Influenza-Erkrankung bringt werdende Mütter und Kinder in

January 29, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Pädiatrie
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Influenza‐Erkrankung bringt werdende Mütter und Kinder in Gefahr  Utl.: Kinder tragen besonders oft zur Verbreitung des Virus bei    Wien, 29. November 2016. In der Schwangerschaft an einer „echten“ Grippe zu erkranken kann 

das Leben von Mutter und Kind gefährden. Aber auch bei Klein‐ und Schulkindern ist mit einer  Influenza‐Infektion nicht zu spaßen. Einerseits kann sie massive Komplikationen mit sich  bringen, andererseits sind Kinder besonders oft Überträger der Erkrankung. Aus diesem  Grund konzentrieren sich Pilotprojekte zur Eindämmung der Influenza aktuell auf  Impfprogramme für Kinder.           Schwangere landen bei Komplikationen auf der Intensivstation    Schwangere Frauen sind durch eine Influenza‐Infektion besonders gefährdet. Sie haben ein höheres  Risiko, schwere Komplikationen zu erleiden und sogar zu sterben als nicht schwangere Frauen. Das  gilt besonders dann, wenn sie zusätzlich an chronischen Erkrankungen oder Übergewicht leiden.1  Daten aus den USA während der Influenza‐Pandemie 2009 zeigen, dass zwei Drittel der registrierten  infizierten Schwangeren stationär aufgenommen werden mussten, knapp ein Viertel davon auf der  Intensivstation. 4,3 Prozent sind sogar verstorben. Für Schwangere im letzten  Schwangerschaftsdrittel war die Gefahr für schwere Folgen besonders hoch.2 Schwangere, die an  Influenza erkranken, verlieren ihr Kind etwa doppelt so oft wie Frauen, die ihr Kind außerhalb der  Grippezeit austragen. Außerdem gebären sie öfter Kinder mit sehr niedrigem Geburtsgewicht oder  benötigen einen Not‐Kaiserschnitt. Dazu kommen mögliche, wenn auch glücklicherweise seltene  Folgen für das ungeborene Kind wie Entwicklungsstörungen, neuropsychiatrische Erkrankungen und  angeborene Defekte des Zentralnervensystems.3     Impfung senkt Erkrankungsrisiko um 70 Prozent    Mit einer Influenza‐Impfung reduzieren Schwangere nicht nur die Wahrscheinlichkeit, an Influenza zu  erkranken um etwa 70 Prozent, sondern senken auch das Infektionsrisiko für ihr Kind bis zum Alter  von sechs Monaten.4 „Werdende Mütter haben ein schwächeres Immunsystem und sind daher für  Infektionen besonders anfällig. Bei der „echten“ Grippe ist nicht nur die Viruslast problematisch für  Mutter und Kind, sondern auch das mitunter hohe Fieber und es kommt öfters zu  einer   Lungenentzündung. Allen schwangeren Patientinnen muss aufgrund der internationalen Impfpläne  empfohlen werden, sich impfen zu lassen“, sagt Univ. Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA von der Univ. Klinik  für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien. „Eine Impfung während der  Schwangerschaft birgt kein zusätzliches Risiko, sondern senkt sogar das allgemeine Krankheitsrisiko  und vor allem langwierige Komplikationen durch eine Influenza. Außerdem entsteht dadurch der  sogenannte „Nestschutz“ für das Kind. Dieser ist wichtig, weil erst eine Adaption des Immunsystems  von Neugeborenen nach der Geburt erfolgen muss und es auch noch nicht selbst geimpft werden  kann“, so Kiss weiter.     Influenzasymptome bei Kindern nicht immer eindeutig     Wenn Kinder an Influenza erkranken, wird die Ursache oft nicht sofort richtig erkannt. Der Grund:  Erste Symptome sind oft anders als bei Erwachsenen. Kinder leiden zu Beginn der Erkrankung häufig  unter Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es folgen Fieber (oft über 39°C Grad), fast immer auch                                                               1

 Hegermann‐Lindencrone, Michaela, ESWI Flu Summit Report 2013, S. 13‐15   Siston, Alicia M.; et. Al.; Pandemic 2009 Influenza A(H1N1) Virus Illness Among Pregnant Women in the United  States, JAMA 2010; 303(15), S. 1517‐1525  3  Trogstad, Lill, ESWI Flu Summit Report 2013, S. 16‐18  4  Trogstad, Lill, ESWI Flu Summit Report 2013, S. 16‐18  2

Husten und Schnupfen. Gerade bei Kleinkindern gesellt sich oft noch eine schmerzhafte  Mittelohrentzündung dazu. Auch Fieberkrämpfe kommen immer wieder vor.     Normalerweise ist eine Influenza bei Kindern eine selbst‐limitierende Erkrankung, aber schwere  Komplikationen wie Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder eine Entzündung des Gehirns  können in seltenen Fällen auftreten. In den USA sind von 2004 bis 2012 794 Kinder an den Folgen  einer Influenza gestorben. Nur etwas mehr als die Hälfte davon wies davor medizinische  Risikofaktoren wie neurologische oder pulmologische Erkrankungen auf.5 „Bei Kindern ist besonders  gefährlich, dass die Krankheit extrem schnell ‐ d.h. innerhalb weniger Tage ‐ fortschreitet. Das gilt  besonders für jene, die davor völlig gesund waren“, erläutert MR Dr. Rudolf Schmitzberger, Facharzt  für Kinder‐ u. Jugendheilkunde.  „Der beste Schutz für alle Kinder, aber speziell jene im Kindergarten‐  und Schulalter, – egal ob kerngesund oder mit medizinischer Vorgeschichte – ist daher die Impfung.“    Kinder sind Krankheitsverbreiter    Ist das Influenza‐Virus einmal in einem Haushalt angekommen, ist die Gefahr einer weiteren  Ansteckung innerhalb der Familie relativ hoch. Untersuchungen sprechen von 30 bis 40 Prozent.  Forscher haben mittlerweile Modelle zur Verbreitung des Virus entwickelt, die zeigen, dass Kinder im  Alter von fünf bis 16 Jahren eine besondere Rolle in der Virusweitergabe spielen. Erste Pilotprojekte  z.B. in Großbritannien versuchen daher gezielt, die Influenzaimpfung bei Kindern im Kindergarten‐  und Schulalter zu etablieren, um so möglicherweise die Ausbreitung der Erkrankung zu verlangsamen  oder zumindest zu blockieren.6    Aktuelle Impfempfehlungen    Erstmalige Impfung von Kindern bis acht Jahre:   2 Impfungen im Abstand von mindestens 4 Wochen. Möglich ist eine Impfung ab dem 6.  Lebensmonat. Kinder bis 36 Monate bekommen eine halbe Erwachsenendosis. Kinder ab 2 Jahren  können auch eine Lebendimpfung, die als Nasenspray verabreicht wird, erhalten.     Danach:   Einmal jährliche Impfung    Schwangere:   Empfohlen wird eine Impfung ab dem zweiten Trimenon. Bei besonderer Gefährdung ist sie auch im  ersten Trimenon möglich.     Rückfragehinweis:  Mag.a Uta Carstanjen  Fine Facts Health Communication  Mobil: +43 664 515 30 40  [email protected]    Kontakt ÖVIH:  Mag.a Renée Gallo‐Daniel  Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller  Mobil: +43 664 544 62 90   r.gallo‐[email protected]  www.oevih.at                                                               5

 Wong, Karen K., et. Al., Influenza Associated Pediatric Deaths in the United States, 2004–2012, Pediatrics  November 2013; 132 (5).  6  Österreichischer Impfplan 2016, S. 25 

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