- Kaninchenzuchtverein F74 Ilten
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Durchfallerkrankungen des KaninchensKrankheitsvorbeugung Paulus, LV-Referent für Schulungen
Problem:
höhere Todesrate bei Kaninchen gegenüber anderen Nutztierrassen
Verluste in gewerblichen Kaninchenhaltungen während Säugeperiode bis Absetzen: 15,4 % bis zur 12. Lebenswoche: 20,4 % (3,5 – 43 %) Verluste bei Hobbyzuchten: ca.20 – 60 %
Paulus, LV-Referent für Schulungen
häufigste Todesursachen
Unterkühlung bzw. Unterernährung (während der Säugeperiode) Infektionen des Verdauungssystems: akute Dysenterie = E.coli-Intoxikation seuchenhafte Enteropathie = ClostridienIntoxikation = mukoide Enteritis oder Enterocolitis („Darmlähmung“) Parasitenbefall durch Kokzidien Paulus, LV-Referent für Schulungen
Was ist zu tun? allgemeine Hygienemaßnahmen • Reinigung und Desinfektion • Insektenbekämpfung • Quarantäne • Aufzucht- und Fütterungshygiene • Diätetik
spezielle Hygienemaßnahmen • vorbeugende Impfungen gegen RHD, Pasteurellose und Myxomatose • Behandlung gegen Parasitenbefall Paulus, LV-Referent für Schulungen
Stabilisierung der Tierumwelt Schaffung eines optimalen, jedoch nicht sterilen Stallklimas
artgemäße Aufzucht beim Wildkaninchen
Paulus, LV-Referent für Schulungen
artgemäße Aufzucht beim Wildkaninchen
Anlegen der Setzröhre bis zu 40 m vom Mutterbau entfernt Nest im Wurfkessel aus Fellhaaren und trockenen Pflanzenteilen Geburt bei Anwesenheit des Rammlers einmaliges tägliches Säugen, Dauer: 5-6 Minuten Verschließen des Eingangs der Setzröhre durch Pflanzenteile und Erde biologischer Sinn: Verringerung des Verlustrisikos
Paulus, LV-Referent für Schulungen
artgemäße Aufzucht beim Wildkaninchen
Ende der Säugeperiode mit der 4. Woche ab dem 12. Tage: Aufnahme der zum Nestbau verwendeten Pflanzen Aufnahme nährstoffreicher, leicht verdaulicher Blätter und Triebe („Gefressen wird, was schmeckt“)
Paulus, LV-Referent für Schulungen
Haltungs- und Pflegefehler bei der Aufzucht und Fütterung
(laut Schlolaut 2006)
These 1:
häufige Nestbesuche der Häsin als Verhaltensstörung aufgrund der gemeinsamen Unterbringung im Stall Auslöser: Geruch und Lautäußerungen der Jungtiere
Entfernung des wärme isolierenden Nestmaterials Energieverluste geringere Absetzgewichte
Verhaltensstörung abhängig von der Käfiggröße
sinnvolle Maßnahmen: Nestentfernung zwischen Futter- und Liegeplatz vergrößern ab 12. Tag Heu anbieten Umstellung der Verdauung auf feste Nahrung Paulus, LV-Referent für Schulungen
Haltungs- und Pflegefehler bei der Aufzucht und Fütterung
(laut Schlolaut 2006)
These 2: Verlängerung der Säugezeit erhöht das Krankheitsrisiko Begründung: Übertragung der Infektionserreger während der Säugeperiode durch latent infizierte Häsin (= Dauerausscheider) auf die Jungtiere Aufnahme des nährstoffreichen, schwer verdaulichen Häsinnenfutters durch die Jungtiere wichtig: bis zur 6. Woche eingeschränkte Verdauungsfunktion gegenüber stärkehaltigen Futtermitteln Gesäugeverletzungen und Stress bei der Häsin
Paulus, LV-Referent für Schulungen
