PDF - Kölner Philharmonie

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Erik Bosgraaf Ensemble Cordevento Montag 7. März 2016 20:00

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Erik Bosgraaf Blockflöte Ensemble Cordevento Evgeny Sviridov Violine Ivan Iliev Violine Zdenka Prochazkova Viola Linda Mantcheva Violoncello Alessandro Pianu Cembalo Montag 7. März 2016 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 21:50

PROGRAMM

Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 Partita für Traversflöte solo a-Moll BWV 1013 Allemande Courante Sarabande Bourrée anglaise Johann Sebastian Bach / Thiemo Wind Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo G-Dur Zusammengestellt aus Bearbeitungen von Arien aus den Kantaten »Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen« BWV 215 und »Liebster Jesu, mein Verlangen« BWV 32 für Blockflöte, Streicher und Basso continuo [Allegro] Adagio Presto Johann Sebastian Bach / Erik Bosgraaf Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo d-Moll BWV 1059R Rekonstruktion eines Solokonzerts als mutmaßliche Vorlage für das fragmentarisch überlieferte Konzert für Cembalo solo, Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo d-Moll BWV 1059 Allegro Adagio Presto Pause

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Johann Sebastian Bach / Erik Bosgraaf Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo A-Dur BWV 1055 (1738) Bearbeitung für Blockflöte, Streicher und Basso continuo B-Dur Allegro Larghetto Allegro ma non tanto Johann Sebastian Bach / Erik Bosgraaf Konzert für Cembalo, Streicher und Basso continuo E-Dur BWV 1053 Bearbeitung für Blockflöte, Streicher und Basso continuo D-Dur [ohne Bezeichnung] Siciliano Allegro

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ZU DEN WERKEN

Gleicher Gehalt in neuer Deutung – Musik Johann Sebastian Bachs, für Blockflöte bearbeitet Hilfsmittel zur musikalischen Früherziehung, Eltern-Folterinstrument, Inbegriff harmloser Hausmusik – die bekannten Klischees sind allesamt wenig schmeichelhaft für ernsthafte Blockflötisten. Und sie geben ein völlig falsches Bild von den Möglichkeiten des Instruments – denkt man einmal an die Virtuosität und Ausdruckskraft, die etwa Antonio Vivaldi seinen Spielern abverlangt. Vor allem mit der Musik des Barock bringt man die Blockflöte in Verbindung – sicher zu Recht, denn in dieser Zeit erreichte ihre Popularität und Spielkultur den Höhepunkt. Im Lauf des 18. Jahrhunderts wurde sie immer mehr durch die modische Traversflöte (Querflöte) verdrängt und um 1800 war sie, außer vielleicht unter Amateurmusikern, praktisch ausgestorben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: immer größere Orchester und Konzerthallen, die einen entsprechend stärkeren Klang verlangten. Andere Bläser gleichen Intonationsprobleme bei besonders lauten (oder auch leisen) Tönen durch entsprechenden Ansatz aus. Die Blockflöte ist dazu nur begrenzt in der Lage und konnte der Entwicklung daher nicht folgen. Ihre Renaissance begann erst im Zuge der Neubewertung Alter Musik im 20. Jahrhundert. In Deutschland wurde das Instrument nun allerdings auch von der Jugendbewegung entdeckt und bald in Massen produziert. Dafür entwickelte man die auf den ersten Blick einfachere, aber unhistorische »deutsche Griffweise« – sie wirkte sich letztlich nachteilig auf Intonation, Ausdruck und Geläufigkeit aus und trug viel zum zweifelhaften Image bei, das der Blockflöte lange Zeit anhaftete. Inzwischen haben sich jedoch längst Flöten mit »barocker Griffweise« durchgesetzt, die den historischen Instrumenten näher stehen. Obwohl Johann Sebastian Bachs Lebensspanne durchaus noch in die Blütezeit der Blockflöte fällt, setzte er sie weder in seiner Kammermusik noch in Solokonzerten ein. Sie kommt allerdings in den Brandenburgischen Konzerten Nr. 2 und Nr. 4 und auch in vielen Kantaten zum Einsatz. Blockflötisten, die mehr Bach spielen möchten, müssen anders besetzte Werke für ihr Instrument 4

adaptieren, und sie begehen damit keineswegs ein Sakrileg: Schließlich war dieses Vorgehen in der Barockzeit an der Tagesordnung. Nicht zuletzt Bach selbst hinterließ viele seiner Werke in unterschiedlich instrumentierten Fassungen. Und selbst wenn solche Alternativversionen nicht erhalten sind, kann es sie doch einmal gegeben haben; auf ihre Rekonstruktion haben Musikforscher und Interpreten geradezu detektivischen Spürsinn verwandt.

