Phraseologie

January 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
Share Embed Donate


Short Description

Download Phraseologie...

Description

1. Teildisziplinen der Lexikologie: 1. Semasiologie (Semantik) = Bedeutungslehre = fragt, welche Bedeutung ein Wort im bestimmten Kontext oder in der bestimmter Situation hat; untersucht die Beziehungen der Bedeutungen; diese Beziehungen spielen wichtige Rolle in der Stilistik und Textlinguistik 2. Onomasiologie = Bezeichnungslehre = aus dem griech. „onoma“  Name; fragt danach, wie man bestimmte Sachen bezeichnen kann; die Ergebnisse werden dann in Sachwörterbüchern benutzt 3. Etymologie = die Lehre von der Herkunft der Wörter = aus dem griech. „etymos“  ursprünglich Urform des Wortes; untersucht, woher kommt ein Wort, Entwicklung, Verwandtschaft mit anderen Wörtern  zeigt die Kulturgeschichte eines Volkes 4. Lexikographie = beschäftigt sich mit der theoretischen und praktischen Bearbeitung der Wörterbücher; eng mit der Lexikologie verbunden; die Ergebnisse werden in Lernwörterbüchern benutzt, z.B.: DaF -Wörterbuch 5. Wortbildungslehre = untersucht die Bildung neuer Wörter, beschreibt bestimmte Muster und Modelle, Regeln, nach denen neue Wörter entstehen; steht im Mittelpunkt zwischen Syntax und Morphologie; der Bildungsprozess hat etwas mit dem Bedeutungsprozess zu tun  Veränderung der Bedeutung bei der Bildung neuer Wörter 6. Phraseologie = Lehre von den festen Wortgruppen (Idiomen) = die jüngste; sie beschäftigt sich mit idiomatischen Wortgruppen (festen Wortverbindungen). 7. Onomastik = die Namenkunde = beschäftigt sich mit der Erforschung der Eigennamen (Nomina Propria) dh.: Personennamen, Ortsnamen, Ländernamen usw. und ihrer Bedeutung, Entstehung und räumlichen Verbreitung; braucht die Ergebnisse der Lexikologie, ohne Thesen der Lexikologie kann sie nicht existieren; die Eigennamen sind Zeugnisse über die Menschen, man erkennt daran kulturelle Entwicklung und die Veränderungen eines Landes Nachbardisziplinen der Lexikologie: A ) Phonologie – s Phonem = die kleinste Einheit der Sprache, die einzelnen Phoneme dienen dazu, sprachliche Zeichen zu unterschieden; ein distinktiver Merkmale; Trubeckoj hat sich damit beschäftigt B ) Grammatik – die Wörter treten im Kontext auf werden nach den grammatischen Regeln gefügt C ) Syntax – syntaktisch freie WG und auch Phraseologismen z.B. , denn sie werden trotz ihrer neuen Bedeutung nach syntaktischen Regeln gefügt D ) Stilistik – die stilistischen Ebenen sind zu unterscheiden, man muss wissen, welche Lexeme kann man in bestimmten Situation benutzen  Synonyme, Homonyme usw.

4. Die Wörter (ihre Bedeutung) haben ihre Struktur = Bedeutungsstruktur. Die Bedeutungen der Wörter stehen nie allein, sie stehen immer in Beziehungen zu anderen Wörtern (mit anderen Bedeutungenlexikalisch-semantische Bedeutungsbeziehungen: A. Paradigmatische Beziehungen – stehen zwischen Wörtern, die aufgrund gleicher semantischer Merkmale das gleiche Platz in der Redekette einnehmen können; z. B.: Das Kind geht zur Schule; läuft (Paradigma), rennt (paradigm. Gruppe) 1. Hierarchiebeziehungen – handelt sich um eine Unter- und Überordnung der Wörter. Hyperonym = Oberbegriff = Gattungsbegriff Hyponym = Artbegriff – ist dem Oberbegriff untergeordnet z.B. Lebewesen  Tier  Haustier

 Gattungs- und Arthierarchie – z.B.: Oberbegriff: Blume X Unterbegriff: Nelke, Löwenzahn, Rose  Teil- und Ganzes Verhältnis – z. B.: Oberbegriff (das Ganze): Pflanze X Unterbegriff (der Teil): Wurzel, Blätter 2. Identitätsbeziehungen – die Synonyme Synonyme = Wörter mit unterschiedlicher Form, aber mit gleicher, ähnlicher Bedeutung; 2 Kriterien zur Bestimmung der Synonyme: - Ist das Wort in allen Kontexten austauschbar? - die Übereinstimmung in der Semstruktur z. B.: bedeutungsgleich: beginnen – anfangen bedeutungsähnlich: Bewohner – Einwohner Bewohner, Einwohner eines Ortes Bewohner eines Hauses Aber nie: Einwohner eines Hauses  stilistische Synonyme – sind von der Stilebene, der Kommunikation, der Situation, dem Kontext abhängig; sie unterscheiden sich in ihren konnotativen Bedeutungselementen; sie bereichern die Sprache, machen die Sprache bunt; ; z. B.: Kopf – Haut – Birne, rennen – eilen – rasen, Ehemann – Gemahl – Gatte – Ehekrüppel  territoriale Dubletten – sind keine Synonyme; Wörter, die nur in einem bestimmten geographischen Gebieten auftreten; z. B.: Treppe – Stiege, Sonnabend – Samstag, Fleischer – Metzger- Fleischhauer, Schnitte – Stulle – Bemme 3. Polaritätsbeziehungen – Antonyme; in diesem Wörter spiegeln sich ogejktive Gegensätze der Realität wider; sind durch Polarität, die Gegensätzlichkeit (3 Typen) der Merkmale bestimmt:  Antonymie im eigentlichen Sinn – die Relation zwischen extremen Gegensätzen, aber zwischen den Endpolen eines semantischen Abstandes; Übergänge (man kann graduieren)  für die Antonymie gilt deshalb nur eine einseitige Implikation  z. B.: Hans ist gut. impliziert Hans ist nicht schlecht.  Hans ist nicht gut. impliziert nicht Hans ist schlecht.  die Antonyme sind graduierbar, man kann mit Gradadverbien arbeiten  z. B.: schön – sehr schön – recht schön – schöner  Komplementarität – die polaren Wörter schließen einander aus, es gibt keine Zwischenstufe, es gilt eine zweiseitige Implikation – Entweder – Oder – Beziehung; absolute Gegenpole, keine Gradadverbien können gebraucht werden  z. B.: Hans ist verheiratet. impliziert Hans ist nicht alleinstehend.  Hans ist alleinstehend. impliziert Hans ist nicht verheiratet.  Konversität – Beziehung zwischen 2 Wörtern, von denen ein Wort die semantische Umkehrung des anderen ist, oder eine oder dieselbe Handlung wird von 2 verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet o z. B.: kaufen – verkaufen (A kauft von B etwas; B verkauft A etwas)  mieten – vermieten  geben – nehmen B. syntagmatische – zwischen den Bedeutungen der Wörter, die untereinander zu einer Redekette geführt werden können; Fähigkeit eines Wortes, sich mit anderen Wörtern zu verbinden; semantische Verträglichkeit oder Unverträglichkeit (Kompatibilität – sem.

