theater für junges publikum

February 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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002 003

INHALT

INHALT VORWORT

VON MATTHIAS

ESSAY CITIZENS OF EVERYWHERE

LILIENTHAL 004

VON TOM MCCARTHY 012

NEUPRODUKTIONEN ON THE ROAD

NACH DEM ROMAN VON

JACK KEROUAC INSZENIERUNG DAVID

MARTON 026

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL

EUGÈNE LABICHE AUS DEM FRANZÖSISCHEN VON TOBIAS HABERKORN INSZENIERUNG FELIX ROTHENHÄUSLER 028 LUSTSPIEL VON

NACHTS, ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN (AT) UISENMA BORCHU 030

INSZENIERUNG

MITTELREICH

JOSEF BIERBICHLER KONZEPT UND INSZENIERUNG ANTA HELENA RECKE NACH DER INSZENIERUNG VON ANNA-SOPHIE MAHLER 032 NACH DEM ROMAN VON

JULIET & ROMEO WARTESAAL VON

INSZENIERUNG TRAJAL HARRELL 034

NACH DER ROMAN-TRILOGIE „ERFOLG“, „GESCHWISTER OPPERMANN“ UND „EXIL“

LION FEUCHTWANGER INSZENIERUNG STEFAN PUCHER 042

TROMMELN IN DER NACHT

VON BERTOLT

VON ANESTIS AZAS UND

BRECHT INSZENIERUNG

PRODROMOS

TSINIKORIS 046

KANT

NACH „GRUNDLEGUNG ZUR METAPHYSIK DER SITTEN“ VON IMMANUEL

KANT INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN 048

EINE BESETZUNG DER KAMMERSPIELE VON UND MIT JOSEF BIERBICHLER*, COLLECTIVE

CATASTROPHE, GINTERSDORFER/KLASSEN, ELFRIEDE JELINEK, ANNA-SOPHIE MAHLER, OPEN BORDER ENSEMBLE, RAUMLABORBERLIN, ALBERTO VILLAREAL SOWIE DEM ENSEMBLE DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE U.V.M. 050

DIE ATTENTÄTERIN

NACH DEM ROMAN VON YASMINA KHADRA INSZENIERUNG

AMIR REZA KOOHESTANI 054

NO SEX

VON

KOLLEKTIVE ANDACHT ZU EINEM WOHLHEGÜTETEN GEHEIMNIS VON

SHE SHE

POP 068

DIE HAND IST EIN EINSAMER JÄGER

VON KATJA

LOLA ARIAS / OPEN BORDER ENSEMBLE LOLA ARIAS MIT DEM OPEN BORDER ENSEMBLE 072 INSZENIERUNG

FREIES THEATER

WIEDERAUFNAHMEN

086

116

SCHWERPUNKTE

KAMMER 4 YOU

OPEN BORDER ENSEMBLE

TISCHSZENEN RELOADED 124

X SHARED SPACES (AT)

094

KAMMERSCHAU 124

VON UND MIT BILLINGER & SCHULZ,

ALEXANDER GIESCHE, HELENE HEGEMANN, SUSANNE KENNEDY, DAMIAN REBGETZ, BRITTA THIE U.A. 100

FÖRDERPREIS FÜR DEUTSCHSPRACHIGE DRAMATIK ACHTUNG: KATASTROPHE! FLIMMERKAMMER

BRUNNER INSZENIERUNG MARTA GÓRNICKA 070

NEW BEGINNINGS

WIEDERAUFNAHMEN

102

TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA 066

ORATORIUM

EIN PROJEKT VON

CHRSTOPHER RÜPING 044

HELLAS MÜNCHEN

1968

FREIES THEATER

JAKOBSPLATZ MÜNCHEN 105

SPIELART

HAUSBESUCHE RELOADED 124 KAMMERCAMPUS 125 KAMMERFLAT 126 KAMMERKLICKE 128 OSTERCAMP #3 – ON THE ROAD 128

EINE REIHE DES ENSEMBLES 104

EINE STUMMFILMREIHE IN KOOPERATION MIT DEM ORCHESTER

WEITERE FORMATE

KAMMER INTERNATIONAL 124

PREMIERENKLASSE 129

TUSCH 129 THEATERKONFERENZ 129

106

SERVICE

108

ALEXANDER GIESCHE 074

MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER 2017/18 139

VORSCHAU

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE 143 ABONNEMENT 144 SAALPLAN 146

POLITIK IM FREIEN THEATER KEIN LICHT. 2011/2012/2017

112

THEATERCARD / KAMMERFLAT 148 KARTENKAUF / PREISE / SERVICE / BARRIEREFREIHEIT 148

THINKSPIEL FÜR SCHAUSPIELER/

INNEN, INSTRUMENTALIST/INNEN UND ELEKTRONISCHE MUSIK IN ECHTZEIT BASIEREND AUF EINEM TEXT VON

ELFRIEDE JELINEK KOMPOSITION PHILIPPE MANOURY INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN 114

PARTNER UND FÖRDERER 159 ADRESSEN / KONTAKT / IMPRESSUM 160

004 005

VORWORT

D

ie letzte Spielzeit war geprägt von heftigen Diskussionen um die Kammerspiele. So anstrengend es auch sein mag, öffentlicher Kritik ausgesetzt zu sein, so zeigt die Debatte einmal mehr, wie tief im Herzen der Stadtgesellschaft dieses Haus verankert ist. Mehr noch: Nicht nur München, sondern die gesamte Theaterrepublik schaut auf die Kammerspiele und streitet leidenschaftlich über die Frage, welche Rolle die Darstellenden Künste inmitten einer radikal sich verändernden Welt heute spielen können. Intendanzwechsel sind immer mit einer Veränderung der künstlerischen Ausrichtung verbunden. Es ist der Auftrag einer mit öffentlichen Mitteln geförderten Kultureinrichtung, bereits durchgesetzte Erfolgsrezepte nicht endlos zu wiederholen, sondern – auch radikale – Experimente zu wagen, gerade in einem Haus mit der Geschichte, wie die Kammerspiele sie geschrieben haben. Es gehört zur notwendigen Dynamik von Veränderungsprozessen, dass sie bei manchen mit Gefühlen von Verlust und Enttäuschung verbunden sind und von anderen als Chance und Aufbruch wahrgenommen werden.

Im Sinne der Herstellung von Kontinuität war es uns ein großes Anliegen, dass beide gleich in der kommenden Spielzeit ihre Arbeit hier fortsetzen. Mit einer Adaption des Romans „Die Attentäterin“ von Yasmina Khadra bleibt der in Teheran lebende Regisseur Amir Reza Koohestani den Themen und Konflikten des Mittleren Ostens treu. In dem von ihm selbst verfassten Stück „No Sex“ beschäftigt sich Toshiki Okada mit der Tatsache, dass 40 Prozent der Japaner, die unter 40 Jahre alt sind, Geschlechtsverkehr kategorisch ablehnen, zumal Kinder, gerade für Frauen, für das Berufsleben dort das sichere Aus bedeuten. Das Signet der Spielzeit gibt die Eröffnungsinszenierung von David Marton vor. Mit einer Bühnenfassung des Kultromans „On The Road“ von Jack Kerouac, einem Schlüsselwerk der Beatnik-Generation, hat der aus Ungarn stammende Musiktheaterspezialist eine ungewöhnliche, aber bei näherer Betrachtung ausgesprochen einleuchtende Wahl getroffen. Porträtiert wird eine

LIEBE ZUSCHAUERINNEN Das Theater bricht über symbolische Handlungen gesellschaftliche Strukturen auf, formt aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Interessengruppen neue Allianzen und neue Formen von Öffentlichkeit – und führt auch seine eigene Formsprache einem fortwährenden Transformationsprozess zu, genauso wie die vielbeschworenen „Krisen“ der deutschen Literatur immer auch ihre Weiterentwicklung vorangetrieben haben. Die Alternativen wären Restauration und Stillstand. Gerade aus diesem Grund hat es mich gefreut, dass die Inszenierungen von Amir Reza Koohestani und Toshiki Okada so großes und anhaltendes Interesse gefunden haben. Diese beiden Regisseure laden das Theater, wie wir es kennen, mit den Erfahrungen und Sprechweisen auf, die sie aus ihren Heimatländern – Iran und Japan – mitbringen, und lassen aus einem Prozess der Kollision und der Verschmelzung innovative Theaterformen entstehen.

amerikanische Subkultur, die auf den Mythen der Nachkriegszeit fußte und sich das Versprechen auf uneingeschränkte Mobilität, die Illusion unbegrenzter Ressourcen für ihre Vision von Freiheit zunutze machte. Nicht nur bei den Beatniks, von Schriftstellern wie Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti oder eben Jack Kerouac, wurde das „Unterwegssein“ in den 1950er und 60er Jahren gefeiert. Wer in jener Zeit zur Schule ging, kannte mindestens zwei bis drei Menschen, die alles stehen und liegen ließen und zu langen Erleuchtungsreisen aufbrachen – von München bis nach Indien. Für die gute Sache des Partisanenkriegs konnte Che Guevara noch ganz Südamerika durchqueren. In Zeiten des Neo-Nationalismus und der Auflösung von staatlichen Strukturen auf ganzen Kontinenten ist das, wie der dystopische Verlauf von Flüchtlingsrouten zeigt, auf dem Landweg ohne Weiteres nicht mehr möglich. Wer Sprit braucht, um das

Gefühl zu haben, über das Privileg der Freizügigkeit zu verfügen, muss auch in Kauf nehmen können, dass dafür Kriege geführt werden. Der Roman „On The Road“ markierte den Vorabend jenes gesellschaftlichen Aufbruchs, der ab dem Ende der 60er Jahre die Welt nachhaltig veränderte. Erleben wir nach den Wahlen in den Vereinigten Staaten und angesichts des weltweiten Siegeszugs populistischer Kräfte eine historische Zäsur, die das Ende dieser Entwicklungen einläutet? Die Agenda von PolitikerInnen wie Donald Trump, Marine Le Pen oder Theresa May lässt sich kurz und knapp als der Versuch zusammenfassen, alle Errungenschaften von 1968, so kritikwürdig Teile davon auch für VertreterInnen der politischen Linken mittlerweile sein mögen, ein für allemal rückgängig zu machen. Wie es der Zufall will, jährt sich 2018 der Mai von 1968 zum 50. Mal. Das nehmen die Kammerspiele zum Anlass für eine große Produktion, an der viele unterschiedli-

Momentan möchte eigentlich niemand mehr in dieser Gesellschaft zum Establishment gehören. Warum eigentlich nicht? Auch dieser Kampfbegriff entstand aus dem Geist der 68er-Revolte. Gemeint war eine politische, wirtschaftliche oder kulturelle Einflussgruppe, deren Herrschaft überwunden werden sollte. Wie so häufig in der Geschichte werden gegenwärtig Strategien und Wortschöpfungen der Linken von den neuen Rechten benutzt und ihre ursprüngliche Bedeutung ins Gegenteil verkehrt. Es scheint allerdings, als würden die Konfliktlinien immer weniger entlang der Unterscheidung zwischen „konservativ“ und „sozialdemokratisch“ verlaufen. Entscheidend, so formuliert es der britische Soziologe Colin Crouch, werden in Zukunft die Auseinandersetzungen zwischen Kräften sein, welche die Globalisierung ablehnen, und ihren Befürwortern. Der „Muslim-Ban“ der neuen Regierung in den Vereinigten Staaten wäre in diesem Sinne ein Vorbote dieser sich verschärfenden Kons-

UND ZUSCHAUER che KünstlerInnen beteiligt sein werden. Sechs bis acht RegisseurInnen aus unterschiedlichen Generationen, verschiedener Herkunft und kultureller Orientierung setzen sich mit der Frage auseinander, was sie mit den historischen Ereignissen von 1968 und ihren Nachwirkungen verbindet – oder auch nicht. Zwangsläufig kommen da natürlich auch die Ausformulierungen ins Spiel, die dieses Datum in der jüngeren Lokalgeschichte Münchens angenommen hat, angefangen mit den Schwabinger Aufständen, bis hin zur Generation der Filmemacher Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge, Herbert Achternbusch. Das alles noch einmal Revue passieren zu lassen, genau in dem Moment, wo auch in Deutschland die mit Pegida und der AfD verbundenen politischen Kräfte den Augiasstall der 68er säubern wollen – ist das nicht eine interessante Aufgabe?

tellation. Die düsteren Prognosen mögen sich bewahrheiten oder nicht. Auch vor diesem Hintergrund ist es uns wichtig, das Stadttheater für internationale Strömungen zu öffnen, RegisseurInnen aus Tokio, Teheran und Athen zur Arbeit mit dem Ensemble der Kammerspiele einzuladen und die künstlerischen Ergebnisse im Spielplan zu etablieren. Es ist kein Widerspruch, wenn in der kommenden Spielzeit gleich zwei in München entstandene Stoffe auf die Bühne kommen, von denen wir glauben, dass auch sie geeignet sind, die Umwälzungen der Zeit zu reflektieren. So gibt es ein Wiedersehen mit Stefan Pucher. In einer gewaltigen Kraftanstrengung wird er den Stoff der gesamten „Wartesaal“-Trilogie von Lion Feuchtwanger verarbeiten. In kaum einem anderen Werkkörper der deutschen Literaturgeschichte wird das Heraufziehen des Nationalsozialismus so hellsichtig vorhergesehen wie in dieser Romantrilogie.

VORWORT

006 007

In der öffentlichen Wahrnehmung kommt kaum noch vor, dass Bertolt Brecht aus Bayern stammt und lange Zeit in München gelebt hat. Aus dieser Vorberliner Zeit stammt das Drama „Trommeln in der Nacht“. Hausregisseur Christopher Rüping nimmt sich dieses an den Kammerspielen uraufgeführten Frühwerks an, das die Geschehnisse um die Revolution von 1919 im Berliner Zeitungsviertel aufarbeitet.

Papiere sind und bleiben nun einmal die Voraussetzung, um unterwegs sein zu können. Fotografiert wurden sie von Armin Smailovic, in München bekannt als Fotograf für das „SZ Magazin“. Seine aktuelle Arbeit heißt „Atlas der Angst“. Gemeinsam mit dem Reporter Dirk Gieselmann ist er durch Deutschland gereist, um die Ängste der Deutschen vor Terror und sozialem Abstieg zu dokumentieren.

Was noch?

Und zu guter Letzt: „Tiefer Schweb“ – die letzte Premiere in dieser Saison und nach langer Zeit wieder eine Inszenierung von Christoph Marthaler an den Münchner Kammerspielen – wird Sie hoffentlich versöhnen. Genauso wie der „Kirschgarten“ von unserem Hausregisseur Nicolas Stemann, in dem er an seine Anfänge mit Tschechow anknüpfte, bevor er in der kommenden Spielzeit mit dem Projekt „Kant“ zum ersten Mal in seiner Karriere einen philosophischen Text einer Inszenierung zugrundelegen wird: Kants Kategorischer Imperativ müsste uns jedes Mal anspringen, wenn wir die Nachrichten sehen, genauso wie seine „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“, die der Ausgangspunkt für diesen Theaterabend sein wird. In der Hoffnung, dass Ihnen genauso wie mir neben dem „Kirschgarten“ noch andere Arbeiten einfallen, die Sie im vergangenen Jahr wertvoll und interessant fanden – ich könnte viele nennen vom „Hamlet“ von Christopher Rüping über Toshiki Okadas „No¯ Theater“ bis hin zu Yael Ronens „Point of no Return“ und und und – freue ich mich auf eine Wiederbegegnung und gegenseitige Neugierde in der kommenden Saison.

Kaum ein Kinofilm hat mich in der letzten Zeit so fasziniert wie „Schau mich nicht so an“. Vor zwei Jahren hat Uisenma Borchu mit diesem Werk ihr Diplom an der Hochschule für Film und Fernsehen in München abgelegt. Es ist geprägt von einem erbarmungslosen Blick, wie ich ihn seit den frühen Filmen von Rainer Werner Fassbinder nicht mehr gesehen habe. Die Regisseurin kam als fünfjähriges Kind aus der Mongolei in die Umgebung von Magdeburg und wurde mit einem anderen Kind, das Trisomie hat, in die für Andersartige vorgesehene letzte Reihe ihrer Grundschule gesetzt. Sie freundete sich mit dieser Schülerin an. Vielleicht hat diese Erfahrung zu jener merkwürdigen Mischung aus Empathie und Distanz beigetragen, von der ihre Filme geprägt sind. Uisenma Borchu wird in der kommenden Spielzeit in der Kammer 3 ihre erste Arbeit für das Theater realisieren. Zwei Jahre lang haben wir versucht, im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projekts „Munich Welcome Theatre“ die Münchner Kammerspiele zu einem Ort zu machen, an dem Projekte mit Geflüchteten und für Geflüchtete stattfinden können, und Menschen, die gerade erst in München angekommen sind, am Theater zumindest ansatzweise eine Arbeitsperspektive zu eröffnen. Nun gehen wir einen Schritt weiter und binden vier SchauspielerInnen als Open Border Ensemble in den Spielbetrieb mit ein. Jessica Glause und Lola Arias werden mit ihnen ab dem kommenden Herbst jeweils ein Projekt realisieren. Wir freuen uns sehr, Ihnen als neue Ensemblemitglieder Zeynep Bozbay, Nils Kahnwald und Benjamin Radjaipour vorstellen zu dürfen! Für diese Publikation haben wir alle unsere SchauspielerInnen im Kreisverwaltungsreferat fotografieren lassen. Jeder in München lebende Mensch war schon mal da, um sich anzumelden, zu heiraten – oder um Asyl zu beantragen. Hier, im Kreisverwaltungsreferat, wird über Privilegien, Teilhabe und Zugehörigkeiten entschieden. Die richtigen Visa und

Servus und auf Wiedersehen in der neuen Spielzeit Matthias Lilienthal

DER AUGIAS

STALL DER

68ER

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VORWORT

The last season was marked by heated discussions surrounding the Kammerspiele. As strenuous as exposure to public criticism may be, this debate shows once more how deeply this particular theatre is attached to the heart of society. What’s more, not only Munich but the entire theatre scene has been looking towards the Kammerspiele and arguing passionately over the role of the performing arts in today’s radically shifting world. Changes in directorship are concomitant with changes in artistic direction. It is the job of a publicly funded cultural institution to dare to experiment, even radically, rather than endlessly repeating recipes for success, especially in a theatre with a history like the Kammerspiele. It is part of the necessary dynamics of change that some associate it with feelings

conflicts of the Middle East. In “No Sex”, which he wrote himself, Toshiki Okada explores the fact that 40 percent of Japanese under-40-year-olds categorically reject sexual intercourse, particularly because children, especially for women, mean a certain end to their working lives. The tenet of this season is set by David Marton’s opening production. With a stage version of the cult novel “On The Road” by Jack Kerouac – a key work of the beatnik generation – the Hungarian-born music-theatre specialist has made an unusual, but on closer inspection, quite evident, choice. It portrays an American subculture that was based on the myths of the post-war period and which set out to take full advantage of the promise of unlimited mobility and the illusion of endless resources, for its vision of freedom.

DEAR

of loss and disappointment, whereas others perceive it as an opportunity to move on to new pastures.

Theatre breaks social structures through symbolic acts, forms new alliances and new audiences from different social classes and interest groups; it even applies a continuous process of transformation to its own forms of expression, just as crises have always advanced developments in German literature. The alternatives would be restoration and stagnation. For this very reason, I am pleased that the productions by Amir Reza Koohestani and Toshiki Okada have been met with such great and continued interest. These two directors infuse theatre as we know it with the experiences and expressions that they bring from their home countries – namely Iran and Japan – and produce innovative forms of theatre in a process that merges collision with fusion. For the purposes of continuity, we found it crucial for both these directors to continue their work here in the coming season. With an adaptation of the novel “The Attack” (Die Attentäterin) by Yasmina Khadra, Tehran-based director Amir Reza Koohestani remains true to the themes and

Not only the Beatniks, with writers such as Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti or Jack Kerouac himself, celebrated itinerancy in the 1950s and ’60s. School-goers during this time knew at least two or three people who took off and left everything behind to embark on long journeys – from Munich to India. For the good cause of guerrilla warfare, Che Guevara was even able to cross the whole of South America. In these times of neo-nationalism and the dissolution of state structures on all continents, this is no longer possible via land routes, as the dystopian course of refugee routes shows. Those who need a full tank of gas to experience the privileged feeling of freedom of movement, also have to realise that wars are being fought for it. The novel “On The Road” marked the eve of a social awakening in the late ‘60s that deeply changed the world we live in. After the elections in the United States and in view of the worldwide rise of populist forces, are we experiencing a historical turning point that heralds the end of these developments? The agenda of politicians, such as Donald Trump, Marine Le Pen or Theresa May, can be briefly summarised as the attempt to undo all the achievements of 1968, no matter

how worthy of criticism some aspects may be in the meantime, even for representatives of the political left. As fate would have it, 2018 marks the 50th anniversary of May 1968. The Kammerspiele is taking this opportunity for a large-scale production involving many different artists. Between six and eight directors from different generations, backgrounds and cultural orientations will come to grips with the question of what connects them with the historical events of 1968 and its aftermath – or not. Inevitably, narratives will come into play marked by this date in Munich’s recent local history, starting with the Schwabing riots, all the way to the generation of filmmakers such as Rainer Werner Fassbinder, Alexander Kluge and

important for us to open municipal theatre to international influences, to invite directors from Tokyo, Tehran and Athens to work with the ensemble of the Kammerspiele and to establish the artistic results in the repertoire. There is no contradiction in allowing two productions that were created in Munich to be featured in the coming season, both of which we believe appropriately reflect the upheavals of the times. Therefore, Stefan Pucher will be returning. In a major effort of will and strength, he will develop the entire material of the “Wartesaal-Trilogie” (Waiting-Room Trilogy) by Lion Feuchtwanger, starting with and focusing on “Erfolg” (Success). In no other work body of German literary history, is the rise of National Socialism foreseen with such clairvoyance.

AUDIENCE Herbert Achternbusch. Taking stock of this all, at the very moment when the political powers in Germany associated with Pegida and the AfD want to clean the Augean stables of the ‘68 movement, is surely a tricky task.

Nobody actually wants to belong to the establishment of society at the moment. Why not? The political catchword of the “establishment” also arose from the spirit of the ‘68 protests. It referred to a political, economic or cultural group whose hegemony should be overcome. As has so often happened in history, strategies and neologisms from the Left are currently being used by the new Right, and their original meaning inverted to mean the opposite. However, it seems as if the lines of conflict are beginning to run less along the distinction between “conservative” and “social democratic”. What is decisive, as the British sociologist Colin Crouch has said, is that future clashes will be between those powers who reject globalisation and those who advocate it. The new US government’s “Muslim ban” is a harbinger of this escalating constellation. The dire predictions may come true or not. Against this background, it is

In the public’s perception, it is rarely noted that Bertolt Brecht was from Bavaria, and lived for a long time in Munich. But “Drums in the Night” (Trommeln in der Nacht) stems from his pre-Berlin period. In-house director Christopher Rüping takes on this early work, which was first performed at the Kammerspiele, and works through the events surrounding the German Revolution of 1919 in the newspaper district in Berlin. What else? Few films in recent times have fascinated me as much as “Schau mich nicht so an”. Two years ago, Uisenma Borchu completed her degree at the University of Television and Film in Munich with this work. Its merciless gaze is something I have not seen since the early films of Rainer Werner Fassbinder. As a five-year-old child, the director arrived from Mongolia to live in the vicinity of Magdeburg, and at primary school, she was placed with a child suffering from trisomy in the last row, which was allotted to children who were “different”. She befriended the other schoolgirl. It may have been

VORWORT

this experience that has contributed to the strange mixture of empathy and distance that characterises her films. In the coming season, Uisenma Borchu will realise her first work for theatre in Kammer 3. For two years, in the context of the “Munich Welcome Theatre”, which is funded by the German Federal Cultural Foundation, we have tried to make the Münchner Kammerspiele a place where projects for and with refugees can take place, and where they can be given a working perspective in the theatre, at least to some extent. Now, we are going one step further and integrating four performers as the Open Border Ensemble into the season's program. Jessica Glause and Lola Arias will each realize a project with them starting in autumn. We are very pleased to be able to introduce the new ensemble members Zeynep Bozbay, Nils Kahnwald and Benjamin Radjaipour! For this publication, we had photos taken of our actors at the District Administration Office. Everyone living in Munich has been there, whether to register, get married – or apply for asylum. Here at the District Administration Office, privileges, and participation is decided on. The correct visa and documents are still prerequisites for being able to move about freely. The actors were photographed by Armin Smailovic, known in Munich as a photographer for the SZ Magazin. His most recent work is called “Atlas der Angst” (Atlas of Fear). Together with the reporter Dirk Gieselmann, he travelled through Germany to document fears of terror, refugees and social decline. Luck was not always on our side during this season, which is now drawing to an end. I hope that “Tiefer Schweb” – after a long time Christoph Marthaler’s first production at the Münchner Kammerspiele and the last premiere of the season – is a success and leads you from 2016/2017 to 2017/2018 in a reconciliatory way. Adieu and until the coming season Matthias Lilienthal

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WE ARE

THE ESTAB LISHMENT!

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ESSAY

CITIZENS OF EVERY WHERE VON TOM MCCARTHY

T

om McCarthy mag kein Theater. Zumindest sagt er das. Und doch lässt es ihn nicht los. Nicht erst, seit sein Roman „8 1/2 Millionen“ in der vergangenen Spielzeit in der Regie von Alexander Giesche und zum ausgesprochenen Gefallen des Autors in der Kammer 2 zur Uraufführung kam. Auch in seinen Erzählungen, Essays, Artikeln wendet er sich immer wieder dem Theater als künstlerischem Vexierbild der Welt zu. So auch in seinem kürzlich erschienen Essay für die britische Tageszeitung „The Guardian“ vom Januar 2017. In „Citizens of Everywhere“ ist es das älteste Theaterstück der Welt, die „Orestie“ von Aischylos, das der Autor gebraucht, um einen Begriff zu untersuchen, der mehr als jeder andere Anspruch und Schwierigkeit globalisierter Weltgemeinschaft auf den Punkt bringt: jener der ,Staatsbürgerschaft’. Die „Orestie“, in der neben der Idee des (Staats-)Bürgers auch die Frage nach der Möglichkeit gerechter Herrschaft in der Form der Demokratie verhandelt wird, ist für McCarthy der Urtext, der Antworten gibt auf die Verwirrung der Gegenwart. Sein Essay, der hier erstmals auf deutsch abgedruckt wird, versucht dem Selbstbesinnungsfuror von Trump, Brexit, AfD und Konsorten ein eigensinniges, selbstbewusstes Modell entgegenzustellen.

I

n den Sechzigerjahren, als diverse Revolutionen lauthals nach globaler Aufmerksamkeit schrien, hat den französischen Romancier Alain Robbe-Grillet die Art und Weise, wie sein eigener literarischer Aufstand, die Nouveau Roman-Bewegung, öffentlich aufgefasst und diskutiert wurde, derart frustriert, dass er eine Daumenregel aufstellte: Was du auch darüber hörst oder liest, gehe davon aus, dass das Gegenteil wahr ist. Dieselbe Regel lässt sich auf die politischen Ereignisse der jüngeren Vergangenheit anwenden. Englands Brexit, ein ultrakonservativer, von Hedgefondsmanagern, Medienmogulen und an Privatschulen ausgebildeten Politikern orchestrierter und finanzierter Coup, wird immer wieder als „AUFSTAND GEGEN DAS ESTABLISHMENT“ beschrieben. Nachdem in Amerika die äußerste Rechte die Macht auf ähnliche Weise übernommen hat, werden Trumps und seines Sprechers Paul Ryans Vorschläge zur Übertragung von Billionen von Steuergeldern von den Armen hin zu den Reichen als Maßnahmen dargestellt, die eben jenen Menschen helfen sollen, die sie berauben. Und in der gesamten Ersten Welt wird die Einwanderung - ein Phänomen, das nachweislich jedem nationalen Haushalt genügend Einnahmen beschert, um in jeder Stadt und jedem Dorf öffentliche Schulen und Arztpraxen aufzubauen – als „Belastung“ der öffentlichen Quellen hingestellt. Auch ohne den Blick des Schriftstellers fallen diese Paradoxa ins Auge. In diesem POSTFAKTISCHEN FLÄCHENBRAND jedoch, der beiderseits des Atlantiks entbrannt ist, hat mich ein besonders kunstfertiger Fall von Falschsprech schockiert und als schwerwiegender, grundsätzlicher Affront alle anderen übertönt. Bekanntermaßen verspottete Premierministerin Theresa May beim Parteitag der Britischen Konservativen Partei im Oktober letzten Jahres ihre Gegner mit den Worten: „Wenn Sie glauben, Sie wären ein Weltbürger, dann sind Sie nirgendwo Bürger.“ Sie ging sogar noch weiter: „Sie begreifen überhaupt nicht die Bedeutung des Begriffs ‚Staatsbürgerschaft‘.“ Das reizt mich nun doch zu genauerer Untersuchung. Nicht wegen der Ironie, dass sie diese Worte sprach, während sie Millionen britischer Bürger außergerichtlich ihrer EU-Mitgliedschaft beraubte, auf die sie seit 1993 einen Rechtsanspruch haben; auch nicht, weil darin (hoffentlich ohne Absicht) der rhetorische Kunstgriff der Nazis widerklang, mit dem diese den Begriff „wurzellose Kosmopoliten“ verwendeten, wo sie Juden meinten. Nein, was mich zu einem Kommentar zu Mays Behauptung bewegt, ist, dass sie damit ein entschieden literarisches Konzept beschwor. Entgegen den farcehaften Versuchen des Innenministeriums, sie als einen „britischen Wert“ zu beanspruchen,

ist Staatsbürgerschaft eine Idee, die ihren Ursprung in Griechenland hat. In den Komödien des Aristophanes, in den Tragödien von Euripides und Sophokles kann man sehen, wie sie in Form gegossen und geschliffen wird. Das griechische Theater war nicht nur Unterhaltungsmedium und es war auch nicht nur dafür gedacht, DIE GESELLSCHAFT FÜR DIE GESELLSCHAFT DARZUSTELLEN; vielmehr stellte es die Schmiede dar, in der die Ideen überhaupt erst geformt wurden, auf die ein Staat – bzw. eine polis – gebaut ist: EIN QUASI-GEHEILIGTER MECHANISMUS ZUR HERSTELLUNG VON ORDNUNG UND BEDEUTUNG IN DER WELT. Dies wird nirgends so deutlich wie in Aischylos‘ „Orestie“ . Die Trilogie (458 v. Chr. uraufgeführt) vermisst den Übergang von der Tyrannei zur Schöpfung einer frühen partizipatorischen Demokratie, zwar von Gnaden der Götter, jedoch säkular verwaltet. Nachdem der Griechenkönig Agamemnon bei seiner Rückkehr von der Plünderung Trojas von seiner Frau Klytämnestra ermordet wird, tötet ihr gemeinsamer Sohn Orest seine Mutter Klytämnestra und wird fürderhin von Furien in Hundegestalt, die blutige Vergeltung für den Muttermord fordern, durch die Welt gejagt. In „Die Eumeniden“, dem dritten und letzten Stück des Zyklus’, findet Orest in Athen Unterschlupf, wo er sich an die Statue der Schutzgöttin Athene klammert, während die Furien nach seinen Füßen schnappen. Die echte Athene, von dem Aufruhr herbeigerufen, erscheint persönlich auf der Bühne und will wissen, was los ist. Orest gesteht den Mord an seiner Mutter, gibt aber zu bedenken (wobei ihm sein Fürsprecher Apoll beispringt), dass ihr verräterischer Mord an Agamemnon diese Handlung gerechtfertigt und sogar erforderlich gemacht hat. Die Furien erwidern, dass Klytämnestra selbst Agamemnons Opferung ihrer Tochter Iphigenie an ihm gerächt hatte; und sie wenden ein, dass die Tötung der Mutter niederträchtiger sei als der Mord am Ehemann, da Mutter und Sohn, anders als das Ehepaar, vom selben Fleische seien. Für beide Positionen spricht viel. Jede für sich genommen ist recht solide. Aischylos’ genialer Griff besteht nun darin, diese ANSPRÜCHE UND GEGENANSPRÜCHE MITEINANDER IN EINEN DIALOG ZU SETZEN, der nach sorgsamer Verhandlung und transformativer Lösung verlangt. Und der Genius von Athene, Göttin der Weisheit, scheint in ihrem nächsten Schritt auf. Sie begreift die Komplexität der Lage und dessen, was auf dem Spiel steht. Daher schlägt Athene etwas Radikales und nie Dagewesenes vor: In einem Ratsausschuss auf dem Areopag sollen zwölf ihrer weisesten Bürger beide Seiten anhören und per Abstimmung eine Entscheidung erzielen. Sie bestimmt, dass dieses Verfahren unabhängig von seinem Ausgang von jenem Tag an in Athen Brauch sein soll.

