Endokrinologie und Stoffwechsel
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Endokrinologie und Stoffwechsel
Diabetes mellitus Diabetes mellitus = honigsüßer Durchfluss
Definition Als Diabetes mellitus bezeichnet man eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die alle durch Hyperglykämie in Folge von Störungen der Insulinsekretion und/oder der Insulinwirkung gekennzeichnet sind.
Die chronische Hyperglykämie bei Diabetes ist assoziiert mit Langzeitschäden, Funktionsstörungen und Funktionseinschränkungen verschiedener Organe – insbesondere der Augen, Nieren, Nerven und des Herz-Kreislauf-Systems.
Diabetes mellitus Klassifikation Primärer Diabetes •
Typ 1: • Typ 2:
immer Insulinabhängig Diät, Medikamente, Insulin
10 % 90 %
Normalgewichtige
Übergewichtige MODY-Diabetes • Schwangerschaftsdiabetes (1-5% der SS)
Sekundärer Diabetes mellitus •
Pankreaserkrankungen (> 90 % der Organs zerstört) • Erhöhtes Kortison, Katecholamine • Medikamentös
Diabetes mellitus Klassifikation • Typ 1 (Subtypen 1a und 1b), • Typ 2 • Gestationsdiabetes
• andere spezifische Diabetes-Typen – Subtypen
A: Genetische Defekte der B-Zell-Funktion B: genetische Defekte der Insulinwirkung C: Erkrankung des exokrinen Pankreas D: Diabetes durch Endokrinopathien E: Medikamenten- oder chemikalieninduziert F: Diabetes durch Infektionen G: Seltene Formen des immunvermittelten Diabetes H: andere gelegentlich mit Diabetes assoziierte genetische Syndrome),
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Ätiologie • Der Typ-1-Diabetes ist gekennzeichnet durch eine progrediente Zerstörung der
insulinproduzierenden B-Zellen in den Langerhansschen Inseln des Pankreas. • Es besteht ein Insulinmangel mit einem Insulinmangelsyndrom, das
gekennzeichnet ist durch die klassischen Zeichen Polyurie, Polydipsie, Ketoazidose und Gewichtsverlust.
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Ätiologie • Der Typ-1-Diabetes tritt bevorzugt in jüngeren Lebensjahren auf, kann sich
jedoch auch im späteren Lebensalter manifestieren. • In der Regel beginnt er abrupt, mit plötzlich einsetzenden Beschwerden und Symptomen. • 15–25 % der schweren, bis zu Bewusstseinsverlust gehenden ketoazidotischen Stoffwechselentgleisungen stehen als Manifestationskoma am Beginn der Krankheit •
Die Definition des Typ-1-Diabetes schließt auch Patienten mit der seltenen Form des LADA-Diabetes ein (LADA = Latent Autoimmune Diabetes in Adults). Beim LADA-Diabtetes bleibt über Jahre eine Restfunktion der B-Zellen erhalten, die eine ketoazidotische Stoffwechselentgleisung verhindert. Klinisch manifestiert sich der LADA-Diabetes wie ein Typ-2-Diabetes, obwohl bei diesen Patienten die für den Typ-1-Diabetes typischen Autoantikörper nachgewiesen werden können.
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Ätiologie Innerhalb der Kategorie „Typ-1-Diabetes“ werden gegenwärtig zwei Subtypen unterschieden: •
die immunologisch vermittelte Form (Typ 1a)
•
die idiopathische Form (Typ 1b)
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Ätiologie Beim Typ-1a-Diabetes kann eine chronische, immunvermittelte Erkrankung als Ursache der Zerstörung der B-Zellen identifiziert werden.
