaschutz, um die Energie- und Wasserversorgung, die Abfallpolitik und immer wichtiger auch den demografischen Wandel geht. Für Baufachmessen werden die zentralen Themen einer der Zukunft entsprechenden Infrastruktur immer wichtiger – in der Vernetzung von Hochbau mit der Gebäudetechnik, in gemeinsamer Planung von Tiefund Hochbau, beim Verkehrsbau, beim Bau kommunaler Einrichtungen, bei der zukünftigen Energieversorgung. Die Hauptstadt Berlin könnte z. B. auf der bautec 2012 den Mehrwert aus der Daseinsvorsorge als ein praktisches Nachhaltigkeits-Engagement vorstellen. Thomas Möller

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Messen

Wohlfühlhaus bestätigt Markttrend

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ie Märkte erfordern es: Ökologisches Bauen und Wohnen liegen im  Trend. Dieser Herausforderung stellte sich die Baufachmesse NordBau, die Anfang September bereits zum 55. Mal in Neumünster stattfand. Fast 70.000 Besucher kamen zu dieser norddeutschen Leistungsschau. Ein Highlight der jährlich stattfindenden Fachmesse für Baumaschinen und Baustoffe war die Vorstellung eines Wohlfühlhauses, das erstmals auf einer Messe präsentiert wurde. „Eigentlich ist dieses Thema auch bei uns nicht neu. Wer baut, will sich ja in seinem Haus wohlfühlen. Da gehen natürlich die Vorstellungen oft weit auseinander. Der eine Bauherr bevorzugt den norddeutschen Backstein, der andere schwört auf Holz oder Kalksandstein als Baumaterial. Alle wollen jedoch ausreichend Komfort und Wohlbeha-

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gen in ihrem neuen oder modernisierten Heim. Aus diesen Ansprüchen, nennen wir es ruhig Philosophie, hat sich eine Idee entwickelt, die wir mit Bauteilen eines Wohlfühlhauses demonstriert haben“, erklärte Wolfgerd Jansch, Messeleitung der Hallenbetriebe Neumünster, diesen Ausstellungsbereich. Die Sonderschau „Wohlfühlhaus“ sollte für Handwerker und Fachleute, für Wohnungsunternehmen als auch für private Hausbesitzer Beispiel, Anregung und Argumentationshilfe für Modernisierung und Neubau sein. Natürlich spielen neben neuesten ökologischen Baustoffen, Farben und Einrichtungen auch Energieeffizienz, Wiederverwertbarkeit und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei den Bauvorhaben. Im Vordergrund steht der Mensch mit seinem Anspruch auf Wohlbehagen. So muss

ein gesunder Wohnkomfort nicht unbedingt mit höheren Kosten verbunden sein, wie man von Fachleuten rund um das Wohnfühlhaus erfahren konnte. Sie verwiesen unter anderem auf traditionelle Baumaterialien, die von Natur aus ökologische und raumklimatisch sinnvolle Eigenschaften aufweisen. Das trifft auf Backstein, Holz oder Kalksandstein genauso zu wie auf Lehmbauten, die immer mehr in Mode kommen. Jeder Bauherr will in seinen eigenen vier Wänden oder seinem modernisierten Heim möglichst viel Komfort und Wohlbehagen. Einig waren sich nach Abschluss der NordBau nicht nur die Fachleute: Das Wohlfühlhaus verbreitete eine helle und offene Atmosphäre. Die großzügige, moderne Gestaltung der Grundfläche und die intelligente Gliederung des Wohn- und Küchenbereiches bot ein ideales Haus für jede Familie. Ein Fazit der Ausstellung war, dass sich die Deutschen BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

– zur NordBau natürlich vor allem die Norddeutschen – gerne einrichten. Nach Aussagen der Besucher spielen dabei natürlich Wirtschaftlichkeit und damit verbunden geringe Energiekosten eine immer größere Rolle. Doch bleibt bei allen Präsentationen von neuen und modernen Baustoffen für neue Häuser, aber auch für Bauen im Bestand der Wohlfühlfaktor bei der Auswahl an erster Stelle. Darauf haben sich die Baustoffhersteller in Neumünster wiederum gut ­vor­bereitet. „Letztendlich entscheidet der Kunde, der Bauherr und dessen Familie über die Modernisierung oder den Neubau ihres eigenen Wohlfühlhauses.“ So stand das „Erleben der Baustoffe“ im Vordergrund der umfangreichen Ausstellung, um unter anderem Anreize zur Sanierung zu schaffen. Jansch nannte den Fuß­ boden im Wohlfühlhaus als Beispiel: „Zieht man die Schuhe aus, um die Maserung des BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Bodens zu spüren, so geht man wegen der Trittschalldämmung wie auf Wolken“. Aber auch Materialien, die für ausgezeichnete Dämmung und Schallschutz sorgen, ­haben bei den Bauherren Konjunktur. Dazu gehören Baustoffe von Rockwool, Fermacell, Quickmix und Wienerberger. Zuspruch fanden ebenfalls exklusive Wohnaccessoires und Einzelmöbel von ­Möbel Brügge, Kaminöfen von Schiedel, Energiespar- und Lärmschutz-Fenster von Rekord, innovative Holzfußbodentechnik von Mordhorst oder generell Holzkonstruktion von Ruser. Als gelungen erwies sich das farblich „wohlfühlig“ ausgestaltete Musterhaus vom Landesinnungsverband der Maler Schleswig-Holsteins. Wie gut das Wohlfühlhaus bei Fachleuten und Besuchern ankam, belegten die vielen Nachfragen nach Informationen und Produkten auf den Messeständen.

Eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde am zweiten Messetag der NordBau ­würdigte dann auch während eines Presse­ frühstücks die Bemühungen der Messe­ veranstalter. Der schleswig-holsteinische Innenminister Klaus Schlie und der Architekt Dietmar Walberg resümierten anerkennend: „Das Projekt Wohlfühlhaus hat eine Fortsetzung verdient.“ Das bestätigte ebenfalls eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstitutes GfK im Auftrag der LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin-Hannover (LBS Nord). Als Hauptmotiv für Modernisierung geben zwei Drittel der Befragten die „Steigerung des Wohnkomforts“ an. Instandhaltung und Erneuerung ist für gut ein Drittel der entscheidende Grund – Wohlfühlen im eigenen Heim steht im Vordergrund aller Baumaßnahmen – die NordBau 2010 bestätigte diesen Trend. 45

Messen

Der Baustoff Holz zeigt, was er kann

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s wächst und wächst und wächst ­i mmer wieder nach – ein unschätz­ barer Vorteil gegenüber allen anderen tragenden Materialien. Eine tragende Rolle spielt der Baustoff Holz auch auf der BAU 2011. Vom 17. bis 22. Januar 2011 zeigt die Holzbauindustrie auf dem Gelände der Neuen Messe München Vielfalt und Anwendungsmöglichkeiten des nachwachsenden Rohstoffs. Holz hat gute Dämmeigenschaften, verhindert Wärmebrücken und weist bei geringem Eigengewicht eine hohe Druck- und Zugfestigkeit auf. Es hat also all das, was ein Baustoff heutzutage bieten sollte, von Natur aus und verbessert somit die Lebenszykluskosten vieler Gebäude. Auf der BAU 2011 werden die Fachbesucher gleich in mehreren Hallen zum Thema Holzbau fündig. In der Halle B5 geht es um konstruktiven Holzbau ebenso wie um Innenausbau und um Holzwerkstoffe. Die gesamte Bandbreite der Fenster und Türen aus Holz wird in den Hallen C4 und B4 präsentiert. Hinzu kommt das Thema Parkettfuß­ böden in Halle B6. Und schließlich deckt die Halle A3 die ganze Palette der Dachbaustoffe inklusive Dachfenster ab.  Die Renaissance des nachwachsenden Materials zeigt sich nicht zuletzt im Bereich der Gebäudehülle: In Form von Brettern und Paneelen, rustikalen Schindeln oder fein geschliffenen Lamellen bedeckt es Wände und Schrägen, schützt vor Sonne, Wind und Niederschlägen. Auch in unseren Breitengraden entstanden in den letzten Jahren Wohnhäuser mit einer durchgehenden Hülle aus Holz. Altersspuren oder Patina bleiben da nicht aus, denn das natürliche Material „atmet“, es schwindet und quillt, Oberfläche und Farbe verändern sich im Laufe der Zeit. Vielleicht auch ein Grund, warum der Baustoff Holz Architekten und Bauherren begeistert und deshalb häufig zum Einsatz kommt. Und auch die Konstruktionen aus Holz werden weltweit immer höher, weiter und 46

Zur BAU 2011

waghalsiger: In Berlin und London stehen bereits Sieben- und Neungeschosser, im norwegischen Kirkenes soll das mit 55 Metern höchste Holzhaus gebaut werden. Ein Wunderwerk moderner Holzfertigung ist auch das Dach des Centre Pompidou in Metz. Seine Struktur besteht aus sechs Lagen Brettschichtholzträgern mit 1.600 indivi­ duellen geometrischen Segmenten, die ein stetig gekrümmtes Netz bilden. Wie in der Vorfertigung heute üblich, wurden alle Einzelteile anhand einer Software ermittelt und danach mit der CNC-Fräse modelliert. Zwar erfindet niemand die Natur von heute auf morgen neu, doch nicht nur solo, sondern auch im Verbund mit Kunststoffen und Beton birgt das Material große Potenziale und es ergeben sich ganz unterschied­liche Einsatzgebiete für Produkte aus Holz. Ein Ende der Karriere des Hochleistungsbaustoffs ist also noch lange nicht in Sicht.

Die BAU 2011, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, findet vom 17. bis 22. Januar 2011 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Erwartet werden mehr als 1.900 Aussteller aus über 40 Ländern sowie mehr als 210.000 Besucher aus rund 150 Ländern. Auf 180.000 m² Fläche präsentiert die BAU Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und Innenausbau im Neubau und im Bestand. Sie führt, weltweit einmalig, alle zwei Jahre die Marktführer der Branche zu einer Gewerke übergreifenden Leistungsschau zusammen. Mit über 38.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für Architekten und Ingenieure. Das Angebot ist nach Baustoffen sowie nach Produkt- und Themenbereichen gegliedert. Zukunftsweisende Themen wie „Nachhaltiges Bauen“ spielen quer durch alle Ausstellungsbereiche eine wichtige Rolle. Die zahlreichen attraktiven Veranstaltungen des Rahmenprogramms, darunter hochkarätige Foren mit Experten aus aller Welt, runden das Messeangebot ab. Weitere Informationen im Internet unter: www.bau-muenchen.com

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Berichte

Verbindendes Element Neubau einer Auto-Wasch- und Serviceanlage in Stuttgart

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iegelplattenbekleidungen, sparsam eingesetzt als hervorgehobene Gestaltungselemente, verbinden die verschiedenen Funktionen dieses AutoService-Centers an einer der stark befahrenen Einfallstraßen Stuttgarts. Das leuch­ tende Rot (Farbbezeichnung des Herstellers, der MOEDING Keramikfassaden GmbH: »pastellrot«) ist dabei zugleich Blickfang und werbender Hinweis auf diese ganz ­moderne Waschanlage. Die 18 Meter hohe Wandscheibe resultiert aus der städtebau­ lichen Vorgabe einer mindestens 15 Meter hohen Randbebauung an der Heilbronner Straße in diesem Abschnitt.

Alles unter einem Dach Die Mr. Wash Auto-Service AG betreibt bundesweit Pflegezentren, in denen neben der Außenwäsche auch die Innenreinigung der Fahrzeuge sowie Lackpflege und andere Sonderleistungen angeboten werden. Die Stuttgarter Anlage verfügt darüber hinaus noch über eine Tankstelle mit acht Zapf­ säulen sowie einem großzügigem Aufenthalts- und Wartebereich für die Kunden. Das Grundstück an der Heilbronner Straße steigt von Südosten nach Nordwesten um circa acht Meter an. Dieser besonderen Situation als auch den städtebaulichen Vorgaben folgt der Entwurfsansatz der planenden Architekten ­Derichs und Waldow, Düsseldorf. Die einzelnen Funktionsbereiche wurden dementsprechend in einer zweigeschossigen

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Bauweise organisiert. Eine Rampenkons­ truktion erschließt das Oberdeck mit der ­automatischen Waschanlage und der Pflegehalle für die ­manuelle Innenreinigung. Im Erdgeschoss befinden sich die verschie­ denen Stationen für die Sonderpflege, wie beispielsweise ­Lackierarbeiten, Spezialreini­ gungen und auch eine Handwax-Halle, die Lounge zur Überbrückung der Wartezeiten und schließlich auch die Tankstelle, gleich im vorderen Bereich.

verarbeiteten Ziegelplatten wurden bereits mit speziellen, werksseitig vorgefertigten Gehrungsschnitten geliefert, um so einen sauberen Übergang von dem Kegelstumpf auf die Wandscheibe zu realisieren. Die Geometrie des Gebäudes machte zum Teil Plattenlängen bis zu 1.200 mm erforderlich. Die Höhe der ALPHATON-Ziegelplatten beträgt einheitlich 300 mm. Weitere Informationen im Internet unter: www.moeding.de

Signatur des Fortschritts Alle vorgenannten Funktionsbereiche sind locker kombiniert. Die markanten, als Halbkreise ausgeformten Kopfgebäude, ihre die Horizontale betonende, auf gedämmten ­Kassetten montierte Aluminium-Welle und schließlich auch die hellen Farben kennzeichnen das in sich scheinbar aufgelöste Ensemble, seine durchgängige Transparenz, die auch durch die eher schwer dastehende rote Ziegelscheibe nichts einbüßt. Sie umgreift vielmehr die einzelnen Sektionen, führt sie zusammen und verankert sie fest im Boden. Mehrfach unterbrochen, gibt diese Scheibe die Einfahrt in die Tankstelle frei und erlaubt Durchblicke in die verschiedenen Servicebereiche. Bodenhaftung vermittelt auch der in seinem Sockelbereich ebenfalls mit roten Ziegelplatten bekleidete, als Kegelstumpf ausgeformte Vorwaschbereich, der sich als Verschneidung in die Wandscheibe hineinschiebt. Die hier polygonal

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Berichte

HI-MACS® Eden: zukunftsorientierter, ökologischer Mineralwerkstoff Umweltbewusst und zertifiziert in die Zukunft

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G Hausys bringt eine neue, ökologische Oberfläche mit einer außergewöhnlichen Farbpalette auf den Markt: HI-MACS® Eden gehört zu den umweltfreundlichsten Mineralwerkstoffen, die gegenwärtig im Handel erhältlich sind. Die Serie besteht zu 40 % aus zertifiziertem, recyceltem Material. Eden ist die bewusste Antwort auf die Umweltschutzanforderungen, die aktuell an zukunftsorientierte Bauprojekte gestellt werden. Es wird aus recyceltem Material gefertigt, das von Scientific Certification Systems (SCS), Kalifornien/USA, hinsichtlich seines großen Recycling-Anteils ausgezeichnet wurde. GREENGUARD zertifizierte das Material nach Raumluft-Messungen als ein

Produkt mit geringen chemischen Emissionen. HI-MACS® Eden stellt gegenüber anderen Mineralwerkstoffen eine ökologische und verantwortungsbewusste Alternative dar. Und mit diesem Acrylstein realisierte Projekte erhöhen ihre Chancen, im Rahmen des Green Building Rating Systems des U.S. Green Building Council (USGBC) für nachhaltiges Design LEED-zertifiziert zu werden (Leadership in Energy and Environmental Design). – Ein eindeutiges Plus für ökologisch nachhaltige Bauvorhaben. Das Material hat keine Poren, beinhaltet dadurch eine ebene und hygienische Oberfläche und ist thermoplastisch verformbar. Es besitzt die höchste Widerstandsfähigkeit

und ist farbecht. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine gleichbleibende Materialstärke aus und kann optisch perfekt fugenlos verbunden werden. HI-MACS® Eden ist in 13 verschiedenen Farben erhältlich, die sich an die warmen Töne der Natur anlehnen. Im Rahmen der Environmental Building Zertifizierung der koreanischen „Air Cleaning Association“ (Gesellschaft für Luftreinhaltung) wurde HI-MACS® der Grad „hervorragend“ verliehen. Die Auszeichnung wird von der koreanischen Air Cleaning Association vergeben und besitzt das Zertifikat für Umweltqualität nach ISO 14001. Weitere Informationen im Internet unter: www.himacs.eu

Empire Riverside Hotel Hamburg Werte und Traditionen in imposanter Statur

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as Empire Riverside Hotel und das „Brauhaus“, ein Büro- und Geschäftsgebäude, befinden sich im Zentrum Hamburgs, auf dem ehemaligen Industrieareal der Bavaria Brauerei. Städtebaulich liegen die Gebäude zwischen zwei stark divergierenden Stadträumen: Im Osten die markanten Bürger-, Handels- und Kontorhäuser, im Norden und Westen St. Paulis kleinstädtische Gründerzeitbebauung mit meist vier- und fünfgeschossigen Gebäudeblöcken. Das Architekturbüro Da-

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vid Chipperfield Architects, Berlin, entwarf sowohl die Außenfassade als auch das innenarchitektonische Konzept. Das Gebäudeensemble besteht aus drei Baukörpern: Das Hotel mit 327 Zimmern verfügt über einen Turm mit L-förmigem ­Sockel, das „Brauhaus“ liegt unmittelbar nebenan. Der Platz zwischen Brauhaus und Hotelsockel bildet den Auftakt für den Stadtteil St. Pauli und öffnet das ehemalige Industrieareal zur Stadt hin. Die drei Baukörper vermitteln zwischen den unterschiedlichen

