Nummer 13

February 17, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Das Farbmagazin | Nummer 13

Nummer 13 Lebenswerk Zaha Hadid Interview mit Prof. Eckhard Gerber, Dortmund Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau Villa, Potsdam Architekturbüro, Gempfing/Rain Denkmalgeschützte Villa, Freiburg Brillux Nachmittagsarchitektur Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 251 7188-8799 | Fax +49 251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de

5274/212/31,5/0616 8826.9651.0013

Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn Museum unter Tage, Bochum

Foto: Prof. Dieter Leistner/Photography, Würzburg

Editorial „Zaha ist der Diamant der Architektur. Radikal leuchtend und fließend zugleich ist ihre Architektur ein Blick in eine optimistische Zukunft. Zaha hat mit ihren kalligrafischen Entwürfen und Bauten die Grenzen der Architektur durchbrochen und neues Terrain erschlossen. Form und Programm, Inhalt und Gestalt waren, sind und bleiben ihr Vermächtnis. Danke, Zaha, Du warst eine großzügige Freundin.“ Wolf D. Prix, COOP HIMMELB(L)AU, Wien

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Inhaltsverzeichnis

66-69

26-31

14-18 Inhalt

32-39

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Lebenswerk Zaha Hadid „I really believe in the idea of the future.“

4-13

40-45

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Interview mit Prof. Eckhard Gerber Prof. Eckhard Gerber, Gerber Architekten, Dortmund

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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau Gerber Architekten, Dortmund

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Villa, Potsdam Gewers Pudewill GmbH, Berlin

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Architekturbüro, Gempfing/Rain Wilhelm Architekten, Gempfing

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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg böwer eith murken vogelsang architekten, Freiburg

52-57

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Brillux Nachmittagsarchitektur Im Dialog

52

Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück MANGESARCHITEKT BDA, Rheda-Wiedenbrück

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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn

46-51 19-25

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58-65

66

Museum unter Tage, Bochum Situation Kunst

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Impressum Kontakt

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Lebenswerk Zaha Hadid

Foto: Prof. Dieter Leistner/Photography, Würzburg

Zaha Hadid

* 31.10.1950 in Bagdad; † 31.03.2016 in Miami

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Lebenswerk Zaha Hadid

„I used to not like being called a ‚woman architect‘: I‘m an architect, not just a woman architect. Guys used to tap me on the head and say, ‚You are okay for a girl.‘ But I see the incredible amount of need from other women for reassurance that it could be done, so I don‘t mind that at all.“ Diese Zitate sind nicht ins Deutsche übersetzt worden, um die Aussagen nicht zu verfälschen.

„Diva“, „Primadonna“, „Sphinx“: Die erfolgreichs-

turpreisen inklusive des Pritzker-Preises und des

te Frau in der exklusiven Welt der internationalen

Praemium Imperiale ausgezeichnet wurde, stieß

Jetset-Architektur begleitete die weltweite Presse

dabei bewusst an die Grenzen des konstruktiv und

stets mit Klischees und Stereotypen. Mindestens

bauphysikalisch Möglichen – und auch darüber

ebenso viel Aufmerksamkeit wie ihr architekto-

hinaus. Hadid brachte die nüchternen Schachteln

nisches Werk fand ihre äußere Präsenz: ihre edel

und rechten Winkel einer von ihr als männlich

verhüllende Garderobe, ihr immer exquisiter Sil-

identifizierten Moderne nicht nur ins Wanken, son-

berschmuck und die legendäre Schuhsammlung

dern zum Schwingen, zum Strudeln und Fliegen.

von rund 500 Paaren. Doch sie hatte immer mehr

Einer höheren Logik gehorchend detonierten ihre

zu bieten als grelle Inszenierungen, spektaku-

Bauten zu scharfkantigen Splittern, schwebenden

läre Auftritte und schillernde Exotik. Zaha Hadid,

Wänden und knotenartigen Verschlingungen. Ihre

die am 31. März in Miami an den Folgen eines

Gebäude scheinen ein einziger Appell zu sein,

Herzinfarkts im Alter von nur 65 Jahren überra-

gewohnte Vorstellungen von Architektur, von einem

schend starb, hinterließ ein wahrhaft gigantisches

Kanon an Formen und tektonischer Ordnung in

Œuvre. Obwohl sie nur gut 20 Jahre bauen konnte

Frage zu stellen.

(zuvor galten ihre Entwürfe als unbaubar), schuf

1950 in Bagdad geboren, wuchs sie in dem

sie mit ihrer zuletzt 400 Mitarbeiter starken Crew

weltoffenen, am Westen orientierten Klima der

Wahrzeichen um Wahrzeichen, Landmark um

Prä-Saddam-Ära auf. Ihr Vater hatte an der

Landmark. Gebäude, die allesamt als Ikonen einer

London School of Economics studiert, war später

globalisierten Gesellschaft gelten können, die

Gründer der Liberal-Demokratischen Partei des

sich am Übergang vom Analogen zum Digitalen

Irak. Die kleine Zaha besuchte eine katholische

befinden. Hadid, die mit allen wichtigen Architek-

Nonnenschule, entwarf ihr Kinderzimmer (und das

Foto: Christian Richters, Berlin

Zaha Hadid

1993 – das Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein war das erste Bauwerk von Zaha Hadid. Es hat die Architektur des späten 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt.

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Lebenswerk Zaha Hadid

„What‘s nice about concrete is that it looks unfinished.“

Fotos: Virgile Simon Bertrand, Hong Kong, China

Zaha Hadid

Foto: Werner Huthmacher, Berlin

2014 – Dongdaemun Design Plaza in Seoul/Südkorea. Der Entwurf war für Zaha Hadid die wichtigste Schnittstelle zwischen der zeitgenössischen Kultur, der Geschichte und der Zukunft der Stadt.

2005 – Phaeno Science Centre in Wolfsburg. Zaha Hadid schaffte es, durch ihre besondere Formensprache die 27.000 m³ Beton schweben zu lassen.

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von zwei ihrer Cousinen) komplett neu und hatte

zeichnet, beschäftigte sie sich mit dem russischen

bereits im zarten Alter von elf Jahren den Wunsch,

Suprematismus. Die von Kasimir Malewitsch und

Architektin zu werden (Ihre älteren Brüder fanden

El Lissitzky propagierte Kunstrichtung erschüt-

sie dagegen geeignet, die erste irakische Kosmo-

terte nicht nur tradierte Ideen von Zeit und Raum,

nautin zu werden). Doch zunächst studierte sie

sondern gab mit ihren isometrischen Perspektiven

nicht Architektur, sondern in Beirut Mathematik.

Hadid ganz praktisch eine Darstellungsform zur

Erst 1972 ging sie an die Architectural Associati-

Hand, mit der sie ihre neuen Raumvorstellungen

on School in London, die sich damals unter dem

grafisch umsetzen konnte.

neuen Direktor Alvin Boyarsky und Professoren

Als die Blätter zu ihrem Projekt „Peak“ in Hong-

wie Rem Koolhaas, Elia Zenghelis und Bernard

kong 1983 publiziert wurden, geriet die Archi-

Tschumi zu einem weltweit einmaligen, ebenso

tekturwelt ins Staunen: keine brav gezeichneten

chaotischen wie inspirierenden Labor für neue

Grundrisse und Ansichten, sondern großformatige

Ideen und Sichtweisen wandelte. Wegen ihres

Ölgemälde, in denen Farben und Formen durch-

Talents schnell auffallend und von ihren Kommilito-

einandergewirbelt wurden. Gebäude, Topografie,

nen nicht ohne Neid als „irakische Prinzessin“ be-

Vegetation wie von Taifunen zerzaust, zerstoben,

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Lebenswerk Zaha Hadid

„I think about architecture all the time. That‘s the problem. But I‘ve always been like that. I dream it sometimes.“

Foto: Werner Huthmacher, Berlin

Zaha Hadid

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zersplittert. Solche scheinbar an ihrer eigenen Ener- Firmenchef Rolf Fehlbaum wollte sie eigentlich

verschmelzenden Pavillon (1999), auf der anderen

gie explodierenden Gebäude hatte noch niemand

mit dem Design eines neuen Stuhles beauftra-

Rheinseite, in Straßburg-Hoenheim, eine Straßen-

vorher gezeichnet. Geschweige denn gebaut.

gen, doch die Firmenfeuerwehr brauchte eine

bahnhaltestelle (2001). Mittlerweile Professorin

Hadid gewann einen Architektur-Wettbewerb nach

Garage – und bekam ein fiebrig rastloses Gebilde

an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst

dem anderen, Galerien und Museen in aller Welt

aus taumelnden Scheiben, torkelnden Keilen und

geworden (und diese mit Wolf D. Prix, Greg Lynn

rissen sich um ihre Zeichnungen und Gemälde, ihr

weit auskragenden, auf bleistiftdünnen Stützen

sowie dem deutschen Bauingenieur Klaus Bollin-

wurden Gastprofessuren an renommierten Uni-

ruhenden Dächern. Über den Gebrauchswert des

ger in einen Hotspot der internationalen Architek-

versitäten angeboten, aber niemand wollte mit ihr

Hauses gehen die Meinungen auseinander: Legi-

turszene verwandelnd), erfand Hadid einen völlig

bauen. Bis sie plötzlich in Deutschland eine Chan-

onen von Kritikern bestreiten ihn, Fehlbaum indes

neuartigen Sprungturm mit Aussichtsplattform und

ce bekam. 1993 wurde im Rahmen der IBA Berlin

wird bis in die Gegenwart nicht müde zu behaup-

Restaurant für den Bergisel in Innsbruck (2003) so-

im „Frauenblock“ ein für ihre Verhältnisse eher

ten, dass das Gebäude „ganz prima“ funktionierte

wie vier Stationen für die gegenüberliegende Hun-

zurückhaltendes Wohnhaus mit einer geheimnisvoll (Mittlerweile wird es für Ausstellungen genutzt).

gerburgbahn (2008), deren flügelförmigen Dächer

schimmernden Metallfassade fertiggestellt. Und

Nach einer Pause ging es Schlag auf Schlag: Wie-

aus zweifach gekrümmtem Milchglas scheinbar

fast zeitgleich in Weil am Rhein auf dem Campus

der in Weil baute Hadid für die Landesgartenschau

stets bereit sind abzuheben. Dass diese visionären

des Möbelherstellers Vitra ein Feuerwehrhaus.

einen stromlinienförmigen, mit der Umgebung

Architekturen alle Beteiligten, von den Ingenieuren,

Fotos: Helene Binet, London, United Kingdom

2007 – Hungerburgbahn in Innsbruck/Österreich. Die Architektur wurde von Gletschern inspiriert. Die insgesamt mehr als 1.100 verschiedenen Elemente aus einfachem Floatglas waren durch ihre komplexe Geometrie eine riesige Herausforderung.

