blauer wiener

February 1, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Biologie, Zoologie
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BLAUER WIENER

Das Wienerkaninchen ist eine sehr beliebte und oft ausgestellte Rasse. Am meisten vertreten ist wohl der blaue Farbenschlag denn dieser ist ja so ziemlich der „Ungewöhnlichste“. Somit erzielen die Blauen auf vielen Schauen oft die höchsten Ausstellungszahlen. Ich habe mich für diese Rasse entschieden, weil ich die schöne Tiefblaue Farbe für am ungewöhnlichsten empfand. Und auch heute höre ich oftmals die Aufschreie und das Lachen unserer Nachbarskinder, wenn sie zu den Ställen kommen und dort dann blaue Kaninchen sitzen

Die blauen Wiener wurden im Jahre 1895 von Konstantin Schulz in Wien aus verschiedenen Rassen herausgezüchtet. Erst hatte er Blaue Wiener Riesen. Diese wogen damals 13 bis 14 Pfund. Allerdings bemerkte Schulz, das gute Typen dieser Rasse meist nur um die 10 Pfund wogen. Diese Tiere hat er aus Belgischen Riesen den französischen Halbwiddern und den Lothringern herausgezüchtet. Die ersten Tiere wurde 1898 erstmals im Wiener Prater ausgestellt und erhielten gleich eine Goldmedaille. Schulz ging es zu Anfang seiner Zucht darum die Wiener groß zu halten und als Mastrasse zu benutzen. Damals gab es viel Streit unter den Züchtern, ob sie nun eine große oder mittelgroße Rasse werden sollten. Nachdem die Größe und das Gewicht von 7 kg in seiner Zucht stabil waren setzte er sich mit der Färbung seiner Tiere auseinander. Dabei bemerkte er, dass umso schwerer die Tiere waren desto blasser erschien die schöne blaue Fellfarbe der Tiere.

Das Gewicht der Blauen Wiener liegt zwischen einem Mindestgewicht von 3,25 kg und einem Höchstgewicht von 5,25 kg. Das Normalgewicht beginnt bei 4,25 kg. 3,25 15

3,5 16

3,75 17

4,00 18

4,25 19

Über 4,25 20

Höchstgewicht 5,25

Doch ich persönlich finde die Blauen Wiener am schönsten, wenn sie an die 5 kg wiegen. Dies habe ich auch oft von Zuchtfreunden dieser Rasse gehört, da sie so am besten ihre Rassenmerkmale präsentieren. Denn der Körper der Blauen Wiener soll nach dem Standard leicht gestreckt und Walzenförmig sein. Der Körper muss hinten und vorne gleich breit sein. Das Hinterteil ist gut Abgerundet und die Vorderläufe sind kräftig und mittellang. Durch diese hat das Wienerkaninchen einer leicht mittel hohen Stellung mit einer geraden Rückenlinie. Mir gefällt dieser breite Körperbau am besten und ist auch ein Grund für meine Zuchtentscheidung für die BlW. Der Kopf soll stark ausgeprägt und schön breit sein. Er ist bei den Häsinnen meist schmaler als bei den Rammlern. Die Schnauzpartie ist etwas gerammst. Dadurch habe ich schon oft gehört, dass das Wienerkanichen anfälliger auf Schnupfen ist als andere Rassen, da die ihre Schnauze ja kein Schutz vor Wind und Krankheitserregern gibt. Die Ohren sind gut behaart. Schön fleischig und abgerundet. Die Länge entspricht dem Körper und somit messen die Ohren etwa 11cm. Das Fell ist mittel- bis dunkelblau und hat einen schönen Glanz. Mit einer Länge von 3,5 cm ist es mittellang. Zu langes Fellhaar führt oft zu einer Fehleinschätzung bei der Bewertung des Kopfes. Augen der Blauen Wiener sind graublau und die Krallen sind dunkel gefärbt. Die Farbe soll am ganzen Körper gleich sein doch ist sie oft am Bauch matter und glanzloser. Die

Unterfarbe ist etwas heller als die Deckfarbe und geht bis zum Haarboden durch. Oft passiert es, dass sich in der Zucht Rost einschleicht. Dies ist ein brauner Anflug im blauen Kaninchenfell. Diese kann mehrere Gründe haben. Es kann zu einem daran liegen, dass die Kaninchen zu viel Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Dadurch verliert das Haar dann die blauen Pigmente und somit kommt ein unschönes Braun oder auch Rost genannt zum Vorschein. Auch wenn die Tiere in Haarung sind, kann es zu Rostbildung kommen. Das Temperament der Wienerkaninchen war in meiner Zucht bisher immer sehr verschieden. Da ich erst seit einem Jahr züchte habe ich aber auch noch nicht so viel Erfahrung. Durch Gespräche mit Zuchtfreunden habe ich doch immer das bestätigt bekommen, was ich selber auch beobachtet habe. Und zwar, dass die Wiener einer eher ruhige Rasse ist wie es meist bei den größeren Rassen zu sehen ist. Ich selber hatte Allerdings auch schon eine Häsin die sehr lebhaft war und womit auch ein alter Zuchtfreund aus dem Verein seine Probleme mit hatte.

