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January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Psychiatrie
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Partnerschaft & Bindung

Liebe? Wir können sehr unterschiedlich lieben…

Gliederung

I. II.

Formen und Phasen der Liebe Geerbt oder nur abgeschaut? Bindungstheorie & Bindungsforschung III. Neurobiologie der Bindung

I. Formen und Phasen der Liebe

Formen & Phasen der Liebe TYPOLOGISIERUNG Typologisierung von Liebesbeziehungen Zwei-Formen-Modell

Leidenschaftliche Liebe

Freundschaftliche Liebe

(passionate love)

(companionate love)

Liebestaumel Liebeskummer Obsession Verliebtheit

Wahre Liebe tiefe Verbundenheit

Dreikomponententheorie der Liebe nach Sternberg (1988)

„Triangular Modell of Love“ • Leidenschaft: romantische und sexuelle Anziehung, psychologische und physiologische Erregung Verhaltensweisen: Anschauen, Berühren, Umarmen usw. • Intimität: Gefühle der Verbundenheit, Zusammengehörigkeit, Vertrauen, Unterstützung Verhaltensweisen: Teilen von Besitz, zeigen von Empathie, verständnisvolle Kommunikation • Bindung: Entscheidung zur Aufrechterhaltung der Partnerschaft, gemeinsame Problembewältigung Verhaltensweisen: sexuelle Treue, Heirat, Symbole (Ring o.ä.)

Dreikomponententheorie der Liebe nach Sternberg (1988)

„Triangular Modell of Love“

Mögen (nur Intimität)

Romantische Liebe (Intimität+Leidenschaft)

Kameradschaftliche Liebe

Vollendete Liebe

(Intimität+Bindung)

(Intimität+Leidenschaft+Bindung)

Betörung

Törichte Liebe

Leere/einsame Liebe

(nur Leidenschaft)

(Leidenschaft+Bindung)

(nur Bindung und Entscheidung)

Grau & Kumpf (1993): Überprüfung der Theorie Sternbergs • Sexuelle Aktivität und Zufriedenheit hängt hauptsächlich mit der wahrgenommenen Intimität der Partnerschaft zusammen. • Geschlechtsunterschiede wurden bei der Ausprägung der Komponenten nicht gefunden. • Jedoch erwies sich für Frauen die Intimität, für Männer die Leidenschaft als der beste Prädiktor für Zufriedenheit und Glück in der Partnerschaft.

Vierkomponententheorie nach Yela (1998) Mögen (nur Intimität)

Romantische Liebe (Intimität+Leidenschaft)

Kameradschaftliche Liebe (Intimität+Bindung)

Vollendete Liebe (Intimität+Leidenschaft+Bindung)

Betörung (nur Leidenschaft)

Törichte Liebe (Leidenschaft+Bindung)

Erotische Leidenschaft

Romantische Leidenschaft

(erotic passion)

(romantic passion)

Intimität

Leere/einsame Liebe (nur Bindung und Entscheidung)

Bindung

Dynamik und Phasen der Liebe (Yela, 1998) Theoretisches Modell

Verliebtheit (EP+RP)

Leidenschaftliche Liebe (I+RP+EP+C)

Freundschaftliche Liebe (I+C+RP+EP)

Empirische Ergebnisse

Welchen Liebesstil bevorzugen wir?

Bierhoff, 2002

• Die meisten Menschen in Deutschland suchen weniger sexuelle Abenteuer, sondern wünschen sich einen exklusiven Partner in den sie dauerhaft verliebt sein können.

