Fachtagung Inklusion

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Lernen in deutscher Sprache im inklusiven Unterricht

Juliana Goschler Universität Oldenburg

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Sprache und Inklusion



Problematik der Sprachentwicklung und Sprachförderung wird meist im Kontext von Mehrsprachigkeit thematisiert!

! •

Inklusion wird oft als Inklusion Behinderter verstanden!

! •

! !

Konkurrenz verschiedener Bemühungen zur Berücksichtigung von Heterogenität in der Schule! „Um wen sollen wir uns noch alles kümmern?“

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Inklusion •

„Enger“ und „weiter“ Inklusionsbegriff!

! •

Eng: Inklusion bisher institutionell Exkludierter (v.a. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen)! • • • • •

! •

Viele Behinderungen haben Auswirkungen auf sprachliche Entwicklung! Hörbehinderung bis hin zur Gehörlosigkeit (betrifft alle Bereich der sprachlichen Entwicklung; letzteres geht oft mit Erwerb von DGS als Muttersprache und Deutsch als Zweitsprache einher)! Sehbehinderung bis hin zur Blindheit (v.a. beim Erwerb der Schriftsprache)! Geistige und Lernbehinderungen! Bestimmte Körperbehinderungen wie Lähmungen u.ä. (v.a. für Sprechen und Artikulation)!

Weit: Es wird niemand exkludiert (weder institutionell noch strukturell).! • • • •

Umgang mit Mehrsprachigkeit und Behinderungen: Ähnliche Herausforderungen an die Schule und Lehrkräfte! Sensibilisierung! Umgang mit Heterogenität! Flexible Lehr- und Lernkonzepte

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Mehrsprachigkeit in der Schule • •

Mehrsprachigkeit ist seit langem der Normalfall an deutschen Schulen.! ! Es herrscht jedoch weiterhin ein „monolingualer Habitus“ (Gogolin).! • • • • •



Einsprachig deutscher Erstspracherwerb gilt als der Normalfall – und im Gegensatz zu anderen Arten des Spracherwerbs als „unproblematisch“.! Sprachliche Fähigkeiten mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher werden an denen Einsprachiger gemessen.! Sprachstandsdiagnostik misst meistens nur die Fähigkeiten im Deutschen.! Fremdsprachunterricht gilt als der normale Fall des Erwerbs weiterer Sprachen.! Verschiedene Sprachen werden als unterschiedlich wertvoll und nützlich bewertet.!

! Sprachliche Fähigkeiten werden reduziert auf die Fähigkeit „deutsch sprechen“ zu können.! • • •

Verschiedene Aspekte sprachlicher Fähigkeiten bleiben ausgeblendet.! „Deutsch können“ wird als quasi naturgegeben vorausgesetzt.! Die Ausbildung sprachlicher Fähigkeiten wird nicht als Lehrziel verstanden.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Schul- und Bildungserfolge •











Ausländische Schüler/innen werden knapp doppelt so häufig verspätet und etwas mehr als halb so oft verfrüht eingeschult wie einheimische Schüler/innen.! ! Die Wahrscheinlichkeit, in der Grundschule eine Klasse wiederholen zu müssen, ist bei Migrantenkindern viermal so hoch wie bei Kindern ohne Migrationshintergrund.! ! Jugendliche mit Migrationshintergrund besuchen im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund öfter die Hauptschule und seltener das Gymnasium.! ! Schüler/innen mit Migrationshintergrund haben es schwerer, sich in der Sekundarstufe in ihrer Schulart zu halten.! ! Der Anteil von Schüler/innen mit Migrationshintergrund an Förderschulen ist je nach Herkunft bis zu dreimal höher als bei deutschstämmigen Schüler/innen (bei einzelnen Gruppen aber auch geringer).! ! Schüler mit Migrationshintergrund verlassen das Schulsystem deutlich öfter ohne einen Abschluss.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Leistungsvergleichsmessungen: Lesekompetenz beide Eltern in D geboren beide Eltern im Ausland geboren

50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %

I

II

III

IV

V

IGLU-E-2006

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Leistungsvergleichsmessungen: Naturwissenschaftliche Kompetenz ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund

40 % 32 % 24 % 16 % 8 % 0 %

I

II

III

IV

V

TIMSS 2007

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Leistungsvergleichsmessungen: Mathematische Kompetenz ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund

50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %

I

II

III

IV

V

TIMSS 2007

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Leistungsvergleichsmessungen •

