BWT-Konzept allgemein

January 15, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed Donate


Short Description

Download BWT-Konzept allgemein...

Description

Bewegungstherapie in der Münsterklinik Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung

2

2. Grundlagen und Ziele der Bewegungstherapie

2

2.1. Allgemeine Ziele 2.2. Ziele einer konflikthaft-prozessorientierten Bewegungstherapie 2.3. Ziele einer erlebnishaft-pädagogisch orientierten Bewegungstherapie 2.4. Ziele einer funktionalen Bewegungstherapie

3 3

3. Inhalte der Bewegungstherapie

4

3.1. Grundformen der Bewegung 3.2. Körperwahrnehmung 3.3. Kleine Spiele 3.4. Sportspiele 3.5. Ausdauersportarten 3.6. Schwimmen 3.7. Entspannungstraining 3.8. Sportliche Aktivität in der Natur 3.9. Gymnastik 3.10. Vertrauens- und Kooperationsübungen und Spielformen 3.11. Körpertherapie und Körperpsychotherapie 3.12. Bewegung auf Musik

4 4 5 5 5 5 6 6 6 6 7 7

4. Methoden der Bewegungstherapie

7

3 4

5. Der therapeutische Prozess in der Bewegungstherapie 8 6. Themen in der Sport- und Bewegungstherapie

8

7. Organisatorische Einbettung der Sport- und Bewegungstherapie in der Münsterklinik 9 7.1. Räumliche Ausstattung 7.2. Weitere Aufgaben und Tätigkeitsfelder 7.3. Die aktuellen Mitarbeiter der Abteilung Bewegungstherapie 7.4. Schlussbemerkung

9 9 9 9

1. Einleitung Die Bewegungstherapie in der Münsterklinik Zwiefalten ist ein Teil des gesamten Behandlungsangebotes unseres Hauses. Bewegungstherapie steht dabei als Überbegriff für verschiedene leiblich–handlungsorientierte Therapieverfahren, deren gemeinsame Basis das Medium der Bewegung ist. Ausgehend von einem ganzheitlichen Verständnis des Menschen als einem Wesen aus leiblich-geistiger Einheit möchte die Bewegungstherapie den Menschen durch Bewegung, Spiel, Sport, Tanz, Körperwahrnehmungsübungen, Entspannungstechniken und vieles andere mehr, in seinem Gesundungsprozess und seiner Krankheitsbewältigung aktiv unterstützen. Primärer Ansatzpunkt der Therapie ist dabei der Körper/Leib, den es gilt wieder bewusst zu machen, wahrzunehmen, zu spüren, zu erfassen und zu restabilisieren. Die Bewegungstherapie orientiert sich dabei zum einen an allgemeinen psychotherapeutischen Prinzipien, wie Empathie, Authentizität, Aufbau einer therapeutischen Beziehung und Selbsterfahrung in den gewählten Methoden und Ansätzen, zum anderen an den Erfordernissen der verschiedenen psychiatrischen Krankheitsbilder, die zu unterschiedlichen Zielsetzungen, Schwerpunkten Inhalten und Methoden in der Planung, Durchführung und Überprüfung der Therapie führen. Im Weiteren soll nun auf die Ziele, Inhalte, Methoden und Themen der Bewegungstherapie eingegangen werden.

