zukunft medien - Verband Druck + Medien Nord

January 31, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Kommunikation, Marketing
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zukunft medien zukunft medien Nr. 4 / 4. Quartal 2008

Magazin für die Druck- und Medienwirtschaft Herausgeber: Verband Druck + Medien NRW e.V.

13 20 22 34

bunt gemischt: technik: recht: aus- und weiterbildung:

„It’s a Dung Thing“ Nichtperiodische Raster jetzt standardisiert Neues zum Papierpreiskartell 1. „Printhouse Talk“

Inhalt

Mit Marketing die Zukunft sichern!

halt in recht

zm kolumne 4

Das große Schweigen

22

Wer den Schaden hat… kann den Ersatz nun einklagen!

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Was Sie wissen müssen: Praktikantenverträge

betriebswirtschaft

news + aktuelles 5

Viele Branchenpreise nach NRW

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Begeistert von pagina|net

6

„HEI Life“: 2.000 Besucher in Langenfeld

28

Alle wichtigen Unternehmensinfos im Blick: BSC

6

Digitaldruck + FKS-Finish: Mit Lack richtig veredeln

7

Fachbereiche Offsetdruck und Medienvorstufe des bvdm neu konstituiert

30

VDM NRW macht sich stark für den Druckerberuf

Verlage wollen mit Print und digitalen Medien Mehrwert schöpfen

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8

Mediencommunity 2.0 macht Weiterbildung „nebenbei“ möglich

bvdm-Wirtschaftsausschuss zur Zukunft der Branche

32

9

Wikis, Blogs, Social Networking – was bedeutet das?

Deutsche Druckindustrie im November

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Neue Trends in der Ausbildung

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1. „Printhouse Talk“ als Branchenbarometer

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Zukunftsfähig bleiben durch Ausbildung

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Umfrage: Zeitarbeit in der Druckindustrie?

40

Mit dem Medienfachwirt „weiterkommen“

10

Von Schwefel und Taschentüchern

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Termine: Unternehmerforum und Print Media & Strategy 2009

12

Falsche „N.Y. Times“ sorgt für Aufruhr

12

100 Arbeitsplätze in Datteln gesichert

aus- + weiterbildung

aus den betrieben

bunt gemischt 13

„It’s a Dung Thing“

schwerpunkt 14

15

„Einfach zu warten ist der falsche Weg“ – Jetzt sind echte Partner und Problemlöser gefragt

Film ab für die Basler Papiermühle! Hof Sondern Druck- und Medienmanufaktur e.V., Wuppertal

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Neuer Standort für Ley + Wiegandt

45

GHS-Druck lädt ein zur Open House

verband 45

Langjähriger Mitarbeiter verabschiedet

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Vorankündigung: Jahreshauptversammlung 2009

46

VDM NRW: Weihnachtsferien

46

Neue Mitglieder

Mit Marketing die Zukunft sichern

technik 18

Qualität im Digitaldruck – was ist das eigentlich?

19

Verstärkung in der Technik

20

Offsetdruck mit nichtperiodischen Rastern jetzt standardisiert

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Inhalt

3

Editorial

Sicherheitstechnische Betreuung und mehr!

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Geburtstage und Jubiläen

46

Impressum

21

2 zukunft medien 4/2008

42

rubriken

editorial Sehr geehrte Leser der zukunft medien, „Alle sagen, die Zeiten ändern sich. Aber man muss sich selbst ändern“, so lautet ein Zitat vom Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der stets seiner Zeit und deren Kunstverständnis weit voraus war. Veränderung und Anpassung – ein Erfolgsrezept. Im Schwerpunkt dieser Ausgabe wollen wir unter anderem vorstellen, wie Druck- und Medienbetriebe mit innovativen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich „punkten“ können. Der Begriff „Marketing“ meint ja nicht zuletzt auch die Anpassung des eigenen Angebotes an die Bedürfnisse der Kunden. Natürlich müssen für den Unternehmenserfolg dafür auch die internen Prozesse und die Qualität der Produkte stimmen. Damit Ihnen dies gelingt, informiert diese zukunft medien bereits über einige „Werkzeuge“, mit denen sich bereits jetzt oder im nächsten Jahr erfolgreich wirtschaften lässt: Von einem Erfahrungsbericht der Software pagina|net oder der Einführung einer Balanced Scorecard bis hin zu verschiedenen Qualifizierungsmöglichkeiten für Ihre Mitarbeiter. Denn hier liegt noch viel offenes Potenzial brach: Die Belegschaft trägt mehr als der Maschinenpark zur Qualität des Unterneh-

mens bei und repräsentiert es gegenüber dem Kunden, deswegen muss besonders in ihre Ausbildung und Qualifikation investiert werden. Besonders stolz sind wir in diesem Zusammenhang auf die vollen Aus- und Weiterbildungskurse der Akademie Druck + Medien und die Offensive für den Druckerberuf, die für unseren Verband besonders im Fokus steht und hilft, dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen. Außerdem gibt es – so kurz vor dem Fest – noch eine besonders gute Nachricht für alle Geschädigten des Papierpreiskartells: Ihnen steht nun die Teilnahme an einer Sammelklage offen, wie wir in diesem Heft anschaulich erläutern. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg, ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr! Ihr

Oliver Curdt und das Team vom VDM NRW und der zukunft medien

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zm kolumne Das große Schweigen Es ist nicht leicht, über die Druckbranche und ihre Leistungen zu berichten. Nicht, weil es an außergewöhnlichen Produkten und tollen Projekten fehlen würde. Nein, das Problem ist eher, dass die Druckbetriebe selbst nicht darüber sprechen wollen. „Das bleibt bitte unter uns!“ oder „wir sind zwar die Einzigen, die so etwas anbieten, aber das müssen wir wirklich nicht an die große Glocke hängen“ sind typische Aussagen, die man zwischen Vorstufe und Drucksaal hört. Kaum zu glauben: Offenbar ist nur eine Sache schlimmer als schlechte Presse, nämlich gute Presse.

Kein Vertrauen in die Branche Warum das so ist? Sind etwa alle Druckunternehmen Beispiele außerordentlicher Bescheidenheit und Demut? Wollen sie nur deswegen nicht glänzen, um den anderen nicht die Schau zu stehlen? Mitnichten. „Wir produzieren hier etwas ganz Besonderes, aber wenn wir das publik machen, rufen morgen drei andere Drucker bei meinem Kunden an und unterbieten den Preis“, erklärt ein Unternehmer. Aha – so ist das also: Angst vor den Branchenkollegen hindert Betriebe daran, sich so gut darzustellen, wie sie es eigentlich verdienten. Eigentlich traurig – aber auch irgendwie logisch für eine Branche, in der immer noch manche Unternehmen die eigene Leistung augenscheinlich so gering einschätzen, dass sie bereit sind, den Preis dafür bis ins Bodenlose zu senken.

„Heimlich, still und leise“ funktioniert nicht Sicher, es wäre blauäugig zu glauben, dass im Zeitalter von Globalisierung und schrumpfender Margen ausgerechnet die Druckbranche im behüteten Wunderland lebte, in dem alle Konkurrenz beiseite gelegt und die Kundschaft brüder- und schwesterlich untereinander aufgeteilt würde. Aber muss denn gleich eine Art gegenseitige „Belagerung“ sein? Gibt es nicht auch andere Wege? Hoffnung machen diejenigen Betriebe, die sich anders verhalten, die sich eben trauen, öffentlich zu zeigen, wie gut sie sind, die sich bemühen, ihre Kompetenzen und

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Produkte offensiv zu vermarkten. Die „Druck & Medien Awards“ und der „Innovationspreis der Druckindustrie“ lieferten dafür auch in diesem Jahr wieder zwei schöne Beispiele: Hier stehen erfolgreiche Unternehmen auf dem Podium, die keine Angst haben, sich und ihre Leistungen zu präsentieren, weil sie wissen: „Unsere Kunden laufen nicht gleich weg, wenn jemand mit dem Discount-Schild winkt. Weil sie nicht nur des Preises wegen bei uns sind, sondern wegen unserer stabilen Produktqualität, der ehrlichen und kreativen Beratung oder einfach, weil wir ihnen dabei helfen, ihre Probleme zu lösen.“ Kurz: Weil der Druckdienstleister gut ist – und der Kunde das auch weiß. Darum.

Selbstverständlich interessiert uns zu dieser Fragestellung Ihre Meinung. Schreiben Sie uns! Redaktion zukunft medien, Press&More GmbH, An den Loddenbüschen 95, 48155 Münster, E-Mail: [email protected]

news+aktuelles Der Standort Nordrhein-Westfalen war bei den beiden wichtigsten BranchenAwards wieder einmal besonders gut repräsentiert: Von den insgesamt 34 ersten Preisen, die im Rahmen der Druck & Medien Awards und des Innovationspreises der Druckindustrie 2008 vergeben wurden, gingen 13 nach NRW. Ein deutliches Signal für die Leistungsfähigkeit und Zukunft der Branche, die in diesem Bundesland 40.000 Mitarbeiter beschäftigt und 2007 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Der genaue Blick auf die Gewinnerliste zeigt, dass nicht nur Druck- und Medienbetriebe aller Ausrichtungen, sondern auch aus allen Landesteilen für ihre Leistungen und Druckprodukte ausgezeichnet wurden. So kommt der Beilagendrucker des Jahres aus Lage (Service & Print Group Haberbeck), der bestplatzierte Zeitschriftendrucker findet sich in Bad Oeynhausen (Kunst- und Werbedruck GmbH & Co. KG) und die Gütersloher Mohn media Mohndruck GmbH gewann in der Sparte „Umweltorientiertes Unternehmen des Jahres“.

Die Preisträger Der prämierte DirectMailing-Drucker wiederum hat seinen Standort in Datteln (Wirtz Druck, Gebr. Schmidt OHG), der Magazindrucker des Jahres 2008 kommt aus Essen (Druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH) und der erstplatzierte Digitaldrucker (Niggemeyer Bildproduktion GmbH & Co. KG) ist in Bochum beheimatet. Die Druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH hat dabei sogar noch zwei andere Auszeichnungen erhalten: den DID Award 2008 sowie

Viele Branchenpreise nach NRW den Sappi International Printer of the Year 2008. Gleich zwei Druck+Medien-Awards (bester Kunst- und Verpackungsdrucker) sicherte sich zudem die B.O.S.S Druck und Medien GmbH aus Goch. Aus Emsdetten kommt der Sieger im Bereich „Werbedrucksachen“ – in dieser Kategorie gewann die Lechte GmbH den Innovationspreis der

Deutschen Druckindustrie 2008. Weitere Innovationspreise gingen an die Touchmore GmbH aus Remscheid sowie an die Herzog + Heimann GmbH aus Bielefeld. Sortiert man die Preise nach Städten, so gewinnt Düsseldorf. Mit den Preisen für die beste Verkaufsverpackung und das beste Kundenmailing (Manufaktur Lappe GmbH & Co. KG gemeinsam mit der Plan & Druck GbR) sowie den Preis für den besten Magazindrucker (Druckstudio GmbH) gehen gleich drei Auszeichnungen in die Landeshauptstadt. Die Druckstudio GmbH kann sich zusätzlich noch über die Titel „Sappi European Printer of the Year 2008“ in der Kategorie „Magazine“ für den „drupa-Report No. 4“ sowie über die Auszeichnung „Deutschlands beste Arbeitgeber 2008“ freuen. Viele weitere Druckbetriebe, Agenturen und Buchbindereien belegten zudem zweite und dritte Plätze. Der Verband Druck + Medien NRW e.V. plant in Kürze, alle nordrhein-westfälischen Preisträger zu einer Feier nach Düsseldorf einzuladen und dabei gemeinsam mit der Landesregierung die hervorragenden Leistungen der Unternehmen zu würdigen. www.innovationspreis2008.de www.druckawards.de

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news+aktuelles „HEI Life“: 2.000 Besucher in Langenfeld Unter dem Motto „Leistung steigern. Werte schaffen“ hat die dritte Open House Veranstaltung der Region West der Heidelberger Druckmaschinen Vertrieb Deutschland GmbH vom 6. bis zum 8. November 2008 in der Niederlassung Langenfeld bei Düsseldorf stattgefunden. Im Fokus standen dabei innovative Technologien und individuelle Beratung. Gezeigt wurde, wie mit gesteigerter Produktivität die Grundlagen für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit geschaffen werden können, bei-

spielsweise durch optimierte Abläufe und intelligente Automatisierung. So wurde auch auf den Open Houses der drupa-Ansatz von Heidelberg „HEI PERFORMANCE“ und „HEI VALUE“ aufgegriffen und in zahlreichen

Vorführungen praxisnah und zugeschnitten auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse demonstriert. Weitere Schwerpunkte waren die konsequente Umweltorientierung im Druckprozess sowie die Erweiterung des Produkt- und Dienstleistungsangebotes, beispielsweise durch Veredelung.

Maschinenvorführung und „Tag der Ausbildung“ Das Angebot für die Besucher im Rahmen der Open House reichte von der Vorstufe über den Druck bis hin zur Weiterverarbeitung, flankiert durch umfassende Serviceleistungen sowie die Workflow-Lösungen aus der Prinect Familie. Die knapp 2.000 Besucher der Open House-Tage in Langenfeld hatten dabei die Gelegenheit, die auf der drupa 2008 vorgestellten Neuheiten noch intensiver kennen zu lernen. Auch der VDM NRW war am „Tag der Ausbildung“ im Rahmen der Open House mit einem Stand vertreten. Rainer Braml, Leiter Bildungspolitik des VDM NRW und Simone Marhenke, Leiterin der Akademie Druck + Medien NRW e.V. informierten interessierte Jugendliche und Berufsanfänger zu den Berufsbildern, Ausbildungsberufen und Weiterbildungsmöglichkeiten der Branche. www.heidelberg.com

Digitaldruck + FKS-Finish Mit Lack richtig veredeln Das Motto: „Digitalen Produktionsdruck mit Lack richtig veredeln“ sprach mehr als 60 Firmen in NRW an, das Open House Event im FKS Kompetenz-Center-West in Neuss zu besuchen. In Kooperation von X-NRW GmbH, FKSHAMBURG in Neuss und dem Verband Druck + Medien NRW e.V. wurde der Einsatz

des digitalen Produktionsdruckes mit Systemen von Xerox und dem UV-Lackierautomaten FKS-Ultra 205A live vorgestellt. In Fachvorträgen aus neutraler Position zum Thema „Chancen im Digitaldruck“ referierte VDM NRW – Experte Frank Wipperfürth über „Neue Geschäftsmodelle mit Ausblick in die Zukunft“. Der FKS UV-Coater zeichnet sich durch hohe Beschichtungs-Qualität in hochglänzender, matter oder satinierter Beschichtung mit sofortiger Trocknung für unverzügliches Weiterverarbeiten aus. Das UV-Lackieren bewirkt eine signifikante Steigerung der Image-Brillanz für DruckFKS/Duplo UV-Coater Ultra 205A

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FKS/Tauler Printlam CTI

produkte mit hohem Anspruch und erhöht die Langlebigkeit. Für große Auflagen wurde auf der Open House das professionelle Tauler-Printlam Sortiment vorgestellt: Dazu zeigte FKS das komplette „Alles nach dem Druck“ – Programm mit Digitalbogen-Finishern (Rillen, Randschneiden, etc) und eine breite Palette unterschiedlich ausgestatteter BroschürenAutomaten. www.fks-hamburg.de

news+aktuelles Fachbereiche Offsetdruck und Medienvorstufe des bvdm neu konstituiert Etwa 30 Fachleute aus Mitgliedsbetrieben der Druck- und Medienverbände diskutierten am 14. Oktober im Sitzungssaal der odd AG in Bad Kreuznach über Fragen der Prozessstabilität und Standardisierung im UV-Offsetdruck. Die Aufgabe: Eine „Marschroute“ für die Arbeit des kommenden Jahres festzulegen. Mit dabei waren Gäste der Forschungsinstitute Fogra und SID sowie Vertreter der Druckmaschinenhersteller. Wolfgang Brügelmann, geschäftsführender Gesellschafter der Peipers-Druckzentrum KölnWest GmbH und wiedergewählter Vorsitzender des Fachbereichs Offsetdruck, leitete die Sitzung. Insgesamt drei Tage waren für das Treffen angesetzt, das sich unter anderem mit folgenden Themen beschäftigte: die bvdm-Fachbereiche Medienvorstufe und Offsetdruck mit ihren speziellen Aufgabenstellungen, Zwischenergebnisse laufender Forschungsvorhaben, neue Projekte und der offene Meinungsaustausch. Beide Fachbereiche befassen sich vorrangig mit Technologiefragen, ohne dabei den Blick für Märkte und Kunden zu verlieren. Die erarbeiteten Ergebnisse kommen wiederum allen Mitgliedsunternehmen zugute. Dazu Wolfgang Brügelmann: „Unsere Aufgabe besteht darin, den Mitgliedsbetrieben Hilfestellungen anzubieten. Bei aller Kom-

plexität der durch uns behandelten Fragestellungen wollen wir letztlich praxisgerechte Informationen und Werkzeuge zur Verfügung stellen, welche die tägliche Arbeit erleichtern.“ Schwerpunkte der Fachbereichsarbeit sind derzeit beispielsweise die Weiterentwicklung standardisierter Prozesse, die Auswirkungen von Materialeigenschaften auf das Druckergebnis, der UV-Offsetdruck, die datenbankgestützte Medienerzeugung, sowie Fragestellungen rund um den Softproof und Device-Link-Profile.

Aktiv mitwirken im Fachbereich Die Fachbereiche Offsetdruck und Medienvorstufe stehen beispielhaft für zahlreiche weitere bvdm-Gremien, in denen Mitgliedsunternehmen ihre Interessen artikulieren und dadurch die Verbandsarbeit aktiv beeinflussen können. Dazu können sich Unternehmer und Führungskräfte durch ihren Druck- und Medienverband in die Ausschüsse und Fachberei-

che des bvdm delegieren lassen. Dass eine aktive Mitarbeit gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten äußerst nützlich sein kann, bringt Michael Adloff, ehemaliger Geschäftsführer der twentyfour seven GmbH in Düsseldorf und designierter Vorsitzender des Fachbereichs Medienvorstufe auf den Punkt: „Ich bin mit Begeisterung dabei, weil sich durch die Gremienarbeit eine hervorragende Möglichkeit bietet, eigene Praxisprobleme zu thematisieren, die uns unter den Nägeln brennen. Beim Erfahrungsaustausch merkt man meist schnell, dass viele Unternehmen davon betroffen und an Lösungen genauso interessiert sind wie man selbst. An den Lösungen mitzuwirken bringt darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Informationsvorsprung, der die eigene Wettbewerbsposition stärkt.“ Mit Roland von Oeynhausen, Otterbach Medien GmbH & Co. KG in Rastatt (Fachbereich Medienvorstufe) und Ingo Dahl, Druckstudio GmbH in Düsseldorf (Fachbereich Offsetdruck) stehen Michael Adloff und Wolfgang Brügelmann künftig zwei weitere ausgewiesene Fachleute als stellvertretende Fachbereichsvorsitzende zur Seite. www.bvdm-online.de

» Wir bringen Sie nach oben! Prüfen Sie uns und profitieren Sie besonders von großem Know-How in den Bereichen: Unternehmensausrichtung: Zukunftsbranchen, eigene Stärken, Umsetzung PSO: Mehr Druck- und Prozessqualität durch einheitliche Abläufe Finanzprozesse: Monitoring und ständige Überprüfung Ihrer Daten, Warnfunktion Existenzgründer trifft Unternehmensnachfolger: Tipps, Beratung, Moderation MIS: Druck-Kalkulation, Preisfindung, Controlling Rating ohne Sorgen: Vorbereitung, Prüfung, Begleitung zur Bank Alternative Unternehmensfinanzierung

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news+aktuelles Verlage wollen mit Print und digitalen Medien Mehrwert schöpfen Frankfurt. Neue Formen von Verlagsprodukten, digitale Workflows, Individualisierung und Veredelung waren die großen Themen des Forums Verlagsherstellung auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Das Forum Verlagsherstellung stellte dabei Strategien und Trends vor.

Wie sieht die Buchgestaltung in der Zukunft aus? (von links) Klaus Kurz (Adobe), Judith Schalansky, Mario Lombardo und Ernst Gärtner (Eberl GmbH) thematisieren die Anforderungen der Typografie in Print und digitalen Medien

In zwölf Panels diskutierten 57 Fachleute aus der Verlags- und Zulieferbranche über Entwicklungen und Trends in der Verlagsherstellung. Das Forum Verlagsherstellung war auch in seinem vierten Jahr wieder zentrale Anlaufstelle für Hersteller, Verlagsleiter, Gestalter und alle am Herstellungsprozess Beteiligten. Dabei verzeichneten sowohl die Frankfurter Buchmesse als Veranstalter, als auch die Organisatoren des Fachforums, die Print & Media Forum AG und die Helmut von Berg Publishing & Consulting Services, ein erneut gestiegenes Besucherinteresse.