• • •

Alle internationalen Vergleichsstudien zeigen Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund in den getesteten Kompetenzen! Der Trend geht hin zu einer leichten Abnahme der Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund! Nicht alle Gruppen können gleichermaßen aufholen! Es bleibt weiterhin unklar, inwiefern folgende Faktoren die Unterschiede bedingen:! • • • •

allgemeine sozioökonomische Faktoren im Elternhaus (Einkommen, Beruf)! Bildungserfahrung und Bildungsnähe der Eltern! strukturelle Diskriminierung in der Schule! sprachliche Probleme

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Empirische Studie 1: Grundschule*



Teilnehmer/innen: 264 Schüler/innen der Jahrgangsstufe 3 der Stadt Papenburg!



194 einsprachige, 70 migrationsbedingt mehrsprachige Kinder mit diversen Herkunftssprachen (russisch, türkisch, polnisch, vietnamesisch, niederländisch, englisch, arabisch, griechisch u.a.)!



Schreibaufgabe im Unterricht

an die Grundschulen in Papenburg und an * Dank Peter Abels für die Erhebung und teilweise Auswertung der Daten

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Empirische Studie 2: Berufsfachschule* •

Teilnehmer/innen: 47 Schüler/innen im Alter von 16-22 der Berufsfachschule Wirtschaft/BBS Haarentor!



26 einsprachig deutsche, 21 migrationsbedingt mehrsprachige Jugendliche mit diversen Herkunftssprachen (russisch, türkisch, polnisch, kurdisch, arabisch, somali u.a.)!



(normierter) Lesetest für Berufsschüler, Schreibaufgabe „Fast Catch Bumerang“ und „Bewerbungsschreiben“ im Unterricht

* Dank an die BBS Haarentor

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Empirische Studie 1: Grundschule! Schreibaufgabe „Ferientag im Wald“ Denke dir eine Geschichte zu folgendem Bild aus!

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Ferientag im Wald Sahra und Marc, Andre, Kuki sind mit ihr Vater ihn Ferien. Andre und Kuki fahren kahnu und ihr Vater macht Feuer. Und es ist schönes Wetter. Die Blumen sind schon ausgeblüttet. Es sind sehr viele Bäume da und sind schön Euer Vater angelt ein Fisch. Sie bleiben noch 5 Stunden noch. Und ihr Vater hat ein Fisch gefanken. Jetzt essen sie.

Hans Angelt einen Fisch und die Kinder fahren mit dem Boot. Und die zwei Jungs Alwin und Tjcheiß sind in den Wald gehgangen. Hans ist der Anfürer von dieser Trupe. Alle vreuen sich auf das Lagerfeuer und nach dem Lagerfeuer gingen sie ins Bett. Ich war mit meine familie bei kemping. Da haben wier hon ge gylt da durfte ich anzinden. Aber das tolste wahr das ich mit meinen Fater angeln konte ich hate so einen fisch geanngelt. wir haben in dedessen und sind nach Hause gefaren.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Ferientag im Wald 8 Jahre! kein Migrationshintergrund, in Deutschland geboren! Familiensprache ist Deutsch

Hans Angelt einen Fisch und die Kinder fahren mit dem Boot. Und die zwei Jungs Alwin und Tjcheiß sind in den Wald gehgangen. Hans ist der Anfürer von dieser Trupe. Alle vreuen sich auf das Lagerfeuer und nach dem Lagerfeuer gingen sie ins Bett. Ich war mit meine familie bei kemping. Da haben wier hon ge gylt da durfte ich anzinden. Aber das tolste wahr das ich mit meinen Fater angeln konte ich hate so einen fisch geanngelt. wir haben in dedessen und sind nach Hause gefaren.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Ferientag im Wald 8 Jahre! kein Migrationshintergrund, in Deutschland geboren! Familiensprache ist Deutsch

8 Jahre! Migrationshintergrund, in Deutschland geboren! Familiensprachen sind Deutsch und Russisch Ich war mit meine familie bei kemping. Da haben wier hon ge gylt da durfte ich anzinden. Aber das tolste wahr das ich mit meinen Fater angeln konte ich hate so einen fisch geanngelt. wir haben in dedessen und sind nach Hause gefaren.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Ferientag im Wald 8 Jahre! kein Migrationshintergrund, in Deutschland geboren! Familiensprache ist Deutsch

8 Jahre! Migrationshintergrund, in Deutschland geboren! Familiensprachen sind Deutsch und Russisch 9 Jahre! in Polen geboren, seit 9 Monaten in Deutschland! Familiensprachen sind Polnisch und Deutsch

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Empirische Studie 2: BFS! Schreibaufgabe „Fast Catch Bumerang“ Fast Catch Bumerang (Reich, Roth und Döll 2009)!

