Symphonies no.35 Haffner & no.36 Linz

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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Mozart (1756-1791) Wolfgang Amadeus

Haffner Symphonies no.35 & no.36 Linz le

véritab la vie de Mozar t fut un Entre 1782 et 1783, a alors pos com il qu’ s nie pho tourbillon. Les deux sym plu s vité ati me nt d’u ne cré si, tém oig ne nt no n se ule aus t ren ugu ina s elle ais, mais ité extraordinaire que jam tur ma la des chefs-d’œuvre de avec quel brio, la série .. te. nis pho de Mozar t sym

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“So geschwind als es möglich ist” 1782 war mal wieder so ein Jahr, in dem es für Wolfgang Amadeus Mozart drunter und drüber ging. Privat wie im Berufsleben. Gleich am Neujahrstag war der von ihm hochverehrte Johann Christian Bach in London gestorben. Und bis es zur Heirat mit Constanze Weber am 4. August im Wiener Stefansdom kam, war Mozart in den Wochen und Monaten zuvor ein einziges Nervenbündel. “Mein Herz ist unruhig, mein Kopf ist verwirrt”, gestand er seinem Vater am 27. Juli in einem Brief. Denn nachdem es Mozart endlich geschafft hatte, seiner Constanze jenen Verhaltenscodex einzuimpfen, an den sich eine brave und sittsame Ehefrau halten sollte, wartete er ungeduldig auf Post aus Salzburg. Doch die ersehnte Zustimmung zur Eheschließung von Vater Leopold erreichte ihn erst mit einem Tag Verspätung am 5. August – als sich Mozart und Constanze schon das Ja-Wort gegeben hatten. Der Produktivität ­Mozarts taten all solche Begleitumstände jedoch nie einen Abbruch. Im Gegenteil. Die Auftragsbücher und das Konto waren gut gefüllt, war Mozarts Singspiel “Die Entführung aus dem Serail” gerade in aller Munde und Ohren. Kaum verwunderlich ist es daher, daß Mozart eher reserviert auf die Bitte von Leopold Mozart reagierte, erneut eine Festmusik für den Salzburger Kaufmann und Bürgermeister Haffner zu komponieren. 1776 war bereits für eine Hochzeit die berühmte “Haffner”-Serenade entstanden. Nun stand die Adelung des Sohnes von Siegmund Haffner bevor – während ausgerechnet jetzt Mozart über der gewinnbringenden Bearbeitung der “Serail” Oper für Bläserensemble saß. “Ich werde so viel möglich geschwind arbeiten – und so viel es die Eile zulässt – gut schreiben”, lautete immerhin Mozarts Auftragsbestätigung. Daß Mozart die sechs Sätze dieser zweiten Serenade nur in Etappen komponieren und nach Salzburg schicken konnte, unterstreicht seine Arbeitsüberlastung. Als Mozart jedoch im Frühjahr 1783 die Partitur zurückforderte, um sie anläßlich eines ­Akademie-Konzerts in Wien zu einer Symphonie umzuarbeiten, war er selber verblüfft über ihren musikalischen Gehalt. Und dieser begründete nicht zuletzt den ungewöhnlich lauten Beifall, den die “Haffner”-Symphonie D-dur KV 385 schon bei ihrer Uraufführung am 23. März 1783 von allerhöchster Stelle, vom anwesenden Kaiser erhielt. Viersätzig ist diese erste der sechs späten Meistersymphonien Mozarts angelegt, fehlen von der ursprünglichen ­Serenaden-Fassung der einleitende Marsch und eines der beiden Menuette. Mit den Flöten und Klarinetten, die sich in den Ecksätzen zu den Hörnern, Pauken und Trompeten hinzugesellen, ­verstärkt Mozart zudem das vergnügliche Gewicht, das von keinem dramatischen Herz­klopfen als möglicher Seismograph biographischer Einflüsse aus der Fassung gebracht wird. Natürlich lässt sich an dieser musikalischen Festtafel hier und da der Geist von Joseph Haydn ­blicken. Besonders im zweiten Satz, einem “Andante”, das in seiner liedhaften Liebenswürdigkeit in G-dur der Inbegriff einer Nachtmusik ist. Der mit unverwechselbarer Energie nach vorne stürmende Mozart ist hingegen im Eröffnungssatz sofort zu identifizieren. Mit einem Sprung über gleich zwei Oktaven wirft sich Mozart ins Geschehen, für das er diesmal nur ein Thema statt der traditionsgemäß zwei Themen benötigt. Straff in der Rhythmik, behandelt Mozart das Thema im Laufe des Satzes mit kontrapunktischer Raffinesse, kommt es immer wieder zu arabesken Erholungspausen und kleineren Piano-Episoden. So prunkhaft mitreißend sich der Satz dennoch in seinem Ausdruckscharakter präsentiert, so hält Mozart im “Menuetto”