Dass Orest (um Haaresbreite) freigesprochen wird, ist fast schon nebensächlich. Worauf es ankommt und was dauerhaft bis in die Gegenwart hinein bestehen bleibt, ist die politische Ordnung, die bei dieser Gelegenheit geschaffen wird und aus ihr hervorgeht: die bürgerliche Demokratie. Für Athen bedeutet sie nicht bloß eine statische, nach innen gewandte oder in sich geschlossene Ordnung: das Wohlwollen Orests, der in seiner Heimat die Macht übernimmt, gewährleistet friedlichen Handel und militärische Solidarität zwischen Athen und Argos. Um die Furien zu besänftigen, gewährt Athene ihnen gleichzeitig dauerhaftes Bleiberecht in der Stadt, nämlich in einer Grotte, von der aus sie Bittstellern Schutz gewähren können. Indem sie also ihre Stadt nicht nur einem, sondern zwei Fremdkörpern öffnet und die Praktiken und Anlage der Stadt mit dieser Öffnung neu strukturiert, sichert Athene ein Zeitalter des Wohlstands, das Athen ins Zentrum der hellenischen Welt rückt. Daraus folgen zwei zentrale Punkte. Erstens: DEMOKRATIE IST STRUKTURELLER NATUR. Der gesetzliche Auftrag für Orests Urteil kommt nicht daher, dass die Furien den Hass der Athener gegen Orest aufstacheln. Wenn Zivilgerichtsbarkeit so funktionierte, würde William Goldings „Herr der Fliegen“ als positives Beispiel für „Alle Macht dem Volke“ gelehrt werden – was es natürlich nicht ist; es ist eine Allegorie für Faschismus. Demokratie findet dort statt, wo zivile Institutionen – genial verkörpert in Goldings Muschelhorn – eine genaue Verfahrensweise einhalten, auch wenn die betreffende Jury nur aus zwölf (oder drei) Leuten besteht. Insofern stellen sich Trump mit seiner Verunglimpfung eines Richters aufgrund seiner mexikanischen Herkunft und Theresa May mit ihrer Weigerung, Zeitungen zu ächten, die mehr oder weniger offen Gewalt gegen Richter anstiften, beide entschieden ins Lager der Muschelzerschmetterer. Zweitens: Man wird nicht bloß dadurch zum Bürger, dass man eine innere Beziehung zu seiner Gemeinschaft hat, auch wenn das eine Rolle spielt, sondern – sozusagen konstitutiv – durch seine Beziehung zu einem komplexen und häufig problematischen Äußeren; durch DIE AUFNAHME DER FREMDEN IM EIGENEN HAUS und seiner selbst in ihrem. Der Philosoph Simon Critchley hat es in seiner Besprechung der „Orestie“ vor zehn Jahren (und passenderweise in Athen) so formuliert: „Eine Stadt, eine polis, für uns ein Nationalstaat, besteht nur aufgrund einer dialogischen Beziehung zum Ausland und dem Ausländer.“ Wie sich zeigt, hat Theresa May nicht einfach nur Unrecht; vielmehr ist das genaue Gegenteil richtig. WENN MAN KEIN WELTBÜRGER IST, IST MAN NIRGENDS BÜRGER. Man ist überhaupt kein Bürger; man ist lediglich Untertan.

ESSAY

Vielleicht ist es unrealistisch anzunehmen, dass unsere Staatsführer die „Orestie“ gelesen haben (vielmehr ist das in Zukunft überhaupt unwahrscheinlich, da unter der gegenwärtigen britischen Regierung die klassische Literatur Gefahr läuft, aus dem Lehrplan gestrichen zu werden). Es ist jedoch unabdingbar, dass sie die Konzepte begreifen, die darin behandelt werden – und umso dringlicher in einer Zeit, da diese Konzepte beiderseits des Atlantiks den Angelpunkt bilden, an dem zwei Zustände, zwei zusammenhängende, obschon gänzlich entgegengesetzte Versionen der Zukunft, Demokratie und Tyrannei, im Gleichgewicht hängen.

TOM MCCARTHY lebt als mehrfach ausgezeichneter Künstler und Schriftsteller in London. Sein Roman „8 ½ Millionen“ ist kürzlich unter dem Originaltitel „Remainder“ verfilmt worden. Seine anderen Romane „Men in space“, „C“ und “Satin Island” (allesamt für wichtige Preise nominiert und ausgezeichnet) haben international große Anerkennung gefunden. McCarthy ist auch Generalsekretär der International Necronautical Society, einem semifiktiven Avantgarde-Netzwerk.

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DEMO

KRATIE UND TY RANNEI

ESSAY

CITIZENS OF EVERY WHERE BY TOM MCCARTHY

T

om McCarthy doesn’t like theatre. At least that’s what he says. And yet it won’t let him go. Not just since his novel “8 1/2 Millionen” (“Remainder”) premiered last season in the Kammer 2, directed by Alexander Giesche, in a production the author expressed his liking for. In his stories, essays and articles too, he repeatedly returns to the theatre as an artistic image through which to figure out the world. In his recent article published in the British newspaper The Guardian in January 2017 for example. In “Citizens of Everywhere”, the author uses the oldest play in the world, “The Oresteia“ by Aeschylus, to investigate a concept that brings the demands and difficulties of a global community to the point more than any other: that of ‘state citizenship’. For McCarthy, “The Oresteia”, which examines the idea of the (state) citizen as well as the possibility of just rule in the form of democracy, is the original, fundamental text that provides answers about the confusion of the present day. His essay, published here for the first time in Germany, attempts to offer an alternative, self-assured model to the self-definition furore of Trump, Brexit, AfD and associated movements.

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In the sixties, as various revolutions clamoured for global attention, the French novelist Alain Robbe-Grillet became so frustrated by the manner in which his own, literary insurrection - the nouveau roman movement - was being framed and discussed in public that he devised a rule of thumb: whatever you hear or read about it, presume that the exact opposite is true. The same rule might be applied to recent political events. Britain’s Brexit, an ultra-conservative coup orchestrated and bankrolled by hedge-fund managers, media tycoons and privately-educated politicians, is described, time and again, as an ‘ANTIESTABLISHMENT UPRISING’. Following a similarly far-right takeover in America, Trump and Ryan’s proposals to transfer trillions in tax dollars away from the poor towards the rich are presented as measures to benefit the very people they’re designed to rob. And all over the first world, a phenomenon - immigration - that has been shown as a matter of factual record to add enough to any given nation’s economy for public schools and doctors’ surgeries to be planted in every town and village is painted as a ‘strain’ on public resources. It doesn’t take a novelist’s eye to draw these paradoxes into focus. But amidst THE POST-TRUTH WILDFIRE that has flared on both sides of the Atlantic, one particular instance of prestidigitative false-speak has struck me as an affront so grievous and fundamental that it clamours above all the others. In October last year, at the British Conservative Party Conference, Prime Minister Theresa May famously goaded her opponents with the words: ‘if you believe you’re a citizen of the world, you’re a citizen of nowhere.’ She went further, chastising them: ‘You don’t understand what the very word ‘citizenship’ means.’ Now this one I feel moved to unpack. Not for the irony that she delivered these words as she planned to extra-judicially strip millions of British people of the EU citizenship to which, since 1993, we’ve been (and still are) legally entitled; nor because they echoed (one hopes unintentionally) the Nazis’ rhetorical move of using the term ‘rootless cosmopolitan’ to signal ‘Jew’. No, what spurs me to comment on May’s claim is the fact that, in making it, she invoked a decidedly literary concept. Citizenship, despite the Home Office’s farcical attempts to rebrand it as a ‘British value’, is a notion that originates in Greece. You see it being moulded and honed in the comedies of Aristophanes, the tragedies of Euripides and Sophocles. Greek theatre was not simply a means of entertainment, nor even of REPRESENTING SOCIETY BACK TO ITSELF; rather, it provided the smithy in which the basic ideational axes that underpinned a state or polis were forged in the first place - A QUASI-SACRED MECHANISM FOR PLACING ORDER AND MEANING IN THE WORLD.

Nowhere is this more apparent than in Aeschylus’s “Oresteia”. First performed in 458 BC, the trilogy charts the move from tyranny to the creation of a divinely-mandated but secularly-managed form of early participatory democracy. After the Argive king Agamemnon is murdered by his wife Clytemnestra on his return from sacking Troy, their son Orestes kills her in revenge - whereafter he’s pursued from place to place by hound-like Furies, bent on exacting bloody retribution for his matricide. The cycle’s third and final play, “The Eumenides”, finds Orestes seeking sanctuary in Athens, clinging to the statue of the city’s deity Athena, Furies snapping at his feet. Roused by the kerfuffle, Athena appears on stage in person and demands to know what’s up. Orestes confesses to his mother’s killing, but argues (in tandem with his advocate Apollo) that this act was justified, indeed required, by her treacherous slaying of Agamemnon. The Furies counter by pointing out that Clytemnestra was herself avenging Agamemnon’s sacrificing of their daughter Iphigenia (which he did in order to raise winds to bear his fleet to battle); and they contend that the killing of a mother is more heinous than that of a husband, since (unlike a marital couple) mother and son are of the same flesh. Both positions have much to recommend them. Taken on their own terms, they’re each pretty sound. The genius of Aeschylus is to set these CLAIMS AND COUNTERCLAIMS IN DIALOGUE WITH ONE ANOTHER, in a way that calls for careful negotiation and transformative resolution. And the genius of Athena, Goddess of Wisdom, shines through in what she does next. Realising she has a complex situation on her hands, in which the stakes are high (she can’t risk alienating either her fellow god Apollo or the Furies, who threaten to desecrate her city’s fields and population if they’re slighted), she proposes something radical and unprecedented: twelve of her wisest citizens will hear both sides out in a council chamber on the Areopagus rock, then come to a decision by each casting a vote. Whatever the outcome of this trial, she decrees, this custom shall hold sway from this day forth in Athens. That Orestes is (by the skin of his teeth) acquitted is almost incidental. What matters, what persists in perpetuity, right down to the present era, is the political order that is generated and legated by the episode: civic democracy. For Athens, this is not simply a static, inward-facing or self-contained order: the goodwill of Orestes, who leaves to assume power back home, guarantees peaceful trade and military solidarity between Athens and Argos. At the same time, to placate the Furies Athena grants them a permanent residence within the city, a grotto from which they too, can issue protection to supplicants. Thus, in opening her city to not just one but two foreign bodies, and reconfiguring its practices and layout through this opening-up, Athena

secures an age of prosperity that will place Athens at the very centre of the Hellenic universe. Two vital points follow from this. Firstly, that DEMOCRACY IS STRUCTURAL. The legal mandate for Orestes’ verdict comes not from (for example) the Furies whipping up hatred of Orestes among the general Athenian populace, even if they might have won over a majority of the latter by so doing. If civic justice worked like that, then William Golding’s “Lord of the Flies” would be taught in schools as a positive illustration of ‘people power’; which of course it isn’t - it’s an allegory of fascism. Democracy takes place when civic institutions brilliantly embodied by Golding’s conch - uphold due process, even when there are only twelve (or three) people on a particular panel. In this respect, Trump’s disparagement of a judge for being of Mexican heritage and Theresa May’s refusal to condemn newspapers which more or less openly incited violence against justices who ruled against her places these two firmly in the conch-smashers’ camp. Secondly, that one is a citizen not simply because of an internal relation to one’s community, although that’s part of the picture, but - essentially, constitutively - because of a relation to a complex, often troubled outside; through THE ACCEPTANCE OF THE OUTSIDER INTO YOUR PLACE AND YOURSELF INTO THEIRS. As the philosopher Simon Critchley, discussing the “Oresteia” ten years ago (appropriately enough, in Athens), put it: ‘A city, a polis, for us a nation-state… only is through a dialogical relation to the foreign and the foreigner.’ It turns out that Theresa May is not just wrong; she’s exactly wrong. IF YOU’RE NOT A CITIZEN OF THE WORLD YOU’RE NOT A CITIZEN OF ANYWHERE. You’re not even a citizen; you’re just a subject. It might not be realistic to expect our leaders to have read the “Oresteia” (indeed, it’s unlikely any future ones will have, since under the current British government classics A-level faces the chop). But it is incumbent on them to understand the concepts they’re invoking - all the more so at a time when, on both sides of the Atlantic, these concepts might turn out to name the fulcrum around which two conditions, two conjoined yet quite divergent futures, those of democracy and tyranny, hang in the balance.

TOM MCCARTHY was born in 1969 and lives in London. His novel “Remainder” has recently being adapted for film. His novels “Men In Space”, “C” and “Satin Island” have been published internationally to much acclaim. McCarthy is also known for the reports, manifestos and media interventions that he has made as General Secretary of the International Necronautical Society (INS), a semi-fictitious avant-garde network.

THOMAS SCHMAUSER, THOMAS HAUSER, GUNDARS ĀBOLIŅŠ, HASSAN AKKOUCH

GUNDARS ĀBOLIŅŠ

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NEUPRODUKTIONEN

ON THE ROAD

NACH DEM ROMAN VON

JACK KEROUAC INSZENIERUNG DAVID MARTON KAMMER 1

PREMIERE 28. SEPTEMBER 2017

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL LUSTSPIEL VON

EUGÈNE LABICHE AUS DEM FRANZÖSISCHEN VON TOBIAS HABERKORN FELIX ROTHENHÄUSLER PREMIERE 29. SEPTEMBER 2017 KAMMER 2

INSZENIERUNG

NACHTS, ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN (AT) UISENMA BORCHU URAUFFÜHRUNG 1. OKTOBER 2017 KAMMER 3

MITTELREICH INSZENIERUNG

NACH DEM ROMAN VON

JOSEF BIERBICHLER KONZEPT UND INSZENIERUNG ANTA HELENA RECKE NACH DER INSZENIERUNG VON ANNA-SOPHIE MAHLER PREMIERE 12. OKTOBER 2017 KAMMER 1

JULIET & ROMEO

KANT 1968 NACH

GRUNDLEGUNG ZUR METAPHYSIK DER SITTEN VON IMMANUEL KANT INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN URAUFFÜHRUNG JANUAR 2018 KAMMER 1

DIE ATTENTÄTERIN

NACH DEM ROMAN VON

YASMINA KHADRA INSZENIERUNG AMIR REZA KOOHESTANI PREMIERE MÄRZ 2018 KAMMER 1

EINE BESETZUNG DER KAMMERSPIELE FEBRUAR 2018

KAMMER 1

NO SEX VON

TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA URAUFFÜHRUNG APRIL 2018 KAMMER 1

ORATORIUM WARTESAAL INSZENIERUNG

TRAJAL HARRELL URAUFFÜHRUNG OKTOBER 2017 KAMMER 2

KOLLEKTIVE ANDACHT ZU EINEM WOHLGEHÜTETEN GEHEIMNIS VON

NACH DER ROMANTRILOGIE

„ERFOLG“, „GESCHWISTER OPPERMANN“ UND „EXIL“ VON LION FEUCHTWANGER INSZENIERUNG STEFAN PUCHER URAUFFÜHRUNG NOVEMBER 2017 KAMMER 1

TROMMELN IN DER NACHT BERTOLT BRECHT INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING PREMIERE DEZEMBER 2017 KAMMER 1

SHE SHE POP MÜNCHEN-PREMIERE APRIL 2018 KAMMER 2

DIE HAND IST EIN EINSAMER JÄGER VON

KATJA BRUNNER INSZENIERUNG MARTA GÓRNICKA URAUFFÜHRUNG MAI 2018 KAMMER 2

LOLA ARIAS/OPEN BORDER ENSEMBLE EIN PROJEKT VON

LOLA ARIAS MIT DEM OPEN BORDER ENSEMBLE INSZENIERUNG LOLA ARIAS URAUFFÜHRUNG JUNI 2018 KAMMER 1

HELLAS MÜNCHEN NEW BEGINNINGS VON

EIN PROJEKT VON

ANESTIS AZAS UND PRODROMOS TSINIKORIS URAUFFÜHRUNG DEZEMBER 2017 KAMMER 2

INSZENIERUNG

ALEXANDER GIESCHE URAUFFÜHRUNG JUNI 2018 PROBEBÜHNE 3

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NEUPRODUKTION

J

ack Kerouac, alias Sal Paradise, steht im strömenden Regen nahe New York an der Straße und will, dass seine Reise in den Westen endlich beginnt. Aber es kommt kein Bus, kein Auto hält an, er muss unverrichteter Dinge zurück in die Stadt. Auf diesen ersten erfolglosen Aufbruch folgt dann doch eine jahrelange Reise, eine ruhelose, drogenbeschleunigte Irrfahrt auf der Suche nach etwas, das er selber nicht kennt. Zwischen Aufbruch und Ankunft ballen sich seine Sehnsucht nach Freiheit und die Illusion von Bewegung – irgendwo in den Zwischenräumen und Haltestellen. Unterwegs. Ende der 1940er Jahre „improvisiert“ Jack Kerouac, die Bebop-Soli eines Charlie Parkers im Ohr, seinen autobiographischen Roman „On the Road“ auf einer 36 Meter langen Butterbrotpapierrolle und zeichnet so die Anfänge der Beat-Generation: das Bild einer Gruppe junger Schriftsteller, die sich als NOTORISCHE HERUMTREIBER GEGEN DEN ZEITGEIST verbünden. Sie kennen die Schrecken des Weltkriegs und der Atombombe und fühlen sich vom Konformismus erdrückt, der das Amerika des Kalten Kriegs beherrscht. Wie Springteufel jagen sie ohne Geld kreuz und quer durch Amerika, immer der Erleuchtung und der Erlösung hinterher. Ihre Suche nach Glück und wahrer Liebe ist einer Sehnsucht geschuldet, die sich an Leerstellen aufreibt. „Irgendwo unterwegs, das wusste ich, gab es Mädchen, Visionen, alles; irgendwo auf dem Weg würde mir die Perle überreicht“, verspricht sich Sal Paradise. Aber das GLÜCK DER FREIHEIT bleibt als Schimäre auf Papier gebannt. Dennoch wird „On the Road“ zum Kult, zum literarischen Anstoß umfassender gegenkultureller Bewegungen, bis hin zum Beatnik-Chic. Warum? Gegen welchen bürgerlichen Mief würde sich eine Generation heute verbünden? Wen treibt es weiter mit diesem unstillbaren Lebenshunger und wohin? Nach Westen wie Goldschürfer oder in die Traumfabrik Hollywood? Der Regisseur David Marton, der in den vergangenen zwei Spielzeiten an den Kammerspielen ein Opernhaus gründete und darin u.a. „La Sonnambula“ und „Figaros Hochzeit“ zur Aufführung brachte, spürt mit seiner Truppe von SchauspielerInnen und MusikerInnen den Sehnsüchten einer Clique nach, die Freiräume schafft und doch gegen Wände läuft. Die Rhythmen des Bebop verweben die JazzmusikerInnen auf der Bühne mit Kerouacs eigenartig musikalischem Textfluss zu Klangflächen, die Wort und Musik verknüpfen. David Martons Musiktheater führt so in die Geschichten der GlückssucherInnen und ihrer Reise in die Zwischenräume des Lebens hinein.

In the late 1940s with the bebop solos of Charlie Parker in his ear, Jack Kerouac “improvised” his autobiographical novel “On The Road” on a 36-metre greaseproof paper roll and shaped the beginnings of the beat generation: a group of young writers who banded together as notorious drifters and kicked against the zeitgeist. They knew the horrors of the Second World War and the atom bomb and felt crushed by the conformism that dominated America during the Cold War. They criss-crossed America with no money in search of and enlightenment and salvation. “Somewhere along the line I knew there’d be girls, visions, everything; somewhere along the line the pearl would be handed to me”, promises Kerouac’s alter ego Sal Paradise. But the happiness of freedom and fulfilment merely stayed on paper like a chimera. “On the Road”, however, became a cult, the epitome of beatnik chic. With his troupe of actresses and musicians, director David Marton, who has already made appearances in Munich with his “Opernhaus der Kammerspiele”, “La Sonnambula” and “The Marriage of Figaro”, retraces the longings of this clique that created free space yet ended uprunning into a dead end.

INSZENIERUNG: DAVID MARTON BÜHNE: AMBER VANDENHOECK UND DAVID MARTON KOSTÜME: POLA KARDUM DRAMATURGIE: BARBARA ENGELHARDT

ON THE ROAD NACH DEM ROMAN VON JACK KEROUAC INSZENIERUNG: DAVID MARTON

PREMIERE 28. SEPTEMBER 2017 KAMMER 1

ON THE

ROAD

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NEUPRODUKTION

„W

enn du schon nichts davon verstehst, dann sag wenigstens nichts.“ (Monaco Franze) – In „A bissel was geht immer“, der ersten Folge der legendären Fernsehserie von Helmut Dietl, geht der Kriminalkommissar Franz Münchinger mit seiner Frau und ihren sich gebildet gebenden Münchner FreundInnen in die Oper. Um den Schnöseln ihre soziale Arroganz heimzuzahlen, belauscht Franz den Chefkritiker der Süddeutschen Zeitung und erfährt dabei, dass dieser einen heftigen Verriss schreiben wird. Beim Abendessen schwingt er sich dann zu einer großen Rede darüber auf, was für ein Reinfall diese Operninszenierung gewesen sei. Die standesbewusste Gesellschaft snobbt den als Banause erscheinenden Franz ab und seine Frau vergeht vor Scham. Doch als die Kritik erscheint, hat der Underdog einen kleinen Sieg davongetragen. Klassenunterschiede und die mit ihnen einhergehenden sozialen Codes sind bestes Komödienmaterial, das wusste auch schon der französische Vielschreiber Eugène Labiche im 19. Jahrhundert. Eines seiner über 175 Lustspiele ist „La poudre aux yeux“, übersetzt „SAND IN DEN AUGEN“. Es handelt von zwei kleinbürgerlichen Ehepaaren, die sich hinsichtlich ihres Standes im übertragenen Sinne Sand in die Augen streuen. Ihre Kinder haben sich ineinander verliebt und nun spielen die Eltern einander aus Sozialscham Großbürgerlichkeit vor: Sie leben über ihre Verhältnisse, reden hochgestochen und bestellen eine Unzahl getrüffelter Gerichte. Und – sie gehen in die Oper, immer wieder „Rigoletto“. FAKE IT, UNTIL YOU MAKE IT. Aber es klappt nicht, der Schwindel fliegt auf und zurück bleibt vor allem eine Menge Trüffel. Der Regisseur Felix Rothenhäusler, der an den Kammerspielen bisher Reinhard Jirgls Science-FictionSprachspielepos „Nichts von euch auf Erden“ und Ryan Trecartins Beschleunigungspartitur „The Re’Search“ inszeniert hat, knüpft mit „Trüffel Trüffel Trüffel“ an seine Studienarbeit „Die Affäre in der Rue de Lourcine“ an, ebenfalls von Eugène Labiche, die über acht Jahre lang das Publikum mit minimalen Mitteln zu maximalem Lachen bringen konnte, zuletzt am Theater Bremen, wo Felix Rothenhäusler seit 2012 Hausregisseur ist. Die Neuübersetzung von „La poudre aux yeux“ übernimmt Tobias Haberkorn, nicht nur Übersetzer von „The Re’Search“, sondern auch von „Rückkehr nach Reims“, dem autobiografischen Essay des französischen Soziologen Didier Eribon, der das Klassenthema 2016 auf die politische Agenda zurückgebracht hat.

“If you don’t understand anything about it, then at least don’t say anything.” (Monaco Franze in Helmut Dietl’s eponymous series). Class differences and their accompanying social codes are brilliant material for comedy, as the prolific French writer Eugène Labiche knew only too well. One of his 175 comedies is “La poudre aux yeux”, which literally translates as “Sand in your eyes”. It tells the story of two middle-class couples who try to pull the wool over each other’s eyes with respect to their social status along the lines of “Fake it, until you make it.” But it all goes wrong: their cover is blown and all that remains is a large pile of truffles. The director Felix Rothenhäusler, who has previously staged Reinhard Jirgl’s sci-fi epic “Nichts von euch auf Erden” and Ryan Trecartin’s high-speed drama “The Re’Search” at the Kammerspiele, links his degree work piece “Die Affäre in der Rue de Lourcine”, also by Eugène Labiche, with “Trüffel Trüffel Trüffel”. The play has produced maximum laughs using minimal means for over eight years, most recently at the Theater Bremen, where Felix Rothenhäusler has been the in-house director since 2012.

INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER BÜHNE: JONAS VON OSTROWSKI KOSTÜM: ELKE VON SIVERS DRAMATURGIE: TARUN KADE

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL LUSTSPIEL VON EUGÈNE LABICHE AUS DEM FRANZÖSISCHEN VON TOBIAS HABERKORN INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER

PREMIERE 29. SEPTEMBER 2017 KAMMER 2

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it ihrem Spielfilmdebüt „Schau mich nicht so an“ sorgte die junge Münchner Filmemacherin Uisenma Borchu 2016 für Aufsehen und gewann den Bayerischen Filmpreis. Wider die Skepsis der Geldgeber und Filmförderer hatte sich dieser freie, ästhetisch detailverliebte und feministische Film durchgesetzt. „Wann soll man radikal sein, wenn nicht im ersten Film?“ sagte Borchu in einem „Spiegel“-Interview über ihr Erstlingswerk. Anders als in dem Spielfilm thematisiert sie an den Kammerspielen in ihrer ersten Theaterarbeit nun ihre eigene Lebensgeschichte: „Ich bin als kleines Mädchen mit der transsibirischen Eisenbahn aus der Mongolei in Ost-Berlin am Bahnhof angekommen. Wir haben Grenzen passiert, neue Sprachen gehört – FREMDE GESICHTER, WOHIN ICH AUCH SCHAUTE. Damit sollte ein neues Leben beginnen – eine erwünschte mongolische Familie in der DDR. Aber nur wenig später: Eine unerwünschte mongolische Familie in der BRD. Ich habe meinen Vater damals gefragt, ob wir nun auch Deutsche seien. Er antwortete: ‚DU KANNST SEIN, WER DU WILLST, ABER DAVOR MUSST DU WISSEN, WER DU BIST.’ Wir haben also unser mongolisches Reich in eine 60qm-Wohnung gequetscht. Ich habe damals meine Familie angeschaut, meinen Vater, und habe in uns nur Ausländer gesehen, so wie ich es von außen gelernt hatte.“ Uisenma Borchu wird sich für ihre Inszenierung aus ihrer erwachsenen, gegenwärtigen Perspektive ihrer ostdeutschen Vergangenheit zuwenden. Ihr wichtigster Partner dabei ist ihr Vater Borchu Bawaa, ein Maler. Ihn wird sie bitten, für die Inszenierung ein Bild ihrer gemeinsamen Vergangenheit zu malen. Wie sieht er heute, als alter Mann, die ersten Jahre in Deutschland? Und wie unterscheidet sich der Blick des Vaters auf die Vergangenheit und die ausländerfeindliche Gewalt in der Gesellschaft von Uisenma Borchus eigenen Erinnerungen? Ist die Zeit, ist die Vergangenheit wieder einzuholen? Kann Verdrängtes durch Aussprache erlöst werden? Und kann man dadurch dem Rätsel, wer man ist, auf die Spur kommen? „Du kannst sein, wer du willst, aber davor musst du wissen, wer du bist.“

The young Munich-based film-maker Uisenma Borchu caused a stir in 2016 with her feature film debut “Schau mich nicht so an” (Don’t Look at Me That Way) which went on to win the Bavarian Film Award. Contrary to the scepticism of financial backers and film-funding bodies, this independent feminist film, whose aesthetic hones in on detail, won recognition. Unlike her feature film, Borchu’s first work for theatre, which will be staged at the Kammerspiele, focuses on her own life story. Here she turns to her East German past and looks at it from an adult, contemporary perspective. Her most important partner in this project is her father, a painter. She has asked him to paint a picture of their East German past for the production. How does he see his first years in Germany now that he is an old man? And how do her father’s views of the past and xenophobic violence differ from Borchu’s own memories? Can time or the past be retrieved? Can we release what is repressed by articulating it? And by doing this, can we get to the heart of the mystery of who we are?