Die folgenden serologischen Marker sind geeignet, den Typ 1a nachzuweisen: •
Inselzellantikörper (ICA),
•
Insulinautoantikörper (IAA),
•
Autoantikörper gegen Glutamat-Decarboxylase der B-Zelle (GAD65A) und
•
Autoantikörper gegen Tyrosinphosphatase (IA-2ª),
•
Autoantikörper gegen den Zink Transporter 8 der B-Zelle (ZnT8)
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Ätiologie • Beim Typ-1b-Diabetes kann keine ätiopathogenetische Ursache für die
Zerstörung der B-Zellen identifiziert werden. • Bei diesem Subtyp finden sich auch keine Marker eines Autoimmunprozesses. • Diese nichtimmunogene, jedoch mit hoher Penetranz vererbbare Form wird
idiopathischer Typ-1- Diabetes (Typ 1b) genannt. • Bei einigen dieser Patienten besteht ein permanenter Insulinmangel mit Neigung
zur Ketoazidose
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes •
Als Typ-2-Diabetes wird die Form des Diabetes bezeichnet, die durch Insulinresistenz in Verbindung mit eher relativem als absolutem Insulinmangel gekennzeichnet ist.
•
Der Typ-2-Diabetes mellitus beruht nach heutiger Erkenntnis auf einer genetisch bedingten, multifaktoriellen Krankheitsbereitschaft.
•
Zur Entwicklung des klinischen Krankheitsbildes kommt es unter dem Einfluss sogenannter Manifestations- oder Risikofaktoren, die häufig in Form eines metabolischen Syndroms vorliegen
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Epidemiologie •
ca. 4% der Bevölkerung mit manifestem Diabetes
Ätiologie •
Herabgesetzte Insulinwirkung Insulinresistenz
Ursache ist Insulinrezeptor- und Postrezeptordefekt mit gestörter Glukoseverwertung in der Zelle
Circulus vitiosus: •
Überernährung relative Insulinresistenz Hyperinsulinämie erhöhtes Hungergefühl Überernährung Verminderung der Insulinrezeptoren Kapazität der ß-Zellen erschöpft sich
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Manifestationsfördernde Faktoren •
familiäre Belastung • höheres Lebensalter • Lebenstilfaktoren:
•
Metabolisches Syndrom:
•
sozialer Status, Bewegungsmangel, ballaststoffarme, fettreiche Kost, Rauchen abdominale Adipositas (Taillenumfang: Männer > 94 cm, Frauen > 80 cm) Insulinresistenz, Hyperinsulinämie gestörte Glukosetoleranz Dyslipoproteinämie Albuminurie Hypertonie
Medikamente, die den Glukosestoffwechsel verschlechtern • Gestationsdiabetes • Polyzystisches Ovarsyndrom und andere endokrine Erkrankungen
Diabetes mellitus Klinik • •
Typ 1: Typ 2:
schnelle Entwicklung langsame, schleichende Entwicklung
•
unspezifische Allgemeinsymptome (Schwäche, Leistungsabfall)
•
Polyurie, Durst, Gewichtverlust (->Hyperglykämie und -urie)
•
Wadenkrämpfe, EKG-Veränderungen (wg. Elektrolytstörungen)
•
Juckreiz, bakterielle und mykotische Hautinfektionen
Diabetes mellitus Komplikationen Makroangiopathie • •
KHK Periphere arterielle Verschlußkrankheit (pAVK)
Mikroangiopathie • • •
•
Retinopathie (häufigste Erblindungsursache) Neuropathie (Nervenschmerzen) Diabetischer Fuß (Ulcus) Glomerulosklerose (Niereninsuffizienz - Dialyse)
Diabetes mellitus Diagnose • Anamnese • Klinik • Labor Blutzuckerbestimmung (normal 70-100 mg/dl) Uringlukose (normal bis 30 mg/dl) Oraler Glukosetoleranztest „Blutzuckergedächtnis“: Fructosamin, HbA1c • Untersuchung auf Spätkomplikationen
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Therapie Insulin! Insuline: •
Normalinsulin, Verzögerungsinsulin, Mischinsulin
•
Insulinanaloga – Kurzwirksam, Langwirksam
Therapieformen: •
Konventionelle
•
Intensivierte
•
Insulin-Pumpentherapie
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes Therapie Insulin-Pumpentherapie: Bei folgenden Konstellationen kann eine Insulinpumpentherapie angeboten werden: • • • •
bei häufig unregelmäßigem Tagesablauf zur Verbesserung der Lebensqualität bei rezidivierenden schweren Hypoglykämien trotz intensivierter Insulintherapie einschließlich dem Einsatz von Analoginsulinen bei geplanter Schwangerschaft (Beginn präkonzeptionell)
Voraussetzungen für den Beginn einer Insulinpumpentherapie: •
• • •
Beherrschung einer intensivierten Insulintherapie durch den Patienten die Sicherstellung der Betreuung durch eine diabetologische Einrichtung mit entsprechender Erfahrung in der Anwendung von Insulinpumpen ein spezielles Training durch das jeweilige Schulungsteam dieser Einrichtung Prüfung der ausreichenden Motivation und Zuverlässigkeit des Patienten durch die Mitarbeiter der Einrichtung.
