Sportbiologie

January 12, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Gesundheitswissenschaften, Endokrinologie
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Sportbiologie

Dr. Alexander Parizek SPORTMEDIZIN+UNFALLCHIRUGIE

Sportbiologie

ANATOMIE HISTOLOGIE PHYSIOLOGIE

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Die Zelle- Grundlagen • der menschliche Körper besteht aus rund 220 verschiedenen Zelltypen • jede Zelle stellt ein strukturell abgrenzbares, eigenständiges und selbsterhaltendes System dar. Sie ist in der Lage Nährstoffe aufzunehmen, diese in Energie umzuwandeln, verschiedene Funktionen zu übernehmen und sich zu reproduzieren – – – –

Vermehrung durch Zellteilung Stoff- und Energieumsatz Reaktion auf Reize Möglichkeit der Bewegung

Die Zelle

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Die elementaren Lebensfunktionen • Energiegewinnung: – Aufnahme > Spaltung > Synthese (Leber) > Speicherung (Glycogen, Fett, Kreatinphosphat (KP), Protein) > Spaltung > Energie > Adenosin-Tri-Phosphat(ATP→ADP→AMP) > Resynthese des ATP in den Mitochondrien (5ym lange bohnenförmige Fäden, die sich kreisend od. schlängelnd bewegen) = Kraftwerke der Zelle

• Energiespeicherung: – KP, Glycogen (Speicherform der Kohlenhydrate) , Fett

• Reizantwort: – elektrischer Impuls, Kontraktion

• Reizanpassung: – Hypertrophie, Hyperplasie

• Regeneration: – Zellteilung, Zellvermehrung (ausgenommen Nerven, Knorpel)

Organsysteme • sind funktionelle Einheiten, die aus mehreren Organen bestehen • • • • • • •

Bewegungsapparat Atmungssystem Herz-Kreislaufsystem Verdauungssystem Harn- und Geschlechtsorgane Nervensystem Sinnesorgane

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Bewegungsapparat • dient der Körperhaltung und Fortbewegung • passiver Bewegungsapparat – Knochen (über 200) – Gelenke (über 220) – Bänder

• aktiver Bewegungsapparat – Muskeln (über 600) – Sehnen – Sehnenscheiden, Sesambeine, Schleimbeutel (Bursa), Umlenkungen (Hypomochlion)

Knochen • unterschiedliche Formen – Röhren-, platte, pneumatisierte, würfelförmige Knochen

• Feinbau: – außen: Beinhaut=Periost, (Dickenwachstum, sekundäre Knochenbruchheilung) – dann: Compacta bzw. Kortikalis – innen: Spongiosa (Knochenbälkchen=Trabekel) Spannungstrajektorien, Markraum (Knochenmark)

• Knochenzellen (lebender Bestandteil) – Osteoblasten und Osteoklasten

• Knochenmatrix – 10% Wasser, 20% organ.Materialien, 70% anorgan.Stoffe (Hydroxylapatit, Ca-Phosphat)

• Knochenwachstum – – – –

hauptsächlich nachts ohne Belastung ! ständig !! Wachstumsfugen (Epiphysenfugen)-Längenwachstum Dickenwachstum vom Periost aus aus Bindegewebe oder Knorpel

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Gelenke • bewegliche Verbindungen zwischen den Knochenenden • echte Gelenke: – Gelenksknorpel, Gelenksspalt, Gelenkskapsel, Gelenksflüssigkeit

• unechte Gelenke: – knorpelige Knochenverbindungen z.B. Symphyse – bindegewebige Knochenverbindungen z.B. Schädelnähte

• unterschiedliche Formen – z.B. Scharnier-, Rad-, Kugel, Ei-, Sattelgelenk

• verschiedene Bewegungsausmaße – Neutral-Null-Methode in S/F/R – ein-, zwei- und dreiachsige Gelenke

• Hilfseinrichtungen – Bänder, Sesambeine, Sehnen(Muskeln)

• Gelenkknacken – meist durch Luftblasen in der Gelenkflüssigkeit

Bewegungsumfang und Stabilität werden auch durch die Muskulatur mitbestimmt !

