Mag. Beate Hattinger

January 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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ÖSTERREICHISCHER BLINDEN- UND SEHBEHINDERTENVERBAND Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter Menschen Austrian Association of the Blind and Visually Impaired

Geschäftsbericht 2008/09 Dachverband des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV) Vorgelegt anlässlich der 63. Delegiertenversammlung am 20. November 2009

Einrichtungen: Hörbücherei · Lotterie · Hilfsmittelshop · ETTM · SEBUS Landesgruppen: Wien, NÖ und Burgenland · Kärnten ·Oberösterreich · Salzburg · Steiermark ·Tirol ·Vorarlberg Bank: Erste Bank  Bankleitzahl: 20111  Kontonummer: 283-340-24601 IBAN: AT 772011128334024601  BIC: GIBAATWW

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Inhaltsverzeichnis 1. Bundesgeschäftsstelle (Mag. Raimund Lunzer) ………………………………….. 3

Einrichtungen und Projekte 2. |ETTM Einrichtung für Text, Ton und Medien (Dr. Claudia S. Mohr) …………… 17 3. Hörbücherei (Alexander Guano) ……………………………………………………. 19

Fachgruppen 4. ALBE (Veronika Haupt) ……………………………………………………………… 22 5. Blindenführhunde (Beate Krames) …………………………………………………. 24 6. Hilfsmittel (Mag. Beate Hattinger) …………………………………………….……. 26 7. TELEKOMMUNIKATION und Büroberufe – FGTB (Kurt Feuerstein) ………….. 30

Sonstige Tätigkeitsfelder 8. Brailleschrift-Kommission (Prof. Erich Schmid) ………………………………….. 34 9. Bundesverkehrsgremium (Hubert Onitsch) ………………………………………. 35 10. EBU Technologiekommission (Michael Busboom) ………………………………. 40 11. EBU Verbindungskommission (Dr. Markus Wolf) ………………………………... 43

Impressum: Herausgeber: Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV), A-1140 Wien, Hägelingasse 3/2; Für den Inhalt verantwortlich: ÖBSVPräsident Mag. Gerhard Höllerer; Redaktion: Mag. Raimund Lunzer, PR-Referent, Mail: [email protected]; Berichte (AutorInnen alphabetisch): Michael Busboom, Kurt Feuerstein, Mag. Alexander Guano, Mag. Beate Hattinger, Veronika Haupt, Beate Krames, Dr. Claudia S. Mohr, Hubert Onitsch, Prof. Erich Schmid, Dr. Markus Wolf.

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Bundesgeschäftsstelle (Mag. Raimund Lunzer)

Nach dem Behindertenbericht 2008 gibt es in Österreich 318.000 Menschen mit dauerhaften Sehbeeinträchtigungen. Der Österreichische Blindenund Sehbehindertenverband (ÖBSV) ist mit seinen 5.000 Mitgliedern die größte Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter Menschen in Österreich. Zentrale Aufgabe ist die Förderung der Interessen und Bedürfnisse von blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen. Der ÖBSV-Dachorganisation gehören die sieben Landesgruppen, die im gesamten Bundesgebiet tätig sind, als Mitglieder an. Als Dachorganisation vertritt der ÖBSV österreichweit die Anliegen der Landesorganisationen und deren Mitglieder. Im Berichtszeitraum gab er zahlreiche Stellungnahmen im Rahmen von Begutachtungsverfahren legistischer Maßnahmen ab, damit auf die Anliegen von blinden und sehbehinderten Menschen nicht vergessen wird. Er betreibt eine  

Wertlotterie und eine Hörbücherei sowie

zwei Projekte:  SEBUS – Schulungseinrichtung für Blinde und Sehbehinderte (vormals BBFZ)1  ETTM – Einrichtung für Text, Ton und Medien Die Hilfsmittelzentrale wird mit Ende dieses Jahres aufgelöst, der Hilfsmittelshop in die Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland eingegliedert. Über die Zukunft der defizitären und desolaten Erholungseinrichtung „Pension zur Waldquelle“2 in St. Georgen am Reith befindet die diesjährige 63. Delegiertenversammlung. Das Bundessekretariat des ÖBSV ist das organisatorische Zentrum des Verbandes. Hier laufen alle bundesweiten Agenden zusammen. Zudem ist der ÖBSV auch europaweit und international bestens vernetzt. Im Bundessekretariat arbeitet Sina Brychta, die ÖBSV-Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer tatkräftig unterstützt. Ihm zur Seite steht PR-Referent Mag. Raimund Lunzer. In den Entscheidungsgremien, im Verbandsvorstand, der Verbandsleitung und Delegiertenversammlung werden gemeinsam die richtungsweisenden Entscheidungen einer modernen Blindenselbsthilfe getroffen. Einen kleiner Ausschnitt aus dem umfangreichen Tätigkeitsfeld der Bundesgeschäftsstelle sollen folgende chronologisch (die jüngste Meldung zuerst) geordnete Informationen dienen: 1

Das Nachfolgeprojekt des BBFZ hat im vorliegenden Geschäftsbericht kein eigenes Kapitel, Berichte darüber finden sich im vorliegenden Kapitel. 2 Auch über diese Einrichtung wird im vorliegenden Kapitel berichtet.

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Arzneimittel-Hotline

Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband konnte im November 2009 eine wichtige Service-Einrichtung für die 318.000 sehbeeinträchtigten Menschen in Österreich durchsetzen: Die gebührenfreie Arzneimittel-Hotline für Blinde und hochgradig Sehbehinderte. Diese langjährige Forderung des ÖBSV wurde auf Initiative des FPÖ-Behindertensprechers Ing. Norbert Hofer im parlamentarischen Gesundheitsausschuss von allen Parteien einstimmig beschlossen. Wir hoffen, dass wir die Arzneimittel-Hotline noch heuer gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium umsetzen können. Denn Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen können die Beipacktexte der Medikamente nicht lesen. Gemäß einer EU-Richtlinie ist es daher notwendig, nicht nur die Verpackungen der Arzneimittel mit Braille-Blindenschrift zu versehen, sondern auch die Gebrauchsinformationen in Formaten, die für blinde und sehbehinderte Personen geeignet sind, verfügbar zu machen. Diese Richtlinie hätte bereits Mitte 2005 umgesetzt werden müssen. In Tirol gibt es seit 2007 ein Pilotprojekt einer Arzneimittel-Hotline für blinde und stark sehbehinderte Personen. Die meisten Anfragen betreffen hier die Themen Wechselwirkungen bzw. Verträglichkeit und allfällige Nebenwirkungen sowie Dosierung der Medikamente. Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband wird in den nächsten Wochen gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium an einer möglichst raschen österreichweiten Umsetzung der Arzneimittel-Hotline arbeiten. 

Wiener Braille-Erklärung

Anlässlich der „Lesung im Dunkeln“ am 24. September 2009 in der Französischen Botschaft wollte der ÖBSV nicht nur an den 200. Geburtstag von Louis Braille, dem Erfinder der gleichnamigen Blindenschrift, erinnern, sondern auch die nach wie vor große Bedeutung der Braille-Schrift im Computerzeitalter unterstreichen. Am 17. November 2009 überreichte ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer die "Wiener Braille-Erklärung" in Braille-Schrift an Sozialminister Rudolf Hundstorfer – mit der Bitte um Unterstützung. Hier die Erklärung im Wortlaut: Seit der Erfindung der Blindenschrift durch Louis Braille sind blinde Menschen in der Lage, in einer Welt des Sehens selbst zu lesen und zu schreiben. Heute sind die sechs tastbaren Punkte mehr und besser verfügbar als je zuvor. Und das nicht nur in gedruckten Braillebüchern, sondern am Computer, auf Fahrstuhlknöpfen, Treppengeländern, Medikamentenverpackungen und Speisekarten. Ab dem nächsten Jahr sogar auf den E-Cards. Brailleschrift ist die optimale Schrift für sensible Fingerkuppen. Erst durch das eigene Lesen erschließt sich der volle Sinn des geschriebenen Textes und entwickeln und erhalten sich gute Rechtschreibkenntnisse. Wer komplizierte Texte lesen, auch selbst Dinge aufschreiben, anderen vorlesen, Fremdsprachen erlernen oder Computerprogramme bedienen will, muss die Brailleschrift beherrschen. Auch für erfolgreiches Arbeiten im Beruf ist sie unerlässlich. Die Fähigkeit, selbst zu lesen, muss daher auch stets das Ziel der Bildung für blinde Menschen sein. Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) fordert daher:

5 1. Schulische Ausbildung: Wer blinde Schülerinnen und Schüler betreut, insbesondere an Haupt- sowie berufs- oder allgemeinbildenden höheren Schulen, wird nicht umhin kommen, sich auch mit der Blindenschrift zu befassen. Wir fordern daher, dass beim pädagogischen Personal zumindest Grundkenntnisse in Braille vorhanden sein müssen, bei Bedarf auch darüber hinausgehend. 2. Rehabilitation: Bei Späterblindeten hilft die Braille-Schrift nicht nur im Alltagsleben, sie gibt den Menschen auch das Gefühl, trotz ihrer Erblindung lesen und schreiben zu können und nimmt ihnen daher einen enormen psychischen Druck. Der ÖBSV fordert, dass die Vermittlung der Brailleschrift als fixer Bestandteil in jeder Rehabilitationsmaßnahme berücksichtigt wird. 3. Computerbraille: Die Acht-Punkte-Brailleschrift auf der Braillezeile des Computers kann zwar mehr Zeichen als die Sechs-Punkteschrift darstellen, ist aber kein Ersatz für diese. Wir fordern, dass allen blinden Schülerinnen und Schülern im Informatikunterricht die Möglichkeit geboten wird, dieses für das Berufsleben so wichtige Computerbraille zu erlernen, um den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. 

Tag des Weißen Stockes: Thema Mobilität

40 Jahre, nachdem die Vereinten Nationen den 15. Oktober zum Tag des weißen Stockes ausgerufen haben, sind in Österreich weder Blindenführhunde als medizinische Rehabilitationsmaßnahme anerkannt, noch das unersetzliche Mobilitäts- und Orientierungstraining sowie das Unterweisen in den lebenspraktischen Fertigkeiten als Teil medizinischer Maßnahmen anerkannt. Dabei handelt es sich um eine unglaubliche Diskriminierung visuell beeinträchtigter Menschen. Es kann im 21. Jahrhundert doch nicht wahr sein, dass Menschen, die erblinden, für Rehabilitationsmaßnahmen betteln gehen müssen, damit sie wieder möglichst selbständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Der heurige „Tag des weißen Stockes“ war für den ÖBSV Anlass, auf die zahlreichen gefährlichen Hürden im Straßenverkehr hinzuweisen, welche die 318.000 sehbeeinträchtigten Österreicherinnen und Österreicher tagtäglich überwinden müssen. Seit einem Jahrzehnt bemüht sich der ÖBSV um die Novellierung der Straßenverkehrsordnung im Sinne der Barrierefreiheit, vor allem bei der Montage von Straßenverkehrszeichen auf Gehsteigen und Gehwegen. Bisher ohne Erfolg. Der ÖBSV fordert, dass Verkehrszeichen und Zusatztafeln im Lichtraum von Fußgängern keinesfalls unter einer Höhe von 2,20 Metern angebracht werden dürfen. Ansonsten können sich sehbehinderte Menschen durch das Unterlaufen dieser Verkehrszeichen, die auch mit dem Langstock nicht ertastbar sind, schwere Verletzungen zuziehen. Auch an Wänden angebrachte Briefkästen der Post können mit Blindenstöcken nicht ertastet werden und stellen ebenso gefährliche Hindernisse dar wie zum Beispiel Mistkübel, die an den Stangen von Verkehrsschildern montiert sind. Öffentliche Räume sollen so gestaltet sein, dass sie auch für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen ohne besondere Erschwernis und ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind. Hierzu gehören taktile Bodenmarkierungen genauso wie Verkehrsampeln mit akustischen Signalen. Verkehrszeichen bei Baustellen dürfen keinesfalls scharfkantig sein und die Standsockel nicht überragen,

6 Absperrbänder oder –Ketten sind für blinde Menschen mit ihren Langstöcken nicht ertastbar. Derzeit beschäftigt sich der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband mit den boomenden Elektro- bzw. Hybridautos. Sehbeeinträchtigte Menschen können diese umweltfreundlichen Fahrzeuge kaum wahrnehmen, da diese nahezu geräuschlos unterwegs sind. Wir fordern, als Voraussetzung für die Zulassung derartiger Autos in Österreich den gesetzlich vorgeschriebenen Einbau von akustischen Geräuschen, damit auch visuell beeinträchtigte oder ältere Menschen bzw. Kinder Elektro- und Hybridfahrzeuge wahrnehmen und auf diese rechtzeitig reagieren können. Wir sind nicht technik- oder umweltfeindlich, sondern wollen gefährliche Unfälle durch das Überhören von geräuscharmen Fahrzeugen von vornherein vermeiden. 

Audiokommentierung von Fußball-Ländermatches

Mit dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Litauen startete der ORF am Samstag, dem 10. Oktober 2009, ein ganz besonderes Service für blinde und sehbehinderte Menschen. In Zusammenarbeit mit dem Österreichischen FußballBund (ÖFB) und der Plattform „football4all“, in der auch der Österreichische Blindenund Sehbehindertenverband (ÖBSV) vertreten ist, werden die Heimspiele der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft künftig mit Audiokommentaren versehen und so für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen erlebbar gemacht. Ermöglicht wird dies durch eine Ausstrahlung in Zweikanalton-Technik. Während auf der regulären Tonspur der ORF-Kommentator zu hören ist, wird mittels Zweikanal-Tontechnik eine eigene Kommentierung für Menschen mit Sehbehinderung, die sich intensiv mit der Beschreibung des Geschehens am Bildschirm auseinandersetzt, ausgestrahlt. ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer: „Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband als größte Selbsthilfeorganisation für sehbeeinträchtigte Menschen in Österreich freut sich ganz besonders, dass Fußball nun auch für visuell beeinträchtigte Menschen erlebbar gemacht wird. In der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat sich Österreich ja dazu verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass die Massenmedien und damit auch der öffentlichrechtliche Rundfunk ihre Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen zugänglich machen. Dazu gehört natürlich auch das Angebot im Bereich des Sports. Unser besonderer Dank gilt dem ORF, der für unsere Anliegen stets ein offenes Ohr hat.“ Ergänzend zur Ausstrahlung des Zweikanaltons durch den ORF wird dieser auch in den eigens dafür adaptierten Stadien auf einer eigenen Hörfunkfrequenz gesendet. Blinde und sehbehinderte Menschen können die Heimspiele des ÖFB-Teams daher auch in den Stadien via Hörfunk Empfangsgerät (z. B.: Mobiltelefon) empfangen und so die Spiele auch live am Spielort besser mitverfolgen. Tickets für die Heimspiele der Nationalmannschaft sind für sehbehinderte Menschen über die Plattform www.football4all.eu zu beziehen. Tickets für blinde und sehbehinderte Menschen werden vom ÖFB kostenfrei zur Verfügung gestellt; Begleitpersonen erhalten für EUR 10,– ermäßigte Karten.