Preisrichterliche Betrachtung: Eine klein Anmerkung vorweg, die Blaue Wiener sind vom Standard her eine eigenständige Rasse, es ist nicht wie z.B. bei den Widder eine Rasse mit verschiedenen Farbenschlägen. Den Bericht von Andy habe ich zwar noch einige kleine Anmerkungen hinzuzufügen, finde ihn aber für einen Neuling sehr gut und es zeigt, wie intensiv er sich schon mit seiner Rasse beschäftigt hat. Die Blauen Wiener sind eine Rasse mit der ich, wie auch viele andere Züchter, in die Rassekaninchenzucht gestartet bin. Diese alte durchgezüchtete Rasse eignet sich besonders auch für Züchter mit wenigen Ställen, bereits mit 1,1 als Zuchttieren kann man ohne größere Probleme einen erfolgreichen Zuchtstamm aufbauen und ein oder zwei Sammlung an Ausstellern züchten. Bei den schweren Linien dieser Rasse sollte man die Rückenlinie im Auge behalten es kommt in einigen Fällen zu eingefallenen Rückenlinien. Auch sollte der Blaue Wiener einen gewissen Stand zeigen, was bei den schweren Schlägen leider manchmal nicht der Fall ist. Auch bei der Haarlänge sollte man nicht zu lang werden, zwar erscheinen die Köpfe dann noch kräftiger, aber ein Wienerfell das kürzer ist und über eine hervorragende Dichte verfügt ist auch nicht zu verübeln. Zu der Farbe, man sollte auf weiße Durchsetzung besonders an den Ohrenrändern achten, die neben den Rostanflug ein Problem sind. Die Unterfarbe hellt in manchen Schlägen zum Haarboden hin auf, auch kommt es manchmal zu einem braunen Ring unterhalb der Deckfarbe, beides ist ein leichter Fehler, solche Tiere sollte man nicht zur Zucht einsetzen.

Erbbiologischen Betrachtung:

Zunächst muss auch ich zugeben, der Beitrag spiegelt sehr gut ein ernsthaftes Rasseinteresse des Züchters wieder. Nur frage ich mich, wo kursieren solche Aussagen, die sich bei der Herauszüchtung auf Halbwidder beziehen. Wie sollen die ausgesehen haben? Ferner ist diese Aussage falsch: „Die Schnauzpartie ist etwas gerammst. Dadurch habe ich schon oft gehört, dass das Wienerkaninchen anfälliger auf Schnupfen ist als andere Rassen, da ihre Schnauze ja keinen Schutz vor Wind und Krankheitserregern gibt.“ Eine ausgesprochene Rammsung gibt es bislang nur bei Widderrassen. Hier ist es auch die gerammste (nach außen gewölbte) Nasenpartie, welche den Widdertyp unterstreicht. Eine solche Kopfform passt nicht zum BlW. Eine Schnupfenbereitschaft ließe sich aus dieser Tatsache auch nicht grundsätzlich begründen. Vielmehr gehen die standardisierten Anforderungen bezüglich der Kopfform dahin, dass wohl die Backen kräftig ausgebildet sind und die Stirn- und Schnauzpartien eine gewisse Breite aufweisen, die jedoch nicht wie bei Hermelin und Farbenzwergen gemessen wird. Es muss dem Züchter in diesem Fall richtungsweisend noch Folgendes gesagt werden: Die Atemwege des BlW sind durch die Kopfform nicht beeinträchtigt, denn sie verläuft im Nasenbereich nicht stumpf wie bei den Widdern und Zwergen. Die Rückenlinie aller Kaninchen deutscher Züchtung verläuft in jedem Fall ebenmäßig. Eine im mittleren Teil nach oben gebogene Rückenlinie (Karpfenrücken) und eine im mittleren Teil sich senkende Rückenlinie (Senkrücken) verweisen auf anatomische Fehler, die vererbt werden können. Das Blau der Fellfarbe verringert sich nicht mit dem Größenrahmen eines Tieres oder einer Population von Tieren gleicher Rasse, sondern ist auf den Verlust von Verstärkern einiger Farbpigmente zurückzuführen. Bei einem farbintensiven Blauen Wiener geht man von der Formel ABCdgH/ABCdgH aus. Dieses große H steht nach Aussagen des tschechischen Autors Ing. Jaroslav Fingerland für die Verstärkung dunkler Pigmente. Bei einfarbigen Rassen, ob beispielsweise in Blau, Schwarz oder Braun (Havanna), wird die Unterseite eines Tieres stets matter in Erscheinung treten. Ganz einfach deshalb, weil in den unteren Regionen des Tieres die Begrannung geringer ist als eben in der Decke. Diese Tatsache resultiert auch daraus, welche Funktionen die drei Haararten unserer Kaninchen haben.