Konkurrenz, oder Inkompatibilität von Wörtern)  Valenz spielt auch wichtige Rolle; auch Komunikationabsichten eines Sprechers und Einstellung zum Komunikationspartner.  Inkompatibilität = = Unsinn! Man kann die Wörter nicht zusammensetzen, weil sie unterschiedliche Semene enthalten, die einander ausschließen. zB. ein kluger Trottel, der Baum ist auf das Dach geflogen  Kompatilibität: blond + Haar, bellen + Hund Übertragene Wortbedeutung – Wortverbindungen, deren Wörter nicht immer übereinstimmen z. B.: Der Wein hat einen trockenen Geschmack. Übergang vom taktilen Bereich in dem Sinnesbereich des Geschmacks Im Raum herrschte hartes Licht. Übergang vom takt. Bereich zum optischen Bereich Schreiende Farben  akustischer B. – virtuellen B. - wenn die neue Bedeutung oft geworden ist (zur Gewohnheit geworden ist) - das Wort kann im Laufe der Zeit den Charakter einer Metapher verlieren z. B.: Er ist ein Fuchs = klug, listig; er reitet einen Fuchs = schnelles Pferd; süße Stimme = angenehm oder auch unangenehm

5. Das Wort = eine sprachliche Einheit, ein Zeichen, eine Grundeinheit der Sprache; reproduzierbare Einheit aus Formativ und Bedeutung; man kann das auf verschiedener Ebenen untersuchen vor allem die lexikalisch–semantische Ebene; Wort ist eine Invariante, aber in der Kommunikation wird das Wort grammatisch geformt und es wird benutzt in Varianten → als phonemisch – graphemische Variante oder als lexikalisch – semantische Variante. Einmal ist das Wort eine phonologische Einheit und besteht aus zwei oder mehreren Phonemen. Auf der graphemischen Ebene (geschrieben) kann man das Wort formal definieren als eine Zeichenfolge zwischen zwei Leerstellen; dient auch als sprachliche Repräsentation von Begriffen---Mittel der Erkenntnis und Kommunikation, (kognitive und kommunikative Funktion); dient im Erkenntnisprozess, untrennbarer Zusammenhang zwischen Sprache und Denken. Lexem = alle Elemente der Lexik (Wortscahtzelemente), die als Beziehungs- und Bedeutungseinheiten in festen strukturellen Beziehungen stehen, als Ganzes im Bewusstsein gespeichert und reproduziert werden; Lexeme haben kognitive (Sprache als Mittel zum Denken) und kommunikative Funktion; alle Wörter sin Lexeme, aber nicht alle Lexeme sind Wörter – Lexembegriff  Wortbegriff; zu den Lexemen gehören: - Einzelwörter ( Autosemantika ) - Wortpaare z.B.: fix und fertig - Funktionsverbgefüge z.B.: in Beziehung stehen - Phraseologismen z.B.: bessere Hälfte Einige Wörter haben benennende (normative, bezeichnende) Funktion  bezeichnen nicht nur einen einzelnen Gegenstand (Sachverhalt), sondern gleichzeitig eine ganze Klasse eines bestimmten Gegenstandes. Wir können zwei Gruppen unterschieden: 1.Autosemantika (Sg. Autosemantikum) – haben eigene Bedeutung, sind relativ selbständig (Substantive, Adjektive, Verben ) 2. Synsemantika (Sg. Synsemantikum) – haben keine eigene Bedeutung, sie sind Funktionswörter, die die Rede organisieren und die Autosemantika in richtige Zusammenhänge bringen---haben Hilfsfunktion (Präpositionen, Konjunktionen, Artikel,..)