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Kopf Pfanne

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Wirbelsäule • zentrales Achsenskelett – doppelt S-förmig gekrümmt – Halslordose, Brustkyphose, Lendenlordose, KreuzSteißbeinkyphose – Skoliose (seitliche Verkrümmung mit Verdrehung)

• 7 Hals-, 12 Brust-, 5 Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein • Wirbel – Wirbelkörper, Wirbelbogen, Wirbelloch (RM), Quer- und Dornfortsätze, Gelenkfortsätze nach oben und unten – (Rippengelenke an BWK)

• Bandscheiben – Faserring, Gelkern

• Bänder – vorderes und hinteres Längsband – Bänder zw. Fortsätzen uva.

Zwischenwirbelgelenk

Zwischenwirbelloch

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Brustkorb • 12 Rippenpaare – 10 echte Rippen – 2 fliegende Rippen – Rippenbogen

• Brustbein (Sternum) – Griff, Körper, Fortsatz

• Brustwirbelsäule (Rippengelenke) • Schutzfunktion für innere Organe • Atemmechanik s.d.

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Schultergürtel/Obere Extremität • Schlüsselbein, Schultereckgelenk (AC-Gelenk) • Schultergelenk (Kugelgelenk) –

Oberarmkopf und Schulterpfanne (Glenoid)

• Oberarm (Humerus) • Ellbogengelenk – zusammengesetztes Gelenk – Elle/Oberarm, Speiche/Oberarm, Elle/Speiche – Scharnier- , Rad- und Zapfengelenk

• Elle (Ulna) • Speiche (Radius) • Handgelenk – zusammengesetztes Gelenk – Eigelenk, Radgelenk

• Handwurzel, Mittelhand und Finger – Sattelgelenk, Scharniergelenke

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Beckengürtel • Beckenknochen – Darmbein, Sitzbein, Schambein

• Kreuzdarmbeingelenk (ISG) – straffes Gelenk – Bänder (Iliolumbalband)

• Symphyse – Synostose(unechtes Gelenk)

• Hüftgelenk – Nußgelenk mit starker Bandsicherung – Lig.Iliofemorale (350kp) Ischiofemorale und Pubofemorale, Lig capitis fem.

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Untere Extremität • Oberschenkel (Femur) – Schenkelkopf und Schenkelhals, großer und kleiner Rollhöcker

• • • •

Kniegelenk, Kniescheibe (Patella) Schienbein (Tibia) Wadenbein (Fibula) Sprunggelenk, Knöchelgabel – OSG und USG bilden funkt. ein Kardangelenk

• Fußwurzel • Mittelfuß • Zehen

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Die Muskulatur • ist ein Organsystem, welches die Gesamtheit der Muskeln erfasst • ein Muskel ist ein kontraktiles Organ, welches Strukturen des Organismus bewegen kann • nach Struktur und Kontraktionsmechanismus unterscheidet man – glatte Muskulatur – quergestreifte Muskulatur • Skelettmuskulatur • Herzmuskulatur

• Skelettmuskeln sind willkürlich steuerbar und gewährleisten die Beweglichkeit • Entspringen und setzten mit Sehnen am Knochen an und überspannen ein oder mehrere Gelenke – Sehnenscheiden, Sesambeine

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Grundfunktionen der Muskeln • Sie ermöglichen eine Bewegung über ein oder mehre Gelenke • Bewegung durch Verkürzung (um max 30%) und Erschlaffung u/o Dehnung bzw. Verkürzung der Gegenspieler • Bei Bewegung kann ein Muskel am Gelenk eine – – – – –

Beugung (Flexion) Streckung (Extension) Drehung (Rotation) Umwendebewegung (Pronation) oder Rückwendebewegung (Supination) herbeiführen

