Kompetenz in Lebensmitteln - Gifhorn, Wolfsburg, Peine

February 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Wirtschaftsmagazin für Stadt und Landkreis Gifhorn

Ausgabe 1/2010

Kompetenz in Lebensmitteln Produktion und Verarbeitung, Handel und Verzehr

AUS DEM INHALT: IHK „Wechsel in der Geschäftsführung“ Seiten 4–5

Wirtschaftsförderung „Breitband-Internet“ Seite 6

Titelthema „Kompetenz in Lebensmitteln“ Seiten 7–29

Service-Seiten „Geld, Recht, Steuern, Unternehmensberatung, Existenzgründung“ Seiten 30–38

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Inhaltsverzeichnis/Impressum/Editorial

Seiten 4-5 IHK • Siegfried Kayser verarbschiedet sich in den Ruhestand • Simone Heuwinkel

Seite 6 Wirtschaftsförderung • Positive Entwicklung für • Breitband-Internet

Seite 7 Kompetenz in Lebensmitteln • Hochwertige Produkte aus dem Landkreis

Seiten 8–9 Bruttowertschöpfung • Feldfrüchte mit • Wirtschaftskraft

Seiten 10–11 Kompetenz in Lebensmitteln • Fleisch aus der Region • Fleischereihandwerk

Seiten 12–13 Kompetenz in Lebensmitteln • Jagd : Wirtschaftlicher Nutzen • Spargel: wichtige Einnahmequelle

Seite 14 Kompetenz in Lebensmitteln • Schule für Müllerei

Seite 15 Kompetenz in Lebensmitteln • Gute Ernte von guten Böden

Seiten 16–17 Kompetenz in Lebensmitteln • Bäckerinnung: Transparenz • auf kurzen Wegen • Hacke setzt auf regionale Produkte

Seiten 18–19 Kompetenz in Lebensmitteln • Milchbauern in Sorge • Milch von Bauer Banse

Seiten 20–21 Kompetenz in Lebensmitteln • Trinkwasser in bester Qualität • Privatbrauerei Wittingen

Seiten 22–23 Kompetenz in Lebensmitteln • Honig hat guten Ruf • Hühnerhaltung im kleinen Stil

Seiten 24–25 Kompetenz in Lebensmitteln • Qualität vom Wochenmarkt

Seite 26

Seite 27 Ernährung am Arbeitsplatz • Leistungsfähige Mitarbeiter

Seiten 28–29 Gaumenfreuden • Gastronomie setzt auf • Regionaltypisches • Heimische Spezialitäten

Seiten 30–31 Existenzgründer • Katja Twiehaus rät • IHK Gründungstag • Interior Design: Maren Paetsch

Seite 32 Unternehmensberatung • Kundenloyalität als hohes Gut

Seiten 33-35 Aktuelles von Gifhorner Unternehmen • Fusion: AOK und IKK • Rosen Tau Finanzplanung

Seiten 36–37 Ratgeber • Steuertipps • Neues aus der Rechtsprechung

Seite 38

Kompetenz in Lebensmitteln • Lückenlose • Lebensmittelkontrolle

Bankentipp • Liquiditiätssicherung in der • • Landwirtschaft

Herausgeber Verlag Adolf Enke GmbH & Co.KG Aller-Zeitung Steinweg 73 38518 Gifhorn

Redaktion Viola Könecke, Carsten Baschin (verantwortlich)

Anzeigenteil Claas Schmedtje (verantwortlich)

Verlagsleitung Frank Hitzschke

Anzeigenverkaufsleitung Hans-Jürgen Dölves

Impressum

Layout Carmen Wodsack

Druck Göttinger Tageblatt GmbH & Co KG, Dransfelder Straße 1, 37079 Göttingen

Viola Könecke

Liebe Leserinnen und Leser, Wer offenen Auges durch den Landkreis fährt, kann leicht erkennen, wovon viele Menschen in der Region leben. Die Landwirtschaft ist ein zentraler Wirtschaftszweig, Handwerk und Handel rund um das Thema Lebensmittel sind Einkommensquellen für viele Familien. Das steht für „Kompetenz in Lebensmitteln“, dem Thema der aktuellen Ausgabe des Gifhorner Wirtschaftsspiegel. 4000 Betriebe, die sich mit der Produktion und Verarbeitung von Nahrungsmitteln befassen, hat die Lebensmittelüberwachung des Landkreises verzeichnet. Darunter sind kleine Familienbetriebe, die qualitativ hochwertige Produkte für den heimischen Markt produzieren, ebenso wie Gobal Player, die den Landkreis als Standort gewählt haben, um so die verlässliche Beziehung zu Lieferanten zu nutzen. Wir nehmen das Marktsegment unter die Lupe und begeben uns auf ein spannungsreiches Feld von moderner Marktentwicklung und landwirtschaftlicher Tradition. Wir stellen interessante Nischenprodukte vor und mutige Unternehmer. Viel Spaß beim Lesen

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IHK Siegfried Kayser verabschiedet sich in den Ruhestand

Dynamische Entwicklung begleitet Seit 23 Jahren ist Siegfried Kayser bei der IHK, seit 1994 als Geschäftsführer in Wolfsburg. Er verabschiedet sich in den Ruhestand nachdem er in seiner 16-jährigen Amtszeit einen tiefgreifenden Strukturwandel begleitet und mitgeprägt hat. Kayser hinterlässt vorzeigbare Bilanzen. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat sich die Unternehmensstruktur in der Region mit bester Dynamik entwickelt. Das Ergebnis ist heterogen, eigenwillig und interessant. Die Initiative zu Wachstum und zunehmender Dynamik ging nicht mittelbar von der Kammer aus, betont Kayser: „Aber wir haben beraten, unterstützt, vermittelt und begleitet“. Außenwirkung im Blick Kayser kam als Seiteneinsteiger zur Kammer - mit Kompetenzen in Energiewirtschaft und Finanzwesen war er „anfangs erschlagen von der Vielfalt der Aufgaben“. Damals stellte sich die Struktur der Region völlig anders dar. „Wolfsburg war eine Wohn- und Schlafstadt, VW war weitgehend der einzige größere Arbeitsgeber“. Der Wandel begann mit einer neuen VW-Strategie: Mit der Philosophie von Outsourcing und Just-In-Time habe VW für die Region eine entscheidende Entwicklung initiiert, in der Kayser seine Aufgaben klar konturiert sah: Eines seiner Hauptthemen war die Außenwirkung und die Öffentlichkeitsarbeit. Kayser wollte das Gewicht der IHK in der Region als aktiver Interessenvertreter stärken. Nicht ohne Stolz blickt er auf seinen Erfolg: Die Geschäftsstelle hat sich zu einer Instanz entwickelt und findet Gehör in Presse und Öffentlichkeit. Das wiederum komme der Arbeit auf anderen Ebenen zugute: zum Beispiel bei der Streckenführung der Schnell-

bahntrasse oder bei Standortentscheidungen größerer Handelsketten. Diplomatisches Parkett Wolfsburg habe sich zu einem selbstbewussten Oberzentrum mit guter Kaufkraft entwickeln können. „Unsere Hauptaufgaben dabei sind auf dem diplomatischen Parkett angesiedelt“, so Kayser mit den Stichworten Vernetzung und Feingefühl. Der IHK- Geschäftsführer engagiert sich in Gremien und Verbänden: Chinaforum, Arbeitgeberverband, Diakonie, Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Regionalverbund für Ausbildung, Marketing Club Braunschweig und einige mehr. „Ich habe viel gearbeitet, viel erlebt und viel gelernt“. Kontakt auf Augenhöhe Kaysers wesentliches Interesse galt der Beziehung zur Schwesterkammer in Braunschweig. „Die Wirtschaft darf die Kammergrenzen nicht spüren“, war sein Leitsatz beim Aufbau der Koexistenz auf Augenhöhe jenseits von Standortkonkurrenz.

Die Region habe sich aus dem Schattendasein heraus entwickeln und emanzipieren können. „Was uns im Fußball gelungen ist, muss uns auch im Handel gelingen“, sagte der Geschäftsführer dem Kaufkraftabfluss Richtung Braunschweig den Kampf an. „Heute steht Wolfsburg gut da – mit einer Arbeitslosenquote von nur sieben Prozent.“ Stadt und Landkreis Gifhorn konnten sich ebenso günstig entwickeln. Ein Geniestreich sei der Bau der Tangente zwischen Gifhorn und Wolfsburg gewesen. Schwerpunkt Ausbildung Bevor Kayser die Geschäftsführung übernahm, war er als Ausbildungsberater tätig. Diesem Thema widmete er sich immer mit konsequenter Hinwendung: „Wir konnten die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region um 50 Prozent steigern“. Unter seiner Regie werben die IHKAusbildungsberater unermüdlich für neue Ausbildungsplätze. Rund 1000 Prüfungen in unterschiedlichen Berufen nimmt die IHK Wolfsburg alljährlich ab – ein enormer Aufwand, der nur mit viel ehrenamtlicher Unter-

Info IHK – gewichtige Institution Die IHK-Geschäftsstelle in Wolfsburg vertritt derzeit rund 11 000 Unternehmen aus Dienstleistung, Handel und Industrie in Stadt und Landkreis Gifhorn sowie in Wolfsburg. Im Zuständigkeitsbereich liegen das VW-Werk ebenso wie einige personalstrakte mittelständische Unternehmen vor allem in der Zuliefer- und Dienstleistungsbranche mit jeweils 1000 bis 2000 Mitarbeitern. Das Gros der Betriebe, das die IHK vertritt, hat jedoch maximal fünf Beschäftigte. Insgesamt arbeiten derzeit über 100 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in diesen Unternehmen, darunter 50 000 Werksangestellte. Die Zahlen sind stetig gestiegen analog zu den Dienstjahren des IHK- Geschäftsstellenleiters. Unter der Regie von Siegfried Kayser hat sich die IHK zu einer gewichtigen Institution als Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft entwickelt.

stützung zu leisten ist, dankt Kayser den Fachleuten, die ihre Kompetenzen dafür eingesetzt haben. Service durch Beratung Nicht zuletzt sieht Kayser seine Aufgaben als Dienstleister im Vordergrund. „Wir sind neben unseren hoheitlichen Tätigkeiten vor allem für die Beratungen zuständig.“ Jungunternehmer, Existenzgründer und alle anderen Betriebe können den Service der Interessenvertretung in Anspruch nehmen: „Bei uns geht keiner raus, dem wir nicht geholfen haben“. Beste Wünsche für die Region Kayser geht in den Ruhestand mit besten Wünschen für die Region und seine Nachfolgerin. „Ich hoffe, dass sich die Wirtschaftslandschaft getragen von der Basis durch Volkswagen in fruchtbarer Symbiose und in einem gedeihlichen Zusammenleben auch in der Zukunft weiter entwickeln kann“. Tatsächlich verwendet Kayser nicht allzu viele Gedanken an Ruhe: „Ich habe viele schöne Ehrenämter, die ich behalten werde“. Die Wirtschaftsvereinigung Gifhorn wird er in der Geschäftsführung unterstützen und sich in Stiftungsprojekten der Volksbank Brawo engagieren. Kayser ist Kandidat für eine Position als ehrenamtlicher Richter beim Verwaltungsgericht in Braunschweig und wird sein Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge am Wolfsburger Ratsgymnasium weitergeben. Auch steht Freizeit auf dem Programm: „Ich werde reisen und endlich die Modelleisenbahn aus der Glasvitrine befreien“, so der Hobbyfotograf, der die Region künftig auch jenseits wirtschaftlicher Belange durch den Sucher seiner Mittelformatkamera betrachten will.

IHK Simone Heuwinkel übernimmt die Geschäftsführung der IHK Wolfsburg

Nachfolgerin mit viel Erfahrung Siegfried Kayser geht, Simone Heuwinkel kommt. Als neue Leiterin der Wolfsburger Geschäftsstelle der IHK LüneburgWolfsburg tritt sie im Mai ihren Dienst an. Die 44-Jährige führte zuletzt acht Jahre lang das Referat Handel und Dienstleistungen der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld. Davor war sie Beschaffungsleiterin beim Textilmode-Versender Alba Moda in Bad Salzuflen. Jetzt freut sich Simone Heuwinkel auf ihren neuen Job in der VW-Stadt. Simone Heuwinkel studierte in Bielefeld und Göttingen Betriebswirtschaftslehre. Im Laufe ihrer Karriere hat sie in verschiedenen Gebieten gearbeitet und gewirkt. Jetzt ist die Mutter zweier Kinder an einen Punkt gekommen, „an dem es im Berufsleben weitergehen muss“, sagt sie. Ihre Erfahrungen als Teammitglied und Führungskraft werden ihr in Wolfs-

„Gesundheitswirtschaft in Unternehmen“ gibt es in Wolfsburg Ansatzpunkte. „Auch in der Verkehrsinfrastruktur will ich den einen oder anderen neuen Akzent setzen“, sagt Simone Heuwinkel.

Michael Zeinert, IHK Hauptgeschäftsführer (rechts) verabschiedet Siegfried Kayser und begrüßt dessen Nachfolgerin Simone Heuwinkel.

burg zugute kommen. „Die IHK-Geschäftsstelle zu leiten ist eine Superchance für mich. Ich freue mich auf die Arbeit mit dem eingespielten Team.“

betont sie. Sie wolle fortführen, was Siegfried Kayser begonnen hat und trotzdem neue Wege gehen. „Zum Beispiel in den Bereichen „Gründung“ oder

Mit der Stadt Wolfsburg hat sich die neue IHK-Geschäftsstellenleiterin schon ein wenig bekannt gemacht. Das Internet und die Wolfsburg Saga gaben ihr einen ersten Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Stadt. Und sie weiß: „Die Bedeutung der IHK für die Region Wolfsburg hat einen entscheidenden Stellenwert.“ Auch IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert freut sich auf Simone Heuwinkel. „Mit ihr haben wir eine in der Wirtschaft und der IHK-Organisation sehr erfahrene Persönlichkeit für die Führung unserer größten Geschäftsstelle gewonnen“, erklärte er.

Das Unternehmen Rapid Prototyping Technologie GmbH, kurz RPT, gehört seit 1996 zu den Pionieren des Rapid Prototyping in der Region. RPT bietet Ihnen umfassendes Know-how aus einer Hand.

Erfolg am Markt durch schnelle Prototypen FDM: Fused Deposition Modelling – ABS – SLS: Selektives Lasersitern – PA – SLA: Stereolitographie – Polymerharz – Metall-, Werkzeugbau und mechanische Fertigung Wir begleiten Sie kompetent von der Entwicklung bis hin zur Serienreife, termintreu, individuell und diskret. Über die vielen Möglichkeiten, die sich bieten , informieren wir Sie gerne. In Ihrem Hause oder in unseren Räumen im Industriegebiet »Am Allerkanal« in Gifhorn. Am besten, Sie vereinbaren gleich einen Termin.

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Wirtschaftsförderung Positive Entwicklungen in Sachen Breitband-Internet

Infrastruktur wird ausgebaut Versorgungsinfrastruktur in der Fläche angemessen leistungsstarke Kommunikationskanäle und optimierte Mobilitätsstrukturen entgegenstellen zu können. Vor diesem Hintergrund hat sich Wurthmann erfolgreich um Fördermittel bemüht: „Der Landkreis ist auf einem guten Weg“. Breitband-Initiative im Landkreis

Jens Wurthmann

Schnelles Internet ist eine notwendige Voraussetzung für positive siedlungs- und wirtschaftsgeografische Entwicklungen. Bauland kann ohne ausreichende Internetanbindung nur schwer vermarktet werden. Auch für die Auswahl von Unternehmensstandorten ist breitbandiges Internet ein harter Standortfaktor: qualifizierte Dienstleistungen sind auf schnellen Informations- und Datentransfer angewiesen. Eine zeitgemäße Breitbandinfrastruktur ist für Wirtschaft und Lebensqualität von hoher Relevanz, weiß Jens Wurthmann bei der Kreisverwaltung in der Abteilung Finanzen und Wirtschaft für Regionalentwicklung zuständig. „Es ist eine der größeren Herausforderungen der nahen Zukunft, die Schere zwischen den Entwicklungsmöglichkeiten von Stadt und Land nicht größer werden zu lassen“, so Wurthmann. Aus Sicht der Telekommunikationsbranche sei das Interesse am ländlichen Raum gering, da sich in einwohnerstarken Gebieten größere Rendite erwirtschaften lässt. Indes wird eine leistungsstarke Breitbandinfrastruktur gerade im ländlichen Raum benötigt, um dem demografischen Wandel und dem Abzug von

