Wortbildung:

January 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Schreiben, Grammatik
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Wortbildung:

Johannes Erben:  schon die ältesten Grammatiken des Neuhochdeutschen (Albertus 1573, Clajus 1578) unterschieden zwischen „einfachen“ und „zusammengesetzten“ Wörtern sowie zwischen „ursprünglichen“ und „abgeleiteten“ Wörtern  im 19./20. Jahrhundert: Wortbildungslehre Teil der großen historischen Grammatiken (z.B. J. Grimm: Bd. 2 und 3 seiner Deutschen Grammatik, 1826 und 1831) Voraussetzung: im Deutschen gibt es Wörter  das Wort ist im Zeichensystem als definierbare Einheit gegeben und nicht nur jeweils als sekundärer Komplex der Einzelrede  Definition für „Wort“ schwierig  „satzfähiges Lautsymbol“ mit der Eigenschaft „ein Stück Wirklichkeit zu meinen“  jede Sprachgemeinschaft stellt dem hineinwachsenden Sprecher einen geordneten Zeichenvorrat zur Verfügung  Anfangsphase der Wortschöpfung längst vorbei  ab gewissem Punkt: Gewinnung neuer Wörter nicht durch völlige Neuschöpfung, sondern zumindest durch teilweisen Rückgriff auf bereits vorhandene sprachliche Einheiten --< obwohl grundsätzliche Möglichkeit, dass eine bisher unübliche Lautkombination erstmals mit einem Signalwert verbunden werden könnte, nicht auszuschließen ist  ungeheurer Bedarf an Neuwörtern, der geistig-sprachliche Auseinandersetzung mit der vielseitigen und veränderlichen Wirklichkeit weitergeht  kommunikative Notwendigkeit, alles, was man kennen lernt, auch lehren zu müssen  objektive Ausdrucksnotwendigkeiten  auch: subjektive Ausdrucksnotwendigkeiten : hat mit Bedürfnis des Sprechers oder mit beabsichtigter Wirkung zu tun  z.B. genügt alter Ausdruck nicht mehr  kann auch Wertung enthalten, die nicht mehr angemessen ist  Bezeichnungswandel des Ausdruck sich wandelnder Werte, Urteile, etc.  Sprache der Werbung und Propaganda: nutzen gezielt neue Wörter  Neue Wörter auch zur Stärkung von Gruppenbewußtsein  Auch: sprachstrukturell bedingte Notwendigkeiten: Bedürfnis nach motivierten Zeichen oder durchsichtigen Wörtern  Tendenz hemmt Übernahme von Fremdwörtern  Fördert Volksetymologie  Streben, sprachliche Zeichen nicht mit zuviel Inhalt zu belasten  Grammatisch bedingte Notwendigkeiten: z.B. fehlende Pluralform  Strukturelle Notwendigkeiten der Syntax: z.B. Transposition  Tendenz zur Univerbierung  Bestreben, statt einer umständlichen, mehrgliedrigen Zeichenkette ein einziges, komplexes Wort als grammatischen Baustein im Satz und als Benennung der bezeichneten Sache zu gewinnen  Wortbildung dient also der Informationsverdichtung  Hilft mit bei Begriffsbildungsprozessen  Vereinfacht die morpho-syntaktischen Beziehungen Umstritten: ob bei Univerbierung die vereinfachten syntaktischen Außenbeziehungen zu innerstrukturellen Beziehungen werden oder nicht  jedenfalls: Tilgung zahlreicher Elemente

 Wortbildung: oft Weiterbilden des übernommenen oder Entlehnten  Normalfall: Aufbau eines neuen Wortkomplexes aus sprachüblichen Einheiten, also Aufbau eines komplexen Sekundärzeichens aus elementaren Primärzeichen  Frage: worin unterscheidet sich Wortbildung vom Aufbau des Satzes  Ergebnis der Wortbildung ist strukturell fester geprägte Einheit  Satz außerdem viel ausbaufähiger  es gelten andere Kombinationsregeln  Wb: sprachliche Einheiten: Morphem  Klasse der signifikanten Minimalzeichen  der kleinsten Zeichen des Sprachsystems, die nicht nur einen Lautwert haben, sondern eine semantische Funktion  komplexe oder mehrgliedrige Wörter als Morphemgefüge  Grundmorpheme  große Menge  hoher Inhaltswert  in der Regel betont  können den Status von freien Morphemen haben  also wortfähig sein oder zumindest als Kernmorphem die Basis satellitenhafter Affixe bilden  Formationsmorphem: nicht wort- und nicht basisfähig  nur kleine Menge  mehr grammatischer als semantischer Signalwert, obwohl auch inhaltliche Merkmale signalisiert werden können  meist neben- oder Schwachtonig  gebundene Morpheme Struktur von Neuwortkomplexen: Einfachster Typ: implizite Ableitung  meist entstehen Neuwörter durch Zeichenerweiterungen davon einfachster Fall: einem wortfähigen Grundmorphem wird ein anderes als nähere Bestimmung hinzugefügt  Kompositum: lat. Componere: zusammensetzen zwei Hauptglieder  Uk  meist dominiert das zweite Hauptglied  legt die begriffliche Grundklasse, sowie die grammatische Funktionsklasse und damit verbundenen Kategorie des Gesamtkomplexes fest  semantisches Determinationsverhältnis von Determinans (modifier) und Determinatum (head), auch wenn beide Hauptglieder sich wechselseitig determinieren  Bereich der Zusammensetzung: es sind Stufen der Komplexbildung zu beobachten -- >zu primären Kompositum können weitere Grundmorpheme als vorangestellte Zusatzbestimmungen treten  Dekomposita  Hautpglieder einer Zusammensetzung können als mehrmorphemig sein  Baumdiagramm (Stemma) Zusammenrückung als Sonderfall der Zusammensetzung: dort, wo eine syntaktische Gruppe unter Beibehaltung der Wortfolge und eventueller flexivischer Relationsmorpheme zu einem Wort bzw. zum Kompositionsglied eines neuen Wortes zusammengerückt ist  Bildung von Neuwörtern erfolgt nach Regularitäten stellen Aufbau der Neuwortstrukturen in morphologischer, semantischer Hinsicht und hinsichtlich der syntaktischen Bedingungen dar --> Sprache: internationales Regelsystem aber: Spielraum bei Wahl des Wortbildungsmusters  kann freilich von der Wahl des syntaktischen Programms mitbedingt werden Einschränkungen im Bereich der Zusammensetzungen:

 am deutlichsten bei den Kopulativkomposita wahrzunehmen  beide Kompositionsglieder parataktisch verbunden  wirkliche Nebenordnung nur zwischen grammatisch gleichrangigen Einheiten möglich, die durch „und“ verbindbar sind sowie grundsätzlich umstellbar sind, wenngleich eine bestimmte Abfolge normfixiert ist und damit der Anschein einer strukturellen Übereinstimmung mit der hypotaktischen Zusammensetzung erweckt werden kann  Zweitglied wird als dominant empfunden  nur wortfähige Grundmorpheme gleicher Wortklasse können paarig verbundene Glieder eines Kopulativkompositums werden  ferner semantische Einschränkung : Zugehörigkeit zur gleichen Bezeichnungsklasse Nominalkomplex: liegt doppelte Ist-Prädikation zugrunde Eigennamenverbindungen sind getrennt zu halten Hypotaktische Zusammensetzungen: Determinativkompositum weniger strenge Einschränkungsregeln  im wesentlichen nur Substantive oder Adjektive als Zweitglied  Erstglied kann aus jeder Wortklasse des Deutschen gestellt werden  Abfolge festgelegt: Bestimmungswort – Grundwort  Grundwort nennt in der Regel die begriffliche Grundklasse und bildet auch im Hinblick auf den grammatischen Status (Wortklasse, Genus, Kasus) des zusammengesetzten Wortes das Standbein des Gefüges  weitere Einschränkungen Bestimmungswort muss semantisch mit Wort vereinbar sein  Flexionszeichen wird in der Regel getilgt  ebenso Gradadverbien – werden auch nicht durch Steigerungspräfix ersetzt bei Adjektiv und Substantiv:  im Normalfall einsilbiges, suffixloses Adjektiv  bei diesem Baumuster ist also die Silbenzahl des Erstgliedes beschränkt  aber: auch mehrmorphemige, wenn betonte Silbe dem Grundwort vorausgeht --< inhaltliche Bedingungen Zusammensetzungen mit adjektivischem Erstglied heben etwas als Sonderart oder Sonderkategorie ab  Als Erstglieder werden meist ortskennzeichnende Adjektive gewählt  nur selten wertende Adjektive  formaler Ausdruck: Übernahme des Wortakzents durch das adjektivische Bestimmungsglied  Adjektivkompositum hebt sich durch  Aufgeben der Flexionselemente  Pausenlose feste Bindung mit Grundwort  Inhaltliche Spezialisierung Von der attributiven Gruppe ab  weder sind Wortbildungsmuster und –mittel der hochsprachlichen Norm alle in der gleichen Vollständigkeit und gleichen funktionellen Belastung auch in den deutschen Mundarten dominant

 noch gelten sie gleichermaßen in allen Textarten der gesprochenen und geschriebenen Standardsprache  funktionalistische Unterschiede  sowie areal- und soziolinguistische Differenzierungen auch: Umfunktionieren wortfähiger Grundmorpheme zu Affixen  Bestand an wortbildenden Morphemen nicht starr ebenso: Morphematisierung fremdsprachiger Elemente Wortbildung muss nicht nur streng synchronisch, sondern auch diachronisch untersucht werden  Diachronie und Synchronie als historische Aspekte ein und desselben sprachlichen Entwicklungskontinuums  Verschiebung der Produktivität bestimmter Baumuster  Änderung des Affixbestandes und der Konvergenzen zusammenwirkender Affixe desselben Wortstandes  Modifizierung von Restriktionsregeln  synchronische Betrachtungsweise bleibt Erklärungen schuldig --< muss alles, was sich nicht in Regeln fassen lässt, als Ausnahme bezeichnen -_> auch: unikale Morpheme  stehen heute außerhalb aller Funktionszusammenhänge  bewusstes Überspielen der Norm  stilistischer Effekt Wortbildung als  geregelter Aufbau lexikalischer Einheiten aus einem oder mehreren Vertretern der Klasse Morphem  morphologische, syntaktische und semantische Einschränkungsregeln sowie mehr oder weniger reihenhaft produktive Baumuster Zu diskutieren: einheitliche Interpretation aller Wortbildungsarten nach Schema: Determinans – Determinatum Aber: zwar systemlogisch, aber nur durch sprachfremde Annahmen erreichbar  Kopulativkompositum wäre Sonderfalls des Determinativkompositums  aber: auch in Sätzen gibt es parataktische Strukturen  Benennungsbildung: eine der Hauptverfahrensweisen: Komposition  Bestandsvermehrung der offenen, d.h. ausbaufähigen Klassen (Substantiv, Adjektiv, Verb)  Zusammensetzung dient im wesentlichen der semantischen Modifikation von substantivischen oder adjektivischen Primärwörtern  Nominalkonzepte Kompositionstypen: Kopulativkompositum  in der Regen zwei Hauptglieder  im einfachsten Fall sind diese: einmorphemig -_> können auch mehrmorphemig sein: Dekompositum oder wenn Affixbildungen zu Kompositionsgliedern gemacht werden  parataktisch  gleichgeordnet  auf Größen beziehbar, denen jedes der beiden Kompositionsglieder als prädikative Bestimmung zukommt  beide müssen dergleichen Wort- und Bezeichnungsklasse angehören  eher ein antonymisches als ein synonymisches Verhältnis  Verbindung unterschiedlicher Bestimmung einer doppelten Wesensart  selten produktiv  Ist-Prädikation

 bei Verben ungewöhnlich --< Fachsprache  meist infinit, auch als Bestimmungswort für Determinativkompositum

