Von Züchtern empfohlen: die gesündesten Rosen

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Biologie, Botanik, Pflanzen
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PFLANZEN + WERKSTOFFE

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Sorten für vielseitige Verwendung

Fastfood für Pflanzenschützer Cylindrocladium – Buchsbaumsterben

Von Züchtern empfohlen: die gesündesten Rosen Rosen sind sehr beliebt und umsatzträchtig. Bei der Züchtung steht die Resistenz gegen Krankheiten im Vordergrund. Wir haben deutsche Züchter um ihre besten Empfehlungen bezüglich gesunder Rosen für Garten und Grünanlagen gebeten. Ihre Kunden werden begeistert sein!

Sie bekommen von Ihren Kunden häufig Fragen gestellt, die Sie aus dem Effeff beantworten sollten. In dieser Serie gibt Ihnen campos dafür die wichtigsten Infos und Tipps.

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er Pilz Cylindrocladium buxicola, Verursacher des Buchsbaumsterbens (erstmals 2004 in Deutschland aufgetreten), hat es in kürzester Zeit geschafft, nicht nur in Fachkreisen berühmt zu werden. Gefürchtet ist besonders seine rasche, meist verheerende Krankheitsentwicklung und die begrenzte Möglichkeit der Bekämpfung. Aber Achtung, nicht jeder kranke Buchs ist auch von diesem Pilz befallen. An Buchspflanzen sind über 20 Krankheiten und Schädlinge nachweisbar (wie Buchsbaumzünsler, Buchsbaumblattfloh, Buchsbaumspinnmilbe, Buchsbaumgallmücke, Fusarium-Buchswelke, Volutella-Buchsbaumkrebs, Buchsrost). Wichtige Symptome nach Infektion mit dem Cylindrocladium-Pilz sind dunkle Längsstreifen auf den Trieben in Verbindung mit einem raschen Laubfall. Dabei färben sich die Blätter anfangs bevorzugt am Blattrand dunkel. Unter feuchten Bedingungen bildet sich auf der Blattunterseite ein weißlicher Sporenrasen aus. Diagnostische Probleme können sich hier allenfalls mit dem Volutella-Buchsbaumkrebs ergeben (V. buxi), dessen Sporenlager sich in kurzer Zeit deutlich orangerot verfärben (rotpustelartig in der Farbe). Die von Cylindrocladium buxicola gebildeten Sporen können leicht über Wasserspritzer, Personen und Arbeitsgeräte verteilt werden und andere Pflanzen infizieren. Zudem ist der Handel mit latent erkrankten Pflanzen oder sicht-

bar erkrankter, aber nicht als solche erkannter Ware ein wichtiger Verbreitungsweg. Da der Pilz für seine Infektion feuchte Bedingungen benötigt, reduziert eine windoffene, sonnige Lage im Bestand die Gefährdung deutlich. Überkopfbewässerungen, die eine längere Blattnässedauer bewirken, sollten deshalb vermieden werden. Bei der Entfernung kranker Pflanzen ist zu beachten, dass der Pilz im Falllaub mikroskopisch kleine Dauersporen ausbildet, die mehrere Jahre (!) im Boden überdauern können. Ein flacher Bodenabtrag ist also anzuraten. Eine kurative, also chemische Bekämpfung des Erregers ist derzeit nicht möglich. Vorbeugend gibt es allerdings eine Reihe geeigneter Wirkstoffe oder Produkte, die grundsätzlich auch im Haus- und Kleingarten zur Verfügung stehen (zum Beispiel Azoxystrobin/Ortiva, Tebuconazol/Bayer Garten RosenPilzfrei Folicur), jedoch nur gegen Echten Mehltau und Rost zugelassen sind. Die aus dem Erwerbsanbau bekannte Erweiterung der Zulassung durch eine einzelbetriebliche 18b-Genehmigung über das Pflanzenschutzamt des jeweiligen Bundeslands ist für den Haus- und Kleingarten nicht möglich. Langfristige Hoffnungen setzt man in die Sortenwahl. Insbesondere auf die hochanfällige Sorte ‘Arborescens‘ sollte verzichtet werden. Einen sehr geringen Befall, trotz vorhandenem Infektionsdruck, wiesen in mehrjährigen Versuchen die Sorten ‘Herrenhausen‘ sowie ‘Brno‘ auf, die beide auch als Kleinhecke geeignet sind. Text und Bild: Thomas Lohrer, FGW Weihenstephan an der Hochschule WeihenstephanTriesdorf (HSWT)