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200 Jahre Louis Braille: Lesung im Dunkeln

"Die Braille-Schrift muss auch in unserer Zeit unbedingt der Welt erhalten bleiben", fasste Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des Österreichischen Blinden und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV) bei der "Lesung im Dunkeln" am 24. September 2009 in der Französischen Botschaft die Bedeutung der Blindenschrift im Computerzeitalter zusammen. Braille-Schrift auf Medikamentenpackungen oder ab dem nächsten Jahr auf der E-Card sind aktuelle Beispiele dafür. Anlass für die Festveranstaltung war der 200. Geburtstag von Louis Braille (1809-1852), dem Schöpfer der gleichnamigen Blindenschrift, die mit den Fingerkuppen ertastet werden kann. Die sozial engagierte ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher führte besonders einfühlsam durch den Abend. Philippe Carré, Frankreichs Botschafter in Österreich, erzählte über das für einen blinden Menschen in der damaligen Zeit außergewöhnliche, aber kurze Leben seines Landsmannes Louis Braille. Eine "größtmögliche Teilhabe von behinderten Menschen" am gesellschaftlichen Leben forderte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Barrierefreiheit und Integration sollten längst eine Selbstverständlichkeit sein. "Dort, wo der Schuh drückt, helfen wir sofort", versprach der Bundesminister und konnte in Zeiten des Sparstiftes auch gleich mit einer guten Nachricht aufwarten: "Das Budget des Bundessozialamtes wird auch 2010 nicht gekürzt!" Weiterer Höhepunkt des Abends war, neben dem Auftritt von Prof. Erich Schmid (Bundes-Blindenerziehungsinstitut, kurz BBI) als Louis Braille, die eigentliche "Lesung im Dunkeln": Im abgedunkelten Festsaal wurden auch die Sehenden im Publikum für wenige Minuten in die Welt von blinden Menschen versetzt. Die BBISchülerinnen Barbara Geher und Anita Budimlic lasen Ausschnitte aus "Der kleine Prinz" - auf Französisch und Deutsch, in Braille-Schrift. Nach einem "Runden Tisch", an dem Betroffene mit Ingrid Thurnher über die Bedeutung der Blindenschrift diskutierten, wurde die "Wiener Braille-Erklärung" des ÖBSV vorgetragen. "Die Fähigkeit, selbst zu lesen, muss stets das Ziel für blinde Menschen sein", stellt der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband darin fest (siehe oben). 

ÖBSV kämpft um mehr Hörfilme im ORF

Anlässlich der parlamentarischen ORF-Enquete am im September 2009 forderte der ÖBSV die volle Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen in Österreich am Fernsehprogramm des ORF. Dies wäre, so es einen gesetzlichen Auftrag gäbe, durch Hörfilme, die mit Audiodeskription versehen sind, möglich. Dabei handelt es sich um eine Art akustischer Untertitel, die erklären, was am Fernsehschirm vor sich geht. In knappen Worten werden in den Dialogpausen die wichtigsten Teile der Handlung und Gestik, Mimik bzw. Dekor erklärt. Der ÖBSV fordert einen klaren gesetzlichen Auftrag für den ORF, ein ausreichendes Angebot für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen bereitzustellen. Derzeit zahlen wir für etwas, das wir gar nicht konsumieren können! Bis Ende Oktober wurde nur ein einziger Hörfilm, nämlich "Good Bye, Lenin!" am 29. September um Mitternacht, gesendet. Insgesamt strahlte der ORF nach eigenen Angaben 2007

8 insgesamt 18 Filme und TV-Movies im Hörfilmformat aus, 2008 waren es 18 - neben zahlreichen Krimifolgen der Serien "Tatort", "Der Alte" und "Ein Fall für Zwei". Wer in Österreich erblindet, muss schon ein eingefleischter Fan des Fernsehdetektives „Matula“ sein! Kein Wunder, sind im derzeitigen ORF-Gesetz weder Audiodeskription, noch Hörfilme verankert - entgegen rechtlich verbindlichen Aufträgen wie zum Beispiel in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und im Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz. Um endlich diese untragbare Diskriminierung von blinden und sehbeeinträchtigten Menschen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu beseitigen, fordert der ÖBSV: 1. Im ORF-Gesetz muss, insbesondere bei Fernsehsendungen im Rahmen des ursächlichen öffentlich-rechtlichen Auftrages (Informationssendungen, Dokumentationen etc.) die Verpflichtung zur Audiodeskription verankert werden. 2. Alle Filme, die vom ORF (mit-)finanziert werden, müssen Hörfilme sein. Generell müssen alle (im Rahmen der verschiedenen Filmförderungen) mit öffentlichen Geldern mitfinanzierten Filme mit Audiodeskription versehen sein. 3. Solange der ORF den in den Punkten 1 und 2 geforderten Verpflichtungen nicht nachkommt, sind blinde und sehbehinderte Menschen in Österreich - unabhängig von ihrem (Haushalts-)Einkommen - von der Bezahlung der GIS-Gebühr zu befreien. Diese Forderungen wird der ÖBSV im derzeitigen Begutachtungsverfahren zur Novelle des ORF-Gesetzes mit Nachdruck einbringen! 

Anspruch auf einen integrativen Kindergartenplatz!

„Sind blinde und sehbehinderte Kinder Menschen zweiter Klasse?“, fragte sich der ÖBSV angesichts der diskriminierenden Artikel 15a-Vereinbarung des Bundesverfassungsgesetzes, nach der behinderte Kinder vom verpflichtenden Kindergartenjahr für Fünfjährige ausgenommen sind, in einer Aussendung. Und forderte: „Für jedes blinde und hochgradig sehbehinderte Kind muss ein barrierefreier integrativer Kindergarten in zumutbarer Nähe zum Wohnort vorhanden sein. Einschließlich der fachgerechten Betreuung von Pädagoginnen und Pädagogen, die eigens für diese Sinnesbehinderung ausgebildet sind.“ Die Regelung, blinde und stark sehbeeinträchtigte Kinder vom verpflichtenden Kindergartenjahr auszuschließen, verstoße klar gegen Artikel 7 der von Österreich ratifizierten „UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“. Im besagten Artikel über „Kinder mit Behinderungen“ verpflichtet sich Österreich, „dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Kindern alle Menschenrechte und Grundfreiheiten genießen können“. Eine Trennung in sehende und blinde Kinder, wie sie bei der Regelung über das verpflichtende Kindergartenjahr vorgesehen ist, verstößt damit klar gegen die UN-Konvention und ist diskriminierend. Gerade für blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder ist es besonders wichtig, möglichst früh regelmäßigen Kontakt zu sehenden Gleichaltrigen und deren Spielund Lernwelten zu bekommen. Dadurch werde ihre Sinnesbehinderung gemildert, etwaigen Entwicklungsverzögerungen entgegengesteuert und insgesamt ein lebenswerter Alltag ermöglicht. Umgekehrt werden dadurch sehende Kinder im

9 Umgang mit blinden oder stark sehbeeinträchtigten Spielgefährtinnen und – Gefährten sensibilisiert, lernen deren Bedürfnisse kennen und pflegen dadurch auch im späteren Leben einen umkomplizierten und toleranten Umgang mit behinderten Menschen. Auch für die Eltern von blinden bzw. hochgradig sehbeeinträchtigten Kindern sei das verpflichtende Kindergartenjahr eine unverzichtbare Entlastung im Hinblick auf die berufliche Wiedereingliederung. Der ÖBSV forderte daher einen generellen Rechtsanspruch von behinderten Kindern auf einen integrativen Kindergartenbesuch. Den Eltern muss es jedoch im Sinne des selbstbestimmten Lebens ihrer Kinder freigestellt bleiben, ob sie diese einem integrativen Kindergarten oder einer Sonderkindergartengruppe anvertrauen. 

54. Lotterie des ÖBSV

Im Juli fand in den Räumlichkeiten der Österreichischen Lotterien unter notarieller Aufsicht die Ziehung der 54. Wertlotterie des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes statt. Die Abwicklung der Auszahlung bzw. Abrechnung lag in den bewährten Händen von Sina Brychta. Haupttreffer war ein Mercedes A 150 Blue EFFICIENCY im Wert von 22.000 Euro, der jedoch nicht gezogen wurde. Den Lotterieerlös verwendet der ÖBSV, die größte Blindenselbsthilfe-Organisation in Österreich, zur Förderung des selbstbestimmten Lebens blinder und sehbehinderter Menschen. Zur Ausführung dieser Aufgaben bedarf es allerdings nicht nur des Einsatzes ideeller Hilfestellung, sondern auch von beträchtlichen finanziellen Mitteln, die durch die Wertlotterie und die Hilfe der LoskäuferInnen hereingebracht werden. Mit dem Kauf eines der 450.000 Lose zum Preis von je 1,50 Euro unterstützte man zudem die Einrichtungen des Österreichischen Blindenund Sehbehindertenverbandes, von der Hörbücherei bis hin zur Einrichtung für Text, Ton und Medien. 168.750 Euro war der Gesamtwert aller Treffer. Es gab eine Reihe von wertvollen Haupttreffern zu gewinnen: Von der Wohnungseinrichtung über Urlaubsreisen bis hin zu Uhren und Schmuck. Zudem gab es noch jede Menge weitere Waren- und Bargeldtreffer in der Höhe von 20 bis 430 Euro. 

„Pension zur Waldquelle“ muss voraussichtlich geschlossen werden

Der ÖBSV übernahm Ende Juli vom damaligen Bürgermeister Andreas Rautter (St. Georgen am Reith) 702 Unterstützungs-Unterschriften zur Rettung des BlindenErholungsheimes „Pension zur Waldquelle“. Samt einer Unterstützungs-Petition von Nachbargemeinden und dem „Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland“, in dem diese „dem ÖBSV und der Gemeinde St. Georgen am Reith ihre bestmögliche Unterstützung bei ihren Bemühungen um einen erfolgreichen Weiterbestand“ der Pension zusichern. Die „Pension zur Waldquelle“ wurde mit Ende der Sommersaison vorerst geschlossen. Im Rahmen der Delegiertenversammlung wird über die endgültige Schließung der Erholungseinrichtung befunden. Der ÖBSV-Dachverband kann sich auf Dauer die defizitäre Erholungseinrichtung nicht mehr leisten. In den letzten Jahren musste ein jährlicher Abgang von rund 100.000 bis 200.000 Euro verbucht werden, die Auslastung lag nur noch bei rund 30 bis 40 Prozent. „Wir müssen mit unseren Geldern sorgsam haushalten“, sieht sich Höllerer außer Stande, den jährlichen Verlust aus Mitteln der Selbsthilfeorganisation zu begleichen. Zudem wäre eine Generalsanierung der veralteten Zimmer – teilweise sind Dusche und WC noch

10 am Gang – unbedingt erforderlich. Dafür müsste laut fachkundiger Kostenschätzung mindestens eine Million Euro investiert werden. Den blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen stehen weiterhin vier moderne Erholungseinrichtungen der ÖBSV-Landesgruppen zur Verfügung: Nur ca. zehn Kilometer von St. Georgen am Reith entfernt der Waldgasthof Maria Seesal in Ybbsitz (NÖ), das Gästehaus in Stubenberg am See (Steiermark), das Haus Ingrüne in Vorarlberg sowie das Wohn- und Pflegeheim Haus Bernstein im Burgenland. 

Blühende Kooperation mit Gartencenter Dehner

Im Rahmen des großen Weinfestes überreichten MitarbeiterInnen des Gartencenters Dehner im niederösterreichischen Brunn am Gebirge am 20. Juni einen Scheck in der Höhe von 5.000 Euro an Vertreter des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV). Mehrere Dehner-Filialen aus ganz Österreich hatten im Vorjahr zugunsten der ÖBSV-Landesgruppe des jeweiligen Bundeslandes gesammelt. Die Grundlage dafür schaffen nicht zuletzt die engagierten MitarbeiterInnen der Firma Dehner. Jede finanzielle Unterstützung bedeutet einen wertvollen Beitrag zum selbstbestimmten Leben der blinden und sehbehinderten Menschen. Die langfristige Kooperation mit der Dehner GartenCenter GmbH hatte bereits 2007 begonnen und wurde seitdem kontinuierlich ausgeweitet. Konkret unterstützt Dehner Projekte wie zum Beispiel verschiedene Schwerpunktmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zur besseren sozialen Integration blinder und sehbehinderter Menschen. 

Treffen Deutscher, Schweizer und Österreichischer Verbände

Schon seit Jahren treffen sich Führungspersonen von deutschsprachigen Blindenverbänden, diesmal, von 22. bis 24. Mai 2009 auf Einladung von ÖBSVPräsident Mag. Gerhard Höllerer, in Wien. Mit dabei: Renate Reymann (Präsidentin des DBSV), Frank Buchter (Co-Präsidium des sBB, des Schweizer Blindenbundes) und Christian Hugentobler (Präsident des SBV, des Schweizer Blindenverbandes); Luxemburg war entschuldigt. Im Rahmen einer Tagung unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“ in den Räumlichkeiten des ÖBSV-Dachverbandes kam eine Reihe von wichtigen länderübergreifenden Themen zur Sprache. 

Eröffnung der modernisierten Hörbücherei

Nach mehreren Monaten Umbauarbeiten wurde die komplett modernisierte Hörbücherei des ÖBSV am 15. Mai 2009 von Sozialminister Rudolf Hundstorfer offiziell eröffnet. Höhepunkt der Festveranstaltung, die von einem „Tag der offenen Tür“ und einem Sonderpostamt umrahmt wird, war die Präsentation des Hörbuches „Auch Schildkröten brauchen Flügel!“ von Dr. Franz-Joseph Huainigg. Im 50. Jahr als Einrichtung des ÖBSV hat die Hörbücherei jetzt den Aufbruch ins audio-digitale Zeitalter vollzogen. Im Rahmen eines Sonderpostamtes wurde die mit Brailleschrift geprägte Louis Braille-Sonderbriefmarke des ÖBSV präsentiert.

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Vom BBFZ zur SEBUS

„Das Berufsbildungs- und Forschungszentrum für Blinde und Sehbehinderte, kurz BBFZ, ist ein sehr gutes Projekt, das selbstverständlich weitergeführt wird", bereitete Sozialminister Rudolf Hundstorfer in einer Aussendung Mitte April 2009 den Gerüchten über eine Schließung dieser Einrichtung nach der Aufdeckung von finanziellen Ungereimtheiten und der Entlassung zweier MitarbeiterInnen ein jähes Ende. Nach einer Umstrukturierungsphase, während der einzelne Kurse auf Sparflamme weitergeführt wurden, startet das Projekt mit neuem Namen (SEBUS – Schulungseinrichtung für Blinde und Sehbehinderte) und neuem Leiter (DSA Peter Sternthal) derzeit neu durch. Trägerverein von SEBUS ist der ÖBSV, die Finanzierung erfolgt zu hundert Prozent über Mittel des Bundessozialamtes. Die Schulungseinrichtung wurde errichtet, um blinden und sehbehinderten Menschen den Einstieg am primären Arbeitsmarkt zu erleichtern bzw. Betroffenen den Erhalt ihres bestehenden Arbeitsplatzes zu ermöglichen. 