Bierhoff, 2002

Liebesstil und Zufriedenheit? • Glücklich machen vor allem hohe Werte in der romantischen Liebe. • Ebenso hochausgeprägte Opferbereitschaft, Freundschaft und Pragmatismus. • Allein spielerische Liebe macht nicht glücklich, vielmehr lässt sich hierbei auf unbefriedigte und enttäuschte Gefühle schließen. Bierhoff, 2002

Kulturelle Unterschiede? • Chinesen schätzen die romantische Liebe, bewerten aber die altruistische und pragmatische Liebe höher als wir im Westen. Sie verbinden diese beiden Stile zu einer eigenen Form der Liebe, die man als gegenseitige Verpflichtung der Partner interpretieren könnte. Bierhoff, 2002

Liebesansichten in der BRD & DDR • Ausbildung unterschiedlicher Liebesansichten in Abhängigkeit zu sich stetig ändernden kulturellen Einflüssen. • 1996 hatten die Ostdeutschen auf fast allen Skalenhöhere Werte als die Westdeutschen. Allein spielerische Liebe führte im Westen. • Die Gesellschaft, die das Kollektiv betont fördert ein engeres Verständnis von Partnerschaft. • Eine Gesellschaft, die durch Individualismus und Selbstverwirklichung geprägt ist, bewertet partnerschaftliche Liebe geringer.

Bierhoff, 2002

Formen & Phasen der Liebe Fazit Teil I • Liebesbeziehungen unterliegen über die Zeit hinweg spezifischen Veränderungen in bezug auf Verhalten und Erleben. • Diese Veränderungen lassen sich als Variabilität in Kognitionen, Emotionen und im Verhalten erfassen. • Wie Menschen lieben ist eng verwoben mit veränderlichen gesellschaftlichen/ kulturellen Einflüssen.

Empirische Untersuchungen & Statistiken über Liebesbeziehungen • Erstmals verheiratete werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 40-50% wieder geschieden. • Die Mehrzahl der Scheidungen werden nach 3-5 Ehejahren eingereicht. • Untersuchungen zur Beeinflussung der psychischen und physischen Gesundheit durch langjährige Beziehungen (mit und ohne Trauschein) haben ergeben, daß lange Beziehungen bei Frauen häufiger depressionsfördernd und bei Männern eher depressionsmindernd wirken. • Diese Beobachtung deckt sich mit der Tatsache, daß 3/4 aller Ehescheidungen von Frauen eingereicht werden und mit der Tatsache, daß das Selbstmordrisiko eines frisch getrennten Mannes um das 20-fache erhöht ist. • Ungünstige Konfliktbewältigung und negative Interaktionen in der Partnerschaft erlauben eine Vorhersage des Ausmaßes an Ehestress und negativen Auswirkungen für die Kinder.

• Worin bestehen die Geheimnisse der Kommunikation zwischen zwei Partnern – in guten und in schlechten? • Haben wir so etwas wie Beziehungsprogramme, die wir in der Kindheit erwerben und dann immer wieder neu anwenden? • Gibt es womöglich Menschen, deren Persönlichkeit nicht für Beziehungen geschaffen sind?

• Zwei inkompatible Liebesstile: umerziehen? • Statistisch und psychologisch eher zweifelhaft • Tatsache ist: am ehesten wechselt der Stil zusammen mit dem Partner. • Unsere Art zu lieben ist eher beständig. • Oftmals scheinen wir den Liebesstil unserer Eltern zu wiederholen. - > erben wir unsere Art zu lieben?

II. Lieben – geerbt oder nur abgeschaut? Bindungstheorie und Bindungsforschung

Geerbt oder nur abgeschaut? • Liebe ist im Wesentlichen durch soziales Lernen bestimmt. • Wie eine Person liebt ist stark durch Beziehungserlebnisse in der Kindheit und Jugend beeinflusst. • Wir entwickeln unsere eigene soziale Konstruktion der Liebe in Abhängigkeit mit unseren frühen Bindungserfahrungen.

Bindung & Bindungstheorie • Bindung als angeborenes, evolutionärbedingtes emotionalmotivationales System mit der Funktion der Arterhaltung. • Grundannahme der Bindungstheorie und Bindungsforschung (Bowlby, 1973): Frühe leidenschaftliche Bindungen zwischen Eltern und Kind bilden den Prototyp der Vorstellungen, Empfindungen und Verhaltensweisen späterer leidenschaftlicher Lieben.

