Vor der drohenden Trauung in die Hochzeit

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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REGION KULTUR Oberli-Erfolgsfilm in Bühnenfassung Schaan. – Er war einer der erfolgreichsten Schweizer Filme der letzten Jahre. «Die Herbstzeitlosen» der jungen Regisseurin Bettina Oberli mit Stephanie Glaser in der Hauptrolle. Das Vorarlberger Volkstheater mit Autor Stefan Vögel hat sich die Bühnenrechte an dem Stoff gesichert und bringt nun die Komödie nach der Uraufführung in Vorarlberg nach Schaan. Am Mittwoch, 27., und am Donnerstag, 28. Mai, gastiert die Inszenierung von Phillippe Roussel jeweils um 20 Uhr im Theater am Kirchplatz in Schaan. (so)

Architekturwandern in Graubünden Chur. – «Himmelsleiter und Felsentherme – Architekturwandern in Graubünden». So lautet der Titel des Buches, das am Mittwoch, 27. Mai, um 18.30 Uhr im Café «Mühlbach» in Chur vorgestellt wird. Das im Rotpunktverlag erschienene Buch verschafft gemäss einer Mitteilung einen Überblick sowohl über die vielfältigen historischen Bauwerke Graubündens als auch über die zahlreichen höchst bemerkenswerten Beispiele zeitgenössischer Architektur im Kanton von Architekten wie zum Beispiel Peter Zumthor, Gion Caminada und Valerio Olgiati. Präsentiert wird das Werk unter anderen vom «Hochparterre»-Chefredaktor Köbi Gantenbein. (so)

Jazz-Trio spielt in der Klibühni auf Chur. – Das Schweizer Jazz-Trio Hellmüller-Sisera-Renold gibt am Donnerstag, 28. Mai, um 21 Uhr ein Konzert in der Churer Klibühni. Soeben erschien mit «9 views of a landscape» das neue Album des Trios. Der Gitarrist Franz Hellmüller, der Kontrabassist Luca Sisera und der Schlagzeuger Tony Renold musizieren seit 2006 gemeinsam. Das Trio teilt gemäss einer Mitteilung dieselbe Passion für Musik und strebt nach derselben musikalischen Vision: spontaner Umgang dreier gleichberechtigter Musiker mit musikalischem Material. (so)

DIE SÜDOSTSCHWEIZ | MONTAG, 25. MAI 2009

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Vor der drohenden Trauung in die Hochzeit geflohen Das Projekt «Basta! – Junges Theater Chur» hat am Samstag mit der Premiere von «Leonce und Lena» den Schritt von der Theorie zur Praxis vollzogen – ein gelungener Einstand. Von Carsten Michels Chur. – Zwei Königreiche, die Popo und Pipi heissen; ein Prinz und eine Prinzessin, die nicht verheiratet werden wollen; eine Flucht, die versandet; und ein etwas müdes Happy End. Georg Büchners Satire «Leonce und Lena» von 1836 über die deutsche Kleinstaaterei und deren gelangweilten Adel ist vielleicht nicht gerade das, was Bündner Jugendliche heutzutage vom Hocker reisst. Es sei denn, man würfelt Handlung und Personen gehörig durcheinander, kürzt hier, aktualisiert dort und fügt die Einzelteile zu etwas Neuem zusammen. Genau das hatTheaterpädagoge RomanWeishaupt getan. Und siehe da: Die jugendlichen Mitglieder des Projekts «Basta! – Junges Theater Chur» fingen im Laufe der mehrmonatigen Proben offenbar Feuer. Mehr noch, sie haben die Geschichte von Leonce und Lena ganz und gar zu ihrer Sache gemacht. Am Samstag stellte sich «Basta!» im Theater Chur mit ihrer BüchnerAdaption erstmals dem Publikum. «Mensch, du besitzest eine himmlische Unverschämtheit» – dieser Satz von Leonce hätte durchaus als Premieren-Motto dienen können, wenn er denn gefallen wäre.Aber die Passage wurde – wie viele andere – gestrichen. Überhaupt nicht zum Nachteil. Denn was da am Samstag über die grosse Bühne ging, war ein frischer, erstaunlich unkonventioneller Theaterabend, kurzweilig und vergnüglich. Melancholisches Sprücheklopfen Zum besseren Verständnis ein Abriss der Handlung: Prinz Leonce (Felix Kammer) und seine Kumpane (Sandro Lötscher, Ricardo Mainetti) bringen ihre Tage mit melancholischer Sprücheklopferei und in gähnender Langeweile herum. Im Überdruss gibt Leonce seiner Gespielin Rosetta (Ka-