Erstes Werk für die »flûte traversière« – Bachs Partita BWV 1013 Die Partita a-Moll für Flöte solo BWV 1013 ist ein solcher Fall: Sie ist in einer Abschrift von etwa 1722/23 überliefert und dürfte auch ungefähr um diese Zeit entstanden sein. Zwar trägt das Manuskript der Partita den eindeutigen Titel Solo pour la flûte traversière par J. S. Bach, doch es gibt Anhaltspunkte dafür, dass zumindest zwei Sätze des Werks ursprünglich für ein anderes Instrument bestimmt waren: Vor allem in der Allemande erhält der Flötist nämlich kaum Gelegenheit zum Atmen, die Sechzehntelbewegung läuft in jedem der beiden Teile dieses Satzes von Anfang bis Ende durch. Die Allemande und vielleicht auch die Courante könnte ursprünglich für die Violine bestimmt gewesen sein, der eine solche Schreibweise eher angemessen ist. In ihrer erhaltenen Fassung war Bachs Partita vermutlich überhaupt das erste Werk eines deutschen Komponisten für unbegleitete Traversflöte. Nur in Frankreich, wo dieses noch recht neue Instrument besonders beliebt war, hatte Jacques Hotteterre bereits zuvor Musik für Flöte solo geschrieben. Denkbar ist im Übrigen, dass Bach sogar noch weitere Stücke für Soloflöte geplant oder ausgeführt hat. Auf der Titelseite seines Manuskripts der sechs Sonaten und Partiten für Solovioline (BWV 1001 – 1006 aus dem Jahr 1720) findet sich nämlich der Eintrag Libro Primo (erstes Buch). Vermutlich verstand Bach seine sechs Suiten für Violoncello solo (BWV 1007 – 1012) als zweiten Band einer Reihe für unbegleitete Melodieinstrumente. Die Flötenpartita könnte man dann als Beginn eines dritten Buchs ansehen. 5

Ein neues Konzert entsteht – Thiemo Winds Bearbeitung dreier Kantatensätze Auf das Flötensolo folgen heute Abend vier Solokonzerte, von denen Bach selbst allerdings keines für Blockflöte bestimmt hatte. Das erste stellte der niederländische Musikwissenschaftler und Blockflötenexperte Thiemo Wind aus drei Kantatensätzen zusammen. Ohnehin sind ja einige der schönsten und aufwändigsten Instrumentalsätze Bachs als »Sinfonien«, also Einleitungen, in seinen Kantaten »versteckt«, und auch seine Arien sind nicht selten nach Art von Konzertsätzen angelegt. Bach nannte Werke für den Gottesdienst übrigens gar nicht »Kantaten«. Wenn er sie überhaupt mit einer Gattungsbezeichnung versah, wählte er lieber Begriffe wie »Motetto«, »Dialogus« – oder sogar »Concerto«. In Thiemo Winds Arrangement finden Sätze aus einer weltlichen und einer geistlichen Kantate Eingang: Die Huldigungsmusik »Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen« BWV 215 entstand 1734 anlässlich eines Besuchs des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August III. in Leipzig. Da Bach offenbar nur wenig Zeit, vielleicht drei Tage, zur Verfügung hatte, griff er vermutlich auf frühere, heute verschollene Stücke zurück. Einzelne Sätze der Kantate verarbeitete er später noch einmal in der h-Moll-Messe und im Weihnachtsoratorium. Aus Bachs drittem Leipziger Kantatenjahrgang stammt »Liebster Jesu, mein Verlangen« BWV 32. Das 1726 entstandene Werk ist ein »Dialogus« – also ein allegorisches Gespräch zwischen Jesus, dem eine Bassstimme zugeordnet ist, und der »Gläubigen Seele«, einer Sopranstimme.

