Der Kleine Bienenstockkäfer
Short Description
Download Der Kleine Bienenstockkäfer...
Description
Der Kleine Bienenstockkäfer (Aethina tumida, Small Hive Beetle, SHB) Rudolf Moosbeckhofer, Ernst Hüttinger, Karl Pfeiffer Fotos: Ernst Hüttinger LWT Wien - Institut für Bienenkunde © Copyright AGES
Bienenseuchengesetz BGBl.Nr. 290/1988 idgF. 2005 Text § 3. (1) Anzuzeigen ist: jede der folgenden Krankheiten: a) Bösartige Faulbrut (Amerikanische Faulbrut), b) Befall mit dem Kleinen Bienenstockkäfer (Aethina tumida), c) Befall mit der Tropilaelapsmilbe (Tropilaelaps spp.), d) Varroose bei seuchenhaftem Auftreten; 2. jeder Verdacht auf derartige Krankheiten; 3. jedes drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30 vH der Völker eines Bienenstandes.
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
2
Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle Fühlerform
Form des Halsschildes
Wichtige Bestimmungsmerkmale
Länge der Deckflügel Form der Hinterschienen Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
3
SHB Aussehen Erwachsene Käfer Farbe: Dunkelbraun-Schwarz Teil des Hinterleibs sichtbar
Länge: 5,3 mm Breite: 3,2 mm Flügeldecken kurz Körperform: oval, abgeflacht Antennen keulenförmig
Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
4
SHB– Aussehen Größenvergleich mit Bienen Käfer erreicht ca. 1/3 der Größe einer Arbeiterin
Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
5
Larven des Kleinen Beutenkäfers (Rücken-, Bauch-, Seitenansicht)
Wichtige Bestimmungsmerkmale
Borsten-Doppelreihe
Atemöffnungen (Stigmen) Fotos: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
6
Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle
In Österreich noch nicht nachgewiesen Funde in EU beschränken sich auf Larvenfunde im Jahr 2004 in Königinnenversandkäfigen in Portugal – Gefährdeter Völkerbestand und Versandkäfige wurden vernichtet.
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
7
SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 1 •
Ursprung in Afrika südlich der Sahara - In tropischen und subtropischen Zonen vorkommend - Dort geringe ökonomische Bedeutung, gilt als unwichtiger Bienenschädling - Afrikanische Bienen haben Abwehrverhalten gegen Käfer
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
8
SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 2 USA (1998)
•
- Erstmals außerhalb Afrikas in Florida entdeckt; bereits 2 Jahre vor seinem Nachweis in den Bundesstaaten Georgia und South Carolina aufgetreten; große Schäden in Florida verursacht - Bis heute in mehr als 30 US-Bundesstaaten nachgewiesen - Rasche Ausbreitung durch Wanderung, ‚Package bees‘, Tausch von Geräten und Wabenmaterial und großen Flugradius des Käfers (bis 15 km) Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
9
SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 3 •
•
•
Ägypten (2000) - Einziger Nachweis nördlich der Sahara in der Nähe von Kairo; vermutlich eingeschleppt Kanada (2002) - auf Bienenwachslieferung aus; konnte sich bislang noch nicht festsetzen; keine Schäden an dortigen Bienenvölkern Australien (2002) - mittlerweile in verschiedenen Regionen nachgewiesen - Schadausmaß variiert sehr stark von Betrieb zu Betrieb, von Volk zu Volk und von Gebiet zu Gebiet
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
10
SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 4 Europa (2004) • Portugal: Käferlarven 2004 erstmals nachgewiesen in Versandkäfigen mit Königinnen aus USA. Abtötung aller Völker des betroffenen Imkers, umliegendes Erdreich desinfiziert • Frankreich: Kein bestätigter Befall; Einfuhr von 3000 Königinnen aus dem Zuchtbetrieb in Texas, der auch nach Portugal geliefert hatte. Königinnen wurden auf 117 Betriebe verteilt. • Deutschland: Kein bestätigter Befall; neue Recherchen der Bienenstockkäfer Kampagne ergaben, dass 1000 Königinnen aus Kalifornien nach Deutschland importiert wurden. Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
11
SHB-Allgemeiner Lagebericht Die Wege des Käfers:
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
12
SHB Biologie Gelege Pro Käferweibchen werden bis zu 1000 Eier in Haufen oder einzeln in Ritzen und Spalten der Beute abgelegt. Farbe: weiß, Größe: ca. 2/3 von Bieneneiern Schlupf der Larven: nach 2 bis 6 Tagen
Bildlegende: Linien am unteren Bildrand markieren mmAbstände; Foto: ©Ernst Hüttinger
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
13
SHB Biologie Larven in Wabenzellen Larven bohren Gänge in Waben
Larven frei sichtbar, kein Gespinst
