Materialienmappe Konzentrationslager Buna

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Geschichte, Geschichte Europas, Dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945)
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Fritz Bauer Institut Geschichte und Wirkung des Holocaust

Materialienmappe Konzentrationslager Buna/Monowitz Zur Ausstellung des Fritz Bauer Instituts: Die IG Farben und das Konzentrationslager Buna/Monowitz Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus

Fritz Bauer Institut Norbert-Wollheim-Platz 1 60323 Frankfurt am Main Telefon: 069.798 322-38 Telefax: 069.798 322-41 [email protected] www.fritz-bauer-institut.de

Kapitel 1 Buna/Monowitz: Zusammenhänge

› IG Farben › Zeittafel › Lageplan des Lagers Buna-Monowitz › Legende zum Lageplan

Buna/Monowitz: Zusammenhänge IG Farben 1925 gründeten sechs Chemieunternehmen die „Interessengemeinschaft Farbenindustrie Aktiengesellschaft“. Das waren: Badische Anilin- & Soda-Fabrik,Ludwigshafen; Farbenfabrik vorm. Friedr. Bayer u. Co., Leverkusen; Farbwerke vorm. Meister Lucius und Brüning, Höchst; Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation, Berlin; Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen; Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Frankfurt am Main. IG Farben war einer der weltweit größten Industriekonzerne mit internationaler Aktivität. Das Management stellte sich ab 1933 auf die wirtschaftlichen Bedingungen und Chancen des auf Rüstung und Autarkie orientierten NS-Regimes ein. Bis 1937 wurden all jüdischen Direktoren entlassen und die Spitzenmanager traten geschlossen in die Partei ein. Durch die Beteiligung an der Kriegsproduktion und vor allem an der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern, aber auch durch die Einbindung in die „Lebensraum“-Politik in Osteuropa, wurde die IG Farben zu einem integralen Bestandteil des NS-Systems. Die IG Farben-Tochter Degesch lieferte das Giftgas Zyklon B, mit dem in Auschwitz die fabrikmäßige Vernichtung von Menschen durchgeführt wurde. Die Produktion des Kautschuk-Ersatzstoffes Buna war ökonomisch nur unter der Voraussetzung einer Abschottung Deutschlands vom Weltmarkt sinnvoll. Sobald der Rohstoff Kautschuk verfügbar war, lohnte sich die teure Technologie nicht. Das technische Konzept für das Buna-Werk im „Generalgouvernement“ war daher darauf ausgelegt, nach dem Kriegsende andere Produktionslinien fahren zu können. 1945 beschlagnahmten die Alliierten das Vermögen der IG Farben. Der Konzern wurde in den folgenden Jahren entflochten, es entstanden mehrere Gesellschaften in Westdeutschland, im Osten wurden 17 Betriebe enteignet. Die bekanntesten Nachfolgefirmen sind Bayer, BASF, Hoechst und Agfa. Die „I.G. Farbenindustrie in Abwicklung“ besteht seit 1955 als Aktiengesellschaft. 1947 verurteilte der amerikanische Militärgerichtshof 13 Direktoren des IG Farben-Konzerns wegen Raub und Teilnahme am Massenmord zu Freiheitsstrafen. 1996 lehnte das Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde der I.G. Farbenindustrie in Abwicklung auf Rückgabe der enteigneten Betriebe in Ostdeutschland ab.

Standorte der Buna-Werke Drei Werke zur Buna-Produktion waren 1939 in Ludwigshafen (Rhein), Hüls (Ruhrgebiet) und Schkopau (Sachsen) bereits in Betrieb. Sie sollten die Unabhängigkeit Deutschlands von KautschukImporten sichern. Am 8. Oktober 1939 erklärte das Deutsche Reich den nicht annektierten Teil Polens zum „Generalgouvernement“. Der Standort für das vierte Buna-Werk der IG Farben sollte neben seinen wirtschaftlichen Vorzügen ein Beitrag der IG „für ein kräftiges, gesundes Deutschtum im Osten“ (Otto Ambros) sein. Möglichst viele „Volksdeutsche“ aus Osteuropa sollten als Arbeitskräfte angezogen werden. Sie sollten in die Häuser der aus der Stadt Oswiecim (Auschwitz) vertriebenen Juden und Polen einziehen. Das KZ Auschwitz wurde als Lieferant von Arbeitskraft neben der verkehrstechnischen Lage und den Rohstoffen ein wichtiger „Standortfaktor“. Die Entscheidung für den Bau des Werkes in Auschwitz fiel im Winter 1940/1941.

