Thema 1 - Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Philosophie, Ethik
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Querschnittsfach Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

Institut für. Ethik und Geschichte der Medizin

Seminarangebote WiSe 2015/2016 Bitte entscheiden Sie sich für die Teilnahme an einem Seminar. Tragen sich mehr als 20 Personen für ein Seminar ein, werden unter allen Angemeldeten 20 Teilnehmer ausgelost.

Bitte besorgen Sie sich ein Skript v o r dem 1. Termin in der Humboldtallee 36

Thema 1:

Vom Hippokratischen Eid zu den Ethik-Kodizes des 21. Jahrhunderts – Historischer Wandel und theoretische Entwicklungen

Prof. Dr. Silke Schicktanz Welche Ethik-Richtlinien gelten heute in der Medizin und Humanforschung? Warum reicht es nicht aus, sich auf den 2000 Jahre alten Hippokratischen Eid zu berufen? Wie haben sich die Vorstellungen zur ärztlichen Professionsmoral geändert? Welche Rolle spielen historische Fehlentwicklungen in der Medizin für die Erneuerung ethischer Richtlinien? In diesem Kurs werden Entstehung, Inhalte und Wandel der wichtigsten Ethikkodizes von der Antike bis heute ausführlicher vorgestellt und diskutiert. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Kodizes analysiert. Zentrale historische Ereignisse, die gerade in der ersten und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Weiterentwicklung im ärztlichen Ethos geführt haben und die mit dem Wandel des Medizinverständnisses einhergehen, sollen anhand von deutschen und englischen Texten, Kurzreferaten durch Studierende, Filmmaterial erarbeiten werden. Lerninhalte und –ziele sind u.a.: Inhalt und Rezeptionsgeschichte des antiken Hippokratischen Eids bis in die Moderne Entstehungsgeschichte der Patientenrechte zum Anfang des 20. Jahrhunderts Medizin im Nationalsozialismus und die Entstehung des Nürnberger Ärztekodex bzw. des Genfer Gelöbnisses  Kenntnisse zur U.S.-Amerikanischen ‚Tuskegee‘-Studie und die ethischen Prinzipien des CIOMS  Implikationen von Globalisierung und Internationalisierung der biomedizinischen Forschung auf internationale Richtlinien: die Deklaration von Helsinki vom Weltärztebund und die UNESCODeklaration zu Bioethik und Menschenrechte.   

Die Texte müssen unbedingt VOR der 1. Sitzung beschafft werden. Vor jeder Sitzung sind die jeweils angegebenen Texte gründlich zu lesen! Alle ausgeteilten Texte und in der Sitzung vermittelten Inhalte sind prüfungsrelevant.

Die Texte werden als Reader vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin bereitgestellt. Studierende müssen sich diesen Reader dort vor der 1. Sitzung besorgen. Die im Reader für die 1. Sitzung angegebenen Texte sind bitte bereits vor der 1. Sitzung vorzubereiten, da sie als gemeinsame Grundlage für die Diskussion dienen.

Querschnittsfach Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

Institut für. Ethik und Geschichte der Medizin

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Thema 2: Medizinische Revolutionierung des Alterns? Historische und theoretische Aspekte der Biogerontologie Dr. Mark Schweda Aktuelle Fortschritte der biologischen Altersforschung (Biogerontologie) stellen in Aussicht, dass altersassoziierte Erkrankungen zukünftig durch direktes medizinisches Eingreifen in molekularbiologische Alterungsprozesse effektiver bekämpft werden können. Damit ist zum einen die Hoffnung verbunden, medizinisch zu verhindern, dass der demografische Wandel der Gesellschaft auch zu einem Anstieg altersassoziierter Erkrankungen führt. Zum anderen sind mit der Möglichkeit weitreichender medizinischer Interventionen in den Alterungsprozess auch komplexe soziale, rechtliche und ethische Fragen verbunden. Am Beispiel des biogerontologischen Entwurfs einer zukünftigen Altersmedizin wird den Fragen nachgegangen, was das Altern überhaupt ist und wie wir alt werden wollen. Das Seminar zielt darauf, die Teilnehmer/-innen für die historische Entwicklung und die sozialen Konsequenzen der Biogerontologie und ihrer möglichen altersmedizinischen Anwendungen zu sensibilisieren. Es werden Informationen und Kompetenzen vermittelt, die für eine qualifizierte und persönliche Einschätzung der medizinischen Alternsforschung und ihrer Konsequenzen notwendig sind und zu einer eigenständigen Umsetzung in zukünftigen beruflichen Tätigkeitsfeldern befähigen.