Ferdinand de Saussure: - langue = Sprachsystem - parole = Kommunikation, Text, sprachliche Handlung Textwort = ist die Realisierung einer Bedeutung des Systemwortes aus der langue auf der Ebene der parole, in der Kommunikation. Sprache = ist ein primäres System; ein Medium der kognitiven Tätigkeit, sie vermittelt zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft  sprachliche Zeichen sind historisch und regional geprägt (Zeichensystems); Mittel zum Denken---ohne Sprache ist es nicht möglich zu denken; Wortbedeutung = es geht um Abbildcharakter der objektiven Realität im Bewusstsein der Menschen; damit beschäftigt sich die Semasiologie. • potentielle Wortbedeutung = Bedeutung als Element im Sprachsystem (langue); drückt mögliche Bedeutung (Möglichkeit) aus; z.B.: im Wörterbuch---im Systemwort sind alle möglichen potentiellen Bedeutungen gespeichert • aktuelle Wortbedeutung = Bedeutung in der Komunikation und im Text (parole); ist nur einen bestimmten Moment aktuell (Situation, Kontext usw.); drückt Wirklichkeit aus---im Textwort werden einzelne potentielle Bedeutungen realisiert und aktualisiert Die denotative und konnotative Bedeutung – den. + kon. semantische Merkmale gehören zur Struktur der Bedeutung;  Denotative Bedeutung = die Bedeutung, in der alle semantischen Merkmale drin sind, die für Kommunikation relevant sind (Erkenntnisse der menschlichen Denktätigkeit, die objektiven Dinge); bilden etwas im Bewusstsein eines Menschen von Gegenständen, Prozessen, Beziehungen ab  Konnotative Bedeutung = die Bedeutung, in der auch subjektive emotionelle Einstellungen eines Sprechers enthalten sind (negative oder positive emotionelle Dinge, Werte, Einschätzungen werden durch konnotativen Bedeutungselementen ausgedrückt); s Semen, s Sem; der Bedeutung von Hund = Lebewesen X Haustier--Bedeutungsvarianten ! das Semem = eine Menge von semantischen Merkmalen (Semen), die einem Zeichenkörper zugeordnet sind---eine Bedeutungsvariante ! Sem = kleinstes semantisches Merkmal ! Denotat = Objekt, die Klasse von Objekten, die man mit einem Wort bezeichnet z.B.: das Wort Pferd = r Gaul, Klepper, e Mähre---du hast einen alten Gaul – abwertende konnotative Bedeutungselemente X s Roß---ein Ritter hatte ein Roß – ein gehobener Stil (positiv) Die konnotativen Bedeutungselemente können:  die Einstellung eines Sprechers zu einem bestimmten Objekt oder Sprecher zeigen, auch Ironie  die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse zeigen; z.B.: Jugendsprache..  eine Stilebene widerspiegeln; z.B.: statt essen kann man speisen benutzen  Funktionsbereiche darstellen; z.B.: Briefmarke  das sagen normale Leute Postwertzeichen  so bezeichnen es die Postbeamten; Brötchen: regionale Unterschide--die Schrippe (Berlin), die Semmel (andere)

Konnotative Bedeutungselemente können auch mit der denotative Bedeutung zusammenschmelzen; z.B.: das Wort die Birne hat drei denotative Bed: die Frucht, die Blühbirne, der Kopf eines Menschen  hier konnotative Bedeutungskomponenten

6. Phraseologie:  eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschäftigt  das gesamte Inventar aller Phraseologismen in der Sprache Phraseologismen = Mittel zur Bereicherung der Sprache; sind syntaktische freie Fügungen werden idiomatisiert (werden zu den festen Wortgruppen); diese Wortverbindung haben eine ganz andere Bedeutung, nach syntaktischen Regeln gebildet; sind Elemente des Wortschatzes (Lexeme), die die Sprache bunt machen, weil sie wie Einzelwörter behandelt werden; haben unterschiedliche semantische und syntaktische Struktur: - syntaktische Struktur – welche Rolle Adjektive o. Substantive spielen, ob ein Verb oder eine bestimmte Personalform feste Bestandteile einer Wortgruppe sind usw. - semantische Struktur – ob Bedeutung der gesamten Wortgruppe und Bedeutungen den einzelnen Wörter übereinstimmen Verbindungen: - Adjektiv + Substantiv: ein kalter Kaffee  etwas, was alt bekannt ist - ein Verb als fester Bestandteil: die Flucht ergreifen  fliehen; sauer reagieren  etwas ablehnen; etw. unter die Lupe nehmen  ganz genau prüfen - Sätze mit festen Bestandteilen: mir fehlt ein Stück Film.  etwas vergessen - adverbiale und andere Verbindungen - gang und gäbe  üblic;gut gepolstert  ziemlich dick oder reich Sprichwörter = werden allgemein nicht zu den Phraseologismen gerechnet, haben Satzstruktur, jedoch eine gewisse Festigkeit „geflügelte Wörter“ = werden zu den Phrasologismen nicht gerechnet Tterminologische Wortgruppen in der Fachsprache – auch nicht Eigennamen – die Grenze ist nicht fest (es gibt große Probleme mit der exakten Zuordnung, aber vielleicht auch nicht) Idiomatizität – Bedeutung eines Phraseologismus lässt sich nicht aus den Bedeutungen der einzelnen Komponenten erklären  vollidiomatisierte Wendungen: ein alter Hase; aus der Haut fahren  sich ärgern; Kohldampf schieben  Hunger haben; ein hohes Tier  hochstehende Persönlichkeit  unterschiedlichen Grad der Idiomatizität: id. Wendungen, die in der direkten Bedeutung auch als syntaktisch freie Wortgruppen vorkommen: jmdm. Den Kopf waschen  jmdn. tadeln; zur Kasse gebeten werden  bezahlen müssen; öffentliches Haus  ein Bordell; ein freundliches Ereignis  Geburt eines Kindes  id. Wendungen, die in direkter Bedeutung durch ein Bild, eine Metapher verbunden werden, dieser Metaphorisierungsprozess ist als einzelner ohne etymologische Kenntnisse nicht mehr zu bestimmen: ins Fettnäpfchen treten  etwas machen, was jmdm. nicht gefällt; das Heft in der Hand fest haben  Macht haben  andere Verbindungen, die in der Alltagssprache häufig sind, die aber in Sammlungen von Redensarten kaum zu sehen sind und große Probleme den Ausländern machen: jmdn. auf andere Gedanken bringen; gar nichts darauf geben  teilidiomatisierte Wendungen – nur ein Teil der Komponente ist gebunden: eine faule Ausrede  eine wenig überzeugende Ausrede; eine Schraube ohne Ende  eine