Diskussion über Barrierefreiheit des ORF

Kritik am ORF gab es Ende März bei einer vom ÖBSV initiierten Diskussion zum Thema „Barrierefreier Film?“ in der UCI-Kinowelt in der Millennium-City. Konkret ging es darum, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem gesetzlichen Programmauftrag nachkommt und ausreichend Programme für die mehr als eine halbe Million dauerhaft seh- bzw. hörgeschädigten Österreicher anbietet. „Nach meinem Dafürhalten wird diesen Aufträgen nach dem ORF-Gesetz – auch im Vergleich zu anderen Ländern Europas – viel zu wenig entsprochen“, analysierte Dr. Alfred Grinschgl, Geschäftsführer für den Fachbereich Rundfunk der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) bzw. des Fernsehfonds Austria. In dieselbe Kerbe stieß der Vertreter von Behindertenanwalt Haupt, Mag. Sascha-Michael van Tijn: „Der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender kommt noch immer nicht seinem gesetzlichen Auftrag nach. Das Angebot von barrierefreien Filmen und Fernsehsendungen ist nach wie vor zu gering.“ Kritik gab es auch von den Vertretern der seh- bzw. hörgeschädigten Menschen. Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV), schlug vor, nur noch jene Filme zu fördern, die mit Audiodeskription (zwischen den Dialogen werden stumme Szenen eines Filmes auf einem eigenen Tonkanal für sehbeeinträchtigte Konsumenten kommentiert) versehen sind. Höllerer forderte eine Befreiung der blinden- und sehbehinderten Menschen von der GIS-Gebühr: „Wo keine Leistung, da kein Geld!“ Lukas Huber, Vorstandsmitglied des Österreichischen Gehörlosenbundes (ÖGLB), bemängelte die geringe Untertitelung des ORF-Angebotes: „Obwohl gehörlose Menschen in Österreich sehr wohl Rundfunkgebühren bezahlen müssen, bleibt ihnen der Großteil des Fernsehprogrammes vorenthalten.“ Peter Schöber, Social Broadcasting-Beauftragter des ORF, verteidigte Bemühungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, vermehrt Angebote für sehhörgeschädigte Kunden anzubieten: „Wir haben uns verpflichtet, im Laufe nächsten Jahre eine Untertitelungsquote von 50 Prozent zu erreichen.“ Auch

die und der das

12 Angebot von TV-Spielfilmen und Serien, die mit Audiodeskription versehen sind, soll in Zusammenarbeit mit anderen deutschsprachigen Sendern ausgeweitet werden. Schöber kritisierte die Mitbewerber des ORF: „Das barrierefreie Angebot von privatem Rundfunk und Medienplattformen ist für Menschen mit Behinderung praktisch inexistent.“ RTR-Geschäftsführer Grinschgl hakte hier ein, möchte künftig für Produzenten einen Anreiz geben und griff eine Forderung des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes auf: „Für den Fernsehfonds Austria planen wir im Rahmen unserer Richtlinien auch vorzusehen, dass z.B. Filme, die Übersetzungshilfen wie Audiodeskription für Sehbehinderte oder Untertitelung für hörbeeinträchtigte Menschen aufweisen, eine höhere Fernsehfilm-Förderung bekommen können als Fernsehfilme, die diese Aspekte nicht aufweisen.“ Dem ersten barrierefreien Kinofilm „Echte Wiener – Die Sackbauer-Saga“ möchte Produzent Robert Winkler von der Bonusfilm GmbH noch weitere Projekte folgen lassen – bis hin zu einem Archiv an Filmen für hör- und sehbehinderte Menschen. 

ÖBB: Ausstiegsseite wird angesagt

Nach Interventionen des ÖBSV bei Infrastrukturministerin Doris Bures sowie SPÖBehindertensprecherin Ulrike Königsberger-Ludwig werden in allen Personenzügen mit tauglicher Lautsprechereinrichtung vor bzw. nach dem Halt in einem Bahnhof die Ausstiegseiten wie folgt durchgesagt: „Ausstiegseite in Fahrtrichtung rechts!“ bzw. „Ausstiegseite in Fahrtrichtung links!“ Eine rasche und unbürokratische Lösung, die in Zukunft verhindert, dass blinde oder stark sehbehinderte Menschen in einem Bahnhof auf der falschen Seite aussteigen und damit nicht selten ihr Leben riskieren! 

Braille-Schrift auf E-Card

Eine langjährige Forderung des ÖBSV geht in Erfüllung: Ab 2010 werden die ECards mit den Buchstaben "SV" in Braille-Schrift gekennzeichnet und damit für 318.000 dauerhaft sehbeeinträchtige Österreicherinnen und Österreicher von anderen Karten unterscheidbar sein. Jene 4,6 Millionen E-Cards, die ab dem nächsten Jahr ausgetauscht werden müssen, werden schon mit Zeichen in Blindenschrift versehen sein. Das beschlossen die Abgeordneten aller fünf Fraktionen im Nationalrat in einer parlamentarischen Plenarsitzung im März 2009 einstimmig. Diese Maßnahme bedeutet für blinde und stark sehbehinderte Menschen im Alltag eine große Erleichterung. Der ÖBSV forderte bei der Umsetzung, weiterhin einen personenbezogenen Aufdruck in Blindenschrift in Erwägung zu ziehen. Dies ist in Italien bereits Standard. "Mit dem Aufdruck von individuellen Daten in Braille-Schrift, zum Beispiel in Form der Sozialversicherungsnummer, wäre für Sehbeeinträchtigte eine E-Card von der anderen E-Card unterscheidbar. Damit käme es auch innerhalb der eigenen Familie zu keinen Verwechslungen mehr. 

Angelika Lang begrüßt ÖBSV-Mitglieder

Seit Februar 2009 begrüßt die bekannte Moderatorin Angelika Lang die Anrufer bei der neugestalteten kostenlosen Serviceline des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, Tel. 0800 22 77 00. Über die Eingabe von zweistelligen

13 Zahlen wird man automatisch in die verschiedenen ÖBSV-Einrichtungen verbunden, ebenso in eine der sieben Landesgruppen. Selbstverständlich können diese Durchwahlen auch gleich direkt an die Nummer der Serviceline angehängt werden. Trifft man keine Auswahl, wird man automatisch in das ÖBSV-Bundessekretariat verbunden. Mit dieser kostenlosen Serviceline optimiert Telekom Austria (Hauptsponsor des ÖBSV) die Kommunikation innerhalb des Verbandes und erleichtert damit den Alltag von blinden und sehbehinderten Menschen. Die Nummer steht allen Mitgliedern des ÖBSV zur Verfügung. 

Fünf Forderungen anlässlich des Besuches der WBU-Präsidentin

318.000 Menschen haben in Österreich laut Behindertenbericht 2008 eine dauerhafte Sehbeeinträchtigung, das sind 3,9 Prozent der Bevölkerung. „Doch der Politik ist diese hohe Zahl an blinden und sehbehinderten Menschen, immerhin die dritthäufigste Beeinträchtigung, offensichtlich nicht wichtig genug“, stellt ÖBSVPräsident Mag. Gerhard Höllerer Mitte Februar fest. Anlass für diese Bilanz war der Besuch einer hochrangigen internationalen Delegation, an der Spitze die Präsidentin von „World Blind Union“ (WBU), die Australierin Maryanne Diamond (gemeinsam mit Vizepräsidenten Arnt Holte aus Norwegen und der Kanadierin Penny Hartin, Leiterin des WBU-Büros) im Dachverband des ÖBSV. Höllerer berichtete der Vorsitzenden der Weltblindenunion, dass die von der WBU mitverhandelte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Österreich erfreulicherweise ratifiziert, aber in der Praxis noch lange nicht umgesetzt ist. Der ÖBSV-Präsident erläuterte dies an folgenden fünf Hauptanliegen: 1. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise gehört dringend ein Beschäftigungsprogramm für blinde und sehbehinderte Menschen ins Leben gerufen. Höllerer, auch Vizepräsident der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), warnt davor, dass in Zeiten wie diesen gerade Menschen mit Behinderungen unter die Räder kommen und in die Armutsfalle tappen. Der ÖBSVPräsident spricht sich für eine Erhöhung der Ausgleichstaxen aus, damit Unternehmen verstärkt „begünstigte Behinderte“ einstellen und kritisiert: „Derzeit kaufen sich immer noch 35 Prozent der Firmen mit Ausgleichszahlungen von der Einstellung begünstigt behinderter Mitarbeiter frei!“ Zudem fordert Höllerer eine Anhebung des seit 1987 (!) gleich gebliebenen Freibetrages für erhöhten Aufwand durch Behinderung und warnt eindringlich: „In Zeiten von Bankenhilfspaketen und Verschrottungsprämien darf auf keinen Fall auf die Anliegen der blinden und sehbehinderten Menschen vergessen werden!“ 2. Hochqualifizierte Blindenführhunde, ein Mobilitäts- und Orientierungstraining sowie eine Unterweisung in lebenspraktischen Fertigkeiten sind für Menschen mit schweren Sehbeeinträchtigungen unverzichtbar. „Leider werden diese wichtigen Maßnahmen für ein selbständiges Leben blinder und stark sehbehinderter Menschen, die nicht im Erwerbsleben stehen, nur zu einem geringen Teil bezahlt. Die Betroffenen müssen im 21. Jahrhundert für die Ausfinanzierung von Blindenführhunden immer noch betteln gehen“, kritisiert Präsident Höllerer. 3. Barrierefreiheit ist für blinde und sehbehinderte Menschen in Österreich in vielen Bereichen immer noch ein unerfüllter Wunschtraum. „Der öffentliche Raum wird für Personen mit starken Sehschwächen oft zu einer gefährlichen Falle, die nicht selten

14 mit schweren Verletzungen endet“, erzählt Höllerer. Fehlende taktile Bodeninformationen, das falsche Anbringen von Verkehrszeichen und Postkästen, die mit dem Blindenstock nicht ertastbar sind, machen blinden und sehbehinderten Menschen das eigenständige Leben schwer. „In Zügen, in denen die Ausstiegsrichtung links oder rechts nicht durchgesagt wird, aber beide Türen zu Öffnen sind, kommt es immer wieder zu lebensgefährlichen Situationen, wenn blinde Menschen auf der falschen Seite aussteigen!“ Auch geräuschlose Fahrzeuge (z.B. Hybrid- oder Elektroautos bzw. Scooter) sind für visuell stark eingeschränkte Personen nicht hörbar und stellen eine weitere große Gefahrenquelle dar. 4. Eine weitere Barriere sind die Beipacktexte von Medikamenten. Zwar sind die meisten Arzneimittel mit ertastbaren Braillezeichen versehen, die (lebens-) wichtigen Informationen für deren Verwendung sind für blinde- und sehbehinderte Menschen jedoch nicht lesbar. Der ÖBSV-Präsident forderte daher die Installierung einer österreichweiten Hotline für Gebrauchsinformationen von Arzneispezialitäten. Hier läuft bereits seit geraumer Zeit ein erfolgreiches Pilotprojekt in Tirol. 5. Nicht zuletzt ruft Höllerer die Verantwortlichen im ORF auf, trotz Sparpaketes endlich ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen und etwas für Menschen mit schweren visuellen Beeinträchtigungen zu tun. „Wenn sich der ORF dafür rühmt, 2007 sechs (!) Filme und TV-Movies im Hörfilmformat mit Audiodeskription gesendet zu haben, ist das angesichts von 318.000 sehbeeinträchtigten Gebührenzahlern ein Hohn. Blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen haben einen Anspruch darauf, nicht nur Krimis wie „Ein Fall für zwei“ barrierefrei mit Audiodeskription konsumieren zu können.“ Der ÖBSV-Präsident fordert abschließend, dass Menschen mit starken Sehbeeinträchtigungen, unabhängig vom Haushaltseinkommen, von der GIS-Gebühr befreit werden: „Warum sollen wir für etwas zahlen, was wir kaum nutzen können?“ 

Erfolg bei steuerlicher Spendenabsetzbarkeit

Erster Teilerfolg bei der steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden: Die Bekanntgabe der Sozialversicherungsnummer durch die begünstigen Körperschaften wurde im Februar 2009 im Ministerratsentwurf auf 2011 verschoben. „Da für die Jahre 2009 und 2010 eine automationsunterstützte Datenübermittlung nicht realisiert werden kann, muss der oder die Steuerpflichtige die Spende in die Steuererklärung aufnehmen und auf Verlangen der Abgabenbehörde belegmäßig nachweisen“, heißt es in den Erläuterungen des Gesetzesentwurfes. Diese Lösung hält der ÖBSV auch für die Zeit ab 2011 für die Vernünftigste. Schon in seiner Stellungnahme zum ursprünglichen Begutachtungsentwurf hatte der Dachverband die Übermittlung der Sozialversicherungsnummer durch die begünstigte Körperschaften an die Finanzbehörden wegen des enormen Verwaltungsaufwandes, eventueller Haftungsfragen bei Fristversäumnis bzw. fehlerhafter Übermittlung sowie offener Fragen des Datenschutzes bzw. des Schutzes der Privatsphäre abgelehnt: „Ebenso werden damit „gläserne SpenderInnen“ produziert, aus deren/dessen Spendeverhalten staatliche Behörden so manche verfassungsrechtlich geschützten privaten Verhaltensweisen per Knopfdruck herauslesen können“, hießt es darin wörtlich. Der ÖBSV forderte weiterhin die steuerliche Absetzbarkeit von Mitgliedsbeiträgen an

15 Behindertenorganisationen und die Abschaffung des finanztechnisch antiquierten Begriffes der „Mildtätigkeit“. Auf der ersten Liste der begünstigten Spendeempfänger schienen schließlich drei Landesgruppen des ÖBSV auf: Der Steiermärkische Blindenund Sehbehindertenverband (StBSV), der Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband (TBSV) sowie die ÖBSV-Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland. Spenden an diese Landesorganisationen sind mit 1. Jänner 2009 rückwirkend steuerlich absetzbar. 

Gebührenfreie Blindensendungen gesichert!

Gebührenfreie Blindensendungen wird es auch nach der Umsetzung der neuen EUPostrichtlinie in Österreich geben. Dies bestätigen gegenüber dem Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) sowohl die Österreichische Post AG, als auch das zuständige Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie. „Die Mitgliedstaaten können kostenlose Postdienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte aufrechterhalten oder einführen“, heißt es in der Richtlinie vom 20. Februar 2008, welche damit die endgültige Entscheidung dem jeweiligen EU-Staat überlässt. Durch das Wort KÖNNEN ist bei den blinden und sehbehinderten Menschen sowie bei den Blinden-Selbsthilfeorganisationen eine große Unsicherheit aufgetreten, die durch das klare Bekenntnis der zuständigen Stellen in Österreich nun endgültig beseitigt ist“, so der ÖBSV in einer Aussendung Ende Jänner.über den Erfolg der größten Selbsthilfegruppe für blinde und sehbehinderte Menschen in Österreich. Damit können Blindensendungen mit Schriftstücken in Brailleschrift, Blindenbücher sowie für blinde und sehbehinderte Menschen bestimmte Tonaufzeichnungen auch in Hinkunft portofrei verschickt werden. Auch die Weiterführung der ältesten und größten Blindenhörbücherei Österreichs wäre bei Streichung dieses kostenlosen Postdienstes gefährdet gewesen. 

Dr. Millesi übergab Hörbücher

Am 15. Oktober 2008 übergab die renommierte plastische und ästhetische Chirurgin Dr. Dagmar Millesi 2.500 Hörbücher aus ihrer privaten Sammlung an den Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverein. Die Hörbücher spezialisieren sich auf klassische literarische Werke, aber es sind auch Bücher der aktuellen und der letzten Bestseller-Listen in der umfangreichen Sammlung inkludiert. Dr. Millesi übergab die Bücher, da sie bei einer blinden Verwandten, der sie vor kurzem einige Exemplare geschenkt hat, sah, wie viel Freude sie ihr dadurch bereiten konnte. 

Briefwahl auch für blinde und sehbehinderte Menschen

Der ÖBSV hat im September 2008 einen wichtigen Schritt geschafft, den sich viele blinde und sehbehinderte Menschen schon lange gewünscht haben. Bei der Nationalratswahl war es erstmals möglich, dass blinde und sehbehinderte Menschen mittels Schablone persönlich, unbeobachtet und unbeeinflusst ihr Wahlrecht per Briefwahl wahrnehmen können.

16 Ist die Briefwahl für den ÖBSV ein erster großer Schritt, so wäre der nächste wichtige Schritt für ein barrierefreies Leben, wenn die Stimmzettelschablone automatisch mit der Wahlkarte zugesandt wird. Um blinden und sehbehinderten Menschen noch eine weitere Erleichterung zu gewährleisten, könnte man den Stimmzettel schon vorab in die Schablone einlegen und gemeinsam mit der Wahlkarte in einem verschicken. 

7. Generalversammlung der World Blind Union (WBU)

Vom 17. bis 23. August 2008 kamen rund 500 Delegierte aus 117 Nationen der Welt in Genf (Schweiz) zur 7. Generalversammlung der World Blind Union (WBU) zusammen, darunter auch ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer. Als neue Präsidentin der WBU für die Amtsperiode 2009 bis 2012 wurde Maryanne Diamond, Australien, gewählt.