In enger Zusammenarbeit mit den Gebietseinheiten und dem Breitband Kompetenz Zentrum Niedersachsen startete die Kreisverwaltung im Spätherbst 2008 eine kreisweite Breitband-Initiative. Mittels standardisierter Befragung wurde der Status Quo ermittelt. Das Ergebnis: flächenhaft ausgeprägte Unterversorgung. Nach Angaben des Breitband Kompetenz Zentrums ist die gemittelte Übertragungsrate im Landkreis Gifhorn die zweitgeringste aller Landkreise und kreisfreien Städte in der niedersächsischen Wettbewerbsregion. Die Internetversorgung unterschreitet hier vielerorts den Wert von 1 MBit/s im Downstream und genügt damit nicht modernen Erfordernissen. Daraufhin leitete die Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit den Vorhabengebieten die vorgeschriebenen, nichtförmlichen Interessenbekundungsverfahren ein. Das Ziel: Ein Telekommunikationsunternehmen ermitteln, das die wirtschaftlich und technisch nachhaltigste Lösung anbietet. „Im darauf folgenden Schritt wurden fünf Förderanträge gestellt“, erläutert Wurthmann. Drei davon zielten auf Zuwendungen aus dem Konjunkturpaket II, zwei weitere auf Zuwendungen im Rahmen der GAK (Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes). Mittel aus Konjunkturpaket II Über die Zuteilung von Fördermitteln aus dem Konjunktur-

paket II wurde in zwei Wettbewerbsrunden entschieden, in denen jeweils zehn Mio. Euro bereit standen. Der Fördersatz betrug 87,5 Prozent, die verbleibenden 12,5 Prozent waren von den Kommunen aufzubringen. Förderfähig waren Breitband-Infrastrukturmaßnahmen in einer Größenordnung zwischen 400.000 Euro und 1.000.000 Euro. Im Rahmen der ersten Wettbewerbsrunde wurden für zwei Vorhabengebiete Fördermittel beantragt: Ribbesbüttel, Rötgesbüttel, Abbesbüttel, Grassel und Vordorf sowie Barwedel, Bokensdorf, Tiddische und Hoitlingen. Beide Anträge wurden bewilligt. Im Rahmen der zweiten Wettbewerbsrunde sind Mittel für ein Vorhabengebiet im Nordkreis beantragt worden: Allersehl, Dedelstorf/ Dedelstorf Gewerbepark, Langwedel, Oerrel, Repke, Weddersehl, Bottendorf, Schweimke, Wentorf, Wettendorf, Wiersdorf, Ummern, Pollhöfen, Schönewörde, Wagenhoff, Hafen- und Industriegebiet Wittingen. Auch dieser Antrag wurde bewilligt. Damit hat Gifhorn ein äußerst gutes Ergebnis erzielt: Von insgesamt 16 Anträgen der ersten Runde wurden zwölf bewilligt, davon zwei aus dem Landkreis. Von 21 Anträgen der zweiten Runde wurden zwei bewilligt, darunter der Gifhorner. Die Zuwendungen belaufen sich damit auf rund 1.500.000 Euro. Somit könne für mindestens 17.222 Einwohner, 7.033 Haushalte, 820 wirtschaftliche Betriebe sowie 225 landwirtschaftliche Betriebe eine technisch und wirtschaftlich nachhaltige Breitband-Infrastruktur aufgebaut werden, verweist Wurthmann. Für die Umsetzung der Maßnahmen wird noch im Frühjahr eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. Erste Bauarbeiten sollen

noch im Sommer 2010 anlaufen. Förderung aus GAK-Mitteln Im Rahmen der Förderung durch die „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) sind weitere Förderanträge für zwei Vorhabengebiete gestellt worden: Adenbüttel sowie Boitzenhagen, Schneflingen, Teschendorf, Allenbüttel, Edesbüttel. Hier steht die Entscheidung der Bewilligungsbehörde noch aus. Landesweit wurden hier jedoch 102 Anträge gestellt, so sind die Erwartungen der Verwaltung nur verhaltenen optimistisch. Weitere Förderung im Blick Aktuell hat das Land die dritte Wettbewerbsrunde um Breitband-Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II ausgeschrieben. Nach Auskunft des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung handelt es sich um Mittel, die in der zweiten Wettbewerbsrunde nur aus formalen Gründen nicht vergeben wurden. Daher rechnet sich Wurthmann hier nur geringe Chancen aus. Er hat indes weitere Fördermöglichkeiten für die Breitbandversorgung im Landkreis ermittelt: Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stellt ebenfalls Fördermittel zur Verfügung. Bei einer Förderquote von 50 Prozent sind Zuwendungen bis zu 100.000 Euro möglich. Die Wirtschaftlichkeitslücke darf demnach 200.000 Euro betragen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird geprüft, ob Gifhorner Gebietseinheiten über diese Förderoptionen Mittel beantragen können. Zu diesem Zweck befinden sich mehrere Vorhabengebiete in einem erneuten Interessenbekundungsverfahren.

Kompetenz in Lebensmitteln Hochwertige Produkte werben für den Landkreis

Qualität für regionalen Markt Unlängst flatterte eine Info-Post aus dem Büro des Ministerpräsidenten auf den Schreibtisch der Wirtschaftsförderung des Landkreises. Das bunte Hochglanzpapier warb für das Projekt „Kulinarisches Niedersachsen“: Ein Herstellerwettbewerb mit dem Ziel, einen hochwertigen Präsentkorb zusammenzustellen, damit der Ministerpräsident sein Land künftig auch mit dessen Spezialitäten repräsentieren kann. Manfred Krömer von der Wirtschaftsförderung filterte daraufhin seine Unterlagen: Welche Produkte aus dem Landkreis wären für eine Bewerbung geeignet. „Ich war fast überrascht angesichts der Vielfalt, die sich mir da aufgetan hat“, so Krömer. Eine lange Liste von Betrieben produzieren kulinarische Besonderheiten, die die Region auszeichnen. Nicht alle wären unbedingt für die Präsentationsbox des Ministerpräsidenten geeignet, aber im Landkreis repräsentieren sie eine vielschichte, ideenreiche und engagierte Gruppe von Unternehmern, die sich um die Produktion hochwertiger Lebensmittel verdient macht. Überraschende Vielfalt Die Nahrungsmittelwirtschaft im Landkreis ist deutlich heterogen. Insgesamt widmen sich rund 4000 Betriebe dem Thema Lebensmittel und bilden eine

Landwirtschaft ist ein Schwerpunkt in der Wirtschaftsstruktur des Landkreises

Wirtschaftskette von der Wurzel bis auf den Tisch. Die Basis bilden die Landwirte als Rohstofflieferanten. Sie versorgen den regionalen Markt mit ihren hochwertigen heimischen Produkten. Da die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse an den globalen Märkten auf niedrigem Niveau stark schwanken, sind die Landwirte in den zurückliegenden Jahren vielfach gezwungen gewesen, ihre betriebliche Ausrichtung zu überdenken und zu erneuern. Das Ergebnis ist spannend: Bauer Banse hat eine Hofmolkerei aufgebaut und vermarktet seine Produkte selbst. Spargelhof Kuhls in Neubokel kocht

Landwirte versorgen die Region mit hochwertigen Lebensmitteln

im großen Stil Hochzeitssuppe und vermarktet diese in Dosen. Ein Landwirt in Ettenbüttel produziert eigenes Eis und vertreibt dies bei den Gastronomen im Landkreis. Die Initiativen zeugen von Phantasie, unternehmerischem Mut und dem Wunsch auch in Zukunft hochwertige Lebensmittel für die Verbraucher in der Region zu produzieren. Neben diesen Initiativen gibt es zahlreiche Handwerksbetriebe, die sich mit der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse beschäftigen. Die meist alteingesessenen Familienunternehmen aus den Gewerken Brauerei, Fleischerei und Bäckerei versorgen die Menschen wohnortnah mit Grundnahrungsmitteln. Weiter sind im Landkreis große überregional aufgestellte Unternehmen angesiedelt. Diese haben sich für ihren Standort vor allem aus klar kalkulierten betriebswirtschaftlich relevanten Gründen entschieden: Hier stehen qualitativ hochwertige Rohstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung. Zu nennen sind Lorenz Snack World oder die Emsland Food GmbH, die je-

weils Standorte im Norden des Landkreises haben. Transparente Prozesse Der Landkreis Gifhorn ist eine vielfältige Wirtschaftsregion, in der die Landwirtschaft und die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte einen wesentlichen Schwerpunkt darstellen. Die Situation der Betriebe ist nicht ganz einfach, weil Märkte und Preisentwicklung vom globalen Geschehen abhängig sind. Die Landwirte, Bäcker und Fleischer, die hochwertige regionale Lebensmittel in transparenten Prozessen erzeugen, stehen in einer direkten Konkurrenz zu den Discountern, die ihrerseits mit „Niedrigpreisen“ um die Gunst der Verbraucher werben. Wie die Struktur der Landwirtschaft und der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe im Landkreis in Zukunft aussieht bestimmt letztendlich der Verbraucher mit seiner Kaufentscheidung. Der Ministerpräsident oder die Wirtschaftsförderung des Landkreises kann hier mit Projekten wie dem Herstellerwettbewerb „kulinarisches Niedersachsen“ nur Impulse setzen.

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Kompetenz in Lebensmitteln Landwirtschaft hat hohen Anteil an Bruttowertschöpfung

Feldfrüchte mit Wirtschaftskraft Wer den Landkreis Gifhorn offenen Auges durchquert, für den ist offensichtlich, wo hier wirtschaftliche Schwerpunkte liegen. Außerhalb der Städte hat die Region ein deutlich landwirtschaftliches Gepräge. Ausgedehnte Felder wechseln sich mit saftigen Wiesen und üppigen Weiden ab. Hier grast Hochleistungs-Milchvieh, dort gedeihen Kartoffeln, Zuckerrüben oder Getreide. Dazwischen liegen Obst- oder Spargelplantagen und Felder mit Kürbis oder Grünkohl – je nach Jahreszeit treten im Landschaftsbild andere Produkte in den Vordergrund. Die Landwirtschaft ist eine wichtige Einkommensquelle für die überwiegend ländlich strukturierte Region und gemeinsam mit ihr floriert das Nahrungsmittel verarbeitende Handwerk und Gewerbe. Der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung im Landkreis Gifhorn beträgt immerhin 5,3 Prozent, doppelt so hoch wie in Niedersachsen. Deutschlandweit beträgt der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung nur 1,2 Prozent. Kartoffeln und Rüben Rund 80 000 Hektar der Kreisfläche werden derzeit landwirtschaftlich genutzt, informiert der Landvolkverband. Davon werden rund 15 Hektar als Grünland bewirtschaftet. Ansonsten ist der Kartoffelanbau auf einer Fläche von knapp 9000 Hektar ein gewichtiger Schwerpunkt. Wegen guter Qualität und Eigenschaften der Kartoffeln von hiesigen Böden konnten sich weiterführende wirtschaftliche Strukturen für Handel und Weiterverarbeitung etablieren. In Hankensbüttel haben sich Landwirte zur der Industriekartoffel-Erzeugergemeinschaft Ost-Heide eG (IKEGO) zusammengeschlossen und beliefern direkt die in der Regi-

1500 Vollzeitarbeitskräfte sind in der landwirtschaft beschäftigt

on ansässigen nahrungsmittelverarbeitenden Betriebe. Fester Bestandteil in der Fruchtfolge ist auch die Zuckerrübe, die auf einer Fläche von rund sechs Hektar angebaut wird. Obwohl die Zuckerindustrie im Landkreis zugunsten größerer Fabriken in den umliegenden Städten abgebaut wurde, genießt die Zuckerrübe ungebrochen hohe Bedeutung in der Agrarindustrie.

baufläche für die klassischen Getreidesorten zur Verfügung stehen. Dies ist dem zunehmenden Bedarf an Industriepflanzen vor allem für Biogasanlagen geschuldet: Ein deutliches Indiz dafür, dass Landwirte wie alle anderen Unternehmer die betriebsstrategische Ausrichtung ihrer Höfe an aktuellen marktwirtschaftlichen Entwicklungen orientieren müssen.

Mais, Raps und Getreide

Obst, Gemüse und Spargel

Rund ein Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche, knapp 29 000 Hektar, dient dem Getreideanbau. Hafer als Futtermittel, Weizen, Roggen und Triticale für die Bäckereien sowie Gerste als Rohstoff für die Brauerei gedeihen auf den Feldern der Region. Nach einer Statistik der Landwirtschaftskammer hat sich die Fläche für den Getreideanbau im Zeitraum von 2003 bis 2007 sogar leicht vergrößert. Allerdings dokumentiert ein Blick auf die Struktur der Sorten, dass signifikant mehr Hektar für Silomais und Raps zulasten der An-

Deutlich auf dem Vormarsch ist der Anbau von Gemüse, Erdbeeren und Spargel. Während 2001 noch 20 Betriebe 35, 8 Hektar bewirtschafteten, registriert das Statistische Landesamt für 2007 nur noch 15 Betriebe mit einer Fläche von insgesamt 45,14 Hektar. Die Sortenvielfalt deckt die Bedürfnisse. Insbesondere Erdbeeren und Blaubeeren bringen gedeihliche Ernte auf den hiesigen Böden. Auf Streuobstwiesen und in den Bauerngärten wachsen Äpfel, Birnen, Kirschen und Nüsse. Insgesamt existieren im Landkreis Gifhorn nach Darstellung

des Landvolkverbandes rund 1200 landwirtschaftliche Betriebe. 500 davon sind als Vollerwerbshöfe ausgewiesen, der Rest produziert im Nebenerwerb. Kühe, Schweine und Hühner Es gibt etwa 150 Milchviehhalter; rund 200 000 Stück Geflügel leben in den Ställen der Region und etwa 55 000 Schweine. Überdies knabbern Ziegen, Schafe und Heidschnucken an dem nahrhaften Gras. Obwohl diese Arten in früheren Jahrhunderten der Region ihr typisches Gepräge verliehen haben, gelten Ziegen und Schafe den Statistikern heute nur als Randerscheinung. Die Herden sind meist klein und die Vertriebsstrukturen für Fleisch- und Molkereiprodukte aus diesen Beständen überwiegend regional. Das jedoch beinhaltet keinerlei Aussage über Beliebtheit und Qualität der Produkte, ebenso wenig wie über die kollektive Sympathie für traditionelle ländliche Sitten und Gebräuche.

Kompetenz in Lebensmitteln Region in Zahlen Von rund 156.000 ha Kreisfläche werden • 80.000 ha landwirtschaftlich und • 50.000 ha fortwirtschaftlich genutzt • sind rd. 10.000 ha Naturschutzgebiet • sind rd. 45.000 ha Landschaftsschutzgebiet • sind rd. 25.000 ha FFH-Gebiet • rund 3% der Flächen liegen im Wasserschutzgebiet Von den ca. 1.200 landw. Betrieben wirtschaften • im Haupterwerb rd. 500 Betriebe • im Nebenerwerb rd. 700 Betriebe Kulturarten (in ha) • Ackerland insgesamt: 62.826 • Grünland: 15.000 • Getreide: 36.000 davon • Mais: 7.371 • Getreide: 28.629 • Hackfrüchte: 15.159 davon • Kartoffeln: 8.791 • Zuckerrüben. 6.302 • sonstige: • Gemüse, Erdbeeren, Spargel: 373

Globale Ressourcen Entwicklung und Herstellung von Systemen zur Förderung und Lagerung von flüssigen Medien

TI Automotive in Isenbüttel zusätzlich zur Fertigung von Bremsdruckleitungen neu auch:

Powertrain Komponenten wie z.B.: – Hochdruck Kraftstoff Einspritzleitungen – Oelleitungen – EGR Leitungen (Abgasrückführung)

Anzahl der Tierplätze: • Schweine: 54.138 • Geflügel: 194.118 • GV je ha LF: 0,33 ca. 150 Milchviehhalter Der Anteil der Landwirtschaft an der Bruttowertschöpfung beträgt: • Kreis Gifhorn: 5,3 % • Region Braunschweig: 1,7 % • Region Niedersachsen: 2,6 % • Region Deutschland: 1,2 % An Arbeitskräften sind beschäftigt: • in der Landwirtschaft rd. 1.500 Voll-AK (1950 = 30.000 AK) • in vor- und nachgelagerten Bereichen ca 3.000- 4.000 Voll-AK Agrarförderung durch Direktzahlungen • Anzahl Anträge: 1.196 (76.691 ha beantragt) • einheitliche Prämie insgesamt: 22.731.652,93 € • durchschnittliche Prämie je Antrag: 19.732,34 € • durchschnittliche Prämie je ha: 296,00 € Quelle: Landvolkverband Gifhorn

Gehrenkamp 3 – 38550 Isenbüttel Telefon 0 53 74 / 9 55 50 www.tiautomotive.com

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Kompetenz in Lebensmitteln Fleisch für regionale und überregionale Märkte

Wirtschaftlichkeit und Qualität

Direktmarketing als Nische Diese Zahlen stehen im Kontext einer aggressiven Preispolitik

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im Lebensmitteleinzelhandel. Frischfleisch wird vorwiegend SB-verpackt über Discounter vermarktet, wobei sich Verbraucher mit Vorliebe für zerlegte und marinierte Ware entscheiden. Etwa drei Viertel des Gesamtumsatzes entfallen derzeit auf nur fünf Einzelhandelsunternehmen. Der Bundesverband der Fleischwarenindustrie erwartet hier noch eine Zuspitzung des Wettbewerbs. Das stellt die Landwirtschaft bereits jetzt vor existenzielle Probleme, die Ertragslage ist angespannt. Mastbetriebe müssen umweltschutzrechtlichen Auflagen gehorchen und gleichzeitig rentabel wirtschaften. Landwirte finden Auswege in unterschiedlichen Varianten. Einige sehen ihre Zukunft in Marktnischen. So werden beispielsweise unter der Bio-Marke Neuland hochwertige Fleisch und Fleischprodukte jenseits Discounter vermarktet. Quer durch die Region finden sich Landwirte die, die Richtlinien der Marke für artgerechte und umweltschonende Tierhaltung umsetzen. Ebenso hat sich die Vermarktungsgemeinschaft Ise-Land, das La-

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Fleisch steht bei den Verbrauchern seit Jahren unverändert hoch im Kurs. Die Fleischwarenindustrie ist gemäß einer Erhebung des Bundesverbandes der deutschen Fleischwarenindustrie bundesweit die umsatzstärkste Branche der Nahrungsmittelindustrie mit einem Nettoumsatz von 16,6 Mrd. Euro im Jahr 2008. Im Landkreis Gifhorn hielten im Jahr 2007 insgesamt 720 landwirtschaftliche Betriebe 25 154 Großvieheinheiten, wie Zahlen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik besagen. Der Erhebung zufolge stehen in den Ställen und auf Weiden des Landkreises rund 21 000 Rinder in 370 Betrieben, von denen 150 Milchviehhalter sind. 54 000 Schweine liefern Fleisch für die Schlachtbetriebe und Metzgereien und dazu knapp 200 000 Hühner, Legehennen und Masthähnchen zusammen. Insgesamt lag der Fleischverzehr pro Kopf in der Bundesrepublik bei 88, 4 Kilogramm wobei sich Geflügelfleisch wachsender Beliebtheit erfreut, der Verzehr von Schweinefleisch dagegen leicht rückläufig ist. Hinzu kommt der Verbrauch von Produkten aus fleischverarbeitendem Handwerk und Industrie, der auf rund 30 Kilogramm pro Kopf und Jahr beziffert ist. Bei einer Einwohnerzahl von 173.635 in 2009 werden im Landkreis Gifhorn demzufolge jährlich 15 000 Tonnen Fleisch verzehrt und dazu 5200 Tonnen Fleischwaren verbraucht.