Neue Medienprodukte und schlanker Workflow Fazit der Diskussionsrunden: Es gibt keinen Königsweg, der für alle Verlage gleichermaßen gilt. Eines scheint jedoch sicher:

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Die Digitalisierung im Verlagswesen schafft neue Medienprodukte: Vom Produkt-Anbieter zum Content-Provider beschreibt beispielsweise Olaf Reiswig, Herstellungsleiter der Verlagsgruppe MairDuMont, die Strategie des Verlages für Reiseliteratur. „Print ist nur ein Produkt unseres Verlages. Aus dem Content leiten wir verschiedene Produktformen ab, um die Wertschöpfung zu erhöhen.“ Dabei entstehen neue Formen der Zusammenarbeit der Verlage mit anderen Dienstleistern, wie beispielsweise im Verlag Langenscheidt. Hier kooperiert der Verlag mit Anbietern von Navigationssystemen und liefert die Serviceinformationen für die elektronischen Geräte wie Sehenswürdigkeiten, Restaurant- und Einkaufstipps. Ob sich mit neuen Medien bereits jetzt Geld verdienen lässt, sehen die Verlagshersteller gespalten. Während in einigen Wissenschaftsverlagen „E-Content“ jetzt schon ein lukrativer Markt ist, wollen Verlage im Ratgeber-Sektor von den guten Erfahrungen der Wissenschaftsverlage wie beispielsweise Springer Science + Business Media, Wiesbaden, profitieren. Mit dem Vormarsch der E-Books gewinnen aber gleichzeitig auch gut gestaltete und veredelte Bücher an Bedeutung. Gestalter wie Mario Lombardo und Verleger wie Bertram Schmidt-Friedrichs, Mainz, sehen einen starken Trend zu edlen Bücher mit hochwertigem Finishing, wie Kaschierungen, Prägungen und Lackeffekten in der Umschlaggestaltung.

Schlankere Prozesse gefordert: Im Forum „Supply Chain Buchproduktion“ diskutierten (v.l.) Ingo Eichel (Springer Science + Business Media), Bernd Adam (Print & Media Forum AG) und Ingo Scholz (CPI Deutschland)

Veredelte Bücher: Thomas Narr vom Verlag Gräfe und Unzer stellte Trends im Finishing vor

Individualisierte, kleine Auflagen Zweiter Trend: Die Verlage versuchen, durch Prozess-Standardisierung und schlankere Workflow-Lösungen Kosten zu reduzieren. Das Standarddatenformat der Zukunft lautet daher XML. Aus diesem medienneutralen Format lassen sich Print und die elektronischen Endprodukte der Verlage generieren. Drittes Schwerpunktthema des Messeforums: die Individualisierung und der Trend zu kleineren Printauflagen durch Digitalisierung. Gregor Elias Dorsch, Geschäftsführer Syntops, ist auf Software zur Individualisierung von Printprodukten spezialisiert. Für sein Unternehmen ist die „Auflage Eins“ heute bereits wirtschaftlich erfolgreich. Auch für die werbetreibende Wirtschaft sei dies interessant, da Streuverluste minimiert werden.

news+aktuelles bvdm-Wirtschaftsausschuss zur Zukunft der Branche Auf der Herbsttagung des bvdm-Wirtschaftsausschusses in Wiesbaden am 28. Oktober 2008 wurde unter der Leitung von Thorsten Anhalt (Fries Printmedien, Köln) und Ernst Zoller (Ch. Beck, Nördlingen) über die Zukunft der Branche in Krisenzeiten diskutiert.

Vorstand des Wirtschaftsausschusses: v.l.n.r. Thomas Mayer, Thorsten Anhalt (Vorsitzender), Ernst Zoller

Auch während der Krise hätten Unternehmen gute Chancen, so das Plenum, wenn die Betriebe die Nase vorn behielten. Eine neue Zukunftsstudie soll den Mitgliedsbetrieben dafür Impulse bieten. Zunächst würde die Finanzkrise jedoch Konjunktur und Beschäftigung abschwächen. Die Einschätzung der Experten: Die globale Krise der Finanzmärkte wird sich auch auf die deutsche Druckindustrie auswirken. Einhellige Auffassung der 35 Unternehmer war, dass in der Druckindustrie Anfang 2009 die „konjunkturellen Bremsspuren” ankommen würden. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass sich auch die Druckkonjunktur prozyklisch entwickelt und von der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur abhängig ist. Dies kann auch Folgen für die zuletzt gestiegene Beschäftigung in der Branche haben. Die im Konjunkturbericht von bvdm-Chefvolkswirtin Dr. Nora Lauterbach vorgestellte Prognose für das Umsatzwachstum 2009 lautet deshalb: Stagnation. Lebhaft diskutiert wurden auch die längerfristigen Branchenaussichten: Print wird sich wandeln, hat aber insgesamt auskömmliche Zukunftsaussichten. Gemeinsam mit dem Gast der Tagung, Dr. Jürgen Rautert, Vorstand

Dr. Rautert diskutiert mit dem Wirtschaftsausschuss

Heidelberger Druckmaschinen AG, arbeitete der Ausschuss heraus, dass das Image der Branche auch durch eine bessere Selbstdarstellung der Druckereien, also durch verstärktes Eigenmarketing, verbessert werden kann. Entscheidend ist ein effizientes und vor allem vertrauensvolles Geschäftsverhältnis zwischen Kunden und Lieferanten. Kontraproduktiv sei deshalb die Teilnahme an elektronischen Auktionen, sie verstärkten nur den Preisdruck und verbaue die Chance zu stabilen Geschäftsbeziehungen. Die Erfahrungen belegen, dass die Kunden Preiserhöhungen für Druckdienstleistungen akzeptieren, wenn sie aufgrund der vertrauensvollen Geschäftsverbindung die Gründe dafür nachvollziehen können und der Lieferant ihnen Verlässlichkeit und Nutzen bietet.

Deutsche Druckindustrie im November Aktuelle Geschäftslage: Die Geschäftslage der Branche hat sich erneut verschlechtert und ist damit bereits seit April dieses Jahres negativ, aber schwankend. Die Differenz aus positiven und negativen Antwortanteilen ist gegenüber dem Vormonat um 8 Prozentpunkte auf –12 Prozent gesunken. Im November 2007 lag die Einschätzung noch bei +9 Prozent. Die Produktions- und Nachfrageentwicklung im Vormonat haben sich weiter um 15 bzw. 5 Prozentpunkte verschlechtert und weisen nun mit –19 Prozent bzw. –18 Prozent deutlich negative Einschätzungen auf. Auch die Beurteilung der Auftragsbestände sank weiter um 5 Prozentpunkte auf –37 Prozent. Aus den Angaben des ifo-Konjunkturtests lässt sich ableiten, dass ca. 37 Prozent der befragten Druckereien im Auslandsgeschäft tätig sind. Ihre Beurteilung der Auslands-

aufträge ist gegenüber dem Vormonat unverändert und mit –22 Prozent weiterhin unbefriedigend. Letztes Jahr lag diese Einschätzung im November bei –7 Prozent. Geschäftsklima: Das Geschäftsklima, der Mittelwert aus aktueller Geschäftslage und den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate, hat sich um 13 Prozentpunkte auf –32 Prozent weiter abgekühlt. Die Erwartungen für das Auslandsgeschäft sind mit –5 Prozent zwar ebenfalls nicht rosig, aber deutlich besser. Geschäftserwartungen: Die Branche ist pessimistisch, die Erwartungen für das nächste halbe Jahr sind um weitere 17 Prozentpunkte auf nunmehr –50 Prozent abgestürzt – das übertrifft den bisher schlechtesten Wert vom Februar 2003 (–37 Prozent)

seit Zeitreihenbeginn 1991! Im November 2007 hatte der Antwortsaldo noch –5 Prozent betragen. Nur 3 Prozent der Unternehmer erwarten im November eine verbesserte, 53 Prozent jedoch eine verschlechterte Geschäftslage, 44 Prozent erwarten keine Änderungen. Quelle: bvdm

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news+aktuelles Von Schwefel und Taschentüchern Mit der Xerografie wurde vor 70 Jahren ein Milliardenmarkt begründet – aber dessen Anfänge waren bescheiden. Am 22. Oktober 2008 jährte sich die Erfindung des Digitaldrucks. Der Hersteller XEROX zeigt, wie alles begann. Jeder, der heute den Knopf eines Kopierers drückt, macht sich wahrscheinlich keine Vorstellungen, wie kompliziert alles anfing: Im Herbst 1938 nämlich führte ein Experiment mit Schwefel, einer Zinkplatte und einem Taschentuch zur Entwicklung des Kopiergerätes und damit zur heutigen digitalen Revolution in der Druckindustrie. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten Tüftler versucht, den zeitraubenden Prozess der Abschrift von Dokumenten zu automatisieren. Der Vater der Xerografie, Chester F. Carlson, wurde jedoch erst 1906 in Seattle geboren. Als junger Mann fand der studierte Physiker Arbeit in der Patentabteilung eines Elektronik-Unternehmens. Seine Haupttätigkeit bestand darin, Manuskripte abzuschreiben und Kopien von Patentspezifikationen und Zeichnungen anfertigen zu lassen – eine zeitraubende und kostspielige Form der Reproduktion, die Carlson zur Suche nach neuen Lösungen antrieb.

Übel riechende Angelegenheit Drei Jahre lang experimentierte er in seinem Appartement mit dem Einfluss von Lichtein-

Chester F. Carlson gilt als Erfinder der Xerografie – am 22. Oktober 1938 war ihre Geburtsstunde

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Kopie benötigte der geschickte Nutzer in insgesamt 39 Arbeitsschritten zwei bis drei Minuten.

Vom „914” zum Milliardenmarkt

Sechs Kopien in der Minute: Der XEROX 914

wirkung auf die elektrische Leitfähigkeit von Metallen – auch unter Zuhilfenahme von Schwefelgemischen, die er auf seinem heimischen Herd erhitzte. Nach vielen qualmenden Experimenten gab ihm der Erfolg Recht: Am 22. Oktober 1938 schrieb sein Partner, der Physiker Otto Kornei, das historische Datum auf einen Objektträger aus Glas und legte dieses auf eine mit einer frischen Schwefelschicht überzogenen Zinkplatte. Die Schwefeloberfläche hatte Kornei zuvor kräftig mit einem Taschentuch abgerieben, um eine elektrostatische Ladung zu erzeugen. Nach einer kurzen Belichtung entfernten die Forscher das Mikroskopglas und streuten Bärlappsamen über die Schichtoberfläche. Ein Duplikat der Schriftzeichen trat auf der Glasplatte in Erscheinung – die Geburtsstunde der Xerographie. Leider waren in den Folgejahren weder Remington Rand, RCA, General Electric oder IBM an Carlsons Patenten interessiert. Nur das Battelle Memorial Institute war 1944 bereit, in die „Elektrofotographie” zu investieren – im Austausch für drei Viertel aller künftigen Lizenzeinnahmen. Den Namen „Xerographie” (griechisch für „trocken schreiben”) erhielt sein Verfahren erst 1947. In diesem Jahr erwarb die Haloid Company, die sich später in „XEROX Corporation“ umbenannte das Recht, Produkte auf der Grundlage des Carlson-Verfahrens herzustellen. Der erste kommerzielle Xerographie-Kopierer, das Trockenkopiergerät „Model A“, lief drei Jahre später vom Band. Die Bedienung der auch als „das Monstrum“ bezeichneten Maschine war jedoch noch höchst unpraktisch: Für eine

1959 wurde schließlich die Xerox 914 der Öffentlichkeit vorgestellt – ein Kopierer, der pro Minute sechs Kopien vollautomatisch erstellte. Obwohl eines der beiden Geräte bei der Präsentation Feuer fing, funktionierte das andere reibungslos und bescherte dem Unternehmen positive Schlagzeilen. Im März 1960, als die erste Xerox 914 ausgeliefert wurde, ging man davon aus, dass in drei Jahren

Die erste Kopie aller Zeiten

etwa 5.000 Stück verkauft würden. Ende 1962 waren jedoch bereits 10.000 Geräte ausgeliefert, und die Produktion konnte mit der Nachfrage kaum noch Schritt halten. Der Grund für den weiteren Erfolg der Kopierer lag aber nicht nur am Gerät, sondern auch an der Absatzstrategie: Die Xerox 914 wurde nämlich nicht verkauft, sondern vermietet. Mit kleinen Zählern an den Geräten wurde die Anzahl der monatlichen Kopien registriert. Für die monatliche Grundmiete von 95 US-Dollar konnte der Kunde bis zu 2.000 Kopien machen, für jede weitere bezahlte er vier Cent. Wie folgenreich Carlsons Entdeckung war, lässt sich heute in sehr großen Zahlen ausdrücken: Industriekenner gehen davon aus, dass alleine im Produktionsdruck weltweit jährlich rund 230 Milliarden Seiten digital produziert werden. Die Umsätze im weltweiten Digitaldruckmarkt liegen bereits im zweistelligen Milliardenbereich – Tendenz rasant steigend. www.xerox.de

news+aktuelles Termine: Unternehmerforum und Print Media & Strategy 2009 Am Donnerstag, den 26. März 2009, wird in Wiesbaden das Unternehmerforum Druck und Medien stattfinden. Das Thema: 140 Jahre Tarifautonomie in Deutschland: Hat das im Grundgesetz garantierte Modell Zukunft? Am Freitag, den 27. März 2009 folgt – ebenfalls in Wiesbaden – das Print & Media Strategy Forum 2009, das andere unternehmerische Zukunftsperspektiven beleuchten wird, zum Beispiel gedruckte Elektronik, IT-Kompetenz und Corporate Publishing sowie „Print mit Mehrwert“ durch Veredelung und Effekte.

Zum 140. Jubiläum der Tarifautonomie soll dieses Modell auf dem Unternehmerforum ausführlich diskutiert werden. Schließlich betrifft die Tarifautonomie alle Unternehmer: sowohl diejenigen, die sich an ihr beteiligen als auch diejenigen, die sich von ihr entfernen. Die Tarifgebundenen müssen die Arbeitsbedingungen nicht selbst aushandeln und erhalten andererseits durch betriebliche Öffnungsklauseln Spielraum, um spezifische Regelungen betrieblich zu vereinbaren. Die Nichttarifgebundenen müssen eine gesetzliche Nachbindung einhalten, neue Tarifabschlüsse gelten für sie aber nicht. Solange sie zahlenmäßig eine Ausnahme bilden, bleiben die Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen der Branche weitgehend einheitlich. Was aber passiert, wenn ihre Zahl zunimmt? Hat die Tarifautonomie als Pfeiler der sozialen Markt-

wirtschaft Zukunft oder ist sie ein Auslaufmodell? Werden staatlich festgelegte Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen auf längere Sicht die autonome Rechtsetzung der Koalitionen ablösen? Diese Fragen sollen gestellt und in der Diskussion und in den Vorträgen ausgewiesener Experten geklärt werden. An der Diskussion beteiligen sich die Tarifverhandlungsführer unserer Branche Dr. Wolfgang Pütz (bvdm) und Frank Werneke (ver.di) sowie der Vizepräsident des Bundesarbeitsgerichts und der Hauptgeschäftsführer der Chemiearbeitgeber, die eine ausgeprägte Sozialpartnerschaft pflegen. Die Moderation und Diskussionsleitung übernimmt der Politologe Prof. Dr. Jürgen Falter (Universität Mainz), bekannt von zahlreichen Politveranstaltungen aus dem ZDF.

Trends und Zukunftsperspektiven Nach einem Gesellschaftsabend im Museum Wiesbaden in exklusiver Atmosphäre mit Musik, Leckereien und guten Kollegengesprächen folgt am nächsten Morgen das Print & Media Strategy Forum 2009 mit strategischen Überlegungen und aktuellen Entwicklungstendenzen in unserer Branche. Unter anderem wird es um die Medienbranche und die Zukunft der Werbung gehen. Mit ausgewiesenen Spezialisten und Best-Practice-Beispielen aus der Realwirtschaft werden die Felder gedruckte Elektronik, IT-Kompetenz und Corporate Publishing sowie das Thema „Print-Veredelung und Effekte“ behandelt. Einladungen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie Ende Januar 2009.

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news+aktuelles Falsche „N.Y. Times“ sorgt für Aufruhr Print wirkt – und wie! Eine gefälschte Ausgabe der „New York Times“ hat mit Datum des amerikanischen Unabhängigkeitstages 2009 und großer Schlagzeile das Ende des Irak-Kriegs vermeldet. Die täuschend echt wirkende „Sonderausgabe“ der renommierten Tageszeitung berichtete auch über die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo Bay und dass der frühere US-Präsident George W. Bush wegen Hochverrats angeklagt sei.

Als Herausgeber der 14-seitigen Zeitung outete sich die Aktivisten- und Aktionskünstlergruppe „The Yes Men“. Sechs Monate lang hätten sie an dem Blatt gearbeitet und über eine Million Exemplare mit Hilfe von tausenden Freiwilligen kostenlos in New York und anderen US-Städten verteilt. Unter anderem ist in dem Blatt zu lesen, dass sich die frühere US-Außenministerin Condoleezza Rice für Lügen über die angeblichen Massenvernich-

tungswaffen im Irak entschuldigt hat. Es berichtet außerdem über eine Öl-Steuer zur Finanzierung von Umweltstudien, den Ausbau von Fahrradwegen in New York und die Einführung einer nationalen Gesundheitsvorsorge. „Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion, was wir erreichen wollen“, so „The Yes Men“-Mitbegründer Igor Vamos. Der Assistenzprofessor am Rensselaer Polytechnic Institute in New York erzählte dem Blatt, er habe für die falsche „Times“ einen Bericht über das weltweite Verbot von Massenvernichtungswaffen geschrieben.

Originaljournalisten an „Kommunikationsguerilla“ beteiligt Einer der Urheber des So-wünsche-ich-mirdie-Zukunft-Projekts sprach davon, dass rund 30 Autoren beteiligt waren, sogar Mitarbeiter der echten „New York Times“ hätten Artikel abgeliefert. Von der Zeitung selbst gab es zunächst nur einen knappen Kommentar:

„Das ist eindeutig eine gefälschte Ausgabe der Times. Derzeit versuchen wir, mehr darüber herauszufinden“, so Sprecherin Catherine J. Mathis. Dies ist allerdings nicht die erste Aktion der „Yes Men“, die sich selbst als „Hochstapler“ bezeichnen, die „große Kriminelle darstellen, um diese öffentlich zu demütigen.“ Die kreativen Aktivisten und Globalisierungskritiker schlossen sich Ende der 90er Jahre zusammen und gerieten das erste Mal in die Schlagzeilen, als sie eine gefälschte Internet-Seite der Welthandelsorganisation WTO online schalteten und ihnen verschiedenste Organisationen und staatliche Stellen auf den Leim gingen. Als vermeintliche WTOMitarbeiter wurden „The Yes Men“ zu Konferenzen und Vorträgen eingeladen, bei denen sie satirisch Kritik übten – zum Beispiel mit einer Lobrede auf die Sklaverei anlässlich einer Tagung für globalen Textilhandel – die bei den Zuhörern nur vereinzelt leichte Verwunderung, allerdings keinen Protest auslöste.

100 Arbeitsplätze in Datteln gesichert Der Druckdienstleister Wirtz Druck Gebr. Schmidt OHG investiert 2,5 Millionen Euro in eine neue Produktionsstätte und sichert damit am Standort Datteln rund 100 Arbeitsplätze. Innovationen, insbesondere im Mailingdruck, hatten die Erweiterung erforderlich gemacht. Dass Wirtz Druck weiter am Standort Datteln bleibt, lag beiden Geschäftsführern am Herzen. Immerhin bilden sie die vierte Unternehmergeneration des Familienbetriebs, der inzwischen mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit der Mailing-Produktion tätigt. Allerdings waren an der alten Produktionsstätte keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr vorhanden – und bei Wirtz Druck brauchte man dringend mehr Platz. Beim Wandel vom klassischen Druckhaus zum ganzheitlichen Print-Dienstleister mit

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dem Schwerpunkt Mailing-Produktion mussten die Geschäftsführer Jürgen und Vinzenz Schmidt in neue Fertigungstechniken und Produktionsanlagen investieren. „Das werden wir auch in Zukunft tun, um den Wünschen und Anforderungen des Marktes Rechnung tragen zu können. Aber neue Ideen und Produkte erfordern auch neue Maschinen und entsprechende Raumreserven im Unternehmen“, so Jürgen Schmidt. Und die hat Wirtz Druck am künftigen Standort: Dort verfügt das Unternehmen über ein Grundstück von knapp 7000 Quadratmetern – mit einer Option für angrenzend weitere 5000 Quadratmeter. Das neue Druckzentrum von Wirtz Druck hat eine Fläche von 2500 Quadratmetern und wird damit fast doppelt so groß sein wie das alte. Der Baubeginn ist für Januar 2009 festgesetzt. www.wirtz-druck.de

Nach erfolgreichem Umbau gut für die Zukunft gerüstet: (v.l.n.r.) Jürgen Schmidt, Vinzenz Schmidt

bunt gemischt It ’s the Dung Thing! Kennen Sie das saloppe Sprichwort, dass man aus Sch… Gold machen kann? Das stimmt nicht so ganz, man kann nämlich viel Interessanteres daraus herstellen! Wir haben in Sedgefield, direkt an der Garden Route in Südafrika, eine ganz besondere Art des Recyclings entdeckt: außergewöhnliche Papierarten – mit dem Dung von Elefanten und Nashörnen. Das „Scarab Paper“ wird aus recycelten Papierfasern und dem Dung von wilden Pflanzenfressern gemacht, die in Südafrika heimisch sind. Da jedes Tier andere Fressgewohnheiten habe, sei – so der Prospekt des Unternehmens – „auch jedes Papier in seiner Struktur einzigartig.“ Daher gibt es neben verschiedenen „Elefanten-Dung-Papiersorten“ auch Papier mit vom Wildpferd oder Nashorn „hergestellten“ Zutaten. Daneben vertreibt das Unternehmen auch Papier mit verschiedensten Pflanzenfasern, zum Beispiel Kokosnuss oder Seegras.