Buna/Monowitz: Zusammenhänge Zeittafel

1940 April 1940

Dezember 1940

Befehl von Reichsführer SS Heinrich Himmler zur Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz. SS-Gruppenführer Richard Glücks, Inspekteur der Konzentrationslager, ernennt SS-Hauptsturmführer Rudolf Höß zum Kommandanten des KZ Auschwitz. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 7879 Die Lagerstärke beträgt vermutlich ca. 6000 Häftlinge. Von den 7879 in Auschwitz registrierten Häftlingen sind folglich in sieben Monaten etwa 1800 ums Leben gekommen.

1941 Jaunar 1941

Otto Ambros, Mitglied des Vorstands der I.G. Farbenindustrie AG, bereist Oberschlesien auf der Suche nach einem Standort für das geplante vierte Buna-Werk der I.G. Farben. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 9570

Februar 1941

Reichsmarschall Hermann Göring in seiner Funktion als Beauftragter für den Vierjahresplan weist Himmler an, für den Bau des Buna-Werks der I. G. Farben Häftlinge des KZ Auschwitz bereitzustellen. Fertigstellung eines zweiten Einäscherungsofens (2 Brennkammern). Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 10.900

März 1941

Besuch Himmlers in Auschwitz (1. März 1941). Himmler erteilt Höß u.a. folgende Befehle: Ausbau des Lagers, Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers für 100.000 Insassen, Abstellung von 10.000 Häftlingen für den Bau der I.G. Farben-Werke Aussiedlung der jüdischen Einwohner der Stadt Auschwitz. Erschießung von 72 polnischen Häftlingen in der Kiesgrube. Besprechung von Vertretern der I.G. Farben und der SS in Berlin (20.März 1941) über die Kooperation der KZ-Leitung mit der Bauleitung der I.G. Farben. Besprechung von Lagerleitung und Bauleitung der I.G. Farben in Auschwitz (27. März 1941). Folgende Vereinbarungen werden getroffen: das KZ stellt 1000 Häftlinge für die I.G. Farben ab; pro Hilfsarbeiter und Tag zahlt die I.G. Farben 3 RM an die SS, pro Facharbeiter und Tag 4 RM; die Arbeitszeit beträgt im Sommer 10-11 Stunden, im Winter mindestens 9 Stunden. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 11.121

April 1941

Das „Kommando Buna“ beginnt mit der Arbeit auf der Baustelle der I.G. Farben; das Kommando marschiert vom Lager Auschwitz zur 6 km entfernten Baustelle. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 15.181

Juli 1941

Sowjetische Kriegsgefangene werden ins Lager verbracht und in der Kiesgrube ermordet. Auf Befehl Himmlers wählt eine Sonderkommission 573 Häftlinge aus, die in die Euthanasieanstalt Sonnenstein bei Pirna transportiert und dort ermordet werden. Das „Kommando Buna“ wird täglich mit der Bahn zur Baustelle und zurück gebracht (Im September 1941 ca. 1300 Häftlinge). Himmler bestellt Höß nach Berlin und erteilt ihm den Befehl, in Auschwitz Vernichtungsanlagen zu bauen. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 19.856

1942 Januar 1942

Die Lagerstärke beträgt ca. 12.000 Häftlinge und 1500 Kriegsgefangene. In Birkenau wird ein Bauernhaus in eine Vernichtungsstätte umgewandelt, Bunker Nr. 1, Rotes Haus, mit zwei Gaskammern. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 26.288 Belegstärke des Lagers: 11.449 Häftlinge.

März 1942

Die Venichtungsanlage Bunker Nr. 1, Rotes Haus, wird in Betrieb genommen; die Leichen werden in Massengräbern in Birkenau verscharrt. Ende März trifft ein Transport mit 999 weiblichen Häftlingen aus dem KZ Ravensbrück in Auschwitz ein, am selben Tag kommt ein Transport mit 1000 slowakischen Jüdinnen an. In den Blöcken 1-10 wird das „Frauenkonzentrationslager“ eingerichtet, das bis Mitte 1942 dem KZ Ravensbrück unterstellt ist.

Juli 1942

Zum ersten Mal werden die Deportierten eines RSHA-Transportes nach der Ankunft selektiert; die vergasten Opfer werden in Massengräbern verscharrt. Das Frauenkonzentrationslager wird dem KZ Auschwitz unterstellt. Inbetriebnahme des Nebenlagers Golleschau (Zementwerke). SS-Obersturmführer Schöttl übernimmt die Leitung des „Kommandos Buna“; Schöttl wird im Oktober 1942 Lagerführer des neu errichteten Lagers Buna. Reichsführer SS Heinrich Himmler besucht an zwei Tagen (17./18. Juli) Auschwitz, u.a. läßt sich Himmler von I.G.-Oberingenieur Max Faust die Baumaßnahmen auf dem I.G.-Baugelände zeigen. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 54.422 (Männer) Belegstärke des Männerlagers: 21.421 Häftlinge. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 13.244 (Frauen)