NACHTS, NACHTS, URAUFFÜHRUNG ALS DIE SONNE FÜR MICH SCHIEN (AT) 30. SEPTEMBER 2017 KAMMER 3 INSZENIERUNG: UISENMA BORCHU

ALS DIE SONNE INSZENIERUNG: UISENMA BORCHU BÜHNE: IRINA SCHICKETANZ KOSTÜME: VERONIKA SCHNEIDER DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN

FÜR MICH SCHIEN (AT)

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as geschieht, wenn eine Künstlerin ein bereits existierendes Werk, das nicht von ihr selber stammt, einem Akt der Aneignung zuführt – also die gleiche Arbeit noch einmal produziert, sie kopiert, sie mit kleinen, aber um so bedeutsameren Veränderungen versieht oder sie in einen anderen Kontext stellt? Das Schaffen von Elaine Sturtevant, Louise Lawler oder Sherrie Levine zeigt, wie unterschiedlich, wie produktiv, wie politisch brisant die künstlerischen Techniken sein können, die sich im Laufe der vergangenen 50 Jahre im Bereich der APPROPRIATION ART herausgebildet haben. Die in München lebende Regisseurin Anta Helena Recke ist die vielleicht erste Theaterschaffende, die dieses in der Bildenden Kunst längst etablierte Paradigma in einer radikalen Geste auf die Darstellende Kunst übertragen will. Ihre Arbeit MITTELREICH ist eine Kopie der Inszenierung „Mittelreich“ von Anna-Sophie Mahler, die im November 2015 in der Kammer 1 ihre Premiere erlebte und in der Folge zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. In ihrer ersten Produktion für die Münchner Kammerspiele übernimmt Anta Helena Recke alle Parameter von Anna-Sophie Mahlers „Mittelreich“ originalgetreu. Es wird der gleiche Text gesprochen. Die Szenographie ist identisch. Nur die SchauspielerInnen werden ausgetauscht. Es stehen ausschließlich schwarze DarstellerInnen auf der Bühne. Mit dieser Strategie der abweichenden Wiederholung will sich MITTELREICH in den Kanon des deutschen Sprechtheaters einschreiben und so die Vorzeichen problematisieren, unter denen genau dieser Kanon immer weiter hervorgebracht wird. Denn: Fast alle Menschen, die an deutschen Stadtund Staatstheatern auf und hinter der Bühne arbeiten, sind weiß. Der Gedanke hinter dem im deutschsprachigen Raum verbreiteten und weltweit einmaligen Konzept des Ensemblebetriebs war es einmal, dass in einem Ensemble die hiesige Gesellschaft widergespiegelt wird. Die Menschen, die man auf der Straße sah, sollten auch im Ensemble vertreten sein. Heutzutage steht das Bild, das in Theaterensembles von der Gesellschaft gezeichnet wird, in krassem Gegensatz zu dem Bild, das die in Deutschland lebenden Menschen abgeben. FAKT IST, SCHWARZE KÖRPER KOMMEN VOR, und sie sind alles andere als eine Ausnahme. Der strukturelle Rassismus, der alle gesellschaftlichen Ebenen prägt, wird in der Besetzungspraxis der städtischen Theater lediglich auf besonders plastische Weise lesbar. MITTELREICH stellt sich dieser Prognose und der in ihr zum Ausdruck kommenden Strategie der Beschwichtigung und des Aufschubs von Veränderung entgegen. Warum nicht im Gang der Geschichte einfach mal die Abkürzung nehmen?

What happens when an artist produces an artwork that already exists – one not made by her – as an act of appropriation? When she produces the very same work, adding small but all the more significant changes or places it in another context? The Munich-based director Anta Helena Recke is possibly the first theatre-maker to transfer this long-established paradigm in the visual arts onto the performing arts in a radical gesture. Her work MITTELREICH is an almost exact copy of the staging of “Mittelreich” by Anna-Sophie Mahler, which premiered in November 2015 in Kammer 1 and was subsequently invited to the Berliner Theatertreffen. In her first production for the Münchner Kammerspiele, Anta Helena Recke faithfully reproduces all the parameters of AnnaSophie Mahler’s “Mittelreich”. The same text is spoken. The scenography is identical. Only the performers have been replaced – they are now all black. This strategy – of making a slightly divergent replica of the original is an attempt to inscribe MITTELREICH onto the canon of German theatre and problematise the auspices under which precisely this canon continues to be produced. Because almost all people who work in German municipal and state theatres, both on and off stage, are white. The structural racism which characterises all levels of society will be made transparent in a particularly vivid manner using the casting practices of municipal theatre as an example. Decision-makers in the theatre scene are often satisfied with naming problems; however, the act of changing prevailing circumstances and solving problems is projected into a distant future that is difficult to visualise. MITTELREICH opposes this practice as well as the appeasement strategies and delay in change that it expresses. Why not simply take a shortcut in the course of history?

KONZEPT UND INSZENIERUNG: ANTA HELENA RECKE (NACH EINER INSZENIERUNG VON ANNA-SOPHIE MAHLER) FASSUNG: ANNA-SOPHIE MAHLER UND JOHANNA HÖHMANN BÜHNE: DURI BISCHOFF KOSTÜME: PASCALE MARTIN MUSIKALISCHE LEITUNG UND MUSIK: BENDIX DETHLEFFSEN DRAMATURGIE „MITTELREICH“: JOHANNA HÖHMANN DRAMATURGIE MITTELREICH: JULIAN WARNER EINE PRODUKTION VON den Münchner Kammerspielen und Anta Helena Recke. GEFÖRDERT DURCH den Fonds Darstellende Künste und die Richard Stury Stiftung.

MITTELREICH NACH DEM ROMAN VON JOSEF BIERBICHLER KONZEPT UND INSZENIERUNG: ANTA HELENA RECKE NACH DER INSZENIERUNG VON ANNA-SOPHIE MAHLER

PREMIERE 12. OKTOBER 2017 KAMMER 1

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n dem 2002 entstandenen Comic „Y: The Last Man“ von Brian K Vaughan und Pia Guerra vernichtet eine Plage alle Träger des Y-Chromosoms: Alle 3,7 Milliarden Männer auf der Erde sterben! Da die überwiegende Mehrzahl der Flugzeug-Piloten männlich ist, startet kein Flugzeug mehr. Die meisten Milliardenvermögen und Ländereien sind plötzlich herrenlos, 85% der Regierungen und 100% der Moscheen, orthodoxen Synagogen und katholischen Kirchen sind auf einmal ohne Leitung. Die Vereinigten Staaten haben keine Bodentruppen mehr, während Israel dank seiner vielen weiblichen Armeeangehörigen zur Weltmacht aufsteigt. Mit den Männern stirbt auch der Rock’n’Roll, The Who, U2 und Radiohead sind Vergangenheit. Dieser FANTASIE EINER WELT GANZ OHNE MÄNNER stellt der US-amerikanische Choreograf Trajal Harrell das Bild einer ausschließlich von Männern bewohnten Welt entgegen. In seiner ersten Arbeit mit dem Ensemble eines deutschen Stadttheaters wird Harrell an den Kammerspielen ausprobieren, was es heißt, für einen Moment eine reine Männergemeinschaft entstehen zu lassen. Wenn es wirklich nur Männer gäbe, würden sie sich dem steinzeitlichen Pfauengebaren und dem pubertär-sexuellen Kräftemessen überlassen? Oder würde nicht doch ihre MÄNNLICHE ZÄRTLICHKEIT UND STÄRKE, würde nicht vielleicht doch die UTOPISCH-ANTIKE VISION VIRILER LIEBESGEMEINSCHAFTEN das männliche Miteinander prägen? Auf der Grundlage von Shakespeares „Romeo und Julia“ wird „Juliet & Romeo“ ausschließlich von Männern dargestellt. Harrell ist bekannt als leidenschaftlicher Kämpfer für die individuelle Freiheit und für die Unüberschaubarkeit der Welt. Seine Mittel sind SCHÖNHEIT, GLAMOUR, LÄSSIGKEIT, sein Ausdrucksmittel ist der Tanz. Das berühmte HammerMuseum in Los Angeles beschreibt Harrells Stil als „bahnbrechend, weil er das große Drama und Gefühl in den Zeitgenössischen Tanz zurückbrachte.“ Tatsächlich durchzieht ein tragischer Grundton Harrells Arbeit, deren wichtigster Bezugspunkt neben dem strengen Geist des frühen Modernen und Postmodernen Tanzes vor allem die New Yorker Voguing-Szene der 60er und 70er Jahre ist. Seit einigen Jahren integriert er auch das japanische Butoh in seine Stücke und arbeitet über die skulpturalen und reliefartigen Eigenschaften des dreidimensionalen Raums. DER VERZWEIFELTE UND BERAUSCHEND SCHÖNE KAMPF UM ANERKENNUNG, den all jene kämpften und nach wie vor kämpfen, die ihr homosexuelles und queeres Sein gleichberechtigt mit anderen Lebensentwürfen leben wollen, ist die Quelle, aus der Harrells Choreografien schöpfen. Wie überleben junge Menschen, die nichts als ihre Liebe leben wollen, in einer von traditioneller Männlichkeit und Gewalt geprägten Welt? Und wie entdecken und behaupten sie ihre Sehnsucht gegen die Verachtung und gegen den Schmerz?

In “Y: The Last Man”, a series of comic books written by Brian K Vaughan and Pia Guerra, a mysteriously sexspecific plague wipes out the 3.7 billion men on earth. Everything with a Y chromosome is dead. As airline pilots are overwhelmingly male, almost all planes drop out of the sky. Most of the world’s billionaires and landowners are suddenly dead, as are 85% of government representatives and 100% of imams, Orthodox Jewish rabbis and Roman Catholic priests. The US suddenly has no ground troops; Israel, which has compulsory military service for all young women, is suddenly comparatively powerful. It means also the death of rock’n’roll – the Who, U2, Radiohead and the remaining Beatles are all suddenly gone. The American choreographer Trajal Harrell tries out the opposite and creates an exclusively male society. Harrell is a passionate fighter for individual freedom and the intricacies of the world. He draws on beauty, glamour, effortlessness and the opposites, and uses dance as his means of expression. A tragic mood pervades Harrell’s work, whose main reference point, in addition to the strict spirit of early modern dance and early post modern dance, is particularly New York’s voguing scene of the ’60s and ’70s. Since a couple of years he is also integrating Butoh dance in his work and researches about the sculptural and relief qualities of the three dimensional space. His first work with a German theatre ensemble takes Shakespeare’s “Romeo and Juliet” as its starting point. How do people survive who want nothing more than to experience love in a world dominated by male power and violence? And how do they discover and assert their desire against contempt and pain?

INSZENIERUNG UND KOSTÜM: TRAJAL HARRELL BÜHNE: ERIK FLATMO LICHT: STÉFANE PERRAUD DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE

JULIET & ROMEO INSZENIERUNG: TRAJAL HARRELL

URAUFFÜHRUNG OKTOBER 2017 KAMMER 2

JULIET &

ROMEO

STEFAN MERKI, JULIA RIEDLER

WALTER HESS, PETER BROMBACHER

WALTER HESS, CHRISTIAN LÖBER

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B

erlin, München, Paris – so heißen die zentralen Stationen jener drei Romane, die der Münchner Schriftsteller Lion Feuchtwanger in den Jahren 1930 bis 1939 verfasste und mit der treffenden Gesamtüberschrift „Wartesaal-Trilogie“ versah. In den Einzelbänden „Die Geschwister Oppermann“, „Erfolg“ und „Exil“ thematisiert Feuchtwanger auf erschütternd vorausschauende Weise den gesellschaftspolitischen Vorraum des Nationalsozialismus in Deutschland und nimmt die Transformation der Weimarer Republik in das faschistische Regime aus so unterschiedlichen Perspektiven in den Blick, wie kaum andere AutorInnen seiner Zeit. Die Hellsichtigkeit, mit der Feuchtwanger die Figuren seiner Romane IM WARTESAAL GESELLSCHAFTSPOLITISCHER UMBRÜCHE agieren lässt, ist das Ergebnis einer eigenwilligen künstlerischen Vorgehensweise: Feuchtwanger versetzte sich selbst in eine für ihn weit entfernte Zukunft (er nannte einmal das Jahr 2000), um über das, was noch gar nicht geschehen ist, in der Vergangenheitsform schreiben zu können. Feuchtwanger wollte kein Wahrsager sein, sondern jemand, der WIEDERHOLUNGSMUSTER MENSCHLICHEN VERHALTENS IN SITUATIONEN GEFAHRVOLLEN WANDELS aufdeckt und im Erzählen erkundet. So auch in den drei Romanen der „Wartesaal-Trilogie“. Von zahllosen Beobachtungsposten aus blickt Feuchtwanger auf die Verhaltensweisen seiner Figuren: Er lässt die Mitglieder eines Berliner Familienunternehmens kühl das eigene wirtschaftliche Überleben kalkulieren oder naiv darauf hoffen, dass alles so bleiben wird, wie es war („Die Geschwister Oppermann“), er protokolliert, wie Münchner AmtsträgerInnen aus Politik und Rechtswesen zu Karrieristen des aufkommenden Naziregmies mutieren und zu ihrem eigenen Vorteil eine Verschwörung anzetteln, die für das Opfer tödlich endet („Erfolg“); schließlich betrachtet Feuchtwanger einen vor den Nazis von München nach Paris geflüchteten Künstler, der im Emigrantenmilieu der französischen Hauptstadt einen publizistischen Kampf zur Befreiung eines nach Deutschland verschleppten Journalisten anführt („Exil“). Der Regisseur Stefan Pucher, der in der Spielzeit 2015/16 T. C. Boyles Roman „América“ an den Kammerspielen inszenierte, spinnt in seiner Beschäftigung mit der Trilogie Feuchtwangers dessen künstlerische Strategie fort. Nicht die Gegenwart ist es, von der aus er Fenster um Fenster in die Literatur Lion Feuchtwangers öffnet. Sondern die zukünftige Vergangenheit des Jahres 2017.

Berlin, Munich, Paris are the chief settings of three novels written by the Munich author Lion Feuchtwanger in the years between 1930 and 1939, whose overall title is the “Wartesaal-Trilogie” (The Waiting Room Trilogy). In the individual novels – “Die Geschwister Oppermann” (The Oppermanns), “Erfolg” (Success) and “Exil” (Exile) – Feuchtwanger depicts socio-political events in the ‘waiting room’ of German National Socialism with devastating foresight. Like no another author of his time, he also considers the transformation of the Weimar Republic into fascist regime from very different perspectives. The clairvoyance of Feuchtwanger’s writing is the result of an unusual artistic approach: he takes up a position in the distant future (once concretely referring to it as the year 2000) to write about what has not yet happened in the past tense. His intention was not to predict the future; instead, he wanted to reveal repeating patterns of human behaviour in situations of perilous change and to explore these in story form, including in his three novels of the “Waiting Room Trilogy”. The director Stefan Pucher, who staged a production of T. C. Boyle’s novel “América” at the Kammerspiele in the 2015/2016 season, resumes Feuchtwanger’s artistic strategy in his exploration of the writer’s trilogy. It is not from the position of the present from which Pucher opens a window onto Lion Feuchtwanger’s writing, but the future past of the year 2017.

REGIE: STEFAN PUCHER BÜHNE: BARBARA EHNES KOSTÜME: ANNABELLE WITT VIDEO: UTE SCHALL MUSIK: CHRISTOPHER UHE DRAMATURGIE: TARUN KADE, MALTE UBENAUF

WARTE WARTESAAL NACH DER ROMANTRILOGIE „ERFOLG“, „DIE GESCHWISTER OPPERMANN“ UND „EXIL“ VON LION FEUCHTWANGER INSZENIERUNG: STEFAN PUCHER

URAUFFÜHRUNG NOVEMBER 2017 KAMMER 1

SAAL

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A

m 9. November 1918 riefen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor dem Berliner Stadtschloss die Sozialistische Republik aus. Der alle und alles in Mitleidenschaft ziehende Erste Weltkrieg war grade vorbei und es schien an der Zeit, eine neue, eine gerechtere Gesellschaftsform ins Leben zu rufen. Die SozialistInnen gingen für die Republik auf die Straße und stellten sich den bewaffneten Gegnern in den Weg, sie glaubten an eine Veränderung der Welt von unten. Bertolt Brecht, der zu dieser Zeit noch zwischen Augsburg und München hin und her pendelte und sich fern der revolutionären Wirren aufhielt, hatte schon damals seine Zweifel. Wer würde sein Leben für die Republik riskieren, wenn er oder sie eine gesicherte Existenz im Privaten führen könnte? Wer würde sich den Gewehren der Soldaten entgegenstellen, wenn Frau und Kind zu Hause mit dem Abendessen warteten? „Trommeln in der Nacht“ ist keine Feier der Revolution. Es ist ein dialektisch-wildes Werk über die multiplen, widersprüchlichen Gründe, WARUM MENSCHEN SICH ZUM AUFSTAND ENTSCHLIESSEN. Oder eben nicht. Die Uraufführung des Stückes, das Brechts Vorbild Lion Feuchtwanger hoch lobte, fand vier Jahre nach der Novemberrevolution in München an den Kammerspielen statt. Es war die erste Uraufführung eines Brechtstückes überhaupt und Regie führte der damalige Intendant der Kammerspiele Otto Falckenberg. Damals, bei der Uraufführung vor hundert Jahren am 29. September 1922, heißt es, habe ein Schläfer im Publikum der Kammerspiele gesessen und sich angeguckt, wie die wohlmeinenden Theaterleute die Welt verändern wollten. ADOLF HITLER WAR SEIN NAME. Fast einhundert Jahre später, im Dezember 2017, wird der heutige Hausregisseur der Kammerspiele Christopher Rüping die Regie führen. Nach seinen Inszenierungen von „Der Spieler“, „Hamlet“ und zuletzt „Miranda Julys Der erste fiese Typ“ bringt er nun Brechts „Trommeln in der Nacht“ auf die Bühne.

On 9 November 1918, Karl Liebknecht and Rosa Luxemburg proclaimed the Socialist Republic on the steps of Berlin’s City Palace. The First World War, which had taken a heavy toll, had just come to an end and this new republic seemed to promise a more just form of society. Bertolt Brecht, who was still travelling back and forth between Augsburg and Munich at the time, kept his distance from the revolutionary turmoil, as he had some doubts even then. Who with a wife and child waiting at home would stand before the soldiers’ guns? “Drums in the Night” (Trommeln in der Nacht) is not a celebration of revolution. It is a wild, dialectical work on the multiple and contradictory reasons why people decide rise up in protest – or not. The play’s premiere took place at the Kammerspiele four years after the November Revolution in Munich. Almost one hundred years later in December 2017, the current in-house director of the Kammerpiele, Christopher Rüping, will direct it once again. After his productions of “Der Spieler”, “Hamlet” and, most recently, “Miranda July’s The First Bad Man” (Der erste fiese Typ), he brings Brecht’s “Trommeln in der Nacht” to the stage. At the play’s premiere a hundred years ago on September 29, 1922, it was claimed that a spy was sitting in the audience of the Kammerspiele, to see how well-meaning theatre people wanted to change the world. His name was Adolf Hitler.

INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING BÜHNE: JONATHAN MERTZ KOSTÜME: ANNA MARIA SCHORIES DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE

TROMMELN TROMMELN IN DER NACHT VON BERTOLT BRECHT INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING

PREMIERE DEZEMBER 2017 KAMMER 1

IN DER NACHT

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„Die Euro-Lüge – So haben uns die Griechen reingelegt“ // „Warum zahlen wir den Griechen ihre Luxus-Renten?“ // Oder: „Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen, und die Akropolis gleich mit!“ – So lauteten einige der populistischen Schlagzeilen der Bild-Zeitung, die im Umkreis der griechischen Schuldenkrise und der Verhandlung von Rettungspaketen durch die EU den KLISCHEES VON DEN FAULEN UND KORRUPTEN PLEITE-GRIECHEN hierzulande immer mehr Wirkmacht verliehen. Populistische Falschaussagen auf kluge und unterhaltsame Weise zu entlarven, ist eine der großen Qualitäten des griechischen Regie-Duos Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris. Der Anlass zum Beispiel für ihre Arbeit „Clean City“, die in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen entstand und seitdem weltweit zu zahlreichen Gastspielen eingeladen wurde, war eine Kampagne der griechischen Neonazi-Partei „Goldene Morgenröte“, die dazu aufrief, die Stadt gewaltsam von der migrantischen Einwohnerschaft zu säubern: „Säubert die Stadt“ war ihr Slogan. Oder auch: „Athen ausmisten“. Azas und Tsinikoris nahmen die selbsternannte „Morgenröte“ beim Wort, indem sie Gegenfragen formulierten: Wer macht eigentlich die Stadt Athen jeden Tag sauber? Wer mistet die griechische Hauptstadt aus und befreit sie vom Dreck? Sind das nicht ausgerechnet die Menschen, die die „Morgenröte“ loswerden will? Putzfrauen aus aller Herren Länder ziehen Tag für Tag durch die Akropolis-Metropole, um sie vorzeigbar zu machen. Und so waren es eben jene Putzfrauen, die zu den Protagonistinnen des Stücks „Clean City“ wurden. Auf der Bühne erzählten fünf von ihnen – aus Moldawien, Südafrika, Bulgarien, den Philippinen und Albanien – ihre Geschichten und wie sie schließlich zum Reinemacher-Trupp der griechischen Hauptstadt stießen, wo sie für 3 Euro pro Stunde die Straßen und Gebäude sauber halten. Es war ein Stück über Globalisierung und Heimat, Sehnsucht und Familie, das Verschwinden der Mittelklasse und DIE TRÄUME, DIE EUROPA NOCH IMMER FÜR SO VIELE BIRGT. Für ihre neue Arbeit an den Münchner Kammerspielen begeben sich Azas und Tsinikoris nun auf Recherche in die vielfältige griechische Community von München. Manche sind als „Gastarbeiter“ Anfang der Sechziger Jahre nach Deutschland gekommen, manche kamen, als 1967 die Militärdiktatur die Führung in Griechenland übernahm. In den letzten Jahren dann stieg in Folge der Wirtschaftskrise die Zahl der in Deutschland lebenden Griechen erstmals wieder an. In ihrer Arbeit entwerfen die beiden Regisseure EIN BILD DER MÜNCHNERISCH-GRIECHISCHEN GESCHICHTE, jenseits der Klischees – oder zumindest mit einem leicht ironischen Blick auf sie. Und auf der Bühne: MünchnerInnen. Aus Griechenland.

“The Euro lie – how the Greeks screwed us” // “Why are we paying for Greek luxury pensions?” // Or: “Go and sell your islands, you broke Greeks, and the Acropolis along with them!” – These are just some of the populist headlines that have appeared in the German tabloid, the Bild Zeitung, which, against the backdrop of the Greek debt crisis and EU negotiations of bailout packages, reinforce clichés here in Germany about ‘broke Greeks’ being lazy and corrupt. Debunking populist false statements in a clever and entertaining way is one of the hallmarks of Greek directing duo, Anestis Azas and Prodromos Tsinikoris. The starting point for their piece “Clean City”, for example, which was produced in cooperation with the Münchner Kammerspiele and has since toured all over the world, was a campaign by the Greek neo-Nazi party, the Golden Dawn, in which they called for the city to ‘clean up’ its immigrant population: “Clean the city” was the slogan. Or: “Get rid of the rubbish in Athens”. Azas and Tsinikoris took the self-named Golden Dawn literally and posed a counter-question: who actually cleans up the city of Athens every day? Who picks up the rubbish in the Greek capital and cleans the dirt? Isn’t it in fact those very people the Golden Dawn wants to get rid of? Cleaning ladies from every imaginable country are hard at work every day throughout the city of the Acropolis to make it presentable. And so it was precisely these cleaning ladies who became the protagonists of the play, “Clean City”. Five of them – from Moldavia, South Africa, Bulgaria, the Philippines and Albania – told their stories on stage and about how they ultimately ended up becoming the cleaning troop of the Greek capital city, where they keep the streets and the buildings clean for 3 Euro an hour. It was a play about globalisation and home, longing and family, the disappearance of the middle class and the dreams Europe still holds for so many. For their new work at the Münchner Kammerspiele, Azas and Tsinikoris will set out to research the diverse Greek community in Munich. Some came to Germany as ‘Gastarbeiter’ (guest workers) in the early 1960s; some came in 1967 when a military dictatorship seized power in Greece. In recent years, because of the financial crisis, the number of Greeks living in Germany has risen again. In their work, the two directors will give us an understanding of the history of Greeks in Munich beyond the clichés – or at least with a slightly ironic view of them. And on stage: residents of Munich. From Greece.

INSZENIERUNG: ANESTIS AZAS UND PRODROMOS TSINIKORIS

HELLAS MÜNCHEN EIN PROJEKT VON ANESTIS AZAS UND PRODROMOS TSINIKORIS

URAUFFÜHRUNG DEZEMBER 2017 KAMMER 2

HELLAS

MÜNCHEN

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„E

s ist sehr schön, aus Liebe zu Menschen und teilnehmendem Wohlwollen ihnen Gutes zu tun, aber das ist noch nicht die echte moralische Maxime unseres Verhaltens. Pflicht und Schuldigkeit sind die Benennungen, die wir allein unserem Verhältnis zum moralischen Gesetze geben müssen.” Das Projekt der Aufklärung und eines kosmopolitischen Weltbürgertums ist in Gefahr. Die gegenkulturellen Bewegungen der Anti-Liberalisten haben das „TAKE BACK CONTROL“ zu ihrem Schlachtruf erhoben. Sie predigen Abschottung, Mauerbau, Exklusion durch Festschreibungen und Schärfungen/Scharfmachen von Identitätsfragen. Ein/e Jede/r dieser Bewegten weiß wohl, was der kategorische Imperativ besagt. Die individuelle Freiheit aber in einer Praxis der allgemeinen Vernunft zu gründen, aufgrund derer moralische Entscheidungen dann getroffen würden, ist ihnen kühl theoretische, lebensferne Maxime. Von betörender Anziehungskraft ist alles, was irrational ist: fake news, Verschwörung und Kampagne statt Aufklärung und differenziertes Wissen. Wirklich frei zu sein, heißt unmündig sein. ES IST WIEDER AN DER ZEIT, KANT ZU LESEN und sich diesem unbestechlichen Denker der Vernunft und der Moral zuzuwenden. Findet sich bei einer Re-Lektüre dieses großen Philosophen der Aufklärung aber tatsächlich eine Grundlage für moralisches Handeln, die auch in unserer Zeit Bestand hat? Was genau ist das Wesen von Kants Denken und seiner Moral? Wie menschenfreundlich ist die Kantsche Pflicht-Ethik – und was für Blüten treibt sie in der praktischen Anwendung? Es ist allgemein bekannt, dass Kants Welt sich ein Leben lang auf den überschaubaren Radius der kleinen Stadt Königsberg erstreckte. Keine Reiseeindrücke forderten seine Welterklärungen heraus, die Nachrichten jenseits Könisgberger Grenzen waren weit weg, viel weiter als einen „Klick“ entfernt. Auch kein/e LiebhaberIn kam ihm nah und konnte ihn spiegeln. Was hat es mit der FORDERUNG NACH RADIKALER MÜNDIGKEIT auf sich, wenn diese für Kant selbst darin zu bestehen schien, sich radikal zurück- und auf sich zu (be-)ziehen? Gerade ihm, der in der Theorie die Identität nicht an Räume koppelte und die Moral zwischen den Menschen und in der Vernunft gründete, musste in der Praxis jedes Gesicht, das nicht dem seinen ähnelte, fremd und nicht integrierbar erscheinen. Dennoch: Wir kommen um Kant nicht herum - um den kategorischen Imperativ genauso wenig wie um die Forderung nach Universalismus oder unbedingter Achtung der Würde des Menschen. Auch wenn Kant selbst dieser Forderung nicht nachgekommen ist. Nach Shakespeares „Kaufmann von Venedig“, der Uraufführung von Elfriede Jelineks „Wut“ und der post-performativen Inszenierung von Tschechows „Kirschgarten“

tritt Hausregisseur Nicolas Stemann nun erstmals an, einen philosophischen Text zur Grundlage eines Theaterprojekts zu machen. The project of Enlightenment and cosmopolitan world citizenship is at risk. Cosmopolitan values are now equated with globalisation, which in turn is associated with rampant, deregulated financial capitalism; and this in turn has seized notions of freedom and liberalism. Instead of equality, justice and freedom for all, a vacuum of meaning has resulted, consisting of an elite few and many poor, inner and outer circles, and precarious, temporary, non-sustainable circumstances as the new human condition. Countercultural, anti-liberal movements have made it their battle cry to “take back control”. These groups are irresistibly drawn to anything irrational: fake news, conspiracy theories and campaigns in place of enlightenment and differentiated knowledge. To paraphrase Kant, to be truly free means not having reached maturity. It is a good time to read Kant again and embrace his unerring philosophies of reason and morality. But in re-reading this great thinker of the Enlightenment, can we find a basis for moral action that is relevant to our times? What is the precise nature of Kant’s thinking and morals? How humane is the Kantian duty of ethics – and what fruits does it bear in a practical sense? We cannot get past Kant: neither his categorical imperative nor his demand for universalism and unconditional respect for the dignity of man – even though Kant himself did not achieve all of his own demands. Following Shakespeare’s “Merchant of Venice”, the premiere of Elfriede of Jelinek’s “Wut” and the post-performative staging of Chekhov’s “The Cherry Orchard”, in-house director Nicolas Stemann now bases his latest theatre project on a philosophical text.

INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN VIDEO: CLAUDIA LEHMANN KOSTÜME: MARYSOL DEL CASTILLO MUSIK: THOMAS KÜRSTNER UND SEBASTIAN VOGEL DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG

KANT KANT URAUFFÜHRUNG NACH „GRUNDLEGUNG ZUR META- JANUAR 2018 PHYSIK DER SITTEN” KAMMER 1 VON IMMANUEL KANT INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN

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E WANT THE WORLD AND WE WANT IT NOW!“ – dieses Zitat aus dem Song „When the Music’s Over“ von der Band The Doors prangt Ende April 1968 an den Fenstern des Verwaltungsgebäudes der Columbia Universität New York. In Verbünden organisierte Studierende hatten dieses und weitere Universitätsgebäude aus Protest gegen eine heuchlerische Hochschulpolitik hinsichtlich der Gleichstellung ethnischer Minderheiten besetzt und bestreikt. Anfang des Monats war der schwarze Bürgerrechtsaktivist Martin Luther King auf dem Balkon seines Motelzimmers erschossen worden. Die 68er-Bewegung, die international verschiedenste Gruppierungen mit teils geradezu gegensätzlichen Zielen umfasste, hatte die Hoffnung, die Welt zu verändern. Und eben nicht nur durch Reden, sondern auch durch Aktionen, die immer wieder sogenannte „begrenzte Regelverletzungen“ beinhalten konnten. Gemein war allen Beteiligten der Wunsch, WIDERSTAND GEGEN DIE BESTEHENDEN STRUKTUREN zu leisten, die einer gesellschaftlichen Transformation in ihrem Sinne im Wege standen. So entwickelte sich eine KULTUR DES PROTESTS, die zeitweise ziemlich viel buchstäblich in Bewegung brachte. An den Münchner Kammerspielen sammelten 1968 SchauspielerInnen im Rahmen von Peter Steins Inszenierung des Peter Weiss-Stücks „Viet Nam Diskurs“ Geld für Waffenspenden für den Viet Cong, was die baldige Absetzung der Inszenierung durch den Intendanten zur Folge hatte. 50 Jahre später laden die Kammerspiele KünstlerInnen ein, das Theater zu besetzen. Eine Theateraktion, die Münchner ProtagonistInnen, die schon damals in der Stadt lebten, ebenso miteinbezieht wie diejenigen, die hier oder anderswo KRAFT IHRER KUNST DIE WELT GESTALTEN wollen. Wenn AfD-Vorstand Jörg Meuthen fordert, man müsse „weg vom linken rotgrün verseuchten, leicht versifften 68er-Deutschland“, erwidern die Kammerspiele mit Jean Paul-Sartre: „DIE FANTASIE AN DIE MACHT“. NOW!

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“WE WANT THE WORLD AND WE WANT IT NOW!” – this quote from the song “When the Music’s Over” by The Doors was emblazoned across the windows of Columbia University in New York at the end of April 1968. The ’68 movement, which encompassed a wide range of international groups with sometimes very different objectives, hoped to change the world. And not just with words, but also through actions that included repeated “limited rule violations”. What united all parties was the desire to resist structures that stood in the way of the social transformation they sought. A culture of protest developed that literally caused a great deal of movement. Fifty years on, the Kammerspiele invites artists to occupy the theatre. A theatre action will take place involving Munich protagonists, who were already living in the city back then, as well as those who wish to shape the world here or elsewhere with the impact of their art. When AFD Chairman Jörg Meuthen demands that we must “get away from the contaminated, lefty, red-green, filthy Germany of the ’68 movement,” the Kammerspiele responds by quoting Jean-Paul Sartre: “Let imagination take power.” NOW!

RAUM: RAUMLABORBERLIN VON UND MIT: JOSEF BIERBICHLER*, COLLECTIVE CATASTROPHE, GINTERSDORFER/ KLASSEN, ELFRIEDE JELINEK, ANNA-SOPHIE MAHLER, OPEN BORDER ENSEMBLE, ALBERTO VILLAREAL SOWIE DEM ENSEMBLE DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE U.V.M DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN UND TARUN KADE

* sofern der Film „Mittelreich“ rechtzeitig mit der Postproduktion fertig wird bzw. Sepp zwischendurch fürs Theater freigibt

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1968 VON UND MIT JOSEF BIERBICHLER* COLLECTIVE CATASTROPHE GINTERSDORFER/KLASSEN ELFRIEDE JELINEK ANNA-SOPHIE MAHLER OPEN BORDER ENSEMBLE RAUMLABORBERLIN ALBERTO VILLAREAL ENSEMBLE DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE U.V.M.

EINE BESETZUNG DER KAMMERSPIELE KAMMER 1 FEBRUAR 2018

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IST EINE

HERZNÄRE ZELLE

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% aller erfolgreichen Selbstmordattentate werden von Frauen verübt. Doch von allen Selbstmordattentaten überhaupt sind es nur 15%, für die Frauen verantwortlich sind. Weibliche suicide bombers geben der Forschung Rätsel auf: Töten sie wie die Männer im Namen eines Landes, einer Religion, eines Anführers? Oder kämpfen sie auch für ihr Geschlecht und gegen die fast immer patriarchal organisierten Gesellschaften, in denen sie meist leben und die Frauen oftmals nur einen sehr eng bemessenen Spielraum zumessen? Amin Jaafari lebt in Tel Aviv. Er ist ein erfolgreicher Chirurg, hat eine Frau, die er liebt und ein ihm zugetanes Umfeld. Und er ist Palästinenser. Jeden Tag, nachdem er manchem Patienten das Leben gerettet hat und von der Arbeit nach Hause fährt, wird er von militärischen Posten kontrolliert. Er sieht nicht israelisch aus, daher halten die Soldaten den Lebensretter für einen Terroristen – der Grad ist schmal, auf dem das Leben seiner Normalität gewiss sein kann. Und EINES TAGES IST DER ABGRUND DA: Jaafari muss die Leiche seiner Frau identifizieren. Als Schwangere verkleidet hatte sie mit einem Selbstmordattentat ein Café und seine BesucherInnen in die Luft gesprengt. Jaafari muss erleben, wie sehr diese israelische Gesellschaft, in der er lebt und die ihm seit Jahren ein Zuhause war, sein Zuhause doch nicht ist. Er macht sich auf, um dem Geheimnis seiner Frau und den Täuschungen seines eigenen Lebens auf die Spur zu kommen. WIE WURDE SEINE FRAU ZUR MÖRDERIN? War es Verzweiflung? Glaube? Wut? Der 1978 in Schiras im Iran geborene Regisseur und Autor Amir Reza Koohestani, der seit vielen Jahren seine mit der „Mehr Theater Group“ in Teheran erarbeiteten Stücke auf Gastspielen in Europa zeigt, inszeniert zum zweiten Mal an den Kammerspielen. Nach seiner identitätspolitisch versierten und poetisch aufgeladenen Inszenierung von „Der Fall Meursault – Eine Gegendarstellung“ von Kamel Daoud inszeniert er nun den Roman „Die Attentäterin“ des algerischen Schriftstellers Yasmina Khadra, der mit seinem 2005 erschienenen Roman eine kleine literarische Sensation verursacht hat, indem er sich nicht mit der Unfassbarkeit des Grauens abfand, sondern die terroristische Psyche zu verstehen suchte.

DIE

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Amin Jaafari lives in Tel Aviv. He is a successful surgeon, is married to a woman he loves and has supportive surroundings. He is also Palestinian. One day, the unimaginable happens: Jaafari has to identify his wife’s body. Disguised as a pregnant woman, she has blown up a café and its guests by a suicide bombing. Jaafari is forced to experience how the Israeli society in which he lives, and where he has felt settled for years, is not his home. He sets out to track down the mystery of his wife and the illusions of his own life. Amir Reza Koohestani, an author and director born in 1978 in Shiraz, Iran, and who for many years presented plays developed in Tehran with the “Mehr Theater Group” at guest performances throughout Europe, is directing his second production at the Kammerspiele. After his adept and poetically-charged identity politics production, “Der Fall Meursault – Eine Gegendarstellung” by Kamel Daoud, he now directs “The Attack” by the Algerian writer Yasmina Khadra, a play that is not content to present the inconceivability of horror, but which attempts to understand the psyche of the terrorist.

INSZENIERUNG: AMIR REZA KOOHESTANI BÜHNE: MITRA NADJMABADI KOSTÜM: NEGAR NEMATI DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE

DIE ATTENTÄTERIN NACH DEM ROMAN VON YASMINA KHADRA INSZENIERUNG: AMIR REZA KOOHESTANI

PREMIERE MÄRZ 2018 KAMMER 1

ATTENTÄTERIN

MAJA BECKMANN, DAMIAN REBGETZ

NILS KAHNWALD, HASSAN AKKOUCH

WIEBKE PULS

DANIEL LOMMATZSCH, NILS KAHNWALD

WIEBKE PULS

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NEUPRODUKTION

„M

endokusai“ sagt man im Japanischen, wenn etwas zu mühevoll oder zu aufwändig erscheint, man sich nicht aufraffen kann oder schlicht keine Lust hat. Es ist ein häufig genutzter Ausdruck: Kinder sagen es zu ihren Eltern, wenn sie ihr Zimmer nicht aufräumen wollen oder keine Lust haben zu duschen, Erwachsene wenn sie genervt sind, weil sie Büroarbeit erledigen oder sich mit einer aufreibenden Beziehung herumschlagen müssen. Oder sich gar nicht erst auf eine Beziehung einlassen wollen, weil die Vereinbarung von Karriere und Liebesleben einfach zu anstrengend ist. Der Ausdruck „Mendokusai“ fällt auch häufig, wenn es um Statistiken geht, laut denen immer mehr Menschen unter vierzig immer weniger Sex haben: „Ich finde schon einige meiner Freundinnen attraktiv, aber ICH HABE GELERNT, OHNE SEX ZU LEBEN. Emotionale Verstrickungen sind einfach zu kompliziert. Da habe ich keine Lust drauf“, wird ein junger Mann in einem Artikel der englischen Zeitung „The Guardian“ zitiert, die sich ausgiebig mit diesem Phänomen beschäftigt hat, das nicht nur in Japan und Großbritannien immer zahlreichere Anhänger findet. Ist dieser Zustand fehlenden Verlangens ein systemisch hervorgebrachter Missstand? Werden Liebesbeziehungen zum bloßen Stressfaktor, weil das Laufen im Hamsterrad und die gleichzeitige ökonomische Unsicherheit keine ausreichende Stabilität für emotionale Bindungen mehr gewährleisten? Oder steckt in diesem „I would prefer not to“ auch ein subversiver Akt, eine Bartleby-artige VERWEIGERUNG VON EFFIZIENZ und gesellschaftlicher Erwartung? Was passiert, wenn sich immer mehr dem Diktat der LUST AUF DIE LUST entziehen, weil sie eben keine Lust mehr auf die Spaßgesellschaft und ihr Dogma der allzeit bereiten Verfügbarkeit haben? NO SEX AND THE CITY als Gegenmodell zum klassischen Familienmodell? Der Regisseur Toshiki Okada und seine Gruppe chelfitsch feierten 2004 ihren ersten internationalen Erfolg mit dem Stück „5 Days in March“, in dem zwei junge Menschen vor der Welt da draußen in ein Love Hotel flüchten, um fünf Tage lang vornehmlich Sex zu haben, anstatt sich mit dem beginnenden Irakkrieg auseinanderzusetzen. In seiner dritten Inszenierung an den Münchner Kammerspielen, nach „Hot Pepper, Air Conditioner and the Farewell Speech“ und in der vergangenen Spielzeit „No¯ Theater“, erzählt Toshiki Okada, der als Jugendlicher nur äußerst ungern über Sex gesprochen hat, nun von dem Zustand der Lustlosigkeit in einer Lust-Gesellschaft. Ein Zeitenwandel? „Mendokusai“! Voller Scham, voller Zartheit, voller Komik.

The word “mendokusai” in Japanese refers to something that seems too arduous or too expensive, or something that you cannot rouse yourself or simply do not want to do. It is an expression frequently used in the context of statistics which claim that more and more people under the age of forty are having less sex. Is this lack of desire the result of systemic failure? Are romantic relationships becoming a stress factor because being in the rat race and its concomitant economic insecurity no longer guarantee enough stability for emotional committment? Or does this version of “I would prefer not to” embody a subversive act, a Bartlebyesque refusal to be efficient and fulfil social expectations? “No Sex and the City” as an alternative model to the traditional family? In 2004, the director Toshiki Okada and his group chelfitsch celebrated their first international success with the drama “5 Days in March”, in which two young people escape from the world and hide out in a love hotel, mainly to have sex for five days rather than to deal with the beginning of the Iraq war. In his third production at the Münchner Kammerspiele after “Hot Pepper, Air Conditioner and the Farewell Speech” and in the last season with “No¯ Theatre”, Toshiki Okada now reflects on listlessness in a society obsessed by lust. A sign of the times? “Mendokusai”! A play full of shame, tenderness and comedy.

INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA BÜHNE: DOMINIC HUBER KOSTÜM: PERRET SCHAAD DRAMATURGIE: TARUN KADE

NO SEX NO SEX VON TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA

URAUFFÜHRUNG APRIL 2018 KAMMER 1

NEUPRODUKTION

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nd aufgebaut haben wir es, damit / Ihr entscheiden sollt / Durch das Sprechen der Wörter und / Das Anhören der Chöre / Was eigentlich los war, denn / Wir waren uneinig.“ (Bertolt Brecht, „Fatzer“) – She She Pop zählen neben Gob Squad oder Rimini Protokoll zu den international renommiertesten VertreterInnen der Freien Theaterszene in Deutschland. In der Spielzeit 2015/2016 debütierte die vor fast 25 Jahren im Dunstkreis des Gießener Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft gegründete Gruppe an den Kammerspielen mit „50 Grades Of Shame“ – einer Repertoireproduktion, die in enger Zusammenarbeit zwischen den PerformerInnen von She She Pop und dem hauseigenen Ensemble entstand. Nun kehren sie mit einem Oratorium, einem Chor-Projekt zum Thema Eigentum nach München zurück. Eigentum verändert das Bewusstsein, Eigentum trennt Freunde, es erteilt Macht über andere, schließt aus, reduziert Teilnahme. EIGENTUM MACHT SÜCHTIG nach mehr. Eigentum ist selbstverständlich. Nichts ist so konstituierend für unsere Gesellschaft, nichts wirkt so trennend auf die Gemeinschaft, nichts ist so bestimmend für ihre kapitalistischen Strukturen, wie die Idee des Eigentums. Und weil Eigentum Grenzen zieht zwischen „Meinem“ und „Deinem“, wollen She She Pop bei diesem Thema künstlerisch eine Gegenposition beziehen und IM KOLLEKTIV AGIEREN. Angeleitet von Bertolt Brechts Lehrstück-Theorie werden sie über Eigentum sprechen und singen. Das Libretto für das „Oratorium“, ein Textkörper aus Liedern und Sprech-Chören, entsteht aus einer Recherche im direkten alltäglichen Umfeld der in Berlin ansässigen Theatergruppe. She She Pop führen Interviews mit Personen, die durch besondere Eigentumsverhältnisse in Beziehung zu den PerformerInnen stehen: die ehemalige Nachbarin, die obdachlos geworden ist; die befreundete Künstlerin, die aufgrund einer Eigenbedarfskündigung ihre Wohnung verlassen musste; der Asylsuchende, der in der Zweitwohnung schläft; die Mutter als Erbin einer Textildynastie. Die Interviews werden möglichst breit gestreut geführt und im Anschluss literarisch überformt. Sie werden zu kollektiven Monologen verdichtet oder zu dialogischen Partituren von Solisten und Chor – oder von Chor und Chor. Der Chor nimmt in diesem Konzept eine sinnbildliche Funktion ein. In ihm soll sich zeigen, wie das Weiterreichen von Eigentum, das Erben, ein heimliches Programm ist, das in die Gemeinschaft eingebaut ist, ein Programm, das in dieser Gemeinschaft Risse bildet und sie trennt. Der Chor ist nicht nur ein Bild, in dem unerkannt Arm neben Reich tritt. Man sieht eine Gruppe vorgeblich Gleicher - bevor sie durch das Erben auseinanderfällt.

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“And we built it, so that / you should decide / by speaking the words and / listening to the choirs / what was actually happening, because / we disagreed.” (Bertolt Brecht, “Fatzer”) Alongside Gob Squad and Rimini Protokoll, She She Pop are one of the most internationally renowned representatives of the independent theatre scene in Germany. In the 2015/2016 season, the group, which was founded by a circle from the Gießener Institute’s applied theatre studies course 25 years ago, made their debut at the Kammerspiele with “50 Grades of Shame” – a repertory production, developed in close collaboration with the performers of She She Pop and the in-house ensemble. Now they return to Munich with an oratory, a choral project on the subject of ownership. Ownership affects consciousness, divides friends, grants power over others, excludes and reduces participation. Ownership is addictive. Ownership is taken for granted. Nothing is as constitutive for our society, has such a divisive effect on communities, or is as decisive for capitalist structures as the idea of ownership. And because ownership marcates the boundaries between “mine” and “yours”, She She Pop want to take up the opposite position on this issue in artistic terms and act as a collective. Guided by Bertolt Brecht’s Lehrstück theory, they will speak and sing about ownership.

KONZEPT: SHE SHE POP VON UND MIT: SEBASTIAN BARK, JOHANNA FREIBURG, FANNI HALMBURGER, LISA LUCASSEN, MIEKE MATZKE, ILIA PAPATHEODOROU, BERIT STUMPF SOWIE MIT GÄSTEN AUS MÜNCHEN BÜHNE: SANDRA FOX KOSTÜME: LEA SØVSØ MUSIK: MAX KNOTH KÜNSTLERISCHE MITARBEIT: RUSCHKA STEININGER

EINE PRODUKTION VON She She Pop IN KOPRODUKTION MIT dem HAU Hebbel am Ufer Berlin, Festival Theaterformen Hannover, den Münchner Kammerspielen, Schauspiel Leipzig, Schauspiel Stuttgart, Kaserne Basel, ACT Independent Theater Festival Sofia und Konfrontacje Teatralne Festival Lublin. GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

ORATORIUM KOLLEKTIVE ANDACHT ZU EINEM WOHLGEHÜTETEN GEHEIMNIS VON SHE SHE POP

MÜNCHEN-PREMIERE APRIL 2018 KAMMER 2

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AS GESPROCHENE KOMMT AUS EINEM RAUM DES UNSAGBAREN HINAUSGEZERRT, HINAUSGETRETEN, MANCHMAL HINAUSGEBETEN ANS LICHT.“ So schreibt die mittzwanzigjährige Autorin Katja Brunner, deren Stücke bereits vielfach ausgezeichnet, eingeladen und uraufgeführt wurden, zu Beginn ihres neuen Textes „Die Hand ist ein einsamer Jäger“. Dieses Stück, in Auftrag gegeben durch die Münchner Kammerspiele, wird im Mai in der Inszenierung der polnischen Regisseurin Marta Górnicka zur Uraufführung kommen. Katja Brunners assoziativer Text findet immer wieder Worte für das vermeintlich Unsagbare. In Textflächen verwebt, erhebt sich in aller Vehemenz eine weibliche Stimme, die sich allem zuwendet, in Fragmenten, mit IHM in einen Dialog tritt, sich selbst befragend und verletzend, abwägend und abrechnend. Ein „HUNGERMÄDCHEN“ spricht aus dem Text, das satt doch unersättlich ist, das sich sowohl metaphorisch wie wortwörtlich immer wieder „AUSKOTZEN“ muss, das ebenso heftig leidet wie es wütend ist. Bei Katja Brunner wird Sprache zu Musik und Klang. Marta Górnicka wird in ihrer ersten Arbeit an den Kammerspielen diesen Text mit einer chorischen Formation von Schauspielerinnen inszenieren. Auch die polnische Regisseurin sucht in ihren Arbeiten den Klang der Sprache hervorzuholen, verschwiegene Worte so lange zu wiederholen, so wütend oder zaghaft zu sprechen, bis sie sagbar werden. Górnicka machte in Polen mit ihrem ambitioniert feministischen Theaterprojekt „Chór Kobiet“ auf sich aufmerksam. Darin versammelte sie einen großen Frauenchor aus Laien und Schauspielerinnen, der schließlich auch international auf vielen europäischen Festivals zu sehen war. Ihre Arbeiten setzen sich immer wieder dem Modell des antiken Chores folgend mit gesellschaftspolitischen Themen auseinander. Ein immerzu kraftvolles Libretto aus lauten wie auch leisen Stimmen vermag sie in ihren Arbeiten zu erschaffen, die die ZuschauerInnen nicht entlassen, ehe sie sich DEM ZORN, DER ZARTHEIT, DER AMBIVALENZ UND DER UNBEUGSAMEN KRAFT der chorischen ebenso wie der einzelnen Stimme gebeugt haben.

“THE VOICES COME TO THE LIGHT FROM AN UNSPEAKABLE PLACE – DRAGGED OUT, KICKED OUT, sometimes PRAYED OUT.” This is how the young playwright Katja Brunner, whose plays have already been premiered at many theatres, starts her new stage drama „Die Hand ist ein einsamer Jäger“. Brunner’s associative text finds words for what is supposedly beyond description. In blocks of text, a female voice full of vehemence is raised: it addresses everyone, questioning and insulting itself, appraising and settling scores. Brunner turns language into music and sound. Director Marta Górnicka, in her first work at the Kammerspiele, stages this play with a choral formation of actresses. Language becomes sound too, and the spoken word is drawn out, said angrily or spoken so tentatively that it becomes expressible. Górnicka has attracted attention to her work with her ambitious feminist theatre project “Choir Kobiet” in Poland. In it she assembled a large women’s choir of lay performers and actresses, who ultimately made appearances at many European and international festivals.

INSZENIERUNG: MARTA GÓRNICKA DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN

DIE HAND IST EIN EINSAMER JÄGER URAUFFÜHRUNG VON KATJA BRUNNER MAI 2018 INSZENIERUNG: MARTA GÓRNICKA KAMMER 2

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enn man anfängt, Theater zu machen, akzeptiert man stillschweigend eine ganze Reihe von Konventionen. An einem gewissen Punkt dann beginnt man, sich Fragen zu stellen: Warum? Warum nennen wir im Theater eine bemalte Wand mit einem Loch als Tür ein Haus? WARUM SIND EINIGE LEUTE IM LICHT UND ANDERE SITZEN IM DUNKELN? Und allmählich begreift man, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, Theater zu machen. Ich mag Theater, das so kraftvoll ist, dass man am Ende nicht meint, in einer Vorstellung gewesen zu sein, sondern eine Erfahrung gemacht zu haben.“ Die argentinische Regisseurin und Autorin Lola Arias gibt sich nicht mit Theater zufrieden. ES IST DIE WIRKLICHKEIT, die sie interessiert. Und es ist die Wirklichkeit, die sie theatral so überformt, dass die Menschen, die bei Lola Arias mit ihren erlebten Geschichten und ihren echten Erlebnissen auf der Bühne stehen, wie unvermutet zu SprecherInnen, emotionalen StellvertreterInnen der ZuschauerInnen werden. Arias’ Projekt „Airport Kids“ widmete sich den nomadisierten Diplomatenkindern einer globalen Elite, die drei Pässe und fünf Kinderzimmer in vier verschiedenen Ländern haben. Am Theater Bremen zog sie monatelang durch das Bahnhofs- und das Rotlichtviertel, um ProtagonistInnen für ihre „Straßenoper“ zu finden, und am Ende standen Obdachlose und Prostituierte auf der Bühne, erzählten rührende, harte, erfindungsreiche Geschichten über ihr Leben auf und mit der Straße. In „Minefields“ schließlich versammelte Arias argentinische und britische Veteranen, die sich Jahrzehnte zuvor im Falkland Krieg auf dem Schlachtfeld gegenübergestanden hatten. Auch an den Kammerspielen hat Lola Arias schon gearbeitet – in „Familienbande“ erzählten Katja Bürkle und Silja Bächli gemeinsam mit ihren beiden Kindern und deren Vater von ihrem Patchwork-Familienleben. Bei ihrem neuen Projekt in München wird Lola Arias wieder mit SpezialistInnen arbeiten, SPEZIALISTINNEN DES EIGENEN LEBENS. Im Laufe der Spielzeit wird sie die vier Mitglieder des OPEN BORDER ENSEMBLES kennenlernen, sich ihre Geschichten erzählen lassen, ihre Biographien, von ihren Erinnerungen und ihren Hoffnungen hören. Mit diesen KünstlerInnen im Exil wird sie in der Kammer 1 einen Theaterabend erarbeiten, der von Kunst und Leben spricht, von Sesshaftigkeit und von Nomadentum und von ihren ersten Monaten in München, an den Kammerspielen.

“If you start to do theatre, you tacitly accept a whole series of conventions. But at some point, you start to ask yourself questions: Why?” - Argentine director and writer Lola Arias is not satisfied with theatre. It is reality that interests her. And it is reality which she reshapes theatrically to such an extent that the people on stage with their real-life stories and their real-life experiences during Lola Arias’ show, become the spectators’ unexpected spokespersons or emotional delegates. With her new project, Lola Arias will again work at the Kammerspiele with experts - experts on their own lives. In the course of time, she will get to know the four members of the Open Border Ensemble, will listen to their stories, their biographies, their memories and their hopes. With these artists in exile, she will develop a theatre show in Kammer 1 that tells of art and life, settling in and nomadic life, and of their first months in Munich at the Kammerspiele.

INSZENIERUNG: LOLA ARIAS BÜHNE: DOMINIC HUBER VIDEO: MIKKO GAESTEL MUSIK: JENS FRIEBE DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE

GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes

LOLA ARIAS/ LOLA ARIAS/OPEN BORDER URAUFFÜHRUNG ENSEMBLE JUNI 2018 EIN PROJEKT VON LOLA ARIAS MIT KAMMER 1 DEM OPEN BORDER ENSEMBLE INSZENIERUNG: LOLA ARIAS

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ch hab mir jetzt das neue MacBook Pro mit Touchbar geholt. Bootet ratzfatz. Sogar meine Pornofilme kann ich jetzt viel schneller anschauen.“ Es gab mal eine Zeit, in der man Menschen noch nicht mit einem Wisch nach rechts konsumieren konnte. Wie war das eigentlich? Als der Mensch noch nicht Verbraucher genannt wurde. Als die Erfüllungen der Wünsche noch nicht personalisiert waren, nur einen Klick and Buy entfernt, noch keine algorithmischen Vorwegnahmen des Unterbewusstseins. Als die körperliche Präsenz noch verheißungsvoller war als ihre digitale Projektion. Als das Leben noch nicht Porno war. Wann bin ich eigentlich verlorengegangen? War es, als sie anfingen, meine Daten zu verkaufen? Oder vielleicht doch auf dem Weg zum Sneakerladen? DER ALGORITHMUS HAT ES VERSAUT. Eine Weile war seine Anwesenheit ja irgendwie faszinierend. Dass er mich mir nahebrachte. Mich kannte wie eine Freundin. Ein Spion, mit nur dem einen Auftrag: mich auszuspähen und meine Intimität zu teilen – aber da ist eben niemand. Hinter der Scheibe. KEINER DA. KEINER GUCKT. NIEMAND KOMMT. Dabei fanden wir sie doch mal aufregend: die Präsenz hinter dem Vorhang. Im Dunkeln. Um zu beschatten. Um zu lauschen und zu linsen. Und den Atem anzuhalten, rot zu werden, dann zu stottern. Zu früh zu kommen. Und als letztes zu gehen. Das ganze Theater eben. Aber UNSERE PEEPSHOWS SIND LEER. Da bleiben nur noch die ganz grundlegenden Fragen: Wie wäre es mit ein wenig weniger Hass? Mit ein wenig weniger Feindschaft? Ein wenig weniger Paranoia, Propaganda, Pornografie? Wer ist eigentlich der traurigste Mensch? Der Theatermacher und Bildende Künstler Alexander Giesche, in den vergangenen zwei Spielzeiten mit seiner Gruppe GiescheAnd Artist in Residence an den Kammerspielen, entwickelt zusammen mit dem Musiker Ludwig Abraham ein Panoptikum der Selbstbespiegelung: Come in. And watch.

“I bought the new MacBook Pro with touch bar. Boots in next to no time. I can even watch my porn flicks much faster now.” There was a time when people did not spend their time swiping right. What was that like again? And when did we lose ourselves? Algorithms have screwed up things. But for a while, we found them exciting: the presence behind the curtain. In the dark. Shadowing others. Eavesdropping, spying on them. Holding our breath, going red, stuttering. Coming too soon. Being the last to leave. The whole circus. But our peep shows are now empty. Only the very basic questions linger on: How about a little less hate? A little less hostility? A little less paranoia, propaganda, pornography? Who is the saddest person? The theatre-maker and visual artist Alexander Giesche, who has been artist in residence at the Kammerspiele for the past two seasons with his group GiescheAnd, has developed a curiosity cabinet of self-reflection together with the musician Ludwig Abraham. Come in. And stay.

INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE MUSIK: LUDWIG ABRAHAM DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG

NEW BEGINNINGS INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE

URAUFFÜHRUNG JUNI 2018 PROBEBÜHNE 3

NEW

BEGINNINGS

SAMOUIL STOYANOV, JOCHEN NOCH

FRANZ ROGOWSKI, ANNETTE PAULMANN

NILS KAHNWALD

CHRISTIAN LÖBER, CAROLINE PETERS

JELENA KULJIĆ

FREIES FREIES THEATER

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THEATER

FREIES THEATER

T

heatern, die mit Freien Gruppen zusammenarbeiten, sogenannten Produktionshäusern, wird nachgesagt, sie seien die kulturell-ökonomische Entsprechung zum Durchlauferhitzer. Ein Stück, eine Performance, wird dort in der Regel en suite gespielt. Nach zwei bis vier Vorstellungen verschwindet der Abend wieder aus dem Programm. Trotzdem bilden sich zwischen den Künstlerinnen und Künstlern und den Theatern, an denen sie produzieren und gastieren, über die Jahre enge und intensive Arbeitsbeziehungen. So ist es auch kein Zufall, dass ab dem kommenden Herbst eine Vielzahl der KünstlerInnen, die das Publikum in der vorletzten Spielzeit und der ersten mit dem künstlerischen Team von Matthias Lilienthal, mit gewagten, herausfordernden und manchmal sogar regelrecht visionären ästhetischen Entwürfen in ihren Bann geschlagen haben, mit neuen Arbeiten zurückkehren, darunter eine Vielzahl an Koproduktionen mit den Münchner Kammerspielen.