Traditionelles Verfahren – innovative Idee Begonnen hatte alles in den 1980er Jahren, als die Malerin Sheila Cooper mit handgemachtem Papier experimentierte, dem sie verschiedene Pflanzenfasern beimischte. Als Cooper in einem Reservat Nashörner beobachtete, kam ihr die Idee, ihren Papiermischungen auch Dung von Pflanzenfressern hinzu zu geben – schließlich lagen darin verschiedenste Fasern bereits fertig zerkleinert vor. Immerhin frisst der „Super-Papierfaserproduzent“, der Elefant, täglich etwa 200 Kilo-

Das Papier liegt zum Trocknen aus

Alles Mist? Die „Rohstoffgewinnung“

gramm Nahrung, vor allem Gräser und Blätter, Früchte, Wurzeln, Zweige und Rinde, bei Nahrungsknappheit jedoch auch Äste und Dornbüsche. Seine Nahrung verwertet er nur zu etwa 40 Prozent, da er ein weniger effizientes Verdauungssystem hat als etwa Wiederkäuer. Der so erzeugte Faserbrei muss natürlich noch gereinigt und verarbeitet werden – und kann dann in die Papiermasse gegeben werden.

Afrikanisches „look & feel“ Die Papierarten wurden „Scarab“ nach dem Skarabäus benannt – der Käferart, die schon im alten Ägypten dafür bekannt war, Vieh-

Ein „Wildlife Painting“ auf Original „Dung“-Papier

dung zu Kugeln zu rollen und für die Aufzucht des Nachwuchses zu nutzen. Das Prinzip ist das Gleiche: Auch er kann dem, was andere Tiere ausscheiden, noch einen Mehrwert abgewinnen. Die Papierproduktion durch einheimische Arbeiter geht dabei genau so vor wie schon vor fast 2000 Jahren in China: Die Papiermasse wird geschöpft und gepresst und schließlich an der Sonne getrocknet – in Summe sind 23 Arbeitsschritte per Hand erforderlich, bis schließlich Blöcke und Grußkarten, Briefpapier und Geschenksets daraus entstehen können. Hygienisch einwandfrei – versteht sich. Und die Kunden? Sie lieben das Papier und schätzen es als ein „originales Stück Afrika“, als außergewöhnliches Geschenk und Souvenir, das zusätzlich einen Teil seines Erlöses für den Erhalt bedrohter Tierarten einsetzt. Heute kopieren zwar bereits einige Papierhersteller das Verfahren, aber das originale „Dung Thing“ kommt immer noch aus Sedgefield. Für mehr Informationen und eine Produktauswahl: home.mweb.co.za/sc/scarabp

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schwerpunkt „Einfach zu warten ist der falsche Weg“ Jetzt sind echte Partner und Problemlöser gefragt Druck- und Medien-Unternehmen müssen gerade jetzt an sich glauben und die sich bietenden Chancen nutzen. Diese Meinung vertritt auch Oliver Curdt, Geschäftsführer des Verbandes Druck + Medien NRW e.V. Im folgenden Interview spricht er sich denn auch für Aktion und gegen Lethargie und Angst aus. zukunft medien: Herr Curdt, ist die Angst vor der Rezession hierzulande berechtigt? Curdt: Ich denke, dass die augenblickliche Stimmung nicht die Realität der gesamten deutschen Wirtschaft widerspiegelt. Wie schon so häufig nutzen die Massenmedien einzelne negative Beispiele, um die gesamte Wirtschaft als schlecht darzustellen. Die negative Sicht auf die Zukunft ist also sehr stark hausgemacht. Ich bin mit dem Geschäftsführer des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft, Volker Nickel, einer Meinung: Wirtschaft ist auch zu einem großen Teil Psychologie. Medial gepushte Angst kann die Wirtschaft kippen. Wenn wir uns in der aktuellen Lage in eine Krise hineinreden, dann bekommen wir eine Krise, die tiefer schürfen wird, als das, was wir vorher hatten. Davor muss man Sorge haben. Deshalb der Appell an Medien, Politiker, Unternehmen und Verbände: Wir brauchen RealAnalysen, nicht jede Sau muss durchs Dorf getrieben werden! zukunft medien: Was heißt das für die Branche? Curdt: Druckereien müssen sich vor allem ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten bewusst sein und diese dem Kunden gegenüber vertreten und vermarkten. Dass diese gerade in NRW gut sind, hat die große Zahl der Auszeichnungen beim Druck & Medien Award und beim Innovationspreis gezeigt. Eins ist doch ganz klar: Druckerzeugnisse spielen in der werblichen Kommunikation in der 1. Liga ganz oben mit. Ohne gedruckte Werbung, ohne Verpackung und Etiketten ohne Tageszeitung und Bücher geht eigentlich nichts. Eine Welt ohne Drucksachen ist nicht vorstellbar. Trotz Internet und anderer elektronischer Medien wird die gedruckte Kommunikation auch in Zukunft den Spitzenplatz behalten. Klar ist allerdings auch: Am besten stehen die Unternehmen da, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und über gute Produkte, eine ausgeprägte Problemlösungskompetenz, hervorragende Mitarbeiter und eine gute Selbstdarstellung verfügen.

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zukunft medien: Viele Druckereien beklagen einen Auftragsrückgang aufgrund der Konjunktur. Und nun? Curdt: Wir müssen wie bereits gesagt, den Tatsachen ins Auge sehen. Veränderungen wird es geben, hierin stecken aber auch Chancen. So besteht jetzt die Chance, mit seinen Kunden intensiver in Kontakt zu treten und sozusagen „neue Freunde“ zu gewinnen. Jetzt, in vermeintlich schwierigen Zeiten, kann ich vielmehr über die Probleme meiner Kunden erfahren und bei ihnen „punkten“, als in guten Zeiten. Jetzt sind echte Partner und Problemlöser gefragt. Freiräume können zudem genutzt werden um sich etwa bewusst dem eigenen Marketing und der Selbstdarstellung zu widmen, die eigene Homepage auf Vordermann zu bringen oder Mailings zu schicken. Auch aktive Pressearbeit kann gerade jetzt wichtig sein, nicht zuletzt, weil viele andere Unternehmen in das typische Schweigen und Warten verfallen. Wichtig ist auch der Kontakt zum Entscheider beim Endkunden, der oftmals verloren gegangen ist. Natürlich sollte man die Situation auch dafür nutzen zu hinterfragen, ob geplante Investitionen jetzt noch sinnvoll sind, oder ob man nicht lieber dem Weg „Kooperation statt Konfrontation“ folgen sollte. Sie wissen ja, dass wir auch vor dem Einbruch bereits an vielen Stellen Überkapazitäten in der Branche hatten. Fakt ist, dass wir von außen, also vom Markt, keine wesentliche Hilfe erwarten können, wir müssen selber ran. Einfach abzuwarten was passiert, ist daher sicherlich der falsche Weg. zukunft medien: Wie kann der Verband hier helfen? Curdt: Unsere Berater stehen den Betrieben mit Rat und Tat zur Seite. Ich halte eine fundierte Bestandsaufnahme sowie eine Geschäfts- und Liquiditätsplanung in verschiedenen Szenarien für wesentlich. Die eigenen Kosten und Leistungen sollte man stets voll im Blick und unter Kontrolle haben. Außerdem unterstützen wir gerne beim Innovationsmanagement der Betriebe, etwa bei der Suche nach neuen Kundengruppen, der Erstellung von passenden Marketingmaßnahmen als auch bei der Entwicklung von Ansprachekonzepten. Selbstverständlich sind sie auch da, wenn Unternehmen mit Banken in Gesprächen stehen oder eine Veränderung in Technik und Ausrichtung planen. Die zahlreichen Leistungen unserer juristischen Abteilung werden sicherlich auch wieder besonders nachgefragt werden. Wir werden als Verband zudem bemüht sein, das Image der Branche und die Wertigkeit der Produkte und der Unternehmen in NRW in den Fokus unserer Arbeiten im Jahr 2009 zu stellen. zukunft medien: Herr Curdt, vielen Dank für das Gespräch.

schwerpunkt Mit Marketing die Zukunft sichern Das Chinesische macht es vor: Glaubt man der Wissenschaft, so sind in der fernöstlichen Sprache die Zeichen für die Begriffe „Chance“ und „Krise“ dieselben. Es herrscht dort also die Überzeugung vor, dass besonders in schwierigen Phasen sehr viel Raum für Verbesserung und Neues steckt. Überträgt man dies auf Druckbetriebe, hieße das: Bloß nicht der allgemeinen Lethargie verfallen, sondern über Marketing und Selbstdarstellung den Boden für die Zukunft ebnen. Auch bei der jetzigen wirtschaftlichen Lage reagieren Gesellschaft, Politik und Teile der Wirtschaft scheinbar wieder gleich: Kaum werden Wolken am Konjunkturhimmel sichtbar, Fachleute erahnen stagnierende oder negative Wachstumsraten, bricht bei vielen Entscheidungsträgern eine hektische Betriebsamkeit aus. In der Annahme, das soeben noch halb volle Glas sei nun plötzlich halb leer geworden und eine weitere kleine Wasserentnahme führe sofort zum Verdursten, gründen sie interne Arbeitskreise und suchen oftmals einseitig hektisch Maßnahmen zur „Kostenreduzierung“. Wie die Ergebnisse dieser Gremien aussehen, ist dabei unschwer zu erahnen: Scheinbar „nicht benötigte Ressourcen“ werden freigestellt, Mittel für Weiterbildung eingefroren und Reisen massiv auf den Prüfstand gestellt.

Klassische „Angststarre“ Marketing will Reaktionen provozieren

Besonders stereotyp ist jedoch leider das Verhalten in konjunkturschwachen Phasen, wenn es um Marketing und Werbung geht. Wie vor Jahrzehnten auch glaubt

man immer noch, gerade hier potenzielle Umsatzrückgänge und vorhandenen Kosten kompensieren zu können. Dies gilt umso mehr, als in vielen Chefetagen immer noch der Glaube vorherrscht, der Nutzen von Marketing in der Krise sei gering und Werbung mache man am besten in BoomZeiten. Die Folge dieser Meinung: Bereits gebuchte Anzeigen werden abgesagt, geplante Mailings auf Eis gelegt oder beauftragte Broschürenproduktionen storniert. In fast allen Bereichen der Werbeträger sind die Einnahmen derzeit rückläufig. Viele Unternehmen werben zyklisch: Geht es mit der Wirtschaft runter, dann kürzen sie die Etats – mancher Konzern sogar zum Jahresende dramatisch, damit die Bilanz besser aussieht. Das ist in etwa so, als würde man die Wartung der Produktionsmaschinen unterlassen, um Geld zu sparen. Auf manchen Chefetagen hängt leider nicht das betriebswirtschaftliche Konjunkturgesetz, das Werbeetats keine Ausgaben, sondern Investitionen in die Marktanteile eines Unternehmens sind! Aber auch in der Druckindustrie selber, die ja von ihrer Produktionsleistung her zu gut zwei Dritteln an den Werbeausgaben der Industrie abhängig ist, bleibt die lebensnotwendige Selbstdarstellung oftmals auf der Strecke: Weil sich die Geschäftsführung vornehmlich mit Zahlen beschäftigt und stark in operative Tätigkeiten eingebunden ist, bleiben Projekte wie die Homepage oder eine eigene Imagebroschüre der Druckerei auf der Strecke. Kurzum: Unternehmen schwenken in die totale Marketing-Abstinenz um. Zu betonen ist allerdings, dass häufig nicht allein die Unternehmen für diesen Stillstand zuständig sind, sondern auch Finanzinstitute und Geldgeber massiv mitwirken und auf die Kostenbremse treten. Wenn diese sich schon in Boomzeiten mit der Finanzierung schwer tun, fallen in konjunkturschwachen Phasen der Ausbau von Marketing, die Kundenbindung und die Gewinnung von

Marketing bedeutet: sich positiv von der Konkurrenz abheben

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schwerpunkt dukte zu kaufen? Welche Unternehmen haben diese Bedürfnisse? Welche Unternehmen bieten ähnliche Leistungen, wo sind die Unternehmen, die „Marketing in konjunkturschwachen Zei- Unterschiede, wo die eigenen Stärken? Wo liegen die Märkte der ten“ betreiben, bietet sich augenblicklich eine gewaltige Zukunft? Chance, um Bekanntheit und Bewusstsein bei potenziellen Kunden zu gewinnen. Um die Maßnahmen erfolgreich zu Schritt 3: Die Prüfung der gestalten, ist jedoch ein gute Vorbereitung und Planung not- existierenden Außendarstellung ● Wer Kunden gewinnen will, muss zuerst die eigene Außendarwendig. Im Folgenden eine Checkliste dazu: stellung betrachten und optimieren. Wie erfahren die Zielkunden Schritt 1: Das eigene Bewusstsein für vom Unternehmen? Gibt es eine Homepage, Pressearbeit, MaiMarketing schärfen lings, Netzwerke mit Multiplikatoren? Wie gut sind die Materialien? ● Wenn Massenmedien über die deutsche Wirtschaft berichten, Bringen sie wirklich rüber, was das Unternehmen kann? Fühlen betrachten sie nur einen kleinen Ausschnitt: Glaubt man den Statis- sich die Kunden davon angesprochen? tiken, so gibt es in Deutschland jedoch mehr als drei Millionen ● Wer schließt die Lücken in der Außendarstellung? Können eigene Unternehmen aller Größen und Ausrichtungen. Eine große Zahl Mitarbeiter dafür genutzt werden oder kommt man mit externen von ihnen ist weder von der Automobilindustrie noch von der Ban- Agenturen besser ans Ziel? Bis wann sollen die Lücken geschlossen kenkrise betroffen. werden? Wer fühlt sich in der Geschäftsführung dafür verantwortlich? ● Marketing muss ganzheitlich und unternehmensübergreifend gesehen werden. Eine Anzeige kann noch so gut gestaltet sein, Schritt 4: Die operative und wenn die telefonische oder persönliche Betreuung der Kunden und konsequente Marketingarbeit Interessenten durch den Betrieb nicht stimmt, ist sie vergebens. ● Marketing fragt zuerst nach der besten Methode, um die ZielkunGleiches gilt etwa für Mailings, die nicht mit der Homepage über- den zu erreichen. Sind Daten über die Informationsbeschaffung einstimmen. und die bevorzugte Ansprache bekannt? Was macht die Konkur● Marketing ist Chefsache und muss von oben nach unten durch- renz, wie kann das eigene Unternehmen überraschen? ● Marketing bietet eine Vielzahl an Methoden und Maßnahmen, gesetzt werden. ● Marketing muss langfristig geplant und konsequent betrachtet die gut aufeinander abgestimmt werden müssen: Klassisch sind werden. Ein Mailing, das nicht sofort anschlägt, kann auch noch Mailings, Newsletter, Pressearbeit oder auch Messebesuche, nach sechs Monaten Kunden bringen. modern sind Filme, Podcasts, Events oder Netzwerkmarketing z.B. über XING. Welches Medium und welcher Kanal Schritt 2: Die Marketingziele festlegen sind die Richtigen? ● Marketing funktioniert nur dann, wenn es eng mit der Unternehmensplanung verknüpft ist und auf verlässlichen Daten und Zielen aufbaut. Wie viele Kunden sind notwendig, um Gewinn zu machen? Welche Produkte laufen gut, welche mittel, welche gar nicht? Welche Produktionsmaxima sind möglich? ● Marketing lebt vom exakten Blick auf Kunden und den Markt. Welche Bedürfnisse muss ein Kunde haben, um die eigenen Pro-

In der Krise punkten: Maßnahmen

Marktanteilen so gut wie komplett aus. Ein Druck-Unternehmer aus NRW, der namentlich nicht genannt werden will, formuliert seine Erfahrung mit Geldgebern so: „Bei vielen Kreditberatern und Bank-Betreuern fehlt es komplett an Wissen um die Bedeutung von Soft Skills wie Marketing oder Weiterbildung der Mitarbeiter. Was zählt, ist ausschließlich das exakt zu berechnende Equipment und die Maschinen. Passen die Zahlen nicht mehr zu den angenommenen Entwicklungen, werden lieber Kreditzinsen erhöht, Laufzeiten verändert oder Maschinen neu bewertet als gemeinsam Wege zur Kundengewinnung zu beschreiten.“ Wie intensiv die „Strategie des Sparens und Schweigens“ bereits jetzt umgesetzt wird, zeigt auch eine Umfrage der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM), die im Oktober 2008 eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedsfirmen organisierte: 35 Prozent der Befragten sagen rückläufige Werbeausgaben für 2009 (Vorjahr 6 Prozent) voraus, 43 Prozent gehen von konstanten Ausgaben aus. Immerhin 22 Prozent erwarten noch steigende Budgets (2007: 42 Prozent).

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Marketinglösungen müssen zum Unternehmen passen

schwerpunkt Marketing braucht strategische Planung und ein professionelles Team

Falsche Strategie Das Paradoxe an dieser Entwicklung: Entscheiden sich Unternehmen für den Marketing-Stillstand und die Reduktion der damit verbundenen Ausgaben, sorgen sie zwar kurzfristig für eine Verbesserung der eigenen Bilanz, langfristig sind die Entscheidungen jedoch kontraproduktiv. „Eine allzu arglose Kürzung von Werbeetats in der Rezession birgt die Gefahr, Marken- und Unterneh-

menswert dauerhaft zu beschädigen“ so die Studie „Gegen den Strom", welche die Boston Consulting Group in Kooperation mit dem Fachbereich Anzeigen von Gruner+Jahr sowie IP Deutschland veröffentlicht hat. Bei prozyklischem Verhalten bestehe die Gefahr, von Angreifern überholt zu werden und am Markt wie an der Börse in einen „doppelten Teufelskreis" zu geraten. „Mit selbstbewussten Werbestrategien gegen Markttrend“, so die Macher der Studie „können Unternehmen dagegen auch in konjunkturschwachen Phasen Marktanteile gewinnen und ihren Wert nachhaltig steigern“. Der wichtigste Grund für diese These ist dabei sicherlich die Passivität der Wettbewerber. Verharren diese nämlich sozusagen in „Angststarre“, ist der Weg frei, um eigene Marktanteile und Bekanntheit zu gewinnen. So werden Mailings, die an Kunden gehen, aufgrund der verringerten Gesamtzahl deutlich besser wahrgenommen, Broschüren, die verschickt werden, erreichen einfacher den Zielkunden, Pressemitteilungen, die an die Medien verschickt werden, haben eine höhere Aufmerksamkeit bei Journalisten.

Sichere Partnerschaft – ein gutes Gefühl. Wir verstehen unter Kundennähe Beratung und Betreuung, die zu Ihrem Unternehmen passt. Das ist unsere Kompetenz. Wir sind Ihnen ein Partner, auf den Sie sich langfristig verlassen können. Das ist unsere Leistung. Der Verband Druck + Medien NRW e.V. und MEWA haben einen vorteilhaften Rahmenvertrag für Sie abgeschlossen. Nutzen Sie die MEWA Berufskleidung im individuellen Rundum-Service zu besonders günstigen Konditionen. www.mewa.de MEWA Textil-Service AG & Co. Bottrop OHG Hermann-Gebauer-Platz · 46238 Bottrop Telefon 02041 693-0 · Telefax 02041 693-299 E-Mail: [email protected]

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technik Qualität im Digitaldruck – was ist das eigentlich? Niemals ganz aus der Diskussion verschwunden, wird die Qualitätsfrage momentan wieder stärker zum Thema gemacht. Leider wird die Druckqualität beim Digitaldruck dabei allerdings meist durch die „Brille“ des Offsetdruckers gesehen. Es müssten hierbei jedoch ganz andere Standards gelten, weiß Frank Wipperfürth, Technischer Berater beim VDM NRW.

Qualität – was ist das eigentlich? Ganz klar, in der Druckbranche wie auch in anderen Industriezweigen werden durch ISO-Normen klare „Landmarken“ gesetzt, wie ein Produkt beschaffen sein muss, um als qualitativ hochwertig zu gelten. Im Druck- und Medienbereich regeln zudem der ProzessStandard Offsetdruck und die entsprechenden Messgeräte die Merkmale guter Druckprodukte. Und im Digitaldruck? Lange als das günstigere, aber „schlechtere“ Druckverfahren gegeißelt, stellt sich nun die Frage: Welchen Qualitätsstandard wendet man hier überhaupt an?

