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January 18, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Darstellende Kunst, Drama
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Wer bin ich? Woher nimmt der Mensch seine Identität? So lange wir Kinder sind, definieren wir uns meist über unser Elternhaus, über die Regeln die dort gelten und die Zustände, die dort herrschen. Wer bin ich? Das Kind meiner Eltern und damit auch geprägt von meinen Eltern und ihrem Umgang mit mir. Und auch als erwachsener spüren wir diesen Einfluss weiter, entdecken wohlmöglich alles mögliche an uns, was eben von unseren Eltern stammt, oder in unserer Kindheit begründet liegt--- positives und gar zu oft auch negatives. Aber diese Definition reicht vielen Menschen nicht aus, um sich selbst und den Sinn ihres Lebens zu begreifen. In unseren drei kleinen Szenen vorhin haben wir drei Menschen erlebt, die eben an einer Stelle ihres Lebens angekommen sind, wo sich sich fragen, wer sie eigentlich sind. Hat es etwas zu sagen, wie ich mit Nachnamen heiße?--- sicherlich immer dann eine ganze Menge, wenn ich mich eben aus dieser Zugehörigkeit zu meiner Familie definiere. Und ich habe schon einige Frauen im Gespräch erlebt, die eben gerade mit dem Wechsel ihres Nachnamens Probleme hatten--- heute wird das dann dadurch gelöst, dass das Ehepaar wohlmöglich zwei verschiedene Namen behält—oder aber der Ehemann den Namen der Frau annimmt. Aber was liegt hier eigentlich zugrunde? Wie wenig hatte diese Identität mit der Person selber zu tun, wenn Sie sich lediglich über ihre Familienzugehörigkeit definiert. Und wer ist sie denn selbst, ganz selbst? Oder unser pensionierter Kommissar. Nicht wenige Menschen finden ihre Identität in ihrem Beruf. Das Berufsleben nimmt ja auch einen großen Teil unserer Lebenszeit ein und wenn wir dann endlich in Pension gehen ist es oft schwierig, noch einen neuen intensiven Sinn für den neuen Lebensabschnitt zu finden. Ich bin jetzt Konrektorin a.D.. Da ich gerade am 1.2. in Pension gegangen bin. Ist das wirklich die Bezeichnung für meine Identität? Sicher nicht, ich bin schließlich auch Mutter und Großmutter , aber als Mutter ja nun auch im wesentlichen außer Dienst. Und ich bin Ehefrau--- alles das hat etwas mit meiner Identität zu tun. Und was bleibt, wenn dies alles nicht mehr ist, oder seine Bedeutung verliert? Bin ich auch etwas außerhalb von all diesen Funktionen? Der Jan in der letzten Szene hat genau diese Frage gestellt--- all das was normalerweise zum Leben gehört und worin wir unsere Aufgaben und eben auch unsere Bedeutung hier in der menschlichen Gesellschaft haben ist doch schließlich nicht wirklich die Antwort auf die Frage; Wer bin ich? Ein Philosoph hat kürzlich ein Buch veröffentlicht mit dem Titel: Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Erin humorvoller Titel, indem aber eine Menge Wahrheit über die Identitätssuche des Menschen steckt. Wie viele? Ja wie viele Rollen habe ich denn in meinem Leben und wie ist es mit mir, bin ich in diesen Rollen wirklich ich selbst oder habe ich für jede meiner Funktionen auch bestimmte, der Funktion angepasste, Rollenmuster? Bin ich eine andere, wenn ich als Mutter agiere, eine andere als Großmutter , war ich womöglich eine völlig andere im Beruf als Lehrerin oder bin ich noch wieder eine andere im Verhältnis zu meinem Mann? Bei vielen Menschen kann man tatsächlich solch unterschiedliche Rollenmuster beobachten, die sie oft selbst nicht registrieren. Und Menschen, die in ihrer frühen Kindheit durch beständige Gewalt und Gefährdung dazu gezwungen waren, sich extrem an verschiedene Rollen anzupassen entwickeln dann oft sogar ein festsitzendes System aus verschiedenen Persönlichkeiten, in die sie für die verschiedenen Situationen ihres Lebens hineinschlüpfen: Die multiple Persönlichkeit--- eine seelische Erkrankung. Aber wie bei allen psychischen Erkrankungen ist die Grenze, von gesund zu krank eher fließend und so mancher