2. Grundlagen und Ziele der Bewegungstherapie Grundsätzlich lassen sich drei Hauptbereiche in der psychiatrische Bewegungstherapie benennen. Die Orientierung an der psychiatrischen Erkrankung, ihrer Ursachen, ihres Verlaufs und ihrer Symptome, die zu einer therapeutischen Arbeit an den Defiziten, den Problemen und den Symptomen des Patienten führt (konflikthaft–prozessorientiert) und die Orientierung an den gesunden Anteilen, an den Stärken, Kompetenzen und Ressourcen des Patienten (erlebnishaft– pädagogisch-orientiert). Beides sind sich gegenseitig komplimentierende und unterstützende Vorgehensweisen. Unsere langjährige Mentorin Sophie KrietschMederer, die die Bewegungstherapie in der Münsterklinik in den 60er Jahren eingeführt und geprägt hat, hat dafür einen ebenso einfachen wie treffenden Satz formuliert; Ziel aller Therapie ist, den Patienten wieder liebesfähig, arbeitsfähig und genussfähig zu machen. Als dritten Bereich der Bewegungstherapie lässt sich die funktional–übungszentrierte Vorgehensweise nennen. Obwohl dieser Bereich in der psychiatrischen Bewegungstherapie nicht dem gleichen Stellenwert hat, wie die zwei erstgenannten, kann die funktional – übungszentrierte Vorgehensweise helfen, einen Zugang zum Patienten aufzubauen, die therapeutische Beziehung zu stärken und den Patienten zu motivieren. Die verschiedenen Ziele, die die psychiatrische Bewegungstherapie haben kann, lassen sich in allgemeine modalitätsübergreifende Ziele und speziellere, den oben genannten (konflikthaft-prozessorientierten, erlebnisthaft-pädagogisch-orientierten und funkional-übungszentrierten) Modalitäten zugeordnete Ziele differenzieren.

2

2.1. Allgemeine Ziele -

Aufbau einer therapeutischen Beziehung Herstellen und Stärken einer Therapiemotivation Zugang zum eigenen Leib( lebendiger/ beseelter Körper) schaffen und fördern Beziehung zum Anderen (Partner, Gruppe) ermöglichen und fördern Lernen durch Bewegung Vermittlung positiver Gefühle durch Bewegung , Spiel und Sport Aufbau einer den Klinikaufenthalt überdauernden Motivation zu Bewegung, Sport, Spiel, Tanz, Rekreation etc.

2.2. Ziele einer konflikthaft-prozessorienterten Bewegungstherapie -

Aufdeckung von Konflikten, deren Bewusstmachung, Verarbeitung und Integrierung Modifizierung, Veränderung von Verhaltensmustern Umgang mit Emotionen, Emotionssteuerung Verbesserung der Frustrationstoleranz Unterstützung verhaltenstherapeutischer Methoden der Angstbewältigung Erarbeiten sinnvoller Freizeitaktivitäten ohne Suchtmittel

2.3. Ziele einer erlebnishaft–pädagogisch orientierten Bewegungstherapie -

-

-

Aktivierung, Vitalisierung Erfahrung von Bewegungsqualitäten Verbesserung der Körperwahrnehmung Förderung von Stärken, Ressourcen und Kompetenzen Aufbau einer freizeitlichsportlichen Kompetenz und einer überdauernden Motivation zur regelmäßigen Betätigung in Sport. Spiel. Bewegung, Tanz, rekreativen und entspannenden Angeboten Erleben von Wohlspannung Vermittlung emotional – positiv besetzter Erlebnisse durch Bewegung, Spiel und Sport Stärkung der sozialen Kompetenz Verbesserung des Vertrauens in sich und andere Wiedergewinnung, Stabilisierung und Verbesserung körperlicher Leistungsfähigkeit ( Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit) im Hinblick auf daraus resultierenden positiven psychischen Effekte Erlernen bzw., wieder entdecken von Spielfähigkeit Förderung des kreativen Ausdruckes über Bewegung (Tanz, Theater, Pantomime etc.) Genießen lernen Umgang und Erfahrung mit Geräten lernen

3

2.4. Ziele einer funktionalen Bewegungstherapie - Erlernen und Weiterentwickeln von Grundbewegungsmustern - Wiederherstellung und Verbesserung von Bewegungseinschränkungen nach Verletzungen und Krankheiten - Verbesserung der körperlichen Leistungsparameter in Koordination, Beweglichkeit, Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit. - Erlernen von psycho – physischen Entspannungstechniken - Erlernen der Schmerzselbstbehandlungsmethode „Zilgrei“ - Erlernen von Atemtechniken