2005 Ehent, – BMW-Werk Leipzig.Ovitin Zaha reruptatiam Hadid entwarf Typus derqui IndusLant. vent deinpellabo. ea einen illis quivöllig con neuen expe nonsecta ut triearchitektur. Spektakel, dasaut den Blick aller Prozesse offen volupta darlegt. faccae reium utEin es dynamisches mi, oditi que nonecaborem idunt untissi asin eumquas quo etur atempore volorum,

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Lebenswerk Zaha Hadid

„I don‘t think that architecture is only about shelter, is only about a very simple enclosure. It should be able to excite you, to calm you, to make you think.“

Foto: Hufton+Crow, Hertford, United Kingdom

Zaha Hadid

950 Projekte in 44 Ländern verzeichnet die Homepage von „Zaha Hadid Architects“ im Jahre 2016. Von Frankreich wurde sie mit dem Titel „Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres“ ausgezeichnet, von Queen Elisabeth II. zur Dame of den Tragwerksplanern über die Bauphysiker bis zu

the British Empire geadelt. Hadid wurde ge- und Interviews betonte, fühlte sie sich als Außenseite-

Das 2005 fertiggestellte Phaeno Science Centre in

rin. Frau, aus Arabien stammend und (liberale)

Wolfsburg, ein „Handschmeichler des Zyklopen“

Muslima: Diese drei Kriterien waren für sie inkom-

laut FAZ, ist nicht einfach ein Wissenschaftsmuse-

patibel mit dem Establishment. Freilich könnte das

um. Es ist eine Skulptur, eine Erlebnislandschaft

ihre größte Leistung sein – folgt man ihrem Freund,

mit 250 Experimentierstationen, der sich kaum

Lehrer, Partner und Kollegen, dem Pritzker-Preis-

jemand – am wenigsten Kinder – entziehen kann,

träger Rem Koolhaas. Er interpretiert Hadis Archi-

und das Haus ist eine Stadtreparatur im allerbes-

tektur nicht als Weiterentwicklung einer wie auch

ten Sinne. Das ein Jahr zuvor eröffnete Zentralge-

immer gearteten westlichen Architektur, sondern

bäude im BMW-Werk in Leipzig, in dem die Autos

als zeitgenössische Weiterentwicklung einer ara-

auf Fließbändern über den Köpfen der Angestellten bisch-muslimischen Architektur. Vielleicht sogar

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fahren, erhielt nicht nur den deutschen Architek-

einer modernen Synthese zwischen beiden. Bei

turpreis, sondern wurde von den renommierten

aller Trauer um ihren Tod wäre dies ein Gedanken,

Managementschulen Insead und WHU als „Beste

der trösten könnte.

Fabrik 2013“ ausgezeichnet.

Enrico Santifaller, Frankfurt am Main

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Foto: Iwan Baan, Amsterdam, Niederlande

tungsfähigkeit trieben, versteht sich von selbst.

Fotos: Helene Binet, London, United Kingdom

den Programmierern, bis an die Grenzen ihrer Leis- verehrt – und doch, wie sie auch in ihren letzten

2012 – Heydar Aliyev Centre in Baku/Aserbaidschan. Die skulpturalen Qualitäten sind das Markenzeichen von dieser herausragenden Architektin.

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Interview mit Prof. Eckhard Gerber

Prof. Eckhard Gerber

RAUM U ND IDENTIT AET

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Fotos Interview: Torsten Helmke, Winsen

Interview mit Prof. Eckhard Gerber

Prof. Gerber ist seit fast 50 Jahren Architekt. Ein klassischer Wettbewerbsarchitekt, mit seinem Büro hat er an mehr als 800 Wettbewerben teilgenommen und viele davon auch gewonnen. Fast jeden seiner Wettbewerbserfolge hat er selbst gebaut. So sind in den vergangenen fünf Jahrzehnten gut 150 Projekte entstanden. Alle seine Bauten zeichnen sich durch einen hohen Ortsbezug aus, haben klare Raumstrukturen und angemessene Proportionen. Den extrovertierten Solitär findet man in seinem Werkverzeichnis nicht, Ornamente nur sehr selten. Seine Projekte sind modern, aber nicht modisch. Da erscheint es mehr als logisch, dass Prof. Eckhard Gerber die Erweiterung des Kunst- und Mediencampus Hamburg in Finkenau gebaut hat, klar positioniert neben der ehemaligen Finkenau-Klinik von Fritz Schumacher, der er Raum und Identität lässt.

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Interview mit Prof. Eckhard Gerber

Sie sind ja in den vergangenen Jahren auch im

und wie wir miteinander umgehen, richtig ist. Es

Ausland sehr erfolgreich gewesen. Wo vor allem?

gibt eben auch andere Kulturen. Die Menschen

Vor allem in Saudi-Arabien und in den arabischen

dort haben ganz andere Empfindungen und Vor-

Ländern.

stellungen. Auf die gilt es einzugehen.

Wie ist das gelungen?

Welche Ihrer Projekte sind Schlüsselprojekte für

Das war reiner Zufall. Wir haben in Göttingen die

Sie gewesen?

Universitätsbibliothek gebaut. Die wurde in einem

Sicherlich das Harenberg City-Center in Dortmund.

französischen Buch über Bibliotheken veröffent-

Dann die Staats- und Universitätsbibliothek in

licht, was wir gar nicht wussten. Alle Kollegen,

Göttingen, das Haus für den MDR in Magdeburg

deren Bibliotheken hier dargestellt waren, wie

und – wegen der besonderen Funktionalität – die

Snøhetta, Mario Botta, Schmidt Hammer Lassen,

neue Messe in Karlsruhe. Und ganz bestimmt die

wurden von einer Institution in Riad, die sich

King-Fahad-Nationalbibliothek in Riad.

das Buch offensichtlich besorgt hatte, zu einem internationalen Wettbewerb eingeladen, den wir

Wie entwerfen Sie?

gewonnen haben.

So wie an einer Hochschule entworfen wird. Ich gehöre nicht zu den Architekten, die ein Konzept

Sie sind heute dort sehr beschäftigt. Gibt es

von vorneherein vorgeben. Unser Entwurfsprozess

Unterschiede in der Art, wie dort Architektur

ist immer ein Teamprozess.

entsteht?

„Mich hat immer der Zeitgeist interessiert, nicht die Mode.“

Es ist wichtig, die arabischen Menschen zu ver-

Ist die finale Entscheidung für einen Entwurf Ihre

stehen. Man muss ihnen gut zuhören und lange

Entscheidung oder wird die auch im Team gefällt?

vor Ort sein. Zudem muss man die eigene Haltung

Im Grunde genommen ist es beides. Das Team

kritisch überprüfen. Hier in Europa sind wir ja oft

sollte sich in dem endgültigen Konzept auch

davon überzeugt, dass nur das, was wir machen

wiederfinden. Wenn es wirklich gut ist, ist es auch

Prof. Gerber traf sich zum Gespräch mit dem Autor direkt vor Ort: auf dem von ihm entworfenen Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau.

Ort bezieht, wo das Gebäude stehen soll. Alle Entwurfsgedanken, die für das jeweilige Projekt wichtig sind, müssen sich zu einer Bauidee vereinen.

Prof. Gerber, warum sind Sie Architekt geworden?

Gibt es etwas Wiederkehrendes in Ihren Bau-

Ich habe gerne handwerklich gearbeitet, das

werken, an dem man einen Bau aus Ihrem Büro

hat mich geprägt und die Ausbildung an der TU

erkennt?

Braunschweig hat das noch verstärkt. Wir sind

Ich teile Architekten in zwei Gruppen. Die einen 

dort sehr funktional, strukturiert und konstruktiv

haben ein eigenes Gestaltungsprinzip entwickelt,

ausgebildet worden.

das Sie immer wiedererkennen. Kollegen wie z. B. Mario Botta oder Richard Meier, der immer

Welche Einflüsse wurden später wichtig?

weiße Häuser baut. Die anderen Architekten sind

Beeinflusst worden bin ich durch die unterschied-

immer auf der Suche, etwas ganz Neues zu ent-

lichsten Aufgaben, die wir in der Regel über Wett-

wickeln, so wie Renzo Piano, Herzog & de Meuron

bewerbe bearbeitet haben. Mich hat immer der

oder Snøhetta.

Zeitgeist interessiert, nicht die Mode. Ich bin mir

Das tun wir auch und das haben wir schon immer

heute noch sicher, dass Architekten sich um die-

getan. Uns wurde in den früheren Jahren, als das

sen Zeitgeist bemühen müssen, ihn aufspüren und noch verpönt war, nachgesagt, wir würden alles dann auch in die Entwürfe einarbeiten müssen.

machen und hätten keinen sogenannten Stil. Aber wir haben immer nach neuen Dingen gesucht und

Können Sie Ihre Haltung als Architekt noch

diese auch gemacht. Die konzeptionellen Grund-

weiter beschreiben?

gedanken finden Sie in unseren Projekten aber

Wir versuchen immer, aus der jeweiligen Aufgaben-

immer wieder. Zum Beispiel die enge Verknüpfung

stellung eine besondere Gesamtidee herauszuarbei- von Gebäude und Landschaft oder offene und ten, die das Programm formuliert und sich auf den

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klare Orientierungsstrukturen.

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Interview mit Prof. Eckhard Gerber

„Farbe ist ein besonderes Thema für uns.“

Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau

Respekt und Abstand im Ensemble Der Kunst- und Mediencampus Hamburg in Finkenau vereint seit 2004 die Hamburger Media School, die Hochschule für bildende Künste (HFBK), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und die Miami Ad School. Seit 2010 stellt die Fakultät Design, Medien und Information (DMI) der HAW Hamburg die größte Gruppe der rund 2.000 Studierenden und Lehrenden auf dem Campus. Inzwischen nutzen auch das Multimedia Kontor Hamburg und der Sender Tide TV/Tide 96.0 den von Gerber Architekten addierten Neubau.

für alle richtig. Wenn es entscheidende Gegenargumente gibt, suchen wir weiter. Welche Rolle spielt Farbe in Ihrer Architektur? Farbe ist ein besonderes Thema. Erst mal haben alle Materialien ihre eigene natürliche Farbigkeit, mit der die Architekten in der Regel arbeiten. Das ist auch sinnvoll. Wenn ein Material keine bestimmte Farbigkeit hat, kann man ihm eine Farbe geben oder auch Gebäude ganz in eine Farbe hüllen. Ein anderes Konzept ist, mit Farbe innen und außen voneinander zu trennen. Wir setzen Farbe häufig ein, um die verschiedenen Strukturen des Gebäudes darzustellen. Wichtige Ausbauteile, beispielsweise der Tresen eines Eingangsbereiches oder ein wichtiger Raum, können eine besondere Farbe bekommen. Der Kunst- und Mediencampus steht neben der ehemaligen Finkenau-Klinik von Fritz Schumacher, ein Architekt, der hier in Hamburg mit Fritz Höger zusammen einen enormen Einfluss Fotos: HG Esch Photography, Hennef — Stadt Blankenberg

auf die Gestalt der Stadt hatte. Wie baut man in diesem Kontext? Ich habe von meinem Lehrer Dieter Oesterlen gelernt, dass, wenn man im Kontext zu einem wichtigen vorhandenen Gebäude arbeitet und baut, man dieses alte Gebäude möglichst nicht bedrängt. Das haben wir umgesetzt. Prof. Gerber, ich danke Ihnen für das Gespräch. Boris Schade-Bünsow, Berlin

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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau

Schnitt, M 1: 500

Zu klein war das dafür zuvor genutzte Bauwerk

te in Hamburg. Das Tropenhaus, die Hochschule

von Hamburgs Stadtbaumeister Fritz Schumacher

für bildende Künste und das heutige Medizin-

bereits 2008. Deswegen wurde 2009 ein Wettbe-

historische Museum in Hamburg sind genau wie

werb für einen Erweiterungsbau ausgelobt, aus

das damals entstandene „Institut für Geburtshilfe“

dem Gerber Architekten als Sieger hervorgingen.

der späteren Klinik Finkenau noch nicht an der

2015 wurde der Bau eröffnet.