Vom Erfinder des Klavierkonzerts – verschiedene Fassungen des Konzerts BWV 1059 Unter den Nummern 1052 bis 1059 finden sich im Bach-WerkeVerzeichnis acht Cembalokonzerte; weitere Konzerte für zwei, drei oder sogar vier Cembali schließen sich an. Ihre Entstehung, 6

größtenteils wohl um das Jahr 1738, hängt mit dem Leipziger Collegium Musicum zusammen, einer Studenten- und Liebhabervereinigung, deren Leitung Bach 1729 zusätzlich zu seinem Kantorenamt übernommen hatte. Das Ensemble gab regelmäßig öffentliche Konzerte in den Kaffeehäusern und -gärten der Stadt, und von seinem Leiter erwartete man natürlich, dass er selbst etwas zum Repertoire beisteuerte und als Solist hervortrat. Außerdem standen mit Bachs Söhnen und seinem Schüler Johann Ludwig Krebs weitere ausgezeichnete Cembalisten zur Verfügung. Es gab also eine große Nachfrage nach Konzertliteratur, und mit seinen Cembalokonzerten sorgte Bach für das entsprechende Angebot. Dabei schuf er nebenbei eine ganz neue Gattung: Vor ihm dachte offenbar niemand daran, das gebräuchliche Continuo-Instrument einmal umgekehrt von Streichern begleiten zu lassen. Vielleicht aus Zeitmangel oder weil es ihm an Vorbildern fehlte, griff er jedoch auf bereits vorhandene Konzerte für Violine oder Oboe zurück, deren Solostimmen er für das Tasteninstrument einrichtete. Die Musikforscher sind sich einig, dass sämtliche Cembalokonzerte auf früheren Werken für ein Melodieinstrument basieren. Überliefert sind einige von Bachs Kompositionen in beiden Fassungen. Dagegen hat sich die vermutlich für Oboe bestimmte Originalversion des Konzerts BWV 1059 leider nicht erhalten, und selbst von der späteren Cembalofassung existiert nur ein Fragment von neun Takten. Doch glücklicherweise tauchen genau diese neun Takte in der instrumentalen Eröffnung von Bachs 1726 entstandener Kantate »Geist und Seele wird verwirret« BWV 35 noch einmal auf. Aus diesem Stück, in dem die Orgel den Solopart übernimmt, lässt sich der Kopfsatz sowohl der Oboen- als auch der Cembaloversion rekonstruieren.

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Klagegesang für die Liebesoboe – das Konzert BWV 1055 Wie Bach vorging, wenn er Violin- oder Oboenkonzerte für Cembalo transkribierte, das zeigen einige Konzerte, die in beiden Versionen erhalten sind: So entspricht dem Cembalokonzert D-Dur BWV 1054 das frühere Violinkonzert E-Dur BWV 1042 oder dem Cembalokonzert g-Moll BWV 1058 das Violinkonzert a-Moll BWV 1041. Der Vergleich solcher Werkpaare hilft natürlich bei der Rekonstruktion der Konzerte, die nur in ihrer Cembaloversion überdauert haben, wie etwa BWV 1055. In diesem Stück lassen der Tonumfang und die Schreibweise des Soloparts darauf schließen, dass er ursprünglich für Oboe d’amore bestimmt war. Dieses Instrument, eine kleine Terz tiefer gestimmt als die gewöhnliche Oboe, wurde um das Jahr 1720 bekannt. Viel früher kann also auch Bachs Konzert nicht entstanden sein. Der Oboe d’amore gab der sogenannte »Liebesfuß« (ein birnenstatt trichterförmiges Ende) einen besonders weichen, lieblichen Klang, der sicher gerade im zentralen Larghetto mit seinem klagenden Gesang besonders gut zur Geltung kam. Die Blockflöte ist hier eine reizvolle Alternative. Die Ecksätze des Konzerts bieten schöne Beispiele für Bachs Umgang mit der italienischen, vor allem durch Vivaldi geprägten Ritornellform: Ein längeres Tutti eröffnet und beendet solche Sätze, und weitere Wiederholungen (»ritornelli« auf Italienisch) schieben sich normalerweise zwischen die nur sparsam begleiteten Soloepisoden. Bei Bach sind die Solo- und Tuttiabschnitte allerdings enger miteinander verzahnt als üblicherweise bei Vivaldi. Sie überlappen einander oder unterbrechen sich gegenseitig; das motivische Material wird in kunstvollen Fortspinnungsprozessen entwickelt.

