Ausgabe August 2015 - Verband Hessischer Amateurtheater eV

January 8, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Theater
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ungeschminkt Das Magazin des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e.V.

Ausgabe August 2015

Landesverbandstag 2015

Seite 5

KiJu-Theaterpreis 2014 - Preisverleihung in Wetzlar

Wurzelwerk - Das Volkstheater Festival des BDAT Theaterwoche Korbach 2015

Seite 9

Seite 16- 17

Seite 20 - 22

Beijing Modern Dance Company:

ungeschminkt August 2015 "Blooming of time" Seite 30 - 31

1

IMPRESSUM Herausgeber: Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. Mitglied im BDAT Georg-Büchner-Str. 9 61194 Niddatal Verantwortlich: Vorsitzender: Norbert Deforth (nd) Tel.: 06034-3467 E-Mail: [email protected] Im Internet unter: www.lvha.de Redaktionsleiter/ Verantwortlicher Redakteur (V.i.S.d.P.): Frank Weymann (fw), Königsberger Str. 15 34270 Schauenburg Tel.: 05601-5430 Fax: 05601-920735 E-Mail: [email protected] Lektorat: Antje Hörl (ah) Teichecke 15 34308 Bad Emstal Tel.: 05625-5577 E-Mail: [email protected] Nachdruck, mit Quellenangabe und gegen Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion gestattet. Auflage 1000 Stck. Die Zeitschrift erscheint zweimal jährlich (Februar / August). Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die Auffassung der Verfasser, nicht aber die des Herausgebers bzw. der Redaktion wieder. Es wird nur die allgemeine, presserechtliche Verantwortung übernommen. Layout, Satz und Bildbearbeitung: Frank Weymann Schauenburg Die nächste Ausgabe erscheint im Februar 2016

Redaktionsschluss: 05. Januar 2016 Förderer des Landesverbandes Hessischer Amateurbühnen e.V.:

Inhalt Impressum, Inhaltsverzeichnis

2

Editorial

3

Aus der Vorstandsarbeit/dem Verband

4

LV Tag 2015 in Wetzlar

5

Burgschauspieler Eppstein

8

KiJu-Preis 2014

9

Seminar: Märchen f. Erwachsene

10

Theater im Hayn: Die Balkonszene

11

Seminar: Regie

12

Mini Festival in Wachenbuchen

13

TGASS: Der Glöckner von Notre Dame

14 - 15

Wurzelwerk, Volkstheater Festival

16 - 17

Seminar: Dramaturgie

18

Tag der Freilichtbühne in Merxhausen

19 20 - 22

Theaterwoche Korbach 2015

23

VBE: Der Meisterboxer

24 - 25

TGASS: Der Zauberer von Oz Theater „Gans anders“: Drei tolle Väter

26

Statt-Theater Mengeringhausen: Die Welle

27

WHT - Hatschi

28

25 Jahre Theaterverein Oberursel

29

„Blooming of time“, Chin. Tanztheater

30 - 31

Nordhessen Info / Mitte/Ost Treffen

32

theater am bach: Petterson

33

West/Süd Treffen

34

die hannemanns

35

BDAT: Fachtagung Seniorentheater

36

Volksbühne Lampertheim - Ein Portrait.

37

Spieltermine, Seminare

38

Spieltermine

39

Ensemble feel-x: Der Sturm

40

Titelfoto: Theaterwoche Korbach, eine Inszenierung der Mies-van-der-Rohe-

Foto: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

ungeschminkt August 2015

6-7

Das Interview

Schule aus Aachen, mit dem Titel „Schillernde Räuber - die wollen doch nur spielen“.

2

Seite

Druck: flyeralarm GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg www.flyeralarm.com

Ed i tori al

Liebe Theaterfreunde, …und „sie“ bewegt sich doch! Der Überlieferung nach soll Galilei diesen Satz beim Verlassen des Inquisitionsgerichts gemurmelt haben, nachdem er dem kopernikanischen Weltbild öffentlich abschwören musste. Vieles hat sich in und um die Amateurtheaterwelt im ersten Halbjahr 2015 in unserem Hessenland ereignet und es wurde auch Entscheidendes „bewegt“! Wir informieren über die Preisverleihung zu unserem Kinder- und Jugendwettbewerb 2014 sowie auch über unseren Landesverbandstag in Wetzlar. Sehr erfreut waren wir über den Besuch von Herrn Ministerialrat Albert Zetzsche vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Durch langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihm konnten schon viele Projekte des LV umgesetzt werden. So wird auch der bundesweite Wettbewerb AMARENA vom Ministerium maßgeblich unterstützt. Wir haben in der Februarausgabe darüber berichtet. Wir hoffen, dass sich viele Bühnen aus dem LV Hessen an den Wettbewerben beteiligt haben. Neben vielen Bühnenberichten informieren wir in dieser Ausgabe über das Volkstheaterfestival Wurzelwerk, über die Theaterwoche in Korbach sowie auch über unsere Bereichstreffen. Auch zur „Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung“ gibt es wieder Aktuelles zu berichten. Derzeit sprechen wir über die sogenannte „Digitale Dividende 2“ (DD2). Diesmal geht es vorrangig um den Frequenzbereich 694 bis 790 MHz. In der Rubrik „Das Portrait“ stellen wir die Volksbühne Lampertheim vor! Und unter der Überschrift: „Wir müssen mehr trommeln“ machen wir eindringlich auf die Fachtagung zur Seniorentheaterszene aufmerksam. Ein letztes Wort zu unseren verabschiedeten Vorstandsmitgliedern sei noch erlaubt: Thomas Bandy, der über 30 Jahre dem Vorstand angehörte und über viele Jahre die Finanzen des Landesverbandes hervorragend betreute und regelte, der in unzähligen Theaterprojekten mitwirkte und oftmals parallel in drei Vereinen seine Unterstützung und Erfahrung einbrachte, ist nun in den „verdienten“ Ruhestand getreten. Seine Verdienste für den Landesverband sind weder mit Geld noch mit Worten aufzuwiegen. Ein Gentleman erster Klasse! Chapeau Mr. Bandy, man sieht sich! Ebenso die „Hartmanns“! Wolfgang Hartmann, der mit 25 Jahren Vorstandsarbeit die juristische Seite des Vereins abdeckte und gemeinsam mit seiner Frau Karin mit über 20 Jahren Vorstandsarbeit die Bereichsleitung West inne hatte. Zwei wunderbare Theaterenthusiasten, die in jeder Beziehung dem Landesverband und dem Amateurtheater verbunden waren. Immer bestrebt den Laden am Laufen zu halten, haben beide mit einer immer währenden Energie Aufgaben wahrgenommen und Aktivitäten entfaltet. Mit Rat und Tat unseren Mitgliedsbühnen zur Seite zu stehen, den offenen Dialog zu pflegen, war ihr „credo in unum deum“; ihr Glaubensbekenntnis, das sie bis auf den heutigen Tag ohne Einschränkung dem Landesverband widmeten. Den bissigen Dialogen zum Trotz haben sie immer einen gemeinsamen Nenner verfolgt: Unvergessliches zu hinterlassen und Landesverbandsgeschichte zu schreiben. Chapeau Mr. Hartmann und Chapeau Mrs. Hartmann, man sieht sich! Den „Neuen“ im Vorstand rufen wir ein herzliches Willkommen zu und freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit! Wir werden alle Kräfte mobilisieren und den „Gezeitenwechsel“ nutzen, um den Landesverband mit seinen Bühnen als einen der größten Theaterverbände im BDAT auszubauen und dauerhaft zu etablieren. In diesem Sinne wünsche ich allen Bühnen weiterhin gelungene Premieren, erfolgreiche Aufführungen und bleibt in „Bewegung“! Mit herzlichen und theatralen Grüßen

Norbert Deforth

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Ne u es aus d em Verb and Liebe Theaterfreunde, in unserer letzten Vorstandssitzung haben wir beschlossen, die „ungeschminkt“ künftig dreimal jährlich erscheinen zu lassen. Ab 2016 wird euch die neueste Ausgabe jeweils im Februar, im Juni und im Oktober zugestellt werden.

Bühnenjubiläen 30 Jahre Theatergruppe Morschen

25 Jahre die hannemanns Das Wettenberger Sammelsurium Theaterverein Oberursel Theatergruppe Martinhagen „TheMa90“

Die Redaktion

Kurt Hardt

gest. 13. 06. 2015

Die Theatergemeinschaft Ober-Schmitten trauert um Kurt Hardt. Er übernahm schon 1965 das Amt des 1. Vorsitzenden, welches er bis ins Jahr 2005 inne hatte. In all diesen Jahren war er nicht nur Vorsitzender, sondern auch Regisseur und Organisator in allen Belangen des Amateurtheaters. Kurt Hardt „war“ die Theatergemeinschaft Ober-Schmitten“. Noch vor kurzem wurde er für seine außerordentlichen Verdienste um das Amateurtheater mit der „Goldenen Maske“ des BDAT ausgezeichnet. Der Landesverband und seine Mitglieder trauern mit der Familie und den Theaterfreunden aus Ober-Schmitten.

Das Theater bildet mehr als ein dickes Buch! Voltaire, (1694 - 1778)

h Herzlic men! m o k l l i W Wir begrüßen alle neuen Mitglieder ganz herzlich und freuen uns auf eine gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle aller. Den ausgeschiedenen Mitgliedern wünschen wir weiterhin eine spannende Theaterarbeit und alles Gute. Der Vorstand

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ungeschminkt August 2015

Neue Mitglieder im Landesverband Nr.

Bereich

209

Süd

A.T.O. - Atelier-Theater-Obertshausen

210

Ost

Ockstädter Theaterbühne „Mäuseburg“ e.V.

211

Ost

TSG 1864 Bleichenbach/Sparte Theater

212

West

213

Ost

214

West

215

Ost

Name

ZauBärhaft Bechtelsberger Bühne ThoBri Junges Theater Wachenbuchen

Nicht mehr im Landesverband: Nr.

Bereich

83

Ost

Name Nolens Volens

Landesverbandstag 2015 28. März 2015 in Wetzlar

Wahlen standen wieder einmal im Fokus des Landesverbands-Tages in Wetzlar – Ausrichter war erneut, wie schon in 2006, das Neue Kellertheater Wetzlar e. V. mit seinem Vorsitzenden Andres Zarra Esperon an der Spitze. Herzlichen Dank noch einmal für die perfekte Ausrichtung im Saal der Alten Aula in Wetzlar. Anders als in den letzten Wahljahren gibt es einige Neuerungen – und Verjüngungen im Vorstand des LV. Wir begrüßen recht herzlich Andres Zarra Esperon und Kerstin Freund (beide Neues Kellertheater Wetzlar e. V.) als neue Bereichsleiter West und bedanken uns für die hervorragende langjährige Arbeit ihrer Vorgänger Wolfgang und Karin Hartmann. Insbesondere Wolfgang wird uns im Hintergrund als Experte für Wahlen und Satzungsfragen noch erhalten bleiben, worüber wir uns sehr freuen.

Und noch eine Neuerung, die aber schon lange vorbereitet wurde: Harald Soldan übernimmt von Thomas Bandy das Amt des Schatzmeisters. Harald ist bereits seit zwei Jahren als stellvertr. Schatzmeister im Vorstand aktiv und hatte daher Gelegenheit, sich intensiv auf diese schwierige und arbeitsreiche Aufgabe vorzubereiten. Der Vorstand dankt auch Thomas Bandy ganz herzlich für seine 30-jährige (!) Mitwirkung im Vorstand des Landesverbandes! Wolfgang und Karin Hartmann sowie Thomas Bandy wurden zu EhrenmitVom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst besuchte uns der Ministerialrat Albert Zetzsche. Mit ihm arbeitet der LV Vorstand seit Jahren gliedern ernannt. schon vertrauensvoll zusammen.

Verabschiedung von Thomas Bandy nach lagjähriger hervorragender Arbeit für den Landesverband.

Alle anderen Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern wiedergewählt – übrigens waren alle Wahlen in schönster Harmonie einstimmig, lediglich hier und da mit Enthaltungen, für die jeweiligen Kandidaten. Gegenkandidaten gab es für keine der zu besetzenden Positionen. Peter Herborg stellt sich auf der Website des Landesverbandes unter „Aktuelles“ (evtl. scrollen) vor. Andres Zarra Esperon und Kerstin Freund haben sich in persönlichen Anschreiben den Bühnen ihres Bereiches und in direktem Kontakt mit ihnen bereits vorgestellt. Alle Kontaktdaten auf der HP des LV: www.amateurtheaterhessen.de unter „Vorstand“. Ein weiteres Highlight dieses Tages – dank Jörg Dreismann und Nadine Knauer als Vertretein der Jury eine wirklich tolle Show – war die Verleihung des Kinder- und Jugendtheaterpreises 2014 an die zuvor Nominierten.

Verabschiedung von Karin u. Wolfgang Hartmann nach langjähriger erfolgreicher Arbeit für den Landesverband und seine Mitgliedsbühnen.

Der 3. Preis mit einem Preisgeld von 500 Euro ging an: Wehlheider Hoftheater für „Michel in der Suppenschüssel“ Der 2. Preis (Preisgeld 1.000 Euro): Theatergruppe Peter von Orb für „Amok – Winnenden ist überall“ Der 1. Preis (Preisgeld 1.500 Euro): Taunusbühne Bad Schwalbach für „Endstation“

Der Vorsitzende Norbert Deforth mit Heinrich Kraft, der für seine hervorragende Arbeit die „Goldene Ehrennadel des BDAT“ erhielt, und den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Karin und Wolfgang Hartmann.

Außerdem neu im Vorstand ist Peter Herborg (Wehlheider Hoftheater e. V., Kassel) als stellvertrender Vorsitzender. Frank Weymann hatte den Wunsch geäußert entlastet zu werden und wird sich nun mit ganzer Kraft der ungeschminkt und weiterer Öffentlichkeitsarbeit widmen. Auch Frank danken wir und begrüßen Peter sehr herzlich in unserem Kreis.

Außerdem erhielten undotierte Förderpreise: Die Sandbachminis aus Pfungstatt sowie das Statt-Theater Mengeringhausen. Sie erhalten einen Sonder-Workshop für die Jugend mit Jörg Dreismann und Simon Isser. Teilweise frenetischer Applaus – die nominierten Jugendgruppen waren zum Teil in großer Zahl angereist und brachten eine mitreißende Stimmung mit – begleitete diese durch kurze Filme und Einblender auch optisch sehr ansprechende und abwechslungsreiche Preisverleihung. Das vollständige Protokoll des Landesverbandstages kann im internen Bereich der Website – www.amateurtheaterhessen.de – abgerufen werden. Zugangsdaten erhalten alle LV-Mitglieder bei Frank Weymann oder Antje Hörl (Kontaktdaten auf der Website unter „Vorstand“).

Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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. . . m ac h m al f u nk t‘s au c h o hne P y r o te chnik

Von Antje Hörl

Das Interview

Antje: Hallo, Lena und Daniel. Wir freuen uns, dass wir euch etwas näher kennen lernen dürfen. Erzählt doch zunächst mal wer ihr seid. Lena: Mein Name ist Lena Bollerhey, ich bin 20 Jahre alt, in meinem dritten Jahr zur Ausbildung zur Erzieherin, was mir sehr viel Spaß macht. Ich möchte später gern mal mit beeinträchtigten Kindern arbeiten. Daniel: Mein Name ist Daniel Schubert, ich bin 21 Jahre alt und mache eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Ich habe aber meine Ausbildung bald beendet und vielleicht möchte ich noch mal ein Studium anschließen, wahrscheinlich ein Abendstudium in Verbindung mit Berufstätigkeit. Antje: Ihr spielt beide Theater – in welchen Bühnen seid ihr zu Hause? Beide sind ja im schönen Nordhessen. Lena: Ich spiele bei der Theatergruppe Martinhagen – TheMa90 – mit und wohne auch hier in Martinhagen. Gerade haben wir wieder mit den Proben für das nächste Stück im November angefangen. Daniel: Und ich spiele im StattTheater Mengeringhausen und wohne auch in Mengeringhausen.

Lena und Daniel

Lena: Im Mitteilungsblättchen unserer Gemeinde war eine Anzeige, dass noch Kinder und Jugendliche zum Theaterspielen gesucht werden. Antje: Wie viel Zeit verwendet ihr so ungefähr auf euer Hobby Theaterspielen? Macht ihr noch andere Dinge in eurer Freizeit?