3. Inhalte der Bewegungstherapie Die Inhalte der psychiatrischen Bewegungstherapie erstrecken sich weit über das traditionelle Sporttreiben hinaus. Welche Inhalte letztendlich gewählt werden, ist zum einen von den oben genannten Zielen, von der spezifischen Erkrankung und den Symptomen der Patienten/innen und zum anderen natürlich auch von der Aus – und Weiterbildung des Bewegungstherapeuten abhängig. Im Weiteren sollen nun die verschiedenen Inhalte näher beschrieben werden.

3.1. Grundformen der Bewegung Die Grundformen der Bewegung wie Stehen, Gehen, Laufen, Springen und ähnliches, sind Elemente, die in allen Bereichen (Akutpsychiatrie, Reha, Sucht, Geronto, Forensik, Psychotherapie und Neurologie) als Basis jeder (komplexeren) Bewegung ihre Bedeutung haben, wobei sie vor allem dann gezielt geübt werden, wenn Störungen in diesem Bereich vorhanden sind. Aber auch zur Aktivierung und Vitalisierung, sowie zur Bewusstmachung des Menschen als Wesen, das sich die Welt durch Bewegung erschließt, können diese Grundformen verwendet werden,

3.2. Körperwahrnehmung Körperwahrnehmungsübungen bieten die Möglichkeit, zielgerichtet und bewusst den eigenen Körper/Leib zu erfahren. Phänomene, wie Spannung und Entspannung, Schwere und Leichtigkeit, Atmung, Größe, Ausdehnung des Körpers, seine Grenzen, das Innere Gefüge, berühren – berührt werden, können hier erfahren werden. Körperwahrnehmungsübungen sind bei allen Krankheitsbildern ein wichtiger Inhalt Dabei ist aber die Auswahl der Übungen und die Art – und Weise des Vorgehens und der Vermittlung vom Patient und seiner jeweiligen Erkrankung abhängig.

3.3. Kleine Spiele Im Gegensatz zu den großen Sportspielen sind kleine Spiele weniger komplex aufgebaut. Sie besitzen einfache (und veränderbare) Regeln und können ohne sportliche Vorerfahrung gespielt werden. Beispiele sind Fang und Abwurfspiele, Laufspiele, verschiedenste Ballspiele, Kooperations- und Vertrauensspiele sowie 4

Kampfspiele. Kleine Spiele sind vielseitig und in allen Bereichen einsetzbar. Entscheidend beim Einsatz von kleinen Spielen ist dabei die Sinngebung und der Schwerpunkt (Kooperation, Konfrontation, Regression).

3.4. Sportspiele Als Sportspiele werden die komplexen, regelhaft ausdifferenzierten, historisch gewachsenen Spiele wie Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Hockey, Tennis, Badminton usw. bezeichnet. Sportspiele bieten ein hohes Maß an Bewegungserlebnis, Spannung und Aktivierung, können aber auch durch den im Sport immanent vorhandenen Leistungs- und Wettkampfaspekt zu Frustration und Aggression führen. Sportspiele, richtig genutzt, sind ein ideales soziales Lernfeld. Sportspiele werden vor allem im Bereich der Suchterkrankungen und der Forensik eingesetzt.

3.5. Ausdauersportarten Vor allem Gehen, Laufen und Radfahren (auch in Form von Laufband und Fahrradergometertraining) werden in der Sport- und Bewegungstherapie gezielt als Ausdauertrainingsformen genützt. Sinnvoll betriebenes Ausdauertraining hat zum einen, einen nachweislich, antidepressiven Aspekt und wird deshalb bei Patienten mit depressiven Störungen eingesetzt, zum anderen ist Ausdauertraining ein Stützpfeiler körperlicher Fitness und dient der Prävention und Rehabilitation verschiedenster internistischer Krankheiten. Im Suchtbereich und in der Forensik wird Ausdauertraining im Sinne einer Psychoregulation genutzt, und dient neben dem Fitnessaspekt dazu, eine „gesunde“ Alternative zum Suchtmittelmissbrauch zu entwickeln, um Frustration, Anspannung, und Unlustgefühle abzubauen. Regelmäßig betriebenes Ausdauertraining kann dazu beitrage eine sinnvolle emotional positiv besetzte Gestaltung der freien Zeit zu entwickeln.