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u den fulminantesten Abenden, die in diesem Rahmen hier aufgeschlagen sind, zählte ohne Zweifel „Kein Applaus für Scheiße“, die Debütarbeit von Florentina Holzinger und Vincent Riebeek, in der die beiden Choreografen und Tänzer heftig mit dem Erbe der Performance Art und Körperkunst der 70er Jahre flirteten und zu einem ganz und gar charmanten Umgang mit der geschichtsträchtigen Geste des Tabubruchs fanden. Im Rahmen einer Residenz am International Choreographic Arts Center ICK Amsterdam hat sich FLORENTINA HOLZINGER nun verstärkt mit dem Ballett als Kunstform und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Diese Studien münden, ohne Beteiligung von Vincent Riebeek, in ihre dritte Solo-Arbeit. Sie ist konzipiert als eine zeitgenössische Adaption des neoklassizistischen Balletts „Apollon Musagète“. George Balanchine schuf die Originalchoreografie im Jahr 1928 zu der Musik von Igor Stravinsky. Florentina Holzinger wird ihre Inszenierung ausschließlich mit Frauen besetzen und hat sich vorgenommen, die Themen der Entfremdung und der individuellen Identität im Verhältnis zu Ideen von Perfektion und Schönheit zu erforschen. Wie kann sich das Gewöhnliche und Alltägliche in sein Gegenteil verwandeln? Was muss man sich unter einer perfekten Tänzerin vorstellen? Was möchte sie? Was ist ihr Begehren?

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in spektakulärer Erfolg war in der vergangenen Spielzeit auch das Gastspiel von MARLENE FREITAS. Mit ihrer Arbeit „Of Ivory And Flesh“, einer flamboyant-karnevalesken Annäherung an Motive aus Ovids Erzählung vom Bildhauer Pygmalion, dessen unsterbliche Liebe eine Statue aus Elfenbein zu menschlichem Leben erwachen lässt, eröffnete sie in der Kammer 1 das Festival „Body Talk“.

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In ihrer neuesten Produktion, die gleichzeitig ihre bisher aufwendigste und ambitionierteste zu werden verspricht, sucht die auf den Kapverden geborene und mittlerweile in Lissabon lebende Choreografin und Tänzerin erneut die Begegnung mit einem antiken Stoff. Auf Grundlage der „Bakchen“ von Euripides rücken zwölf TänzerInnen und MusikerInnen der griechischen Tragödie im wahrsten Sinne des Wortes zu Leibe. Für Friedrich Nietzsche war die Tragödie bekanntlich die ideale kulturelle Form, in der das Gegeneinander rivalisierender Kräfte eine metaphysische Bestimmung des Ursprungs und des Wesens der Kunst offenbarte. In Anknüpfung an diesen Diskurs bringt Marlene Freitas den Kampf zwischen den Prinzipien des Apollinischen und Dionysischen, zwischen Verstand und Intuition, zwischen der Form und ihrer Auflösung, zwischen Individuation und der Verleugnung des Selbst auf die Bühne.

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icht nur Marlene Freitas, sondern auch eine Gruppe von jungen Frauen, die Kulturwissenschaften und Szenische Künste an der Universität Hildesheim studiert haben und nun unter dem Namen HENRIKE IGLEASIAS gemeinsam Regie führen und performen, zählte zu den Entdeckungen des feministischen Festivals „Body Talk“. Nach „Grrrl“, einer ebenso humorvollen wie bitterbösen Reflexion über den normativen Druck, dem Frauen auch und gerade dann ausgesetzt sind, wenn sie im weitesten Sinne des Wortes auf einer „Bühne“ stehen, wird das Kollektiv auf explizite Weise sowohl die dystopischen als auch die utopischen Seiten der Pornografie erforschen. Mit Hilfe einer Livekamera stellen Henrike Iglesias auf der Bühne Bilder her, die ermächtigen und enttabuisieren. Warum, so lautet eine der zentralen Fragen in dem neuen Stück „OH YES“, ist „in unserer zunehmend sexualisierten Lebenswelt vor allem die weibliche Sexualität immer noch so stark von Schuld, Scham und Schweigen geprägt“?

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leich drei freie Produktionen, die an den Kammerspielen zu sehen sein werden, führen die in der vergangenen Spielzeit begonnene Beschäftigung mit den Formsprachen und Konventionen von Oper und Musiktheater fort. ANNA-SOPHIE MAHLER, die hier am Haus den Roman „Mittelreich“ von Joseph Bierbichler adaptierte und mit dem Ergebnis zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, kehrt nach München zurück und bringt das Prinzip des Bösen auf die Bühne – an jenen Ort, der von jeher von Verrätern und Mördern bevölkert ist. Gemeinsam mit ihrer Gruppe CAPRICONNECTION lässt sie es musikalisch auferstehen in der Figur des Hagen aus Wagners „Götterdämmerung“. Diese mythische Figur führt uns in die Tiefen unseres eigenen Abgrunds, verführt uns und lässt uns lauthals seine Kriegsrufe mitsingen. Ist dieser Boden erst einmal bereitet, steigen drei PerformerInnen in die Gestalt des Verhaltensforschers Konrad Lorenz, der politischen Theoretikerin Hannah Arendt und des Philosophen und Vordenkers der Psychoanalyse Friedrich Nietzsche hinab. Sie beginnen, über das zu sprechen, was wir „DAS BÖSE“ nennen. Ihre Worte gegen Hagens Wirken. Was wiegt schwerer? Wer steckt uns an? Wer überzeugt uns? Auf wessen Seite stellen wir uns? Was verbirgt sich hinter dem Rätsel menschlicher Grausamkeit? Wie finden wir wieder den Weg aus dem Abgrund heraus?

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ie aus dem Studiengang für Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen hervorgegangene Gruppe FUX baut eine Arbeit aus, von der erste szenische Ansätze bereits als Beitrag zu David Martons „Opernbude“ an den Kammerspielen gezeigt wurden. „Die Wiederentdeckung der Granteloper“ ist ein Versuch über die Kulturtechnik der Beschwerde. Nörgeln, meckern, aufzeigen, anmerken, monieren, granteln, maulen, beanstanden, jammern, tadeln und mäkeln, das kann man immer. Das sind die erlaubten Instrumente der Gegenwehr in allen erdenklichen Lebensbereichen. Sie können dem Einzelnen im Kampf mit der Welt nicht genommen werden. Es geht um die Aufarbeitung einer Tradition der Klage und des Protests, die sich gerade in der Verbindung mit

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Musik immer wieder als treibende Kraft kultureller und politischer Entwicklungen erwiesen hat. MONSTER TRUCK waren an den Kammerspielen bisher mit zwei Produktionen zu sehen: „Welcome To Germany“ und „Sorry“. Für das neue Projekt „Siegfried“ tut sich die in München und in Berlin ansässige Gruppe mit der Band The Choolers zusammen, einem Orchester von Outlaws, in dem sehr verschiedene musikalische und soziale Einzelgänger mitwirken. Sie fallen teilweise unter die Kategoerie von Menschen mit staatlich attestierter „geistiger Berhinderung“, manche kommen aus dem Kontext der Psychiatrie, andere wiederum sind auch „nur“ langzeitarbeitslos und alkoholabhängig. FeministInnen und SoziologInnen, PolitikerInnen und PädagogInnen haben bereits das Ende der „hegemonialen Männlichkeit“ ausgerufen. Gleichzeitig und medial nicht minder präsent häufen sich wieder Schauergeschichten über maskulinen Größenwahn. Ob in der Figur eines Donald Trump, in den Ereignissen der Kölner Sylvesternacht, in Gestalt der erfolgreich tourenden Pick-up Artists oder in der unbegreiflichen Brutalität der meist adoleszenten und männlichen Terrorattentäter und Amokläufer: Offiziell für überkommen erklärte Narrative von Männlichkeit feiern in der Form des Exzesses ihre Wiedergeburt. Vor diesem Hintergrund hinterfragen Monster Truck und The Choolers anhand von Richard Wagners „Siegfried“ eine Kultur, in der brachial-egoistische Männlichkeit wieder oder nach wie vor ein gesellschaftliches Erfolgsmodell ist. Im selben Atemzug unterziehen sie das Oberschichtsphänomen „Oper“ einer kritischen Neubesichtigung.

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Theatres that work with independent groups, commonly known as production houses, are said to be the cultural and economic equivalent of incubators. Pieces are usually performed “en suite”, that is, on successive evenings. After between two to four performances the show vanishes from the programme. Nevertheless, over the years, close-knit, intense working relationships are formed between the artists and the theatres where they produce and perform. So, it is no coincidence that from autumn 2017, a variety of artists who captivated audiences in the season before last – the first led by Matthias Lilienthal’s artistic team – with their daring, challenging and sometimes outright visionary aesthetic concepts, are returning to the Münchner Kammerspiele with new works, including a number of co-productions. One of the most furious evenings that was staged in this context, was undoubtedly “Kein Applaus für Scheiße” (No applause for shit), the debut work by Florentina Holzinger and Vincent Riebeek, in which the two choreographers and dancers flirted energetically with the legacy of 1970s performance and body art as well as finding an utterly charming way of handling the richly traditional gesture of breaking taboos. In the context of a residence at the International Choreographic Arts Center ICK Amsterdam, Florentina Holzinger intensively explored the art form of ballet and grappled with its history. These studies have resulted to her third solo work, this time without the involvement of Vincent Riebeek. It is conceived as a contemporary adaptation of the neo-classical ballet “Apollon Musagète”. George Balanchine created the original choreography in 1928 to the music of Igor Stravinsky. Florentina Holzinger will exclusively cast women in her production and aims to explore the themes of alienation and individual identity in relation to ideas of perfection and beauty. How can the ordinary and everyday be transformed into the opposite? How should we imagine “the perfect dancer” to be? What does she want? What does she desire? Another spectacular success last season was Marlene Freitas’ guest performance, “Of Ivory and Flesh”. Her flamboyant, carnivalesque approach to themes from Ovid’s tale about the sculptor Pygmalion, whose undying love for a statue made of ivory brings it to life, raised the curtain on the “Body Talk” festival in Kammer 1. In her latest production, which promises to be her most elaborate and most ambitious at the same time, the choreographer and dancer, who was born in Cape Verde and now lives

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in Lisbon, once again finds inspiration in material from ancient times. Based on “The Bacchae” by Euripides, twelve dancers and musicians breathe life into Greek tragedy in the truest sense. Friedrich Nietzsche famously considered tragedy as the ideal cultural form: he believed that the opposition of rival forces revealed a metaphysical determination of the origin and the nature of art. In the spirit of this discourse, Marlene Freitas brings the struggle between Apollonian and Dionysian principles, intellect and intuition, form and its dissolution, and between individualisation and the renouncement of the self to the stage. Not only Marlene Freitas, but also a group of young women who followed a course of theatre studies at the University of Hildesheim, and who now jointly direct and perform under the name Henrike Igleasias, was one of the discoveries of the feminist festival “Body Talk”. Following “Grrrl”, the collective will explore the dystopian and utopian side of pornography in an explicit way. Their new play “OH YES” asks the following central question: “Why, in our increasingly sexualised world, is women’s sexuality in particular so deeply marked by guilt, shame and silence?” No less than three independent productions at the Kammerspiele will continue the exploration of forms of expression and conventions of opera and music theatre that began last season. Anna-Sophie Mahler, who adapted Joseph Bierbichler’s novel “Mittelreich” here at the theatre and was invited with the result to the Berliner Theatertreffen, returns to Munich, bringing with the principle of evil to the stage – a place that has been traditionally populated with traitors and murderers since time immemorial. Together with her

group CapriConnection, she musically resurrects the figure of Hagen from Wagner’s “Götterdämmerung”.  The group FUX, which emerged from the applied theatre sciences course in Gießen, will develop a work whose first scenic sketches have already been shown at David Marton’s “Operabude” at the Kammerspiele. “Die Wiederentdeckung der Granteloper” is a meditation on the cultural technique of complaining. Monster Truck have performed two productions at the Kammerspiele so far: “Welcome To Germany” and “Sorry”. For their new project “Siegfried”, Munich and Berlin-based groups get together with the band The Choolers – an orchestra of outlaws made up of different musical and social loners. Based on Richard Wagner’s “Siegfried”, Monster Truck and The Choolers question a culture in which brute, selfish masculinity once again - or still is - a model of social success. In the same breath, they subject the elitist phenomenon of “the opera” to a critical fresh look.

THEA TRE

PEN DENT

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er Pass ist der edelste Teil eines Menschen.“ („Flüchtlingsgespräche“, Bertolt Brecht) – Im September 2015 hieß es „Wir schaffen das“ und wir Deutschen waren mächtig stolz auf den Großmut, den wir gegenüber in unser Land Geflüchteten an den Tag legten. Aber was haben wir denn eigentlich geschafft, dessen wir uns rühmen könnten? Im Jahr 2016 starben mehr Menschen im Mittelmeer als je zuvor, die Flüchtlingslager an den Rändern Europas sind überfüllt wie nie und die Kriege in der Welt, die Menschen zwingen, ihre Heimaten zu verlassen, werden ebenso brutal und unversöhnlich geführt wie eh und je. Und statt wie im anfänglichen Jubel über die eigene Güte die Grenzen geöffnet zu halten, werden nun auch in Deutschland wieder Mauern gebaut und Drähte gespannt, um das selbsternannt Eigene von dem nicht Eigenen zu schützen. Trotzdem gibt es nach wie vor viele Menschen, die sich für nach Deutschland Geflüchtete interessieren. Die spontane Hilfsbereitschaft der Zivilgesellschaft wandelte sich in langfristige, manchmal auch langwierige gesellschaftliche Prozesse, man spricht von „Flüchtlingsarbeit“, auch in einigen Kulturinstitutionen gibt es wichtige Initiativen. Im Theater zeigt sich darüber hinaus dringlich und sehr konkret das Problem der Repräsentation/Selbstrepräsentation von Geflohenen auf den politischen und künstlerischen Bühnen. Wer spricht hier für wen? Und wer darf wessen Geschichte erzählen? Konzepte von „Diversity“ bzw. die Potentiale eines „postmigrantischen Theaters“ wurden in den vergangenen Jahren vielfach diskutiert und auch umgesetzt, sowohl in Ausbildungsstätten als auch in künstlerischen Institutionen. Immer geht es dabei um die Repräsentation von Vielfalt in der Gesellschaft und um die Schaffung von Sichtbarkeit unterschiedlicher kultureller Lebenserfahrungen in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland.

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uch die Münchner Kammerspiele beschäftigen sich seit einiger Zeit mit diesen Fragen. Seit April 2016 öffnet das WELCOME CAFÉ in der Kammer 2 regelmäßig seine Türen: ein Ort der Begegnung, der Information und Kultur für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Dass es offensichtlich ein großes Bedürfnis nach Begegnungen und neuen Narrativen gibt, beweisen die rund 150 Alt- und NeumünchnerInnen, die dort regelmäßig erscheinen und die Veranstaltung mitgestalten. Das Welcome Café ist Treffpunkt, Kontaktbörse, Kantine, Schule, Theater, Bibliothek, Kino und Disko. Viele Initiativen und zivilgesellschaftliche AkteurInnen aus der Stadt München nutzen die Plattform, um ihre Ideen und Projekte vorzustellen. Zahlreiche KünstlerInnen, die in München im Exil leben, haben inzwischen dort ihre Arbeiten gezeigt. Im Dezember 2016 fand außerdem in Kooperation mit dem Bellevue di Monaco das OPEN BORDER ENSEMBLE FESTIVAL statt, bei dem Theaterstücke, Filme und Konzerte präsentiert wurden, die durch die Initiative und Unterstützung der Dramaturgin Rania Mleihi sowie der Kuratoren Björn Bicker und Malte Jelden entstanden sind. Ab der Spielzeit 2017/18 nun wird die Idee dieses OPEN BORDER ENSEMBLES verstetigt: Vier neue SchauspielerInnen, die sich im Exil befinden, erweitern das bereits existierende Ensemble der Kammerspiele um kulturelle, sprachliche wie auch ästhetische Perspektiven. Es geht darum, einen Theater- und Erfahrungsprozess nachhaltig in Gang zu setzen, der Narrativen aus anderen kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen Raum gibt und diese im demokratischen Auseinandersetzungsort Theater verhandelt. Transnationale Erfahrungen in verschiedenen Sprachen auszutauschen und unterschiedliche kulturelle Zugänge zu veranschaulichen, ermöglicht eine gemeinsame kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtebenen, Tabus und Vorurteilen.

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ies ist eng verbunden mit dem Anliegen, ein auf den ersten Blick sozial orientiertes Projekt wie die Integration von KünstlerInnen mit Fluchterfahrung in den Theaterbetrieb, umzuwerten zu einem künstlerischen, d.h. ästhetisch avancierten Vorhaben, von dem beide Seiten profitieren. Der andauernden sogenannten „Flüchtlingskrise“ mit all ihren gesellschaftlichen wie auch politischen Schattierungen und Spaltungen, möchten die Münchner Kammerspiele begegnen, indem sie diese als Chance begreifen. Eine Chance, die wechselseitig verstandenen Austausch und längerfristige Begegnungen innerhalb des Stadttheaterbetriebes ermöglicht. Neben der möglichen Beteiligung an den Repertoireproduktionen der Kammerspiele wird es zwei Inszenierungen geben, die eigens auf das Ensemble zugeschnitten sind: Neben JESSICA GLAUSES Stadtprojekt „Hunde“ (siehe S. 098) wird die argentinische Regisseurin LOLA ARIAS auf der Bühne der Kammer 1 ein Projekt mit dem Open Border Ensemble aufführen (siehe S. 072).

PROJEKTLEITUNG: KRYSTEL KHOURY

KRYSTEL KHOURY, geboren 1983 in Beirut, ist Kulturmanagerin und Anthropologin. Nach einer Ausbildung zur Tänzerin studierte sie Performing Arts Theories und promovierte in den Bereichen Tanz-Anthropologie und Interkulturelle Dynamiken. Seit 2006 ist sie in zahlreiche Initiativen und Projekte involviert, die den Austausch von KünstlerInnen auf beiden Seiten des Mittelmeeres unterstützen. Sie ist Vorstandsmitglied im Arab Theatre Training Centre (Libanon) und Beraterin für Darstellende Künste beim Roberto Cimetta Fund.

ENSEMBLE

‫‪096 097‬‬

‫يُبــدي مــرسح الكامــر شــبيي اهتامــه منــذ فــرة مبســألة الالجئــن فرقة «حدود مفتوحة»‬

‫ووصولهــم إىل املدينــة وظــروف حياتهــم وتأقلمهــم الجديــد يف أملانيا‪.‬‬ ‫ومنــذ نيســان‪/‬أبريل ‪ ٢٠١٦‬قــام املــرسح بفتــح أبوابــه مــع مبــادرة‬ ‫«كافيــه مرحبــا» يف صالــة كامــر ‪ ٢‬لــكل مــن وصــل مجــ ّددا ً إىل‬ ‫املدينــة مقدمــاً له‪/‬لهــا فضــاء ثقــايف للتعــارف وتبــادل املعلومــات‬ ‫ونرشهــا‪ .‬و منــذ ذلــك الحــن أصبــح يلتقــي بصــورة منتظمــة‬ ‫حــوايل ‪ ١٥٠‬شــخص مــن ســكان ميونيــخ الجــدد والقدامــى يف هــذه‬ ‫«القهــوة» ويســاهمون يف تنظيــم نشــاطاتها‪ .‬فــإن تواجــد هــذه‬ ‫املجموعــة الكبــرة وإلتزامهــا الجاعــي يــدل إىل حاجــة مشــركة‬ ‫لخلــق رسديــات وقصــص ســوياً‪ .‬يف كانــون األول ‪/‬ديســمرب ‪ ٢٠١٦‬قــام‬ ‫مــرسح الكامــر شــبيي بالتعــاون مــع «بالفــو دي موناكــو» وبدعــم‬ ‫مــن الكاتبــة املرسحيــة رانيــا مليحــي واملنســقن بيــورغ بكــر ومالتــي‬ ‫يلــدن بتنظيــم مهرجــان فرقــة «حــدود مفتوحــة» والــذي عــرض‬ ‫مرسحيــات وأفــالم وحفــالت موســيقية‪.‬‬

‫‪SCHWERPUNKTE‬‬

‫‪HEAD OF PROJECT: KRYSTEL KHOURY‬‬

‫‪Krystel Khoury, born in Beirut in 1983, is a cultural‬‬ ‫‪manager and anthropologist. Trained first as a dancer,‬‬ ‫‪she majored in performing arts theories and holds a PhD‬‬ ‫‪degree in Anthropology of dance and intercultural dynam‬‬‫‪ics (Auvergne University, France). Since 2006, Krystel is‬‬ ‫‪actively involved in implementing cultural initiatives and‬‬ ‫‪facilitating local as well as transnational creative projects‬‬ ‫‪connecting artists from both Mediterranean shores. She‬‬ ‫‪is a board member of the Arab Theatre Training Centre‬‬ ‫‪(Lebanon) and a performing arts expert for the Roberto‬‬ ‫‪Cimetta Fund (France).‬‬

‫‪For 2017-18 season, the idea of the Open Border Ensemble‬‬ ‫‪will continue and expand: Münchner Kammerspiele will‬‬ ‫‪invite four newcomer performers in exile to the Ensemble to‬‬ ‫‪broaden the cultural, linguistic, and aesthetic perspectives of‬‬ ‫‪the group. These newcomer performers, with their various‬‬ ‫‪experiences and backgrounds, will have a personal connec‬‬‫‪tion to the issue of refuge, exile, and borders. Our aim is to‬‬ ‫‪initiate an enduring process of theatre and life-experience‬‬ ‫‪that gives space to narratives from other cultural and social‬‬ ‫‪contexts to emerge and be heard and to negotiate them in the‬‬ ‫‪democratic, open, and analytical setting that theatre offers.‬‬ ‫‪This idea is an attempt to re-articulate into an aesthetical‬‬ ‫‪and theatrical progressive project what at first might be in‬‬‫‪terpreted strictly as a socially oriented project integrating‬‬ ‫‪artists who had to seek refuge outside their countries. The‬‬ ‫‪Münchner Kammerspiele would like to forge an experien‬‬‫‪tial path through the ongoing “refugee crisis,” with all its‬‬ ‫‪social and political shades and divisions, by considering it‬‬ ‫‪an opportunity for creating together – an opportunity that‬‬ ‫‪allows mutual understanding and exchange through long‬‬‫‪term encounters to happen within a state theatre. In addition‬‬ ‫‪to the possiblity to participate in the repertory productions‬‬ ‫‪of the Kammerspiele, there will be two productions that are‬‬ ‫‪specially tailored for the ensemble: in addition to Jessica‬‬ ‫‪Glause’s city project “Hunde” (see page 098), Lola Arias‬‬ ‫‪from Argentina will stage a project in Kammer 1 with the‬‬ ‫‪Open Border Ensemble (see page 072).‬‬

‫أمــا ملوســم ‪ ٢٠١٨-٢٠١٧‬فســيتابع املــرسح فكــرة فرقــة «حــدود‬ ‫مفتوحــة» ويطورهــا بإســتضافة ‪ ٤‬فنانــن جــدد يقيمــون يف املنفــى‬ ‫ويوســعوا بالتــايل آفاقهــا الثقافيــة واللغويــة‬ ‫لينضمــوا إىل الفرقــة ّ‬ ‫ورؤيتهــا الجاليــة‪ .‬وقــد كــ ّون كل واحــد منهــم عالقــة شــخصية‬ ‫مــع مســئلة اللجــوء واملنفــى والحــدود تحصيـالً للتجــارب التــي قــد‬ ‫مـ ّر بهــا وخلفياتــه الخاصــة‪ .‬هدفنــا إنشــاء عمليــة تفاعليــة مرسحيــة‬ ‫مســتدمية باإلضافــة إىل تجربــة فريــدة تســمح لرسديّــات مــن ثقافات‬ ‫أخــرى ومجتمعــات مختلفــة بــأن تظهــر وت ُســمع وت ُناقــش ضمــن‬ ‫مســاحة دميقراطيــة مفتوحــة وتحليليــة لطاملــا شــكلها املــرسح‪.‬‬ ‫هــذه الفكــرة محاولــة لتحويــل مــرشوع كان يف البدايــة موجــه‬ ‫«إجتاعيــاً» ‪ -‬ضــ ّم فنانــن لجــأوا إىل بــالد خــارج بلدهــم بكونــه‬ ‫و يســتجيب إىل واقــع آين ‪ -‬إىل مــرشوع مــرسح ذو نظــرة تقدميــة‬ ‫ورؤيــة جاليــة‪ .‬فيــو ّد الكامــر شــبيي أن يغامــر ويشــق طريــق‬ ‫لتحويــل «أزمــة الالجئــن» املســتمرة مــع كل مــا تحملــه مــن غمــوض‬ ‫ونزاعــات سياســية وإجتاعيــة وجعلهــا فرصــة لإلبــداع والخلق ســوياً‬ ‫ فرصــة للوصــول إىل تفاهــم مشــرك وتبــادل متــن ولقــاءات طويلــة‬‫املــدى عــى خشــبة مــرسح حكومــي‪ .‬وباإلضافــة إىل مرسحيــات‬ ‫الكامــر شــبيي التابعــة للريربتــوار التــي سيشــارك بهــا أعضــاء فرقــة‬ ‫«حــدود مفتوحــة» ســيتم إنتــاج عملــن خصيصـاً للفرقــة «هونتــي»‬ ‫بــإدارة جيســيكا جــالوز و«أكــس‪.‬واي‪.‬زي» مــع املخرجــة األرجنتينيــة‬ ‫لــوال أريــاس‪.‬‬

‫كريســتال خــوري مــن مواليــد بــروت ‪ .١٩٨٣‬مديــرة ومنســقة ثقافية‬ ‫وباحثــة‪ .‬درســت الرقــص بشــكل محــرف قبــل أن تتخصــص يف‬ ‫نظريــات الفنــون األدائيــة (ماســر) وهي تحمــل اليــوم شــهادة‬ ‫دكتــورة يف انرثوبولوجيــة الرقــص وديناميكيــات مــا بــن الثقافــات‬ ‫مــن جامعــة كلرمــون فـران يف فرنســا‪ .‬منــذ ‪ ،٢٠٠٦‬تصمــم كريســتال‬ ‫مبــادرات ثقافيــة كــا تشــارك خربتهــا يف مجــال التعــاون الثقــايف‬ ‫االورو‪-‬عــريب وتنفذ العديــد مــن املشــاريع الفنيــة عــى املســتوى‬ ‫املحــي والــدويل تجمــع فنانــن مــن جهتــي البحــر األبيــض املتوســط‪.‬‬ ‫شــغلت مناصــب عديــدة يف مؤسســات ثقافيــة مســتقلة‪ .‬هــي عضــو‬ ‫إداري يف املركــز العــريب للتدريــب املرسحــي (لبنــان) و إحــدى خـرباء‬ ‫صنــدوق روبرتــو شــيميتا (فرنســا)‪.‬‬

‫‪For a while now, the Münchner Kammerspiele has been‬‬ ‫‪concerned with the issue of refugees and exiles – their arriv‬‬‫‪al, conditions, and new lives in Germany. Since April 2016,‬‬ ‫‪the Welcome Café in Kammer 2 has been opening its door‬‬ ‫‪regularly for these newcomers, offering a cultural meeting‬‬ ‫‪place to share and access practical information. About 150‬‬ ‫‪locals and newcomers, all Munich residents, gather often at‬‬ ‫‪the Café and support the organization of events there. This‬‬ ‫‪critical mass and collective commitment reflect a common‬‬ ‫‪need to build new narratives together. In December 2016,‬‬ ‫‪Münchner Kammerspiele, in cooperation with the Bellevue‬‬ ‫‪di Monaco and with the support of dramaturg Rania Mleihi‬‬ ‫‪as well as the curators Björn Bicker and Malte Jelden, pro‬‬‫‪duced the Open Border Ensemble Festival, featuring stage‬‬ ‫‪plays, films, and concerts.‬‬

‫‪GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes‬‬

‫‪HUNDE‬‬ ‫‪EINE MOBILE REVUE FÜR MÜNCHEN‬‬ ‫‪UND DAS UMLAND‬‬ ‫‪VON JESSICA GLAUSE‬‬

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SCHWERPUNKTE

OPEN BORDER ENSEMBLE

„S

eltsam war, dass manche Deutsche ihre Hunde auf dem Arm trugen, dass andere wiederum ihre Hunde schmückten und zum ersten Mal in meinem Leben beobachtete ich in Deutschland, wie ein Mensch gefühlvoll mit einem Hund sprach und ihn schließlich küsste. Es war einfach zum Schreien.“ (Flavien Ndonko) – Irgendwie ist es doch SELTSAM, DASS VIELE DEUTSCHE SICH EINEN VIERBEINER ALS BESTEN FREUND WÄHLEN. Die Deutschen haben ein so großes Herz für Hunde, dass diese besondere Beziehung der Deutschen zu ihren Lieblingstieren sogar in die hohe Literatur Eingang fand, als Thomas Mann in „Herr und Hund“ seinem verwöhnten Hühnerhundmischling Bauschan ein Denkmal setzte. Und schon Marie von Ebner-Eschenbach schildert in „Krambambuli“ die seltsame Liebe zwischen einem Hund und seinem um ihn kämpfenden Herren. Merkwürdig ist in der Tat, dass emotionale Regungen viel leichter gegenüber Hunden gezeigt werden als gegenüber einem doch mindestens ebenso empfindsamen Menschentier. Das zumindest könnte meinen, wer aus einem Land hierher kommt, in dem das Miteinander von Mensch und Tier etwas anders üblich ist, betrachtet doch beispielsweise der Islam Hunde traditionell als unrein, in Indien wiederum gelten Hunde als heilig. WAS ALSO STECKT BLOSS HINTER DIESER UNZERTRENNLICHEN, DIESER TYPISCH DEUTSCHEN GEFÄHRTENSCHAFT? Zusammen mit dem neugegründeten OPEN BORDER ENSEMBLE der Münchner Kammerspiele (siehe S. 094) nimmt sie die deutsche Mensch-Hund-Beziehung zum Forschungsgegenstand. Die Regisseurin Jessica Glause hat mit großem Erfolg an der Münchner Staatsoper das Projekt „Noah“ mit 40 Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund erarbeitet und überdies durch zahlreiche Rechercheprojekte immer wieder die Verbindung zwischen sozialen und kulturellen Realitäten und dem Theater gesucht. Oft arbeitet sie dabei mit kosmopolitischen Figuren und Stoffen, die in mehreren Kulturen überliefert sind und somit aus multiplen Perspektiven erzählt werden können. Gemeinsam mit dem Open Border Ensemble unternimmt sie nun eine Recherche über das Dackeltreffen im Englischen Garten, über deutsche Rassehunde und Hundeschamanen, über Hundeflüsterer, Hundefriedhofsredner und Hundesalons – eine transkulturelle Erforschung der Hund-Mensch-Beziehung

und ihrer Besonderheiten. Mit ihrer Revue werden Jessica Glause und das Open Border Ensemble auf die Reise in Münchner Vororte und ins Umland gehen. Ähnlich einem Pop-up-Bilderbuch wird eine mobile Bühne auf Marktplätzen und vor Gemeindezentren aufschlagen und das Publikum einladen, die gewohnte Perspektive ein wenig zu verschieben. Hunde, selbstverständlich, sind herzlich willkommen!

