Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Veranstaltungen

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Geschichte, Geschichte Europas, Dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945)
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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Eine Veranstaltungsreihe vom 9. November bis 30. Januar

Diese Veranstaltungsreihe ist dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet. Sie dürfen nicht vergessen werden. In den Konzentrationslagern bündelte sich die nationalsozialistische Politik der Verfolgung, Entrechtung, Entwürdigung und systematischen Ermordung von Millionen Menschen. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Dieser Tag wurde zum Symbol für eine wachsame Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen. Seit dem Jahr 1996 ist der 27. Januar in Deutschland offizieller „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Gedenken braucht mehr als einen isolierten, staatlichen Gedenktag. Darum betten wir mit unserer Veranstaltungsreihe den Tag der Befreiung von Auschwitz in seinen historischpolitischen Zusammenhang ein. Die Eckdaten 09. November (Pogromnacht 1938) und 30. Januar (Ernennung Hitlers zum Kanzler 1933) sollen an Schuld und Verantwortung der Deutschen erinnern.

Göttingen 2015 / 2016

Gedenken braucht einen Standpunkt. Wir müssen feststellen, dass bei der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus heute vor allem wieder die deutschen Opfer etwa von Bombenkrieg oder Vertreibungen in den Vordergrund gerückt werden. Wir, die VeranstalterInnen dieser Reihe, treten solcher und anderer Relativierung entgegen. Wir möchten Zeichen setzen: Gegen Gleichgültigkeit und Vergessen. Gegen die Verharmlosung deutscher Schuld und Verantwortung. Gegen das Fortbestehen rechter Ideologie und rechtsextremer Aktivitäten in Alltag und Gesellschaft. Erinnerung braucht Wissen. In dieser Reihe wird in öffentlichen Veranstaltungen der Opfer gedacht und durch Vorträge, Lesungen, Begegnungen mit ZeitzeugInnen, Diskussionsrunden, Theaterund Filmvorführungen, Konzerte, historische Stadtrundgänge und Führungen in KZ-Gedenkstätten eine kritische Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus geführt.

Die Reihe wird organisiert von einem Bündnis, zu dem sich verschiedenste gesellschaftliche Initiativen und Einrichtungen zusammengeschlossen haben. Nähere Informationen erhalten Sie beim DGB Südniedersachsen / Harz unter der Nummer 0551 / 44097 oder im Internet unter www.gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus.de

Veranstaltungen: Der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe ist das Thema Widerstand. Oft beschränkt sich die erinnerungspolitische Debatte dazu auf die Namen Scholl oder Stauffenberg. Ihre Bekanntheit führt allerdings dazu, dass viele andere Widerstandsformen vergessen oder ignoriert werden. Mit der geschichtspolitischen Erinnerungsarbeit wollen wir auf diese vielfältigen und vergessenen Formen des aktiven Widerstands aufmerksam machen. Dazu gehören nicht zuletzt der antifaschistische und jüdische Widerstand, von Gruppen und Einzelnen. Das Gedenken an diesen Widerstand wollen wir in diesem Jahr in den Fokus unserer Bündnisarbeit rücken. Wir wollen zudem deutlich machen, was nicht vergessen werden darf: gegen den Nationalsozialismus gab es innerhalb der deutschen Bevölkerung kaum Widerstand. Die Prominenz und Bekanntheit der Geschwister Scholl oder Claus Schenk Graf von Stauffenbergs ist vielmehr ein Hinweis auf die Abwesenheit einer breiten und konsequenten Ablehnung des Nationalsozialismus in der deutschen Bevölkerung. Über Widerstand zu reden, heißt von deutscher Täterschaft nicht zu schweigen.

Montag, 09.11.2015, 16.30 Uhr – Ehemalige Synagoge, Gerlandstraße, Dransfeld

„ZEICHNE, WAS DU SIEHST“ Eröffnungsveranstaltung Vom 08. bis zum 22. November wird in der Dransfelder Martini-Kirche die Ausstellung „Zeichne was du siehst“ zu sehen sein. Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um Kinderzeichnungen der Holocaust-Überlebenden Helga Hoskova-Weissova aus Theresienstadt/Terezin. Die Künstlerin wurde 1941 mit ihrer Familie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort führte sie Tagebuch, welches sie mit vielen Zeichnungen des alltäglichen Lagerlebens füllte. Als sie 1944 nach Auschwitz transportiert wurde, blieb das Tagebuch, inklusive der rund 100 Zeichnungen, in seinem Versteck in Theresienstadt zurück und ist so erhalten geblieben. Die Ausstellungseröffnung findet im Zusammenhang mit der Gedenkstunde zum 09. November vor der ehemaligen Dransfelder Synagoge statt und ist täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Anschließend wird die Ausstellung vom 23.11. bis zum 11.12.2015 zu den üblichen Schulzeiten im Göttinger Otto-Hahn-Gymnasium zu sehen sein. Gruppen melden sich bitte im Sekretariat an.