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Hühner sonstige Geflügel

bel der Aktion Fischotterschutz e.V., mit Direktmarketing und der Verwendung heimischer Futtermittel etablieren können. Fleisch dieser Höfe wird in Hofläden und mitunter auf Wochenmärkten angeboten. In der Schäferei Paulus in NeudorfPlatendorf züchtet beispielsweise Christian Paulus seltene weiße Hornlose Heidschnucken. Seine 2000 Tiere pflegen etwa 400 Hektar Ödland. Das Fleisch der Tiere vermarktet der Schäfer selbst. Neun Rinderhalter in der Region sind dem Ise-Land Verbund angeschlossen. Alle wirtschaften extensiv mit ganzjähriger Weidehaltung auf großen Flächen. Das Fleisch kostet entsprechend etwas mehr und wird demnach eher ein Nischenprodukt bleiben. Hochoptimiertes Mastsystem Andere landwirtschaftliche Betriebe sehen ihre Chancen in der Flucht nach vorn und inten-

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sivieren ihre Viehmast, um den Bedürfnissen der preisbewussten Verbraucher zu entsprechen. Um ihnen das passende Angebot liefern zu können, orientieren sich Unternehmer in der Landwirtschaft streng an wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das muss nicht zu Lasten der Qualität gehen, wie ein Beispiel aus der Samtgemeinde Meinersen zeigt. Hier hatte ein Müdener Landwirt im Mai vorigen Jahres zum Tag der offenen Tür in seinen neuen Kälberstall eingeladen. Er stellte dabei nicht nur eine neue hochmoderne und mit Biogas beheizte Stallanlage für 600 Tiere vor, sondern auch seine Kooperation mit einem holländischen Futtermittelproduzenten. Er setzt damit ein Mastsystem im so genannten Rein-Raus-Verfahren um. Hier werden die Kälber für 26 Wochen aufgestallt, mit einer optimierten Futtermischung des Kooperationspartners versorgt und anschließend mit Abnahmegarantien überregional vermarktet.

Lebensmittelhandwerk Fleischereifachbetriebe fühlen sich der Region verpflichtet

Unverwechselbar im Geschmack Einer Wurst, dem Sauerfleisch oder einem Schnitzel ist seine Herkunft auf den ersten Blick nicht anzusehen. Dennoch gibt es Unterschiede, weiß Wolfram Seidel. Der Fleischermeister aus Groß Oesingen war bis zur Fusion der Handwerkskammer Lüneburg-Stade mit Braunschweig im vergangenen Januar Innungsobermeister im Landkreis Gifhorn. Daher ist er mit Struktur und Gegebenheiten seines Gewerks in der Region vertraut. Breites Spektrum Die rund 14 Betriebe im Landkreis sind in ihrer Gesamtheit keineswegs miteinander vergleichbar, so der Fachmann. Sie verfolgen unterschiedliche betriebswirtschaftliche Schwerpunkte und decken somit ein breites Spektrum ab. Ein Vorteil für die Verbraucher, denn diese können bei ihrer Kaufentscheidung eigenen Vorlieben Rechnung tragen. Wer auf hochwertige Lebensmittel aus der Region setzt, bevorzugt zumeist die Angebote der kleinen Fleischereifachbetriebe.

Geschmack, auch ist der Herstellungsprozess von Anfang bis Ende transparent. Spätestens wenn der Landwirt, der die Tiere selbst gefüttert hat, an Seidels Verkaufstresen kommt, ist eine einwandfreie Qualität der Produkte gewährleistet. Darüber hinaus kann Seidel seinen Kunden Nischenprodukte anbieten: Wildfleisch oder Heidschnuckenbraten sind regionaltypische Spezialitäten, deren Zubereitung bei besonderen Anlässen beliebt ist. Hoher Aufwand - gute Qualität Beim Schlachten im eigenen Haus ist der Arbeits- und Kostenaufwand ungleich höher, so

der Fleischermeister. Er braucht kompetentes Personal und geeignete Maschinen, zudem sind die Kapazitäten begrenzt. Dennoch schwört der ehemalige Innungsobermeister auf eine regionale Produktionskette zugunsten einer hohen Qualitätssicherheit. Die ist auch für die Zukunft gesichert, denn Betriebe, die selbst schlachten, bilden in aller Regel auch aus, so Seidel. Zwar ist das Schlachten selbst für angehende Gesellen keine Pflichtaufgabe mehr, aber in kleinen Fachbetrieben ist es ein unerlässlicher Bestandteil der Arbeit. Wolfram Seidel

Kapazitäten konzentriert Anders arbeiten andere Unternehmen im Landkreis, die sich auf die Verarbeitung von Fleisch- und Wurstwaren spezialisiert haben. Sie kaufen ihr Fleisch vorwiegend bei Großschlachtereien ein, um sie selbst weiterzuverarbeiten. Diese spezialisierten Unternehmen

konzentrieren ihre Kapazitäten voll und ganz auf die Herstellung hochwertiger Fleisch- und Wurstwaren, die sowohl am regionalen Markt etabliert sind als auch überregional Absatz finden. Natürlich setzen auch sie mit modernen Arbeitsabläufen auf Qualität und Transparenz.

Kurze Transportwege Viele der Meister arbeiten noch in traditioneller Weise kleinstrukturiert. So kauft Seidel sein Schlachtvieh in der direkten Nachbarschaft ein. Die Tiere haben nur kurze Transportwege von wenigen Kilometern und verbringen eine Nacht im Stall des Fleischers, bevor sie stressfrei geschlachtet und zeitnah verarbeitet werden können. Die daraus gefertigten Wurstwaren und Feinkostprodukte sind unverwechselbar im

Die Fleischereien im Landkreis bieten ihren Kunden qualitativ hochwertige Produkte

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Kompetenz in Lebensmitteln Wirtschaftlicher Nutzen der Jagd ist nicht zu vernachlässigen

Spezialitäten für Festtage Aus den Ställen und von den Äckern der Landwirte kommen gesunde und wohlschmeckende Zutaten für die tägliche Küche. Für hohe Fest und Feiertage ist meist etwas Besonderes gefragt: Wildschweinbraten, Rehrücken

oder gar Fasan. Die hochwertigen und artenreichen Wälder, Lebensraum für Wildtiere, machen ein Drittel der Gesamtfläche des Landkreises aus. Sie sind als „grüne Lunge“ Lebensgrundlage und gleichermaßen als Kapital von Bedeutung. Denn der wirtschaftliche Nutzen der Jagd ist nicht zu vernachlässigen: Der Gesamtwert, den das in den deutschen Revieren nachhaltig erzeugte Wildbret umfasst, liegt bei über 180 Millionen Euro jährlich. Dabei kann der Bedarf an Wildfleisch in Deutschland nur zu etwa 60 Prozent durch Jagd gedeckt werden. Ein Drittel wird durch Importe, der Rest durch landwirtschaftliche Wildtierhaltung abgedeckt. Von der Jagd gehen auch andere wirtschaftliche Im-

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pulse auf den ländlichen Raum aus. So profitiert vor allem das Hotel- und Gaststättengewerbe ebenso der Landhandel in erheblichem Maße von den Bemühungen der Jäger.

nachhaltigen Nutzung der Lebensräume ist es vor allem, Lebensraum und Artenreichtum des Wildes in der dichtbesiedelten Landschaft langfristig zu erhalten.

Jagd und Pflege verknüpft

Hygiene ist gewährleistet

Der Erhalt dieses Kapitals in der Region obliegt den Jägern in den Hegeringen des Landkreises, die unter dem Dach der Jägerschaften Gifhorn Süd e.V. und Gifhorn Nord e.V. organisiert sind. In Deutschland basiert das allgemeine Jagdrecht auf dem Reviersystem: eine Besonderheit, die Verantwortung für Hege und Pflege mit der Jagd verknüpft. So tragen die Jäger gleichzeitig für den Schutz des Naturhaushaltes Sorge und nutzen dessen natürliche Ressourcen. Ihre Aufgabe ist es, eine Balance im Kraftfeld von Land- und Forstwirtschaft und Natur zu schaffen. Ziel der

Bei der Vermarktung des Wildfleischs wird seit 2006 das „Lebensmittelhygienepaket“ der EU in Deutschland angewendet. Jäger tragen demnach die Verantwortung für die hygienische Sicherheit ihres „Produkts“. Sie sind verpflichtet die Anforderungen des allgemeinen Lebensmittelrechts bereits beim Aufbrechen und Ausweiden des Wildes zu beachten. Die neuen Regelungen entsprechen weitgehend dem für die Direktvermarktung von Wild/Wildfleisch schon früher geltenden Fleischhygiene- und Geflügelhygienerecht.

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Kompetenz in Lebensmitteln Spargel ist eine wichtige Einnahmequelle für Landwirte und Gastronomen

Gesund, lecker und beliebt Eine “Liebliche Speis für Leckermäuler” nannte Hieronymus Bosch den Spargel. Die Flächen, auf denen das „weiße Gold“ wächst, prägen den Landkreis. Auf 373 Hektar wachsen Spargel, Erdbeeren und anderes Gemüse, wobei Spargel den Löwenanteil einnimmt. Spargel ist für einige Landwirte ein zentrales Standbein zu Saisonbeginn, für Verbraucher ist er ein ersehntes Zeichen für den Start ins Frühjahr. Durch die Kultur unter Thermofolie ist der Saisonauftakt rund 14 Tage nach vorne verlegt. Pro Hektar Anbaufläche werden rund sieben Kilometer Folie ausgebracht. Sie werden einige Wochen vor dem Erntebeginn ausgelegt und halten die Wärme am Boden, damit die Erntezeit den Verbraucherwünschen entsprechend früher beginnen kann.

Weißes Gold mit gutem Ruf Spargel ist nicht allein für Landwirte eine wichtige Einnahmequelle. Spargelfeste und delikate Spargelgerichte auf den Speisekarten der Restaurants in der Region locken zur Erntezeit scharenweise Radfahrer in die Dörfer. So profitieren auch die

Gastronomen im Landkreis von dem guten Ruf des „weißen Goldes“. Der Landkreis Gifhorn liegt werbebestrategisch gut aufgestellt an der Niedersächsischen Spargelstraße, die auf einer Länge von 750 Kilometern die touristischen Regionen Lüneburger Heide, Hannover und Umland, Braunschweiger Land, Mittelweser und das Oldenburger Münsterland verbindet. Die Spargelstraße ist zwar weniger bekannt als die Wein- oder Märchenstraße, doch ermöglicht sie den anliegenden Orte und Spargelbauern für sich und ihre regionalen Erzeugnisse effektiv zu werben. Könige verlangten danach Spargel hat einen festen Platz im Erntekalender saisonaler Gemüsesorten, dabei ist die Pflanze keineswegs in unseren Breitengraden heimisch. Über die

Herkunft gibt es nur Vermutungen. So wird angenommen, dass Kreuzfahrer des 13. Jahrhunderts, die Spargelsamen mitgebracht haben sollen, die hier zunächst wegen ihrer entwässernden und heilenden Wirkung als Arznei angebaut wurden. Einiges aber deutet darauf hin, dass Spargel ein bei den Römern geschätztes Gemüse war. Im 16. Jahrhundert dann verlangten vor allem Könige nach Spargel auf ihrem Esstisch. Seinen Siegeszug trat Spargel als Gemüse erst Ende des 19. Jahrhunderts an. Durch die Möglichkeiten der Konservierung stand er erstmals ganzjährig zur Verfügung und wurde auch im Volk zunehmend geschätzt. Selbst Wilhelm Busch fand seine Freude an dem weißen Gemüse: “Spargel, Schinken, und Koteletts sind doch mitunter auch was Netts.”

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Lebensmittelhandwerk In Wittingen werden alle norddeutschen Müller ausgebildet

Handwerk mit langer Tradition

Hans-Rainer Rohde

Das Müllereihandwerk ist im Landkreis Gifhorn präsent wie kein zweites. Eines der ersten Häuser in Gifhorn war die Wassermühle am Cardenap. In vielen Ortschaften stehen wertvolle historische Mühlengebäude, wie die Wassermühle in Wahrenholz, wo sich der Verein Mühlenfreunde um die Überlieferung der 600 Jahre alten Mühlen- und Kulturgeschichte bemüht. Das Internationale Mühlenmuseum vereint weltweite Mühlentraditionen in der Stadt und lockt damit zahlreiche Gäste an. Nicht zuletzt führt die niedersächsische Mühlenstraße in allen Himmelsrichtungen durch den Landkreis und verbindet zahlreiche historische Mühlen. Während man eine aktive Mühle in der Region vergeblich sucht, kennen jedoch sämtliche Müller Norddeutschlands die Stadt Wittingen. Hier ist seit 1983 eine von bundesweit zwei Berufsfachschulen für Müller, für die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft, ansässig. In der Wittinger Außenstelle der BBS II legen alljährlich 50 Gesellen ihre Abschlussprüfung ab, so Schulleiter Hans-Rainer Rohde. Gesellenprüfung in Wittingen Als die Müllerschule 1969 von

Schleswig Holstein in den Landkreis verlegt wurde, gab es dafür gute Gründe. Gifhorn verfügte damals über viele Mühlen und kompetente Müller, erinnert der Schulleiter. Aber der technologische Fortschritt und die Optimierung in der Produktion haben einen Konzentrationsprozess bewirkt. Die kleineren Mühlen gaben auf, so auch der Müller Willi Nitsche, der bis 1985 die Mühle in Wahrenholz betrieb. Zuletzt stellte die Gebrüder Liedtke GmbH den Betrieb der Cardenap Mühle ein. Für die Region von Belang sind die großen Mühlen in den Nachbarkreisen, wie in Rüningen bei Braunschweig oder das Baril-

la WASA Deutschland GmbH Werk in Celle. Sie verarbeiten das Getreide der hiesigen Landwirte und versorgen mit ihren Produkten die Verbraucher im Landkreis. Ihre Auszubildenden lernen hier die verfahrenstechnischen Aspekte ihres Handwerks im Blockunterricht. Fit für moderne Berufswelt Vor dem Hintergrund dass die Verfahrenstechnik im Müllereihandwerk eine immer größere Rolle spielt, steht dieser Ausbildungszweig in der Müllerschule in Wittingen im Vordergrund. „Wir verbinden die Technik mit den klassischen Kenntnis-

sen über Naturprodukte“, erläutert Rohde die Ausbildungsinhalte, die die angehenden Müller fit für die moderne Berufswelt machen. „Dabei haben wir ein breites Spektrum von Handwerk im Blick“, so Rohde. Denn aufgrund des großen Einzugsgebietes seiner Schule unterrichtet er Schüler, die ganz unterschiedliche Anforderungen aus ihrem Berufsalltag mitbringen. Einige Auzubildende verarbeiten in ihren Betrieben fünf Tonnen Mehl täglich, andere lernen mit Tagesmengen von 1200 Tonnen zu arbeiten. Drei Ausbildungszweige Die Mehlmüllerei ist die klassische Verarbeitung von Weizen und Roggen als typische Brotgetreidearten in unserer Region. Hier vermittelt die Müllerschule Wittingen Kenntnisse über Rohstoffbeschaffenheit, damit die Müller den Bäckern zur Weiterverarbeitung qualitativ hochwertige Mehle zur Weiterverarbeitung liefern können. Ein anderer Ausbildungszweig ist die Schälmüllerei, in deren Zentrum die Verarbeitung vor allem von Hafer oder auch Reis steht. Bei der Mischfuttermüllerei stehen die Rohstoffgehalte der Getreide im Vordergrund. Protein, Fett und Rohfettgehalte werden bestimmt und zu kontrollieren gelernt. Handwerk mit Zukunft

Nr. 61 62 63 64 65 66 67 68

Name der Mühle Wassermühle Hankensbüttel, OT Emmen Wassermühle Wahrenholz Wassermühle Cardenap Gifhorn Windmühle Gifhorn Intern. Mühlenpark Gifhorn Wassermühle Brome Windmühle Meine Wassermühle Rothemühle/ Schwülper

Die Zukunft des Müllerei-Handwerks sieht Rohde in den großen Betrieben: „Kleine Unternehmen haben wenig Chancen sich am Markt zu behaupten“. Allerdings gebe es gerade auch in diesem Bereich einen gegenläufigen Trend in der Biobranche. Hier habe sich trotz der Krise der Absatz von Produkten als stabil erwiesen. Aus Westfalen erwartet Rohde erstmalig einen Auszubildenden der sein Handwerk in einer Bio-Futtermühle erlernt.

Kompetenz in Lebensmitteln Ackerbau liefert gute Ernte von guten Böden

Heidekartoffel ist in aller Munde Weite ausgedehnte Ackerflächen kennzeichnen die Kulturlandschaft des Landkreises. Auf insgesamt 62.826 Hektar Ackerland bauen die Landwirte der Region vor allem Getreide und Kartoffeln an, zunehmend auch Mais für die Nutzung in Biogasanlagen. Das Getreide wird nur in geringem Umfang in der Region verarbeitet. Geliefert wird an die großen Mühlen in den umliegenden Landkreisen, zudem ist die Raiffeisen-Warengenossenschaft ein wichtiger Vertriebspartner für die Landwirte. Verschiedene Vertriebswege Auch die Heidekartoffeln werden genossenschaftlich international vermarktet. Durch die Saatzucht Flettmar- Wittingen eG gelangen die Knollen zudem bereits verarbeitet auf den Markt. Ein Schälbetrieb in Flettmar liefert täglich frisch geschälte, rohe Kartoffeln

in verschiedene Schnittformen, ebenso Kartoffel- und Feinkostsalate. Die begehrte Knolle vom heimischen Feld erfreut sich darüber hinaus großer Beliebtheit bei den Verbrauchern. Die Heidekartoffel ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Landwirte vermarkten die Sorten erfolgreich auf Wochenmärkten oder ab Hof. Andere haben sich zusammengeschlossen, wie die Familien Gaus und Lütje. Die beiden Kartoffelanbauer aus dem Papenteich haben ein eigenes Corporate Identity entworfen, pflegen einen gemeinsamen Internetauftritt und haben in der gesamten Region ein dichtes Netz mit Verkaufsständen installiert. Kartoffel beweist Stärke Auch im Nordkreis haben sich die Landwirte zusammengeschlossen und die IKEGO ge-

Heidekartoffel: Hübsche Blüte, guter Geschmack

gründet. Die Industriekartoffel-Erzeugergemeinschaft eG unterhält in Hankensbüttel gemeinsame Lagerhallen und beliefert überregionale Unternehmen wie Lorenz Snack World oder die international agierende Emsland Group mit Sitz in Wittingen. Das Unternehmen produziert modifizierte Stärke für

verschiedene Industriezweige und beliefert neben der Nahrungsmittelindustrie auch die Papier-, Textil- und Klebstoffindustrie. Weiterhin kommt die Stärke der Heidekartoffel durch die Emsland Group in der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie zum Einsatz sowie in der Bau- und Farbindustrie.

