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Einführung in die Meteorologie (met210) - Teil III: Thermodynamik und Wolken Clemens Simmer
III Thermodynamik und Wolken 1. Adiabatische Prozesse mit Kondensation -
Trocken- und Feuchtadiabaten
2. Temperaturschichtung und Stabilität -
Auftrieb und Vertikalbewegung Wolkenbildung und Temperaturprofil
3. Beispiele -
Rauchfahnenformen Wolkenentstehung Struktur der atmosphärischen Grenzschicht
4. Thermodynamische Diagrammpapiere -
Auswertehilfe für Vertikalsondierungen (Radiosonden)
5. Phänomene -
Wolken Nebel Niederschlag
2
III.5.1 Wolken • Wolkenentstehung – makroskalig • Wolkenentstehung – mikroskalig – Krümmungs- und Lösungseffekt beim Sättigungsdampfdruck – Aerosol und Wolkenbildung (Köhler-Kurve)
• Wolkenklassen
3
Wolkenentstehung - makroskalig • Voraussetzung: Wasserdampfübersättigung (e≥e*) – Sättigungsdampfdruck hängt vom Radius der Tropfen und von den gelösten Stoffen ab (Köhler-Kurve). – Sättigungsdampfdruck ist in Wasserwolken höher als in Eiswolken
• Prozesse, die zur Übersättigung führen können: – Abkühlung durch adiabatisches Aufsteigen (Konvektion, Überströmen von Hindernissen) – Abkühlung durch Ausstrahlung (z. B. in der Nacht, Nebelbildung) – Vermischung von Luftmassen unterschiedlicher Feuchte und Temperatur (Mischungsnebel)
4
Sättigungsdampfdruck des Wasserdampfes • Über einer ebenen Oberfläche reinen Wassers stellt sich ein nur von der Temperatur abhängiger Dampfdruck des Wasserdampfes e* ein (Sättigungsdampfdruck, Clausius-Clapeyron-Gleichung (differentiell), Magnus-Formel (integral)). • In diesem Zustand hält sich die Anzahl der Wassermoleküle, die pro Zeiteinheit die Oberfläche verlassen (verdunsten), die Waage mit denjenigen, die in die Oberfläche eindringen (kondensieren).
e*(T)
e*
warm
flüssig Übersättigung
e*
kalt
gasförmig
T
5
Dampfdruck
Wolkenentstehung durch Vermischung (Mischungsnebel)
maximaler Dampfdruck e*(T) (= Sättigungsdampfdruckkurve) Wasser ist flüssig
Wasser ist gasförmig
Temperatur
Bei der Mischung von zwei „trockenen“ Luftmassen kann Übersättigung (Nebel, Wolken) entstehen 6
Sättigungsdampfdruck e*
e*
<
e*
• e* an der Tropfenoberfläche steigt mit der Krümmung.
2 1 e* e* exp RwTw w r e* Sättigungsdampfdruck einer ebenen Wasserfläche Oberflächenspannung 1
e*
<
e*
• e* an der Tropfenoberfläche steigt mit der Reinheit.
n e* e * (rein)1 f s nw f van't Hoff Fakt or, ns,w Molzahlengelöst erSt off bzw. Wasser
e*
<
e*
• e* ist über Wasser größer als über siehe Magnus-Formel Eis 7
Wie (be)entsteht ein Wolkentropfen?
