Cannabisassoziierte Probleme aus psychiatrischer Sicht

January 28, 2018 | Author: Anonymous | Category: Sozialwissenschaften, Psychologie, Kognitionspsychologie
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Cannabisassoziierte Probleme aus psychiatrischer Sicht Fachtagung Cannabis 26. August 2015 Wolfgang Huff Marien-Hospital Euskirchen

Gliederung • Einleitung • Akute Beeinträchtigungen nach Cannabiskonsum • Cannabisentzugssyndrom • Gefahren bei chronischem Cannabiskonsum • Ursachen der Langzeitfolgen • Zusammenfassung

Einleitung Die Hauptwirkungen von Cannabis werden im Gehirn über den sogenannten „Cannabinoid-1-Rezeptor (CB1-Rezeptor)“ vermittelt im Bereich: •





des Kleinhirns -Koordination von Bewegung, Balance, Haltung des Hippocampus - unter anderem wichtig für Gedächtnisprozesse der Basalganglien -Kontrolle der Bewegung,

Körperliche Akutwirkung -

Appetitsteigerung Mundtrockenheit Übelkeit, Erbrechen Abnahme der Körpertemperatur (Erkalten der Hände) - Augenrötung - Erhöhung der Herzfrequenz - Eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit

Psychische/kognitive Akutwirkung - Agitation - Einschränkung der Urteilsfähigkeit - Aufmerksamkeitsstörung - Verminderung der Reaktionszeit - Beeinträchtigte geistige Leistungsfähigkeit - Verändertes Zeiterleben‘

Psychische/kognitive Akutwirkung -

Euphorie/Enthemmung Angst Misstrauen, Paranoia Illusionen Halluzinationen Depersonalisation Derealisation (Unwirklichkeitsgefühl)

Cannabis Entzugssyndrom • Schlafstörungen, bizarre Träume • Unruhe, Nervosität • Übelkeit, Erbrechen • Ängste • Irritabilität • Ärger, Aggressionen • Zittern • Schwitzen

Langzeitfolgen (kognitiv, sozial) Anhaltende Beeinträchtigung von… • psychomotorischer Geschwindigkeit • Aufmerksamkeit • Gedächtnis • Planungsfähigkeit • Lernen • Intelligenz* Psychosoziale Folgen: Schulabbruch, Fehltage, Jobwechsel, Unfälle

„Amotivationales Syndrom“ • •

Symptome: Lethargie Passivität Affektverflachung Interesselosigkeit Antriebsmangel ABER: Die Ätiopathogenese / Cannabis-Spezifität des Amotivationalen Syndroms ist nie nachgewiesen) und gilt als überholt

Langzeitfolgen (psychiatrisch) • Obsolet: „Einstiegsdroge“ (Co-Abhängigkeit) • erhöhtes Risiko für depressive Störungen • erhöhtes Risiko für Psychosen (6x) • Befund- und Prognoseverschlechterung bei vorliegender psychischer Störung

Ursache der Langzeitfolgen: Strukturelle und funktionelle Veränderungen des Gehirns in der Adoleszenz (bis ca. 23. Lj)! • Entwicklung fortgeschrittener Denkprozesse, • Steigerung der Sensitivität auf neuartige Reize, sowie der Umsetzung an Informationen in motorische Aktionen, • Stärkere Aktivierung der emotionalen Reizverarbeitung, • Reorganisation verschiedener erregender sowie hemmender neuronaler (Dopamin, Serotonin) Systeme

Cannabis im chronischen Konsum wirkt auf ein sich entwickelndes, in der Ausreifung befindendes Gehirn

a) Direkte Zerstörung von Nervenzellen bzw. Nervenbahnen im Gehirn b) Störung bzw. Unterbrechung neurobiologischer Reifungsprozesse im Gehirn Die Folge sind mögliche bleibende Beeinträchtigungen für Kognition und Psyche!

Zusammenfassung • In der medizinischen/psychiatrischen Versorgung von Cannabiskonsumenten sind Beeinträchtigungen im Rahmen der Akutwirkung, Entzugssymptome und Langzeitfolgen bei chronischem Konsum relevant • Das höchste Risiko für bleibende psychische Schäden besteht für jugendliche und adoleszente (bis ca. 23. Lj) Konsumenten mit Dauergebrauch

Vielen Dank!

(Paranoide) Psychose

Cannabis

• Bei Patienten mit Psychose ist der Cannabiskonsum gegenüber der alterskorrelierten Bevölkerung um das 5-fache erhöht • Junge Cannabiskonsumenten haben eine bis um das 6-fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einer Psychose zu erkranken • Schwerer Konsum löst als externer Stressor eine Psychose bei vorhandener Vulnerabilität aus, • Cannabiskonsum beeinflusst den Verlauf einer Psychose ungünstig • Bei Vulnerabilität wird die Erstmanifestation einer Psychose um 6 Jahre vorverlegt,

Long-term effects of marijuana use on the brain Francesca M. Filbey , Sina Aslan , Vince D. Calhoun , Jeffrey S. Spence , Eswar Damaraju , Arvind Caprihan , and Judith Segall a,1

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aCenter for BrainHealth, University of Texas, Dallas, TX 75235; bAdvance MRI, LLC, Frisco, TX 75034; cThe Mind Research Network, Albuquerque, NM 87106; and dUniversity of New Mexico, Albuquerque, NM 87131 Edited by Cameron Carter, University of California Davis Centre for Neuroscience, Sacramento, CA, and accepted by the Editorial Board October 13, 2014 (received for review August 8, 2014)

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