Isn’t it strange that many Germans choose four-legged creatures as their best friends? How odd that they show emotions much more readily towards dogs than human beings – who are at least equally capable of feeling. This is what people might think who come from countries where the coexistence of man and animal is different: in Islam, for example, dogs are traditionally considered unclean. So, what’s behind this inseparable, typically German companionship? Together with the newly founded Open Border Ensemble at the Münchner Kammerspiele (see page 094), director Jessica Glause takes up the German human-dog relationship as an object of research. Her team look into dachshund meetings in the English Garden in Munich, research German dog breeds and dog shamans, and track down dog whisperers, dog cemetery orators, and dog hairdressers. The result is a transcultural study of the human-dog relationship in all its facets. Jessica Glause and the Open Border Ensemble will take their revue into Munich’s suburbs and the surrounding region. Similar to a pop-up picture book, a mobile stage will be set up on market places and community centres, inviting the audience to shift their usual perspective a little. Dogs, of course, are welcome!

IN KOOPERATION MIT dem Bellevue di Monaco

GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes

HUNDE URAUFFÜHRUNG EINE MOBILE REVUE FÜR MÜNCHEN MAI 2018 UND DAS UMLAND VON JESSICA GLAUSE

HUNDE

SCHWERPUNKTE

N

ach dem Erfolg von „Shabbyshabby Appartments“ verlassen die Kammerspiele mit einem für den Sommer 2018 geplanten Projekt wieder einmal den Innenraum des Theaters. Geplant ist ein ortsspezifischer Stadtspaziergang durch ausgewählte Bezirke in München. Das von Matthias Lilienthal begründete Format „X-Wohnungen“, das mit großem Erfolg in Metropolen auf der ganzen Welt gastierte und mittlerweile als Klassiker der Erkundung urbaner Räume mit den Mitteln der Darstellenden Kunst gilt, erfährt einen kräftigen Modernisierungsschub. Fünf Tage lang wird das Publikum durch die Welt der Digital Natives und der Sharing Economy geführt. Das im Jahr 2008 im kalifornischen Silicon Valley gegründete Unternehmen AIRBNB, ein Community-Marktplatz für die Buchung und die Vermietung von Unterkünften, steht hierbei exemplarisch für die Paradoxien dieser neuen Geschäftsmodelle. In 24 Wohnungen, die über diese App und weitere Unterviermietungsportale akquiriert wurden, entwickeln KünstlerInnen wie Susanne Kennedy, Alexander Giesche, Billinger & Schulz, Britta Thie, Damian Rebgetz oder Helene Hegemann, deren Kunstverständnis unter den Bedingungen des digitalen Zeitalters maßgeblich geprägt worden ist, eine kleine Arbeit mit einer Spieldauer von zehn Minuten. Jeweils acht dieser Performances, Theaterstücke und Installationen werden zu insgesamt drei Routen zusammengefasst, die sich das Publikum in Zweiergruppen überwiegend zu Fuß erschließt. Auf diese Weise werden die Besucher zu TOURIST/INNEN IN IHRER EIGENEN STADT, zu modernen MietnomadInnen, zu SammlerInnen und VermittlerInnen urbaner und virtueller Erlebnisräume. In den unterschiedlichsten künstlerischen Idiomen formiert sich – jenseits wohlfeiler kulturpressimistischer Reflexe – EINE AHNUNG, WIE DIE ZUKUNFT DES ZUSAMMENLEBENS AUSSEHEN KÖNNTE, wo die Chancen, Widersprüche und Risiken der Ökonomien von morgen liegen könnten. Wie lassen sich Sharing Economies für NEUARTIGE FORMEN DES SOZIALEN FRUCHTBAR MACHEN? Ist es unter den Bedingungen digitaler Wirtschaftsmodelle überhaupt möglich, der Logik des Neoliberalismus kritische Verfahren oder utopische Entwürfe entgegenzusetzen? Wie können KünstlerInnen die Kulturen des Digitalen in den physisch erfahrbaren Raum überführen und so innovatives Theater entstehen lassen?

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After the success of “Shabbyshabby Apartments”, the Kammerspiele will once more leave the theatre space for a project in summer 2018. A site-specific walk through selected districts in Munich is being planned. The format of “X apartments”, created by Matthias Lilienthal, which has been performed with great success in cities around the world, is going through an exhaustive modernisation phase. For five days, the audience will be guided through the world of digital natives and the sharing economy. Airbnb, the company founded in 2008 in California’s Silicon Valley that provides a community marketplace for the booking and rental of accommodation, is exemplary of the paradoxes of this new business model. In 24 apartments, which will be acquired via this app and other rental portals, artists like Susanne Kennedy, Alexander Giesche, Billinger & Schulz, Britta Thie, Damian Rebgetz and Helene Hegemann, all of whose understanding of art has largely been shaped by the conditions of the digital age, will develop short works with a playing time of 10 minutes. Eight of these performances, theatre pieces and installations will be summarised in a route; three different routes will be offered to the public who will visit them in groups of two, mainly on foot. In this way, visitors will become tourists, modern rental nomads, collectors and intermediaries of urban and virtual experience spaces in their own city.

VON UND MIT: BILLINGER & SCHULZ, ALEXANDER GIESCHE, HELENE HEGEMANN, SUSANNE KENNEDY, DAMIAN REBGETZ, BRITTA THIE U.A.

X SHARED SPACES (AT)

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JULI 2018 IN PLANUNG

SHARED SPACES (AT)

SCHWERPUNKTE

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FÜR DEUTSCHSPRACHIGE

FÖRDER PREIS DRAMATIK GESTIFTET VON der Edith und Werner Rieder Stiftung

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heater wird von Menschen gemacht. Von vielen Menschen, nicht von einzelnen, und auch gute Theatertexte entstehen meist erst durch Begegnungen verschiedener KünstlerInnen. Trotzdem veranschaulichen nur wenige Partnerschaften zwischen RegisseurInnen und AutorInnen, was für außergewöhnliche, gehaltvolle Texte aus Zusammenarbeiten entstehen können: Die Kollaboration des Regisseurs Nicolas Stemann mit der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat das deutsche Theater verändert und den Textbegriff neu definiert; ein ähnlich stilprägendes Duo sind Sebastian Nübling und Sibylle Berg oder auch Andreas Kriegenburg und Dea Loher. Trotz dieser beispielhaften Kollaborationen berücksichtigt kaum einer der zahlreichen Autorenpreise die Wichtigkeit von Begegnungen für das Entstehen neuer Texte. Aber genau solche und ähnliche Konstellationen gilt es zu stiften, früh zu stiften, und zu unterstützen! Mit diesem Wunsch im Hinterkopf haben das Kulturreferat der Stadt München, der Drei Masken Verlag und die Münchner Kammerspiele den alle zwei Jahre in München verliehenen FÖRDERPREIS FÜR DEUTSCHSPRACHIGE DRAMATIK einer Neuformatierung unterzogen. Der alle zwei Jahre verliehene und von der Edith und Werner Rieder Stiftung gestiftete Preis, der im Frühjahr 2018 wieder verliehen wird, soll zukünftig vor allem Begegnungen ermöglichen. Es soll nicht mehr darum gehen, einen einzelnen Text herauszustellen, sondern eine junge Autorenpersönlichkeit in ihrer Gesamtheit zu würdigen. Somit verändern sich auch der Auswahlprozess und der Preis selbst. In die Jury werden künftig TheatermacherInnen aus allen Bereichen berufen, so dass die Stimmen der RegisseurInnen, DarstellerInnen, Bühnen- und KostümbildnerInnen, DramaturgInnen, MusikerInnen, VideokünstlerInnen etc. über die Auswahl des/der PreisträgerIn entscheiden. Auch ein/e namhafte/r SchirmherrIn, der/die nicht unbedingt aus dem Theater kommen muss, wird der Jury angehören. Ebenso verändert sich der Auswahlprozess selbst: Unter den eingereichten Bewerbungen wählt die Jury drei KandidatInnen, die zu einem Workshoptag nach München eingeladen werden. Am Ende dieses Tages befindet die Jury über den/die PreisträgerIn, deren/dessen künstlerische PatInnen sie in diesem Zuge werden. Der Preis selbst, auch das ist neu, besteht in einer dreimonatigen Residenz an den Kammerspielen. Finanziell, logistisch und vor allem künstlerisch unterstützt, wird der/die PreisträgerIn drei Monate lang als „embedded AutorIn“ in den Alltag der Kammerspiele integriert, wird die dort arbeitenden Menschen kennenlernen, dem Rhythmus der Theaterpraxis folgen, Begegnungen mit anderen Künstlerpersönlichkeiten haben. Natürlich wird der/die embedded Autor/in die Möglichkeit haben, sich an den Kammerspielen auch öffentlich zu präsentieren – vor

allem aber geht es um die drei Monate selbst, um die Gespräche, Diskussionen, Feste, Zufälle, die sich für den/die Autor/in in dieser Zeit ereignen. Und vielleicht

AUTORENPERSÖNLICHKEIT gibt es am Ende auch einen neuen Text, der aus diesen drei Monaten Kammerspiele-Praxis hervorgegangen sein wird.

Theatre is done by people. By many people, not just individuals. And good plays are only usually created when various artists come together. With this knowledge in mind, the Municipal Department of Arts and Culture in Munich, the Drei Masken Verlag and the Münchner Kammerspiele have overhauled the PROMOTION PRIZE FOR GERMAN-LANGUAGE DRAMA, which is conferred every two years in Munich. In the future, the prize, which is next awarded in spring 2018, should facilitate encounters between artists rather than paying tribute to individual achievements. Thus, the selection process and the prize itself have changed. In the future, theatre-makers from all areas, as well as a renowned patron who does not necessarily have to come from theatre, will be a part of the jury. The selection process itself will also change: among the applications submitted, the jury will select three candidates who will be invited to a one-day workshop in Munich. At the end of the day, the jury will decide the winner. Another new feature of the prize will be a three-month residency at the Kammerspiele. The “embedded” playwright will, of course, have the opportunity to present him- or herself in public at the Kammerspiele. Above all, the three months themselves

ENCOUNTERS are the focus of the award – the talks, discussions, festivals and coincidental encounters that the playwright experiences during this time. And perhaps a new play will also emerge from these three months of work at the Kammerspiele.

Weitere Informationen unter WWW.MUENCHEN.DE/KULTURFOERDERUNG

ACHTUNG: 104 105

SCHWERPUNKTE

B

egegnungen des Ensembles, direkt und ungefiltert, untereinander und mit jeder/m, der/die es sehen will. SchauspielerInnen auf der Bühne. Zeigen von ihnen Gedachtes und Gemachtes. Entwickeln Konzepte. Und lassen sie lebendig werden. Austesten, verwerfen und dann wieder ran: SICH SELBST UND EINANDER AUSPROBIEREN. Und einmal im Monat dann: Aufführung! Große Katastrophe! Die Ensemblemitglieder der Kammerspiele machen in der Kammer 3, was ihnen gefällt - mal zum Spaß, mal im Ernst, mal mit Musik und mal ohne, mal in Prosa und mal in Versen, VON AGIT-PROP BIS WELL MADE PLAY, von Reality Check bis Märchenstunde, mal Parteiprogramm und mal Galakonzert. Und am Ende der Spielzeit, wenn jede/r mal dran war und die Kammer 3 noch nachklingt, bringen sie alle und alles noch einmal zusammen: Einen langen Tag zeigen sie ihre gesammelten Werke der Spielzeit. Ein langer Tag des Theaters! Ein langer Tag der SchauspielerInnen! Katastrophe!

EINE REIHE DES ENSEMBLES

Meetings of the ensemble, direct and unfiltered, together as a group and those who want to come and see. Performers on stage, showing things they have thought and done; developing concepts and bringing them to life; testing, discarding and then trying again, trying out each other and themselves. And then, once a month: performance! Huge catastrophe! The members of the Kammerspiele ensemble do whatever they want in Kammer 3 – sometimes for fun, sometimes seriously, sometimes with and at others without music; sometimes in prose, sometimes in verse, from agitprop to well-made play, from reality check to story time, sometimes party policy, sometimes gala concert. And at the end of the season, when everyone has had a turn and the sounds are still reverberating around Kammer 3, they put everyone and everything together again: a whole day long, they show their collected works of the season. A long day of theatre! A long day of performers! Catastrophe!

KAMMER 3

KATASTROPHE!

O

rchester finden selten ihren Weg in die Kammerspiele. Auch wenn Musik und Musiktheater eine wichtige Rolle im Spielplan innehaben, so sind es doch selten richtige Orchester, die im Graben unterm Goldportal Platz nehmen. Das Orchester Jakobsplatz München wird das nun ändern. In regelmäßigen Abständen werden die MusikerInnen mit ihrem Dirigenten Daniel Grossmann in der Kammer 1 spielen und die stummen Bilder alter Filme, ausgewählt mit Blick auf thematische Verbindungslinien zu den Premieren der Spielzeit, lebendig werden lassen. Mit begleitendem Orchester im Graben und großer Leinwand im Portal. So blickt zum Beispiel Sergei Eisenstein in seinem berühmten Film „PANZERKREUZER POTEMKIN“ virtuos auf die Ereignisse des Revolutionsjahres 1905 in Russland und prägt damit das Bild, wie eine Revolution im 20. Jahrhundert aussieht, aussehen sollte. Die europäischen Revolten und Aufstände des 20. Jahrhunderts sind in ihrer Bildsprache Vorwegnahmen und Vexierbilder von Eisensteins Film, von der Novemberrevolution und dem Spartakusaufstand im Berlin 1919 (siehe „Trommeln in der Nacht“ auf der Seite 044) bis hin zu der Revolution im Jahr 1968 (siehe Seite 050) sind Eisensteins Bilder Kondensate der Aufstände, die das 20. Jahrhundert bestimmten. Und nicht nur 1968 (s.o.) stritt sich die Elterngeneration mit der Jugend, sondern schon 1923 war der Generationenkonflikt ein Thema, wie der Film „DAS ALTE GESETZ“ von 1923 zeigt. Der französische Komponist Philippe Schoeller (*1957) hat für den Stummfilm von Ewald André Dupont eine Neukomposition geschrieben, die das Orchester Jakobsplatz München bei der Eröffnung der Berlinale 2018 im Berliner Friedrichsstadtpalast aufführen wird. Kurz darauf werden sie das neue Werk an den Kammerspielen vorstellen. Wie Geld, wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliches Ansehen miteinander zusammenhängen, wird der Regisseur Felix Rothenhäusler in der Kammer 2 in „Trüffel Trüffel Trüffel“ von Eugène Labiche komödiantisch untersuchen (siehe Seite 028). Dass ein ähnlicher Zusammenhang schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen mittellosen Studenten in große Schwierigkeiten brachte, zeigt die mefistofelische Geschichte in dem Stummfilm „DER STUDENT VON PRAG“, der sein Spiegelbild teuer an einen Scharlatan verkauft, um in die höheren gesellschaftlichen Kreise einheiraten zu können.

FLIMMER KAMMER EINE STUMMFILMREIHE IN KOOPERATION MIT DEM ORCHESTER JAKOBSPLATZ MÜNCHEN

KAMMER 1

Orchestras rarely find their way into the Kammerspiele. Even though music and music theatre have played an important role in the repertoire, real orchestras seldom sit in the pit beneath the golden proscenium arch. The Jakobsplatz München Orchestra is about to change this. Conducted by Daniel Grossmann, it will play periodically in the orchestral pit in Kammer 1 during silent movie screenings. These will be selected according to thematic links with the season’s premieres. The selection will include Sergei Eisenstein’s “Battleship Potemkin”, the Mephistophelian story of the “The Student of Prague” and “The ancient law” from 1923, for which the French composer Philippe Schoeller (* 1957) has written a new score.

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SCHWERPUNKTE

POLITIK DER EMOTIONEN / MACHT DER WELCOME CAFÉ AFFEKTE

Was sind Affekte? Wie können sie politisch werden? In welcher Weise verändern digitale Kommunikation und soziale Netzwerke den Einfluss von Emotionen auf die Politik? Affekte führen nicht nur zu Hass und Ausgrenzung. Sie können auch zu Empathie und Mitmenschlichkeit führen. Welche Gruppen haben welche Skripte, die zur Erlangung von Glück führen sollen? Wie kann es sein, dass manche dieser Skripte dann wieder bestimmten Gruppen die Teilhabe am Glück versagen? Susanne Witzgall und Marietta Kesting, beide Lehrende an der Akademie der Bildenden Künste in München, planen in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen eine Reihe von Vorträgen und künstlerischen Interventionen, die sich mit der Frage nach „Politik der Emotionen“ und der „Macht der Affekte“ auseinandersetzen. Vom Oktober 2017 bis Januar 2018 sind sechs Veranstaltungen geplant. EINE REIHE DES cx centrum für interdisziplinäre studien an der Akademie der Künste München in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen

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für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung / for refugees and locals / ouvert aux réfugié(e)s et Munichois(es) / pala e tradine thaj minhenke(o)

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TISCHSZENEN RELOADED

Gemeinsam kochen, essen – und besprechen, was anliegt.

WUSS

Party hosted by: The Ensemble – Resist, submit and come and go as you please!

EPISODE

Neuigkeiten aus der Welt der Fernsehserien mit ExpertInnen und TheoretikerInnen aus dem Umfeld der Filmzeitschrift „Cargo“.

GEFAHR-BARTM

von und mit Thomas Kürstner, Nicolas Stemann und Sebastian Vogel

JAHRHUNDERTBRIEFE

Bedeutsame Briefwechsel gelesen von Mitgliedern des Ensembles. Konzeption: Dr. Rachel Salamander Eine Kooperation mit der Literaturhandlung

KASPER KÖNIG

Der Kunstprofessor, Kurator und ehemalige Direktor des Museum Ludwig in Köln trifft auch in dieser Spielzeit AkteurInnen der Bildenden und Darstellenden Kunst zum Artist-Talk.

KONZERTE

Vom Sun Ra Arkestra über Omar Souleyman und Tinariwen bis hin zu Ras G und Sinkane: Zu den markanten Setzungen des Musikprogramms an den Münchner Kammerspielen zählen zunehmend Auftritte von Künstlerinnen und Künstlern, die dem „weißen“ und eurozentristischen Blick eine diasporische Perspektive entgegensetzen. Dieser Ansatz wird in der kommenden Spielzeit fortgesetzt und vertieft. Das im vergangenen Dezember von der Münchner Gruppe The Notwist kuratierte Festival, „Alien Disko“, wurde von Publikum und Kritik enthusiastisch gefeiert. Alle Beteiligten sind sich einig, dass diese Feier vielfältiger, abseits vom Mainstream angesiedelter Musikstile eine Fortsetzung verdient hat, so dass gegenwärtig an der Finanzierung gearbeitet wird.

RITOURNELLE

WEITERE

Für „Ritournelle“, die Partynacht für avancierte elektronische Klänge, gibt es bereits ein Datum. Am 10. Februar 2018, kurz vor den Semesterferien, geht’s weiter!

FORMATE

SPIEL D

as Festival SPIELART erforscht und recherchiert seit 1995 neue Strömungen in der internationalen Theaterwelt und stellt sie alle zwei Jahre im Herbst dem Münchner Publikum vor. Die traditionsreiche Veranstaltungsplattform hat sich nie einem Motto oder einer künstlerischen Richtung verschrieben, sondern will ganz bewusst eine möglichst große Bandbreite zeitgenössischer Formen zeigen.

N

ach dem Ausscheiden von Gottfried Hattinger, dem an dieser Stelle für die langjährige, fruchtbare Zusammenarbeit gedankt sei, wird die diesjährige Ausgabe von Sophie Becker und Tilmann Broszat verantwortet. Mehr denn je liegt der Fokus auf außereuropäischen Produktionen. Ganz besonders stark sind diesmal Theater, Tanz und Performance aus Südafrika und dem asiatischen Raum im Programm vertreten.

B

ereits zu Beginn der letzten Spielzeit gastierte EISA JOCSON an den Kammerspielen mit einem Solo, das sie für den internationalen Performance-Zirkus „The Greatest Show on Earth“ entwickelt hatte. Auf wundersame Weise verwandelte sich die aus Manila stammende Choreografin in die Figur des „Schneewittchen“. Die ebenso niedliche wie bizarre Maskerade entpuppte sich schnell als Auseinandersetzung mit der Durchdringung der kollektiven Imagination durch die amerikanische Unterhaltungsindustrie. Für „PRINCESS STUDIES“ hat sie diesen Ansatz zu einer abendfüllenden Performance für zwei DarstellerInnen weiterentwickelt. Das Disney-Imperium hat das „Schneewittchen“ zum Inbegriff des glücklichen Mädchens gemacht. In den firmeneigenen Vergnügungsparks verzaubern Darstellerinnen überall auf der Welt winkend und lachend das Publikum. Eisa Jocson betrachtet diese scheinbar universelle Performance des Glücks aus einer postkolonialen Perspektive: Das Disneyland in Hongkong ist der größte Arbeitgeber für philippinische Tänzerinnen in der Region. Sie werden aufgrund ihrer Hautfarbe besetzt, allerdings nur in den namenlosen Nebenrollen.

ART B

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ei SPIELART 2015 war Milo Rau mit „The Civil Wars“ zu Gast. Im Oktober des vergangenen Jahres feierte er mit „Five Easy Pieces“, einer Koproduktion von CAMPO mit den Kammerspielen, die inzwischen auch zum Theatertreffen 2017 nach Berlin eingeladen wurde, in der Kammer 2 einen triumphalen Erfolg. Nun kommt MILO RAU im Rahmen von SPIELART mit einem nicht weniger brisanten Projekt zurück ins Haus. Gemeinsam mit dem THEATER HORA hat er in diesem Februar die berühmt-berüchtigten „120 TAGE VON SODOM“ am Schauspiel Zürich zur Premiere gebracht. Kann man mit behinderten SchauspielerInnen das wohl umstrittenste Werk der Filmgeschichte auf die Bühne bringen? Sowohl formal als auch inhaltlich nimmt Milo Rau hier den bereits mit „Five Easy Pieces“ begonnenen Faden wieder auf. Das in bisher zehn Ländern aufgeführte und an zahlreichen Spielorten zensierte Stück, in dem Kinder die Ereignisse um den Pädophilen Marc Dutroux rekonstruieren, regte eine internationale Debatte über die Grenzen der Kunst und die Kraft des Theaters an. Seine „120 Tage von Sodom“ spitzt die Frage nach dem, was überhaupt noch darstellbar ist, weiter zu. In der Alpenrepublik Saló – dem letzten Refugium einer faschistischen Regierung – werden junge Männer und Frauen entführt und von vier Vertretern eines untergehenden Regimes in einem Schloss gefangen gehalten. In einer Reihe von sadistischen Ritualen werden die Jugendlichen missbraucht und erniedrigt und schließlich in einer Gewaltorgie zu Tode gequält. Der letzte Film von Pier Paolo Pasolini vor dessen Ermordung beruht auf einem Roman des Marquis de Sade, der die explizite Darstellung sexueller Machtausübung als eine Art Gesellschaftsdiagnose im ausgehenden 18. Jahrhundert präsentierte. Pasolinis Adaption des Stoffes wird oft als Kommentar auf eine Herrschaftsform gelesen, die das faschistische Regime zwar ablöste, aber ähnlich repressive Mechanismen fortführte: die moderne Konsumgesellschaft mit ihrer Normalisierung des Exzesses und der Perfektionierung des Menschen. In seiner Inszenierung nimmt Milo Rau Pasolinis und De Sades Stoff frei assoziierend auf und verortet ihn in der Jetztzeit – in einem postmodernen Feudalismus, der zwischen Genusssucht und Untergangsangst, Normalisierungswahn und kleinbürgerlicher Skandallust changiert. Dabei stellen sich grundsätzliche gesellschaftliche

und künstlerische Fragen: Was heißt Macht, was Voyeurismus? Wie ist es um die Würde des Lebens bestellt? Was ist normal, was abartig? Wo endet der Schmerz – und wo beginnt die Erlösung?

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ie Arbeit von OLIVER ZAHN gilt mittlerweile an Freien Theaterhäusern im gesamten deutschsprachigen Raum als Geheimtipp. Mit Produktionen wie „Situation mit ausgestrecktem Arm”, eine Kulturgeschichte des Hitlergrußes, „Situation mit Doppelgänger”, eine Bewegungsstudie über die Aneignung afrodiasporischer kultureller Idiome durch Weiße, oder „Situation mit Zuschauern“, einer Einlassung zum Verhältnis von Theater und Propaganda, hat sich der junge Münchner Regisseur einen Namen als Urheber von klugen, reflektierten Performance-Essays gemacht. Sie suchen die Auseinandersetzung mit Tabuthemen – aber ohne in vordergründige Provokation oder Effekthascherei abzugleiten. In der Produktion „VERSUCH ÜBER DAS TURNEN“, die gegenwärtig in Zusammenarbeit mit SPIELART und den Münchner Kammerspielen entsteht, vertiefen Oliver Zahn und seine neugegründete Gruppe HAUPTAKTION die bereits in „Situation mit Doppelgänger“ begonnene Auseinandersetzung mit dem ideologischen Charakter von Bewegungsprogrammen und Körperpolitik. Es geht um die – insbesondere durch den Sportpädagogen Friedrich Ludwig Jahn begründete – deutsche Turnbewegung, ihr choreografisches Vokabular und die darin enthaltenen nationalistischen Diskurse. Um diesen Themen auf die Spur zu kommen, bildet sich eine heterogene Gruppe aus acht PerformerInnen im Turnen aus. Die acht Monate lange Vorbereitungsphase ist als auto-ethnografische Studie angelegt. Gemeinsam rekonstruieren, erlernen und verkörpern die Beteiligten die historischen Praktiken. Die Selbstunterweisung mündet in eine Essayperformance, in eine Turnshow zwischen Theater, Drill und Tanz.

Das SPIELART Festival findet vom 27. Oktober bis 11. November 2017 statt. Das komplette Programm ist ab 20. Juli 2017 unter WWW.SPIELART.ORG online.

The SPIELART Festival has explored and researched new trends on the international theatre scene since 1995 and presents them to audiences in Munich every two years in the autumn. This year’s festival focuses more than ever on non-European productions. In particular, theatre, dance and performance from South Africa and Asia are strongly represented. The Manila-born choreographer Eisa Jocson already made a guest appearance last season at the Kammerspiele with a solo based on the figure of Snow White, which she developed for the international performance circus, “The Greatest Show On Earth”. For “Princess Studies”, she has further developed this concept into a show-length stage piece for two performers. In SPIELART 2015, Milo Rau was a guest performer with his piece “The Civil Wars”. Now Rau returns to the Kammerspiele for the SPIELART festival with a project that is no less politically charged. Together with the Theater HORA, he premiered the infamous “120 Days of Sodom” at the Schauspielhaus Zurich this February. Is it possible to stage the most controversial work in film history in collaboration with disabled actors? In his production, Rau freely associates Pasolini’s and de Sade’s material and sets it in the present – in a postmodern feudalism, which oscillates between self-indulgence and the fear of decline, the obsession with conformity and a narrow-minded desire for scandal. The work of Oliver Zahn now counts as an insider tip throughout the German-language independent theatre scene. In his new production “Versuch über das Turnen”, which is currently being developed in cooperation with SPIELART and the Münchner Kammerspiele, Oliver Zahn and his newly formed group HAUPTAKTION extend their exploration of the ideological nature of exercise programmes and body politics, which they began in “Situation mit Doppelgänger”. In particular, the piece examines the German gymnastics movement, founded by the sports educator Friedrich Ludwig Jahn, including its choreographic vocabulary and the nationalist discourses it contains.

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SCHWERPUNKTE

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VORSCHAU

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ie Bundeszentrale für politische Bildung/bpb veranstaltet dieses Festival alle drei Jahre in wechselnden Städten. Die 10. Ausgabe von „Politik im Freien Theater“ wird im Herbst 2018 in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen und dem Spielmotor München e.V. in der bayrischen Landeshauptstadt stattfinden. Das Festival bietet eine Plattform für herausragende innovative, interdisziplinäre und genreübergreifende Produktionen aus der freien deutschsprachigen und internationalen Theaterszene. Die in diesem Rahmen gezeigten Inszenierungen greifen mit den Mitteln der Darstellenden Kunst relevante

PLATTFORM FÜR HERAUSRAGENDE INNOVATIVE, INTERDISZIPLINÄRE UND GENREÜBERGREIFENDE PRODUKTIONEN gesellschaftliche Fragestellungen auf. Mit der Entscheidung für München als Austragungsort der kommenden Ausgabe wollen die Veranstalter die vielfältigen künstlerischen Formen, die sich im Freien Theater herausgebildet haben, stärker in der Stadt sichtbar machen. Während das alle zwei Jahre in München stattfindende Festival „Spielart“ das Hauptaugenmerk auf internationale Produktionen richtet, konzentriert sich „Politik im Freien Theater“ überwiegend auf das Geschehen im deutschsprachigen Raum. Die Entscheidung, welche Stücke zum Festival eingeladen werden, trifft eine siebenköpfige Auswahljury. Die Zusammensetzung dieses Gremiums wird in Kürze bekanntgegeben. Die ausgewählten Produktionen kommen an Orten in der ganzen Stadt und in der Umgebung Münchens zur Aufführung. Zu den Spielstätten zählen unter anderem die Münchner Kammerspiele, Muffatwerk, PATHOS München und HochX. Bislang hat das Festival bereits Station in Bremen, Stuttgart, Hamburg, Berlin, Köln, Dresden und Freiburg gemacht. Um den Austragungsort konnten sich deutsche Städte ab ca. 500.000 Einwohner bewerben, in denen „Politik im Freien Theater“ bislang noch nicht zu Gast war und die in keinem der Bundesländer liegen, in denen eine der letzten drei Ausgaben stattgefunden hat.

