Der Kleine Bienenstockkäfer

January 22, 2018 | Author: Anonymous | Category: Wissenschaft, Biologie
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Der Kleine Bienenstockkäfer (Aethina tumida, Small Hive Beetle, SHB) Rudolf Moosbeckhofer, Ernst Hüttinger, Karl Pfeiffer Fotos: Ernst Hüttinger LWT Wien - Institut für Bienenkunde © Copyright AGES

Bienenseuchengesetz BGBl.Nr. 290/1988 idgF. 2005 Text § 3. (1) Anzuzeigen ist: jede der folgenden Krankheiten: a) Bösartige Faulbrut (Amerikanische Faulbrut), b) Befall mit dem Kleinen Bienenstockkäfer (Aethina tumida), c) Befall mit der Tropilaelapsmilbe (Tropilaelaps spp.), d) Varroose bei seuchenhaftem Auftreten; 2. jeder Verdacht auf derartige Krankheiten; 3. jedes drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30 vH der Völker eines Bienenstandes.

Kleiner Bienenstockkäfer

© AGES 2007, ILWT-BIE, Institut für Bienenkunde

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Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle Fühlerform

Form des Halsschildes

Wichtige Bestimmungsmerkmale

Länge der Deckflügel Form der Hinterschienen Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB Aussehen Erwachsene Käfer Farbe: Dunkelbraun-Schwarz Teil des Hinterleibs sichtbar

Länge: 5,3 mm Breite: 3,2 mm Flügeldecken kurz Körperform: oval, abgeflacht Antennen keulenförmig

Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB– Aussehen Größenvergleich mit Bienen Käfer erreicht ca. 1/3 der Größe einer Arbeiterin

Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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Larven des Kleinen Beutenkäfers (Rücken-, Bauch-, Seitenansicht)

Wichtige Bestimmungsmerkmale

Borsten-Doppelreihe

Atemöffnungen (Stigmen) Fotos: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle





In Österreich noch nicht nachgewiesen Funde in EU beschränken sich auf Larvenfunde im Jahr 2004 in Königinnenversandkäfigen in Portugal – Gefährdeter Völkerbestand und Versandkäfige wurden vernichtet.

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SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 1 •

Ursprung in Afrika südlich der Sahara - In tropischen und subtropischen Zonen vorkommend - Dort geringe ökonomische Bedeutung, gilt als unwichtiger Bienenschädling - Afrikanische Bienen haben Abwehrverhalten gegen Käfer

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SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 2 USA (1998)



- Erstmals außerhalb Afrikas in Florida entdeckt; bereits 2 Jahre vor seinem Nachweis in den Bundesstaaten Georgia und South Carolina aufgetreten; große Schäden in Florida verursacht - Bis heute in mehr als 30 US-Bundesstaaten nachgewiesen - Rasche Ausbreitung durch Wanderung, ‚Package bees‘, Tausch von Geräten und Wabenmaterial und großen Flugradius des Käfers (bis 15 km) Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 3 •





Ägypten (2000) - Einziger Nachweis nördlich der Sahara in der Nähe von Kairo; vermutlich eingeschleppt Kanada (2002) - auf Bienenwachslieferung aus; konnte sich bislang noch nicht festsetzen; keine Schäden an dortigen Bienenvölkern Australien (2002) - mittlerweile in verschiedenen Regionen nachgewiesen - Schadausmaß variiert sehr stark von Betrieb zu Betrieb, von Volk zu Volk und von Gebiet zu Gebiet

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SHB-Allgemeiner Lagebericht Ausbreitung 4 Europa (2004) • Portugal: Käferlarven 2004 erstmals nachgewiesen in Versandkäfigen mit Königinnen aus USA. Abtötung aller Völker des betroffenen Imkers, umliegendes Erdreich desinfiziert • Frankreich: Kein bestätigter Befall; Einfuhr von 3000 Königinnen aus dem Zuchtbetrieb in Texas, der auch nach Portugal geliefert hatte. Königinnen wurden auf 117 Betriebe verteilt. • Deutschland: Kein bestätigter Befall; neue Recherchen der Bienenstockkäfer Kampagne ergaben, dass 1000 Königinnen aus Kalifornien nach Deutschland importiert wurden. Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB-Allgemeiner Lagebericht Die Wege des Käfers:

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SHB Biologie Gelege Pro Käferweibchen werden bis zu 1000 Eier in Haufen oder einzeln in Ritzen und Spalten der Beute abgelegt. Farbe: weiß, Größe: ca. 2/3 von Bieneneiern Schlupf der Larven: nach 2 bis 6 Tagen

Bildlegende: Linien am unteren Bildrand markieren mmAbstände; Foto: ©Ernst Hüttinger

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SHB Biologie Larven in Wabenzellen Larven bohren Gänge in Waben