Determinativkomposita:  außerordentlich wichtige Rolle nach Häufigkeit und Leistung  hypotaktisch organisiert  wortschließendes Zweitglied legt grammatische Funktionen fest, Wortart, Genus etc und begriffliche Grundklasse vorangestelltes Erstglied  in der Regel Substantiv, Adjektiv oder verbales Grundmorphem – gibt intensivierende oder spezifizierende Zusatzmerkmale  trägt in der Regel den Hauptakzent des zusammengesetzten Wortes  was Grundwort ist und was Bestimmungswort ist, ist entscheidend für die Einordnung oder Wertung des Bezeichneten  Abfolge entscheidend: Im Zweifelsfall Umstellproben  Kompositionstyp Substantiv und Substantiv besonders häufig  Erstglied kann in reiner Stammform auftreten  auch Flexionselemente können auftreten  markieren gleichsam die Kompositionsfuge Fugenzeichen: e, (e)n, er (e)s, ens  Flexive, die sonst den Plural bzw. den Genitiv Singular anzeigen  ihr üblicher grammatischer Wert ist in der Regel aufgegeben  können grundsätzlich mit der nicht markierten Fuge wechseln Für Wahl des Fugenzeichens von Einfluss: - Flexionsklasse - Silbenwahl - Auslaut des Erstglieds - Zuweilen Streben nach rhythmisch angenehmen Lautfolgen -  Muster reihenhaft vorliegender Zusammensetzung mit gleicher Formvariante beliebter - Erstglied steuert die weitere Wortbildung Ist Erstglied sehr umfangreich, erhöht sich die Notwendigkeit, die Kompositionsfuge zu markieren  Flexionselement der Fuge muss nicht im heutigen Flexionsparadigma enthalten sein  z.B. Fugen- s nach feminina-prägenden Suffixen  zeigt sich deutlich Status als Fugenzeichen  besonderes Verhältnis zwischen Bestimmungswort und Grundwort, wird formal nicht gekennzeichnet  richtiges Verständnis sichert bei eingebürgerten Zusammensetzungen die Sprach- und Sachkenntnis  noch nicht eingebürgerte Zusammensetzung: aus der meistausgebauten semantischen Nische der Zusammensetzung mit dem betreffenden Grundwort  oder Situation oder Kontext beide Kompositionsglieder gehören gemeinhin nicht derselben Bezeichnungsklasse an  Grundwort wird mit Bestimmungswort anderer semantischer Klasse verbunden  kaum gelungen, Restriktionsregeln aufzustellen  Bedingung: einfaches, zusammengesetztes oder abgeleitetes Substantiv tritt artikellos und im allgemeinen nicht eindeutig kategorisch festgelegt vor ein anderes

 bringt inhaltliche Merkmale hinzu, die den Begriffsumfang des folgenden Grundwortes einschränken und das Bezeichnete als Sonderart der grundwörtlich genannten Gattung charakterisieren ..< wobei Situation und Kontext eventuelle Ungenauigkeiten der okkassionellen Augenblickskomposita ausgleiche  bequeme Möglichkeit der knappen umrisshaft andeutenden Benennung  ökonomische Ausdrucksform  anstelle komplexer syntaktischer Verbindungen  zur Wiedergabe verschiedener logischer Beziehungen  eine Reihe spezieller Konstruktions- bzw. Relationsbedeutungen auch: textgrammatischer Aspekt von Gelegenheitsbildungen --< anaphorische bzw. kataphorische Komposition  literarische Gelegenheitsbildungen  stilistische Funktion Verbstamm und Substantiv  Ist-Prädikation oder Tut-Prädikation  Verb erscheint als Erstglied immer ohne das Morphem –en des Infinitivs, also in der einfachen Stammform, die eine Formvariante mit –e aufweisen kann, fakultativ oder obligatorisch  wenn Stamm auf b, d, g (stimmhaft) endet oder auf –ng, dann oft –e --< eigentlich nur bei schwachen Verben historisch berechtigt – heute auch nach lautlich-rhythmischen Gründen drei Spielarten  Subjekttypus  Objekttypus  Adverbialtypus  häufig selten: Bildungen, deren Zweitglied einem indirekten Objekt entspricht gelegentlich: Verb besetzt Argumentstelle des Nomens oder: zwischen den Komponenten besteht beinahe eine Relation der Identität  dienen dem abkürzenden Nennen  einige Bildungen möglicherweise aus längeren Zusammensetzungen gekürzt  Verben mit Präfix häufig als Bestimmungsglied  auch: Verben mit betontem Suffix aber: normalerweise wird es gemeinhin vermieden, eine verbale Fügung mit Objekt oder Adverb als Bestimmungsglied zu gebrauchen oder zwei verbale Morpheme  einige Ausnahmen  kann auch als Possessivkompositum auftreten  Grundwort gehört dann meist zur Bezeichnungsklasse Körperteil  genannte Bildung oft als pars pro toto zur Benennung einer Größe gebraucht, welche den genannten Körperteil hat oder der die betreffende Eigenschaft möglicherweise zugeschrieben wird -_> wo Adjektivbildung mit Suffix daneben gebräuchlich ist, ist zu prüfen, ob Substantiv durch Tildung des Adjektivsuffix entstanden ist  semantisch abweichende Bildungen lassen sich oft als Lehnübersetzungen erklären  Neigung zur Komposition

