Vortrag China 2013 Thermodynamik Teil 2
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3. Die Richtung der Energieumwandlungsprozesse Umwandlung von Wärme in Arbeit ist nur eingeschränkt möglich. - Zustandsgröße Entropie S:
E n tro p ie
A rb e it o d e r W ä rm e T e m p e ra tu r
[s] = J/(kg K) = W/K _________________________________________ intensiv-spezifisch Strom
- Entropieverhalten abgeschlossener Systeme: Abgeschlossene Systeme sind in der Technik nicht wichtig! irreversibel, adiabat (natürlich): Reversibel, adiabat: unmöglich (erzwungen, künstlich):
ds > 0 ds = 0 ds < 0
- Entropieverhalten geschlossener und offener Systeme:
ds > 0 ds = 0 ds < 0
- Exergie offener Systeme: Systeme können nur dann Arbeit verrichten, wenn sie nicht mit der Umgebung im Gleichgewicht sind, d.h. wenn sich ihr Zustand von der Umgebung unterscheidet. Exergiestrom:
H H T S S E U U U
E k W
Index U Umgebungsbedingungen
Exergie ist die Energie, die sich bei vorgegebener Umgebung in jede andere Energieform umwandeln lässt. Anergie ist dagegen die Energie, die nicht als Exergie genutzt werden kann. Energie = Exergie + Anergie ∘ Bei allen Prozessen bleibt die Summe aus Exergie und Anergie konstant. ∘ Sämtliche irreversiblen Vorgänge sind mit einem Verlust an Exergie, d.h. mit der Umwandlung von Exergie in Anergie, verbunden. ∘ Ein Vorgang zur Verwandlung von Anergie in Exergie ist unmöglich. ∘ reine Exergie: elektrischer Strom, potenzielle und kinetische Energie
- Freie Energie nach HELMHOLTZ / Freie Enthalpie nach GIBBS:
is o c h o r
is o b a r
f uT s
g hT s
f g
/
freie Energie, J/kg freie Enthalpie, J/kg
Die Freie Energie/Freie Enthalpie ist der Teil der Inneren Energie/Enthalpie, der bei einem reversiblen Vorgang in jede beliebige Energieform verwandelbar ist. Die gebundene Energie T⋅s ist der Teil, der bei konstanter Temperatur einem System nicht als Nutzarbeit (oder chemischer Energie) entzogen werden kann, sondern nur als Wärme zur Verfügung steht. -- Verhalten geschlossener und offener Systeme:
df, dg < 0: natürlich, selbständig, spontan verlaufender Vorgang df, dg = 0: Gleichgewicht df, dg > 0: unmöglicher, erzwungener, künstlicher Vorgang
- Zustandsfunktion der Freien Energie/Freien Enthalpie: -- Allgemeine Prozesse: iso ch o r
iso b a r
df s dT p dv
dg s dT v dp
-- Chemisch-physikalische Prozesse, isobar: g R ,n h R ,n T s R ,n 0
0
Δh0R,n Δs0R,n Δg0R,n
0
molare Standardreaktionsenthalpie, kJ/mol molare Standardreaktionsentropie, kJ/(mol K) molare Freie Standardreaktionsenthalpie, kJ/mol
--- Berechnung der molaren Standardreaktionsgrößen aus den molaren Standardbildungsgrößen 0 h R ,n
0 s R ,n
0
j 1
j 1
j H B ,n , j P ro d u k t
j S B ,n , j 0
P ro d u k t
0
j 1
j 1
j H B ,n , j Edukt
j S B ,n , j 0
Edukt
Beispiel: Ist folgende chemische Reaktion möglich? Kohlenstoff +
6C +
Wasserstoff
3 H2
→
Benzen
→ C6H6
Benzen: [Daten Atkins] molare Standardbildungsenthalpie molare Standardbildungsentropie Kohlenstoff: molare Standardbildungsenthalpie molare Standardbildungsentropie Wasserstoff H2 : molare Standardbildungsenthalpie molare Standardbildungsentropie
ΔH0B,n = 82,92 kJ/mol ΔS0B,n = 0,2693 kJ/(mol K)
ΔH0B,n = 0 kJ/mol ΔS0B,n = 0,0057 kJ/(mol K) ΔH0B,n = 0 kJ/mol ΔS0B,n = 0,1307 kJ/(mol K)
Daraus folgt: molare Standardreaktionsenthalpie molare Standardreaktionsentropie
Δh0R,n = 82,92 kJ/mol Δs0R,n = 0,2693 – 3·0,1307-6·0,0057) = -0,157 kJ/(mol K) molare freie Standardreaktionsenthalpie Δg0R,n = Δh0R,n – T Δs0R,n = 82,92 – 298·(-0,157) Δg0R,n = 129,78 kJ/mol Δg > 0: unmöglicher, erzwungener, künstlicher Vorgang
4. Kreisprozesse ∘ Rechtskreisprozess: Umwandlung von Wärme in mechanische Arbeit (Wärmekraftmaschine) ∘ Linkskreisprozess: Wärmetransport von niederer Temperatur auf höhere Temperatur (Wärmepumpe) -Kreisprozess ohne Nutzeffekt, da reversible, adiabate Zustandsänderungen:
w
t,1 2
E xp a n s io n
w
t,2 1
K o m p re s s io n
Die Turbine treibt den Kompressor an.