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Lebensmittelhandwerk Bäckereihandwerk setzt auf Rohstoffe aus der Region

Transparenz auf kurzen Wegen strukturiert, weiß Innungsobermeister Herbert Meyer. Unter den 16 Bäckerein, die die Gifhorner Kreishandwerkerschaft führt, sind einige sehr kleine Unternehmen mit nur lokalem Einzugsgebiet, ebenso auch größere, die über die Region hinaus agieren. Hier sind vor allem die Bäckereien Leifert und Meyer selbst zu nennen. So versorgt Meyer mit seinem Betrieb in Wahrenholz 64 Filialen von Peine bis Lüneburg. Rohstoffe aus der Nähe

Herbert Meyer Ein entscheidendes Bindeglied an zentraler Stelle zwischen Erzeuger und Verbraucher ist das Bäckereihandwerk. Das ist in der Region sehr unterschiedlich

Beim Einkauf seiner Rohstoffe setzt Meyer, wo es möglich ist, auf kurze Wege und die Vorteile von regionalen Märkten. Das Mehl bezieht er aus einer kleinen Mühle in der Region, rund 100 Zentner verarbeitet er täglich, pro Jahr addiert sich der Verbrauch auf 2000 Tonnen. Der Müller seinerseits kauft das Getreide von den Bauern aus der Umgebung. Die Milch, die Meyer für seinen Betrieb benö-

tigt, liefern die Kühe vom benachbarten Hof in Wahrenholz. Geliefert wird jeden Abend direkt nach dem Melken. Da die Rohmilch unbehandelt und nicht pasteurisiert ist, darf der Bäcker sie nicht kalt verarbeiten. Weiter verbackt Meyer 60 Tonnen Butter pro Jahr. Auch die kommt aus der näheren Umgebung - von der Uelzener Molkerei Uelzena. Bei anderen Rohstoffen ist der Bäcker auf überregionale Märkte angewiesen: Rosinen aus der Türkei oder Südafrika, Mandeln aus Südspanien und Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Sesam aus Kalifornien. Auch hier denkt Meyer in der Kategorie von Tonnen. Isetaler Idee lebt weiter Trotz der großen Mengen setzt er auf Transparenz in Sachen Rohstoffeinkauf – ein wichtiger Faktor, wenn es um Lebensmittelsicherheit und Verbraucherinteressen geht. Das hat Priorität

für das regionale Bäckereihandwerk. Vor einigen Jahren hatte die Gifhorner Innung versucht, das Isethaler Brot am Markt zu etablieren. Darin waren ausschließlich Rohstoffe aus der Region verarbeitet von Betrieben vor Ort. Das Ziel war die Stärkung des kleinräumigen Wirtschaftskreislaufs bei einem Ressourcen schonenden und ökologischen Einsatz von Rohstoffen. Das Isethaler Brot konnte nur kurze Zeit als Marke für die Region werben: Der Müller, der das Getreide dafür separat gemahlen hatte, zog sich aus der Struktur zurück. Somit fehlte ein Rädchen im Kreislauf für die konsequente Umsetzung, bedauert Meyer die Entwicklung. Auch wenn das Isetaler Brot nicht als Marke bestehen konnte, sei der Qualitätsanspruch geblieben. Die Idee werde weiterverfolgt, so der Innungsobermeister. „Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, werden wir das wieder aufleben lassen“.

Lebensmittelhandwerk Bäckermeister Hacke setzt auf Produkte aus der Region

Hohe Qualität für gute Erzeugnisse „Unser Weg scheint der Richtige zu sein!“ Das stellt Bäckermeister Torsten Hacke aus Ahnsen fest bei einem Blick auf das Ergebnis einer aktuellen Marktstudie mit dem Titel „Bio, Öko, fairer Handel – was zählt und wer zahlt?“ der You Gov Psychonomics AG. Demnach ist die Herkunft von Lebensmitteln für Kunden deutlich wichtiger als jedes Bio-Siegel. Die regionale Herkunft von Lebensmitteln genießt hohe Bedeutung bei Verbrauchern. Diesem Trend folgt die Bäckerei Hacke bereits seit Jahren und bezieht möglichst all seine Rohstoffe aus der Region. „Uns sind Qualität und Regionalität wichtig! Auch weil es wegen der kurzen Wege die Umwelt schont“, so Torsten Hacke. Mehl aus Braunschweig Die verschiedenen Mehle, die Bäcker Hacke verwendet, kommen von der familiengeführ-

ten Getreidemühle Erich Sack aus Langelsheim nahe Braunschweig. Der Müller kauft direkt bei hiesigen Landwirten. Vollkornschrote dagegen bezieht Hacke aus Rüningen. Die Braunschweiger Mühle ist ein Spezialist für Vollkorn, die mit einem besonderen Verfahren Quellfähigkeit und somit Bekömmlichkeit verbessert.

Hacke verarbeitet und verkauft rund 5000 Eier im Monat. Die liefert ihm Bäcker Andreas Kahle. Der Mitarbeiter der Bäckerei Hacke hält „300 glückliche Freilandhühner“ in seiner Hobby-Landwirtschaft in Hohne, deren Stall im Winter sogar beheizt wird.

Milch und Eier

„Obst der Saison bekommen wir von verschiedenen Landwirten aus der Region“ sorgt Hacke für Transparenz. Heidelbeeren liefert Otto Bergmann aus Ahnsen, Erdbeeren stammen von Heinrich Busse aus Leiferde. Geschälte Kartoffeln für Brot kommen von Henning und Jürgen Kuhls aus Neubokel und Pflaumen werden direkt auf dem Großmarkt in Hannover gekauft. „Sonstiges Obst beziehen wir über den Rewe-Markt in Meinersen“, setzt Hacke auf Qualität.

Sämtliche Milchprodukte wie Frischmilch, Quark, Sahne, Joghurt, Fassbutter und Naturmolke kommen aus der Hofmolkerei Bauer Banse aus Kakerbeck bei Wittingen. „Klar, dass die frischen leckeren Produkte von Bauer Banse nicht billig sind, aber das nehmen wir in kauf“, sagt Torsten Hacke: „Wir kennen Bauer Banse’s Kühe persönlich, sie geben tolle und leckere Milch, die immer frisch zu uns in die Backstube kommt.“

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Kompetenz in Lebensmitteln Gifhorner Milchbauern sehen mit Sorge in die Zukunft

Typisch sind kleine Betriebe Eine Herde schwarzweißer Holsteiner Kühe, die gemächlich auf einer Weide wiederkäut, ist ein typischer Anblick in der Region. Jede von Ihnen gibt jährlich rund 8000 Kilogramm Milch, niedersachsenweit jährlich 5,2 Mio. Tonnen. Die Landwirte im Landkreis konnten im Jahr 2007 von ihren Kühen insgesamt 48 139 Tonnen Milch melken, davon gingen 47 166 Tonnen an Molkereien und Händler. Im darauffolgenden Jahr flossen sogar 50 195 Tonnen Milch in den Markt. Beeindruckende Zahlen, aber die Milchwirtschaft im Landkreis ist im Vergleich zu anderen eher kleinstrukturiert, stellt Agrarstatistiker Rainer Schütte, Berater für Sozioökonomie bei der niedersächsischen Landwirtschaftskammer in Hannover bei einem Blick auf die komplexen Tabellenwerke fest. Kleine Betriebsstrukturen

Die Milchwirtschaft ist nicht rentabel

Für den Landkreis sind für das Jahr 2007 insgesamt 180 Milchviehbetriebe mit zusammen 7014 Kühen registriert. Dabei haben nur fünf davon mehr als 100 Kühe, zusammen 575 Stück Milchvieh. 48 Betriebe mit mittlerer Größe, von 55 bis 99 Tiere, halten zusammen 3217 Kühe, erläutert Schütte die die im Verhältnis eher klein-

gliedrige Struktur der Milchviehhaltung im Landkreis. Die übrigen 127 Höfe haben zusammen 3222 Kühe auf ihren Weiden, im Durchschnitt 25 Stück Vieh pro Landwirt. Die Milchwirtschaft ist demnach in der Region deutlich unterrepräsentiert, was unter anderem auf die Bodenqualitäten zurückzuführen sein kann.

Info Was ist die Milchquote? Die Milchquote ist ein individuelles Produktionsrecht für Milch des einzelnen Landwirtes. Bis zu einer Höchstgrenze darf er Milch produzieren. Die Quote ist somit die Produktionshöchstgrenze. Sie wird vom EU-Ministerrat festgesetzt und vom deutschen Zoll überwacht. Wer mehr produziert, muss Strafe zahlen. Durch ein kompliziertes Verrechnungssystem von Überund Unterlieferungen der einzelnen Milchquoten, kann es jedoch für einzelne Milcherzeuger lohnend sein, die zugeteilte Menge bewusst zu überschreiten und dafür die Strafabgabe zu bezahlen.

Das Dilemma der Milchbauern wird beim Blick auf den Milchmarkt besonders deutlich: „Die Landwirte agieren in einem weltweiten Marktgefüge und sind ohnmächtig angesichts der Preisverwerfungen“, so Schütte. Preise auf historischem Tief Die Milchbauern haben mit hohen Betriebsausgaben zu kämpfen. Demgegenüber stehen Milchpreisschwankungen auf überwiegend niedrigem Niveau. So bestimmen die Regularien des Marktes betriebswirtschaftliche Entscheidungen verbunden mit einem geringen Maß an Planungssicherheit. Milchbauern geben in der Regel ihre Rohware über Molkereien und Händler auf den Markt. Im Zeitraum von Januar bis September 2009 erhielten die deutschen Milchbauern im Durchschnitt 22,90 Cent pro Kilogramm. Landwirte haben

mit einer Rentabilität auf Tiefstand zu kämpfen, informiert die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Bei gleich bleibenden Kosten für Betriebsmittel und gestiegenen Kosten für Kraftfutter, sank die Rentabilität für Milchbauern auf einen historischen Tiefststand. Milchquote läuft aus Mit Sorge sehen die Milchbauern in die Zukunft, weil im Jahr 2015 die Milchquote ersatzlos ausläuft. In Vorbereitung der Deregulierung plant die EUKommission Erhöhungen der Quote, so dass diese langsam ihre produktionsbegrenzende Wirkung verliert. Vorgesehen sind Erhöhungen von fünfmal ein Prozent, darüber hinaus gibt es ein finanziell stützendes Begleitprogramm. Damit stehen die Milchbauern der Region künftig direkt im Wind weltweiter Märkte.

Lebensmittelhandwerk Bauer Banse: Hofmolkerei liefert Produkte für den regionalen Markt

Bauer mit Leidenschaft Die Hofstelle Nummer sieben in Kakerbeck ist seit 500 Jahren im Familienbesitz. Hier betritt Joachim Banse Neuland mit klassischem Molkereihandwerk. Der Bauer ist zum Pionier geworden, wo eigentlich Tradition zu erwarten gewesen wäre. Statt seine Milch wie üblich an die Großmolkerei abzugeben, verarbeitet er den weißen Rohstoff selbst - in einer eigenen Hofmolkerei. Banse ist Bauer mit Leidenschaft. Seine 60 Kühe haben Namen, werden gestreichelt und bei Bedarf vom Tierarzt behandelt – unwirtschaftliche Sentimentalitäten, auf die zu verzichten er nicht bereit ist. Banse hält Schweine, die die Reste fressen, auf seinen Äckern ringsum wächst Viehfutter. Hinten dösen Heidschnucken und im alten Taubenschlag ist noch immer Betrieb.

Bauer Joachim Banse nennt seine Kühe beim Namen

Hofmolkerei eine spannende berufliche Herausforderung.

Versorgung der Region

Dimension im weißen Raum

Die Gegebenheiten des Marktes zwangen Bauer Banse im Jahr 2008 seinen landwirtschaftlichen Betrieb neu auszurichten. „Die Molkereien zahlten uns nur noch Dumpingpreise, wir konnten nicht mehr ansatzweise kostendeckend wirtschaften“. Den Gürtel enger zu schnallen, war irgendwann nicht mehr möglich. Da Banse den Betrieb ohne unmäßige Schuldenlast für sich und seine Kinder erhalten wollte, besann er sich auf ursprüngliche landwirtschaftliche Vermarktungsstrukturen: Die Versorgung eines regionales Marktes mit transparent erzeugten Lebensmitteln. Er fand bei seiner Lebensgefährtin Gesa Kunitz-Soujon Unterstützung für diese Idee. Die Betriebswirtin kümmert sich um die organisatorischen Aspekte der betrieblichen Neuausrichtung und die Vermarktung der Produkte. Dazu kam Christian Bode, er ist auf dem Hof unersetzbar. Der junge Molkereifachmann sah im Aufbau der kleinen

Hinter einer unscheinbaren Tür unter einem neuen Vordach eröffnet sich eine zweite Dimension in der ländlich romantischen Bilderbuchkulisse. Hier ist alles weiß, die Luft riecht nach purer Sauberkeit. Die Maschinen und Behälter aus Edelstahl sind von makellosem Glanz. Die Hofmolkerei ist das Reich von Christian Bode, einer von drei fest angestellten Mitarbeitern auf dem Hof. Hier wird wie früher von Hand gearbeitet, jeder Zeit sind die Fertigungsprozesse transparent. Vor allem sind sie fest in das Gefüge von Angebot aus dem Stall und Nachfrage der Verbraucher eingebunden. Der erste Arbeitsschritt in der Molkerei ist die Pasteurisation. Ein Dauererhitzer verarbeitet täglich rund 1200 Liter direkt nach dem Melken in einem schonenden Verfahren. Christian Bode produziert daraus rund 500 Liter Frischmilch. Er stellt rund 200 Kilo Butter pro Woche her, dazu Sahne, Schichtkä-

se, Joghurt und Quark mit verschiedenen Fettgehalten ebenso wie Buttermilch und Trinksauermilch. Bode verwendet ausschließlich Naturlab, Joghurtkulturen, Meersalz und Kräuter, keine Zusatzstoffe, keine künstlichen Aromen. Alles gelangt in hochwertigen Einwegverpackungen in den Handel. Oft schon wurde Banse von zufriedenen Verbrauchern angesprochen: Die Produkte kommen gut an, sie schmecken wie „in der guten alten Zeit“. Der Erfolg kam schnell Um Vermarktung und Vertrieb kümmert sich Gesa Kunitz-Soujon. Die Hofmolkerei beliefert 30 Verkaufsstellen zwischen Wolfenbüttel und Uelzen. Der Betrieb ist modern organisiert und im Internet präsent. Ohne Know-how und Unterstützung seiner Lebensgefährtin wäre für Banse das neue Standbein kaum denkbar gewesen. Nachdem die Idee bereits vor vier Jahren an Konzept gewann, gab der Einbruch der Milchpreise endgültig den Startschuss. Anfang 2008 stellte Banse den Bauantrag und

bemühte sich um Fördermittel. Das erwies sich als steiniger Weg, erinnert sich Gesa KunitzSoujon. Ungeklärte Zuständigkeiten und eng definierte Förderziele zogen das Verfahren in die Länge. Banse entschied sich zum Kauf gebrauchter Maschinen. Am 20. Februar 2009 kam die erste Charge eigener Produkte in den Handel. Mit der Handelskette Edeka fand der Selbsterzeuger bald einen Vertriebspartner. Die regionale Presse, sogar das NDR-Fernsehen berichteten über die Hofmolkerei. Schon im März kaufte Banse ein Kühlfahrzeug und stellte den ersten Mitarbeiter ein. Etwa eine Viertel Million Euro musste der Betrieb bislang investieren – kein unüberschaubares Risiko, wie Gesa Kunitz-Soujon beurteilt. Der Aufbauprozess verläuft rasant und ist noch nicht abgeschlossen. Garantien, dass alles so gut weitergeht, gibt es jedoch nicht. Banse hat sich eine Marktnische erobert. „Das ist zwar extrem arbeitsaufwändig“, so der Vater zweier Kinder, dessen Arbeitstag morgens um fünf Uhr beginnt und eigentlich nicht endet. Aber er ist zufrieden. Seinem Selbstverständnis als Bauer folgend stellt er hochwertige Lebensmittel für den regionalen Markt her, hält engen Kontakt zu seinen Kunden und bürgt mit seinem Gesicht, seinem Namen und seinem Hof für die Qualität seiner Produkte.