--< Reichtum an Baumustern der Zusammensetzung  hypotaktische Determinativkomposita sind in einer Vielzahl von Kompositionstypen üblich -_> es liegt offenbar nahe, ausdrucksnotwendige Größen so genau wie möglich zu benennen, zu charakterisieren und zu diesem Zweck ein näher bestimmtes Zeichen vor ein anderes Sprachzeichen zu stellen  schon in älteren Texten zusammengesetzte Wörter  Entwicklung: Anzahl der Zusammensetzungen entsprechend den wachsenden Bedürfnissen nach typisierender gedanklicher Bewältigung der gegenständlichen und geistigen Wirklichkeit nimmt zu  neue Typen kommen auf  Kombinationsregeln können sich ändern ahd.- slaf-hus – deverbatives Substantiv im 9./10. Jhd. auch: melc-faz analog: beta-hus Haus des Gebets  wurde auch Verb bezogen : beto-hus heute: Haus, in dem man beten kann  Verhältnis zwischen syntaktischer Gruppenbildung und Wortbildung zeigt sich im Laufe der Sprachgeschichte zugunsten der Wortbildung  Univerbierung und Aufbau komplexer Wörter --< Aufkommen von Dekomposita  Muster der sog. eigentlichen Zusammensetzung  wechselseitige Beziehung zwischen eigentlicher und uneigentlicher Zusammensetzung  Entfernung des Flexionsparadigmas  Flexionselemente wurden zum Fugenzeichen  teilweise analog gesetzt  eingebürgerte Muster  Baumuster hat sich zunehmend gegenüber einfacher Zusammensetzung ohne Fugenzeichen durchgesetzt  deutsche Sprache hat in ihren vielfältigen Baumustern der Nominalkomposita leistungsfähige Ausdrucksformen bekommen, die in den großen europäischen Nachbarsprachen ohne strukturelle Parallele sind  führt dazu, Dinge übergenau zu sagen  Neigung zu mehrgliedrigen, motivierten Zeichen ist offenbar im Deutschen sehr groß  aus bevorzugten Kompositionsgliedern können neue Affixe entstehen  Tendenz zur Grammatikalisierung bevorzugter Kompositionsglieder zu Affixen  durch zunehmende Bindung an Basen bestimmter Klassen geben sie ihren Status als freies Morphem allmählich auf  Vorgang dann abgeschlossen, wenn das Morphem nicht mehr selbständig vorkommt oder wenn zumindest eine lautliche oder inhaltliche Differenzierung eintritt, d.h. der reihenbildende präfix- oder suffixartige Gebrauch nicht mehr vom Funktionswert und Zeicheninhalt des homonymen Morphems her voll erklärbar ist  und wenn das neue Affix seinen besonderen Stellenwert im System der Präfixe/Suffixe erhalten hat < Entwicklung gewöhnlich über Zwischenstufe --< betroffenes Morphem hat Status eines reihenhaft vorkommenden Kompositionsgliedes

 für Kombination geeignete Lautstruktur  zum Ausdruck kommunikationswichtiger allgemeiner Kategorien fähiger Inhaltswert, z.B. heit/keit  im Gotischen selbstst- haidens , dt. heid 8. Jhd. Abrogans: mana-heiti /heiti Otfrids Evangelienbich 870: 12 Komposita  im Mittelhochdeutschen heit nur noch vereinzelt (Oswald von Wolkenstein) Ab 11./12. Jhd. werden i-Abstrakta durch –heit-Bildungen ersetzt  scheint so zu sein, dass substantivbildende Suffixe in der Regel aus zweiten Kompositionsgliedern entstehen, die Substantive sind  dementsprechend adjektivbildende Suffixe aus Adjektiven  dagegen: -lich/-weise problematisch

Eisenberg: Wortbildung als Teil der Morphologie  Morphologie beschäftigt sich mit dem Aufbau von Wortformen und Wörtern aus kleinsten „Wortbausteinen“  fragt nach der Kombination  leitet Bedeutungen komplexer Wörter her  macht verständlich, aufgrund welcher Mechanismen neue Wörter entstehen  Wörter haben Formseite und Bedeutungsseite Formseite: syntaktisches Paradigma, auch Wortparadigma genannt  besteht aus Menge von Wortformen Bedeutungsseite: Wortbedeutung, die allen Wortformen des Paradigmas gemeinsam ist  vier Grundtypen der Wortbildung --< Komposition: an irgendeiner Stelle der komplexen Form treten zwei Stammformen auf, die einander als unmittelbare Konstituenten nebengeordnet sind  Bildungen können blockiert sein Blockiertheit muss von Nicht-Wohlgeformtheit unterschieden werden -_> Traditionell: Funktion der Lexikonerweiterung .... Hauptfunktion nach Eisenberg  durch Grammatikalisierung entstehen aus selbstständigen Stämmen Halbaffixe oder Affixoide  noch die Form des selbstständigen Stammes, aber nicht mehr die zugehörige normale Wortbedeutung  ihre Bedeutung ist abstrakter