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes
Diabetes mellitus Typ 1-Diabetes
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Therapie
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Therapie
Diabetes mellitus Typ 2-Diabetes Therapie • Ernährung • Körperliche Aktivität • Medikamentös
• Insulin
Metformin Sulfonylharnstoffe (SH) Alpha-Glukosidasehemmer DPP-4-Inhibitoren (Dipeptidyl-Peptidase-4-Inhibitoren, Gliptine) SGLT2-Inhibitoren (Gliflozine) Glinide Glitazone (Thiazolidendione)
Diabetes mellitus Hypoglykämie (BZ < 40 mg/dl)
Diabetes mellitus Hypoglykämie (BZ < 40 mg/dl)
Diabetes mellitus Coma diabetikum •
In 25 % bei Erstmanifestation Infektionen in 40 % Auslöser
•
Klinik • • •
Austrocknung, Schock erlöschende Reflexe Anurie
Therapie • • • • •
Intensivstation Flüssigkeitsgabe Insulingabe Übersäuerungskorrektur Elektrolytausgleich
Diabetes mellitus Prognose •
Früher hohe Letalität > 60 % im Koma (um 1900)
•
Heute Bestimmung der Prognose durch Spätkomplikationen
(z. B. Nephropathie, KHK)
Adipositas Definition • Anteil der Fettmasse am Körpergewicht bei Frauen > 30 %, bei Männern > 20 % • Körpermassenindex (Body mass index = BMI) Körpergewicht (kg) : (Körpergrösse (m) )2
Normbereich:
BMI 20 – 24 kg/m2
Adipositas Grad I:
BMI 25 – 29
Adipositas Grad II: BMI 30 – 39
Adipositas Grad III: BMI > 40
Adipositas Heute bevorzugt: • Taille-Hüft-Verhältnis (THV) engl.: Waist-hip ratio oder Waist-to-hip ratio (WHR)
das Verhältnis zwischen Taillen- und Hüftumfang
• Orientierend auch Körpergewicht nach Broca:
Normalgewicht = Körpergröße (cm) – 100
Adipositas Epidemiologie Zunahme mit Lebensalter (ca. 4 kg pro Decade ab 18. Lj.)