August 1942

Das Frauenkonzentrationslager (Blöcke 1-10 des Stammlagers) wird aufgelöst; die weiblichen Häftlinge werden nach Birkenau (BIa) überstellt. Ausbruch einer Flecktyphusepidemie. Inbetriebnahme des Nebenlagers Jawischowitz (Kohlebergwerk). Das „Komando Buna“ stellt wegen der Epidemie seine Arbeit ein. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 62.251 (Männer) Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 18.819 (Frauen)

Oktober 1942

Überstellung von jüdischen Häftlingen aus den KZs im „Reichsgebiet“ nach Auschwitz. Etwa 800 Häftlinge werden vom Stammlager in das „Arbeitslager Buna“ überstellt. Inbetriebnahme des Nebenlagers Chelmek (Schuhfabrik). Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 72.160 (Männer) Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 23.376 (Frauen)

1943 Juli 1943

Kommandant Höß und I.G.-Betriebsleiter Walther Dürrfeld besichtigen die beiden Kohlenbergwerke Fürstengrube und Janinagrube und beschließen, Häftlinge aus Auschwitz in den Kohlengruben einzusetzen. Inbetriebnahme des Nebenlagers Eintrachthütte (Rüstungsindustrie). Inbetriebnahme des Nebenlagers Neu-Dachs (Kohlebergwerk). Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 132.252 (Männer) Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 50.836 (Frauen)

November 1943

SS-Obersturmbannführer Arthur Liebehenschel wird SS-Standortältester und Kommandant von Auschwitz I; der bisherige Kommandant, Rudolf Höß, wird Chef der Abteilung D im WVHA. Liebehenschel führt eine Verwaltungsneustrukturierung des Lagers Auschwitz durch: Auschwitz I (Stammlager); Auschwitz II (Birkenau); Auschwitz III (Buna/Monowitz, Nebenlager); Kommandant von Auschwitz II (Birkenau) wird SS-Sturmbannführer Friedrich Hartjenstein, Kommandant von Auschwitz III SS-Hauptsturmführer Heinrich Schwarz. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 165.244 (Männer) Belegstärke des Männerlagers: 54.446 Häftlinge. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 69.445 (Frauen) Belegstärke des Frauenlagers: 33.846 Häftlinge.

Dezember 1943

Umbenennung von „Arbeitslager Buna“ in „Arbeitslager Monowitz“. Fertigstellung des Effektenlagers „Kanada“ (30 Baracken); das bisherige Effektenlager (BIIc) wird aufgelöst. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 171.352 (Männer) Belegstärke des Männerlagers: 55.785 Häftlinge. Die letzte in diesem Monat vergebene Häftlings-Nummer war: 73.982 (Frauen) Belegstärke des Frauenlagers: 29.513 Häftlinge.

1944 Oktober 1944

Errichtung eines neuen Frauenlagers (Schutzhaftlagererweiterung) nahe Stammlager. Belegstärke des Frauenlagers in Birkenau: 26.230 Häftlinge. Ca. 17.000 weibliche Häftlinge („Depothäftlinge“) werden in den Bestand des Frauenlagers in Birkenau aufgenommen. Gesamtbelegstärke: 43.000 weibliche Häftlinge. Belegstärke des Frauenlagers in Auschwitz: 3785 Häftlinge. Aufstand des Sonderkommandos in Birkenau. Lagerselektion in Buna/Monowitz. Ca. 2000 Häftlinge werden selektiert und in Birkenau vergast.

November 1944

Im Lagerabschnitt BIIe, vormals Zigeunerlager, wird ein Häftlingskrankenbaulager für Frauen eingerichtet. Das Quarantänelager BIIa und das Depotlager BIIc werden aufgelöst. Die weiblichen Häftlinge aus dem Frauenlager BIa-b werden nach BIIb und BIIe überstellt. Auf Befehl von SS-Gruppenführer Oswald Pohl, Chef des WVHA, wird Auschwitz I in „KL Auschwitz“ und Auschwitz III in „KL Monowitz“ umbenannt. Das bisherige Lager Auschwitz II (Birkenau) wird dem „KL Auschwitz“ unterstellt. Die Vergasung mit Zyklon B wird eingestellt. Demontage der Krematorien.

Dezember 1944

18. Dezember - Luftangriff auf die I.G. Farbenwerke. Alliierte Luftaufklärung macht Aufnahmen der bombardierten I. G. Farbenwerke. 26. Dezember - Luftangriff auf die I.G. Farbenwerke. Demontage der Krematorien. Belegstärke der Frauenlager einschließlich der weiblichen Häftlinge in Nebenlagern: 20.743 Häftlinge.