Zweierlei Maß wichtig „Eines muss klar sein: Digitaldruckqualität ist nicht gleich Offsetqualität“, erklärt Wipperfürth. „Digitaldruckqualität bedeutet nämlich in erster Linie, die Stärken dieses Druckverfahrens entsprechend zu bedienen und so zum Beispiel personenspezifische Informationen gezielt zu verteilen, anstatt mit dem Gießkannenprinzip einfach ein Medium für alle herzustellen.“ Komischerweise seien zwar alle Druckverfahren eigentlich nicht miteinander vergleichbar, da sie für verschiedene Zwecke genutzt würden, allein der Digitaldruck werde immer noch mit dem Maß des Offset gemessen. „Das wird dem Verfahren nicht gerecht“, so Wipperfürth, „denn unter Qualität versteht der Offsetdrucker immer noch nur die Druckqualität.“ Die Qualitätsdefinition müsse hier jedoch ausgeweitet werden, so dass sie auch Argumente wie Handling und Mehrwert der Druckprodukte umfasse. Außerdem: „Es gibt mittlerweile Digitaldruckverfahren, die sogar eine bessere oder gleich gute Qualität liefern. Da kann selbst der Fachmann heute keinen Unterschied mehr feststellen.“

Neue Möglichkeiten nutzen

Wipperfürth: „Für Offsetdrucker ist Qualität meist nur gleich Druckqualität“

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Was also sind die spezifischen Qualitäten des Digitaldrucks? „Es entstehen neue Geschäftsfelder“, so Wipperfürth. „Book-on-demand ist an sich nichts Neues, aber erhält eine neue Dimension, zum Beispiel durch neue Ausgabegeräte und Kanäle wie das Handy. Außerdem ist die Personalisierung und Individualisierung von digitalen Druckprodukten das klare Argument für den Digitaldruck. Egal ob das ein Mailing oder der personalisierte Reiseführer und die persönliche Tageszeitung ist, die man sich nach eigenen Prioritäten zusammenstellen kann. Zusammenfassend kann man sagen, dass erstens die „Auflage eins“ in Zukunft immer wirtschaftlicher und professioneller werden wird und es zweitens auch eine immer größere Varianz an Verarbeitungen und Veränderungen im digitalen Workflow geben wird, welche die Herstellung von personalisierten Medien noch interessanter machen wird.“ Wertigkeit durch höheren Nutzwert und besseres Handling ist also hier das Stichwort.

technik Content- und LayoutManager gefragt Den Trend zur Individualisierung kann man kaum ausklammern: „Die These, dass Offsetdruck bald nur noch bei Verpackungen interessant sein wird, scheint mir logisch. Das erfordert natürlich ein Umdenken.“ Vor allem gilt das für den ganz grundsätzlichen Wandel in der Datenhaltung und Seitengestaltung hin von Ansprechpartner seitenorientierten zur strukturierten Layouts, den der Digitaldruck mit sich Frank Wipperfürth bringt. „Das erfordert natürlich auch Verband Druck + Medien NRW e.V. eine ganz neue Qualifikationsbreite Tel.: 0211/ 9 99 00 - 24 beim Mediengestalter, der zusä[email protected] liches Know-how im Datenhandling haben muss“, so Wipperfürth. Es gibt hier Aufgabenfelder, die sich allein mit der Erstellung von Layouts und Formatvorlagen befassen, aber auch diejenigen, die sich dann mit der Verwaltung des Contents durch so genannte Redaktionssysteme beschäftigen.“ Das bedeutet: Der eine erstellt die Vorlagen für Information, der andere „befüllt“ sie. Der Anwender bestimmt so selbst, welche und wie viele Informationen er haben möchte. Die Voraussetzung für den personalisierten Content sind natürlich intelligent vorgefertigte Layouts und strukturiert vorliegende Daten. Auch an der Druckmaschi-

ne sind andere Qualifikationen gefragt, da auch hier neben Mechatronik Kenntnisse in der entsprechenden Software gefragt sind: „Digitaldruck eröffnet also auch viele anspruchsvolle und spannende Berufsbilder.“

Neutrale Bewertung wichtig Komischerweise tue man sich in der Druckbranche speziell mit dem Wandel hin zum Digitaldruck schwer, „obwohl unsere Branche den Wandel eigentlich gut kennt und technische Weiterentwicklungen an der Tagesordnung sind“, erklärt der Druckereifachmann. Dabei sei der Trend zum Digitaldruck nur die Spitze des Eisbergs, schließlich sei in den nächsten Jahren auch mit Innovationen aus dem Inkjet-Bereich zu rechnen, die noch viele neue Möglichkeiten eröffnen würden. Der Verband, so Wipperfürth, gebe auch hier Hilfestellung bei allen Fragen zum Digitaldruck und der Ausnutzung der Chancen, den dieses Druckverfahren bietet. Gespräche in den Mitgliedsbetrieben, die gemeinsame Analyse der Kundenbedürfnisse gehören dazu, „denn der Digitaldruck lässt sich nur dann gewinnbringend nutzen, wenn man auch den entsprechenden Markt dafür hat und seine Kunden kennt“, erklärt er. Ebenso helfen die Technischen Berater des VDM NRW auch beim Gerätekauf – schließlich soll die Maschine auch genau zu den Produkten passen. „Im Gegenzug muss der Betrieb aber auch ehrlich genug sein, sich selbst und seine Chancen neutral bewerten zu lassen.“

Verstärkung in der Technik Seit November dieses Jahres hat die technische Beratung des Verbandes einen weiblichen Zuwachs zu verzeichnen. Katharina Matters, eine der drei Autorinnen der Publikation „Geschäftsfeld Digitaldruck: Technik, Märkte, Strategien“, unterstützt den Verband Druck + Medien NRW e.V. rund um die aktuellen Themen Digitaldruck und Web-to-Print. Die Absolventin der Fachrichtung Druck- und Medientechnologie an der Universität Wuppertal unterstützt ab sofort Mitgliedsbetriebe in den aktuellen Fragestellungen Kundenbindungskonzepte, Digitaldruck, Web-to-Print und Geschäftsprozessoptimierung. Besonderes Augenmerk legt Matters dabei auf das Zusammenspiel zwischen Technik und Strategie, denn es gilt: Erst wenn die eigenen und kundenspezifischen Anforderungen bekannt sind und das neue Geschäftsfeld darauf aufbauend entwickelt wurde, kann die Technik darauf ausgerichtet und somit der Erfolg kalkulierbar werden. „Berücksichtigt werden sollte vor allem beim Einsatz der Technologien, dass ein bestimmtes Wissen über den Kunden des Kunden als Grundlage für die Geschäftsmodellentwicklung notwendig ist“, so die Beraterin.

Handlungsbedarf erkannt Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem die Aufklärung über Einsatzmöglichkeiten und erfolgreiche Geschäfts-

modelle sowie die Beratung bei Fragestellungen, die sich ein Unternehmen beim Einstieg in eines der beiden Geschäftsfelder stellen sollte. Hierbei fließen Wissen und Erfahrungen aus ihrer Abschlussarbeit mit ein, in der sie die HerausforderunAnsprechpartner gen bei der erfolgreichen Katharina Matters Umsetzung von Digitaldruck Verband Druck + Medien und Web-to-Print untersuchNRW e.V. te und daraus folgend LeitfäTel.: 0211/ 9 99 00 - 31 den für die Implementierung [email protected] formulierte (siehe hierzu auch den Bericht in der zukunft medien 03/2008.) Zudem ist Matters Ansprechpartnerin für Unternehmen, die bereits in eine der beiden Technologien eingestiegen sind. Hier wird sie Unterstützung bei der Geschäftsprozessoptimierung oder Kundenbindung liefern. In diesen Feldern besteht besonderer Handlungsbedarf, denn gerade der Digitaldruck sowie Web-to-Print werden in den nächsten Jahren die vorhandenen Märkte erweitern sowie neue erschließen. Es gilt hierbei das Geschäftsfeld auch stets im eigenen Unternehmen weiterzuentwickeln.

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technik Offsetdruck mit nichtperiodischen Rastern jetzt standardisiert Angesichts des zunehmenden Einsatzes nichtperiodischer Raster, auch „frequenzmodulierte Raster“ genannt, war eine Standardisierung dringend geboten. Die zur praktischen Anwendung notwendigen Informationen und Werkzeuge liegen jetzt in Form einer Publikation vor. Das Problem: Nichtperiodische Raster unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Tonwertzunahmen und Farbcharakteristik deutlich von herkömmlichen Offsetrastern mit einer Frequenz von 60/cm bis 80/cm. Werden beim Farbmanagement dennoch ICC-Profile für den konventionellen Druck eingesetzt, sind befriedigende Druckergebnisse kaum zu erwarten. Viele Druckbetriebe waren sich bis dato nicht bewusst, dass die Arbeit mit nichtperiodischen Rastern eigene ICC-Profile erfordert. Anderen war der mit der Erzeugung derartiger ICC-Profile verbundene Aufwand zu hoch. In der Konsequenz wurde den höheren Tonwertzunahmen oftmals durch gravierende Anpassungen der Korrekturkurve im RIP gegengesteuert – mit allen damit verbundenen negativen Konsequenzen – und weiterhin mit den ICC-Profilen für die konventionelle Rasterung gearbeitet. Selbst wenn das in Ausnahmefällen funktionierte: Das Problem der abweichenden Farbwiedergabe der nichtperiodischen Raster, insbesondere entlang der Grauachse, war damit keineswegs gelöst. Individuelle ICC-Profile zu erzeugen ist aber nicht nur extrem aufwändig. Unterschiedliche Hausstandards der einzelnen Druckbetriebe für den Druck mit nichtperiodischen Rastern erschweren darüber hinaus den betriebsübergreifenden Datenaustausch, insbesondere mit den Kunden. Dadurch entstehen Probleme, die bei konventionellen Rastern durch die Anwendung des ProzessStandard Offsetdruck und daran orientierten Werkzeugen wie den ICC-Profilen der ECI längst als gelöst angesehen werden können.

Standard erarbeitet Nun wurde im Auftrag des bvdm durch die Fogra ein Standard für die Produktion mit nichtperiodischen Rastern erarbeitet, der auch in die geplante Neufassung des ProzessStandard Offsetdruck einfließen wird. Die Publikation

Ansprechpartner Frank Wipperfürth Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0211/ 9 99 00 - 24 [email protected]

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Jürgen Gemeinhardt, Stefanie Saba: „Standardisierung des Offsetdrucks mit nichtperiodischen Rastern“, 16 Seiten DIN A4 + CD-ROM, 2008, Artikel-Nr. 86477 „Standardisierung des Offsetdrucks mit nichtperiodischen Rastern“ – soeben in der Reihe „bvdm-Informationen“ erschienen – beschreibt schon vorab alles Wissenswerte über die neuen Standard-Druckbedingungen. Diese wurden zunächst für den Druck auf glänzend und matt gestrichenen Bilderdruckpapieren (Papiertyp 1) sowie auf ungestrichenen Papieren (Papiertyp 4) entwickelt. Weitere Papiertypen werden ab dem Jahr 2009 voraussichtlich folgen. Die über den bvdm erhältliche, kostenfreie Publikation enthält darüber hinaus eine Begleit-CD-ROM, auf der die Tonwerte und Tonwertzunahmen der SollDruckkennlinie, generische Charakterisierungsdaten und ICC-Profile sowie Sollwert-Tabellen für den Ugra/FograMedienkeil CMYK enthalten sind.

technik Sicherheitstechnische Betreuung und mehr! Arbeitsschutz – ein Thema, das nicht gern angeschnitten wird, jedoch zu den vordersten Pflichten eines Arbeitgebers gehört: Der VDM NRW bietet dazu nun eine neue Dienstleistung für seine Mitglieder, auf die ab sofort zurückgegriffen werden kann. Das Arbeitsschutzgesetz (§ 3 Abs.1) formuliert: „Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen.“ Damit ist der Arbeitsschutz untrennbar an die Verantwortung der Geschäftsleitung eines Unternehmens gebunden. Hier liegt also eine juristisch eindeutige Regelung der Zuständigkeit vor, dennoch lässt sich leider immer wieder feststellen, dass Verantwortliche mit Überzeugungskraft bei der konsequenten Umsetzung von Schutzzielen der Arbeitssicherheit unterstützt werden müssen. Weiterhin haben gesetzliche Neuregelungen in der letzten Zeit dazu geführt, dass eine neue Eigenverantwortung auf die Unternehmer zukommt.

Vorsicht ist besser als Nachsicht Konkrete Folge dieser generellen und umfassenden Verantwortung des Unternehmers und dem damit verbundenen Entscheidungsspielraumes ist die Möglichkeit von Fehlentscheidungen. Damit diese nicht letzten Endes zu einem Risiko für die Mitarbeiter und den gesamten Betrieb führen, ist ein erhöhter Beratungs- und Unterstüt-

zungsbedarf notwendig, um die richtigen Maßnahmen und Lösungen anzuwenden. Der Grund: Nicht alle Unternehmer sind sich sowohl der Risiken im Tagesgeschäft eines Druck- und Medienbetriebes, als auch der verschiedenen Möglichkeiten bewusst, gefährliche Situationen zu verhüten. Der VDM NRW bietet Ihnen jetzt mit Marko Graumann (Sicherheitsingenieur) und Dieter Späte (Sicherheitsmeister) kompetente Hilfe bei allen Fragen zu diesem Thema. Außerdem bietet die Beratung des VDM NRW noch „mehr“, nämlich die zusätzliche Betrachtung der Produktionsverfahren auf Optimierungspotenziale.

Ansprechpartner Dieter Späte Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06 / 2 02 62 -13 [email protected]

Doppelter Effekt Egal, ob eine Neuinvestition in die technische Ausstattung erfolgt, ein Umbau- oder Neubauvorhaben, die Qualitätssicherung durch Nutzung von Standards oder Kontroll-Testformen ansteht – Optimierungspotenziale sind in vielen Fällen und an unterschiedlichen Stellen in der Produktion vorhanden. Hierauf liegt der Fokus der umfassenden Beratung. Durch die anschließende Auswertung wird eine gute Grundlage geschaffen, um an den erkannten Punkten neu anzusetzen und Schwachpunkte zu beheben – so werden neben der Verbesserung der Arbeitssicherheit im Betrieb auch noch die Produktionsabläufe optimiert – ein doppelter Vorteil für die Mitgliedsbetriebe. Je nach Betriebsgröße stehen unterschiedliche kostenpflichtige Betreuungsmodelle zur Wahl.

Ansprechpartner Marko Graumann Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06 / 2 02 62 -19 [email protected]

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recht Wer den Schaden hat… kann den Ersatz nun einklagen! Mit dem diesjährigen Ende des Prozesses im Fall „Papierpreiskartell“ können jetzt endlich geschädigte Druckereien Schadenersatzklage erheben. Am 25. und 26. November veranstaltete der VDM NRW deshalb gemeinsam mit der talionis gmbh zwei Informationsveranstaltungen zum Thema. Im Fokus der Veranstaltung: Wie können die Opfer ihre Ansprüche geltend machen? Dabei drängt die Zeit: Noch bis Ende des Jahres sollten sich die betroffenen Betriebe bei der talionis gmbh melden. Es handelte sich um Preisabsprachen im Lagergeschäft mit Bilderdruckpapieren, Offsetpapieren und Selbstdurchschreibepapieren zwischen Mai 1995 und April 2000 mit einem Gesamtumsatzvolumen von etwa einer Milliarde Euro. In das Kartell verwickelt waren Firmen wie die G. Schneider & Söhne GmbH & Co. KG, Papier Union GmbH & Co. KG, Classen Papier GmbH, bzw. Classen Holding KG, Deutsche Papiervertriebs GmbH, und die in der Igepa-Gruppe zusammengeschlossenen Unternehmen Freytag & Petersen GmbH & Co., E. Michaelis & Co. (GmbH & Co.), Vereinigte Papier Papiergroßhandlungen GmbH & Co. KG, Drissler & Co. Papiergroßhandel GmbH & Co. KG, Hanse-Papier GmbH & Co. KG. und die Igepa Papiergroßhandel GmbH. Nachdem das Bußgeldverfahren durch alle Instanzen geführt wurde, hat es nun offenbar am 22. Oktober dieses Jahres mit einem

Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf sein Ende gefunden. Nur in Bayern und Baden Württemberg existierten keine lokalen Kartelle. Mit dem diesjährigen rechtskräftigen Urteil können die geschädigten Unternehmen nun ihr Recht geltend machen und Schadenersatz verlangen.

Schadenersatzforderungen nun möglich Zu diesem Zweck wurde auf den beiden Informationsveranstaltungen des VDM NRW zum Thema in Lünen und Düsseldorf die Möglichkeit einer Sammelklage vorgestellt, welche die Einzelforderungen der Geschädigten bündelt. Auf welche Weise und zu welchen Bedingungen das geschehen kann, erklärten Christian Schulze und Martin Zimmermann von der talionis gmbh, einer Unternehmensberatung, die sich auf die Durchset-

zung von Schadenersatzansprüchen aus Kartellrechtsverletzungen spezialisiert hat: Die Druckereien treten ihre Forderungen gegenüber den Kartelltätern in einem ersten Schritt an talionis ab und stellen talionis die relevanten Rechnungen in Kopie oder als Originale zwecks Aufarbeitung zur Verfügung. Der Factoring-Spezialist prüft diese im Anschluss auf kartellrelevante Sachverhalte, ermittelt die Preisüberhöhung und berechnet so die geltend zu machende Schadenersatzforderung. An dieser Stelle kann der Geschädigte – sollte er es wünschen – noch von einer Klage absehen. Tut er dies nicht, bereitet talionis eine Klageschrift vor und führt die außergerichtlichen Vergleichsgespräche im Namen des Unternehmens. Bleiben diese erfolglos, leitet das Unternehmen ein Klageverfahren ein. Im Erfolgsfall werden dem Druckereibetrieb von talionis 60 Prozent der erzielten Summe ausgezahlt, von den übrigen 40 Prozent werden alle laufenden Kosten für Gericht, Anwalt, Verfahren, Gutachter und eine Erfolgsprovision für talionis bestritten. „Das Prozessrisiko bleibt so vollständig bei talionis“, erläutert Erich Heimann, Rechtsexperte beim VDM NRW.

Kosten nur bei Erfolg der Klage Tobias Manig, Geschäftsführer von talionis international: „Von der erfolgreich durchgesetzten Summe erhält talionis 40 Prozent. Aufgrund der gesamten Vorlaufkosten und des erheblichen Risikos ist das absolut angemessen. Man sollte es so betrachten: Bei jedem für talionis erzielten Euro erhält der Geschädigte 1,50 €, jeder von uns verlorene Euro kostet den Geschädigten nichts.“

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recht Frist 2008 nicht verstreichen lassen! Kartellgeschädigte Druckereien sollten nicht länger untätig bleiben, sondern ihre Ansprüche überprüfen lassen und sich noch bis zum 31.12. 2008 z. B. dem Forderungspool der talionis international gmbh anschließen.

Mit verschiedenen Aktionen und Dienstleistungen engagiert sich der VDM NRW dafür, Geschädigte für die Aufnahme in den Forderungspool zu motivieren. „Hier muss niemand seine Zahlen offen legen“, so Heimann, „der Forderungspool ist streng anonym.“ Zwischen talionis und dem Bundesverband Druck und Medien (bvdm) wurde außerdem bereits ein Mustervertrag für die Geltendmachung gebündelter Schadensersatzforderungen abgestimmt. Zusätzlich stehen die juristischen Berater des VDM NRW bei Fragen zum Procedere zur Verfügung. Heimann: „Natürlich bleibt es dem Unternehmer weiterhin vorbehalten, seine Ansprüche auch selbst oder mit einem anderen Anbieter durchzusetzen.“

Ansprechpartner Erich Heimann Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06 / 2 02 62 -11 [email protected]

recht

Praktika haben viele Funktionen: Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels bieten sie die unbezahlbare Chance, potenzielle Arbeitnehmer bereits früh an das Unternehmen zu binden. Für die jungen Leute selbst stellen sie einen wertvollen Einblick in verschiedenste Branchen dar, der bei der beruflichen Orientierung hilft. Klappen kann eine solche Kooperation aber nur, wenn beide Parteien fair agieren. Hier hilft ein genau ausgearbeiteter Praktikantenvertrag.

Was Sie wissen müssen:

Praktikantenverträge In den letzten Jahren ist die Zahl der Praktika rasant gestiegen, doch leider hat sich auch das Image des Praktikums durch dessen häufigen Missbrauch verschlechtert. Bereits im letzten Jahr hatte der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) daher eine Initiative für faire Praktikumsplätze für Studierende gestartet und auch das Magazin „Karriere“ vergibt seit einiger Zeit das Gütesiegel „Fair Company“ an Unternehmen, die sich gegen die Ausbeutung der so genannten „Generation Praktikum“ einsetzen. Dazu gehört unter anderem, dass Unternehmen keine Vollzeitstellen mit Praktikanten, Volontären und Hospitanten besetzen, keine Hochschulabsolventen mit einem Dauerpraktikum „vertrösten“ oder Praktikanten mit dem vagen Versprechen einer Folgebeschäftigung „ködern“.

Praktikant kann Vergütungsansprüche geltend machen Damit der Praktikant nicht als billige Arbeitskraft missbraucht wird, besagt die Rechtslage: Beinhaltet die Tätigkeit des Praktikanten – wie in der betrieblichen Praxis üblich – sowohl Elemente der Ausbildung als auch die Erbringung von Arbeitsleistungen, muss das Erlernen praktischer Kenntnisse und Erfahrungen (Ausbildungszweck) gegenüber dem für den Betrieb erbrachten Leistungen und Arbeitsergebnissen deutlich überwiegen. Ist dies nicht der Fall, weil der Praktikant zum Beispiel in Vollzeit ausschließlich in nur einer Abteilung weisungsabhängig tätig ist, vollständig in die Arbeitsorganisation eingegliedert wird und für den Betrieb notwendige Arbeit leistet, handelt es sich in Wirklichkeit um ein Arbeitsverhältnis – das dann auch so vergütet werden muss.

