Hormonelle Regulation
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Hormonelle Regulation Cem Ekmekcioglu Valentin Leibetseder Institut für Physiologie, MUW
Vorlesung unter: http://www.meduniwien.ac.at/umwelt physiologie/links.htm
Was sind Hormone ? Hormone sind chemische Informationsträger, die in endokrinen Drüsen gebildet und ins Blut sezerniert werden Über den Blutweg gelangen sie zu ihren spezifischen Zielzellen und vermitteln dort nach Rezeptorbindung ihre Information
Formen der chemischen Signalübertragung
Synthese, Transport und Wirkungsweise von Hormonen
Möglichkeiten der Klassifizierung von Hormonen 1. Nach ihrem Bildungsort 2. Nach Ihrer chemischen Zusammensetzung 3. Nach Ihrer Funktion 4. Nach Ihrem Wirkungsmechanismus
Das hormonelle System des Menschen
Die wichtigsten endokrinen Drüsen und Ihre Hormone Endokrine Drüsen Adenohypophyse Schilddrüse Nebenschilddrüse Pankreas (Langerhans-Inseln) Nebennierenrinde
Hormone/Neuropeptide
Nebennierenmark Ovar
Adrenalin, Noradrenalin, Enkephaline
Testis Plazenta
Androgene, Inhibin
LH, FSH, ACTH, TSH, STH, Prolaktin Thyroxin, Triiodthyronin Parathormon Insulin, Glukagon, Somatostatin, pankreatisches Polypeptid Mineralokortikoide, Glukokortikoide, Androgene Östrogene, Gestagene, Inhibin, Relaxin, Activine, Follistatin hCG, hPL, Progesteron, Östrogene
Die wichtigsten hormonproduzierenden Gewebe und Ihre Hormone/Neuropeptide Hormonprod. Gewebe und einzelne endokrine Zellen
Hormone/Neuropeptide
Glandula pinealis
Melatonin
Hypothalamus
Releasing- und Inhibiting Hormone (GnRH, GHRH, CRH, TRH, Somatostatin) Adiuretin, Oxytocin
Diverse ZNS- Regionen
Alle Neuropeptide
C-Zellen der Schilddrüse
Calcitonin
Lungenepithel
Neuropeptide
Herzvorhöfe
Atriopeptin = atriales natriuret. Peptid (ANP)
Leber
Angiotensinogen, IGF I, IGF II
Gastrointestinaltrakt
Diverse Hormone und Neuropeptide
Niere
Renin, Erythropoietin, Calcitriol
Fettzellen
Leptin
Immunsystem
Thymushormone, Cytokine
Gewebehormone oder Mediatoren Eikosanoide Histamin Serotonin Bradykinin
Chemische Zusammensetzung von Hormonen Peptidhormone Amine und Aminosäurederivate Steroidhormone
Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften:
Peptidhormone Chemie
3 – 191 Aminosäuren hydrophil
Syntheseorte
ZNS, autonomes NS, Hypophyse, Magen-DarmTrakt u.a.