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Von der Oboe über Orgel und Cembalo zur Blockflöte – das Konzert BWV 1053 Höchstwahrscheinlich lag ein heute verschollenes Oboenkonzert Bachs Cembalokonzert BWV 1053 zugrunde. Dieses Werk ist allerdings leicht rekonstruierbar, zumal Bach seine drei Sätze zusätzlich noch in zwei Kantaten übernahm. Die beiden ersten sind in BWV 169 »Gott soll allein mein Herze haben« als Sinfonia beziehungsweise als Arie »Stirb in mir Welt« bearbeitet, und der dritte diente als Sinfonia der Kantate BWV 49 »Ich geh’ und suche mit Verlangen«. Gemeinsam ist den beiden Kantaten außer dem Entstehungsjahr 1726 auch die Beteiligung einer obligaten Orgel an den Sinfonien; sie steuert teils recht virtuose solistische Passagen bei. Auch die Arie »Stirb in mir Welt« enthält einen Orgelpart, der auf die ältere Oboenstimme zurückgeht; die Gesangsstimme erfand Bach für die Kantate neu hinzu und flocht sie kunstvoll in das ursprüngliche Material ein. Zuerst Violin- oder Oboenkonzert, dann Kantatensatz und schließlich Cembalokonzert – mehrfach erstellte Bach in dieser Reihenfolge unterschiedliche Bearbeitungen der gleichen Musik. Wenn Erik Bosgraaf und das Ensemble Cordevento den genannten Fassungen nun noch weitere Arrangements in Form von Blockflötenkonzerten hinzufügen, können sie sich auf einen Gedanken berufen, den Ferruccio Busoni vor genau 100 Jahren in seinem Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst aussprach: »Um das Wesen der ›Bearbeitung‹ mit einem entscheidenden Schlage in der Schätzung des Lesers zu künstlerischer Würde zu erhöhen, bedarf es nur der Nennung Johann Sebastian Bachs. Er war einer der fruchtbarsten Bearbeiter eigener und fremder Stücke, namentlich als Organist. Von ihm lernte ich die Wahrheit erkennen, dass eine gute, große, eine universelle Musik dieselbe Musik bleibt, durch welche Mittel sie auch ertönen mag. Aber auch die andere Wahrheit: dass verschiedene Mittel eine verschiedene – ihnen eigene Sprache haben, in der sie den nämlichen Gehalt in immer neuer Deutung verkünden.« Jürgen Ostmann