Zusammengetragen und bearbeitet von F. Waffen

Es ist festzustellen, dass bei allen älteren Rassen die blaue Farbe mit dabei ist. So treffen wir blaue Angora, blaue Franzosen (die Altenburger Widder sind nichts anderes), blaue Beveren (in Holland und Belgien), blaue Riesen und blaue Silber, an.

Blaues Wiener Kaninchen Häsin Die Herauszüchtung: Einer solchen Tätigkeit hat sich der Vorsitzende des 1. Wiener Kaninchenzüchtervereins, Herr J.C. Schultz Wien Hetzendorf, Revident an der k.k. Südbahn, mit eifer und Erfolg unterzogen. Er kann als der geistige Vater der neuen Rasse gelten. Er hatte zwar etwas ganz anderes züchten wollen, als wir heute in dieser Rasse vor uns haben. Dem Streben der damaligen Zeit zufolge lag seinem Zuchtziel das Endergebnis zugrunde, eine möglichst groß Rasse zu schaffen. Daher auch zuerst die Bezeichnung Wiener Riesenkaninchen. Herr Schultz hat nach seinen Angaben zur Herauszüchtung des Wiener Kaninchen folgende drei Rassen benutzt:

1. das belgische Riesenkaninchen wegen seiner Größe; 2. das französische Gehegekaninchen wegen seiner Wetterfestigkeit; 3. das Lothringer Riesenkaninchen wegen seiner Farbe.

Eine Musterfamilie, wie sich jeder Züchter wünschen soll. Riesenkaninchen hat Schultz zweifellos mit eingekreuzt, was daran zu erkennen ist, das die zuerst gezeigten Tiere recht groß waren, auch die Beschaffenheit des Pelzes etwas von dem Riesen bekommen hatten.

Die Benutzung des Gehegekaninchen möchte ich (I. Heintz) jedoch mit einem „?“ versehen. An dem Blauen Wiener Kaninchen fehlt das wilde, Lebhafte, das zweifellos von den Gehegekaninchen übernommen wäre. Anderseits müsste die Beständigkeit der blauen Farbe durch die Benutzung des Gehegekaninchens, das zähe an seiner grauen Schutzfarbe festhält, wesentlich erschwert worden sein.

Blaues Wiener Kaninchen Häsin Das Lothringer Riesenkaninchen wegen der blauen Farbe lasse ich (I. Heintz) allenfalls gelten, da Herr Schultz Tiere aus Lothringen bezogen haben will. Eine Rasse „Lothringer“ hat es aber nie gegeben. Das Herr Schultz bei dieser Gelegenheit blaue Tier erhalten, ist rein zufällig, den die Kaninchenzucht in dem besagten Gebiet hat alle Farben des Landkaninchens hervorgebracht. Eines steht jedoch fest: „Herr Schultz hat blaue Tiere verwendet.“

Name Die ersten von Schultz erzüchteten Tiere der neuen Zucht sind mit der Bezeichnung „ Wiener Riesenkaninchen“ der Öffentlichkeit übergeben worden.

Blaues Wiener Kaninchen Häsin Farbe nicht gleichmäßig genug. Man beachte sich entwickelte Wamme.

Blaues Wiener Kaninchen Rammler. Tadellose Farbe. Zwischen der Stirne und an den Ohrenspitzen noch nicht fertig ausgehaart. Etwas helle Augenränder.

Waren es aber auch Riesen? Teils ja teils nein. Auf der Wiener Ausstellung im Jahre 1898, auf welcher Herr Schultz mit 14 Tieren der neu geschaffenen Rasse zum ersten mal an die Öffentlichkeit trat, waren wirkliche Blauriesen mit einem Gewicht von 14 Pfund(1 Pfund gleich 0,5 Kg A.d.Autors), aber auch solche, welche bedeutend leichter waren, vertreten. Nun zeigte sich aber, das gerade die kleineren Tiere in der Färbung besser waren. Da neben der neuen Rasse „Wiener Riesenkaninchen“ auch Belgische Riesen mit blaugrauer Färbung als „Wiener Riesen“ bzw. „Blaue Wiener Riesen“ ausgestellt wurden, wäre der neuen Rasse fast zum Verhängnis geworden. Im Jahre 1905 bei der Ausstellung in Mannheim vom Bund Deutscher Kaninchenzüchter, schloss Preisrichter E. Behrens eine größere Anzahl solcher Tiere aus. Diesen Ausschluss hat ein umdenken bei den „Blauen Wiener Kaninchen“ Züchtern bewirkt. Nun wurden mittelschwere Tiere mit guter blauer Färbung weiter gezüchtet. So konnte sich diese Rasse festigen und nicht mit zufällig gefallenden „Blauen Riesenkaninchen“ verwechselt werden. Im Jahre 1908 wurde diese Rasse mit dem Namen „ Blaues Wiener Kaninchen“ im Standard Bund Deutscher Kaninchenzüchter aufgenommen.

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