Donnerstag, 05.11.2015, 15.00 Uhr – Goßlerstraße / Ecke Käte-Hamburger-Weg, Göttingen

Veranstaltet von der Projektwerkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen.

RUNDGANG: MEDIZIN IM NATIONALSOZIALISMUS – ZWANGSARBEITENDE ALS PERSONAL UND PATIENTEN DES ALTEN UNIVERSITÄTSKLINIKUMS

Freitag, 11.11.2015, 19.30 Uhr – ver.di-Geschäftsstelle, Groner-Tor Straße 32, Göttingen

Referentinnen: Frauke Klinge und Cornelia Krapp Der Rundgang über das Gelände des alten Universitätsklinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee gibt eine Einführung in die Göttinger Klinikumsgeschichte und die Entwicklung der Medizinischen Fakultät in der NS-Zeit. Themen sind außerdem: Zwangssterilisationen in der Frauenklinik, die Rolle von Hebammen in der NS-Zeit sowie ZwangsarbeiterInnen als PatientInnen und Personal im Klinikum. Zum Abschluss geht es um den (aktuellen) Umgang der Medizinischen Fakultät mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit. Der Rundgang endet im Bereich Humboldtallee, Dauer ca. 2 Stunde Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen. Samstag, 07.11.2015, 15.00 Uhr – KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

FÜHRUNG ZUM FRAUEN-KZ MORINGEN Mit Annegrit Berghoff Zwischen Oktober 1933 und März 1938 wurden in Moringen annähernd 1.400 Frauen inhaftiert, zumeist Zeuginnen Jehovas und Frauen aus dem politischen Widerstand. „Rassenschande“, „abfällige Äußerungen“ über das NS-System, eine Remigration ins Deutsche Reich und andere Gründe konnten ebenfalls zu einer Einweisung in das Frauen-KZ führen. Bitte anmelden: [email protected] oder 05554-2520 Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen. Montag, 09.11.2015, 18.00 Uhr – Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen

BRUNO JUNG – GÖTTINGER EHRENBÜRGERMEISTER UND SCHREIBTISCHTÄTER IN LUXEMBURG Vortrag und Diskussion Der Vortrag zeichnet bereits bekannte und neue Daten aus Jungs Karriere in der NS-Zeit nach. Seine Tätigkeit am Schreibtisch im annektierten Luxemburg hatte für viele tödliche Folgen. Jung war Oberbürgermeister Göttingens von 1926 bis 1938. In den Jahren 1940/41 arbeitete er als Justiziar beim nationalsozialistisch ausgerichteten Stalling-Verlag, zwischen 1941 und 1944 war er Landrat im Kreis Esch-sur-Alzette in Luxemburg. Dort zeichnete Jung verantwortlich für die Zwangsrekrutierung junger Luxemburger Frauen und Männer in den Zwangsdienst für junge Luxemburgerinnen bzw. die Wehrmacht. Gegen die Einführung der Zwangsrekrutierung 1942 streikten landesweit Arbeiter großer Fabriken. Der Streik wurde durch standrechtliche Erschießungen niedergeschlagen. Insgesamt entzogen sich rund 40% dem Zwangskriegsdienst, obwohl oft ihre ganze Familie als Repressionsstrafe deportiert wurde. Gefangene „Refraktäre“ wurden in KZs verschleppt, wo viele starben. Veranstaltet vom Verein „NS-FamilienGeschichte: hinterfragen - erforschen – aufklären“ in Kooperation mit ver.di Göttingen. Mittwoch, 12.11.2015, 19.30 Uhr – St. Johannisgemeinde, Johanniskirchhof 2, Göttingen

OASE DES FRIEDENS: NEVE SCHALOM / WAHAT AL SALAM, EIN FRIEDENSDORF IN ISRAEL

Montag, 09.11.2015, 19.15 Uhr – Begegnungsstätte Restaurant und Bistro Löwenstein, Rote Str. 28, Göttingen

Neve Shalom / Wahat al Salam ist ein Dorf in Israel, ein Friedensdorf, wo Familien, je zur Hälfte jüdische und arabische Staatsbürger Israels, aus eigenem Entschluss zusammen leben, um die Grenzen zwischen Juden und Arabern zu überwinden und um sich miteinander für den Frieden und eine gutnachbarliche Zukunft einzusetzen. Dazu dienen auch der Kindergarten und eine Grundschule, wo jüdische und arabische Kinder miteinander in Hebräisch und Arabisch unterrichtet werden. Außerdem arbeitet dort eine überregionale Bildungsstätte – die Friedensschule – mit Workshops und Seminaren für jüdische und arabische Jugendliche und Erwachsene aus ganz Israel. Karl-Josef Schafmeister vom Deutschen Freundeskreis von Neve Shalom / Wahat al Salam begleitet diese Arbeit seit über 20 Jahren. Er kann von unvermutet auftauchenden Grenzen zwischen den Gruppen und von gelungenen Grenzüberschreitungen berichten und neue Entwicklungen kommentieren.