Adipositas Grad I: Frauen 25 – 45 %, Männer 50 – 65 %
Adipositas Ätiologie Primäre Adipositas • • • •
Genetische Faktoren (ob-Gen) steuern Leptinsynthese zur Appetitdrosselung erhöhte Leptinspiegel bei Adipösen möglw. Leptinresistenz Überernährung Körperliche Aktivität Psychische Faktoren (Streß, Frustration, Einsamkeit)
Sekundäre Adipositas • •
Endokrin: M. Cushing, Hypothyreose, Insulinom Zentral bedingt: Hirntumore
Adipositas Komplikationen •
Adipositas keine Krankheit an sich • Krankheitswert durch assoziierte Morbidität und Mortalität • ab Übergewicht > 20 % erhöhtes Gesundheitsrisiko:
Metabolisches Syndrom (Adipostias als Auslöser) KHK und Schlaganfall Beinvenentrombosen Schlafapnoesyndrom Gallenblasensteine EPH-Gestose Malignome (z. B. Endometrium-, Mamma-, Prostata-Ca) Arthrosen (WS, Hüfte, Knie) Herzinsuffizienzverstärkung Psychische Beeinträchtigung
Adipositas Diagnose •
BMI bzw. THV
•
Bestimmung der Fettverteilung androider Typ: stamm-/bauchbetonter Apfeltyp mit erhöhtem Risiko
gynoider Typ: hüft-/oberschenkelbetonter Typ
Adipositas Therapie • • • • •
Lebenslange Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten Keine überzogenen Ansprüche („10 kg in 2 Wochen“) keine Kurzzeittherapie Langfristige Gruppentherapie Verhaltenstherapie
•
Wiedererlernen eines natürlichen Sättigungsgefühls, Frustrationsbewältigung)
Regelmäßige körperliche Aktivität
3 x/Wo eine ½ h
Fettstoffwechselstörungen Physiologie Lipoproteine bestehen aus Lipiden (Triglyceride, Cholesterin, Phospholipide) und Apoproteinen • Chylomikronen transportieren exogene Glyceride
• VLDL transportiert endogene Glyceride • LDL transportiert Cholesterin zu extrahepatischen Zellen reguliert Cholesterinbilanz in Zellen • HDL transportiert Cholesterin zur Leber reguliert Cholesterinbilanz und Lipolyse
Fettstoffwechselstörungen Einteilung •
Hypertrigylceridämie:
Triglyceride > 180 mg/dl
•
Hyperlipoproteinämie:
Cholesterin > 200 mg/dl • HDL > 40 mg/dl
• LDL < 140 mg/dl (< 100 mg/dl bei Risikofaktoren) •
Kombinierte Hyperlipidämie:
beides erhöht
Fettstoffwechselstörungen Epidemiologie • Alter > 40 Jahre: > 70 % Cholesterinwerte > 200 mg/dl • Häufig ernährungsbedingte Hypertriglyceridämien • Häufig im Rahmen des metabolischen Syndroms Stammbetonte Adipositas Pathologische Glukosetoleranz, bzw. D. m. Typ 2 essentielle Hypertonie Hyperurikämie
Fettstoffwechselstörungen Ätiologie •
reaktiv-physiologische Formen
nach Alkohol, großen Mahlzeiten steigen Triglyceride Untersuchung erst nach 12 h Nahrungskarenz
•
bei fettreicher Ernährung steigt Cholesterin
Sekundäre Formen
Hypertriglyceridämie: Adipositas, Alkohol, schlecht eingestellter Diabetes
Hyperlipoproteinämie: Fehlernährung, Cholestase, Hypothyreose
Fettstoffwechselstörungen Primäre familiäre Formen • Familiäre Hyperlipoproteinämie polygen durch verschiedene genetische Faktoren bei 85 % häufigste Form der Hypercholesterinämie zusammen mit exogenen Faktoren (s. o. ) o Cholesterinwerte 200 – 300 mg/dl o KHK-Risiko 2 – 3 fach erhöht • Monogen bei 5 % der Pat. familiäre kombinierte Hyperlipidämie (10 %) familiäre Hypertriglyceridämie (1:500) Lipoprotein(a)-Hyperlipoproteinämie fördert Arteriosklerose bei Lp(a) > 30 mg/dl familiäre Hypoalphalipoproteinämie: HDL < 35 mg/dl, 5 % der Bevölkerung, 50 % der KHK-Pat.
Fettstoffwechselstörungen Klinik •
Arteriosklerose mit Folgeerkrankungen
•
KHK und Herzinfarkt
•
periphere arterielle Verschlusskrankheit
•
Schlaganfall
•
Pankreatitis bei Hypertriglyceridämie > 500 mg/dl
•
Xanthome (Augenlider, Achillessehne, Fingersehnen, Handlinien)
•
Fettleber
Fettstoffwechselstörungen Diagnostik • Laborbestimmung:
Triglyceriden, Cholesterin, LDL, HDL im Blut
• Sekundäre Stofwechselstörung:
Diabetes, Alkohol, Hypothyreose, Körpergewicht?