Moderne orientiert. Hier herrscht ganz rational die

Schumacher baute hundert Jahre zuvor, 1914, an

regionale Klinkerbauweise mit klar strukturierten

der „Finkenau“ ein Krankenhaus. 250.000 Ham-

Fassaden und zurückhaltender Ornamentik. Das

burger haben in der Geburts- und Frauenklinik das

Gebäude lässt sich deutlich dem Werk von Schu-

Licht der Welt erblickt. Im Jahr 2000 war Schluss,

macher zuordnen. Das gesamte Ensemble liegt

die Klinik wurde geschlossen, das Gebäude ent-

an der Straße Finkenau, die heute einem ganzen

kernt, modernisiert und an die Anforderungen für

Quartier im Stadtteil Uhlenhorst im Norden von

Medienstudiengänge angepasst. Erhalten blieb

Hamburg seinen Namen gibt. Ganz in der Nähe

im Inneren nur der traditionelle Hörsaal, der mit

liegt auch die Hochschule für bildende Künste.

seinen 99 Plätzen in den Anfangsjahren auch die

Der Ergänzungsbau von Gerber Architekten bietet

Hebammenlehranstalt beheimatete.

auf einer zusätzlichen Nutzfläche von 3.620 m²

Fritz Schumacher baute die Klinik noch im Kontext

Raum für Ton- und Videostudios und Labore für

seiner fast zeitgleich entstandenen anderen Projek-

Licht, „Interaction Design“ und zeitbezogene Medien.

Prof. Eckhard Gerber über Respekt und Kommunikation „Bei unserem Neubau des Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau haben wir ganz bewusst Abstand zum Foto: Torsten Helmke, Winsen

historischen Gebäude der Frauenklinik von Fritz Schumacher gehalten, denn wir wollten das Bauwerk nicht bedrängen und ihm – und seinem Baumeister – mit Respekt begegnen. Mit Abstand meine ich nicht nur den räumlichen, sondern auch den stilistischen. Wir haben ein skulpturales Gebäude entwickelt, das mit dem Abstand zum Altbau sein eigenes Wesen haben kann und dennoch mit ihm über seinen an den Altbau reichenden Sockelbau und der Ausführung beider Gebäude in Ziegel zu einer Einheit wird. Den dreigeschossigen Baukörper haben wir vom Sockel abgelöst, sodass dazwischen eine ‚transparente Fuge‘ entsteht. Sie bildet den Raum für ein Foyer, ein Café und Ausstellungsflächen − Orte Prof. Eckhard Gerber, Gerber Architekten

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der Begegnung und Kommunikation. Zusammenkommen und miteinander kommunizieren sind zentrale Aspekte, die wir mit unserer Architektur anregen wollen.“

Helle, freundliche Atmosphäre: Das großzügige Foyer erschließt Bibliothek, Ausstellungsflächen und Café.

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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau

Die Bibliothek im 1. Obergeschoss umschließt das Atrium.

Die Hörsäle sind funktional und hell.

Hinzu kommen eine Bibliothek, eine Mensa und

Erschlossen ist das Ganze sowohl über eine

ein Café sowie das „Forum Finkenau“.

Rampenanlage auf der Uferseite als auch mit einer

Prof. Eckhard Gerber trägt dem historischen Kon-

breiten Treppe vom Hof aus. Durch diesen Sockel-

text Rechnung. Bei vorhandenen Gebäuden arbei-

bau wird der gesamte Mediencampus als Einheit

tet er immer in einem Kontext und achtet darauf,

wahrgenommen, ohne dass aber die Öffnung zur

dass diese dabei möglichst nicht bedrängt und

Uferstraße ganz aufgegeben wird.

einen entsprechenden Abstand haben. Das ist gelun-

Die formale Anbindung an den dominanten Altbau

gen. Der Bau ergänzt das Ensemble stadträumlich.

gelingt nicht nur über diesen Sockelbau. Das Fas-

Die Blockbebauung ist nun vollständig. In ange-

sadenmaterial Ziegel mit seiner rotbraunen Farbe

messener Entfernung zur benachbarten Finkenau-

erzeugt ebenfalls Nähe zum Fritz-Schumacher-

Klinik gelingt die Anbindung mit einem flachen,

Bau. Die Sockelzone wird von einem dreige-

eingeschossigen Sockelbau entlang der Uferstraße

schossigen Baukörper überragt und schließt den

des Eilbekkanals, der das Areal auf der Hofseite ab-

Campus zum neu entstehenden Wohnquartier im

schließt. Der Höhenversprung ermöglicht auf dem Sockel eine groß-

Ausblick auf den Campus

zügige öffentliche Café-

Osten ab. Der Sockel und der darüber liegende Baukörper sind durch eine „transparente Fuge“ formal voneinander getrennt. In dem dadurch

Terrasse mit Blickachsen

entstandenen Innenraum befinden sich öffentliche

auf den Kanal und den

Räume wie z.B. das Café, von welchem aus auch

Innenhof des Campus.

die Außenterrasse bewirtschaftet wird.

Michael Fuchs über gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten Foto: Sandy Hochmal, Creative Moments Photostudio, Erfurt

„Bei dem Projekt Kunst- und Mediencampus Hamburg in Finkenau waren wir für die gesamte Innenraumgestaltung zuständig. Die schlichte weiße Farbgebung war von den Architekten festgelegt, nur in der Mensa wurde mit einem kräftigen Grünton gearbeitet. Im Außenbereich haben wir nur vereinzelt Decken gestrichen und die Dämmung auf dem Dach aufgebracht. Eine besondere Herausforderung im Innenraum war der Eingangsbereich, der in das großzügige Atrium übergeht, hier verläuft die frei schwebende Treppe. Um die Treppe streichen zu können, wurde das komplette Atrium eingerüstet. Die Zusammenarbeit mit Gerber Architekten hat reibungslos funktioniert und die Bauleitung vor Ort war sehr kompetent, so wurden Probleme schnell und effizient gelöst. Mit Brillux arbeiten wir seit Jahren erfolgreich Michael Fuchs, Malerfachbetrieb Der Streichfuchs

zusammen – da weiß man, was man hat.“

Die Fassade ermöglicht durch viel Tageslicht eine angenehme Arbeitsatmosphäre. 22

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Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau

Charakteristisch ist die schlichte weiße Farbgebung.

Der Zugang zu diesem Café liegt unter dem aus-

ist die Bibliothek als offener Gesamtraum wahr-

kragenden 1. Obergeschoss. Dessen Decke hat

nehmbar. Mit ihrer großzügigen Verglasung und

exakt die gleiche Farbe wie die Ziegelfassade,

ihrem Farbkonzept entsteht eine helle, freundliche

sodass die gesamte Baumasse monolithisch wahr-

Atmosphäre mit Ausblick in die Natur und auf den

genommen wird. Im Inneren, in dem Café und

Campus.

auch in der Mensa, wechselt diese Farbe, hier do-

Gerber Architekten gelingt mit dem Neubau mehr

miniert helles Grün. Dies erzeugt eine Verbindung

als eine Ergänzung. Der Bau komplettiert das

zu gesundem, ökologischem Essen.

Areal, ohne sich selbst in den Vordergrund zu

Die Bibliothek im 1. Obergeschoss umschließt das

stellen. Er steht dort ganz selbstverständlich und

Atrium, über das die weiteren Geschosse mit dem

selbstbewusst.

Foyer verbunden sind. Durch diese Umschließung

Boris Schade-Bünsow, Berlin

Die Mensa zeigt sich in Maigrün, einer Assoziation zu gesundem Essen.

Projektdaten

Ein klarer Baukörper mit dem Fassadenmaterial Ziegel

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Objekt Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau

Brandschutz-Sachverständiger IfB Schütte – Ingenieurbüro für Brandschutz, Bremen

Standort Finkenau 35, 22081 Hamburg

Akustik-Planung ISRW Klapdor, Düsseldorf

Bauherr Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hochschulbau (HSB)

Studiotechnik-Planung System Concepts, Handeloh

Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Airless-Spachtel 1890,

Nutzer Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg),

Bodengutachter HanseGeoTech / HPC AG, Harburg

Hydro-PU-Tec Vorlack 2020, Hydro-PU-Spray Seidenmattlack 2188,

Fakultät Design, Medien und Information (DMI)

Verkaufsberater Andreas Kuchinke, Brillux Jena

Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848

Architekten/Bauleitung Gerber Architekten, Dortmund

Ausführender Malerbetrieb Malerfachbetrieb Der Streichfuchs, Buttelstedt

Tragwerksplanung Wetzel & von Seht, Hamburg

Nutzfläche 3.620 m² (NF + NF7)

TGA WINTER Ingenieure für Gebäudetechnik GmbH, Düsseldorf

Brutto-Geschossfläche 6.873 m²

Prüfstatiker ELP Eggert Lohrmann Partner Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg

Brutto-Rauminhalt 29.027 m³

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Villa, Potsdam

Villa, Potsdam

Inszenierung am See Für diesen Ort gemacht: Wie eingewachsen in die Natur springen die kubischen Körper vor und zurück, gerade so, dass sich die Räume zum Wasser öffnen. Innen und außen zeigt der skulpturale Bau der Berliner Architekten Gewers Pudewill eine authentische, zeitlose Farb- und Formensprache.