Fressen Eier, Brut, Pollen, Honig
Larven verunreinigen Honig mit Exkrementen
Honig beginnt zu gären, rinnt aus den Waben
Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
14
Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle
Fotos: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
15
SHB Biologie Larven vor Auswanderung Stachelreihen am Rücken 3 Beinpaare vorhanden Fühlen sich rau an Kaum zu zerdrücken (Unterschied zu Wachsmottenlarven) Nach ca. 2 Wochen ausgewachsen, Länge ca. 1 cm Verlassen den Bienenstock (Wanderlarvenstadium)
Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
Verpuppen sich in der Erde (bis zu 75 cm tief) 16
Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle
Foto: Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
17
SHB Biologie Puppe und junge Käfer
Puppenstadium zwischen 3 und 4 Wochen, je nach Temperatur und Bodenfeuchtigkeit
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
Fotos: ©Ernst Hüttinger
18
SHB Biologie Entwicklungszyklus
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
19
SHB Vorbeugung und Bekämpfung
Verzicht auf Königinnen- und Bienenimporte
Sichtkontrolle beim Öffnen des Stockes
–
Käfer an Unterseite des Deckels, in Ritzen und unter Rähmchenohren
–
Larven frei sichtbar in Waben, Rähmchenecken und am Bodenbrett
Aufstellen von Käferfallen
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
20
SHB Biologie Alternative Nahrungsangebote
Reife und überreife Früchte - Mangos, Melonen, Orangen etc.
Blütenpollen direkt auf Blüten
Befall von Hummelvölkern (experimentell)
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
21
SHB-Vorbeugung
Grundsätzliches
Verdächtige Käfer und Larven zur Kontrolle einsenden • AGES, Institut für Bienenkunde, Abt. Bienengesundheit, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien • Käfer und Larven vorher abtöten (Alkohol, Einfrieren) • Angaben des Einsenders: - Name und Adresse - Genauer Fundort und Datum der Aufsammlung - Angaben zum Ort des Auffindens im Bienenvolk (Boden, Waben, Deckel), Wabenvorräten oder Wabenlagerraum
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
22
SHB-Prävention und Bekämpfungsmöglichkeiten 1
Biotechnische Methoden 1
- Gute Völkerführung - Keine schwachen Völker erhalten - Standplatz öfter wechseln; sandige und lockere Böden meiden - Honigwaben schnell der Schleuderung zuführen (innerhalb von 2 Tagen) - Gute hygienische Bedingungen in Schleuderraum und Wabenlager - sonnige Standplätze Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
23
SHB-Prävention und Bekämpfungsmöglichkeiten 2
Biotechnische Methoden 2 - Kein Entdecklungswachs oder Waben herumliegen lassen - Nach Schleuderung Raum und Gerätschaften reinigen - Luftfeuchtigkeit in Schleuder- und Wabenlagerraum unter 50% halten - Einfrieren von Waben bei minus 12 °C für 24 h tötet alle Käferstadien - Wabenlager regelmäßig auf Käferbefall kontrollieren
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
24
SHB-Bekämpfungsmöglichkeiten 3 Chemische Methoden (USA) • Im Bienenvolk - Checkmite+® Streifen (Ursprünglich Varroabekämpfungsmittel; Wirkstoff Coumaphos) im Bodenbrett unter gewelltem Karton oder direkt ins Brutnest; Dauer 3 bis 45 Tage; max. 4 Anwendungen pro Jahr - Wegen Rückstandsproblematik Honigräume vor Behandlung entfernen; frühestens 14 Tage nach Behandlungsende wieder aufsetzen Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
25
SHB-Bekämpfungsmöglichkeiten 4 Chemische Methoden (USA): • Außerhalb des Bienenvolks - Desinfektion des Erdreichs rund um den Bienenstand mit dem Insektizid Permethrin (angeblich bereits erste Resistenzen des Käfers aufgetreten) - Tötet Larven, Puppen und erwachsene Käfer in der Erde - Auch hochgiftig für Bienen, daher besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Anwendung
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
26
SHB-Bekämpfung
Nachteile der chemischen Bekämpfung - Rückstandsproblematik in Honig und Wachs - Auftreten von Resistenzen - Belastung der Bienenvölker und der Umwelt
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
27
SHB-Bekämpfung Zukunftsperspektiven
Erforschung alternativer Bekämpfungsmöglichkeiten: Ziele: Käfer treffen, noch bevor er Bienen schädigen kann - Fortpflanzungszyklus des Käfers unterbrechen - Entwicklung von Fallen für Käfer und Larven (Pheromonfallen) - Erprobung biologischer Bekämpfungsmittel auf Basis von Bakterien, Viren oder Pilzen
Kleiner Bienenstockkäfer
© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde
28
View more...
Comments