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|ETTM Einrichtung für Text, Ton und Medien (Dr. Claudia S. Mohr)

Das |ETTM ist ein Projekt des Dachverbandes des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes – zur Gänze gefördert durch das Bundessozialamt Landesstelle Wien –, das Blinde und Sehbehinderte durch die individuelle Aufbereitung von Unterlagen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung unterstützt. Ziel ist es, die KlientInnen bei der Erhaltung oder Erlangung eines Arbeitsplatzes zu unterstützen. Die Einrichtung befindet sich mittlerweile im 6. Jahr ihres Bestehens. Seit der Gründung entwickelte sich das Projekt stetig weiter, so wurde z.B. die digitale Aufsprache eingeführt und seit Jänner 2009 erfolgte die Ausweitung des Tätigkeitsbereichs vom Wiener Raum auf ganz Österreich. Dies ist eine bedeutsame und besonders zu begrüßende Ausdehnung, da den Menschen außerhalb der Ballungszentren ohnehin weniger Hilfeleistungen zur Verfügung stehen. Die Leistungen des |ETTM stehen nun allen blinden und sehbehinderten Personen in Österreich zur Verfügung, die sich in beruflicher Aus- oder Weiterbildung befinden und dafür individuell aufbereitete Unterlagen benötigen. Da das Projekt vom Bundessozialamt gefördert wird, entstehen den begünstigten Personen lediglich Materialkosten. Die oft sehr zeit- und arbeitsintensive Aufbereitung würde ohne Förderung unzumutbare Kosten verursachen und eine massive Benachteiligung für die betroffenen Personen darstellen. Das Ziel des |ETTM ist es, gerade solche Barrieren aufzuheben und Menschen mit visueller Beeinträchtigung die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen jeglicher Art zu ermöglichen – auch solchen, die eben nicht speziell für blinde und sehbehinderte Personen konzipiert sind. Indem die erforderlichen Unterlagen von uns entsprechend den individuellen Wünschen und Möglichkeiten unserer KlientInnen in den Bereichen des Lesens, Hörens und Lernens aufbereitet werden, ermöglichen wir die gleichberechtigte Teilnahme an allen Fort- und Weiterbildungen. Der Hauptaufgabenbereich des |ETTM besteht zum einen im Digitalisieren von Texten, der sorgsamen Korrektur und Formatierung sowie der anschließenden Endverarbeitung – sei es Druck in Brailleschrift, Großdruck oder der Weitergabe in digitaler Form. Zum anderen werden Bücher und Skripten je nach Wunsch auf Kassette oder im digitalen Format DAISY aufgesprochen. Das DAISY-Format, in allen Blindenhörbüchereien mittlerweile etabliert, ist ein standardisiertes Verfahren, das es ermöglicht, den gesamten aufgesprochenen Text gemäß der Vorlage zu strukturieren, also in Kapitel zu gliedern und mit Seitenzahlen zu versehen. Der Hörer / die Hörerin kann diese Navigation daraufhin nutzen, um wie in einem Buch zu blättern, also zu einer bestimmten Stelle zu springen, oder eine Originalseitenzahl zu zitieren. In diesem Jahr durften erstmals auch Studenten die Leistungen des |ETTM in Anspruch nehmen, so erweiterte sich das ohnehin breit gestreute Spektrum der Bearbeitungsgebiete, das von Sprachlehrwerken über Statistik bis Anatomie reicht, noch um Unterlagen aus dem Bereich der Musikwissenschaft und Kunsttherapie.

18 Bis Mitte November 2009 wurden im |ETTM rund 90 Aufträge bearbeitet, etwa zwei Drittel der Aufträge kamen aus Wien, ein Drittel aus den Bundesländern. Dabei wurden insgesamt rund 7.680 Seiten gescannt, 4.030 Seiten in Braille und 892 Seiten im Großformat gedruckt sowie 94 Stunden fertig aufgesprochen. Personell besteht das |ETTM aus einem 2009 von Frau Dr. Claudia Mohr großteils neu zusammengesetzten und inzwischen gut zusammengewachsenen Team. Frau Dr. Mohr ist mit der Projektleitung betraut und setzt auf die Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen Frau Mag. Vielnascher, Herrn Mag. Preissl, Herrn Steinkellner und Frau Schachinger. Jeder Mitarbeiter/jede Mitarbeiterin hat eigene Aufgaben- und Verantwortungsbereiche, jedoch ist ein übergreifendes Teamwork unverzichtbar, besonders wenn es um große oder komplizierte Auftragsbearbeitungen geht oder Entwicklungen und Ideen für organisatorische Abläufe zu planen sind. Neben der Auftragsbearbeitung, die zumeist auch eine ausführliche Besprechung mit dem Klienten/der Klientin erfordert, um deren individuellen Anforderungen berücksichtigen zu können, sind die MitarbeiterInnen des |ETTM auch mit einer Reihe administrativer Aufgaben nach Auflagen des BASB beschäftigt. Hinzu kommen Tätigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, um den Bekanntheitsgrad der Einrichtung weiter zu steigern zu können, sowie Recherchearbeiten, um den Anspruch hinsichtlich neuer Entwicklungen im Bereich der barrierefreien Aufbereitung von Unterlagen zu erfüllen. Das Projekt |ETTM ist bereits seit mehreren Jahren – unverändert – im Internet auf der Seite www.ettm.at zu finden, die Website wurde inzwischen komplett überarbeitet und wird Ende des Jahres, spätestens aber Anfang 2010 mit mehr Informationen, Hinweisen und Serviceleistungen in 100% barrierefreier Form in neuem Glanz erstrahlen. Unter anderem durch den neuen Webauftritt soll die Aufmerksamkeit weiterer blinder- und sehbehinderter Personen erregt werden, die so die Chance, die ihnen das |ETTM bietet, erkennen und wahrnehmen können. In Österreich gibt es keine vergleichbare Möglichkeit für betroffene Personen, Ausbildungsunterlagen aufbereiten zu lassen, das |ETTM ist somit die Einrichtung, die dem Klienten/der Klientin als Sprungbrett zur erfolgreichen Integration oder Reintegration in den Arbeitsmarkt dienen kann. Das Team des |ETTM freut sich darauf, auch 2010 wieder einen Beitrag zum Abbau von Benachteiligungen von Blinden und Sehbehinderten und zu beruflichen Erfolgsgeschichten leisten zu können.

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Hörbücherei (Mag. Alexander Guano)

Unter der Ägide des Herrn Präsidenten Mag. Höllerer, wurden für die Entwicklung der Hörbücherei 2008/2009 folgende Schritte gesetzt: 1. Renovierung und Adaptierung der Verwaltungsräumlichkeiten.. 2. Beschaffung der notwendigen finanziellen Mittel für die Neuausstattung der Räumlichkeiten mit Möbel und Computern die bis spätestens Jänner 2010 abgeschlossen sind. 3. Einführung einer einheitlichen Kommunikationsanlage für den gesamten zentralen Bereich, wodurch eine einheitliche Nummer für alle zentralen Bereiche geschaffen wird. Die ebenfalls notwendigen Veränderungen in den Serviceleistungen und Verwaltungsorganisation konnten bisher nicht im gewünschten Rahmen durchgeführt werden. Erst mit Ende 2009 – Anfang 2010 werden notwenige Neuerungen eingeführt werden. Diese sind schon in Vorbereitung und umschließen derzeit folgende wesentlichen Punkte: 

Schaffung eines Loginbereichs auf der Homepage. Darin sollen Hörproben zu einzelnen Hörbüchern angeboten werden, die die Auswahl der Hörbücher erleichtern soll. Zudem soll die Ausleihe erleichtert werden, indem man die Bücher direkt vom Katalog aus bestellen kann ohne langwierige Listen schreiben zu müssen. Längerfristig wird angestrebt die Möglichkeit des Downloads von Hörbüchern für Mitglieder, der neben dem eigentlichen Versand angeboten werden soll, aufzubauen. Hier sollen nicht nur die hauseigenen produzierten Hörbücher angeboten werden sondern auch der Inhalt von ausgewählten Zeitschriften. Derzeit ist das jedoch auf Grund der rechtlichen Situation und den hohen Kosten noch nicht möglich.



Ab nächstem Jahr wird der Verleih von Audiokassetten in allen deutschsprachigen Hörbüchereien, die Mitglied von Medibus sind, offiziell eingestellt. Zu Medibus zählt auch die Hörbücherei des ÖBSV. Von daher ist es uns ein Anliegen die noch auf Kassetten aufgesprochenen Bücher schnellstens zu digitalisieren und zu daisyfizieren, sofern es die Qualität und die Sinnhaftigkeit der Aufnahmen es zuläßt.



Die Hörbücherei bekommt dankenswerterweise vom ORF sämtliche Hörfilme zur Verfügung gestellt. Bereits ab den ersten Monaten von 2010 sollen diese Hörfilme für die Nutzer entlehnbar sein.



Es wird die Möglichkeit der Buchpatenschaft geben, bei der einzelne Personen, Personengruppen oder Institutionen die Kosten für die Produktion eines Hörbuches übernehmen. Die Namen der Paten werden im Hörbuch und

20 im Internet in einem eigenen Bereich verewigt werden. Wir hoffen so zu Mitteln zu gelangen um unseren Bestand schneller anwachsen lassen zu können. 

Ausbau des Bestandes um das Angebot und somit die Wartezeiten zu verringern



Die derzeitige Situation, dass für von medibus übernommene Bücher nochmal an die Verwertungsgesellschaft eine Lizenz zu entrichten ist, widerspricht im Grunde europäischem Recht. Die Hörbüchereien in Deutschland versuchen diesen Umstand anzufechten, sollte dies gelingen, wird auch die Hörbücherei die Verwertungsgesellschaft Litera-mechana dazu bewegen diesen Umstand abzuändern und einen neuen Vertrag aushandeln.



Die Hörbücherei des ÖBSV ist seit November 2009 vollwertiges Mitglied des österreichischen Büchereiverbandes als solches sind wir informiert über österreichweite Projekte im Bibliothekswesen die auch für uns von Nutzen sein könnten. Zudem steht der Verband den einzelnen Mitgliedern beratend bei juristischen und professionellen Fragen zur Seite.



Die Hörerzahl soll erhöht werden, dazu sollen vor allem auch Jugendliche mehr angesprochen werden und auf Ihre Bedürfnisse und Wünsche eingegangen werden. Es wird dazu primär die Zusammenarbeit mit den schulischen Institutionen gesucht (Odilien-Institut, BundesBlindenerziehungsanstalt).

Diese Neuerungen werden in Folge auch die Aufgabenverteilung innerhalb des Mitarbeiterstabes der Hörbibliothek betreffen. Wobei eine Reduktion des Mitarbeiterstabes nicht im Raum steht, sondern eine Umverteilung der Ressourcen. So soll mehr Zeit in die Digitalisierung fliesen. Der Zeitaufwand für das Internetportal wird ebenfalls sicherlich erhöht.

Statistik zur Hörbücherei 2009: Entlehnungen (ohne Jänner, November und Dezember) Kassetten 10132 CD 27156 Gesamtentlehnungen 37288 Bestand Hörbücher (Stand November 2009): Kassetten CD

2900-3600 2407

21 Bestandszuwachs 2009 (Stand November 2009) Gesamtzuwachs: 598 Hörbücher Neuerscheinungen Eigenproduktion: 138 (1376,56 Std.) Übernahmen von anderen Hörbüchereien: 36 Umkopierungen aus Altbestand: 424 Umkopierungen gesamt bisher: 1696

Weitere Produktionen und Auftragsarbeiten: Neuerscheinungsliste: 1873 CDs Auftragsarbeiten (für Landesgruppe Wien) Kassetten 232 CD 274 Gesamt 506 Reparaturen und Nachkopierung Reparaturen Kassetten: 1763 Kassetten Reparaturen CDs: 393 CDs (237 kaputte CDs, 108 verbrannte CD, 48 bei Hörern verloren gegangene CDs) Zeitschriften Das Beste: Konsument: Durchblick:

445 CDs 327 CDs 367 Kassetten / 368 CDs

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ALBE (Veronika Haupt)

Die ALBE ist nicht nur bestrebt, die Sprache Esperanto in Österreich bekannter zu machen und besonders auch unter blinden Menschen neue Interessenten zu finden und Mitglieder zu werben, sondern auch Kontakte ins Ausland zu Pflegen. Diesbezüglich darf ich zwei Veranstaltungen erwähnen, an denen Mitglieder der ALBE teilnahmen. Der IKBE, internationaler Kongress blinder Esperantisten 2008 in Premantura, „Kroatien“,, an dem unser Ehrenpräsident, Herr Reg.rat Harald Rader teilnahm, hatte das Thema Mobilität Blinder Menschen. Herr Reg.rat Rader konnte über interessante Vorträge berichten und war an einem wertvollen Gedankenaustausch über diese Problematik beteiligt. Die zweite Veranstaltung war eine Esperanto Konversationswoche in Tschechien, zu der wir von unseren tschechischen Esperantofreunden eingeladen wurden. Sechs Esperantisten unserer Vereinigung nahmen an dieser gelungenen Woche teil und verbesserten so ihre Sprachkenntnisse. Die Veranstaltung, die teilweise vom tschechischen Blindenverband geplant und betreut wurde, brachte österreichische und tschechische Menschen, gefördert durch die gemeinsame Sprache Esperanto einander näher und wir erkannten viele Gemeinsamkeiten, die nicht zuletzt durch unsere gemeinsame Geschichte vorhanden sind. Weiters konnten wir sehr gute Kontakte zu den sehenden Esperantisten in Wien knüpfen, die es uns ermöglichen, in angenehmer Atmosphäre die Sprache Esperanto zu pflegen. Im Jahr 2009 kann ich ebenfalls über zwei Veranstaltungen berichten, an denen Mitglieder der ALBE teilnahmen. Das war der IKBE „internationaler Kongress blinder Esperantisten in Muszyna, „polen“, an dem Frau Mag. Etzenberger und Veronika Haupt teilnahmen und der unter dem Tema Integration stand. Darauf wies nicht nur ein interessanter Vortrag hin, der von einer rumänischen Teilnehmerin verfasst wurde, hier wurde die Praxis spürbar. Die polnischen blinden Esperantisten veranstalteten mit großer Unterstützung der sehenden Esperantisten diese Veranstaltung, die in einem Erholungsheim des polnischen Blindenverbandes stattfand. Zahlreiche Kulturveranstaltungen und Ausflüge wurden für uns organisiert und brachten uns die schöne Landschaft und die Volkskultur näher. Für die zweite Veranstaltung organisierte die ALBE in der Pension zur Waldquelle ein Dreiländertreffen, an dem Esperantisten aus Deutschland, Tschechien und Österreich teilnahmen. Das Ehepaar Jelinek übernahm wieder die Konversationsstunden, die wir am Vormittag abhielten, während wir am Nachmittag

23 Ausflüge machten. Über diese gelungene Veranstaltung ist bereits ein Artikel in der deutschen Esperantozeitschrift „Der blinde Esperantist“ erschienen, in dem die Pension zur Waldquelle, das freundliche Personal, die Gastfreundlichkeit und das angenehme Ambiente sehr gelobt wurden. Ich habe mir bereits erlaubt, einen Artikel über diese Begegnungstage an die Redaktion des „Durchblick“ zu senden. Nun noch ein kurzer Ausblick auf das kommende Jahr: Beim Kongress in Muszyna wurde an die ALBE der dringende Wunsch herangetragen, den IKBE „internationalen Kongress blinder Esperantisten“ 2010 in Österreich auszurichten. Diesem Wunsche konnten wir uns nicht entziehen und haben somit diesen Auftrag angenommen. Dies stellt für unsere doch kleine Gruppe eine große Herausforderung dar. Ich werde mir daher erlauben, den Öbsv um Unterstützung zu bitten. Die Hilfe unserer sehenden Esperantofreunde in Wien wurde uns bereits zugesagt. Weiters sind wir wie immer bestrebt, neue Mitglieder und Interessenten für Esperanto zu gewinnen und auch den Kontakt zu unseren ausländischen Esperantofreunden eng zu halten. Unser Dank gilt auch dem ÖBSV für seine Unterstützung, um die wir auch weiterhin bitten.