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Villa, Potsdam

Handskizze

Das Grundstück liegt an einem Erlen-Bruchwald,

den die Bauherren in Vals in den Schweizer Alpen

am Ende einer Stichstraße mit unmittelbarem Blick

entdeckt haben, deutet an, mit wie viel Sorgfalt

zum See. Ein Glücksgriff, wenn auch die Bran-

und Bedacht die Architekten das Haus für eine 

denburgische Bauordnung ein beengtes Baufens-

Familie entwickelten. Nicht nur die Kubatur des

ter vorgab und wenig Spielraum für raffinierte

Hauses, auch Material und Oberflächen wurden

Entwürfe ließ. Nach der Fertigstellung ist von

auf ihre skulpturale Wirkung hin ausgebildet. „Die

derartigen Zwängen nichts mehr zu spüren. Denn

Villa ist von der Wasserseite aus gedacht“, meint

mit ihrer sinnlichen, kontextuellen Architektur ist

Georg Gewers, dessen Entwurf nach alter Schu-

das Berliner Architekturbüro Gewers Pudewill

le auf einer Handskizze basiert, die bereits das

geradezu prädestiniert, ein Bauwerk städtebaulich

ganze künstlerische Wollen und die Haltung der

und inhaltlich so zu entwickeln, wie es dem Ort

Architekten zum Ausdruck bringt. Nicht gegen

und seinen Bedingungen entspricht. In Potsdam

die Natur, vielmehr in sie eingebunden, schieben

stapelten die Architekten mit viel Liebe zum Detail

sich die aufeinander platzierten Volumina in die

und in engem Kontakt zu den Bauherren die aus-

Landschaft und öffnen sich zum Wasser mit wei-

kragenden Baukörper so übereinander, dass fast

ten, schiebbaren Verglasungen. Aus dem Inneren

jeder Raum Blickbeziehungen zum See hat.

betrachtet bilden die Bäume und der schillernde

Von der Straße aus wirkt das Haus mit der

Viel Liebe zum Detail

Natursteinfassade eher verschlossen;

See den Tiefengrund der großen Raumwirkung. Die Blickachse führt vom Eingang quer durch das

eine zeitlose Villa, die den Wünschen der

Haus, mit den offenen Grundrissen zum bewalde-

Bewohner nach Privatsphäre entspricht.

ten Ufer. Darüber im exponierten Wohnraum, der

Doch bereits die dem Stahlbetonbau vorge-

sich mit offener Stirnseite weit hinauslehnt, scheint

setzte Steinfassade aus bruchrauem Gneis,

der See greifbar nahe. Vom Zentrum des Hochpar-

Fotos: Stefan Meyer Architekturfotografie, Berlin

Georg Gewers und Henry Pudewill über kontextuelle Architektur „Die Villa ist genau für diesen Ort gemacht. Wir haben das Raumprogramm für die Familie mit einem räumlich starken, körperhaften Ansatz und ausgesuchten Materialien realisiert. Bei anspruchsvoller, authentischer Architektur sollten sich stimmungsvolle Außen- und Innenwelt gegenseitig ergänzen, das wirkt in Potsdam bis in die Farbgestaltung hinein sehr Foto: Udo Hesse, Berlin

sinnlich. Das Haus lebt mit der Natur, nicht gegen sie. Blickbeziehungen zum See sind ein wichtiger Aspekt. Nachhaltigkeit und Integration von innovativen Energiekonzepten ein anderer. Hier etwa die Nutzung von Geothermie oder emissionsarmen Farben von Brillux. Wir sehen, dass in und um Berlin das Interesse an hoher Architekturqualität gewachsen ist. Seit die Stadt aus eigener Kraft lebt und Geld nicht mehr nur von außen kommt, tritt auch das Thema Villenbau wieder in den Fokus. Bei allen Aufgaben, denen wir uns stellen, sind gleichwohl sinnliche und lebendige Strukturen Bestandteil der Georg Gewers und Henry Pudewill, Gewers Pudewill GmbH 28

Brillux colore

Arbeitsweise. Sie findet statt in der Spannung zwischen Intuition und klarem, zeitgenössischem Denkansatz.“

Parkett und Stufen aus Eichenholz, dazu die fein gespachtelten Wände.

Brillux colore

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Villa, Potsdam

Gneis-Natursteine im Erdgeschoss.

Hochwertiger Innenausbau auch im Badezimmer.

terres führt eine Stahlwendeltreppe elegant nach

Weißnuancen. „Brillux hat eine sehr gute, große

oben. Sie ist so ausgerichtet, dass ihr Treppenlauf

Bandbreite, die unserem Qualitätsanspruch

direkt vis-à-vis zur Glasfassade endet. Brüstungen

entspricht“, so Georg Gewers. Die Architekten

an Galerien sind der Transparenz und Weitsicht

konnten unter hochwertigen Lacken, Putzen und

wegen aus Glas gehalten.

Innenfarben wählen, deren individuelle Anmutung

Dass Architektur und Innenarchitektur aus einer

und Schattenwirkung sie bei Lichteinfall vor Ort

Feder stammen, ist an jeder Einzelheit ables-

abglichen. Nun findet der skulpturale Ansatz mit

bar. Parkett und Stufen aus graubraunem Ei-

seiner lebendig strukturierten Gebäudeoberfläche

chenholz, fugenlos verlegte Gneis-Natursteine

ein Pendant in der dezenten Vielschichtigkeit von

im Badezimmer, flächenbündig in die Wände

Deckenfarben und Wandoberflächen. Jede Einzel-

integrierte Tür- oder weiße Blockzargen sind von

heit ist wohldurchdacht und alles tritt aufeinander

fein gespachtelten und sorgfältig gestrichenen

abgestimmt in einen spannungsreichen Dialog mit

Oberflächen gerahmt. Das dezente Weiß-Grau-

der großzügigen Bauweise.

Farbkonzept arbeitet mit sehr feinen Abstufungen,

Susanne Ehrlinger, Berlin

im Wesentlichen mit zwei Grautönen und drei

Andreas Mießler ist stolz auf seine Arbeit „Über Material und Farbgestaltung haben wir mit den Architekten und Bauherren intensiv diskutiert. Alle Decken- und Wandflächen wurden von uns fein gespachtelt, geschliffen und mit diversen zarten Farbwechseln gestrichen. Nach Rücksprache mit Brillux haben wir Vetrolux eingesetzt, eine Spezial-Innendispersionfarbe für matte Töne, die emissionsarm, lösemittel- und weichmacherfrei und dabei sehr strapazierfähig ist. Die Oberflächen sind samtig und haben eine große Tiefe. Zum ersten Mal führten wir Tapetentüren aus, da verlaufen die Zargen unter Putz und die Farbe geht fast nahtlos in die Türflächen über. Mit den ausgewählten Produkten hat das gut funktioniert. Besonders beeindruckt hat mich die Wendeltreppe mit den gebürsteten Eichenstufen, die individuell gefertigt wurde und deren Stahlwangen wir in vielen Arbeitsgängen gespritzt, gespachtelt, weiß lackiert und poliert haben. Das ist ein kleines Meisterstück, ein Eyecatcher, auf den auch wir stolz sind.“ Ein sehr gelungenes Zusammenspiel von Architektur und Innenarchitektur.

Projektdaten Objekt Villa, Potsdam

Verkaufsberater Karsten Köhler, Brillux Berlin/Charlottenburg

Standort Potsdam

Ausführender Malerbetrieb Kluge & Mießler Malereibetrieb, Wandlitz

Brillux Produkte Vetrolux ELF 3100, Super Latex ELF 3000, Silikat-Innenfarbe ELF 1806,

Bauherr privat

Nutzfläche 204 m²

Silikat-Wandfarbe ELF 1807, Hydro-PU-Spray Filler 2120, Hydro-PU-Spray Seidenmattlack 2188

Nutzer privat

Brutto-Geschossfläche 460 m²

Architekten Gewers Pudewill GmbH, Berlin

Brutto-Rauminhalt 1.330 m³ Offener Blick zum See.

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Architekturbüro, Gempfing/Rain

Architekturbüro, Gempfing/Rain

Wohnen und Arbeiten auf dem Dreiseithof Wo über hundert Jahre lang Rinder, Pferde, Schweine und Hühner gehalten wurden, entwerfen, zeichnen und planen heute sieben angestellte Architekten und Bauzeichner – die Aufgabe der Landwirtschaft ermöglichte es Rainer Wilhelm, sich sein Büro in dem Bauernhof seiner Schwiegereltern

Foto: © Llinos Mair Pritchard/Alamy – mauritius images

in Gempfing bei Rain einzurichten, wo er mit seiner Familie auch wohnt.

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Architekturbüro, Gempfing/Rain

Grundriss EG, M 1:500

Der Hof im schwäbischen Gempfing bei Rain

sie den Stall im Rahmen des Umbaus wieder zu-

war 1896 um einen großen Stall mit Stadel zu ei-

rück: Einbauten wie die Metallaufstallung und die

ner dreiseitig geschlossenen Anlage erweitert und

Gitterboxen wurden ebenso entfernt wie der ehe-

zuletzt in den 1970er-Jahren um mehrere Mast-

malige Treibgang und der Spaltenboden.

schweineställe ergänzt worden. Weil sie im Ver-

Weil für die neue Nutzung – Tierhaltung und Fut-

gleich zu den Haupt- und Nebengebäuden aus

tervorratshaltung sind flächenintensiver als ein

dem 19. Jahrhundert historisch unbedeutend sind,

Architekturbüro – mehr als genug Platz zur Ver-

überlegten die Architekten zunächst, sie durch ei-

fügung stand, konnte auch der derzeit nicht benö-

nen Neubau zu ersetzen, entschieden sich letztlich

tigte Bestand in seinem rohen und robusten Zu-

aber doch für Erhalt und Sanierung – für einen Ab-

stand erhalten werden. Die neuen Einbauten und

bruch war die Bausubstanz zu gut. Auf die führten

Ergänzungen dagegen sind glatt verputzt und fein detailliert. Weil sie den Bestand nur dort, wo konstruktiv notwendig, berühren, gehen die Räume Büro über die ehemalige Tenne des alten Stadels; die beiden links und rechts hinter den freigelegten

Fotos: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg

Foto: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg

Die Bausubstanz war zu gut.

fließend ineinander über: Besucher betreten das

Rainer Wilhelm über die Wertschätzung des Bestandes „Eine adäquate Nachnutzung der ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude hat uns seit Jahren beschäftigt. Dabei war uns von Anfang an klar, dass wir den Hof nicht auseinanderreißen, sondern in seinem Bestand erhalten wollten – es ist uns ein großes Anliegen, die Werke unserer Vorfahren zu achten, zu schätzen und mit den neuen Einbauten auch angemessen zu würdigen. Deshalb haben wir uns auf notwendige Eingriffe beschränkt und ansonsten versucht, mit dem Gebäude so zurechtzukommen, wie wir es vorgefunden haben – im Wesentlichen haben wir nur die Oberflächen gereinigt. Wenn man als Architekt für sich selbst baut, sollte man auch einmal mehr riskieren als man es normalerweise für seine Bauherren tun kann: Wir sind mit dem Büro nicht aus Platzmangel umgezogen, sondern es ging uns im Kern darum, mit dem Umbau zu zeigen, wie wir im ländlichen Raum mit unserem Gebäudebestand Rainer Wilhelm, Wilhelm Architekten

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umgehen können.“

Weiß und Schwarz sind die dominierenden Farben im Neubauteil.

