Fragen der Logistik bei Mülltransport und –verarbeitung

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Umweltwissenschaften
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Energieeffizienz - Made in Germany

Effizienzpotenziale in der Entsorgungslogistik AHK-Reise Moskau 25. Mai 2010 Dr. Kathrin Hesse Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie

www.efficiency-from-germany.info

Inhaltsverzeichnis

Abfallrechtliche Gesetzgebung in Europa  Abfallarten und -mengen  Verwertungs- und Beseitigungsanlagen  Beispiele für Effizienz in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft 

Energieeffizienz - Made in Germany

Punkt 1 Abfallrecht

www.efficiency-from-germany.info

Wesentliche Rechtsakte 

EU-Verordnungen 



EU-Richtlinien 



 

direkt bindendes Recht

EU-Leitlinien und EU-Empfehlungen 



Erforderliche Umsetzung in bindende nationale Gesetze bzw. Verordnungen

EU-Entscheidungen 



Direkt wirksames und bindendes Recht in allen Mitgliedstaaten

bedürfen keiner nationalen Umsetzung

Gesetze Rechtsverordnungen Verwaltungsvorschriften

Hierarchiescher Aufbau des Abfallrechts

Grundgesetz

unmittelbare Gültigkeit

EUVerträge (z. B. EWGVertrag)

EU-Verordnungen (z. B. EU ÖkoAuditVerordnung)

in nationales Recht

Ländergesetze (z. B. LAbfG Berlin)

Kommunale Gesetze (z. B. Abfallsatzung)

durch Umsetzungspflicht

EURichtlinien (z. B. Abfallverbringungsrichtlinie)

Bundesgesetze (z. B. KrW-/ AbfG)

(Rechts-)Verordnungen (z. B. Verpackungsverordnung)

nur für Verwaltung

Verwaltungsvorschriften (z. B. TA Luft)

Nationales und europäisches Abfallrecht Teilgebiet des Umweltrechts mit Bezug zu fast allen anderen Gebieten des Umweltschutzes  Übergeordnete Abfallrechtsakte bzw. -rechtsnormen (EG-Abfallrahmenrichtlinie)  Rechtsakte bzw. -rechtsnormen      



für Abfallerzeuger und -entsorger (z. B. Abfallverzeichnisverordnung) für besondere Abfallarten (z. B. Verpackungsabfälle) zur Behandlung von Abfällen (z. B. Abfallverbrennung) über die grenzüberschreitende Verbringung von Abfällen (z. B. Basler Übereinkommen) zum Gefahrguttransport (z. B. auf der Straße) zur Abfallstatistik (z. B. Format über die Übermittlung der Ergebnisse)

Verordnungen, die die Abfallwirtschaft mittelbar betreffen (z. B. Immissionsschutz)

Energieeffizienz - Made in Germany

Punkt 2 Abfallarten und -mengen

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Abfallarten – grobe Klassifizierung 

Siedlungsabfälle       

   

Haus- und Sperrmüll Getrennt erfasste organische Abfälle Getrennt erfasste Wertstoffe Andere Wertstoffe Elektro- und Elektronikaltgeräte Restabfall aus Siedlungsabfällen Sonstige Abfälle

Gewerbeabfälle Bergematerial Mineralische Bauabfälle Sekundärabfälle

Verwertungsquoten gemäß EU VerpackungsV 

Zielvorgaben für Verpackungsabfälle  



Stoffliche Verwertung: mindestens 55 und höchstens 80 Gewichtsprozent der Verpackungsabfälle mindestens 60 Gewichtsprozent der Verpackungsabfälle müssen verwertet oder in Abfallverbrennungsanlagen mit Energierückgewinnung verbrannt werden

Mindestzielvorgaben für die stoffliche Verwertung der Materialien, die in Verpackungsabfällen enthalten sind,     

60 Gewichtsprozent für Glas 60 Gewichtsprozent für Papier und KartonVerbundstoffe 50 Gewichtsprozent für Metalle 22,5 Gewichtsprozent für Kunststoffe, wobei nur Material berücksichtigt wird, das durch stoffliche Verwertung wieder zu Kunststoff wird 15 Gewichtsprozent für Holz Quelle: Verpackungsverordnung

Abfallarten und -mengen in Russland 

2,2 Mrd. t Abfälle Russische Föderation

6% 9%

9% 11%

25%

40% 0,6%



90,8 des gesamten Abfallaufkommens sind nicht gefährliche Abfälle der Gefahrenklasse 5 gemäß dem Föderalen Abfallkatalog (FKKO) Quelle: Vortrag „Sanitär-epidemiologische Situation in der Russischen Föderation im Jahr 2008“, Rospotrebnadsor, 2009