• Wie Lage, Form und Größe gehen auch die lateinischen Bezeichnungen der Bewegungsmodi in die Namensgebung ein

Aufgaben der Muskulatur • Körperhaltung (Tonus) und Bewegung • Aussehen, Körperprofil (ca. 40% d. Körpermasse beim Mann, d.s. 28 kg, bzw. 23% bei der Frau), bei ausdauertrainierten Kraftsportlern bis 65% • Körperwärme durch Muskelarbeit (Zittern) • Schutzfunktion (passiv und dynamisch) • Blutzirkulation (Muskelpumpe) • Entlastung von Gelenken und Knochen • Kraft: ist die Fähigkeit des Muskels Spannung zu entwickeln – abhängig von Muskelquerschnitt und Synchronisation – ca. 5kg/cm², abhängig auch von der Fiederung

Eine gut trainierte und aufgewärmte Muskulatur ist der beste Schutz vor Verletzungen !

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Muskelaufbau • Muskel zusammengesetzt aus Muskelfaserbündel: Primär und Sekundärbündel mit 1 mm² ∅ bestehend aus ca. 250 Muskelfasern • Muskelfaser = Muskelzelle (zelluläre, spindelförmige Grundeinheit des Skelettmuskels): langgestreckte vielkernige Zelle (Synzytium) bis 18 cm lang und 0,5 mm ∅ • sie enthält auf der Ebene der Zellorganelle bis mehrere 1000 hochgeordnete Myofibrillen (Ketten aus Sarkomeren) • kontraktile Einheit = Sarkomer (2µm ,dh 1mm = 500 ) – Aktin-und Myosinfilamente (Proteine) gleiten ineinander (Ruderbewegung vs.Tausendfüßler) – Titin als elast Fasern bei Muskeldehnung von Bedeutung – Nebulin versteift die Aktinfilamente – Getriggert durch Ca-Einstrom – hintereinander geschaltet und parallel (unterschiedl. lang) – Verbunden an den Z-Scheiben

• Sarkoplasmatisches Retikulum SR – L-System als Ca- Ionenspeicher (Freisetzung durch Aktionspotential) – T-System leitet Aktionspotential ins Innere

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Funktion der Muskulatur •gleichzeitig werden normalerweise max. 40 % der Muskelzellen aktiviert, sonst besteht die Gefahr von Einrissen •fliegender Wechsel aktiver und ruhender Muskelzellen – ökonomische Kraftarbeit über lange Zeiten •Steuerung über Sehnen- und Muskelspindeln (d.s. ca 1 mm lange Längenmesser) sowie Rezeptoren in Gelenken (Propriorezeptoren) in unterschiedlicher Anzahl •Muskelreflexe sind Grundlage der Stütz- und Zielmotorik •Rhythmische Bewegungen setzten sich aus willkür- und reflexmotorischen Elementen zusammen •der Mensch besitzt ca. 640 willkürliche Muskel von denen etwa 220 als Einzelmuskeln beschrieben sind •der größte ist der große Rückenmuskel (Latissimus dorsi), der längste der Schneidermuskel(Sartorius), die aktivsten die Augenmuskeln

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Anpassungsmöglichkeiten der Muskulatur • Synchronisation: willentlich können normalerweise max. 40%der Muskelzellen gleichzeitig aktiviert werden, durch Maximalkrafttraining Steigerung auf bis zu 70% • Hypertrophie: Neubildung von Myofibrillen – Vermehrung und Kernintegration von Satellitenzellen durch mechan. Reiz (Einrisse der Zellmembran) und Mediatoren (HSP, HGF, IGF-1) MAP Kinase ist Schlüsselenzym – zwischen Zell- und Basalmembrane liegen Satellitenzellen d.s muskelständige Stammzellen (Anz. nimmt im Alter ab) (Myoblasten) die für das Zellwachstum verantwortlich sind (Kernintegration)