3.6. Schwimmen Das Medium Wasser bietet grundsätzlich (fast) alle Möglichkeiten bewegungstherapeutische Inhalte umzusetzen (Spiele, Wassergymnastik, Bewegung auf Musik, Entspannungsübungen, Ausdauertraining etc.). Darüber hinaus bietet Wasser mit seinen spezifischen Bedingungen und Wirkungen (Auftrieb, Widerstand, Temperatur etc.) Möglichkeiten der Sinnes- und Bewegungserfahrung die an Land nicht möglich sind, die aber auch eine Herausforderung bedeuten können. So sind hier das Gefühl der Schwerelosigkeit, des Schwebens, der besonderen Raumerfahrung, der Wärmeund Kältereize, die besondere Widerständigkeit des Mediums zu nennen. Aber auch die Herausforderung durch das fremde bedrohliche das dieses Element besitzen kann ist therapeutisch nutzbar. Hinzu kommt beim Schwimmen der Aspekt der Körperlichkeit, der für viele PatientenInnen problematisch, aber auch therapeutisch nutzbar ist.

5

3.7. Entspannungstraining Das Erfahren und Erlernen von psycho-physischen Möglichkeiten der Regulierung der eigenen Befindlichkeit ist ein wichtiges Element in der Bewegungstherapie. Dabei werden unterschiedliche Techniken und Methoden genutzt, wie z.B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Phantasiereisen, Atementspannung, unterschiedliche Massageformen und vieles andere mehr. Entscheidend dabei ist nicht das Erreichen eines definierten Entspannungszustandes, sondern die Möglichkeit eine den aktuellen Erfordernissen angepasste Wohlspannung zu erreichen. Entspannungstraining kann prinzipiell mit allen Patienten durchgeführt werden. Dabei setzten zum einen aber die unterschiedlichen Krankheitsbilder der PatientInnen Möglichkeiten und Grenzen in der Wahl und Durchführung der Methode. Zum anderen ist auch auf die individuell unterschiedlichen Zugangswege der Patientinnen einzugehen. So findet der eine einen besseren Zugang über das Anspannen und wieder entspannen der Muskulatur, der andere über das Atmen, der dritte über eine Phantasie und Bilder der vierte über eine Massage usw.

3.8. Sportliche Aktivitäten in der Natur Wandern, Fahrradfahren, Kanufahren und Skilanglauf gehören zum festen Angebot der Sport- und Bewegungstherapie. Diese Aktivitäten werden aber zum einen abhängig von Witterung und Saison und zum anderen auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Teilnehmer abgestimmt angeboten. Neben dem besonderen Bewegungserlebnis ist hier auch die Möglichkeit hervorzuheben, die Natur mit den verschiedenen Sinnen wahrzunehmen und auf sich einwirken zu lassen.

3.9. Gymnastik Die Gymnastik wird zunächst in ihrer funktionellen Form genutzt. Dehnung, Beweglichkeit, Koordination, Kraft, Gleichgewicht und Rhythmus kann damit erlernt, stabilisiert und verbessert werden. Zum anderen bietet Gymnastik einen guten und einfachen Zugang zu einer besseren Körperwahrnehmung. Gymnastik kann dabei sehr variabel eingesetzt werden. Hier nur eine kleine Aufzählung: Hockergymnastik, Gymnastik mit und ohne Gerät, Stretching, Aerobic, Wassergymnastik, Yoga usw.