e e* e*
<
e*
e*
<
e*
e*
<
e*
• Im Gleichgewicht (Tropfenradius bleibt konstant) gilt e=e* • Ein Wolkentropfen wächst (verschwindet), wenn der Dampfdruck an der Oberfläche kleiner (größer) ist, als in der Luft. • Unterschiedlich große Tropfen: → die großen Tropfen wachsen auf Kosten der kleinen Tropfen. • Unterschiedlich verschmutzte Tropfen: → die schmutzigen Tropfen wachsen auf Kosten der sauberen Tropfen. • Eis- und Wasserpartikel: → Eiskristalle wachsen auf Kosten der Tropfen. 8
Köhlerkurve (a) • Wir betrachten ein Aerosolpartikel in einem Luftpaket. • Im Gleichgewicht mit der Umgebungsluft wird es soviel Wasserdampf absorbieren (dabei geht das Aerosol in Lösung), bis der Sättigungsdampfdruck an der Oberfläche gleich dem Dampfdruck der Luft ist. Es existieren also schon „Tropfen“ bei relativen Feuchten unter 100% bezogen auf eine ebene Oberfläche reinen Wassers (endlicher Radius, Dampfdruckerniedrigung durch gelöste Stoffe). • Nimmt die Luftfeuchtigkeit zu, so wird mehr Wasserdampf absorbiert und das Aerosol quillt auf (Dunstentstehung). • Wird das Luftpaket adiabatisch gehoben, so kühlt es ab und das Aerosolteilchen quillt weiter auf, weil die relative Feuchte zunimmt (sein Sättigungsdampfdruck nimmt schneller als der Dampfdruck der Umgebungsluft).
9
Köhlerkurve (b) e/e*
e/e*(T,r)
(e/e*)krit
1
rA
e/e*(T,Konz.)
• Bei löslichen Aerosolen existieren Tropfen auch unterhalb der Sättigung (bzgl. glatter Oberfläche reinen Wassers) • Ab dem Aktivierungsradius überwiegt der Krümmungseffekt den Lösungseffekt. • e/e* bei dem ein „dreckiges“ Teilchen mit Radius r im Gleichgewicht mit Umgebung ist. • Es folgt: Aerosol (Dreck) ist notwendig zur Tropfenbildung. Bis zur kritischen relativen Feuchte (e/e*)krit gibt es nur Tropfen kleiner als der Aktivierungsradius rA.
r • Tropfen größer als rA wachsen selbständig weiter. Dabei reduzieren sie e/e* und schneiden die kleineren Tropfen von der weiteren Entwicklung ab (da e/e*< (e/e*)krit. 10
Köhlerkurve (c) • Der beschriebene Mechanismus funktioniert nur bei identischen Aerosolpartikeln. • Bei unterschiedlichen Aerosolpartikeln bestimmen die Aerosolteilchen, die zuerst aktiviert werden, die maximale Übersättigung (e/e*)krit . Sie schneiden andere Aerosole von der Wolkentropfenbildung ab. • Steigt die Wolkenluft weiter auf, so nehmen die bereits bestehenden Wolkentropfen den kondensierenden Wasserdampf auf – es entstehen keine neuen Wolkentropfen. • Die Aerosolverteilung bestimmt damit die Anzahldichte der Wolkentropfen – und damit bei gleichem Wasserdampfgehalt der Luft, die Tropfengröße. 11
Köhlerkurve (d) • Bei Reinluft (z.B. über Ozeanen) sind die Wolkentropfen größer als in verschmutzter Luft. • Kleinere Wolkentropfen reflektieren (bei gleicher Wassermenge) mehr Sonnenlicht als größere Wolkentropfen (1. indirekter Aerosoleffekt) • Größere Wolkentropfen führen eher zur Niederschlagsbildung (d.h. Wolken mit größeren Tropfen leben kürzer (2. indirekter Aerosoleffekt) • Der Einfluss des Aerosols auf die Wolkenbildung ist derzeit eines der am meisten kontrovers diskutierten Probleme der Meteorologie.