• (Hyperplasie: Neubildung von Muskelzellen) • Verschiebungen innerhalb der Muskelfasertypen • Durchblutungsverbesserung, ↑Mitochondrien, ↑Myoglobin(Muskelfarbstoff) speichert (500ml) und überträgt O2 • Atrophie ist ein aktiver Prozess, 3-4 % Kraftverlust tägl, mehr als Masseverlust use it or lose it

Anatomische und funktionelle Darstellung der Skelettmuskulatur

• • • • • •

Muskelgruppen Kennmuskeln und reliefbildende Muskeln Ursprung, Ansatz, Funktion Muskelfunktionen ableiten Muskeln „begreifen“ Übungen ableiten

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Bau des Atmungssystems • obere Luftwege: (anfeuchten, erwärmen, reinigen) – Nase und/oder Mund – Kehlkopf (Larynx) – Luftröhre (Trachea)

• untere Luftwege: (Gasaustausch) – Lunge: liegt in der Brusthöhle von Lungenfell umgeben, über Pleuraspalt ans Rippenfell fixiert – Pneumothorax ! – rechter und linker Lungenflügel – Bronchialbaum (luftführendes Röhrensystem) – Lungenbläschen (Alveolen) ca. 80 m²

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Atemmechanik • Einatmung (Inspiration) ist ein aktiver Vorgang wobei der Brustkorb mit Hilfe der Atemmuskulatur erweitert (gehoben) wird. • Ausatmung (Expiration) erfolgt passiv, der Brustkorb senkt sich infolge der Schwerkraft, die Lunge zieht sich elastisch zusammen. • Brustatmung (Zwischenrippenmuskeln): – rascher, geringeres AZV, höherer Energieverbrauch, unökonomisch

• Bauchatmung(Ruheatmung)(Zwerchfell): – langsamer, größeres ‚AZV, weniger Energieverbrauch, ökonomisch

• Atemhilfsmuskeln: z.B. Brustmuskeln , Sägemuskel, uva. (Sportler stützen Arme auf)

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Funktionen der Atmung • Anreicherung des Blutes mit O2 und Entfernung des CO2 • Atemreiz ist der Anstieg von Kohlendioxid (CO2) nicht der Sauerstoffmangel (O2) • normales Lungenvolumen ca. 5-6 Liter • Ventilation (Belüftung) – durch Brustkorberweiterung Ausdehnung der Lunge, Einströmen von Luft (Blasbalgprinzip) – passives Ausatmen (evtl. aktiv forciert)

• Diffusion (Gasaustausch) – Sauerstoff/Kohlendioxid – passiver physikalischer Vorgang, durch Training nicht verbesserbar, aber Steigerung unter Belastung !!! – äußere Atmung (Alveolen/Lungengefäße) – innere Atmung (Blut/Zellen)

• Perfusion (Durchblutung) – Lungenkapillaren

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Anpassung des Atmungssystems • Kurzfristige Anpassung – Steigerung der Atemfrequenz (AF) und des Atemzugvolumens (AV) = Atemminutenvolumen (AMV ) bis auf das 10fache d.s.ca.100 l/min , bei Ausdauersportlern bis zu 220l/min – Steigerung der Perfusion – Verdreifachung der Diffusionskapazität unter Belastung

• Langfristige Anpassung – Anpassung der Atemmuskulatur und oxidativen Enzymsysteme, sowie des Lungenkreislaufes – kaum Hypertrophie, Nutzung funktioneller Reserveräume – Maximale Nutzung der Diffusionskapazität – ↑ von VK, AMV , VO2(Verdoppelung) bei gleicher AF – Ökonomisierung der Atemarbeit (d.h. mehr Volumen, geringere Frequenz)

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Herz- Kreislaufsystem • Hauptaufgabe ist Transport und Verteilung von: • • • •