Lena: Ich stehe auf der Bühne und habe in der Kinderund Jugendgruppe angefangen. Jetzt spiele ich in der Erwachsenen-Gruppe mit, im nächsten November das zweite Mal. Mit meiner Ausbildung sind weitere Aufgaben in der Bühne leider nur schwer vereinbar.

Lena: Neben Ausbildung spiele ich nur Theater, ein anderes wirkliches Hobby habe ich nicht. Einmal in der Woche ist Probe, kurz vor der Premiere natürlich viel öfter. Dazu kommen Theaterseminare, die wir für unsere Bühne organisieren, und Proben-Wochenenden. Die Texte studiere ich in den Sommerferien ein (in meiner Ausbildung habe ich zum Glück normale Sommerferien, wie Schulferien). Wir nehmen uns bei den Leseproben auf, das höre ich dann immer wieder und lerne so relativ schnell meinen Text. Mit den Proben sind wir insgesamt ungefähr ein halbes Jahr beschäftigt. Für mehr bleibt dann kaum Zeit.

Antje: Seit wann seid ihr jeweils dabei? In welchen Rollen oder welchen Theaterstücken habt ihr bis jetzt auf der Bühne gestanden?

6

Antje: Wie seid ihr überhaupt zum Theaterspielen gekommen? Wir seid ihr darauf aufmerksam geworden, dass es die Möglichkeit in euren Wohnorten gibt? Daniel: Ich hatte Freunde, die schon in der Kindergruppe Theater spielten. Aus Neugierde bin ich mal mitgegangen und habe dann auch sofort eine Rolle bekommen.

Antje: Welche Aufgaben habt ihr in euren Bühnen? Seid ihr in euren Jugendgruppen aktiv oder in der Erwachsenengruppe?

Daniel: Ich spiele – früher auch in der Kindergruppe, jetzt in der Erwachsenengruppe - außerdem bin ich im Vorstand als stellvertretender Kassierer aktiv und helfe im Bühnenbau mit, wann immer es geht.

Daniel in „Das Wirtshaus im Spessart“

Daniel: Ich spiele seit 2003 Theater, da war ich 8 oder 9 Jahre alt. Ich war ein Rebhuhn im „Gestiefelten Kater“. Dann kamen mit der Kindergruppe „Das kleine Gespenst“, „Die kleine Hexe“ – da habe ich mir 5 Rollen mit einem Freund geteilt. Also, manchmal stand mein Freund in 5 Rollen auf der Bühne, in anderen Aufführungen ich. Dann war ich der König in „König Drosselbart“. Meine erste Rolle bei den Erwachsenen war „Das Wirtshaus im Spessart“ in der Rolle des Goldschmieds, danach „Herren im Haus“ als Filippo. Dieses Jahr habe ich in „Landeier“ mitgespielt und mir dort auch eine Rolle geteilt. Davon werden wir im Oktober noch einige Aufführungen haben.

Lena: Ich bin seit 2006 dabei, und mein erstes Stück in der Kindergruppe hieß „Stein der Fantasie“. Mit der Zeit habe ich mich auch an größere Rollen herangetraut. Am Anfang war ich noch sehr zurückhaltend, das hat sich aber jetzt geändert, ich stehe sehr gern auf der Bühne. Danach kamen dann: „Das Gespenst von Canterville“, „Michel in der Suppenschüssel“, „ (K) ein Apfel für Schneewittchen“. Das waren alles Kinderund Jugendstücke. Mein erstes Stück bei den Erwachsenen hieß „Putzfrauen und Waschlappen“ im letzten November.

ungeschminkt August 2015

Daniel: Ich bin auch noch als Fußball-Schiedsrichter aktiv, früher habe ich auch selbst noch gespielt. Ich hatte Glück und keine schlimmen Verletzungen, die mich von Bühnenauftritten abgehalten hätten. Aber die Termine zu koordinieren war sehr schwierig – ich konnte oft nur eine Halbzeit spielen und musste dann zu einer Aufführung. Das Theater stand für mich immer an erster Stelle, daher habe ich als aktiver Spieler aufgehört. Wir proben von Beginn an zweimal in der Woche, fast immer mit Doppelbesetzung, so dass meist jeder da ist und auch proben kann. So bin ich fast immer bei den Proben dabei. Unsere Proben dauern 12 bis 15 Wochen pro Inszenierung, wobei ich nur in einer pro Jahr mitspiele.

Antje: Der Grund, warum wir ein Porträt mit euch in der „ungeschminkt“ veröffentlichen wollen – erst mal herzlichen Dank dafür, dass ihr euch dazu bereit erklärt habt – also, der Grund ist, dass ihr euch über das Theater kennen gelernt habt. Erzählt ihr mal, wie und wo und wann das passiert ist? Daniel: Ich war bei einem Treffen der nordhessischen Bühnen im Herbst vorigen Jahres. Die anwesenden Bühnen haben ihre Stücke vorgestellt, und wir, das Statt-Theater, haben vereinbart, mal zu einer Aufführung nach Martinhagen zu fahren. Ich habe mich dann nach der Aufführung ganz kurz mit Lena unterhalten. Nachher, zu Hause, wusste ich aber nur noch ihren Vornamen Lena: Ich wusste seinen Namen überhaupt nicht. Daniel: Aber zum Glück hatte ich einen Flyer mitgenommen, da habe ich ihren Namen gefunden und dann in Facebook gesucht und sie auch gefunden. – Ich habe sie angeschrieben und wir sind ins „Schreiben“ gekommen. Zuerst meist über das Theater. Lena hatte vor ihren Auftritten im Erwachsenenstück ziemlich Lampenfieber und ich habe ihr toi toi toi gewünscht und ihr geschrieben: „Du schaffst das schon!“ Die Theaterfreundschaft zwischen Mengeringhausen und Martinhagen hat sich dann nach unserem Besuch auch verstärkt. Lena: Und dann haben wir beim Schreiben entdeckt, dass wir beide doch noch ein zweites Hobby gemeinsam haben: Nämlich das Skifahren. Daniel: Da hat Facebook doch mal seine guten Seiten gezeigt! Antje: Habt ihr schon Seminare beim LV mitgemacht? Lena: Ich war schon zweimal bei einem Ki-Ju-Camp des Landesverbands in Hohensolms. Im letzten Jahr habe ich ein Theaterseminar, das von TheMa90 organisiert wurde, mitgemacht. Das soll auch dieses Jahr wiederholt werden. Mehr schaffe ich im Moment aus zeitlichen Gründen leider nicht. Daniel: Seminare des Landesverbandes habe ich noch nicht mitgemacht. Wir hatten auch Theaterseminare und Jugend-Workshops, die von der Bühne organisiert wurden. Jetzt gibt es einmal im Monat Workshops für Jugendliche mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Auch eine jährliche Jugendfahrt über 3 Tage mit vielen Freizeitangeboten und einem „kleinen“ Workshop. Der Schwerpunkt liegt bei dieser Fahrt auf Freizeit und soll den Zusammenhalt fördern. Antje: Ihr seid jetzt zusammen. Wie ging es nach den ersten Facebook-Kontakten weiter? Zwischen Martinhagen und Mengeringhausen liegen ja ein paar Kilometer. Aber ihr seid ja sicher mobil? Lena: Ja, wir sind mobil. Wir haben uns dann irgendwann mal verabredet, Daniel ist zu mir nach Martinhagen gekommen und wir sind nach Fritzlar ins Kino gefahren und auch mal zum Skifahren nach Winterberg – na ja, und wie das dann eben so weitergeht.

Antje: An welchem Theaterprojekt arbeitet ihr zurzeit bzw. demnächst? Was steht in euren Bühnen an? Lena: Wir werden im November die Komödie „Mitternachts-Shopping“ aufführen, und ich spiele die Verkäuferin in der Dessous-Abteilung, die was mit dem Geschäftsführer hat – heimlich natürlich. Die Leseproben haben schon begonnen. Daniel: Unser Kinderstück „Till Eulenspiegel“ wird vorbereitet und geprobt. „Die Welle“ wird im Rahmen der Präventionswoche in Bad Arolsen noch einmal aufgeführt. Danach wie gesagt die Wiederholung von „Landeier“, wo ich ja mitspiele. Antje: Würdet ihr gerne einmal zusammen Theater machen? Wenn ja, welches Stück oder welche Art von Theater würdet ihr gern mal zusammen spielen? Daniel: Konkret haben wir uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Aber ich weiß noch nicht, ob und wie ich in den nächsten Stücken eingesetzt werde. Da habe ich mir gedacht, ich würde schon gern mal in Martinhagen mitspielen, wenn das klappt. Lena: Ja, doch, das könnte ich mir auch vorstellen. Würde bestimmt viel Spaß machen, mal zusammen was zu machen. Antje: Habt ihr schon Pläne für die Zukunft? Beruflich? Oder auch, was das Theater angeht? Oder euch beide privat? Lena: Ich möchte meine Ausbildung beenden, und bis dahin fühle ich mich auf jeden Fall hier in Martinhagen sehr wohl und möchte eigentlich auch erst mal nur spielen. Vielleicht später mal Verantwortung übernehmen im Vorstand oder mal in andere Bühnen reinschnuppern. Aber im Moment steht erst mal noch die Ausbildung im Vordergrund. Daniel: Ich bin bereits seit 3 Jahren im Vorstand und möchte auch weiter Verantwortung für die Bühne übernehmen. Der Vorstand in Mengeringhausen soll jetzt nach und nach verjüngt werden, daher denke ich, dass ich auch weiterhin dort mitarbeiten kann. Antje: Wir danken euch noch mal ganz herzlich, dass wir euch näher kennen lernen durften, denn zwei junge Leute, die sich übers Theater kennen lernen und es schaffen, über mehrere Kilometer hinweg eine Beziehung aufrecht zu erhalten, ist eine nicht ganz alltägliche Geschichte. Es hat uns riesigen Spaß gemacht, dass ihr sie uns erzählt habt! Wir wünschen euch für eure Zukunft – wie immer die aussieht - alles Gute und toi toi toi für alles, was ihr noch auf der Bühne fabriziert! Fotos, rechts, von oben: Daniel als Vertreter in „Holiday in Las Vegas“... ...und als Räuber in „Wirtshaus im Spessart“. Fotos von Daniel: Lars Jockel, Mengeringhausen 2006 Lena in „Stein der Fantasie Lena im Erwachsenenstück „Putzfrau und Waschlappen“ Fotos von Lena: Kurt Eisen, Schauenburg

ungeschminkt August 2015

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Bubblegum und Diamanten

Burgschauspieler Eppstein

Seit Januar probten die 14 Darsteller ihr Stück - meist nur einmal die Woche. Und was dabei herauskam, konnten die Zuschauer bei vier Vorstellungen auf der Burg Eppstein genießen. Ein Feuerwerk an Einfällen, witzig, humorvoll, hinterlistig, komisch – alles, was zu einem heiter-tragischen englischen Lustspiel gehört; 1 ½ Std. ungetrübtes Amüsement. Erfrischend sich mal keine Gedanken machen zu müssen. Nur grenzenloses Lachen. Zum Stück: Ein Geschäftsuntüchtiger Adliger Sir Middlesome (E.Schlosser) und Frau Ellen (S. Waldmann) sind finanziell ruiniert. Sie glauben nur noch einen Ausweg zu haben: sich umzubringen. Doch auch das gelingt dem lebensuntüchtigen Mann nicht und außerdem erfahren sie, dass im Falle eines Selbstmordes die Versicherung nicht zahlt. Nun engagieren sie einen Berufskiller (K. Vollmuth), der sich aber als wenig professionell herausstellt. Außerdem bringt er seine Frau (Julia-

ne Rödl) mit, die ihren Mann bei den ersten „Aufträgen“ begleiten möchte und ihn mit guten Ratschlägen versorgt.

Inzwischen – und durch die ungewöhnlichen Einfälle des Butlers (R.El-Duweik) - besinnt sich der Adlige darauf, dass ein Leben ohne viel Geld und evtl. in einer Sozialwohnung lebend auch seine Reize haben könnte. Also soll der Killer abbestellt werden. Auch das misslingt und jetzt ist man auch noch in der Sorge, dass nicht nur man selbst vom Killer bedroht sein könnte, sondern die ganze sich im Hause befindliche Gesellschaft, die, alle aus verschiedenen Gründen, einen wie echt aussehenden Plastikdiamantring aus dem Kaugummiautomat tragen. Der Killer hatte den Auftrag, zwei Personen, die einen auffälligen Diamantring tragen, zu töten. Es kommen noch zwei etwas unfähige Inspektoren zum Einsatz, doch dank der Unfähigkeit des Killers gerät alles zum guten Ende. Die permanente scharfe Würze, den brillanten Wortwitz lieferten (und da blieb kein Auge trocken) die nervige Tante Martha (G. Wittich) mit ihren aufgeplusterten CafèFreundinnen und der einzigartige Butler Mortimer mit seinen trockenen Einfällen in all seiner distanzierten englischen Würde. Regie hatte Dr. Peter Strauß, Co-Regie: Gerda Bimmel Die Gruppe um BurgschauspielerChefin Juliane Rödl lässt sich immer etwas einfallen und man darf auf die nächsten Aktionen gespannt sein. Schade, dass dieses brillante Stück nur viermal aufgeführt worden ist. Text: K. Hartmann, Foto: Burgschauspieler

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ungeschminkt August 2015

Kinder- und Jugendtheaterpreis 2014 Große Unterschiede der eingereichten Wettbewerbsbeiträge konnten die Jurymitglieder bei der Bewertung feststellen. Bei der Jurysitzung in Offenbach fand ein spannender Austauschprozess unter den Mitgliedern statt. Zunächst wurden zahlreiche Kriterien festgelegt. Dazu zählten unter Nadine Knauer und Jörg Dreismann präsentierten anderem: Mut zur Inszeniedie Gewinner des KiJu-Preises 2014 rung, Beziehung zum Publikum, Rollenauthentizität , theatrale Formen, Beteiligung der Kinder und Jugendlichen, Zusammenspiel, Spaß am Spiel, Stoffauswahl, Sprache, Mimik, Gestik, technisches Drumherum - um nur einige zu nennen. Schon bei der ersten Bewertungsrunde stellte sich heraus, dass zwei Produktionen mit großem Abstand vor den anderen Beiträgen gesehen wurden. Es wurde klar, dass diese bei der weiteren Diskussion nicht weiter berücksichtigt werden sollten. Hier würde sich am Ende nur die Frage des Platzes stellen. Im Verlauf der spannenden Sitzung näherte sich die Jury dem dritten Preisträger an. Zum Teil wurden auch noch einmal gemeinsam die eingereichten Filme gesichtet. Es stellte sich heraus, dass die Kinder schwer mit den Jugendlichen vergleichbar sind. Am Ende schaffte es eine Kinderproduktion unter die ersten drei. Darüber hinaus fand die Jury je eine Kinder- und eine Jugendtheaterproduktion förderungswürdig. Diesmal wurde daher noch jeweils ein Förderpreis vergeben. Die Einteilung der Preisträger am Ende war knapp, aber die Sieger hatten den Vorteil, ihr Stück selbst geschrieben zu haben, was ihnen den entscheidenden Vorsprung verschaffte. Die Jury verbrachte einen spannenden Tag in Offenbach und es hat sich gezeigt, dass das gewählte Format, eine Entscheidung im Rahmen eines Jurytages zu fällen, ein guter Weg war. Unser Dank gilt den diesjährigen Jurymitgliedern: Dagmar Winter, Nadine Knauer, Heiner Kraft, Chris Goy und Simon Isser und natürlich sagen wir der Kinder- und Jugendfarm Offenbach herzlichen Dank dafür, dass wir in ihren Räumen zu Gast sein durften. Der nächste Preis ist für 2016 geplant und es wird über eine Trennung zwischen Kinder- und Jugendtheaterproduktionen nachgedacht. Wir danken allen Bühnen für das Einreichen ihrer spannenden und interessanten Produktionen und die teils sehr aufwändigen Bewerbungsunterlagen. Die eingereichten Bewerbungen spiegeln eindrucksvoll die Vielfalt des Hessischen Amateurtheaters wider. Im nächsten Jahr werden die Karten dann neu gemischt und wir freuen uns auf eure neuen Produktionen und Bewerbungen. Allen Preisträgern noch einmal herzlichen Glückwunsch!