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Architekturbüro, Gempfing/Rain

Die „White Box“ der Toiletten mit ihren bündig in die Außenwände eingelassenen Ausstellungsvitrinen.

rohen Ziegelwänden liegenden Räume – ehemals

auch als eine Art Erinnerung an seine ursprüngliche

Rinder- und Rossstall – mit ihren historischen Kap-

Nutzung und hat deshalb so viele Gebrauchsspuren

pendecken sind momentan noch ungenutzte Aus-

wie möglich erhalten: In den beiden Büroräumen

baureserve.

dienen weiße Einbauregale – sie greifen das Sys-

Die Decke über dem Eingang musste aus energe-

tem der Gitterboxen wieder auf – als Raumteiler

tischen Gründen geschlossen werden: Gedämmt

zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen. Die neue

wird sie von einer Lage Stroh im alten Standard-

Decke wurde mit einer speziellen Farbe gestrichen,

Ballenformat – ein dezenter Verweis auf die ehe-

der „Mikadoeffekt“ ihrer Balkenlage bietet zwei

malige Nutzung der Tenne. Das Ziegelmauerwerk

Vorteile: Erstens kaschiert er die unterschiedlichen

wurde sandgestrahlt, von Hand gebürstet und an

Wandhöhen – die Stallungen wurden seinerzeit in

den schadhaften Stellen ausgebessert und neu

Etappen errichtet –, zweitens ist die Möblierung

verfugt. Weil der alte Mörtel einen zu geringen

und Beleuchtung der Arbeitsplätze durch den Ver-

Kalkanteil hatte, wurde er mit einem Verfestiger be- zicht auf ein Raster viel flexibler. Der anthrazitfarhandelt. Im oberen Drittel der Wände ermöglicht

bene Fußboden im Farbton 99.FM.03, ein fugen-

eine Festverglasung auf beiden Seiten den Blick

los aufgebrachter mineralischer Estrich, wurde in

in den historischen Dachstuhl.

sechs Schichten aufgetragen, geglättet, gespach-

Als bekennender Sammler von Kunst und Antiquitä-

telt und versiegelt. Unbestrittenes Highlight des

ten versteht Rainer Wilhelm den Gebäudekomplex

Umbaus ist der „Große Saal“: Im ehemals größten

Die weißen Einbauregale greifen das System der Gitterboxen des ehemaligen Stalls wieder auf. Die Decke verzichtet auf ein regelmäßiges Raster; bestehende Balken sind naturbelassen, die neue Konstruktion anthrazitfarben getüncht. 36

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Fotos: Sven Rahm Fotografie, Königsbrunn/Augsburg

Architekturbüro, Gempfing/Rain

Blick in die ehemalige Tenne des Dreiseithofs.

Mastschweinestall ersetzten die Architekten den

te geschoben werden und je nach Bedarf als An-

Gitterrostboden des ehemaligen Güllekanals durch

richte oder als Stellwände für Bilder dienen.

dunkle Eichenbohlen und nutzten die Einbautiefe

Abgesehen davon haben sich die Architekten auch

von 1,20 Metern für zwei, über eine Scherenbüh-

hier auf das Notwendige beschränkt: Die bereits in

ne versenkbare Weinregale, die im abgesenkten

den 1970er-Jahren zweischalig, mit zwischenlie-

Zustand wie in den Boden eingelassene Vitrinen

gender Wärmedämmung ausgeführten Wände wur-

wirken. Der Raum wird nicht nur als Büro, für Be-

den sandgestrahlt und neu gestrichen, größter Ein-

sprechungen und Kundentermine genutzt, son-

griff sind die verschiedenformatigen, neuen Fenster

dern auch als Teeküche, Mitarbeiterkantine – und

und Türen. Ansonsten verleiht der windschief be-

als Bühne für öffentliche Abendveranstaltungen

lassene Dachstuhl dem ehemaligen Stall seinen be-

wie Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen. Dafür

sonderen Charakter.

können die mobilen Regalborde auf Rollen zur Sei-

Jochen Paul, Zürich

Frank Richter über die praktische Unterstützung „Bei dem Projekt waren wir sowohl für die Spachtel- und Anstricharbeiten wie auch für die Beschichtung des Bodens und Foto: bauroom GmbH & Co. KG

die Steinimprägnierung zuständig; darüber hinaus standen wir dem Auftraggeber bei Fragen der Farbgestaltung beratend zur Verfügung. Im Zentrum unserer Arbeit stand neben der Herausforderung, die alten Wände perfekt glatt zu spachteln – infolge der jahrelangen Nutzung des Stadels zur Tierhaltung gab es zahlreiche Ausblühungen, die beseitigt werden mussten – der mineralische Spachtelboden „Mineralico“ von Brillux. Weil das Produkt gerade eben erst auf den Markt gekommen war, war bei den Ausführungsarbeiten für uns die technisch-beratende und praktische Unterstützung des Herstellers sehr hilfreich. Erwähnen möchte ich außerdem den Mut des Bauherrn – wir kennen uns und arbeiten seit Längerem sehr gut Frank Richter, bauroom GmbH & Co. KG

Für die versenkbaren Weinregale bauten die Architekten ein Modell aus Spanplatten im Maßstab 1:1.

zusammen – mit dem Boden gemeinsam mit uns etwas Neues zu wagen.“

Projektdaten Objekt Architekturbüro, Gempfing/Rain

Technischer Berater Wolfgang Köster, Brillux Ingolstadt

Standort Tödtinger Mühlweg 2, 86641 Gempfing

Ausführender Malerbetrieb bauroom GmbH & Co. KG, Donauwörth

Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, Airless-Spachtel leicht 1885,

Bauherr Christine Wilhelm, Gempfing

Nutzfläche 450 m²

Floortec 2K-Mineralico SL 470

Nutzer Wilhelm Architekten, Gempfing

Brutto-Geschossfläche Umbauteil ca. 500 m²,

Architekten Wilhelm Architekten, Gempfing

restlicher, nicht ausgebauter Teil ca. 500 m²

Bauleitung Wilhelm Architekten, Gempfing

Brutto-Rauminhalt Umbauteil ca. 1.500 m³,

TGA Wilhelm Architekten, Gempfing

Gesamt mit großem, leerem Dachboden ca. 5.000 m³ Der über 100 Jahre alte Hof besitzt Charakter.

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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg

Denkmalgeschützte Villa, Freiburg

Authentisch und stilgerecht Scheinbar mühelos fügt sich in einer Villa in der Freiburger Mozartstraße das Neue in die wiederbelebte Ursprünglichkeit. böwer eith murken vogelsang architekten gelang bei der Sanierung des denkmalgeschützten Mehrfamilienhauses im Stil der Gründerzeit beides: der behutsame Umgang mit der Substanz

Foto: © Nuttapong Wongcheronkit – Shutterstock

und das bewusste Hinzufügen von neuen Elementen.

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Brillux colore

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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg

Grundriss EG, M 1:300

Sorgfältig aufgearbeitete Stuckelemente spiegeln die Detailgenauigkeit wider.

Nordöstlich der Freiburger Innenstadt, unweit

bauzeitlichen Elemente wie Kamine, Vertäfelungen

vom Stadtgarten entfernt, in der Mozartstraße 48,

oder Fußböden zurückgebaut. Auch die Bereiche

befindet sich die vom Freiburger Architekturbüro

Heizung, Sanitär und Elektro wurden komplett

böwer eith murken vogelsang architekten komplett

ersetzt. Für eine mögliche Erweiterung entstanden

sanierte und zur Nutzung als Anwaltskanzlei um-

ergänzend dazu im Mansardengeschoss zusätz-

gestaltete denkmalgeschützte Villa. Das zwischen

liche Büroflächen, die aktuell extern vermietet sind.

1905 und 1910 erbaute Mehrfamilienhaus ist Teil

Der Rest der Mansarde mit neuem Zugang zum

eines U-förmigen Gebäudeensembles im Gründer-

Dachgeschoss beherbergt eine Wohnung. Im Rah-

zeitstil. Bearbeitet wurde der südlich orientierte

men der Dacherneuerung gelang den Architekten

Baukörper an der Ecke Mozartstraße und Hansa-

ebenfalls der achtsame Umgang mit der Substanz,

straße: Erdgeschoss und 1. Obergeschoss mit

sodass die ursprünglichen Proportionen beibehal-

jeweils 200 Quadratmetern Grundfläche, das

ten werden konnten.

Mansard- und Dachgeschoss, der Keller sowie die vorgelagerte Grünfläche mitsamt der bauzeitlichen

Bewusstes Hinzufügen von Neuem

und damit denkmalgeschützten Einfriedung.

Mit ihren modernen Formen schenken die neu hinzugefügten Gauben und Dachflächenfenster

Behutsamer Umgang mit der Substanz

nicht nur tolle Ausblicke. Zugleich sind sie durch

Im Zuge der Sanierung wurden sämtliche nicht

ihre Gestalt bereits auf den ersten Blick als nicht

Martin Vogelsang über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Malerunternehmen und Brillux „Die Zusammenarbeit mit den beiden Malerunternehmen war von der Beratung bis zur praktischen Umsetzung Fotos: Ingeborg F. Lehmann, Märgen

Foto: hopermann fotodesign, Freiburg

sehr gut. Die Firma Heinrich Schmid war für den Innenbereich mit Wänden, Decken, Stuck, Fenstern und Türen sowie für die Einbaumöbel verantwortlich. Die Zuverlässigkeit, die wir bereits bei früheren Projekten zu schätzen gelernt haben, hat sich bei diesem Projekt erneut bestätigt. Auch die Zusammenarbeit mit der Firma Albert Kiefer, die den Fassadenanstrich übernommen hatte, überzeugte mit ihrem Ergebnis. Da war es für uns wie für den Bauherrn hilfreich, dass nach Vorauswahl der von Brillux zur Verfügung gestellten Putzmuster an der Fassade eine Musterfläche angelegt wurde. Durch dieses Hand-in-Hand-Arbeiten gelang es, die Vorstellungen und Wünsche des Bauherrn unter Berücksichtigung der Auflagen des Denkmalschutzes optimal zu realisieren.“ Martin Vogelsang, böwer eith murken vogelsang architekten 42

Brillux colore

Das äußere Erscheinungsbild entspricht dem Denkmalschutz und ist dabei stilsicher.