3.10. Vertrauens- und Kooperationsübungen und Spielformen Beispielhaft sind hier zu nennen, der Gruppenkreis, das Blind führen, das „Spinnennetz“, Fallübungen in der Gruppe und vieles mehr. Diese gruppendynamischen Übungen sollen das Vertrauen in sich und die Gruppe fördern, die Möglichkeit bieten Verantwortung zu übernehmen, Angst abzubauen, Hindernisse und Hürden zu überwinden und Selbstvertrauen zu stärken. In diesem Sinne werden auch besonders erlebnishafte und „sensationelle“ Aktivitäten, wie das Trampolinspringen und „akrobatische“ Übungen genutzt.

6

3.11. Körpertherapie und Körperpsychotherapie Je nach Aus- und Weiterbildung des jeweiligen Bewegungstherapeuten werden auch Elemente und Inhalte aus anerkannten körpertherapeutischen Verfahren wie Tanztherapie, Integrative Bewegungstherapie, konzentrative Bewegungstherapie, funktionelle Entspannung und ähnliche Verfahren in unserer Arbeit verwendet.

3.12. Bewegung auf Musik Vom Sitzboogie über Kreis- und Gruppentänze, Partnerimprovisationen, Aerobic, Tanz auf afrikanische Trommelmusik bis zum selber Trommeln und bewegen reicht das Spektrum in dem Musik, Bewegung und Rhythmus kombiniert werden. Bewegung auf Musik bietet in besonderem Maße die Möglichkeit Gefühle zu erleben und in Bewegung und Tanz ausdrücken.

4. Methoden der Bewegungstherapie Das methodische Vorgehen in der Bewegungstherapie hängt zum einen von den gewählten Zielen ab, zum anderen vom Krankheitsbild der Patienten. So kommen ganz unterschiedliche Methoden zum Einsatz: - vormachen – nachmachen - Explorierendes Lernen - Imitieren - Lernen am Modell - Improvisieren - Bühnenarbeit, Präsentation

Ein wichtiger Punkt bei der methodischen Vorgehensweise ist auch das Maß an Struktur bzw. an Offenheit, das in der jeweiligen Bewegungstherapiestunde angewendet wird. Dies hängt neben den gewählten Therapiezielen auch von dem gesamten therapeutischen Setting der einzelnen Stationen ab.

5. Der therapeutische Prozess in der Bewegungstherapie Der therapeutische Prozess in der Bewegungstherapie lässt sich in drei Phasen einteilen, die in ihrer Ausdifferenzierung und Schwerpunktsetzung natürlich je nach Krankheitsbild sehr unterschiedlich sein können. Die Planung der Therapie erfolgt dabei im therapeutischen Team. Durch Information und diagnostische Abklärung werden Therapieziele entwickelt, die dann zu einer Einzel- oder gruppentherapeutische Maßnahme führen. In der ersten Phase geht es darum in Kontakt zu kommen, sich kennenzulernen und eine Beziehung aufzubauen. Dabei ist der Kontakt zum Therapeuten, der Kontakt zum Mitpatienten und der Kontakt zu sich selbst, zum eigenen Körper gemeint. Es soll eine gemeinsame Vertrauensbasis entwickelt werden In dieser Phase geht es 7

darum den Patienten zu motivieren, aktiv den therapeutischen Prozess mitzugestalten und eigene Ziele zu formulieren. In der zweiten Phase werden je nach grundsätzlicher Orientierung der Sport– und Bewegungstherapie (funktional orientiert, konflikthaft prozessorientiert oder erlebnisshaft-pädagogisch orientiert) die einzelnen Ziele und Themen bearbeitet. In der dritten Phase werden Stärken und Ressourcen gefestigt und ausgebaut, neue Verhaltensmuster und Möglichkeiten gefestigt und integriert außerdem Möglichkeiten und Perspektiven für die Zeit nach dem klinischen Aufenthalt erarbeitet. Diese Abfolge ist modellhaft zu verstehen. Der Prozess in der Therapie orientiert sich natürlich am Menschen und dessen Störungsbild und kann deshalb auch abweichend von diesem Modell verlaufen.