Hochwertige Produkte für die Region

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Kompetenz in Lebensmitteln Im Landkreis kommt Trinkwasser in bester Qualität aus der Leitung

Hoher Aufwand für Sicherheit wertvoller Nährstoffe, die enthalten sind. „Wir treiben einen hohen Aufwand, um die Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten“. Umso erstaunlicher sei der Preis: Nirgendwo in Norddeutschland sei das Wasser so günstig wie im Landkreis Gifhorn. Stabile Versorgung

Hans-Ulrich Draheim, Gesundheitsinspektor

Dreht man den Wasserhahn auf, fließt bestes Trinkwasser zu jeder Tages- und Nachtzeit: Eine Selbstverständlichkeit und damit ein hohes Gut, das rund um den Globus nicht vielen Menschen in dieser Form zur Verfügung steht, weiß HansUlrich Draheim. Er ist im Gifhorner Gesundheitsamt für Gesundheitsaufsicht und Umwelthygiene zuständig. „Unser Trinkwasser ist von hervorragender Qualität“, weist der Gesundheitsamtsinspektor auf einen Stapel Analysen auf seinem Schreibtisch. Drei Mal pro Jahr werden periodische Untersuchungen der Inhaltsstoffe vorgenommen. Geprüft werden die Gehalte von Spurenelementen, Schwermetallen und Rückstände. Das Ergebnis: Die zulässigen Grenzwerte sind weit unterschritten. Zusätzlich macht Draheim noch regelmäßige Routineuntersuchungen, wo vor allem Keimfreiheit, aber auch Trübung und Färbung des Wassers kontrolliert werden. Auch hier zeigen die Analysen beste Ergebnisse. Trinkwasser aus der Leitung ist im Landkreis mehr als zuverlässig und bedenkenlos genießbar: Es ist gesund, sagt Draheim und betont die Summe

Das Leitungswasser wird mit Tiefbrunnen aus der 65 bis 80 Meter tief gelegenen so genannten zweiten Grundwasserleiter gefördert. Bis das Wasser von der Erdoberfläche dorthin gesickert ist, hat es in einem rund 30 Jahre währenden Prozess mehrere Sand- und Schutzschichten durchdrungen. Sieben Wasserwerke im Kreis Gifhorn pumpen das Grundwasser hoch, filtern und reinigen es und schicken es ins Leitungsnetz. „Selbst wenn eines Tages viele angeschlossenen Haushalte gleichzeitig auf die Idee kämen, mit Leitungswasser den Rasen zu sprengen, wäre für die Bereitstellung gesorgt“, so Draheim. Denn die Systeme sind miteinander vernetzt und die Versorgungseinrichtungen helfen sich gegenseitig aus. Das einzige, was die Qualität des Trinkwassers in Gefahr bringen könnte, ist die Belastung des Abwassers. Draheim begründet: Das Abwasser von heute ist das Trinkwasser von morgen, denn das Wasser zirkuliert in einem beständigen Kreislauf durch die Erdschichten. Strenge Richtlinien Leitungswasser ist das am besten kontrollierte Nahrungsmit-

tel in Deutschland. Daher sei es sogar von besserer Qualität als Mineral- und Tafelwasser, sagt Draheim. Denn der Gesetzgeber schreibe in seiner „Verordnung über die Qualität von Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch“ strengere Richtlinien vor als in der entsprechenden Mineral- und Tafelwasserverordnung. Sollten Verbraucher dennoch vermeintliche Verunreinigungen feststellen, ist Draheim sofort zur Stelle. Wenn bei ihm im Büro das Telefon klingelt, ist mitunter ein

verunsicherter Verbraucher am Apparat, der eine Trübung oder einen sonderbaren Geschmack in seinem Trinkwasser bemerkt hat. Draheim bittet dann, eine sofortige Probe zu nehmen. Seine Aufgabe erschöpft sich nicht darin eine Analyse zu veranlassen, er macht auch mögliche Fehlerquellen und Ursachen ausfindig. „Das ist für den Nutzer kostenlos“, so Draheim. Auch wenn in vielen Fällen die Ursachen nicht im Versorgungsnetz zu finden sind, sondern hausintern.

Übersicht der Versorgungsgebiete Versorgungsgebiet mit Verteilung Versorgungsgebiet ohne Verteilung von anderen Versorgern versorgt Standort Wasserwerk Versorgungsgebietsgrenze Versorgungsgebietsnummer

Firmenportrait Lebensmittelsicherheit ist oberstes Gebot in der Privatbrauerei Wittingen

Zertifikat bürgt für Qualität fungsanforderungen einer IFSZertifizierung und wird bereits seit vielen Jahren in der höchst möglichen Stufe zertifiziert. Der International Food Standard (IFS) baut auf der allgemeinen Norm ISO 9001:2000 auf, bezieht zusätzlich jedoch die Anforderungen des Lebensmittelrechts, die Grundsätze der guten Herstellungspraxis, die HACCP Risikoanalyse sowie die aktuelle EU Gesetzgebung zum Umgang mit Allergenen und gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) mit ein. Team für Qualität So pflegt die Wittinger Brauerei seit Jahren ihr Qualitätsmanagement. Ein Team sorgt

dafür, dass die Mitarbeiter regelmäßig geschult werden. Es organisiert Maßnahmen, die der Verbesserung aller Produkte, Prozesse und Leistungen dienen. In regelmäßigen IFSSitzungen werden aktuelle Fragen und Maßnahmen geklärt. Das Qualitätsmanagementsystem genießt höchsten Anspruch der Brauerei. „Die Zertifizierung IFS dokumentiert, dass wir einen gleichbleibenden hohen Qualitätsstandard gewährleisten“, so Marketingleiterin Sonja Rönneberg. Das stärke die Leistungsfähigkeit der Brauerei durch ständige Optimierung der Prozesse. Durch die Zertifizierung erhöhe das mittelständische Unternehmen das Vertrauen seiner Kunden.

Wittinger Brauerei pflegt Qualitätsmanagement für Lebensmittelsicherheit

Wo die herkommen, gibt´s noch mehr!

Privatbrauerei Wittingen GmbH · Ernst-Stackmann-Str. 7 · 29378 Wittingen · wittinger.com

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Im April 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen und billigte eine vom Herzog vorgelegte Vorschrift, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfe. Das Gesetz wurde kontinuierlich fortgeschrieben. Deutsches Bier muss auch heute noch ausschließlich aus Brauwasser, Malz und Hopfen hergestellt werden. Damit ist das Reinheitsgebot von 1516 das älteste gültige Lebensmittelgesetz der Welt. Diese Lebensmittelsicherheit zum Schutz der Verbraucher gilt auch in der Privatbrauerei Wittingen als oberstes Gebot. So stellt sich das Unternehmen jährlich den hohen Prü-

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Kompetenz in Lebensmitteln Imker gewinnen qualitativ hochwertigen Bienenhonig

Naturprodukt mit gutem Ruf im Handel angeboten werden. „Wegen der hohen Auflagen gelten Logo und Glas als zuverlässige Garanten für Qualität seit 1921“, beurteilt Frank die freiwillige Selbstkontrolle zum Schutz des eingetragenen Warenzeichens als wertvolle Chance. Die Kunden der Imker können sich somit der einwandfreien Qualität des Honigs sicher sein. Heidehonig ist begehrt

Wolfgang Frank

Honig aus dem Landkreis Gifhorn ist ein hundertprozentiges Naturprodukt. 1600 Bienenvölker sammeln den Blütennektar sortenrein, als Raps oder Heidehonig oder gemischt als Frühoder Spättracht. Der Honig von den rund 150 Imkern zwischen Brome und Groß Schwülper ist ein wettbewerbsfähiges Erzeugnis, denn alle betreiben ihr Hobby mit einem hohen Maß an Hingabe. Diese Imker besitzen im Durchschnitt zehn Völker, deren Honig und Honigprodukte einen guten Ruf weit über die Grenzen des Landkreises hinweg genießen, weiß Wolfgang Frank aus Meinersen, der Vorsitzende im Kreisimkerverein.

Rund 20 Kilogramm Honig sammelt ein Volk pro Jahr, je nach Trachtangebot. Im Landkreis wird hauptsächlich Rapshonig gewonnen wegen des zuverlässigen und reichlichen Angebots an Blüten. Nur im Juni ist der begehrte Lindenblütenhonig zu gewinnen. Dafür aber fahren die hiesigen Imker zu den Nachbarn nach Sachsen-Anhalt in die Letzinger Heide, wo noch große geschlossene Lindenwälder vorkommen. Für den beliebten Sommerblütenhonig

ziehen die Völker in die hiesigen Wälder um. Hier entfalten Brombeere, Himbeere oder Faulbaum ihre eher unscheinbaren Blüten. Hohe Aufmerksamkeit der Imker gilt der Heideblüte im August. Wenn der Sommer nicht zu trocken war, ist hier eine gute Ausbeute zu erwarten, aber auch nur dann: „Guten Heideblütenhonig gewinnen wir nur etwa alle drei Jahre“, so Frank. Die Nektarernte in der Heide gestaltet sich für die Bienen risikoreich, denn im Altweibersommer bedeuten die Spinnweben ein gefährliches Risiko, das die Population eines Bienenvolks deutlich reduzieren kann, berichtet Frank von den Unwägbarkeiten seines Handwerks. Verkauf ab Hof Ist der Honig geschleudert und sauber im Glas abgefüllt, wird die Qualität in Stichproben sowohl vom Bundesverband als auch vom Veterinäramt kont-

Eingetragenes Warenzeichen Die Herstellung von Honig ist eine Wissenschaft für sich. Diverse Regeln und Richtlinien gilt es zu beachten, damit das fertige Produkt den strengen Auflagen des Bundesverbandes gerecht werden kann. Nur dann darf der Honig der Gifhorner Imker im Deutschen Einheitsglas mit dem klassischen Logo

Bienen sammeln sortenreinen Nektar

rolliert. Um den Honig in den überregionalen Supermärkten anbieten zu können, fehlt es in Sachen Produktionsmenge an Zuverlässigkeit. Imker verkaufen ihre Produkte daher direkt ab Hof oder auf Märkten und in Hofläden. Zudem laden die fünf Imkervereine im Landkreis zu Tagen der offenen Tür, bei denen sie sich über die Schulter schauen lassen und ihre Arbeitsweise erklären. Ein wichtiger Aspekt für Frank ist auch das Bemühen der Imker, in Schulen und Kindergärten über ihre Arbeit und den Lebensraum der Bienen zu informieren. Auf diesem Wege hofft der Vorsitzende des Kreisimkervereins auch die Nachwuchsprobleme eines Tages in den Griff zu bekommen: Das Durchschnittsalter der Gifhorner Imker liegt bei etwa 60 Jahren und das Know-how rund um den Bienenhonig würden sie gerne weitergeben, schon im Interesse des edlen und leckeren Honigs.

Kompetenz in Lebensmitteln Verbot der Käfighaltung hat Spuren hinterlassen

Hühnerhaltung im kleinen Stil Der durchschnittliche Deutsche isst pro Jahr rund 205 Hühnereier. In dieser Hinsicht ist das Weltmarktgeschehen im Landkreis Gifhorn noch ganz und gar nicht angekommen. Hier produzieren nur wenige überwiegend kleine Betriebe. Auch die Haltung von Masthähnchen ist in der Region deutlich unterrepräsentiert. Nur 36 Betriebe betätigen sich mit so geringen Bestandszahlen, dass die Daten gemäß Agrarstatistiker Rainer Schütte von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aus datenschutzrechtlichen Gründen unter die Geheimhaltung fallen. Die Zahl der Betriebe mit Legehennenhaltung ist in der Region signifikant niedrig: 171 Landwirte halten 81 806 Legehennen. Davon sind 151 Betriebe als sogenannte Kleinhalter mit unter 99 Hühnern vermerkt. „In Sachen Hühnerhaltung ist die Welt in Gifhorn noch in Ordnung – je nachdem durch wel-

che Brille man sieht“, so Schütte. Für Investoren in Sachen Legehennen und Masthähnchen ist die Region interessant.

in der gesamten Europäischen Union mit einem Erzeugercode gestempelt werden, aus dem Herkunftsland und Erzeugerbetrieb wie auch die Art der Haltung hervorgeht“, erläutert Karin Nichter-Wolgast bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für Verbraucherinformation zuständig.

Wachstum in Freilandhaltung Entsprechend des niedrigen Selbstversorgungsgrades ist die Quote der Importe hoch. Die Folgen für den Verbraucher liegen klar auf der Hand: Ihm bleiben die Bedenken, ob die Normen für Haltung und Fütterung in den Herkunftsländern unbedenklich sind. Die Deutsche Regierung hat mit Wirkung vom 1. Januar 2010 die konventionelle Käfighaltung von Legehennen zwei Jahre vor allen anderen EUStaaten endgültig verboten. Das führte zu einem Rückgang bei der deutschen Eiererzeugung insgesamt. Dabei löste die Bodenhaltung die konventionelle Käfighaltung als vorherrschende Haltungsform ab. In Deutschland

Preiswertes Lebensmittel

Legehennen im Kleinbetrieb

zählte das statistische Bundesamte Ende 2009 26,8 Millionen Legehennen, 15,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Davon waren 13,3 Millionen in Bodenhaltung, ein Plus von 85,4 Prozent. Infolge dessen ist der regionale Markt vermehrt auf Eier aus anderen Herkunftsländern angewiesen. „Zur Transparenz für den Verbraucher müssen die Eier

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Indes haben die rückläufigen Produktionszahlen für Preisauftrieb gesorgt, dennoch bleibt das Ei eines der preiswertesten Lebensmittel. Durch optimierte Haltung und Fütterung legt eine Henne 285 Eier pro Jahr. Ein deutsches Ei aus Freilandhaltung kostet 15,9 Cent, das Ei der niederländische Henne aus Bodenhaltung dagegen nur 12,9 Cent. Das Ei aus deutscher Biohaltung dagegen ist erst für 25,9 Cent zu haben.

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Kompetenz in Lebensmitteln: Direktvermarktung Regionale Produkte stehen bei Verbrauchern hoch im Kurs

Qualität vom Wochenmarkt Der Wochenmarkt ist Drehund Angelpunkt bei der Vermarktung regional erzeugter Lebensmittel. In Gifhorn findet das bunte Markttreiben an historischem Standort statt, nämlich an der ehemaligen Kreuzung zweier bedeutender mittelalterlicher Handelswege: in Nord-Süd-Richtung führte die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Braunschweig und in Ost-West-Richtung die Kornstraße von Magdeburg nach Celle. Daran erinnert jedoch wenig, wenn mittwochs und sonnabends die Landwirte und Gemüsebauern aus der Umgebung ihre Waren an vielfarbigen Ständen anbieten. Ganzjähriger Verkaufsschlager sind Heidekartoffeln aus eigener Ernte. Obst und Gemüse nach Saison Je nach Jahreszeit türmen sich außerdem Obst und Gemüse der Saison auf den Verkaufstischen: Von den Verbrauchern nach den Wintermonaten lang

ersehnt ist die Spargelzeit zum Auftakt der Erntesaison, später dann Erdbeeren und Kirschen, Spinat und Salat in allen Varianten, Gurken zum Einlegen, zum Kochen oder zum sofort Essen, Pflaumen, Möhren, Erbsen, Bohnen, später dann die leuchtend orangen Kürbisse sowie rotbackige Äpfel, zum Ausklang des Jahres noch Lauch und Chicoree und im Winter der Grünkohl: Bekömmliche Gemüse für eine gesunde Ernährung rund ums Jahr. Gläserne Vermarktung Die Marktbesucher und Landwirte kennen sich meist über viele Jahre, denn die Stammkunden suchen nach der besonderen Qualität aus ihrer Region. Trotz der Knochenarbeit, die Anbau und Ernte erfordern, wird auf dem Markt nicht mit spitzem Stift gerechnet. Stattdessen hört man häufig beim Abwiegen der Waren: Es ist etwas mehr geworden, ich hof-

fe, das ist nicht schlimm“. Bauer Willi Balke aus Wahrenholz steht schon seit zwölf Jahren mit seinem Stand auf dem Gifhorner Markt. Er setzt seine Produkte ausschließlich über die Direktvermarktung ab, Überschüsse werden eingeweckt oder eingekocht. Balke kennt aus unzähligen Gesprächen die Bedürfnisse seiner Kunden: „An unserem Stand spielt der Faktor Gesundheit für viele eine große Rolle“. Darauf hat er sich mit seinem Sortiment eingestellt und gibt neben diversen Informationen gerne auch ein Faltblatt über die Qualität seines selbstgemachten Sauerkraut sweiter. „Wir setzen auf gläserne Vermarktung“, so der Landwirt, der mit seiner Person und seinem Marktstand für die Qualität seiner Erzeugnisse bürgt. Gesundheitsbewusste Kunden Gesundheitsbewusste Verbraucher drängeln sich auch

am Stand der Gärtnerei Familie Klages. Hier deklariert eine Nummer der Ökokontrollstelle die einwandfreie Herkunft der Lebensmittel. Ein Teil stammt aus dem eigenem Anbau, Zitrusfrüchte sind zugekauft, aber ebenso biologisch angebaut. Auch hier ist bei allem Markttreiben genug Zeit übrig, um eine Frage zu einer der selteneren Gemüsesorten wie Pastinaken oder Süßkartoffeln zu beantworten. Eier und Fleisch Am Stand vom Geflügelhof Lübeß vom II. Koppelweg werden leere Eierkartons zum Wiederbefüllen über den Tresen gereicht und Geflügel abgewogen. Derweil ist am Stand von Henning Bauck aus Lüder der Tafelspitz ein Thema ebenso wie die verschiedenen Sorten der auf dem Hof produzierten Wurstspezialitäten. „Viehzucht, Fleischerei mit eigener Schlachtung, Hofkäserei“ steht auf dem Flyer, der dem interessierten Kunden hier über den Tresen gereicht wird. „An unserem Stand herrscht großer Informationsbedarf“, weiß Sabine Kliche, denn sie verkauft Fleisch, das sonst nicht überall zu finden ist, wie Wasserbüffel oder Ziege, manchmal auch ein Stück Wild. Einkauf mit Anregungen

Viele Anbieter garantieren die einwandfreie Herkunft der Lebensmittel

Auf dem Wochenmarkt herrscht freundliche Atmosphäre. Der Einkauf erfordert Muße, aber er macht Spaß und ist eine kommunikative Angelegenheit. Da gehen nicht nur Lebensmittel aus der Region über den Tresen sondern auch passende Anregungen und Tipps für die Küche, dazu Informationen über die Qualität: Ein gemütlicher Kontrapunkt im global orientierten Wettbewerb.

Kompetenz in Lebensmitteln: Direktvermarktung

Wochenmärkte im Landkreis Gifhorn In einigen Orten des Landkreises finden regelmäßig Markttage statt, auf denen die Landwirte der Region ihre saisonalen Produkte anbieten. Der Besuch eines Wochenmarktes ist immer ein lohnenswertes Erlebnis.