LANGE NACHT DER ERINNERUNG: „VOM JUDEN BAUER ZUM NAZIJÄGER“

Veranstaltet von der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit e.V. in Kooperation mit der Friedensdekade Göttingen 2015.

VERDRÄNGT, VERTRIEBEN, VERGESSEN. Das „Judenhaus“ in der Weender Landstr. 26 und seine BewohnerInnen. Gedenken an die Pogromnacht von 1938. Gestaltung: Studierende der Georg-August-Universität mit Prof. Dr. Dirk Schumann Musik: Mitglieder des Klezmer-Projekt-Orchesters KlezPo Veranstaltet von der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit e.V. in Kooperation mit der Stadt Göttingen.

Vortrag und Diskussion mit Werner Renz, Leiter des Fritz-Bauer-Instituts, Frankfurt Anfang Oktober ist der Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ in die Kinos gekommen, während gleichzeitig klar ist: „Wenige haben zum Aufbau unserer Demokratie so viel beigetragen wie Fritz Bauer!“ Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V.

Freitag, 13.11.2015, 15.30 Uhr – Vor dem historischen Rathaus, Marktstr. 66, Duderstadt

STADTRUNDGANG ZU NS-ZWANGSARBEIT IN DUDERSTADT Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Verbrechen, das die größte Anzahl an Menschen betraf. Zur Arbeit gezwungene AusländerInnen waren in praktisch jedem Bereich der deutschen Kriegswirtschaft tätig und überall im Stadtbild präsent. Auf unserem Rundgang werden wir Orte aufsuchen,

Sofern nicht anders angegeben, ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei. Spenden sind erwünscht.

die diese Tatsache plastisch machen, und zeigen, dass Zwangsarbeit in Duderstadt auch jenseits des KZ-Arbeitskommandos in vielfacher Form existierte. Der Stadtrundgang wird geleitet von Götz Hütt und Günther Siedbürger und wird ca. 1,5 - 2 Stunden dauern. Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Duderstadt. Sonntag, 15.11.2015, 16.00 Uhr – Gemeindehaus Angerstein, Kirchstraße 7, Nörten-Hardenberg

MIT DEM FAHRRAD VON MORINGEN NACH ŁÓDŹ – ERINNERUNGSFAHRT ZUM HOLOCAUST-GEDENKTAG Mit Bernhard Keller und Arne Droldner (KZ-Gedenkstätte Moringen) Von Moringen nach Łódź führte Bernhard Keller seine ungewöhnliche Erinnerungsfahrt. Hinter ihm liegen fast 800 Kilometer und 12 Tage auf dem Rad, als er zum Holocaustgedenktag am 27. Januar 2015 in Łódź eintrifft. Zur Zeit der deutschen Besatzung hieß der Ort Litzmannstadt. Im Dezember 1942 wurde innerhalb des Ghettos das sog. Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt eröffnet. Laut Naziideologie sollte es sog. rassisch minderwertige, kriminelle und verwahrloste polnische Kinder und Jugendliche aufnehmen. Während seines Bestehens waren hier mehrere Tausend Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zweieinhalb und 16 Jahren inhaftiert. Wie viele die Zwangsarbeit, Unterernährung, brutalen Strafen und unhygienischen Zustände nicht überlebt haben, ist, wie so vieles über dieses Lager, unklar. Heute ist dieses Lager einer der vergessenen Orte nationalsozialistischer Verbrechen, an den wir mit dieser Aktion erinnern wollen. Am Volkstrauertag wird Bernhard Keller von seiner Reise berichten. Ein Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Moringen spricht über die Geschichte beider Haftstätten für Jugendliche. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen in Kooperation mit der Kirchengemeinde Angerstein. Donnerstag, 19.11.2015, 20.00 Uhr – Alte Brauerei Northeim, Schaupenstiel 20, Northeim

LESUNG „EVERBODY’S GYPSY – POPKULTUR ZWISCHEN AUSGRENZUNG UND RESPEKT“ Mit der Musikerin und Autorin Dotschy Reinhardt Über Sinti und Roma bestehen zahlreiche Vorurteile. Diese führten in der Vergangenheit zu Diskriminierung und Ausgrenzung und in der NS-Zeit zu Verfolgung und Völkermord. Das Bild von Sinti und Roma ist geprägt von Stereotypen wie Temperament, Freiheitsdrang oder Musikalität. Besonders die Popkultur bediente sich in den letzten Jahren diverser Klischees über diese Minderheit. Nicht selten versuchen Musiker, Modemacher oder Schauspieler eine vermeintliche „Gypsy-Aura“ zu nutzen, um auf diese Weise einen vermarktbaren Trend zu schaffen. Die Musikerin und Schriftstellerin Dotschy Reinhardt nimmt in ihrem 2014 erschienen Buch „Everybody’s Gypsy – Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt“ diese Vorurteile und Fremdzuschreibungen in den Blick. Als erfolgreiche Akteurin innerhalb der Popkultur und als Sinteza gelingt ihr der doppelte Blick auf die Aneignung verklärender Klischees durch die moderne Popkultur. Sie beschreibt, wie sich Sinti und Roma gegen Ausgrenzung und Vereinnahmung ihrer Kultur behaupten. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen. Donnerstag, 26.11.2015, 19.00 Uhr – Café Haus der Kulturen, Hagenweg 2, Göttingen

