sprachtraining - Diakoniewerk Salzburg

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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SPRACHTRAINING DENKANSTÖßE – HILFESTELLUNGEN

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Inhalte      

Wie man eine neue Sprache erwirbt Sensibler Umgang mit Sprache(n) Inhalte eines Sprachtrainings Was man im Ehrenamt leisten kann – und was nicht Methoden, die Spaß machen Konzepte entwickeln, Sicherheit gewinnen

Das Ziel der Arbeit Sich wohl(er) fühlen in der neuen Umgebung. Vertrauen zu Menschen fassen. Wertschätzung spüren.

Sich verständigen können.

Wie man eine neue Sprache erwirbt Es ist immer gut zu wissen, wie ein Werkzeug funktioniert, mit dem man gerade arbeitet.

Erstsprache – Zweitsprache - Fremdsprache 





Erstsprache (auch Muttersprache genannt), ist die Sprache, in die ein Mensch „hineingeboren“ wird, seine Herkunftssprache, seine Familiensprache. Es können auch mehrere Erstsprachen sein! Zweitsprache ist die Sprache, die erworben werden muss, um sich in dem Land, in dem man lebt, sprachlich artikulieren zu können (Sprachbad). Zweitsprache ist die Umgebungssprache. Fremdsprachen werden meist in der Schule erworben, sie finden keine tägliche Anwendung.

Später Zweitspracherwerb 





Je früher der Erwerb einer Zweitsprache einsetzt, desto besser kann sie erworben werden. Später Erwerb einer Zweitsprache bedeutet, dass sich das Gehirn einen neuen Platz für die Speicherung suchen muss: Die optimalen, für Sprache vorgesehenen Zentren sind besetzt und stehen nicht mehr zur Verfügung. Der Zweitspracherwerb verläuft in individuell sehr unterschiedlichem Tempo!

Spracherwerb in 5 Phasen  



Phase I: einzelne Wörter; Benennungen Phase II: Kombination von Wörtern wie: „Ich anziehen.“ Phase III: Das gebeugte Verb rückt an die richtige Stelle im Satz: Verbzweitstellung. Artikel werden verwendet, es entstehen Sätze wie: „Ein Katze läuft Straße.“

Annäherung an die Zielsprache 



Phase IV: Äußerungen werden verkettet, wie z.B.: „Ich essen, dann ich zu Hause gehen.“ Phase V: Sprachliche Darstellung komplexerer inhaltlicher Zusammenhänge, wie z.B.: „Du musst zum Arzt gehen, wenn du dir weh getan hast.“ Das gebeugte Verb steht im Nebensatz an der letzten Stelle.

Die Grammatik ist oft noch fehlerhaft, aber die Konstruktion der Sätze ist bereits richtig.

Wichtig zu wissen:  

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Spracherwerb braucht vor allem Zeit. Einflussfaktoren wie Alter bei Erwerbsbeginn, Lernmotivation, Umfang und Qualität des Inputs beeinflussen den Prozess. Die Erstsprache wird nicht verdrängt oder gelöscht. Die Erstsprache muss weiter verwendet werden (dürfen). Sprache ist Identität!

Was man im Ehrenamt leisten kann … und was NICHT Zitat aus einer Stellungnahme des ÖDaF: 





„ … Das Engagement für Flüchtlinge halten wir für unentbehrlich und für unsere Pflicht. Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass schnelle Einführungen von Ehrenamtlichen nur Notfalllösungen darstellen; sie können eine fundierte Ausbildung nicht ersetzen, die wir als Grundlage für eine Lehrtätigkeit für unabdingbar halten. Unterrichten ist eine komplexe und verantwortungsvolle Aufgabe, die ein vertieftes theoretisches und praktisches Einarbeiten in (sozialund migrations-)pädagogische, allgemeindidaktische und fachdidaktische Professionalisierungsbereiche erfordert. …“

Sensibler Umgang mit Sprache Worüber reden wir? Wie reden wir? Wie spüre ich, was gut ist und was nicht?

Flucht und Trauma  





Was kann, darf, soll ich ansprechen? Worüber möchten meine Gesprächspartner*innen reden? Was reißt Wunden auf, die ich nicht berühren sollte? ...

Meine Sprache wird ihre Sprache   

Dialekt versus Standardsprache Körpersprache, Mimik und Gestik Emotionen

Hören, Sprechen, Handeln Manche Sprach“lerner“ schweigen lange, hören lange Zeit nur zu. Kein Problem! Nur nicht aufgeben!  Sprechen Sie viel, aber ... langsam. deutlich. in kurzen, einfachen Sätzen. mit Blickkontakt, damit Sie abschätzen können, was verstanden worden ist. mit Händen und Füßen, wenn es nötig ist. Sprache lernt man am besten, wenn sie einen BETRIFFT, wenn man damit handeln kann. Seien Sie geduldig! 

Inhalte des Sprachtrainings Wie wähle ich aus? Welche Themen sind wichtig und warum?

Was wird GEBRAUCHT? 





Lassen Sie sich von Ihrem gesunden Menschenverstand leiten, wenn Sie Themen für die Trainingseinheiten auswählen. Finden Sie mit offenen Augen und Ohren heraus, welche Bedürfnisse Ihre Lernpartner*innen haben. Überlegen Sie, welche Bedürfnisse SIE hätten, wenn ...