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it Rosen wird derzeit Geld verdient“, titelt die Zeitschrift „Deutsche Baumschule“ in ihrer Märzausgabe 2010. Rosenhäuser und der Verband Deutscher Gartencenter freuten sich über gute Preise und hohe Absatzzahlen. Zudem habe der harte Winter so manche alte Rosenpflanze verkümmern lassen. Kaum eine Pflanzengruppe hat so viele Liebhaber und weckt so große Begeisterung wie die Rosen – krisenunabhängig. Warum sollte nicht auch der GaLaBau davon profitieren? Deshalb finden wir: Rosen sollten mal wieder mehr ins Blickfeld rücken. Da gibt’s viel Neues zu entdecken! Nun gibt es Tausende Rosensorten – in Gärten und Grünflächen ist diese Vielfalt jedoch nicht zu sehen. Dabei lohnt es sich, sich einmal mit neuen und bewährten Sorten zu beschäftigen. Unter dieser Vielfalt die richtigen Rosen für den jeweiligen Zweck auszuwählen, scheint unmöglich, ist aber gar nicht so schwer, wenn man einige Kriterien festlegt, zum Beispiel Wuchsform und -verhalten, Blühverhalten oder Gesundheit. Im Privatgarten sind vor allem tolle Farben und Duft gefragt. So mancher Stiel landet schließlich in der Vase oder wird verschenkt. Für den Garten ziehen viele Kunden fertige Pflanzen im Container den wurzelnackten vor. Sie wollen eben gleich etwas blühen sehen – ähnlich wie bei Stauden. Wenn’s Auge und Herz anspricht, öffnet sich der Geldbeutel gleich viel weiter. Doch Augen auf beim Rosenkauf – denn die inneren Werte sind gerade bei diesen Schönheiten sehr

wichtig! Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten, Toleranz gegenüber Standortnachteilen und Wetterextremen sowie einfache Pflege – das wünschen sich alle Rosenkunden vom Hausbesitzer bis zur Kommune. Dies sind seit vielen Jahren auch die vorherrschenden Züchtungsziele. Hinzu kommt, dass die Möglichkeiten des chemischen Pflanzenschutzes sehr begrenzt sind und die meisten Kunden sowieso lieber darauf verzichten. Wir haben deshalb führende deutsche Rosenzüchter um ihre drei Top-Empfehlungen bei gesunden und robusten Rosen gebeten. Gesund heißt in diesem Fall: widerstandsfähig gegen Mehltau und Sternrußtau. Die auf den folgenden Seiten aufgeführten Sorten sind meist auch sehr frosthart und hitzetolerant. Und wie sie sehen, machen sie auch ästhetisch was her! Die Abkürzung ADR in Klammern heißt Allgemeine Deutsche Rosenprüfung, ein Qualitätszeichen (siehe www.adr-rose.de). Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt des Sortiments. Wir empfehlen Ihnen die Beratung durch eine Rosenschule oder einen Züchter. Da erfahren Sie viele wissenswerte Details. Ans Herz legen möchte ich Ihnen unbedingt den Besuch des Rosariums Sangerhausen (www.europa-rosarium.de), der größten und bedeutendsten Rosensammlung der Welt. Sie feierte 2003 ihr 100-jähriges Bestehen und beherbergt mehr als 8 300 Rosensorten und -arten auf etwa 12,5 ha. Claudia von Freyberg Bilder: Züchter

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Kordes (www.kordes-rosen.com) 4 ‘Innocencia’ (ADR, Kleinstrauch-/Beetrose): Sie wird im GaLaBau stark nachgefragt, vor allem für öffentliche Pflanzungen. Eigenschaften: reinweiße, halbgefüllte, zart duftende Blüten in Dolden, dauerblühend, Wuchs kompakt-breitbuschig, wetterfest, hitzebeständig. 5 ‘Bad Birnbach’ (ADR, Kleinstrauch-/Beetrose): Sie blüht lachsrosa, halbgefüllt in Dolden und sehr lang anhaltend. Die Sorte wächst kompakt-breitbuschig, ist wetterfest, frosthart und hitzebe1

ständig und hat sich weltweit (unter verschiedenen Handelsnamen) in unterschiedlichen Klimaten bewährt. 6 ‘Gärtnerfreude’ (ADR, Bodendecker/Kleinstrauch): Diese Sorte gehört zu den meistverkauften bei Kordes und zeigte weltweit sehr gute Ergebnisse im öffentlichen Grün. Sie blüht spät, himbeerrot und gefüllt in reichen Dolden (dauerblühend), ihr Wuchs ist breitbuschig-niederliegend. Die Rose ist extrem regenfest, hitzebeständig und gut frosthart.