• Weitere Gefäßrisikofaktoren:
Rauchen, Hypertonie, Familienanamnese
Fettstoffwechselstörungen Therapieziele •
Cholesterin < 200 mg/dl
•
bei 250 mg/dl Verdoppelung des Herzinfarktrisiko, bei 300 mg/dl Vervierfachung
HDL > 35 mg/dl, besser 45 mg/dl
Infarktrisiko erhöht bei < 35 mg/dl
•
LDL < 150 mg/dl, bei KHK < 100 mg/dl
•
Triglyceride < 200 mg/dl
Fettstoffwechselstörungen •
Beseitigung auslösender Ursachen • Behandlung Diabetes, Hypothyreose, Alkoholkarenz, Normalgewicht • Vermeidung zusätzlicher Risikofaktoren: Hypertonie, Rauchen • Diät
Fettreduktion, Fettanteil an Ernährung < 30 % Pflanzliche statt tierische Fette Cholesterineinschränkung: < 300 mg Cholesterin tägl. (1 Eidotter 270 mg!) Zufuhr von Ballaststoffen
•
Ausdauertraining • Medikamentöse Therapie
Fibrate: Steigerung der Fettaufnahme in der Leber CSE-Hemmer: Hemmung des Schlüsselenzyms der Cholesterinsynthese, LDL sinkt um ca. 20 – 40 % ab
Cushing-Syndrom Definition Durch Kortikosteroidlangzeitbehandlung oder endogen durch Überstimulation der Nebennierenrinde durch ein ACTH-produzierendes Mikroadenom des Hypophysenvorderlappens ausgelöstes Syndrom
Cushing-Syndrom Klinik • Fettstoffwechselstörung mit Umverteilung der Depotfette: Vollmondgesicht, Stiernacken, Stammfettsucht • Proteinstoffwechselstörung mit Muskelschwund, Adynamie • Kohlenhydratstoffwechsel: diabetogene Stoffwechsellage • Osteoporose • Hämatopoetisches System: Leukos, Thrombos, Erys steigen • Hypertonie (85%) • Akne, Furunkulose, Ulcera, Striae rubrae • Bei Frauen Virilismus, Hirsutismus, Zyklusstörungen • Bei Kindern Wachstumsstillstand
• Psychische Veränderungen, Depression
Cushing-Syndrom Diagnose •
Klinik
•
Dexamethason-Hemmtest: Gabe von 2 mg Dexamethason um Mitternacht, unzureichende Supression am nächsten Morgen
•
Kortisol im 24h-Urin
Cushing-Syndrom Therapie •
Operation bei Mikroadenom, falls mögl.
•
Kortisonreduktion, falls mögl.
Osteoporose Definition •
Verlust von Knochenmasse, -struktur, und -funktion mit • erhöhtem Frakturrisiko
Epidemiologie •
95 % primäre Osteoporose • 85 % aller Osteoporosen betreffen postmenopausale Frauen • 25 % aller Frauen entwickeln postmenopausal eine Osteoporose
Osteoporose Ätiologie Primäre Osteoporose in 95 % • • •
selten idiopathisch postmenopausal (Typ I) senile Osteoporose (Typ II)
Sekundäre Osteoporose • •
• •
Endokrin (Hyperkortisolismus, Hyperthyreose,...) Malabsorption Immobilisation Medikamentös (Cortikoide)
Andere: •
Osteogenesis imperfecta, Marfan-Syndrom...
