Hautpilzerkrankungen bei Hühnern – ein Überblick

January 20, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Dermatologie
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20.05.2011

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Krankheiten

Geflügelzeitung 11|2011

Hautpilzerkrankungen bei Hühnern – ein Überblick

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rau-weiße, mehlartige Beläge bei Einzeltieren an den unbefiederten Hautbereichen des Kopfes, also im Bereich des Schnabelwinkels, um die Augen, an Kamm, Kehloder Ohrlappen bzw. -scheiben können in Rassehühnerbeständen hin und wieder beobachtet werden. Am häufigsten treten diese Veränderungen zu Beginn des Herbstes auf, also zu einer Zeit, in der die Ställe mit Jungtieren noch recht stark belegt sind, gleichzei-

auch gehäuft auf. Verschiedene Pilzarten können beteiligt sein: Trichophyton-Arten, die die bereits genannten Symptome auslösen können; Rhodotorula-Arten, die eher eine mit Flüssigkeitsansammlungen und Gewebeuntergang einhergehende Hautentzündung hervorrufen sowie in seltenen Fällen auch Microsporum- und Chrysosporum-Spezies. Aufgrund ihrer Ausstattung mit bestimmten Enzymen

Auch Rassen mit anderen Kammformen können betroffen sein, hier 0,1 ZwergFoto: Freick Wyandotte Typische kleieartige Beläge auf der GeFoto: Neubert sichtshaut einer Henne

tig aber oftmals eine feuchte Witterung mit einer geringen Sonnenscheindauer herrscht. Beim Einzeltier zeigen die Symptome einen chronischen Verlauf, die Ausbreitung in der Herde erfolgt langsam. Die beschriebenen Beläge können sich in einigen Fällen auf die befiederten Hautareale insbesondere im Halsbereich ausbreiten. Dann sind das Auftreten von borkenartigen Krusten um die Federfollikel und Federausfall keine Seltenheit. In extremen Fällen kommen Abmagerung und Leistungsabfall hinzu.

Diagnose Liegt eine solche Symptomatik vor, dann besteht der Verdacht auf eine Pilzerkrankung. Erkrankungen durch Hautpilze werden in der veterinärmedizinischen Fachsprache als Dermatomykosen (griech. derma = Haut, mykes = Pilz) bezeichnet. Sie sind heute eher selten anzutreffen, treten bestandsweise jedoch in Abhängigkeit von Jahreszeit und Haltungsbedingungen

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können Hautpilze das Keratin (Hornsubstanz) der Haut auflösen. Daher wachsen sie besonders gut an verhornten Hautteilen und ihren Anhängen. Die klassische Hautpilzerkrankung am Hühnerkamm ist der sogenannte Kammgrind oder Favus (lat. favus = Honigwabe), hervorgerufen durch Trichophyton gallinae. Er wurde bereits 1881 in Frankreich beschrieben. Charakteristisch ist die ringförmige Ausbreitung am Kammgewebe mit scharfer Begrenzung und Abschuppung. Eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2004, bei der 500 Hühnerkämme aus verschiedenen Haltungsformen in Oberhessen und West-Schleswig-Holstein auf deren Besiedlung mit Keimen aus dem Reich der Pilze untersucht wurden, kommt allerdings zu dem Schluss, dass der Erreger des Hühnerfavus heute in Deutschland nicht mehr endemisch ist. Unter Endemie versteht man das andauernd gehäufte Auftreten eines Erregers in einer begrenzten Region oder Population. Er ist aber noch präsent in europäi-

schen Randlagen und in Ländern außerhalb Europas, so dass eine Wiedereinschleppung stets in Betracht gezogen werden muss. Gleichzeitig stellte die genannte Arbeit heraus, dass nicht alle auf den Kopfanhängen des Huhnes nachgewiesenen Pilze Erkrankungen hervorrufen, sondern zur nicht krankmachenden Standortflora gehören können.