Abfallarten und -mengen in Russland 

Abfallaufkommen in Russland (Stand:2008)

Quelle: Vortrag „Sanitär-epidemiologische Situation in der Russischen Föderation im Jahr 2008“, Rospotrebnadsor, 2009

Kommunales Abfallaufkommen EU-Länder (2008)

Abfallaufkommen Deutschland (2007)

Menge [Mio. t]

Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2009

Energieeffizienz - Made in Germany

Punkt 3 Verwertungs- und Beseitigungsverfahren

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Anlagen in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft            

Obertägige Ablagerung Untertägige Verbringung Mechanisch-biologische Behandlungsanlagen Biologische Behandlungsanlagen Aufbereitungs- und Sortieranlagen Chemisch-/physikalische Behandlungsanlagen Bodenbehandlungsanlagen Abwasserbehandlung Entsorgung außerhalb von Abfallentsorgungsanlagen Thermische Behandlungsanlagen Energiegewinnungsanlagen Produktionsanlagen

Behandlung kommunaler Abfälle Russland (2008)

Quelle: Vortrag „Sanitär-epidemiologische Situation in der Russischen Föderation im Jahr 2008“, Rospotrebnadsor, 2009

Behandlung kommunaler EU-Abfälle (2008)

17%

Deponierung 40%

Verbrennung Recycling

23%

Kompostierung 20%

Quelle: EUROSTAT

Behandlung kommunaler Abfälle D (2006)

Quelle: Statistisches Bundesamt

Behandlung kommunaler Abfälle D (2006) 2002

2003

2004

2006

52 772

49 622

48 433

46 426

29 743

28 854

27 810

32 697

153

178

371

3 871

29 590

26 702

26 828

28 826

23 028

20 769

20 623

13 729

deponiert

11 266

9 530

8 578

307

verbrannt

11 673

11 127

11 521

11 135

behandelt

89

111

524

2 287

Siedlungsabfälle (in 1000 t) davon

verwertet davon

thermisch verwertet (Feuerung) stofflich verwertet beseitigt davon

Quelle: Statistisches Bundesamt

Energieeffizienz - Made in Germany

Punkt 4 Effizienz in der Kreislaufund Abfallwirtschaft - ausgewählte Beispiele

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Effizienz durch Abfallvermeidung 

Maßnahmen, die sich auf die Konzeptions-, Produktions- und Vertriebsphase auswirken können



Maßnahmen, die sich auf die Verbrauchsund Nutzungsphase auswirken können



Maßnahmen, die sich auf die Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Abfallerzeugung auswirken können

Ökologische Bewertung von Verpackungen 

Ziel 



Vorgehensweise 

 



Bestimmung der Umweltwirkungen ausgewählter Produktverpackungen (PVP) Systematische Erfassung der Produkt- und Transportverpackungen innerhalb der Produktionsstandorte sowie im Inbound und Outbound (Herstellung, Befüllung, Distribution, Entsorgung) Datenaufnahme und -plausibilisierung Modellierung der Produktverpackungssysteme

Ergebnis 

Quantifizierte Umweltwirkungen der einzelnen Produktverpackungen sowie der jeweiligen Produktverpackungsbestandteile und Teilprozesse

Quelle: Fraunhofer IML

Ökologische Bewertung von Verpackungen Vorketten Mengen, Materialien*

Herstellung der Verpackung

Transport zur Henkel KGaA

Befüllung der Verpackung

Distribution des Produkts

Entsorgung der Verpackung

Mengen

Entfernungen

Taktzeiten

Entfernungen

Entfernungen

Materialien*

Stromverbäuche

Verwertungswege Beseitigungswege

Palettierung (Anzahl pro Palette, Ladeeinheitensicherungsmittel)

Palettierung (Anzahl pro Palette, Ladeeinheitensicherungsmittel)

Nachgeschaltete Prozesse Mengen, Materialien* *unterschiedliche Materialien erfordern unterschiedliche Prozesse

Quelle: Fraunhofer IML

Effizienz in der Entsorgungslogistik 

Bisherige berücksichtigte Kenngrößen von Logistikkonzepten  



Forschungsbedarf 

 