The Federal Agency for Civic Education/bpb holds the “Politik im Freien Theater” (Politics in Independent Theatre) festival in different cities every three years. The 10th edition of the festival will take place in autumn 2018 in the Bavarian State capital, in cooperation with the Münchner Kammerspiele and the Spielmotor München e.V.. The festival provides a platform for outstandingly innovative interdisciplinary and cross-genre productions from the independent German-speaking and international theatre scene. The productions shown in this context take up relevant social issues using the medium of the performing arts. By opting for Munich as a venue for the next edition, the organisers want to render visible the diverse artistic forms in the city that have arisen out of independent theatre. Whereas the biennial “Spielart” festival in Munich focuses mainly on international productions, “Politik im Freien Theater” concentrates mostly on events in the German-speaking world. The choice of plays invited to the festival is made by a selection panel of seven jury members. The composition of the panel will be announced in the near future. The selected productions will be performed at venues throughout the city and near Munich. These include the Münchner Kammerspiele, Muffatwerk, PATHOS München and HochX.

1. - 12. NOVEMBER 2018

POLITIK IM

FREIEN THEATER

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VORSCHAU

A

m 11. März 2011 erschüttert ein Erdbeben die Ostküste Japans. Tsunamiwellen stürzen auf das Festland zu und lösen eine Unfallserie am Kernkraftwerk Fukushima aus. Große Mengen an radioaktivem Material werden freigesetzt und kontaminieren Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel. Wie so oft ist es Elfriede Jelinek, die die Fassungslosigkeit durchbricht und: darüber schreibt. Ihr Stück „Kein Licht. 2011/2012/2017“ wird noch im selben Jahr uraufgeführt. Ihr Thema: der MENSCH VERSTEHT NICHT MEHR, WAS ER SELBST GESCHAFFEN HAT. Seine Anmaßung, die Natur zu beherrschen, hat keine bessere Welt hervorgebracht – sondern sie der Auslöschung preisgegeben. Das „Restrisiko“ falsch eingeschätzt zu haben, führt in Deutschland zur Energiewende. Angela Merkel verkündet den Ausstieg aus der Atomenergie. Und auch Jelinek handelt. 2012 lässt sie einen Epilog folgen: auf der Folie von Sophokles’ „Antigone“ kehrt eine Trauernde an den Ort des Geschehens zurück und streift durch eine apokalyptische Landschaft. Jelinek zweifelt: WAS WIRD TATSÄCHLICH BLEIBEN JENSEITS DER GRATIS ERKENNTNIS „NIE WIEDER!“, den ersten Verlautbarungen? „If we have nuclear weapons, why can’t we use them?“ (Donald Trump, 2016) Im Februar 2017 legt Trump, nun Präsident der Vereinigten Staaten, nach: „I am the first one that would like to see nobody have nukes, but if countries are going to have nukes, we’re going to be at the top of the pack,“ Jelinek, wie sollte es anders sein, reagiert abermals. „Der Einzige, sein Eigentum. (Hello darkness, my old friend)“ heißt ihr aktuellster Text, der von einem KÖNIG OHNE VORBILD, OHNE MASS UND VERSTAND handelt: „Der hatte einen Lauf kann ich Ihnen sagen! Wenn den keiner stoppt, läuft er morgen auch noch dahin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der jetzt beendet sein soll, im Gegenteil, der fängt immer wieder neu an, ich glaube, das ist es.“ Im Sommer 2017 beginnt Hausregisseur Nicolas Stemann mit den Proben an „Kein Licht. 2011/2012/2017“, einem Musiktheater-Projekt, das er gemeinsam mit dem Komponisten und Spezialisten für elektronische Musik Philippe Manoury erarbeitet. Auch Caroline Peters und Niels Bormann werden an diesem ambitionierten europäischen Uraufführungsprojekt beteiligt sein, das nach einer Vorstellungsserie u.a. bei der Ruhrtriennale, an der Opéra Comique in Paris, in Lausanne und Zaghreb voraussichtlich im Dezember 2018 an die Kammerspiele kommt. Dann mit dabei: die Münchner Philharmoniker!

On March 11, 2011, an earthquake devastated the eastern coast of Japan. Tsunami waves crashed onto the mainland and triggered a series of malfunctions at the Fukushima nuclear power plant. Large quantities of radioactive material were released and contaminated air, soil, water and food resources. As so often, Elfriede Jelinek broke through the horror and confusion and wrote about it. Her play “Kein Licht” was premiered in the same year. In 2012, she followed it up with an epilogue, which raised the question: What remains beyond the perception that this should “never happen again”? “If we have nuclear weapons, why can’t we use them?” (Donald Trump, 2016). In February 2017, Trump, who was by then President of the United States, upped the ante: “I am the first one that would like to see nobody have nukes, but if countries are going to have nukes, we’re going to be at the top of the pack.” Jelinek – how could she do otherwise – responded again. “Der Einzige, sein Eigentum. (Hello darkness, my old friend)” is the title of her latest text, which is about a king devoid of a role model, limits and understanding. In summer 2017, in-house director Nicolas Stemann will begin rehearsals for “Kein Licht. 2011/2012/2017”, a music theatre project which he has developed together with the composer and electronic music specialist Philippe Manoury. Caroline Peters and Niels Bormann will also be involved in this ambitious European project which will return to the Kammerspiele in December 2018 after a series of performances at the Ruhrtriennale, the Opéra Comique in Paris, Lausanne and Zagreb. In Munich, it will involve the participation of the Munich Philharmonic.

KOMPOSITION: PHILIPPE MANOURY MUSIKALISCHE LEITUNG: JULIEN LEROY INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN BÜHNE: KATRIN NOTTRODT VIDEO: CLAUDIA LEHMANN KOSTÜME: MARYSOL DEL CASTILLO LICHT: RAINER CASPER DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG

EINE PRODUKTION von Opéra Comique in KOPRODUKTION mit Ruhrtriennale, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Croatian National Theatre in Zagreb, Festival Musica de Strasbourg and Opéra National du Rhin, Münchner Kammerspiele, Ircam–Centre Pompidou, United Instruments of Lucilin und 105 individuellen Geldgebern. MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG DER

KEIN LICHT. 2011/2012/2017 THINKSPIEL FÜR SCHAUSPIELER/ INNEN, INSTRUMENTALIST/INNEN UND ELEKTRONISCHE MUSIK IN ECHTZEIT BASIEREND AUF EINEM TEXT VON ELFRIEDE JELINEK KOMPOSITION: PHILIPPE MANOURY INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN

URAUFFÜHRUNG AM 25. AUGUST 2017, RUHRTRIENNALE MÜNCHEN-PREMIERE IM DEZEMBER 2018

KEIN LICHT.

2011/ 2012/ 2017/

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WIEDERAUFNAHMENWIEDERAUFNAHMEN WIEDERAUFNAHMEN

WIEDER

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WIEDERAUFNAHMEN

DER KAUFMANN VON VENEDIG VON

WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN

MITTELREICH NACH DEM ROMAN VON

JOSEF BIERBICHLER INSZENIERUNG ANNA-SOPHIE MAHLER

MIRANDA JULYS DER ERSTE FIESE TYP

WUT INSZENIERUNG

VON

CHRISTOPHER RÜPING

ELFRIEDE JELINEK INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN

HOT PEPPER, AIR CONDITIONER AND THE FAREWELL SPEECH VON

TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA

TIEFER SCHWEB VON

CHRISTOPH MARTHALER INSZENIERUNG CHRISTOPH MARTHALER

DER KIRSCHGARTEN

HAMLET VON

ANTON TSCHECHOW INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN

VON

WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING

THE RE’SEARCH RIMA KAMEL VON

RYAN TRECARTIN INSZENIERUNG FELIX ROTHENHÄUSLER

VON

RABIH MROUÉ INSZENIERUNG RABIH MROUÉ

DER FALL MEURSAULT – EINE GEGENDARSTELLUNG NACH DEM ROMAN VON

KAMEL DAOUD INSZENIERUNG AMIR REZA KOOHESTANI

POINT OF NO RETURN VON

YAEL RONEN UND ENSEMBLE INSZENIERUNG YAEL RONEN

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WIEDERAUFNAHMEN

AMÉRICA

CASPAR WESTERN FRIEDRICH

JUDAS THEATER NACH DEM ROMAN VON

VON

PHILIPPE QUESNE INSZENIERUNG PHILIPPE QUESNE

T. C. BOYLE INSZENIERUNG STEFAN PUCHER

THE VIRGIN SUICIDES / DIE SELBSTMORD-SCHWESTERN NACH DEM ROMAN VON

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JEFFREY EUGENIDES INSZENIERUNG SUSANNE KENNEDY

VON

SUSN VON

VON

TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA

HERBERT ACHTERNBUSCH INSZENIERUNG THOMAS OSTERMEIER

LOT VEKEMANS INSZENIERUNG JOHAN SIMONS

KLEIN ZACHES, MEIN ZINNOBER NACH EINEM MÄRCHEN VON

E.T.A. HOFFMANN 3. JAHRGANG DER OTTO FALCKENBERG SCHULE INSZENIERUNG WIEBKE PULS

LA SONNAMBULA NACH DER OPER VON

VINCENZO BELLINI UND FELICE ROMANI INSZENIERUNG DAVID MARTON

EKZEM HOMO DAS ERBE VON UND MIT

GERHARD POLT UND DEN WELL-BRÜDERN AUS’M BIERMOOS INSZENIERUNG JOHAN SIMONS

OLGA BACH, ERSAN MONDTAG UND FLORIAN SEUFERT INSZENIERUNG ERSAN MONDTAG

EINE ASSOZIATION VON

KA

4Y

KAMMER

4YOU

4YO

KAMME

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KAMMER 4 YOU

FÜR ALLE

FÜR STUDIERENDE

TISCHSZENEN RELOADED

KAMMER INTERNATIONAL

KAMMERCAMPUS

ie entscheidenden Gespräche finden häufig in der Küche statt. Gar nicht unbedingt beim Essen selbst, sondern eher bei dessen Zubereitung. Beim Schnibbeln und Brutzeln, während der Gewürz- und Zutatensuche. Entscheidend wiederum für uns ist, wie es Ihnen mit unserer Arbeit ergeht: Mit den Inszenierungen und Themenschwerpunkten, mit den Stücken der freien Gruppen, der Kammerflat oder den Mix-Getränken in der Bar. Also wollen wir zusammen kochen und essen und reden.

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All new shows in Kammer 1 with English surtitles English speakers are welcome!

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The most decisive discussions often take place in the kitchen. Not necessarily during meals but rather while we are preparing food. While we are cutting and frying, while we are looking for spices and ingredients. The decisive question for us is how you feel about our work: what did you think about performances and topics, about pieces by independent groups, about the Kammerflat or about the drinks at our bar? This is why we want to cook and eat together and talk to each other.

For more information please write to [email protected]

KAMMERSCHAU

HAUSBESUCHE RELOADED

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Sie sind Teil eines Literaturzirkels, Kulturvereins, eines Chors oder einer Theatergruppe und wollen mehr über die Kammerspiele erfahren? Matthias Lilienthal nimmt die Idee der Hausbesuche wieder auf und richtet sich diesmal an Vereine und Gruppen. Seit wann kennt er eigentlich Toshiki Okada? Wieso kann er im größten Chaos am ehesten die Ruhe bewahren? Und was bedeutet Performance wirklich? Wollen Sie mit ihm über Theater, Politik und Stadt diskutieren? Dann melden Sie sich bei [email protected]

Every month we offer an excursion through the Münchner Kammerspiele exploring the internal processes from concept to staging.

Are you a member of a literature group, a cultural association, a choir or a theatre group and would like to find out more about the Kammerspiele? Matthias Lilienthal is taking up the idea of home visits again, but this time for associations and groups. Since when does he actually know Toshiki Okada? Why is he the one who always manages to stay calm in the midst of the biggest chaos? And what does performance really mean? Would you like to discuss theatre, politics and the city with him? Then get in touch with [email protected].

Beim KammerCampus#13 beschäftigen wir uns mit „SCHWER VERMITTELBARer“ Kunst: Wie viele Einführungen und Publikumsgespräche, Kochformate und Hausbesuche sind eigentlich sinnvoll? Und woher kommt das Bedürfnis bei den ZuschauerInnen, alles verstehen und interpretieren zu wollen, jedem Zeichen eine eindeutige Bedeutung zuordnen zu wollen? Sollte das Publikum nicht auch mal eine Vorstellung „unvermittelt“ auf sich wirken lassen, Ambiguitäten, Lücken, Unverständnis akzeptieren?

Zu Beginn der Spielzeit wird Anta Helena Recke eine Kopie der Inszenierung „Mittelreich“ erarbeiten, und das nur mit schwarzen SchauspielerInnen. Aus diesem Anlass untersuchen wir beim KammerCampus #12 das Thema REPRÄSENTATION IM THEATER – wer erklärt hier eigentlich wem welche Welt? Und wie könnte man das Spektrum erweitern?

Several times a year the Münchner Kammerspiele will become an interdisciplinary lab for students: On four long weekends young theater talents will experiment with discussion formats and new types of presentation, visit eminent performances and meet with German and international artists. Practitioners will encounter theoreticians, aesthetes will bump into activists and performers-to-be will make contact with critics-to-be.

Um glocal mobility unter KünstlerInnen, um Unterwegs-, Im-flow- und Lost-in-translation-sein, um Gastspiele in absurden Kontexten und einem Gefühl von Post-Heimat geht es beim KammerCampus #14 ON THE ROAD.

FÜR S

eden Monat gibt es eine Exkursion durch die Münchner Kammerspiele. Erforscht werden die internen Abläufe von der Konzeption bis zur Inszenierung. Die Exkursion startet auf einer Probebühne, durchläuft die Werkstätten und endet auf der Bühne der Kammer 1.

Enjoy international directors and actors from Australia, France, Japan, Latvia and Lebanon, contemporary programmes, critical and entertaining works, in one of the most important theatres in Germany, live shows by bands from all over the world and loads of places to eat and hang out set in a beautiful and historic Art Nouveau theatre built in 1901, which is located in the heart of the city centre! Come and join us!

ehrmals pro Spielzeit verwandeln sich die Münchner Kammerspiele für Studierende in ein interdisziplinäres Labor: Für jeweils ein langes Wochenende experimentieren junge Theaterschaffende mit Diskussionsformaten und neuen Darstellungsformen, besuchen Vorstellungen und treffen auf deutsche und internationale Künstlerinnen und Künstler. Im Austausch mit KommilitonInnen anderer, aber doch verwandter Studiengänge sind die Studierenden eingeladen, bei Vorstellungsbesuchen, Seminaren und Workshops über den Horizont ihres Ausbildungskontextes hinauszuschauen und so ihren Blick auf die Welt des Theaters und seine Wirkung auf die Einzelnen und die Gesellschaft zu erweitern. PraktikerInnen treffen auf Theorie, AktivistInnen auf Ästhetik, angehende PerformerInnen auf JournalistInnen in spe. Wie sich die Theaterformen stetig neu erfinden und in Beziehung zu anderen Künsten setzen, so sind auch die Studiengänge im Bereich der darstellenden Künste einem stetigen Wandel unterzogen. Neben den klassischen Ausbildungsmöglichkeiten zum/r RegisseurIn oder zum/r TheaterwissenschaftlerIn entstehen neue interdisziplinäre Studiengänge, die z.B. Theorie und Praxis, Kunst und Forschung oder Theater und Performance Art miteinander in Verbindung bringen. Der KammerCampus bringt sie zusammen und verspricht einen interessanten Austausch und spannende Diskussionen.

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S

tudierende, SchülerInnen und Auszubildende bis 30 Jahre zahlen einmalig 80 Euro und gehören damit zum Club: Ihr könnt Euch bei fast allen Veranstaltungen (außer Konzerten und Premieren) auf die Gästeliste setzen lassen oder einfach spontan vorbei kommen – solange der Vorrat reicht. Karten können bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn gebucht werden. Die KAMMERFLAT ist 1 Kalenderjahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 Euro erhältlich. Die KAMMERFLAT gibt es direkt an unserer Theaterkasse in der Maximilianstraße 28, telefonische Bestellung unter 089 / 233 966 00.

80 Euros for one year Kammerspiele. Students, pupils and trainees of up to 30 years old pay a one-time fee of 80 Euro and become members of the club: They can request to be put on the guest list for almost all performances at the Münchner Kammerspiele or pass by on the spur of the moment and pick up a ticket – while stocks last. (Not included: concerts and premieres). Tickets can be booked already one day prior to the regular beginning of advance ticket sales. The card is valid for one year. In the event of loss a replacement card is available at 10 Euro. You can get the KAMMERFLAT directly at our box office on Maximilianstraße 28; you can place your order by phone at +49/89 / 233 966 00.

FÜR NUR 80 EURO 300 TAGE IM JAHR IN DIE KAMMERSPIELE GEHEN!

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KAMMER 4 YOU

FÜR KINDER UND JUGENDLICHE

FÜR SCHULEN

FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER

KAMMERKLICKE

OSTERCAMP # 3 – ON THE ROAD

PREMIERENKLASSE

THEATERKONFERENZ

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ugendliche machen ihr Theater mit uns! Sie wagen das Unmögliche, denn alles Mögliche ist schon gemacht worden und die Welt hat sich nicht verändert. Sie greifen auf alle Ressourcen des Theaters zu, feiern Feste und zerren die privatesten Momente an die Öffentlichkeit. Unterstützung bekommen sie dabei von den Profis. Sie spielen ihre Geschichten, gehen damit auf die Bühne und präsentieren sich dem Publikum. Für Jugendliche im Alter von 14 – 21, mit und ohne Fluchterfahrungen.

I

n den Osterferien laden wir wieder 100 Kinder und Jugendliche dazu ein, die Koffer zu packen und für fünf Tage das Theater zu besetzen. Gecoacht von Künstlerinnen und Künstlern wird das Thema „ON THE ROAD“ ins Visier genommen. Wer ist eigentlich wann, wie und warum unterwegs? Recherche ist angesagt! Informationen werden eingeholt. ExpertInnen befragt. Das angehäufte Wissen wird weitergedacht, radikal auf sich selbst bezogen und in eine künstlerische Form gebracht. Es wird getanzt, performt, gesungen, spekuliert und visioniert und bei der abschließenden Werkschau auf der Bühne der Kammer 2 vor Publikum präsentiert.

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ie Schülerinnen und Schüler der Premierenklasse wissen als Erste was gespielt wird. Sie begleiten den Entstehungsprozess einer Inszenierung, sie treffen Künstlerinnen und Künstler zum Konzeptionsgespräch und erhalten Einblicke in die zu Grunde liegenden Ideen für Regie, Bühne und Kostüm. Sie lernen die Abläufe am Theater kennen und besichtigen die Räumlichkeiten, die Probebühne, die Werkstätten und die Bühne. Die Premierenklasse besucht Proben und kommt mit den beteiligten Schauspielerinnen und Schauspielern ins Gespräch. Abschluss ist der gemeinsame Besuch der Aufführung.

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Young people do theatre with us! They dare the impossible, because everything has already been done and the world still hasn’t changed. They have access to all the resources of the theatre, celebrate parties and drag their most private moments into the public eye. They are supported here by pros. They act out their stories, go on stage and present themselves to the audience. For young people aged 14-21, with and without refugee experience.

During the Easter holidays, 100 children and youngsters will invade the theater for five days and occupy rehearsal stages and workshops. Coached by artists, scientists and experts, they will gather material and turn it into an artistic form that will be presented to the public. The topic of Easter Camp #3 will be „On the road“.

The pupils and students of the premiere class know first what’s going on. They accompany the development of a production, meet artists during concept talks and gain insight into underlying ideas; they get to know processes in theatre and visit the premises. The premiere class accompanies rehearsals and talks to those involved. To round it off, they jointly visit the performance.

The tension between text and production is under examination. We are looking for material for theatre and school. A joint theatre visit puts the finishing touch to the meeting.

TUSCH

KONTAKT KAMMER 4 YOU

esucht wird nach Stoff für Theater und Schule. Untersucht werden die Spiel- und Ausdrucksformen an den Kammerspielen. Dabei soll die Differenz zwischen Lektüre und Aufführung Inspiration für eine vertiefende Auseinandersetzung sein, die neue Perspektiven eröffnet. Der gemeinsame Theaterbesuch und das sich anschließende Kantinengespräch beschließen das Treffen. Die „Theaterkonferenz“ ist eine Kooperation mit dem Pädagogischen Institut München und wird als Lehrerfortbildung anerkannt und bescheinigt.

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG der BNP Paribas Stiftung und der Fondation d'entreprise Hermès

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heater und Schule“ ist ein Projekt zur Förderung kultureller und ästhetischer Bildung an Münchner Schulen. Etabliert werden kontinuierliche und nachhaltige Partnerschaften zwischen Münchner Schulen und Theatern. Die Münchner Kammerspiele freuen sich auf vielfältige Begegnungen und neue Formen der Zusammenarbeit mit ihrer neuen Partnerschule. Eine Kooperation des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, des Referats für Bildung und Sport München und Münchner Theatern. TUSCH – "Theatre and School" is a project to promote cultural and aesthetic education at Munich schools. It serves to establish ongoing and sustainable partnerships between Munich schools and theatres.

Elke Bauer, Anne Schulz [email protected]

STEFAN MERKI, ZEYNEP BOZBAY

THOMAS SCHMAUSER, THOMAS HAUSER

THOMAS SCHMAUSER, GUNDARS ĀBOLIŅŠ, HASSAN AKKOUCH, THOMAS HAUSER

JULIA RIEDLER, BENJAMIN RADJAIPOUR

VICE

SERVIC

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MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER 2017/18 ENSEMBLE UND FESTE GÄSTE

Gundars A¯ bolin¸sˇ Hassan Akkouch Maja Beckmann Zeynep Bozbay Peter Brombacher Thomas Hauser Walter Hess Nils Kahnwald Jelena Kuljic´ Christian Löber Daniel Lommatzsch Stefan Merki Jochen Noch Annette Paulmann Caroline Peters Wiebke Puls Benjamin Radjaipour Damian Rebgetz Julia Riedler Franz Rogowski Dimitrij Schaad Thomas Schmauser Samouil Stoyanov GÄSTE

SERVICE SERVICE

Borchu Bawaa Jan Bluthardt Camille Durif Bonis Niels Bormann Lázlo Branko Breiding Dejan Buc´in Brandy Butler Katja Bürkle Gonzalo Cunill Anna Drexler Olivia Grigolli Jonas Grundner-Culemann Maya Haddad Trajal Harrell Brigitte Hobmeier Ueli Jäggi Tina Keserovic Rima Khcheich Max Krause Lena Lauzemis Johan Leysen

Jeremy Nedd Gerhard Polt Ilse Ritter Mahin Sadri Steven Scharf Marie Tietjen Ondrej Vidlar Christoph, Karl und Michael Well INTENDANZ

Matthias Lilienthal

DRAMATURGIE

Benjamin von Blomberg CHEFDRAMATURG

Katinka Deecke Johanna Höhmann Tarun Kade DRAMATURGEN

N.N. DRAMATURGIEASSISTENZ

Barbara Engelhardt Malte Ubenauf Julian Warner GÄSTE

INTENDANT

N.N. ASSISTENZ DES INTENDANTEN

Anne Pöhlmann KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG

Martin Valdez-Stauber MITARBEITER KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG

Maja Polk VERANTWORTLICHE GASTSPIELE UND PROJEKTE

Benjamin von Mitschke-­ Collande LEITER DEVELOPMENT

N.N. MITARBEITER PRODUKTIONSLEITUNG MUSIK UND FREIES THEATER

N.N. FSJ KULTUR PRODUKTION

GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTION

Oliver Beckmann GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR

Birgit Weindl BÜROLEITERIN

Christina Stroh KÜNSTLERISCHES VERTRAGSRECHT

KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO

Martina Taube-Jedryas KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN

Irene Therese Tutschka DISPONENTIN

Katharina Reiners MITARBEITERIN

N.N. FSJ KULTUR

FREIES THEATER UND MUSIK

Christoph Gurk KURATOR

OPEN BORDER ENSEMBLE

Krystel Khoury PROJEKTLEITUNG

KOMMUNIKATION

Katrin Dod

LE ITERIN KOMMUNIKATION, PRESSESPRECHERIN

Janina Pauls MARKETING, ÖFFENTLICHKEITSARBEIT (IN ELTERNZEIT)

Marie-Kathrin Zettl VERTRETUNG ELTERNZEIT

Lisa Mayerhöfer ONLINE-REDAKTION

Annika Reiter GRAFIKERIN

N.N. FSJ KULTUR

KAMMER 4 YOU

Elke Bauer Anne Schulz N.N. FSJ KULTUR

INSZENIERUNG / ARBEITEN VON

Christopher Rüping Nicolas Stemann HAUSREGISSEURE

Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris Lola Arias Josef Bierbichler Uisenma Borchu Collective Catastrophe

Alexander Giesche Gintersdorfer/Klaßen Marta Górnicka Trajal Harrell Elfriede Jelinek Susanne Kennedy Amir Reza Koohestani Anna-Sophie Mahler Christoph Marthaler David Marton Ersan Mondtag Rabih Mroué Toshiki Okada Thomas Ostermeier Stefan Pucher Philippe Quesne raumlaborberlin Anta Helena Recke Yael Ronen Felix Rothenhäusler She She Pop Johan Simons Alberto Villareal REGIEASSISTENZ

Miriam Ibrahim David Kind Felix Lübkemann Bibiana Picado Mendes REGIEASSISTENTEN

Swen Lasse Awe Kevin Barz GÄSTE

AUSSTATTUNG

Duri Bischoff Rainer Casper Marysol del Castillo Barbara Ehnes Amit Epstein Erik Flatmo Christian Friedländer Trajal Harrell Dominic Huber Pola Kardum Sara Kittelmann Pascale Martin Wolfgang Menardi Jonathan Mertz

SERVICE

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Rabih Mroué Mitra Nadjmabadi Negar Nemati Lena Newton Katrin Nottrodt Stéfane Perraud PERRET SCHAAD Jonas von Ostrowski Bettina Pommer Philippe Quesne Ramona Rauchbach raumlaborberlin Veronika Schneider Anna Maria Schories Katharina Schütz Lene Schwind Matthias Singer Elke von Sivers Amber Vandenhoeck Teresa Vergho Nina Wetzel Annabelle Witt Katrin Wolfermann MUSIK / SOUNDDESIGN

Ludwig Abraham Max Andrzejewski Brandy Butler Julia Selina Blank/Junges Vokalensemble München Raphael Calmer Bendix Dethleffsen Daniel Dorsch Yaniv Fridel Jens Friebe Christoph Hart Richard Janssen Anno Kesting Jürg Kienberger Michael Koohestani Thomas Kürstner und Sebastian Vogel Nils Ostendorf Maarten Schumacher Kazu Uchihashi Christopher Uhe Christoph, Karl und Michael Well Michael Wilhelmi Stephan Wirth

LIVE-MUSIKER

Paul Brody Brandy Butler Raphael Calmer Daniel Dorsch Sachiko Hara Christoph Hart Bendix Dethleffsen Jürg Kienberger Anno Kesting Thomas Kürstner und Sebastian Vogel Manfred Manhart Kazu Uchihashi Michael Wilhelmi Stephan Wirth VIDEO

Roderik Biersteker Meika Dresenkamp Mikko Gaestel Sebastian Dupouey Vanessa Ivan Claudia Lehmann Rebecca Meining Wolfgang Menardi Ute Schall Claudius Schulz Florian Seufert Takaki Sudo Angelika Widel AUSSTATTUNGSASSISTENZ

Maike Brunner Marie Häusner Sophia May Andrea Perez Fu Nicole Wytyczak N.N. INSPIZIENZ

Jürgen Cleffmann Lutz Müller-Klossek Stephanie Rentdorff Barbara Stettner SOUFFLEUSEN UND SOUFFLEURE

Suse Kipp Sandra Petermann Joachim Wörmsdorf STATISTERIE

Irene Therese Tutschka LEITERIN

TECHNISCHE DIREKTION

Klaus Hammer TECHNISCHER DIREKTOR

Richard Illmer TECHNISCHER LEITER

Fabian Iberl BETRIEBSINGENIEUR UND STELLVERTRETENDER WERKSTÄTTENLEITER

Daniel Prütz Julia Schröder ASSISTENTEN DER TECHNISCHEN DIREKTION

Fiona Hamann N.N. OFS VERANSTALTUNGSTECHNIK

AUSZUBILDENDE

Felix Adams Konrad Baumann Diana Dorn Franziska Erbe Jiannis Murböck Friederike Rückauf Antonia Ziegenaus

Michael Hellenbarth Wolfgang Klöckner Michael Lehr Martin Maier Frank Matterne Andreas Merkl Errol Müllritter Michael Parker Hans Patschorke Ludwig Riedl Patrick Rummel Rudolf Sailer Martin Schall Maria Sperl Thomas Spiegler Kay Stenzel Florian Thoma Sebastian Wächter Patrik Waschkawitz Peter Weidenthaler Volker Wiltsch

VERANSTALTUNGSTECHNIK

Wenche Linnerud KOSTÜMABTEILUNG

Marleen Johow TAPEZIEREREI

BÜHNE

Hans-Björn Rottländer LEITER

Josef Hofmann STELLVERTRETENDER LEITER

Dieter Böhm Oliver Cagran Trevor Nelthorpe BÜHNENMEISTER

Michael Aguirre Thomas Aichinger Manuel Balog Josef Baumgartner Frank Beyer Sami Bilir Richard Bobinger Andreas Böheim Senol Cabuk Arcangelo Contento Massimo Contento Pasquale Contento Ernes Dzinovic Florian Eder Hans Erbert Peter Friedel Thomas Fröschl Axel Gäbel

BÜHNENMASCHINERIE

Ulrich Heyer LEITER

Gerhard Fritzsche Thomas Grill Florian Obermeier Michael Preußer Stephan Preußer Le Siedsma Sophia Stainer Stefan Wickop BELEUCHTUNG