 neigen zur Reihenbildung und können sich durchaus zu echten Derivationsaffixen entwickeln  im Kompositum können beliebige Substantivstämme kombiniert werden  Lexikalisierung: gleich: Aufnahme eines sprachlichen Ausdrucks ins Lexikon einer Sprache  usualisiert  können müssen aber nicht demotiviert sein  demotiviert: Idiomatisierung  werden nach einer Regularität zu einer gegebenen Zeit neue Wörter gebildet, so ist sie produktiv  Regularitäten, nach denen Wörter strukturiert sind, aber nicht oder nur begrenzt Reihen neu gebildet werden  aktiv  Wortbildungsmorphologie untersicht Struktur und Bildungsregularitäten der vorkommenden und möglichen Wörter sowie die einfacher morphologischer Einheiten und Affixe  Formseite jeder Wortform: Folge von einfachen morphologischen Einheiten  auch Grundformen oder Morpheme genannt  erste Kategorisierung über dem Inventar der Morphe : die in Stammformen  und affixformen  einfache morphologische Konstituentenkategorien daneben: Konfix  verbinden sich untereinander, aber teilweise auch mit Stämmen und erscheinen dann als Präfix  distributionell stärker restringiert als Stämme, aber weniger als Affixe  Notwendigkeit einer eigenen Kategorie  Grammatikalisierungsgrade Stämme > Konfoxe > Affixe > Reste  Prozess: kontinuierlicher Verlauf --< Halbaffixe zwischen den Stämmen und Affixen  kann man in den meisten Fällen formal als Komposita behandeln morphologische Konstituentenhierarchie durchweg binär  Morphem: kleinste bedeutungstragende Einheit sprachliches Zeichen, dessen Formseite morphologisch einfach ist Formseite des Morphems: Menge von Allomorphen  einfaches morphologische Paradigma mit der dazugehörigen Bedeutung  einfaches Lexem  Kategorisierung in Hinsicht auf den morphologischen Status Komposition Das Determinativkompositum und seine Subtypen  prototypisch: Substantivkompositum

 erster Bestandteil kann substantivisch adjektivisch verbal sein auch: präpositional oder anderer Bestandteil, aber selten  der verbreitetste Worttyp des Deutschen überhaupt Konstituentenkategorie StGr  enthalten mindestens zwei Stammformen als Konstituenten  im Regelfall der zweite (und allgemein der letzte) Bestandteil ist sowohl Kopf als auch Kern der Gesamteinheit  Kopf: Einheit, die die grammmatische Kategorie des Wortes festlegt  Kern: semantisches Zentrum des Wortes  erster Bestandteil schränkt Extension des zweiten ein: Modifikator  Determinand – Determinatum  Determinativkompositum  wenig Bildungsbeschränkungen  beide Teile können sowohl einfach wie abgeleitet sein  einzige formale Restriktion: Fugenelement -_> einziger Typ morphologischer Einheit, der sich in produktiven Kompositionsregeln als Formmittel findet  Adjektiv und Substantiv und Verb und Substantiv: sind als markiert anzusehen  weisen für den ersten Bestandteil erhebliche Restriktionen auf  allgemein scheint zu gelten, dass ein Adjektivstamm oder ein Verbstamm dann zugelassen ist, wenn er als solcher gut erkennbar bleibt und eine einfache adjektivische oder verbale Bedeutung hat  kann mit einem substantivischen Determinans dasselbe erreicht werden wie mit einem adjektivischen oder verbalen, wird ihm in der Regel der Vorzug gegeben  als adjektivische Erstglieder: neben einfachen vor allem Stämme mit Pseudosuffixen zugelassen  Stämme mit Derivationssuffixen sind dagegen generell erst einmal ausgeschlossen  insbesondere bei –ig und –isch  auch Adjektivstämme mit –bar  Fremdsuffixe –abel, -art, -ert --< -al oder –iv dagegen häufig vorhanden  sind sowohl bezüglich der Ableitungsbasis als auch der semantischen Funktion unspezifisch --< signalisieren lediglich Adjektiv  möglich, aber wenig genutzt: Superlative und Partizipien Verbstämme: - einfache - zahlreiche mit Pseudosuffixen  finite Verben kommen als Determinans ebenfalls vor  aber: immer die Frage, ob sie nicht substantivisch zu lesen sind

 zweigliedrige Komposita können auf vielfältige Weise miteinander kombiniert werden  können extrem lange linksverzweigende oder rechtsverzweigende oder in die eine wie in die andere Richtung verzweigende Strukturen bilden  Zuweisung von Konstituentenstrukturen beruht darauf, welche möglichen Stämme ein komplexes Kompositum enthält  Konstituentenstruktur spiegelt wider, wie sich die Gesamtbedeutung kompositionell ergibt  weder der Wortakzent noch die Köpfigkeit rekursiv  also nicht generell endozentrisch (selbsteinbettend)  Substantiv und Substantiv nicht nur formal, sondern auch in Hinsicht auf Interpretierbarkeit mit dem Genitivattribut verwandt --< Offenheit der semantischen Beziehungen  Rektionskomposita  hat einen Kopf mit spezifischen Rektionseigenschaften  kommt meist dadurch zustande, dass der zweite Bestandteil ein abgeleiteter Substantivstamm ist  erbt von seiner Basis (Verb- oder Adjektivstamm) gewisse Valenzeigenschaften  in der Nähe der sog. Zusammenbildungen  Grenzfall zur Derivation Substantive mit transitiver Basis  direktes akkusativisches Objekt unter Umständen auch Subjektleerung möglich  auch möglich; instrumentale oder temporale Lesung Sonderfälle der Determinativkomposita:  > beide Glieder bezeichnen verschiedene Seiten desselben Gegenstands   dabei ist der bezeichnete Gegenstand weder das vom ersten noch das vom zweiten Bestandteil Bezeichnete  oder aber er ist oder umfasst sowohl das eine wie das andere --< beide Bestandteile auf selber Stufe innerhalb der Peripheriehierarchie   beide Gruppen als Grenzfall des Determinativkompositums   müssen diesem nicht gegenübergestellt werden --< Possessivkomposita (Bahuvrihi)  dienen meist zur Kennzeichnung von Lebewesen nach dem Prinzip des Pars pro Toto  Kopf des Kompositums ist die Bezeichnung eines Körperteils, der durch das Determinans näher bestimmt wird  formal handelt es sich um gewöhnliche Determinativkomposita Wörter des Musters Präposition und Substantiv  nicht produktiv  beruht nicht auf Bildungsregularität im Sinne von Wortbildung --< zwei Stammformen  folgen Bauprinzip des Kompositums --< zumindest Sonderfall -_> entstehen nicht durch Kombination zweier Stämme, sondern durch Univerbierung  häufig im Text nebeneinander stehende Formen wachsen unter Umständen zu einer zusammen  Univerbierung  Grammatikalisierungsprozess Substantiv und Substantiv