Atemgasen (O2 und CO2) Nährstoffen Stoffwechselprodukten Wärme

• der unmittelbare Stoffaustausch zw. Körperzelle und Umgebung erfolgt passiv über Diffusion • der Austausch mit der Umwelt über Lunge, Darm und Niere

Anatomie des Herzens

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Bau und Funktion des Herzens • zentrales Pumporgan, ca. faustgroß, 0,5% des KG • Versorgung durch Herzkranzgefäße (Koronarien) • linkes Herz für Körperkreislauf (großer Kreislauf) – Widerstand 5x größer, leistet ca. die doppelte Arbeit

• • • • • •

rechtes Herz für Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) Herzscheidewand (Septum) Vorhöfe sammeln Blut Kammer leistet Pumparbeit 4 Herzklappen steuern Füllung und Entleerung (Ventile) Herzschlag in 2 Phasen (< 1sec.) ca. 60-80/ min in Ruhe – Diastole (Füllungsphase) – Systole (Auswurfphase)

• die Systole ist als Pulswelle tastbar (Hals, Handgelenk etc.) • Blutdruck (RR) 120/80 mmHg(Normalwert)1T=133,32Pa • Autonomes Reizleitungssystem – Sinusknoten, AV-Knoten, Hiss‘sches Bündel, Tawara`sche Schenkel, Pukinje‘sche Fasern

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Herzphysiologische Begriffe • Herzfrequenz (HF) – Schläge/min 60-90 (Mittelwert 70) Kinder dtl. höher ! – maximal ca. 220-Lebensalter( unabhängig von Geschlecht und Trainingszustand d.h. keine Relation zur LF) sehr ungenau ! – im Leben fast 4 Mrd. Herzschläge

• Schlagvolumen (SV) – Auswurfvolumen der Systole ca. 75 ml (2/3 )

• Herzminutenvolumen (HMV) – SV x HF d.s. ca. 70 x 75ml = 5l/min – bei großer Anstrengung bis zu 30 l/min

• Blutdruck BP (RR= Riva Rocci) – systolisch/diastolisch 120/80 mm HG – Mitteldruck ca. 100 mm HG

• EKG (Elektrokardiogramm) – elektrische Ableitung der Herzmuskelaktion

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Anpassung des Herzens • kurzfristige Anpassung: – bei Belastung Erhöhung des Herzminutenvolumens (HMV) bis zum 4,5 fachen • Herzfrequenz (HF) ca. 2-3fach (180-200) • Schlagvolumen (SV) ca. 1,5 (-2)fach (150ml) – Blutdruck steigt bis etwa 200/90 (Mitteldruck 145)

• langfristige Anpassung: – Hypertrophie des Herzmuskels und Dilatation des Herzinnenraumes • kritisches Herzgewicht über 500g – HMV kann bis auf das Doppelte des untrainierten gesteigert werden (Sportlerherz) ca . ab 3 Std. Ausdauertraining/Wo • SV bis 200ml, max.HF bleibt gleich • d.h. Ökonomisierung der Herzarbeit • volums- statt frequenzbetont !

Das Herzkreislaufsystem ist mit der Energieproduktion der leistungslimitierende Faktor der Ausdauer !

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Gesamtlänge ca. 150.000 km !! Oberfläche ca. 6500 m²

Funktion der Blutgefäße • Hochdrucksystem – arterielles System – Muskelfasern in den Gefäßwänden ermöglichen Querschnittsveränderungen – Pulse tastbar – Fließgeschwindigkeit ca . 0,2 m/s

• Niederdrucksystem (enthält in Ruhe ca. 75% d. Blutvolumens) – – – –

venöses System auch hier sind Querschnittsveränderungen möglich Umverteilung des Blutvolumens Fließgeschwindigkeit ca. 0,02 m/s

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Anpassung des Gefäßsystems • Blutumverteilung – begrenztes Blutvolumen (ca. 5 l) macht diesen Mechanismus notwendig – Luxusversorgung der beanspruchten Organe geht zu Lasten anderer. (z.B. in Ruhe 25% in Mm, bei Belastung bis zu 90 % in Mm und Haut)