Angelegenheit ohne Ende; diebische Elster  diebische Frau; Blut und Wasser schwitzen  sehr schwitzen; Eine Fahrt ins Blaue  eine (Vergnügungs-) Fahrt mit unbekanntem Ziel Nichtidiomatische Konstruktionen – phrasenhafte Stereotypen oder Nominationsstereotypen; entstehen sehr oft im Stil der Massenmedien; haben oft die Funktion von Benennungseinheiten; sie sind oft so konstruiert, dass ein Muttersprachler beim Hören der ersten Komponente sofort auch die zweite erwartet.  Nichtidiomatisierte Wortpaare = haben ihre ursprüngliche Bedeutung behalten, gehören aber durch ihre feste Reihenfolge zu den Phraseologismen; z.B.: Gelegenheit benutzen: in Hülle und Fülle (in großer Menge); Freud und Leid (Glück u. Unglück); bei Tag und Nacht Dazu gehören auch die, die in mehreren Sprachen gleiche Bedeutung hagen.; z.B.: herrschende Klasse; bewaffnete Organe; historisches Ereignis; öffentliche Meinung 2. Klischees der Massenmedien – z.B.: die Reserven erschließen; auf der Tagesordnung stehen; das materielle und kulturelle Niveau erhöhen 3. Verbindungen vom Typ Attribut (bzw. Adjektiv) + Substantiv = in denen die Attribute keine neuen Informationen geben; dienen zur Verstärkung des Inhaltes, Stabilität!; z.B.: das blaue Meer; die grüne Heide; der gesunde Menschenverstand; aus Märchen: der böse Wolf; der schlaue Fuchs; der tiefe Wald 1. Phraseologische Ganzheiten: z.B.: j-m den Stuhl vor Tür setzen (hinauswerfen); j-m einen Korb geben (ablehnen); ein blinder Passagier (ohne Fahrkarte); auf die lange Bank schieben (warten); Mund halten (schweigen) - sprichwörtliche Redensarten bilden Ausdrücke, die aus einem anderen Sinnbereich übertragen werden; wir finden sie im etymologischen Wörterbuch z.B.: wie auf Kohlen sitzen (in Unruhe sein); auf der Bärenhaut liegen (faulenzen); für j-n die Hand ins Feuer legen (an j-n. glauben) Redensarten treten in verschiedenen Formen auf:  Wortgruppen mit verbalem Kern – z.B.: etw. für bare Münze nehmen (ganz genau glauben); die Augen zum Boden schlagen; ein Haus in Schutt und Asche legen (zerstören)  Wortpaare - 2 Adjektive: kurz und gut (kurz gesagt) - 2 Substantive: mit Kind und Kegel (alle); auf Schritt und Tritt (überall)  Wortgruppen mit nominalem Kern - Adj. + Subst.: dicke Luft (eine gespannte Atmosphäre); ein Wunder Punkt (schwache Stelle) - Subst. + Präposition. + Adj. : ein Schlossim Mond (Produkt der Phantasie); ein Ding mit Pfiff (Risiko eingehen)  Phraseologische Ellipsen = kurze Sätze, in denen ein wichtiges Satzglied fehlt; z.B.: Ach, du meine Güte! Ach, du grüne Neune! (passiert ganz unerwartet); Gott sei dank!; Schwamm drüber! (Alles ist vergessen) 2. Phraseologische Verbindungen = Wortgruppen, in denen eine Komponente in der Ursprungsbedeutung vorkommt, und die andere Komponente phraseologisch gebunden, idiomatisiert ist. Nach der syntaktischen Struktur unterscheidet man:

a) verbale Verbindungen: er ist in Aufregung geraten; er hat Abschied genommen; sich einer Prüfung unterziehen; derselben Meinung sein b) nominale Verbindungen: warme Küche, treu wie Gold, ein Mann von Ehre, Blut und Wasser schwitzen, eine Fahrt in Blaue, eine faule Ausrede 3. Modellierte Bildungen = Konstruktionen mit einer wertenden Bedeutung, einschätzenden Bedeutung; z.B.: es ist die Harmlosigkeit in Person (ironisch); ein fauler Zauber 4. territoriale Lexik bestimmter Altersgruppen Frauensprache – große Diskussionen - beschäftigt sich im Bereich der Soziolekte - Sprache und Sexus - z. B. sexistisch heißt frauenfeindlich – diese „Diskriminisierung“ widerspiegelt sich in der Sprache , und viele feministische Bewegungen protestieren gegen das produktive Suffix – „in “, sie sagen, dass es eine Abhängigkeit der Frau vom Mann bedeutet

7. Bedeutungswandel = Mittel zur Bereicherung einer Sprache; viele Wörter wandeln im Lauf der Geschichte ihre Bedeutung; die Veränderungen sind aber oft unmerklich für den Benutzer einer Sprache; diese Veränderungen in der Sprache können zu Beschränkungen oder zu Erweiterungen eines Wortes führen A ) historische Aspekt = diese Veränderungen bestehen oft in den veränderten Beziehungen zwischen den sprachlichen Zeichen und der außersprachlichen Wirklichkeit B ) im Prozess der Anpassung an neue Bedürfnisse, die sich aus der Kommunikation und aus der Erkenntnistätigkeit der Menschen ergeben (neuen Abbilder kommen in neuen Merkmalkombinationen zum Äußern) Bedeutungswandel entsteht durch drei große Gebiete: 1. durch das Aufkommen neuer Elemente 2. durch die Umstrukturierung der Bedeutungselemente 3. durch die Entstehung neuer Sememe Ursachen des Bedeutungswandels:  außersprachliche Ursachen = die lexikalisch-semantischen Systeme einer Sprache müssen sich immer an die Veränderungen in der Gesellschaft anpassen (an politisches, kulturelles, ökonomisches, soziales Leben) - Veränderungen in der gesellschaftlichen Basis---neue Bezeichnungen für neue Prozesse, neue Dinge, neue Sachverhalte; z. B. die Datenbank, die Mondlandung… - Fortschreitende menschliche Erkenntnisse; z.B. Hexe, Engel, Teufel  früher religiöse Bedeutung, heute in anderen Bereichen  der blonde Engel, der schwarze Teufel - Einfluss der sozialen Bedingungen---entstehen neue Normen, neue Auffassungen; z.B. die Arbeit  früher etwas mühsames---Reformationszeit---heute ist es eine nützliche Tätigkeit; weihen = weih = heilige  nur religiös (Weihnachten, Weihrauch) – heute tägliches Leben z. B. Einweihung eines Hauses - Veränderung der emotionalen Wirkungen führt auch zum BW; z.B. schrecklich netter Mensch; alte Schlange; süße kleine Hexe - Euphemismus = rücksichtsvolle Umschreibung; z.B. statt sterben = einschlafen, einschlummern die Augen für immer schließen; statt dick = vollschlank

-

Ironischer Wortgebrauch (führt zum BW, wenn die Gesellschaft diese Verwendung akzeptiert); z.B. ein feiner Herr; nette Geschichte; schöne Bescherung