12
Wolkenklassen • Einteilungsmöglichkeiten – – – – – – –
3(4) Merkmale 3 Stockwerke 10 Gattungen 14 Arten 9 Unterarten Sonderformen Bildungsgeschichte
überlappend
nähere Bezeichnungen zu Gattungen
13
Merkmale • st: Stratus (Schichtwolken) • cu: Cumulus (Haufenwolken) • sc: Stratocumulus (Schichtwolken mit wesentlichen Helligkeitsunterschieden) • (ci: Cirrus (Eiswolken))
14
Stockwerke km
polare Breiten
mittlere Breiten
Tropen
hoch
3-8
5 - 13
6 - 18
mittel-hoch
2-4
2-7
2-8
niedrig
0-2
0-2
0-2
15
Gattungen
st Stratus cu Cumulus sc Stratocumulus cb Cumulonimbus ac Altocumulus
as ns ci cs cc
Altostratus Nimbostratus Cirrus Cirrostratus Cirrocumulus
16
Stockwerke, Merkmale, Gattungen und Zusammensetzung hoch
cs
mittelhoch
niedrig
cc
ns
st
as
ac
sc Stratus
nicht unterkühltes Wasser unterkühltes Wasser Hagel und Graupel Schneesterne Eisnadeln Griesel
ci
Stratocumulus
cu
cb
Cumulus
17
Arten (Gestalt) fibratus uncinus castellanus humilis mediocris congestus lenticularis
(fib) (unc) (cas) (hum) (med) (con) (len)
= = = = = = =
faserig hakenförmig türmchenf. niedrig mittelmäßig angehäuft linsenförmig
…
18
Unterarten (Anordung, Durchlässigkeit) undulatus translucidus opacus vertebratus lacunosus intortus …
(un) (tr) (op) (ve) (la) (in)
= = = = = =
wogenförmig durchscheinend dicht gegliedert lückenhaft gedreht
19
Sonderformen und Begleitwolken pileus virga …
(pil) (vir)
= =
mit Kappe mit Fallstreifen
20
Bildungsgeschichte cirrocumulogenitus
ccgen gebildet aus noch bestehenden cc acgen etc.
stratocumulomutatus
scmut umgewandelt aus nicht mehr bestehenden sc acmut etc.
21
Flüssigwassergehalte Liquid Water Content (LWC) Wolkenart
LWC, g/m-3
cb cu Ambosscirrus ci as/ac st/sc
1,5 1,0 0,035 0,02 q*ρ 0,01 q*ρ 0,05-0,20 (breitenabhängig)
aus Vorgaben in einem Wettervorhersagemodell
22
Übungen zu III.5.1 1. Bei welcher relativer Feuchte (bzgl. einer ebenen Wasseroberfläche) können bei -20°C, -30°C und -40°C Eiswolken existieren? Vernachlässige dabei die Effekte durch Krümmung und Lösung. 2. Zeichne schematisch im Vergleich Köhlerkurven für ein gut lösliches und ein weniger gut lösliches Aerosol gleicher Stoffmenge (gleiche Molzahlen). Ein gut lösliches Aerosol hat einen höheren Van‘t Hoff Faktor als ein schlechter lösliches Aerosol.
23
III.5.2 Nebel • • • •
=Wolken in Bodennähe mit Sichtweiten < 1 km Tropfendurchmesser 10 – 20 µm bei 100 m Sichtweite lWC=0,1 – 0,2 g/m-3 Nebel ≠ Wolke, da der Boden eine wichtige Rolle bei der Nebelentstehung spielt • Entstehungsursachen: – – – –
A: Abkühlung B: Wasserdampfanreicherung C: Vermischung D: Advektion
24
Haushaltsgleichung für Taupunktdifferenz (siehe Kraus)
(T ) 1 Q H dp 1 p 1 W v q v T t c p z z dt 0,622 z Warm/Kaltluftadvektion Strahlungsdivergenz turb. vert. fühl. Wärmeflussdivergenz Auf/Absteigen Feuchteadvektion Achtung: α ist dabei die Steigung der turbul. Sättigungsdampfdruckkurve de*/dT vertikaler Wasserdampffluss Nebelbildung ist ein extrem komplexer Prozess, der zu seiner Prognose die genaue Erfassung und Modellierung der Wechselwirkungsprozesse zwischen Landoberfläche und unterer Atmosphäre erfordert (siehe Arbeiten AG Bott) 25
A: Abkühlung • • • • •
Bodennebel Talnebel Hochnebel Warmluftnebel Bergnebel
26
Bodennebel z
(3)
(2)
(1) H
H
H
H
• Negative Strahlungsbilanz am Boden kühlt untere Luftschicht ab. • Der H-Fluss ist dann auch nach unten gerichtet; die Divergenz von H führt zur Abkühlung der ganzen unteren Schicht und damit zur Nebelbildung. • Ist der Nebel dicht, so verschwindet die HFlussdivergenz (Strahlungsabkühlung am Boden wird gestoppt), doch am Nebeloberrand herrscht weiterhin eine negative Strahlungsbilanz und kann über die Nacht zu weiterer vertikaler Ausdehnung θ führen.