Auf die im Vertrag fixierten Vereinbarungen kommt es an Liegt also de facto ein Arbeitsverhältnis vor, kann sich die vereinbarte Vergütung wegen Lohnwuchers als sittenwidrig und damit nichtig darstellen. An ihre Stelle hat die übliche Vergütung (§ 612 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch) zu treten. Dies ist in der Regel das tarifliche Entgelt. Übrigens gilt dies auch, wenn der Praktikant keine finanzielle oder konzeptionelle Projektverantwortung hat. Entscheidend ist die tatsächlich durchgeführte Arbeitsleis-

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recht

Ansprechpartner Erich Heimann Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06 / 2 02 62 -11 [email protected]

Praktikumsinhalte möglichst genau fixieren

tung, bei der kein Ausbildungszweck im Vordergrund steht. Das Besondere daran: Zwar werden Praktikantenverträge regelmäßig befristet abgeschlossen und damit das Risiko zur Zahlung einer höheren als der vereinbarten Vergütung zeitlich begrenzt. Sind jedoch keine Ausschlussfristen vereinbart, kann der Praktikant noch drei Jahre nach Beendigung des Vertragsverhältnisses eventuell bestehende Vergütungsansprüche geltend machen.

Wie jedoch kann man nachträglichen Ärger und eventuelle Gehaltsnachforderungen vermeiden? Indem man alle Aufgaben des Praktikanten im Betrieb bereits im Praktikantenvertrag detailliert aufführt und eventuell sogar vom Vorgesetzten gegenzeichnen lässt. Zudem sollte bei Durchführung eines Praktikums immer darauf geachtet werden, dass der Ausbildungszweck auch tatsächlich im Vordergrund steht, beziehungsweise konzeptionell und zeitlich deutlich überwiegt. Je breiter aber das Spektrum vermittelter Einblicke in Arbeitsabläufe und betriebsorganisatorische Zusammenhänge ist und je mehr Ansprechpartner es gibt, die für ihren Bereich Kenntnisse vermitteln und ihre Praxiserfahrung weitergeben, desto klarer lässt sich der Ausbildungszweck erkennen (so zuletzt Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg, Urteil vom 08.02.008 5 Sa 45/07, Der Betrieb 2008, S. 1574). Natürlich darf der Praktikant im Laufe seiner Tätigkeit für den Betrieb verwertbare Arbeitsergebnisse liefern, diese müssen jedoch ein Nebeneffekt des primären Ausbildungszweckes bleiben.

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betriebswirtschaft

Begeistert von pagina | net Wenn es um die richtige Management Information Software (MIS) für ein Druckunternehmen geht, hat Peter Schurzfeld, Geschäftsführer der Detmolder topp + möller GmbH eine klare Meinung. „Für mich“, so der Chef des 1906 gegründeten und mittlerweile in vierter Generation geführten Unternehmens, das aus einer vollstufigen Druckerei und einem Verlagsbetrieb mit eigener Inhouse-Agentur besteht, „hat pagina|net das absolut beste Preis-Leistungsverhältnis.“

erfolgreich zu führen und miteinander zu verknüpfen, geht es heute einfach nicht mehr ohne zentrale Datenhaltung und ständigen Zugriff auf aktualisierte Auftrag- und Kundendaten. Jeder muss jederzeit über das für ihn wichtige Wissen verfügen. So erhalte ich als Geschäftsleitung Auskunft darüber, welcher Vertreter und welcher Kunde wie viel Umsatz macht und kann so nach verschiedenen Kriterien aufschlüsseln, in welchen Produktbereichen und bei welchen Kundenstrukturen ich erfolgreich arbeite. Das ist ein großes Plus an Transparenz und eine wertvolle Entscheidungshilfe im Tagesgeschäft. Der Techniker wiederum erfährt über das System, wie viel Platten noch auf Lager sind und weiß, wann der Mindestbestand unterschritten ist. zukunft medien: Und warum gerade pagina|net?

Peter Schurzfeld, Geschäftsführer topp + möller GmbH, nutzt die Software pagina seit rund 16 Jahren

zukunft medien: Herr Schurzfeld, warum brauchten Sie eine MIS-Software? Schurzfeld: Unser inzwischen mehr als 40 Mitarbeiter zählendes Unternehmen hat ein sehr vielfältiges und komplexes Portfolio im Bereich Druck- und der Mediendienstleistungen. So sind wir gleichermaßen eine Offsetdruckerei, die bis zum 3B-Format produziert sowie ein Produktionsbetrieb, der mit Hilfe einer speziellen KBA Maschine Kunststoffe bedruckt. Im Verbund mit vier anderen Partnern stellen wir darüber hinaus für den europäischen, amerikanischen, asiatischen und russischen Markt beduftete Printprodukte her. Ergänzt wird diese Produktionskompetenz um spezielle auf Kunden zugeschnittene, ganzheitliche Lösungen aus dem Werbebereich. So bauen wir nicht nur ein CI auf, sondern sorgen auch für entsprechende Gestaltung der Geschäftsgebäude oder der Fahrzeuge. Um alle diese Bereiche operativ und wirtschaftlich

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Schurzfeld: Wir haben die erste Version bereits vor rund 16 Jahren gekauft, damals, noch auf DOS-Basis. Die Software war bereits zu dieser Zeit sehr betriebswirtschaftlich orientiert – alle anderen Programme konnten nur kalkulieren und Rechnungen, Aufträge oder Angebote schreiben, pagina|net dagegen zusätzlich Statistiken und betriebswirtschaftliche Auswertungen liefern. Wir hatten somit als mittelständischer Druckbetrieb ständig wichtige Daten außerhalb der Bilanz zur Verfügung. Auch der Nachfolger pagina|net war und ist mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber der Konkurrenz unschlagbar. Außerdem hat es den Vorteil, dass es für jemanden, der aus dem Druckbetrieb kommt, sehr praxisbezogen aufgebaut ist und keine umfangreichen Softwarekenntnisse nötig macht. zukunft medien: Wie ist Ihr Betrieb heute durch pagina|net vernetzt? Wie ist der Prozessablauf? Schurzfeld: pagina|net ist das durchgehende Steuerungssystem für die technischen Abläufe unseres Betriebes. Es fließen sowohl Auftrags- als auch Ist-Daten ein, es wird im Programm kalkuliert, das Angebot geschrieben und der Auftrag angelegt. Außerdem steuert es auch den Einkauf, etwa beim Material, da auch die Lagerwirtschaft über ein so genanntes „Artikelmodul“ angebunden sind. Von der Auftragsabrechnung über Sammelbogen und Auftragsabrechnungsformulare,

die in der Software enthalten sind, bis zur Rechnungsstellung ist alles im System abbildbar und zusätzlich über eine Schnittstelle mit der externen Buchhaltung verknüpft. Im technischen Bereich wird die Software ausschließlich als Informationsquelle genutzt, zum Beispiel zur Materialsuche. Für die nötige Flexibilität sorgt unsere „elektronische Auftragstasche“, in der alle Daten zum Job liegen und die von den Kostenstellen jederzeit abgerufen werden kann. Zusätzlich werden wir ab 2009 unsere gesamte Archivierung durch Einscannen aller Papierbelege komplett auf die elektronische Version umstellen. Die 16 Programmlizenzen verbinden dabei sämtliche Büroarbeitsplätze und Kostenstellen im Betrieb, wobei es Abteilungszugriffsrechte und Personenzugriffsrechte gibt. Ein Abteilungsleiter etwa hat mehr Zugriffsrechte als der Drucker, letzterer kann nur Auftragsdaten und Material suchen, erhält aber beispielsweise keinen Zugriff auf Umsatzauskünfte pro Person oder Job. zukunft medien: Stichwort Kundenkontakt. Was hat sich hier verändert? Schurzfeld: Durch pagina|net sind viele Prozesse zum Kunden zum einen papierlos, zum anderen schneller geworden. Angebote, Auftragsbestätigungen, Rechnungen – viele Kunden bekommen diese nur als PDF. Schnell und reibungslos funktioniert aber auch die Rechnungsstellung, die dezentralisiert ist. Unsere Maxime ist hier: Nach Warenausgang sollte innerhalb von 48 Stunden die Rechnung beim Kunden sein. Der Sachbearbeiter hat kalkuliert, hat sein Angebot und eventuelle Abweichungen im System und kann so die Rechnung erstellen. Per Knopfdruck wird diese dann entweder in Papierform oder als PDF ausgegeben. zukunft medien: Und wie ist pagina|net mit Ihrem Web-to-Print-System verzahnt? Schurzfeld: Unser Web-to-Print-Programm wird nur im B2B-Geschäft eingesetzt und umfasst unter anderem Standardvorlagen für unsere großen Vertragskunden. Die kaufmännischen Prozesse, die aus einer Bestellung über unsere Plattform resultieren, gehen automatisch in pagina|net ein und werden dort abgebildet, inklusive der automatischen Generierung von Auftrag, Lieferschein und Rechnung.

betriebswirtschaft

zukunft medien: Stichwort Reklamationen: Kann ein Mitarbeiter Fehler im System korrigieren? Schurzfeld: Ja, bei organisatorischen Fehlabläufen können wir über das EDV-System eine Rückmeldung über das Intranet senden und erhalten. Der Mitarbeiter weiß schließlich oft besser Bescheid, ob alles rund läuft und kann auch Engpässe oder Problempotenziale absehen. Und wenn der Mitarbeiter es nicht merkt, hat pagina|net mehrere automatische Warnfunktionen. Da der Drucker auch einen Zugriff auf das Materialmodul hat, kann er, etwa bei falschem Papier, selbst eine Alternative suchen und entsprechend über die aufgestellten speziellen Laptops oder Terminals umbuchen lassen. Auf diese Informationen ist ein Betrieb angewiesen, wenn er funktionieren soll. zukunft medien: Stichwort Datenübernahme: Wie haben Sie alle Informationen aus der ersten Version in das neue System überführt? Schurzfeld: Wir haben einen harten Schnitt gemacht. Wir hätten eine Konvertierung der Altdaten in das neue System vornehmen können, allerdings war aufgrund der langen Zeit die Datenstruktur des DOS-Programmes veraltet und die über 70.000 Kundendaten zu mindestens 20 Prozent nicht mehr korrekt. Daher haben wir uns entschieden, alles von Grund auf neu aufzubauen und haben zum Beispiel neue Kundensuchbäume, neue Materialsuchbäume, neue Kundenstrukturen in der Aufgliederung der Kundennummern oder die Definition von Kunden- und Produktgruppen angelegt. Das hat sich in der Praxis bewährt – ich kann schließlich heute noch auf den Knopf drücken und Daten eines Auftrages von vor 17 Jahren aus der pagina|netDOS-Version herausziehen. zukunft medien: Wie viele Mitarbeiter mehr bräuchten Sie ohne pagina|net? Schurzfeld: Das Szenario ohne pagina|net ist kaum vorstellbar. Wenn wir das heute alles noch „zu Fuß“ machen müssten wie in den 80er Jahren, dann, schätze ich, würden wir zurzeit etwa drei Mitarbeiter zusätzlich brauchen, die nur einfache Bürotätigkeiten machen. Ich erinnere mich noch gut daran: Früher waren die Auftragstaschen aus Papier und mit Kugelschreiber beschriftet, Angebote wurden per Handschlag gemacht und spätestens beim Lieferschein gingen die Probleme los, weil die Adresse des Kunden verloren gegangen war. Solche Fehler zogen sich dann durch die gesamte Produktionskette. zukunft medien: Herr Schurzfeld, vielen Dank für das Gespräch.

procedo druck – Kooperationspartner des Verbandes Druck + Medien NRW Stellen Sie sich vor, Ihre Auftragslage entwickelt sich unerwartet positiv, Sie haben viel zu tun und brauchen Unterstützung. procedo druck, die Branchenlösung, die Ende 2006 in Kooperation mit dem Verband Druck + Medien NRW ins Leben gerufen wurde, stellt Ihnen erfahrenes Personal mit Fachwissen bereit. Zur Vertretung, zur Erprobung, für kurze Zeit oder für immer? Jemanden, der ins Team passt und der sich schnell im neuen Aufgabenbereich zurechtfindet!? Mitarbeiter (m/w): vielleicht Offsetdrucker, Kräfte für die Weiterverarbeitung, Rolleure oder engagierte Buchbinderhelfer, typosichere Mediengestalter, jemanden, der sich auskennt, wenn es um Aufgaben wie Schneiden, Falzen, Zusammentragen, Kleben, Heften, Nuten geht. Oder den Profi, dem Lithografie und Retusche noch im Blut stecken, InDesign, Freehand, und QuarkXpress aber neue Leidenschaften sind. Sprechen Sie mit uns, möglichst, bevor ein Personalengpass auftritt. Wir können Ihnen zeitnah geeignete und qualifizierte Kräfte vorstellen, die den von Ihnen gestellten Anforderungen entsprechen und die Maschinen kennen, die bei Ihnen im Einsatz sind. procedo druck – Ihr Personaldienstleister für die Druckindustrie. Sie finden uns in Bielefeld, Siegen, Köln und Düsseldorf.

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betriebswirtschaft

Alle wichtigen Unternehmensinfos im Blick Es sind drei Buchstaben, die in der Wirtschaft seit vielen Jahren eine wichtige Rolle spielen: BSC. Als Abkürzung stehen sie für „Balanced Scorecard“, ein Managementsystem, mit dem Unternehmen ihre angestrebten Ziele kontinuierlich evaluieren und im Hinblick auf ihre Erreichung bewerten können. Was zur Einführung einer Balanced Scorecard notwendig ist, beschreibt das Beispiel eines nordrhein-westfälischen Druck- und Medienunternehmens, das aus Datenschutzgründen im Folgenden als Print-Innovation GmbH bezeichnet wird. „Hauptziel der Einführung einer Balanced Scorecard“, beschreibt Daniel Heimsoth, Bachelor of Science Druckund Medientechnologie bei der Beratung für Mittelstand und Druckindustrie GmbH (BMD) „ist die Konkretisierung, Darstellung und Verfolgung von Strategien im Unternehmensalltag.“ Weniger abstrakt formuliert heißt das: Über eine BSC lassen sich ähnlich des Leitstandes im Kraftwerk oder dem Flugzeug-Cockpit auf einen Blick und ohne langes Suchen alle Daten und Informationen abrufen, die für die erfolgreiche Führung eines Unternehmens notwendig sind. Dabei gilt, dass nicht nur die Finanz- sondern auch die Kundenperspektive und meist auch die Prozessperspektive und die Potenzial-, oder Mitarbeiterperspektive berücksichtigt werden. Kurzum: Die Balanced Scorecard ist ein integriertes Managementsystem, mit

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dem nicht nur alle wichtigen Daten zentral abgerufen werden, sondern mit deren Hilfe auch Unternehmensentscheidungen und Handlungsanweisungen einfacher umzusetzen sind.

Werte definieren Genau dieser Nutzen war es auch, den die Print-Innovation GmbH zur Einführung einer Balanced Scorecard veranlasste. „Um einen Startpunkt und ein Projektziel zu haben“, beschreibt Heimsoth, „wurde zunächst ein Projektteam von Mitgliedern der ersten und zweiten Führungsebene gebildet und von ihnen eine Scorecard für das Gesamtunternehmen erarbeitet.“ Konkret hieß das: Das Team aus Geschäftsführung und Bereichsleitern setzte sich zunächst theoretisch mit dem Thema BSC auseinander und entwickelte dann eine „Vision“ und „Mission“ für das Unternehmen und definierte darüber hinaus die relevanten Unternehmenswerte. Ergebnis dieser Vorarbeit war eine Strategie, die den Ausgangspunkt der Balanced Scorecard darstellte. Ihre zentrale Aussage: „Wir sind das innovativste Druck- und Medienunternehmen in ganz Deutschland und bieten unseren Kunden den besten Service“.

Perspektiven definieren Abgeleitet von der Strategie wurden anschießend die relevanten Perspektiven (= Betrachtungsfelder) festgelegt,

betriebswirtschaft welche die Hauptmerkmale einer Balanced Scorecard darstellen und mit denen alle wesentlichen Gesichtspunkte des Unternehmens in ein ausgewogenes Verhältnis gebracht werden. Das Projektteam entschied sich hier für die vier übergeordneten Perspektiven „Finanzen“, „Kunden“, „interne Prozesse“ und „Mitarbeiter“ und für zwölf konkrete strategische Ziele, die diesen Perspektiven zugeordnet wurden. Heimsoth: „Anhand der festgelegten Ziele ließ sich die Strategie weiter konkretisieren und wesentliche Leitlinien erarbeiten, die das Handeln der Mitarbeiter in die geplante strategische Richtung lenken. Besonders das gemeinsame Einverständnis der Projektmitglieder über die zuvor festgelegten strategischen Ziele und die Integration im operativen Alltag, war ein entscheidender Erfolgsfaktor zur Einführung der Balanced Scorecard.“

Kennwerte festlegen Schön und gut, doch wie lässt sich am Ende klar und unmissverständlich messen, ob die gewünschten Ergebnisse auch erreicht werden? Antwort: Jedes der zwölf gewählten strategischen Ziele der Print-Innovation GmbH bekam nach der Fixierung eine Kennzahl und einen Zielwert, der zu erreichen war. Basis für die Zielwerte der Finanzperspektive waren dabei zum Beispiel konkrete Zielvorgaben aus der finanziellen Mehrjahresplanung oder ein Benchmarking. Heimsoth: „Im Idealfall sollte jedes Ziel mit maximal einer Kennzahl repräsentiert werden. Da dies bei der Print-Innovation GmbH in der Praxis nicht möglich war, wurden nicht mehr als drei Kennzahlen zur Darstellung eines Ziels verwendet.“ Weitere Faustregel des Fachmanns: Die Zielwerte, die schließlich den Zielerreichungsgrad messen, sollten einerseits anspruchsvoll und ehrgeizig, aber auch realistisch in ihrer Erreichbarkeit sein.

card wurde deutlich, dass die Print-Innovation GmbH nicht über genügend Ressourcen verfügte, um für alle Ziele strategische Aktionen gleichzeitig zu planen und umzusetzen. Folge: Das Projektteam entschied sich dafür, eine Priorisierung vorzunehmen und zudem strategische Aktionen zur Unterstützung zu nutzen. Bei der Selektion wurden dabei vor allem die Maßnahmen ausgewählt, die einerseits einen unmittelbaren finanziellen Rückfluss bieten und andererseits einen Beitrag zur Strategieumsetzung leisten. Um alles erfolgreich zu koordinieren, wurden jeder Maßnahme Verantwortliche zugeteilt, die von nun an Einhaltung und Termine überwachten. Nachdem die Unternehmens-Scorecard erfolgreich bei der Print-Innovation GmbH eingeführt wurde, entschloss sich das Unternehmen, weitere Scorecards für einzelne Unternehmensbereiche zu entwickeln. Dazu wurden jeweils neue Projektteams in den Bereichen Vorstufe, Druck und Druckweiterverarbeitung gebildet, die den Entwicklungsprozess für eine bereichsspezifische Scorecard umsetzen.

Über die Erfahrungen der Print-Innovation GmbH mit der Balance-Scorecard wird die zukunft medien in den kommenden Ausgaben immer wieder berichten.

Umsetzung der Ziele Unmittelbar nach der Entwicklung der Ziele und dem Beginn der operativen Umsetzung der Balanced Score-

Ansprechpartner Daniel Heimsoth Beratung für Mittelstand und Druckindustrie GmbH Tel.: 0 23 06 / 2 02 62 -22 [email protected]

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aus- + weiterbildung VDM NRW macht sich stark

für den Druckerberuf In den nächsten Jahren wird in allen Branchen der Wettbewerb nicht nur um die besten, sondern überhaupt um Nachwuchskräfte intensiviert werden. Gerade der Druckerberuf leidet schmerzlich unter den geringen Ausbildungszahlen. Deswegen hat sich die Akademie Druck + Medien NRW e.V. in Kooperation mit den Mitgliedsbetrieben zum Ziel gesetzt, junge Menschen für den Ausbildungsberuf des Druckers oder der Druckerin zu begeistern. Die Kampagne dazu ist bereits angelaufen. Hintergrund der intensiven Werbeaktion ist die rückläufige Zahl der Interessierten an einer Drucker-Ausbildung – heute bewerben sich statistisch gesehen in NRW nur noch 0,7 Bewerber um eine freie Ausbildungsstelle. Die sich in den nächsten Jahren dramatisch verringernden Schulabgangszahlen machen, zur Sicherung des Berufsnachwuchses in der Branche, ein rasches und aktives Vorgehen erforderlich. „Und das“, so Rainer Braml, Leiter Bildungspolitik beim VDM NRW, „obwohl mit dem Drucker-Beruf ein guter Verdienst, interessante Arbeitsplätze und eine Tätigkeit an hoch modernen, mit viel Hightech versehenen Druckmaschinen verbunden ist“. Hinzu kommen laut Braml exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt, vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten und betriebsspezifische

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Fachrichtungen, die auch das Zusammenwachsen von Online und Print berücksichtigen. Die Frage ist jedoch: Wie präsentiert sich die Branche, welches Image hat sie und welche materiellen oder auch immateriellen Angebote haben die Betriebe zu bieten? Attraktive, abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeiten bietet der Drucker allemal, es muss nur gelingen, dies auch bei den Jugendlichen im Berufswahlprozess zu verankern.