• erleichterte O2 Abgabe bei Ansäuerung im Gewebe (BOHR-Effekt) und/oder Temperaturerhöhung • Gefäßneubildungen (Kapillarsprossung) – Bildung neuer Haargefäße in trainierten Organen bewirkt bessere Sauerstoffversorgung – Gesamtwiederstand der Gefäße nimmt ab (RR↓)

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Zusammensetzung des Blutes • gesamte Blutmenge etwa 1/13 od. 8% des Körpergewichtes (5-6 l) • ca. 45% sind Blutzellen (HK = Hämatokrit) • sie werden im roten Knochenmark gebildet und in Milz bzw. Leber abgebaut • 4,5 – 5,5 Mio. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) /ml – enthalten ca. 1 l Sauerstoff

• 4000 - 11000 Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) /ml • 150000 - 350000 Blutplättchen (Thrombozyten) /ml • Der Rest ist Plasma (90% Wasser, Elektrolyte, Proteine, etc.)

Aufgaben des Blutes • Gastransport (Erythrozyten) – Blutfarbstoff Hämoglobin transportiert O2 und CO2

• Stofftransport (Tansportproteine) – Nährstoffe, Stoffwechselprodukte, Hormone

• Infektionsabwehr – Fresszellen, Lymphozyten, Leukozyten, Antikörper, Ig

• Blutgerinnung (Hämostase) – Thrombozyten, Gerinnungsfaktoren

• Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes (Homöostase) • Regulation der Körpertemperatur • Pufferung (Bicarbonat) – Konstanthaltung des Säurewertes (pH = normal 7,4)

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Anpassung des Blutes • kurzfristig – Pufferung v.a. Milchsäure (Laktat) – Abnahme der Viskosität bei Belastung • d.h. mit zunehmender Fließgeschwindigkeit

• langfristig – Zunahme der Gesamtblutmenge (Hyperphosie) – Zunahme der Erythrozyten beim Höhentraining (Hypoxietraining)über 4-6 Wochen ab 2500-2800 m – dzt. live high – train low – Effekt hält aber höchstens 2-3 Wochen an

• Wettkampfplanung !!

Verdauungssystem

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Sinnesorgane • Auge nimmt 80% aller Informationen auf – koordiniert bis zu 95% der Bewegungen • Ohr – Gehör- und Gleichgewichtsorgan – Orientierung im Raum – bewegungsbegleitende Geräusche werden zur motorischen Steuerung und Regelung genutzt – Optimierung der koordinativen, reaktiven und taktischen Fähigkeiten –

• Geschmacks- und Geruchsorgan – Nase bzw. Zunge

• Kinästhetischen Sinnessystem (propriozeptives System) – Stellungs-, Kraft- , Muskel- und Körpersinn

• Haut – Schmerz-,Tast- , Temperatur- und Berührungssinn – Tiefensensibilität (Information über Körperhaltung)

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Aufbau des Nervensystems • zentrales NS (ZNS) = Schaltzentrale – Gehirn : Sitz von ca. 100 Mrd. Nervenzellen (Neuronen) wobei jede NZ mit ca 10.000 anderen eine Verbindung hat. ca. 2% des KG, hoher O2 und Glucosebedarf( 20 -25%) Es kann nur durch Glucose ernährt werden – Groß-(Wahrnehmungen und Bewegungen) und Kleinhirn(Koordination)u.a.m., Rinde (grau=Zellkörper), weiße Substanz (Axone), Rückenmark: Nervenbahnen(motor.+ sens.), Reflexe • Ausführung einfacher Haltungs- und Bewegungsmuster

• peripheres NS (PNS) – Verbindung mit anderen Nervenzellen oder Organen (Zellfortsätze= Axone und Dentriten) – markhältige- (leiten mit ca. 400 km/h)od. marklose Nerven – motorische, sensible oder gemischte Nerven – elektrische Leitung – Erregungsübertragung an Synapsen über Transmitter (chemisch)