Da können sie noch so lange warten: Für das Churer Theaterprojekt «Basta!» ist Bühnenleben seit dem Wochenende längst Realität. Bild Theo Gstöhl

tharina Balzer) den Laufpass. Da heisst es plötzlich, der Prinz müsse der Staatsraison wegen Prinzessin Lena (Gianna Könz) ehelichen. Bevor die Braut eintrifft, fliehen die Jünglinge in Richtung Italien. Lena, nicht weniger heiratsunlustig, hat sich samt Gouvernante (Theresa Thullen) und Freundin (Lea Menn) ebenfalls aus dem Staub gemacht. Auf dem Weg in den Süden treffen die Gruppen zufällig aufeinander, auch Rosetta trudelt mit zwei Gefährtinnen (Géraldine Camenisch, Madlaina Hirsbrunner) ein. Es kommt, wie es muss: Leonce und Lena finden zueinander, und am Ende wird geheiratet – sehr zur Freude der königlichen Oberhäupter (herrlich: Nadja Busch und Meret Conrad). Bühnen- und Bündnerdeutsch Spielerisch haben sich die Jugendlichen während der Proben unterWeishaupts Anleitung der geschliffenen

Sprache Büchners genähert, noch spielerischer wieder davon entfernt. Mit verblüffendem Ergebnis: Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen die Texte nun so selbstverständlich, als habe Büchner die Sentenzen eigens auf sie zugeschnitten. Kammer bereitet das Bühnendeutsch sichtlich Vergnügen. Nebenbei gibt er einen jugendlich-grossspurigen Leonce, der auf dem Pausenplatz der Kantonsschule keinerlei Aufsehen erregen würde. Ebenso Lötscher: Als Valerio knabbert er Pommes-Chips und trinkt CalandaBier, dazwischen spricht er Bündnerdeutsch. Die Übertragung gelingt auch bei Lena, die sich zunächst in Rätoromanisch, der Muttersprache von Könz, bemerkbar macht. Mit der geschickten Verteilung längerer Monologe auf mehrere Stimmen und Personen, bringt Regisseur Weishaupt ein chorisches Element ins Spiel. Im Original ist das zwar so nicht

vorgesehen, aber zweifellos angelegt. Denn ganze Textpassagen sind im Grunde austauschbar, das führt die «Basta!»-Aufführung deutlich vorAugen. Nicht einer der Handelnden, sondern die Sprache selber ist die Hauptperson des Stücks. Daraus zieht «Leonce und Lena» – bis heute – seinen eigentlichen Witz. Auffällig ist das ruhigeTempo der Inszenierung, die neben Selbstironie und jugendlichem Charme auch höchst poetische Momente auszeichnet. So eine unschuldige Liebesnacht wie zwischen Kammer und Könz muss man erstmal hinkriegen. Bezaubernd auch die stumme Badeszene und die abgedrehte Hippie-Trauung am Schluss – abgedreht wie die zarten Sitar-Klänge Anselm Caminadas, die über der ganzen Aufführung schweben. Weitere Aufführungen: Dienstag, 26. Mai, 14 und 20 Uhr sowie Mittwoch, 27., und Donnerstag, 28. Mai, jeweils 20 Uhr, Theater Chur.

Brass Band Cazis mit neuem Dirigenten

Kunst und Kultur in der Galerie Tuchamid

Unter der Leitung von Christian Marti hat die Brass Band Cazis an ihren beiden Jahreskonzerten vom Wochenende ein geschickt zusammengestelltes Programm auf hohem Niveau präsentiert.