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Denkmalgeschützte Villa, Freiburg

Eine hochwertige Möblierung unterstreicht den Charakter des Hauses.

bauzeitliche Elemente wahrzunehmen. Um die

Farbe als Kontrapunkt

Kanzleiräume im Erdgeschoss und im 1. Oberge-

Für die aufwendig gestaltete und mit Lisenen,

schoss intern miteinander zu verbinden, fügten die

Säulen und Stuckornamenten verzierte Fassade

Architekten zusätzlich zu den beiden vorhandenen

gab es im Vorfeld keine Informationen hinsicht-

Treppenhäusern ein neues Treppenmöbel hinzu.

lich der bauzeitlichen Farbe. Das bot Bauherrn

Wo früher nur ein Bad-Kern war, befindet sich jetzt

und Architekt Freiheit bei der Farbgestaltung. Der

eine eingestellte weiße Box mit neuen Toiletten

für die Flächen gewählte helle Grauton verleiht der

und einem ebenfalls modernen, sehr schlicht ge-

Villa in Kombination mit dem leicht abgetönten

stalteten Treppenelement, das sich selbst zurück-

Weiß für die Lisenen, Fensterumrahmungen und

nimmt und so erkennbar macht, dass hier etwas

die Stuckornamente ein authentisches, stilge-

Neues eingefügt wurde.

rechtes Erscheinungsbild. Im Innenbereich präsentieren sich Wände, Decken, Stuck, Fenster und Türen in schlichtem Weiß. In

Hand-in-HandArbeiten

dieser Monochromie kommen die von den Malern sorgfältig aufgearbeiteten Stuckelemente, Holztüren sowie Einbauschränke und -möbel wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit zur Geltung. Katja Beiersmann, Altenberge

Foto: Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Eschbach

Die beteiligten Malerunternehmen über die gute Zusammenarbeit mit Architekt und Bauherr „Denkmalgeschützte Gebäude stellen immer besondere Anforderungen und sind nicht immer einfach im Handling. Foto: Albert Kiefer GmbH

Bei der Villa Mozartstraße handelte es sich um ein altes Gebäude, das auf Wunsch des Eigentümers sehr hochwer-

Sandro Seidel, Heinrich Schmid GmbH + Co. KG

tig saniert werden sollte. Das A und O für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit ist eine gute Kommunikation. Und die hat bei der Sanierung der Villa wirklich ausgesprochen gut funktioniert. Sowohl mit dem Architekten als auch mit dem Bauherrn waren wir ständig in Kontakt. Außen wie innen waren spezielle Farbtöne gewünscht, die von Brillux nuancengenau angemischt wurden. Um die passenden Farbtöne zu bestimmen, wurden im Vorfeld Musterflächen Annette Kurz und Lothar Kiefer, Albert Kiefer GmbH

angelegt. Auch die Farbgestaltung der Fassade erfolgte in enger Abstimmung mit Architekt und Eigentümer.“

Alte Stilelemente im Eingangsbereich wurden fachgerecht restauriert und mit modernen Elementen kombiniert.

Projektdaten Objekt Denkmalgeschützte Villa, Freiburg

Tragwerksplanung Kremp Ingenieurplanung, Freiburg

Standort Mozartstraße 48, 79104 Freiburg

TGA HLS: Ingenieurbüro Lenz, Hr. Häuser, Umkirch. Elektro: Planungsbüro Schepperle, Lörrach

Brillux Produkte Außen: Silicon-Fassadenfarbe 918 in Protect-Qualität, Innen: Impredur Vorlack

Bauherr Q2 GbR, vertr. durch Prof. Dr. R. Sparwasser und

Technischer Berater Henrik Eiling, Brillux Freiburg

Tix 120, MP-Dickschicht 229, Lacryl Holzlasur 235, Sensocryl ELF 267, Lacryl-PU Seidenmattlack

Frau Dr. V. Sparwasser, Freiburg

Ausführender Malerbetrieb Heinrich Schmid, Eschbach (Innenbereich, Fenster).

270, Super Latex ELF 3000, CreaGlas Gewebekleber ELF 377, 2K-Aqua-Epoxi-Primer 873, Impre-

Nutzer Sparwasser & Heilshorn Rechtsanwälte (EG + 1. OG),

Malerbetrieb Albert Kiefer, Freiburg (Fassade)

dur Seidenmattlack 880, Dolomit ELF Trend 952, Rapidvlies 1525, Silikat-Innenfarbe ELF 1806,

externes Büro (2. OG) und Wohnung (2. OG + DG)

Nutzfläche 766 m² (EG, 1. OG, 2. OG und DG), 195 m² (UG)

Silikat-Wandfarbe ELF 1807, Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088

Architekten/Bauleitung böwer eith murken vogelsang architekten, Freiburg,

Brutto-Geschossfläche 942 m² (EG, 1. OG, 2. OG und DG), 295 m² (UG)

verantwortlich: Hela Murken und Martin Vogelsang

Brutto-Rauminhalt 3.758 m³ (ohne UG)

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Brillux colore

Die Gründerzeitvilla ist Teil eines U-förmigen Gebäudeensembles. Brillux colore

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Brillux Nachmittagsarchitektur

Der Name ist Programm: Die Brillux Nachmittagsarchitektur macht auf regionale Architektur aufmerksam. Herzstück der Veranstaltungsreihe sind spannende Erlebnistouren zu bedeutenden Bauwerken, europaweit bedeutenden Stadtentwicklungsprojekten und herausragenden Bau- und Umbauprojekten. Neben den Außenbesichtigungen finden auch regelmäßig Innenbesichtigungen statt, die besonders eindrucksvolle Einblicke hinter die Kulissen eines Projektes ermöglichen. Ein weiterer zentraler Bestandteil des erfolgreichen Veranstaltungskonzeptes ist die ebenso fachkundige wie

Brillux Nachmittagsarchitektur

IM DIALOG

authentische Führung durch einen Architekturguide, der die Teilnehmer der Nachmittagsarchitektur mit interessanten Hintergrundinformationen und spannenden Projektdetails versorgt, die der Öffentlichkeit in dieser Form meist verborgen bleiben. Zum krönenden Abschluss des Nachmittags gibt es jeweils am frühen Abend an tollen Locations und in stilvollem Ambiente ein gemütliches

Die Hamburger HafenCity, die Berliner Museumsinsel und der Jazzcampus in Basel – regionale Architektur

Get-together – die perfekte Gelegenheit, um sich

steht im Fokus der „Nachmittagsarchitektur“. Bereits seit 2009 begeistert die von Brillux konzipierte Veranstal-

über die gesammelten Impressionen auszutau-

tungsreihe Planer und Architekten. Den Auftakt in diesem Jahr machte Neuss am 31. Mai, gefolgt von Dessau

schen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Foto: Brillux, Münster

am 7. Juni und Potsdam am 9. Juni.

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Brillux Nachmittagsarchitektur

Fotos: Brillux, Münster

Fachkundige Erläuterung der Objekte

Baustellenbesichtigung in Wolfsburg

Architektur erleben und verstehen

Hochkarätige Architekturprojekte

Bauhaus und der Bauhausschule präsentierte die

2016 setzt Brillux die Veranstaltungsreihe „Nach-

Veranstaltung mit dem Umweltbundesamt ein

mittagsarchitektur“ mit neuen, interessanten

beispielhaftes Projekt des ökologischen Bauens.

Städten, Projekten und Themen fort. Den Anfang

Der 9. Juni 2016 in Potsdam stand im Zeichen

machte die Nachmittagsarchitektur in Neuss am

historischer Rekonstruktionen. Das Palais Barbe-

31. Mai, bei der die Transformation historischer

rini an einem der schönsten Plätze Europas, der

Hafenareale im Fokus stand. Die strategisch

Landtag Brandenburg und das neue Sport- und

günstig am Rhein gelegene Stadt ist ein spannen-

Freizeitbad in zentraler Lage am Fuße des bekann-

der Logistikstandort, der über eine direkte Ver-

ten Potsdamer Brauhausbergs – dieses waren

kehrsanbindung sowohl über Wasser und Schiene

die Entdeckungen der Nachmittagsarchitektur

als auch Straße verfügt. Industriebetriebe und

Potsdam.

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Brillux colore

aneinander und damit auch stark unterschiedliche

Beste Aussichten

Nutzungsbereiche. Die Neusser Nachmittagsar-

Mit Hannover und Weimar stehen im Herbst 2016

chitektur ermöglichte tiefe Einblicke, wie diese

zwei weitere, hochinteressante Veranstaltungen

Herausforderung für die Stadtentwicklung gelöst

an. Die niedersächsische Landeshauptstadt ist von

wurde.

Burgen, Schlössern, Kirchen und anderen histo-

Dessau = Bauhaus. Die Nachmittagsarchitektur in

rischen Bauten ebenso geprägt wie von Elementen

Dessau spannte am 7. Juni den Bogen zwischen

der Industrialisierung durch bekannte Unternehmen

Architekturgeschichte und Gegenwart. Neben dem

wie Pelikan, Bahlsen, Hanomag und Continental.

Foto: Edward Beierle Fotodesign, München

historische Altstadt grenzen hier unmittelbar

Besichtigung: xxxxxxxxxx

Eine Architekturtour, von Kollegen für Kollegen.

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Brillux Nachmittagsarchitektur

Jakobskirche, Neues Bauhausmuseum, Studentenwohnheim „Langer Jakob“ oder die Grundsanierung und Erweiterung des Goethe-Schiller-Archivs – auch Weimar wartet mit einer beeindruckenden Liste architektonisch interessanter Sehenswürdigkeiten auf. Lassen Sie sich überraschen, welche Highlights die für den Herbst geplanten Nachmittagsarchitekturen für Sie bereithalten! Neue Perspektiven Was könnte sich besser dazu eignen, neue Perspektiven zu gewinnen, als an außergewöhnlichen Bauprojekten ganz nah dran zu sein? Mit der Kombination aus Architekturexkursionen und spannenden Hintergrundinformationen eröffnet die Nachmittagsarchitektur nicht selten neue Perspektiven und liefert wertvolle Inspirationen. Perfekt abgerundet wird diese Mischung durch das abschließende Get-together in besonderer Location, das von den Teilnehmern regelmäßig begeistert genutzt wird, um in den Dialog zu kommen und den Nachmittag mit anregenden Gesprächen ausklingen zu lassen. Informationen zu den weiteren Terminen und Programmen der Nachmittagsarchitektur sind auf der Brillux Internetseite unter der Rubrik Service/Veranstaltungen zu finden. Darüber hinaus bietet der Brillux Newsletter die Möglichkeit, sich über die aktuellen Termine einfach und bequem per E-Mail informieren zu lassen. Katja Beiersmann, Altenberge

Inspiration von Architekten für Architekten

Anmeldung Nachmittagsarchitektur 2016 Seien Sie dabei! Wir freuen uns auf Sie!

www.brillux.de/Nachmittagsarchitektur

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Foto: Brillux, Münster

Aktuelle Termine finden Sie unter:

Nachmittagsarchitektur 2015 – Ufertreppe Rheinboulevard, Köln – Planorama Landschaftsarchitektur, Berlin

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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Erdverbunden Eingerahmt zwischen Häusern aus den 1920er–Jahren und einem Bungalow von 1972 wartet dieses Wohnhaus, geplant von MANGESARCHITEKT BDA, in Rheda-Wiedenbrück als puristischer Baukörper mit ungewöhnlichen Materialien auf. Ein weiß verputzter Kubus scheint über einer Fassade aus stabförmigen Aluminiumelementen in

Foto: © BarryTuck – Shutterstock

Bronzefarbtönen zu schweben.

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Brillux colore

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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Die Innenecke des Gebäudes und eine halbhohe Betonmauer bilden einen Vorhof.