 schon in indogermanischer Grundsprache  ältester Typ_ echtes Wortbildungsmuster ohne Genitivmarkierung des ersten Bestandteils  in weiterer Entwicklung grammatikalisierte sich die Genitivmarkierung des ersten Bestandteils zum Fugenelement  älterer und jüngerer Kompositionstyp wurden ununterscheidbar  im gegenwärtigen Deutsch gibt es nur noch einen Typ von Determinativkompositum --> Distribution der Fugenelemente hat synchron wenig mit der Genitivmarkierung und nicht mit Univerbierung zu tun  eigentlich – uneigentliche Zusammensetzungen (J. Grimm)  uneigentliche mit Kasusendung am Bestimmungswort  allmählich aus einer syntaktischen Konstruktion entwickelt

Die Fuge  einziges für die Komposition charakteristisches und weitgehend auf sie beschränktes Formmittel  wichtigstes morphologisches Mittel einer Strukturierung von Komposita  man kann nicht hoffen, die Vielfalt der Erscheinungen auch nur halbwegs vollständig zu erfassen  Ausgangspunkt bei Kasusmarkierung des vorausgestellten Genitivattributs Fugen: -n, -s, -ns, -e, er, -en, -ens, -es  als Fuge wird das angesehen, was über die Form des Nominativ Singular eines substantivischen Determinans hinausgeht auch: Substraktionsfuge  können paradigmisch oder unparadigmisch sein aber: macht nach Eisenberg nicht unbedingt Sinn  Fuge bildet Konstituente mit einem Bestandteil des Kompositums  ist als Affix zu klassifizieren aber: auch zweiter Bestandteil hat Bedeutung lässt erster Bestandteil mehrere Fugen zu, dann ist die Wahl zwischen ihnen abhängig vom zweiten Bestandteil  also relational: werden deswegen auch als Infixe kategorisiert  Formenvielfalt ist nicht gleichmäßig verteilt bei substantivischem Kopf mit Abstand am größten  einzige Fuge bei verbalem Determinans: Schwa  einfache Verbstämme fordern sie häufig dann, wenn der Stamm auf stimmhaften Obstruenten endet --< Fuge sichert die phonologische Identität des Stammes  auch bei Verbpartikeln  Auslautverhärtung wird vermieden

-_> bei substantivischem Determinans wird Schwa nicht mit einer vergleichbar starken Tendenz als Fuge gewählt wie bei verbalen  einige Feminina mit –e-Plural und Umlaut  schwache Maskulina (e)n-Fuge  Pluralaffix  formale Pluralfuge  Feminina mit –en-Plural  Fuge teilweise ->_ Feminina mit Schwa-Auslaut in der Regel -n als Fuge  -er-Fuge: nur bei Substantivstämmen, die Plural auf –er bilden  die meisten Stämme mit Plural auf –er kommen auch ohne Fuge oder mit anderen Fugen vor  hat als Fuge Pluralbedeutung  nur produktiv in der meschanischen Anwendung auf Stämme von zahlwörtern  -es : tritt nur bei einer ganzen Reihe von Maskulina und Neutra mit (e)s-Genitiv auf, ist aber offensichtlich isoliert  produktiv ist nur einfache –s-Fuge  die bisher aufgeführten Fugen tendenziell paradigmisch  prosodischer Effekt  signalisieren mit unterschiedlicher Ausgeprägtheit die Zugehörigkeit des ersten Bestandteils zu einem Flexionstyp, zu einer semantischen oder einer grammatischen Kategorie  -s-Fuge: kann paradigmisch sein  s als Plural- und als Genitivsuffix  als Fuge so gut wie gar nicht paradigmisch im Sinne des Pluralsuffixes  als Genitiv häufig paradigmisch  aber: nicht wie Genitiv Wahl zwischen –es und –s  daher als nicht paradigmisch zu betrachten  tritt regelmäßig nach Substantivsuffixen –heit/-keit/-igkeit/-tum-/-schaft/-ung/-sal und –ling auf  sind alle bestimmungsneutral und fußbildend  haben alle einen silbischen Plural Fugen-s anstatt Schwasilbe: antiparadigmisch  tritt regelhaft auf bei Derivativa auf –en, deren Basis ein einfacher oder ein präfigierter Verbstamm  -s kennzeichnet Substantiv  steht bei großer Zahl von maskulinen und femininen Substantiven, die Ableitungen von Partikelverben sind  bei Feminina stärker an phonologischen Bedingungen, bei Maskulina stärker an morphologische Bedingungen gebunden nur bei Feminina unparadigmisch

 Konfixkomposita  das Herauslösen morphologischer Einheiten aus komplexen Wörtern durch Reanalyse kommt bei Entlehnungen immer wieder vor, und zwar nicht nur bei Komposita, sondern allen Wortbildungstypen  Rekombination: Wortstämme, obwohl selbst nicht wortfähig, können mit Affixen verbunden oder Teil eines Kompositums werden  Rekombination: führt zu fremden Wörtern, die nicht als ganzes entlehnt sind  Lehnwortbildung  erscheinen dem Sprachteilnehmer als fremde Wörter  ein Konfix hat an produktiven Wortbildungsmustern teil und besetzt in derselben Weise wie Stämme lexikalische Bedeutung --< wortfähig ist es nicht  besitzt keine Flexionskonfixform, die für sich vorkommt  Komposita mit mindestens einem Konfix heißen Konfixkomposita  alle Arten von Fremdwörtern ..> Prä- und Postkonfixe  in der Regel auf eine Position beschränkt, aber nicht so stark wir Präfixe oder Suffixe  bei den Konfixen handelt es sich um einen Typ von morphologischer Einheit eigener Art, der zwischen den Affixen und den Stämmen angesiedelt ist  wie Affixe sind Konfixe im allgemeinen auf eine bestimmte Position fixiert  wie Stämme haben sie lexikalische Bedeutung und verlangen in bestimmten Fällen eine Fuge