Teil 2: Bumerang-Bauanleitung

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Wenn ich eine Bumerang machen möchte, dafür brauche ich als erstes eine Schere, Farben Säge und Böhren und Textmarker Dann muss ich das Bumerangs Zeichnen und gut durch schneiden mit Rondotation. Danach versuche ich genauer mit Textmaker Zeichnen hinten auch. Dann liege ich es auf dem Tisch damit es fest ist. Dann schneide ich es mit dem Säge ganz Kontration durch. Wenn ich mit den Schneiden fertig bin, dann versuche ich mit einem z.B. Messer durch ganz streichen, damit ist nicht hart ist. Mit den Böhren versuche ich die färben darauf Zu machen und mit einm viereckeig stein das ganze durch streichen hin und her auf beiden Seiten. Und versuche den Beiden zusammen Kleben. Und den Beiden einfärben lassen. Aufbau des Triton IV Bumerangs. Sie Brauchen ein großes Stück Holz, eine Schere, eine Stichsäge, Borer, Eding, Sprühdose und Stück Papier wo die Form eines Bumerangs drauf gedrückt ist. Das sind die bestand Teile kommen wir jetzt zu Aufbau Sie nehmen das Stück Papier und schneiden die Form davon raus dann legen sie die Form auf das Stück Holz und malen dieser Form mit dem Eding nach wenn sie das haben Sägen sie diese Form mit einer Stichsäge raus wenn die Holz Platte verutscht befestigen sie es haben sie die Form raus geschnieten kommt die fein Arbeit als erstes Schmiergeln sie die Kanten stumf dann Bohren sie in jedem Arm oder wie es nehnen ein loch dann schmiergeln sie denn rest schön klat danach können sie es mit ihrer Wunsch Farbe ein sprühen und fertig ist er und sie werden viel Spaß haben. Material: Bohrer, Holzbrett, Bumerangvorlage, Holzsäge, Schere, Edding, Sprühfarbe, Schmirgelstab, Schmirgelpapier, Schraubzwinge. Als erstes schneidet man die Bumerangvorlage aus. Anschließend legt man sie auf das Holzbrett und malt sie mit dem Edding ab, sodass die Vorlage auf dem Holzbrett gut zu sehen ist. Dann nimmt man sich die Schraubzwinge und klemmt das Holzbrett an einen Tisch. Wenn das Brett gut befestigt ist, nimmt man sich zunächst die Säge und schneidet den Bumerang vorsichtig aus. Den ausgeschnittenen Bumerang klemmt man wieder fest und schmirgelt anschließend die überstehenden Holzspähne weg. Wenn dies erledigt ist, bohrt man in allen drei Enden ein kleines Loch ein, welche man anschließend wieder mit dem Schmirgelpapier säubert. Am Ende nimmt man sich eine Unterlage und kann den Bumerang in jeder beliebigen Farbe ansprühen.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

19 Jahre! geboren im Irak, seit 5 Jahren in Deutschland! Familiensprachen sind Kurdisch und Arabisch

Aufbau des Triton IV Bumerangs. Sie Brauchen ein großes Stück Holz, eine Schere, eine Stichsäge, Borer, Eding, Sprühdose und Stück Papier wo die Form eines Bumerangs drauf gedrückt ist. Das sind die bestand Teile kommen wir jetzt zu Aufbau Sie nehmen das Stück Papier und schneiden die Form davon raus dann legen sie die Form auf das Stück Holz und malen dieser Form mit dem Eding nach wenn sie das haben Sägen sie diese Form mit einer Stichsäge raus wenn die Holz Platte verutscht befestigen sie es haben sie die Form raus geschnieten kommt die fein Arbeit als erstes Schmiergeln sie die Kanten stumf dann Bohren sie in jedem Arm oder wie es nehnen ein loch dann schmiergeln sie denn rest schön klat danach können sie es mit ihrer Wunsch Farbe ein sprühen und fertig ist er und sie werden viel Spaß haben. Material: Bohrer, Holzbrett, Bumerangvorlage, Holzsäge, Schere, Edding, Sprühfarbe, Schmirgelstab, Schmirgelpapier, Schraubzwinge. Als erstes schneidet man die Bumerangvorlage aus. Anschließend legt man sie auf das Holzbrett und malt sie mit dem Edding ab, sodass die Vorlage auf dem Holzbrett gut zu sehen ist. Dann nimmt man sich die Schraubzwinge und klemmt das Holzbrett an einen Tisch. Wenn das Brett gut befestigt ist, nimmt man sich zunächst die Säge und schneidet den Bumerang vorsichtig aus. Den ausgeschnittenen Bumerang klemmt man wieder fest und schmirgelt anschließend die überstehenden Holzspähne weg. Wenn dies erledigt ist, bohrt man in allen drei Enden ein kleines Loch ein, welche man anschließend wieder mit dem Schmirgelpapier säubert. Am Ende nimmt man sich eine Unterlage und kann den Bumerang in jeder beliebigen Farbe ansprühen.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