-Rechtskreisprozess mit Nutzeffekt durch Wärmezu- und Wärmeabfuhr:
1→1'→2: Wärmezufuhr und Expansion: q11' + wt,1'2 = h2 - h1 2→2'→1: Wärmeabfuhr und Kompression: q22' + wt,2'1 = h1 - h2 (+) _______________________________ (q11' + q22') + (wt,1'2 + wt,2'1) = 0 >>0 700 °C, 350 bar: ηth.C = 0,689 Zu große Werkstoff- und Fertigungsprobleme!
∘ ERICSON-Prozess: Kreisprozess mit regenerativer Wärmeübertragung in nur einem Wärmeübertrager 1→2: isotherme Kompression mit Wärmeabfuhr (gekühlter Kompressor) 2→3: isobare Wärmezufuhr (regenerativ) 3→4: isotherme Expansion mit Wärmezufuhr (beheizte Turbine) 4→1: isobare Wärmeabfuhr (regenerativ)
A
Wärmeübertragungsfläche, m²
Der Wärmeübertrager muss sehr groß sein. Es ist nur eine Gegenstromführung möglich. -- Thermischer Wirkungsgrad ηth: Der thermische Wirkungsgrad ist so groß wie beim CARNOT-Prozess:
th 1
T m in Tm ax
∘ Einfacher JOULE-Prozess: Der JOULE-Prozess hat eine sehr große Bedeutung als Vergleichsprozess für Gasturbinenanlagen: ⋅ Gasturbinenkraftwerk ⋅ Strahltriebwerk für Flugzeug 1-2: 2-3: 3-4: 4-1:
isentrope Kompression isobare Wärmezufuhr isentrope Expansion isobare Wärmeabfuhr
Bei Gasturbinenanlagen ist zwischen geschlossenen und offenen Kreisprozessen zu unterscheiden. -- Thermischer Wirkungsgrad ηth: 1
th
p 1 1 p2
1
1
1
m it:
ηth = f(π, κ)
p2 p1
π κ
Kompressionsverhältnis, Isentropenexponent, -
- geschlossener JOULE-Prozess:
∘ Brennkammer mit indirekter Erhitzung ∘ Arbeitsmittelkreislauf von der Umgebung stofflich getrennt:→ keine Verschmutzung
κ = 1,67 Edelgase; κ = 1,4 Luft; κ = 1,3 CO2
- offener JOULE-Prozess:
∘ Brennkammer mit direkter Erhitzung ∘ Kühler wird durch die Umgebung ersetzt ∘ Brennstoff muss rückstandsfrei verbrennen, um die Turbinenschaufeln nicht zu schädigen.