Ursachen einer Erkrankung Hautpilze werden durch kontaminierte Einstreumaterialien oder durch Zukauf infizierter Tiere in den Bestand eingeschleppt. Letztere können in vielen Fällen zum Zeitpunkt der Eingliederung in die Herde nicht als Infektionsquelle erkannt werden. Grund hierfür ist zum einen die lange Inkubationszeit von 4 bis 5 Wochen, zum anderen aber der Umstand, dass nur bei einigen der infizierten Tiere die Krankheit überhaupt ausbricht, so z. B. bei hoher Keimbelastung im Bestand, einer Vorschädigung der Haut durch Ektoparasiten oder Schadgase und bei Vorliegen eines geschädigten Immunsystems, beispielsweise durch Überbelegung der Ställe, unausgewogene Ernährung oder Virusinfektionen. Diese Umstände unterstreichen die Bedeutung einer ausreichend langen Quarantäne zugekaufter Hühner sowie die Optimierung der Haltungsbedingungen auch bei der Prävention von Hautpilzerkrankungen. Über die Bedeutung von Wildvögeln bei der Einschleppung von Hautpilzen in Rassegeflügelbestände ist wenig bekannt. Obwohl die sichtbaren Symptome eine Verdachtsdiagnose erlauben, ist eine Absicherung durch mikroskopischen Erregernachweis nach Entnahme einer Hautgeschabselprobe oder die Pilzanzüchtung auf speziellen Nährmedien empfehlenswert, denn andere Erreger können zumindest ähnliche Hautveränderungen hervorrufen. Erwähnt seien hier Hautmilben, bakteriell bedingte Hautentzündungen oder auch die Hautform der Geflügelpocken.

Therapie Eine Therapie befallener Tiere ist grundsätzlich möglich, allerdings sind hierbei einige Grundsätze zu beachten: An erster Stelle sollten Maßnahmen wie die Merzung besonders stark befallener Hühner und eine Anpassung der Bestandsgröße an das vorhandene Platzangebot stehen. Neben der Optimierung der Haltungs- und Fütterungsfaktoren sind eine Reinigung der Stallungen und Einrichtungsgegenstände mit hautpilzaktiven Substanzen es-

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sentiell. Erst dann sollte sich der Züchter der Behandlung von Einzeltieren widmen. Dabei ist zu beachten, dass zur Behandlung von Hautpilzinfektionen bei Vögeln, deren Fleisch oder Eier als Lebensmittel genutzt werden sollen, keine zugelassenen Arzneimittel zur Verfügung stehen. Das Arzneimittelgesetz erlaubt aber in solchen Fällen des Therapienotstands die Umwidmung von Präparaten, die für andere Lebensmittel liefernde Nutztiere zugelassen sind. Beim Einsatz solcher umgewidmeten Arzneimittel muss der behandelnde Tierarzt allerdings sicherstellen, dass Höchstmengen für Arzneimittelrückstände im Lebensmittel nicht überschritten werden. Die Min-

destwartezeit beträgt daher 10 Tage für Eier und 28 Tage für essbare Gewebe. Ein geeignetes Antimykotikum zur Behandlung von Hautpilzerkrankungen beim Huhn ist beispielsweise der Wirkstoff Enilconazol, der vom Tierarzt verschrieben werden muss. Nach Herstellung einer Gebrauchslösung durch Verdünnen mit Wasser werden die befallenen Hautareale durch Einpinseln oder Betupfen insgesamt viermal im Abstand von 3 bis 4 Tagen behandelt – ein arbeitsaufwändiger Prozess. Dabei ist zu beachten, dass die Lösung nicht in die Augen gelangt. In älterer Literatur wurde die Wirksamkeit vom Jodglycerin und Phenollösung erwähnt. Unterstützend können

Vitamin A-haltige Präparate über das Trinkwasser eingesetzt werden. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten und sind starke Entzündungen der Haut feststellbar, empfiehlt sich zusätzlich die Anwendung einer PVP-Jod-haltigen Salbe zur Wundbehandlung. In leichten Fällen wurden auch Selbstheilungen beschrieben. Abschließend sei bemerkt, dass es sich bei Hautpilzen um Zoonoseerreger handelt, also um Keime, die auch auf den Menschen übertragen werden können. Die Pilze besiedeln dann die äußere Haut, das Nagelbett und die Haare. Bei rechtzeitiger Behandlung sind die Heilungsaussichten gut. Markus Freick