Der 1. Preis (Preisgeld 1.500 Euro): Taunusbühne Bad Schwalbach für „Endstation“

Der 2. Preis (Preisgeld 1.000 Euro): Theatergruppe Peter von Orb für „Amok – Winnenden ist überall“

Der 3. Preis mit einem Preisgeld von 500 Euro ging an: Wehlheider Hoftheater für „Michel in der Suppenschüssel“

ungeschminkt August 2015 Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Märchen für Erwachsenen mit Ulrich Schwarz

Seminar

Dreiköpfige Kartoffeldrachen, lüsterne Prinzessinnen und Musketier-Ärsche Wer glaubte, bei dem Märchenseminar auf bekannte Texte der Brüder Grimm, des Christian Andersen, Stücke wie Romeo und Julia oder das Urmel aus dem Eis zu treffen, der lag falsch. Die Teilnehmer des Märchenworkshops bei Ulrich Schwarz begegneten dem Drachen und dem blauen Licht. Märchen für Erwachsene, mit denen sich zuvor noch keiner der Teilnehmer auseinandergesetzt hatte. „Der Drache“ stammt im Original aus der Feder des Russen Jewgeni Lwowitsch Schwarz, wurde 1965 im Deutschen Theater Berlin unter Benno Bessons Regie uraufgeführt und gilt als die erfolgreichste Inszenierung des Theaters nach dem Krieg. Das Stück behandelt das Zusammenspiel von Diktatur und Untertanengeist. „Der Dra-Dra“ von Wolf Biermann ist eine politisch radikalere Fassung des Drachens und sorgte 1971 für einen Skandal bei den Münchner Kammerspielen. „Das blaue Licht“ behandelt ebenfalls das Thema Macht. Es basiert auf dem gleichnamigen Grimm’schen Märchen bzw. der Christian Andersen Erzählung „Das Feuerzeug“. Wir behandelten die Hörspielfassung des Autors Franz Fühmann. In den Seminaren bei Ulrich Schwarz steht immer die Praxis im Mittelpunkt.

In Kleingruppen erarbeiten die Teilnehmer ausgewählte Szenen und spielen sich diese anschließend vor. So entsteht nach und nach ein „Gesamtbild“ der behandelten Stücke. Die Teilnehmer erlernen neben der Schauspielkunst einen Blick für die Inszenierung als Ganzes sowie ein Gespür für das entscheidende Detail. Schwarz lässt Freiraum sich selbst auszuprobieren, persönliche Grenzen zu überschreiten und sich als Teil der Gruppe wiederzufinden. Insbesondere die Arbeit an den Massenszenen machte deutlich, wie wichtig der Gruppenzusammenhalt in einem Ensemble ist, denn nur, wenn jeder am selben Strang zieht und seine Rolle gefunden hat, wird eine Aufführung erfolgreich. „Jetzt weiß ich, was unser Spielleiter alles durchmachen muss und wie wertvoll es ist, einen guten Regisseur an der Seite zu haben“, so eine Teilnehmerin. Die Räumlichkeiten der DJH Fulda ermöglichten abends ein gemütliches Beisammensein. Intensive Gespräche, Diskussionen und Erfahrungsaustausch untereinander bereicherten das Seminar. Ein herzliches Dankeschön an Ulrich Schwarz und unsere Koordinatorin Ingrid Suhr. Verena Pressler

© rudall30 - Fotolia

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ungeschminkt August 2015

enten (Jeremy) selbst in die Schusslinie von einem Liebestollen. Er ist unsterblich in sie verliebt und will sie zur Liebe zwingen. Mittels ihrer Sekretärin Diana kommt sie auf die Idee, dass sie bereits verheiratet sei und gleich der erstbeste Mann (Godfrey, Earl of Harpenden), der im Institut erscheint, wird prompt zu ihrem Ehemann erklärt. Daneben treten nacheinander noch andere Klienten (Mrs. Meadows, Kanonikus Fitch) auf, um vermittelt zu werden. Außerdem taucht das neue Hausmädchen (Anna), leider ohne Gepäck, aus Spanien auf. Sie geraten im Büro in eine ungünstige Situation. Weil Jeremy von Constance nicht erhört wird, greift er zu einer List und droht, sich vom Balkon zu stürzen. Das wiederum erregt die Aufmerksamkeit von Sergeant Hill, der auch noch glaubt, in eine Lasterhöhle geraten zu sein. Als dann auch noch die wirkliche Ehefrau (Countess of Harpenden) von Godfrey erscheint, ist die Verwirrung komplett. Während die, die zusammen gehören, sich wieder finden, verliebt sich der Kanonikus in Diana, Mrs. Meadows erhält ein paar Vermittlungsvorschläge, Sergeant Hill begreift die Situation und Constance lässt auf Anraten von Jeremy den Computer sprechen. Die installierte Software soll die Übereinstimmung von Personen finden, was in vielen Fällen schon überaus erfolgreich war. Constance hofft, dass der Datenabgleich zwischen ihr und Jeremy negativ verläuft. Als der Computer ausspuckt: „….. Heirat empfohlen“, jubiliert Jeremy: „Es geht doch!“ und Constance fällt in Ohnmacht.

www.theater-im-hayn.de

Aus einem ehemals größeren Verein lösten sich 2008 sieben Leute und gründeten einen neuen, kleinen Theaterverein in Dreieich - Dreieichenhain. Das gemeinsame Ziel war klar, wir wollten die Theaterkultur weiter pflegen und alle theaterbegeisterten Mitmenschen mit unseren Produktionen, insbesondere Komödien aller Art, zum Lachen bringen. Denn Lachen macht ja bekanntlich glücklich. Mit unserer 1. Produktion in 2009 „Ein verlängertes Wochenende“ feierten wir unseren ersten Erfolg, der uns Vertrauen schenkte und bestärkte, mit der Theaterarbeit in diesem Sinne fortzufahren. Natürlich gehören dazu viele verschiedene Komponenten und es ist „weiß Gott nicht einfach“, mit einer Handvoll Leuten eine funktionierende Theatergruppe am Leben zu erhalten. Wir sind unendlich froh, dass wir nach Krankheit und Ausfall von Schauspielern immer wieder neue Mitglieder in unserem immer noch kleinen Verein begrüßen können. So spielten wir in unserer 6. Produktion am 27. und 28. Februar sowie am 1. März 2015 „Die Balkonszene“, eine englische Komödie, von John Chapman und Anthony Marriott. Das Stück wurde von mir bearbeitet und bewusst im englischen Stil inszeniert, was allen Mitwirkenden große Freude gemacht hat, vor allem deshalb, weil die Schauspieler endlich mal in „Kostümen“ auftreten konnten - zumindest teilweise very british! Das Bühnenbild mit dem Balkon stellte für die kleine Bühne eine weitere Herausforderung dar, die bestens gelöst wurde. Mit dem facettenreichen Stück und den Darstellern gelang ein unterhaltsamer Theaterabend, das vom Publikum begeistert aufgenommen und mit viel Beifall belohnt wurde. Der Inhalt ist schnell erklärt: Die erfolgreiche Heiratsvermittlerin Constance gerät durch einen, scheinbar nicht vermittelbaren, Kli-

Theater im Hayn e.V.

„Die Balkonszene“

Text: Ursula Seib Fotos: Danny Cobb

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Regie mit Daniela Burkhardt

Seminar 12

Unsere erstes Zusammenkommen am Freitagabend begann mit einer lockeren Vorstellrunde der einzelnen Teilnehmern sowie Dozentin und Kursleiter selbst. Schon hier zeigte sich eine engagierte, individuell gefestigte Gruppe mit viel Spiel-Erfahrung und großer Lust zu schöpfen und zu schaffen. Die ersten Übungen fanden mit geschlossenen Augen – Augenbinden – statt. Ein im Kreis zusammen kommen, die Gruppe spüren, sich selbst erleben - des Hauptsinnes - des Sehens beraubt. • wie fühle ich mich ohne die kontrollierende Instanz des Blickes • wie gehe ich mit den unterschiedlichsten Empfindungen um • wie erlebe ich die anderen • kann ich alles in mir als mein eigenes, wertvolles Potential erkennen und ausdrücken? In den Partner-Übungen entstanden sehr dichte und nahe Momente, durch den Sprung in die Stimme - immer noch mit geschlossenen Augen einen Satz aus der Rolle in verschiedenen Emotionen sprechen - eine starke Atmosphäre im Raum… Der Freitagabend klang mit einer kleinen Körperentspannungs-Übung aus. Samstagmorgen starteten wir mit den Bewegungsqualitäten nach Tschechow, einem Schauspieltraining, dass gerade für Schauspielgruppen ein super Warm-up bieten kann. Für die Gruppe selbst waren die Bewegungsqualitäten zwar fremd, aber schon am nächsten Tag abrufbar und anwendbar. Das Warm-up mündete in eine Improvisation, die von den Teilnehmern trotz des hohen Niveaus gut gespielt wurde. Im Folgenden stiegen wir in das Thema „ Präsenz“ ein, das nach ein paar Grund-Übungen im „Präsenz-Kreis“ endete. Hierbei ging es darum, die innere Anbindung des Schauspielers an sein Potential zu schaffen, um dieses dann auszudrücken und schließlich in die Figur fließen zu lassen. Diese Erfahrung, in der kleinen Mitte eines Zirkels zu stehen, ist für die Teilnehmer immer eine Herausforderung und geht in aller Regel an eigene Grenzen. Der Sprung in den authentischen Ton, in das wahre eigene Potential scheint verrückter Weise für fast alle Menschen eine große Hürde zu sein. So wurden auch in unserer Gruppe ganz unter-schiedliche Erfahrungen gemacht, die über die Übung hinaus viel Gesprächsstoff in den Pausen lieferte.

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Nach der Mittagspause begannen wir mit einer Tiefen-Entspannung, dann KontaktImprovisation und Szenen aus der Raumnotwenigkeit heraus, die die einzelnen Kleingruppen weitestgehend selbst entwickelten. Reine Körper-Szenen ohne Sprache, in der alles gesagt werden konnte! Nach dieser Einheit wendeten wir uns dem Thema „Wille der Figur“ zu, als ein Kernthema, dass jeder Figur auf der Bühne inne wohnen sollte. Über verschiedene intensive Schauspiel-Übungen wurde dies direkt erlebt und am eigenen Leib erfahren. Die Gruppe hat dabei viel gewagt und sich mit Spaß in neue Gebiete vorgearbeitet. Dennoch war der Samstag für viele ganz schön anstrengend und es tat sich eine kleine Kluft aus den Hungrigen, die gerade erst warm laufen und den Erschöpften auf. So hatten wir nach dem Abendessen, nach einer langen Runde der Reflektion noch den Sprung in die Psychologische Geste – FigurenArbeit nach Tschechow genommen, bei der ich total überrascht war, wie schnell, einfach und kompetent alle diese Methode anwenden konnten und direkt zu tieffühlenden, authentisch, lebendigen Figuren fanden- aus derer inneren Notwendigkeit heraus wir noch kleine Szenen improvisierten.

Dieses haben wir dann direkt am Sonntagmorgen in Kombination der Bewegungsqualitäten aufgegriffen. Die kleinen Spiel-Szenen, die wieder in Kleingruppen selbst entwickelt wurden, hatten vieles aufgegriffen, was wir in den beiden vergangenen Tagen erarbeitet hatten. Im Anschluss wanden wir uns noch dem Thema „Tablos- Umgang mit Bild und Raum“ statisch und dynamisch zu und dann waren die drei Tage auch schon rum. Bernd Herche / Daniela Burkhardt

Das „Junge Theater Wachenbuchen“ lud am Pfingstsonntag zum schon traditionellen „Sommer-Theater-Tag“ in das evangelische Gemeindezentrum im Main-Kinzig-Kreis ein. Drei Eigenproduktionen und ein Gaststück sorgten für Theatervergnügen pur und in den Pausen sorgte engagierte Live-Musik, Kaffee, Kuchen und ein Grillstand für den gemütlichen Zeitvertreib der zahlreichen Zuschauer. Die Kinder freuten sich über ein Bastelangebot im Gemeindegarten. Den gut gefüllten Zuschauerraum wussten gleich vier Theaterproduktionen bestens zu unterhalten: Die gezeigte Mischung war ein Querschnitt der Theaterformen und begeisterte mit spannenden Inszenierungen. Los ging es mit dem Kinderbuch-Klassiker „Peter Pan“ in einer witzigen und liebevollen Inszenierung, die nicht nur die kleinen Zuschauer in ihren Bann zog. Spannend die kleinen Botschaften, wenn etwa aus der strengen Mutter später der Piratenkapitän Hook wird. Danach sorgte die hauseigene Kindertheatergruppe mit den „Hütern des Lichts“ für ein märchenhaftes Theatervergnügen. Weihnachtsmann, Osterhase und Co. fesselten mit ihrem Spiel und besonders ein cooler Schneemann wird noch lange in Erinnerung bleiben. Am Nachmittag bezogen dann die Gäste vom Offenbacher Theaterclub ELMAR die Bühne und präsentieren ihre Comedy-Eigenproduktion „TV LUTHER - Im Fahrstuhl zur Reformation“. Eine spaßige Biografie des Reformators mit allerlei Anleihen an das heutige Fernsehprogramm und deren Sendeformate. Am Abend war dann Zeit für gleich zwei Theaterpremieren der Gruppe aus Wachenbuchen. Regisseur Christopher Goy präsentierte mit „Hohe See“ eine spannende Groteske um drei schiffbrüchige Herren und nach der Pause mit „Weites Meer“ ein Teenager-Drama um die pubertierende Mira und den Konflikt mit ihrer Mutter. Dabei taten sich auch in der scheinbar so bürgerlichen Familie tiefe Abgründe in der Eltern-Kind-Beziehung auf. Ein beeindruckendes Spiel zu später Stunde, das sein Publikum zu fesseln wusste und manchen nachdenklichen Blick zurück ließ. Ein tolles Theatererlebnis und eine logistische Meisterleistung des jungen Teams in Wachenbuchen. Galt es doch allein viermal die Bühne und Technik komplett umzubauen und neu einzurichten, jedes Mal in abso-

luter Rekordzeit und mit bester Laune. Ein Vergnügen, diesen Festivaltag miterleben zu dürfen. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, dann übrigens an Fronleichnam 2016, wieder im evangelischen Gemeindezentrum Wachenbuchen.

www.kulturhaus-wachenbuchen.de

Mini-Festival in Wachenbuchen sorgt für Begeisterung

Junges Theater Wachenbuchen

Mein schönster Sommer-Theater-Tag

Fotos: Hans-Jürgen Stumpf

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Theatergruppe Assenheim e.V.

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Es scheint ein Zauber über den uralten Gemäuern der „Kirche der Heiligen Mutter Gottes“ in Paris, der „Notre Dame“, zu liegen. Verwunschene Wasserspeier, filigrane, gotische Architektur, geheime Gänge und Kammern und hohe Türme, von denen man zur Zeit der Geschichte des berühmten „Glöckners“, dem Roman von Victor Hugo, sicher über ganz Paris blicken konnte.

Die Bürger von Paris feiern den „Kunterbuntertag“

N ac h de r Rom a nvor lag e vo n Vic tor Hugo

Der Glöckner von Notre Dame

Musicals für Kinder und Erwachsene

Die Youth Musical Company (YMC) der Theatergruppe Assenheim entführte ihre Zuschauer in 5 ausverkauften Vorstellungen in das Jahr 1347 n. Chr. auf den Marktplatz vor der Kathedrale „Notre Dame“, in den Hof der Wunder und schließlich auf den Glockenturm zu Quasimodo, dem Glöckner von Notre Dame, dem Held der Geschichte.

nenspiel mit großartigen Choreographien ausgeschmückt und, wenn nötig, mit Videoeinspielungen gekonnt dramaturgisch ergänzt. Die große Spielfreude und Harmonie, mit der alle Akteure zwischen 8 und 18 Jahren ihr Publikum in den Bann zogen, war bemerkenswert! Sie bestachen mit großer Textsicherheit, Spielwitz und ungewöhnlich hoher gesanglicher Präsenz, gleich ob Solo, Duett oder mehrstimmigem Chor. Die kontinuierliche Aufbauarbeit und die gezielte Förderung der Kinder und Jugendlichen haben mit YMC einen Höhepunkt erreicht, der so nicht unbedingt absehbar war. Auf der Basis einer inzwischen breiten Kinder- und Jugendgruppe konnte das Konzept von Norbert Deforth, dem Leiter der Theatergruppe Assenheim, mit der intensiven Unterstützung von Maja und Ursula Rathgeber vollendet werden. Neben dem unermüdlichen Einsatz der Kreativmotoren sind aber auch eine stramme Organisation und eine realistische Durchführungsplanung der Schlüssel zum Erfolg.