Fleischer/Barz  Substantive bilden den Hauptteil des Wortschatzes: 50-60%  dem entspricht die Rolle des Substantivs in der Wortbildung  nicht nur quantitativ auch qualitativ  Modelle für die Bildung von Substantiven zeigen eine Vielfalt, die von anderen Wortarten nicht erreicht wird  Substantivische Komposita sind unter Verwendung von Einheiten aller Wortarten als Erstglied bildbar  auch Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen und sonstige Partikeln können dabei Verwendung finden  stark ausgeprägt: Determinativkompositum aus zwei substantivischen UK uneingeschränkt produktiv bei anderen Wortarten weniger entwickelt  bei Substantiven auch polymorphemische Komposition vertreten

 substantivische Erstglieder: keine kompositionelle Verbindung mit Präpositionen, Konjunktionen und Pronomina  Sonderfall: Welt-all  -all als substantivische Konversion  substantivisches Kompositum prinzipiell durch die Stabilität der Wortstruktur gekennzeichnet - expansionsfest - Zusammenschreibung ohne konstruktionsinterne Flexion - Hauptakzent auf der ersten UK - Struktur binär  bis auf kleine Gruppen der Kopulativkomposita ist Reihenfolge der UK hierarchisch relevant  Zweitglied bestimmt Wortart, Genus, Flexionstyp Ausnahmen: 1) in einigen WBK ist interne Flexion bewahrt  bei adjektivischen Erstgliedern Superlativ möglich 2) einige Komposita haben abweichendes Akzentschema  einzelne Kopulativkomposita  determinierendes Zweitglied Konfixkomposita Komposita mit Durchkopplungsbindestrich polymorphemische Komposita  Stabilität der Wortstrukturen durch Tendenzen bzw. Möglichkeiten der Dekomposition teilweise locker- oder auflösbar Semantische Eigenschaften  konstruktionsexterne Beziehungen gegen konstruktionsexterne Beziehungen intern: spezielle semantische Beziehung  durch Paraphrasierung  Erstglied eines Kompositums verfügt nicht mehr ohne weiteres über die doppelten Möglichkeiten der Beziehung entweder auf eine Klasse von Gegenständen oder auf einen bestimmten Einzelgegenstand  im Kompositum dominiert die generelle Klasse  Kompositionsglieder tendieren zur Reduzierung oder Beseitigung der Polysemie  semantische Determination des Erstglieds kann zu morphosyntaktischen Veränderungen führen, z.B. vorher nicht mögliche Pluralform wird möglich Kompositionsprozess:  vollzieht sich in unterschiedlichen Bildungsprozessen, gesteuert von unterschiedlichen kommunikativen und kognitiven Bedürfnissen 1) Univerbierung einer Wortgruppe als „sachlicher“ Benennung eines Gegenstands  Bedürfnisse nach handlichen Kürzungen für den Alltagsgebrauch 2) Suche nach einer fixierenden sprachlichen Benennung

3) Kompositionelle Univerbierung dient auch der zusammenfassenden Wiederaufnahme des vorangehenden Satzinhalts in Folgesätzen 4) Möglichkeit, ein weiteres adjektivisches oder partizipiales Attribut deutlich abzusetzen 5) Nominative Funktion der Wortbildung 6) Stilistische Ausdrucksverbesserung 7) Verdeutlichende Komposita 8) Kompositum gibt die dem Gegenstand als dauerndes begriffliches Merkmal anhaftende Qualität an

Dekompositum -

-

anderes Verständnis!!! Unter Dekompositum wird ein der Komposition entgegenlaufender Prozess verstanden Unterschiedliche Formen: Lockerungserscheinungen in der Stabilität der Wortstruktur Bis zur Reduktion oder sogar zum Verlust des Kompositionscharakters Strukturelle Destruktion: Eliminierung des gleichen Kompositumsbestandteils in Reihen von Wörtern unter Verwendung des Ergänzungsbindestrichs Noch weitergehende Dekomposition: mit adjektivischem Attribut durch „und“ angereiht Semantische Dekomposition: Verlagerung der Gesamtbedeutung eines Kompositums auf die erste oder zweite UK  wird dann anstelle des Kompositums als eine Art Kurzform gebraucht  Remotivation (Hoch-Zeit)  Verschiebungen von Kompositum zum Simplex auch durch Substanzreduktion unoder schwachbetonter Glieder  verdunkelte Zusammensetzungen : Nachbar: mhd. Nachgebare)

Modellierung: - Binarität - Theoretisch unbegrenzte Komplexität (selten mehr als 6 Grundmorpheme) - Determinatives oder kopulatives Verhältnis - Wortcharakteristik der ersten UK - Appellativischer, onymischer oder phraseologischer Charakter der ersten UK  semantische Differenzierung nicht einheitlich: Form-Objekt, Material-Maß, Individuum-Kollektiv, Teil-Ganzes  additiv, komitativ, material, ornativ, existential, adhäsiv etc.  Rektionskomposita: Zweitglied relationales Substantiv  bedarf grammatischer Ergänzung  prinzipielle Offenheit der semantischen Beziehung zwischen den UK Interpretation stützt sich auf:  usualisierte Beziehungen zwischen Benennung und Denotat