Stadträumen. Hotelsockel und „Brauhaus“ greifen die historischen Traufkanten auf. Der 21-geschossige, schlanke Hotelturm krönt die neue „Hafenkrone“ Hamburgs. Das Hotelgebäude gliedert sich in einen öffentlich zugänglichen und einen privaten Bereich. Der öffentliche Bereich, mit Konferenzräumen, Restaurant, Frühstücksraum, Ballsaal und Lounge, befindet sich im Gebäudesockel, verteilt über eine viergeschossige Empfangshalle. Dazu zählt auch die Bar mit Panoramablick in der 20. Etage. Der priBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

vate Bereich mit den Hotelzimmern liegt in den 17 Geschossen des Hochhauses. Einen Großteil der Inneneinrichtung gestaltete David Chipperfield aus HI-MACS® Acrylstein. Der Mineralwerkstoff besteht zu ca. 70% aus Natursteinpulver, zu ca. 25 % aus hochwertigem Acrylharz und zu ca. 5 % aus Naturpigmenten. Entwickelt und her­ gestellt wurde er vom weltweit führenden Unternehmen auf diesem Sektor, LG HAUSYS bzw. LG HAUSYS EUROPE, Genf/ Schweiz. Es handelt sich um ein ökologisches, qualitativ hochwertiges Produkt, das sich dank seiner Vielseitigkeit in der heutigen Architektur- und Design-Welt immer stärker durchsetzt. Mit seiner porenfreien Ober­ fläche ist HI-MACS® eben, hygienisch und pflegeleicht, unempfindlich gegen Flecken und wärmeresistent. Durch das Acrylharz entsteht eine Transluzenz, die dem Material Ästhetik und eine moderne Optik verleiht. Die zwei Haupteigenschaften von HIMACS® sind die absolute Wasserundurch­ lässigkeit und die lange Lebensdauer. Das Material ist so robust, dass Farbe weder verblasst noch abblättert. Das Materialkonzept der Hotelzimmer ist, analog zur Fassade, darauf ausgerichtet, gut

Im Frühstücksbereich des Restaurants „Waterkant“ wurde die Buffet-Theke mit HIMACS® Alpin White verkleidet. Der Bereich wurde hinterleuchtet, wodurch das ohnehin moderne Material zusätzlichen Hi-Tech-Charakter erhält. Verarbeiter: Rosskopf & Partner, Obermehler

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Das Empire Riverside Hotel verfügt über ­einen 21-geschossigen Turm mit L-förmigem Sockel. Hier sind die 327 Zimmer untergebracht. Architekturbüro: David Chipperfield Archi­ tects, Berlin Fotos: www.himacs.eu

Die Panoramabar „20up“ liegt im 20. Stock, 90 Meter über der Elbe. Durch sieben Meter hohe Fensterscheiben erhält man einen fas­ zinierenden Blick auf den Hamburger Hafen. Die Wandverkleidung, die Regale sowie der massive Bartresen wurden mit dem Materialwerkstoff HI-MACS® Black gestaltet. Verarbeiter: Rosskopf & Partner, Obermehler

zu altern. Geräucherte Eichenwandpaneele und ein dunkler Bitumenterrazzo korrespondieren mit der lebendigen Struktur der Bronzefassade. Klassische Chesterfield-Möbel nehmen das für Hamburg typische angelsächsische Flair des Understatements auf und setzen gleichzeitig mit ausgewählten Farben in den Lederbezügen subtile Akzente. Im Badbereich geht die Geradlinigkeit mit den aus HI-MACS® gestalteten Wasch­ tischen weiter. Aufgrund des fortschritt­ lichen Technologieverfahrens lassen sich mit HI-MACS® edelste Designvarianten formen und zusammenfügen. – Die Gegenstände und Ausführungen wirken „wie aus einem Guss“ und ermöglichen ein fugenloses, homogenes Erscheinungsbild. Die homogene Schicht der feingliedrigen Fassade fasst das skulpturale Gebäudeensemble zu einer Einheit zusammen und ­betont die Vertikale. Die aus Baubronze vorgefertigte Fassadenbekleidung in Elementbauweise fügt sich in ihrer Farbigkeit und materiellen Eigenschaft in die Patina der überwiegend aus rotem Backstein und Kupfer bestehenden „Hafenkrone“ ein. Weitere Informationen im Internet unter: www.himacs.eu

Die Waschtische der Hotelzimmer wurden in HI-MACS® Alpin White gestaltet. Durch die porenfreie Struktur wird die Oberfläche komplett eben und hygienisch. Die fugenlose Verarbeitung ermöglicht ein besonders ­homogenes Erscheinungsbild und ist gleichzeitig ein weiterer Schutz gegen Bakterien.  Verarbeiter: Hofmann Innenausbau KG,  Hüttenberg 49

Berichte

Brandfeste Sanierung und ­Denkmalpflege

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ei der Sanierung von Gebäuden ergeben sich bekanntermaßen immer wieder unerwartete Überraschungen. Aber schon die Planung der Sanierungsmaßnahmen ist für die Verantwortlichen die erste Herausforderung. Insbesondere, wenn es sich um öffentlich zugängliche Bauten handelt, für die die jeweilige Bauordnung nun eine Aufrüstung im Sinne des vorbeugenden baulichen Brandschutzes fordert. Ein Sanierungsbeispiel sind die so genannten „Kappendecken“. Bei der Kappendecke handelt es sich um eine massive Deckenkonstruktion aus parallelen Trägern aus Stahl, die durch flache Kreissegmentbögen aus Ziegelstein verbunden sind. Als Stahlträger wurden dabei oft ausgemusterte Eisenbahnschienen benutzt. Dielen auf Lagerhölzern bildeten die Deckung. Mit Einführung der industriellen Verfahren zur Herstellung von Zement, Stahl, und Beton zu Beginn des 20.  Jh. lösten diese Konstruktionen die bis dahin gängigen Holzbalkendecken ab. Die Kappendecke besteht zwar aus mineralischen Baustoffen und hat damit gegenüber Holzbalkendecken die Vorteile der Langlebigkeit und einer höheren Feuerfestigkeit, das aber nur, wenn die offen liegenden Unterflansche der Träger hinreichend geschützt sind. Kappendecken tragen durch die Stahlträger, erfüllen als Bauteil aber keine Feuer­ widerstandsklasse. Zudem entspricht der früher verwendete Baustahl weder den heutigen technischen Ansprüchen, noch erfüllt er die strengen Vorschriften des Brandschutzes. Eine Feuerwiderstandsklasse von F30 bis F90 wird jedoch erreicht, wenn man die Stahlträger mit Brandschutzfarben beschichtet oder brandschützende Putze verwendet. Brandschutzbeschichtungen der Rudolf Hensel GmbH ermöglichen, die Stahlträger für eine Feuerwiderstandsklasse zu ertüchtigen und gleichzeitig den optischen Effekt der Kombination Stahl und Ziegelsteine aus architektonischen Gründen zu erhalten. Brandschutz-Beschichtungssysteme werden nach Art ihrer chemischen Reaktion im Falle eines Brandes als dämmschichtbildende Materialien oder als Ablationsprodukte bezeichnet. Alle Dämmschichtbildner reagieren nach etwa dem gleichen Prinzip. Bei Raumtemperatur haben sie ein kleines Volumen und erst 50

bei Hitzeeinwirkung, meist bereits bei 150 °C bis 200 °C, beginnt das Bindemittel oberflächlich zu erweichen. Es wird durch Gase, die von einem Treibmittel ausgehen, zu einem Schaum aufgebläht. Mit steigender Temperatur wird ein Schaum stabilisierender Stoff wirksam. Der Schäumungsprozess setzt sich immer tiefer im Dämmschichtbildner fort, so dass eine stark Wärme dämmende, thermisch weitgehend stabile Schaumschicht entsteht. Diese Schicht schützt die darunter liegenden Materialien Die Ablationsbeschichtungen enthalten Stoffe, die sich bei Hitzeeinwirkung in einer endothermen Reaktion chemisch verändern; sie verdampfen, sublimieren oder schmel-

zen. Dadurch werden die beschichteten ­Materialien gekühlt. Außerdem können aus den Beschichtungen Substanzen abgegeben werden, die eine Flammen hemmende Wirkung haben. Nach Abschluss der chemischen und physikalischen Prozesse bleibt ein poröses, anorganisches, nicht brennbares, auch zusammen gesintertes Gerüst, das zusätzlich thermisch isolierend wirkt. Neben Produkten für Stahlbrandschutz bietet das Unternehmen auch solche für Holz, Kabel, Beton, Fugen und Abschottungen an. Weiter Informationen im Internet unter: www.rudolf-hensel.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Sanierung eines Mehrfamilien­ gebäudes in München Aufgestockt und ausgeglichen

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Das 1904 errichtete Gebäude wurde komplett saniert und um zwei Stockwerke ergänzt. Die vorgehängte hinterlüftete Fassade gleicht hori­zontale und vertikale Unebenheiten bis zu einer Tiefe von acht Zentimetern aus. In den oberen Stockwerken sind die Schienen für die Sonnenschutzgardinen in das Fassadensystem integriert. Fotos: Sto AG BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

or zwei großen Herausforderungen standen Planer und Verarbeiter bei der Modernisierung eines Mehrfamilienhauses in München-Schwabing: Das 105 Jahre alte Gebäude sollte um zwei Geschosse mit drei Wohnungen aufgestockt werden und die sehr unebene Fassade eine moderne Gestaltung mit effizienter Wärmedämmung erhalten. „Schaffung von drei weiteren Wohnungen und energetische Fassadensanierung“: so lautete die Aufgabe für die Modernisierung eines viergeschossigen Wohngebäudes, das 1904 im Münchner Stadtteil Schwabing errichtet wurde und in mehrfacher Hinsicht nicht mehr die Anforderungen an modernen Wohnraum erfüllte. Die Wohnungen waren sanierungsbedürftig und die Fassade benötigte dringend ein moderneres Outfit sowie eine effiziente Wärmedämmung. Außerdem sollten auf dem Dach drei neue Wohnungen entstehen. Der dafür zur Verfügung stehende Platz war begrenzt – in der Grundfläche durch das Haus selbst und in der Höhe durch das Nachbargebäude. Diese Herausforderung meisterten die Architekten, indem sie drei individuelle, zweigeschossige MiniHäuser entwickelten, die wie 3D-Puzzle-Teile ineinandergeschachtelt sind und platzsparend über nebeneinander liegende, gegenläufige Treppen erschlossen werden. Die mit der Aufstockung verbundenen Lasten werden über die mit Beton aufgefüllten Schornsteine in die Fundamente geleitet. Die zweite Herausforderung stellte die Sanierung der alten Fassade dar. Da der Putz Risse und große Unebenheiten aufwies, kam ein Wärmedämm-Verbundsystem nicht in Frage. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung für ein vorgehängtes hinterlüftetes Fassadensystem (StoVentec), das zuverlässig hohen Wärme- und Schallschutz bietet und schnell – also wirtschaftlich – montiert wird. Bei dem Gebäude in München-Schwabing gleicht die Unterkonstruktion, die entsprechend der statischen Berechnungen positioniert und mit Dübeln befestigt wurde, horizontale und vertikale Unebenheiten bis zu einer Tiefe von acht Zentimetern aus. Als Wärmedämmung kamen vlieskaschierte und hydrophob ausgestattete Steinwolleplatten zum Einsatz, als Putzträger StoVentec-Trägerplatten. Die Platten bestehen aus recycel-

tem Altglas und zeichnen sich durch ein geringes Gewicht aus. Sie sind beidseitig gewebearmiert und können auf der Bau­ stelle problemlos mit handelsüblichen Werkzeugen zugeschnitten werden. Als Oberputz dient der grobkörnige Modellierputz Stolit Effect, dessen Applikation in zwei Schritten erfolgt: Zunächst wird der Putz aufgetragen und abgezogen. Anschließend wird in die noch nasse Oberfläche der Effect-Sand eingestreut und nach einer kurzen Standzeit mit einer Rolle eingedrückt. Bei dem Gebäude in Schwabing kam der Modellierputz in einem Graphitton zum Einsatz. Die glatten, dunklen Putzflächen stehen im Kontrast zu den offen gestalteten MiniHäusern, die mit ihren raumhohen Verglasungen und umlaufenden Balkons das Flair von Penthäusern vermitteln. Die Ränder der beiden Decken sind wie das Bestandsgebäude mit dem vorgehängten Fassadensystem verkleidet, in das unsichtbar die Schienen für die Sonnenschutzvorhänge integriert sind. Weitere Informationen im Internet unter: www.sto.de

Der grobkörnige Modellierputz kann manuell und maschinell aufgetragen werden. In den noch nassen Putz wird eine Effect-Sandmischung eingestreut und anschließend mit einer Rolle festgedrückt. 51

Berichte

Sicherheit an Grundschule mit DORMA Zutrittsverwaltung Zugangsberechtigungen einfach, variabel und flexibel

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ls Mitte September in Luxemburg die Ferien zu Ende gingen, war die neue zentrale Grundschule, der „Complexe Scolaire de Diekirch“, komplett fertiggestellt und bietet nun rund 550 Schulkindern Platz. Die erste Bauphase wurde bereits im September 2008 ab­ geschlossen. 200 Schulkinder konnten

s­ eitdem aufgenommen und unterrichtet werden. Der neue Schulkomplex besteht nun aus insgesamt sechs separaten Gebäuden. Damit das gesamte Schulgelände sowie die angeschlossene Tiefgarage immer optimal gesichert sind und zu keiner Zeit unberechtigte Personen in die Räumlichkeiten gelangen können, setzt die Gemeinde Diekirch als Träger und Betreiber der Schule auf ein Zutrittskontrollsystem von DORMA.

andere Lösung als eine elektronische Zugangskontrolle infrage. „Viele Räume der Schule werden auch außerhalb der ­Unterrichtszeiten intensiv genutzt. Es mieten sich beispielsweise Vereine hier aus der Umgebung ein, um in der Sporthalle zu trainieren. Oder verschiedene Gruppen nutzen Schulräume für ihre Veranstaltungen.

Nutzungsvielfalt auch nach Schulschluss Für Serge Haagen, Chef des technischen Dienstes der Gemeindeverwaltung Diekirch und zuständig für alle kommunalen öffent­ lichen Gebäude der Stadt, kam in Bezug auf die Organisation der Türen keine

Insgesamt 360 DORMA S6-Protectleser kommen am Complexe Scolaire de Diekirch zum Einsatz.  Fotos: DORMA

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An sämtlichen Außentüren wie auch an der Zufahrt zur Tiefgarage sind S6-Protectleser angebracht.

Auch der Zugang von der Tiefgarage zum Schulgebäude ist ebenfalls mit der DORMA Zutrittskontrolle gesichert.

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Derzeit sind schon über 200 Personen,­ davon rund 60 Lehrkräfte, berechtigt­ worden, die Räumlichkeiten oder eben nur bestimmte Bereiche zu öffnen und damit auch zu nutzen. Mit einer mecha­ nischen Schließanlage wäre dies vielleicht auch gegangen, doch wären wir hier sehr schnell an die technischen Grenzen gestoßen. Auch ist die Gefahr von Schlüsselverlusten extrem groß“, erläutert Serge ­Haagen die Entscheidung für das DORMA System.

90 DORMA Terminals im Einsatz Zum Einsatz kommen in der Schule im Endausbau insgesamt 360 S6-Protectleser. Jede Tür zum Klassenzimmer, jede Außentür und jeder der insgesamt neun Aufzüge sowie sämtliche Tore und Schranken im Außenbereich der Garagenzufahrten sind mit diesen Lesern versehen und werden von den Nutzern über berührungslose RFID-Karten bedient. Die Schule verfügt über ein Ethernet LAN Bussystem, in das insgesamt rund 90 DORMA Terminals mit RS 485 SubSchnittstelle integriert sind, die wiederum jeweils bis zu vier Türen ansteuern. Diese Terminals sind über das Bussystem in die übergeordnete Verwaltungssoftware DORMA Matrix eingebunden. Die zentrale Stelle für die Überwachung und Steuerung des kompletten Gebäudemanagements und damit auch der Zugangskontrolle ist das Büro der zwei Mitarbeiter der Hausverwaltung. An deren Rechner werden die Schließprotokolle erstellt und nach Absprache mit der Gemeindeverwaltung auch die Zugangsberechtigungen vergeben. Zur Visualisierung nutzen die beiden Mitarbeiter das Softwareprogramm DORMA Doormanager. Diese Software gibt dem Betrachter anschaulich

Die Anforderungen der Architektur an die Gestaltung ließen sich problemlos erfüllen. In der Sporthalle verschwanden die S6-Protectleser geschickt hinter einer Holzblende.

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Auskunft über den jeweiligen Zustand der vernetzten Türen und zeigt an, ob eine Tür beispielsweise gerade geöffnet ist, obwohl sie eigentlich geschlossen sein müsste. „Für uns als Gemeinde und Betreiber der Schule gab es mehrere Gründe, uns für die DORMA Produkte zu entschieden. Zum einen ist die Zugangskontrolle und Verwaltung mit Matrix ideal auf unsere Bedürfnisse mit den vielen unterschiedlichen Nutzern abgestimmt. Weitere Komponenten wie das Fluchtwegssystem Matrix-TMS sowie die innen liegenden Türschließer und die Anti­ panikschlösser stammen ebenfalls von DORMA. Da alles aus einer Hand kommt, ist sichergestellt, dass sich die Komponenten optimal miteinander zu dem gewünschten Lösungssystem vernetzen lassen. Für uns ist dies ein wichtiger Aspekt“, beschreibt Serge Haagen.