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BIOGRAPHIE

Erik Bosgraaf Erik Bosgraaf gehört zu den führenden Blockflötisten weltweit. Sein Repertoire reicht von Vivaldis Vier Jahreszeiten bis hin zu zeitgenössischer Musik. Internationale Bekanntheit erreichte er durch die Gesamtaufnahme von Jacob van Eycks Der fluyten lust-hof. Seither hat er mehrere weitere erfolgreiche Aufnahmen eingespielt. Rund 100 Kompositionen sind für ihn geschrieben worden, darunter ein Dutzend Konzerte. Im Jahr 2011 erhielt er die Erlaubnis von Pierre Boulez, dessen Klarinettensolo Dialogue de l’ombre double für Blockflöte zu bearbeiten. Die Uraufführung dieser Bearbeitung fand im ausverkauften großen Saal des Amsterdamer Concertgebouws statt, die Aufnahme erschien 2015. Als Solist arbeitet Erik Bosgraaf mit renommierten Orchestern zusammen. Dazu zählen u. a. das Dallas Symphony Orchestra unter Jaap van Zweden, das Residentie Orkest, das Noord Nederlands Orkest, die Philharmonie Zuidnederland, das Nederlands Kamerorkest und das Helsinki Baroque Orchestra. Als improvisierender Musiker spielte er mit führenden Jazz-Musikern wie dem Saxophonisten Yuri Honing und dem Cellisten Ernst Reijseger. Einem größeren Publikum wurde er durch die Zusammenarbeit mit den Filmemachern Werner Herzog und Paul und Menno de Nooijer bekannt, für die er Filmmusik komponierte. Zusammen mit dem Gitarristen Izhar Elias und dem Cembalisten Alessandro Pianu gründete Erik Bosgraaf das Ensemble Cordevento, mit dem er weltweit auftritt. Erik Bosgraaf ist Dozent am Amsterdamer Konservatorium und Gastprofessor an der Krakauer Musikakademie. Er wurde ausgezeichnet u. a. mit dem Borletti-Buitoni Trust Award (2009), dem Niederländischen Musikpreis (2011) sowie der Gouden Viooltje (Goldene Violine) (2012). In der Saison 2011/2012 war er Rising Star der ECHO und in diesem Rahmen auch im Mai 2012 in der Kölner Philharmonie zu Gast. 10

Ensemble Cordevento Der Name des Ensembles ist aus dem italienischen »Corde e Vento« hergeleitet, eine Kombination der Worte für »Saiten« und »Wind« (für »Bläser«). Die ursprüngliche Kernbesetzung, die aus Erik Bosgraaf (Blockflöte), Izhar Elias (Gitarre) und Alessandro Pianu (Cembalo und Orgel) besteht, konzentriert sich auf ein Repertoire, das um 1700 und davor entstanden ist. Je nach Programm treten weitere Musiker hinzu. 2012 nahm das Trio spanische Musik für die erfolgreiche CD La Monarcha auf. Seither präsentiert sich Cordevento auch als Barockorchester, das unter der musikalischen Leitung des Blockflötisten Erik Bosgraaf auf eine immer größere Anzahl an CD-Aufnahmen zurückschauen kann. Auf die Aufnahme mit Blockflötenkonzerten von Vivaldi folgte im Jahr 2011 eine von Erik Bosgraaf vorgenommene Adaption von Solokonzerten von Johann Sebastian Bach und im Jahr 2013 eine virtuose Blockflöten-Version der Vier Jahreszeiten von Vivaldi, die inzwischen auch auf Vinyl herausgekommen ist. 2016 erscheinen zwei CDs mit Solo- und Doppelkonzerten von Georg Philipp Telemann. Cordevento spielt auf Nachbauten historischer 11

Instrumente. 2007 spielte das Ensemble das Eröffnungskonzert der Berliner Tage Alter Musik und trat u. a. in Utrecht, Barcelona, Modena, Moskau, Sankt-Petersburg, Sofia, Hong Kong und Seoul auf. In der Kölner Philharmonie ist das Ensemble Cordevento heute zum ersten Mal zu hören.

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KölnMusik-Vorschau

März

SO

13 20:00

MI

09

Christopher Purves Bassbariton Barbara Hannigan Sopran Tim Mead Countertenor Victoria Simmonds Mezzosopran Robert Murray Tenor

20:00 Filmforum Orchester und ihre Städte: München

Mahler Chamber Orchestra George Benjamin Dirigent

Angst essen Seele auf Deutschland 1974, 93 Min. Regie: Rainer Werner Fassbinder

George Benjamin Written on Skin Oper in drei Teilen Text von Martin Crimp

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln Karten an der Kinokasse

2012 dirigierte der Engländer George Benjamin in Aix-en-Provence die Uraufführung seiner Oper »Written on Skin«. So oft wie wohl keine andere Musiktheaterkomposition unserer Zeit stand das Werk, dem eine Liebesgeschichte aus dem 13. Jahrhundert zugrunde liegt, auf den Spielplänen verschiedener Häuser. Dieses Erfolgswerk des einstigen Messiaen-Schülers kommt in Köln halbszenisch und in einer außergewöhnlichen Besetzung zur Aufführung: Sie ist nämlich nahezu identisch mit der der gefeierten Uraufführungsproduktion.