Osteoporose Risikofaktoren für Osteoporose Nicht beeinflussbar: •
Alter
•
weibliches Geschlecht
•
positive Familienanamnese
Beeinflussbar •
Mangel an Geschlechtshormonen
•
Inaktivität
•
Ernährung (Vit.D-/Ca-Mangel), Rauchen, Kaffee, Alkoholabusus
Osteoporose Klinik •
Knochenschmerzen, v. a. Rücken
•
Spontanfrakturen
•
Rundrücken
•
Körpergrößenabnahme > 4cm mit Tannenbaumphänomen (Rückenhautfalten)
Osteoporose Diagnostik •
Knochendichtemessung
•
Evtl. Knochenszintigramm zum Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Knochenmetastasen)
Osteoporose Therapie Symptomatisch: •
Calciumreiche Ernährung, Mobilisation, Krankengymnastik, Analgetika
Medikamentös: •
Calcium 1000 mg/Tag - Empfehlung derzeit uneinheitlich!!!
• •
• •
Ausreichende Aufnahme über Nahrung möglich: Milchprodukte, Mineralwasser,…
Vitamin-D-Substitution 500-1000IE/d (v. a. senile Osteoporose) Bisphosphonate: Hemmung der Osteoklasten (z. B. Fosamax) Calcitonin: Hemmung der Osteoklasten (insbes. bei Knochenschmerzen) Fluoride: Stimulation der Osteoblasten
Osteoporose Prophylaxe •
Körperliche Aktivität
•
Calciumreiche Ernährung
•
evtl. Östrogene bei postmenopausalen Frauen (bei zartem Knochenbau, fam. Disposition, vorzeitiger Menopause, Rauchen,...)
Osteoporose
Hyperurikämie und Gicht Definition •
Stoffwechselstörung mit Anstieg der Harnsäure im Blut > 6,4 mg/dl und Ablagerung von Harnsäurekristallen
Häufigkeit •
1-2 % der Bevölkerung, v. a. Männer zwi. 40. und 60. Lj.
Ätiologie •
Meist multifaktoriell vererbte verminderte Harnsäureausscheidung • Manifestation bei purinreicher Ernährung (Fleisch, Fisch, Innereien), Alkohol, Fasten • Metabolisches Syndrom gehäuft
Hyperurikämie und Gicht Klinik
meist symptomlos
Akuter Gichtanfall • • •
Meist nach Festessen, Alkoholabusus Monarthritis, selten Oligoarthritis typisch Großzehengrundgelenk:
•
starke Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung
Fieber, allg. Krankheitsgefühl
Chronische Gicht • • •
rez. Arthralgien mit zunehmender Gelenkzerstörung Gichttophi (Uratablagerungen, z. B. an der Ohrmuschel) Nierenuratsteine, evtl. Niereninsuffizienz
Hyperurikämie und Gicht
Podagra
Gichttophi
Hyperurikämie und Gicht Diagnostik •
Anamnese (Ernährung, Familienanamnese, Alkoholkonsum)
•
Labor: Harnsäure im Blut > 6,4 mg/dl
•
Klinik, Besserung unter Colchicingabe
•
Röntgen der Gelenke
•
Nierenfunktion
•
Gelenkpunktion mit Uratkristallnachweis
Hyperurikämie und Gicht Therapie Akuter Gichtanfall • • •
Ruhigstellung und Kühlung des Gelenkes Colchicin (Cave: NW wie Chemo) Alternativ NSAR (= nichtsteroidale Antirheumatika, z. B. Indometacin)
Chronische Gicht • • • • •
purinarme Kost Alkoholkarenz Normalisierung des Körpergewichts ausreichende Flüssigkeitszufuhr Medikamentös (z. B. Allopurinol)
Hyperurikämie und Gicht Prognose
Unter Prophylaxe und Therapie günstig,
sonst Gefahr von chronischen Gelenk-/Nierenschäden
Niere
bildet Hormone: •
Renin (kurzfristige Blutdruckregulation)
•
Erythropoetin(Stimulation der Blutbildung)
•
Calcitriol (Vitamin D, beteiligt am Calcium-Stoffwechsel)
•
Kinine und Prostaglandine.