Kompetente Partner vor Ort Mit der Planung und Realisierung der Zutrittskontrolle wurde das Unternehmen STS, Synergy of Technology and Security, beauftragt. Das im Jahre 2005 von Rainer Humartus und Danny Lorenzen gegründete Errichterunternehmen ist von Beginn an auch DORMA System-Partner für Flucht- und Ret-

Neben der Zutrittsverwaltung Matrix, den 360 S6-Protectlesern und 90 Terminals mit RS 485 Sub-Schnittstelle kommen in Diekirch noch weitere DORMA-Komponenten zum Einsatz; so das Fluchtwegssystem MatrixTMS, ITS 96 Türschließer und selbstverriegelnde Antipanikschlösser SVP 2000.

tungswegtechnik sowie Zugangskontrolle und Zeitmanagement. Von dem Städtchen Hosingen nahe Diekirch aus betreut das Unternehmen mit seinen heute insgesamt 15 Mitarbeitern Kunden in Luxemburg, Belgien sowie weiteren Ländern Europas. „Schon im Jahre 2005 nahm die Gemeinde Diekirch zusammen mit dem Architektur­ büro erstmals Kontakt zu DORMA auf, um sich in Fragen der Zugangssicherheit kompetent beraten zu lassen. Sehr schnell wurde klar, dass DORMA interessante Lösungen bieten kann. Als ortsnaher Errichter sind wir so schon sehr früh in die Planungsphase einbezogen worden. Gemeinsam mit DORMA haben wir eine Zugangskontrolle konzipiert, die heute in jeder Beziehung den Wünschen und Anforderungen der Schule entspricht“, weiß Rainer Humartus zu berichten.

Zentrale Vergabe von Berechtigungen Das Programmieren der RFID-Karten, die von den Nutzern ähnlich wie Schlüsselanhänger getragen werden, erledigen zentral die beiden Mitarbeiter der Hausverwaltung. Anders als in Deutschland, tragen diese Mitarbeiter in Luxemburg mehr Verantwortung und haben eher den Status eines Facility Managers. Wenn ein Nutzer eine neue oder erweiterte Berechtigung benötigt – sei es eine Lehrkraft, jemand vom externen Reinigungspersonal, ein Trainer, der die Sporthalle nutzt etc. – wenden sich diese Personen immer an den zuständigen Hausverwalter. Dieser ist direkt der Gemeinde unterstellt und richtet die Anfrage dann dorthin weiter. Erst wenn von der Gemeinde das OK kommt, kann die entsprechende Berechtigung erteilt werden. Die Türen im Schulkomplex und auch an den Außenanlagen schließen täglich um

Die erste Bauphase am „Complexe Scolaire de Diekirch“ war 2008 mit der Fertigstellung dieses Gebäudes beendet. Mitte September 2010 ist die letzte Bauphase beendet, so dass die komplette Schule mit insgesamt sechs Gebäudeteilen dann ihrer Bestimmung übergeben werden kann. 53

Berichte

Peter Arbeiter, zuständig für das Exportgeschäft des DORMA Bereiches der Sicherheits- und Zutrittstechnik, Rainer Humartus, Inhaber des Errichter-Unternehmens STS, Synergy of Technology and Security und Serge Haagen, Chef des technischen Dienstes der Gemeindeverwaltung Diekirch, (von links), sind von der Leistungsfähigkeit des Matrix Zugangskontrollsystems überzeugt.

18:00 Uhr. Zugleich werden auch die Nutzungsberechtigungen der Aufzugsanlagen deaktiviert. Danach können nur noch einzelne Bereiche und Räume von Berechtigten begrenzt begangen werden. Anders sieht es in der Sporthalle und den angeschlossenen Umkleidekabinen aus, die abends und auch an den Wochenenden intensiv von der ­Öffentlichkeit genutzt werden. Gleiches gilt für die Tiefgarage, die sowohl von Lehr­ kräften wie auch von Angestellten einer ­angrenzenden Verwaltungsbehörde abends wie auch an den Wochenenden befahren wird.

Auch Maßnahmen gegen Amokläufe möglich Die Zugangsverwaltung Matrix bietet noch eine weitere Besonderheit, die bei der Planung jedoch keine Relevanz hatte. Theoretisch und auch praktisch ist es möglich, nach 54

einem zuvor erfolgten Alarm Eindringlinge in bestimmten Bereichen des Gebäudes festzusetzen, indem die entsprechenden Zu- und Ausgänge von zentraler Stelle aus verriegelt werden. „Natürlich hoffen wir, dass solch ein Fall nie eintreten wird, aber nach Winnenden sind alle Verantwortlichen in höchstem Maße sensibilisiert und setzen sich mit dem Thema Amoklauf intensiv auseinander“, sagt Rainer Humartus. Wie das Beispiel der zentralen Grund­ schule in Diekirch zeigt, wird für viele ­Schulen das Thema der elektronischen Zugangskontrolle künftig immer selbstverständlicher, denn damit lassen sich zugleich kosteneffiziente wie auch komfortable Schließlösungen realisieren. „Wir als Hersteller von Premiumprodukten und Planer von ganzheitlichen Lösungsbaukästen rund um die Tür sind schon heute in der Lage, ­einem Kunden extrem individuelle Systemlösungen anzubieten. Genau dies wissen

v­ iele Objektbetreiber zu schätzen, denn bei unseren Überlegungen geht es nie nur um einzelne Komponenten, sondern immer um das komplette Bauelement“, beschreibt Peter Arbeiter, zuständig für das Export­geschäft des DORMA Bereiches der Sicherheits- und Zutrittstechnik, die Philosophie. „Ein großer Vorteil ist dabei die Bündelung des gesamten Know-how rund um die Tür – sei es in den Bereichen Automatik, Schlosstechnik, Flucht- und Rettungswege oder Zutrittstechnik und der verwandten Bereiche – mit den Möglichkeiten zur Integration dieser Techniken in ­einem System“, so Peter Arbeiter weiter. Nach seiner festen Überzeugung ist ­DORMA mit dem umfassenden Angebot an System-Lösungen optimal aufgestellt, um unterschiedlichste internationale Marktanforderungen zu erfüllen. Weitere Informationen im Internet unter: www.dorma.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Für spezielle Probleme die passende Lösung Sonderprodukte auf Basis von MMA-Harzen

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it Silikal-Reaktionsharzen lassen sich nicht nur hochbelastbare ­Bodenbeläge in nahezu allen ­i ndustriellen Bereichen herstellen. Sonderprodukte auf Basis von MMA (Methyl­ methacrylat)-Harzen ermöglichen auch ganz spezielle Problemlösungen wie die schnelle Herstellung von Hohlkehlen, die zuverlässige und schnell zu realisierende Abdichtung mineralischer Untergründe aus Beton oder die Verklebung von Stahl auf Betonuntergründen. Reaktionsharze auf Basis Methylmetha­ crylat von Silikal weisen gegenüber anderen Reaktionsharzen bedeutende Vorteile auf. Dazu zählen vor allem die schnelle Aus­ härtung und die unmittelbar volle Belast­ barkeit der Beläge. Diese positiven Eigenschaften hat man sich bei Silikal nicht nur bei der Bereitstellung kompletter hoch­ belastbarer Bodenbeschichtungs-Systeme, sondern auch bei der Entwicklung einer ­ganzen Reihe von Sonderprodukten zu ­Nutze gemacht. So bietet Silikal mit dem Produkt Silikal HK 20 dem Verarbeiter eine gebrauchsfertig formulierte, reaktive Hohlkehlenpaste auf Basis Methylmetha­crylat. Sie eignet sich in Verbindung mit den Silikal-Füllstoffen CQ oder FS der Körnung 0,7 bis 1,2 mm sehr gut zur Herstellung von Hohlkehlen sowohl im Trocken- wie auch im Nassbereich. Vor allem die kurze Härtezeit von lediglich ca. 40  Minuten bei + 20° C ermöglicht einen schnellen Baufortschritt. Mit seinen Systemen „RV 310“ und „RU 320“ hat Silikal zudem zwei außerordentlich ­zuverlässige und schnell zu realisierende Abdichtungsmöglichkeiten für mineralische Untergründe aus Beton entwickelt: Die MMA (Methylmetha­crylat)-Harze härten in kürzester Zeit aus und bilden im Anschluss eine sichere Membranschicht zwischen ­Untergrund, Estrich, Beschichtung oder BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Fliesenbelag. Gleichzeitig lassen sich die ­Reaktionsharze von Silikal auch erfolgreich zur Rissüberbrückung einsetzen. Entsprechende Schadstellen können so im Zuge der Abdichtung gleich mit repariert werden. Auch sie sind bereits nach etwa ­einer Stunde ausgehärtet und voll belast­bar. Ohne lange Zeitunterbrechung lassen sich die Flächen mit Estrich, Beschich­tungen oder Fliesen neu belegen, auch bei nied­rigen Temperaturen. Beide Systeme wurden bereits von unabhängiger Seite

­ eprüft und in ihrer Zuverlässigkeit be­ g stätigt. Eine weitere Speziallösung stellt auch der Kleber Silikal RI/21 dar, ein schnellhärtender Zweikomponentenkleber auf Metha­crylat­ basis. Er wurde speziell für die Verklebung von Stahl auf Betonuntergründen entwickelt und eignet sich damit hervorragend als ­Haftzukleber. Weitere Informationen im Internet unter: www.silikal.de 55

Berichte

Ensemblewirkung mit Energiesparpotenzial Interview zur energetischen Sanierung des Landratsamtes Böblingen

Ensemblewirkung – Neben den energetischen und funktionalen Aspekten sollte die Fassadensanierung des Landratsamtes Böblingen auch eine einheitliche Optik schaffen. Dabei gab das 2006 erbaute Abfallwirtschaftsamt (rechts) die Vorlage für die Wahl der Keramikverkleidung, mit der nun bereits der Nordflügel (links) verkleidet ist und schon bald auch das Verwaltungshauptgebäude (mitte) optisch aufgewertet werden wird.

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ine einheitliche Optik, mehr Raum für die Beschäftigten und moderne energiesparende Fassadentechnik – diese Vorteile vereinen sich in der gelungenen Fassadensanierung des Landratsamtes Böblingen. Zum Einsatz kam die PfostenRiegel-Konstruktion FW 50+.HI von Schüco in Kombination mit dem mechatronischen Fensterbeschlag Schüco TipTronic und den Raffstoren BEB 80 Flachlamelle mit Tageslichttechnik. „Als ich das Objekt gesehen habe, wusste ich, da muss uns etwas Besonderes einfallen“, erklärt Fassadenplaner Friedrich Vogl und blickt an der neuen Fassade des Land56

ratsamtes Böblingen empor. Etwas Besonderes war gleich in mehrerer Hinsicht gefragt. Zum einen musste die Sanierung der Fassade mangels Ausweichflächen bei laufendem Betrieb stattfinden, zum anderen galt es, eine kostengünstige und dennoch energetisch optimierte Lösung zu finden. Beide Vorgaben konnten mit der Pfosten-RiegelKonstruktion FW 50+.HI von Schüco problemlos erfüllt werden. Das Landratsamt Böblingen war in die Jahre gekommen. Der bestehende Gebäudekomplex von 1960, der in mehreren Bau­ abschnitten erweitert worden war, bot­ keinen besonders schönen Anblick mehr.

Die aus Sichtbetonfertigteilen, großflächigen Fenster- und Brüstungselementen beste­ hende Fassade war stark verschmutzt, Fertigteilfugen waren mit Moos überwuchert, zahlreiche der Außenjalousien defekt und nicht mehr bedienbar. Auch im Innern war an ­vielen Stellen das Alter des Gebäudes deutlich zu spüren. Viele Fensterelemente konnten bedingt durch sehr große Flügel­ maße und zum Teil über 30 Jahre alte ­Beschläge nicht mehr geöffnet werden. Zur mangelhaften Optik und Funktiona­lität kam ein weiterer Malus. Die AluminiumFenster und Brüstungselemente des 1976 erstellten Hauptgebäudes entsprachen nicht BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

mehr den aktuellen Standards des Wärmeschutzes. Die Fensterprofile verfügten über keinerlei thermische Trennung und hohe Energie- und Transmissionsverluste waren die Folge. Darüber hinaus sorgten schlecht schließende Fenster, verzogene Rahmen ­sowie veraltete oder fehlende Dichtungen für unangenehme Zugluft in den Räumen.

te und praktikabelste Lösung: Die Erneuerung der kompletten Fassade mit der Pfosten-Riegel-Konstruktion FW 50+.HI von Schüco. Das bewährte System, mit dem auch Photovoltaikelemente in die Fassade integriert werden können, zeichnet sich vor allem durch seine Flexibilität und Verarbeiterfreundlichkeit aus. Des Weiteren

Aus Alt macht Neu – Nicht nur optisch ist die neue Fassade des Landratsamts Böblingen ein Gewinn. Als Vorgangfassade bringt die Pfosten-Riegel-Konstruktion Schüco FW50+.HI in den Büros einen optischen Raumgewinn von 60 cm und in der Energiebilanz des Gebäudes eine Einsparung von 15 Prozent.

Dringend benötigte Ersatzteile waren nur schwer oder gar nicht mehr zu bekommen. Höchste Zeit also, die Sanierung der Fassade anzugehen. Kompetente Beratung und Unterstützung fand das mit der Bauleitung beauftragte Amt für Gebäudewirtschaft des Landratsamts bei Friedrich Vogl, einem unabhängigen Fassadenplaner aus Pforzheim. Nach eingehender Analyse des Bestands ­arbeitete er zwei Vorschläge aus, die dem Böblinger Kreistag und der Kreisverwaltung vorgestellt und mit den Verantwortlichen diskutiert wurden. Bald ergab sich dabei die für das Landratsamt Böblingen günstig­s­ BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Firma glass:metal und Walter Prechtl, Geschäftsführer der faco Metallbautechnik GmbH von der Zusammenarbeit bei der Fassadensanierung des Landratsamts Böblingen. Herr Raisch, wie stellte sich die bauliche ­Situation im Landratsamt Böblingen vor der Fassadensanierung dar?

Perfektes Raumklima – Der mechatronische Fensterbeschlag Schüco TipTronic sorgt für eine optimale Raumlüftung und trägt zentral gesteuert durch die Nachtauskühlung zur Reduzierung der Kühllasten bei. Dezentral gesteuert und in Kombination mit den verbauten Raffstoren BEB 80 Flachlamelle mit Tageslichttechnik trägt der Fensterbeschlag Schüco TipTronic einem individuellen Licht- und Lüftungsanspruch Rechnung.

­ amen die Fensterelemente AWS 75 BS.HI k in Verbindung mit dem mechatronischen Fensterbeschlag Schüco TipTronic und den Raffstoren BEB 80 Flachlamelle mit ­Tageslichttechnik zum Einsatz. Mit der ­Umsetzung der Sanierung wurde die Metallbaufirma Faco aus Plößberg beauftragt, die über eine langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Fassadenerneuerung verfügt. Im Gespräch mit Schüco berichten Dipl. Ing. Arch. Walter Raisch vom Amt für Gebäude­ wirtschaft und Projekt- und Bauleiter der Fassadensanierung, Friedrich Vogl, unabhängiger Fassadenplaner und Geschäftsführer der

Walter Raisch: Seit 1960 hat die Verwaltung des Landkreises ihre zentrale Verwaltung hier in der Parkstraße 16 in Böblingen. Nach der Kreisreform 1973, bei der ein Teil des Landkreises Leonberg eingegliedert wurde, musste das Landratsamt 1976 erstmals erwei­ tert werden, zwei weitere Anbauten erfolgten 1986 und 1992, jeweils in der gleichen ­Architektur, angeglichen an die erste Erweiterung. Die Fassaden mit insgesamt über 6000 m2 Fassadenfläche bestehen aus sehr großen, zum Teil sehr schlecht gedämmten Betonfertigteilen und großen, fast zu großen Fensterflügeln in durchgängigen Fensterbändern, zum Teil ohne thermische Trennung. 57

Berichte

Die alten und teilweise kaputten Fenster und die schlechte Wärmedämmung bereiteten uns in den vergangenen Jahren immer mehr Probleme, so dass wir uns nach einer Sanierungsmöglichkeit umgesehen haben. Herr Vogl, als unabhängiger Fassadenbera­ ter haben Sie zwei Vorschläge für die Sanie­ rung der Fassade ausgearbeitet. Wie sah die erste Variante aus? Friedrich Vogl: Die Variante A war die eigent­ lich einfachere. Sie sah vor, die Fenster eins zu eins auszutauschen und Brüstung und Stützen quasi „einzupacken“, das heißt zu dämmen und mit Blechen zu verkleiden. Bei einer später durchgeführten Isothermenstudie hat sich allerdings herausgestellt, dass die 10-Grad-Isotherme im Zick-Zack durch die Fassade laufen würde. Auch hätten uns die Knotenausbildung der Stützen und der Brüstungsteile ziemliche Probleme mit der Ausführung bereitet. Und die zweite Variante? Friedrich Vogl: Die Variante B war eine unab­hängige Fassadenkonstruktion, bei der eine Pfosten-Riegel-Konstruktion außen vor die Betonkuben montiert, die Brüstung mit Isopaneelen und selbst reinigenden Keramikplatten, die transparenten Flächen mit hoch wärmedämmendem Glas ausgeführt werden. Damit ist ein geradliniger Isothermenverlauf gewährleistet. Der große Vorteil dieser Variante war darüber hinaus, dass man die Fassadensanierung bei laufendem Betrieb durchführen konnte, ohne dass das Gebäude oder einzelne Büros geräumt werden mussten. Das wäre bei der Variante A nicht möglich gewesen. Welche Rolle spielte dabei die Energieeffi­ zienz der neuen Fassade und welche die Kosten? Friedrich Vogl: Interessant war, dass die Variante B, also die Pfosten-Riegel-Konstruktion von Schüco, die günstigere Lösung war, nicht nur im Hinblick auf die Kosten, sondern auch auf die Energieeinsparung. Variante A erzielte einen Wert Ugesamt=1,4 W/ m2K, bei Variante B lag der Wert sogar bei Ugesamt=1,2 W/m2K. Damit konnten wir die Anforderungen der EnEV 2009 voll erfüllen. Zusätzlich kommt es zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes um 135 t pro Jahr. Schon sehr bald hatte man sich daher für die Variante B entschieden. 58