Grundriss, M 1: 350

Eine, durch die Anordnung großformatiger Glas-

Blickbeziehungen

scheiben fugenlos wirkende Eckverglasung rahmt den Treppenaufgang ins Obergeschoss und verleiht der Eingangshalle Großzügigkeit. Durch einen raumhohen Spiegel hat man vom Eingang aus bereits den Raum mit offener Küche, Ess- und

Der Eingang des Hauses liegt geschützt in einem

Wohnzimmer im Blick. Die Farben der Fassade

kleinen Vorhof, der durch eine halbhohe Beton-

finden sich hier wieder: weiße Wände, Eichenholz-

mauer und die Innenecke des Gebäudes gebil-

fenster, an Schiefer erinnerndes Feinsteinzeug in

det wird. „Das ist eine halböffentliche Zone, als

Küche und Esszimmer, Eichendielen im Wohn-

Trennung zwischen Straßenraum und Haus“,

zimmer und im Obergeschoss. Der Blick aus dem

erklärt Architekt Michael Manges. Die Rampe zur

Esszimmerfenster in den Nachbargarten offenbart,

Eingangstür ist mit dem auskragenden Oberge-

dass die stabförmigen Aluminiumelemente der

schoss überdacht und daher auch im Winter

Fassade die natürlichen Farben der Umgebung

rutschsicher. Das Haus wurde aus Kalksandstein

widerspiegeln.

errichtet, der im Erdgeschoss mit einer hinterlüfteten Fassade aus Aluminiumelementen und im

Abriss und Neubau

Obergeschoss mit einer Steinlamellendämmung

Das neue Gebäude wurde auf dem Grundstück er-

mit mineralischem Aufbau versehen wurde.

richtet, auf dem zuvor das Elternhaus der Bauherrin

Michael Manges über mineralischen Putz und glattes Aluminium Foto: Ulrike Meywald, Münster

„Für mich ist die Beziehung von Innen- und Außenraum bei einem Haus sehr wichtig. Das betrifft auch die Farbgebung. Bei Haus Fotos: Christian Eblenkamp, Rietberg

Stork in Rheda-Wiedenbrück kombinierten wir viel Weißfläche mit erdigen Naturfarbtönen und Schwarz – innen und außen. Innen harmonieren die weißen Wände und weißen Einbauschränke mit hell gefärbten Eichendielen, Eichenfenstern, Feinsteinzeug, das an die Oberfläche von Schiefer erinnert, und durchsichtigem oder satiniertem Glas. Außen kombinierten wir die weiße, mineralische Putzfassade im Obergeschoss mit einer hinterlüfteten Fassade aus eloxierten Aluminiumelementen im Erdgeschoss. Blickt man durch die großformatigen Fenster entlang der Alufassade, fällt auf, dass sie die Umgebungsfarben widerspiegelt. Brillux Michael Manges, MANGESARCHITEKT BDA

lieferte das Wärmedämm-Verbundsystem für die Putzfassade, bestehend aus einer Steinlamellendämmung mit mineralischem Aufbau (Glattputz). Wir schätzen den guten Außendienst der Firma Brillux mit Fachberatern wie Herrn Hegemann. Einen zusätzlichen Wert stellt der regionale Bezug dar, denn wir arbeiten gern mit Handwerkern und Herstellern aus der Region zusammen.“

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Ein großzügig überdachter Eingangsbereich.

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Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Klare, reduzierte Formen auch im Innenbereich.

stand. Architekt Manges prüfte zunächst, ob sich

Atmosphäre. Im Gegensatz zu vielen modernen

das Bestandsgebäude entsprechend umbauen lie-

Häusern verfügt das Esszimmer mit offener Küche

ße, aber eine gewünschte Einliegerwohnung mit

über eine gute Akustik. Das liegt, neben dem gro-

Fahrstuhl und das übrige Raumprogramm passten

ßen Schallschutzelement über dem Küchenblock,

nicht. Das Bestandsgebäude verfügte außerdem

an der Anordnung der Räume. Diese sind als

über einen Sockel, der die Barrierefreiheit stark

Raumabfolge konzipiert. Auf die Eingangshalle fol2

eingeschränkt hätte. Das neue Haus ist mit 320 m

gen das Esszimmer mit Küche und das Wohnzim-

Wohn- und 140 m2 Nutzfläche nun deutlich größer.

mer. Eingangshalle und Essbereich lassen sich mit

Vorgabe der Bauherren für den Neubau war eine

einer Schiebetür voneinander abtrennen, während

puristische Bauweise mit großformatigen Fenstern

der Durchgang zum Wohnzimmer offen ist. Durch

und Flachdach, ohne Einsatz von Klinker. Mit der

einen Deckenausschnitt fällt Licht von oben in die

gewählten Aluminium- und Putzfassade schuf

Küche und der direkte Blickkontakt zur Galerie vor

Manges eine optische Verbindung zwischen den

dem Schlafzimmer ist möglich. Blickbeziehungen

verklinkerten und verputzten Nachbarhäusern.

innerhalb des Gebäudes und zum Außenraum sind dem Architekten und dem Bauherren sehr wichtig.

Akustik

Aus allen Zimmern heraus gibt es einen gelenkten Blick in den ansprechend gestalteten Garten.

Tatsächlich sitzt man am Esstisch in angenehmer

Ulrike Meywald, Münster

Foto: Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück

Familie Stork fühlte sich vom ersten Tag an wohl.

Alexander Brentrup, Brentrup GmbH & Co. KG Der kleine Vorhof am Eingang des Hauses bildet eine klare Trennung zwischen Straßenraum und Haus.

Alexander Brentrup über außergewöhnliche Putzoberflächen „Wir haben die Fassade von Haus Stork in vier verschiedenen Dämmstärken mit Mineralwolle gedämmt. Als Oberputz wurde nach der Armierung der Mineral-Leichtputz G 3679 mit einer Schichtdicke von 3 mm aufgezogen. Abschließend trugen wir Silikat-Fassadenfarbe HP 1801 doppelt auf. Das großflächige Abfilzen des Leichtputzes ist eine Aufgabe, die nur mit entsprechender Personalstärke erfolgreich gestaltet werden kann, denn man muss den exakten Trocknungszeitpunkt abwarten, um filzen zu können. Das Ergebnis ist eine Oberfläche, auf die wir in Kundengesprächen gern verweisen, weil sie außergewöhnlich glatt ist und mit ihrem mineralischen Charakter sehr edel aussieht. Mit dem Architekturbüro Manges haben wir gern und eng zusammengearbeitet. Ebenso mit Brillux. Sowohl die technische Beratung dieses anspruchsvollen Objekts durch den Technischen Berater Herrn Hegemann als auch die pünktliche und termingerechte Belieferung durch die Niederlassung Gütersloh haben zum Gelingen des Objekts beigetragen.“

Projektdaten Objekt Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Technischer Berater Claus Hegemann, Brillux Herford

Standort 33378 Rheda-Wiedenbrück

Ausführender Malerbetrieb Brentrup GmbH & Co. KG, Rheda-Wiedenbrück

Brillux Produkte Wärmedämm-Verbundsystem, Mineral-Leichtputz G 3679,

Bauherr Dr. Clemens Stork, Rheda-Wiedenbrück

Nutzfläche 460 m²

Silikat-Fassadenfarbe HP 1801

Nutzer Familie Dr. Clemens Stork, Rheda-Wiedenbrück

Brutto-Geschossfläche 671 m²

Architekten/Bauleitung MANGESARCHITEKT BDA, Rheda-Wiedenbrück

Brutto-Rauminhalt 2.152 m³

Tragwerksplanung Adriaans Ingenieurgesellschaft GmbH, Lage Eine puristische Bauweise durch große Fenster, Flachdach und eine Putzfassade. 56

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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

Im Beispiel Schule machen Der Fliesenzubehörhersteller Schlüter-Systems hat auf seinem Iserlohner Firmengelände ein neues Schulungszentrum von Walter Ebeling Architekten errichtet. Gleichzeitig ist der Bau Anschauungsobjekt: Es war das erklärte Ziel, eine maximale Produktbandbreite zu verbauen

Foto: © Prisma / Patarino Gian Carl – mauritius images

und entsprechend zu inszenieren.

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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

Grundriss EG, M 1: 500

Hochwertige Schulungsräume

Augenfällig sind die großen Riffelblechgitter vor

trum für das fliesenlegende Handwerk. Ein weiterer

den schmalen, zweigeschossigen Fensterstrei-

Aspekt dürfte der Umstand sein, dass das Unter-

fen. Mittels zweier horizontaler Scharniere können

nehmen alle Schulungseinheiten unter einem Dach

sie als passiver Sonnenschutz aufgefaltet werden

konzentriert hat: Die Seminarteilnehmer werden

und die Sonneneinstrahlung um 40 Prozent ver-

zunächst im Erdgeschoss begrüßt, haben dann ei-

mindern. Auch nachts werden sie ganz geschlos-

nen theoretischen Unterricht im Obergeschoss

sen, dienen dann als ausgesprochen robuster Ein-

und erlernen die praktische Umsetzung in den drei

bruchschutz und machen dem Gebäudenamen

Musterwerkstätten im Untergeschoss.

alle Ehre: „WorkBox“. Hochflexibler Showroom Schöner schulen

Die „WorkBox“ ist auch ein Showroom in eigener

Tatsächlich bezieht sich der einprägsame Name

Sache. Der Hersteller diverser Fliesenprofile, Ent-

sowohl auf die geometrische Schachtelform als

kopplungs- und Abdichtungslösungen, Fußboden-

auch auf die Funktion als Produktschulungszen-

heizsysteme und weiterer Produkte war bestrebt, eine umfassende Produktpalette gut sichtbar unterzubringen. Bei dem Bau handelt es sich um

Alle Schulungseinheiten unter einem Dach

kernsanierten und umfangreich erweiterten Bestand, der unmittelbar an eine 100 Meter lange Fertigungshalle anschließt. Der Bestand wurde zunächst bis auf sein Stahlbetonskelett im Erdgeschoss und den Keller zurückgebaut. Das bestehende Obergeschoss hingegen wurde

Walter Ebeling über hohe Ansprüche

Fotos: Schlüter-Systems, Iserlohn

„Die Produkte, die im Gebäude verwendet worden sind, sind alle nach den DGNB-Kriterien ausgesucht worden. Hierbei fiel natürlich auf, dass die Produkte der Firma Brillux allen Qualitätsstandards in der Spitze Foto: Walter Ebeling, privat

entsprechen, durch die Verarbeiter empfohlen wurden und insgesamt – ähnlich wie bei den Produkten der Firma Schlüter-Systems – als systemrelevant zu betrachten sind. In der Einzelberatung kommt es immer wieder darauf an, den richtigen Ansprechpartner zu haben; zumal wir im Gebäude hohe Ansprüche an die Details hatten, sodass die Beratung aus dem Hause Brillux hier zu hoher Qualität mit bestem Standard geführt hat. Insgesamt rundet eine qualitätsvolle Oberflächengestaltung den Entwurf, der ein Gebäude von Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Architekt BDB

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innen nach außen prägt, ab.“

Die Unternehmensfarbe Orange findet sich an vielen Stellen im Gebäude wieder.