„WIR KLAGEN AN!“ Podiumsdiskussion zum NSU-Komplex und Rassismus In den vergangenen zehn Jahren mordete der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) aus rassistischen Motiven und mit Mithilfe zahlreicher Netzwerke in Deutschland. Damals wie heute werden die politische Analysen und wehrhaften Stimmen von Menschen, die selbst von Rassismus betroffen sind ausgeblendet und übertönt. Die Kampagne „Tribunal“ ist eine Weiterentwicklung des bundesweiten Netzwerks „NSU-Komplex auflösen“, in dem Betroffene und Verbündete sich organisieren. In dieser Veranstaltung soll „Tribunal“ zur Diskussion vorgestellt werden. Ihre näheren Ziele: Widerstand sichtbar machen, sich Gehör verschaffen, Strukturen und AkteurInnen von Rassismen benennen. Das große Ziel: eine Gesellschaft ohne Rassismus. Die Veranstaltung bildet gleichzeitig Abschluss einer Veranstaltungsreihe zum „NSU-Komplex“ der Initiative „Extrem Daneben“. Veranstaltet vom DGB und der DGB-Jugend Südniedersachsen-Harz in Kooperation mit dem DGB-Kreisverband Göttingen, Integrationsrat Göttingen, Roma Center e.V., Anatolisches Kulturzentrum (AKM).

Mittwoch, 02.12.2015, 19.00 Uhr – Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen

Donnerstag, 07. Januar 2016, 19.30 Uhr – Holbornsches Haus, Rote Straße 34, Göttingen

Dienstag, 19.01.2016, 19.30 Uhr – ver.di (2. Stock, Großer Saal), Groner-Tor Straße 32, Göttingen

DIE GESCHICHTE DES GHETTOS VON BIAŁYSTOK UND DAS MASSAKER VOM 27. JUNI 1941

DER WAHRHEIT AUF DER SPUR: WIE RECHERCHIERT MAN DIE BETEILIGUNG VON FAMILIENMITGLIEDERN AM NATIONALSOZIALISMUS?

DIE GINGOLDS. EINE KOMMUNISTISCHE FAMILIE IM ANTIFASCHISTISCHEN WIDERSTAND

Die Stadt Białystok war, neben Łódź und Warschau, ein bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens in Polen. Über die Hälfte der Bevölkerung von Białystok waren Jüdinnen und Juden, der Ort ein Schmelztiegel kulturellen Lebens in Polen. Als Deutschland 1939 Polen überfiel, lag Białystok in dem vom Hitler-Stalin-Pakt festgelegten Teil Polens, der von der Sowjetunion besetzt wurde. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 war Białystok eine der ersten Städte, die die Deutschen einnahmen. Am 27. Juni 1941 verübten Wehrmachts- und Polizeieinheiten gemeinsam ein Massaker an der jüdischen Bevölkerung Białystoks bei dem mehr als 1.000 Menschen ermordet wurden. Dieser Tag kann als exemplarisch gelten für Verhältnisse und Prinzipien, die sowohl die Shoah, als auch den Vernichtungskrieg erst ermöglichten. Der Vortrag möchte zum einen die Geschichte der Stadt Białystok und ihrer Bevölkerung vorstellen und einführend die sozialen Mechanismen hervorheben, die das Massaker ermöglichten. Veranstaltet von OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle). Freitag, 04.12.2015 bis Sonntag, 20.12.2015 – Fanraum Supporters Crew Göttingen 05, ObereMasch-Str. 10 // Happy Carrot, Gotmarstr. 10 // Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7 // Birds, Nikolaistr. 8 // Bistro Löwenstein, Rote Str. 28 // Vinyl-Reservat, Papendiek 23 // Dabis Kaffeestube, Rote Str. 39 – Göttingen

JÜDISCHER WIDERSTAND IM NATIONALSOZIALISMUS Ausstellung und Stadtrundgang Die Ausstellung informiert über verschiedene Formen, Orte und Ausprägungen jüdischen Widerstands im Nationalsozialismus: Von erfolgreichen Aufständen, wie denen in den Vernichtungslagern Sobibór und Treblinka, über den verzweifelten Widerstand der Jüdinnen und Juden des Warschauer Ghettos, bis hin zu der unbekannteren Geschichte jüdischer FallschirmspringerInnen aus dem Mandatsgebiet Palästina, die sich über Europa absetzen ließen, um den Widerstand in Ghettos und Konzentrationslagern zu organisieren. An jedem der genannten Orte wird eine Tafel ausgestellt sein. Ab dem 21.12. sind alle Tafeln im Café Kabale zu sehen. Am Samstag, 05.12. um 15 Uhr wird die Ausstellung mit einem Stadtrundgang und kurzen Vorträgen eröffnet. Treffpunkt ist der Platz der Synagoge.