Gab es bei der Planung Besonderheiten, die berücksichtigt werden mussten? Friedrich Vogl: Die Planung der Fassade war für uns eine besondere Herausforderung, dazu gehörte besonders die Ausarbeitung der De- und Montage-Logistik bei laufendem Bürobetrieb. Weiterhin galt es, die Vorgaben des Brandschutzes zwischen den Bauabschnitten und Geschossen zu berücksichtigen. Um die bestehenden Trennwände wieder anschließen zu können, mussten wir uns auf das vorgegebene Ausbauraster einstellen. Ein weiterer Punkt war, den Schallschutz zwischen den Büroräumen und den Vertraulichkeitsbereichen wieder herzustellen. Herr Prechtl, für die Umsetzung der Sanie­ rung haben Sie sich für die Pfosten-RiegelKonstruktion FW 50+.HI von Schüco ent­ schieden. Warum? Walter Prechtl: Die Vorteile der Konstruktion liegen ganz klar auf der Hand. Schüco FW 50+.HI ist eine bewährte Serie, die im Laufe der Jahre fortwährend optimiert wurde, um den wachsenden Anforderungen an Energieeffizienz zu entsprechen. Hinzu kommt die sehr hohe Profilvielfalt des Systems, die wir beim Landratsamt Böblingen ausnutzen konnten. Das System ist flexibel für alle Anschlüsse und alle Bautiefen und selbst die Fertigung von zwei Sonderprofilen stellte für den Schüco Partnerbetrieb faco Metallbautechnik GmbH aus Plößberg, kein Problem dar. Welche weiteren Vorteile bringt die neue Vorhangfassade? Walter Prechtl: Der Gestaltungsspielraum war trotz der vorgegebenen Trennwandteilung sehr groß. Durch die verschiedenen Profile gab es vielfältige Möglichkeiten, die Trennwände wieder an die Fassaden anzuschließen. Der optische Raumgewinn von 60 cm, der sich durch die neue nach außen gelagerte Fassade ergibt, ist ein weiterer Vorteil. Und letztlich auch die Einheitlichkeit der Konstruktion, die trotz unterschiedlichster Gebäude- und Stockwerkshöhen gegeben ist. All das ist ein Zeichen der Vielfalt dieser Fassadenkonstruktion von Schüco. Die neuen Fenster lassen sich mittels des mechatronischen Fensterbeschlags Schüco TipTronic steuern. Was spricht für eine Fensterautomation? Walter Prechtl: Dieses Thema liegt voll im Trend. Gerade im Hinblick auf die Diskus­

sion um Energieeffizienz ist es wichtig, dass nicht nur die Fassaden immer besser, sondern auch die Be- und Entlüftungsmöglichkeiten eines Gebäudes optimiert werden, Stichwort Nachtauskühlung. Das zweite ist natürlich die komfortable Bedienbarkeit der Fenster, die sich jetzt einfach auf Knopfdruck öffnen und schließen lassen – zentral und dezentral. Mittels der Abwesenheitssteuerung sind die Zeiten, in denen abends der Hausmeister durchs Gebäude laufen und die Fenster schließen musste, endgültig vorbei. Wirkt sich die Fensterautomation auch po­ sitiv auf die Wartung und Reparaturanfällig­ keit der Fenster aus? Walter Prechtl: Sicher, Schäden durch Fehlbe­ dienung kommen nicht mehr vor, alles wird motorisch und damit optimal gesteuert. Herr Raisch, die komplette Sanierung der Fassade wird Ende 2011 abgeschlossen sein. Wie reagieren die Nutzer und die Bür­ ger auf die bereits sanierten Gebäudeteile? Walter Raisch: Die Reaktion der Nutzer ist in zweifacher Hinsicht positiv. Zum einen sind sie einfach froh, dass die unter vollem Arbeits- und Bürobetrieb laufende Fassaden­ sanierung erst mal vorbei ist. Gerade der Lärm und Staub waren doch sehr belastend. Nun lernen sie ziemlich schnell die Vorteile der neuen Fassade kennen: bessere Wärmedämmung, funktionierender Sonnenschutz, die Möglichkeiten der elektrischen Fenstersteuerung und der optische Raumgewinn jedes einzelnen Büros. Und der Bürger sieht die einheitliche Optik der sanierten Gebäudeteile mit den bereits bestehenden Keramikfassaden der anderen Gebäude. Nach Abschluss der Sanierung kann er sich über die Energieeinsparung informieren – schließlich haben wir als Landkreis in diesem Punkt eine Art Vorbildfunktion. Wenn Ende 2011 die Sanierung vollständig abgeschlossen sein wird, erstrahlt das Landratsamt Böblingen in neuem Glanz. Die neue Fassade mit ihren großen Fenster­ flächen eint alle Gebäudeabschnitte und sendet gleichzeitig eine deutliche Botschaft aus. Transparenz und Energieeffizienz bestimmen das Handeln in der Kreisverwaltung – dafür sorgt nicht zuletzt auch die neue Gebäudehülle. Weitere Informationen unter: www.schueco.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Holzwerke Ladenburger stellt ihren Neuzugang vor

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ir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit in der eine Rückbesinnung auf ursprüngliche Werte stattfindet, die auf Beständigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Das Baumaterial Holz nimmt daher stetig an Beliebtheit als moderner, gesunder, vielseitig einsetzbarer und nachwachsender Rohstoff zu und steht für mehr Lebensqualität sowie Wohlbefinden. Daher liegt es Holzwerke Ladenburger am Herzen neue Innovationen auf den Markt zu bringen, die diese Kriterien erfüllen. Dies ist  mit dem neuen Produkt TRENDLINER KONTRAST – das clevere Fassadenprofil gelungen! Die Holzwerke Ladenburger sind bekannt für innovative Ideen in Sachen Holz. KomBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

plett neu entwickelt wurde das TREND­ LINER  KONTRAST Fassadenprofil mit schwarz abgesetzter Kontrastfeder. In erster Linie wird durch die Verwendung des TRENDLINER KONTRAST Fassadenprofils eine schnellere Verarbeitung erreicht. Damit können die Montagekosten wesentlich gesenkt werden. Hergestellt wird das TRENDLINER KON­ TRAST Fassadenprofil aus sibirischer Lärche, diese zeichnet sich durch feine Aststrukturen und engjährigen Jahrringaufbau aus. Im verarbeiteten Zustand sieht das Fassadenprofil wie eine Rhomboidleiste mit schwarzer Unterspannbahn aus. Den Unterschied macht die Nut- und Federverbindung, wodurch eine saubere, fortlaufende Ver­ arbeitung gewährleistet wird. Durch die

schwarze Kontrastfeder erreicht man die Optik einer Leistenschalung. Vorteil: Durch das Nut- und Feder Fassadenprofil kann auf die UV-­beständigen Unterspannbahnen verzichtet werden und die Befestigung ist verdeckt. Das TRENDLINER KONTRAST Fassadenprofil gibt es mit feingesägter und gehobelter Oberfläche, in runder oder kantiger Ausführung und kann optional durch Behandlung mit verschiedenen Holzölen geliefert werden. Das clevere Fassadenprofil dämmt und gibt Wetterschutz. Ob es einen Altbau schick verhüllt oder den Neubau kleidet – TREND­ LINER KONTRAST – das clevere Fassadenprofil steht für mehr Lebensqualität! Weiter Informationen im Internet unter: www.ladenburger.de 59

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Moderne Büro-Architektur in London Internationale Auszeichnung für „7 More London“ Bürokomplex erhält Breeam „Outstanding“ rating / 16.500 m² ipasol neutral für effektiven Sonnenschutz

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ondon: Hier wohnt die Queen, Bankgebäude ragen empor, Theater und Kunstgalerien begeistern Menschen aus aller Welt – eine faszinierende Stadt architek­tonischer Gegensätze. Im historischen Viertel Southwark steht jetzt Großbritanniens erster Bürokomplex, der das international renommierte Breeam „Outstanding“ rating für besonders nachhal­ tiges technisches Gebäudedesign erhielt. Das zehnstöckige „7 More London“ plante die Architektengruppe „Foster & Partner“. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien, moderner Gebäudetechnik und der ener­ getisch optimierten Sonnenschutzglas-Fassade wird der CO2-Ausstoß gering gehalten: Er liegt 74 Prozent unter der 2006 festge60

legten CO2-Grenze. ipasol neutral Sonnen­ schutzglas von Interpane verringert das sommerliche Aufheizen der Büros und senkt so die Klimatisierungskosten. Unmittelbar neben der Tower Bridge ragt die gläserne Architektur des Projektes „More London“ in den Himmel. Das jüngste Gebäude „7 More London“ – die neue Firmen­ zentrale von PricewaterhouseCoopers – steht im historischen, südlich der Themse gelegenen Stadtteil Southwark. Im Mittelalter noch zwielichtiges Vergnügungsviertel und Bühne für Shakespeares Theater, hat es sich über Jahrhunderte zu einem wirtschaftlich bedeutsamen Zentrum der Millionenmetropole entwickelt. Hier residieren Dienstleister und Anwälte, hier steht die Tate Modern

­ allery – das weltweit größte Museum für G moderne Kunst – und das Londoner Rathaus. Das „bunte“ Viertel mit rund 250.000 Einwohnern steht für Fortschritt, Integrität und Aufschwung, ohne die enge Bindung zur Theaterkunst zu verlieren. Moderne Architektur fügt sich harmonisch neben Jahr­ hunderte alten historischen Gebäuden ins Stadtbild, ohne das Flair des Viertels zu ­zerstören – eine für London typische Mischung. Das Areal „More London“ ist bereits seit 2003 im Aufbau. Die Bürogebäude wirken durch Glasfassaden offen, transparent und einladend. „7 More London“ komplettiert das Projekt. Mit mehr als 60.000 Quadratmetern hat die Gebäudefläche die Ausmaße von BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

und viel Tageslicht im Inneren (TL = 50 Prozent), elektrisches Licht muss erst verhältnis­ mäßig spät eingeschaltet werden. Die energetischen Eigenschaften des Glases tragen dazu bei, die Betriebskosten des Gebäudes gering zu halten. Durch den niedrigen Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert = 27 Prozent nach EN 410) bleiben die Räume auch im Hochsommer angenehm kühl und die Klima­tisierungskosten sinken deutlich. Im Winter sorgt der Ug-Wert von 1,1 W/m²K (nach EN 673) für effektive Wärme­dämmung. Als Verbundsicherheitsglas erfüllt das Glas zudem einen hohen Sicherheitsstandard. Zusätzlichen Sonnenschutz an besonders heißen Sommertagen bieten vorgesetzte Aluminium-Lamellen.

Breeam „Outstanding“ rating

vier Fußballfeldern. Es überzeugt architek­ tonisch und technisch durch seine inno­vative Gebäudeform und die konsequente Nutzung ökologischer und energiesparender Technologien und Werkstoffe – wie zum Beispiel die 16.500 Quadratmeter große Sonnenschutzglas-Fassade mit ipasol neutral 50/27 von Interpane.

ipasol Sonnenschutzglas optimiert das G ­ ebäudeklima Der als Vieleck angelegte Bau umschließt ­einen polygonalen Innenhof und ist durch mehrstöckige gläserne Skybridges ver­ bunden. Diese sind halbmondförmig und BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

beidseitig konkav gewölbt. Das auffällige Gebäude öffnet sich in Richtung Themse: Am Fluss flanierende Passanten erkennen die stark unterschiedlichen Gesichter des Baus: Die glatte, fließende Fassade im Innenbereich zeigt sich klar und zurückhaltend. Eine so genannte „Zig-Zag“-Fassade rund ums ­Gebäude ist optisch extrovertierter, denn die Oberfläche mäandriert durchgehend. Das bauphysikalisch anspruchsvolle Projekt führte als Fassadenbauer seele, Gersthofen, aus. Technisch spielt auch die Sonnenschutzverglasung in der ersten Liga: ipasol neutral 50/27 verringert das Aufheizen der Büro­ räume bei intensiver Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig sorgt es für neutrale Durchsicht

7 More London wurde als erstes Gebäude in London mit dem Breeam „Outstanding“ rating ausgezeichnet. Das Breeam-Verfahren wurde 1990 zur Bewertung der Nachhaltigkeit neuer Bürogebäude in Großbritannien eingeführt. Analysiert wird beispielsweise der Energie- und Ressourceneinsatz, die Raumluftqualität sowie die Durchführung und Organisation der Bautätigkeit. Um die begehrte Auszeichnung zu erhalten, musste das Gebäude strenge Vorgaben erfüllen und in der Auswertung mindestens 85 von 100 Punkten erreichen. Diese werden unter anderem in den Bereichen CO2-Emission und Energiebedarf, Recycling von Materialien, Management, Gesundheit und Komfort, Transport, Wasser und Flächenverbrauch vergeben. Weitere technische Informationen erhalten Interessierte auch im Internet unter www.interpane.com 61

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„InTouch“ Ganzkörperliche Vitalisierung

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erfekte Anpassung an jedes Körperprofil, permanenter Kontakt zu Sitz und Rücken bei sämtlichen Be­ wegungen, Wiederherstellung von Körperharmonie im Sitzen, maßgeschneiderte Prävention vor dem Entstehen von Sitzschäden – das innovative, neue Drehstuhlkonzept von Dauphin zeigt Potenzial zur ergonomischen Revolution. Europas größte Büroanbietermesse, die Orgatec Office & Object (26. bis 30. Oktober), wirft ihre Schatten voraus. Die Dauphin ­HumanDesign Group (DHDG) wird in Halle 8.1, Gang B/C, Stand B028 – C031 auf gut 1000 Quadratmetern wichtige Produktneuheiten für das gesunde, dynamische Sitzen präsentieren und mit sämtlichen eigen­ ständigen Marken vertreten sein. Eines der Highlights dürfte der neue Drehstuhl „InTouch“ der Marke Dauphin von Designer Martin Ballendat sein, bei dem Sitz und ­Rückenlehne allen Körperbewegungen nach vorne und hinten folgen und ständig mit dem Sitzenden „in touch“, in Berührung, bleiben. Sowohl Sitz als auch Rückenlehne sind flexible, biegsame Teile, die von der patentierten Dauphin-Synchronmechanik so gelenkt und gesteuert werden, dass sie bei jeder Bewegungsstellung die Berührung zum Körper des Sitzenden behalten und diesen ergonomisch optimal stützen. Dies erreicht das mit gleichbleibender Federkraft wirkende System, indem sich der hintere Teil des Sitzes, entsprechend der natürlichen Hüftbewegung des Nutzers, in optimal abgestimmter Bewegungsrelation zum Rücken nach unten oder oben neigt. Die Sitzfläche ist dreifach geteilt und passt sich so dem Sitzprofil des Nutzers individuell über den gesamten Bewegungsablauf an. Die biege-elastische Rückenlehne ist in mehreren Bewegungsachsen – nach hinten und gleich­zeitig zu beiden Seiten – flexibel und schmiegt sich vollflächig an den Rücken. So gewährleistet sie in jeder Sitzposition kontinuierliche Unterstützung sowie permanen62

ten Kontakt im Lumbalbereich. Einmal auf das individuelle Körpergewicht eingestellt, sitzt man immer im richtigen Lot. Die fein abgestimmten Beweglichkeiten in Verbindung mit dem weit vorne liegenden Drehpunkt der Synchronmechanik ermöglichen zudem, dass die Oberschenkel und Füße beim Zurücklehnen nicht angehoben werden, wie es bei den meisten herkömmlichen Stühlen der Fall ist. Wie eine zweite Haut. Gleichsam einer ­zweiten Haut stützt und schützt das neue Dauphin-Sitzsystem den Halte- und Bewegungsapparat des Sitzenden. Ungesunde Hohlräume zwischen den Kontaktflächen Körper und Stuhl gibt es nicht mehr. „InTouch“ ist ganzkörperliche Vitalisierung der Sitzhaltung. Die automatische Positionskoordination von Kopf, Hals, Rumpf, Armen und Beinen stärkt die natür­liche Haltung und unterstützt das „freie Spiel“ der menschlichen Körpergelenke. So können Dysbalancen sanft reguliert, die Körperharmonie im Sitzen wieder hergestellt, das Sitzverhalten