hat so feste Rollen entwickelt, dass er gar nicht merkt, wie sehr er auch schon aus mehreren Persönlichkeiten besteht. Aber woran knüpft denn die zweite Frage in diesem Titel an?--- Wenn ja? --- natürlich bin ich jemand--- ich existiere doch… Menschen, die sehr intensiv über sich und ihr Leb en nachdenken kommen aber manchmal zu anderen Schlussfolgerungen. Ein Philosoph des Altertums z.B., über den ich in der Hochschule kurze Zeit gehört habe, verstieg sich in die Behauptung, dass wir nichts weiter sind als Gedanken eines Gottes—also nicht existent und damit wäre dann auch alles was uns geschieht aber ebenso auch alles, was wir tun denken und planen nur Gedankenspiel diese höheren Wesens, Ausgeburt seiner Fantasie aber nicht Realität.Ich habe damals angefangen diesem Gedanken intensiv nachzudenken und kam bald zu dem Schluss, dass man, wenn man das nicht nur hört, sondern sich in all seinen Konsequenzen ausmalt, dass das eine unerträglicher Gedanke ist--- denn dann hätte nichts, absolut nichts was ich fühle und denke überhaupt irgendeinen Wert, irgendeine Bedeutung-- und dann wäre jeder, der Böses tut, völlig frei von Schuld--- denn es wäre ja nichts weiter als die Fantasie diese göttlichen Wesens, das da geschieht. Ich habe dann schnell diese grausliche Vorstellung von mir abgeschüttelt , indem ich nicht weiter zu dem Philosophieseminar gegangen bin. Wer bin ich? --- Diese Frage stellen sich Menschen in Krisensituationen, wenn sie ihre Arbeit verloren haben, wenn ihr Ehe in eine tiefe Krise geraten ist, wenn sie alt und krank geworden sind und nichts mehr von dem können, was bisher selbstverständlich war--- und diese Frage stellen sich Menschen, die nicht nur einfach oberflächlich in den Tag hineinleben , sondern auf der Suche nach ihrem Sinn und ihrem Auftrag hier in diesem Leben sind. Ein andere Philosoph sagte: Cogito ergo sum.:Ich denke, also bin ich. Er hatte seine Definition gefunden. Ein Mensch ist, der denken kann. Der Beweis für meine Existenz ist mein eigenes selbstständiges Denken. Und solange ich denken kann, existiere ich auch--- Wahrscheinlich war dieser Mann mit dieser Definition zufrieden, weil er eben viel auf seinen Verstand geben konnte und ganz ausgefüllt war durch sein Denken. – eine Antwort auf die ganz persönlich ausgerichtete Frage: Wer bin ich--- ist das allerdings nicht. Das ich am Leben bin, das weiß ich und dazu brauche ich nicht das Denken als Beweis--- aber wer bin ich--- diese Frage will eine andere Antwort. Da reicht nicht mein Name als Antwort oder meine Funktion--- denn das alles ist veränderbar und letztendlich auch vergänglich. Die Frage ist auch gar keine philosophische Frage, sondern eine ganz allgemein menschliche. Jeder Mensch sucht nach seiner Identität. Wir alle haben die Pubertät durchlebt , in der wir intensiv nach unsere erwachsenen Identität gesucht haben, in der das selbstverständliche „ich bin Kind meiner Eltern“ keine Gültigkeit mehr besaß. Diese Zeit ist eine echte Krise, uns zwar nicht nur wegen der körperlichen Veränderungen sondern vor allem eben wegen dieser Suche nach sich selbst. Und so manche Jugendlich landet dann verhängnisvoller Weise in einer Gruppe, die ihm eine Scheinidentität vermittelt, z.B. in einer rechtsradikalen Gruppe. Da braucht er dann nicht mehr eine eigene Identität zu finden, sondern er definiert sich wieder über Zugehörigkeit, nun nicht mehr zur Familie sondern zur Gruppe und ihrer Ideologie. Ich denke an diese Stelle können wir noch weiter denken und viele Beispiele finden. Der Fußballfan, der richtig eingefleischte echte Fan, ist auch so einer Verführung erlegen—er definiert sich über den Verein für den er schwärmt—manchmal so sehr, dass daraus kriegsähnliche Zustände unter verschiedenen Fangruppen entstehen… oder z.B. im Bereich des Islam--- da wird sich ganz viel über Familie und Familienehre definiert—das ist die Identität; die vor allen anderen gilt—aus der auch keiner ausbrechen

