soziolinguistische Lexikologie

January 16, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Lexikologie 1.Lexikologie Eine sprachwissenschaftliche Disziplin, die den Wortbestand einer Sprache, seine Schichtung, Bildung, Bedeutung, sowie die Funktionen seiner Elemente beschreibt. -Theorie des Wortschatzes 1.2 Teildisziplinen der Lexikologie

• Wortbildungslehre • lexikalische Semantik -Semasiologie - Wortbedeutungslehre -Onomasiologie - Bezeichnungslehre • Onomastik - Lehre von Eigennamen • Etymologie - Wortgeschichte • Phraseologie • soziolinguistische Lexikologie - regionale, soziale und funktionale Schichtung des Wortschatze • Lexikographie 1.2. Wortbildungslehre untersucht: • Wege der Entstehung und Erweiterung des Wortschatzes - studiert das Inventar der Wortbildungsmorpheme (Stammmorpheme sowie die wortbildenden Morpheme) - und Wortbildungsarten (Derivation, Komposition, Konversion, Terminologisierung)

1.2 Lexikalische Semantik -untersucht: den Wortschatz unter semasiologischer und onomasiologischer Betrachtungsweise.

1.2 Semasiologie erforscht: • die Bedeutung sprachlicher Einheiten und analysiert die innere Bedeutungsstruktur von Morphemen, Wörtern, Syntagmen und Sätzen. • Beziehungen der Bedeutungen sprachlicher Einheiten untereinander (Homonymie, Synonymie) • und auch die Beziehung zwischen den sprachlichen Einheiten und den bezeichneten Objekten der Realität (denotative Bedeutung) • Bedeutungsveränderungen und deren Ursachen

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1.2 Onomasiologie erforscht • sprachliche Bezeichnungen für bestimmte Erscheinungen, Sachen oder Begriffe • die Ursachen, die zu Veränderungen (Bezeichnungswandel) geführt haben • Resultat der Forschung: Ordnung des Wortschatzes nach Sachgruppen 1.2 Onomastik

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Wissenschaft von Eigennamen beschäftigt sich mit ihrer Bildung, Entstehung und räumlicher Verbreitung 1.2 Phraselogie Lehre von festen Wortverbindungen einer Sprache, die in einem Satz Funktion und Bedeutung einzelner Wörter übernehmen können. 1.2 Lexikographie

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im engeren Sinne: (Wiegand) wissenscahftliche Praxis, die darauf ausgerichtet ist, dass Wörterbücher entstehen. im weiteren Sinne: Wörterbuchforschung -wissenschaftliche Befassung mit Wörterbüchern; Theorie und Praxis 2.1 Das Wort – Definition

• Benennungseinheit für Gegenstände, Prozesse, Handlungen, Merkmale, Zustände usw., die eine • • • •

relativ selbständige, isolierbare Bedeutung hat existiert als kleinste, relativ selbständige, durch Laut- oder Schriftkörper materialisierte, isolierbare Systemeinheit der Sprache kleinste, relativ selbständige, isolierbare Einheit einer Äußerung Das Wort ist der kleinste selbständige sprachliche Bedeutungsträger. Der kleinste Bedeutungsträger - Morphem 2.1 Das Wort –Funktionen

• W. als Einheiten des Sprachgebrauchs haben Wörter folgende Funktionen * die Nenn- oder Darstellungsfunktion * die semantische * die kommunikative *die referierende/hinweisende * die pragmatische * Organisationsfunktion in einem Text nicht jedes Wort hat alle Funktionen

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2.1 Klassifizierung der Wörter Je danach, ob diese selbständig auftreten können unterscheidet man: a) autosemantika - semantisch selbständig, tragen lexikalische und grammatische Bedeutung (Substantiva, Verben, Adjektive, Adverbien, bestimmte Präpositionen seit) b) synsemantika- besitzen keine Selbständigkeit, drücken Beziehungen zwischen den Wörtern aus, dienen zur Organisation des Textes (manche Präpositionen, Konjuktionen, Pronomina, Artikel, Partikel) Nach formalen und inhaltlichen Kriterien werden die Wörter bestimmten Wortbildungsarten oder Wortklassen zugeordnet. 2.2.Sprachebenen des Wortes 1. die phonetische Ebene 2. die phonologische Ebene 3. die graphemische Ebene 4. die morphologische Ebene 2.2 Sprachebenen des Wortes 5. die lexikalische Ebene (das Lexem als Grundeinheit gibt Informationen über den semantischen Typ, über die sem. Merkmale - erwartbare Prädikate und semantische Funktion des Wortes) 6. die syntaktische Ebene 7. die stilistische Ebene (Stilem als Grundheit, verweist darauf, welchem Teilwortschatz das Wort zugehört und welchen Stilwert es hat) 2.3. Das Wort als Einheit aus Form und Bedeutung – Begriffe