 -

Innersprachliche Ursachen = Feldgliederungswandel Einfluss der Lautform auf den BW Einfluss der kommunikativen Ebene

= Wörter treten nie isoliert auf, immer als Glieder eines Wortfeldes in einer bestimmten Beziehung zu anderen Wörtern - Bedeutung des Wortes wird der Lautform angeglichen; z.B. frouve – mhd. = adelige, verheiratete, weibliche Person; Frau = nicht adelige X Weib = hat eine pejorative Bedeutung - Wechsel der kommunikativen Ebene – dabei verändert sich die Bedeutung des Wortes aus der Gemeinsprache in die Fachsprache und umgekehrt; Gs  Fs: z.B. Zyllinder; Fs  Gs: z.B. schalten, fördern, bohren Arten des Bedeutungswandels – nach Ulmann 1967: 1) infolge sprachlichen Konservatismus 2) infolge sprachlicher Neuerungen 1) ein bestimmtes Wort in der alten Form wird in der neuen Bedeutung verwendet z. B. Bleistift, Truhe, Scheibe 2) metaphorische und metonymische Übertragungen (durch andere Widerspiegelung der objektiven Realität entsteht eine zweite Benennung, die zur Hauptform der Bezeichnung wird bzw. werden kann ) - Metaphorische BÜ zwischen den Ähnlichkeitsbeziehungen der Denotate: - Ähnlichkeit der Form  der Flaschenhals Ähnlichkeit der Farbe  kühles Blondes Ähnlichkeit der Lage  der Fuß des Berges Ähnlichkeit des Verhaltens  Angsthase - Synästhesie  die Uhr geht, die Sonne lächelt - Bedeutungsveränderungen können zur Hauptbedeutung der Wörter werden, übertragene neue Bedeutung - Tierbezeichnung  ein Fuchs (pejorative) z.B. schildern = nur bemalen – auch erzählen - Metonymische BÜ = logische Beziehungen sachlicher Ähnlichkeit z.B. Beispiele Seite 164 - Schippan 3) Verkürzung des Wortes – z.B. Fahrrad  Rad, Halskette  Kette, 4) Verkürzung der ganzen Wortgruppe z.B. Er hat keinen Geschmack. (Er hat einen schlechten Geschmack) Er hat Geschmack. (Er hat einen guten Geschmack) 5) BW durch Festlegung = einem Wort wird durch Vereinbarung eine neue Bedeutung zugeordnet, oft in der Fachsprache z.B. Gemeinsprache  Terminologie Lampe (ganzes Gegenstand) – (ein Teil) – die Leuchte Terminologie ist international festgelegt Chemie –Sauerstoff Technik – Kugellager, Gleichstrom

Ergebnisse des Bedeutungswandels = die Beziehung zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes. Die Bedeutung eines Wortes ist Bündel von Semen und die Seme sind hier auch distinktive Merkmale. Wenn man sagen kann, dass die Bedeutung eines Wortes ein Bündel von Semen ist, dann können wir auch die Beziehung zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes folgendermaβen charakterisieren : 1. Bedeutungseinnengung – es kommt zum Schwund von Semen • MHD vrowe -Seme: adlig, erwachsen, menschlich, weiblich • FNHD -Seme: adlig - ist zurückgegangen • MHD herre -Seme: adlig, erwachsen, menschlich, männlich Im Laufe der Zeit verschwindet Sem „adlig“ auch MHD „hochgezit“ – heute Hochzeit, aber bis 17. Jh. jedes hohe Fest „der Onkel“ und „der Oheim“ im 17. Jh. die gleichen denotativen Sememe und Seme, nämlich = Bruder des Vaters – ein Unterschied: beim Wort „Oheim“ war das nicht vorhanden, was beim Wort „Onkel“ war, und zwar ein konnotatives Sem gehobenes Stils. Durch die Veränderung des Wortes „Oheim“ durch das Wort „Onkel“, hat dann das Wort „Onkel“ dieses konnotative Sem verloren. 2. Bedeutungserweiterung – Hinzufügen von Semen • MHD „vaz“ „Faβ“ -urspr. Seme: jede Art von Gefäβ – heute neue Seme, die die Gröβe + Form eines Fasses kennzeichnen z.B. rund, gewölbt • MHD „vielen“ „fällen“ -bezieht sich auf alle Objekte, die man nach unten senken kann - heute noch im Militärwesen: mit gefälltem Bajonett - heute ein neues Sem: nur in Verbindung mit Bäumen , die abgesägt werden 3. Umstrukturierung des gesamten Sembestandes Oft kommt es dazu, dass ein Bedeutungswandel zur Veränderung der gesamten Semstruktur führt. • MHD „Geselle“ - früher: zur Bezeichnung der Denotatsklasse Gefährte – Freund – junger Mann - heute: Seme: menschlich, männlich = bleiben konstant • MHD „Schelm“ - früher: Aas, oder toter Körper - später: Schimpfwort: Dieb - heute: Spaβvogel • MHD „List“ - früher: Synonym zu Kunst Es gab eine sozio-linguistische Differenzierung: Kunst = Tätigkeit am Hof der Fürsten List = Fähigkeiten, die mit dem Hof nichts zu tun hatten Im Laufe der Zeit eine Handlung, die moralisch verurteilt wurde . Bedeutungsabwertung listiger Mensch  kann auch positiv gemeint werden, aber meistens ist es heute pejoratives Wort Entstehung von negativen Semen (z.B. List) wird als Bedeutungsabwertung eines Wortes bezeichnet. Umstrukturierung des gesamten Bestandes von denotativen und konnotativen Semen kann zu einer Bedeutungsabwertung führen (z.B. Schelm).