Informationslücken schließen Vor diesem Hintergrund gilt es zunächst, für Interesse zu sorgen, um dann ins Gespräch zu kommen und über die vielfältigen und interessanten Aufgaben eines Druckers zu sprechen. Hier hat der VDM NRW reagiert: So sollen überall dort, wo Betriebe einen Ausbildungsplatz als Drucker anbieten, die allgemein bildenden Schulen angesprochen werden und für den Berufswahlunterricht ein Informationspaket, bestehend aus Informationsschriften, gemeinsamen Unterrichtsbesuchen und anschließenden Schnuppertagen im Betrieb, angeboten werden. Die Zielgruppe: Gute Absolventen der Haupt-, Real- oder Gesamtschule. Aus diesem Grund sollen drei attraktive Informationsbroschüren mit einem hohen Veredelungsanteil für die interessante Tätigkeit des Druckens werben. Titel wie „Medienhersteller Print“ oder „Print-Operator – Der Beruf mit Zukunft“ sollen die Aufmerksamkeit der Jugendlichen auf sich ziehen und zeitgemäß für den Druckerberuf werben. Referenzen und Berichte aus der Praxis ergänzen die hochwertig gestalteten Marketing-Materialien, die damit letztendlich auch für Eltern zukünftiger Auszubildender Wissen und Argumente für diesen Beruf liefern. Die Broschüren sind daher Teil einer ausgeprägten und durchdachten Marketing-Kampagne, mit der Jugendliche gezielt für die Ausbildung zum Drucker geworben werden

aus- + weiterbildung sollen. Die wenigsten Jugendlichen können sich unter dem „Drucker“ etwas vorstellen – schließlich steht ein „Drucker“ Zuhause und ist den meisten nur als Ausgabegerät des heimischen PCs bekannt.

Betriebe und Schulen mit einbeziehen Diese Form der Nachwuchswerbung kann allerdings nur dann gelingen, wenn in den jeweiligen Regionen auch von den Betrieben real vorhandene Ausbildungsplätze angeboten werden. Eine flächendeckende Aussendung von Broschüren an die Schulen kann, wenn interessierte junge Menschen vergeblich nach Ausbildungsplätzen in der Region nachfragen, schnell in Frust umschlagen und somit eine gegenteilige Wirkung erzielen. Aktionen des Verbandes und der ausbildenden Betriebe müssen daher Hand in Hand gehen. Deswegen gehört auch die enge Zusammenarbeit mit den Betrieben vor Ort zum Konzept, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Schulen. Diese können zum Beispiel in Kooperation mit dem VDM NRW und den lokalen Druckereien Angebote im Rahmen des Berufswahlunterrichts machen. In der Praxis heißt das: Jugendliche und Betrieb beschnuppern sich in einem Praktikum, bevor eine Entscheidung für einen spezifischen Ausbildungsberuf getroffen wird. Das Konzept sieht zudem im Rahmen des Unterrichtes Besuche von regional ansässigen Druckbetrieben vor, die auch einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen, um authentisch für den Beruf des Druckers zu werden. Parallel hierzu werden die Arbeitsagenturen/Berufsinformationszentren mit den neuen Broschüren versorgt, damit auch über diese Schiene Interesse bei den Jugendlichen geweckt und mit der Mär einer sterbenden Branche aufgeräumt werden kann.

Neuordnung der Ausbildung Eingebettet ist diese spezifische Kampagne für den Drucker darüber hinaus in eine längerfristige Qualifizierungsoffensive, die bereits bei der Ausbildung den Blick nach vorn richtet und auch Weiterbildungsmöglichkeiten in der Branche aufzeigt, etwa den „Industriemeister Digital und Print“ bis hin zum Abschluss als Bachelor für Drucktechnik. Ein weiterer Mosaikstein im Werben um guten Berufsnachwuchs sieht der Verband darin, dass beim zuständigen Bundesministerium für Wirtschaft die Aktualisierung der Ausbildungsinhalte für die Ausbildung zum Dru-

cker/zur Druckerin beantragt wird. Denn die Erfahrung hat gezeigt: Der Wechsel vom Schriftsetzer zum Mediengestalter ist bis heute ein Beispiel für die Wirkung einer attraktiven Berufsbezeichnung, die ein ganzes Bündel an Modernität und Zukunftsorientierung verspricht. Auch in nahezu allen anderen Branchen wurde der Weg von tradierten Berufsbezeichnungen hin zu zukunftsorientierten und attraktiven Berufsbezeichnungen beschritten. Die Gespräche mit dem Sozialpartner verlaufen positiv, so dass über den ZFA mit einer gemeinsamen Initiative gerechnet werden kann. In diese Neuordnungsbemühungen eingebunden sind auch Überlegungen zu einer neuen Berufsbezeichnung, die die Jugendlichen zunächst überhaupt für diesen Beruf begeistern lässt. Ein Inkrafttreten der Aktualisierung ist realistisch zum 1. 8. 2010 zu erwarten.

Langweilig – nein danke! Drei neue Broschüren sollen helfen, Jugendliche für den Druckerberuf zu interessieren

Mitmachen erwünscht Betriebe, die zum Sommer 2009 einen Ausbildungsplatz als Drucker anbieten und Interesse an einer konzertierten Werbeaktion um gute, junge Auszubildende haben, werden gebeten, sich an ihren Verband zu wenden. Ab Anfang 2009 kann dann kurzfristig das gemeinsame Vorgehen und der Besuch der Schulen in der Region organisiert werden. Mit verschiedenen Betrieben wurden bereits erste Aktionen für Januar 2009 vereinbart. In Verbindung mit einer guten betrieblichen Ausbildung, attraktiven beruflichen Tätigkeiten und Perspektiven kann das Konzept der Nachwuchswerbung aufgehen und sich mehr junge Menschen für die Ausbildung als Drucker interessieren und die Betriebe unter den guten Bewerbern wieder auswählen können.

Ansprechpartner Rainer Braml Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06/ 2 02 62 - 66 E-Mail: [email protected]

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aus- + weiterbildung Mediencommunity 2.0 macht Weiterbildung „nebenbei“ möglich In der Druck- und Medienbranche geht es innovationstechnisch mit Riesenschritten voran. Betriebe, die da „am Ball“ bleiben wollen, müssen ihrer Belegschaft die Möglichkeit geben, dazuzulernen – sonst haben Sie bald selbst am Markt keine Chance mehr. Damit Weiterbildung allerdings nicht nur sporadisch vorgenommen wird, bietet die „Mediencommunity 2.0“ jetzt etwas Neues: Sie erleichtert vor allem operative Schwierigkeiten durch ein ausgereiftes E-Learning-Konzept.

Was man darunter verstehen muss: Ausgewählte Bildungsinhalte und ein Qualifizierungskonzept, das durch Online-Lernen ohne feste Kursstruktur in moderierten Lerngruppen und Präsenztrainings vermittelt wird. So können Lernende räumlich und zeitlich unabhängig Wissen erwerben. Jeder kann zudem entsprechend seiner individuellen Vorkenntnisse und seines individuellen Lernziels teilnehmen. Aktuelles Wissen wird durch Fachexperten und Praktiker zielgerichtet und effizient vermittelt und in Internetforen oder Newsgroups weiter verbreitet, diskutiert und verfeinert. Hinzu kommen Kommunikationsund Kooperationsmöglichkeiten wie Wikis, Blogs oder Social Networking. Ein positiver Nebeneffekt: So werden auch wichtige Netzwerke für das spätere Berufsleben geknüpft.

Anrechnung auf formale Ausbildung?

Aus- und Weiterbildung „neben dem Tagesgeschäft“ ist natürlich anstrengend und aufwändig, trotzdem scheitert der Wille zur Fortbildung häufig an ganz alltäglichen Problemen: Erstens am Unwissen der Teilnehmer und mangelnder Information über das, was vermittelt werden soll und welche Kompetenzen schon „mitgebracht“ werden. Zweitens müssen Kompetenzlevel und Lerngeschwindigkeit bei allen Teilnehmern einer Weiterbildungsmaßnahme möglichst homogen sein, damit nicht einige wenige „vorbeiziehen“, während die anderen noch weit im Stoff zurück liegen. Und drittens der Haupthinderungsgrund: Habe ich überhaupt neben meiner Arbeit noch die Zeit, mich fortzubilden? Findet die Maßnahme räumlich und zeitlich so statt, dass ich es einrichten kann teilzunehmen? Dies gilt insbesondere in den Kleinund Kleinstbetrieben der mittelständisch geprägten Druck- und Medienindustrie. Die Akademie Druck + Medien NRW beteiligt sich daher an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Mediencommunity 2.0 – Wissensplattform der Druck- und Medienbranche für modularisierte lebenslange Lernkonzepte in einer Lehr-/ Lerngemeinschaft.“

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Neben der Ausarbeitung von Lernmodulen soll ein Medien-Wiki aufgebaut werden, das durch die Lerngemeinschaften ständig weiter entwickelt und durch Experten qualitätsgesichert wird. In einem Medien-Open-Campus soll eine ständig wachsende Bibliothek zu inhaltlichen Themen der Druck- und Medienbranche entstehen. Im Projekt wird sogar die Anrechnung der Weiterbildungsmodule auf ein Hochschulstudium geprüft und in der Praxis getestet. Dazu Rainer Braml, Bildungsexperte beim VDM NRW: „Die Lernenden stel-

len sich natürlich die Frage, wie sich die Wissensanhäufung im weiteren Lernprozess sinnvoll integrieren und auf höherwertige Bildungsabschlüsse anrechnen lässt. Dies wird momentan untersucht. Vor dem Hintergrund eines zusammenwachsenden Europa mit vergleichbaren Bildungsabschlüssen gilt es, eine Systematik zu entwickeln, die diese Einordnung von erworbenem Wissen in die formale Ausbildung zulässt.“ Partner dieses ambitionierten Projektes sind das Labor Online Learning des Studiengangs Druck- und Medientechnik an der Technischen Fachhochschule Berlin, die Fachhochschule München, Studiengang Druck- und Medientechnik, das MMB-Institut für Medienund Kompetenzforschung in Essen sowie der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA), Kassel. Das Projekt ist am 1. April 2008 angelaufen und wird planmäßig am 31. März 2011 enden. www.mediencommunity.de

Ansprechpartner Rainer Braml Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06/ 2 02 62 - 66 E-Mail: [email protected]

Wikis, Blogs, Social Networking – was bedeutet das? „Wiki“ ist hawaiianisch und bedeutet „schnell“. Im Internet trifft man immer wieder auf „Wikis“ zu verschiedensten Themen und unterschiedlicher Größe. Es handelt sich hierbei um ein so genanntes „Hypertext-System“ bzw. informative online-Inhalte, die von Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden können. Wikis können sowohl auf einem einzelnen Rechner, einem Netzwerk, aber auch im Internet eingesetzt werden. Ziel eines Wikis ist es, Wissen in kollektiver Arbeit zu erstellen und zu verbreiten (kollektive Intelligenz). „Weblogs“, bzw. „Blogs“ (aus dem englischen „Web“ für World Wide Web und „Log“ für Logbuch) sind online geführte und damit öffentlich einsehbare Tagebücher oder Journale, die meist aus einer chronologisch immer weiter fortgeführten Liste von Einträgen bestehen. Dabei erhebt der Verfasser keinen Anspruch auf Vollständigkeit – Blogs stehen für sehr subjektive Meinungsäußerungen und Erfahrungen. „Bloggen“ ist in den letzten Jahren nicht nur sehr beliebt, sondern der Begriff „Blog“ oder „Blogger“ hat es sogar schon in den Duden geschafft. Ein „Social Network (Service)“ im Sinne des Web 2.0. ist eine Gemeinschaft oder Dienste, die Menschen in Form eines Online-Portals zusammen bringt. Meist verbindet diese Menschen entweder Berufliches oder Hobbys, Aktivitäten und Interessen, andere Portale sind gezielt für den geschäftlichen Kontakt vorgesehen. Allen Social Networking Plattformen ist gemeinsam, dass sie eine große Zahl an Interaktionsmöglichkeiten für die Mitglieder untereinander bereit stellen, so zum Beispiel per Chat, E-Mail, Gästebuch, Foren etc. Typische Beispiele dieser „Netzgemeinschaften“ haben gerade in den letzten zwei Jahren von sich reden gemacht, wie zum Beispiel MySpace, Facebook, studiVZ, schülerVZ oder XING.

aus- + weiterbildung Neue Trends in der Ausbildung Die Christiani GmbH & Co. KG, technisches Institut für Aus- und Weiterbildung, hat zum zweiten Mal im Rahmen des Christiani Ausbildertages eine Fachtagung zu den aktuellen Entwicklungen der Berufsbildung in der Druck- und Medienindustrie veranstaltet. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, gehörten die anstehende Neuordnung im Berufsbild des Druckers sowie die Evaluation der Fortbildungsgänge in der Medienwirtschaft durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zu den diskutierten Themen. Einen Einblick in den aktuellen Stand der Gespräche zur Neuordnung des Druckers gab Rainer Braml vom Verband Druck + Medien NRW e.V. Er ergänzte die bekannten Forderungen an die Neuordnung wie etwa die Bündelung der Ausbildungsberufe bei heterogenen Betriebsstrukturen und schließlich die Zukunftsorientierung der Ausbildungsinhalte um einen weiteren Vorschlag: Die neutrale Formulierung der Anforderungen im Ausbildungsrahmenplan, verpflichtende Qualifikationen, um die Beruflichkeit zu sichern und Wahlqualifikationen, um die Berufschan-

cen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Neben diesen inhaltlichen Änderungen stießen die Vorschläge nach einer modernen Berufsbezeichnung bei den Teilnehmern der Fachtagung auf Interesse. Die Evaluation der Fortbildungsgänge in der Medienwirtschaft wurde durch Heike Krämer (BIBB) präsentiert. Das BIBB untersuchte die Fortbildungsgänge „Industriemeister Digital und Print“ sowie „Medienfachwirt“. Ausgangspunkt der Evaluation des Industriemeisters waren die zunehmenden Probleme, welche die – durch die Verordnung geforderte – Vermittlung der technischen Qualifikationen im Bereich der Digitalmedien bereitet. Beim Medienfachwirt sah man sich mit der Situation konfrontiert, dass sich die Handlungsfelder AV-Medien und Veranstaltungstechnik nicht entsprechend etabliert haben.

Plädiert für die sinnvolle Neuordnung der Ausbildungsberufe: Rainer Braml vom VDM NRW

Neue Ausbildungsmedien liegen bereit Diese zweite Fachtagung zeigt, dass die Christiani GmbH & Co. KG auch im Bereich der Druck- und Medienberufe ein interessantes Programm an Ausbildungsmedien aufbauen möchte. Bereits 2007 konnte Helmut Teschner als Autor verschiedener Bücher zur Aus- und Weiterbildung gewonnen werden: Der erste Titel dieser Zusammenarbeit, das Fachwörterbuch Digital- und Printmedien, ist pünktlich zum Ausbildungsbeginn 2008 erschienen. Mit der Übernahme des Titels „Druck & Medien Technik“ durch den gleichen Autor ist ein weiterer Schritt erfolgt. Derzeit sind Arbeitshefte für den Drucker in Planung. www.christiani.de

Fachmedien vom Profi

49.90 Druck & Medien Technik

Fachwörterbuch Digital- und Printmedien

12. Auflage 2005, 1.000 Seiten Best.-Nr. 89-77713

1. Auflage 2008, 631 Seiten EUR 49,90

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www.christiani.de 4/2008 zukunft medien 33

aus- + weiterbildung

1. „Printhouse Talk“ als Branchenbarometer „Wo geht die Entwicklung hin – was müssen wir tun?“ Unter diesem Motto stand der erste Printhouse Talk, zu dem die Akademie Druck + Medien NRW am 20.11.2008 in Düsseldorf eingeladen hat. „Printhouse Talk“ – diese Reihe soll in ansprechendem Rahmen Themen aufgreifen, welche die Druckund Medienwelt bewegen. In einer vom Publikum rege aufgenommenen Podiumsdiskussion sprachen die geladenen Experten unter anderem darüber, wie sich ein „für die Zukunft gut gerüstetes“ Druckunternehmen heute aufstellen sollte. Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der Unternehmer der grafischen Industrie und Vertreter der Zulieferindustrie eingeladen waren, vom renommierten Journalisten Jürgen Liminski, der heute unter anderem für den Deutschlandfunk tätig ist.

Seine Gesprächspartner auf dem Podium deckten ein breites Spektrum innerhalb der Druck- und Medienbranche ab: VDM NRW-Geschäftsführer Oliver Curdt, Stefan Nürenberg, Geschäftsführer diron GmbH & Co. KG sowie Stefan Widua, Projektleiter Prinect Integration, Heidelberger Druckmaschinen, Dr. Michael Has, Direktor für Marketing und Strategy Software bei Océ und Marko Schmitz, Geschäftsführer der Schmitz Druck & Medien GmbH & Co. KG.

Mehr Profil zeigen Einig waren sich die Experten darin, dass die Branche in den letzten Jahren große Veränderungen mitgemacht hat und dass die Märkte immer volatiler und Kundenbeziehungen immer kürzer würden. Das alles sei ein Grund für Druck- und Medienbetriebe, sich noch stärker am Markt auszurichten und innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten und sich selbst als Druckerei „ein ganz klares Profil zu geben – auch, indem man sich spezialisiert. Die Parole ,wir machen alles’ ist einfach kein Erfolgsrezept“, so Has. „Dabei darf diese Definition nicht statisch werden, sondern muss immer wieder an den Erfordernissen des Marktes und meiner Kunden ausgerichtet werden. „Es ist wichtig, dass man pro-aktiv für den Kunden denkt und mit ihm zusammen die Lösungen für seine Probleme entwickelt“, erklärt Nürenberg.

Prozesse aufsetzen und stabilisieren Zudem sei die Vernetzung durch Workflow-Systeme definitiv ein Trend, der nicht nur höhere Prozessstabilität und –sicherheit, sondern auch eine verbesserte Effizienz zur Folge hätte, so Widua. „Eine passende Ablaufstruktur wird in Zukunft überlebenswichtig“, erklärte Curdt: „Das Denken in Abteilungen ist vorbei.“ Schmitz, dessen vollstufiges Akzidenzunternehmen sich bereits der Umsetzung zur Vollvernetzung mittels JDF, MIS und Vorstufen-Workflow verschrieben hat, gab zu bedenken, dass auch neue Qualifikationen bei den Mitarbeitern gefragt seien und unter Umständen ganz neue Positionen geschaffen werden müssten, um Innovation und Prozesssteuerung im Unternehmen zu institutionalisieren. „Das kann etwa ein Workflow-Manager leisten, den wir seit etwa einem Jahr sehr erfolgreich in unseren Betrieb integriert haben.“ Wenn sich kleinere Betriebe kein Innovationsmanagement leisten könnten, gab Oliver Curdt zu bedenken, „springt hier der Verband ein und liefert nicht nur Informationen und Best-Practice-Beispiele, sondern auch die nötige technische und betriebswirtschaftliche Kompetenz.“

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aus- + weiterbildung

Innovationsklima und Vertrauen wichtig Zudem, so Has, könne man mehr Zeit und Kompetenzen in Kundenservice und Beratung investieren, wenn man technische Entwicklungen effizient mit den Prozessen vernetze. „Dabei muss ich mir jedoch darüber im Klaren sein, wie ich mich selbst sehe und wer ich für meinen Kunden sein will“, erklärte er. Selbstdarstellung und Vermarktung des eigenen Unternehmens seien deswegen heute wichtiger denn je. „Die Zeiten sind lange vorbei, dass Kunden einfach kommen.“ Hierzu ergänzte Curdt:

„Eine passende Ablaufstruktur wird in Zukunft überlebenswichtig“ „Die besten Mitarbeiter müssen an Schlüsselfunktionen sitzen – dort, wo sie für das Unternehmen am wichtigsten sind.“ Dazu gehöre auch, so Schmitz, dass sich die Mitarbeiter ernst genommen fühlen, wenn sie von sich aus Verbesserungsvorschläge machen: „Hier ist der Unternehmer in der Pflicht, der den Innovationswillen der Belegschaft fördern muss.“ Er wünsche sich geradezu, so Schmitz, man würde ihm mit neuen Ideen „die Tür eintreten“.

„Es zählt nicht nur der Preis“ Insgesamt gesehen, so Curdt, vermisse er jedoch das Vertrauen in die Branche: „Das wird häufig von Preiskämpfen untergraben“. Aus diesem Grund scheine es ihm sinnvoller zu sein, in die Bindung von bestehenden Kunden zu investieren, anstatt sich gegenseitig im Kampf um Neukunden preislich zu unterbieten. Gleichzeitig warnte Curdt davor, mit zu viel Angst vor der Finanzkrise in das neue Jahr zu starten. „Trotz der sinkenden Werbeausgaben sollte man eine Krise nicht herbeireden, sondern sie als Chance nutzen.“ Im Anschluss an die Podiumsveranstaltung konnten die Themenkomplexe gemeinsam mit Experten und Plenum bei einem kleinen Imbiss in einem angeregten Smalltalk vertieft werden. In den nächsten geplanten Veranstaltungen der „Printhouse-Talk“Reihe sollen aktuelle Themen wie Digitaldruck, Implementierung von JDF, Web-to-Print sowie das Thema „Selbstmarketing für die Druckbranche“ aufgegriffen werden.