Die Wasserspeier (v.ln.r.Franziska, Lilly Clara, Inka), belehren „ihren“ Quasimodo (Robin Weber)

Frollo (Maja Rathgeber) lehrt Quasimodo (Robin Weber) das Alphabet

Schon das musikalische Intro und die Videoanimation versprachen einen packenden, spannenden und unterhaltsamen Theaterbesuch. Obwohl die Inszenierung mit 42 Kindern und Jugendlichen mit Pause fast 3 Stunden in Anspruch nahm, war zu keinem Zeitpunkt Langeweile angesagt. Ganz im Gegenteil. Geschickt wurden die Themen musikalisch verknüpft und das rasante Sze-

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„Wir haben jetzt den Status semiprofessioneller Inszenierungen erreicht, das ist weit mehr, als man erwarten durfte“, berichtet Deforth. Auch die Elternunterstützung und Akzeptanz darf bei solchen Projekten nicht fehlen. Insbesondere wenn es um Kulissen- und Techniktransport geht oder um den Aufbau und Abbau der Bühne und des Besuchersaals. Vor drei großen Kulissen konnten die Protagonisten ihr Können darbieten, wobei insbesondere der Glockenturm mit seinen beweglichen Glocken in der Gebälkkonstruktion tatsächlich faszinierte. Immer wieder kam es

zu „standing ovations“, die die Akteure natürlich gerne entgegennahmen. Zu bewundern waren auch die absolut zeitgerechten Kostüme, mit denen alle Mitspieler ausgestattet waren. Es fehlte an nichts. Dabei konnten für die Inszenierung über 95 % aller benötigten Kostüme aus dem eigenen Kostümfundus der TGAss genutzt werden.

Frollo (Maja Rathgeber) unterstreicht seine Herrschaft

Den Dauerstress mit dem Einsatz von 32 Funkmikrofonen und ständigem Mikrofonwechsel merkte man Marcel Ernst, dem Tonmeister, nicht an. Souverän führte er gemeinsam mit Marc Bugnard die Tonregie und brachte Sprache, Gesang und Musik zu einem optimal ausgewogenen akustischen Erlebnis. Vor diesem Hintergrund konnten alle Akteure das Publikum in das mittelalterliche Paris entführen, die Intrigen des Adels und das Leben der Bürger und Bettler vermitteln und die Geschichte von Quasimodo und der Zigeunerin Esmeralda, in die er sich unsterblich verliebte, zum Leben erwecken. Mit viel Wortwitz und Phantasie wurden die Szenen neu gestaltet und beim Narrenfest mit dem „kunterbunten Tag“ gezeigt, wozu diese Truppe fähig ist!

Mit 120 Lichteinstellungen hatte auch der Lichtmeister Thomas Mutzenbach ein großes und sehr anspruchvolles Programm abzuwickeln. An acht Abenden wurde das gesamte Lichdesign eingestellt und der Ablauf einprogrammiert.

Frollo wird seinen Alptraum „Esmeralda“ (Emelie Dirksen) nicht los!

Mit großem Beifallssturm ging die ereignisreiche, wunderbare und aufwändige Inszenierung dieses Dramas als eine absolut fetzige Geschichte, die alle Facetten des Theaterspiels umfasste, zu Ende. Frollo beschwört „Das Feuer der Hölle“ Fotos: Ulrich Bedacht

Clopin (Svenja Berger) eröffnet das Narrenfest

ungeschminkt August 2015 (Dieses Projekt wurde vom „Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst“ gefördert!)

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Meilenstein für einen neuen Dialog zum Mundarttheater

Vo l k s t h e a t e r f e s t i v a l Wu r z e l w e r k 16

Das Volkstheaterfestival Wurzelwerk, das vom 30. April bis 3. Mai in Sulzbach an der Saar stattfand, hat Maßstäbe für eine neue Form des Theaterdialogs gesetzt, darin waren sich die Veranstalter vom Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und vom Verband Saarländischer Amateurtheater (VSAT) einig. Bei ihrer Eröffnungsrede betonte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer: „Der Blick auf neue Theaterformen und Themen, die die Menschen beschäftigen, ist wichtig“. In diesem Kontext spiele auch das Thema Einwanderung eine wichtige Rolle, so die Schirmherrin, und sie stellte heraus, dass die Sprachen und Dialekte wichtige Funktionen in unserer Gesellschaft übernähmen. Dass sich Sulzbach als „Bundeshauptstadt“ für Mundart- und Volkstheater präsentiere, sei eine besondere Auszeichnung, sagte Bürgermeister Michael Adam und deshalb habe man das Festival auch gern unterstützt.

Der Präsident des BDAT, Norbert Radermacher, bei der Begrüßung.

BDAT-Präsident Norbert Radermacher hob das Amateurtheater als einen der großen Bewahrer der deutschen Mundarten hervor. „Aufgrund der sozialen und künstlerischen Bedeutung der Dialekte und Mundarten für unsere Gesellschaft gilt es, diese nicht nur zu schützen, sondern ihre Einzigartigkeit, ihre Vielfalt und gesellschaftliche Wirkung zu erkennen und öffentlich zu diskutieren“. Das Festival bot für diesen Dialog den geeigneten Ort.

Die Saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer begrüßt die Gäste des Festivals.

Sieben Theatergruppen aus verschiedenen Regionen Deutschlands stellten ihre Inszenierungen vor, spannende Aufführungsgespräche gaben einen Einblick in die künstlerischen Arbeit im Kontext der jeweiligen Sprache oder des jeweiligen Dialekts.

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Die inhaltliche Palette zeichnete ein buntes Bild vom Volkstheater. Klassische Volkstheaterinszenierungen wie „Der verkaufte Großvater“ von der saarländischen Volksbühne Hülzweiler oder „Der kühne Schwimmer“ vom hessischen Theaterclub Elmar wurden mit großer Spielfreude präsentiert. Das Mysterienspiel „Der Pakt mit dem Teufel – Theophilus in Not“ vom Theaterverein „Rott am Inn“ aus Bayern stand stellvertretend für ein lebendiges, religiöse Volkstheater und es fand in der Kirche Allerheiligen einen passenden Aufführungsort. Einen Einblick in die Welt des türkischen Schattentheaters boten die Meisterspieler Ali & Erhan Köken mit ihrem Karagöztheater, in dessen Mittelpunkt der etwas einfache, aber bauernschlaue Karagöz, und der intellektuelle Hacivat humorvolle Rededuelle durchfechten. Ein Monolog als Volkstheater? Auch das war eine Facette des Festivals. Mit „Bagger“ von Henning Mankell wagte sich die Schleswiger Speeldeel an eine Adaption des Gegenwartsstückes, das in Plattdeutscher Sprache zu überzeugen wusste. Zwischen Barbiewelt und Rollenklischees bewegte sich das JugendTheaterBüro Berlin mit ihrer politischen, teils derben, vor allem aber ironisch-sarkastischen Eigenproduktion „90/60/90: Rollenscheiß“. Die jungen Darsteller zeichneten ein exemplarisches und sehr buntes Bild postmigrantischen Volkstheaters. „Umsonscht isch dr Dod“, ein eindringlicher Dialog zwischen „Jakob und Isabelle“, der sich mit essentiellen Lebensfragen auseinandersetzt, wurde sensibel vom Theater Emerkingen aus Baden-Württemberg in Szene gesetzt. Josef Sedlmeier, Präsident des Verbandes Saarländischer Amateurtheater, und Erika Sedlmeier, Sprecherin des Bundesarbeitskreises Mundart und Sprachen (BDAT), waren sich am Schluss einig, dass dieses Festival mit rund 100 Teilnehmenden und mehr als 1.200 Zuschauern ein erster Meilenstein war, der der weiteren Entwicklung des Theaters in Mundart und Dialekten wichtige Impulse gegeben hat. Das nächste Wurzelwerk-Festival soll in zwei Jahren stattfinden. Das Festival wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Land Saarland, dem Verband Saarländischer Amateurtheater, der Stadt Sulzbach, dem Saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie von weiteren Sponsoren. Aus Spiel & Bühne

Auch aus Hessen kam ein Beitrag zum Volkstheater-Festival „Wurzelwerk“. Dargeboten wurde vom Theaterclub Elmar aus Offenbach: „Der kühne Schwimmer“. Ein Schwank, der schon über 90 Jahre alt ist und nicht nur vom Millowitsch Theater mit großem Erfolg aufgeführt wurde. Hier geht es um einen Mann, der durch eine Verwechslung zu einem vermeintlichen Lebensretter wird. Er soll eine schöne junge Frau vor dem Ertrinken gerettet haben, dabei ist er ein Nichtschwimmer und traut sich gar nicht ins Wasser. Die Gerettete ist dem vermeintlichen Retter daraufhin so dankbar, dass sie ihn sofort heiraten will - sehr zum Leidwesen von Simon Isser, der als Fritz Neubauer eigentlich der Verlobte von dem jungen Fräulein ist. Mit vielen Verwechslungen und Verwirrungen um den angeblichen Lebensretter, der ein reicher und lediger Generaldirektor ist, bringen die Elmaraner das Publikum immer wieder zum Lachen, und – wie kann es anders sein – am Ende der Geschichte geht doch alles gut aus, und jeder erhält den Partner, den er will.

TC Elmar Offenbach: „Der Kühne Schwimmer“

Weitere tolle Theaterstücke gab es von folgenden Gruppen: 1. Volksbühne Hülzweiler e.V. Saarland (moselfränkisch) Der verkaufte Großvater

TC Elmar Offenbach: „Der Kühne Schwimmer“

2. Ali u. Erhan Köken NRW (türkisch/deutsch) Almanya yolculugi und Herr Nixverstehen 3. Schleswiger Speeldeel, Schleswig-Holstein (Niederdeutsch), Bagger (von Henning Mankell) 4. TC Elmar Offenbach, Offenbach/Hessen (südhessisch) Der kühne Schwimmer

Jugendtheaterbüro Berlin: 90/60/90 - Rollenscheiß

5. Theaterverein Rott am Inn Rott am Inn (bayrisch) – Der Pakt mit dem Teufel 6. Jugendtheater Büro Berlin, Berlin (kiezdeutsch) 90/60/90 Rollenscheiß 7. Theater Emerkingen Baden-Württemberg (schwäbisch) – Umsonschd isch dr Dod

Theater Emerkingen: Umsonschd isch dr Dod

Nach jedem Theaterstück gab es eine sehr gut besuchte Stückbesprechung, bei der Stärken und Schwächen der Inszenierung noch mal beleuchtet und diskutiert wurden, und wo es auch Gelegenheit gab, die Verantwortlichen zu ihren Arbeiten zu befragen. Viele Gespräche zu den Themen Volkstheater und Mundart Theater wurden mit sachkundigen Theaterschaffenden geführt und am Ende des Festivals waren alle Organisatoren froh und glücklich, dass es eine sehr gelungene Veranstaltung gewesen ist. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

Frank Weymann

Simon Isser (TCE) im Gespräch mit dem BDAT Vizepräsidenten Jörg Sobeck/ Berlin und Katrin Kellermann, Redaktion Spiel&Bühne des BDAT.

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Methoden der Dramaturgie mit Markus Herlyn

Seminar

Methoden der Dramaturgie und Regie  an 2 Wochenenden von Freitagabend bis Sonntagmittag   Als ich mich zu diesem Seminar anmeldete, wusste ich überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Ich hatte keinerlei Vorkenntnisse, keine Regiearbeit gemacht und bisher nur einmal eine von 10 „Hauptrollen“ in einer Komödie als Schauspieler auszufüllen versucht. Die Jugendherberge in Fulda liegt schön ruhig außerhalb Fuldas und bietet ein angenehmes Ambiente für ein solches Seminar Unterkunft und Verpflegung waren sehr gut und angemessen. Meine Unsicherheit wurde noch verstärkt, als sich die anderen Teilnehmer des Seminars vorgestellt hatten. Vor so viel Erfahrung, Wissen und Selbstbewusstsein hatte ich gehörig Respekt und wollte fast wieder abreisen. Aber der Referent Markus Herlyn schaffte es von Anfang an mit seiner sehr angenehm ruhigen Art und seiner Fachkompetenz, mich in den Bann zu ziehen. Er hatte ein abwechslungsreiches Programm angeboten und wusste sehr geschickt die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Fähigkeiten der Seminarteilnehmer in positive Energie umzuwandeln, so dass die weniger Erfahrenen viel von den „alten Hasen“ lernen konnten, aber auch die alten Hasen neues dazu lernten und auch gern ihr Wissen weitergaben. Die Stücke waren gut ausgesucht - ich kannte sie alle nicht. Es waren die 4 Einakter „Der Bär“, „Der Heiratsantrag“, „Schwanengesang“ und die „Über die Schädlichkeit des Tabaks“ - Schwank, Etüde und Monolog. An diese mir völlig unbekannten Stile (außer Schwank) konnte mich Markus Herlyn durch theoretische Grundlagen in angenehmem Tempo heranführen. Nach der ersten Theoriestunde wurde gleich praktisch an den Stücken gearbeitet, das Gelernte mit Unterstützung des Dozenten umgesetzt und auch praktisch vorgeführt. Wir waren 9 Seminarteilnehmer und machten in Teamund Gruppenarbeit sehr positive Erfahrungen - voneinander lernen, einander helfen und auch sehr viel erfahren durch Beobachtung der anderen.

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Jeweils nach den praktischen Übungen immer war einer der Regisseur und hatte bis zu 3 Schauspieler zu betreuen, einzuweisen und zu kritisieren - wurde von Markus Einzelkritik vorgenommen. Diese Kritik war in ihrer Struktur sehr konstruktiv, fördernd und gab immer ein vorherrschend positives Feedback, nicht aber ohne die Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und vor allem ohne zu demotivieren. Das Seminar mit Markus zeigte mir ganz andere Ansätze der Regiearbeit auf, als ich sie bisher aus dem einen Stück kannte, in dem ich mitgespielt hatte. Die Schauspieler wurden mit einbezogen, Text war nicht von Anfang an im Vordergrund, sondern die Emotionen, die Handlung, die Charaktere der Szene. Markus Herlyn erweiterte mit jeder weiteren theoretischen Einheit mein Verständnis für die Regiearbeit und gab dann wieder jeweils Gelegenheit, dies in der praktischen Arbeit umzusetzen. Auch meine schauspielerischen Fähigkeiten wuchsen mit jeder praktischen Übung, da ich auch viel bei meinen Kollegen abschauen konnte und durch die konstruktive Kritik von Markus Herlyn auch das weitere Potenzial vor Augen geführt bekam. Aufgelockert wurde das Seminar auch durch die morgendlichen und auch vor den Übungen stattfindenden warming-ups - die entscheidend dazu führten, dass wir als Team zueinander fanden, konzentriert waren und auch spielerisch die wichtigen Elemente der Bühnenarbeit übten: Mimik, Gestik, Tonfall, Bewegung, Haltung, Zusammenspiel, Timing, Raumaufteilung etc. Insgesamt entstand auch durch die an das Seminar sich anschließenden gemütlichen Abende bei einem Glas Bier oder Wein das Gefühl - bei mir und allen anderen - dass wir das Seminar noch mehrere Wochenenden so fortsetzten könnten. Durch personelle Veränderungen in unserer Theater-Gruppe in Schreufa kam ich nun in den Genuss, das Gelernte aus Fulda nun praktisch in meiner ersten Regiearbeit für unsere neue Komödie „Drei tolle Väter“ (siehe Seite 22, Anm. der Redaktion) umzusetzen.    Michael Sandrock

Ta g d e r F r e i l i c h t b ü h n e i n M e r x h a u s e n

Das Ambiente der Freilichtbühne im Bad Emstaler Ortsteil Merxhausen ist sehr beeindruckend und schlägt die Zuschauer und Gäste der Klosterspiele Merxhausen immer wieder in seinen Bann. So war das auch, als die Klosterspiele für den 14. Juni 2015 zum Tag der Freilichtbühne eingeladen hatten. Sascha Merkel, der Vorsitzende, und Hildegard Brabsche, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, begrüßten mich und meine Frau auch ganz herzlich und zeigten sich sehr erfreut über unseren Besuch. Die Klosterspiele Merxhausen spielen in diesem Jahr nicht, sie spielen immer in dem Jahr, in dem die Freilichtbühne Niederelsungen - auch die spielt nur alle zwei Jahre - ihre Spielpause hat. So wird ganz wunderbar vermieden, dass sich zwei benachbarte Freilichtbühnen gegenseitig die Zuschauer abspenstig machen. Mit dem „Tag der Freilichtbühne“ wollten die Verantwortlichen der Klosterspiele wohl dafür sorgen, dass der Kontakt zu den Zuschauern nicht abreißt. Das Angebot an Unterhaltung war recht vielfältig und trotz der eher durchwachsenen Wetteraussichten hatte sich eine ansehnliche Anzahl Besucher eingefunden. Für ausreichend Abwechslung hatten die Veranstalter gesorgt, mit Schminkvorführungen, Aufwärmspielen, Anprobe von Kostümen, einem Bühnenrundgang, um die hinteren Bereiche der Bühne kennen zu lernen, und einem Workshop wurden die Besucher unterhalten und als besondere Attraktion gab es auch noch eine Vorführung der bei Theateraufführungen verwendeten Pyrotechnik. Das Bewirtungsteam versorgte die Gäste mit Bratwurst und Getränken, sowie mit Kaffee und Kuchen. Außerdem war noch das „Dorfmuseum Bad Emstal“ und die „Alte Wäscherei“ zu besichtigen. In der Alten Wäscherei ist die Künstlerin Silke Tramberend ansässig, die mit Ton arbeitet und auch kunsttherapeutische Kurse zur Behandlung von seelischen Störungen anbietet. Es war ein unterhaltsamer und informativer Tag, bei dem keine Langeweile aufkam und an dem der Besucher eine Menge über das Amateurtheater im Allgemeinen und das Theater auf Freilichtbühnen im Besonderen erfahren konnte. fw

Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Theaterwoche Korbach 2015 20

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„Late in the night“

„Late in the night“

„Der Sandmann - Es ist noch nicht soweit“

„Der Sandmann - Es ist noch nicht soweit“ Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

Seit 66 Jahren schon gibt es die Theaterwoche Korbach. Das ist ein guter Grund für den Landesverband Hessischer Amateurbühnen, sich dort sehen zu lassen und darüber zu berichten. Leider ist es mir in diesem Jahr nur an drei Tagen gelungen die Inszenierungen zu sehen, aber die drei Tage waren hoch interessant. Das erste, was ich mir angesehen habe, war das Stück „Late in the night“, eine „Eigenproduktion mit Adaption von Fremdtexten“, präsentiert von der Theater AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums in Remscheid. „Eine wachrüttelnde Inszenierung mit tiefem Blick“ beschreibt „Paula“, eine Schülerin der ALS Korbach, das Stück in der Festivalzeitschrift „Spotlight“. Diese Aussagen trifft es genau und ich möchte an dieser Stelle dem Redaktionsteam von „Spotlight“ danken für die großartige Arbeit, die von den jungen Leuten da geleistet wird. Nicht nur bei den Mitspielern, nein, auch bei den Zuschauern ist das Blatt gefragt und geliebt. „Late in the night“ bietet einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche, beginnend an einem Abend im gemütlichen Schlafzimmer, wo eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen wird. Die in Pyjamas gewandeten Schauspieler werden aus ihren Träumen gerissen – den Zuschauern in der Korbacher Stadthalle geht es nicht anders – als aufgebrachte, laute Stimmen die Geschichte des Sandmanns auf eine ganz andere, beängstigende Weise erzählen. In einem facettenreichen Spiel mit Musik, Geräuschen und Lichteffekten verstehen es die jungen Schauspieler, eine sehr bedrückende und beängstigende Szenerie zu schaffen. Man kann diesen jungen Menschen nur zu der beeindruckenden Leistung gratulieren. Ein weiteres hochinteressantes Stück wurde von der Jugendabteilung des Statt-Theater aus Bad Arolsen-Mengeringhausen in der dortigen Stadthalle wurde „Die Welle“ aufgeführt. Dies ist die Spielstätte des Statt-Theaters und eine Rezension von diesem Stück präsentieren wir auf Seite 23.

Als weiteres Stück konnte ich mir noch eine Produktion der südhessischen Gruppe TEGS aus Höchst im Odenwald ansehen: „Der Sandmann – Es ist noch nicht soweit“. Im neuen Theaterstück der Gruppe TEGS, Oberstufen-Theater-AG der Ernst-Göbel-Schule Höchst werden die Zuschauer in die Welt des „Sandmanns“ entführt. E. T. A. Hoffmanns düsteres Werk handelt von Ängsten, Traumata und der Bewältigung der Angst. Bei der Hauptfigur dieser Inszenierung, dem Sandmann, handelt es sich nicht um einen freundlichen kleinen Kerl, der die Menschen besser schlafen lässt, sondern um den Sandmann, der böse ist und der den Kindern Schillernde Räuber ...die wollen doch nur spielen. die Augen herausreißt und diese seinen Kindern zum Fraße vorwirft. Seit November 2013 proben die EGS-Schüler für dieses Stück, in das sie ihre persönlichen Ängste, Erlebnisse und Befürchtungen dramaturgisch eingebunden haben. Und die Höchster gehen weiter: Während Hoffmann nur die Angst schildert, machen sie sich Gedanken, wie man sie bewältigen könnte. Denn die Wahnvorstellungen Nathanaels sollen nicht wie im Original über Mordversuch zum Selbstmord führen. Das Stück konfrontiert den Zuschauer bis zum Ende mit der Frage, ob Nathanael paranoid oder Opfer einer Intrige ist. Als letztes Stück stand dann noch eine Inszenierung der Jahrgangsstufen 11 – 13 der Mies-vander-Rohe-Schule aus Aachen auf dem Programm. Über dieses Stück hat der Theaterpädagoge Stefan Tiepermann aus Edertal eine Rezension geschrieben. Ihr findet sie auf Seite 20. Man darf schon heute gespannt sein auf die nächste Korbacher Theaterwoche, weil die Verantwortlichen ganz bestimmt wieder alles daran setzen werden, ein interessantes und anspruchsvolles Programm zu präsentieren. fw

„Der Sandmann - Es ist noch nicht soweit“

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Schillernde Räuber ...die wollen doch nur spielen.

Theater woche Korbach 2015

Dichtes Gedränge am Freitag, den 15.Mai, vor den Türen der Korbacher Humboldtschule. „ Das wird sehr, sehr eng, hoffentlich bekommen wir Euch hier alle unter“, befand dazu einer der Verantwortlichen dieses Theaterabends beim Einlass. Nach viel Hin- und Herrutschen und eilig gestellten zusätzlichen Sitzgelegenheiten passte es schließlich. Ein bisschen wie in einer Räuberhöhle hockten wir Zuschauer da nun zusammen. Und um es gleich vorweg zu nehmen, das Drängen und Hocken hat sich gelohnt. Das Bühnenbild allein machte schon einmal Lust auf mehr. In der Mitte des Raums ein grob gezimmertes Podest. Zu beiden Seiten die Zuschauersitze, zusammen mit drei Hochstühlen, Auf und Abgänge an den Stirnseiten, viel Technik unter der Decke, inklusive zweier Beamer. Was dann folgte war eine durchdachte und gut durchgearbeitete moderne Inszenierung eines alten Stoffs. Die SchauspielerInnen aus den Jahrgangsstufen 11 – 13 der Mies-van-der-Rohe-Schule aus Aachen gaben von Anfang an alles. Nach einem Tatortintro stürmten sie in „Privatklamotten“ die Bühne, tobten, frotzelten herum, turnten synchron auf den Bühnenbrettern , um sich schließlich für das bevorstehende Schauspiel einzukleiden, zu rüsten – im wahrsten Sinne des Wortes zu verkleiden.

Schillernde Räuber ...die wollen doch nur spielen.

Schillernde Räuber ...die wollen doch nur spielen.

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Drei der (Haupt)rollen dieser frechen und gewollt übertreibenden Inszenierung waren von drei SpielerInnen gleichzeitig besetzt. So wurden die unterschiedlichen Facetten der Rollen deutlicher und boten eine dreidimensionale Sicht auf die Figur. Franz und Karl, besetzt von zwei muskulösen Männern und einer zierlichen jungen Frau, zeigten das immer wieder deutlich. Auch Amalia bekam durch diesen Kunstgriff eine großartige Tiefe. Mal wie aus einem Guss – aus einem Mund, dann wieder sich selbst anzweifelnd agierten, arbeiteten, kämpften sie sich gemeinsam durch den Abend. Die Rollenverteilung insgesamt - gelungen besetzt und (be)gespielt. Die drei Hochstühle waren besetzt von „Moderatoren“, die an passender Stelle eingriffen, um den Zuschauern Erklärungen zu bieten oder bei „ihren“ SpielerInnen das eben Gezeigte/ Gesehene nachzufragen, nachzuhaken. „Das ist ja wohl überhaupt nicht glaubhaft, was ihr da macht.“ Um einzelnen Szenen eine andere Gewichtung zu geben, forderten sie die Akteure zu Wiederholungen mit anderen Akzenten in der Handlung und der Sprechweise auf. Diskutierten und stritten, zwar bildlich gesprochen, über die Köpfe der Zuschauer hinweg, über inhaltliche Aussagen und Gewichtungen, banden dabei die Zuschauer aber jederzeit ein, nahmen sie in ihre Mitte. So schimmerte immer wieder die Erarbeitungsweise der ambitionierten Truppe durch – und das durchaus gekonnt und gewollt. Der schlichte Bühnenaufbau wurde geschickt bespielt und eingesetzt. Zusätzliche Requisite - größtenteils Fehlanzeige. Die SpielerInnen in ihren teils schrillen „Verkleidungen“ und choreographischen Bewegungen füllten das Bühnengeschehen und die Story großartig aus. Ich persönlich hätte die bei Theaterproduktionen mittlerweile fast obligatorisch verwendeten Beamer nicht gebraucht. Als die Stadt niedergebrannt wurde, loderten Flammen auf der Leinwand, ein Portrait von Schiller tauchte auf, wie auch Privatbilder der SpielerInnen. Durchaus gelungen, der medialen Zeit entsprechend, aber bei dieser dichten Inszenierung nicht dringend nötig. Licht und Ton - von den Technikern professionell erarbeitet und bedient. Alles in allem - Hut ab für diese schillernden SchülerInnen! Ich freue mich auf ein Wiedersehen und Miterleben Stefan Tiepermann Theaterpädagoge Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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„Der Meisterboxer“ Bei der gelungenen Premiere zum Schwank „Der Meisterboxer“ landete die „Volksbühne Bad Emstal“ einen Angriff auf das Zwerchfell. Zeitreise an den Anfang des 20. Jahrhunderts Das Stück spielt am Anfang des 20. Jahrhunderts und auch das Bühnenbild ist auf diese Zeit eingestellt. Im Mittelpunkt stehen der Marmeladenfabrikant Friedrich Breitenbach und sein Freund und Teilhaber Hugo Hecht. Beide sind die Motoren der Aufführung, die mit „halsbrecherischen“ Kapriolen den „Traum von der Traumfigur“ der Fabrikantengattin Adelheid in Beziehung auf ihren Mann zu um umgehen versuchen. Aber wie es einmal bei Lügen so ist, wird es mit der Zeit ganz schön eng – nämlich als der vermeintliche Meisterboxer auf das Original trifft. Fieberhaft suchen Breitenbach und sein Freund nach einem Ausweg aus der sich anbahnenden Blamage.

Und nicht zu vergessen, Fritz, der Sohn Breitenbachs, der versucht, seinem Vater hilfreich zur Seite zu stehen und dabei noch größere Verwirrung erzeugt. Allmählich wird der „Meisterboxer“ zum „Märtyrer“ – eine Szene, die einen Anlass für das Publikum in Bad Emstal-Sand bietet, immer wieder lautstark vor Vergnügen zu applaudieren und sich anschließend die Lachtränen bei der Siegesfeier mit Hindernissen abzuwischen. Sigrid Hellwig

Die Ereignisse überschlagen sich, Die reizende Tochter Lotte bringt den richtigen Boxer als Freund mit ins Haus, eine ominöse Tänzerin mischt lautstark und temperamentvoll die Szene auf und bringt die Fabrikantengattin an den Rand des Zusammenbruchs. Von Anfang mit dabei sind auch die Haushälterin Rosa als auch der ulkige Kanzleirat Tobias Wipperling, ein Freund von Breitenbach, der von seiner Gattin Amalie “kulinarisch“ auf Sparflamme gehalten wird. Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Theatergruppe Assenheim e.V. 21 Kinder der Geschwister-Scholl-Schule in Assenheim haben sich zusammen mit einem Team der Theatergruppe Assenheim aufgemacht , dieses wunderschöne Fantasymärchen neu zu gestalten und im Rahmen der seit 2014 bestehenden Kooperation auf die Bühne zu bringen. Mit großer Leidenschaft haben die jungen Protagonisten seit September 2014 zweimal in der Woche für dieses Spektakel geübt. Tanz, Livegesang, märchenhafte Kostüme und eine große Kulissenausstattung durften dabei natürlich nicht fehlen.

E in Fa n ta s y mus i cal

De r Z a u b e re r vo n Oz

Musicals für Kinder und Erwachsene

Es waren für die Schüler/innen (alle zwischen 9 und 12 Jahre) sicherlich anstrengende Tage, aber mit der vorhandenen Begeisterung und Freude an der Durchführung dieses Projekts haben alle den Mehraufwand weggesteckt und somit eine wundervolle Schultheater-Inszenierung verwirklicht. Zu Beginn des Projekts wurde mit allen Beteiligten zunächst Grundlagenarbeit betrieben: Sprache und sprachlicher Ausdruck, Mimik und Körperspannung, das Spiel mit der Rolle, Rhythmus und Gesang. Dann folgten lustige Improvisationen und kleine Spielszenen, die während der AG-Stunden erlernt und vorgetragen wurden. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde nun vom TGAss-Team das Stück ausgesucht und das Skript geschrieben, mit den Musikstücken ergänzt und die Rollenverteilung vorgenommen. Dazu gab es eine CD für jeden Teilnehmer, so dass künftig auch zu Hause geübt werden konnte. Zum Ende des Projekts wurden dann noch drei Workshops an Samstagen durchgeführt. Zudem traf man sich im Fundus der TGAss, wo die Kostüme anprobiert und festgelegt wurden. Das TGAss-Team stellte die passenden Kulissen aus eigenen, früheren Produktionen zur Verfügung, sowie das benötigte Ton- und Lichtequipment.

Die Munchkins stellen Dorothy Glinda die gütige Hexe des Westens vor.

Dorothy will Toto - ihren Hund - nicht ins Tierheim geben

Die Häscher haben die Munchkins überwältigt

Am Ende hatte man zwar nur eine Gesamtprobe, in der man das Inszenierungspuzzle zusammenführen konnte, aber sie genügte, um eine wunderbares Projekt zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Bemerkenswert auch das Einzelengagement von Ulrich Bedacht mit seinem Hund „Nando“ der die Rolle des Toto (Dorothys Hund) am Anfang des Stücks übernahm.

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Am Ende feiern alle den Sieg von Dorothy über die böse Hexe des Ostens

Mit akrobatischen Kunststückchen begeisterte er die Zuschauer und sorgte schon früh für eine mitreißende Stimmung, die bis zum Ende der Inszenierung nicht mehr abriss..

Zwar hätte sich das verantwortliche Team der TGAss in der Schlussphase des Projekts etwas mehr Unterstützung von Eltern gewünscht, aber einige sehr fleißige Vertreter unter ihnen haben das Ausbleiben der „Anderen“ gut kompensiert, berichtete Norbert Deforth, der Leiter der TGAss und zitiert: „Fantasie ist ein Vogel; manch einer stutzt ihm die Flügel, manch einer sperrt ihn in einen Käfig. Aber – er bleibt immer ein Vogel und wartet auf den Moment, in dem er losfliegen kann. Und wie schön ist es, wenn er fliegt!“ Rudolf Seitz (1998, 19)

Dorothy hilft der Vogelscheuche klug zu werden

Mit dem Ergebnis nach dem ersten Jahr der Schulkooperation zwischen der GSS und der Theatergruppe Assenheim (TGAss) darf man sehr zufrieden sein.

„Die Theater-AG kann für Schüler ein solcher Moment sein, in dem der Vorhang aufgeht und die Fantasie mit den Kindern in ihren Rollen herausfliegen darf und man darf gespannt auf das neue Schuljahr blicken, wo eine neue Formation losfliegen wird“, freut Deforth sich bereits auf das kommende Schultheater-Projekt. Fotos: Ulrich Bedacht

Gruppenfoto mit allen Protagonisten der GSS-Theaterwerkstatt-AG nach einer gelungen Aufführung

(Dieses Projekt wurde vom „Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst“ gefördert!)