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sein Ohr ganz nah an den wienerischen Charme. Nicht zuletzt dann, wenn sich die Fagotte und Oboen im Trio fröhlich in Ländler-Stimmung bringen. Das abschließende “Finale: Presto” beweist erneut, wie ein Sonatenhauptsatz zu neuem Leben erweckt werden kann, wenn nur ein Mozart die Finger im Spiel hat. Voller bravouröser Effekte und wirbelnder Achtelbewegungen spiegelt der Satz überquellende Vitalität wider. Und in die sich selbst der Aufseher Osmin aus der “Entführung” einhakt, wenn Mozart dessen übermütige Arie “Ha, wie will ich triumphieren” geradezu bekennerhaft dem Hauptthema einimpft. “So geschwind als es möglich ist” – so sollte das Finale der “Haffner”-Symphonie nach dem Willen Mozarts aufgeführt werden. Diese Aufforderung zum Prestissimo lässt sich gleichermaßen auf die unglaubliche Schaffenskraft übertragen, die Mozart wie bei der ­“Haffner”-Symphonie auch bei der “Linzer”-Symphonie zeigte. In nur vier Tagen schüttelte Mozart seine 36. Symphonie C-dur KV 425 aus dem Ärmel. Als er im Sommer 1783 auf der Heimreise von Salzburg nach Wien in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz Station machte, wo ein Akademie-Konzert auf ihn wartete. “Und weil ich keine einzige Symphonie bei mir habe”, so Mozart an seinen Vater, “schreibe ich Hals über Kopf an einer neuen”. Termingerecht am 4.  November 1783 erfolgte nicht nur die Uraufführung der Symphonie im Linzer Theater. Mozart komponierte sogar noch eine langsame Einleitung zu einer Symphonie Michael Haydns. Um so erstaunlicher ist es, wie Mozart unter diesem Hochdruck zu bis dahin unbekannten Ufern aufbricht. Was gerade für den ersten Satz der “Linzer”-Symphonie zutrifft, dem er eine gewichtige Adagio-Introduktion voranstellt und die in Mozarts bisherigem symphonischen Schaffen ein Novum ist. Pate für diese Erweiterung der klassischen Symphonie-Form war erneut Joseph Haydn. Und wie Haydn entlässt Mozart somit die Orchester-Musik endgültig aus dem Fängen der Unterhaltung, um sie zu einer anspruchsvoll ernsten Kunst weiterzuentwickeln. Daß zwölf Jahre nach der “Linzer”-Symphonie ein Ludwig van Beethoven seinen symphonischen Erstling in C-dur ebenfalls mit einem “Adagio molto” eröffnete, unterstreicht das Nachbeben, das Mozart mit seiner Klangästhetik auslöste. Fast wie ein erregendes Rezitativ aus einer Opera seria behauptet sich Mozarts “Adagio”-Einleitung. Feierliches Pathos und eine in den Violinen, Holzbläsern und Bässen sehnsüchtig aufblühende Zartheit bilden eine Seite in diesem Spannungsgefüge. Hinzu kommen chromatische Stimmführungen und Moll-Modulationen, die dunkle, regelrecht unheimliche Gefühlsregionen entblößen. Aber selbstverständlich weiß Mozart, wie man aus dieser Schattenwelt wieder herauskommt und Luft zum Atmen bekommt. In dem sich unmittelbar anschließenden “Allegro spiritoso” sorgt ein glanzvoller Marschabschnitt für irdische Festigkeit, gesellt sich in diese feurige Forte-Ausgelassenheit ein “Alla turca” hinzu – als offensive Reminiszenz an die “Entführung”! Ist der zweite Satz ein intimes, anmutendes Beispiel dafür, wie Mozart den “Siciliano”-Stimmungen eines Haydn ein eigenes Gepräge gab, erinnert das “Menuett” mit den Oboen und Fagotten sowie den Ländler-Anklängen durchaus an die “Haffner”-Symphonie. Zum hinreißenden Kehraus gerät dann das Finale (“Presto”), in dem der Mozart-Motor mit unbekümmertem Schwung und unstillbarem Spielwitz auf Hochtouren läuft. Und bei aller Brillanz, mit der Mozart die Flut an Themen und Motiven zu einem organischen Ganzen bündelt, nahm er sich einfach noch die Zeit, um eine gewitzte Fugato-Idee unterzubringen. Typisch Mozart eben. GUIDO FISCHER

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