Vortrag und Diskussion Die Veranstaltung will Menschen anregen, sich mit der NS-Vergangenheit der eigenen Familie auseinanderzusetzen und Hilfestellungen dazu geben. Kolportierte Anekdoten über den Onkel bei der Wehrmacht und Sätze wie „Oma war immer gegen Hitler“ kennen wir alle. Die Zeit ist günstig, tradierten Familienlegenden auf den Grund zu gehen. Gerade heute lassen sich Werdegänge verwandter Personen im Nationalsozialismus oft detailliert nachvollziehen und belegen. In diversen Archive sind Dokumente aus der NS-Zeit heute meist gut zugänglich. In den vergangenen zwei Jahrzehnten entstanden viele Gedenkstätten und Museen im In- und Ausland. LokalhistorikerInnen vor Ort haben viele Informationen zusammengetragen. Eine weitere wichtige Quelle sind ZeitzeugInnen. Noch hat man Gelegenheit, sie zu fragen. Auch das Internet ist zur Fundgrube für historische Informationen geworden. Veranstaltet vom Verein „NS-Familien-Geschichte: hinterfragen - erforschen – aufklären“.

„DAS PRINZIP DER STANDHAFTIGKEIT“ – DER GÖTTINGER RECHTSANWALT WALTER PROSKAUER (1890-1943) Vortrag von Dr. Cordula Tollmien Walter Proskauer, der in den Zwanziger Jahren Vorsitzender des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens war und als Rechtsanwalt auch für die Rote Hilfe arbeitete, verteidigte jüdische Bürger gegen Angriffe von Nationalsozialisten. Darüber hinaus versuchte er sich, mit allen ihm zu Gebote stehenden rechtlichen Mitteln dem organisierten Antisemitismus entgegenzustellen. Dabei schreckte er auch vor einer direkten Konfrontation mit führenden Nationalsozialisten nicht zurück. Proskauer, der der einzige unter seinen jüdischen wie nichtjüdischen Kollegen war, der in Göttingen derart offen für die Rechte von Jüdinnen und Juden eintrat, steht daher für einen damals keineswegs gefahrlosen Mut zur Rechtsstaatlichkeit. In diesem Vortrag soll versucht werden, sein Leben und Wirken zusammenhängend zu würdigen. Veranstaltet von der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit e.V.

Montag, 07.12.2015, 20.00 Uhr – Wallstein Verlag, Geiststraße 11, Göttingen

GÖTTINGEN IM APRIL 1945. BEFREIUNG UND BESATZUNG AUS UNTERSCHIEDLICHEN PERSPEKTIVEN

Die Historiker Stefan Hördler (Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora) und Jens-Christian Wagner (Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) stellen ihre neuen Publikationen zur Geschichte des KZ-Systems im letzten Kriegsjahr zur Diskussion. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Spannungsverhältnis zwischen Politik und Ökonomie sowie zwischen Chaos und Rationalisierung. Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte MittelbauDora in Kooperation mit dem Wallstein Verlag. Donnerstag, 10.12.2015, 19.30 Uhr – Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde, Angerstr. 14

DAS KZ OZARICHI BEI MINSK - EIN TODESLAGER DER WEHRMACHT Vortrag und Film Im Frühjahr 1944 verschleppte die Deutsche Wehrmacht fast 50.000 Zivilisten in improvisierte Lager bei dem weißrussischen Ort Ozarichi. Als die Rote Armee diese Menschen befreite, waren ca. 9.000 von ihnen an den barbarischen Bedingungen gestorben oder ermordet worden. Die Einrichtung dieser Todeslager gilt als das größte Einzelverbrechen der Wehrmacht. Weitgehend unbekannt geblieben ist, dass dabei der Göttinger General Friedrich Hoßbach eine federführende Rolle innehatte. Unter der Leitung von Christoph Rass entstand 2006 die Dokumentation „Ozarichi 1944 - Spuren eines Kriegsverbrechens“. Einer seiner Mitarbeiter war Aliaksandr Dalhouski. Er wird über die Entstehungsgeschichte dieses Films und seine aktuelle Arbeit bei der Geschichtswerkstatt Minsk berichten.