Die Texte werden als Reader vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin bereitgestellt. Studierende müssen sich diesen Reader dort vor der 1. Sitzung besorgen. Die im Reader für die 1. Sitzung angegebenen Texte sind bitte bereits vor der 1. Sitzung vorzubereiten, da sie als gemeinsame Grundlage für die Diskussion dienen.

Querschnittsfach Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin

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Thema 3:

Medizin im Nationalsozialismus: Historische Perspektiven und ethische Reflexion

Dr. Matthis Krischel In der „Nürnberger Erklärung“ des Bundesärztetags von 2012 bat die Bundesärztekammer erstmals im Namen der gesamten Ärzteschaft die Opfer der Medizinverbrechen des Nationalsozialismus um Verzeihung. Damit verbunden war das öffentliche Eingeständnis, dass es sich dabei nicht nur um das moralische Versagen einzelner Ärzte, sondern um Vergehen einer ganzen Berufsgruppe, ihrer Repräsentanten und ihrer Fachgesellschaften gehandelt hatte. Das Ausmaß der Verbrechen ist seit den 1940er Jahren bekannt. Es schließt die Vertreibung jüdischer und „politisch missliebiger“ Kolleginnen und Kollegen, die Zwangssterilisation von mehr als 360.000 Personen im Rahmen des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“, Morde an mehr als 200.000 v.a. psychiatrischen Patienten und grausame Humanexperimente ohne die Einwilligung der Forschungssubjekte ein. Trotzdem dauerte es bis in die 1980er Jahre, bis die medizinhistorische Forschung dieses dunkle Kapitel detailliert bearbeitete. Grund hierfür war nicht zuletzt ein Generationenwechsel in der Ärzteschaft selbst. In diesem Seminar sollen ausgewählte Aspekte der Medizin im Nationalsozialismus aus historischer Perspektive betrachtet und nach dem Potential ihrer ethischen Reflexion für die Medizin heute gefragt werden. Das Seminar gliedert sich in vier Sitzungen zu je 90 Minuten, die aus Dozentenvorträgen, Kurzreferaten und Diskussionen auf der Basis gemeinsamer Lektüre bestehen. Es sind folgende Themen vorgesehen: 1. (Selbst-)Gleichschaltung der organisierten Ärzteschaft; Diskriminierung und Vertreibung jüdischer und „politisch missliebiger“ Ärztinnen und Ärzte 2. Eugenik in Deutschland und in internationaler Perspektive; Zwangssterilisation 3. Patientenmorde im Rahmen der „Euthanasie“; Medizinische Praxis und Humanexperimente in den Konzentrationslagern 4. Medizinethik im Nationalsozialismus; der Nürnberger Ärzteprozess und seine Folgen; Aufarbeitung der Medizinverbrechen in Nachkriegsdeutschland Zu verschiedenen Teilaspekten sind studentische Kurzreferate vorgesehen. Das Seminar schließt mit einer Hausarbeit zu einem der Themen ab. Es wird erwartet, dass die Teilnehmer den Reader vor der ersten Sitzung abholen und die erste Sitzung vorbereiten.

Die Texte werden als Reader vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin bereitgestellt. Studierende müssen sich diesen Reader dort vor der 1. Sitzung besorgen. Die im Reader für die 1. Sitzung angegebenen Texte sind bitte bereits vor der 1. Sitzung vorzubereiten, da sie als gemeinsame Grundlage für die Diskussion dienen.

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