- Verbrennungsmotor: Bei Verbrennungsmotoren wird die chemische Energie des Brennstoffes durch Verbrennung im Arbeitsraum in Wärme umgewandelt, d.h. die Wärmezufuhr erfolgt von innen. ∘ OTTO-Prozess (Gleichraumprozess): 1-2: isentrope Kompression p q zu 3 2-3: isochore Wärmezufuhr 3-4: isentrope Expansion 2 4-1: isochore Wärmeabfuhr
Iso cho re Isen trope w - K 4 q ab a 1 v A n saug -A u spu ff lni ei
Viertaktmotor: 1. Hub: a - 1 2. Hub: 1 - 2 2-3
3. Hub:
3-4 4-1
4. Hub:
1-a
T
3 Iso cho re 2
qK
Isen trope 4
1 s
Ansaugen des Kraftstoffgemisches isentrope Verdichtung Ende des Hubes: , Zündung des verdichteten Gemisches mittels Zündfunken und isochore Verbrennung, d.h. isochore Wärmezufuhr Isentrope Expansion, wobei die Arbeit auf den Kolben übertragen wird. Ende des Hubes: Öffnen des Auslassventiles und der Druck sinkt bei gleichem Volumen, d.h. isochore Wärmeabfuhr. Ausstoß der restlichen Verbrennungsgase aus dem Zylinder
-- Thermischer Wirkungsgrad ηth: th
v 1 2 v1
1
1
1
1
m it:
v1 v2
ε
Verdichtungsverhältnis, -
Der OTTO-Motor arbeitet umso günstiger, je höher die Verdichtung und je höher die Arbeitstemperatur ist. Grenzen werden durch die Selbstzündungstemperatur des Kraftstoff-Luft-Gemisches gesetzt. ε = 6 ... 10
∘ DIESEL-Prozess (Gleichdruckprozess): 1-2: isentrope Kompression p 2-3: isobare Wärmezufuhr 3-4: isentrope Expansion 4-1: isochore Wärmeabfuhr
Viertaktmotor: 1. Hub: a - 1 2. Hub: 1 - 2 3. Hub: 2 - 3
3-4 4-1
4. Hub:
1-a
T
zu
2
Isoba re
3
Isoba re Isen trope - K 4 Iso cho re w q ab a 1 v A n saug A - u spu ff lni ei
2 1
qK
3 Isen trope 4 Iso cho re s
Ansaugen der Luft isentrope Verdichtung Beginn des Hubes: Brennstoff wird fein verteilt eingespritzt, der sich sofort selbst entzündet. Die Brennstoffzufuhr wird so geregelt, dass bei Ausweichen des Kolbens p = konst. ist. weiterer Hub: Nach der Verbrennung expandieren die Gase isentrop. Ende des Hubes: Auslassventil öffnet sich und der Druck fällt isochor auf den Umgebungsdruck (isochore Wärmeabfuhr) Ausstoß der restlichen Verbrennungsgase aus dem Zylinder.
-- Thermischer Wirkungsgrad ηth:
th 1 m it:
1
1
v1 v2
1
v3 v2
ε φ
Verdichtungsverhältnis, Einspritzverhältnis, -
Der thermische Wirkungsgrad des DIESEL-Prozesses ist vom Verdichtungsverhältnis ε, und auch vom Einspritzverhältnis φ abhängig. Der thermische Wirkungsgrad steigt mit wachsendem ε, aber mit fallendem φ, ist also bei kleinerer Wärmezufuhr größer. ε = 16 ... 25; φ = 2 ... 5
-- Schema eines DIESEL-Motors: 1: Zylinder 2: Kolben 3: Einlassventil 4: Einspritzdüse 5: Auslassventil 6: Pleulstange
-- Schiffsdiesel: ∘ Weltgrößte Containerschiffe 2006: Emma-Klasse der Reederei Maersk-Line, Dänemark 14770 TEU Standardcontainer (größtes Schiff Marco Polo, 16000 TEU)
Länge: 397 m Antrieb: 14-Zylinder Diesel 80 MW Bohrung: 960 mm Hub: 2500 mm Hubraum eines Zylinders: 1809 l Gesamthubraum: 25326 l Wirkungsgrad: 49 % Treibstoffverbrauch bei voller Leistung: 14,4 m³/h = 2,7 l Schweröl/(100 km und Container mit 14 t)