1945 Januar 1945

Belegstärke des „KL Monowitz“ einschließlich der Nebenlager: 33.307 männliche und 2044 weibliche Häftlinge. Belegstärke des „KL Auschwitz-Birkenau“: 15.325 männliche und 16.421 weibliche Häftlinge. Insgesamt sind etwa 65.000 Häftlinge in den Auschwitzer Lagern. 18. Januar 1945: „Evakuierung“ von Auschwitz; die Häftlinge müssen in Todesmärschen Richtung Westen unter strengster SS-Begleitung gehen. Am Abend des 18. Januar gehen die 10.000 Häftlinge des Lagers Buna/Monowitz auf den Todesmarsch; im Ort Nicolai, in einer Ziegelei, verbringen die meisten die Nacht; in Gleiwitz werden die Häftlinge in offene Waggons gepfercht und in KZs verbracht; in Buna/Monowitz bleiben etwa 850 kranke Häftlinge zurück. Am 27. Januar erreicht eine Aufklärungsgruppe der sowjetischen Armee das Lager. Die in Auschwitz verbliebenen etwa 7000 Häftlinge werden befreit. Die in KZs im „Deutschen Reich“ verbrachten Insassen von Auschwitz erleben ihre Befreiung erst im April/Mai 1945. Tausende Häftlinge sind während der Todesmärsche und Todestransporte oder in den Lagern in den letzten Monaten vor dem Ende des „Dritten Reiches“ umgekommen.

STRASSE

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TOR

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R E V I E R

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B A R A C K E

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LAGERSTRASSE

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KARTOFFELBUNKER

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GÄRTNEREI

© Manuela Ritzheim, Fritz Bauer Institut

Buna/Monowitz Legende zum Lageplan A B C D E F H N L M S U W X Y

Toiletten Bunker Löschwasserbehälter Blockführerstube Werkstatt Arbeitsdienst Desinfektionskammer Zentralheizung Leichenhalle/Badehaus Lagerorchester/Instrumentenkammer Pferdeställe Waschgelegenheiten Waschbaracken Wachtürme Hinrichtungsplatz/Galgen

BARACKEN/BLÖCKE 4 11 30 37-41 41 54

Schreibstube, Prominentenblock Kantine/Orchester Lagerbordell Erziehungslager (E-Häftlinge) Ambulanz/Quarantäne für E-Häftlinge Kleiderkammer, Magazin

HÄFTLINGSKRANKENBAU 13 14 15 16 17 18 19 20 22

Schonungsblock (seit Januar 1945) II. Chirurg. Abt. (seit Juli 1944) III. Innere Abt., Zahnstation (seit Mitte 1943) I. Chirurg. Abt. (seit Mitte 1943) II. Innere Abt. (seit November 1943) Schreibstube, Ambulanz (seit Oktober 1942) I. Innere Abt. (seit Oktober 1942) Infektionsabteilung, "Durchfall-Block" (seit Februar 1943) Schonungsblock (seit Januar 1944)

Kapitel 2 Perspektiven auf Buna

› Ankunft › Facharbeit › Kapo › SS › IG Farben kontrolliert › Die Sicht der Opfer › Die Sicht der Täter › Hunger › Buna-Suppe › Das Sterben: Selektion › Selektionen auf Betreiben der I.G. › Das Sterben: Mittäterschaft der IG-Angestellten › Das Sterben: Häftlingskrankenbau › „Überstellung“ › Widerstand › Britische Kriegsgefangene › Walther Dürrfeld, Direktor und Bauleiter