SO

13

15:00 Filmforum Der Lieblingsfilm von Olivier Latry Shine Australien 1996, 101 Min. | Deutsche Fassung, Regie: Scott Hicks Medienpartner: choices

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

19:00 Einführung in das Konzert durch Stefan Fricke

Karten an der Kinokasse

Philharmonie für Einsteiger 5

MI

16 20:00

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons Dirigent Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 (»Leningrader«) Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. extra mit Deutschlandfunk 3

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SA

SO

19

20

20:00

16:00

Dave Holland Trio Dave Holland b Kevin Eubanks git Obed Calvaire perc

Cathy Krier Klavier Nominiert für die Reihe »Rising Stars« von der Philharmonie Luxembourg

Seitdem Miles Davis ihn 1968 in Ronnie Scott’s Jazz Club in London spielen hörte, ihn kurzerhand nach Amerika einlud und zum Bassisten seiner Band machte, gilt der Brite Dave Holland als einer der wichtigsten Protagonisten und als einer der besten Kontrabassisten des heutigen Jazz. Das zeigt er nicht nur im Zusammenspiel mit Herbie Hancock, Chick Corea oder Jack DeJohnette, sondern auch in unterschiedlich besetzten Bands oder auch als Komponist. In der Kölner Philharmonie wird er mit seinem Trio zu hören sein.

Alban Berg Sonate für Klavier op. 1 Leoš Janáček Auf verwachsenem Pfade I VIII/17 Wolfgang Rihm Toccata capricciosa Franz Schubert Fantasie C-Dur op. 15 D 760 für Klavier Gefördert durch die Europäische Kommission 15:00 Einführung in das Konzert

SO

20

15:00 Filmforum

Rising Stars – die Stars von morgen 5

FR

25

Stummfilm mit Live-Musik

18:00 Karfreitag

Günter A. Buchwald Klavier Menschen am Sonntag Deutschland 1929, 68 Min. mit deutschen Zwischentiteln. Wir zeigen eine 35-mm-Kopie. Regie: Robert Siodmak/Edgar Ulmer

Anna Lucia Richter Sopran Concerto Köln Ariadne Daskalakis Konzertmeisterin Passionskantaten von Johann Sebastian Bach

Der halbdokumentarische Spielfilm schildert einen Sonntagsausflug im Berlin des Jahres 1929. Paare finden sich und trennen sich wieder. KölnMusik gemeinsam mit Filmforum NRW

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Johann Sebastian Bach Matthäuspassion BWV 244 (1736) Passion für Soli, zwei Chöre und Orchester Text von Christian Friedrich Henrici-Picander

Julian Prégardien Tenor (Evangelist) Stéphane Degout Bariton (Jesus) Sabine Devieilhe, Maïlys de Villoutreys Sopran Damien Guillon, Lucile Richardot Alt Thomas Hobbs, Samuel Boden Tenor Christian Immler Bass Ensemble Pygmalion Raphaël Pichon Dirigent Erstmals in der Kölner Philharmonie zu Gast ist das vor 10 Jahren anlässlich des Europa Bach Festivals in Paris durch Dirigent und Countertenor Raphaël Pichon gegründete Instrumental- und Vokal-Ensemble Pygmalion. Mit Bachs Matthäuspassion über die letzten Tage Jesu Christi ist die komplette Konzert-Besetzung mit Julian Prégardien als Evangelist und Stéphane Degout als Jesus derzeit auch im Opernhaus Dijon und in der königlichen Schlosskapelle von Versailles zu hören.

Foto: Marco Borggreve

Donnerstag 24. März 2016 19:00

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 ­koelner-­philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner ­Philharmonie!

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Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln ­koelner-­philharmonie.de

Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Ostmann ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Marco Borggreve S. 10; Sanja Harris S. 11 Gesamtherstellung: adHOC ­Printproduktion GmbH

Mariss Jansons Dirigent

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Gefördert durch

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Foto: Peter Meisel

Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60

Mittwoch 16.03.2016 20:00

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