Biosynthese
Peptidbiosynthese
Sekretion
Exozytose von Sekretgranula
Transport
meist frei
Blut-Hirn-Schranke
nicht (oder fraglich) permeabel
Halbwertszeit im Plasma
Minuten bis Stunden
Abbau
Proteolyse in Plasma und Niere
Rezeptoren
Zellmembran
Wirkung
Aktivierung von Second-messenger-Systemen
Wirkungsdauer
Minuten bis Stunden
Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften:
Amine (Catecholamine) Chemie
Tyrosin-Abkömmlinge, hydrophil
Syntheseorte
ZNS, autonomes NS
Biosynthese
enzymatisch aus Vorläufern
Sekretion
Exozytose von Sekretgranula
Transport
meist frei
Blut-Hirn-Schranke
nicht (oder fraglich) permeabel
Halbwertszeit im Plasma
Sekunden
Abbau
enzymatisch, MAO, COMT
Rezeptoren
Zellmembran
Wirkung
Aktivierung von Second-messenger-Systemen
Wirkungsdauer
Sekunden bis Minuten
Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften:
Aminosäurederivate (Schilddrüsenhormone) Chemie
Tyrosin-Abkömmlinge, Tri- und Tetraiodthyronine hydrophob
Syntheseorte
Schilddrüse
Biosynthese
enzymatisch aus Vorläufern
Sekretion
Diffusion
Transport
gebunden an Plasmaproteine und spezielle Transportproteine
Blut-Hirn-Schranke
permeabel
Halbwertszeit im Plasma
Tage
Abbau
in der Leber durch Glukuronierung, Sulfatierung
Rezeptoren
Zellkern
Wirkung
Kontrolle der Transkription und mRNA-Stabilität
Wirkungsdauer
Tage
Zusammenfassung der wichtigsten Eigenschaften:
Steroidhormone Chemie
Sterane mit 18 – 27 C-Atomen hydrophob
Syntheseorte
Nebennierenrinde, Ovar, Testis, Plazenta
Biosynthese
enzymatisch aus Vorläufern
Sekretion
Diffusion
Transport
gebunden an Plasmaproteine und spezielle Transportproteine
Blut-Hirn-Schranke
permeabel
Halbwertszeit im Plasma
Stunden
Abbau
in der Leber durch Glukuronierung, Sulfatierung
Rezeptoren
Zellkern, Zytosol
Wirkung
Kontrolle der Transkription und mRNA-Stabilität
Wirkungsdauer
Stunden bis Tage
Klassifizierung von Hormonen nach ihrer Funktion
(Buddecke E.: Grundriss der Biochemie, S. 317, de Gruyter Verlag, 1994)
Klassifizierung von Hormonen nach ihrem Wirkungsmechanismus Wirkung über cAMP – z.B. Adrenalin/Noradrenalin, Glukagon, ADH
Wirkung über Inositoltriphosphat (IP3) und/oder Ca2+-Calmodulin – z.B. Angiotensin II, TRH
Wirkung über Rezeptor-assoziierte ProteinKinasen – Z.B. Insulin, EGF, STH, IGF-I
Wirkung über Bindung an intrazellul. Rezeptoren – z.B. Steroidhormone, Schilddrüsenhormone
Wirkung über cGMP (NO) – z.B. Natriuretische Peptide
Hormone, die über cAMP wirken
aus:KlinkeSilbernagl: Lehrbuch der Physiologie, S. 32, 3.Aufl., Thieme 2001
Hormone, die über IP3 und DAG wirken
aus:Klinke-Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie, S. 34, 3.Aufl., Thieme 2001
Tyrosin Kinase System spielt bei der zellulären Wirkung von Insulin und den Wachstumsfaktoren eine Rolle Die Bindung von Insulin bewirkt eine Aktivierung des Enzyms Tyrosin Kinase in der Zellmembran durch Autophosphorylierung Die aktivierte Tyrosin Kinase phosphoryliert weitere Proteine die als Signalmoleküle dienen
Insulin
ExtrazellulärFlüssigkeit
ADP Cytoplasma
ATP
P P
P P
ADP ATP P
Bindung an Rezeptorprotein (Tyrosin Kinase)
Dimerisation
ATP ADP
Phosphorylierung des Rezeptors
Phosphorylierung von Signalmolekülen
Tyrosin Kinase nun aktiv
Kaskade von Effekten Glukoseaufnahme und anabole Reaktionen
Hormone, die über Bindung an intrazell. Rezeptoren wirken
Buddecke E.: Grundriss der Biochemie, S.313, deGruyter, 1994
Hormone, die über NO/cGMP wirken