Perspektiven auf Buna Ankunft Paul Steinberg, der aus Frankreich deportiert wurde, berichtet: „Am Morgen des dritten Tages hielt der Zug an, es war der 10.Oktober. Wir befanden uns auf etwas, was wie ein Bahnhof auf freiem Feld aussah. Von draußen drang Lärm zu uns, und es gab Zeichen großer Aufgeregtheit. Kurze Befehle wurden auf deutsch gebrüllt. Aufrecht an der Fensterluke stehend, sah ich Männer, als blau-weiß gestreifte Zebras verkleidet, von allen Seiten herbeilaufen, deutsche Soldaten, fraglos von der SS, einige hielten beängstigende Wachhunde an der Leine. Wir hörten, wie die Waggontür entriegelt wurde, das Tageslicht drang in das Halbdunkel, in dem wir drei Tage verbracht hatten. „Raus, raus“, hörten wir, „Laßt euer Gepäck stehen.“ Philippe und ich sprangen zuerst hinunter, ich hinkend: mein Abszeß war schlimmer geworden, und ich konnte kaum den Fuß aufsetzen. Wir haben versucht, den Alten zu helfen, ein SS-Mann hetzte uns: „Schnell, in die Reihe.“ (...) Ich hatte Philippe meinen Arm um den Hals gelegt und stützte mich auf ihn, um meinen Fuß zu entlasten. Wir standen vor drei SS-Offizieren. Philippe wurde in die linke Reihe geschickt. Der älteste Offizier, der in der Mitte - später erfuhr ich, daß es Mengele war -, fragte mich: „Was ist mit dem Fuß? Gebrochen?“ Ich antwortete: “Nein, Herr Offizier, ein Abszeß an der Fußsohle.“ Er sah mich an, mein Akzent überraschte ihn, er besprach sich mit einem seiner Helfershelfer und schickte mich zu Philippe, in die Reihe der Lebenden. Die rechte Reihe hat, von ein paar jungen Frauen abgesehen, den Sonnenaufgang des nächsten Tages nicht erlebt.“ (...) „Die Lastwagen fuhren los. Wir kamen durch Dörfer, an kahlen Feldern vorbei, passierten Fabrikgebäude. Die Fahrt war kurz. Wir kamen vor ein großes Tor, das von SS-Männern bewacht wurde. Ein kurzes Gebell. Das Tor öffnete sich. Wir sahen die Stacheldrahtgitter, die Wachtürme, Männer in Blau und Weiß mal hier, mal dort, einen großen leeren Platz, eine Reihe niedriger Häuser aus Holz. Die Lastwagen blieben plötzlich stehen. Wir mußten aussteigen, einen Flur entlanglaufen. Männer, Häftlinge sagten uns auf deutsch - ein paar auf französisch: „Gib alles her, was du hast, du darfst nichts bei dir behalten, du kannst es nachher wieder abholen.“ (...) Der Befehl sauste auf uns nieder: „Alles ausziehen.“ Dreihundertvierzig Männer splitternackt, das hatte ich noch nie gesehen, das war irgendwie lächerlich. Die einen hielten ihre Hände wie ein Feigenblatt, andere krümmten sich. Niemand lachte. Die nächste Etappe war die Dusche, lauwarm, mit etwas, das an Seife erinnerte. Hätten wir gewußt, was für eine Bedeutung das Duschen hatte, splitternackt, für die, die am Bahnhof in der rechten Reihe standen, hätten wir uns in diesem Augenblick ganz sicher unwohl gefühlt. Als wir aus der Dusche kamen, sind wir wie die Bleisoldaten an den Männern der Kleiderkammer vorbeigegangen, die uns eine lange Unterhose, ein Hemd sowie eine Hose, eine Jacke, eine Kappe - alles blau-weiß gestreift - und ein Paar große Schuhe mit schwerer Holzsohle aushändigten. (...) Ohne Gürtel, unsere Hose festhaltend, vorwärtsgetrieben vom Gebrüll derer, die, wie wir lernen sollten, über unser Schicksal entschieden, Kapos, Blockälteste, Stubendienste, Helfershelfer der SS, so gelangten wir in den Frisiersalon. Aufrecht stehend, hinter einer Reihe von Hockern, erwarteten uns die Haarschneidemaschinen der örtlichen Figaros. Es dauerte durchschnittlich zwei Minuten, um unsere Kugel kahlzuscheren. (...) Am Ende der Wegstrecke gab man jedem eine mehr oder weniger abgeplatzte rote Schüssel und sagte uns: „Ohne Schüssel keine Suppe.“ Ebenso einen Löffel: in der Folgezeit lernten wir,

daß man ihn an einer Seite des Griffes abschleifen mußte, um ihn als Klinge zum Schneiden der morgendlichen Brotration zu verwenden. Als wir aus der Fließbandproduktion heraustraten und dem Abbild eines Standardhäftlings entsprachen, führte man uns als willige Herde zu unserer Residenz, dem großen Zelt, wo wir innerhalb von acht Tagen für das Lagerleben gedrillt werden sollten.“ (...) Paul Steinberg, Chronik aus einer dunklen Welt. Aus dem Französischen von Moshe Kahn. München, Wien: Carl Hanser Verlag, 1998, S. 44 ff.

Perspektiven auf Buna Facharbeit Zeugenberichte: „Die Handwerker in Auschwitz-Monowitz wurden, sofern man sie nicht aus irgendwelchen, hier nicht weiter zu besprechenden Gründen auf der Stelle vergaste, meist ihren Berufen entsprechend eingeteilt. Ein Schlosser etwa war ein privilegierter Mann, da man ihn in der zu errichtenden IG-Farben-Fabrik brauchen konnte und er die Chance hatte, in einer gedeckten, der Witterung nicht ausgesetzten Werkstatt zu arbeiten. Das gleiche gilt für den Elektriker, den Installateur, den Tischler oder den Zimmermann. Wer Schneider oder Schuster war, hatte vielleicht das Glück, in eine Stube zu kommen, wo man für die SS arbeitete. Für den Maurer, den Koch, den Radiotechniker, den Automechaniker gab es die Minimalchance eines erträglichen Arbeitsplatzes und damit des Überstehens. Anders war die Lage dessen, der einen Intelligenzberuf hatte. Ihn erwartete das Schicksal des Kaufmanns, der gleichfalls zum Lumpenproletariat im Lager gehörte, das heißt: er wurde einem Arbeitskommando zugeteilt, wo man Erde aufgrub, Kabel legte, Zementsäcke oder Eisentraversen transportierte.“ Jean Améry, Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten, München: dtv, 1988, S. 16f.