 sprachinterne Informationen über die semantische Beziehung Weltwissen bzw. Sachsteuerung  textstrukturelle und situative Einbettung  in Ausnahmefällen sogar „Selbstkomposita“ möglich  --> Formativstrukturen des Determinativkompositums  - als Erst- und als Zweitglied können Grundmorpheme (primäre und sekundäre Simplizia) wie auch WBK verwendet werden 1) 2) 3) 4) 5) 6)

beide UK Simplizia erste oder zweite UK Kompositum erste oder zweite UK Suffixderivat, jeweils andere Simplex oder Kompositum beide UK Suffixderivate --> keine Kopplung zweier diminuierter UK Erstglieder mit Movierungssuffix möglich --> stets mit Fugenelement Erste oder zweite UK Präfixwort --> beide UK Präfixwörter: ungewöhnlich, aber produktiv 7) Erstglieder in Form des Infinitivs wohl als Substantive aufzufassen 8) Verb- und Substantivstamm als UK möglich 9) Mit substantiviertem Infinitiv als Zweitglied 10) Mit substantivischem Derivat als Zweitglied 11) Fremdelemente untereinander --> und mit heimischen Grundmorphemen /bzw. Mophemkomplexen) --> kann in Hybridbildung Erst- als auch Zweitglied sein 12) Eigennamen als Erstglied 13) Gewisse Tendenz zur Meidung bzw. Tilgung eines dritten Grundmorphems --> bei verallgemeinernder Zweitkonstituente zur Tilgung des verallgemeinernden Elements -> determinierendes Erstglied Tendenz zur Tilgung, wenn Kompositum als Ganzes zum Erstglied eines erweiterten Kompositums wird Polymorphemische Komposita - Komposita mit vier oder mehr Grundmorphemen - --> nicht als absolute Grenzziehung anzusehen - neuere Erscheinung ..> wachsend seit dem 16. Jahrhundert --> meist aus vier Grundmorphemen - eines bisweilen Adjektiv- oder Verbstamm, erste UK insgesamt Substantiv - symmetrische Verteilung der Grundmorpheme auf Erst- und Zweitglied oder auch asymmetrische Verteilung --> auch Binaritätsprinzip Besonderheiten - Akzentsetzung - Spezielle Handhabung des Bindestrichs - Kompositionsfuge - Tendenz zur Abkürzung --> besonders Initialkürzung  vorwiegend in der geschriebenen Sprache --> großer Teil Terminus in Fachwortschätzen --> aber keineswegs darauf beschränkt  geringe Neigung zur Lexikalisierung  geringer Grad lexikographischer Kodifizierung Semantik: Determinativkomposita: 1) Lokal

2) Temporal 3) Final 4) Kausal 5) Komparativ 6) Possessiv 7) Ornativ 8) Partitiv 9) Instrumental 10) Material 11) Konstitutional 12) Adhäsiv 13) Thematisch 14) Patiens 15) Prozessual 16) Thematisch 17) Graduativ Metaphern: 1) als Ganzes metaphorisiert --> komparativ – exozentrisch --> in dieser Hinsicht metaphorischen Simplizia gleichzusetzen 2) Erstglied Bildempfänger, Zweitglied Bildspender --< komparativ – endozentrisch 3) Erstglied Bildspender, Zweitglied Bildempfänger --> komparativ – endozentrisch 4) Zweitglied Bildspender, Erstglied aber nicht Empfänger --> semantische Gleichwertigkeit 5) Expressive Personenbenennung mit metaphorischer Tier- oder Gegenstandsbezeichnung – Teilmotivation durch Erstglied Weder Erst- noch Zweitglied kann für Ganzes stehen Augmentation und Hervorhebung 1) Augmentation: kompositionelle Erstglieder übernehmen Aufgabe der Augmentativsuffixe --> kommen Status eines Präfixes sehr nah, ohne ihn jedoch ganz zu erreichen --> auch: Substantive mit starken emotionalen Beiwerten, Tierbenennungen  Akzentuierung ist schwebend 2) Hervorhebung --> Grund, Haupt Semantisch bedingte Beschränkungen: a) Meidung der Kombination von Synonymen b) Keine Substantive, deren Erstglied Oberbegriff zum zweiten bezeichnet c) Selten Verbindung zweier Personenbezeichnungen d) Stark eingeschränkt: Bildung eines Kompositums als Äquivalent einer phraseologischen Substantivgruppe

Adjektiv als Erstglied 1) üblicherweise adjektivisches Simplex --> Probleme: Verbindungen von Adjektiven mit Bezeichnungen der menschlichen Körperteile  gewöhnlich auf die ganze Person bezogen  adjektivische und substantivische Erstglieder teilweise formal identisch --> Paraphrase!

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2) dass betonte Silbe dem Zweitglied voranstehen müsse und daher zweisilbige adjektivische Simplizia mit unbetonter Endsilbe nur selten als Erstglied verwendet würden, trifft nicht zu 3) Seltenheit von Komposita mit adjektivischem Derivat als Erstglied ---> Ausnahme: - Derivate von Volks- bzw. Ländernamen --> aber: UK meist als substantiviertes Adjektiv Farbbezeichnung Fachausdrücke --> bei Verwendung des Bindestrichs großzügigere Kopplung substantivische Konversionen durchaus üblich sehr geläufig: adjektivische Derivate mit einigen Fremdsuffixen 4) Kompositionsinaktiv : Adjektive mit Präfixen erz-, miß-, un-, ur 5) Teilweise geringfügige Veränderungen der Formativstruktur (doppelt – Doppel-) 6) Verbindungen mit zwei oder drei Adjektiven als erster UK äußerst selten komplexe subst. Erstglieder mit Adjektiv als erster UK sehr geläufig 7) Auch Partizipialformen als Erstglied  selten 8) Superlativformen als Erstglied geläufig ; Komparativformen: vor allem Mehraktiv

Semantik: 2 hauptgruppen: Determination des Substantivs nach herausragender Eigenschaft

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