19 Jahre! geboren im Irak, seit 5 Jahren in Deutschland! Familiensprachen sind Kurdisch und Arabisch

18 Jahre! geboren in Deutschland! Familiensprache ist Deutsch

Material: Bohrer, Holzbrett, Bumerangvorlage, Holzsäge, Schere, Edding, Sprühfarbe, Schmirgelstab, Schmirgelpapier, Schraubzwinge. Als erstes schneidet man die Bumerangvorlage aus. Anschließend legt man sie auf das Holzbrett und malt sie mit dem Edding ab, sodass die Vorlage auf dem Holzbrett gut zu sehen ist. Dann nimmt man sich die Schraubzwinge und klemmt das Holzbrett an einen Tisch. Wenn das Brett gut befestigt ist, nimmt man sich zunächst die Säge und schneidet den Bumerang vorsichtig aus. Den ausgeschnittenen Bumerang klemmt man wieder fest und schmirgelt anschließend die überstehenden Holzspähne weg. Wenn dies erledigt ist, bohrt man in allen drei Enden ein kleines Loch ein, welche man anschließend wieder mit dem Schmirgelpapier säubert. Am Ende nimmt man sich eine Unterlage und kann den Bumerang in jeder beliebigen Farbe ansprühen.

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

19 Jahre! geboren im Irak, seit 5 Jahren in Deutschland! Familiensprachen sind Kurdisch und Arabisch

18 Jahre! geboren in Deutschland! Familiensprache ist Deutsch

18 Jahre! geboren in Deutschland! Familiensprache ist Deutsch

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Profilanalyse Profil stufe

Entscheidendes Merkmal

0

Bruchstückhafte Äußerungen ohne finites Verb

1

Finites Verb in einfachen Äußerungen

2

Separierung finiter und infiniter Verbteile

3

Subjekt nach finitem Verb nach vorangestellten Adverbialen

4

Nebensätze mit finitem Verb in Endstellung

5

Insertion eines Nebensatzes

6

Insertion eines erweiterten Partizipialattributs

Beispiel in Wald gehen Ich gehe in den Wald Ich bin in den Wald gegangen Gestern bin ich in den Wald gegangen dass ich gestern im Wald war Ich bin in den Wald, der bei uns in der Nähe ist, gegangen Ich bin in den durch Giftmüll verseuchten Wald gegangen

Grießhaber (2009)

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Profilanalyse Profil stufe

Entscheidendes Merkmal

0

Bruchstückhafte Äußerungen ohne finites Verb

1

Finites Verb in einfachen Äußerungen

2

Separierung finiter und infiniter Verbteile

3

Subjekt nach finitem Verb nach vorangestellten Adverbialen

4

Nebensätze mit finitem Verb in Endstellung

5

Insertion eines Nebensatzes

6

Insertion eines erweiterten Partizipialattributs

Beispiel in Wald gehen Ich gehe in den Wald Ich bin in den Wald gegangen Gestern bin ich in den Wald gegangen dass ich gestern im Wald war Ich bin in den Wald, der bei uns in der Nähe ist, gegangen Ich bin in den durch Giftmüll verseuchten Wald gegangen

Grießhaber (2009)

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Profilstufe! (Grundschule) einsprachige Kinder mehrsprachige Kinder

% der Kinder

(W = 6230, p = 0,1352, n.s.)

60 45 30 15 0

0

1

2 Profilstufe

3

4

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Komplexeste Struktur! (Grundschule) einsprachige Kinder mehrsprachige Kinder

% der Kinder

(W = 6988, p = 0,6563, n.s.)