Gespräch mit dem Lokalhistoriker Dr. Martin Heinzelmann, Moderation: Regina Meyer Als sich 1945 die US-Truppen Göttingen näherten, befanden sich in der Stadt neben den Einwohnern und Einwohnerinnen zahlreiche Verwundete, viele Flüchtlinge und mindestens 10.000 ZwangsarbeiterInnen. Während NSDAP-Kreisleiter Dr. Gengler entschlossenen Widerstand forderte, wollte Oberbürgermeister Albert Gnade retten, was noch zu retten war. Schließlich wurde am 08. April „Feindalarm“ ausgelöst, einige Granaten schlugen ein und Oberbürgermeister Gnade traf die US-Truppen, die weitestgehend ohne Kampf eingerückt waren, vor dem Rathaus. Lokalhistoriker Dr. Martin Heinzelmann, Göttingen, berichtet dazu aus seinen Forschungen, anschließend finden Erinnerungen an den April 1945 aus dem Publikum Gehör. Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen in Zusammenarbeit mit dem VNB (Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen). Mittwoch, 13.01.2016, 19.30 Uhr – Jacobikirche, Jacobikirchhof, Göttingen

DAS „WAR REQUIEM“ Eine Einführung in das Werk Benjamin Brittens zur Eröffnung der Ausstellung „Coventry Cathedral. Ort der Zerstörung und des Aufbruchs zur Versöhnung“ Coventry Cathedral. Errichtet im 15. Jahrhundert. Von deutschen Bombern zerstört in der Bombennacht vom 14./15. November 1940. 1962 wird die neben den Ruinen errichtete neue Kathedrale eingeweiht. Zu diesem Anlass komponierte Benjamin Britten das War Requiem und verwob Gedichte Wilfried Owens, gefallen im Ersten Weltkrieg, mit dem Requiemstext zu einem ergreifenden Werk der Trauer und des Gedenkens.

Samstag, 12.12.2015, 15.00 Uhr – KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

Stefan Kordes, Kantor an St. Jacobi Göttingen, wird in das Werk einführen, das am 13. und 14. Februar in der Jacobikirche zu hören sein wird. Mit diesem Vortrag wird auch die Ausstellung „Coventry Cathedral. Ort der Zerstörung und des Aufbruchs zur Versöhnung“ eröffnet.

FÜHRUNG ZUM MÄNNER-KZ MORINGEN

Veranstaltet von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), Regionalgruppe Hannover und Südniedersachsen

Veranstaltet durch VVN-BdA und Projektwerkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen.

Mit Hans Helms Bereits im April 1933 auf dem Gelände des Werkund Arbeitshaus Moringen eröffnet, war das Männer-KZ Moringen eines der ersten Konzentrationslager des nationalsozialistischen Staates. Eingerichtet, um die Opposition handlungsunfähig zu machen und politischen Widerstand im Keim zu ersticken, waren hier bis November 1933 etwa 1.000 oppositionell oder antifaschistisch eingestellte Männer inhaftiert. Mit dem Männer-KZ beginnt in Moringen eine insgesamt zehnjährige Geschichte nationalsozialistischer Konzentrationslager. Bitte anmelden: [email protected] oder 05554-2520 Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen. Freitag, 18.12.2015, 19.30 Uhr – Café Kollektiv Kabale, Geismar Landstr. 19, Göttingen

„MUTTER WAR BESSER ALS DU, SIE WAR NICHT SO WEIBISCH WIE DU“ – SCHAM & GESCHLECHT IN AUSEINANDERSETZUNGEN VON NACHKOMMEN NATIONALSOZIALISTISCHER TÄTER_INNEN Vortrag und Diskussion mit Dr. Konstanze Hanitzsch Die Gender- und Literaturwissenschaftlerin Konstanze Hanitzsch, Forschungskoordinatorin des Göttinger Zentrums für Geschlechterforschung und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen, ist Autorin des Buches „Deutsche Scham. Gender. Medien. Täterkinder“. Darin analysiert sie Texte und Dokumentarfilme von Nachkommen nationalsozialistischer TäterInnen im Hinblick auf die Bedeutung von Scham und geschlechtlichen Codierungen. In der Veranstaltung soll über dieses Buch gesprochen werden. Darüber hinaus möchte dieser Abend an die Lesung mit Niklas Frank aus dem letzten Zyklus des 27. Januar Bündnisses anknüpfen und hier eine kritische Diskussion von Franks Texten ermöglichen. Hanitzsch analysiert dessen Auseinandersetzung mit dem in Nürnberg hingerichteten

Ihre Töchter Silvia Gingold und Alice Czyborra, werden über die eigene Familiengeschichte erzählen, über die Widerstandstätigkeit ihrer Eltern, über die Verfolgung ihrer Familie während des Faschismus und über die neuerliche Diskriminierung und politische Verfolgung in Westdeutschland, wohin ihre Eltern 1946 gezogen waren.