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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

Eine große Musterausstellung ermöglicht praxisnahen Unterricht.

abgerissen und durch eine 4,50 Meter im Lichten

Beschichtungen innerhalb DGNB-Vorgaben

hohe Stahlkonstruktion ersetzt, da mit dem Vor-

Das erklärte Bauherrenziel war es, das Gebäude

handenen die angestrebte Multifunktionalität und

so nachhaltig wie möglich zu erstellen und dies

Raumflexibilität nicht realisierbar war. Standard-

entsprechend mit einem DGNB-Prädikat in Platin

mäßig sind hier drei gleich große Seminarräume

zertifizieren zu lassen. Doch solch eine Prüfung

nebeneinander angeordnet, deren eine Schmal-

umfasst nicht nur energetische und thermische

seite nach außen orientiert ist. Die Räume können

Aspekte, auch die Nachhaltigkeit aller verwen-

nach Belieben paarweise oder ganz zusammenge-

deten Bauprodukte ist zu belegen. So galt es

schaltet werden; auch ist es möglich, die Wände

auch, möglichst lösemittel- und weichmacherfreie

vollständig in ihre verdeckten Parkstellungen zu

Beschichtungen zu verwenden. Das Gebäude

fahren, um eine offene, gut 400 m² große Tagungs-

wurde am 11.04.2016 von der DGNB mit Platin

fläche zu schaffen.

ausgezeichnet.

Willi Schönenberg über die hohen Anforderungen der DGNB „Alles, was nicht aus Glas, Blech und Fliesen besteht, haben wir an diesem Objekt mit Produkten der Firma

Foto: STRAHLTec GmbH, Iserlohn

Brillux bearbeitet. Eine besondere Vorgabe bestand darin, dass alle eingesetzten Materialien den hohen Anforderungen der DGNB entsprechen, besonders in Bezug auf Lösemittel- und Weichmacherfreiheit. Alle Decken- und Wandflächen sind bis zur Glätte gespachtelt und geschliffen worden, mit einem Glattvlies tapeziert und mit einer hochwertigen Innendispersionsfarbe beschichtet worden. Hier wurden ausschließlich wasserverdünnbare Produkte eingesetzt. Die Metallflächen der Türrahmen und Geländerkonstruktion sind in einem dreischichtigen Aufbau ebenfalls mit wässrigen Beschichtungsstoffen ausgeführt worden sowie die brandschutztechnischen Konstruktionen aus Holzwerkstoffen. Die an uns gestellten Aufgaben Willi Schönenberg, STRAHLTec GmbH

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konnten wir somit alle erfüllen, basierend auf dem Produktportfolio von Brillux, für eine optimale Lösung.“

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Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

Aufgang aus dem Untergeschoss.

Im Obergeschoss befinden sich die multifunktionalen Schulungsräume.

Innenraumlaufmessung

Corporate Identity von Schlüter-Systems inszeniert.

Nach der Fertigstellung wurde durch ein unabhän-

Das Orange als Unternehmensfarbe findet sich

giges Ingenieurbüro an drei verschiedenen Stel-

an zahlreichen Interieurs wieder. Dem ebenfalls

len eine Innenluftmessung durchgeführt, bei der

orangefarbenen Haupteingang vorgelagert ist ein

die Menge der Volatile Organic Compounds (VOCs;

parkartiges Kunstensemble, welches das bekannte

flüchtige organische Stoffe) ermittelt wurde; dies ist

schlütersche Trapez in einer großformatigen

für einen Prädikatserhalt verpflichtend.

Skulptur abbildet. Bei so vielen Blickfängen

Lars Nielinger, der zuständige Projektleiter, und

erfordert es einen ruhigen Hintergrund, um diese

Markus Mundes, der zuständige Bauleiter im

wirken zu lassen. Dazu waren alleine Weiß- und

Architekturbüro Walter Ebeling, erläuterten, dass

Glasflächen geeignet.

der Test anstandslos mit gutem Ergebnis bestan-

Robert Mehl, Aachen

den wurde. In der Architektur wird geschickt die

„Akzente in Orange!“ Eine natürlich wachsende, deckenhohe Grünpflanzenwand ergänzt den Gedanken des ökologischen Bauens und verbessert messbar die Raumluftqualität.

Projektdaten Objekt Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn

TGA Ingenieurbüro Christian Deitmer, Hemer

Standort Friedrich-Kirchhoff-Straße 16, Iserlohn

Technischer Berater Andreas Schremb, Brillux Hagen

Brillux Produkte Hauptflächen Foyer, Flure, Schulungsräume, Ausstellung:

Bauherr Schlüter-Systems KG, Iserlohn

Ausführender Malerbetrieb STRAHLTec GmbH, Iserlohn

Lacryl Tiefgrund ELF 595, Universal-Handspachtel 1882, CreaGlas Gewebekleber ELF 377,

Nutzer Schlüter-Systems KG, Iserlohn

Nutzfläche 1.601 m²

Rapidvlies 1525, Sensocryl ELF 266, Lacryl-PU Holzsiegel 262

Architekt Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn

Brutto-Geschossfläche 2.442 m²

Nebenräume, Treppenhaus: Latexfarbe ELF 992, Dolomit ELF 900, Floortec Bodenfinish 905,

Tragwerksplanung Dipl.-Ing. Walter Ebeling, Iserlohn

Brutto-Rauminhalt 10.628 m³

CreaGlas Gewebe Profession 2317 Rund 3.000 Handwerker und Gäste werden pro Jahr in der „WorkBox“ erwartet. 64

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Museum unter Tage, Bochum

Ein bekannter Bochumer Galerist entwickelte in den 1980er-Jahren mit dem Kunsthistoriker Max Imdahl die Idee, Raumkunstwerke bedeutender Künstler (u. a. Richard Serra) den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum – und damit der Öffentlichkeit – als Schenkung verfügbar zu machen. Das Museumsensemble in Bochum-Weitmar mit dem Namen „Situation Kunst (für Max Imdahl)“ startete 1990 mit drei hellen Ziegelpavillons und wurde 2006 von Soan Architekten aus Bochum erweitert. Im Kulturhauptstadtjahr 2010 entstand inmitten der benachbarten Ruine von Haus Weitmar ein Multifunktionsgebäude – genannt „Kubus“ – nach Plänen der Münsteraner Architekten Pfeiffer Ellermann Preckel. Als jüngster Erweiterungsbau steht seit Kurzem das „Museum unter Tage“ (MuT) für Besucher offen.

Fotos: Vervoorts & Schindler Architekten BDA

(für Max Imdahl)

Lageplan, M 1 : 1.500

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Museum unter Tage, Bochum

Andreas Schindler und Thomas Vervoorts, Vervoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum

Die Ausstellung umfasst etwa 350 bedeutende Werke der Landschaftsbetrachtung in der Kunst.

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Nach nur einjähriger Bauzeit wurde das MuT im

konservatorischen Gratwanderung: Zwar lässt sich

November 2015 eröffnet. Das Konzept zur Erwei-

die UV-Strahlung und der ungünstige Lichteinfall

terung in den „Untergrund“ stammt von Prof.

ohne besonderen Aufwand fernhalten, jedoch stell-

Herbert Pfeiffer, realisiert wurde der Bau von den

te die bestehende Erdfeuchte ein Problem da. Die

Bochumer Architekten Vervoorts & Schindler. Um

abzudichtenden Gebäudeteile wurden als weiße

Projekt Museum unter Tage

das Parkgelände nicht zu verstellen, sind die neuen

Wanne ausgebildet. Eine optimierte Lüftungsanlage

Standort Schlossstraße 13 (im Parkgelände von Haus Weitmar),

Ausstellungsräume vollständig in die Erde einge-

leitet die Restfeuchte nach außen, zusätzlich wurde

44795 Bochum

lassen. Das ebenerdige „Dach“ ist mit Basaltsplit

im Innenraum vor den Außenwänden eine hinter-

Architekten Vervoorts & Schindler Architekten BDA, Bochum +

belegt und bildet den Rahmen für ein Environment

lüftete Verkleidung angebracht, sodass die Bilder

aus fünf farbigen Säulen, die der Künstler Erich

auf einem trockenen Untergrund hängen. Die 1.350

Reusch eigens für diesen Ort entwarf. Drei kleine

Quadratmeter große Ausstellungsfläche kann ent-

1890, Haftgrund ELF 3720, Glasfaser-Spachtelvlies, Floortec 2K-Epoxi-

Pavillons markieren drei Ecken des unterirdischen

lang zweier Stützenreihen relativ flexibel unterteilt

Siegel 848, 2K-Aqua-Epoxi-Primer 873

Quaders: Haupteingang und Technikbereich sind

werden. In den ersten beiden Räumen der Dau-

Weitere Informationen unter: www.situation-kunst.de

mit dunkelgrauem Eifelbasalt verkleidet, das

erausstellung wurden die Wände in einem hellen

notwendige zweite Treppenhaus mit opakem Glas

Grüngrau gestrichen, um die eher gedeckten Far-

(ähnlich dem Kubus in der Ruine). Steigt man

ben der holländischen Meisterwerke besser zur

hinab, so überrascht zunächst das Tageslicht,

Geltung zu bringen. Alle übrigen Wandflächen sind

das über die Dachverglasung des Eingangspavil-

in neutralem Weiß gehalten, was ein konzentriertes

lons bis nach unten ins Foyer gelangt. Hier beginnt

Betrachten der Werke unterstützt. Dass dabei der

der Rundgang durch die Wechselausstellung sowie

Blick in die Welt, die künstlerische Beschäftigung

durch die Dauerausstellung „Weltsichten“, in der

mit der Landschaft, in einem vollkommen fenster-

Landschaftsmalereien in der Kunst aus sechs Jahr-

losen Raum inszeniert wird, ist für den Betrachter eine zusätzliche Pointe.

werke unter der Erde zu präsentieren, gleicht einer

Nils Ballhausen, Berlin

Prof. Herbert Pfeiffer Malerbetrieb Concept-Farbe Ltd. & Co. KG, München Produkt CreaGlas Gewebe VG K, Glemalux ELF 1000, Airless-Spachtel

Foto: Ingo Otto/FUNKE Foto Services, Essen

hunderten gezeigt werden. Empfindliche Kunst-

Projektdaten

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silver 2014 2009, 2010, 2011, 2012

Kontakt Weitere Informationen erhalten Sie unter www.brillux.de oder per E-Mail an [email protected]

Impressum Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hamburg colore Ausgabe Nr. 13, Juni 2016

Das Farbmagazin | Nummer 13

Nummer 13 Lebenswerk Zaha Hadid Interview mit Prof. Eckhard Gerber, Dortmund Kunst- und Mediencampus Hamburg, Finkenau Villa, Potsdam Architekturbüro, Gempfing/Rain Denkmalgeschützte Villa, Freiburg Brillux Nachmittagsarchitektur Wohnhaus, Rheda-Wiedenbrück

Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster Tel. +49 251 7188-8799 | Fax +49 251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de

5274/212/31,5/0616 8826.9651.0013

Schulungszentrum „WorkBox“, Iserlohn Museum unter Tage, Bochum

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