Kapazitätsauslastung, Bestände, Durchlaufzeiten, Termintreue Energieeinsatz/Umweltwirkungen spielen mittelbare Rolle bei der Optimierung der Kosten Unzureichende Methodik zur ökologischen Bewertung logistischer Prozesse, insbesondere logistischer Netze und kombinierter Verkehrskonzepte fehlende/unzureichende Daten Internalisierung der Umweltkosten

Verbesserung der gesamten logistischen Prozesse durch   

Optimierung der Transportleistungen (Einsparung, Vermeidung, Skaleneffekt) Einsatz energieeffizienter Transportmittel Einsatz regenerativer Energien, alternativer Treibstoffe. Quelle: Fraunhofer IML

Stoffliche Verwertung und Transportaufkommen 

Induzierter Verkehr durch Gesetzgebung Untersuchung von 29 Recyclinganlagen mit einer Kapazität von 2,49 Millionen Kühlgeräten pro Jahr (82% des deutschen Marktes)

Sammlung 40 km

Transport 120 km

Kühlgeräte 40,3 kg

Eisenmetalle 16,1 kg

60 km

Glas 0,7 kg

80 km

Kabel 0,7 kg

90 km

NE Metalle 2,5 kg

115 km

PU-Schaum 3,7 kg

135 km

Kunststoff 4,9 kg

215 km

Kühlmittel 0,3 kg

225 km

Sonstige 11,4 kg

Quelle: Fraunhofer IML

Optimierung von Batterie-Rücknahmesystemen 

Ausgangssituation 



Ziel 



Einsatz von Mehrwegbehältern für Sammlung und Transport von Altbatterien im GRS Batterien Rücknahmesystem Untersuchung der Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Mehrwegsysteme im Vergleich zum derzeitigen Einwegsystem und Aussprache von Handlungsempfehlungen

Ergebnis 



Mehrwegsystem unter günstigen Voraussetzungen wirtschaftlich annähernd gleichwertig zum Einwegsystem Aufgrund des Aufwandes zur Implementierung jedoch nicht empfehlenswert

Quelle: Fraunhofer IML

Logistikkonzepte für Elektro- und Elektronik-Altgeräte 

Ausgangssituation 



Ziel 



Hersteller sind zur Rücknahme und Verwertung von Lampen verpflichtet Planung von Logistikkonzepten für Deutschland, Italien, Frankreich, England, Belgien, Österreich und Ungarn

Ergebnis 



umsetzungsreife Logistikkonzepte inklusive Angaben zur Sammelinfrastruktur, zu Behälter-, Transport-, Umschlag- und Recyclingtechnik umfassende Informationen über Gesamtkosten, Kostenbestandteile und Kostentreiber

Quelle: Fraunhofer IML

Effizienz durch Telematikeinsatz 

Ausgangssituation  



Ziel 



geringe, papierlastige Kommunikation zwischen Disposition und Fahrzeugen keine zeitnahen Fahrzeuginformationen für die Disposition Installation eines einheitlichen Telematiksystems auf den Fahrzeugen mit Anbindung an das Entsorgungsunternehmen

Ergebnis  



Automatisierung und Vereinfachung von Prozessen direkter und zeitnaher elektronischer Informationsaustausch ohne Papier; Substitution bzw. Eliminierung von Prozessen Erhöhte Transparenz durch verbesserte Datengrundlagen und Möglichkeit zur weiterführende Optimierung (z. B. aktuelle Fahrzeugpositionen)

Quelle: Fraunhofer IML

Effizienz durch den Einsatz von Gebrauchtteilen 

Ausgangssituation 





Ziel 



Großteil technischer Neuerungen in modernen Fahrzeugen im Segment Elektronik, einem sehr dynamischer Markt mit kurzen Innovationszyklus Lieferverpflichtung der Automobilindustrie, die die Versorgung mit technisch unveränderten Ersatzteilen garantieren muss. Untersuchung und Bewertung von Ersatzteilversorgungsstrategien

Ergebnis 



Aufbau eines Systems zur Rückgewinnung und Wiederaufbereitung von Gebrauchtteilen als neuwertiges Ersatzteil Entwicklung eines Entscheidungs-Tools zur nachfrageabhängigen Auswahl der optimalen Ersatzteilversorgungsstrategie für die verschiedenen Produktlebenszyklen