­ ktiviert und mobilisiert werden. Experten a sprechen in diesem Zusammenhang von „haltungs-ökonomischer Bewegungseffizienz“ und sehen die Zukunft der Ergonomie im Bereich Kinetik und M ­ otorik. „InTouch“ verbindet bereits die klassi­ schen Methoden der Sitzdynamik ­(optimierte Synchronmechanik) mit neuesten Erkenntnissen der Biomechanik (körper­gerechte Adaption der Technik an die Sitz­bewegungen). Dazu passend die weiche Stimmigkeit im Design: Alle Elemente des Stuhles sind organisch, harmonisch gestaltet; die Linienführung läuft radial verjüngend und bringt Ausgewogenheit in die Optik. Dem Erfolgsduo Ballendat/Dauphin, seit Jahren ein bewährtes Team, wenn es um die perfekte Synthese aus Ergonomie und ­Design geht, gelang mit „InTouch“ ein ergonomischer Meisterwurf Weitere Informationen im Internet unter: www.dauphin.de Design: Martin Ballendat BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH Ideal für Einstieg und Upgrade: Mechanische Schließanlagen mit +CLIQ-Technologie

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it der +CLIQ-Technologie von ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH werden neue und bestehende mechanische IKON-Schließanlagen jetzt flexibel und noch sicherer. Die +CLIQ-Technologie macht mechanische IKON-Schließanlagen zu jeder Zeit fit für die Zukunft und integriert leistungs­fähige Chip-Technologie in mechanische Schließzylinder und die dazugehörenden Schlüssel. So funktioniert die +CLIQ-Technologie: „Der elektronische Kontakt zwischen den Schlüsseln und Schließzylindern dient der sicheren Strom- und Datenübertragung. Die Freigabe des Schließvorgangs erfolgt nach Prüfung der mechanischen und elektronischen Codierung“, erklärt Alexander Kroll, Produktmanager Mechatronik bei ASSA ­ABLOY Sicherheitstechnik GmbH. Die Stromversorgung für den Datenaustausch liefert dabei eine Standardbatterie im +CLIQSchlüssel, die ohne Werkzeugeinsatz zu wechseln ist; +CLIQ-Schließzylinder benötigen keine eigene Stromversorgung. „Bei +CLIQ geht es um die sensiblen Bereiche im Gebäude und um mehr Flexibilität“, sagt Alexander Kroll. „Jedes Unter­ nehmen ist anders, jede Verwaltung hat individuelle Ansprüche, jede Organisation wandelt und verändert sich. Mechanische Schließanlagen stoßen hier schnell an ihre natürlichen Grenzen.“ Die +CLIQ-Technologie ermöglicht, innerhalb mechanischer Schließanlagen das Sicherheitsniveau einzelner Gebäudeteile oder Abteilungen zu erhöhen und Zugangsberechtigungen flexibel zu vergeben. Schlüsselverlusten wird dabei mit dem Ausprogrammieren der Schließberechtigung aus dem Schließzylinder begegnet. Gleichzeitig lassen sich Zugangsberechtigungen auch zeitweise freischalten, zum Beispiel für Personen mit befristeten Arbeitsverhältnissen oder für Handwerker und externe Dienstleister. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

So funktioniert die +CLIQ-Technologie: Der elektronische Kontakt zwischen den Schlüsseln und Schließzylindern dient der sicheren Strom- und Datenübertragung. Die Freigabe des Schließvorgangs erfolgt nach Prüfung der mechanischen und elektronischen Codierung. Foto: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH

Neue und bestehende mechanische IKONSchließanlagen können mit der +CLIQ-Technologie ausgestattet werden. Bei der ­Planung von Neuanlagen können bereits im Vorfeld mechatronische Schließzylinder für Türen mit einem höheren Sicherheitsniveau und häufig wechselnden ­Zugangsberechtigungen berücksichtigt werden. Bestehende IKONSchließanlagen werden mit der erforderlichen Anzahl neuer mechatronischer Schließzylinder und Schlüssel ausgerüstet bzw. um diese erweitert. Das heißt, die Türen werden genauso zuverlässig mechanisch verriegelt wie gewohnt, aber zusätzlich durch elektronische Identifizierung abgesichert. „Durch den Einsatz von +CLIQ ergeben sich für den Aufbau und die Komplexität der Anlage völlig neue Möglichkeiten“, so Kroll. +CLIQ besteht aus fünf Basis-Komponenten. Die Schließzylinder und Nutzerschlüssel sind in verschiedenen ­Speicherausführungen verfügbar. Zur Administration der Schließ-

anlage und Zugangsberechtigungen nutzt der Betreiber das Programmiergerät und den Programmierschlüssel sowie die Software CLIQ-Manager. Die +CLIQ-Technologie wird nur über zertifizierte ASSA ABLOY-Kompetenzpartner vertrieben. Mehr Informationen zur CLIQSchließtechnologie gibt es im Internet unter www.alles-cliq.de sowie unter www.ikon.de. Das ASSA ABLOY-Team steht den SECURITY-Besuchern dieses Jahr gleich an zwei Standorten, in Halle 3.0, Stand 101, sowie in Halle 11, Stand 304, zur Verfügung. Kontakt: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH Thomas Schulz Goerzallee 299, 14167 Berlin Telefon: +49 30/8106-2454 Fax: +49 30/8106-1454 E-Mail: [email protected] www.assaabloy.de 63

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Abenteuer mit Komfort Gebäudeleittechnik im Erlebnishotel Port Royal

Das Erlebnishotel Port Royal am Heidepark Soltau.

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ass die LCN-Bustechnologie aufgrund der geringen Investitionen und der einfachen Installation ideal für die Vernetzung im Wohnbereich ist, hat sich mittlerweile herum gesprochen. Wie sieht es aber mit dem Einsatz in Großobjekten aus, in denen es um die effiziente und sichere Überwachung und Steuerung zentraler Funktionen geht? Wird die Technik zum Abenteuer? Bleibt der individuelle Komfort auf der Strecke? Oder lassen sich mit LCN die komplexen Anforderungen multifunktionaler Gebäude so miteinander verknüpfen, dass sowohl Betreiber als auch Nutzer eines Gebäudes davon profitieren?

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Das Port Royal Erlebnis­hotel Mit 14.000 m² Grundfläche, 170 komfortabel ausgestatteten Familienzimmern, u. a. mit Internetanschluss, Fußbodenheizung in den Bädern und zwei, auf dem neuesten Stand der Technik eingerichteten, teilbaren Konferenzräumen gehört das Hotel Port Royal im Heidepark Soltau sicherlich zu den anspruchsvolleren Objekten der Gebäude­ automation. Das vom Architekturbüro Rimpf entworfene, im Sommer 2007 eröffnete Erlebnishotel im Stil der karibischen Piratenwelt empfängt seine Gäste in abenteuerlich-

Quelle: Heide-Park Soltau GmbH

moderner Romantik. Dazu wurde eine ausgefeilte Lichttechnik installiert, mit der nicht nur die weitläufigen, allgemein zugänglichen Bereiche und Rettungswege energiesparend und sicher beleuchtet, sondern auch stimmungsvolle Szenarien, z. B. im Restaurant- und Barbereich, realisiert werden. Aufregend wird es, wenn Künstler und Artisten auf der perfekt ausgeleuchteten Showbühne ihr Können zeigen und die Zuschauer in fantasievolle Piratenwelten entführen, während die Konferenzgäste in den multimedial ausgestatteten Tagungsräumen sich ungestört von äußeren Einflüssen auf das Wesentliche konzentrieren können. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Technik ohne Abenteuer Ganz ohne Abenteuer kommt das LCN-Gebäudeleitsystem aus. Über die – von der ­Firma Dörflinger, Gesellschaft für Elektroplanung mbH projektierte – Businstallation wird nicht nur die Beleuchtung automatisch

Einzelne Bereiche lassen sich individuell über die vor Ort installierten IOS 6“-GrafikTouch-Module regeln. So kann z. B. für das Showprogramm die Saalbeleuchtung genau dann gedimmt werden, wenn ein Künstler die Bühne betritt. Ein technisches Highlight

­ bschnitt. So wird sichergestellt, dass die A abgetrennten Räume völlig unabhängig voneinander multimedial nutzbar sind und sich nicht gegenseitig beeinflussen.

Alles im Blick Für die zentrale Steuerung und Kontrolle ­aller im Port Royal installieren Busmodule wird ebenfalls ein Touchpanel von IOS verwendet. Wie bei den 6“-Panels für die lokale Steuerung einzelner Räume oder Gebäudebereiche, wird auch mit diesem 15“-Touchpanel der gesamte Datenverkehr des ­LCN-Busses direkt über den integrierten Buskoppler ausgelesen. So kann während des Betriebes auf den zusätzlichen Einsatz ­eines PC verzichtet werden. Die Bedien­ oberfläche mit den verschiedenen Funk­ tionalitäten auf unterschiedlichen Ebenen und Tableaus wurde vom Systemeinrichter entsprechend den Anforderungen des Be-

Angenehme Stimmung mit gedämpfter Beleuchtung im Restaurant „Die Schatzinsel“.  Quelle: Heide-Park Soltau GmbH

Komfort mit System: 6“‑Touchpanel für die Mediensteuerung in den Konferenzräumen.  Quelle: IOS Mediensysteme GmbH

geregelt, sondern auch die Beschattung der Konferenzbereiche mit Abhängigkeit von der Mediennutzung. Während die RWA-Lüftungsanlage mit der wetterabhängigen Steuerung der Dachfenster gekoppelt ist und so ein ausgeglichenes Gebäudeklima ohne böse Überraschungen schafft, sorgen Temperatursensoren im Veranstaltungsbereich dafür, dass den Gästen bei heißen Showeinlagen nicht zu warm wird. Ohne Aufregung stellen die in allen Verkehrsbereichen installierten Infrarot-Bewegungsmelder sicher, dass niemand im Dunklen bleibt und garantieren den ressourcenschonenden Umgang mit der teuren Energie.

treibers programmiert und via USB auf die Touchpanel-interne CompactFlash-Speicherkarte übertragen. Jetzt kann nicht nur die Beleuchtung in den Allgemeinbereichen, Büros, Konferenzräumen und Treppenhäusern von zentraler Stelle ein- und ausgeschaltet, sondern auch die Gegensprech­ anlage von der Rezeption bedient und die Heiz- und Lüftungsanlage geregelt werden. Der Zugriff auf einzelne Funktionen und ­Anwendungsbereiche wird über die ebenenbasierte Passwortabfrage geregelt. So können die Mitarbeiter in der Rezeption zwar die Beleuchtung in den allgemein zugäng­ lichen Bereichen regeln und die Videoüber-

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findet sich in den teilbaren Tagungsräumen. Die flexiblen Trennwände wurden mit Sensoren ausgestattet, die den aktuellen Raumverbund an den LCN-Bus melden. Da die Teilbereiche jeweils mit einem eigenen Touchpanel ausgestattet sind, können sie auch individuell geregelt werden. Werden die Trennwände geöffnet und alle Konferenzräume zu einem großen Saal miteinander verbunden, kann die Medientechnik, ­Beleuchtung und Jalousiensteuerung von jedem Touchpanel für den gesamten Raum gesteuert werden. Sobald die Trennwände geschlossen werden, funktionieren die Touchpanels nur noch für den jeweiligen

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wachung im Eingangsbereich aktivieren, ­jedoch nicht (versehentlich) die Jalousien in den Konferenzräumen hochfahren. Dadurch können auch die umfangreichen Anforderungen an die Sicherheitstechnik berücksichtigt werden. So ist z. B. das RWA-Tableau erst nach Eingabe des nur dem Facilitiy-­ Manager, Haustechniker und der Feuerwehr bekannten, Passwortes sichtbar.



Visualisierung der gesamten Businstallation auf dem 15“‑Touchpanel des Facility Managers. Quelle: IOS Mediensysteme GmbH

Vor Piraten sicher Dass sich im Port Royal niemand vor Piraten und auch sonst nicht um seine Sicherheit fürchten muss, ist selbstverständlich. Die umfangreichen Einrichtungen, von der Brand­ meldeanlage mit automatischer Rauchabzugseinrichtung über die Fluchtwegesicherung bis zur Notstromanlage sind in ständiger Bereitschaft und die gesamte Technik wird über das LCN-Gebäudeleitsystem überwacht. Technische Störungen werden zentral an den Facility-Manager gemeldet und 66

können von diesem über das Touchpanel quittiert werden. Mithilfe der Visualisierung weiß er sofort, über welchen Verteiler die Meldung kommt und kann weitere Informationen, z. B. über Leistungsschalter, Sicherungen, Sollwerte und akuelle Betriebs­ zustände abfragen. Als Sofortmaßnahme lassen sich dann direkt aus dem Technikerraum Einzelfunktionen auslösen und ausge-

wählte Gewerke individuell steuern. Wird z. B. der Ausfall der Wetterstation gemeldet, können vorsorglich die Dachfenster geschlossen und die Jalousien vor den Kon­ ferenzräumen hochgefahren werden, um Wasser- und Sturmschäden zu vermeiden. Der gesamte, in 16 Segmente unterteilte, ­Installationsbus wird auf dem Bildschirm in verschiedenen Ebenen und auf gewerkespezifischen Tableaus visualisiert, so dass vom jeweiligen Nutzer immer die aktuell interessanten Informationen aufgerufen werden können.

Die Zukunft erobert Mit der LCN-Bustechnik ist das Port Royal auch zukünftig auf dem aktuellen Stand der Technik. Da für dieses System nur eine ­zusätzliche Ader in der konventionellen NYMVerkabelung benötigt wird, wurden die 170 Gästezimmer bereits jetzt auf die, zukünftig verstärkt nachgefragten, technischen Komfortmerkmale vorbereitet. So könnten die Gäste z. B. beim Betreten des Zimmers mit tageszeitabhängigen Lichtstimmungen empfangen und die Jalousien mit dem Einschalten des Fernsehers automatisch herunterfahren gefahren werden. Und mit einer individuell regelbaren, anwesenheitskontrollierten Heizungssteuerung wird der Komfort zum Erlebnis, ohne dass die Kosten für den Betreiber zum Abenteuer werden. Trotz der umfangreichen technischen ­Ausstattung konnte die gesamte Bustech­ nologie des Port Royal in kürzester Zeit installiert und in Betrieb genommen werden. Funktionale Änderungen sind jederzeit möglich und können schnell und einfach ohne aufwändige Verdrahtungsarbeiten konfiguriert werden. Aus Sicherheitsgründen notwendige Abschaltungen ganzer Gebäudebereiche werden auf ein Minimum reduziert, so dass der Betrieb für Gäste und Personal ungestört weiter gehen kann. Die komfortabel zu bedienenden, individuell programmierten Touchpanels in den einzelnen Gebäudebereichen benötigen keine Einarbeitungszeit und werden schnell von den Anwendern akzeptiert. So können z. B. in den Konferenzräumen, auch externe Seminarleiter die Medientechnik nutzen, ohne ständig nach technischer Unterstützung zu fragen. Die im Port Royal realisierten Sicherheitseinrichtungen zeigen deutlich, dass die LCNGebäudeleittechnik hervorragend für den Einsatz in multifunktionalen Gebäuden geeignet ist. Das integrierte IOS-Visualisierungssystem ermöglicht umfassende Informationen und den zentralen Zugriff auf den gesamten Installationsbus. Die technische Überwachung des gesamten Gebäudes wird wesentlich vereinfacht und im Falle einer technischen Störung kann schnell und zielgerichtet reagiert werden. So wird der Komfort zum Erlebnis, ohne dass die Technik zum Abenteuer wird. Weitere Informationen im Internet unter: www.lcn.de Michael Scheloske, ISSENDORFF KG BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Barrierefrei mit automatischen Rollladen- und Sonnenschutz­ systemen

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m auch im Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können, muss die häusliche Umgebung entsprechend gestaltet sein. Was dabei meist vergessen wird, ist die bequeme ­Steuerung von Rollladen- und Sonnenschutz. Eine Ausstattung mit Motor und Handsender erleichtert nicht nur die täg­ liche Bedienung, sondern erhöht die Sicherheit und spart Energie ein. Mehr Licht, mehr Sicht: Wer altersbedingt nicht mehr so oft das Haus verlassen kann, ist froh, wenn großflächig verglaste Fenster eine hohe Dosis Tageslicht in die Innenräume bringen. Denn natürliche Helligkeit hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen. Außerdem ermöglichen große Fenster einen gefühlt stärkeren Kontakt zur Außenwelt. Der Bezug zur äußeren Umgebung ist intensiver, wenn die Sicht nach draußen so wenig wie möglich eingeschränkt ist. Hier ergibt sich allerdings ein Problem. Gerade im Sommer ist der hohe Lichteintrag ein Nachteil. Denn dann dringt die Wärme ungehindert nach innen und heizt die Räume auf. Das ist vor allem für Herz und Kreislauf älterer Menschen eine starke Belastung. Also müssen Rollladen oder Jalousien für eine effektive Verschattung sorgen. Doch für großflächige Fensterfronten sind entsprechend breite Sonnenschutzelemente notwendig. Diese manuell per Gurt oder Kurbel zu bedienen, ist gerade im Sommer äußerst anstrengend. Eine intelligente Lösung bieten hier automatische Sonnenschutzsysteme.

Gesundes Raumklima Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter. Das ist seit der vergangenen Rentendiskussion keine Neuigkeit mehr. Deshalb ist die Planung von barrierefreien Wohnungen mit automatischem Sonnenschutz besonders wichtig. Denn der sommerliche Wärmeschutz trägt zu höherem Wohlbefinden bei, da ältere Menschen auf ein angenehmes Raumklima angewiesen sind. Die Investition in intelligente Rollladensteuerung und Sensorik lohnt sich auch im Winter – das zeigen aktuelle Studien. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat beispielsweise festgestellt, BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

dass sich der Wärmeverlust an Fenstern durch Schließen der Rollläden um bis zu 25 Prozent verringern lässt. Und die belgische Physibel-Studie weist nach, dass die Heizkosten mit rechtzeitig schließende ­Rollläden um durchschnittlich zehn Prozent sinken.