These 3: Absetzkaninchen müssen anders als Erwachsene ernährt werden Kausalkette: Verfütterung von nährstoffreichen, pellettierten Alleinfutter unverdaute Nährstoffreste im Darm
Infektion mit Kokzidien und damit Schädigung der Darmschleimhaut
Schwächung des Immunsystems der Jungtiere optimale Vermehrung der Erreger Schädigung des Organismus durch deren Toxine Paulus, LV-Referent für Schulungen
Fütterung der Jungtiere – Vorbeugung durch Fütterungsmanagement
Vermeidung unverdauter Nährstoffreste im Darm als Nährboden für Krankheitserreger
Stabilisierung der normalen Darmflora
Paulus, LV-Referent für Schulungen
Hemmung des Erregerwachstums
Verdauungsssystem des Kaninchens Dünndarm Magen pH 7-7,5 pH 2-3
Paulus, LV-Referent für Schulungen
Blinddarm und Dickdarm pH 6,5
Vermeidung der Nährstoffreste im Darm als Nährboden für Krankheitserreger Fütterung mit geringer Nährstoffkonzentration, v.a. geringem Kohlenhydrat- und Eiweißanteil und gleichzeitige Erhöhung des Rohfaseranteils oder Reduktion der Futteraufnahme um 40% pro Tag nach Übergangsphase von 3-4 Wochen und langsamer Umstellung auf nährstoffreiches Futter Aufholen des Wachstumsrückstandes (= kompensatorisches Wachstum) Paulus, LV-Referent für Schulungen
Stabilisierung der normalen Darmflora Besiedelung des Darms mit Milchsäurebakterien
Aufnahme von nährstoffreichem pelletiertem Futter Ansteigen des pH-Wertes im Darm (=weniger sauer)
Verdrängen der Milchsäurebakterien durch E. coli Verminderung der pH - Wertverschiebung durch Futterund Trinkwasserzusätze: Org. Säuren, z. B. Essig- oder Zitronensäure Süßmolkepulver - Probiotika, z. B. Milchsäurebakterien pflanzliche Aromastoffe (Kräuterextrakte) Gerbstoffe (Tannin in Eichenrinde) Paulus, LV-Referent für Schulungen
Hemmung des Erregerwachstums Verabreichung von Antibiotika ab dem 1. Januar 2006 nur aus veterinärmedizinischen Gründen erlaubt
sinnvoll nur nach Feststellung des Erregers durch ein Antibiogramm und Verringerung des Infektionsdrucks durch hygienische Maßnahmen Paulus, LV-Referent für Schulungen
Zusammenfassung:
vorherige Reinigung und Desinfektion des Wurfstalles Vorhandensein von geeignetem Nestbaumaterial (Heu und Stroh, Strohmehl und Hobelspäne wenig geeignet) Beschränkung des Häsinnen-Jungtier-Kontakts auf das Säugen (praktikabel nur bei Abtrennung der Wurfbucht von Häsinnenstall) bei gemeinsamer Haltung: Stressminderung bei der Häsin durch erhöhte Sitzfläche Begrenzung der Säugeperiode auf 4 – 5 Wochen
Paulus, LV-Referent für Schulungen
Zusammenfassung:
kein Zugang zum Häsinnenfutter (meist nährstoffreiches pellettiertes Futter) für die Jungtiere keine Zufütterung mit stärkereichem Brotgetreide Versorgung der Jungtiere mit Aufzuchtfutter und Anwelksilage bzw. frischem Grünfutter oder Reduktion des pelletierten Alleinfutters um 40 % sinnvoll: ph-Wert senkende Trink-Wasserzusätze Einschränkung des Wachstums von Krankheitserregern und Förderung der natürlichen Säuerungsflora (u. a. Milchsäurebakterien) Ausschluss von Dünndarmkokzidiose und Wurmbefall
Paulus, LV-Referent für Schulungen
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