Quelle: Fraunhofer IML

Logistik für die olympischen Winterspiele 2014 

Ausgangssituation  



Ziel 





Die olympischen Spiele 2014 finden in der Urlaubsregion Sochi am schwarzen Meer statt Die Infrastruktur zur Anbindung der Region über Schiene, Wasser, Straße und Luft ist derzeit nicht ausreichend Sicherstellung der logistischen Ver- und Entsorgung der Region und Stadt Sochi während der Bauphase für die olympischen Spiele Abschätzung der Transportmengen und des erforderlichen Verkehrsnetzes zur Abwicklung der Bauvorhaben

Ergebnis   

Strategische Planung des intermodalen Verkehrsnetzes Organisatorische Vorgaben zur Abwicklung der Baustellenverkehre Beratung zu technischen Instrumenten der Baulogistik Quelle: Fraunhofer IML

Ressourceneffiziente Weiternutzungskonzepte 

Ausgangssituation 



Handlungsbedarf 



60% der Bleche (Ausgangsmaterial) in der Automobilindustrie sind Abfall

Direkte Weiternutzung der Stanzabfälle entweder im eigenen Unternehmen (z. B. Motorwippen) oder in Netzwerk/ Clusterbildung durch Fremdunternehmen

Mögliche Lösungswege 



Unternehmensübergreifende Kooperation mit dem Ziel der Erhöhung der Materialeffizienz Optimierung der Stanzvorgänge hinsichtlich der Weiternutzung des Materials Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), International Zinc Association (IZA)

Ressourcenrückgewinnung „Urban Mining“ 

Ausgangssituation  



Handlungsbedarf  





Kontinuierlicher Kostenanstieg für importierte Rohstoffe Industrie benötigt Sekundärrohstoffe Erkenntnisse zur ganzheitlichen Bewertung des Deponierückbaus Erarbeitung von Randbedingungen, unter denen eine Ressourcengewinnung aus Deponien grundsätzlich ökologisch sinnvoll und auch wirtschaftlich umzusetzen ist Grundlagen für politische Entscheidungsträger im Hinblick auf zukünftige Entscheidungen bzw. Beurteilungen einzelner Rückbaumaßnahmen

Mögliche Lösungswege 



Entwicklung bzw. Weiterentwicklung von Methoden zur Steuerung, Dokumentation, Bewertung, Simulation und somit zur Planung der Stoffströme für Sekundärrohstoffe in die Supply Chain Entwicklung von Schnittstellen zu vorhandenen Wirtschaftsbereichen Quelle: Fraunhofer IML

Optimiertes Recycling von verzinkten Stählen 

Ausgangssituation   



Handlungsbedarf 



Recyclingquote für Zink liegt in Deutschland: ca. 41% Wichtigste Quellen für Sekundärzink sind Messingschrott (42%), Verzinkungsrückstände (27%) sowie Zinkdruckgussteile (16%) Hauptanwendungsgebiet in Deutschland ist die Verzinkung von Stahl

Verbesserung des Zinkkreislaufs aus Verzinkungsrückständen inkl. der verzinkten Stahlprodukte

Mögliche Lösungswege  

Steigerung der Erfassungsquote inländischer verzinkter Stahlprodukte Verbesserung Erkennung und Aussortierung verzinkte Stähle, damit sie nicht in Oxygenstahlprozesse gelangen

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), International Zinc Association (IZA)

Recycling von Aluminiumknetlegierungen 

Ausgangssituation 



Handlungsbedarf 



Sekundäraluminium wird fast ausschließlich zu AluminiumGusslegierungen verarbeitet. In diesem Sektor ist derzeit eine Marktsättigung erreicht.

Einsatz von Sekundäraluminium als Knetlegierung

Mögliche Lösungswege   

Erhöhung der Qualität in der Bereitstellung von Sekundäraluminium Separate Erfassung von Sekundäraluminium als Knet- sowie Gusslegierung Entwicklung eines technischen und für den industriellen Einsatz geeigneten Verfahrens zur wirtschaftlichen Trennung von vermischten Knet- und Gussaluminium Quelle: Fraunhofer IML, Fraunhofer IPA

Zusammenfassung    

Abfallrechtliche Rechtsakte Abfallarten und -mengen in Russland, Europa und Deutschland Anlagen in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft in Russland, Europa und Deutschland ausgewählte Beispiele für Effizienz in der Abfallwirtschaft

Vielen Dank

Dr. rer. nat. Kathrin Hesse Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML Abteilung Umwelt und Ressourcenlogistik Joseph-von-Fraunhofer-Str. 2-4 44137 Dortmund Telefon +49 (0) 231 9743-364 Telefax +49 (0) 231 9743-77364 E-Mail [email protected]

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