Staatliche Zuschüsse für Modernisierung mit funk­ gesteuerten Hausautomatisierungs-Systemen Für das altersgerechte Umbauen vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Kredite in Höhe von bis zu 50.000 Euro mit einem effektiven Jahreszins von aktuell lediglich 1,51  Prozent bei einer Laufzeit von zehn ­Jahren. Bei dem KfW-Darlehen handelt sich

um das Förderprogramm „155“ mit dem Titel „Wohnraum Modernisieren – Altersgerecht Umbauen“. Dabei können elektrische Steuerungssysteme zum Antrieb von beispiels­ weise Rollläden, Türen, (Dach-)Fenstern, Garagentoren oder von Heizungen sowie kombinierte Systeme (sogenannte HomeControl-Systeme) mitfinanziert werden. Die genannten Antriebe und Steuerungen fallen unter den „Förderbaustein 18 Bedienelemente“. Ziel des Programms ist der Abbau von Barrieren in der Wohnung oder im ­beziehungsweise am Haus – also von Hindernissen, die das Leben im Wohnumfeld erschweren. Die KfW fördert jeden Umbauwilligen und nicht nur Menschen mit körperlichem Handicap. Weitere Informationen im Internet unter: www.somfy.de 67

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SCHOTT Solar nimmt eigene ­Photovoltaik-Anlage in Betrieb Dach der Produktionsstätte SmartSolarFab in Alzenau wird zum Stromlieferant 7.218 Photovoltaik-Module produzieren umweltfreundlichen Strom

Photovoltaikanlage in Alzenau Die SCHOTT Solar AG hat eine Photovoltaik-Anlage am eigenen Produktionsstandort SmartSolarFab im unterfränkischen Alzenau nach viermonatiger Installation in Betrieb genommen. Die Photovoltaik-Anlage produziert Strom für 200 Haushalte und spart dabei 400 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Die CO2-Einsparung entspricht damit der „Arbeit“ von 32.000 Bäumen. Zum Einsatz kamen insgesamt 7.218 PV-Module. – Anlagendaten: Anzahl Module / Modultyp: Dach 1: 2296 x SCHOTT Solar ASI™ 90 – Dach 2: 766 x SCHOTT Solar ASI™ 90 – Dach 3: 811 x SCHOTT ASI™ 100 – Dach 4 + 6: 2865 x SCHOTT ASI™ 100 – Dach 5: 480 x SCHOTT POLY® 220 – Anzahl Wechselrichter / Typ: 87 x SMA Sunny Mini Central 7000HV – 3 x SMA Sunny Mini Central 7000TL – 3 x SMA Sunny Mini Central 10000TL – Installierte Nennleistung: 750 kWp

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ie SCHOTT Solar AG hat eine Photovoltaik-Anlage am eigenen Produktionsstandort SmartSolarFab im unterfränkischen Alzenau nach viermonatiger Installation in Betrieb genommen. Die Photovoltaik-Anlage produziert Strom für 200

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Haushalte und spart dabei 400 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Die CO2-Einsparung entspricht damit der „Arbeit“ von 32.000 Bäumen. Dr. Martin Heming, CEO der SCHOTT Solar AG, zeigt sich stolz über das Projekt: „Wir können dank unserer eigenen Produkte die

Dachfläche unseres Produktionsstandortes effektiv nutzen. Die Dünnschichtmodule, die hier überwiegend zum Einsatz kommen sind bestens geeignet für die Gegebenheiten des gewölbten Tonnendaches. Denn Dünnschicht­ module haben ein besseres so genanntes BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

EXPO 2010 in Shanghai – SCHOTT Solar trägt mit Spezialgläsern und Lichttechnik zum ­Deutschen Pavillon bei: über 1.000 Quadratmeter Architekturgläser, mehrere hundert Be­ leuchtungselemente, 9.000 in Spezial­gläsern schwebende LEDs, eine 383 Quadratmeter große gebäudeintegrierte Solarfassade aus „Asi Thru“ Modulen von SCHOTT Solar, Exponate aus den Glaskeramiken „Ceran“ und „Zerodur“ und Ausstellungspartnerschaften im Bereich ­Concentrated Solar Power und Photovol­taik.

Schwachlichtverhalten und eignen sich somit gut bei indirekten oder diffusen Lichtverhältnissen.“ Das Projekt in Alzenau ist umweltfreundlich und wirtschaftlich zugleich. Der mit der Anlage erzeugte Strom wird ins Stromnetz eingespeist und mit 35,23 Cent BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

für jede Kilowattstunde (kWh) vergütet. „Das Projekt in Alzenau ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erfolgreich miteinander verbinden kann“, erklärt Heming. Zum Einsatz kamen insgesamt 7.218 PV-Module: 3.062 SCHOTT

ASI 90 Module, 3.676 SCHOTT ASI 100 Module sowie 480 SCHOTT Poly 220 Module. Als Unterkonstruktion für die Dünnschichtmodule SCHOTT ASI wurde auf das Tonnendach des Gebäudes eine Kalzip Dachhaut montiert. Die kristallinen SCHOTT Poly Module werden von einem Lambda Flachdachsystem von Mountingsystem getragen. Eine Besonderheit der Anlage besteht darin, dass die Dünnschichtmodule auf der Nordseite des Daches mit einer Neigung von bis zu zehn Grad verlegt wurden, um so weitere Messwerte über das Schwachlichtertragsverhalten der SCHOTT ASI Module zu gewinnen. SCHOTT Solar prognostiziert ihrer eigenen Photovoltaik-Anlage attraktive Erträge: Das Unternehmen kalkuliert, mit der Dünnschicht-Anlage einen Ertrag von 920 kWh pro Kilowatt Peak (kWp) installierter Leistung zu erreichen, mit der kristallinen Anlage kann ein Ertrag von bis zu 940 kWh pro kWp erwirtschaftet werden. Die Höhe des vermiedenen Schadstoffausstoßes pro Jahr ist somit immens: Die neue Photovol­taik-Anlage produziert elektrischen Strom für 200 Haushalte und spart dabei 400 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Die CO2 Einsparung entspricht damit der „Arbeit“ von 32.000 Bäumen. Anlagendaten: Anzahl Module / Modultyp: Dach 1: 2296 x SCHOTT Solar ASI™ 90 Dach 2: 766 x SCHOTT Solar ASI™ 90 Dach 3: 811 x SCHOTT ASI™ 100 Dach 4 + 6: 2865 x SCHOTT ASI™ 100 Dach 5: 480 x SCHOTT POLY® 220 Anzahl Wechselrichter / Typ: 87 x SMA Sunny Mini Central 7000HV 3 x SMA Sunny Mini Central 7000TL 3 x SMA Sunny Mini Central 10000TL Installierte Nennleistung: 750 kWp Weitere Informationen im Internet unter: www.schottsolar.de 69

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BACHL PUR Decken-Dämmelemente MV Die schlanke Art Energie zu sparen

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m einen Altbau sinnvoll nutzen zu können, ist es wichtig, energieeffi­ zient zu renovieren. Die richtige Dämmung ist dabei unerlässlich. Hier sollte man nicht nur an eine ordentliche Dach­ isolierung denken. Nein, es beginnt bereits ganz unten: Schon der Keller sollte so ­wenig Kälte wie möglich nach oben durch lassen. Oft ist es einfacher, eine Zimmerdecke zu dämmen, statt den darüber liegenden Raum. Hierbei helfen die BACHL PUR Decken-Dämmelemente MV des Dämmspezialisten BACHL. Die vielfältig einsetzbaren Decken-Dämmelemente MV bestehen aus hochwertigem, güteüberwachten Polyurethan-Hartschaum (PIR), nach EN 13165. Jede Platte ist um­ laufend mit Nut und Feder versehen und spricht mit gefassten Kanten auch optisch an. Durch die hohe Dämmleistung reicht eine geringe Konstruktionshöhe von 50 bis 120 mm. Dabei werden die Platten in drei 70

Wärmeleitstufen angeboten: WLS 029 mit 50 und 60 mm und einem Wärmedurchlasswiderstand von 1,724 und 2,068. WLS 028 mit 80 und 100 mm und einem Wärmedurchlasswiderstand von 2,857 und 3,571. WLS 027 ist 120 mm dick und besitzt einen Wärmedurchlasswiderstand von 4,444. In Sachen Befestigung sind die DeckenDämmelemente MV flexibel. Mit handels­ üblichem Flexkleber können die Platten ­direkt auf der Betondecke fixiert werden. Auch mit dem BACHL-Deckenbefestigungssystem kann man die Elemente montieren. Wahlweise direkt auf die Betondecke oder auch auf eine Lattenkonstruktion. Durch das beidseitig angebrachte Mineralvlies, ­lassen sich die Dämmplatten problemlos streichen. Mehr Informationen zum BACHL PUR Decken­Dämmelement MV erhalten Sie im Internet unter: www.bachl.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Zeit für Herbststürme

Montagehilfe 513 Jetzt mit 3-geteilter Federkralle Es ist soweit. Die Montagehilfe 513 liefern wir nun in NEUER Ausführung und aus eigener Herstellung. Die rostfreie Montagehilfe ist bestens geeignet, geschnittene Pfannenstücke am Grat oder in der Kehle mechanisch zu befestigen. GANZ NEU ist die 3-geteilte Federkralle. Dadurch passt sich die Klammer noch besser den Unebenheiten und unterschiedlichen Dicken an und sichert die Pfannen gegen Abrutschen. Schnell, sicher und regelgerecht. Auch für geschnittene Biberstücke ist die Klammer bestens geeignet und ersetzt dabei die abgeschnittene Nase. Die Klammer ist ab sofort für den Klemmbereich 10–13mm lieferbar. Weitere Ausführungen für Biber (14–17mm und 18–21mm) sind ab Oktober 2010 lieferbar.

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ie ersten Herbststürme 2010 zogen bereits im August mit teilweiser ­Orkanstärke übers Land. Sie hinterließen in Norddeutschland und Hessen Schneisen der Verwüstung mit umgeknickten Bäumen, umgestürzten Baugerüsten und abgedeckten Dächern. Auch gab es bereits die ersten Verletzten durch herumfliegende Dachteile. An der Universität Bonn trafen sich mehr als 400 Wissenschaftler, um der Frage nachzugehen: Werden extreme Wetterereignisse wie Stürme oder starke Niederschläge aufgrund des Klimawandels immer häufiger? Nicht nur Wissenschaftler, sondern auch die Versicherungsindustrie, machen sich Sorgen um den fortlaufenden Klimawandel. Denn der Klimawandel bringt erhebliche Kosten für Versicherungen. Dort geht man von steigenden Versicherungsprämien für Risiken, die durch den Klimawandel ver­ ursacht werden können, aus. Beim Gebäudebestand werden die vom Bauherren vorge-

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

nommenen Sicherungsmaßnahmen in eine künftige ­Risikoabschätzung stärker mit einfließen. „Im Versicherungsgeschäft erhöht der ­Klimawandel das Risiko von Sachschäden jährlich. Dies kann in einigen Märkten bei entsprechenden Schäden zu Prämienerhöhungen im Sachgeschäft führen. Denn die Versicherer müssen ihre risikobasierten Versicherungskostenmodelle anpassen, um dem immer größeren Ausmaß der klimabedingten Schadensereignisse – z. B. durch Sturm – Rechnung zu tragen“, so der Gebäudever­ sicherer Allianz. Zwar gibt es unter Wissenschaftlern noch unterschiedliche Meinungen, ob die immer häufiger und intensiver auftretenden Stürme in Deutschland mit letzter Sicherheit auf den Klimawandel zurückgehen, doch ist es unumstritten, dass Ausmaß und Häufigkeit zugenommen haben. Im letzten Jahr zählte die Unwetterzent­ rale Deutschland allein in den Monaten

­ eptember bis Dezember 15 Stürme mit S ­einer Windgeschwindigkeit über 75 km/h. Anders ausgedrückt: durchschnittlich gab es fast jede Woche in dieser Zeit einen Sturm mit Windstärke 9 und höher, bei dem Dach- und schlimmere Schäden auftreten können. Deshalb ist jeder gewissenhafte Haus­ besitzer aufgefordert, soweit wie möglich Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Das Dach sollte entsprechend den Regeln des ZVDH (Zentralverband des Deutschen Dachdecker­ handwerks) mit einer Windsogsicherung vor­beugend geschützt werden. Fr. Ossenberg-Schule + Söhne GmbH + Co KG (www. fos.de), der führende europäische Hersteller für Dach- und Fassadenbefestigung, bietet für fast alle handelsüblichen Dacheindeckungen Sturmklammern und Firstklammern, abgestimmt auf die Fachregeln. Weiter Informationen im Internet unter: www.fos.de 71

VDA­­  ZDI  U.B.I.-D.

Gemeinsame Nachrichten der Verbände: • ZDI – Zentralverband Deutscher Ingenieure e.V. • U.B.I.-D. – Union Beratender Ingenieure e. V. – Bundesverband Freiberuflicher Ingenieure BFI • VDA – Verband Deutscher Architekten e. V. • I AP – Bundesverband Deutscher Ingenieur-, Architektur- und Planungsbüros e.V. • BIAV – Bundesingenieur- und -Architektenverband e.V. • BDK – Bundesverband Deutscher Baukoordinatoren e.V. • UFB – Union Freier Berufe e.V., Fachrichtung Bauwesen • BDGS – Bundesverband Deutscher Grundstückssachverständiger e.V. • BBauSV – Bundesverband Deutscher Bausachverständiger e.V. Bundesgeschäftsstelle Edelsbergstr. 8, 80686 München, Tel. 089-570070, Fax 089-57007260 Mail: [email protected]

Basel III richtiger Schritt in die richtige Richtung Mittelstand begrüßt die Einigung, sieht Mittelstands­ finanzierung nicht gefährdet und fordert Absenkung der Kontokorrentzinsen Die Union Mittelständischer Unternehmen e. V. – UMU begrüßt die Einigung bei Basel III. UMU-Präsident und zugleich auch ZDI – Präsident Dipl.-Ing. Hermann Sturm: „Wir sehen darin einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Finanzmärkte und des Bankensektors und begrüßen auch, dass sich durch die vorgesehenen Übergangsfristen die mittelstandsfinanzierenden Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf die Änderungen einstellen können. Wir gehen davon aus, dass mit den getroffenen Vereinbarungen die Mittelstandsfinanzierung in Deutschland gesichert ist und damit weder mit einer Kreditklemme noch mit einer Verteuerung der Kreditkonditionen zu rechnen ist.“ In diesem Zusammenhang kritisierte Sturm auch Äußerungen von Jürgen Stark, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, zur Privatisierung von Sparkassen: „Es ist vor diesem Hintergrund unverständlich, dass Herr Stark fordert die Sparkassen zu privatisieren. Das dreigliedrige Bankensystem aus privaten, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Banken hat sich in der Finanzkrise bestens bewährt.“ Gleichzeitig forderte Sturm die Bundes­ regierung auf, auf die aktuelle Diskussion 72

um hohe Kontokorrentzinsen von Kreditinstituten zu reagieren: „Kleine und mittlere Unternehmen sind im täglichen Geschäft ­immer wieder auf Kontokorrentkredite an­ gewiesen. Dafür verlangen Kreditinstitute bis zu 12  % Zinsen, obwohl nur ein sehr ­geringes Ausfallrisiko besteht und das bei Refinanzierungskosten der Kreditinstitute bei der EZB und Festgeldzinsen von derzeit jeweils nur ca. 1 %! Unter Berücksich­ tigung aller Bemessungskriterien dürfte der Dispozins maximal um 5 Prozentpunkte darüber ­liegen. Hier wird der Mittelstand von vielen Kreditinstituten vorsätzlich benach­teiligt! Wir ­fordern die Bundesre­ gierung auf, dafür zu sorgen, dass die Kontokorrentzinsen entsprechend begrenzt werden, auch im Sinne der und für die Verbraucher.“ Großunternehmen können sich derzeit am Kapitalmarkt zu einem Zins von 3 %, fest auf fünf Jahre, mit Kapital versorgen. Die vor ­diesem Hintergrund gestartete UMU-Initia­ tive, Firmen bis 250 Mitarbeiter mit einem günstigen Kontokorrentzinssatz von 3 % zu versorgen, war bisher nicht von Erfolg ­gekrönt, obwohl sich auch Bundestagsab­ geordnete dafür eingesetzt haben.