Welche Themen sind wichtig? Bedürfnisse äußern  Sich verständlich machen ... ... beim Einkaufen ... auf der Suche nach einem Weg ... beim Arztbesuch ... bei Behörden ... bei Kontrollen ... 

Was Sie NICHT lehren müssen:  

Grammatik Rechtschreiben

Methoden

Vielfalt ist das Zauberwort 

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Die Vielfalt der Methoden steigert die Lust auf das Lernen. Spielen Sie, lachen Sie mit den Lernenden. Sprechen Sie viel. Gehen Sie hinaus in die Lebenswelt der Lernenden.

Materialien ... ... oder der Weg durch den Dschungel

Der Markt quillt über ... 



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Nicht alles, was auf dem Markt der Sprachfördermaterialien zu finden ist, „passt“ für alle. Stellen Sie Materialien selbst her (Fotos, Zeitungen, Zeitschriften, Mitgebrachtes, ...) Suchen Sie in Ihren Spielesammlungen .... Schauen Sie im Internet, was es dort zu Ihrem Vorhaben gibt! Verzichten Sie auf „Arbeitsblätter“, wenn Sie nichts wirklich Gutes finden: Sprache lernt man durch Sprechen, Sehen, Benennen, Begreifen ... Das beste Material taugt nichts, wenn die Motivation fehlt!

Brauchbare Links 







Sprachensteckbriefe http://www.schulemehrsprachig.at/index.php?id=3 Interessanter Artikel: Spracherwerb in der Migration verfasst von Univ. Prof. Dr. Rudolf de Cillia: http://www.schulemehrsprachig.at/fileadmin/schule_mehrsprachig/redaktion/Hintergr undinfo/info3-14-15.pdf Österreichisches Sprachenkompetenzzentrum http://www.oesz.at Materialien und Spiele: http://www.graf-gutfreund.at

Tipps zum Umgang mit Mehrsprachigkeit 

http://www.oesz.at/download/publikationen/inumi k_folder_a3_web_screen_final.pdf

Planen & Durchführen Einen Plan für die Trainingseinheiten zu haben gibt Sicherheit!

Ein Beispiel, wie man es machen KÖNNTE     

Struktur einer Einheit Inhalte planen Methoden planen Materialien planen, vorbereiten Zeitplanung

Thema: Obst & Gemüse Inhalte

Methoden

Was möchte ich zum - Welche Thema erarbeiten: Methoden kann ich einsetzen? - Wortschatz - Wie kann ich - sprachliche Abwechslung Strukturen (Sätze, schaffen? Grammatik ...)

Materialien

Zeitplanung

- Brauche ich (außer den vorhandenen Sprachen) noch Material? ... zur Veranschaulichung? ... zum Spielen? …

- Eine, zwei, mehr Einheiten? - Wie viel Zeit brauche ich wofür?

Obst & Gemüse O&G mitbringen

Bilder

Markt, Supermarkt

Obst & Gemüse

Inhalte   

 a) b) c) d)

Wortschatz: Bananen, Äpfel, Orangen, Zwetschken Wörter in Ein- und Mehrzahl: Banane, Bananen, Apfel, Äpfel, ... Artikelzuordnung: Einzahl, Mehrzahl; bestimmter oder unbestimmter Artikel? Symbole für Artikel! Satzstrukturen: Das ist ein/e ... Das sind ... Ich mag (keine) Bananen, Äpfel, ... Fragesatz: „Magst du ...?“ Du magst ... Er mag ... Sie mag ...

Methoden    

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Stummer Impuls: Früchte/Bilder auflegen, warten Wissen erforschen: Benennung in allen vorhandenen Sprachen Kategorisierung in Obst oder Gemüse; Namenskärtchen Artikel zuordnen, Festigung durch Spiel (Symbole wegnehmen, neu zuordnen lassen ...) Sätze erarbeiten, vorgeben Gruppenarbeit: Fragen stellen; „Fragebogen“ ausfüllen lassen Präsentation der Ergebnisse aus den Fragebögen Erweiterung, Differenzierung Festigung der Inhalte durch: ...

+ oder Tomaten Bananen

...

Ali

Raed

Semik

Sale

Möglichkeiten mit allen Sinnen zu lernen:  

Obst und Gemüse kosten Obstsalat machen, Gemüsesuppe kochen und alle Handlungen dabei in Worte fassen: Ich schneide die Zwiebeln. Ich brauche ein Messer. Das Messer schneidet gut. Probier einmal! ... Körpersprache, Mimik, Gestik einsetzen.

Zeitplanung    

Wie weit möchte ich kommen? Wie viel Zeit ist das Thema wert? Wie schnell kann ich vorgehen? ...

Differenzierung   

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Jede/r muss dort abgeholt werden, wo er/sie steht. Für jede/n muss ein Angebot da sein. Wiederholungen, Festigung schaden nie. Sie geben Sicherheit. Auch was noch „zu schwierig“ ist, bietet einen Anreiz. Spielen macht auch Erwachsenen Spaß! Lernen mit allen Sinnen bringt den größten Lernerfolg.

Viel Erfolg und viel Spaß beim Tun! DANKE für Ihre Aufmerksamkeit!

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