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Tantau (www.rosen-tantau.com) 1 ‘Arabia’ (Strauchrose, siehe auch Bild links): Die 120 bis 150 cm hohe Strauchrose eignet sich für kleine Gruppen und niedrige Hecken. Die dunkelorangefarbenen, haltbaren Blüten sind 8 bis 10 cm groß und erscheinen in kurzen, kompakten Dolden. Sie duften kräftig würzig. Bezüglich der Blütezeit füllt die Sorte die Lücke zwischen frühblühenden Beetrosen und dem zweiten Flor. Das Blatt ist sehr dunkel und glänzt stark. 2 ‘Aspirin’ (ADR, Bodendecker/ Kleinstrauch): Die 60 bis 80 cm hohe Sorte mit dem starktriebigen,

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breitbuschigen Wuchs deckt gut im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Sie ist deshalb gut zur Flächen- und Randbepflanzung, aber auch für Kübel geeignet. Die selbstreinigenden, nicht duftenden Blüten in Dolden überdecken das üppige, hellgrüne Laub. Bei kühler Witterung changiert das Blütenweiß ins Rosé. 3 ‘Stadt Rom’ (ADR, Bodendecker): Die 50 bis 60 cm hohen Pflanzen wachsen kräftig, dicht und flach buschig. Die lachrosafarbenen Blüten bilden ein Dach über den Pflanzen und einen Herbstflor. Die Sorte erhielt mehrere Goldmedaillen.

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Horst Schwab GmbH Haid am Rain 3, 86579 Waidhofen

      

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Noack (www.noack-rosen.de) 7 ‘Sorrento’ (ADR, Bodendecker/ Kleinstrauch): Diese Sorte aus der Flower-Carpet-Gruppe blüht Ende Juni bis in den Herbst leuchtendrot. Die Farbe ist hitzetolerant, die Pflanze kommt mit Trockenheit gut zurecht. 8 ‘Flashlight’ (ADR, Strauchrose): Die gefüllte leuchtend rosa bis hellrosa Blüte hat einen Durchmesser von circa 10 cm. Die Strauchrose im englischen Stil mit ADR-Auszeichnung ist besonders frosthart. 9 ‘Westzeit’ (ADR, Beetrose): Die 60 bis 70 cm hohe, buschig wachsende Sorte eignet sich für kleine und große Beete sowie für Kübel. Das Farbspiel zwischen Orange, Apricot und Rosa birgt Abwechslung und Überraschung. ‘Westzeit’ blüht bis in den Herbst und treibt braunrot glänzend aus.

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Schultheis (www.rosenhof-schultheis.de) 10 ‘Complicata’ (Strauchrose): Die 1,5 m hohe Sorte mit ähnlichen Wuchseigenschaften und der Winterhärte wie ‘Charles de Mills’ eignet sich für naturnahe Gärten. Im Juni blüht sie rosa, im Herbst trägt sie Hagebutten. Das Laub ist mittelgrün und matt, die Pflanze ist stachellos.

11 ‘Charles de Mills’ (Strauchrose): Die 1,5 bis 2 m hohe und sehr winterharte Sorte ist gut in Mixed Borders oder Hecken zu integrieren oder als Kletterrose ziehbar. Ihre purpurroten, duftenden Blüten erscheinen im Juni. Das Laub ist matt dunkelgrün.

12 ‘Jacques Cartier’ (Strauchrose): Die circa 1 m hohe Sorte blüht rosa und duftend im Juni/Juli und im August/September. Das Laub ist mittelgrün und matt. Ihr kompakter und buschiger Wuchs eignet sich für viele Zwecke. Sonstige Eigenschaften wie ‘Charles de Mills’ und ‘Complicata’.

BKN Strobel (www.bkn.de) 7

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Folgende Sorten züchtete Meilland. 13 ‘Yellow Meilove’ (ADR, Beetrose): Die hellgelb blühende, 40 bis 60 cm hoch werdende Beetrose hat einen aufrechten Wuchs mit starken Stielen. An ihnen bilden sich jeweils drei bis fünf Blüten. Die Sorte eignet sich gut für die Rabatten- und Gruppenpflanzung. 14 ‘Candia Meidiland’ (ADR, Kleinstrauch): Die rot-weiß und sehr reich blühende Sorte ist regenfest und eignet sich für kleine Gärten und das öffentliche Grün. Sie wird 60 bis 80 cm hoch, duftet jedoch nicht. 15 ‘Pretty Snow’ (Kleinstrauch): Die bogig überhängend wachsende Sorte blüht creme- bis reinweiß, ungefüllt mit gelb leuchtenden Staubgefäßen. Sie wird 80 bis 100 cm hoch.

Weitere Anbieter

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... sind unter anderem die RosenUnion (www.rosen-union.de) und europäische Züchter wie David Austin oder Delbard. cvf

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