27
Talnebel
Nebel
• Negative Strahlungsbilanz der Hänge (exponierter im Vergleich zu Talsole) führt zur Abkühlung und Abfluss ins Tal (mit weiterer Abkühlung). • Aufwölbung durch Hangwindsystem
28
Hochnebel z
Absinken trockener Luft
Freie Atmosphäre (fast keine Turbulenz)
Entrainment mit Verdampfen von Wolkentröpfchen -
Profile
q
Inversions-Schicht
Q/ z
Wolken-Sch. St oder Sc
Mischen Kaltluft-Advektion
gut durchmischte Sch. (starke Turbulenz)
Reibung turbulente Flüsse H(z) und E(z)
Prozesse
wolkenfreie Schicht
q
Schichten
• …ist kein Nebel, sondern eine nach unten gewachsene st oder sc-Decke am Oberrand der Grenzschicht. • Dort ist die Wolke entstanden durch Strahlungsabkühlung und/oder vertikale Durchmischung innerhalb der Grenzschicht verbunden mit unterbundener Durchmischung durch die Grenzschichtinversion.
29
Warmluftnebel • Warme, feuchte Luft strömt über kalten Untergrund. – Bodenwärmestrom kühlt die untere Luftschicht ab – analog: warme, feuchte Meeresluft strömt über kaltes Festland – analog: warme, feuchte Golfstromluft strömt über kalten Neufundlandstrom
30
Bergnebel =orographische Wolken durch Überströmen
31
B: Wasserdampfanreicherung •
Dampfnebel (Verdunstung vom Boden bei vermindertem Abtransport nach oben) – „Rauchen“ von Flüssen und Seen im Herbst – „Rauchen“ von Wäldern nach Niederschlag
Warmfrontnebel – zurückhängende Kaltluftschleppe wird mit Niederschlag aus der Warmfront mit Wasserdampf angereichert
z Ci
N
s
s
<
Warm
A
C
<
>
> >
•
s
<
Kalt
KaltluftSchleppe
32
C: Mischungsnebel
q
Dampfspannungkurve
an Fronten q2 (q m ,Tm ) qm (q ,T ) K
q
K
1
T1
Tm
T2
T 33
Advektionsnebel • bereits gebildeter Nebel (über Wiesen, Mooren, Seen, kalten Meeresströmungen…) wird durch leichten Wind mit der Luftmasse verfrachtet
34
III.5.3 Niederschlag 1.
Fallender Niederschlag (Kondensation in der Atmosphäre) – Niederschlagsbildung • warmer Regenprozess • Bergeron-Findeisenprozess (Mischphase) – Niederschlagsverteilung – Extreme Niederschläge 2. Aufgewirbelter Niederschlag (kein Phasenübergang) 3. Abgesetzter Niederschlag (Kondensation am Boden)
35
III.5.3.1 Fallender Niederschlag – Niederschlagsbildung • Tropfenwachstum durch Kondensation ist viel zu langsam, um in Minuten Regentropfen bilden zu können. • Wachstum durch Tropfenkollision alleine vermag in mittleren Breiten nur Niesel zu erzeugen (warmer Regen). • In mittleren Breiten geht die Niederschlagsbildung daher immer über die Eisphase (Bergeron-Findeisen-Prozess).