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Blindenführhunde (Beate Krames)

Das 8. Führhundeseminar fand von 12.-20.5.2008 im Gästehaus Stubenberg am See statt. Bei diesem Seminar haben 18 Gespanne teilgenommen. Leider mussten wir dieses Mal ohne des langjährigen Seminarleiter Herrn Josef Bürger auskommen, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte. Frau Gerstmann Maria hat freundlicherweise kurzfristig die Leitung des Seminars übernommen. Sie wurde von Frau Christine Allenbach (Schweiz), Herrn Claas Esser (Deutschland) und Herrn Karlheinz Ferstl (Österreich)unterstützt. An den folgenden Tagen wurde mit den Hunden praktische Übungen wie z.B. per Fuß gehen, ablegen des Hundes und sich entfernen des Besitzers, Hindernisse anzeigen, Futterverweigerung und Abrufen des Hundes trainiert, alles was von einem Blindenführhund verlangt wird. Weiters hielt Herr Claas Esser Vorträge. Bei diesem Seminar konnte ich aus dem Bundesministerium für Arbeit Soziales und Konsumentenschutz Frau Waltraud Palank-Ennsmann und aus dem Bundessozialamt Landesstelle Wien Frau Erika Kober begrüßen. Diese hatten unsere Aktivitäten beobachtet und wir konnten mit ihnen über unsere Probleme sprechen. Der Höhepunkt war das Stadttraining in Hartberg, über dieses wurde erfreulicher weise vom steirischen Rundfunk berichtet. Das Seminar wurde wieder mit dem beliebten Hunderennen abgeschlossen. Jeder von den Vierbeinern wurde mit Futterproben, welche uns dankenswerterweise von drei Futtermittelfirmen zur Verfügung gestellt wurden, reichlich belohnt. Auch unser Rundschreiben auf CD wurde wieder versendet. Ich wurde von der Landesgruppe Wien, NÖ und Burgenland mit meiner Hündin Sissi für eine Vorführung beim Wiener Ferienspiel eingeladen. Im Herbst 2008 wurde die Homepage der Fachgruppe selbstständig übernommen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Herrn Kurt Prall für die Betreuung dieser bedanken. Da die Kosten für die Vortragenden beim Seminar doch sehr erheblich sind, stellte ich einen Antrag an den Vorstand des ÖBSV um im Jahre 2009 wieder ein qualitativ hochwertiges Seminar durchführen zu können. Dankenswerterweise wurde der Antrag positiv erledigt. Anfang Februar wurde ich mit Sissi von der Landesgruppe Wien, NÖ und Burgenland für das einwöchige Ferienspiel ins Louis Braille-Haus eingeladen, um den Kindern zu zeigen, was ein Blindenführhund leisten muss.

25 Auch im Jahre 2009 wurde das 9. Blindenführhundeseminar im Gästehaus Stubenberg am See in der Zeit von 11.-17.5.2009 abgehalten. Bei diesem Seminar war wieder unser langjähriger Seminarleiter Herr Josef Bürger dabei. Er wurde wieder von Frau Christine Allenbach (Schweiz), Herrn Claas Esser (Deutschland) und Herrn Karlheinz Ferstl (Österreich) unterstützt. Es wurden interessante Vorträge von einer Naturfuttermittelfirma, Herrn Reinelt Bernhard (Tierarzt) und von den Trainern vorgetragen. Eine Lesung von Herrn Martin Nolte (Deutschland)aus seinem Buch „irka, ein Hundeleben zwischen Familie, Freizeit und Beruf“ war auch dabei. Auch das komplette Trainingsprogramm wurde abgehalten. Das Seminar wurde wieder mit dem beliebten Hunderennen abgeschlossen. Jeder von den Vierbeinern wurde mit Futterproben, welche uns dankenswerterweise von drei Futtermittelfirmen zur Verfügung gestellt wurden, reichlich belohnt. Nochmals herzlichen Dank an die Trainer und Helfer! Die Geselligkeit kam bei diesem Seminar auch nicht zu kurz. Ganz besonders möchte ich mich beim Steirischen Blinden- und Sehbehindertenverband und dem Personal des Gästehauses Stubenberg für die freundliche Aufnahme bedanken. Am 18.6.2009 wurden die Landesfachgruppenleiter von Herrn Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer zu einer Aussprache nach Wien eingeladen. Bei diesem Treffen wurde beschlossen, dass sich die Landesfachgruppenleiter zwei bis drei Mal im Jahr zu einem Fachgespräch treffen sollen. Das erste wurde am 25.7.2009 in Salzburg abgehalten. Dort wurde beschlossen, dass die Fachgruppe bei Prüfungsfragen und bei Vorsprachen bei den Behörden mehr einbezogen werden muss. Es ist erfreulich, dass fast jede Landesgruppe einen Landesfachgruppenleiter hat. Nur Kärnten hat uns bisher noch keinen genannt. Ganz wichtig ist für uns die Öffentlichkeitsarbeit, daher ist die Fachgruppe interessiert, dass die Landesfachgruppenleiter sehr aktiv in Ihrer Landesgruppe tätig sind. Zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Messen und Seniorenheimen usw. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Herrn Franz Peter Lechner für die langjährige Zusammenarbeit in der Fachgruppe bedanken. Bedanken möchte ich mich auch beim Herrn Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer. Obwohl er keinen Führhund hat, hat er immer ein offenes Ohr für unsere Angelegenheiten. Bei den Obmännern der Landesgruppen, besonders bei meinen Tiroler Obmann, möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Nicht zu letzt bedanke ich mich auch bei den Landesfachgruppenleitern.

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Hilfsmittel (Mag. Beate Hattinger)



Leitungssitzungen

Im Berichtszeitraum tagte die Fachgruppenleitung insgesamt 4 Mal: 29.5.2008: 6.2.2009: 8.5.2009: 2.10.2009: 

Leitungssitzung in Wien Leitungssitzung in Wien Leitungssitzung in Wien Leitungssitzung in Wien

SightCity 2008

Diese bedeutendste Hilfsmittelmesse für blinde und sehbehinderte Menschen im deutschsprachigen Raum (es waren 119 Aussteller anwesend) bildete den Jahresschwerpunkt der FGH im Jahr 2008. Zunächst waren 4 ReporterInnen vor Ort unterwegs, sammelten eine Fülle an Informationen, machten Interviews mit Herstellern, Händlern und sonstigen Ausstellern wie Bildungseinrichtungen. Danach wurden all diese Beiträge unter redaktioneller Betreuung zu Sonder-CD’s zusammengestellt (siehe dazu den Tätigkeitsbericht der Redaktion). Auch die Fachgruppenveranstaltung, die den 3.10.2008 am BBI Wien abgehalten wurde, stand ganz im Zeichen der SightCity. Neben einer Hilfsmittelausstellung, bei der alle österreichischen Hilfsmittelfirmen ihre neuesten Produkte vorführten, referierten die ReporterInnen zu verschiedensten Schwerpunktthemen, unter anderem:          

Mobile Geräte, mobiles Arbeiten Aus- und Fortbildungseinrichtungen Daisy Screen Reader Braillezeilen und Drucker OCR – Texterkennung Freizeit und Alltagshilfen Windows Vista – Erfahrungswerte nach zwei Jahren Einsatz Hilfen für sehbehinderte Nutzer Bildschirmlesegeräte im Wandel

27 

Eigener Webauftritt der FGH

http://www.fachgruppe-hilfsmittel.at Seit dem 1.3.2009 präsentiert die FGH ihr Angebot in einem eigenen Webauftritt. Dort finden Sie gebündelte Informationen über unsere Aufgaben und Aktivitäten, aktuelle Termine und Veranstaltungshinweise, Hintergrundwissen, Berichte über Hilfsmittel sowie einen Downloadbereich mit ausgewählten Artikeln aus dem Audiomagazin, die wir allen Interessierten zugänglich machen möchten. 

Fachgruppenveranstaltung 2009

„Sicher Unterwegs“ lautet das Thema der diesjährigen Fachgruppenveranstaltung, die am 7.11.2009 stattgefunden hat. Neben einer Hilfsmittelausstellung gab es ein Round-Table-Gespräch mit fachkundigen Teilnehmern, das ganz dem Thema Mobilität gewidmet war. Zudem wurde an diesem Tag noch die 15. ordentliche Fachgruppenversammlung mit Neuwahlen der Fachgruppenleitung und Rechnungskontrolle abgehalten. 

Zusammenarbeit mit den Einrichtungen des ÖBSV und seinen Landesgruppen

Vernetzung und Informationsaustausch mit den Einrichtungen des ÖBSV, seinen Landesgruppen und allen Hilfsmittelbewegten sind uns ein großes Anliegen. Oft ist es die Suche nach einem geeigneten Hilfsmittel, die interessierte blinde und sehbehinderte Menschen zum ersten Mal in eine Landesgruppe, Fachgruppe oder sonstige Einrichtung des ÖBSV führt. Aus diesem Grund informieren wir dieser Tage die Landesgruppen in schriftlicher Form über unser Angebot. Wir würden uns sehr darüber freuen, auch unsererseits Angebote der Landesgruppen und sonstigen Einrichtungen des ÖBSV, die sich mit dem Thema Hilfsmittel befassen, in unseren Medien (Audiomagazin und / oder Webseite) veröffentlichen zu dürfen. Bevor ich nun das „Wort“ an unseren Redaktionsleiter Franz Kirnbauer übergebe, möchte ich mich im Namen meines gesamten Teams für die stets freundliche Unterstützung der ÖBSV-Dachorganisation bedanken. Hilfsmittel sind uns ein großes Anliegen, denn wir wissen aus eigener Erfahrung, dass sie uns vieles im Leben ganz wesentlich erleichtern. Mag. Beate Hattinger (Fachgruppenleiterin)

Redaktion der Fachgruppe Hilfsmittel 

Information Motivation

Laut Auskunft des für die Vervielfältigung und den Versand verantwortlichen Redaktionsmitarbeiters Gerhard Fink liegt die Auflagenzahl unserer 6 Mal jährlich

28 erscheinenden Hörzeitschrift „Information Motivation“ derzeit bei ca. 145 Stück. Diese Hörzeitschrift erschien im Berichtszeitraum 11 Mal, wobei die Sommerausgabe 2009 aufgrund Beitragsmangels ausfiel. Da nach wie vor ein beträchtlicher Beitragsmangel vorherrscht und dieser Zustand schon längere Zeit anhält, hat die Fachgruppenleitung beschlossen, die CD ab dem Jahr 2010 generell nur noch 5 Mal herauszugeben, wobei im Falle eines Beitragsüberschusses natürlich sehr wohl weitere Ausgaben erscheinen würden. 

Sonderausgaben

Im Berichtszeitraum wurden von der Redaktion 3 Sonderausgaben herausgegeben. Diese erscheinen nicht in einer fixen Auflagenhöhe, sondern werden aufgrund von Einzelbestellungen, die bei der Redaktionsleitung eingehen, produziert. Folgende Sonderausgaben wurden erstellt: Titel

Anzahl Medien

Auflagenhöhe

SightCity Frankfurt 2008, Teil 1, Blindenhilfsmittel SightCity Frankfurt 2008, Teil 2, Sehbehindertenhilfen Navigationshilfen für Blinde

4 CD’s

25

1 CD

19

1 CD

5

Insgesamt 3 Sonderausgaben

6 CD’s

49



Sonstiges

Die Arbeiten an der Digitalisierung des gesamten Fachgruppenarchives schreiten weiter voran. Inzwischen wurden alle Sonderausgaben erfasst. Bei der Digitalisierung der Hörzeitschrift „Information Motivation“ fehlen noch die Jahrgänge 1982 bis 1992 sowie vereinzelt Ausgaben aus späteren Zeiträumen. All jenen, die in der Redaktion in den vergangenen eineinhalb Jahren tatkräftig mitgeholfen haben, möchte ich einen herzlichen Dank aussprechen. Das sind:    

Eva Papst, Interviews für die Sonderausgabe SightCity 2008, Teil 1, Blindenhilfsmittel Christine Kahlert, Interviews für die Sonderausgabe SightCity 2008, Teil 1, Blindenhilfsmittel Claudia Rauch, Interviews für die Sonderausgabe SightCity 2008, Teil 1, Blindenhilfsmittel, Digitalisierung des Audioarchives, Umbau der Beitragsdatenbank Regina Hettegger, Interviews für die Sonderausgabe SightCity 2008, Teil 2, Sehbehindertenhilfen

29    

Gerhard Fink, Vervielfältigung und Versand Walter Lindner, Produktion verschiedener Ausgaben von „Information Motivation“ Wolfgang Kremser, Gestaltung der Rubrik „Mobil“ in unserer Hörzeitschrift Ernest Tschutschek, Betreuung der Hilfsmittelbörse und Mitgestaltung von Sonderausgaben

Schließlich möchte ich mit Nachdruck darauf aufmerksam machen, dass wir eine von ganz wenigen Zeitschriften veröffentlichen, bei denen die Beiträge aus der Hörerschaft kommen. Dadurch machen in der Zeitschrift „Information Motivation“ unsere Hörer das Programm. Abschließend sei noch allen aktiven Mitarbeitern für Ihr Engagement und allen Hörerinnen und Hörern für die Treue bzw. die oft ausgesprochene Anerkennung unserer Arbeit gedankt. Franz Kirnbauer (Redaktionsleiter)

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TELEKOMMUNIKATION und Büroberufe (FGTB) (Kurt Feuerstein)

Im Berichtszeitraum hat die Fachgruppe folgende Veranstaltungen durchgeführt: 

VI. Kongress der FGTB. vom 28-30.11.2008 im BBI. in Wien.

Im Rahmen unseres bundesweiten Kongresses führten wir diesmal zusammen mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs und dem „Verein Blickkontakt“ eine Fachtagung zum Thema: „Büroberufe für sehbehinderte und blinde Menschen“ durch. Die Zusammenarbeit mit den genannten Organisationen gestaltete sich angenehm und völlig problemlos. Die Veranstaltung wurde von etwas über 30 auswärtigen Besuchern frequentiert. Außerdem nahmen die Absolventen der Handelsschule und der Telefonistenausbildung des BBI teil. Nach der Eröffnung und Begrüßung durch Frau Direktorin Susanne Alteneder wurden an den zwei Tagen im Einzelnen folgende Vorträge gehalten:      

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DSA Sezer Misirli und Maga. Andrea Neuberger von der Arbeitsassistenz: „Arbeitsgebiete und Aufgabenbereiche im Büroalltag - Herausforderungen und Perspektiven“; Die technischen Arbeitsassistenten Herbert Hametner und René Oberdorfer: „Überblick über technische Hilfsmittel – Anamnese, Einsatzgebiete und Förderungen“; Ing. Franz Jank vom Personalmanagment des ÖAMTC: „Beschäftigung sehbehinderter und blinder Menschen im Bürobereich aus der Sicht des Arbeitgebers“; Prof. Erich Schmid: „Handelsschule – die neue und verbesserte Stenotypistenausbildung“ und „Telefonistenausbildung neu“; Mag. (FH) Erico F. Zeyen: “Erwachsenenfortbildung im BBFZ – das vielfältige Angebot für in Büroberufen tätige Menschen ermöglicht neue und anspruchsvollere Tätigkeiten“; Maga. Dr. Beatrix Eder-Gregor: BIV integrativ, Akademie für integrative Bildung sowie Silvia und Martin Oblak vom Verein Blickkontakt: „Fortbildung in integrierter Umgebung – wie können Blinde und Sehbehinderte die Angebote der Erwachsenenbildungseinrichtungen nutzen“; Carola Rückert, Maga. Gabriele Schatzl und Ernestine Pirringer präsentieren ein umfangreiches Seminarangebot für Berufstätige; Prof. Erich Schmid: „Qualitätsmanagement an Schulen am Beispiel der HASCH im BBI“; Betroffene berichten über ihr Berufsleben: Jürgen Bernold zum Thema: „Vom Telefonisten zum Programmierer“; Osmann Porca zum Thema: „Büroarbeiten im Krankenhaus Hietzing“;

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Hansjörg Lienert von der Firma Dräger & Lienert: „Büroorganisationssysteme für Sehbehinderte und Blinde – selbstständiges Arbeiten und reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Kollegen“; Jürgen Schwingshandl von der Firma Baum: „Zukunftsperspektiven in Büro und Gesellschaft – die technischen Voraussetzungen und was wir daraus machen können“; Christian Zehetgruber von der Firma TSB Transdanubia: „Möglichkeiten und Herausforderungen bei CRM-Lösungen“

Die Hilfsmittelfirmen stellten einen Nachmittag lang ihre Bürohilfsmittelausstattungen vor. An jedem der beiden Tage standen zum Abschluss eine moderierte Reflexion des Gehörten und ein Erfahrungsaustausch der Teilnehmer auf dem Programm. Audioaufnahmen aller Vorträge im MP3-Format können bei [email protected] Tel. 0512 287663 angefordert werden. Umfang 1CD, welche kostenfrei abgegeben wird. 