Sonntag, 10.01.2016, 15.30 Uhr – Gemeindesaal St. Michael, Kurze Straße 13, Göttingen

Mittwoch, 13.01.2016, 15.30 Uhr – Göttinger Zeitzeugenprojekt, Am Goldgraben 14, Göttingen

Buchvorstellung mit anschließender Diskussion

Peter und Etty Gingold (geb. Stein-Haller) kamen aus jüdischen Familien, die 1933 vor den Nazis nach Paris geflohen waren. Dort lebten sie als Flüchtlinge unter sehr unsicheren ökonomischen Verhältnissen. Peter und Etty fanden beide schnell den Weg in die kommunistische Jugendbewegung und zur Freien Deutschen Jugend, in der sich deutschsprachige Hitlergegner für die gemeinsame antifaschistische Arbeit zusammenfanden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich im Mai 1940 wirkten beide aktiv in der illegalen Französischen Kommunistischen Partei und in der Résistance mit.

Veranstaltet von der VVN-BdA Kreisvereinigung Göttingen und dem Bildungswerk ver.di.

Veranstaltet von OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle).

DIE NATIONALSOZIALISTISCHEN KONZENTRATIONSLAGER IM LETZTEN KRIEGSJAHR.

Lesung und Gespräch mit Silvia Gingold und Alice Czyborra, Töchter der bekannten Antifaschisten Etty und Peter Gingold.

Donnerstag, 14.01.2016, 20.00 Uhr – Gemeindehaus Reformierte Gemeinde, Untere Karspüle 11, Göttingen

GOTT SEGNE DIESEN ÜBERFALL Film und Gespräch Holland im Mai 1940: Frisch verliebt beschließen zwei fromme junge Menschen Widerstand gegen die deutsche Besatzung zu leisten. Sie verstecken Verfolgte und überfallen deutsche Behörden, um Lebensmittelkarten für die Versteckten zu besorgen. Vor den Überfällen knien sie nieder und beten. Er bezahlt dafür mit seinem Leben, sie entkommt mit knapper Not und erinnert sich an ihre Erlebnisse. Das faszinierende Porträt einer humorvollen und engagierten Frau. Für Buch und Regie dieses Films wurde Martin Buchholz mit dem Adolf Grimme Preis und dem Deutschen Menschenrechtsfilmpreis ausgezeichnet. Veranstaltet von amnesty international Göttingen in Kooperation mit der Reformierten Gemeinde Göttingen. Sonntag, 17. Januar 2016, 16.00 Uhr – Begegnungsstätte Restaurant und Bistro Löwenstein, Rote Str. 28, Göttingen

„JUDENTUM UND ÖKOLOGIE“. Zu Tu Bischwat (Neujahr der Bäume) mit Rabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl, Hamburg Diese Veranstaltung weist außerdem auf die symbolische Pflanzung neuer Bäume hin. Das Leben geht auch nach dem Holocaust und großer Bedrohung weiter. Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V.

Kriegsverbrecher Hans Frank vor dem Hintergrund der Verbindung von Scham und Geschlecht.

Donnerstag, 21.01.2016, 19.30 Uhr – Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, Göttingen

WIDERSTAND UND SELBSTBEHAUPTUNG IN GÖTTINGEN VON 1933 BIS 1945 – DER INTERNATIONALE SOZIALISTISCHE KAMPFBUND (ISK) Vortrag von Dr. Rainer Driever, Göttingen Der 1925 in Göttingen ins Leben gerufene ISK hatte bis Ende 1931 seine Bundeszentrale in der Stadt. Seine im Vergleich zu anderen Organisationen wenigen Mitglieder entwickelten einen überproportionalen Einfluß auf das Göttinger linke politische Milieu. Als einzige politische Kraft bereitete sich der Kampfbund früh auf die Illegalität vor. Der Vortrag stellt den Widerstand des ISK vor und zeichnet seinen Weg im Nationalsozialismus nach. Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. in Kooperation mit dem Buchladen Rote Straße. Freitag, 22.01.2016, 12.00 Uhr bis Sonntag 24.01.2016, ca. 19.30 Uhr

GESTAPO-TERROR IN LUXEMBURG – BILDUNGSSEMINARREISE NACH LUXEMBURG UND ZUR KZ-GEDENKSTÄTTE HINZERT / TRIER Referentin: Jill Steinmetz, ehem. Mitarbeiterin der Forschungsgruppe Gestapo Trier, Universität Trier. Am 10.05.1940, dem ersten Tag des Westfeldzugs der Wehrmacht, überfielen deutsche Truppen das unbewaffnete und neutrale Luxemburg. Das Land wurde nicht unter deutsche Besatzung gestellt, sondern annektiert und dem „Gau Moselland“ zugeordnet. Wenig ist bisher in Deutschland darüber bekannt. Zum ersten Mal wurde nun mit der Ausstellung „Gestapo-Terror in Luxemburg“ die Täterschaft der deutschen Geheimen Staatspolizei aufgearbeitet. Die Bildungsseminarreise zeichnet verschiedene Stätten der Verfolgung des Luxemburgischen Widerstands nach und stellt exemplarisch dar, wie einzelne Täter – so auch der Göttinger Gestapo-Beamte Fritz Schmidt – dazu beigetragen haben, die nationalsozialistische Maschinerie am Laufen zu halten. Aktuelle Informationen zur Ausstellung können unter www.ns-familien-geschichte.de eingesehen werden. Der Ausstellungskatalog ist im Buchladen Rote Straße erhältlich. Übernachtung: Zwei Übernachtungen in der Jugendherberge Luxemburg-Stadt. Information und Anmeldung: [email protected] | Anmeldeschluss: 14. Dezember 2015 Die Bildungsreise findet bei einer ausreichenden Zahl verbindlicher Anmeldungen statt. Reise-, Seminar-, und Übernachtungskosten (inkl. Frühstück) werden getragen. Eine zusätzliche Eigenbeteiligung bei der Verpflegung ist vorgesehen. Gruppengröße: 16 Personen Veranstaltet vom Verein „NS-Familien-Geschichte: hinterfragen - erforschen - aufklären“ in Kooperation mit dem DGB-Bezirk Niedersachsen-BremenSachsen Anhalt, VVN-BdA, „Musée national de la Résistance“ und der „Gedenkstätte SS-Sonderlager / KZ Hinzert“. Mittwoch, 27. Januar 2016, 19.00 Uhr – Altes Rathaus, Markt 9, Göttingen