Die Beziehungen also zwischen der alten und der neuen Bedeutung eines Wortes, die auch dazu führen können, dass bei einem polysemen Wort eine seiner Bedeutungen verschwindet und eine andere hinzukommt. Schwund von Bedeutungen : z.B. „Stein“ – im Mittelalter: Fels, felsiger Berg, Gewicht Neue Bedeutung: „Stein“ heute = beliebige Größe z.B. „hell“ - MHD: laut und hoch klingelnd heute: ein heller Ton, helles Licht, helle Farbe – früher nicht möglich zu sagen Bedeutungsentlehnung: - spielt groβe Rolle beim Bedeutungswandel „Pionier“ - 2 Seme: Wegbereiter, Soldat - durch Entlehnung aus der russischen Sprache: ein neues Semem = Mitglied der Pionierorganisation Die Entlehnung aus Fremdspachen Man unterscheidet die Bestandteile des Wortschatzes, die fremder Herkunft sind, in: 1. Lehnwörter = haben sich vollkomen an das Deutsche assimiliert (in der Betonung, Lautgestalt, Flexion); sie entstehen durch Beziehungen zwischen Feldern, vor allem Subs. 2. Fremdwörter = haben ihren fremden Charakter beibehalten; groβer Teil findet man in anderen Sprachen (in mindestens 3 Senem übereinstimmen) = Internationalismen; aus Bereich der Kultur, Kunst, Ökonomie, Technik, Medizin, usw.. In der deutschen Sprache gibt es Einfluss aus dem:  Lateinischen – die Germanen übernahmen von den Römern Kultur  - aus dem Militärswesen: campus  Kampf; aus dem Bauwesen: fenestra  Fenster; Haushalt: discus  Tisch; patina  Pfanne; aus dem Handel: fructus  Frucht, vinum  Wein, petrosilium  Petersillie, ficus  Feige; aus der Verwaltung: cesar Kaiser; Christentum: claustrum  Kloster, monacus Mönch; Juristik: Advokat, Alimente, Kaution, Amnestie; Schulwesen: Abitur, Magister, Professor; Wirtschaft: Definition, Philosoph, Logik, Mathematik; Naturwissenschaften: Geometrie, Apotheke, Tinktur, Planet, dividieren  Griechischen: Arithmetik, Musik, Bibliothek, Methaphysik  Althebräischen: Halleluja, Hoisijana, Satan  Altägyptischen: Gummi, Oase  Französischen :  Welle (11. – 12. Jh.): höfische, ritterliche Kultur wurde nachgeahmt: Palast, Abenteuer  Welle (17. – 18. Jh.): König der Sonne: Ludwig XIV. herrschte; zB. Madame,Hasard, Mademoiselle, Illumination, Ball, Ballett, brav; zum Aussehen: Friseur, Parfüm, Toilette, Mode, elegant; zu den Mahlzeiten: Omelette, Limonade, Kotelett, Bouillon; zur Wohnung: Balkon, Galerie, Hotel; zur Musik: Theater, Musik, Flöte, Variete, Festival; zur Diplomatie: Majorität, Minorität  3.Welle (2. Hälfte des 10. – 1. Hälfte des 19. Jh.): Revolution, Republik, Demokrat, Klasse, Sozialismus, Konstitution  Italienischen: aus dem Handel: r Dank, r Bankrott, r Kredit, s Konto; aus der Musik: r Sopran, s Cello, e Oper, e Operette, r Tenor, e Violine; aus der Architektur: e Galerie, e Fassade; aus dem Militärwesen: r Soldat, r Panzer, e Granate, e Kanone, r Alarm; aus der Seefahrt: r Kompass, e Flotte

 

           

Spanischen , Portugiesischen: e Schokolade, e Mantille, e Familie, e Zigarre, e Serenade Englischen: s Konzert, r Export, r Import, r Scheck, s Prozent; aus der Seefahrt: s Boot, r Steward; aus der Politik: s Meeting, s Interview, s Parlament, r Reporter, r Boykott; aus dem Sport: r Start, s Finish, s Hockey, s Match, r Champion, r Trainer, s Handicap; aus der Mode: r Pullover, r Sweater, e Shorts, r Smoking; aus der Gastronomie: r Roastbeef, s Beefsteak, s Sandwich, r Pudding, r Grog, r Drink, r Whisky Amerikanismen: s Musical, s Camping, r Bestseller, r Job aus den slawischen Sprachen : Russisch: r Wodka, r Zobel, e Steppe (nach 1917: r Kolchos, r Sputnik, r Kosmonaut) Tschechisch: r Kren, e Graupen, r Schöps, e Peitsche, e Baude, r Prahm Polnisch: e Gurke, r Quark, r Dolmetscher, e Droschke Arabischen : r Admiral, s Arsenal, r Alkohol, r Sultan, r Talisman Türkischen : r Kiosk, e Tulpe Iranischen: e Karawane, r Pascha, s Paradies, s Karussell Indischen : e Banane, e Kobra, r/e Dschungel, r Hangar, super Chinesischen : r Bonze, e Soja, r Tee, r Taifun Japanischen : e Geisha, s Judo, r Kimono Australienen : s Känguru, r Bumerang

10. Wortbildung = sprachliche Prozesse, bei denen die neuen Wörter entstehen; geschieht nach bestimmten Wortbildungsmodellen Affixe = Mittel der Wortbildung, Wortbildunsmorpheme  Präfixe  Suffixe

Modelle produktive Modelle

aktive Suffixe

produktive Suffixe

unproduktive Modelle

Suffixe

Präfix

a ) produktive Modelle = werden benutzt zur Bildung neuer Wörter  aktive Suffixe = entstehen von ihnen keine neuen Wörter, man kann sie verstehen und benutzen; - tum, - nis, -icht (Reichtum, Ergebnis, Ansich)  produktive Suffixe; - er, - in, - bar, - ung, heit, - keit (Lehrer, Lehrerin, haltbar, Umgebung...) b ) unproduktive Modelle = nach denen Muster entstehen heute keine neuen Wörter  Suffixe: - s ( Klaps, Kniks ), - t ( Fahnt )  Präfix : mi - ( Mißbrauch ) Arten der Wortbildung: 1. Komposition (Zusammensetzung) = Prozess + Ergebnis (Kompositum); neugebildetes Wort – mindestens aus zwei Wörtern entstanden