36
Niederschlagsprozess Homogene gefrierende Nukleation
Aggregation WasserdampfDeposition
Bergeron Prozess
KaltNiederschlagProzess
ReifAbsatz
Sekundäres Eis
Heterogene Nukleation KollisionKoaleszenz
Schmelzen Zerfall
Kondensation CCN-Aktivierung Auftrieb Kondensationskerne
Kontinuierliche Kollektion
WarmNiederschlagProzess Verdunstung
Niederschlag 37
Tropfengrößen und Formen Große Regentropfen R ~ 3 mm v ~ 10 m/s
Kleine Regentropfen R ~ 1 mm v ~ 7 m/s
fallende Tropfen
Tropfenspektrum Nieseltropfen R ~ 100 μm v ~ 70 cm/s
Wolkentropfen R ~ 10 μm v ~ 1 cm/s
Dunsttropfen R ~ 1 μm v ~ 0.1 mm/s
Kondensationskerne R ~ 0.1 μm v ~ 2 μm /s
38
Ausfluss
Niederschlag, das Ergebnis einer Kette dynamischer und mikrophysikalische (Zufalls-)prozesse
Mikrophysik kalter Wolken
Mikrophysik warmer Wolken Einfluss
Niederschlag
Aerosole Spurengase 39
Niederschlagsprozess in Wettervorhersagemodellen Wasserdampf
WolkenWasser
Wolkeneis
Schnee
Regen
Graupel/Hagel
Niederschlag am Boden
40
Niederschlagsarten Regen Schnee Schneeregen unterkühlter Regen Eiskörner Schneegriesel Eisnadeln Hagel Hagelschauer Frostgraupel Frostgraupelschauer Reifgraupel Reifgraupelschauer
Mischwolken ohne Vertikalbewegung
Mischwolken mit Vertikalbewegung (mehrfaches Gefrieren und Schmelzen möglich)
41
Niederschlagsmessung • direkte Niederschlagsmessung • Fernerkundung des Niederschlags vom Boden (Radar) • Satellitenfernerkundung
42
Beispiele für in Europa benutzten Niederschlagsmesser
Belgien a: 100 cm² h: 35cm
Holland a: 200 cm² h: 29 cm
England a: 127 cm² h: 46 cm
Holland a: 400 cm² h: 40 cm
a: Auffangfläche, h: Höhe der Auffangfläche
England a: 127 cm² h: 69 cm
Rußland a: 200 cm² h: 40 cm
Portugal a: 200 cm² h: 43 cm
Island a: 200 cm² h: 56 cm
Schweden a: 200 cm² h: 35 cm
Norwegen a: 225 cm² h: 25 cm
43
Konventionelle Messungen Niederschlagsmessnetz 2002
Fehlerquellen:
Anzahl der Stationen pro 1° x 1°; insgesamt ca. 30 000 Stationen 44
In situ beobachteter Niederschlag mittlerer Jahresniederschlag 1961-1990
mm/Monat
Quelle: Global Precipitation Climatology Center, DWD, Offenbach
45 Räumliche Auflösung: 1° x 1°
Niederschlagsradar • Aufbau eines Niederschlagsradars • Z-R-Beziehung • Radaraneichung
46
Aufbau eines Radarsystems
Transmit/Receive Schalter schützt den Empfänger vor hohen Leistungen, schnelles, zuverlässiges Schalten!
legt Sendebzw. Empfangscharakteristik fest
steuert Zeitpunkt des Aussendens -
Pulslänge τ (0.1-10μs) Pulswiederholungsfrequenz PRF (100-3000 Hz)
Modulator
Hohlleiter - rechteckiges Rohr zur verlustarmen Wellenleitung - Dämpfung muss gemessen werden
Empfänger
Sender T/R Limiter
G h K 1 Pr Po 2 2 1024 ln 2 r Ve 3
2
2
2
6 D i
47
i
3D Radarinformation
48
Bonner X-Band Messungen mit 50 km und 100 km Radar Radius um Bonn im 5-MinutenZyklus
Erkennbar sind - Dämpfungseffekte - Abschattungen - Bodenechos - Reflexionen Online-Zugriff über www.radar-bonn.de www.bonn-radar.de (3500 Internet-Zugriffe pro Tag)
Radarbilder für Mobiltelefone www.meteo.unibonn.de/forschung/gruppen/radar/ radar.xhtml
Radarprozessor von GAMIC, Aachen
49
Z-R Beziehung Radarreflektivitätsfaktor Z [mm6/m3]
6 D i i
Ve
N ( D) D 6 dD 0
3, 5 N ( D ) D dD Regenintensität R 0
Z-R wird meist empirisch aus der Korrelation zwischen Reflektivität und Regenrate bestimmt:
Z ARb Nach Marshall-Palmer (ca. 1950) ist A=200 und b=1.6 (immer noch am häufigsten verwendet) Es gibt allerdings mehr als 100 (1973 waren es ~60) verschiedene experim. bestimmte Z-R Beziehungen (meist auf Situation bezogen).