• Die Qualität der Bindungserfahrungen erlaubt Prognosen in bezug auf die Kompetenz (kognitiv, emotional, sozial) in zwischenmenschlichen Beziehungen im Erwachsenenalter. • Ausschlaggebend ist die Fähigkeit zur Fürsorge bei der Hauptbezugsperson -> „Kognitiv-emotionale Liebesmodelle“ -> Prognosen gelten also auch für spätere Liebesbeziehungen.

Bindungstheoretische Annahmen - Interpersonelle Interaktion & sozio-emotionale Entwicklung

Frühkindliche Bindungserfahrungen und Interaktionen zwischen Kind und Hauptbezugspersonen

Interne Repräsentationen über Selbst, Andere und Zusammenhänge in der Welt

Emotionale Kompetenz

Kognitive Flexibilität

Soziale Kompetenz

Bindungstheoretische Annahmen • Frühe Interaktionen zwischen Hauptbezugsperson und Kind erlauben dem Kind - in Abhängigkeit zur Feinfühligkeit der Bezugsperson - immer differenziertere innere Repräsentationen über sich, andere und über die Zusammenhänge intern und extern zu entwickeln. • Wichtige Grundlagen der sozio-emotionalen Entwicklung bilden sich durch interpersonelle Interaktionen des Kindes mit Hauptbezugspersonen aus.

Bindungstypen (nach Bowlby, 1988) unsicher sicher 60% aller Deutschen

unsicher-vermeidend 30% aller Dt. unsicher-ambivalent Desorientiert 10%

sichere Bindung 60% aller Deutschen • Vorwiegend hohe Verfügbarkeit der Bezugsperson (wenig schmerzliche Trennungen), unterstützender, respektvoller Umgang mit den Bedürfnissen des Kindes • Erhöhte emotionale Flexibiliät, soziale Kompetenz und kognitive Leistungsfähigkeit

unsicher unsicher-vermeidend unsicher-ambivalent Desorientiert

• Vermeidend (30%): Erfahrungen der Unzuverlässigkeit, Konflikthaftigkeit, Feindseligkeit ambivalent: häufige Trennungen, Trennungsängste, Ablehnung desorientiert: traumatisierende Erfahrungen • Emotionale Rigidität, Schwierigkeiten in sozialen Kontakten, Beeinträchtigung in Aufmerksamkeit und Verständnis der Bedürfnisse anderer.

Bindungserfahrung und Bindungsverhalten Fazit Teil II • Eine wichtige Grundlage für die Ausgestaltung von Erleben und Verhalten in Liebesbeziehungen liegt in der Individualentwicklung des Bindungsgefühls - unserer individuellen „kognitiv-emotionalen Liebesmodelle“ • D.h. wieviel und in welcher Ausprägung wir Leidenschaft, Intimität und Bindung erleben und zeigen hängt von unseren Bindungserfahrungen ab.

Worin bestehen die Geheimnisse der Kommunikation zwischen zwei Partnern – in guten und in schlechten? Erklärungsmöglichkeit: Bindungserfahrungen und daraus resultierende Konfliktbewältigungsstrategien

Haben wir so etwas wie Beziehungsprogramme, die wir in der Kindheit erwerben und dann immer wieder neu anwenden? • Jaein. • Die Bindungsverhaltensweisen werden neuronal gesehen genauso etabliert wie beispielsweise Sprache und Gangart. • Liebe ist kein Schicksal, sondern hauptsächlich durch unsere Erfahrungen bestimmt – vor allem aber dadurch, was wir daraus machen.