Brome: donnerstags 13 bis 17 Uhr Bauernmarkt, Bahnhofstraße, 38465 Brome Calberlah: donnerstags 8 bis 13 Uhr Dorfplatz, 38547 Calberlah Gifhorn: mittwochs und samstags 8 bis 14 Uhr Steinweg (Fußgängerzone), 38518 Gifhorn Groß Schwülper: freitags 15 bis 18:30 Uhr 38179 Groß Schwülper Hankensbüttel: freitags 8 bis 12:30 Uhr 29386 Hankensbüttel Meine: samstags 8 bis 13 Uhr 38527 Meine

Bauer Balke verkauft seine Produkte seit vielen Jahren auf dem Markt

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Kompetenz in Lebensmitteln Lebensmittelkontrolleure bemühen sich um lückenlose Überwachung

Von der Wurzel bis zum Teller Verbraucher bei Anfragen oder Beschwerden. Schutz der Verbraucher

Amtstierarzt Dr. Hans-Jürgen Thoms

Wie selbstverständlich gehen Verbraucher davon aus, dass sie Lebensmittel bedenkenlos verzehren können. Dabei legen Brötchen, Tomaten, Schnitzel und Co. lange Wege zurück bevor sie endlich auf dem Teller landen. Sie durchlaufen wenig transparente Verarbeitungsschritte und gehen durch viele Hände. Lebensmittel bedürfen der gründlichen Überwachung. Im Landkreis Gifhorn obliegt die Verantwortung für diese Aufgabe Dr. Hans-Jürgen Thoms. Der Amtstierarzt leitet den Bereich Lebensmittelhyghiene bei der Kreisverwaltung. Mit vier Kontrolleuren und einem Auszubildenden ist er für rund 4000 Betriebe unterschiedlichster Größenordnung zuständig. „From farm to fork – von der Wurzel bis auf den Teller“, bringt er sein breites Aufgabenspektrum auf einen Punkt. „Wir sind präventiv tätig, kontrollieren, nehmen Proben und ahnden auch, wenn es nötig wird“. Zudem ist die Lebensmittelüberwachung des Landkreises Ansprechpartner für

Den Rahmen für die Arbeit des Kreisveterinärs und seines Teams bilden diverse Rechtsgrundlagen von europäischer Ebene, Bund und auch des Landes, erläutert Dr. Thoms. Dieser Strauß an Vorschriften diene letztlich einzig und allein dem Schutz des Verbrauchers, der sich ohne Einblick in die Fertigungsprozesse auf den einwandfreien Zustand seiner Nahrungsmittel verlassen will. So gehen die Kontrolleure nach einem festen Prinzip vor. Die Häufigkeit von Inspektion und Beprobung richtet sich nach einem speziellen Schlüssel gemäß Risikopotenzial und Einwohnerzahl. Auf der Agenda stehen die Produzenten in der Landwirtschaft. Hier gilt es Vorschriften beim Stallbau auf Einhaltung zu kontrollieren, ebenso wie die Lagerung von Erzeugnissen oder die Tiergesundheit. Im Bereich der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe sind gründliche Kontrollen üblich, dabei geht es um Hygiene und fachge-

rechtes Handwerk. Im Handel und in der Gastronomie werden Produkte in Stichproben auf ihre Qualität untersucht, im Blick stehen Haltbarkeit und Kennzeichnung. „Unser Ziel ist, die gesamte Produktionskette in allen Bereichen möglichst lückenlos abzudecken.“, so Dr. Thoms. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß er: Wo Menschen arbeiten geschehen Fehler. Die Ursache ist oft nur Fahrlässigkeit, diese aber kann im Zusammenhang mit Lebensmitteln schwerwiegende Folgen haben. Vor allem vorbeugend tätig „Wir versuchen vor allem vorbeugend tätig zu sein“, so Maik Meinecke über seine Arbeitsschwerpunkte. Der Lebensmittelkontrolleur aus dem Team des Kreisveterinärs kennt die Grenzen zwischen Fahrlässigkeit und Vorsatz. Fahrlässigkeit verlangt Aufklärung, Vorsatz wird mit Bußgeld geahndet, in schweren Fällen droht bei Verstößen sogar Haft. Er weiß skurrile Geschichten zu erzählen, zum Beispiel von Winterreifen in Kühlhäusern oder Kanarienvögeln in der Küche. Sauberkeit und Ordnung

Die Lebensmittelüberwachung ist vor allem präventiv tätig

sind das oberste Gebot im Umgang mit Lebensmitteln. In gastronomischen Betrieben kommt noch die Kennzeichnungspflicht hinzu. Auf der Karte müssen die Zusatzstoffe aufgeführt sein, insbesondere wenn sie Allergien auslösen können. Auf Hinweise reagieren Ein wesentlicher Baustein der alltäglichen Arbeit der Lebensmittelkontrolleure ist die Beantwortung von Verbraucheranfragen. „Wir sind zuständig, wenn ein Lebensmittel ungewöhnlich riecht oder schmeckt“. Typische Beispiele sind Spritzmittelrückstände bei Obst oder chemische Gerüche in Getränkeflaschen. Falls nötig werden Untersuchungen vorgenommen oder Proben in die staatlichen Laborbetriebe des Landesamtes für Verbraucherschutz (Laves) gesendet. Eine schwierige Gradwanderung sei dann die Entscheidung, wann die Öffentlichkeit zu informieren ist. „Ein Rufmord ist schnell geschehen und kaum wieder rückgängig zu machen“, so der Kreisveterinär. Weites Aufgabenfeld Das Team der Lebensmittelüberwachung hat im großen Flächenkreis ein weites Aufgabenfeld abzudecken, für das die Zeit oft kaum reicht: Von der Imbissbude auf dem Altstadtfest bis zum Lebensmittel produzierenden Industriebetrieb. Bei der geringen Personalstärke ist es manchmal nicht leicht allen Anforderungen gerecht zu werden, so Dr. Thoms. Doch der Verbraucher ist dem Markt nicht ganz schutzlos ausgeliefert. Augen und Nase geben bei aufmerksamem Gebrauch wichtige Hinweise. „Macht ein Betrieb einen sauberen Eindruck und riechen seine Produkte nicht nach verdorbenen Zutaten, steht einem gelassenen Genuss nichts im Wege“.

Kompetenz in Lebensmitteln Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz sorgt für leistungsfähige Mitarbeiter

Essgewohnheiten aktiv gestalten Einen großen Teil des Tages sind Berufstätige unterwegs - weit weg von der eigenen Küche und dem eigenen Kühlschrank. Was in dieser Zeit gegessen wird, ist oft morgens nur schnell vorbereitet worden oder mal eben „von nebenan geholt“. Da liegt es nahe, einen selbstkritischen Blick auf die täglichen Ernährungsgewohnheiten zu werfen, denn die werden allzu häufig vernachlässigt, mahnen Ernährungsmediziner immer wieder. Gute Ratschläge, die Essgewohnheiten besser zu gestalten, gibt es indes viele. Sie reichen von einfachen Kalorienvorgaben bis hin zu pauschalen Orientie-

rungshilfen. Zum Beispiel vermittelt die Gesundheitskampagne des Bundesministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit „Fünf am Tag“ eine einfache Faustregel mit dem Ziel, leicht umsetzbare Maßstäbe zu kommunizieren. Fünf am Tag Die Ernährungsoffensive „Fünf am Tag am Arbeitsplatz“ des BMELV hat speziell Unternehmer und Entscheider in den Betrieben im Blick und zielt damit auf deren Interesse an gesunden, leistungsfähigen und motivierten Mitarbeitern. Selbst wenn Be-

triebe keine eigene Mensa oder ein Restaurant haben, gäbe es Möglichkeiten, die Ernährungsempfehlung „Fünf am Tag“ im betrieblichen Alltag zu integrieren, so die Initiatoren. Ob eine Aktion „gesunde Pause“ oder ganze Aktionswochen verwirklicht werden können, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Das BMELV hält Informationsmaterial für verschiedene Projektideen bereit. Lange Liste mit Folgeschäden Das Ziel ist einfach: ernährungsabhängige Krankheiten vorbeugen und Leistungsfähigkeit dauerhaft erhalten. Eine zu üppige oder unausge-

wogene Ernährung im Berufsalltag setzt sich in aller Regel durch viele Jahre hinweg fort. „Die Krankheiten manifestieren sich schleichend und äußern sich oft erst nach vielen Jahren“, wissen die Ernährungsfachleute und mahnen zu Vernunft. Die Liste der möglichen Folgeschäden ist lang: Allergien, Arteriosklerose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar Krebserkrankungen können entstehen. Also rät die IKK: Nicht nur Currywurst mit Pommes von der Imbissbude zum Mittag, nicht nur Schokoriegel als Zwischenmahlzeit. Auch wenn Hektik und Termindruck kaum Zeit für aufwändige Mahlzeiten lassen, sollten auch im Berufsalltag die Regeln für eine ausgewogene Ernährung beachtet werden. So ist es sinnvoll mehrere kleine Mahlzeiten zu essen, um Heißhungerattacken zu vermeiden.

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Gaumenfreuden in Stadt und Landkreis Gastronomie setzt auf regionaltypische Gerichte

Nur vom Besten auf den Tisch die hohe Wertschätzung der Gäste für regionaltypische Gerichte. Insbesondere Besucher von außerhalb bevorzugen Rezepte, die sie den einmaligen Charakter der Region mit dem Gaumen nachspüren lassen. Hausgemachtes Sauerfleisch oder Gifhorner Hochzeitssuppe sind beliebte Beispiele typischer gutbürgerlicher Gerichte, mit denen die Region für sich werben kann. Spezialitäten locken Gäste

Armin Schega-Emmerich

Auf hochwertige Lebensmittel direkt vom Erzeuger setzen viele gastronomische Betriebe in Stadt und Landkreis. Geeignete Zutaten für saisonale und regionale Gerichte finden die Gastwirte vor allem bei den Anbietern, bei denen sie auf Qualität vertrauen können, so Armin Schega-Emmerich. Der Vorsitzende des DehogaKreisverbandes weiß zudem um

Spargel, Grünkohl, Wild und Heidschnucken bestimmen die Speisekarten der Restaurants quer durch den Landkreis in unterschiedlichen Variationen und je nach Saison. Das Schlossrestaurant oder der Ratsweinkeller nehmen sich dieser Themen mit ihrer eher exklusiven Küche genauso an wie die klassischen gutbürgerlichen Anbieter, darunter das Gasthaus zu Linde in Hankensbüttel oder Henning Steg in Adenbüttel. Hierher kommen die Tagesgäste aus der weiteren Umgebung

in diesen Wochen extra, um den leckeren Spargel von den Landwirten der Region zu probieren. „Wir setzen auf regionale Marktstrukturen“, so Schega-Emmerich in Vertretung der hiesigen Gastwirte. Die Vorteile beim Kauf der Produkte direkt vom Erzeuger sind für ihn ganz offensichtlich, denn gerade im Gastronomiebereich geht es im Bezug auf Lebensmittel vor allem um Vertrauen. Qualität und Preis müssen stimmen, auch kommen die kurzen Transportwege der Frische zugute. Qualität aus der Region Die Gastwirte setzen auf vertraute Bezugsquellen. Das steht in beiderseitigem Interesse, denn auch die Erzeuger aus der Region wissen zuverlässige Abnehmer zu schätzen. Die regionalen Strukturen von Angebot und Nachfrage haben sich langfristig als tragfähig erwiesen. „Wir nutzen unsere Kontakte und pflegen sie“, so Schega-Emmerich. Das gelte gleichermaßen für die Zusammenarbeit mit Erzeugern

von Kartoffeln und Gemüse wie für die Lieferanten von Fleischprodukten. Auch hier setzen die Gastronomiebetriebe auf regionale Produkte und enge Kooperationen. Qualitativ hochwertige Fleischerzeugnisse aus verantwortungsbewusster und artgerechter Haltung und schonender Schlachtung garantieren positive Geschmackserlebnisse und damit zufriedene Gäste. Das gelte insbesondere für exklusive Fleischarten wie Heidschnucke, so Schega-Emmerich. Auch Wildgerichte erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Kunden der Gastronomie in Stadt und Landkreis. Aber auch hier geht nichts ohne Kooperation. „Wir beziehen unser Wildfleisch zumeist direkt von den Jagdgenossenschaften“, weiß der Gastwirt einmal mehr regionale Vermarktungsstrukturen zu schätzen. Aufgrund einer engen Zusammenarbeit mit dem Kreisveterinär ist er sich auch hier sicher, dass die gesetzlichen Vorschriften hinsichtlich der Hygiene zum Wohl seiner Gäste eingehalten sind.

Dr. Conrads Kloster-Trunk bewirbt sich für die Genuss-Box des Landes

Botschafter der Region Ein kräuterig süßer und zugleich bitterer Geschmack zeichnet den Kloster-Trunk aus, er ist lecker und hat es in sich. Der Kräuterschaps ist mit Bedacht zu genießen und verzugsweise eisgekühlt. Als Souvenir und Geschenk ist der Magenbitter ein Verkaufsschlager im Klosterhofmuseum Isenhagen, so Dr. Jürgen Conrad. Der Leiter der Museen im Landkreis schwört auf den wohltuenden Kräuterschnaps hergestellten nach einem uralten Geheimre-

zept der Jungblut´schen Apotheke in Hankensbüttel. Denn in dem 25-prozentigen Alkohol sind nicht nur die Wirkstoffe der Kräuter aus dem Klostergarten konserviert, sondern mit ihnen die gesamte Klostergeschichte. Die erzählt davon, dass das über 500 Jahre alte ehemalige Zisterzienserkloster mehr war als eine Stätte von Gebet und Geistlichkeit. Der älteste Profanbau der Region war ein landwirtschaftliches Großunternehmen mit angegliederten Handwerksbetrie-

ben und städtischen Niederlassungen. Hier wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben, Lebensmittel verarbeitet und konserviert sowie auch Heilpflanzen angebaut und bei Bedarf verabreicht. Vor diesem Hintergrund bewirbt sich Dr. Conrads KlosterTrunk jetzt um einen Platz in Niedersachsens erster Genuss-

box beim Hersteller-Wettbewerb „Kulinarisches Niedersachsen“ des Landes. Sollte der Isenhagener Magenbitter vor dem kritischen Urteil der Juroren bestehen, wird er künftig als offizielles Gastgeschenk im Gepäck des Ministerpräsidenten als Botschafter der Region durch die Lande reisen.

Kompetenz in Lebensmitteln Heimische Spezialitäten aus dem Landkreis Gifhorn

Regionale Stars in der Küche Die Nürnberger haben ihren besonderen Lebkuchen, die Schwarzwälder stellen berühmten Schinken her, in Frankfurt wird gerne Grüne Sauce gegessen und das Alte Land ist eng mit wohlschmeckenden Äpfeln verknüpft. Kulinarische Streifzüge erlauben Begegnungen jenseits reiner Gaumengenüsse. Küche und Esstisch sind Treffpunkte für regionale Besonderheiten, für die Kultur der Menschen und ihre traditionellen Lebensgewohnheiten. Mit Blick auf regionaltypische Spezialitäten lässt sich im Landkreis Gifhorn eine bemerkenswerte Vielfalt entdecken. Auf den Äckern im Landkreis wachsen einige Stars unserer regionalen Küche: Von der Heidekartoffel, über den deftigen Grünkohl bis zum Spargel, was den Schriftsteller Carl Zuckmeyer schon inspirierte: “Wenn Du Kartoffeln oder Spargel isst, schmeckst Du den Sand der Felder und den Wurzelsegen, des Himmels Hitze und den kühlen Regen, kühles Wasser und den warmen Mist”. Botschafter der Region Heimische Spezialitäten aus dem Landkreis Gifhorn finden sich in den Regalen großer Super-

Das Logo des Vereins für Regionale Esskultur weist auf typische kulinarische Besonderheiten hin.

marktketten, ebenso wie als erlesene Delikatessen, die nur regional vermarktet werden. Allen voran ist hier das Wittinger Bier zu nennen, das als ein Botschafter der Region auf internationalen Messen für seine Herkunft wirbt. Ein weiteres Produkt aus der Region findet sich bei Edeka und Real: Die wohlschmeckende Hochzeitssuppe, die auf dem Spargelhof Kuhls gekocht und in Dosen abgefüllt wird. Heidelbeeren vom Forsthof Grußendorf

oder von den Plantagen im Raum Meinersen finden sich dazu in den Obstabteilungen der Supermärkte. Bienen sammeln den beliebten Heidehonig, der in Gläser gefüllt einen Eindruck von seiner Heimat vermitteln kann. Heidemettwurst, Platendorfer Kochkäse, Sauerfleisch, hausgemachte Marmeladen und Sauerteigbrot aus dem Holzbackofen im Mühlenmuseum, die Liste heimischer Köstlichkeiten ist fast beliebig fortsetzbar. Eine wahre Fundgrube für Köstlichkeiten aus der Region ist der Wochenmarkt mittwochs und samstags in der Stadt. Hier bieten Bauern traditionelle regionale Leckerbissen mehr oder wenige direkt von ihren Feldern oder frisch aus dem Stall an. Manche kulinarische Besonderheit allerdings lässt sich nur direkt beim Erzeuger einkaufen, wie die naturbelassenen Ziegen-

käse vom Dreibirkenhof in Transvaal. Große kulinarische Vielfalt Auch auf den Speisekarten der hiesigen regional ausgerichteten Gaststätten findet sich das große Spektrum wieder: Buchweizentorten, Wilddelikatessen in großer Vielfalt und heimische Fischgerichte. So gibt es im Lönskrug in Winkel den Heidschnuckenbraten oder einen Schäferteller, im Deutschen Heinrich in Wilsche steht ein Heideteller auf der Karte. Das Restaurant Hörnings Hof in Warmse, Jens Olvermann in Hankensbüttel und das Bauerncafé Rölings Hof in Sprakensehl dürfen sich sogar mit dem speziellen Label vom Verein zur Förderung der regionalen Esskultur e.V. schmücken. Das vergibt der Verein strengen Richtlinien folgend nur an gastronomische Betriebe mit konsequenter regionaltypischer Ausrichtung.

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Beratung für Existenzgründer Katja Twiehaus rät zu zielgerichteter Strategie

Gut geplant ist halb gewonnen

Katje Twiehaus

„Vermeiden Sie mit guter Planung unnötige Geldausgaben und Fehlentscheidung und gewinnen dadurch Zeit und Geld“, rät Katja Twiehaus. Der Business - & Personal Coach von der RS Unternehmensbe-

ratung empfiehlt Existenzgründern und Jungunternehmern trotz aller Euphorie einen kühlen Kopf bei der Planung neuer Projekte zu bewahren. Der Start in die berufliche Selbständigkeit ist oft von einer gewissen Euphorie begleitet. Schnell werden Ideen entwickelt und Strategien ersonnen, um sich am Markt zu positionieren. Zeit und Geld werden dabei mit oft unzureichendem oder gar enttäuschendem Erfolg investiert. „Interessanter Weise machen wir uns häufig im Beruf weniger Gedanken um unsere Ziele, als bei der Planung unseres nächsten Urlaubs“, stellt Katja Twiehaus in ihrem Beratungsalltag fest und mahnt daher zur gründlichen Planung einzelner Schritte in der Gründungsphase oder bei der Umsetzung von Projekten. Als Richtschnur für eine sachgerechte Strategie empfiehlt Katja Twiehaus den folgenden Fragenkatalog abzuarbeiten: • Was sind meine Fähigkeiten und Etappenziele?