„Wieder hatten wir Glück. Mein Vater fand jemanden, den er noch aus Frankfurt kannte, einen Herrn Tiber (oder Tieber), der in der Schreibstube im Verwaltungsgebäude arbeitete. Er versprach, uns Arbeit als Zimmerleute zu verschaffen. Obwohl wir ein wenig besorgt darüber waren, wie der neue Kapo auf unsere mangelnde Qualifikation reagieren würde, waren wir froh, denn der Job selbst konnte bestimmt nicht ärger sein als der Straßenbau - die härteste Arbeit im Lager. Dieses Versprechen half uns über die kommende Woche, in der wir ungeduldig auf den >Berufswechsel< warten mußten. B 3406 und B 3407 begannen ihre Arbeit als >Zimmerleuteden Mann, der alles kannLess than Slaves. Jewish Forced Labor and the Quest for Compensation (1979) <

► Fritz Bauer Institut (Hrsg.): Auschwitz: Geschichte, Rezeption und Wirkung. Jahrbuch 1996 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Redaktion: Hanno Loewy, Ronny Loewy und Werner Renz, Frankfurt am Main, New York: Campus Verlag, 1996, S. 99–121. Greiner, Bernd:

»200 Tage...«, in: Hamburger Institut für Sozialforschung (Hrsg.), 200 Tage und 1 Jahrhundert. Gewalt und Destruktivität im Spiegel des Jahres 1945. Hamburg 1995, S. 9–45.

ders.:

Die Morgenthau-Legende. Zur Geschichte eines umstrittenen Plans. Hamburg: Hamburger Edition, 1995, 441 S.

ders.:

»IG-Joe« – IG Farben-Prozess und Morgenthau-Plan. Mit einer Auswahl-Bibliographie: IG Farben und Auschwitz. Frankfurt am Main: Fritz Bauer Institut, 1996, 33 S. (Materialien, Nr. 13)

Hayes, Peter:

Industry and Ideology. IG Farben in the Nazi Era. Cambridge u.a.: Cambridge University Press, 1987, 411 S.

► ders.:

»Industrie und Ideologie: Die IG Farben in der Zeit des Nationalsozialismus«, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Jg. 32, H. 2 (1987), S. 124–136.

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[Rezension von Otto Köhler: ...und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Hamburg, Zürich 1986], in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Jg. 35, H. 2 (1990), S. 130–131.

ders.:

»Zur umstrittenen Geschichte der I. G. Farbenindustrie AG«, in: Geschichte und Gesellschaft, Jg. 18, H. 3 (1992), S. 405–417.

ders.:

»Die IG Farben und die Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen im Werk Auschwitz«, in: Hermann Kaienburg (Hrsg.): Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft. Opladen: Leske + Budrich, 1996, S. 129–148.

ders.:

»IG Farben und der IG-Farben-Prozess: Zur Verwicklung eines Großkonzerns in die nationalsozialistischen Verbrechen«, in: Fritz Bauer Institut (Hrsg.): Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust 1996. Auschwitz: Geschichte, Rezeption und Wirkung. Frankfurt am Main, New York: Campus, 1996, S. 99–121.

ders.:

»Die I.G.-Farbenindustrie«, in: Unternehmen im Nationalsozialismus. Hrsg. von Lothar Gall und Manfred Pohl. München: Beck Verlag, 1998, S. 107–116 (Schriftenreihe zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 1).

ders.:

»Die I. G. Farbenindustrie AG als nationalsozialistscher Staatskonzern – 1933–1945«, in: Werner Meißner, Dieter Rebentisch, Wilfried Wang (Hrsg.), Der Poelzig-Bau. Vom I.G. Farben-Haus zur GoetheUniversität. Frankfurt am Main: Fischer Verlag, 1999, S. 98–103.

Heine, Jens Ulrich:

Verstand & Schicksal. Die Männer der I. G. Farbenindustrie A. G. (1925–1945) in 161 Kurzbiographien. Weinheim, New York, Basel, Cambridge 1990

Heintzeler, Wolfgang:

Was war mit IG Farben? Der Nürnberger Prozess und der Fernsehfilm ‘Vater und Söhne’. Herford: Busse + Seewald Verlag, 1987, 94 S.