6. Themen in der Sport- und Bewegungstherapie Themen sind in diesem Zusammenhang grundlegende Erlebnis- und Verhaltensweisen die in der Biografie des Menschen immer wieder eine Rolle spielen, und in denen sich Probleme und Konflikte aber auch Stärken und Ressourcen manifestieren. Die Bearbeitung dieser Themen in der Bewegungstherapie kann dabei helfen Probleme und Konflikte bewusst zu machen, Erlebens– und Verhaltensweisen zu modifizieren und zu verändern. Beispielhaft werden die Themen genannt, die durch bewegungs- und sporttherapeutische Interventionen gut bearbeitet werden können. - Nähe und Distanz - Spannung und Entspannung, Spannungsregulierung - Leistung - Vertrauen - Wahrnehmung und Umgang mit Gefühlen - Autonomie und Abhängigkeit

7. Organisatorische Einbettung der Sport- und Bewegungstherapie in der Münsterklinik Die Bewegungstherapie der Münsterklinik ist in die Abteilung 6 (AL Prof. Dr.Längle, Hr. Assfalg) integriert, die organisatorische Leitung ist an Dr. Schneck deligiert. Der Bereich besteht aus, momentan, 5 Mitarbeitern (2 Frauen, 3 Männer), mit 4 Vollstellen, die die einzelnen Stationen des Hauses mit Bewegungstherapie versorgen. Jeder Bewegungstherapeut ist für die Stationen, denen er zugeordnet ist, verantwortlich. Je nach zeitlicher Beschäftigung sind das 2 bis 4 Stationen. Der zeitliche Umfang für jede Station wird von den Abteilungen festgelegt. Die Planung, Durchführung und Überprüfung der Sport- und Bewegungstherapie wird in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ärzten/Psychologen und dem Team der Station erarbeitet. Es werden feste Wochenstundenpläne entwickelt. Die Teilnahme der eingeteilten Patienten an der Sport- und Bewegungstherapie ist Pflicht.

8

7.1. Räumliche Ausstattung - ein Hallendrittel der Rentalsporthalle - ein Gymnastikraum mit zwei kleineren Räumen - ein Kleinspielfeld im Innenhof des forensischen Bereiches - Therapieräume im gesicherten forensischen Bereich - Hallenbäder in Gomadingen und Heudorf, Freibad Zwiefalten

7.2. Weitere Aufgaben und Tätigkeitsfelder Die Mitarbeiter der Bewegungstherapie führen regelmäßig bewegungstherapeutische Fortbildungen für Ärzte und Psychologen sowie für die Stationsteams durch und unterrichten an der Krankenpflegeschule. Des Weiteren leiten sie regelmäßig Praktikanten von Sport- und Gymnastiklehrerschulen und Sportstudenten an.

7.3. Die aktuellen Mitarbeiter der Abteilung Bewegungstherapie Ulrich Dautel Anton Schmid Ruth Kleinagel Wieslaw Zajac Ruth Gerber

7.4. Schlussbemerkung Diese grundlegende Konzeption der Bewegungstherapie an der Münsterklinik soll einen Überblick über die Möglichkeiten und die Vorgehensweise der Bewegungstherapie geben. Die spezifische Vorgehensweise bei den einzelnen psychiatrischen Krankheitsbildern wird ausführlich in den einzelnen Konzeptionen zur Bewegungstherapie im Bereich Sucht, Massregelvollzug, Gerontopsychiatrie und Neuropsychiatrie, Depressionsstation dargestellt werden. Für die Abteilung Bewegungstherapie Anton Schmid

9

View more...

Comments

Copyright � 2017 NANOPDF Inc.
SUPPORT NANOPDF