VI. Fachgruppenversammlung

Am Sonntag, den 30.11., fand die VI. Fachgruppenversammlung statt. Bei den im Rahmen dieser Versammlung abgehaltenen Wahlen wurden alle bisherigen Funktionsträger der Fachgruppe wiedergewählt. Als Gast an der Versammlung und dem gesamten Kongresses nahm auch Tanja Pregler, die Leiterin der Koordinationsstelle für Telekommunikations- und –Büroberufe in Deutschland, teil. Über unseren heurigen Fachgruppenausflug nach Linz berichtet Nothburga Bänder folgendermaßen auf unserer Homepage: 

Fachgruppenausflug 2009 nach Linz

Nach München 2003, Graz 2005 und Bern 2007 führte uns unser heuriger Fachgruppenausflug nach Linz, der europäischen Kulturhauptstadt 2009. Das Image der reinen Industriemetropole ist Linz bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts losgeworden und es hatte besonders auch für uns sehbehinderte und blinde Menschen einiges zu bieten. Linz wurde heuer zur „Hörstadt“ und das schlug sich in unserem Reiseprogramm auch deutlich nieder. Am Sonntag, dem 13. September 2009, reisten die Teilnehmer samt Begleitpersonen aus verschiedenen Bundesländern und dem Ausland an. Untergebracht waren wir im Hotel Haselgraben in der Leonfelderstraße, wohin wir mit der Autobuslinie 38 gelangten. Es liegt am Stadtrand, umgeben von bewaldeten Bergen und hat komfortable Zimmer. Nach Ankunft und kurzer Pause in den Zimmern speisten wir in dem Chinarestaurant nebenan. Dort lernten wir auch unseren Begleiter und Zivildiener Alois Huch kennen. Wir waren insgesamt 13, später 16 Personen, die sich im Laufe des Abends kennen lernten und sich gut unterhielten. Das Frühstücksbuffet war ausreichend, jedoch reine Selbstbedienung, was für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen ohne sehende Hilfe stets ein Problem darstellt. Weil es bereits seit einigen Stunden regnete, marschierte unsere Gruppe relativ zügig zum „Akustikon“ – einer Welt des Hörens, sprich einem Museum der Akustik, das sich nahe des Hauptplatzes befindet. Ein akustisches Highlight waren viele Schubladen, aus denen witzige und interessante Töne zu hören waren, öffnete

32 man sie. Fasziniert hat uns auch ein schallisolierter Raum, wie er in manchen Ländern als Folterkammer eingesetzt wird. Absolute Stille halten die wenigsten Leute länger aus. Drei Rohre boten verschiedene Klänge, sprach man hinein. Der Vormittag verging auch durch die interessante Führung von Claudia Hutterer sehr schnell. Nach dem Mittagessen empfing uns Frau Mag. Sonja Thauerböck, die uns eine blindengerechte und ausführliche Stadtführung bot. Alle waren sehr erleichtert, dass es zu regnen aufgehört hatte. Vom Hauptplatz gings zur Dreifaltigkeitskirche und weiter zum Maria Empfängnisdom, der 134 Meter hoch ist. Besonders bemerkenswert fand ich die bunten Gemäldefenster und das Grabdenkmal für Bischof Rudiger. Auch der Besuch in der Dombauhütte war äußerst interessant. Wir konnten Steinmetzen bei ihrer Arbeit zusehen und die Werke auch angreifen. Die Erklärungen waren ausführlich, sodass auch wir uns unter der Domrestauration etwas vorstellen konnten. Schautafeln, sowie Demonstrationsobjekte rundeten das Erlebnis ab. Weitere Stationen waren das Lentos Kunstmuseum, die Donaulände mit Skulpturenpark, die Altstadt, das Landhaus und das Schloss. Dazwischen kehrten wir in der Konditorei Jindrak ein, dem Haus der Original Linzer Torte. Zwischendurch hörten wir die Klänge des Glockenspiels und um 18 Uhr die Turmmusik der Stadtpfarrkirche. Zu Abend speisten wir im Restaurant Cubus, das sich im Ars Electronica Center befindet. Die lichtdurchflutete und transparente Architektur bietet einen herrlichen Ausblick auf die Donau und über die Stadt, was mir besonders gut gefiel. Am Dienstag fuhren wir zum BBRZ Riss, in dem uns Frau Mag. Christina Skelo über die berufliche Rehabilitation sehbehinderter und blinder Menschen informierte. Das Projekt wird von Kostenträgern unterstützt, dafür müssen die Auszubildenden in einer gewissen Zeit den Lernstoff samt Abschlussprüfung absolvieren. Wie alle anderen Arbeitssuchenden haben auch sie große Schwierigkeiten, wieder in den beruflichen Alltag einzusteigen, sofern sie nicht in ihrem bisherigen Beruf umgeschult werden und ihn danach weiter ausüben können. Bei einem anschließenden Besuch einer Klasse konnten wir in den Alltag der „Schüler“ schnuppern. Das Mittagessen wurde uns in der Makartstuben des Oberösterreichischen Blindenund Sehbehindertenverbandes serviert. Bei herrlichem Spätsommerwetter fuhren wir anschließend vom Hauptplatz mit der Pöstlingbergbahn auf den Pöstlingberg, der auch Linzer Hausberg genannt wird. Dort besichtigten wir die barocke Wallfahrtskirche, die laut Legenden aufgrund von Wunderheilungen erbaut wurde. Während einige sich im nahe gelegenen Restaurant niederließen, fuhren die anderen mit der Grottenbahn. Kleine, aber auch vor allem große Besucher erfreuen sich an der bunt beleuchteten Märchenwelt der Zwerge. Mich faszinierten die vielen Lichteffekte. Sehr beeindruckend ist die maßgetreue Abbildung des Linzer Hauptplatzes um das Jahr 1900. Er ist mit weihnachtlichen Lichterketten, Sternen und Laternen wunderschön beleuchtet und in den Seitengassen erfreuten uns die Szenen bekannter Kindermärchen. Auch wir stärkten uns danach mit Kaffee und Kuchen, bevor wir die Heimreise antraten und uns in alle Richtungen zerstreuten. Für mich Sehbehinderte war dieser Ausflug ein Seh- und Hörerlebnis der besonderen Art. Vor allem die Farbenspiele des Cubus und der Grottenbahn, sowie der schön

33 erleuchtete gebaute Linzer Hauptplatz haben es mir angetan. Farb- und Lichteffekte gefielen mir schon von jeher. Der fast schalltote Raum im Akustikon erschreckte mich eher, während er blinde Menschen beruhigte und sie sich darin sehr wohl fühlten. Die verschieden klingenden Rohre haben sich ebenso interessant angehört wie Klänge aus verschiedenen Richtungen. Ich freue mich direkt schon wieder auf den nächsten Fachgruppenausflug und bin schon gespannt, was uns erwartet. Ich möchte es nicht verabsäumen, mich an dieser Stelle, bei Herrn Obmann Ferdinand Kühtreiber, dem Obmann der Landesgruppe Oberösterreich des ÖBSV, und seiner lieben Gattin, für die zur Verfügungstellung eines sehr geschickten und hilfsbereiten Zivildieners sowie für die Mithilfe bei der Organisation, auf das Allerherzlichste zu bedanken. 

Neben zweier Regionaltreffen führte die FGTB im Berichtszeitraum einen „Handy-Workshop, einen Kurs zum Thema „Mobbing“ und einen kleinen Selbstverteidigungskurs durch.

Zu all diesen Veranstaltungen sind auf unserer Homepage www.fgtb.at ausführlichere Berichte vorhanden. Ich verweise außerdem auf unser akustisches Magazin FGTB-INFO sowie auf unsere Mailingliste. Die Berater- und Vermittlertätigkeit bei technischen Problemen hat weiter abgenommen und wurde im Berichtszeitraum nur in zwei Fällen in Anspruch genommen. Dies kann nur als erfreulich beurteilt werden, weil daraus ersichtlich wird, dass die Betreuung durch die Hilfsmittelausstatterfirmen hervorragend funktioniert. Außerdem konnte eine Telefonistenstelle neu geschaffen und an einen Blinden vermittelt werden. Ich hoffe, Ihnen mit diesem Bericht, einen genügenden Eindruck über die Tätigkeit der FGTB vermittelt zu haben und stehe Interessierten jederzeit für weitere Fragen zur Verfügung.

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Brailleschrift-Kommission (Prof. Erich Schmid)

Seit 1995 bin ich Vorsitzender der österreichischen Brailleschriftkommission. Die erste wichtige Tätigkeit war 1998 die Anpassung der Kurzschrift an die Rechtschreibreform von 1997. Die letzten Beschlüsse wurden in Wien gefasst und das „Brailleschriftkommitee der deutschsprachigen Länder“ mit der Beobachtung der weiteren Entwicklung betraut. In diesem Gremium bin ich der Vertreter Österreichs. 2009 hat sich diese Gruppe neu konstituiert. An das Brailleschriftkommitee wurde die Bitte um Vereinheitlichung der 6-PunktStenografie, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in West- und Ostdeutschland auseinander entwickelt hatte, herangetragen. Ich war der Leiter der Redaktionsgruppe und konnte die Vereinheitlichung erreichen. Der nächste Arbeitsschritt war die Reform der Chemieschrift, wobei neue Entwicklungen eingearbeitet werden mussten. Die Reform der Mathematikschrift ist von den Beschlüssen her durchgeführt, allerdings steht die Erstellung des Regelwerkes noch an. Als Ergänzung sind hier die Darstellung in LATEX und ein Daisybuch mit der Verbalisierung der Beispiele geplant, wofür ich mich in spezieller Weise zuständig fühle. Zehn Jahre nach der Anpassung der Kurzschrift an die Rechtschreibreform soll auch diese Schrift überprüft werden. Ergänzungen und Klarstellungen werden hier in die vorhandene Systematik eingearbeitet. Parallel zur Tätigkeit in den diversen Brailleschriftkommissionen bin ich im Österreichischen Normungsinstitut, in der europäischen Normungsorganisation CEN und in der weltweiten Standardisierungsorganisation ISO tätig. Nach der weitgehenden Normierung des 8-Punkt-Computerbrailles in den 90er Jahren liegt derzeit der Arbeitsschwerpunkt auf der Standardisierung von Braillebeschriftungen auf Medikamentenverpackungen. Die letzte Sitzung im Oktober 2009 in Bonn hat ein vielversprechendes Ergebnis gebracht, das von den Mitgliedsländern der CEN 2010 in einer Abstimmung bestätigt werden muss. Somit sollte diese Norm für neu auf den Markt kommende Medikamente spätestens 2011 wirksam werden. Auch in Gruppen für Verkehrsnormen arbeite ich mit dem Schwerpunkt der Standardisierung von tastbaren Symbolen und Schriftzeichen mit. Ein Arbeitsgebiet, das nur am Rande mit Braille zusammenhängt, hat sich seit letztem Jahr aufgetan. Es geht dabei um die Zugänglichmachung von Musik- und

35 Audiobearbeitungssoftware für blinde Menschen. In Boltenhagen an der Ostsee konnte ich 2008 ein Referat über die diesbezüglichen Bemühungen in Wien halten. Trotz des Austausches von Dokumenten und Diskussionsbeiträgen innerhalb der Gruppen über Mail, sind immer wieder Treffen erforderlich und daher müssen Reisen angetreten werden.

Bundesverkehrsgremium (Hubert Onitsch)

Dieser Bericht umfasst die Arbeit des Bundesverkehrsgremiums (BVG) seit der letzten Delegiertenversammlung im März 2008. Nachfolgend sind die besuchten Termine nach Datum aufgelistet. 10.06.08 ÖAVV Sitzung Wien (Diskussion über Handlaufbeschriftungen und Glasflächenmarkierungen Praterstern, Elektro-Auto/Roller, Postbeförderung, Tickettarife für Bundesländer in Wien, Vorschlag wie in Deutschland: gratis in Umkreis 50 km. 23.06.08 Inforunde BH City Wien West in der Vienna International City: Hier wurden der Umbau des Westbahnhofs erstmals dem BVG vorgestellt. Genaue Angaben zum Umbau werden nachträglich auf USB-Stick verschickt. 19.07.08 BVG Sitzung Klagenfurt: Bei dieser Sitzung wurden nach der Bestellung des neuen BVGL zum besseren Kennenlernen die verschiedenen Partner des BVG auch eingeladen. Anwesend: Präsident Mag. Höllerer, Ing. Schwarzl ÖBB, Riha Generalsekretär Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (ÖAR), Mag Jeitler Gleichstellungsbeirat Klagenfurt, Ing. Ertl technisches Büro. Die Schriftführerin Frau Hinkel und Herr Scheiber als Sehbehindertenbeauftragter werden wiedergewählt. Folgende Themen wurden diskutiert:      



Bei Handlaufbeschriftungen die Schriftgröße notfalls bis minimal Arial 13 (bei langen Namen), Länge jedenfalls nicht über 25 cm. Anregung Regionalfahrpläne ÖBB: bundesländerübergreifend. Glasflächenmarkierungen: In jedem Fall Markierungslinie bei 1 m Höhe, möglichst auch bei 1,50 m, eventuell zusätzlich bei 0,50 m. Kontraste wichtig, Markierungsvarianten frei wählbar im Rahmen der getesteten Palette. Elektronische Anzeigen: Man regt verstärkte Kontraste für die elektronischen Anzeigen bei den ICEs an. Zugbeschreibungen (Zugbegleiter): könnten jeweils in einigen Exemplaren bei den ÖBB aufliegen (gesamt 50 Stück/Zugart), vom Zugpersonal bei Bedarf an unsere Fahrgäste zu verleihen. Gedacht nur für die Fernzüge (ICEs). Nummer für Security: laut Herrn Schwarzl – wie bisher: 05-1717-55. Nur dieses Service ist offiziell, keine privat erhaltenen Nummern verwenden - 24Stunden-Anmeldefrist empfohlen, Schulungen bei den ÖBB, Vorschlag Herr Riha: Der ÖBSV sollte an die ÖBB herantreten und Beratung anbieten. Dies müsste nicht nur Schulungen umfassen, sondern auch Beratung bei den diversen Bahnhofsumbauten Bedarfshaltestellen: sollten angesagt werden.