• Weil Bennenungseinheiten für Gegenstände, Prozesse, Handlungen und Merkmale usw. nicht immer nur aus einem Wort bestehen, wird für die Grundeinheit des Lexikons der Begriff Lexem statt Wort verwendet. • Das Lexem - kognitive und kommunikative Bennenungseinheit, die gesellschaftlich verfestigt und lexikalisiert ist 2.3. Das Wort als Einheit aus Form und Bedeutung - Begriffe Wort und Lexem • Ein Lexem muss mit dem Wort nicht identisch sein; LexemAbenteuer und in neuerer Zeit aus dem anglo-amerikanischen Sprarachraum Email, Manager Ursachen für die Aufnahmen fremder Wörter • Kontakte der Völker z.B. Handlungsbeziehungen; Zucker, Haschisch arab. • stärkere Völker beeinflussen schwächere - Vorherrschaft am. Wirtschaft und Wissenschaft Manager, Meeting • Modeerscheinungen in Musik,Tanz oder Kleidung Tankini • Sprachgebrauch von privilegierten Gruppen wird nachgeahmt - Abhebung von der Masse Entlehnungen • Fremdwörter - werden in eine neue Sprache unverändert übernommen, im Deutschen erhalten Substantive jedoch einen Artikel und werden mit großen Anfangsbuchstaben geschrieben die EMail, Verben bekommen eine Flexionsendung chatten • Lehnwörter - fremde Wörter, die völlig inkorportiert und angegelichen sind Telefon; werden nicht als Fremd erkannt. • Internationalismen - Wörter, die international gebräuchlich sind und sich der aufnehmenden Sprache anpassen Theater - dt., thearte-engl., teatr - russ. 5.2 Internationale Markierung

• Exotismen - bezeichnen Denotate ihres Herkunftlandes, die es in dt.sprachigen Raum ursprünglich nicht gibt Geisha • Teilentlehnungen - Lehübersetungen dies lunae=>Montag - Lehnübertragungen patria=>Vaterland ; pater als Benennungsmotiv übernommen - Lehnbedeutungen eine neue Bedeutungsvariante des einheimischen Wortes , die einem fremden Vorbild entspricht feuern - entlassen von engl. to fire 5.3 Regionale Gliederung Areale Variäteten - Lexeme, die sich auf Grund des räumlich-geographischen Vorkommens voneinander unterscheiden a) Standardvariäteten • österreichisches Standarddeutsch - Austriatismen; Jänner - Januar • schweizer Standarddeutsch - Helvetismen; Zärtli, Täfeli, Tröpsli, Zückerli - Bonbon • Binnendeutsch - Teutonismen b) Regionale Variäteten -Guten Tag/Grüß Gott

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Soziale Geprägtheit Die Sprache wird von folgenden soz. Parametern beeinflusst: 1. Alter 2. Geschlecht 3. Beruf 1.Alter - Jugendsprache Jugendlexiktypische Merkmale: schöpferische Abwandlung der Standardlexik, das Benutzen provokanter Lexeme, häufiger Gebrauch von neu eingefhrten Intensitätsadverbien, Vorliebe von Empfindungs-und Lautwrter, originelle Gruß- und Anredeformen 2. Geschlecht Frauensprache: - häufiger Gebrauch von abschwächenden Partikeln - geringere Verwendung von Vulgarismen - Einsatz von Füllwörtern 3. Fachsprachen Termini exakt definiert, unterliegen Normierungen, innerhalb einer Terminologie organisert,emotionallos, stil. Neutral Halbtermini - nicht so exakt definiert Fachjargonismen - Arbeitwörter ohne Anspruch auf Genauigkeit 6 Phraseologie



Teildisziplin der Lexikologie - beschäftigt sich mit festen Wortgruppen u Kollokationen ( usuellen Wortverbindungen) - diese werden auch Phraseologismen, Paralexeme oder Wortgruppenlexeme (WGL) genannt. 6.1 Merkmale von Phraseologismen

1. Polylexikalität 2. Lexikalisierung 3. Stabilität 4. Motivierheit 5. Reprodizierbarkeit 6.1.1 Polylexikalität WGL umfassen mehrere Wörter, mindestens zwei und maximal einen Satz fix und fertig - Wortgruppe ins Gras beißen - Syntagma Sei kein Frosch! - Satz Fleischer behauptet, dass WGL mindestens ein Autosemantikon beinhalten müssen.