darf—wenn einer es tut, dann erschüttert es das Selbstbild der anderen so sehr, dass sie darauf nicht selten mit Gewalt reagieren. Wer immer unterdrückt, bedroht, seelisch und oder körperlich misshandelt wurde, schlüpft häufig auch in eine Identität, die eigentlich nicht zu ihm gehört, nämlich in die Identität der Wertlosigkeit oder des ewigen Opfers---. Die Antwort auf die Frage Wer bin ich--- hat also eine ganze Menge mit unseren Erfahrungen zu tun und mit unseren Prägungen. Aber solange diese Antwort eben nur daraus besteht— werden wir eines Tages doch dastehen, wo Jan aus unser dritten Theaterszene steht: Ist da wirklich alles, kann es sein, dass ich dazu auf dieser Welt bin? Im Psalm 90 steht: Das Leben wäret siebzig Jahre und wenn es hochkommt so sind es achtzig Jahre und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es doch Mühe und Arbeit gewesen. Auch darin schwingt so eine Frage mit--- Was soll das Ganze. Ja, Leben kann viel Freude machen—solange alles glatt läuft--- aber wer kennt es nicht, die Einbrüche durch Krankheit, Verluste, Trauer, durch eigenes Fehlverhalten, Schuld die nicht wieder gut zu machen ist und immer wieder das Erkennen, dass ich letztendlich doch nur darauf zugehe, alles was ich gewonnen habe, wieder zu verlieren. Wer bin ich also--- ein hoch entwickeltes Säugetier, das eben das Leben nicht mehr so selbstverständlich und einfältig leben kann, weil sich das Großhirn zu einem komplizierten Denkapparat entwickelt hat? …Ist es also unnütz über das „Wer bin ich?“ nachzudenken? Oder gibt es eine Antwort darauf, die mich befriedigen und mir endlich die Identität geben kann, in der ich mich, gleich in welcher Lebenslage oder Krise, immer wiederfinde? Ja, diese Antwort gibt es—aber diese Antwort kann man nicht theoretisch hören und sich theoretisch zu eigen machen, sondern diese Antwort wird nur dann Wirklichkeit in meinem Leben, wenn ich zulasse, dass sie in mir geschieht. Als ich zwölf Jahre alt war und schon mitten in der Pubertät, begann bei mir, obwohl ich bisher eine sehr glückliche , völlig ungetrübte Kindheit gehabt hatte eine intensive Sinnsuche. Ich fühlte, dass mir die Mitte meines Lebens fehlte, ich hatte ständig das Gefühl in mir, im Inneren Meines Wesens, einen schwarzen Abgrund zu haben, der sich durchaus mit nichts füllen ließ, weder mit den verschiedensten künstlerischen Betätigungen, noch mit der bei mir ausgeprägten Freude an der Natur, noch mit der Liebe zu meinen Eltern noch mit dem Wissen, das ich gern anhäufte, mit dem Lesen oder dem eigenen Geschichtenschreiben--- am Ende blieb immer dieses große schwarze Loch, das gefüllt werden wollte. Ich habe damals, obwohl ich aus einem atheistischen Elternhaus stammte und von Jesus so gut wie nichts wusste, plötzlich die Sehnsucht bemerkt, in dieser Richtung zu suchen, habe mich mit 14 taufen lassen und bin in den Konfirmandenunterricht gegangen. Ich habe im Gegensatz zu den anderen Konfirmanden alles gelernt und aufgesogen, was mir dort angeboten wurde, denn ich war auf der Suche nach dem Sinn meines Lebens---und bin nach der Konfirmation eifrig zum Kirchenchor und in die Gottesdienste gegangen--- aber mein Bemühen erwies sich als ergebnislos--- denn die innere Leere stellte sich wieder ein., sie war nicht gefüllt worden. Ich weiß noch, das ich in den Gottesdiensten immer oben über den Altar auf die Gestalt des Gekreuzigten geschaut habe--- ich wusste eigentlich selbst nicht warum, denn von Jesus Christus und dem Sinn seiner Erlösungstat am Kreuz habe ich im Konfirmandenunterricht und ebenso in den Predigten herzlich wenig erfahren.— dann füllte mich die Freundschaft und Liebe zu meinem zukünftigen Mann aus und all dieses Suchen ging für eine Zeit wieder verloren, Kirche interessierte mich nicht mehr und der Alltag überdeckte die innere Leere, die nicht gefüllt worden war. Wer bin ich? Diese Frage habe ich mir da nicht mehr gestellt, es gab vordringlichere Fragen.