Gibt es womöglich Menschen, deren Persönlichkeit nicht für Beziehungen geschaffen sind? • Wohl schon… • Es konnte gezeigt werden, dass qualitativ gute (sichere) Bindungserfahrungen wichtig sind für stabile langfristige (Ehe oder ehe-ähnliche) Beziehungen, die dabei helfen Ängste und Ärger zu regulieren sowie auch allgemein Kommunikation zwischen Erwachsenen aufrechtzuerhalten. Sperling & Berman, 1994

• Vertrauen in andere und das Gefühl Dinge in der Welt beeinflussen zu können gehen mit sicherer Bindung einher. • Ihre Untersuchungen legen nahe, dass die Bindungssicherheit spätere psychische Störungen beeinflussen kann (Persönlichkeitsstörung, aggressive/emotionale Verhaltensstörungen usw.).

• Probleme ergeben sich meist in stressreichen Situationen, wenn soziale Unterstützung fehlt. Sperling & Berman, 1994

• Hilflosigkeit und Veranlagung zu Selbstmord werden von einigen Forschern diskutiert als ausgelöst durch chronische interpersonelle Schwierigkeiten, welche ihren Ursprung in unsicheren Bindungserfahrungen haben. • Diese Personen sind im Erwachsenenalter nicht in der Lage zuverlässige, andauernde Fürsorge zu vermitteln und zu erleben. Sperling & Berman, 1994

• Liebe ist kein Schicksal, sondern hauptsächlich durch unsere Erfahrungen bestimmt – vor allem aber dadurch, was wir daraus machen. • Einige Studien haben gezeigt, dass enge emotionale Bindungen als Erwachsener sehr wohl helfen können frühe emotionale Verwundungen zurückzubilden und sichere Bindungserfahrungen zuzulassen. Sperling & Berman, 1994

III. Neurobiologie der Bindung

Gehirnsysteme der Lust, romantischen Anziehung und Bindung Drei getrennte emotional-motivationale Systeme, die miteinander interagieren können

Lustsystem

Annäherungssystem

Bindungssystem

Fisher et al. 2002

Bindungssystem • Bindungsverhalten als evolutionärbedingtes System, welches die Funktion hat das Individuum zu motivieren soziale Nähe zuzulassen und längerfristig aufrechtzuerhalten (Arterhaltung). • Typische Verhaltensweisen: Territorialverhalten, Nestbau, Fürsorge, Pflege, Trennungsängste, Familienplanung… • Charakteristische Gefühle: Gefühle der Ruhe, Sicherheit, sozialer Ausgeglichenheit und emotionaler Verbindung.

• Neuronales System: vor allem beteiligt sind Netzwerke und Strukturen, die mit Oxytozin und Vasopressin zusammenhängen. (Carter, 1998; Fisher, 2002)

Oxytozin (OT) & Bindung • Tiere, die ihren Partner lebenslang beibehalten, und auch physisch-geografisch mit im Verbunden bleiben, zeigen im limbischen und hypothalamischen System eine deutlich vermehrte Anzahl von OTRezeptor-Bindungsorten. • Insgesamt scheint die Gegenwart des Neuropeptids OT im ZNS sozialen Kontakt jeder Art, nicht nur sexuellen, belohnend zu machen und dies in Kooperation mit opioiden Peptiden und Strukturen.

Oxytozin & Bindung • Eine Mutter, die wenig Fürsorge für ihr Kind zeigen kann scheint ein oxytocininduziertes Problem zu haben. • Welche Faktoren oder Mechanismen können die Entwicklung neuronaler Verschaltungen des Bindungssystem modulieren?