Christian Schweig LEITER

Peter Schultheiss STELLVERTRETENDER LEITER

Stephan Mariani Charlotte Marr Stefan Schmid Jürgen Tulzer BELEUCHTUNGSMEISTER

Michael Barth Nicolas Boden Robert Borkner Daniel Capellino Tankred Friedrich William Grüger Christian Kosmale Max Kraußmüller Sebastien Lachenmaier Christian Mahrla Jan Platzke

Michael Pohorsky Carina Premer Falko Rosin Klaus Saller Alexander Stainer Peter Weberschock Horst Weißmann Wolfgang Wiefarn Rupert Zech Claudio Zeeb BELEUCHTER

Klaus Fink Gerd Heier Josef Weberschock HAUSELEKTRIK

TON

Wolfram Schild LEITER

Johann Jürgen Koch STELLVERTRETENDER LEITER

Viola Drewanz Brigitte Fischer Christel Franz-Hennessy Robert Göing Christine Söring Martin Sraier-Krügermann Katharina Widmaier-Zorn N.N. FSJ KULTUR

VIDEO

Nicolas Hemmelmann LEITER

Egon Schweiger STELLVERTRETENDER LEITER

Jens Bassfeld Stefan Muhle Ikenna Okegwo Dirk Windloff N.N. FSJ KULTUR

REQUISITE

Stefan Leeb LEITER

Julia Molloy STELLVERTRETENDE LEITERIN

Daniel Bittner Klaus Dorstewitz Dagmar Dudzinski Robert Herrmann Manuel Kößler Heidemarie Sänger Anette Schultheiß

Sabine Schutzbach Wolfgang Staudinger

Nicola Richter Marisa Schleimer Sylvia Wollmann

BETRIEBSINSPEKTION

WERKSTATTLEITUNG

STELLVERTRETENDER LEITER

KOSTÜMABTEILUNG

Beatrix Türk LEITERIN

Edeltraud Reislhuber STELLVERTRETENDE LEITERIN

Rainer Bernt LEITER

Adrian Bette KONSTRUKTEUR

DAMENSCHNEIDEREI

Doris Kugler GEWANDMEISTERIN

Tanja Hellgermann Monika Ising Janna Körber Arite Pissang Bettina Raab Marija Ruzic Barbara Schmitt Marte Spiekermann Angelika Stingl Julia Stingl Jessica Watermann MASSSCHNEIDERINNEN, ANKLEIDERINNEN

HERRENSCHNEIDEREI

Andreas Eisenhofer Christine Neudecker GEWANDMEISTER/IN

Gabriele Andrä Andreas Biberger Bernd Canavan Friederike Diemer Petra Dziak Pavla Engelhardtova Melanie For Sandra Deuerling Theresia Nachtmann Fabiola Schiavulli Leonhard Schlittenbauer Simon Staron Gunther Weichslgartner MASSSCHNEIDER/INNEN, ANKLEIDER/INNEN

MASKE

Brigitte Frank LEITERIN

Raimund Richar-Vetter STELLVERTRETUNG

Paula Bitaroczky Miriam Funck Sylvia Janka Elvira Liesenfeld Caroline Montfort Tommy Opatz Katharina Pade Sofie Reindl-Grüger

MALSAAL UND THEATERPLASTIK

Evi Eschenbach LEITERIN

Jeanette Raue STELLVERTRETENDE LEITERIN

Oliver Freitag Jeanette Raue Frederic Sontag Ingrid Weindl Peter Weinmann THEATERMALER/INNEN

Maximilian Biek THEATERPLASTIKER

SCHREINEREI

Hannes Zippert LEITER

Susanne Dölger STELLVERTRETENDE LEITERIN

Michael Buhl Josef Friesl Stefan Klodt-Bussmann Clemens Künneth Wolfgang Mechmann Sebastian Nebe Josef Piechatzek Norbert Strobl Franz Wallner SCHLOSSEREI

Fritz Würzhuber LEITER

Jürgen Goudenhooft Stephan Weber TAPEZIEREREI

Gundula Diener LEITERIN

Christian Petzuch STELLVERTRETENDER LEITER

Michaela Brock Tobias Herzog

Guntram von Loeffelholz LEITER

Robert Grünbeck Christian Biersack Siegfried Gratz Axel Lehmann Alexander Thielemann Werner Weiherer CONTROLLING UND INNENREVISION

Gabriele Weber-Hobeth LEITERIN

Leopold Schandroch THEATERKASSE

Heidi Oram LEITERIN

N.N. STELLVERTRETENDE LEITUNG

Cornelia Mihm Irmgard Streitel Theresia Wick N.N. VERWALTUNG, PERSONAL UND ORGANISATION

Christine Maaß LEITERIN

Barbara Schlemer STELLVERTRETENDE LEITERIN

PERSONALBÜRO

Cornelia Engl Helga Förster Petra Gottlob Christina Köpf Julia Pichler GAGEN- UND ENTGELTBUCHHALTUNG

Anita Holzinger LEITERIN

Edith Schmid Katrin Schuster IT-SERVICE

Vinzenz Brandtner LEITER

Christian Schuster

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Walter Neubert LEITER

Sigrid Dervieux STELLVERTRETENDE LEITERIN

Jürgen Danneberg Gerold Fleischer Bakary Fofana Helga Lenz Jürgen Wächter FINANZEN

Stefan Stettner LEITER

RECHNUNGSWESEN

Robert Kulynycz STELLV. ABTEILUNGSLEITER FINANZEN

FINANZBUCHHALTUNG

Maria Dorscht LEITERIN

Richard Mlynarz Werner Sager MATERIALWIRTSCHAFT

N.N. LEITER

Thomas Brunner Franz-Michael Glas Helmut Schneidereit PERSONALRAT

Ulrich Grether VORSITZENDER

Robert Kulynycz Marija Ruzic STELLVERTRETER/IN

Tankred Friedrich Lutz Müller-Klossek Andreas Merkl Julia Molloy Heidemarie Sänger Maria Sperl Katrin Schuster SCHWERBEHINDERTENVERTRETUNG

Richard Młynarz STELLVERTRETUNG

LIEBE THEATERFREUND/ INNEN!

FOYER UND ZENTRALE DIENSTE

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ie Münchner Kammerspiele sind seit Anbeginn DAS Theater in der Stadt. Ein Ensemble der besten Schauspielerinnen und Schauspieler und richtungweisende Inszenierungen haben dieses Theater berühmt gemacht. Der Förderverein war immer engagiert dabei - seit seiner Gründung im Jahr 1977. Die Mitglieder fördern die Theaterarbeit an den Kammerspielen. Matthias Lilienthal und sein Team schlagen neue Wege ein, mit Inszenierungen und RegisseurInnen, die unsere Sehgewohnheiten in Frage stellen und uns mit neuen Denkansätzen, Lebenswelten und Bühnensituationen bereichern – und konfrontieren. Es bleibt spannend – beteiligen auch Sie sich aktiv am Geschehen und Leben der Münchner Kammerspiele. Als Mitglied des Fördervereins der Münchner Kammerspiele genießen Sie viele Vorteile, die anderen Theaterfans kaum zugänglich sind: zwei Tage vor dem offiziellen Vorverkaufsstart haben Sie die Möglichkeit, sich Ihre Karten zu sichern. Zudem sind Mitglieder des Fördervereins eng in die Aktivitäten des Theaters eingebunden. Dazu gehören kostenlose Probenbesuche, Gespräche mit der Theaterleitung und den Dramaturg Innen sowie Begegnungen mit SchauspielerInnen nach den Jahresversammlungen. Eine jährliche Rechercheoder Gastspiel-Reise mit der Theaterleitung ins Inoder Ausland gehört außerdem zu den Highlights. Das Engagement des Fördervereins drückt sich nicht zuletzt

in der Verleihung eines Förderpreises an junge Künstler des Theaters aus. Mit Ihrem Beitrag und Ihrer Spende will der Verein den Münchner Kammerspielen zur Mithilfe bei der Finanzierung von Projekten ungewöhnlicher Art, zu Gastspielen wichtiger deutscher und ausländischer Theater, zu mehr Gastspielen der Münchner Kammerspiele, verhelfen. Den Freunden der Kammerspiele ist es wichtig, kein exklusiver Club zu sein! Es sollen sich in ihm möglichst viele FreundInnen, auch die kritischen, versammeln. Der geringe Beitrag soll vielen ermöglichen mitzumachen und sich zu engagieren. Die Höhe von Spenden ist natürlich nach oben offen! Selbstverständlich arbeitet der gesamte Vorstand ehrenamtlich, damit jeder Betrag dem Zweck des Vereins, der Förderung der Münchner Kammerspiele, zugutekommt! Der Verein ist außerdem gemeinnützig und stellt eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung aus. Ihr Peter Haslacher VORSITZENDER DES VEREINS ZUR FÖRDERUNG DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE E.V.

Großzügige Spenden darüber hinaus sind herzlich willkommen!

KONTAKT

Jutta Kopp Roßfeldweg 5 82216 Maisach/OT Gernlinden +49(0)8142 6550844 [email protected] www.foerderverein-kammerspiele.de

JAHRESBEITRAG IN EUR EINZELMITGLIED 80 EHRPAARE / PARTNER 120 JUNGE MITGLIEDER (BIS 30 JAHRE) 40 FIRMENMITGLIEDER auf Anfrage

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ABONNEMENT 2017/18 ABONNEMENT 2017/18 ABONNENTEN HABEN VORTEILE

- Alle wichtigen Inszenierungen sehen - Einladung zu exklusiven Abo-Veranstaltungen - Freier Eintritt zu allen Einführungen und Künstlergesprächen - Feste Platzreservierung in der Kammer 1 (Schauspielhaus) - Karten vor dem offiziellen Vorverkaufsbeginn kaufen - 30% Ermäßigung auf zusätzliche Karten - Ermäßigung auch im Thalia Theater Hamburg, im Burgtheater Wien und im Schauspielhaus Zürich - Übertragbarer Abo-Ausweis - MVV inklusive ABO-ANGEBOTE 2017/18

Die 6 bzw. 7 wichtigsten Inszenierungen für Sie ausgewählt PREMIEREN-ABO

5 Premieren in der Kammer 1 (Schauspielhaus), 1 Premiere in der Kammer 2 (Spielhalle) oder Kammer 3 (Werkraum) (kann ggf. auch die 2. Vorstellung in der Kammer 2 oder 3 beinhalten) PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4



224 EUR 189 EUR 154 EUR 119 EUR

AVANTGARDE PREMIEREN-ABO

3 Premieren in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 3 Premieren in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) (kann ggf. auch die 2. Vorstellung in der Kammer 2 oder 3 beinhalten)

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180 EUR 159 EUR 138 EUR 117 EUR

ZWEITAUFFÜHRUNGS-ABO

6 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus)

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222 EUR 186 EUR 150 EUR 114 EUR

ABO-KLASSIKER

5 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 2 Vorstellungen in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) jeweils an einem von Ihnen ausgewählten Wochentag PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4



160 EUR 139 EUR 118 EUR 95 EUR

ABO FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

(mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50) 5 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 2 Vorstellungen in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) jeweils an einem von Ihnen ausgewählten Wochentag PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4



128 EUR 110 EUR 93 EUR 75 EUR

NACHMITTAGS-ABO 4 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) sonntags um 15 Uhr PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 ZUSÄTZLICHER JUGENDPLATZ IN DEN PLATZKATEGORIEN 1 BIS 4 JUNGES ABO

95 EUR 78 EUR 64 EUR 48 EUR 28 EUR (BIS 18 JAHRE)

Das flexible Abo für alle bis 30 Jahre: Sechs Vorstellungen freier Wahl für 29 EUR (Gilt in den Platzkategorien 3 - 5 sowie an der Abendkasse auf den besten verfügbaren Plätzen).

ABO-VORTEILE PROGRAMM UND ABO-VORSTELLUNGEN

Intendant Matthias Lilienthal und sein künstlerisches Team stellen Ihnen exklusiv den neuen Spielplan in der Abo-Konferenz vor. Die für das Abo geplanten Inszenierungen werden zu Spielzeitbeginn per Brief bekannt gegeben (Änderungen vorbehalten). BEKANNTGABE ABO-TERMINE Die Abo-Termine in der Kammer 1 (Schauspielhaus) stehen zum Spielzeitbeginn bereits für die erste Hälfte der Spielzeit fest und werden per Brief bekannt gegeben. Ende Januar folgen die restlichen Termine. Die Abo-Termine in der Kammer 2 (Spielhalle) und in der Kammer 3 (Werkraum) werden mit dem Monatsspielplan sowie unter www.kammerspiele.de/abo veröffentlicht. ABO-AUSWEIS IST EINTRITTSKARTE UND MVV-TICKET Der Abo-Ausweis gilt am Tag des Abo-Aufrufs als Eintrittskarte und als MVV-Ticket mit eingetragenem Besuchstermin für die Hin- und Rückfahrt im gesamten MVV-Gebiet. Der Abo-Ausweis ist übertragbar und kann für die Abo-Aufrufe weiter gegeben werden. Außerdem erhalten Sie damit freien Eintritt zu allen Einführungen sowie Publikums- und Künstlergesprächen. Bei Verlust des Abo-Ausweises erhalten Sie für 5 EUR einen Ersatzausweis. Bei Nichterscheinen zu Vorstellungsbeginn verfällt der Anspruch auf Sitzplatz und Einlass. VORGEZOGENER VORVERKAUF Für AbonnentInnen beginnt der Vorverkauf einen Tag vor dem regulären Verkaufsstart; dieser ist in der Regel am 2. eines Monats für das Programm des Folgemonats. ABO-ERMÄSSIGUNG Mit dem Abo sparen Sie bis zu 40 % gegenüber dem Normalpreis. Für weitere Vorstellungen können Sie mit dem Abo-Ausweis Karten zu 30 % Ermäßigung für sich kaufen. Diese Karten sind personalisiert und nur in Verbindung mit dem Abo-Ausweis gültig. Diese Ermäßigung gilt auch im Thalia Theater Hamburg, im Burgtheater Wien und im Schauspielhaus Zürich.

ABMELDEN DES ABO-TERMINS Die Abmeldung eines Termins ist kostenlos und bis zwei Werktage vorher persönlich, schriftlich oder telefonisch möglich. Sie erhalten einen Wertgutschein, den Sie an der Theaterkasse für einen anderen Termin in der laufenden Saison einlösen können. Ab der dritten Abmeldung fällt jeweils eine Bearbeitungsgebühr von 5 EUR pro Platz an. LAUFZEIT UND VERLÄNGERUNG Ihr Abo gilt für eine Spielzeit. Wenn Sie AbonnentIn bleiben möchten, brauchen Sie nichts weiter zu tun. Ihr Abo verlängert sich automatisch um eine weitere Spielzeit zu den für die neue Spielzeit geltenden Konditionen. Über Änderungen werden Sie frühzeitig informiert. Das Abo kann bis zum 31. Mai beidseitig gekündigt werden. ZAHLUNGSBEDINGUNGEN

Wenn Sie Abonnent geworden sind, senden wir Ihnen eine Rechnung. Sie können Ihr Abo dann per Überweisung oder an der Tageskasse bezahlen, oder Sie erteilen uns eine Einzugsermächtigung. Sollte die Zahlung nicht fristgerecht eintreffen, behalten wir uns vor, den Abo-Platz weiterzugeben. PERSÖNLICHE BERATUNG

Cornelia Mihm Telefon 089 / 233 966-02 E-Mail: [email protected] www.kammerspiele.de

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WELCHE PREISSTUFE FÜR DIE JEWEILIGEN VERANSTALTUNGEN GILT, ENTNEHMEN SIE BITTE DEM MONATSSPIELPLAN.

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THEATERCARD DAS GANZE THEATER ZUM HALBEN PREIS

Alle Vorstellungen der Münchner Kammerspiele auf allen Bühnen 1 Jahr lang für die Hälfte. Ideal für alle, die häufig ins Theater gehen, flexibel planen und ihr Programm frei wählen wollen. Die Theatercard ist auch als Geschenk beliebt.

KARTENKAUF

PREISE

THEATERKASSE UND TELEFON

DIE PREISE

Maximilianstraße 28, 80539 München [email protected] Telefonservice 089 / 233 966-00 Fax 089 / 233 966-05 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 – 19 Uhr VORVERKAUF

THEATERCARD FÜR 60 EURO

für eine Person

THEATERCARD+ FÜR 100 EURO

ONLINE-TICKETS

Die THEATERCARD gilt für den Kauf von einer Karte, die THEATERCARD+ für den Kauf von zwei Karten pro Veranstaltung, Premieren, Konzerte und Silvesterveranstaltungen ausgenommen. Karten können Sie bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn buchen. Die Kombination mit weiteren Ermäßigungen ist nicht möglich. Die Karte ist 1 Jahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 EUR erhältlich.

Karten können jederzeit online unter www.kammerspiele. de im Webshop gekauft werden. Achtung: Kostenlose Rollstuhl-Plätze können nur über unsere Theaterkasse gebucht werden. VORVERKAUF ÜBER MÜNCHEN TICKET

Alle Karten gibt es auch bei München Ticket und allen an München Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Achtung: Preise zuzüglich Vorverkaufs- und Servicegebühr. BARGELDLOSE ZAHLUNG

Gerne können Sie mit girocard, MasterCard oder Visa bezahlen.

Mit einer Eintrittskarte für die Münchner Kammerspiele sind Hin- und Rückfahrt mit dem MVV kostenlos. Die Hinfahrt ist ab 15 Uhr oder drei Stunden vor Vorstellungsbeginn möglich, die Rückfahrt bis 6 Uhr des Folgetages.

Für nur 80 EUR 300 Tage im Jahr in die Kammerspiele gehen! Studierende, SchülerInnen und Auszubildende bis 30 Jahre zahlen bei Vorlage eines gültigen Ermäßigungsnachweises (Schülerausweis, Immatrikulationsbescheinigung etc.) einmalig 80 EUR und gehören damit zum Club: Sie können sich bei fast allen Veranstaltungen der Münchner Kammerspiele auf die Gästeliste setzen lassen oder einfach spontan vorbei kommen und sich eine Karte holen – solange der Vorrat reicht. Karten können bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn gebucht werden. Die Karte ist 1 Jahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 Euro erhältlich.

Überblick über den Spielplan, Hintergrundinformationen zu Premieren, Repertoire, Extras und vieles mehr – jeden Monat pünktlich zum Vorverkaufsbeginn in Ihrem Briefkasten – natürlich kostenfrei. Bestellung unter www. kammerspiele.de/newsletter-abo/ NEWSLETTER

STUDIERENDE, AUSZUBILDENDE, SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

erhalten Sonderkonditionen (Altersgrenze 30 Jahre). Kartenkontingente sind auch im Vorverkauf oder über das Internet verfügbar. Der Einlass ist nur gegen Vorlage eines gültigen Ermäßigungsnachweises (Schülerausweis etc.) möglich.

GRUPPENERMÄSSIGUNG

An der Theaterkasse erhalten Sie beim Kauf von 10 Karten einer Vorstellung oder von 16 Karten für mehrere Vorstellungen einen Nachlass von 10 % (ausgenommen sind Preise A und B sowie Sonderveranstaltungen).

Regelmäßige Informationen über das Programm und besondere Angebote per E-Mail – zu abonnieren unter www.kammerspiele.de/newsletter-abo/ ONLINE-SPIELPLAN

Unter www.kammerspiele.de finden Sie die Spielplaninformationen stets auf dem letzten Stand, dazu Biografien, Fotos, Texte zur Geschichte des Hauses und aktuelle Nachrichten. Per Online-Buchung können Sie Ihre Karten bequem von zu Hause aus kaufen. BARRIEREFREI

VERSANDARTEN

sind ermäßigte Theaterkarten für Einzelveranstaltungen zu den Konditionen für Studierende erhältlich. Den München-Pass stellen die städtischen Sozialbürgerhäuser aus.

zugänglich sind das Parkett in der Kammer 1 (Schauspielhaus), die Kammer 2 (Spielhalle) und die Kammer 3 (Werkraum). Bei Bewegungseinschränkungen erkundigen Sie sich bitte an der Theaterkasse nach Besonderheiten, z.B. begehbares Bühnenbild.

Wir hinterlegen Ihnen Karten an der Abendkasse für einen Aufpreis von 1,90 EUR oder senden sie gegen eine Versandpauschale von 3,90 EUR mit der Post.

MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN

FÜR ROLLSTUHLFAHRER

SERVICE UND BARRIEREFREIHEIT

SCHWERHÖRIGE erhalten gegen Pfand jeweils zur Vorstellung an der Garderobe drahtlose Kopfhörer oder Induktionsempfänger für Hörgeräte.

MIT MÜNCHEN-PASS

KAMMERFLAT

Sollten Sie eine Veranstaltung einmal nicht wie geplant besuchen können, buchen wir Ihre Karten bis spätestens zwei Werktage vor der Vorstellung innerhalb des laufenden Vorverkaufszeitraums gegen eine Service-Gebühr von 5 EUR pro Karte gerne um. MONATSSPIELPLAN

MVV-TICKET INKLUSIVE

Der Vorverkauf beginnt jeweils am 3. des Monats für den Spielplan des gesamten Folgemonats. In Ausnahmefällen sind auch längere Vorverkaufszeiträume möglich.

für zwei Personen

gelten für den Vorverkauf an unserer Theaterkasse, für Online-Buchungen im Internet über www.kammerspiele.de und an der Abendkasse. Die Garderobengebühr beträgt 1 EUR.

UMBUCHUNG

Eintrittskarten können auch telefonisch oder online bestellt werden.

Auf Wunsch erhalten Sie die Tickets auch kostenfrei per E-Mail als PDF. Diese Print@Home-Tickets sind auf Ihren Namen personalisiert und beinhalten natürlich auch das MVV-Ticket für die Hin- und Rückfahrt.

mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 erhalten einen Preisnachlass von 50 %. Der Einlass ist nur gegen Vorlage eines Schwerbehindertenausweises möglich. Begleitpersonen (bei B im Ausweis) erhalten ebenfalls 50 % Ermäßigung. Für Rollstuhlfahrer ist der Eintritt kostenlos.

ABENDKASSE

Restkarten – soweit vorhanden – sind an der Abendkasse erhältlich, die am jeweiligen Spielort eine Stunde vor Vorstellungsbeginn öffnet. An der Abendkasse hinterlegte Karten müssen bis spätestens 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden.

GESCHENKGUTSCHEINE

Verschenken Sie individuelle Gutscheine. Die Gutscheine können für Eintrittskarten, Abonnements, TheaterCards etc. verwendet werden. Das Einlösen ist nur an unserer Theaterkasse möglich.

stehen spezielle Plätze zur Verfügung, die bei Bedarf umgerüstet werden. Da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht, sollten diese spätestens zwei Tage vor dem Vorstellungstag an unserer Theaterkasse bestellt werden. Achtung: Kostenlose RollstuhlPlätze können nur über unsere Theaterkasse und nicht online gebucht werden.

SONNTAGSVORSTELLUNGEN In den Monaten November bis März beginnen die Sonntagsvorstellungen in der Regel um 18 Uhr. In den Monaten April bis Oktober um 19 Uhr.

„Was bei Lehmkuhl auf dem Flügel liegt, das gehört zur Literatur!“

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Wir freuen uns auf Sie als Gast im Blauen Haus, dem integrativen Gastro­ nomieprojekt der cba e.V. Unter dem Motto leicht, frisch, international und regional bieten wir Ihnen mittags Business­Menüs, bei denen Sie zwi­ schen Suppe und Vorspeise, Fisch/ Fleisch oder Vegetarischem wählen können. Weitere Angebote runden die

kleine Mittagskarte ab. Mit der täglich wechselnden Abendkarte sowie einem 4­Gänge­Menü bleiben wir unserem Vor satz „leicht und frisch zubereitet“ treu. Neben dem Angebot unserer Wein­ karte bieten wir außerdem wechselnde köstliche Weine sowie bayerische Bier­ spezialitäten und verschiedene Obst­ säfte an.

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Genießen Sie die besondere Stimmung unseres Restaurants mit Theaterflair, und lassen Sie sich von unserer Küche und unserem Service verwöhnen.

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Oper preMIereN 2017-2018

Wolfgang Amadeus Mozart  Le NOzze dI FIgarO Christof Loy – Constantinos Carydis 26 Okt 2017 Giacomo Puccini  IL TrITTICO  Lotte de Beer – Kirill petrenko  17 Dez 2017 Giuseppe Verdi  Les Vêpres sICILIeNNes  antú romero Nunes – Omer Meir Wellber 11 Mär 2018 Leoš Janáček  aus eINeM TOTeNhaus  Frank Castorf – simone Young  21 Mai 2018 Richard Wagner parsIFaL  pierre audi – Kirill petrenko  28 Jun 2018

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Joseph Haydn  OrLaNdO paLadINO axel ranisch – Ivor Bolton  23 Jul 2018

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MüNChNer OperNFesTspIeLe  24 Jun – 31 Jul 2018 

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Ideal gelegen in der Münchner Altstadt, bietet unser Haus 340 individuell gestaltete Zimmer inklusive 65 luxuriöser Suiten. 40 moderne Bankett- und Konferenzräume für bis zu 2.500 Personen warten auf Ihre Events. Unsere fünf Restaurants, darunter auch das Restaurant Atelier, welches seit November 2015 mit 2 Michelin Sternen ausgezeichnet ist, sowie unsere sechs Bars lassen keine kulinarischen Wünsche offen. Die Menükarte des Restaurants Garden beinhaltet seit Oktober 2016 neben den bewährten Klassikern nun auch leichtere Gerichte mit mehr Gemüse und frischen Kräutern, die unter dem Motto „Garden goes green“ stehen. Im Blue Spa – von der Stararchi-tektin Andrée Putman gestaltet – erwartet Sie auf 1.300 qm ein einzigartiges Wellness-Refugium über den Dächern Münchens. Die Komödie im Bayerischen Hof, die für bestes Boulevardtheater steht, ist ebenso legendär wie das Live-Entertainment im Nightclub. Fast täglich sorgen hier internationale Jazzgrößen für musikalische Highlights. Entdecken Sie auch unser neues architektonisches Highlight: Unsere Palaishalle wurde grundlegend erneuert und zu einer multifunktionalen Veranstaltungs-Location mit zeitloser Patina umgestaltet, die ab sofort für Ihre Events zur Verfügung steht. Für das Design konnte wieder Axel Vervoordt gewonnen werden, der bereits die Restaurants Atelier und Garden sowie die astor@Cinema Lounge gestaltete. Hotel Bayerischer Hof Promenadeplatz 2 - 6 D-80333 München

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ADRESSEN

KONTAKT

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INTENDANZ

KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO

Falckenbergstr. 2 80539 München

Matthias Lilienthal

Martina Taube-Jedryas

INTENDANT

KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN

N.N.

Irene Therese Tutschka

KAMMER 1 (SCHAUSPIELHAUS)

Maximilianstr. 26-28 80539 München KAMMER 2 (SPIELHALLE)

Falckenbergstr. 1 80539 München

ASSISTENTIN DES INTENDANTEN

IMPRESSUM

DISPONENTIN

089 / 233 368-01 / Fax -04

Katharina Reiners

[email protected]

MITARBEITERIN

089 / 233 368-31 / -32 / Fax -33

REDAKTIONSLEITUNG SPIELZEITHEFT

Birgit Weindl

Katrin Dod

BÜROLEITERIN

Hildegardstr. 1 80539 München

KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG

Lisa Mayerhöfer

Anne Pöhlmann

POSTADRESSE

[email protected]

Annika Reiter

Münchner Kammerspiele Postfach 10 10 38 80084 München

DRAMATURGIE

ONLINE-REDAKTEURIN GRAFIKERIN

Katinka Deecke, Johanna Höhmann, Tarun Kade 089 / 233 368-11 / Fax -12 [email protected]

FREIES THEATER UND MUSIK

Christoph Gurk KURATOR

089 / 233 368-13 

KONZEPT UND DESIGN

Double Standards doublestandards.net

KAMMER 4 YOU

FOTOS

Elke Bauer, Anne Schulz

Armin Smailovic

089 / 233 368-17

Herzlichen Dank an Marc André Schmuck für die Organisation und an das Kreisverwaltungsreferat für die Ermöglichung der Aufnahmen.

[email protected]

THEATERKASSE

Heidi Oram LEITERIN

N.N. STELLVERTRETENDE LEITERIN

Cornelia Mihm, Irmgard Streitel, Theresia Wick Maximilianstr. 28 80539 München 089 / 233 966-00 / Fax -05 Ansage 089 / 233 966-01 [email protected]

ABO-SERVICE

Cornelia Mihm 089 / 233 966-02 / Fax -05 [email protected]

Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße. Parkmöglichkeiten im Parkhaus am Hofbräuhaus, Hochbrückenstr. 9, durchgehend geöffnet, Telefon 089 / 298 722, Einfahrt über das Tal zur Hochbrückenstraße.

Dramaturgie, Kuration, Kommunikation, Künstlerisches Betriebsbüro

Benjamin von Blomberg

DRAMATURGEN

MIT DEM AUTO

REDAKTION, TEXTE

[email protected]

089 / 233 368-20 / -21 / Fax -33

CHEFDRAMATURG

Tram Linie 19 Kammerspiele

Katinka Deecke

LEITERIN KOMMUNIKATION, PRESSESPRECHERIN ÖFFENTLICHKEITSARBEIT / MARKETING (IN ELTERNZEITVERTRETUNG)

U-Bahn U3 und U6 Marienplatz (Fußweg jeweils 5-10 Minuten)

GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTION

KOMMUNIKATION

Marie-Kathrin Zettl

S-Bahn S 1-8 Marienplatz oder Isartor

Matthias Lilienthal

GESCHÄFTS­F ÜHRENDER DIREKTOR

Oliver Beckmann

[email protected]

MIT DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN

INTENDANZ

Oliver Beckmann

089 / 233 368-41 / Fax -42

VERKEHRSVERBINDUNGEN

Münchner Kammerspiele

[email protected]

GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTION

KAMMER 3 (WERKRAUM)

THEATER DER STADT

HERAUSGEBER

Foto Caroline Peters S. 083 Copyright: Heji Shin

ÜBERSETZUNG INS ENGLISCHE

Transfiction GbR, Lucy Jones (www.transfiction.eu) und Anna Galt ÜBERSETZUNG INS DEUTSCHE

Bochert Translations (Henning Bochert) DRUCK

Gotteswinter und Aumaier GmbH, München STAND

April 2017 Änderungen vorbehalten Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen, die in dieser Publikation im Maskulin verwendet werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen.

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