Regulation der endokrinen Systems Zeitabhängige, rhythmische Variationen Verminderung der Hormonwirkung Hormon-Rezeptor-Interaktionen Inaktivierung und Ausscheidung von Hormonen Änderung der Rezeptoren
Regelkreise Mit negativer Rückkopplung Mit positiver Rückkoppelung
Zeitabhängige, rhythmische Variationen
Verminderung der Hormonwirkung: Hormon-Rezeptor-Interaktionen 1. Bindung des Hormons an den Rezeptor 2. Endozytose des Hormon-Rezeptor
Komplexes 3. Abtrennung des Hormons mit anschließendem Abbau durch Lysosomen 4. Evtl. Rückverlagerung oder Abbau des Rezeptors
Hormon-Rezeptor-Interaktionen: Inaktivierung und Ausscheidung von Hormonen Inaktivierung durch Peptidasen (Peptidhormone) Inaktivierung durch bestimmte Enyzmsysteme (z.B. MAO, COMT) Biotransformationsreaktionen in der Leber Dejodierung (Schilddrüsenhormone)
Hormon-Rezeptor-Interaktionen: Änderung der Rezeptoren Down-Regulation: Überschuss an Hormon führt zu einer Reduktion der Zahl der Rezeptoren – Vor allem häufig bei endokrinen Erkrankungen und bei Pharmakotherapie
Up-Regulation: Ständig niedrige Hormonspiegel können zu einer Erhöhung der Zahl der Rezeptoren führen Veränderung der Rezeptoraffinität (Desensitivierung) veränderter Empfindlichkeit geg. dem Hormon. Ursachen: Phosphorylierung des Rezeptors Umgebungsfaktoren wie Hormonspiegel, pH etc.
Hormonelle Regelkreise „Einfache“ Regelkreise Neuroendokrine Regelkreise
Aufbau eines Regelkreises: Negative und positive Rückkopplung
„Einfacher“ hormoneller Regelkreis: Glukoseabhängige Sekretion von Glukagon
HypothalamoHypophysäres System
Neuroendokrine Regelkreise
Regelkreis: Hypothalamus-AdenohypophysePeripherie CRH ACTH NNR TRH TSH Schilddrüse GnRH LH, FSH Gonaden GHRH GH periphere Organe Verschied. Faktoren Prolaktin Brustdrüse, andere Gewebe (?)
Regulation der HypothalamusHypophysenNNR-Achse
ACTH- und Cortisolsekretion unter Ruhebedingungen und bei Belastung
Feedback Mechanismen von Cortisol auf die ACTH-Sekretion
Regulation der Schilddrüsenhormonaktivität 1. Negatives Feedback von T4 (nach Dejodierung in der Addenohypophyse) auf die TSHSekretion
3
1 4
2. Umwandlung von T4 zu T3oder rT3 abhängig von verschiedenen Faktoren (z.B. Ernährung, Schilddrüsenf., Medikamente, etc.) 3. TRH stimuliert die TSH-Sekretion, Somatostatin, Glukokortikoide und Dopamin hemmen die TSH-Sekretion
2
4. Autoregulation der T4/T3 Synthese durch Iod.
Regulation der GonadotropinSekretion
1 2
2
1. GnRH stimuliert die LH und FSH Ausschüttung 2. Negatives Feedback
4
Regulation der STHSekretion 1. STH-Sekretion stimuliert durch GHRH und gehemmt durch Somatostatin.
3
2. Negatives feedback
1 2
3. Steuerung der STH-Sekretion durch Stoffwechselprodukte ( bei Hypoglykämie, bei Hyperglykämie) 4. Stimulation während bestimmten Schlafphasen, Stress, Körperliche Aktivität
Regulation der Prolaktinsekretion 1 3 2
1. Hemmung der Prolaktin-sekretion durch Dopamin und PIH (ProlaktinInhibiting-Hormone) 2. Negative feedback 3. Stimulation durch TRH, VIP, Angiotensin II, endogene Opioide
Hormone der Neurohypophyse: Regulation Antidiuretisches Hormon (ADH, Vasopressin) Oxytocin
Regulation der Oxytocinsekretion durch neuroendokrine Reflexbögen
(Spinas GA, Fischli S: Endokrinologie und Stoffwechsel – kurz und prägnant, S.20, Thieme Verlag, 2001)
Regulation der ADH-Sekretion über die Plasmaosmolarität und das Blutvolumen
(Spinas GA, Fischli S: Endokrinologie und Stoffwechsel – kurz und prägnant, S.17, Thieme Verlag, 2001)
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