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Drei tolle Väter Insgesamt 400 Besucher erlebten am Donnerstag und Freitag (04. u. 05. Juni 2015) die Theaterabende im Bürgerhaus von Löhlbach, einem Ortsteil der Gemeinde Haina, im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Die beiden Theaterabende waren Teil der Festwoche zum 800-jährigen Bestehen des Dorfes. Ein Glück für die Löhlbacher, dass die Theatergruppe „Gans anders“ aus dem benachbarten Schreufa bereit war, die Feierlichkeiten mit ihrem Theaterstück „Drei tolle Väter“ aufzuwerten. Da ich die Vorstellung am Freitag besucht habe, traf ich auf eine Zuschauerschar, bei denen es sich offensichtlich schon herumgesprochen hatte, dass es viel zu lachen geben würde. Alle waren bestens gelaunt, was sich auch während der insgesamt etwa drei Stunden dauernden Vorstellung nicht änderte. Das Publikum war bei diesem Stück gezwungen, die Vorstellung ganz aufmerksam zu verfolgen, denn die Verwicklungen und verwandtschaftlichen Verhältnisse waren zeitweise höchst undurchsichtig. Da wurde der Vater schon mal zum Schwiegervater, der Onkel zum Vater und der Bruder zum Bräutigam. Die Gags und Witze kamen Schlag auf Schlag und wurden pointiert und präzise vorgetragen. Da eine weibliche Mitspielerin für eine zweite Sekretärinnen-Rolle fehlte, wurde diese Rolle umgeschrieben und mit einem homophilen Sekretär besetzt. Dieser Umstand ist in der Amateurtheaterszene äußerst selten, meist sind es die Männerrollen, die nicht besetzt werden können. Dieser Sekretär hat die Rolle jedenfalls ganz großartig gespielt und erhielt verdientermaßen auch immer wieder Szenenapplaus. Seine „tuntige“ Art war durchaus glaubhaft und er hat, trotz einiger Übertreibungen, die Grenze zum Klamauk nicht überschritten. Er spielte sicher, mit großer Freude und war immer in der Rolle. Auch beim Spiel ohne Text war es eine Freude, ihm zuzusehen. Sätze wie: „Warum soll ich auf den Richtigen warten? Ich habe immer sehr viel Spaß mit den Falschen“, begeisterten die Zuschauer und es wurde viel gelacht. Am Ende gab es viel Lob und noch mehr Applaus für die Theatergruppe aus Schreufa und das Versprechen, bei der 900 Jahrfeier wieder dabei zu sein. fw Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Ein Versuch, der zu weit ging

Die Welle

Ein Geschichtslehrer nimmt mit seiner Klasse den Holocaust durch. Aber statt schockiert zu sein, können die Schüler nicht verstehen, warum die deutsche Bevölkerung die Gräueltaten der Nationalsozialisten tatenlos mit angesehen hat. Also startet der Lehrer ein Experiment: Er drillt die Schüler in simpler militärischer Disziplin, schafft unter ihnen eine Hierarchie und führt neben dem Namen „Die Welle“ auch Symbol, Gruß und Parolen ein. Innerhalb weniger Tage entgleitet ihm die Kontrolle, als „Die Welle“ auf Initiative seiner begeisterten Schüler außerhalb des Klassenzimmers um sich greift. Bald wird dem Lehrer klar, dass er das Experiment so schnell wie möglich beenden muss, da er unbeabsichtigt eine faschistische Massenbewegung in Gang gesetzt hat. Im Statt-Theater Mengeringhausen konnten die Zuschauer erfahren, wie das Experiment ausgeht. Unter der Regie von Monika Meuser und Meike Tammen hat das Ensemble eine Produktion auf die Bühne gebracht, die unter die Haut geht. Was anfangs unter der Formel „Erfolg durch Disziplin“ als harmloser Test und willkommener Aufschwung für die schulische FootballMannschaft durchgehen mag, entwickelt sich schnell zu einer Art Selbstläufer. Die Schüler von Ben Ross befolgen gemeinsam entwickelte Regeln und werben um neue Mitglieder. Was ihnen entgeht: Diejenigen, die nicht Teil ihrer Gemeinschaft werden wollen, erfahren Missachtung und Gewalt. Schnell ist sogar Robert, vorher Außenseiter und Mobbingopfer der Klasse, vollends in die Gemeinschaft der Welle integriert. Das führt so weit, dass der Schüler als Leibwächter für seinen „Führer“ Ben Ross da sein möchte und ein jüdischer Mitschüler nicht in die Gruppe aufgenommen und verprügelt wird. Die junge Truppe vom Statt-Theater Mengeringhausen hat wieder einmal gezeigt, wozu sie fähig ist. Nach dem „Traumpaar“ ist dies wieder ein gekonnt inszeniertes und gespieltes Stück, welches beweist, dass eine gute und nachhaltige Jugendarbeit einen nicht zu verachtenden Vorteil für den gesamten Verein darstellt. fw Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Hatschi ein Abenteuer in drei Welten, von Gerd Brückmann

Rebecca Wiegel als Fred das Frettchen

Lucas Henckel als Magic Frost

Benjamin Kretschmer als Gabaor der Weisskopfseeadler

Beatrice Heinrich, Sunny und Aurora (die Sonnen)

Franka Knippschild als Hatschi

Dies sind Katrin Heyke als Mia und Anna Heyke als Libelle

Henrike Möller, sowie Isabell u. Anna Heyke als Libellen Flix, Flax u. Flux

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Wenn du mit Kindern und für Kinder Theater machen willst und du findest einfach kein passendes Stück, dann schreib doch einfach selber eins. So ungefähr hat sich das Gerd Brückmann - langjähriges Mitglied des Wehlheider Hoftheaters in Kassel - wohl auch gedacht und so hat er das Stück Hatschi ausgedacht und niedergeschrieben. Das klingt natürlich jetzt viel einfacher, als es wirklich ist, unsere Leser wissen das selbstverständlich auch. Umso größer ist die Leistung von Gerd Brückmann zu bewerten, denn sein Stück ist außerordentlich gut gelungen. Ganz sicher haben auch die Regie (Kirsten Herborg) und die Regieassistenz (Nathalie Kraaz und Marvin Seeligmann) ebenso einen wichtigen Beitrag zum Gelingen geleistet. Nicht zu vergessen natürlich die vielen weiteren Helfer für Bühne und Technik und was sonst noch an wichtigen Dingen zu erledigen ist.

In der Schule ( v.l. Henrike Möller, Isabelle Heinrich, und Katrin Heyke)

Mit dem Stück „Hatschi - Ein Abenteuer in drei Welten“ bietet das WHT farbenfrohes und sehr lebendiges Theater für Jung und Alt. Bei der Welturaufführung zur Premiere am 18. April 2015 im Cassalla Theater in Kassel verzauberten die jungen Darsteller ihr Publikum und entführten es in wundersame, magische Welten. Mit viel Herz, farbenprächtigen Kostümen und großer Freude am Spiel haben es die jungen Darsteller verstanden, ihr Publikum zu fesseln und es gab immer wieder Szenenapplaus. Gespielt wird in ansprechenden fantasievollen Kulissen, die perfekt gestaltet waren, so dass es trotz der häufigen UmMagic Frost und die verzauberten Herzen ( v.l. Anna Heyke, Lucas Henckel, Isabell Heyke) baupausen niemals langweilig wurde. Das Motto lautet „Kinder spielen für Kin- Nie waren die Pausen zu lang, wofür man der“ und man kann den Verantwortli- sich bei den Bühnen- und Kulissenbauchen des WHT, die schon seit langem ern bedanken kann. und sehr nachhaltig mit Kindern und Das tolle Stück macht natürlich auch Jugendlichen Theater machen, gar nicht schon neugierig auf das Weihnachtsmärgenug danken. Einfach ist das sicher chen, welches wie immer in der Kasseler nicht. Dass die Jugendarbeit erfolgreich Heinrich-Schütz-Schule gespielt werden ist, wird schon dadurch deutlich, dass wird. Es trägt den verheißungsvollen Tidie Gruppe schon zweimal zu den Preis- tel „Als der Weihnachtsmann vom Himträgern des Hessischen KiJu-Preises vom mel fiel“. Landesverband Hess. Amateurbühnen Vorher jedoch spielen Erwachsene für Erzählte. Dieser Preis, der erst zweimal ver- wachsene den Klassiker „Pygmalion“ im geben wurde, ist dotiert mit 1500,- € für Kasseler Cassalla Theater. den ersten, 1000,- € für den zweiten und Was auch immer gespielt wird, ein Be500,- € für den dritten Preis. Dafür noch- such in unseren Amateurtheatern lohnt mals ganz herzlichen Glückwunsch. sich auf jeden Fall. fw

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25 Jahre T V O heater

Der Theater Verein Oberursel e.V. wurde auf Initiative von Profi-Schauspieler und Regisseur Jochen Ziegler († 1996) am 2. April 1990 gegründet. Der Verein startete mit rund 40 Mitgliedern und zählt heute 90 Mitglieder. Im Oktober 1990 inszenierte Jochen Ziegler als erstes Stück „Kabale und Liebe“ . Der Verein wollte die ganze Vielfalt des Theaters zeigen und brachte in der Folge neben Dramen auch Komödien und Kinderstücke auf die Bühne. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt Oberursel führte der Theater Verein Oberursel e.V. das historische Stück „Das Spiel von der befreiten Glocke“ auf dem Marktplatz auf. Der große Zuspruch weckte in Jochen Ziegler den Wunsch, einen geeigneten Platz für eine Freilichtbühne zu finden. Im Sommer 1994 wurde sein Traum Wirklichkeit. Auf der eigens im Park der Gewerkschaftsjugend eingerichteten Freilichtbühne entstand in Kooperation mit der Stadt Oberursel das „Theater im Park“ (TiP). Große klassishe Theaterstücke und Komödien sind seitdem ein Bestandteil des Oberurseler Kulturlebens. Durch die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Kultur und Sportförderverein (KSfO) ist das „Theater im Park“ inzwischen auch über die Grenzen Oberursels hinaus ein Begriff. Seit dem Sommer 2010 werden die Freilichtproduktionen im Park der Klinik Hohe Mark aufgeführt. Der Theater Verein Oberursel e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, anspruchsvolles Amateurtheater zu bieten, das allen Beteiligten vor, auf und hinter der Bühne Spaß bereitet. Theater Verein Oberursel e.V. Thomas Bandy, Ziegelhütte 6 61476 Kronberg, Telefon 06173 / 606810 Im Internet: www.theatervereinoberursel.de, Mail: [email protected]

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berursel

Thomas Bandy und rechts Maria Seng

Das gesamte Ensemble

von links Maarit und Norbert Stieniczka, Marco Baumann, Moritz Platen und Simon Stieniczka

Links Annette Stieniczka und rechtsThomas Becker

Simon Eppig

Bildunterschriften:

Links,oben: 1991 Curt-Goetz-Abend, rechts, von oben nach unten: 1999 Eine Woche voller Samstage 2005 Die kleine Hexe 2005 2008 Wie Puck Weihnachten rettet 2009 Dornröschen 2013 4 Jahre KiJuGruppe 2010 37 Ansichtskarten

Das gesamte Ensemble

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Blooming Of Time

Beijing Modern Dance Company

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Die chinesische Choreographin und Regisseurin Gao Yanjinzi hat mit „Blooming of time“ ein Tanztheater inszeniert, welches die 24 Sonnenperioden des bereits im alten Kaiserreich gebräuchlichen Kalenders, der das Bauernjahr bestimmte, zum Thema hat. Damit ist ihr ein großartiges Werk gelungen, welches eindrucksvoll die traditionelle chinesische Kultur und Elemente des modernen Tanztheaters verbindet. Was dem Zuschauer in der Kasseler Stadthalle geboten wurde, war eine Performance, die von außergewöhnlicher Lebendigkeit, Akrobatik, Präzision und - ja, und auch feiner Erotik - kaum zu überbieten war. Eben noch wirbelte die ganze Schar wild und doch in absoluter Perfektion und mit atemberaubender Schnelligkeit, begleitet von lauter Musik über die Bühne, und schon im nächsten Moment wurde es leise, Stimmengewisper und leise Musik kam aus den Lautsprechern, und die Schauspieler glitten leise, wie von Fäden gezogen, dahin. Immer wieder erstaunt hat die ungeheure Präzision, mit der auf der Bühne agiert wurde „Blooming of time“ ist körperliche Poesie, der Tanz ist die Sprache des Körpers in Bildern und die Bewegungen und Gesten zeigen das Wesen der Jahreszeiten in einer Sprache die sehr eindringlich ist. Wie im kosmischen Kreislauf ist es auch in Gao Yanjinzis Inszenierung das Licht, das ein großartiges Ambiente schafft. Der sich im Dunkel als roter Sonnenball drehende Sonnenschirm, den die Tänzer wie Ruderer bewegen, ist ein Bild voller Symbolkraft. Am Ende wird es dann ein wenig ruhiger, etwa wie in einer chinesischen Fassung der alten römischen Geschichte von Philemon und Baucis. Das alte sich liebende chinesische Paar hält sich an den Händen, während ein neuer Frühling mit blühenden Bäumen um sie heranwächst. Ein Sieg der Harmonie und der sich immer wieder selbst erneuernden Natur. Die Zuschauer dankten dem Ensemble mit anhaltendem Applaus, bei dem es kaum einen auf seinem Sitzplatz hielt. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei Norbert Radermacher, dem Präsidenten des BDAT und bei der Mitarbeiterin der Chinesischen Botschaft Frau Li Wen bedanken, die es ermöglicht haben, dass 25 Theaterfreunde aus Nordhessen kostenlos an dieser Veranstaltung teilnehmen und einen wunderbaren Abend erleben konnten.

ter Thea elt, W der ast G u z en. s s e in H

Fotos: digiSTAGEfoto © Frank Weymann

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Nordhessen Info März 2015

Am 21.03.2015 fand in Schauenburg/ Martinhagen bei der Theater Gruppe Thema 90 das Nordhessen Infotreffen statt. Kirsten Herborg vom Landesverband Hessischer Amateurbühnen hat uns durch diesen Abend begleitet und brachte uns auf ihrem Laptop einige Fotos von verschiedenen Aufführungen mit. Es waren überraschend viele Theater-Bühnen erschienen, worüber wir uns sehr gefreut haben, u. a. Pavillon Theater, Waldbühne Niederelsungen, Junge Bühne Niederelsungen, Niestetaler Klamödchen e. V., Statt-Theater Mengeringhausen, Volksbühne Bad Emstal, Klarteckst e. V. Breitenbach a. H., Wehlheider Hoftheater und die Thema 90 natürlich. Schon in der Vorstellungsrunde konnte man sehr Informatives über die einzelnen Bühnen erfahren und es hat allen eine Menge Spaß gemacht, sich über dies und das zu unterhalten. Die Thema 90 spendierte allen Gemüsekuchen und Pizza (super lecker), somit war für unser leibliches Wohl auch gesorgt. Herr Weymann von der Ungeschminkt war natürlich auch bei uns zu Besuch. Danke an alle, die bei uns waren und mit uns einen schönen Abend verbracht haben. Wir freuen uns schon auf das nächste NordhessenTreffen in Mengeringhausen. Termin: 28.11.2015. – Einladungen folgen! Bis dahin viel Spaß und gutes Gelingen.

B ereic hstreffen O st

am Samstag, den 11. April 2015 bei der „Theatergruppe-hausgemacht“ e.V.

Nicole Windus

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Das Treffen fand - wieder gut besucht - erstmals bei der „Theatergruppe-hausgemacht“ in Bimbach statt. Danke für die gute Bewirtung durch diese Gruppe. Es wurde wieder sehr umfangreich zu den einzelnen Tagesordnungspunkten diskutiert, diese waren: • Seminare: (BL Bernd Herche informierte wiederum ausführlich hierüber und verwies auf die Homepage, wo sich jeder Verein informieren kann. Diese sollte immer wieder genutzt werden, da dies ein gutes Angebot für die Mitgliedsvereine ist.) • Landesverbandstag 2015 (Rückblick). • Ausrichter Bereichstreffen 2016 (für 2016 hat sich die Theatergruppe Ehringshausen bereit erklärt. Als ideale Termine wurden Ende April/Mitte Mai bzw. Mitte Oktober mehrheitlich vorgeschlagen). • Ausweise (Information – der Gastgeber orderte gleich für alle Mitglieder!). • Eintrittspreise für befreundete Theatervereine und Landesvorstandsmitglieder (Diskussion hierüber – es bleibt jedem(r) Verein/Gruppe überlassen, wie er dies handelt!) • Jubiläen (Aufforderung durch den BL, dies rechtzeitig zu melden, damit evtl. Vertreter des LVHA anwesend sein können – evtl. Ehrennadel durch den BDAT für zu ehrende Mitglieder – evtl. Urkunde mit kleinem Geschenk durch den LVHA).