Komposition Komposition Determinativ kompositum

Kopulativkompositum

Zusammenrückung

endozentrisch exozentrisch A. Determinativkomposita = bestehen aus dem Grundwort (bestimmt das Genus) und dem Bestimmungswort; (determiniert das Grundwort)---zwischen ihnen vielfältige semantische Beziehung; z.B.: Topf  Aluminiumtopf = ein Topf aus Aluminium, Blumentopf = ein Topf für Blumen; Schutz  Sonnenschutz = ein Schutz vor der Sonne, Arbeitsschutz = ein Schutz vor Unfällen bei der Arbeit endozentrisch = Bildungen, bei denen die Gesamtbedeutung innerhalb des Kompositum ist; Haustür = die Tür des Hauses; bildschön = schön wie ein Bild exozentrisch = Bedeutung des Kompositums ist nicht von einzelnen Komponenten erkennbar, Kompositum ist idiomatisch = hat völlig neue Bedeutung; z.B.: Dickkopf , Schafskopf, Milchgesicht, Lästermaul; B. Kopulativkomposita = Possessivkomposita – sie stehen allein, müssen der gleichen Wortarten gehören; beide Komponente stehen gleichberechtigt nebeneinander; z.B.: Strumpfhose, weirot, gelbschwarz, taubstumm, dummfrech, Mannweib - alle Wörter in den Komposita sind selbstständig - geographische Namen : Mecklenburg- Vorpommern Manchmal kann man nicht unterscheiden, wo ist die Grenze zwischen den einzelnen Konstituenten---Hilfsmittel: Bindestrich zwischen Konstituenten. Drei- bis vier- gliedrige Komposita sind durchaus noch typisch: z.B.: Non-stop-video-fest-show, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen C: Zusammenrückung – substantivierte Wortgruppen, imperativische Sätze; z.B.: Er ist ein Taugenichts; Rendevourz, Nimmesatt, Vergimeinnicht, Mannweib, Rührmichnichtan Arten von Zusammenrückung:  Adverbien: infolge, zugernsten, vorher)  zusammenrückte Verben: kennenlernen , sitzenbleiben  imperativische Satznamen: Vergimeinnicht, Rührmichnichtan  Wortgruppen: wie Taugenichts, Gernegroß, Nimmersatt Kompositionsfuge = Fugeelemente – Stelle, wo zwei Gliedern des Kompositums zusammengehen  - es ( Tageslicht )  - s ( Arbeitsmantel )  - en ( Frauenkirche )  - ens ( Schmerzensgeld )  - e ( Schweinefleisch )  - er ( Rinderbraten )



-i

( Bräutigam, Nachtigall )  nur zwei in der d. Sprache

2. Derivation (Ableitung)

Derivation explizite Ableitung

implizite Ableitung

Normale impl. Ableitung

innere impl. Ableitung

Konversion

A ) explizite Ableitung = „Ableitung mit Hilfe von Auen“; mit Hilfe von Suffixe + Präfixe = Affixe; Ergebnis ist eine Morphemkonstruktion, die aus einen freien Morphem und einem gebundenen Morphem besteht  Zusammenbildung = besondere Art von expliziter Ableitung einer Wortgruppe. z.B.: alle Seiten  allseitig zwei Spuren zweispurig B ) implizite Ableitung = neuen Wörter werden entstehen; Veränderung innerhalb des Wortes; ohne Suffixe, ist ohne Änderung  normale (einfache) impl. Ableitung: basis-freies Morphem mit Verlust des alten Wortartzeichens; - laufen  Lauf  innere impl. Ableitung: basis-freies Morpem mit Wechsel des Stammvokals; trinken  r Trank  Konversion: Basis-freies Morphem ohne morphologische-phonetische Veränderung; rennen  s Rennen, laufen→ das Laufen Halbaffixe (Präfixe + suffixe) = bestimmte Kompositumglieder; verlieren mit der Zeit ihre Selbständigkeit (eigene Bedeutung)---sie sind auf dem Weg zu einem Präfixe bzw. Suffixe; z.B.: ein Bomben/erfolg, hoch/modern, Super/angebot Kriterien:  Weise – z.B.: interessanterweise, freundlicherweise  Bedeutung der zwei Komponente stärker verallgemeinert und konkretisiert ist – z.B.: fähig  heiratsfähig, betriebsfähig; ( Bedeutung wurde reduziert)  Bedeutungsverhältnis – wenn es im Bedeutungsverhältnis zur Verschiebung kommt; z.B.: Werk  Lautwerk, Uhrwerk...; ( Bedeutung liegt auf dem ersten Wort )  Ableitungssuffixe – wenn ein Ableitungssuffix und gleichlautendes freies Morphem vorkommt  Suffix; z.B.: Zeug  Badezeug, Waschzeug, Fahrzeug 3. Präfixbildung Präfix = ist ein gebundenes Morphem, was reihenbildend ist; z.B.: treten  betreten, vertreten, wegtreten, auftreten Arten von Präfixen:  untrennbare: be- , ge-, ent-, empf-, er-, ver-,  trennbare: ab-, an-, bei-, über-, nach-, ... Unterschiede zwischen Präfix und Suffix



 

ein neugebildenes Wort, welches mit einen Präfix neugebildet wird, kann nicht in eine andere Wortart eingeordnet werden. Beim Suffix ist es möglich; z.B.: fahren + be  befahren (Verb → neues Verb) fahren + Rad Fahrrad (Verb → Substantivum) während die Suffixe in den meisten Fällen für Substantive, Adjektive und Verben unterschiedlich sind, ist es bei den Präfixen nicht so; z.B.: übersetzen, r Übermensch, mißhandeln unterschiedliche Wortarten, aber immer dasselbe Präfix ein Suffix kann niemals die Hauptbetonung eines Wortes tragen, aber Präfixe können die Hauptbetonung übernehmen; z.B.: interessant → uninteressant ( Präfix übernimmt die Betonung ) alt → uralt

Es gibt nicht nur Präfix- und Suffixbildungen, sondern beides zusammen: Präfix-Suffix-Bildungen = an einem Wortstamm wird gleichzeitig ein Suffix und ein Präfix angehängt; z.B.: r Berg → s Ge/birg/e; dreifach → ver/drei/fach/en; schön → be/schön/igen 4. Kurzwortbildung = ganz produktive Art des deutschen Sprache, Tendenz zur Sprachökonomie; es gibt immer mehr Abkürzungswörter Kurzwortbildung