„DEM ÜBERLEBEN EINEN SINN GEBEN“ VORTRAG UND ZEITZEUGENGESPRÄCH ZUM HOLOCAUSTGEDENKTAG MIT BERT WOUDSTRA AUS ENSCHEDE, NIEDERLANDE Einführung und Moderation: Dr. Dietmar Sedlaczek Musikalische Begleitung: Karsten Heckhausen (Cello) und Beate Quaas (Klavier) „Es gibt beinahe keinen Tag in meinem Leben, an dem ich nicht an diese Zeit zurückdenke.“ Der 1932 geborene Bert Woudstra erlebte als Jugendlicher in den Niederlanden die Judenverfolgung der deutschen Besatzer. Er überlebte, weil ihn Freunde, aber auch fremde Menschen drei Jahre lang versteckten. Viele Familienangehörige hingegen wurden Opfer des Holocaust und starben in deutschen Konzentrationslagern. Von 53 Familienangehörigen haben 29 überlebt. Nach dem Krieg engagierte sich Bert Woudstra in zahlreichen sozialen und politischen Einrichtungen seiner Heimatstadt, etwa als Vorsitzender der Stiftung Synagoge Enschede, die als schönste Synagoge Westeuropas gilt. Die Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen ist für Bert Woudstra zu einer Lebensaufgabe geworden. Seine Botschaft ist das Eintreten für Humanität und Menschenrechte – dort wo sie heute verletzt werden. Veranstaltet vom Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar. Samstag, 30.01.2016, 14.00 Uhr – Platz zwischen Johanniskirchhof und Stadtbibliothek – Ecke Paulinerstraße / Gotmarstraße 8, Göttingen

WIDERSTAND, RESISTENZ UND VERFOLGUNG IN GÖTTINGEN – EIN STADTRUNDGANG Der Stadtrundgang führt zurück in die Anfangszeit des Nationalsozialismus in Göttingen. SozialdemokratInnen, GewerkschafterInnen, KPD und andere linksgerichtete Kräfte waren erklärte Ziele der Verfolgung durch das neue Regime. Wir zeigen Orte dieser ersten Repressionswelle ab Frühjahr 1933 und gehen anhand der Geschichten ausgewählter AkteurInnen auf antifaschistischen Widerstand und Resistenz in Göttingen ein. Zudem werden Streiflichter die Schicksale ausländischer Zwangsarbeitender in Göttingen beleuchten. Der Rundgang wird geleitet von Joachim Bons, Rainer Driever, Lisa Grow und Günther Siedbürger und wird etwa 1,5 Stunden dauern. Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.

Veranstaltet von der Gruppe f*act - feminist action.

Sofern nicht anders angegeben, ist der Eintritt zu allen Veranstaltungen frei. Spenden sind erwünscht. Die Veranstaltungsreihe wird konzipiert und organisiert von: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und DGB-Jugend Region Südniedersachsen-Harz, KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, KZ-Gedenkstätte Moringen, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. Göttingen, Jüdische Gemeinde Göttingen, Jüdisches Lehrhaus Göttingen, Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V., Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Göttingen, OLAfA (Offene Linke Alles für Alle), Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Geschichtswerkstatt Duderstadt e.V., f*act - feminist action, Freie Altenarbeit Göttingen e.V., Amnesty International Göttingen (Gruppe 1117), [femKo] queerfeministische Kooperation, Projektwerkstatt „Spurensuche“ Hoher Hagen Dransfeld, Antirassistisches Aktionsplenum (ARAP) Göttingen, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF), ver.di-Bildungswerk Göttingen, Verein „NS-Familien-Geschichte: hinterfragen - erforschen - aufklären“ Göttingen. Mit Unterstützung der Stadt Göttingen und Intersection e.V.

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