• Was fehlt noch, um das nächste Ziel zu erreichen? • Was will ich für mich und meine Kunden erreichen? • Was ist dabei besonders wichtig? • Wie reagiert die eigene Familie? • Was ist mein Zeitziel? • Ist mein Zeitziel realistich? Wer die Fragen zur eigenen Zufriedenheit beantwortet hat, kann reflektieren, ob er auf dem richtigen Weg ist, ob die Zeitplanung passt und ob alle notwendigen persönlichen und fi-

nanziellen Voraussetzungen erfüllt sind. Im Zusammenhang mit der Frage nach den potenziellen Kunden und wie sie zu erreichen sind, muss noch die Analyse der passenden Werbestrategie auf den Tisch, um Investitionen an der falschen Stelle zu vermeiden. Fehlentscheidungen vorzubeugen, heißt auch in die Zukunft zu schauen: „Denken Sie sich frühzeitig an Ihr Ziel und gleichen Sie Ihren fiktiven Erfolg mit Ihren Erwartungen ab“, rät Katja Twiehaus.

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IHK wiederholt Gründungstag Eine gute Geschäftsidee und ein überzeugenden Unternehmenskonzept sind die Basis für eine erfolgreiche Existenzgründung. Neben betriebswirtschaftlichem Grundwissen und Marktkenntnissen sind fundierte Ratschläge, gute Informationsquellen sowie Tipps zur optimalen Finanzierung notwendig, weiß Rainer Knoppe, Gründungsberater in der IHK Geschäftsstelle in Wolfsburg. Die hatte erstmals gemeinsam mit regionalen und überregionalen Partnern im Oktober vorigen Jahres in den InnovationsCampus der Wolfsburg AG zu einem Gründungstag eingeladen. Der fand große Resonanz und posi-

Rainer Knoppe, IHK-Gründungsberater

tive Rückmeldungen und wird daher mit gleichem Konzept am 30. Oktober 2010 wiederholt. Veranstaltungsort ist diesmal das Schloss Gifhorn. Wiederum können potenzielle Existenzgründer an verschiedenen Beratungsständen wichtige Informationen einholen. Im begleitenden Vortragsprogramm vertieften Experten die wesentlichen Gründungsthemen. Auch berichteten erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer über ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit. Das Angebot richtet sich an alle, die sich selbstständig machen wollen oder bereits ein Unternehmen gegründet haben, informiert Knoppe.

Existenzgründer im Portrait Interior Design: Existenzgründerin Maren Paetsch optimiert Räume

Neues Konzept mit Wohlfühlfaktor Räume beeinflussen die Stimmung, sagt Maren Paetsch. Die Innenarchitektin weiß diese Erkenntnis positiv und mit individuellen Entwürfen zu nutzen. Mit ihrer Firma Interior Design bietet die Existenzgründerin ein innovatives Einrichtungskonzept an, das sie eigenständig und unabhängig entwickelt hat. Ihre Optimierungsdienstleistungen zielen nicht nur auf die oberflächliche Ästhetik eines Raumes. Der Fokus ihrer Betrachtung von Wohn- und Geschäftsräumen schaut in die Tiefe. Er gilt dem Wohlbefinden von Bewohnern, der Mitarbeitern oder Kunden. Innovatives Konzept Die Absolventin des Masterstudiums Design Innovation (Interior Design) an der DeMontfort University in Leicester, England, hat sich bereits im frühen Verlauf ihrer Ausbildung auf den Effekt von Räumlichkeiten auf Stimmung und Gemüt seiner Nutzer konzentriert. „Im Rahmen meiner Spezialisierung habe ich ein neuartiges Konzept entwickelt. Das dient zum einen der Analyse von Störfaktoren und wird auch in der Problemlösung eingesetzt“, erläu-

Räume beeinflussen die Stimmung

Maren Paetsch analysiert Störfaktoren

tert die Innenarchitektin. Ihr Konzept testete sie zunächst mit Probenden, stellte es ihren Professoren vor, galt damit als erfolgreich und wurde von Fachleuten als wirksam bewertet. Jetzt bietet die Masterabsolventin ihr Programm zur Raumgestaltung mit Interior Design als

professionelle Optimierungsdienstleistung an. Analyse, Beratung, Planung „Ich berücksichtige die individuellen Vorstellungen zur Ästhetik, ebenso wie die lokalen Gegebenheiten zum Beispiel Lichtverhältnisse, Funktions- oder Zirkulationsbereiche“, erläutert die Innenarchitektin, die dabei den Blickwinkel auf die Bedürfnisse der Bewohner, ihre Lebensund Arbeitsgewohnheiten in den Kontext integriert. Zu Beginn ihrer Tätigkeit steht eine Optimierungsanalyse, mit der sie Störfaktoren identifiziert und ästhetische Schwächen ausgleicht. „Mein Auftraggeber hat hier die Möglichkeit sich gezielt und bewusst für Veränderung zu entscheiden“. Im zweiten Schritt folgen Beratung und Konzeptplanung. Die Vorschläge sind eng an den Bedürfnissen der Bewohner orientiert und beinhalten Konzeptvor-

schläge neben kreativen Ideen und Mustern zu Material, Design und Herstellern. Im Rahmen der nachfolgenden Detailplanung wird das fertige Konzept in maßstabsgetreuen Zeichnungen, in Artikel- und Materiallisten festgehalten, um eine reibungslose Umsetzung zu ermöglichen. Bei der Verwirklichung arbeitet Maren Paetsch mit zuverlässigen Handwerkern zusammen, um ihren Auftraggebern einen professionellen und entspannten Ablauf zu garantieren.

Info maren PAETSCH Interior Design Braunschweiger Straße 117 38518 Gifhorn Tel. 05371 6191166 Mobil 0178 1629054 www.marenpaetschinteriordesign.de

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Unternehmensberatung Kundenloyalität ist ein hohes Gut für Unternehmer

Kunden werden zu Verkäufern und teuer, aber nicht unmöglich. Verschiedene Praxisquellen belegen, dass die Abschlussquote bei der Reaktivierung von Kunden wesentlich höher ist als bei der Neukundengewinnung. Auch ist die Loyalität zurückgewonnener Kunden zumeist größer als die neuer Kunden. Es lohnt also, sich um die Rückgewinnung von Kunden zu bemühen. Strukturiert vorgehen

Sabine Rippel

Das größte Vermögen eines Unternehmens ist die Loyalität seiner Kunden. „Aber was tun Sie, wenn die verloren geht?“, fragt Sabine Rippel, Wirtschaftsberaterin der Wolfgang Sievert Steuerberatungsgesellschaft mbH. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kunden wechseln, wenn ein besseres Angebot winkt. Mobilfunkanbieter, Krankenkassen und Banken forcieren Wechselbereitschaft mit Prämien oder Sonderkonditionen. Kunden sparen Geld und Untreue wird belohnt. Marketing-technisch ein Fauxpas, denn eine Bindung, die allein auf materiellen Vorteilen basiert, endet in der Regel bei einem besseren Angebot. Auch Unternehmen, die sich allein auf die Gewinnung von Neukunden fixieren, laufen Gefahr die Loyalität ihrer Kunden zu verlieren. Stammkunden sollten für ihre Treue die besten Angebote bekommen. Rückgewinnung lohnt Sind Stammkunden gegangen, ist Rückgewinnung schwierig

Den Mehrwert aus der Rückgewinnung von Kunden umzusetzen, erfordert ein strukturiertes Vorgehen. Hat ein Kunde die Geschäftsbeziehung offiziell beendet oder das Unternehmen stillschweigend verlassen, sollten zunächst die Hintergründe analysiert werden. Oft haben nur Kleinigkeiten für Verärgerung und Missstimmung gesorgt. Die systematische Kundenrückgewinnung kann sich zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil entwickeln. Im Interesse einer dauerhaften Geschäftsbeziehung lohnt es daher immer, Zeit und Geld in die Kundenreaktivierung zu investieren. Prozess in Schritten Der Prozess des Rückgewinnungsmanagement lässt sich in mehreren Schritten darstellen:

Möglichkeit schaffen, die Geschäftsbeziehung zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.

und Wertschätzung entgegen. Bedanken Sie sich für die gute Geschäftsbeziehung individuell und persönlich.

3. Umsetzung der Maßnahmen

• Aktualisieren Sie regelmäßig alle kundenrelevanten Daten und ergänzen Sie diese um persönliche Details (Urlaubsvorlieben, Familie, Kinder etc). Markieren Sie Stammkunden, damit auch neue Mitarbeiter diese auf den ersten Blick erkennen.

Bauen Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre auf. Planen Sie viel Redezeit für den Kunden ein. Hören Sie aktiv zu. Fragen Sie nach Hintergründen und nach den Bedingungen für eine Rückkehr. Halten Sie kleine Aufmerksamkeiten bereit und verdeutlichen Sie, dass Ihnen die Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung am Herzen liegt. 4. Erfolgskontrolle Wenn Sie den Kunden zurück gewonnen haben, sorgen Sie dafür, dass die ersten geschäftlichen Kontakte perfekt laufen. Stellen Sie einen zentralen Ansprechpartner zur Verfügung. Nach Abschluss des Geschäftes sollten Sie sich persönlich nach Ablauf und Zufriedenheit erkundigen. 5. Prävention bzw. Pflege In einem funktionierenden Kundenbeziehungsmanagement sollte der Focus auf der Pflege der rentablen Kunden liegen. Ein guter Kunde erzielt umso mehr Gewinn, je länger er dem Unternehmen die Treue hält. 6. Einfache Regeln

1. Analyse der Verlustursache Forschen Sie nach den Abwanderungsgründen. Verschaffen Sie sich aktuelle Informationen über den Kunden. 2. Planung der Maßnahmen: Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin. Das persönliche Gespräch sollte sorgfältig geplant sein. Setzen Sie sich ein Teilziel falls Sie Ihr Hauptziel verfehlen, insbesondere um negativer Mundpropaganda vorzubeugen oder um die

Die Rückkehr eines Kunden bietet dem Unternehmen die Chance, seine Treue erneut zu gewinnen. Aber vielmehr sollte im Vorfeld darauf geachtet werden, Kunden zu halten. Dabei helfen einfache Regeln: • Bieten Sie Stammkunden die besten Angebote und Rabatte zuerst an. • Bringen Sie Ihrem Kunden Aufmerksamkeit, Anerkennung

• Gehen Sie mit Reklamationen professionell um. Schlecht bearbeitete Reklamationen sind der Hauptgrund für Kundenfluktuation. • Beugen Sie Unzufriedenheit vor. Fragen Sie regelmäßig nach Erwartungen und Verbesserungsmöglichkeiten. Entwickeln Sie ein Frühwarnsystem mit den typischen Anzeichen für Abwanderungsbereitschaft. Die Treue der Kunden wird primär von der emotionalen Bindung des Kunden an das Unternehmen und deren Mitarbeiter beeinflusst. Die Erhöhung der emotionalen Bindung der Kunden führt nachweislich zu erhöhter Loyalität und Investitionsbereitschaft. Am Ende gilt, zufriedene Kunden sind die besten Verkäufer: Ihre Empfehlungen wirken glaubwürdig und neutral und ersetzen jede Hochglanz-Werbebroschüre.

Firmenportrait Service für Arbeitgeber wird groß geschrieben

AOK und IKK fusionieren Mit der Fusion von AOK und IKK am 1. April formiert sich die Kassenlandschaft in Niedersachsen neu: Die AOK wächst um 285.000 IKK-Kunden auf jetzt 2,45 Millionen Versicherte und baut so ihren Status als Marktführer in Niedersachsen und als achtgrößte Krankenkasse Deutschlands aus. „Auch für viele Arbeitgeber in Niedersachsen wird sich der Zusammenschluss bemerkbar machen, zum Beispiel in einer Reduzierung des Verwaltungsaufwandes“, erklärte Armin Schellin Regionaldirektor der AOK in Gifhorn und Wolfsburg. „Wer bisher sowohl AOK- als auch IKK-Mitglieder im Personalbüro führte, braucht nun die Beiträge zur Sozialversicherung nur noch für eine Kasse zu melden.“ Rund 150.000 Arbeitgeber haben bei der AOK Niedersachsen Beitragskonten, 35.000 hatten diese bis Ende März bei der IKK; viele Firmen hatten bei beiden Krankenkassen Mitglieder gemeldet – sie sparen jetzt die Verwaltungsmehrarbeit. „Worauf Arbeitgeber nach meiner Erfahrung aber mindestens ebenso großen Wert legen, ist die

persönliche Beratung in allen Angelegenheiten der Sozialversicherung“, so Armin Schellin. „Mit über 500 Firmenkundenberatern im Außen- und Innendienst lassen wir keinen weißen Fleck auf der Niedersachsen-Karte“, fügte er hinzu. Als zusätzliche wichtige Service-Elemente nannte Armin Schellin die Internet-Seite www.aok-business. de mit Personalrechtsdatenbank, Gleitzonenrechner und Expertenforum sowie regelmäßige Arbeitgeber-Seminare und das Unternehmermagazin „Praxis aktuell“. Die AOK steht für kompetenten Service, gute Beratung und finanzwirtschaftliche Stabilität. Der Jahresetat des fusionierten Unternehmens beträgt 7,6 Milliarden Euro. Für 2009 erwartet die AOK Niedersachsen einen kräftigen Überschuss. Der persönliche Vorteil, der den AOKMitgliedern daraus erwächst: Sie brauchen 2010 keinen Zusatzbeitrag zu leisten. Interessante geldwerte Vorteile für Arbeitgeber in Industrie, Handwerk und Dienstleistung hält die AOK im Bereich „Gesund-

Armin Schellin, Regionaldirektor der AOK

heit in der Arbeitswelt“ bereit: „An die 100.000 Beschäftigte in Niedersachsen haben 2009 von unseren Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung profitiert. Die Palette der Angebote reichte von TeamCoachings beim Schuhhersteller über Fitness-Tests im Amtsgericht bis zu Ergonomie-Workshops für öffentliche Verkehrsbetriebe oder die Feuerwehr“, erläuterte Armin Schellin. Auch jetzt schon ist die AOK Niedersachsen stark im Hand-

werk verankert. Um die Bedeutung des Wirtschaftssektors zusätzlich zu würdigen, wurde auf der konstituierenden Sitzung des Verwaltungsrates am 8. April ein Handwerker-Beirat eingesetzt. Zudem plant die AOK, neue passgenaue Service- und Gesundheitsangebote für das Handwerk zu entwickeln. Dazu wurden auf einem Expertenforum Meister und Innungsvertreter aus ganz Niedersachsen nach den Bedürfnissen von Firmen und Branchen befragt.

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Die AOK Niedersachsen und die IKK Niedersachsen gehören ab sofort zusammen und machen sich gemeinsam stark für Ihre Gesundheit. Doppelt stark. Mehr auf www.aok.de.

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Firmenportrait RosenTau Finanzplanung: Honorarberatung für Geldanlage und Altersvorsorge

Transparent und effizient duell und fair, kostentransparent und effizient. Die Honorarberaterin zeigt mit ihrem Beratungsunternehmen RosenTau neue Wege im Umgang mit Geldanlage und Vorsorge auf.

die. Die habe offenbart, dass Anlegern durch falsche Beratung jährlich rund 20 bis 30 Mrd. Euro verloren gingen. Nicht zuletzt setzte die Finanzkrise jetzt ein Umdenken in Gang.

Anlage und Vorsorge

Vivien Marx, Finanzcoach

„Ich möchte meinen Kunden ihre Souveränität bei der Finanzplanung zurückgeben“, Honorarberaterin Vivien Marx sieht sich als Finanzcoach. Im Unterschied zu anderen Finanzdienstleistungsunternehmen ist sie einzig den finanziellen Interessen ihrer Klienten verpflichtet: indivi-

Traditionell ziehen Verbraucher in diesen Fragen Banken, Finanzvermittler oder Versicherungen zu Rate. Doch eine Untersuchung des Bundesverbraucherministeriums vom September 2008 besagt, dass unter anfänglich hohem Verkaufsdruck, eine ergebnisoffene Beratung nicht ermöglicht wird. Langfristig nehme zudem die Betreuungsintensität ab. Provisionsgestützte Anlageformen und fehlende Transparenz der Produkte geraten dem Kunden zum teuren Nachteil, zitiert Vivien Marx aus derselben Stu-

Nachdem in den zurückliegenden zehn Jahren überwiegend Unternehmer die Vorteile der Honorarberatung zu nutzen wussten, sehen jetzt zunehmend Privatleute die Notwendigkeit,

Info Erst Studium, dann Fortbildung Vivien Marx hat ihre Ausbildung mit einem Betriebswirtschaftsstudium begonnen. Anschließend wechselte sie direkt in die Finanzdienstleistungsbranche. Mit Fortbildungen zum Senior Financial Consultant und zur Versicherungsfachfrau (IHK) qualifizierte sich die Diplom Kauffrau später mit dem Ziel, Menschen in allen Fragen rund um Geld und Vermögen unabhängig beraten zu können. Hintergrund der beruflichen Ausrichtung bildeten die Erfahrungen, die Vivien Marx als Beraterin auf Provisionsbasis in einem größeren börsennotierten Finanzdienstleistungsunternehmen sammelte: „Banken und Versicherer versuchen stets durch Sonderkonditionen und mit höheren Provisionserlösen die Gunst des Beraters für sich zu gewinnen“, stellte die Finanzplanerin fest und bemerkte: Die Anleger wurden in jedem Fall benachteiligt.