Henry & Wang (1998) Zusammenhänge? Frühkindliche Bindungserfahrungen

Kognitiv-sozialemotionale Entwicklung

Stress

Entwicklung des Gehirns

Beispiel 1 Aktivierung des Arterhaltungssystems Kind hört auf zu weinen; Auslöser: wird in Kind meldet sich, Emotionsregulation weint sozial unterstützt

Positiv besetztes internes Modell der Interaktion; Ausschüttung z.B. von Oxytozin,

Aktivierung des neuroendokrinen Arterhaltungssystems

Ausschüttung von Oxytozin erhöhte Motivation für situationsadequates Fürsorgeverhalten

Beispiel 2 Aktivierung des Selbsterhaltungssystems Kind hört auf zu Auslöser: weinen; eventl. Unterdrückung Kind meldet sich, des Bindungssystems weint

negativ besetztes internes Modell der Interaktion; kurzfristige Stressreaktion; Ausschüttung von Glucocorticoiden

Aktivierung des neuroendokrinen Selbsterhaltungssystems

Ausschüttung von Epinephrin/ Norepinephrin erhöhte Motivation für Kampf-Flucht

• Unsichere und sichere Bindung sind beides aktive adaptive Antworten des Organismus auf bewältigbare und unbewältigbare Ereignisse. • Unsichere Bindungen sind verknüpft mit dem Erleben von Stress und Hilflosigkeit.

Zwei Systeme der Stressreaktion Stressreaktion treten auf, wenn die Bewältigungsmechanismen des Individuums überschritten werden.

• Häufige und langandauernde Stressreaktionen führen längerfristig zu Veränderungen auf der Ebene des ZNS (erhöhtes Level einiger hormoneller und autonome Reaktionen). • Je nach Bewältigungsart – aktiv oder passiv – kann sich dauerhafter Stress in unterschiedlichen Symptomen niederschlagen.

Noradrenerges System und locus coeruleus

Sozialer Kontext

Bindungs-/ Arterhaltungssystem

Selbsterhaltungssystem

Neigung (bias) vorwiegend Reaktionen zu zeigen die mit Selbsterhaltung zusammenhängen.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) • PTBS: Traumatisierende, extrem stressreiche Erfahrung mit Kontrollverlust. • Führt zu langanhaltender Aktivierung des sympatischen Systems, nachweisbar in erhöhten Anteilen von Norepinephrin/ Epinephrin (Selbsterhaltungssystem). -> chronische Stressreaktion • Erhöhte Aktivität der locus coeruleus • Symptome: Vigilanz, erhöhte Reizbarkeit, dysphorische Stimmung

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) • Beobachtung: normale Ausschüttung von Kortisol in Folge von Stress ist bei diesen Personen verringert. • Durch chronische Stressreaktion Störung der normalen Stressverarbeitung. • Weitere Beobachtung verringerte Kortisolausschüttung ist assoziiert mit verringertem Bindungsverhalten -> z.T. alexithymische Symptome (Störung der Fähigkeit zur Erkennung und zum Ausdruck von Gefühlen)

Alexithymia bei Split Brain Patienten • Zum Teil zeigen diese Patienten Symptome leichter Gefühllosigkeit nach Durchtrennung des corpus callosums (Balkens). (TenHouten et al., 1986)

• Alexithymia: Störung der Integration (Verknüpfung) emotionaler und anderer Wahrnehmungen der rechten Hemisphäre mit verbaler Information und Ausdruck der linken Hemisphäre? • Scheinbar kommt dem Zusammenspiel der Hemisphären eine wichtige Rolle emotionalsozialem Erleben und Verhalten zu.

Funktionelle Beteilgung der rechten Hemisphäre in emotionalem & sozialem Kontext

• Die Fähigkeit zur Wahrnehmung von relevanten sozialen und emotionalen Informationen stellt eine Grundvoraussetzung für intime Bindungen zwischen Menschen dar (VanLancker, 1991). • Vor allem in der rechten Hemisphäre werden bindungsrelevante Informationen verarbeitet. Dazu gehören Aspekte wie: Mimik Stimmlage Gestik mit emotionaler Bedeutung emotionale bedeutsame Bilder Humor.