2. „Printhouse Talk“: 17. März 2009

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aus- + weiterbildung Zukunftsfähig bleiben durch Ausbildung Unsere grafische Industrie setzt auf Fachkräfte, die eine duale Ausbildung durchlaufen haben. Daher bedeutet Ausbildung auch Zukunftssicherung für die Branche und eine schlagkräftige Waffe gegen den Fachkräftemangel. In Zusammenarbeit mit der Akademie Druck + Medien NRW e.V. nehmen viele Unternehmen aus NRW ihre Verantwortung als Ausbildungsbetrieb wahr und nutzen diese Chance, zum Beispiel über die angebotenen Grundkurse „Vorstufe“ und „Drucken“. Beispielhaft für diese Zusammenarbeit berichten hier NRW-Betriebe aus dem Verbandsumfeld, deren Auszubildende an den Grundkursen teilgenommen haben, von ihrer Motivation und den erzielten Ergebnissen. Klar ist: Die grafische Industrie braucht Ausbildungssicherung – gerade in Zeiten des demografischen Wandels und immer schwerer einschätzbarer Märkte. Das bedeutet: Jeder Unternehmer, der ausbildet, schafft sich damit eine heute sehr rare Ressource – nämlich fähige Mitarbeiter, die sich im Betrieb auskennen. In Unternehmen, in denen kontinuierlich ausgebildet wird, sind lange Einarbeitungsphasen, ein schlechtes Betriebsklima, hohe Fehlzeiten und eine schlechte innerbetriebliche Zusammenarbeit viel seltener anzutreffen. Welchen immensen Gewinn dies für ein Druckunternehmen darstellen kann, haben bereits viele Mitgliedsbetriebe des VDM NRW erkannt: „Junge Menschen bringen frische und neue Ideen und Denkweisen in unser Haus“, so Bert Schulte, Geschäftsführer der Joh. Schulte GmbH aus Marsberg. „Wir haben so immer Kontakt zu den zukünftigen potenziellen Kunden die ja auch aus den Generationen unserer Auszubildenden kommen.“ Michael Kleine, Geschäftsführer von Merkur Print & Service aus Detmold: „Wir wollen jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich mit der Ausbildung auf den Start ins Berufsleben vorzubereiten und gut ausgebildetes Personal mit einer hohen Identifikation mit dem Unternehmen zu haben. So erzielen wir geringere Einarbeitungskosten und es entstehen weniger Fehlbesetzungen.“ Gleiches äußert auch Rainer Giesdorf von der Hermann Bösmann GmbH: „Das sind gute Voraussetzungen für die Zukunft.“ Es mache schließlich auch für die innerbetrieblichen Abläufe mehr Sinn, so auch Geschäftsführer Andreas Wilke von der Gebrüder Wilke GmbH, zusätzlichen Personalbedarf mit „Eigengewächsen“ zu decken, die man selbst ausgebildet hat.

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Auf dem neuesten Stand der Technik Besonders wichtig scheint es allen Unternehmenschefs zu sein, dass sichergestellt wird, dass die Auszubildenden alles Wichtige lernen und mit aktuellen Trends und Technologien vertraut gemacht werden. Da nicht jeder Betrieb dies rein zeitlich oder personell leisten kann, arbeiten nicht wenige Unternehmer mit der Akademie Druck + Medien zusammen. In den seit einiger Zeit angebotenen Grundkursen „Vorstufe“ und „Drucken“ der Akademie können Auszubildende im Bereich Produktion in einem zehnwöchigen Kurs bereits grundlegende Inhalte in den Betrieb „mitnehmen“ und schaffen dabei für sich eine wertvolle Know-how-Basis.

Beim Zeitungsverlag Der Patriot GmbH läuft das so: „Unsere Mediengestalter erwerben im dreimonatigen Grundkurs ein breites Basiswissen und sind danach in der Lage, qualifizierte Tätigkeiten im Verlag durchzuführen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Reinhard Laumanns.

Wissensvorsprung durch Grundkurse Viele Betriebe, wie die Detmolder Merkur Print & Service Group, hatten bereits im Vorfeld gute Erfahrungen mit dem Ausbildungspartner Akademie gemacht, so Vorstufenleiter Thorsten Wolfram: „Unsere Auszubildenden nutzen bereits seit einigen Jahren die Grund-

Die Zukunft der Druckbranche: Auszubildende im Printhouse

aus- + weiterbildung welches unseren Auszubildenden vermittelt wird, können wir hervorragend aufbauen.“ Es geht aber nicht nur in erster Linie darum, die Auszubildenden so schnell wie möglich „arbeitsfähig“ zu machen, sondern auch die durch die Weiterbildung ausgedrückte Wertschätzung des Jugendlichen stärkt die Bindung an das Unternehmen. Wilke: „Unsere Azubis sollen von Anfang an merken, dass sie gefordert und gefördert werden.“ Das wiederum hat positive Folgen sowohl für das Arbeitsklima als auch für die innerbetrieblichen Abläufe, die Schulte erklärt: „Durch die Kurse können wir die Entwicklung von Mitarbeitern früh und grundlegend steuern und Teams passgenau formen.“ ausbildung Vorstufe. Sie ist mittlerweile ein fester Baustein in unserer Ausbildung. Unmittelbar nach dem Kurs haben sie bereits ihr erstes Grundwissen erworben.“ Schließlich komprimiere der Grundkurs alle wichtigen Grundlagen und aktuellen Themen in einem überschaubaren Zeitraum. Auch Wilke betont: „Nach den Grundkursen haben die Azubis in der Regel einen Wissenstand wie andere Azubis im zweiten Lehrjahr!“ So reduziert sich der Einarbeitungsaufwand erheblich „und unsere bestehenden Mitarbeiter können sich mehr auf ihre Kernaufgaben konzentrieren.“ Schließlich, so ergänzt Wilfried Kampling, Leiter der Vorstufe beim Zeitungsdrucker Telaos Gmbh & Co KG, „ist es sicherlich nicht ganz so einfach, in unserem hektischen Beruf sich die Zeit zu nehmen, so gezielt und berufsbezogen auszubilden, wie das die Akademie kann.“ Gleiches kann die Stempel-Meyer KG vermelden: „Unser Auszubildender im Bereich Offsetdruck besuchte gleich zu Beginn der Ausbildung für zehn Wochen die Akademie. Hier wurde er direkt von Anfang an für diverse Druckmaschinen fit gemacht, so dass er nach den 10 Wochen sofort bedenkenlos an unseren Druckmaschinen mitarbeiten konnte.“ Und die Firma Interprint aus Arnsberg ergänzt: „Unseren Auszubildenden wird Wissen vermittelt, das wir im Unternehmen nicht vermitteln können, wie etwa ein zweites Druckverfahren.“ Darüber, dass die Auszubildenden noch an anderer Stelle und mit modernstem Equipment unterrichtet und angeleitet werden, sind die Unternehmen meist heilfroh und schätzen die positiven Effekte auf dem Ausbildungsverlauf. Denn schließlich, so Jürgen Schröer von der Stempel-Meyer KG, erfolge eine Ausbildung nie völlig uneigennützig, sondern sei gerade für kleinere Betriebe wichtig, um sich gut ausgebildete Leute „heranziehen“ zu kön-

nen – auch wenn Kleinstbetriebe oft meinen, den Aufwand dafür nicht leisten zu können. „Hier ist die Akademie die denkbar günstige Alternative“. Außerdem würden die Anforderungen des Kunden in jedweder Hinsicht werden immer umfangreicher, dadurch sei es nötig, fachlich ausgebildetes Personal an seiner Seite zu haben. „In einer Branche, die von Preiskämpfen und hartem Wettbewerb geprägt ist, sind qualifizierte und motivierte Mitarbeiter ein echter Erfolgsfaktor“, so auch Thomas Arenz, Geschäftsführer der Theissen Druck GmbH. Das Monheimer Unternehmen hat eine Aus- und Weiterbildungsquote von über 25 Prozent. „Und darauf sind wir stolz.“

Ansprechpartner Simone Marhenke Akademie Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0211/ 999 00 - 36 [email protected]

Einarbeitung erleichtert Die Qualität und Verlässlichkeit der Akademieausbildung steht dabei außer Frage, wie Sven Darpe von der Darpe Industriedruck GmbH und Co. KG aus Warendorf unterstreicht: „Wir haben über die Jahre gute Erfahrungen mit dem Ausbildungsangebot der Akademie gemacht. Bei den Grundkursen bekommen die Auszubildenden hochwertigen und soliden Input. Außerdem ist dieser Kurs eine Erleichterung für unser Unternehmen. Durch das sehr gute Basiswissen

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aus- + weiterbildung

UMFRAGE Zeitarbeit in der Druckindustrie? In Ausgabe 1/2008 der zukunft medien wurde bereits über ein Modellprojekt der Akademie Druck + Medien NRW e.V. berichtet, das sich mit den Potenzialen von Zeitarbeit in der Druck- und Medienbranche befasst. Mit einer schriftlichen Unternehmensbefragung wollte das Projektteam in Erfahrung bringen, welche Bedeutung Zeitarbeit für die Druckindustrie hat und wie sie von der Branche bewertet wird. Die Ergebnisse sind ermutigend.

Insgesamt 101 Personalentscheider beteiligten sich an der Befragung; 50 davon geben an, schon konkrete Erfahrungen mit Zeitarbeitskräften gemacht zu haben. Zeitarbeit ist bislang vorwiegend bei größeren Betrieben gefragt. Zwar überwiegt hier noch der Anteil der Helfertätigkeiten mit rund 60 Prozent, jedoch wird auch zunehmend qualifizierte Zeitarbeit nachgefragt. Bei den Befragten, welche die Zeitarbeit aus der Praxis kennen, überwiegen eindeutig positive Erfahrungen. Lediglich 18 Prozent der Befragten geben an, dass sie Zeitarbeit grundsätzlich als negativ bewerten. Die höchste Zufriedenheitsquote findet sich in den Sektoren Hilfskräfte im drucktechnischen Bereich und Lager/Logistik: Hier sind 75 beziehungsweise 66 Prozent der befragten Unternehmen zufrieden. Für die Vorstufe liegen weniger Erfahrungen vor, es überwiegen aber die positiven Bewertungen, die sich hier etwa in gleichem Maße auf Hilfs- und Facharbeitskräfte beziehen.

Problem Qualität Die praktischen Erfahrungen mit Zeitarbeit sind erwartungsgemäß sehr zwiegespalten: Die befragten Personalverantwortlichen berichten über Zeitarbeitskräfte, die sehr zuverlässig und engagiert arbeiten, haben aber auch nicht selten gegenteilige Erfahrungen gemacht. Häufig werden hier die unzureichenden fachlichen Qualifikationen bemängelt. Besonders kritisch gesehen wird in diesem Zusammenhang, dass bei den Personaldienstleistern oftmals nicht die notwendigen Branchen- und Fachkenntnisse vorhanden sind, um geeignetes Personal auszuwählen, die Zeitarbeitskräfte auf den anstehenden Einsatz vorzubereiten und gegebenenfalls entsprechend qualifizieren zu können. Mit dem Einsatz von Zeitarbeitskräften sind jedoch noch weitere Nachteile verbunden. Hierzu zählen die Befragten vor allem die Einarbeitungsproblematik und das Problem der Qualitätssicherung. Von etwa einem Viertel der Befragten wird darauf hingewiesen, dass es Probleme mit der sozialen Integration der Zeitarbeiter geben könnte.

Bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung Insgesamt ist festzustellen, dass die vielfältigen Funktionen von Zeitarbeit mit ihren Vorteilen für ein flexibles Personalmanagement im Ansatz von der Branche genutzt werden. Unternehmer und Personalverantwortliche sind sich weitestgehend einig, dass Zeitarbeit sinnvoll sein kann, um Personalengpässe und Auftragsspitzen zu bewältigen. Die Unterstützung eines flexiblen Personalmanagements ist nach Einschätzung der Befragten somit ein zentraler Vorteil von Zeitarbeit. Lediglich ein Drittel der Befragten sieht in der Nutzung von Zeitarbeit auch eine Möglichkeit, Personalkosten unmittelbar zu reduzieren. Überraschend hoch ist der Anteil der Befragten, die über Zeitarbeit neue Mitarbeiter/innen kennen lernen wollen. Zeitarbeit kann aber noch mehr: So könnte die Nutzung

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aus- + weiterbildung

von Zeitarbeit nach Einschätzung der Befragten teilweise – je nach Einsatzbereich – das drei- oder vierfache betragen, falls es entsprechend qualifizierte Angebote gäbe. Hier liegt das größte Hindernis für eine weitergehende Ausschöpfung der Potenziale von Zeitarbeit: Ein qualitätsgeprüftes Angebot und dessen stärkere Verzahnung mit den vorhandenen Weiterbildungsstrukturen der Druckindustrie könnten dieses Manko beseitigen und Zeitarbeit auch für kleinere Betriebe interessant machen. Weitere Ergebnisse sowie ein Qualitätsleitfaden Zeitarbeit, den das Projektteam in enger Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister procedo personal & service entwickelt hat, werden in der zukunft medien 1/2009 vorgestellt.

Ansprechpartner Rainer Braml Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06/ 2 02 62 - 66 E-Mail: [email protected]

Wachstumsbranche Zeitarbeit In den letzten fünf Jahren ist die Zeitarbeit in Deutschland deutlich stärker gewachsen als die Gesamtbeschäftigung. Zwischen 2002 und 2007 hat sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer mit rund 730.000. Dieser Boom ist – neben der Lockerung der gesetzlichen Regulierung – vor allem auf den Funktionswandel von Zeitarbeit zurückzuführen. So greifen Betriebe nicht mehr nur bei kurzfristigem Bedarf, etwa bei Krankheitsfällen, auf Zeitarbeitskräfte zurück, sondern vermehrt auch, um den Personaleinsatz insgesamt flexibler gestalten zu können und neue Arbeitskräfte zu erproben. Dieses breitere Einsatzspektrum drückt sich auch in einer deutlich gestiegenen durchschnittlichen Dauer des Zeitarbeitseinsatzes in den Betrieben sowie in einem höheren Anteil von besser qualifizierten Zeitarbeitnehmern aus.

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aus- + weiterbildung Mit dem Medienfachwirt „weiterkommen“ Stephan Kemna und Arndt Weiß, 30 und 35 Jahre alt, arbeiten schon seit einigen Jahren in Druck- und Medienbetrieben. Der eine als Vorstufenleiter und Mitglied der Geschäftsführung von Kemna Druck Kamen, der andere als Art Director der Dortmunder „Gestaltmanufaktur“. Trotzdem wollten Kemna und Weiß noch „mehr“ wissen – um am eigenen Arbeitsplatz mehr bewegen und eventuell sogar aufsteigen zu können. Beide haben darum beim VDM NRW die berufsbegleitende, zweijährige „Aufstiegsqualifikation“ zum „Medienfachwirt“ absolviert. Sie schließt mit der IHK-Prüfung ab und hat sich auch in 2008 mit 46 Neuanmeldungen wieder großer Beliebtheit erfreut. Ihr Fazit: Viel Arbeit, die sich jedoch gelohnt hat. Ein Interview. zukunft medien: Was genau haben Sie beide vor der Weiterbildung in Ihrem Betrieb getan? Kemna: Ich habe zusammen mit meinen Geschwistern die Geschäftsleitung unserer Druckerei inne. Vorher habe ich in der Druckvorstufenleitung gearbeitet. Weiss: Ich bin bereits seit acht Jahren in einer Agentur für Corporate Design beschäftigt, in die es mich während meines Grafikdesignstudiums über ein Jahrespraktikum „verschlagen“ hat. Da ich als „Auftrag gebender“ nicht selten auch die Druckaufsicht und Projektverfolgung übernehme, hatte ich bereits viel Kontakt zu Druckereien. zukunft medien: Was genau sind die Inhalte und das Ausbildungsziel? Kemna: Die Kursteilnehmer kamen von ganz unterschiedlichen Hintergründen und mit unterschiedlichen Zielen. Durch den Medienfachwirt werden sie zum

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Generalisten ausgebildet, der überall im Thema ist und profunde Kenntnisse der betrieblichen Abläufe, im Marketing und in der Kundenkommunikation mitbringt. Agenturleute lernen was von der Produktion, Techniker und Drucker etwas über die Agenturseite. Und allen zusammen werden die Grundlagen der Unternehmensführung beigebracht. zukunft medien: Eine zweijährige, berufsbegleitende Maßnahme am Wochenende – das bedeutet: zwei Jahre lang kaum noch Freizeit. Warum haben Sie das auf sich genommen und „noch einen draufgesetzt“? Kemna: Mein eigener Antrieb war, betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu erwerben. Dieses Knowhow ist ideal, um genau kalkulieren zu können und ein größeres Verständnis der innerbetrieblichen Abläufe – übrigens auch die unserer Kunden – zu erlangen. Außerdem waren mir Kenntnisse der Personalführung wichtig.

Weiss: Über eines muss man sich klar sein: Für die Weiterbildung gibt es keine Zeit extra – das kommt alles noch „on-top“ der eigentlichen täglichen Arbeit. Deshalb sollte man sich über die Motivation schon im Klaren sein, sonst nimmt man das gar nicht auf sich. Ich habe mich für den Medienfachwirt entschieden, weil ich mich weiterentwickeln wollte, besonders auf Produktionsseite. Die Produktion interessiert mich besonders, denn ich bin jemand, der immer etwas „in der Hand halten“ will. Unsere Agentur sieht sich nicht nur als „Planer“, sondern auch als „Umsetzer“ und dazu passt der Medienfachwirt ideal, da er zwar ganz übergreifend Kompetenzen vermittelt, aber eher produktionsorientiert ist. Außerdem kommt Betriebswirtschaft gerade in der grafischen Ausbildung oft zu kurz, zusätzlich fehlen meist sowohl inner- wie auch außerbetriebliche Kenntnisse, zum Beispiel in der Kundenkommunikation.

zukunft medien: Waren die Inhalte verständlich? Mit welchem Thema hatten Sie Probleme? Weiss: Für jemanden aus dem Agenturalltag ist es am Anfang recht hart, den kaufmännischen und juristischen Stoff neu zu lernen. Da können einen reine Druck- Kalkulationen einen schon mal ins Schwitzen bringen. Kemna: Die Vorstellung der Inhalte war gut gemacht, so dass alle mitgekommen sind. Die Dozenten waren entweder Fachleute des Verbandes, von der IHK oder Praktiker direkt aus den Betrieben. Besonders gut war, dass wir oft dazu angehalten wurden, vor der Gruppe unsere Ergebnisse vorzutragen – das schult das freie Sprechen. zukunft medien: Wie lief die Abschlussprüfung zum Ende des Kurses ab? Kemna: Die Abschlussprüfung wurde bei der IHK durch eine schriftliche Klausur und vierwöchige Hausarbeit abgelegt. Bei uns war das gestellte Thema die

aus- + weiterbildung „Vermarktung einer Comicfigur“, die wir möglichst unter Zuhilfenahme all dessen, was wir gelernt hatten, von der Konzeption bis zur Produktion ausarbeiten sollten. Unsere Ergebnisse mussten wir dann noch mündlich präsentieren und es folgte abschließend ein Fachgespräch. zukunft medien: Ist Ihr Knowhow auch schon in Ihren Betrieben „angekommen“? Kemna: Das kann man wohl sagen! Ich kam sehr motiviert aus den Seminarsitzungen am Samstag und machte mich montags daran, verschiedene Maßnahmen umzusetzen. So habe ich zum Beispiel das Color-Management, verschiedene Kontrollmechanismen, ein neues MIS und Proof-Systeme eingeführt. Der praktische Effekt: Seitdem ich den Kurs besucht habe, hatte ich nicht einmal mehr Diskussionen über Farbwerte!