Vergleich:
OTTO-Prozess
th 1
DIESEL-Prozess
1
1
th 1
1
1
>1 wenn: →
εOTTO = εDIESEL ηth,OTTO > ηth,DIESEL
da aber: εOTTO 60 °C
Latentwärmespeicher:
⋅ Natriumacetat-Trihydrat: ⋅ Paraffin:
Schmelztemperatur 58 °C Schmelztemperatur 50 … 120 °C
SCHNEIDER-VOGT GmbH, Lahr
∘ Chemische Energie: Akkumulatoren; Blei; NiCd; NiMH; Li-Ion Lithium-Ionen-Akkumulator
Verwendung im PKW: Elektro-Motor: ∙ Leistung: ∙ Reichweite: ∙ Höchstgeschwindigkeit:
125 kW 160 km 145 km/h
∘ Mechanische (potentielle) Energie: ⋅ Pumpspeicherkraftwerk, Harz
In Deutschland in ca. 40 Anlagen:
6,5 GW, 38 GWh
∙ Planung:
Bis 2018 Seekabel „Nord.Link „ nach Norwegen für 1400 MW, 500 kV Gleichstrom
⋅ Forschung:
Pumpspeicherkraftwerk unter Tage (alte Bergwerke)
⋅ Druckluftspeicher-Kraftwerk Compressed Air Energy Storage: CAES-Kraftwerke
∙ Forschung: M LP HP AT G
Motor Niederdruckkompressor Hochdruckkompressor Turbine Generator
∙ Speicher für Brenn- und Kraftstoffe in Kavernen, Tanks Deutschland: 20 Mrd mN³ Erdgas in 40 Anlagen = 16 % des Jahresverbrauch 25,2 Mio t Erdöl und Produkte um 90 Tage den Bedarf zu sichern Kaverne: V = 600.000 m³ H= 500 m D= 40 m Tiefe …1300 m
∙ IVG Caverns GmbH ∙ NWKG GmbH
· Tanklager NWO GmbH Wilhelmshaven
90-Tage Bevorratung (Deutschland): 2010: 21,6 Mio t Öl und Ölprodukte
6. Einsparung von Energie: Energieverbrauch in Deutschland
Energiebedarf eines privaten Haushalts
Energieeinsparungsgesetz für Gebäude
· Schlechte Beispiele! Thermobild einer ungedämmten Hauswand
Hummer H2 von GM: V8 6,2 l Hubraum, 232 kW, 24 l/100 km
Glühlampe: 5 % Licht, 95 % Wärme
Marode Fernwärmeleitung
Abfackeln von Prozessgas
Osterfeuer oder Abfallverbrennung?
Brand auf illegaler Mülldeponie
Raumtemperatur im Winter
Alte Heizungstechnik
Birnen aus Chile Weintrauben aus Südafrika Erdbeeren aus Indonesien
· Gute Beispiele
Energielabel einer Waschmaschine
Isoliertes Mauerwerk
Verbrauch ca. 4-5 l/100 km
Freizeitgestaltung ohne Motorkraft
7. Wasserstofftechnologie
∘ Herstellung von Wasserstoff, Elektrolyse (klassisch):
Eigenschaften von H2 Siedepunkt: -252,9 °C Dichte 273 °C: 0,0899 kg /m3 Energieinhalt: 120 MJ/kg Kritischer Druck: 13,15 bar Vergleich: Benzin:
43,2 MJ/kg
1 kg Wasserstoff entspricht 2,8 kg Benzin.
∘ Zentrales Problem der Energiespeicherung:
- Möglichkeiten der Wasserstoffspeicherung:
-- Speicherung in Drucktanks 200 – 300 bar:
- Vakuumisolierte Flüssigkeitsstank Druck: 1,2 - 3,5 bar Temperatur: 21 - 25 K Verdampfungsverluste: 1 – 2 %/d
Bild: Messer Griesheim
- Chemisch:
- N-Carbazol / Perhydro-N-Carbazol
∘ Transport:
∘ Brennstoffzelle:
- Versuchs-KFZ mit Brennstoffzelle
- U31 seit 2002 mit Brennstoffzellen, Howaldtswerk-Deutsche Werft (HDW):
Sauerstoff aus Drucktanks Wasserstoff aus Metallhydridspeicher Brennstoffzelle: 306 kW Dieselmotor: 1050 kW E-Motor: 1700 kW
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