HSS für schwarze Zwerg-Wyandotten D

ie 41. HSS unseres SV fand am 2./3. 10. 2010 als Rolf-Schulten-Gedächtnisschau in Bad Wildungen gemeinsam mit der 11. HSS der orangefarbig-gebänderten und orangehalsigen Zwerg-Wyandotten statt. Die von 34 Züchtern gemeldeten 379 Tiere stellten zu diesem frühen Zeitpunkt in der Schausaison ein gutes Meldeergebnis für unsere Rasse dar. Unser Dank gebührt dem Ausstellungsteam des RGZV Bad Wildungen für die Durchführung der Schau sowie den 7 amtierenden PR für ihre richtungsweisende Bewertungsarbeit. In der allgemeinen Abteilung standen 136,189 schwarze Zwerg-Wyandotten, während in der Preisrichterklasse 24,30 Tiere vorgestellt wurden. Als Preisrichter waren die Zfr. W. Garlich, F. Wehmeyer, W. Lindner, J. v. Sehlen, O. Krummradt und R. Hühn tätig, während die Bewertung der PR-Klasse Zfr. K. H. Förschler oblag. Der Zuchtausschuss hatte einen Leitfaden erstellt, um eine möglichst einheitliche Auslegung des Standards und besondere Schwerpunkte beim derzeitigen Zuchtstand zu berücksichtigen. Etwa 25 % der gezeigten Tiere konnten die Bewertungsnote sg oder höher nicht erreichen, ein Ergebnis, mit dem wir zufrieden sein können, das aber auch schon besser war. Dass bei einem derart großen Aufgebot auf einer HSS nicht nur Spitzentiere zu sehen sind, ist klar. Sehr schöne Formentiere mit bestechender Farbe, Lauffarbe und Kopfpunkten waren zugleich Messlatte für die Bewertung. Im Vorteil waren die absolut fertigen Tiere, die durch volle Blüte bestachen. Aber auch im zweiten Glied fand man Perlen, denen zwar noch die nötige Reife fehlte, die aber wertmäßig der Spitze nicht

nachstanden, es war eben das „i-Tüpfelchen“, das fehlte. Folgendes Fazit kann gezogen werden: Die Kopfpunkte sind verbessert, aber noch nicht zufriedenstellend. Ebenfalls ist die geforderte Standhöhe bzw. Lauflänge bei einigen Tieren noch nicht ausreichend. Für eine ausgewogene Unterlinie ist eine genügende Körperlänge (besonders hinter den Läufen) erforderlich, dann ist auch ausreichend Rückenfreiheit gewährleistet. Die Körperhaltung muss waagerecht sein, zu viele Tiere erscheinen noch leicht vorderlastig! Formlich waren unsere Hähne schon besser und ausgeglichener, die Größe und eine breite, lackreiche Feder stimmten bei den meisten Tieren. Wenn auch diese kritischen Anmerkungen gemacht werden müssen, insgesamt gilt: Die „kleinen Schwarzen“ präsentierten sich in Bad Wildungen in stolzer und überzeugender Phalanx. Bei der Errechnung der SV-Meisterpreise waren die 4 erstplatzierten Züchter punktgleich, das hat es bisher noch nicht gegeben! 1. SV-Meister wurde F. Witte, 2. J. v. Sehlen, 3. H. auf dem Keller. Weitere Leistungspreise auf die 8 besten Tiere gingen an W. Zeuschner, F. Wehmeyer, K. Rösser, ZG Wellensiek/Reichel, A. Albert, ZG Mehrtens, S. Helfer, O. Hess, E. Höhne, F. Michel u. E. Alscher. Herausragende Ergebnisse bei den Hähnen erzielten W. Zeuschner und F. Witte (je v), während bei den Hennen H. auf dem Keller und wiederum F. Witte V-Hennen präsentierten. In der PR-Klasse erhielten 1,1 von J. v. Sehlen und F. Wehmeyer die Höchstnote. Hv-Tiere stellten bei den Hähnen: W. Zeuschner (2x), ZG Wellensiek/Reichel, H. Huber, Fr.

Witte (2x) u. H. auf dem Keller; bei den Hennen W. Zeuschner, H. auf dem Keller (3x), H. Bauer, A. Albert, K. Rösser u. E. Höhne. Werner Garlich

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