36 

Übernahmeverträge öffentliche Linien entsprechende Barrierefreiklauseln Stationsdurchsagen…).

an

private Betreiber: Sollten enthalten (Beibehaltung

04.08.08 Treffen mit Verein „Barrierefreies Österreich“ mit Herrn Kindl (Geschäftsführer) und seinem Team, Vereinbarung für Zusammenarbeit wird getroffen, um den Verein bei blindenspezifischen Fragen zu beraten. 10.09.08 Wien Normungsinstitut ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen Änderung B 1600. 15.09.08 roll out railjet ÖBB-Technische Services GmbH Werk Wien Simmering Grillgasse 48, 1110 Wien: Hier wurde der erste Railjet von der Firma Siemens an die ÖBB übergeben. Genaue Besichtigung des Railjet möglich. 16.09.08: Richtlinie: Arbeitsgruppe „Planung und Verkehrssicherheit“; Arbeitsausschuss „Strukturelle Verkehrssicherheit“; Themenstellung: Richtlinie Alltagsgerechter barrierefreier Straßenraum (RVS); Diskussion unter den Teilnehmern und Einarbeitung der Änderungswünsche. 22.09.08 Wien: Besprechung Rodlauer über die Zusammenarbeit ÖBB und BVG 18.10.08 BVG Sitzung Salzburg: Man einigt sich auf 3 Fixsitzungen pro Jahr. Der City Cane Ampelstock wird vom BVG abgelehnt, weil dadurch eine Gefährdung des Benutzers leicht möglich ist. Fotografieren auf Bahnhöfen: Alle Mitarbeiter des BVG können Gefahrenstellen fotografieren, dürfen die Fotos aber zunächst nur intern bzw. gegenüber den ÖBB verwenden; erst nach Bewilligung durch die ÖBB ist Weiterleitung an Zeitschriften usw. gestattet. Man ist der Meinung, dass ein Fotografierverbot (bzw. Einschränkung beim Fotografieren) ÖBB-seitig zu kennzeichnen wäre. Sitzungsprotokollauszüge zu Themen können an die übrigen LVG weitergeleitet werden. Nachfolgende Themen wurden ausführlich besprochen:   

Pöstlingbergbahn/Tarifpflichtigkeit: Man könnte sich an den Linzer Stadtsenat oder den Verkehrsausschuss wenden. Zebrastreifen/Verkehrsberuhigungsschwellen: Schwellen für uns nicht nötig. Falls man Abschaffung der Zebrastreifen plant, auf Schwerpunktsetzung drängen. Das BVG und die LVG können Beratungen, Auskünfte und Schulungen zu Barrierefreiheit (Planen, Bauen usw.) an auswärtige Stellen aller Art zur Verfügung stellen.

30.10.08 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen Überarbeitung B 1600 und Zertifizierung B1610 29.11.08 Im ÖBB Tower wird mit Herrn Rodlauer, Präsident Höllerer und dem BVGL ein Grundkonzept für den Zugbegleiter in Braille erarbeitet. 09.12.08 Normungsinstitut: ON AG 01105 barrierefreies Planen und Bauen Überarbeitung B 1600 und B1610. Vorstellung Fluchtwegkonzept im Bundessozialamt Wien durch Ing. Wolfgang Fiala

37 20.01.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Überarbeitung B 1600 und B1610. 22.01.09 Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, 1010 Wien, Stubenring 1, Marmorsaal, 1. Stock: barrierefreier Tourismus Workshop : "Bauliche Grundkriterien für Barrierefreiheit". Sinn- und Endlosdiskussion mit Vertretern der Wirtschaftskammer um die Anerkennung der Normen B1600 oder ähnliche Richtlinien 31.01.09 BVG Sitzung Salzburg: Da in Zukunft bei öffentlichen Gebäuden immer mehr Glasflächen zur Verwendung kommen, wurde eine Arbeitsgruppe Glasflächenmarkierungen gebildet. Sie besteht aus Herrn Habisch, Herrn Pruckner und Herrn Scheiber. Herr Onitsch erhält alle Infos. Das BVG gibt eine Stellungnahme zum Entwurf der Richtlinie „Barrierefreie Bushaltestellen“, erhalten vom KOBV, ab. Herr Onitsch sendet die Stellungnahme zur Info und evtl. Änderungswünschen zunächst an die Vertreterinnen des BVG, dann an den KOBV. 09.02.09 Wien BMVIT: Diskussion mit Frau Metzger, Hammerschlag, Präsident Höllerer und Mitgliedern der ÖAVV über die Vorschläge die per Mail eingebracht wurden (Höhe Straßenschilder, Kreisverkehr, Ausstiegseite bei Zügen, Elektroautos, Tarifdschungel von Öffis) 25.02.09 FG Mobil: Leitfaden barrierefreier öffentlicher Verkehr: Einbringen von Vorschlägen und Anregungen, damit sich Blinde und Sehbehinderte besser mit dem Öffentlichen Verkehr bewegen können. 04.03.09 ÖAVV Sitzung 1140 Wien, Hägelingasse 3/2. Stock 11.03.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen, Überarbeitung B 1600 und B 1610. 12.03.09 Normungsinstitut: AG Aufzüge Überarbeitung der Normen. 23.03.09 Projekt Inomat von der ÖBB: Bei dieser Veranstaltung wurde versucht, einen für alle Behindertengruppen barrierefreien Kartenautomaten vorzustellen. Nach ausgiebiger Diskussion kamen alle Teilnehmer zur Einsicht dass dies nur unter enormen finanziellen Aufwand (ca. € 60000 pro Automat) möglich ist. Mit der ÖBB gab es schon die Vereinbarung, dass für Blinde und Sehbehinderte die Fahrkarten ohne Aufpreis im Zug zu lösen sind. Herr Schwarzl/ÖBB stimmte dieser Regelung voll zu. 24.03.09 Normungsinstitut: ON AG 196.06 Blindenhilfsmittel. verschiedene Vorlagen von Tastbaren Symbolen für Pläne erörtert.

Hier

wurden

01.04.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen: Überarbeitung B 1600 und B1610. 16.04.09 Richtlinie: Arbeitsgruppe „Planung und Verkehrssicherheit“; Arbeitsausschuss „Strukturelle Verkehrssicherheit“; Themenstellung: Richtlinie: Alltagsgerechter barrierefreier Straßenraum RVS.

38 27.05.09 Wien ÖBB Wagramerstraße: Endbesprechung Auflage eines Zugbegleiters in Brailleschrift, zusätzlich wird dem Brailledruck ein Zugbegleiter in Großschrift (mindestens Schriftgröße 24) beigelegt. Damit steht dann einem Großteil der Blinden und Sehbehinderten eine komplette Information zur Verfügung. Vorbesprechung Hilfsmöglichkeit durch Personal der MUNGOS – mit der Geschäftsführung ein Treffen vereinbaren. Gespräch über Generalabo bzw. Netzkarten. Tarifbestimmungen sollen an BVGL und „Donaukurier“ weitergeleitet werden. 28.05.09 Richtlinie: Arbeitsgruppe „Planung und Verkehrssicherheit“; Arbeitsausschuss „Strukturelle Verkehrssicherheit“; Themenstellung: Richtlinie Alltagsgerechter barrierefreier Straßenraum (RVS). Diesem RVS Entwurf wird einstimmig zugestimmt. 04.06.09 Barrierefreie Flugreisen Flughafen Wien: Scheinbar können im neuen Terminal derzeit keine Änderungen für barrierefreie Benutzung durchgeführt werden. Begehung für taktiles Leitsystem wird vereinbart. Lob von Mag. Haupt für vorbildhafte Verlegung der Leitlinien am BH Klagenfurt. 16.06.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen: Überarbeitung B 1600 und B1610. 20.06.09 BVG Sitzung Salzburg  

  

Zu Ermäßigungspauschalen für Umfeld bzw. späterhin Generalabo: Die entsprechenden Schritte sind ausschließlich über das BVG abzuwickeln. Schriftliche Stellungnahme des BVG an die ÖBB zu Infopoint Flughafen Schwechat: Der ÖBSV begrüßt es, wenn der Infopoint möglichst nahe der ÖBB-Station situiert ist und ein taktiles Leitsystem von der ÖBB-Station zum Infopoint führt. Zu veranlassen über den BVGL. Es wird die Einbindung der BVG-Homepage in die ÖBSV-Seite für sehr gut empfunden, da dadurch die Wartung der Seite von der TA automatisch durchgeführt wird. Elektroautos: Man ist im BVG einheitlich der Meinung, dass ein Zusatzgeräusch unbedingt benötigt wird, um diese Autos zu hören. Verkehrsmittel: Man ist dafür, dass genügend Servicepersonal auch weiterhin auf den Verkehrsmitteln zur Verfügung steht (nicht schaffnerlos usw.).

23.06.09 Normungsinstitut: ON AG 196.06 Überarbeitung V2101 bis V2105. 01.07.09 Treffen mit Geschäftsführung Mungos: Grundkonzept für genauere Definition des Begleitbereichs. Von U-Bahnen wird im Normalfall kein Begleitservice angeboten. Vorschlag für Auffinden des Infopoints mit Funkfernsendern, 02.07.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen: Überarbeitung B 1600 und B1610. 16.09.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen: Überarbeitung B 1600 und B1610.

39 29.09.09 Projekt Neue Busbahnsteige (Wien, Schwechat, Hauptplatz). Hier wurden die Bushaltestellen der Zukunft als Kommunikationsstelle mit Einkaufsmöglichkeit (Automaten), Schließfächern, Ladestationen für E-Scooter und Laptops mit Windkraft oder Fotovoltaik vorgestellt. Projekt von der Forschungsgruppe „Zeit“. 12.10.09 Normungsinstitut: ON AG 01105 Barrierefreies Planen und Bauen: Überarbeitung B 1600 und B1610. 13.10.09 Normungsinstitut: ON AG 196.06 Blindenhilfsmittel: Tastbare Symbole für Pläne, Auswertung Änderungsvorschläge Ö-Norm V2100-2106 , . 21.10.09 ÖAVV Sitzung: Es wurden folgende Probleme besprochen: Straßenverkehrsschilder – Mindesthöhe, Elektro- und Hybridfahrzeuge, Vehemente Ablehnung von shared space, Kreisverkehr im innerstädtischen Bereich, Ergebnisse Glasflächenmarkierung BH Floridsdorf, kontrastierende Ausführung von Handläufen gegenüber dem Hintergrund.

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EBU Technologiekommission (Michael Busboom)

1. Einleitung Seit 2003 vertrete ich den ÖBSV in der Technologiekommission der Europäischen Blindenunion (kurz EBU). In den letzten zwei Jahren haben wir uns drei Mal getroffen, jeweils einmal in Kopenhagen, London und Leipzig. Zusätzlich zu diesen offiziellen Terminen gab es mehrere inoffizielle Termine bei technischen Veranstaltungen, bei denen ich und andere Kommissionsmitglieder aus beruflichen Gründen anwesend waren. In den letzten zwei Jahren haben wir uns sehr stark mit drei Themen auseinandergesetzt. Diese waren: • • •

Digitales Fernsehen Digitales Radio Zugang zu E-Books

2. Digitales Fernsehen Es ist derzeit nahezu unmöglich für blinde und stark sehbehinderte Menschen, digitale Fernsehapparate selbstständig zu bedienen. Wir verfolgen die Entwicklungen in der Industrie und Kommissionsmitglieder treffen sich so oft wie möglich mit Experten, die die digitalen Standards festlegen, um unsere technischen Erfordernisse klarzulegen. Ebenso haben wir als Berater bei der Entwicklung der ersten zugänglichen digitalen Prototypfernsehempfänger eng mit RNIB zusammengearbeitet. Bei einer Kommissionssitzung hatten wir auch die Möglichkeit, diesen digitalen Prototypempfänger kennen zu lernen, und wir waren von der Implementierung der Standards des "Universal Designs" sehr beeindruckt. Der blinde bzw. sehbehinderte Benutzer konnte ohne sehende Hilfe bestimmen, welcher Fernsehkanal von Interesse war und diesen konnte er auch problemlos einstellen. Es war ebenfalls möglich, Menüs, die auf dem Bildschirm zu sehen waren, zu bedienen. Beim digitalen Fernsehen hat der sehende Zuschauer die Möglichkeit, das gesamte Fernsehprogramm direkt am Bildschirm anzuschauen. Bei dem digitalen Fernsehempfänger der RNIB konnte das Fernsehprogramm ebenfalls mittels einer hochqualitativen Sprachausgabe und einer intuitiven Bedienerführung bequem studiert werden. Es muss noch geklärt werden, ob dieses Gerät in anderen Ländern verwendet werden kann und ob die Hersteller von Fernsehgeräten dazu gebracht werden können, "Accessibility" bei manchen Modellen direkt einzubauen.

41 Digitales Fernsehen wird in der Zukunft immer interaktiver, d.h. Zuschauer werden während einer Sendung eingeladen, persönliches Feedback abzugeben. Wie ein blinder bzw. stark sehbehinderter Zuschauer bei solchen Aktivitäten mitmachen kann, muss noch geklärt werden. Obwohl wir einiges erreicht haben, muss noch sehr viel mehr getan werden. Da wir nicht immer wissen, welche Projekte die Industrie in Planung hat, ist es nicht leicht für uns, zeitgerechte Lösungen anzubieten, die von Herstellern angenommen werden. Unsere Vorschläge sind auch nicht zwingend. Sie sind nur Empfehlungen. Im Dezember 2008 Wien wurde ich von RNIB bei der E-Inclusion Tagung in Wien eingeladen, gemeinsam mit ihnen die Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen in Sachen digitales Fernsehen den führenden Industrievertretern nahe zu legen. Obwohl wir auf nicht wenig Interesse gestoßen sind, kann man nicht wissen, ob die Firmenvertreter, die mit uns sprachen und unsere Vorführungen sahen, unsere Anliegen ihren Chefs mit der gleichen Begeisterung und Überzeugung weitergeben konnten. Dieses Thema wird die Technologiekommission die nächsten Jahre intensiv weiterbeschäftigen. 3. Digitales Radio In Europa gibt es derzeit zwei Systeme, die für die Übertragung von digitalem Radio eingesetzt werden. Diese sind DAB (Digital Audio Broadcasting) und DAB+. Die wesentlichen Unterschiede zwischen diesen zwei Übertragungsarten liegen in der Qualität des Signals und in der Übertragungsgeschwindigkeit. Obwohl DAB+ erst in einigen europäischen Ländern verwendet wird, ist es anzunehmen, dass sich dieser Standard in Zukunft durchsetzen wird. Unsere Kommission verfolgt interessiert diese Entwicklungen, nicht zuletzt deshalb, weil digitales Radio und Fernsehen ähnliche Technologien verwenden und daher zugängliche digitale Fernsehempfänger in vielen Situationen für das Empfangen vom digitalen Radio eingesetzt werden könnten. 4. E-Books Hinweis: Auch im Deutschen wird E-Books statt E-Bücher in der Regel verwendet. Ein weiteres Thema, das für großes Interesse und Spannung in unserer Kommission sorgt, ist die Verbreitung von elektronischen Büchern, sogenannte e-Books. Solche Bücher können entweder mit einem Computer oder mit portablen Geräten (sog. EBook Readers) gelesen werden. Die Hersteller von E-Book Readers arbeiten sehr eng mit Adobe Systems zusammen, weil das PDF Format - allerdings in einer für uns nicht zugängliche Variante - am häufigsten in E-Book Readers verwendet wird. Die Bemühungen zur Überwindung der technischen Schwierigkeiten sind bereits weit fortgeschritten. PDF-Dateien können mit moderner Technologie relativ leicht gelesen werden, und es gibt bereits einen amerikanischen E-Book Reader, der mit einer Sprachausgabe ausgerüstet ist. Mit diesem schon sehr populären "Kindle“ kann man sich zwar problemlos ein Buch anhören, aber leider spricht die Bedienerführung noch nicht, weil Amazon aus firmenpolitischen und juristischen Gründen dieses Feature bewusst unterdrückt. Es gibt sonst keinen einzigen kommerziell erhältlichen E-Book Reader mit Sprachausgabe auf dem Markt.