50 37,5 25 12,5 0

0

1

2 Profilstufe

3

4

5

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Fehlerquote: Grundschule (Fehler pro satzwertige Einheit)

0,5

einsprachige Kinder mehrsprachige Kinder (F = 7,873, p = 0,0054, **)

0,375 0,25 0,125

0,228 0,148

0

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Fehlertypen: Grundschule (Fehler pro satzwertige Einheit) einsprachige Kinder mehrsprachige Kinder 0,2

* 0,153

0,15 0,1

0,1

0,05

n.s.

*

n.s.

0,029 0,032 0,015 0,014

0

*

0,001

Wortstellung Kasus/Genus

Tempus

0,012

Artikel

0,017 0,004

Präpositionen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Fehlertypen: Berufsschule •



Signifikante Unterschiede zwischen einsprachig deutschen und mehrsprachigen Schüler/innen liegen auch hier in den Bereichen! • Kasus/Genus! • Präpositionen! ! Längere Schulzeit hat oft keinen oder kaum Einfluss auf diese Bereiche der Sprachkompetenz

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Lesekompetenz: Grundschule

beide Eltern in D geboren beide Eltern im Ausland geboren

50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %

I

II

III

IV

V

IGLU-E-2006

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Lesekompetenz: Berufsfachschule • •

2 von 47 SchülerInnen erreichten Lesekompetenzstufe I! 45 von 47 SchülerInnen lagen unterhalb der Lesekompetenzstufe I!

! •

Signifikante Korrelation zwischen Erstsprache (Deutsch vs. Nicht-Deutsch) und Lesekompetenz!

! •

Zumindest für bestimmte Schultypen zeigt sich, dass die Lesekompetenz nicht in dem erforderlichen (und erwartbaren) Maße ansteigt

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Alltagssprache: Merkmale •







kontextgebundene, verweisende Ausdrücke! • ich, hier/da, jetzt/heute/gestern/morgen/bald! ! morpho-syntaktische Ebene (grammatische Strukturen)! • Funktionsverbgefüge mit machen oder sein (heil machen, ganz machen, kaputt machen)! • kurze Sätze, eher einfache Satzgefüge! ! textliche Ebene! • vorwiegend dialogisch! ! Einflüsse von Dialekten/Soziolekten ! • Dialektaler Einfluss: hier hat es viele Seen - ich erinnere das nicht! • Soziolektaler Einfluss: ich hab das gar nicht realisiert - ich hab das gar nicht geschnallt

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Bildungssprache

• • •

• •

formelles sprachliches Register! konzeptionell schriftlich (Merkmale der Schriftsprache, auch wenn sie tatsächlich gesprochen wird)! Verwendung in Bildungseinrichtungen (z.B. Schule) und in Lehrwerken, aber auch in bestimmten Presseerzeugnissen, akademischen Vorträgen, Referaten, Sach- und Fachbüchern! hoch verdichtete, kognitiv anspruchsvolle Informationen! Situationen, in denen man nicht auf den Kontext verweisen kann

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Bildungssprache: Merkmale •





lexikalische Ebene (Wortschatz)! • differenzierende und abstrahierende Ausdrücke! • komplexe Verben! • nominale Zusammensetzungen! ! morpho-syntaktische Ebene (grammatische Strukturen)! • Funktionsverbgefüge (zum Schmelzen bringen, der Prüfung unterziehen)! • präzise, semantisch „schwere“ Verben, Konjunktiv, Passiv! • explizite Kohäsionsmarker (daher, deshalb, folglich)! • Satzgefüge (Relativsätze, Konjunktionalsätze, erweiterte Infinitive)! • umfängliche Attribute (die sich daraus ergebende Schlussfolgerung)! ! textliche Ebene! • vorwiegend monologisch (Vortrag, Referat, Aufsatz)! • fachgruppentypische Textsorten (Protokoll, Bericht, Erörterung)! • stilistische Konventionen (Gliederung, Länge, sachlicher Stil)

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Fachsprache

• •

Verwendung in spezifischen, eingegrenzten fachlichen Kontexten! Expertenkommunikation

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Fachsprache: Merkmale •





Wortschatz/Terminologie! • „Fachwörter“, Fachtermini im engeren Sinne: Mitochondrium, Osmose (Biologie), Gravitation, Adhäsion (Physik), Kongruenz, Koeffizient (Mathematik), ! • Wörter mit fachlich spezifischer Bedeutung: Familie, Zelle (Biologie), Kraft, Arbeit (Physik), Wert, Funktion, Matrix (Mathematik)! ! Fachspezifische Konstruktionen! • die Reibungszahl betrage (Physik)! • x sei ein Wert zwischen 0 und 1, es gilt (Mathematik)! • Vorabend der Revolution (Geschichte)! ! Fachspezifische Metaphorik! • Glied der Nahrungskette (Biologie)! • Strom fließt (Physik)! • Klammern auflösen (Mathematik)

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

! !