• Untersuchungen haben ergeben, dass unsichere Bindungen mit chronischer Aktivierung von Stressreaktionen als Form der Bewältigung einhergehen. • Ein auf Dauer erhöhtes Level an Angst oder Ärger führe schließlich zu einer Dominanz der Steuerung sozialer Interaktionen und emotionaler Zustände durch das eher linkshemisphärisch gesteuerte Selbsterhaltungssystem.

• In Folge komme es zu einer Unterdrückung oder geringer ausgeprägten Entwicklung des eher rechtshemisphärischen Arterhaltungs-/ Bindungssystems. • Es gibt Studien die darauf verweisen, dass diese Verschiebung in der Dominanz neurobiologischer Mechanismen assoziiert ist mit einer Vulnerabilität für psychische Störungen (Verhaltensstörungen, Substanzmißbrauch o.ä.).

• Chronische Aktivierung von Streßreaktionen (VanLancker, 1991). • Frühkindlicher Streß kann zu einer Dominanz neurobiologischer Mechanismen der Selbsterhaltung gegenüber Mechanismen der Arterhaltung bewirken (Henry & Wang, 1998). • D. h. es kann zu einer Verschiebung im Transmitterhaushalt und somit in der Funktionalität der neuronalen Aktivierungen in Anpassung an interne und externe Bedingungen kommen.

Fazit Teil III •

Bindungsverhalten und bestimmte Bindungsstile stehen in engem Zusammenhang mit spezifischen neuronalen Aktivierungen und Modulation bestimmter Gehirnsystemen und diese Neigungen bestimmte Systeme in sozialen Situationskontexten zu aktiveren sind relativ beständig über die Zeit. (Bsp. Anzahl der OT Rezeptoren im limbischen System)

Fazit Teil III • Unsichere Bindung ist das Ergebnis chronischer Aktivierung von Stressreaktionen. Chronisch hohe Pegel von Ärger und Angst führen zu einer erhöhten linkshemisphärischen Aktivität unter Fokussierung auf Umweltaspekte in Folge erhöhter Aktivität des locus coeruleus (LC).

Fazit Teil III • Die Aktivität des LC verschiebt das Gleichgewicht zugunsten des Selbsterhaltungssystems und negiert die rechtshemissphärischen internen Programme in bezug auf Schlaf, Intimität, Reproduktion, Pflege und soziale Interaktion.

Fazit Teil III: Zurück zur Liebe • Andauernde Erfahrungen, die zur Ausbildung von unsicheren Bindungsstilen führen sind verknüpft mit Beeinträchtigungen der Steuerung von Stressreaktionen durch die rechte Hemisphäre sowie auf der Verhaltensebene mit wenig aktiven und erfolgreichen Bindungsversuchen. (Wittling und Schweiger, 1993)

Zusammenfassung Liebe als Prozeß • Liebesbeziehungen verändern sich über die Zeit, diese Entwicklung muß jedoch nicht von einem euphorischen „falling in love“ zu einem desillusionierten „falling out of love“ verlaufen. • Die Veränderungen lassen sich als eine Verschiebung der Gewichtung der Komponenten der Liebe beschreiben.

Zusammenfassung • Frühe Bindungserfahrungen bilden den Prototyp späterer enger Beziehungen, wie Liebesbeziehungen. • Sie bilden die Grundlage unserer Kompetenzen im Umgang mit unseren eigenen und auch fremden Gefühlen, Gedanken und Handlungen.

Zusammenfassung Bindungserfahrungen als Ordnungsprinzip psychischer & neuronaler Prozesse • Es wird angenommen, dass die Unfähigkeit zu Lieben - im Sinne von Verbindung, Verantwortung, Empathie und Mitleid seinem Gegenüber zu empfinden und zeigen – assoziiert ist mit einer Dominanz des evolutionärbedingten Selbsterhaltungssystems (Kampf-Flucht System, vorwiegend linkshemisphärische Steuerung) gegenüber dem Arterhaltungssystems (Bindungssystem, vorwiegend rechtshemisphärische Steuerung).

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

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