Schwache Verben: Zusammenfassung und Übung

January 20, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Schwache Verben: Zusammenfassung und Übung Stellvertreter: Patrick Schierloh, Christian Wittemöller, Sebastian Fulland

Übersicht 1) Protokoll 2) Einleitung in die Übung zu den schwachen Verben im Althochdeutschen  Einteilung schwacher Verben  Flexionsformen schwacher Verben  Besonderheiten der jan-Verben

3) Übung  (1): Bildung finiter Verbformen  (2): Identifikation finiter Formen und Partizipien des Präteritums anhand des Textes von Tatian 12, 1-9

Protokoll Schwache Verben •



schwache Verben  starke Verben schwache Verben: sekundäre Bildung  aus starken Verben entstanden  von Substantiven abgeleitet  von Adjektiven abgeleitet

Semantik schwacher Verben •

3 Gruppen schwacher Verben: jan-, ôn- und ên-Verben

Protokoll 1) jan-Verben • •

Infinitivendung: -en, entstanden durch Abschwächung aus voralthochdeutsch -ja-n Umschreibung mit „machen“; z.B. „faran“ (gehen) wird zu „fuoren“ (führen)  Faktitiva/ Kausativa

2) ôn-Verben • •

Infinitivendung: -ôn Umschreibung mit „versehen mit“ z.B. „salba“(Salbe) wird zu „salbôn“(salben)  Ornativa

Protokoll 3) ên-Verben • •

Infinitivendung: -ên Umschreibung mit „werden“, z.B. „fûl“ (faul) wird zu „fulên“ (faulen)  Beschreibung eines Prozesses  Inchoativa

 Unterscheidung der drei Gruppen nach ihren Bildungssuffixen (für althochdeutsche Zeit)  im mittelhochdeutsch werden die Themavokale ê und ô zu „Ə“ abgeschwächt

Protokoll Kategorien des Verbs • • • • •

Person Numerus Tempus (nur Präsens und Präteritum) Modus Genus (nur aktiv)

Protokoll Unterschied zwischen starken und schwachen Verben Starke Verben

Schwache Verben

Innere Flexion • Veränderung des Wortstammes





Keine innere Flexion; Erhaltung des Verbalstammes • Präteritum durch Dentalsuffix -t- und -et-

Einleitung in die Übung zu den schwachen Verben im Althochdeutschen

Einteilung schwacher Verben Aufbau: Grundmorphem und Flexionsendung a)

ant-ling-ô-ta

ô: Themavokal

b)

fast-ê-ta

ê: Themavokal

c)

hungir-i-ta

i: Themavokal

d)

ar-aug--ta

Personalendung:

-ta

Einteilung schwacher Verben Schlüsse für das Flexionsparadigma schwacher Verben im Ahd. •

Vokal nach dem Grundmorphem fungiert als Ableitungsmittel der schwachen Verben  fasta Ableitung mithilfe des ê-Suffixes fastên  wuntar Ableitung mithilfe des ô-Suffixes wuntarôn

• • •

jan-Verben liegen in zwei Formen vor Infinitiv und Präsens: Endungsgleichheit ABER Präteritum: Suffix mit -i- oder - hungir-i-ta VS. araug--ta

Einteilung schwacher Verben Zur Erinnerung: • •



Infinitivendung bei jan-Verben: -en Entstanden durch Abschwächung von -ja-n 2 Klassen von jan-Verben ALLEIN bedingt durch das Vorhandensein des -i- im Präteritum bei einer der beiden jan-Verbklassen!

Einteilung schwacher Verben Wann tritt -i- im Präteritum bei den jan-Verben auf? •

Nach kurzer Wurzelsilbe steht in der Regel das -i-, nach langer Wurzelsilbe bleibt es aus



lange Wurzelsilbe: Langvokal, Diphthong, mehrfache Konsonanz, mehrsilbige Wurzeln  dennoch gibt es Ausnahmen von dieser Regel!

Flexionsformen schwacher Verben Flexionsparadigma: Präsensformen Infinite Formen jan-Verben Infinitiv: Partizip Präsens: Partizip Präteritum:

-en (für beide jan-Verbformen) -enti (für beide jan-Verbformen) gi-X-it (für beide jan-Verbformen)

Flexionsformen schwacher Verben Infinite Formen ôn-/ ên-Verben Infinitiv: Partizip Präsens: Partizip Präteritum:

- ôn/ -ên - ônti/ -ênti gi-X-ôt/ gi-X-êt

Flexionsformen schwacher Verben Finite Formen: Präsens jan-Verben: Indikativ Sg.

1. -u 2. -is 3. -it

Pl.

1. -emês 2. -et 3. -ent

Pl.

1. -emês 2. -êt 3. -ên

jan-Verben: Konjunktiv Sg.

1. -e 2. -ês 3. -e

Flexionsformen schwacher Verben Finite Formen: Präsens ôn-/ ên-Verben: Indikativ Sg.

1. -ôn/-ên 2. -ôs/-ês 3. -ôt/-êt

Pl.