Larven frei sichtbar, kein Gespinst

Fressen Eier, Brut, Pollen, Honig

Larven verunreinigen Honig mit Exkrementen

Honig beginnt zu gären, rinnt aus den Waben

Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle

Fotos: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB Biologie Larven vor Auswanderung Stachelreihen am Rücken 3 Beinpaare vorhanden Fühlen sich rau an Kaum zu zerdrücken (Unterschied zu Wachsmottenlarven) Nach ca. 2 Wochen ausgewachsen, Länge ca. 1 cm Verlassen den Bienenstock (Wanderlarvenstadium)

Foto: ©Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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Verpuppen sich in der Erde (bis zu 75 cm tief) 16

Kleiner Bienenstockkäfer Small Hive Beetle

Foto: Ernst Hüttinger Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB Biologie Puppe und junge Käfer

Puppenstadium zwischen 3 und 4 Wochen, je nach Temperatur und Bodenfeuchtigkeit

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Fotos: ©Ernst Hüttinger

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SHB Biologie Entwicklungszyklus

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SHB Vorbeugung und Bekämpfung 

Verzicht auf Königinnen- und Bienenimporte



Sichtkontrolle beim Öffnen des Stockes





Käfer an Unterseite des Deckels, in Ritzen und unter Rähmchenohren



Larven frei sichtbar in Waben, Rähmchenecken und am Bodenbrett

Aufstellen von Käferfallen

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SHB Biologie Alternative Nahrungsangebote 

Reife und überreife Früchte - Mangos, Melonen, Orangen etc.



Blütenpollen direkt auf Blüten



Befall von Hummelvölkern (experimentell)

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SHB-Vorbeugung

Grundsätzliches 

Verdächtige Käfer und Larven zur Kontrolle einsenden • AGES, Institut für Bienenkunde, Abt. Bienengesundheit, Spargelfeldstraße 191, 1220 Wien • Käfer und Larven vorher abtöten (Alkohol, Einfrieren) • Angaben des Einsenders: - Name und Adresse - Genauer Fundort und Datum der Aufsammlung - Angaben zum Ort des Auffindens im Bienenvolk (Boden, Waben, Deckel), Wabenvorräten oder Wabenlagerraum

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SHB-Prävention und Bekämpfungsmöglichkeiten 1 

Biotechnische Methoden 1

- Gute Völkerführung - Keine schwachen Völker erhalten - Standplatz öfter wechseln; sandige und lockere Böden meiden - Honigwaben schnell der Schleuderung zuführen (innerhalb von 2 Tagen) - Gute hygienische Bedingungen in Schleuderraum und Wabenlager - sonnige Standplätze Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB-Prävention und Bekämpfungsmöglichkeiten 2 

Biotechnische Methoden 2 - Kein Entdecklungswachs oder Waben herumliegen lassen - Nach Schleuderung Raum und Gerätschaften reinigen - Luftfeuchtigkeit in Schleuder- und Wabenlagerraum unter 50% halten - Einfrieren von Waben bei minus 12 °C für 24 h tötet alle Käferstadien - Wabenlager regelmäßig auf Käferbefall kontrollieren

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SHB-Bekämpfungsmöglichkeiten 3 Chemische Methoden (USA) • Im Bienenvolk - Checkmite+® Streifen (Ursprünglich Varroabekämpfungsmittel; Wirkstoff Coumaphos) im Bodenbrett unter gewelltem Karton oder direkt ins Brutnest; Dauer 3 bis 45 Tage; max. 4 Anwendungen pro Jahr - Wegen Rückstandsproblematik Honigräume vor Behandlung entfernen; frühestens 14 Tage nach Behandlungsende wieder aufsetzen Kleiner Bienenstockkäfer

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SHB-Bekämpfungsmöglichkeiten 4 Chemische Methoden (USA): • Außerhalb des Bienenvolks - Desinfektion des Erdreichs rund um den Bienenstand mit dem Insektizid Permethrin (angeblich bereits erste Resistenzen des Käfers aufgetreten) - Tötet Larven, Puppen und erwachsene Käfer in der Erde - Auch hochgiftig für Bienen, daher besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Anwendung

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SHB-Bekämpfung 

Nachteile der chemischen Bekämpfung - Rückstandsproblematik in Honig und Wachs - Auftreten von Resistenzen - Belastung der Bienenvölker und der Umwelt

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SHB-Bekämpfung Zukunftsperspektiven 

Erforschung alternativer Bekämpfungsmöglichkeiten: Ziele: Käfer treffen, noch bevor er Bienen schädigen kann - Fortpflanzungszyklus des Käfers unterbrechen - Entwicklung von Fallen für Käfer und Larven (Pheromonfallen) - Erprobung biologischer Bekämpfungsmittel auf Basis von Bakterien, Viren oder Pilzen

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