Nach einer zweimonatigen Pause öffnet am Freitag die Galerie Tuchamid in Klosters wieder ihre Tore. Zu Beginn wartet ein eigentliches «Best of»-Programm auf die Besucher.

che Hornklänge leiteten über zu virtuosenVariationen – eine Meisterleistung. Die Cazner Band präsentierte sich während des ganzen Konzertes klanglich ausgeglichen und sehr kompakt.Verschiedene Solisten setzten sich positiv in Szene, vorab der brillante Es-Cornetist Sascha Maissen mit tonlicher Reinheit in höchsten Lagen. «The Saga of Haakon the Good», eine attraktive Komposition des Engländers, forderte alle Register und machte stellenweise ein energisches Taktieren des Dirigenten nötig.

Von Emil Hartmann Cazis. – Die Brass Band Cazis scheint an ihre musikalischen Leiter hohe Anforderungen zu stellen. Seit dem Rücktritt von Claudio Steier vor zweieinhalb Jahren ist Christian Marti bereits die dritte Neubesetzung am Dirigentenpult.Was die Band letzten Samstag in der Mehrzweckhalle Cazis und am Sonntag in der Aula des Gymnasiums Vaduz demonstrierte, war allerdings Extraklasse. Philip Sparke – genialer Komponist Hauptsächlich mit Filmmusik befasste sich die Brass Band Cazis im zweiten Konzertteil. Melodien aus «The Chronicles of Narnia» von Harry Gregson-Williams oder der Kinohit «Fluch der Karibik» von Klaus Badelt fanden beim Publikum grossen Anklang. Der erste Konzertteil war vollum-

Ambitioniert: Die Brass Band Cazis überzeugt an ihrem Jahreskonzert unter dem neuen Dirigenten Christian Marti und steckt sich neue hohe Ziele.

fänglich dem 1951 geborenen englischen Komponisten Philip Sparke gewidmet. Ein raffiniert eingebauter Choral im ansonsten turbulenten und mit Überraschungseffekten gespickten «Barn Dance & Cowboy Hymn»

erzeugte wohl bei vielen Zuhörern eine erste Gänsehaut. Die zweite vermittelten ihnen die beiden glänzend disponierten Euphonium-Solisten Hardy Pirovino und Jan Luzi Baumgärtner in «Two Part Invention».Wei-

Brass-Band-Wettbewerb als Ziel Präsident Beat Pirovino – bereits seit 20 Jahren im Amt – ist mit der Wahl des 41-jährigen Dirigenten ein grosser Coup gelungen. Der in Emmenbrücke bei Luzern aufgewachsene Christian Marti bildete sich am Konservatorium Fribourg auf derTrompete aus und studierte BlasorchesterDirektion am Konservatorium Luzern. Für die Musiker der Brass Band Cazis dürfte es ein Vergnügen sein, sich unter seiner souveränen und feinfühligen Leitung für den nationalen Brass-Band-Wettbewerb im November vorzubereiten.

Klosters. – Am kommenden Freitag eröffnet die GalerieTuchamid in Klosters die neue Saison mit einem Querschnitt von Werken der bisher ausgestellten Künstlerinnen und Künstler. Unter anderen werden Arbeiten von Menga Dolf, Peter Knapp, Matias Spescha, Paul Sieber, Peter Trachsel und Thomas Zindel zu sehen sein. Weitere Termine der aktuellen Tuchamid-Saison sind gemäss einer Mitteilung der 19. Juni, dann nämlich findet die Zusammenarbeit mit Peter Trachsel und dem Projekt «Museum in Bewegung» seine Fortsetzung, und der 20. Juni, an diesem Tag gastiert die Sängerin Christine Lauterburg für ein Konzert in der Galerie und der Bündner Komiker Coni Allemann wird das Publikum mit Prättigauer und anderen Bündner Geschichten unterhalten. (so) www.tuchamid.ch.

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