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Funktionelle Teile des Nervensystems 1 • sensomotorisches NS (ist die Grundlage der Lernfähigkeit und der Bewegung) – Hält den Kontakt zur Umwelt (Information/Reaktion) – Erstellung von Bewegungsprogrammen und Auslösung der konzipierten Projekte – räumlich-zeitliche Gliederung und affektive Ausgestaltung der Bewegung – Kontrolle und Abstimmung der Muskeltätigkeit – für die Realisierung einer sportliche Bewegung ist eine Vielzahl von Gehirnstrukturen verantwortlich – Bewegungen müssen erlernt werden • Bewegungsautomatismus (Grundlage des Techniktrainings) – Bewegungsabläufe werden automatisiert



Bewegungsstereotypien (Ziel des Techniktrainings) – Bewegungsabläufe werden zu unbewussten Handlungen

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Funktionelle Teile des Nervensystems 2 • vegetatives NS (autonom) – koordiniert Organfunktion (unwillkürlich) – Sympathikus (=paravertebrale Ganglien)Lebens- oder Leistungsnerv – erhöht durch sportl. Training allmählich die Leistungsfähigkeit • ↑ Herztätigkeit, Blutdruck, Tonus, Glycolyse, Stoffwechsel, Bronchienerweiterung, • ↓ Verdauung, Blasentätigkeit – Parasympathikus (=N.Vagus, X. Hirnnerv) Ruhe- oder Schonnerv – wird durch regelmäßiges Ausdauertraining dominant • ↑ Verdauung, Blasenentleerung, Glycogenbildung • ↓ Herztätigkeit, Blutdruck, Tonus, Bronchien • Erhohlung

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Physiologie des Nervensystems Sensomotorisches und vegetatives Nervensystem steuern die Organe meist gemeinsam ! • Reizaufnahme – Reizleitung – Reizverarbeitung – Reizantwort • Reflexe = automatische Reizantwort auf Rückenmarksebene (Reizaufnahme-Leitung-Antwort) über sog. Reflexbogen – – – – –

angeborene und erworbene (erlernte) Reflexe Eigen- oder Fremdreflexe Schutzreflex z.B. Beugereflex Dehnungsreflex für Stütz- und Zielmotorik durch Training wird die Feinabstimmung reflektorischer Mechanismen optimiert

• auch vegetative Funktionen können z.T. beeinflusst werden (z.B. Autogenes Training)

Hormone und Doping • Hormone sind Botenstoffe mit spezifischer Steuerungsfunktion • arbeiten eng mit dem Nervensystem zusammen • Dopingmittel sind z.T. auch Hormone bzw. deren Abkömmlinge, die in hoher Dosis zur künstlichen Leistungssteigerung zugeführt werden. – – – –

Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin uva.) Anabolika (Testosteronderivate) Wachstumshormone (STH) Insulin

Gefahr von Körperveränderungen und Gesundheitsschäden !!!

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Wirkstoffe und Methoden, die zu allen Zeiten verboten sind

• Anabole Wirkstoffe • Hormone und verwandte Wirkstoffe • Beta2 Agonisten (Beta-Sympathikomimetika) – z.B. Asthmasprays

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Wirkstoffe mit antiöstrogener Wirkung Diuretika und andere Maskierungsmittel Erhöhung des Sauerstofftransfers Chemische und physikalische Manipulation Gendoping

Im Wettkampf verbotene Wirkstoffe und Methoden • • • • •

Stimulantien Narkotika Cannabinoide Gukokortikosteroide Bei bestimmtem Sportarten auch – Alkohol – Betablocker

Medizinische Ausnahmegenehmigung TUE Achtung neues Anti-Dopinggesetz !!! nähere Infos unter www.oeadc.or.at oder www.nada.at

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