Initialwörter -Anfangsbuchstaben CDU, BRD, DAAD

Silbenwörter - Anfangsilben

Eigentliche Kurzwörter - aus den zusammenhängenden Wörter

STASI, DEFA, KRIPO

Kurzwörter

Kopfwörter

Schwanzwörter

- das erste Teil wird benutzt Foto, Uni

- das letzte Teil wird benutzt Bus

Klammerwörter ( Kopfschwanzwörter ) - das erste und letzte werden benutzt O-Bus, Motel, Eurovision

11. Polysemie = reguläre Mehrdeutigkeit (Theorie von Apresjan – 1974) = Benennungen von Handlungen und Prozesse benennen gleichzeitig die Resultate; gehört zu den Grundtatsachen der Sprache; ist mit metaphorischen und metonymischen Bedeutungsverschiebung eng verbunden; z.B.: Pflanze  Frucht  Pflaume, Kirsche, Apfel; Räume  Inhalt  Schule, Post Entstehung der Polysemie:  durch Bedeutungsextension = ein Lexem wird auf weitere Denotate angewandt; sein Bedeutungsumfang erweitert sich  durch Bedeutungsdifferenzierung = die Bedeutungen werden weiter aufgegliedert

Ursachen der Polysemie = die Verwendung eines Lexems für Objekte, die bisher nicht durch dessen Bedeutungsextension erfasst wurden; Lexem tritt in neue Kontexte, in neue Umgebungen---entstehen neue Sememe durch metonymische Verschiebungen und metaphorische Übertragungen. Metaphorische Beziehungen als Ausdruck der regulären Mehrdeutigkeit = entstehen auf der Grundlage konstatierter Ähnlichkeitsbeziehungen und sollen Ähnlichkeitsassoziationen auslösen; Metaphern können verblassen /strácet se/---entstehen Homonyme; sie zeigen Benennungen geistiger Handlungen: sich etwas vorstellen, in Gedanken etwas ausmalen Tertium comparatinis = Vergleichsobjekt Metaphorische Sememe existieren sowohl im nominalen als auch im verbalen Bereich. z. B.: der Wind singt  melodisches Geräusch  Synästhesie ! mit süßer Stimme  Wirkung wie Süßes: angenehm  zur Benennung von Gegenständen: Katzenauge  Rücklicht am Fahrrad Eidechse  Fahrzeug Fuchsschwanz  Säge  zur Benennung von Tieren: Eule  Falter Fuchs  Schmetterling  als Schimpfwörter für Menschen: Affe, Esel, Fuchs  als Benennungen für Pflanzen: Löwenzahn, Hahnenfuß, Fledermaus  zur Benennung der Sternbilder: Löwe, Stier, großer und kleiner Bär  als Krankheitsbezeichnungen und zur Benennung von Körperteilen: Wolf, Krebs, Schnecke (im Ohr)  fie Übertragung von Körperteilbenennungen auf Gegenstände: Kopf (des Briefes), Arm (des Hebels)  Umgekehrt treten Sachbezeichnungen als Körperteilbezeichnungen auf: Adamsapfel, Brustkorb, Herzkranz, Ellenbogen Lexikalische Metapher = wenn die neue Bedeutung oft geworden ist; das Wort kann im Laufe der Zeit den Charakter einer Metapher verlieren; z.B.: Er ist ein Fuchs = er ist klug, Süße Stimme = angenehme Stimme Metonymische Beziehungen als Ausdruck regulärer Mehrdeutigkeit – bestehen zwischen:  Benennungen des Stoffs und von seinm Produkten: Eisen  Bügeleisen, Fangeisen  Benennung der Handlung, des Orts und des Subjekts: Aufsicht  Aufsicht haben, zur Aufsicht gehen  Benennung der Handlung und des Resultats: Ernte  während der Ernte, die Ernte einbringen  Benennung des Ganzen und des Teiles: Kopf  den Kopf schütteln, aber: ein kluger Kopf  hierher gehören auch die Fälle der Polysemie von Verben, bei denen ein Semem durch Objektvertauschung oder Subjektvertauschung entstanden ist: Die Decke abwaschen  den Schmutz abwaschen  oder auch bei Adjektiven: die warme Hand  der warme Mantel Hyperonymnische Beziehungen als Ausdruck der regulären Mehrdeutigkeit = bestehen als Abbild der Beziehungen - von Kollektiv und Einzelnem: Holz – Ins Holz fahren, Holz schlagen, Holzeinschlag

-

von Gattung und Individuum: Mann – der Mann unterscheidet sich von der Frau von Gattung und Spezies: Holz – mit Holz bauen, edle Hölzer nutzen

12. Lexikologie = Aus dem griech. „ lexikos“ + „ logos“ sich auf das Wort beziehend die Lehre - ist Lehre vom Wortschatz - ist eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortschatz einer Sprache betrachtet (früher Wortkunde genannt); relativ jung (seit 1960 selbständige Unidisziplin) - untersucht und beschreibt die Struktur, Bildung, Funktion der Elemente der Sprache--Eigenscahften der Einheiten im Erkentnis und Kommunikationsprozess - untersucht die Beziehung zwischen Sprache und Denken, die Grundfunktion aller Worte  Benennungsfunktion. navíc Das Morphem = ist das kleinste bedeutungstragende sprachliche Zeichen; kleinste Einheit von Formativ und Bedeutung, es wirkt wortbildend oder wortformbildend. Allgemein teilen wir die Morpheme in 3 Gruppen ein: 1. Wortbildungsmorpheme = Präfixe, Suffixe – dienen zur Bildung neuer Wörter; der Bestand der WbM ändert sich ständig – mit den verschiedenen Strukturen in der Gesellschaft. ZB. (- heit, - keit, - lich, - ig...) 2. Flexionsmorpheme 3. Grund- und Basismorpheme  freie Morpheme : Mann, Haus, schön...  gebundene Morpheme – sind die Basis der Wortbildung = Wortbildungsmorpheme und Flektionsmorpheme: männlich, behausen, Schönheit...

View more...

Comments

Copyright � 2017 NANOPDF Inc.
SUPPORT NANOPDF