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• Sonstiges: Welche Themen werden in der Zukunft erbeten? Eintrittspreise – wo liegt die „Schmerzgrenze“? Bühnenausstattung – wohl gute Erfahrungen mit IKEA! Premierenfeier (Buffet!) – Erfahrungsaustausch seither von keinem angeboten! GEMA-Vergünstigungen durch den BDAT – siehe Anlage. Bewirtung (bei geringer Mitgliederanzahl) evtl. durch befreundete Vereine. Funkmikrophone – Frequenzen – Kauf für 1 Jahr NewsletterTITEL – Vorschlag: Kulissengeflüster Nächstes Treffen am Samstag, 17. Oktober 2015 in Bad-Orb im „Alfons-Lins-Haus“ bei der Theatergruppe „Peter von Orb“. Bernd Herche, Bereichsleitung Ost

Petterson & Findus Die Nachwuchstruppe der Elzer Amateurbühne „theater am bach“ hatte sich vor den Sommerferien Geschichten von „Pettersson und Findus“ auf den Spielplan gesetzt. Mit zwei ausverkauften Schüleraufführungen und zwei sehr gut besuchten öffentlichen Aufführungen wurde die monatelange Probenarbeit belohnt. Als seien sie direkt aus den Bilderbüchern des Sven Nordquist auf die Bühne im Elzer Bürgerhaus gesprungen, so liebevoll waren die Figuren kostümiert und geschminkt, die die Geschichten von „Pettersson und Findus“ lebendig werden ließen. Auch das liebevolle und detailfreudige Bühnenbild, das bereits vor zehn Jahren zum Einsatz kam, ließ die schwedische Heimat von Pettersson, dem komischen Alten, und seines Katers Findus Realität werden. Über ein halbes Jahr hatte der Nachwuchs vom „theater am bach“, die „junge bühne am bach“, unter der Regie von Lutz Lachnit, Michaela Schmidt und Judith Zimmer geprobt, um die vielen erwartungsvollen kleinen und großen Zuschauer bei der Premiere im Bürgerhaus zu begeistern. Allen voran die zehnjährige Nele Hastrich, der die Rolle und das Kostüm des frechen Katers Findus auf den Leib geschneidert war und nicht nur mit Pettersson (Elias Neundter) Späße trieb oder zur Nervensäge wurde. Vor allem die drei Hühner (Paulina Schmidt, Julie Zimmer und Rebecca Burggraf ) wurden gern von ihm geärgert. Findus hatte aber auch keine Furcht vor Caruso (Laurenz Will), dem eitlen Gockel, nahm es mit dem wütenden Stier Marton (Tim Metternich) auf und vertrieb den Fuchs (Louis Schmidt) und auch das Schwein Mathilda (Laura Bauer), das ihm seine frisch gepflanzten Fleischbällchen wegfraß. Kurz, er zeigte allen, wer der wahre Herr auf dem Hof ist. Das Treiben auf dem Anwesen ließ den Nachbarn Gustavsson (Louis Schenk) doch ein ums andre Mal den Kopf schütteln. Nicht zu vergessen die zwei umtriebigen Mugglas (Layla-Noreen Lachnit und Rebecca Clark), die zusätzlich für Durcheinander sorgten. Die jungen Talente vom „theater am bach“, einige standen zum ersten Mal auf der Bühne, erfreuten ihr Publikum mit herzerfrischendem Spiel, und ernteten dafür auch immer wieder begeisterten Szenenapplaus. Der Beifall wollte am Schluss kaum enden, die jungen Akteure ernteten sichtlich erfreut ihren verdienten Lohn für zwei Stunden gute Unterhaltung.           Text und Fotos: Gerhard Egenolf (eg)

Nele Hastrich und Elias Neundter ließen Findus und Pettersson lebendig werden.

Furchtlos erwartet Findus den wütenden Stier, während die anderen vor Schreck erstarren.

Findus ärgert Petterson mit einer nassen Socke.

Die drei verliebten Hühner sehnen sich nach ihrem Hahn Caruso.

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am 7. März 2015 im Clubheim der Volksbühne in Bad Homburg.

Frühjahrstreffen der Bühnen West und Süd 34

Erstaunlicherweise war der Raum im Clubheim zu Beginn des Treffens um 14.00h schon gefüllt. Dennoch trafen noch mehr Theaterfreunde ein, so dass immer noch ein Stuhl, ein Sofa etc. besetzt werden musste. So eng und schnuckelig begrüßte Wolfgang Hartmann, Bereichsleiter West, zuerst den 1. Vorsitzenden der Bühne, Lothar Striffler und dankte ihm sowie Barbara Becker und Kolleginnen dafür, dass es möglich ist, das Frühjahrstreffen in ihrem Clubheim abzuhalten. Wolfgang Hartmann begrüßte unsere Ehrenvorsitzende Barbara Zorn, den Bereichsleiter Süd, Heiner Kraft, Karin Hartmann, Bereich West sowie die zahlreich erschienenen Theaterfreunde. 35 Theaterfreunde aus 18 Bühnen hatten den Weg nach Bad Homburg gefunden. Nach der Begrüßung durch Lothar Striffler - der auf den reichlich gedeckten Tisch mit allerlei Leckereien zum Essen und Trinken hinwies - stellten sich die Teilnehmer vor. Danach fanden lebhafte Diskussionen über folgende Themen statt: Newsletter der Bereichsleiter Sehr begrüßt wurden die bereits beim letzten Treffen angesprochenen Rundbriefe für zusätzliche Infos der Bereichsleiter als auch der Bühnen untereinander. Von allen BL in unregelmäßigen Abständen per Mail verschickt, sollte er Neuigkeiten enthalten, die nicht unbedingt in der „ungeschminkt“ behandelt werden. Außerdem kann er Multiplikator für Einladungen an Bühnen untereinander sein (wenn dies an die BL herangetragen wird). Und natürlich auch dafür, wenn eine Bühne ein Requisit sucht/ abzugeben hat und wenn man mal dringend eine/n Gastschauspieler benötigt. Wir schaffen mit diesen Rundschreiben einen zusätzlichen Kontakt zu Bühnen! Aus der Runde wurden auch gleich viele Vorschläge für einen Namen gemacht: 0 Gedächtnislücke 0 Neuigkeitenbrief 0 Kulissengeflüster 0 ATEM (AmateurtheaterEilmeldung), 0 TheaterVirus 0 Bühnenaktuell 0 Theater-E-mail 0Theaterrundbrief 0 Bühnengebabbel 0 Bühnentratsch. (Die Bereichsleiter sollten sich gemeinsam für einen Namen entscheiden.) 20 Jahre Mitte-Süd-Treffen Karin Hartmann gab einen kurzen Bericht darüber, wie das zuvor Mitte/Süd Treffen genannte Treffen vor 20 Jahren entstand und wie es sich bis heute weiterentwickelte. Von in den Anfängen ca. 80 Amateurtheater in ganz Hessen stei-

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gerte sich die Mitgliederzahl bis heute auf über 200 Bühnen. Damals waren die Regionen nur in Nord und Mitte eingeteilt. Mit dem Mitgliederzuwachs kam die weitere Unterteilung Süd dazu und bald darauf auch der Bereich Ost mit dem Bereichsleiter Bernd Herche. Karin Hartmann informierte die Anwesenden auch darüber, dass Vorstandsmitglieder des LV bei Besuchen von Theaterveranstaltungen immer öfter einen Eintritt bezahlen müssten. Sie wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass doch alle Vorstandsmitglieder ehrenamtlich, im Interesse der Bühnen arbeiten und darüber hinaus auch noch einige Ausgaben durch ihre Arbeit haben. Fazit: „Wir bezahlen also unsere eigene Arbeit und machen dann auch noch einen Bericht über die Vorstellung in der ungeschminkt.“ Diese Tatsache wurde von allen Anwesenden mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Alle anwesenden Bühnen (außer den Ehringshäusern, die für alle Theaterfreunde und für den LV Vorstand den halben Eintrittspreis verlangen) beteuerten, dass dies doch wohl nur ein Versehen war/ist, evtl. eine nicht vorhandene Kommunikation mit den Leuten an der Kasse und dass ein solches gedankenloses Verhalten für ihre Bühne keinesfalls zutrifft. Die Leute vom Landesverbandsvorstand müssten selbstverständlich keinen Eintritt zahlen. Wichtig ist allen jedoch, dass man sich vorher anmeldet. Es gibt auch Bühnen, bei denen befreundete Bühnenmitglieder ebenfalls keinen Eintritt zahlen müssen. „Schließlich beruhe so etwas auf Gegenseitigkeit.“ Einen herzlichen Dank nochmals an die Volksbühne Bad Homburg und ihre Mitglieder, die solch ein schönes Treffen möglich gemacht hat. Karin Hartmann, Ehlhalten im März 2015

Herbsttreffen: Dorftheater Ketternschwalbach

die hannemanns Theatergruppe Kronberg

„Einen Abend rund um Shakespeare“ von der Theatergruppe „die hannemanns“ aus Kronberg in einer Äppelwoikneipe in Oberursel. Regisseur David Wynn setzte hier u. a. nie dagewesene Dialoge zwischen Shakespeares Figuren vergnüglich in Gang, souverän präsentiert von Carola Nierendorf. Die bekannten Figuren plauderten aus dem Nähkästchen und man erfuhr so manches Bekannte und Unbekannte und vor allem Amüsantes zum Entstehen der Werke und der uns allen bekannten Aussprüche wie „Sein oder nicht sein, das ….“ U. a. wurde ein nie stattgefundener Dialog zwischen Romeo und Casanova in Szene gesetzt. Shakespeares Theaterstücke in 1 ½ Std. vorzüglich und kurzweilig in interessanter Umgebung präsentiert. „Die 8 Frauen“ von der Theatergruppe „die hannemanns“ aus Kronberg Eine spritzige Kriminalkomödie von Robert Thomas. Mitten im heißesten Juli in der dennoch gut besetzten Stadthalle Kronberg.

e.V.

Fleißig waren „die hannemanns“. Haben sie doch erst eine Shakespeare-Persiflage dargeboten und nun zwei Monate später schon wieder eine abendfüllende Aufführung. Zum Inhalt: Ein abgelegenes Landhaus, es tobt ein Sommergewitter. 8 unterschiedliche Frauen sowie der Hausherr, der all diese Frauen mehr oder weniger unterhält und finanziell unterstützt. Zum großen Erschrecken aller wird der Hausherr eines Morgens mit einem Brieföffner im Rücken in seinem Zimmer gefunden. Das Haus ist abgeschnitten von der Umwelt, die Umstände lassen nur einen Schluss zu: eine der Anwesenden muss die Mörderin sein. Jede beschuldigt jede, jede hätte einen Grund für eine Mord- oder Verzweiflungstat. Es kommen menschliche Untiefen und Lebenslügen ans Tageslicht, unheimliche Pläne werden aufgedeckt. Nur eine der Frauen kennt die Wahrheit, kann aber trotzdem nicht das überraschende Ende vorhersehen. Und das soll hier auch nicht verraten werden. Schaut es euch selber an.

Text: K. Hartmann Foto: die hannemanns

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Fachtag „Seniorentheater - Kulturelle Bildung und Gesundheitsförderung im Alter“ gab wichtige Impulse

„Wir müssen mehr für uns trommeln!“

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elche Entwicklungen gibt es im Seniorentheater? Kann das Theater mit Seniorinnen und Senioren zur Gesundheitsprävention eingesetzt werden? Wie sind die Produktionsbedingungen, welches Standing hat das Seniorentheater in der Politik? Am 25. Juni fand im Haus im Park der Körber-Stiftung in Hamburg die Fachtagung „Seniorentheater Kulturelle Bildung und Gesundheitsförderung im Alter“ statt. Rund 100 Teilnehmer und Gäste wurden hier von der Geschäftsführerin Susanne Kutz zum lebendigen Kulturaustausch begrüßt. „Diese Fachtagung rückt erstmals die gesellschaftliche, künstlerische und gesundheitsfördernde Wirkung von Seniorentheater ins Zentrum der öffentlichen Debatte“, betonte der Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater (BDAT) Norbert Radermacher in seinem Grußwort.

und Dozentin für Seniorentheater im Südtiroler Theaterverband, hat im Auftrag und mit der finanziellen Förderung des Landes Südtirol, Abteilung Soziales, in der Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb ein Kurztheaterstück zum Thema „Sturzprävention“ erarbeitet. Die Mischung aus humorvoller Darstellung und theoretischer Vermittlung hat Erfolg: Mehr als 40 Aufführungen wurden bereits an verschiedenen Orten Südtirols aufgeführt.

Szene aus „Ballett der Restless Legs“, Theaterwerkstatt des Haus im Park

Fotos: Katrin Kellermann

Gemeinsames Publikums-Trommeln für das Seniorentheater mit BDAT-Präsident Norbert Radermacher (vorne rechts), daneben Prof. Gerhard W. Eschweiler vom Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Tübingen

Fachvorträge, Best-practice-Beispiele und Podium-Interviews spiegelten das künstlerische Spektrum und Potential sowie aktuelle Tendenzen der Seniorentheaterszene. Seniorentheater trägt dazu bei, die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten, es fördert soziale Aktivität, kognitive und motorische Kompetenzen. Eine wissenschaftliche Präventionsstudie zur Wirkung von Seniorentheater gibt es in Deutschland allerdings noch nicht, das erklärte Prof. Gerhard W. Eschweiler vom Geriatrischen Zentrum am Universitätsklinikum Tübingen. Katharina Hauschildt, Teamleiterin Prävention der AOK-Regionaldirektion Hamburg, machte deutlich, dass die Wirkung von Seniorentheater zuerst in medizinischen Studien nachzuweisen sei, bevor eine Förderung durch die Krankenkasse im Rahmen der Gesundheitsvorsorge in Betracht käme. In Südtirol ist man hier schon einen Schritt weiter. Maria Thaler-Neuwirth, Theaterpädagogin

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Der Fachtag stellte die besondere Bedeutung des Seniorentheaters im Kontext von Kunst, Gesellschaft und Gesundheit heraus, zeigte aber auch, dass der Mehrwert für die Gesellschaft noch längst nicht in der Öffentlichkeit und vor allem in der Politik angekommen ist. In einem ersten Fazit sagte Nils Hanraets stellvertretend für den Bundesarbeitskreis Seniorentheater im Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT): „Das Seniorentheater ist sehr vielfältig und hat ein großes Potential, aber wir müssen mehr trommeln, uns kulturpolitisch stärker bemerkbar machen, mehr Lobbyarbeit leisten und uns stärker in die Öffentlichkeit bringen“. Veranstalter war der Bund Deutscher Amateurtheater in Zusammenarbeit mit seinem Bundesarbeitskreis Seniorentheater, in Kooperation mit dem Haus im Park der Körber-Stiftung sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), dem Bundesverband Theaterpädagogik e.V. (BuT) und kubia - Kompetenzzentrum für Kultur und Bildung im Alter, Remscheid. Die Tagung wurde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der BDAT wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Dicht gedrängt stehen unsere Fans und treue Theaterbesucher jedes Jahr im Oktober, schon in den Nachtstunden, an unserem Karten-Vorverkaufshäuschen, um Eintrittskarten für unsere Aufführungen zu erhalten. Wir, die ehrenamtlichen Aktiven der Volksbühne Lampertheim e.V., verfolgen jetzt schon seit 35 Jahren ein Ziel - den Besuchern einen unterhaltsamen Theaterabend zu bereiten.

Unser Verein besteht ja schon seit 1926. Gespielt wurde klassisches Theater oder Operette und Lustspiel. Aber der eigentliche Durchbruch zum großen Erfolg gelang 1979 mit einer Komödie in Lampertheimer „Mundart“. Eine Erfolgswelle, wie sie sich die Aktiven und der Vorstand der Volksbühne in ihren kühnsten Träumen nicht hätten vorstellen können. Unsere Laienbühne war im Aufwärtstrend. Heute spielen wir 16 Aufführungen pro Saison, mit ca. 4800 verkauften Eintrittskarten und das seit Jahrzehnten.

Die Mitgliederzahl ist mittlerweile auf über 600 angewachsen. Der größte Teil unserer Einnahmen wird an gemeinnützige Einrichtungen gespendet. Ein großes Anliegen für uns ist es, jedes Jahr einen Spendenscheck an den „Kinderplanet Aktion für krebskranke Kinder e.V.“, Heidelberg, zu überreichen. Der „Kinderplanet“ wurde geschaffen für die Betreuung von Geschwistern kranker Kinder. Mittlerweile hat unser Verein insgesamt 85.000,-- € für den Kinderplanet gespendet.