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Info Honorarberatung Honorarberatung bezeichnet die Dienstleistung eines neutralen Beraters, bei der ausschließlich Know-how und Zeitaufwand vergütet werden. Honorarberatung beruht auf völliger Transparenz und der Ablehnung jeglicher Vergütungen durch Dritte. Sie verfolgt die nachhaltige Betreuung von Mandanten ausschließlich in deren Interesse. Im Fokus der Beratung stehen Strategien zur Finanzplanung und Anlagemöglichkeiten sowie die finanzielle Absicherung des Ruhestandes. Die Honorarberatung führt so zu einem auf den individuellen Bedarf abgestimmten Beratungsergebnis. In europäischen Nachbarländern ist die unabhängige Finanzberatung auf Honorarbasis bereits sehr viel weiter verbreitet als in Deutschland. Als Dachverband der Honorarberater hat sich der Verbund Deutscher Honorarberater (VDH) im Jahr 2000 installiert. Im VDH sind heute mehr als 340 Beratungsunternehmen mit rund 1.200 Beratern organisiert. Der Verband „versteht sich als Servicegesellschaft und Produktplattform, um Honorarberatung kundenorientiert, betriebswirtschaftlich erfolgreich und im rechtlich erlaubten Umfang zu ermöglichen“. . sich mit ihrer persönlichen Finanzplanung selbst zu beschäftigen. Oft gehen Planungen im finanziellen Bereich mit persönlichen oder beruflichen Entwicklungen einher, so Vivien Marx:

„So kann ein Beratungsgespräch über Anlage und Altersvorsorge auch in einer Lebensentscheidung enden“. Eine exzellente Finanzberatung erfordert die Kompetenz, kom-

plexe Sachverhalte transparent und leicht verständlich darzustellen, so die Honorarberaterin. Nur auf diesem Wege sei das Ziel zu erreichen, solide und sachgerecht zu planen. Das Hauptanliegen der Honorarberaterin ist, dem Kunden eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen. Der Fokus bei RosenTau richtet sich darauf, das Vermögensmanagement des Kunden zu optimieren, damit dieser ab einem gewissen Alter sorgenfrei Leben kann. Die Planung einer vernünftigen Altersvorsorge sei bei kleinen und mittleren Einkommen noch wichtiger als bei großen. Daher spricht Vivien Marx in Vorträgen insbesondere auch Frauen an, sich auf diesem Gebiet zu emanzipieren. Wechselwirkungen beachten Die Unterstützung durch RosenTau beginnt mit einem ersten Informationsgespräch, bei dem der Status Quo ermittelt wird, erläutert Vivien Marx das Konzept. Hier wird der Blick auf Lebenssituation, Vermögen, Einkommen,

Steuern, Wünsche, Erfahrungen und Präferenzen gerichtet, denn diese Gesamtheit der Aspekte fließt in die Planungen ein. Wichtig ist, die Wechselwirkungen aller Finanzinstrumente wie Versicherungen, Geldanlagen und Immobilien zu beachten und zu optimieren. Am Ende steht eine neutrale und ganzheitliche Finanzstrategie, die dem Kunden das sichere Gefühl gibt, alle Lebensbereiche berücksichtigt und aufeinander abgestimmt zu haben.

Info Kontakt Rosentau-Finanzplanung Dipl. Kffr. Vivien Marx, Finanzplanerin Dünenweg 6, 38518 Gifhorn Mobil: 0151-12456676 Tel: 05371- 743961 eMail: [email protected] www.rosentau.info

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Ratgeber Steuern Frank Niebuhr informiert über Aktuelles zum Steuerrecht

Neue Regelungen beachten Speisen und Mahlzeiten fallen. Der Europäische Gerichtshof wird auch entscheiden müssen, nach welchen Kriterien abzugrenzen ist, ob die Lieferung der Speise (dann der ermäßigte Steuersatz) oder die weiteren Leistungselemente (z. B. Beratung bei der Auswahl der Speisen und Getränke, Transport der Speisen zum Kunden, Überlassung von Besteck und/ oder Stehtischen) überwiegen. (BFH, Beschl. v. 15.10.2009, XI R 6/08 und XI R 37/08, v. 27.10.2009, V R 3/07 und V R 35/08) Investitionsabzugsbetrag Frank Niebuhr

In seinen Hinweisen zum aktuellen Steuerrecht geht Frank Niebuhr von der Steuerberatungsgesellschaft Sievert auf wichtige Änderungen des Gesetzgebers und der Rechtsprechung ein. Umsatzsteuer bei Lebensmitteln Der Bundesfinanzhof hat Zweifel, ob seine bisherige Rechtsprechung zur steuerlichen Behandlung von PartyserviceUnternehmen, Imbissständen und Verkaufstheken in Kinos mit dem europäischen Gemeinschaftsrecht vereinbar ist. In allen Fällen ist streitig, ob der ermäßigte Umsatzsteuersatz, der bei der Lieferung bestimmter Nahrungsmittel gilt, oder der Regelsteuersatz, weil zu der Lieferung der Nahrungsmittel weitere Leistungselemente hinzutreten, Anwendung findet. Insbesondere ist fraglich, ob „Nahrungsmittel“ im Sinne des Gemeinschaftsrechts nur Nahrungsmittel „zum Mitnehmen“ sind, wie sie typischerweise im Lebensmittelhandel verkauft werden, oder ob hierunter auch zum sofortigen Verzehr zubereitete

Der Gesellschafter einer GbR bildete einen Investitionsabzugsbetrag für die zukünftige Anschaffung eines betrieblichen Pkw mit der Begründung, dass er für das Fahrzeug ein Fahrtenbuch führen werde. Das Finanzamt lehnte dies ab und begründete dies damit, dass der Gesellschafter seine private Autonutzung nach der 1 %Regelung ermittelt habe und deshalb die ausschließliche oder fast ausschließliche Nutzung (die private Nutzung darf nicht mehr als 10 % betragen) nicht gegeben sei. Der Bundesfinanzhof betrachtet in seinem Beschluss nicht die Vergangenheit, sondern stellt darauf ab, dass das am Ende des Gewinnermittlungszeitraums dargelegte künftige Investitionsverhalten schlüssig und plausibel ist. Da der Gesellschafter den Nachweis der fast ausschließlichen Nutzung des Pkw durch Führung eines Fahrtenbuchs erbringen wolle, sei dem zu folgen. Schließlich könne man von einem zum anderen Veranlagungszeitraum zwischen der 1 %Regelung und der Führung eines Fahrtenbuchs wechseln. Hinweis: Es bleibt abzuwarten, ob das Gericht auch im Haupt-

sacheverfahren so entscheidet. Die Ausführungen im Beschluss sprechen aber dafür. (BFH, Beschl. v. 26.11.2009) Vorsteuerabzug Weist ein Unternehmer in einer Rechnung einen falschen Umsatzsteuerbetrag aus, kann der Leistungsempfänger die Vorsteuer in Höhe des richtigen Betrags abziehen. Die Höhe des Abzugsbetrags darf allerdings den in der Rechnung ausgewiesenen Steuerbetrag nicht übersteigen. Beispiel: Großhändler G weist in der Rechnung über 1.000 € an den Einzelhändler E 190 € Umsatzsteuer aus, obwohl die Lieferung dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 7 % unterliegt. E kann nur 70 € Vorsteuern abziehen. Abwandlung: G weist nur 70 € Umsatzsteuer aus, obwohl der Umsatz dem Regelsteuersatz unterliegt. E kann nur 70 € Vorsteuern abziehen. Erst wenn G eine berichtigte Rechnung ausstellt, kann E den Differenzbetrag in dem Voranmeldungszeitraum abziehen, in dem er die berichtigte Rechnung erhält. Ist die Leistung des G nicht steuerbar oder steuerfrei, steht E überhaupt kein Vorsteuerabzug zu. (BFH, Urt. v. 19.11.2009, V R 41/08) Neuregelung bei Reisekosten Reisekosten sind grundsätzlich aufteilbar. Soweit sie ganz überwiegend beruflich veranlasst sind, ist der Abzug in vollem Umfang als Betriebsausgaben oder Werbungskosten möglich. Ein privat veranlasster Teil von völlig untergeordneter Bedeutung ist zu vernachlässigen. Umgekehrt sind aus privaten Beweggrün-

den entstandene Aufwendungen mit einem völlig untergeordneten betrieblichen Anteil in vollem Umfang den privaten Lebenshaltungskosten zuzuordnen. Im Übrigen ist eine der Gewichtung entsprechende Aufteilung vorzunehmen, das gilt auch für die Fahrtkosten. Diese Beurteilung stellt eine Neuausrichtung und Abkehr von der bisher vertretenen Auffassung des Bundesfinanzhofs dar. Für sogenannte gemischte Aufwendungen mit einer sowohl betrieblichen oder beruflichen Veranlassung auf der einen und einer privaten Veranlassung auf der anderen Seite galt bisher ein Abzugsverbot. Derartige Aufwendungen waren, von wenigen Ausnahmen abgesehen, insgesamt der Privatsphäre zuzuordnen und nicht abzugsfähig. In allen noch nicht rechtskräftig veranlagten Fällen und für die Zukunft ist nunmehr eine Aufteilung vorzunehmen. (BFH, Beschl. v. 21.9.2009, GrS 1/06,)

Rechtsberatung Arbeitsrechtlerin Christine Engel informiert über aktuelle Rechtsprechung

Kündigungsfrist ist rechtswidrig Der Paragraf 622 im Bürgerlichen Gesetzbuch regelt Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnissen. Im Satz zwei sind die Regelungen für eine Kündigung durch den Arbeitsgeber beschrieben. Dabei sind die Fristen je nach Dauer der jeweiligen Betriebszugehörigkeit präzisiert. Im zweiten Absatz (§ 622 II 2 BGB) aber bestimmt der Gesetzgeber: Bei der Berechnung der Beschäftigungsdauer werden Zeiten, die vor der Vollendung des 25. Lebensjahrs des Arbeitnehmers liegen, nicht berücksichtigt. Dieser Satz ist gemäß einer aktuellen Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) europarechtswidrig, informiert Rechtsanwältin und Arbeitsrechtlerin Christine Engel in ihrer Rechtsberatung für den Gifhorner Wirtschaftsspiegel. Der EuGH hat in seiner

Entscheidung vom 19. Januar 2010 ( C-555/077) entschieden, dass die Regelung des § 622 II 2 BGB europarechtswidrig ist. Nach der Vorschrift des § 622 II 2 BGB werden Beschäftigungszeiten, die vor Vollendung des 25. Lebensjahres liegen, bei der Berechnung der Kündigungsfrist nicht berücksichtigt. Junge Menschen diskriminiert Dies hatte in der Vergangenheit zur Konsequenz, dass die Kündigungsfristen für entsprechend junge Mitarbeiter sehr kurz waren.Der EuGH hat diese Regelung nunmehr für europarechtswidrig erklärt, denn der Paragraf diskriminiert jun-

ge Mitarbeiter. Die Regelung der gesetzlichen Kündigungsfristen im deutschen Arbeitsrecht verstößt demnach gegen das Diskriminierungsverbot des EU-Rechts, so der Richterspruch. Arbeitgeber sollten diese aktuelle Entscheidung daher zukünftig bei der Wahl ihrer Kündigungsfristen beachten. Gesetz mit Sprengkraft Die eigentliche Sprengkraft der Entscheidung liegt jedoch darin, dass der EuGH ausführt, nationale Gerichte könnten die dem Unionsrecht zuwider laufende Bestimmung unangewendet lassen. Letztendlich eröffnet der EuGH allen Instanzgerichten die Möglichkeit, jede beliebige Bestimmung des

Christine Engel

deutschen Arbeitsrechtes wegen ihrer (potenziellen) Unvereinbarkeit mit europäischen Rechtsvorschriften kraft eigener Kompetenz zu verwerfen. Das ansich bestehende Verwerfungsmonopol des Bundesverfassungsgerichts wird damit im Bereich des Europarechtes praktisch abgeschafft.

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Tipps der Sparkasse Nachhaltige Liquiditätssicherung in der Landwirtschaft

Existenz nachhaltig sichern innerhalb weniger Tage deutlich nach. Die momentane Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Dauer und Intensität noch nicht abzusehen ist, trägt darüber hinaus zur Instabilität der Märkt bei. Zwar sind die Agrarmärkte aufgrund der geringen Nachfrageelastizität der Märkte weniger stark betroffen als andere Branchen, dennoch ergaben sich Auswirkungen durch sinkende Nachfrage nach veredelten Agrarprodukten, vor allem in den Schwellenländern Südostasiens sowie durch die gesunkenen Ölpreise, die sich auf den Absatz von Biokraftstoffen ausgewirkt haben. Karsten Niebuhr, Agrarberater

Die Preise für Agrarrohstoffe sind im Wesentlichen von den Preisentwicklungen an den Weltmärkten abhängig. Der Grund: die nahezu abgeschlossene Umstellung der Agrarförderung auf produktionsunabhängige Flächenbeihilfen. Die Preisfindung für Agrarprodukte orientiert sich zunehmend an den Börsenpreisen der Terminmärkte mit entsprechenden Zuund Abschlägen für Mengen und Qualitäten. (Abbildung) Preise vielfältig beeinflusst Auf der Angebotsseite stehen klimatische Bedingungen im Vordergrund, die erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung haben. Hier ist an die Prognosen zur Mais- und Weizenernte in den USA und Australien erinnert, die bis Mitte Januar von geringeren Erntemenge durch Frost- und Trockenschäden ausgingen. Als Mitte Januar erste Erntemengen bekannt wurden, die deutlich über den bisherigen Einschätzungen lagen, gaben die Preise

Liquidität sicher stellen Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Preise für nahezu alle Agrarrohstoffe haben viele Landwirte dazu verleitet, betriebliche Investitionen aus heutiger Sicht zu optimistisch, das heißt zu kurzfristig, zu

finanzieren. Dies hat unter anderem hohe monatliche finanzielle Belastungen zur Folge, die sich negativ auf die Flexibilität auswirken. Zum anderen sind die Anschlussfinanzierungen für getätigte Investitionen vielfach nicht gesichert. Für die Landwirte stellt sich häufig nunmehr die Frage, wie die Liquidität in den Betrieben für die nächsten Jahre sichergestellt werden kann.

bereits getätigte betriebliche Ausgaben beantragen. Landwirte unter 41 Jahre erhalten dabei noch einen zusätzlichen Zinsbonus. Die Beantragung der Mittel erfolgt zum Beispiel über die Sparkasse GifhornWolfsburg. Insbesondere für die Belange der Landwirte steht hier der Agrarberater Karsten Niebuhr zur Verfügung, der die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Produktion entsprechend berücksichtigt.

Konjunkturprogramm Fachlich fundierte Planung Vor dem Hintergrund der unverändert schwierigen wirtschaftlichen Lage in der Agrarund Ernährungswirtschaft hat die Landwirtschaftliche Rentenbank ihr Konjunkturprogramm „Agribusiness“ bis zum Ende dieses Jahres verlängert. Damit wird die finanzielle Situation von stark belasteten Betrieben entspannt. Unternehmen der gesamten Agrar- und Ernährungswirtschaft können hier zinsgünstige Anschlussfinanzierungen für

Basis für die Umfinanzierung ist eine solide, fachlich fundierte Finanz- und Liquiditätsplanung, die gemeinsam vom Landwirt und dem Agrarberater der Sparkasse unter Mitwirkung von Steuer- und Betriebsberatern, erstellt wird. Durch diese vertrauensvolle Zusammenarbeit werden den Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft eröffnet und eine nachhaltige Existenz gesichert.

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LSW LandE-Stadtwerke Wolfsburg GmbH & Co. KG

LSW – Energie für die Region Seit Oktober 2005 haben LandE GmbH und Stadtwerke Wolfsburg AG ihre Energie- und Wasseraktivitäten in der neuen LSW gebündelt. Entstanden ist ein Energiedienstleister mit unverändert starkem regionalen Bezug, der rund 180.000 Haushalte mit Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser versorgt. Das Versorgungsgebiet mit 2115 Quadratkilometern Fläche reicht von Wolfsburg über den Landkreis Gifhorn bis nach Wittingen in den Ohrekreis, Teile der Landkreise Helmstedt und Wolfenbüttel. Die LSW begreift sich in erster Linie als Unternehmen, das Mitverantwortung für die ökologische, ökonomische und kulturelle Entwicklung des Großraumes Wolfsburg-Gifhorn trägt. „Wir identifizieren uns mit den Städten, Gemeinden und Menschen: Langjährige, gewachsene Geschäftsbeziehungen bilden das solide Fundament für einen offenen Dialog, für Kundenzufriedenheit und für unseren Erfolg als Unternehmen“, positioniert Dr. Frank Kästner, kaufmännischer Geschäftsführer der LSW, den Energiedienstleister. So nimmt die LSW ganz bewusst eine aktive Rolle im Gemeinwesen der Region wahr. Rund 600 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz beim Energieversorger, die Ausbildungsquote liegt bei über 10 Prozent. Im Jahr 2009 begannen 16 junge Menschen ihre Ausbildung in sechs verschiedenen Ausbildungsberufen. Die LSW konzentriert sich auf ihre Kernkompetenzen in den Bereichen Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser. Eine zuverlässige Versorgung auf Basis einer starken Infrastruktur und eines modernen Dienstleistungsangebotes steht im Fokus des täglichen Handelns.

Zukunftsweisend orientiert Auf stark veränderte Marktsituationen und ständig neue gesetzliche Rahmenbedingungen reagiert die LSW mit vorausschauenden Strategien. Interessiert an neuen Geschäftsfeldern, werden besonders Projekte zu Themen wie Klimawandel, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verfolgt, immer unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit. Im Jahr 2008/2009 investierte die LSW unter anderem an fünf Standorten innerhalb des eigenen Versorgungsgebietes in den Ausbau des Erdgastankstellennetzes. Jüngstes Projekt ist die Beteiligung an der Bioerdgas Isenhagen GmbH. Das im Januar 2010 gegründete Gemeinschaftsunternehmen von LSW, Fallersleber Elektrizitäts AG (FEAG) und Agil Bioenergie GmbH & Co.

KG mit Sitz in Fallersleben ist Betreiber einer Biogasaufbereitungsanlage in Emmen, Samtgemeinde Hankensbüttel. Während eine „klassische“ Biogasanlage aus dem erzeugten Rohbiogas in einem Blockheizkraftwerk Strom und Wärme erzeugt, geht die Bioerdgas Isenhagen einen anderen Weg: Erstmalig wird im Netzgebiet der LSW eine Aufbereitungsanlage entstehen, die Rohbiogas reinigt, veredelt und als „Bioerdgas“ in das öffentliche Netz des Gasversorgers einspeist. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für Anfang 2011 geplant. „Dieses Pilotprojekt bietet uns die Möglichkeit, die Erfahrungen von allen Partnern, Energieerzeuger und -versorger, einzubringen und sie gemeinsam für die Entwicklung neuer innovativer Technologien anzuwenden“, so Dr. Alexander Montebaur,

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Gemeinsam für eine dynamische Zukunft: LSW-Geschäftsführung, Dr. Frank Kästner (links) und Dr. Alexander Montebaur

technischer Geschäftsführer der LSW. Die Nutzung von Biomasse als Energieträger wird zunehmend als Möglichkeit gesehen, nachhaltige Energiesysteme zu entwickeln. Mit ihrem Ausbau können gezielt Treibhausgasemissionen gesenkt und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduziert werden.

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