I.G. Farben – Auschwitz – Massenmord. Über die Blutschuld der I.G. Farben. Dokumentation zum Auschwitz-Prozess. Hrsg. v. d. Arbeitsgruppe d. ehemaligen Häftlinge des Konzen-trationslagers Auschwitz beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Deutschen Demokratischen Republik und dem Nationalrat der Nationalen Front des demo-kratischen Deutschland. o. O., o. J., [1965], 120 S. ► I.G. Farben – Auschwitz – Massenmord. Über die Blutschuld der I.G. Farben. Mit neuen Dokumenten zum Auschwitz-Prozess. Hrsg. v. d. Arbeitsgruppe d. ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Deutschen Demokratischen Republik und dem Nationalrat der Nationalen Front des demokratischen Deutschland. o. O., o. J., [1965], 136 S., 2., erw. Aufl. I.G. Farben – Auschwitz – Experimente. Über die Blutschuld der I.G. Farben. Dokumentation zum 2. Auschwitz-Prozess. Hrsg. v. d. Arbeitsgruppe d. ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers Auschwitz beim Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Deutschen Demokratischen Republik und dem Nationalrat der Nationalen Front des demo-kratischen Deutschland. o. O., o. J. [1965], 79 S. Iwaszko, Emeryka:

»Das Nebenlager 'Janinagrube'«, in: Hefte von Auschwitz, H. 10 (1967), S. 41–65.

Iwaszko, Tadeusz:

»Das Nebenlager 'Günthergrube'«, in: Hefte von Auschwitz, H. 12 (1970), S. 113–144.

ders.:

»Das Nebenlager 'Fürstengrube'«, in: Hefte von Auschwitz, H. 16 (1978), S. 5–92.

Kahl, Gisela:

»Zu den Kriegsvorbereitungen und der Kriegsdurchführung des IGFarben-Konzerns in zwei Weltkriegen«, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena / Thüringen, Jg. 8, H. 4/5 (1958/59), S. 605–624.

Kling, Willi:

Kleine Geschichte der IG Farben – Der Großfabrikanten des Todes. Berlin: Verlag Tribüne, 1957, 77 S.

Köhler, Otto:

...und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben und ihrer Väter. Hamburg, Zürich: Rasch und Röhring Verlag, 1986, 350 S.

► ders.:

...und heute die ganze Welt. Die Geschichte der IG Farben BAYER, BASF und HOECHST. Mit der Rede des Autors und BASFMiteigentümers auf der BASF-Hauptversammlung 1987 in Ludwigshafen. Köln: PapyRossa Verlag, 1990, 354 S. (erw. Neuaufl.)

ders.:

»Fälschung und Betrug« [Rezension von Gottfried Plumpe: Die I. G. Farbenindustrie AG. Wirtschaft, Technik und Politik 1904–1945. Berlin 1990], in: Konkret, H. 6 (1991), S. 22–25.

Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.): SS im Einsatz. Eine Dokumentation über die Verbrechen der SS. Berlin: Kongress-Verlag, 1957, 646 S. Kreikamp, Hans-Dieter:

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Zeugnisse von Buna/Monowitz-Häftlingen [► = besondere Empfehlung] ► Améry, Jean:

Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten. München: Szczesny Verlag, 1966, 159 S.; München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1970, 119 S. (dtv 661); Stuttgart: KlettCotta Verlag, 1977, 156 S.; München: Klett-Cotta im Deutschen Taschenbuch Verlag, 1988, 122 S. (dtv 10923)

Berler, Willy:

Durch die Hölle. Monowitz, Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald. Aufgezeichnet und historisch kommentiert von Ruth Fivaz-Silbermann. Mit einem Vorwort von Simon Wiesenthal. Augsburg: Ölbaum Vrlag, 2003, 225 S.

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Leben auf dem Acker des Todes. Aus d. Ungar. von Bruno Heilig. Berlin: Dietz Verlag, 1962, 368 S.

Frankenthal, Hans:

»Von Schmallenberg nach Auschwitz und zurück. Erinnerungen«, in: Der Weg in den Holocaust. Mit Bildern aus dem Leben der jüdischen Gemeinde in Schmallenberg. Texte zur Ausstellung im November 1994 anlässlich des 750jährigen Bestehens der Stadt Schmallenberg, Schmallenberg, o. J. [1994], S. 36–42.

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»Mein Leben als Deutscher jüdischen Glaubens«, in: Jüdisches Leben im Hochsauerland. Hrsg. vom Hochsauerlandkreis. SchmallenbergFredeburg 1994, S. 207–251.

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»Im Kommando Kraftwerk – Interview mit Hans Frankenthal über die Zwangsarbeit im Gummiwerk der I. G. Farben in Monowice bei Auschwitz«, in: Buna 4. Fabrik für synthetischen Gummi der I. G. Auschwitz und Arbeitslager Monowitz / Auschwitz III (1940–1945). Materialien zu einem Projekt von Olaf Arndt, Rob Moonen, Nils Peters. Hannover 1995, S. 51–62.