50
Dynamik der Z-R-Beziehung
gemessene Tropfenspektren am Boden (Symbole) im Vergleich zum Modell (Linien)
1 mm/h
10 mm/h
100 mm/h
51
Z der Radarmessung und Niederschlag am Boden
Die mit der Höhe varierende Hydrometeorverteilung stellt einen der größten Fehler in der Radarmessung dar! 52
DWD-RADOLAN-Produkt
53
Wettersatelliten
54
Strahlungscharakteristik des Niederschlags
55
Quelle: J. Schulz
Satellitenbeobachtungen Mittlere Verdunstung
Mittlerer Niederschlag
in mm/Tag
in mm/Tag Winter (DJF) 1987-1998
Sommer (JJA) 1987-1998
56
50000 30000 20000
Cherrapunji-Werte
Niederschlags-Summe in mm
10000 5000 3000 2000 1000 500 300 200
Füssen
100 50
1h
1d
1 Monat
1a
30 1
10
100
1000
10000
Zeitintervall in min
100000 1000000 57
III.5.3.2 Aufgewirbelter Niederschlag Schneefegen Schneetreiben Gischt
Windverfrachtung unterhalb der Augenhöhe Windverfrachtung auch oberhalb der Augenhöhe aufgewirbeltes Wasser über Wasseroberflächen
58
III.5.3.3 Abgesetzter Niederschlag (1) • Bildung am Boden (Tau, Reif) Q+LE+H+B=0
neg. Q Kondensation
Sublimation
LE wird abgeführt durch B
Strahlungstau weißer Tau
Advektionstau (warme und feuchte Luft üb. k. Boden) Advektionsreif
Strahlungsreif
H nicht möglich da TB < TL
Rauhreif
• Bildung in der Atmosphäre – abgesetzte Nebeltropfen – Glatteis
d.h. ohne Phasenumw. bei Bildung d.h. mit Phasenumw. bei Bildung (Gefrierwärme geht in B)
59
weißer Tau und Reif
60
Rauhreifbildung 1. Luft ist nahezu gesättigt bzgl. Wasser 2. Wasserdampf sublimiert als Eis an der Oberfläche 3. Latente Wärme (Sublimationswärme) wird als fühlbare Wärme an die Luft abgeführt H TL eL
TB eB
e*
LE
Voraussetzung: eB = e*E(TB) < eL und TB > TL
e*w e*w
TL < TB
eL > e*B
0°C
61
Rauhreifbildung
0,622LE * H LE L TB TL L eE (TB ) ew* pc p
Maximaler Eisansatz, wenn TB-TL maximal
TL TB-TL
-20°C -18 0,33°C 0,35
-15 0,36
-12 0,35
Maximaler Eisansatz an Spitzen wegen
-8 0,30
-4 0,18
v L 3 d
62
III.5.3.3 Abgesetzter Niederschlag (2) • Mischformen – Rauhfrost
wie Rauhreif, zus. Absetzen von Hydrometeoren aus der Luft (flüssig, fest), Sublimation überwiegt
– Rauheis
wie rauhfrost, Absetzen von Hydrometeoren aus der Luft überwiegt
– Klareis
wie Rauheis, doch bei Temperaturen um 0°C, Schmelzen und Gefriern erzeugen kompaktes Eis
63
Übungen zu III.5.3 1. Was ist das Hauptproblem bei der quantitativen Niederschlagsbestimmung mittels Radar (3 Sätze)? 2. Beschreibe den Weg eines Aerosolteilchen von seiner Entstehung bis es als Kondensationskern eines Regetropfens zu Boden fällt (1/2 Seite). 3. Warum ist bei der Rauhreifbildung ein leichter Wind notwendig? 4. Schätze ab, wieviel Eis bei -8°C einem Wind von 1 m/s in einer Stunde an einer Spitze von ca. 1 mm Durchmesser abgesetzt werden kann.
64
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