Als wir zwei Jahre verheiratet waren und unser zweites Kind unterwegs war, da gelang es meiner Freundin, meinen Mann und mich zum Besuch einer Tagung des Marburger Kreises zu bewegen, eine missionarischen Arbeitsgemeinschaft--- Sie hat viel aufgewendet, damit wir endlich dorthin fuhren--- und erst dort, konfrontiert mit Menschen, die nicht mehr nach dem Sinn ihres Lebens fragen mussten, die die Antwort auf die Frage schon gefunden hatten, erst dort habe ich wiederentdeckt, dass diese Frage für mich noch nicht beantwortet war, dass das große schwarze Loch in mir immer noch da war. Wann habe ich die Antwort bekommen? Als der Leiter dieser Tagung dort in einer ganz besonderen Intensität das Leben, Leiden und Sterben und die Auferstehung Jesu Christi vor uns ausbreitete. Da spürte ich, dass ich persönlich gemeint war, dass hier der Sinn und die Antwort auf die Frage zu finden war—in diesem Jesus Christus! Ich habe dann eben auch den Schritt getan, den Jesus uns anbietet, ich bin durch die Tür gegangen, die er für uns in sich selber öffnet oder mit anderen Worten ich habe die Tür meines Herzens für ihn geöffnet, damit er Einzug halten kann in die Mitte meines Wesens. Und nun kann ich wie Paulus sagen: Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin … und auch : Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus Jesus lebt in mir.. Am Anfang der Bibel steht: Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde… ein lebendiges Gegenüber für Gott zu sein, indem er sich spiegelt, indem er erkennbar wird, das ist unser Bestimmung als Mensch. Seit ich die Antwort auf die Frage in Jesus gefunden habe, seit er in meinem Herzen wohnt, habe ich keine Identitätsprobleme mehr gehabt, es stellt sich nicht mehr die Frage: „Wozu bin ich auf der Welt, welchen Sinn hat das Alles ?“--- ich habe den Sinn gefunden, weil Er ihn mir gegeben hat, weil Seine Liebe mir einen ewigen Sinn gibt. Ich bin Gottes Kind--- durch seine Gnade, ich gehöre Jesus Christus jetzt und in Ewigkeit und daran kann kein Sturm des Lebens, keine Veränderung meiner Lebenssituation, auch kein Verlust, keine Katastrophe und auch nicht die Vergänglichkeit dieser Welt etwas ändern--- ich bin sein Kind, weil er mich damals dazu gemacht hat und ich will und werde sein Kind bleiben , ich lebe und habe das ewige Leben geschenkt bekommen, weil er in mir lebt und regiert. Der Sinn und die Aufgabe meines Lebens ist, dass er in mir immer stärker immer mächtiger werden kann und ich ihn immer deutlicher und intensiver wiederspiegeln kann. Das ist ein Ziel ,das nicht aufhört, weil ich eine Altersgrenze erreicht habe, ein Ziel das nicht abnimmt, weil meine Jahre abnehmen, ein Ziel, dem ich immer weiter zustreben kann und will und soll, ein Ziel, das Er schließlich in seiner Gnade an mir vollenden wird, wenn diese Zeit hier auf der Erde für mich vorbei ist. Wer bin ich? Durch Die Gnade und Vergebung Jesu Christi ---- Gottes Kind. Amen

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