Missbrauch der Prüfbarkeit beendet „Der Bundesgerichtshof hat am 22.  April 2010 mit einer alten Unsitte am Bau Schluss gemacht – dem Missbrauch der Prüfbarkeit von Rechnungen“, erläutert RAin Heike Rath, Mitglied des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft für Bau- und Immobilienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein (DAV). „Mit dem neuen Urteil (Aktenzeichen: VII  ZR  48/07) haben Auftragnehmer nun die Gewissheit, dass sich die Auftraggeber nicht mehr auf formale Positionen zurückziehen können, sondern sich mit der Forderung inhaltlich auseinandersetzen müssen.“ Die jahrzehntelang übliche Praxis, Rechnungen zurückweisen zu können, wenn auch nur ein einzelner Abschnitt nicht prüfbar war, hat damit ein Ende. Bislang konnten Auftraggeber die Rechnung eines Unternehmers schon wegen kleiner Ungereimtheiten ablehnen. Das war eine regelrechte Einladung zum Missbrauch, und mancher Auftraggeber hat damit Schindluder getrieben und monatelang gar nichts bezahlt, bis die Sache geklärt war. Der Gesetzgeber hat das Problem bereits vor einigen Jahren erkannt und versucht, Missbrauch vorzubeugen, indem er dem ­Unternehmer bei der verzögerten Auszahlung unbestrittener Guthaben hohe Zins­ ansprüche einräumt. Das bewährt sich ­allerdings in der Praxis nur begrenzt, denn viele Unternehmer setzen ihre Ansprüche auf Zinsen nicht durch, um die Geschäfts­ beziehung mit dem Auftraggeber nicht zu belasten. Mit dem neuen Urteil hat der BGH die Rechte der Bauunternehmer erheblich gestärkt. Laut BGH ist die Prüfbarkeit kein Selbst­­ zweck, sondern dient dazu, die Abrechnung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer zu beschleunigen. Bauverträge leben von der Kooperation der Vertragspartner. Der Auftragnehmer muss die Rechnung liefern, und der Auftraggeber muss sie prüfen und das Ergebnis mitteilen. Nicht prüfbare Rechnungen sind Exoten. In der Regel diente das Argument nur dazu, Auszahlungen auf die lange Bank zu schieben. Jetzt muss der Auftraggeber zahlen. Lediglich die Bezahlung des beanstandeten Teils der Rechnung kann er noch zurückhalten, bis dieser auch geklärt ist. Damit ist für viele Firmen die ständige Gefahr der Insolvenz gebannt. (Quelle: Deutscher Anwaltverein /  ARGE Baurecht) BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Aufgepasst: Vergütungs­ ansprüche verjähren nach drei Jahren! Wer seine Vergütungsansprüche nicht rechtzeitig durchsetzt, der geht leer aus, warnt die Arbeitsgemeinschaft Bau- und Immobi­ lienrecht (ARGE Baurecht) im Deutschen Anwaltverein (DAV). Bei Vergütungsansprüchen, die auf der Gebührenordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) beruhen, kommt es für den Beginn der Verjährung auf den Zeitpunkt der Abnahme an, an dem der Architekt oder Ingenieur eine prüfbare Schlussrechnung abgegeben hat. Die Verjährungsfrist beginnt dann ab dem jeweils nächsten Jahresanfang. Für alle in einem bestimmten Jahr beendeten und in Rechnung gestellten Arbeiten also jeweils am nächsten 1.  Januar des darauf folgenden Kalender­ jahres. Wurde der Bau beispielsweise im August 2004 abgenommen, dann endete die Ver­ jährungsfrist für die Vergütung am 31. Dezember 2007. Die Verjährung lief ab 1.  1.  2005 und dann genau drei Jahre, das waren das gesamte Jahre 2005, das Jahr 2006 und das Jahr 2007. Das endete am 31.  12.  2007. Fachleute bezeichnen das als „Ultimoverjährung“. Wer diese Fristen nicht genau beachtet, der läuft Gefahr, seine Ansprüche zu verlieren. Das passiert im hektischen Alltag schnell. Die ARGE Baurecht warnt: Es reicht nicht, nur eine Mahnung zu schicken, gleich ob eingeschrieben oder nicht. Wenn die ­Verjährung droht, dann müssen gerichtliche Maßnahmen ergriffen werden, um den Anspruch zu erhalten. Das kann ab Forderungen von 5.000 Euro und mehr nur der Anwalt veranlassen. Dazu braucht er Zeit. Deshalb sollten alle, die Ansprüche geltend machen müssen, frühzeitig den Baurechtler aufsuchen.

Baukonjunktur im zweiten Quartal 2010: –  Baunachfrage verhalten –  Auftragsein­gänge lediglich um 0,5 % gestiegen –  Öffentliche Baunachfrage verliert an Kraft Während sich andere Branchen über zweistellige Zuwachsraten freuen können, läuft die konjunkturelle Entwicklung in der deutschen Bauwirtschaft eher verhalten. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mitteilt, ist der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im zweiten Quartal im VerBAUZENTRUM E-BAU 5/2010

gleich zum Vorjahresquartal nur um nominal 0,5 % gestiegen (Juni: + 0,7 %). Es ist lediglich der guten Auftragsentwicklung im 1. Quartal zu verdanken, dass die Unternehmen das 1.  Halbjahr noch mit einem Auftragsplus von 4,2  % abschließen konnten. Der Hauptverband führt dies darauf zurück, dass die öffentliche Baunachfrage schlechter gelaufen sei als es die Konjunkturprogramme hätten erwarten lassen. Als enttäuschend wertet der Hauptverband die öffentliche Baunachfrage: Die Auftragseingänge lagen im zweiten Quartal um 7,9 % unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Auch die Umsätze blieben hinter den Er­ wartungen zurück: Der Hauptverband glaubt, dass viele Städte und Gemeinden ihre In­ vestitionspläne vor dem Hintergrund der ­angespannten kommunalen Finanzsituation zurückgenommen haben. Angesichts der weiterhin bestehenden Risiken im Wirtschaftsbau komme der Rückzug der öffentlichen Auftraggeber aber zu früh. Er appelliert deshalb an die Kommunen, ihre Investitionszurückhaltung aufzugeben. Erfreulich ist dagegen, dass der von der Wirtschaftskrise besonders getroffene Wirtschaftsbau in der gesamtwirtschaftlichen Erholungsphase schneller angesprungen ist als erwartet: Der Auftragseingang nahm im zweiten Quartal um nominal 7,8 % zu (Januar bis Juni: 9,0  %). Die Bauunternehmen profitierten dabei von der verbesserten Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe. In der Produktion ist dieser Nachfrageimpuls aber noch nicht angekommen: Die Umsätze lagen in den Monaten April bis Juni um 6,1 % unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahreszeitraums (Januar bis Juni: – 13,6  %). Für den Hauptverband steht deshalb fest, dass der Wirtschaftsbau noch nicht „über dem Berg“ ist: Dafür spreche auch, dass der Wert der Baugenehmigungen nichtöffentlicher Bauherren in den ersten sechs Monaten um 19,6 % zurückgegangen ist. Dagegen löst sich der Wohnungsbau langsam, aber sicher von der Talsohle: Im zweiten Quartal konnten die Unternehmen ein Auftragsplus von nominal 7,6 % verbuchen. (Quelle: Bauindustrie)

Neu: „SiemonEinzel­bewertungstabellen“ zur HOAI 2009 Wesentliche Erleichterung für viele Honorarberechnungsfälle der Architekten und ­Ingenieure versprechen die „Siemon-Einzelbewertungstabellen zur HOAI 2009“, die der „Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten“ jetzt erarbeitet und veröffentlicht hat. Für den vermehrten Einsatz von Einzelbe-

wertungstabellen im Tagesgeschäft der planenden Berufe sorgt nicht nur der neue § 8 Abs.  2 HOAI 2009 (Stichwort „Beauftragung anteiliger Leistungen“), sondern vielfältigste Anwendungsgebiete im Tagesgeschäft; wie zum Beispiel –  d  ie vorzeitige Kündigung eines Planungsvertrags, –  d  ie Leistungserbringung als Nachfolge­ planer eines anderen Planers, –  d  ie Pauschalhonorarberechnung bei gleichzeitiger Herausnahme einiger Einzelleistungen aus den Leistungsbildern oder –  d  ie Wiederholung einzelner Leistungen in den Leistungsphasen. Das Problem in der Praxis bestand bisher darin, dass die „klassische Berechnungs­ tabelle“ – die sogenannte Steinfort-Tabelle – 30 Jahre alt ist und nur Leistungen der ­Objektplanung nach § 15 Alte HOAI betrifft. Für andere Planbereiche existierten keine Einzelbewertungstabellen. Diese Lücke schließen die „Siemon-Tabellen“, die nach ihrem Urheber, Dipl.-Ing. und Architekt Klaus D. Siemon, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für ­Honorare und Leistungen der Architekten benannt sind. Die Tabellen sind – im Gegensatz zur Steinfort-Tabelle – nicht nur aktuell. Sie ermöglichen außerdem die Einzelbewertung in den Planbereichen Tragwerksplanung, Technische Ausrüstung und Planung von Ingenieurbauwerken / Verkehrsanlagen. Sie basieren auf einer Vielzahl von abge­ wickelten Verträgen und sind empirisch ­abgesichert. Und, ganz wichtig: Die Einzelbewertungstabellen sind vom Bundesgerichtshof höchstrichterlich als Bewertungsmaßstab anerkannt. Architekten und Fachplaner können sich die „Siemon-Tabellen“ jetzt kostenlos downloaden, wenn sie ein kostenloses Ansichtsexemplar des „Wirtschaftsdienst Ingenieure & Architekten“ anfordern: www.iww.de

Keine Wurzeln aus Nachbars Garten Der Nachbar hat einen Anspruch darauf, dass vom Nachbargrundstück keine Baumwurzeln in seinen Rasen dringen, sofern ­dieser dadurch in großem Maße durch­ wuchert wird. Ist dies der Fall, kann er die Kappung der Wurzeln verlangen. Dies ergibt sich aus einer Entscheidung des Amtsgericht ­München I vom 12.  Febraur  2010 (Az: 121 C 15076/09). An der Grenze zweier Grundstücke standen auf der einen Seite vier Bäume, deren Wurzeln in das andere Grundstück eindrangen und den Rasen durchwucherten. Alle vier Bäume waren nicht mehr im besten 73

VDA­­  ZDI  U.B.I.-D. ­ ustand. Bisher hatte die Eigentümerin des Z angrenzenden Grundstücks dies hingenommen und eine Beseitigung nicht verlangt. Nun wurde es ihr aber zuviel. Der Rasen sei so beeinträchtigt, dass sie ihn nicht mehr pflegen könne, wandte sie sich an die Nachbarn und bat um Abhilfe. Diese weigerten sich jedoch. Ein Abschneiden der Wurzeln würde zur Fällung der Bäume führen und sei daher unbillig. Schließlich sei der Anspruch auf Fällung verjährt, die Bäume seien schon fast 20  Jahre alt. Außerdem sei die Besei­ tigung auch viel zu teuer. Nach dem ein Schlichtungsversuch gescheitert war, klagte die Eigentümerin des beschädigten Rasens. Mit Erfolg: Es liege eine erhebliche Beeinträchtigung des Rasens durch die Wurzeln der Bäume des Nachbargrundstücks vor, so die Richter. Dieser sei stark durchwuchert. Teilweise ragten die Wurzeln über die Oberfläche des Rasens hinaus. Eine sachgerechte Pflege und ein ungestörtes Wachstum seien nicht mehr möglich. Der Beseitigungsanspruch sei auch nicht unbillig. Die betroffenen Bäume seien nach den Feststellungen von Fachleuten nicht mehr erhaltenswert. Sollten sie durch das Kappen der Wurzeln absterben und müssten gefällt werden, würde dies die Beklagten nicht über Gebühr ­benachteiligen. Auch dass die Klägerin die Fällung der Bäume selbst wegen Verjährung nicht mehr verlangen könne, stehe dem ­Anspruch nicht entgegen. Das Eindringen der Wurzeln sei von der Verjährung nicht ­erfasst. Dass die Kappung der Wurzeln rein faktisch zu einer Fällung führen könne, ­mache ihn nicht unbillig. Auch die Kosten sprächen nicht gegen einen Beseitigungs­ anspruch. Schließlich müssten die Beklag-

Veranstaltungshinweis:

Symposium mit beglei­ tender Fachausstellung

Energie Innovativ 2010: Zukunft der Stromversorgung 28. Oktober 2010, Maritim Hotel, Nürnberg Das diesjährige Symposium „Energie Innovativ“ steht ganz im Zeichen des hochaktu­ ellen Themas der zukünftigen Stromver­ sorgung. Wie kann eine klimaverträgliche Stromversorgung sichergestellt werden? Welche Rolle wird die Kernenergie spielen? Wie groß ist das Potenzial der Erneuerbaren Energien? Wie werden sich Kraftwerksparks und Netze zukünftig entwickeln müssen und welchen Herausforderungen müssen sich 74

ten auf Grund des Alters der Bäume sowieso mit einer Fällung rechnen. (Quelle: ARGE Mietrecht)

Genetischer Fingerabdruck für Baumwurzeln

netischen Fingerabdruck eindeutig zuordnen zu können. Zur Durchführung der Analysen wird nur wenige Milligramm der Wurzel bzw. vom Blatt, Rinde oder Holz benötigt. Dieses ist von Vorteil, da sich kostenintensive Aufgrabungen hierdurch vermeiden lassen.

Beschädigungen von Kanalisationssystemen, Gehwegen, Mauerwerken usw., verursacht durch Baumwurzeln. Nicht selten resultieren hieraus Schäden, die sich auf viele tausend Euro belaufen können. Nur, welcher Baum oder Strauch ist hierfür verantwortlich und wer hat für diese Schäden aufzukommen? Zur Beantwortung dieser Frage wurden bisher Baumsachverständige hinzugezogen, die über mikroskopischen Wurzelanalysen den Schadenverursachenden Baum zu identifizieren versuchen. Das Gutachten dieser Baumsachverständigen entscheidet darüber, wer die Kosten für die Schäden zu über­ nehmen hat. Was allerdings, wenn artidentische Bäume oder Sträucher dicht beieinander stehen, wenn sich deren Wurzeln überlagern und der Baumsachverständige sich nicht in der Lage sieht, den verantwortlichen Baum eindeutig bestimmen zu können? DNAfor bietet zur Vermeidung dieser Möglichkeit vergleichende genetische Analysen zwischen Wurzeln und Bäumen bzw. Sträuchern an. Über die Durchführung ­dieser molekulargenetischen Analysen ist DNAfor der Lage, auch bei artidentischen Bäumen oder Sträuchern, die Schadenverursachende Wurzel einem Baum bzw. Strauch auf Grundlage eines baumspezifischen ge-

Bei Interesse wenden Sie sich bitte direkt an Diplom-Biologe Dr. Torsten Markussen Farmsener Höhe 42 22159 Hamburg Telefon: +0 40 645 25 00 E-Mail: [email protected]

Forscher und Entwickler stellen? Diese Fragen werden von Experten der Energiewirtschaft und Wissenschaft umfassend behandelt und in Podiumsdiskussionen vertieft. Am Abend wird in einem Festakt der Bayerische Energiepreis 2010 verliehen. Information und Anmeldung bei: www.bayern-innovativ.de/energie2010

Innenausbau im Neubau und im Bestand. Sie führt, weltweit einmalig, alle zwei Jahre die Marktführer der Branche zu einer gewerke-übergreifenden Leistungsschau zusammen. Mit über 38.000 Planern ist die BAU zugleich die weltgrößte Fachmesse für Architekten und Ingenieure. Das Angebot ist nach Baustoffen sowie nach Produkt- und Themenbereichen gegliedert. Zukunftsweisende Themen wie „Nachhaltiges Bauen“ spielen quer durch alle Ausstellungsbereiche eine wichtige Rolle. Die zahlreichen attraktiven Veranstaltungen des Rahmenprogramms, darunter hochkarätige Foren mit Experten aus aller Welt, runden das Messeangebot ab. Auch der Verband wird wieder mit einem eigenen Messestand auf der BAU 2011 vertreten sein. Aufruf: Wir suchen engagierte Mitglieder, die ehrenamtlich auf dem Messestand für Beratungen (einen bzw. auch halben Tag) zur Verfügung stehen! Bitte melden Sie bei Inte­resse sich in der Bundesgeschäftsstelle!

BAU 2011 Die BAU 2011, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme, findet vom 17. bis 22. Januar 2011 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt. Erwartet werden mehr als 1.900 Aussteller aus über 40 Ländern ­sowie mehr als 210.000 Besucher aus rund 150 Ländern. Auf 180.000 m² Fläche präsen­ tiert die BAU Architektur, Materialien und Systeme für den Wirtschafts-, Wohnungs- und

Ab 1. September 2010 Änderungen der KfW-­Programme Energieeffizient Sanieren – Zuschuss und Kredit Seit dem 1.  September 2010 werden keine Einzelmaßnahmen mehr gefördert. Das Förderangebot der KfW-Effizienzhäuser bleibt in ­beiden Varianten (Kredit/Zuschuss) unverändert bestehen. Die bislang förderfähigen Einzelmaßnahmen werden im Programm „Wohnraum Modernisieren“ mit einem zinsgünstigen Darlehen gefördert. Weitere Infos erhalten Sie bei: KfW-Förderbank Postfach 11 11 41 60046 Frankfurt [email protected] http://www.kfw-foerderbank.de

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Der VDA -

steht für

• A  lle Architekten, selbstständig, angestellt, nicht berufstätig und auch über 60 Jahre • fachgerechte qualifizierte Fortbildung • die HOAI, ihre Erhaltung und Sicherstellung auskömmlicher Honorare • angemessene Vergütung, auch für Mitarbeiterrinnen und Mitarbeiter nach Gehaltstarifempfehlung • fachlich qualifizierte Rechtsberatung, Erstberatung kostenfrei • die Unabhängigkeit der Planung • die Vereinheitlichung der deutschen Landesbauordnungen • die Unterbindung der Scheinprivatisierung • die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit für unseren Berufsstand • die Verhinderung des Preiswettbewerbs beim Honorar • die Verbesserung zu praxisbezogener Berufsausbildung / Studium • die Einführung des Bundeszentralregisters für Architekten

Auf ein Wort: WÄHLT! Gemeint ist die Wahl zur Vertreterversammlung der AKNW. Die Vertreterversammlung (Architektenparlament) ist das höchste Organ der Architektenkammer und wird alle fünf Jahre ­gewählt. Sie entscheidet u.  a. über berufs­ politische Grundsatzfragen und den Haushalt der Kammer. Aus der Mitte der Vertreterversammlung werden Vorstand und der Präsident als oberster Repräsentant der AKNW gewählt. Ausschüsse bearbeiten Sachfragen und bereiten Entscheidungen des Vorstandes vor. Grundsätzlich kann sich jedes Mitglied der AKNW zur Wahl stellen lassen. Wer also eigene Vorstellungen einbringen und die Zukunft der Architektenkammer und des Berufsstandes mitbestimmen möchte, sollte nicht zögern, seine Meinung zu äußern. Dies lässt sich effektiv realisieren, indem man z.  B. einem Berufsverband beitritt, sich aktiv in die Verbandsarbeit einbringt und auf der Liste seines Verbandes zur Wahl stellt. Nun ist das vielleicht nicht jedermanns ­Sache, aber genau wie bei allen politischen Wahlen sollte man von seinem Recht ­Gebrauch machen, zumindest zur Wahl zu gehen und damit Vertreter der (mehr oder weniger) eigenen Auffassung zu stärken. BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Das „zur Wahl gehen“ wird den Mitgliedern der AKNW ohnehin durch die Zusendung von Briefwahlunterlagen erleichtert. Bequemlichkeit kann also keine Ausrede sein. Hätten sich in den letzten Jahrzehnten nicht unzählige Architekten ehrenamtlich berufspolitisch eingebracht, wer weiß, wo wir Architekten heute stehen würden? Eines ist jedoch sicher – besser würde es uns nicht gehen! Denken wir doch nur einmal an das Versorgungswerk als Altersvorsorge, den Schutz der Berufsbezeichnung oder an eines der letzten aktuellen Großthemen, die HOAI.