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Verweigerte Rückkehr. Erfahrungen nach dem Judenmord. Unter Mitarbeit von Andreas Plake, Babette Quinkert und Florian Schmaltz. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1999, 187 S.

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Deportiert! Ein Wiener Jude berichtet. Wien: Stern Verlag, 1947, 168 S.

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Broken Mirrors, Shattered Lives. An Autobiography. As told to Rae Halpern. New York: Shengold Publishers, 1996, 126 S.

Kautsky, Benedikt:

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Anus Mundi. Fünf Jahre Auschwitz. Aus d. Poln. von Wera Kapkajew. Frankfurt am Main: Fischer Verlag, 1979, 420 S. ; Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1982, 416 S. (Fischer Taschenbuch 3469)

► Levi, Primo:

Ist das ein Mensch? Aus d. Ital. von Heinz Riedt. Frankfurt am Main, Hamburg: Fischer Bücherei, 1961, 179 S. (Fischer Bücherei 421) ; Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1979, 183 S.; erw. Neuausg. (Fischer Taschenbuch 2226) u. d. T. Ist das ein Mensch? Erinnerungen an Auschwitz; München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1992, 207 S. (dtv 11561) u. d. T. Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht.

► ders.:

Atempause. Aus d. Ital. von Barbara und Robert Picht. Hamburg: Wegner Verlag, 1964, 238 S. ; Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1982, 203 S. (Fischer Taschenbuch 5105) u. d. T. Atempause. Eine Nachkriegsodyssee.; München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1994, 246 S. (dtv 11779) u. d. T. Die Atempause.

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Verdammt ohne Urteil. Holocaust-Erinnerungen eines Überlebenden. Deutsche Bearbeitung von Gerhard Landauf. Graz, Wien, Köln: Verlag Styria, 1997, 328 S.

Martini, Emil de:

Vier Millionen Tote klagen an...! Erlebnisse im Todeslager Auschwitz. München-Obermenzing: Hans von Weber Verlag, 1948, 75 S.

Messerschmidt, Hans-Peter: Wie ein Optimist das sogenannte tausendjährige Reich überlebte. Bericht über die Vorkriegszeit aus meiner Sicht und meine Zeit im Arbeitslager Monowitz, K.Z. Buchenwald, Todeslager Ohrdruf, Ghetto Theresienstadt. Berlin, o. J. (unveröffentlichtes Manuskript) ► Michel, Ernest W.:

Promises To Keep: one Man's Journey Against Incredible Odds! Foreword by Leon Uris. New York: Barricade Books, 1993, 299 S.

► Moszkowicz, Imo:

Der grauende Morgen. Eine Autobiographie. [München]: Boer, 1996, 197 S.; München: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., 1998, 203 S. (Knaur 60761); Münster: LIT Verlag, 2004, 164 S.

Porat, Eitan:

Stimme der toten Kinder. Von den Karpaten durch Auschwitz, Nordhausen und Bergen-Belsen nach Israel 1928–1996. Hrsg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag, 1996, 88 S.

Sachnowitz, Herman:

Auschwitz. Ein norwegischer Jude überlebte. Von Arnold Jacoby geschrieben. Aus d. Norweg. von Josef Berg. Frankfurt am Main, Wien, Zürich: Büchergilde Gutenberg, 1980, 207 S.

Schupack, Joseph:

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► Steinberg, Paul:

Chronik aus einer dunklen Welt. Ein Bericht. Aus dem Franz. von Moshe Kahn. München, Wien: Hanser Verlag, 1998, 164 S. ; Frankfurt am Main, Berlin: Ullstein Verlag, 1987, 400 S. (Ullstein Buch 20823)

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Die Nacht. Mit einer Vorrede von Francois Mauriac. Aus d. Franz. von Curt Meyer-Clason. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1980, 147 S. (Gütersloher Taschenbücher / Siebenstern 347)

► Wohl, Tibor:

Arbeit macht tot. Eine Jugend in Auschwitz. Mit e. Vorw. von Hermann Langbein. Hrsg. von Benjamin Ortmeyer. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1990, 192 S. (Fischer Boot 10392)

Anhang Bildmaterial › Lageplan des Lagers IG Auschwitz III (Buna/Monowitz)

› Ausschnitt des Lageplans

Die folgenden drei Bilder stammen aus Aufnahmen der amerikanischen Luftaufklärung aus dem Jahr 1944. Die Auswertung wurde allerdings erst 1979 hinzugefügt. › Luftbildaufnahme des Lagerkomplexes Auschwitz I, II (Birkenau) und III (Monowitz) › Luftbildaufnahme des IG Farben Werkes, links untern das Lager Auschwitz III (BunaMonowitz). Datiert auf den 26. Juni 1944. › Luftbildaufnahme des Lagers Auschwitz III (Buna-Monowitz)

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