Prediger, erscheint demnächst

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Bildung und Bildungssprache Street & Dabrowska (in Vorb.): Studie mit vier verschiedenen Gruppen Test auf Verständnis bestimmter Konstruktionen

L1 Englisch Hohe akademische Qualifikation (Universitätsabschluss)

L1 Englisch Keine akademische Qualifikation (kein Schulabschluss)

L2 Englisch Hohe akademische Qualifikation (Universitätsabschluss)

L2 Englisch Keine akademische Qualifikation (kein Schulabschluss)

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Street & Dabrowska (in Vorb.): Studie mit vier verschiedenen Gruppen Test auf Verständnis bestimmter Konstruktionen

Aktiv und Passiv

The girl kissed the boy! The boy was kissed by the girl

Quantifizierer (is und has)

Every fish is in a bowl! Every bowl has a fish in it

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Street & Dabrowska (in Vorb.): Studie mit vier verschiedenen Gruppen Test auf Verständnis bestimmter Konstruktionen

L1 Englisch L2 Englisch Universitätsabschluss Universitätsabschluss

L1 Englisch kein Abschluss

L2 Englisch kein Abschluss

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Bildung und Bildungssprache •

Bildung macht einen Unterschied!! •

Längerer Verbleib in Bildungsinstitutionen geht einher mit mehr Input und Output (vor allem bestimmter Varietäten)!



Höhere Qualifikation befähigt zu anderer Form von Medienkonsum (z.B. Lesen) oder Produktion von Sprache (z.B. Schreiben, öffentliches Sprechen)!



Höhere Qualifikation führt zu qualifizierteren Berufen mit mehr und differenzierterem sprachlichen Input (und Output)!



Problem: Zugang zu und Verbleib in Bildungsinstitutionen ist für verschiedene Gruppen extrem erschwert und eingeschränkt - unter anderem, aber nicht ausschließlich aufgrund sprachlicher Anforderungen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Welche sprachlichen Fähigkeiten brauchen Schüler/innen?



Kenntnisse der deutschen Sprache (sich verständlich machen können/ Unterrichtsanweisungen verstehen)!

• • • •

Beherrschung der Grammatik des Deutschen ! Normgerecht/fehlerfrei sprechen und schreiben! Lese- und Schreibkompetenz! Bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Sprachsensibler Unterricht



Das Erlernen bildungs- und fachsprachlicher Register, Lese- und Schreibkompetenzen ist Lehr- und Lernziel und somit eine der Aufgaben des Fachunterrichts.!

! •

Methoden des sprachsensiblen Unterrichts! • • •



Scaffolding, u.U. mit zeitweiser Bereitstellung verschiedener sprachlicher Hilfsmittel! Unterrichtsinteraktion kommunikativ gestalten (Frage-Antwort-Bewertung-Schema durchbrechen)! Nutzung verschiedener Herkunftssprachen als Ressource!

! Bereitstellung individueller Förderangebote

Fachtagung „Schulische Inklusion“, 19. Mai 2015

Mehrsprachigkeit und Inklusion in der Schule



Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit und Inklusion stehen nicht in Konkurrenz!

! •

Heterogenität von Lerngruppen muss anerkannt und offensiv in Lehr- und Lernkonzepten widergespiegelt werden.! • • • •



Lehramtsausbildung muss neu gestaltet werden! Fächerübergreifende inklusive/sprachsensible Konzepte! Lebenslanges Lernen auch bei Lehrkräften (mehr als „Fortbildungen“)?! Zusammenarbeit von Schule und Universität!

! Schule neu denken - anerkannte Glaubenssätze in Frage stellen:! • • • • • •

Homogenität und Heterogenität! Selektion, Segregation und Exklusion! Wettbewerb als Leistungsgarant! Verantwortung der Familie! Verantwortung für In- und Output! Organisationsformen (Unterrichtsstunden, Lehrkraft - Klasse, Schulpflicht über begrenzten Zeitraum…)

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