Berufspolitik geht alle an! Mich ärgern immer wieder die Aussagen von Kollegen, die sinngemäß äußern‚ „Wozu brauchen wir eine Architektenkammer – die tut doch nichts“ oder „Ihr mit Euren Verbänden – dafür habe ich keine Zeit (kein Geld).“ In solchen Situationen geht mir der Hut hoch! Offenbar haben die Kolleginnen und Kollegen gar nichts verstanden! Eigenverwaltung ohne Eigeninitiative funktioniert nicht, meine Damen und Herren! Aber es ist ja offenbar so schön bequem, andere für sich arbeiten zu lassen und sich hinterher zu beklagen, weil man es ja besser gemacht hätte.

Besonders schade ist es, dass sich kaum jüngere Kollegen für Berufspolitik interessieren. Diese Feststellung macht nicht nur der VDA, sondern offensichtlich alle Ver­ bände! Ja, Berufspolitik macht Arbeit und kostet Zeit; aber Engagement hat auch Vorteile: Man kann etwas bewegen und mitgestalten, ist gleichzeitig Teil eines funktionie­ renden Netzwerkes und hat vielfältige Kontakte zu Kollegen, die sich gegenseitig auch bei beruflichen Alltagsproblemen unterstützen. So vergeht kaum eine unserer offenen VDA-Vorstandsitzungen, bei der nicht auch das eine oder andere individuelle Problem mit Behörden oder Bauherren diskutiert würde. Liebe Leser, ich habe ja Verständnis dafür, dass sich nicht jeder aktiv in der Berufspolitik engagieren möchte, aber bitte unterstützt diejenigen, die sich „vor den Karren spannen lassen“, indem Ihr sie wählt. Über zusätzliche zahlende VDA-Mitglieder freuen wir uns im Übrigen auch. Wir bieten unseren Mitgliedern eine Reihe von direkten Vorteilen, sodass der Mitgliedsbeitrag gut angelegt ist. Nebenbei unterstützen Sie unsere Arbeit in Ihrem Sinne. Autor: Karl J. Klasen 75

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Wahl der Vertreterversammlung der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen von 14. November bis 5. Dezember 2010: Auszug aus unserer Kandidatenliste

Dipl.-Ing. Reinhard Jo Billstein, Freier Architekt seit 1976 in Köln, VDA – NW Landesvorsitzender, Mitglied der Vertreterversammlung der Architektenkammer NW und Mitglied des Ausschusses Planen und Bauen

Dipl.-Ing. (FH) Michael Stahn, Freier Architekt seit 1998 in Bad Salzuflen, VDA

Dipl.-Ing (FH) Karl Klasen, Freier Architekt seit 1989 in Bielefeld, VDA, Mitglied der Vertreterversammlung der AKNW und Mitglied des Ausschusses‚ Dienstleistungen, Recht und Sachverständigenwesen

Dipl.-Ing. Heinz-Peter Hauser, Bau­sachverständiger VDA, Tönisvorst

Sigrun Wolf, angestellte Architektin in Bochum, VDA

Gerd Tekolf, Architekt VDA  / und Bau­koordinator BDK in Kempen

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Dipl.-Ing. (FH) Kathrin Schmack, Freie Innenarchitektin VDA, Düsseldorf

Dipl.-Ing. Achim Birkholz, Architekt VDA, Schwelm

Tobias Maiwald, Architekt, Aachen

Hinweis: Das nächste VDA-Praxis-Symposion [ganztägig] findet am Freitag, 25. März 2011 statt!

WÄHLT ! Kammerwahl NRW

www.vda-nw.de BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

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VDA­­  ZDI  U.B.I.-D.

Spendenaufruf Der ZENTRALVERBAND DEUTSCHER INGENIEURE e. V. engagiert sich neben der ­Interessenvertretung auch im sozialen Bereich durch die Mitbegründung des HERBERT LORZ – HILFSWERK AKADEMISCHER BERUFE e.V. seit 1969. Das Hilfswerk hat den Zweck, Angehörigen akademischer Berufe bzw. freier Berufe und mittelständischen Unternehmern, Studenten und deren Angehörigen oder Hinterbliebenen, die hilfsbedürftig sind, in Fällen unverschuldeter Notlage, insbesondere bei Alter, Invalidität oder Arbeitsunfähigkeit, Unterstützung zu gewähren. Daneben kann das Hilfswerk auch vorhandene Studentenwohnheime finanziell unterstützen. Weiteres Ziel ist die Förderung der Entwicklungshilfe. Der Verein beschafft als Förderverein im Sinne des § 58 Nr. 1 AO Mittel und leitet diese weiter an den Staat Peru, zu Händen des peruanischen Bergbau- und

Energieministeriums, oder an die Bischöflich-Katholische Universität Peru in Lima für die Verwirklichung steuerbegünstigter Zwecke (Bau von Solaranlagen in Peru und ­Anschaffung damit betriebener technischer Geräte oder Anlagen). Bisher wurde mit Unterstützung der Bischöflichen-Katholischen Universität in Peru ein Projekt zur Ausstattung einer Grundschule verwirklicht. Dorf und Grundschule liegen auf einer Höhe von ca. 4.000 Metern und sind nur über einen dreistündigen ­Fußmarsch von der nächsten Stadt zu erreichen. Im Einzugsgebiet der Schule wohnen ca. 120 Familien. Einige Schüler haben ­einen täglichen Schulweg von vier Stunden zu Fuß. Es handelt sich um sehr arme Bevölkerung. Es gibt keine Elektrizität, kein fließendes Wasser, kaum sanitäre Einrichtungen. Das Flusswasser ist in dieser Höhe eiskalt und gefriert.

Das Hilfswerk hat die Schule mit elektrischen Pumpen, Solarzellen und Solartherme, Komposttoilette, Wassertank, Duschbereich, Webstühlen, TV und DVD ausgestattet und damit die Grundversorgung mit warmem Wasser und Elektrizität ermöglicht. Die Webstühle, TV und DVD dienen der Schulung der Kinder und Dorfbewohner. Ein weiteres Projekt zur Trinkwasser­ versorgung einer Landschule ist in Vorbe­ reitung. Über Ihre Spende würden wir uns freuen. Das Hilfswerk hat keine Verwaltungskosten.

HERBERT LORZ – HILFSWERK AKADEMISCHER BERUFE e.V. Edelsbergstraße 8 80686 München Tel. 089-570070 Fax 089-57007269

Bei Bedarf bitte kopieren

Vereinfachter ­Spendennachweis

Geldinstitut: HypoVereinsbank, UniCredit Bank AG

Wenn sie die Arbeit unseres Hilfswerkes unterstützen möchten, können Sie bei Zuwendungen bis 200 Euro diesen vereinfachten Spendennachweis nutzen. Bitte kopieren Sie diesen Spendenbeleg und legen Sie ihn zusammen mit Ihrem Einzahlungsnachweis (Bareinzahlungsbeleg, Buchungsbestätigung des Kreditinstituts – z.  B. Kontoauszug – oder PC-Ausdruck bei Online-Banking) Ihrer Steuererklärung bei. Wenn Sie im Verwendungszweck Ihre vollständige Adresse angeben, wird Ihnen unaufgefordert eine Zuwendungsbestätigung zugesandt.

Das HERBERT LORZ – HILFSWERK AKADEMISCHER BERUFE e.V. ist wegen Förderung mildtätiger und gemeinnütziger Zwecke (Förderung der Studentenhilfe, § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 AO und Förderung der Entwicklungshilfezusammenarbeit § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 15 AO nach dem letzten zugegangenen Freistellungsbescheid bzw. nach der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid des Finanz­ amtes München für Körperschaften, StNr. 143/ 216/90409, vom 25.  1.   2010 für die Jahre 2006 bis 2008 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des ­Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbe­ steuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit. Es wird bestätigt, dass die Zuwendung nur zur Förderung mildtätiger Zwecke, zur Förderung der Studentenhilfe und / oder der ­Förderung der Entwicklungshilfezusammen-

Empfänger: HERBERT LORZ – HILFSWERK AKADEMISCHER BERUFE e.V. Kontonummer: 982 112 Bankleitzahl: 700 202 70 78

arbeit (im Sinne des § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 7 und 15 AO ggf. (auch) im Ausland verwendet wird. HERBERT-LORZ – HILFSWERK AKADEMISCHER BERUFE e.V. Vorstand: Vorsitzender: Michael Straub Stellvertretender Vorsitzender: Dipl.-Ing. Hermann Sturm Schriftführerin: Ass. jur. Susan Fischer Eingetragen beim Amtsgericht München, Registergericht VR-Nr. 7079

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SEMINARPROGRAMM November 2010 DEUTSCHE INGENIEUR – UND ARCHITEKTEN – AKADEMIE e.V. - DIAA Edelsbergstr. 8 • 80686 München • (089) 57007-244 • Fax: (089) 57007-271 e-mail: [email protected] • Internet: www.diaa-akademie.de

Thema / Termin / Referenten / Preise Praxisseminar: Die neue ImmowertV 2010 5. November 2010 von 9.00 bis 16.00 Uhr Referenten: Prof. Dipl.-Ing. Simon, Dipl.-Ing. Krumbholz Verbandsmitglieder: 320,– € inkl. MwSt. Nichtmitglieder: 380,– € inkl. MwSt.

Kompakt-Seminar: Nachträge am Bau Ein Leitfaden 16. November 2010 von 16.00 bis 19.00 Uhr Referent: Cornelius Hartung, Rechtsanwalt + Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Teilnahmegebühr:   50,– € inkl. MwSt. Wichtiger Hinweis: Für das Kompaktseminar gibt es keine Mitgliederreduzierung

Veranstaltungsort Hannover

München

Stellenangebot – Bauingenieur (w/m) Wir sind ein aufstrebendes, freies Ingenieurbüro in Nebelschütz/Kamenz, welches seit Jahrzehnten bundesweit und auch mit Ausland erfolgreich tätig ist. Dabei werden Projekte in den Fachgebieten Verkehrswege- und Ingenieurbau bearbeitet. Der Bewerber (w/m) soll über ein gutes Verständnis und entsprechende Leistungsfähigkeiten in der Planung und Konstruktion vor allem in der Tragwerksplanung verfügen. Es werden Fachkenntnisse in der Bearbeitung von Fertigteilkonstruktionen und eine Orientierung im Brückenbau (Massiv, Stahl) insbesondere DIN-Fachbericht 100  ff. gesucht oder entwickelt. Wir erwarten Ingenieure, welche nach einer Orientierungsphase eigenverantwortlich und qualitätsgerecht Projektplanungen abwickeln und leiten. Unser Haus bietet ein attraktives, ausbaufähiges Angebot mit einer angemes-

BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

senen und leistungsorientierten Vergütung in einem sehr breit aufgestellten Ingenieurteam in guter Arbeitsatmosphäre und Kollegialität. Wir verfügen über eine gute technische Ausstattung, moderne Arbeitsplätze und pflegen eine weitgehend freie und flexible Gestaltung der Arbeitszeit sowie Sozialleistungen, wie Mitarbeiterfinanzierung und Unterstützung bei der Kinderversorgungen und gewährleisten eine fortlaufende Weiterbildung unserer Mitarbeiter. Ungebunden von der betrieblichen Altersvorsorge findet der Bewerber eine Atmosphäre des Wohl­ befindens mit hoher Übereinstimmung der ­entwickelten Firmenkultur in einem stark ­urbanisierten Raum mit einem hohen Erholungsangebot in der reizvollen Heide- und Teichlandschaft der Oberlausitz. Der Bewerber sollte neben dem fachlichen Leistungsaufbau auch Stärken bei die Entscheidung für einen neuen dynamischen

­ rbeitsplatz in einer ländlichen Region A und dem großen Leistungsspektrum unseres Hauses mit der Einbindung in viele angrenzende Fachgebiete als eine attraktive und befriedigende Tätigkeit erkennen.

Konnten wir Ihr Interesse wecken? Dann senden Sie eine aussagekräftige Bewerbung an: OL Planungs- und Ingenieurgesellschaft mbH Dipl.-Ing. Joachim Strecke Hauptstraße 32 01920 Nebelschütz Tel. 03578 / 3880-0 Fax 03578 / 3880-29 E-Mail: [email protected] www.OL-Strecke.de

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Impressum Herausgeber:

Meinders & Elstermann GmbH & Co. KG Weberstraße 7 49191 Belm Telefon (0 54 06) 808 112 Fax (0 54 06) 808 118 E-Mail: [email protected] BAUZENTRUM E-BAU Fachzeitschrift für Architekten und I­ ngenieure ISSN 1863-9453 5. Jahrgang 2010 Redaktion: Ulrike Biebelmann Günter Freese Friedrich Marx Thomas Möller Günther Müller (V.i.S.d.P.), E-Mail: [email protected] Anzeigen: Claudia Fricke (0 54 06) 808 112 Zur Zeit ist Anzeigen-Preisliste vom 1. Januar 2010 gültig. Bezugsbedingungen:

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages straf­bar. Verlag und Redaktion übernehmen keine Gewähr für unverlangt übersandte Manuskripte und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht unbedingt auch die der Redaktion wieder. Meldungen über technische Neuheiten und Be­schrei­bun­gen von Baustof­fen und Bauteilen basieren auf den Angaben der Herstellerfirmen.

BAUZENTRUM E-BAU erscheint 6-mal jährlich. Es wird den Empfängern zu f­ olgenden Bedingungen zugestellt: Jahresabo Inland (Deutschland): € 25,– Jahresabo Ausland: € 49,– Jahresabo Studenten: € 19,– Einzelheft Inland (Deutschland): € 5,– Einzelheft Ausland: € 9,– NEU! Probeabo (2 Hefte) Inland (Deutschland): € 6,– NEU! Probeabo (2 Hefte) Ausland: € 10,–

Offizielles Organ der Verbände:

Mitglieder der im Impressum g­ enannten Verbände erhalten BAUZENTRUM E-BAU im Rahmen ihres Mitglieds­beitrags.

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Druck: Meinders & Elstermann, Belm

VDA Verband Deutscher Architekten ZDI Zentralverband Deutscher I­ nge­nieure (Fachschaft Bauwesen) U.B.I.-D. Union Beratender Ingenieure BFI Bundesverband Frei­beruflicher ­Ingenieure BIAV Bundesingenieur- und Architektenverband UFB Union Freier Berufe (Fachschaft Bauwesen)

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BAUZENTRUM E-BAU 5/2010

Schöne Böden! Triflex Creative Design

„Kaum vorstellbar, dass das ein Terrassenboden ist!”

Kreative Balkon- oder Terrassenoberflächen sind keine Kunst! Triflex Creative Design verbindet die sichere, dauerhafte Abdichtung von Balkonen, Terrassen und Eingangsbereichen mit einer unendlichen Vielzahl von individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Ob klassische Fliesenoptik, kreative Muster, Firmen- und Vereinslogos oder Namenszüge – fast alles ist machbar! Ihr Nutzen: · schnell verarbeitbar: dauerhafte Abdichtung und kreative Oberfläche an einem Tag · bereits nach 30 Minuten regenfest · jede Balkon-Geometrie lässt sich gestalten · kein Staub, kein Dreck · Sie können minimale Aufbauhöhen und geringe Flächengewichte realisieren

Flüssigkunststoff-Abdichtungen und -Beschichtungen für Balkone, Terrassen und Eingangsbereiche [email protected] | www.triflex.de

Bauzentrum e-bau 5/2010

BAUZENTRUM E-BAU ISSN 1863-9453 · Fachzeitschrift für Architekten und Ingenieure · Ausgabe 5/10 · 73945

Bauen mit Holz

Preis € 5,00

e ne rg ie b e wu sste s Ba u e n

Kreissparkasse Walsrode mit „Tonality Classic Oberflächenveredelt“ in hellgrau

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