Stephan Kemna: „Ich konnte das Gelernte im eigenen Betrieb umsetzen“

„Meister-BAföG“ oder der Begabtenförderung beantragen. zukunft medien: Welche Veränderung bemerken Sie an sich im Tagesgeschäft? Weiss: Es gab ein richtiges AHA-Erlebnis – ich habe gemerkt, dass sich die Zusammenarbeit zwischen mir und den Druckereien erheblich erleichtert hat, da ich nun noch Arndt Weiss: „Man nimmt Kenntnisse genauer weiß, von was sie sprechen. Allerdings ist dieser Kurs aus verschiedenen Bereichen, nützliche Kontakte und Soft-Skills mit“ auch eine „Büchse der Pandora“, wenn man so will. Und das ist positiv gemeint. Weiss: Bei uns in der Agentur ist durchaus sogar ein Ausbildungsplatz zur Dadurch, dass man so viel mehr Mediengestalterin entstanden, weiß als vorher und viel mehr denn als geprüfter Medienfach- Einblick in alle Prozesse hat, wirt darf ich nun offiziell ausbil- macht man sich auch mehr den – und weiß auch besser, was Gedanken darüber, was alles schief gehen könnte! ich dabei beachten muss. Kemna: Ich kann jetzt typische zukunft medien: Stichwort Kos- Probleme in der Personalführung ten: Ganz billig ist die Weiterbil- viel besser identifizieren und früh dungsmaßnahme nicht – sie kos- etwas dagegen tun. Mitarbeitergetet für 24 Monate 5650 Euro, die spräche führe ich souveräner, da Prüfungsgebühren kommen noch mir der Kurs viele Werkzeuge an dazu. Wie haben Sie es finan- die Hand gegeben hat, mit deren Hilfe ich das Gespräch vorbereiten ziert? Weiss: Auf zwei Jahre hochge- und zielgerichtet führen kann – rechnet ist es pro Monat nicht auch, wenn es Konflikte gibt. Insmehr so dramatisch und die ver- gesamt bin ich sicherer geworden: schiedenen Ideen, Anregungen, Als ich zum Unternehmerstammdas Fachwissen und alles, was tisch in Kamen eingeladen wurde, man an Netzwerken, Kontakten wurde mir erst eine Stunde vorher und Soft Skills mitnehmen kann, Bescheid gesagt, dass ich unsemachen den Kurs auf jeden Fall ren Betrieb dort kurz vorstellen „preis-wert“. Zudem sind Kosten sollte. Mein USB-Stick hatte eine für Weiterbildung steuerlich ab- Panne und die Präsentation war weg. Ich hab mir gedacht, „das setzbar. Kemna: Man kann zusätzlich schaff’ ich jetzt auch so“ und kuröffentliche Gelder in Form des zerhand den Vortrag improvisiert.

Ansprechpartner Rainer Braml Verband Druck + Medien NRW e.V. Tel.: 0 23 06/ 2 02 62 - 66 E-Mail: [email protected]

zukunft medien: Wem empfehlen Sie den Medienfachwirt? Weiss: Die Aufstiegsqualifikation ist der logische nächste Schritt, wenn man vorankommen will. Einer der Teilnehmer, ein Drucker, hat wörtlich zu mir gesagt „Ich will nicht mein ganzes Leben lang an der Maschine stehen“. Diese Ambition ist schon wichtig, sonst hält man die Belastung gar nicht durch. Die Leute müssen diesen „Biss“ haben. Kemna: Der Medienfachwirt schafft neue berufliche Perspektiven, aber ich würde ihn nicht direkt an die Ausbildung „dranhängen“, weil es sinnvoll ist, dass die Teilnehmer erst einmal Berufserfahrung sammeln. Die Weiterbildung ist jedoch für alt und jung geeignet und umfassend: Man deckt die komplette Produktionskette ab – allerdings auf eine weniger wissenschaftliche Art als an Uni oder FH. zukunft medien: Herr Weiß, Herr Kemna, vielen Dank für das Gespräch. Infos zum Medienfachwirt und zum Industriemeister Digital- und Printmedien erhalten Sie bei der Akademie Druck + Medien NRW e.V. Nächster Starttermin der Weiterbildung ist Herbst 2009.

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aus den betrieben Film ab für die Basler Papiermühle! Haben Sie schon mal Papier aus „Hadern“ gepresst? Nein? Sie interessieren sich für spätmittelalterliche Papierherstellung und dafür, die Geschichte der Drucktechnik mal „live“ zu erleben? Dann sollten Sie entweder einen Abstecher in die Schweiz zur „Basler Papiermühle“ machen oder sich – sehr viel einfacher – in nächster Zeit eine DVD zulegen.

ist, einem Übergangswohnheim für psychisch erkrankte junge Erwachsene.

Unterhaltsamer, informativer Rundgang Die Basler Papiermühle, seit 1452 in Betrieb, beherbergt nicht nur ein Museum zur Geschichte von Sprache, Schriftlichkeit und Drucktechnik, sondern auch eine „Lehrwerkstatt“, in der Papier wie im Spätmittelalter geschöpft, bedruckt und gebunden wird. Die Sammlungen der Basler Papiermühle umfassen die technische und kulturelle Entwicklung von Papier, Schrift und Druck, die mit der Einberufung des Konzils zu Basel Mitte des 15. Jahrhunderts kraftvoll einsetzte. Das Besondere des Papiermuseums ist nicht nur die echte, ursprüngliche Atmosphäre der alten Gewerbegebäude, sondern auch das Museumskonzept, das den Einbezug der praktischen Arbeit mit alten Geräten und Maschinen in die Ausstellungen vorsieht und dem Besucher die Gelegenheit gibt, sich selbst in der weißen oder schwarzen Kunst zu versuchen. Das Museum wurde 1983 von der Schweizerischen Eidgenossenschaft als Eingliederungsstätte für den Einsatz Behinderter und 1985 als Schweizerisches Papiermuseum anerkannt. Der Dokumentarfilm „Die Basler Papiermühle“ informiert nun alle Interessierten über die Mühle und die Arbeitsschritte des „alten“ Papier- und Druckerhandwerks. Die Regis-

42 zukunft medien 4/2008

seure und Filmemacher sind selbst ernannte „Fans“ dieses Handwerks und kommen von der Initiative „Hof Sondern Druck- und Medienmanufaktur e.V.“ aus Wuppertal, einer Einrichtung, die der „sozialtherapeutischen Gemeinschaft Hof Sondern e.V.“ angegliedert

Die Filmcrew von Hof Sondern aus Wuppertal, Wolfgang Bauer, Daniela Beeckmann, Petra Krämer, Bernd Lehnigk, Sandra Nagelschmidt und Marc Schmitz, war schon lange ein „Fan“ der spätmittelalterlichen Mühle, in der jung und alt erleben können, wie unend-

aus den betrieben

Bücher und in der Mühle produzierte Glückwunschkarten erworben werden.

Therapiemaßnahme und „Sendung-mit-der-Maus“-Effekt

lich viel Arbeit in alten Büchern und Folianten steckt und welche großen Entwicklungssprünge die Drucktechnik in den letzten Jahrzehnten gemacht hat. Auch auf Hof Sondern in Wuppertal existiert ein therapeutischer Arbeitsbereich Druck & Medientechnik, in dem vor einigen Jahren in einer Gruppe von Klienten und Therapeuten die Idee entstand, ein Filmprojekt über die Basler Papiermühle zu realisieren. Daraus ist ein unterhaltsamer, sehr informativer Rundgang durch das Museum entstanden. In einem Jahr Produktionszeit haben sich die Mitwirkenden viele Fertigkeiten angeeignet und es ist eine professionelle

DVD entstanden, die sowohl eine Kurzfassung aller Arbeitsschritte „für Eilige“ in einer Länge von 14 Minuten und eine Langfassung mit einem Rundgang durch das Museum von 35 Minuten sowie im Extra-Menü ein „Making of“ und eine Diashow umfasst. Eindrucksvoll wird dargestellt, wie Interessierte selbst Papier schöpfen und auf einem Heidelberger Tiegel, einer Tiefdruckpresse und einer Holzdruckpresse aus Gutenbergs Zeiten bedrucken. In der Buchbinderei zeigen Fachleute die kunstvolle Gestaltung von Buchrücken; im angrenzenden Shop können die handgeschöpften Papiere, aber auch Kalligraphie-Zubehör,

Der Dokumentarfilm und die damit verbundene Arbeit – in der Planung, an der Kamera, am Schneidetisch und bei der Dokumentation – sind auf Hof Sondern gleichzeitig eine Therapiemaßnahme. Der Hof steht für die Aufgabe, Menschen mit einer länger andauernden psychischen Beeinträchtigung ein Hilfe- und Unterstützungsangebot zu machen. Um die Bewohner der „Trainings-WGs“, aber auch die Teilnehmer der teilstationären Therapie während der üblicherweise ein bis zwei Jahre dauernden Aufenthalte in ihrer ganz persönlichen Entwicklung zu unterstützen, werden ihnen besondere Arbeits- und Gestaltungsangebote gemacht, zu denen auch das Filmprojekt gehört. Seit diesem Jahr wird dort auch eine Klientin zur Druckerin ausgebildet. Den Spaß an der Sache kann man der Filmcrew dabei regelrecht ansehen, wie auch das „Making-of“ beweist. Aber auch der unbeteiligte Betrachter hat seine Freude an den gut erklärten und interessanten Arbeitsschritten der Papierproduktion, die auch schon für kleine Zuschauer verständlich sind.

Die DVD ist direkt über den Hof Sondern, aber auch über den Buchhandel (ISBN 3-89796-136-9) und im Internet zum Preis von ca. 15 Euro erhältlich. www.hofsondern.de; www.sonderndruck.de; www.papiermuseum.ch

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aus den betrieben Neuer Standort für Ley + Wiegandt Knapp 300 Kunden und Gäste feierten die Einweihung des neuen Produktions- und Verwaltungsgebäudes sowie einer neuen Druckmaschine bei Ley + Wiegandt GmbH & Co. in Wuppertal. Getreu dem Ley + Wiegandt-Motto „beeindruckend – keiner wie wir“ bot das Unternehmen eine farbenfrohe Show, deren Höhepunkt die feierliche Enthüllung und Inbetriebnahme der Druckmaschine durch den Oberbürgermeister darstellte. Mit einer beeindruckenden Farbenshow, der feierlichen Enthüllung einer neuen Druckmaschine, Livemusik und feinster mediterraner Küche zelebrierte das Familienunternehmen Ley + Wiegandt am 15. Oktober 2008 die Einweihung seines neuen Standorts im Industriegebiet Wuppertal-Nächstebreck. Mit einem Lob an Mitarbeiter und Kunden leiteten die Geschäftsführer Silke Vogel und Jan Vetter die Festansprache ein: „Das Kapital von Ley + Wiegandt sind neben unseren Mitarbeitern auch Sie, die Kunden.“ Die Standortverlagerung und Anschaffung einer neuen Druckmaschine seien eine Investition in die Zukunft des mittelständischen Familienunternehmens. Zusammen mit Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung wurde der Standort eingeweiht und die „modernste Druckmaschine der Region“ in Betrieb genommen. „Das ist auch für die Stadt ein toller Moment, weil es nicht immer gelingt, Unternehmen, die in der Stadt

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angesiedelt sind und expandieren, auch in der Stadt zu halten.“ so Jung. Er lobte auch das Engagement und die Innovationskraft des Unternehmens sowie den erfolgreich durchgeführten Generationswechsel. Allerdings sollte der Abend nicht nur für das Unternehmen besonders schön werden: Zugunsten der Aktion Kindertal e.V. – der Verein unterstützt bedürftige Kinder und deren Familien – wurde anstelle von Präsenten zur Spende aufgerufen. Der Erlös von mehr als 2000 Euro konnte so der Schirmherrin des Projektes, Vivica Mittelsten Scheid, übergeben werden.

V. l.: Geschäftsführer Jan Vetter und Silke Vogel mit Oberbürgermeister Peter Jung

„Weichen für die Zukunft stellen“

Etwa 300 Gäste und Kunden feierten die Einweihung des neuen Standortes

Der Grund für den Umzug? „Am bisherigen Standort in Barmen war unsere Wachstumsgrenze hinsichtlich der Produktionsfläche erreicht“ so Geschäftsführer Jan Vetter. Der neue Standort umfasst dagegen neben drei großen Fertigungshallen für Druck, Verarbeitung und Lager auch einen attraktiven Verwaltungsbau für die Druckvorstufe und Vertriebsbüros. „Hier können wir neben dem gewonnenen Platz auch weitere Vorteile eines Gewerbeindustriegebietes nutzen, wie Verkehrsanbindung oder die Möglichkeit zur dreischichtigen Produktion. Auf diese Weise werden wir unseren Wachstumskurs fortführen und unsere Marktposition ausbauen“, so Geschäftsführerin Silke Vogel. Der Betriebsumzug geht zudem mit Investitionen in modernste Produktionstechnik einher. Dies ermöglicht der Wuppertaler Druckerei, noch schlagkräftiger und überzeugender am Markt aufzutreten. Ebenfalls ein Erfolgsfaktor: die Vereinigung von jungen Ideen und Tradition. Die beiden Unternehmensnachfolger haben den Betrieb 95 Jahre nach der Gründung in Wuppertal neu aufgestellt, ohne dabei die Wurzeln des Familienbetriebes zu verlieren – denn auch den neuen Geschäftsführern ist die regionale Verwurzelung wichtig, wie Vetter bestätigt: „Wuppertal ist seit über 95 Jahren der Standort, mit dem Ley + Wiegandt erfolgreich geworden ist. Für uns liegt hier die Zukunft.“ www.ley-wiegandt.de

aus den betrieben GHS-Druck lädt ein zur Open House Am 30. Januar 2009 lädt die GHS-Druck GmbH Kunden, Partner und Interessierte ein, bei ihrer Open House unter dem Motto: „Modernste Technik – Schrauben Sie Ihre Erwartungen nach oben!“ etwas hinter die Kulissen des Unternehmens zu schauen. Das technisch vollkommen neu aufgestellte Printmedienunternehmen in Köln-Porz hat nach erfolgreich abgeschlossener Umstrukturierung nun viel zu feiern. Mit der Übernahme des Unternehmens durch Geschäftsführer Peter Scheidgen im Jahre 2007 erfolgte die komplette technische Neuaufstellung und Modernisierung der Büround Produktionsräume – so dass der Betrieb erstens die Produktion auf eine hoch automatisierte transparente Basis stellen konnte und zweitens nun auf vollständig digitalisierter Basis arbeitet. Scheidgen: „Heute bieten wir alle Dienstleistungen aus einer Hand. Offsetdruck, Digitaldruck, Personalisierungen, professionelle Weiterverarbeitung, Versand, Let-

tershop, oder Large Format Printing. Am Tag der offenen Tür werden in dem 1981 gegründeten Unternehmen modernste Technik im Drucksaal und innovative Dienstleistungen im Bereich Print vorgeführt. Im Fokus der Veranstaltung werden innovative Technologien und individuelle Beratung in der Druckindustrie stehen. Die Besucher können sich ein umfassendes Bild des Online Services- Centers, der Vorstufe mit WorkflowLösung bis hin zum Druck und der buchbinderischen Weiterverarbeitung machen. Weite-

re Schwerpunkte der Veranstaltung werden die Hervorhebung konsequenter Umweltorientierung im Produktionsprozess oder zum Beispiel Veredelungen sein, wie Scheidgen betont. www.ghsdruck.de

Langjähriger Mitarbeiter verabschiedet Düsseldorf nahm er mit 28 Jahren bereits seine Tätigkeit als Ausbilder für Druckformherstellung und Satz in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten des VDN in Köln auf. Hier war er vor allem mit der Vorbereitung und Durchführung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen des Verbandes in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten im Bereich Formherstellung und Satz betraut. Seit Oktober 1983 war er im Bildungswerk der Druckindustrie Nordrhein e.V. in der Geschäftsstelle in der Düsseldorfer Immermannstraße und seit 1994 in der Bublitzer Straße tätig. Seit der Fusion der Druckverbände Nordrhein und WestfalenLippe war Schweingruber in der Akademie Druck + Medien für die Themen Satz/Layout und Typografie, PDF, Bildbearbeitung und Grafik sowie für die Dank für das langjährige Engagement: VDM NRW-Vorsitzender Schulung der Programme Dr. Wolfgang Pütz würdigt Gerd Schweingruber

Gerd Schweingruber, langjähriger Mitarbeiter der Akademie Druck + Medien NRW e.V., wurde am 26.9.2008 offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Sein gesamtes Berufsleben hat der aus Mettmann stammende Schriftsetzermeister und Vater von zwei Söhnen der „schwarzen Kunst“ gewidmet: Nach einer Ausbildungsmeisterprüfung vor der IHK

VDM NRW-Geschäftsführer Oliver Curdt überreicht ein Präsent der ehemaligen Kollegen

QuarkXpress, Indesign, Freehand und Illustrator verantwortlich. Besonders seine technische Versiertheit, aber auch sein gutes Auge für Details waren dabei stets eine große Hilfe. Und er hinterlässt Spuren: In den über 33 Jahren seiner Ausbildertätigkeit konnte Gerd Schweingruber über 8.000 Auszubildenden der grafischen Industrie das nötige Know-how mit auf den Weg geben. Dabei wird allen Nachwuchskräften besonders seine Genauigkeit, aber auch seine Geduld in Erinnerung bleiben. Wir möchten uns hiermit nochmals recht herzlich für seine sehr engagierte Arbeit im Bereich der Satzherstellung und Typografie bedanken!

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verband Vorankündigung: Jahreshauptversammlung 2009 Wir möchten Sie schon jetzt auf einen wichtigen Termin im Jahr 2009 hinweisen. Die Jahreshauptversammlung 2009 wird vom 8. bis 9. Mai 2009 in Bonn stattfinden. Bitte merken Sie sich diesen Termin schon jetzt vor. Sie erhalten selbstverständlich in nächster Zeit weitere Informationen zum Ort und Programm und rechtzeitig auch die offizielle Einladung. Wir freuen uns darauf, Sie am 8. Mai 2009 auf unserer Mitgliederversammlung in Bonn begrüßen zu dürfen.

VDM NRW: Weihnachtsferien Die beiden Geschäftsstellen des VDM NRW in Düsseldorf und Lünen bleiben vom 24. Dezember 2008 bis zum 4. Januar 2009 geschlossen. Sie erreichen uns wie gewohnt bis zum 23. Dezember 2008 und wieder ab dem 5. Januar 2009.

Der Verband Druck + Medien NRW e.V. begrüßt seine neuen Mitglieder Im vierten Quartal 2008 hat der Verband weitere Mitglieder gewonnen: ALWO druck Arretz GmbH, Tönisforst Weyers Druck Krüger GmbH, Brilon Roland DG Creative Center Germany, Willich Hof Sondern e.V. Druck & Medienmanufaktur, Wuppertal IF Publication Service – Digitale Medien GmbH, Viersen Karl Achenbach Buchdruckerei GmbH & Co. KG, Hamm

wir gratulieren geburtstage 04. 02. 2009 – 50 Jahre Lutz Wolf Stempel-Wolf GmbH Wallhausenstraße 55 57072 Siegen 12. 02. 2009 – 65 Jahre Manfred Wessels WWF Druck + Medien GmbH Am Eggenkamp 37-39 48268 Greven 21. 02. 2009 – 75 Jahre Hans Abel Abel Druck KG Schwanenstraße 79 44135 Dortmund 22. 02. 2009 – 65 Jahre Bernd Beckmann beckmann druck gmbH Penningrode 46 59368 Werne 06. 03. 2009 – 80 Jahre Fritz Lappe Lappe + Semmler style + print GmbH Möhnestraße 7 59469 Ense-Niederense 06. 03. 2009 – 60 Jahre Gisela Schroer Stempel-Meyer KG Kurfürstenstraße 16 46399 Bocholt

10. 03. 2009 – 65 Jahre Klaus Nelius Rheinisch Bergische Druckerei GmbH & Co. KG Zülpicher Straße 10 40196 Düsseldorf

jubiläen 60jähriges Firmenjubiläum Stempel-Meyer KG Bocholt, 19.2.2009 Gegründet 1949 60jähriges Firmenjubiläum n+s label network GmbH & Co. KG Ennepetal, 1.1.2009 Gegründet 1949 70jähriges Firmenjubiläum Rudolf Köhler GmbH Leverkusen, 1.1.2009 Gegründet 1939 85jähriges Firmenjubiläum Fritz Altgott OHG Mönchengladbach, 1.3.2009 Gegründet 1924 135jähriges Firmenjubiläum Druckerei Ferdinand Fleiter Wadersloh, 1.1.2009 Gegründet 1874

impressum Herausgeber Verband Druck + Medien NRW e.V. Bublitzer Straße 26, 40599 Düsseldorf Telefon: 0211/ 9 99 00 - 0 Telefax: 0211/ 9 99 00 -10 E-Mail: [email protected] Internet: www.vdmnrw.de Beratung für Mittelstand und Druckindustrie GmbH An der Wethmarheide 34, 44536 Lünen Telefon: 0 23 06 / 20 26 2 - 0 Telefax: 0 23 06 / 20 26 2 - 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.bmd-luenen.de

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Verantwortlich Oliver Curdt, Geschäftsführer Verband Druck + Medien NRW e.V. Organisation Stefan Höynck, Leiter Kundenmanagement Verband Druck + Medien NRW e.V. Redaktion Press & More GmbH, Anne Haverkamp An den Loddenbüschen 95 48155 Münster Telefon: 02 51/ 8 9918 54 Telefax: 02 51/ 8 991112 E-Mail: [email protected] www.pressandmore.de

Verlag Tecklenborg Verlag Siemensstraße 4 48565 Steinfurt Telefon: 0 25 52 / 920 - 02 Telefax: 0 25 52 / 920 - 160 www.tecklenborg-verlag.de Anzeigenmarketing Christina Tecklenborg Telefon: 0 25 52 / 920 - 101 Telefax: 0 25 52 / 920 - 100 [email protected]

Bildnachweise VDM NRW; Akademie Druck + Medien NRW e.V.; bvdm; www.druckawards.de; XEROX GmbH; Ley & Wiegandt GmbH & Co.; GHS Druck GmbH, Hof Sondern Druck- und Medienmanufaktur e.V.; topp + möller GmbH & Co. KG; Christiani GmbH & Co. KG; fotolia.de; istockphoto.com

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