Voller Stolz können wir aber auch feststellen, dass wir seit Beginn unserer erfolgreichen Jahre bis jetzt 480.000 € an verschiedene Institutionen gespendet haben. Wir Laienschauspieler sind nach so vielen Jahren eine enge und unzertrennliche Gemeinschaft geworden. Die Zuschauer sind der Meinung, es ist eine Wonne, uns spielen zu sehen. Gespielt werden hauptsächlich Komödien, die von uns in Mundart umgeschrieben werden. Auch haben wir das Glück, dass einer der Spieler selbst Stücke schreibt, die wir sehr erfolgreich auf die Bühne bringen.

Für eine wirklich immer gelungene Bühnenausstattung sorgen unsere Bühnenbautruppe, genannt „Technischer Apparat“, und wir Spieler. Jeder, der schon mal auf einer Bühne stand, weiß, wie wertvoll eine überlegte, geschickte Regie / Spielleitung ist, die natürlich auch zum Erfolg beiträgt. Zu unserer großen Volksbühnenfamilie gehören selbstverständlich auch die vielen Helfer, z.B. beim Verkauf von Getränken oder Brezeln bei unseren Aufführungen.

Insgesamt haben wir immer tolle Theaterabende und es bleibt der Wunsch, dass es der Volksbühne noch viele Jahre vergönnt sei, die Menschen mit ihren Aufführungen zu erfreuen und für das kulturelle Leben der Stadt Lampertheim ihren Teil beizutragen. Text u. Fotos: Volksbühne Lampertheim e.V.

„Heini, das Urviech“ brachte volle Häuser - mit dem Mundarttheater kam der Erfolg.

Volksbühne Lampertheim e.V - ein Portrait

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Die Spieltermine unserer Mitgliedsbühnen Junges Theater Wachenbuchen Faust & Fäustchen

11.09.2015 - 19:30 Uhr 12.09.2015 - 19:30 Uhr 13.09.2015 - 16:00 Uhr im Kulturhaus Wachenbuchen. 6. Internationales Jugendtheaterfestival Bühnenstürmer 17. - 24.09.2015 Bürgerhaus Bischofsheim

Casting Julia

13.11.2015 - 20:00 Uhr 14.11.2015 - 20:00 Uhr 15.11.2015 - 16:00 Uhr

Peter Pan

04.12.2015 - 19:30 Uhr 05.12.2015 - 15:30 Uhr



Wehlheider Hoftheater „Pygmalion“

05.12.2015 - 19:30 Uhr 06.12.2015 - 15:30 Uhr

12.09.2015, um 19.30 Uhr 18.09.2015, um 19.30 Uhr 19.09.2015, um 19.30 Uhr 20.09.2015, um 16.00 Uhr 25.09.2015, um 19.30 Uhr 25.09.2015, um 19.30 Uhr 27.09.2015, um 16.00 Uhr 02.10.2015, um 19.30 Uhr 03.10.2015, um 19.30 Uhr 04.10.2015, um 16.00 Uhr Uhr im CassallaTheater Kassel, Jordanstr.11

Am Leben werden wir nicht scheitern 22.01.2016 - 20:00 Uhr 23.01.2016 - 20:00 Uhr 24.01.2016 - 16:00 Uhr

Ham(m)let oder Kotelett? -TheaterDinner26.02.2016 - 19:30 Uhr 27.02.2016 - 19:30 Uhr Sofern nicht anders angegeben: Im Kulturhaus Wachenbuchen Gemeindezentrum in der Kilianstädter Str. 1a 63477 Wachenbuchen Christoph Goy Tel.: 0151-27035773

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Seminare Termin: Thema: Ort: Referent: Betreuung:

28. August - 30. August 2015 04. Sept. - 06. Sept. 2015 Grundlagen der Musical Inszenierung JH Lauterbach André Haedicke Ingrid Suhr

Termin: Thema: Ort: Referent: LV-Betreuer:

11. September - 13. September 2015 Jugendtheatercamp 2015 Jugendburg Hohensolms Jörg Dreismann/Simon Isser Kirsten Henckel/Frank Weymann

Termin: 18. September - 20. September 2015 Thema: Liebesszenen auf der Bühne/ Wahrnehmung, Klangimpro Ort: JH Fulda Referent: Ulrike Fink LV-Betreuer: Ingrid Suhr

Termin: Thema: Ort: Referent: LV-Betreuer:

23. Oktober - 25. Oktober 2015 Requisitenbau Jugendburg Hohensolms Elke Heilsberger Ingrid Suhr

Termin: Thema: Ort: Referent: LV-Betreuer:

30. Oktober - 01. November 2015 Kostümkunde JH Lauterbach Linda Bildat Kirsten Henckel

Termin: 06. November - 08. November 2015 und 20. November - 08. November 2015 Thema: Kombi-Seminar - Stanislawski/Strasberg Ort: JH Fulda Referent: Markus Herlyn LV-Betreuer: Barbara Zorn

Die aktuellen Ausschreibungen für unsere Seminare findet ihr im Internet unter: http://www.amateurtheater-hessen.de Ansprechpartnerin: Künstlerische Beratung/Lehrgangkoordination, Ingrid Suhr, Tel.: 06 07 13 93 67 94

Hinweis: Unsere Seminare werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Liebe Theaterfreunde, seit langer Zeit schon ist die Weiterbildung unserer Mitglieder ein zentraler Punkt der Arbeit im Landesverband. Deshalb ist es für den Vorstand ein Herzenswunsch, dass die Seminare, die wir anbieten und für deren Aktualität und Qualität wir konstant arbeiten, besucht werden. Wir wollen damit erreichen, dass möglichst keine unserer Veranstaltungen abgesagt werden muss.

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Aus diesem Grunde möchte ich euch das rot gedruckte Seminar „Grundlagen der Musical Inszenierung“ ans Herz legen und euch bitten, dass ihr noch mal prüft, ob nicht doch ein Bedarf besteht. Wir würden uns über eure Anmeldung sehr freuen und erwarten eure Post. Euer LV Vorstand

„Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“

Theatergruppe Assenheim Verhext

Neues Kellertheater Wetzlar Party für eine Leiche

21.11.2015 - 20:00 Uhr - Premiere 22.11.2015 - 15:00 Uhr 23.11.2015 - 10:00 Uhr - Schulauff. 23.11.2015 - 15:00 Uhr - Schulauff. 24.11.2015 - 10:00 Uhr - Schulauff. 27.11.2015 - 20:00 Uhr 28.11.2015 - 15:00 Uhr u. 20:00 Uhr 29.11.2015 - 15:00 Uhr Sonder-Kartenvorverkauf für die Assenheimer Aufführungen: Sa. 19.09.15 von 10 Uhr - 14 Uhr im Bürgerhaus Assenheim.

2. Dezember 2015 um 09.30 Uhr 5. Dezember 2015 um 15.00 Uhr 6. Dezember 2015 um 15.00 Uhr 8. Dezember 2015 um 09.30 Uhr 10. Dezember 2015 um 09.00 Uhr 12. Dezember 2015 um 15.00 Uhr 13. Dezember 2015 um 11.00 Uhr Info: Peter Herborg, Pappenheimstraße 8, 34119 Kassel, Tel. 0561/5061172

19.09.2015 - 20:00 Uhr Premiere 20.09.2015 - 17:00 Uhr 25.09.2015 - 20:00 Uhr 26.09.2015 - 20:00 Uhr 27.09.2015 - 17:00 Uhr 02.10.2015 - 20:00 Uhr 03.10.2015 - 20:00 Uhr 04.10.2015 - 17:00 Uhr 09.10.2015 - 20:00 Uhr 10.10.2015 - 20:00 Uhr 11.10.2015 - 17:00 Uhr 16.10.2015 - 20:00 Uhr 17.10.2015 - 20:00 Uhr 18.10.2015 - 17:00 Uhr 23.10.2015 - 20:00 Uhr 24.10.2015 - 20:00 Uhr 25.10.2015 - 17:00 Uhr 30.10.2015 - 20:00 Uhr 31.10.2015 - 20:00 Uhr 01.11.2015 - 17:00 Uhr - Derniere

Es war einmal 7 Märchen auf einen Streich Märchen-Musical

06.12.2015 - 13:00 u. 17:00 Uhr 12.12.2015 - 17:00 Uhr 13.12.2015 - 13:00 u. 17:00 Uhr 19.12.2015 - 17:00 Uhr 20.12.2015 - 13:00 u. 17:00 Uhr 26.12.2015 - 17:00 Uhr 27.12.2015 - 13:00 u. 17:00 Uhr 02.01.2016 - 17:00 Uhr 03.01.2016 - 13:00 u. 17:00 Uhr 09.01.2016 - 17:00 Uhr 10.01.2016 - 13:00 Uhr Info unter: http://www.kellertheater-wetzlar.de

Volksbühne Bad Emstal Aschenputtel

28.11.2015 - 15:00 Uhr 29.11.2015 - 14:00 u. 17:00 Uhr 03.12.2015 - 09.00, 11:00 u. 14:00 Uhr 06.12.2015 - 17:00 Uhr 12.12.2015 - 14:00 u. 17:00 Uhr 13.12.2015 - 11:00 u. 14:00 Uhr im Kur- und Festsaal Bad Emstal Sand, Karlsbader Str. 4 Kartentelefon: 05625-922106. Im Internet unter: www.volksbuehne-bad-emstal.de.

Bürgerhaus Assenheim:

Dolce-Theater Bad Nauheim: 03.12.2015 - 10:00 Uhr - Schulen 03.12.2015 - 19:30 Uhr 04.12.2015 - 10:00 Uhr - Schulen 04.12.2015 - 20:00 Uhr 05.12.2015 - 15:00 u. 20:00 Uhr 06.12.2015 - 11:00 Uhr Information: In den Kolonnaden 1 61231 Bad Nauheim Tel.: 06032 929920 Karten online bestellen www.adticket.de

TC Elmar

Die Bremer Stadtmusikanten im Capitol in Offenbach 29. November 2015 - 11:00 Uhr 29. November 2015 - 14:00 Uhr 29. November 2015 - 17:00 Uhr 30. November 2015 - 09:00 Uhr 30. November 2015 - 11:30 Uhr 30. November 2015 - 14:30 Uhr Vorverkauf: Theaterclub Elmar (069) 85 27 14 (Mo.–Sa., 9–19 Uhr) oder beim OF-InfoCenter (069) 80 65 - 2052 oder unter [email protected]

Dornheimer Theaterkiste „Mörder mögen’s messerscharf“

30.10.2015 - 20:00 Uhr 31.10.2015 - 20:00 Uhr 01.11.2015 - 20:00 Uhr Dorfgemeinschaftshaus Berkach Dornheimer Str. 10 64521 Groß-Gerau/Berkach

„Eine Stadt spielt Theater“, Büdingen Letzter Wille - Leichenschmaus in fünf Gängen 30.10.2015 - 20:00 Uhr und 31.10.2015 - 20:00 Uhr.

Die Mühlengeister e.V. Wer versteht hier Bahnhof 06.11.2015 - 18:00 Uhr 07.11.2015 - 19:30 Uhr 13.11.2015 - 19:30 Uhr 14.11.2015 - 19:30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Merkenfritz.

STATT-Theater e.V. Mengeringhausen Landeier

09. Oktober 2015 10. Oktober 2015 11. Oktober 2015 16. Oktober 2015 17. Oktober 2015 18. Oktober 2015

-

20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr

im neuen Theaterladen Ritterort 1

in 34454 Bad ArolsenMengeringhausen Kartenvorverkauf ab 01. September 2015

Till Eulenspiegel

07.November 2015 17.00 Uhr 08.November 2015 15.00 Uhr 14.November 2015 17.00 Uhr 15.November 2015 15.00 Uhr 21.November 2015 17.00 Uhr Stadthalle Mengeringhausen Kartenservice: 05691/ 8 84 96 88 oder [email protected] Infos unter www.statt-theater.net

„theater am bach“ Elz Arsen und Spitzenhäubchen 21. November, 20:00 Uhr 22. November, 17:00 Uhr 28. November, 20:00 Uhr 29. November, 17:00 Uhr im Bürgerhaus Elz

Liebe Theaterfreunde, wir werden ab 2016 unsere Erscheinungstermine auf drei pro Jahr erhöhen und hoffen, dass wir dadurch mit unseren Ankündigungen und Berichten wesentlich aktueller sein werden. Die „ungeschminkt“ wird dann immer im Februar, im Juni und im Oktober erscheinen. Die Redaktion ungeschminkt August 2015

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„Wir sind vom Stoff, aus dem die Träume sind“ (Prospero)

Ensemble feel-X spielt William Shakespeare “Der Sturm”

Der Sturm

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Nach genau zehn Jahren (2005 gab es „Was Ihr Wollt“) mal wieder Shakespeare auf der Freilichtbühne im Kurpark von Bad Soden – Salmünster. Felix Wiedergrün und sein Ensemble feel-X haben sich mit dem „Sturm“ (Original „The Tempest“) eines der unbekannteren Stücke des großen Engländers ausgesucht… und damit eine gute Wahl getroffen. Bei herrlichstem Sommerwetter macht schon der Empfang klar, dass hier eine Truppe am Wirken ist, die Spaß an der Sache hat, freundlich, fröhlich, hilfsbereit…. Da fühlten wir uns gleich willkommen. Die Handlung des Stückes ist schnell erzählt: es handelt vom Schicksal Prosperos und seiner Tochter. Dieser wurde als Herzog von Mailand von seinem Bruder vertrieben, der ihn mit seiner kleinen Tochter auf dem Meer aussetzt. Die beiden stranden auf der Insel, auf der die gesamte Handlung spielt. Prospero gelingt es, die Hexe Sycorax zu besiegen und sich ihre Zauberkräfte anzueignen. Mittels Magie lässt

er das Schiff seiner Feinde, das zwölf Jahre später an der Insel vorbeisegelt, stranden. Er treibt diese dann mit seinen Zaubereien fast in den Wahnsinn, bevor er sich besinnt und es zu einem versöhnlichem Ende kommt. „Es ist mehr Würde in großmütiger Vergebung als in Rache“ erkennt er im letzten Akt. So kann er, nachdem seine Ehre wiederhergestellt wurde, in seine Heimat zurückkehren. Im Vorwort des Programms zu „Der Sturm“ schreibt Felix: „Ziel unserer Inszenierung ist es, ein Theater für alle Sinne zu erschaffen“. Und das ist ihm und seinem Ensemble vortrefflich gelungen. Ein spartanisches Bühnenbild, bestehend nur aus ein paar Tüchern und einem treppenförmigen schwarzen Podest, wird durch die Spieler zum Leben erweckt. Fantasievolle Kostüme und wenige Requisiten genügen den Schauspielern, um die Zuschauer in wenigen Augenblicken in ihren Bann zu ziehen. Der Untergang des Schiffes, eine Szene, die Gänsehaut machte, ein paar Stoffbahnen, eine Bootsfrau (Sabine Anschütz), die ein Seil hält und allein durch ihr Mienenspiel und we-

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nige Bewegungen die Dramatik des Untergangs ergreifend darstellt…. Der Luftgeist Ariel, ständig in Bewegung, leichtfüßig, schwebend ist er (Michaela Feldmann) überall auf der Bühne und im Zuschauerraum immer präsent und im Spiel…. Sarah Wiedergrün als Caliban zeigt eindrucksvoll den Schmerz der gequälten Kreatur… Im Kontrast dazu die beiden Trunkenbolde Trinculo (Felix Wiedergrün) und Stephano (Gerold Lotz), die für Heiterkeit sorgen…. Der bewegende Schluss-

monolog Prosperos (Thomas Hummel) und der Abschied vom Luftgeist Ariel…. Nur ein paar Szenen herausgehoben für eine insgesamt brillante Leistung wirklich aller Schauspieler. Da war jede und jeder in jedem Moment auf der Bühne „da“ und doch wirkte das Spiel leicht und freudig. Dazu eine passende Musikauswahl, sowohl vom Band als auch selbst vorgetragen (mein Favorit: Dat du min leevsten büst, gesungen von den beiden Trunkenbolden, aber doch nicht verhunzt), passende Lichteffekte, optimale Ausnutzung des Bühnenraumes, Auf- und Abgänge von / nach allen Seiten, auch der Zuschauerraum wurde immer wieder einbezogen. So kann ich nur sagen:

Euer Ziel habt Ihr erreicht. Und ich sage danke für einen großartigen, bewegenden, lustigen, ernsten, verträumten, nachdenklichen, verspielten Theaterabend. So macht Amateurtheater Spaß. Peter Herborg (ph)

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