1. -ômês/-êmês 2. -ôt/-êt 3. -ônt/-ênt

Pl.

1. -ôêmês/-êêmes 2. -ôêt/-êêt 3. -ôên/-êên

ôn-/ ên-Verben: Konjunktiv Sg.

1. -ôe/-êe 2. -ôês/-êês 3. -ôe/-êe

Flexionsformen schwacher Verben Finite Formen: Präteritum jan-Verben: Indikativ Sg.

1. -ta/-ita 2. -tôs/-itôs 3. -ta/-ita

Pl.

1. -tun/-itun 2. -tut/-itut 3. -tun/-itun

Pl.

1. -tîmês/-itîmês 2. -tît/-itît 3. -tîn/-itîn

jan-Verben: Konjunktiv Sg.

1. -ti/-iti 2. -tîs/-itîs 3. -ti/-iti

Flexionsformen schwacher Verben Finite Formen: Präteritum ên-/ôn-Verben: Indikativ Sg.

1. -êta/-ôta 2. -êtôs/-ôtôs 3. -êta/-ôta

Pl.

1. -êtun/-ôtun 2. -êtut/-ôtut 3. -êtun/-ôtun

Pl.

1. -êtîmês/-ôtîmês 2. -êtît/-ôtît 3. -êtîn/-ôtîn

ên-/ôn-Verben: Konjunktiv Sg.

1. -êti/-ôti 2. -êtîs/-ôtîs 3. -êti/-ôti

Flexionsformen schwacher Verben Imperativ für jan- ,ôn- und ên-Verben jan-Verben:

-i

ôn-Verben:

-o

ên-Verben:

-e

Besonderheiten der jan-Verben jan-Verben unterliegen vokalischer wie konsonantischer Veränderungen innerhalb der Flexion (zwei Klassen von jan-Verben) Gemination Verb Inf. ahd. sellen < *sal-jan • • •

Verb Prät. ahd. selita < *sal-i-ta

„j“ der Folgesilbe bewirkt Gemination (westgermanische Konsonantengemination) „i“  keine Gemination DAHER: „ih zellu“ (mit Gemination), „dû zelis, er zelita“ (ohne Gemination)

Besonderheiten der jan-Verben Umlaut



Vokalveränderung  Zusammenhang des Umlauts z.B. zellen/zelita (Verb)  zala (Substantiv) von kurzem a zu e vor folgendem i oder j  daher in allen Formen der jan-Verben, wenn deren Grundmorphem ursprünglich den Vokal a enthielt



weiteres Beispiel: *trank-jan > trenken



Besonderheiten der jan-Verben Rückumlaut • •



trank (trinkan)  trenken (Umlaut) ABER: trankta (Präteritum)  kein Bindevokal „i“ (wie bei „zelita“)  nach langer Wurzelsilbe: Wegfallen des Bindevokals „i“ im Prät. der jan-Verben  Umlaut konnte nicht bewirkt werden; RÜCKUMLAUT Rückumlaute im Ahd. in der Regel bei langwurzligen jan-Verben; Wurzelvokal „e“ im Infinitiv und Präsens

Tabelle zu den jan-Verben Präteritum ohne -i- in der Regel nach langer Wurzelsilbe Wurzelvokal a: mit Umlaut a>e im Präs. und Rückumlaut (a) im Prät.

trenken – trankta

Präteritum mit -i- in der Regel nach kurzer Wurzelsilbe

andere Wurzelvokale als a: ohne Umlaut

Wurzelvokal a: mit Umlaut a>e im Präs. und im Prät.

andere Wurzelvokale als a: ohne Umlaut

suohhen - suohta

zellen – zelita

frummen - frumita

Übung

Übung Bildung finiter Verbformen •









antôn: 3.Pers. Pl. Präsens Indikativ  sie antônt  ôn-Verb, ORNATIVA; „beklagen, tadeln, bestrafen“ teilen: 1.Pers. Sg. Präteritum Indikativ  ih teilita  jan-Verb, FAKTITIVA; „teilen“ wahtên: 2.Pers. Sg. Präsens Konjunktiv  dû wahtêês  ên-Verb, INCHOATIVA; „Wache halten“ ginên: 1.Pers. Pl. Präsens Indikativ  wir ginêmês  ên-Verb, INCHOATIVA; „schnappen, brüllen“ firôn: 2.Pers. Sg. Präteritum Konjunktiv  dû firôtîs  ôn-Verb, ORNATIVA; „feiern“

Übung •







sterken: 3.Pers. Pl. Präsens Indikativ  sie sterkent  jan-Verb, FAKTITIVA; „stärken, stark machen“ scrodên: 1.Pers. Pl. Präteritum Konjunktiv  ih scrodêti  ên-Verb; INCHOATIVA; „durchforschen“ charôn: Part. Präteritum  gicharôt  ôn-Verb, ORNATIVA; „trauern, (be)klagen“ rasten: Part. Präsens  rastenti  jan-Verb, FAKTITIVA; „ruhen“

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