42 Obwohl ich als Technik-Beauftragter in der EBU Technologiekommission arbeite, widme ich mich, zusammen mit RNIB, ebenso den juristischen Problemen der Digital Rights Management (DRM). Denn urheberrechtliche Hindernisse bereiten uns im Moment mehr Probleme als die technischen Schwierigkeiten. Zwar sind wir optimistisch, dass sich langfristige Lösungen bieten werden, dennoch ist der Weg zu sprechenden E-Book Readers zweifellos langwierig. Bei unserer letzten Kommissionssitzung, die im Rahmen der DAISY Tagung in Leipzig stattfand, haben wir erfahren, dass das DAISY Format in dem EPUB Standard integriert wird. In Europa ist der EPUB Standard sehr verbreitet, und somit könnte auf die Belange unseres Personenkreises auf diesem Sektor besser eingegangen werden. 5. Andere Aktivitäten In unserer Kommission werden auch andere Themen behandelt. Jeder von uns ist für einen bestimmten Bereich zuständig, worüber er dann bei unseren Treffen berichten muss. Meine Aufgabenbereiche waren Betriebssysteme und Bookshare. In diesem Zusammenhang habe ich u.a. GSM Screenreader und das von Apple entwickelte Mac OS Betriebssystem mit Voice Over, einem Screenreader für den Mac präsentiert. Die EBU sucht immer Möglichkeiten, Geld einzusparen und trotzdem effizient zu arbeiten. Eine meiner Aufgaben in unserer Kommission ist es, technische Lösungen zu finden, wodurch wir uns in der Zukunft leicht und zuverlässig virtuell treffen können. Wenn sich solche Lösungen als praktisch, leicht zu bedienen und kostengünstig erweisen, werden wir versuchen, sie bei allen Kommissionen einzuführen. 6. Schlussbemerkungen Zwar tagt unsere Kommission in der Regel nur einmal im Jahr, trotzdem ist fast jedes Mitglied sehr aktiv. Wir arbeiten viel per E-Mail und „treffen“ uns per Skype. Obwohl unsere Arbeit ehrenamtlich ist und nicht wenig Zeit in Anspruch nimmt, halten wir sie für sehr wichtig und fruchtbringend. Ich möchte dem ÖBSV für das Vertrauen, das mir geschenkt wird, herzlich danken.

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EBU-Verbindungskommission (Dr. Markus Wolf)

Wie viele von Ihnen wissen, bin ich seit 2002 österreichischer Vertreter in der Verbindungskommission der Europäischen Blindenunion (EBU). Weniger bekannt mag noch sein, dass ich seit der letzten Generalversammlung, die 2007 in Antalya stattfand, auch Kabinettsmitglied dieser Kommission bin. Die Verbindungskommission ist die größte der EBU-Kommissionen, da in ihr jedes EU-Mitgliedsland, sowie auch Norwegen einen Vertreter hat, besteht sie derzeit aus 28 Mitgliedern. Vorsitzender dieser Kommission ist Rodolfo Cattani aus Italien, den einige von Ihnen vom EBU-Infotag, der im Mai 2007 hier im ÖBSV stattfand, kennen werden. Er wird von fünf weiteren Personen bei den wichtigsten Aufgaben unterstützt. Diese bilden zusammen mit ihm das Kabinett der Kommission. Die wichtigste Aufgabe dieser Kommission ist die Herstellung und Aufrechterhaltung der Beziehungen zu den Institutionen der Europäischen Union, damit die Interessen der 10-Millionen blinden und sehbehinderten Personen der Europäischen Union in den Richtlinien, Verordnungen und Empfehlungen der EU berücksichtigt werden. Unsere Hauptaufgabe ist also die Lobbyarbeit bei der Europäischen Kommission, dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament. Dies bedeutet, dass ich als österreichischer Vertreter eine Vielzahl an Briefen an die österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament, an die österreichischen Vertreterinnen und Vertreter im Rat und in Ratsarbeitsgruppen der EU geschrieben habe. Zusammen mit meinen Kommissionskollegen und – Kolleginnen erarbeiten wir Stellungnahmen zu Vorschlägen der Europäischen Kommission, die wir dann, als EBU, einreichen. Besonders wichtig ist hier die gemeinsame Abstimmung unter den Verbindungskommissionsmitgliedern, damit wir mit einer Stimme, mit einer starken Position, der Europäischen Kommission selbstbewusst gegenübertreten und für das gemeinsame Ziel kämpfen können. Einmal pro Jahr trifft sich die Verbindungskommission zu einer dreitägigen Arbeitssitzung, um Bilanz zu ziehen, Probleme zu besprechen, gemeinsame Positionen und Strategien zu erarbeiten und Herausforderungen der Zukunft zu identifizieren. Beim Treffen im Oktober 2008, das in Talin stattfand, habe ich mich von Mike Busboom vertreten lassen, da ich fast zeitgleich beruflich auf Dienstreise in Straßburg war. Dieses Jahr fand das Treffen im Mai in einem sehr verregneten Dublin statt, an dem ich wieder teilnehmen konnte. Verbunden war das Treffen mit einer Europäischen Konferenz mit dem Titel „Citizens’ Europe for All, Disabled People on the Move“ („Europa der Bürger für Alle, Personen mit Behinderungen in Bewegung“). Diese Konferenz wurde gemeinsam von Irland, Österreich, Malta und der Slowakei organisiert. Neben den Vertreterinnen und Vertretern der EBU waren wichtige Vertreter des Europäischen Parlaments, der irischen Regierung, des Europäischen Behindertenforums und der Sozialen Plattform vertreten.

44 Wir, die Europäische Blindenunion, haben unsere Arbeit im Europäischen Behindertenforum (European Disability Forum – EDF) intensivieren können – bei der letzten Generalversammlung wurden drei Vertreter der EBU in den EDF-Vorstand gewählt, sodass unsere Interessen noch stärker im wichtigsten Dialogforum zwischen der Europäischen Kommission und den Behindertenverbänden vertreten sind. Wie Sie wissen, wurde das EDF 1998 von der Europäischen Union ins Leben gerufen, um alle europäischen Behindertenverbände in einem großen Forum zusammenzubringen und somit einen Hauptansprechpartner für die Europäische Kommission zu Behindertenfragen zu bilden. EDF, dessen Präsident, Jannis Vardakastanis, übrigens auch blind ist, vertritt die Interessen der mehr als 50Millionen Behinderten in Europa. Wir in der EBU betreiben Lobbyarbeit, einerseits durch das Behindertenforum, meist zu allgemeinen Fragen, andererseits direkt als Europäische Blindenunion, zu spezifischeren Fragen. Eines der wichtigsten Probleme, mit dem wir uns derzeit beschäftigen, ist die Zugänglichmachung des digitalen Fernsehens für blinde und sehbehinderte Personen. Das digitale Fernsehen hat das Fernsehmedium mit zumindest einer neuen wichtigen Dimension versehen, hat es im wahrsten Sinne des Wortes revolutionalisiert. Mit dem digitalen Fernsehen hat man nicht nur einen komplett reinen, störungsfreien Empfang, es bietet auch die Möglichkeiten des E-MailVersendens, des Online-Shoppings, sowie die interaktive Teilnahme an vielen dazu ausgerichteten Fernsehsendungen. Für blinde und sehbehinderte Personen liegt das Problem in der Bedienung des digitalen Receivers. Ohne sehende Hilfe ist es für blinde und sehbehinderte Personen fast unmöglich, überhaupt die Sender einzustellen, geschweige von Nutzen der neuen Features. Wir in der EBU bestehen darauf, dass unser Recht auf Selbstständigkeit respektiert wird, sowie das Recht auf einen vollen Zugang zu technischen Entwicklungen. Wir haben bisher die Europäische Kommission aber leider noch nicht dazu bewegen können, ein Gesetz zu initiieren, dass die Hersteller von digitalen Receivern dazu verpflichten würde, die Receiver mit Sprachausgabe zu versehen. Wenn dies standardmäßig gemacht würde, hätte es eine kaum wahrnehmbare Auswirkung auf den Endpreis. Die Europäische Kommission setzt derzeit noch auf Verhandlungs- und Überzeugungsarbeit bei den Erzeugern, derzeit leider ohne viel Erfolg. Wir in der Verbindungskommission haben noch viel Lobbyarbeit zu leisten. In dieser Frage arbeiten wir eng mit der Technologiekommission zusammen. Nach der Digitalisierung des Fernsehens kommt die Digitalisierung des Radios als nächstes Problem auf uns zu. Geplant ist, bis spätestens 2016 innerhalb der EU den analogen Radioempfang abzuschalten und mit einem digitalen zu ersetzen. Denkbar wäre es, dass die digitalen Radios dann ohne für uns bedienbare Regler und Knöpfe entworfen werden. Wir wissen alle, wie wichtig das Radio für sehbehinderte und blinde Personen ist – in vielen Fällen ist es noch immer unsere primäre Informationsund Unterhaltungsquelle. Es ist daher ein absolutes Imperativ, dass wir als EBU, alle zuständigen Personen über das Problem informieren und dann gemeinsam an einer zufriedenstellenden Lösung arbeiten. Auch in diesem Fall arbeiten die Technologieund die Verbindungskommission eng zusammen – die erste beschäftigt sich mit den technischen Problemen und Lösungsmöglichkeiten, die zweite mit der Lösung auf rechtlicher Ebene bei den EU-Institutionen. Ich bin zuversichtlich, dass es uns letztendlich gelingen wird, eine gemeinsame Lösung zu erzielen. Wir haben dies auch bei der Zugänglichmachung von PDF-

45 Dateien geschafft. Vor einigen Jahren waren diese Dateien nicht lesbar; durch Druck auf den Hersteller wurden diese für uns, zum Vorteil aller Benutzerinnen und Benutzer, nicht nur der sehbehinderten und blinden, weiterentwickelt. 2009 hatten die Europawahlen unsere volle Arbeitsaufmerksamkeit. Es war uns sehr wichtig, dass die Parteien, die zur Wahl standen, über die Ziele und Aktivitäten der EBU informiert wurden. In manchen Ländern wurden sie vor der Wahl auch gebeten, einen kurzen Fragebogen zu wichtigen Behindertenfragen zu beantworten. Die Antworten wurden dann vor der Wahl auf Homepages veröffentlicht. Ein weiteres Anliegen mit Bezug auf die Wahlen war, ob blinde und sehbehinderte Personen in allen Ländern selbstständig ihre Stimme abgeben können. Dies ist derzeit in Österreich der Fall, aber wir müssen darauf achten, dass dies auch so bleibt, wenn die elektronische Stimmabgabe verbreitet wird. Die vollständige Umsetzung der pharmazeutischen Kennzeichnungsrichtlinie in den einzelnen Mitgliedstaaten wird bei jedem Treffen besprochen. Die EBU hat sich mit der Pharmaindustrie auf eine Höhe der Braille-Punkte auf Medizinpackungen geeinigt. Diese Höhe ist zwar geringer als gewöhnlich, sie ist aber noch immer sehr gut tastbar. In einigen Mitgliedstaaten, wie auch in Österreich, arbeitet man noch auf eine Lösung hin, die die Packungsbeilagen für blinde und sehbehinderte Personen zugänglich macht. Bei der Sitzung in Dublin wurde darüber berichtet, dass eine Richtlinie des Rates zur Implementierung des Gleichbehandlungsprinzips zwischen Personen, ungeachtet deren Religion oder Glauben, Behinderung, Alter, oder sexueller Orientierung (horizontale Nichtdiskriminierungsrichtlinie) zur Diskussion stehen könnte. So eine Richtlinie würde die Behindertenpolitik in Europa wieder einen wichtigen Schritt weiterbringen. Das wäre ein ziemlich langer Prozess von der Veröffentlichung des ersten Entwurfs durch die Europäische Kommission bis zur Inkrafttretung, in dem sich die EBU und das EDF in jeder Phase vollstens für unsere Rechte und Bedürfnisse einsetzen werden. Bei jeder Sitzung bekommen wir ein Update über den Ratifizierungsprozess der UNKonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Österreich hat diese Konvention und ihr optionales Protokoll am 27 Oktober 2008 ratifiziert. Die Chancen stehen auch gut, dass auch die Europäische Union als Gemeinschaft die Konvention unterschreiben wird. Es wäre die erste UN-Konvention, die von der EU unterschrieben wird. In Österreich wird die Umsetzung der Konvention durch den Monitoringausschuss überwacht, in dem ich die Ehre habe, als Ersatzmitglied unsere Interessen zu vertreten. Die Verbindungskommission arbeitet am Problem der immer häufiger werdenden stillen Elektroautos, die kaum hörbar sind und daher für blinde und sehbehinderte Personen eine erhebliche Gefahr bedeuten können sowie am Abbau von Barrieren bei Mobilität, bei Freizeitaktivitäten und Kulturbesuchen. Sehr wichtig ist auch die Diskussion über eine digitale Bibliothek in Europa und die Lockerung der Urheberrechtsbestimmungen, die den Austausch vorhandener digitalisierter und aufgenommener Bücher zu unserem Vorteil erleichtern würde. Weiters nehmen wir die besonderen Probleme von Jugendlichen, von älteren Personen und von Frauen genauer in Betracht, die sehr oft mit ihrer Behinderung eine doppelte Diskriminierung erleiden. Ich habe Anfang November in diesem Zusammenhang in meiner Funktion

46 als Kabinettsmitglied der Verbindungskommission ein EBU-Jugendseminar in Bratislava eröffnet und beigewohnt. An dieser Stelle möchte ich die Wichtigkeit einer multinationalen Zusammenarbeit unterstreichen. Viele unserer Probleme können wir nicht mehr alleine, auf nationaler Ebene lösen. Eine gemeinsame Anstrengung auf europäischer und manchmal auf globaler Ebene wird verlangt. Bei der oben erwähnten Konferenz in Dublin wurde eine Deklaration verabschiedet (wo ich die Ehre hatte mit Lord Colin Low (EBUPräsident), Rodolfo Cattani (Vorsitzender der Verbindungskommission), Kicki Nordström (ehemalige Präsidentin der Weltblindenunion und eine der Hauptverhandlerinnen der UN-Konvention), Mokrane Bussaid (Geschäftsführer des EBU-Büros in Paris) und Branislav Mamojka (Vizevorsitzender der Verbindungskommission) zusammenzuarbeiten. In der Deklaration verlangt die EBU folgendes: 1. das Recht auf Partizipation in EU-Entscheidungsprozessen, auf allen Ebenen und in allen Stadien – nichts über uns ohne uns; 2. rasche Ratifizierung und Implementierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – die Zukunft kann nicht warten; 3. baldige Annahme der Gleichbehandlungsrichtlinie, damit der Zugang in allen Lebensaspekten gewährleistet wird, inklusive Bildung, am Arbeitsmarkt, Verkehr, Gesundheit, soziale Sicherheit, Sozialdienste, Güter und Dienstleistung, die bebaute Umgebung, Information und Kommunikation und Wohnen – von Worten zu Taten; 4. Bildung im inklusiven Rahmen, die unsere spezifische Bedürfnisse und Wünsche bezüglich Bildung beachtet; 5. Maßnahmen gegen die katastrophale Situation, in der drei von fünf blinden und sehbehinderten Personen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos sind; 6. einen vernünftigen Lebensstandard; 7. rechtliche Maßnahmen im Binnenmarkt, damit alle Produkte und Dienste nach dem Design-for-all-Prinzip entworfen und geliefert werden, damit sie völlig bedienbar sind; 8. zugängliche Informationen und ICT, inklusive Web- und E-Informationen und EUInformationen; 9. den Abbau von Urheberrechtshindernissen, damit Bücher in allen Formen, inklusive elektronischer, zugänglich sind; 10. das Recht auf Erlernen der Braille-Schrift und ihre Nutzung zusammen mit modernen Technologien; 11. zugängliche Telekommunikationstechnologien, inklusive digitaler Medien, so entworfen, dass sie uns Audiodeskription, zugängliche elektronische Fernsehprogramme und alle anderen Bedienungsmöglichkeiten ermöglichen;

47 12. zugängliche Wahlvorgänge und das Recht als Kandidat/Kandidatin bei Wahlen zu stehen; 13. Erhaltung von klaren Abgrenzungen zwischen Fußgängerbereichen und Verkehr, sowie Warnmöglichkeiten beim Nähern des so genannten geräuschlosen Autos 14. Erhaltung des freien Postdienstes für blinde und sehbehinderte Personen. Ich hoffe, Ihnen mit diesem Überblick einen Einblick in unsere Arbeit in der EBU gegeben zu haben. Sollten Sie Fragen oder Anregungen haben, oder einfach mit mir über die EBU diskutieren wollen, dann kontaktieren Sie mich per Mail oder telefonisch unter [email protected], bzw. 069912386251. Ich bedanke mich an dieser Stelle für Ihre bisherige Unterstützung. Ich brauche sie auch in Zukunft. Nur gemeinsam können wir die großen Aufgaben bewältigen!

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