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6.1.2 Lexikalisierung Semantisch bildet ein Phraseologismus eine lexikalische Einheit. Die Bedeutung kann lose - wörtlich, teilidiomatisch, oder idiomatisch - fest verankert sein

6.1.2 Lexikalisierung



Feste Verschmelzungen =Idiome die Gesamtbedeutung ist nicht direkt aus den Bedeutung der Einzelelemete ableitbar mit der Zeit gehen, unter dem Pantoffel stehen • teilidiomatische Phraseologismen nur ein Teil der Konstruktion ist umgedeutet ein bunter Abend = ein abwechslungsreicher Abend

6.1.2 Lexikalisierung



nominative Phrasologismen - ohne Verb; primär eine benennende Funktion; das schwarze Schaf • verbale Phraseologismen - verbhaltig, aber nicht satzwertig; Schmetterlinge im Bauuch haben, grünes Licht geben • satzwertige Phras. - Sprichwörter, Redensarten, geflügelte Worte 6.1.2 Lexikalisierung

• Nichtidiomatische Phraseologismen - kommen durch usuellen Gebrauch und häufige gemeinsame Nutzung zu Stande - die Gesamtbedeutung lässt sich noch direkt aus den Bedeutungen von Kopmonenten erschließen, wobei bei losen Verschmelzungen wird die Mehrdeutigkeit der Elemete aufgehoben und ein spezieles Semem wird in der Konstruktion fixiert zivile Preise=> zivil S1-gesittet

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6.1.2 Lexikalisierung

• Strukturelle Phrasologismen - haben die Aufgabe gramm. Relationen herzustellen; eröffnen im Text Leerstellen, die ausgefüllt werden müssen; an der Stelle von, im Bezug auf • Routineformeln - strukturieren Texte, indem sie z. B. die Einleitung oder den Schluss des Kommunikationaktes markieren; Liebe Kolleginnen und Kollegen; mit freundlichen Grüßen • Kollokationen - nichtidiomatische Mehrworverbindungen; ihre Bedeutung kann kompostionell aufgebaut werden; alles Mögliche, ohne viele große Worte 6.1.3 Stabilität WGL gehören der langue an, werde nicht mehr individuell in der parole neu produziert und ihre gramm. und syntakische Form ist nur eingeschränkt veränderbar • grammatische Festigkeit - feste Präpositionen - an Bord - feste Reihenfolge bei Wortgruppen - klipp und klar - morphologische Unregelmäßigkeiten - auf gut Glück, Paradies auf Erden haben - fester Artikelgebrauch - Farbe bekennen, wie die Faust aufs Auge passen 6.1.3 Stabilität

• Syntaktische Festigkeit - eingeschränkte Passivfähigkeit; Lorbeeren ernten=>*Lorbeeren werden gerntet zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen=>mit einer Klappe werden zwei Fliegen geschlagen - unmögliche Expansion durch Atributte *große glänzende Lorbeeren pflücken 6.1.4 Motivierheit + 6.1.5 Reproduzierbarkeit Motivierheit Phraseologismen sind: • morphologisch • semantisch-metaphorisch -etw. an Nagel hängen • semantisch-metonymisch motiviert - etw. von der Stange Kaufen Reproduzierbarkeit Phraseologismen werden nicht neugebildet, sondern werden vom Lexikon abberufen

• Polysemie - einige Phraseologismen werden erst im Kontext eindeutig passen wie die Faust aufs Auge S1: sehr gut und genau passen - für etw. geradezu bestimmt sein S2: nicht passen; einander völlig ausschließen • Homonymie - wenn auch wörtliche Leseart möglich ist ein stilles Wasser S1: stiller zurückgezogener Mensch S2: Mineralwasser ohne Kohlensäure

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6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon



Synonymie - Gleichkeitsrelation - entlehnte und muttersprachliche Wendungen - up to date sein = aktuell sein - Ähnlichkeitrelation - Feld verrückt sein nicht alle Tassen im Schrank haben eine Macke haben bei im ist eine Schraube locker 6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon

• Antonymie - Kontradiktion bipolar - durch Austausch nur einer Komponente langsam schalten - schnell schalten - durch Verneinung von schlechten Elternhaus sein - von nicht schlechten Elternhaus sein - antonym. WGL bei denen keine Komponentengleichheit auftritt hohes Tier - keiner Mann 6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon



Antonymie skalare Bedeutungsabgrenzung den Kinderschuhen entwachsen in die Jahre kommen aus den besten Jahren heraus sein Moos ansetzen grau werden 6.2 Lexikalisch-paradigmatische Relationen im Phraseolexikon

• Hypo- und Hyperonymie sich in Bewegung setzen - in See stechen sich das Leben nehmen - Strick nehmen • Phraseologische Wortfelder - Somatismen -jm unter die Arme greifen - Gott - weiß Gott -Farbbezeichnungen - weiße Weste haben -Tiere - es ist für die Katz´ - Numeralien - unter vier Augen

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