Nebenniere Alle Hormone der Nebennierenrinde werden aus Cholesterol synthetisiert.
Nebenniere Zona arcuata bzw. glomerulosa: Aldosteron in Antwort auf erhöhte Kaliumspiegel oder erniedrigte Natriumspiegel im Blut oder einem verminderten Blutstrom in den Nieren. Aldosteron ist Teil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems und reguliert die Konzentration von Kalium und Natrium.
Zona fasciculata: Die Zellen bilden vorwiegend Glucocorticoide wie Cortisol. Die Produktion der Glukokortikoide wird über das adrenokortikotrope Hormon (ACTH) aus der Hypophyse reguliert. Darüber hinaus werden geringe Mengen von Sexualhormonen, genauer Androgene wie Dehydroepiandrosteron synthetisiert.
Zona reticularis: Zum Mark hin folgt die Zona reticularis (lat. reticulum „Netz“) mit netzförmig angeordneten, kleinen Zellen. Sie bilden vorwiegend Androgene.
Gonaden
Eine Gonade – von griech. gone (Geschlecht, Erzeugung, Same) und aden (Drüse) – deshalb auch Keim- oder Geschlechtsdrüse genannt - ist
jenes Geschlechtsorgan,
in dem Sexualhormone und die Keimzellen gebildet werden.
die Gonade wird • beim männlichen Geschlecht als Hoden (Testis oder Orchis) • beim weiblichen Geschlecht als Eierstock (Ovar) bezeichnet.
Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenerkrankungen Physiologie 150 – 200 µg
•
Täglicher Jodbedarf
•
L-Trijodthyronin (T3)/L-Tetrajodthyronin (L-Thyroxin, T4)
•
Thyreoglobulin
•
Freies Hormon nur 1:1000 im Blut
•
Umwandlung von T4 in T3 nötig
Speicherprotein
Schilddrüsenerkrankungen Wirkungen von T3/T4 •
Steigerung des Stoffwechsels
•
Förderung von Wachstum und Entwicklung
•
Nervensystem:
•
Muskel: verlangsamte Sehnenreflexe bei Hypothyreose
•
Tachykardie bei Hyperthyreose (Katecholaminempfindlichkeit gesteigert)
•
Hemmung der Protein- und Glykogensynthese
Übererregbar bei HyperApathie bei Hypothyreose
Schilddrüsenerkrankungen Regelkreis •
TRH - Hypothalamus
•
TSH - Hypophysenvorderlappen
•
T3/T4 – Schilddrüse
Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenerkrankungen Diagnostik •
Anamese
•
Klinik
•
SD-Größe, Schmerzhaftigkeit
Labor
TSH, T3, T4 im Blut
SD-Autoantikörper Tumormarker
•
Ultraschall
•
Szintigraphie
Euthyreote Struma Definition •
Vergrößerung der Schilddrüse mit normaler Hormonproduktion
Vorkommen •
Mehr als 90 % aller Schilddrüsenerkrankungen
•
Bis 30 % der deutschen Bevölkerung
Ätiologie •
Jodmangel
Euthyreote Struma Pathophysiologie •
Jodmangel
Aktivierung von Wachstumsfaktoren Hyperplasie (Zellvermehrung)
•
T3/T4-Mangel
TSH-Erhöhung Hypertrophie (Zellvergrößerung)
Euthyreote Struma Stadieneinteilung Ia
Knoten bei normal großer SD
Ib
Struma bei zurückgebeugtem Kopf sichtbar
II
Struma bei normaler Kopfhaltung sichtbar
III
Struma mit lokalen Stauungs- Kompressionszeichen
Euthyreote Struma Komplikationen
•
Kompression der Trachea
•
Schilddrüsenautonomie
•
Thyreotoxische Krise
Euthyreote Struma Therapie • • •
•
Konservativ Substitution von SD-Hormon (L-Thyroxin): TSH-Hemmung Jodidgabe (cave: SD-Autonomie) Kombination von Jodid/Thyroxin
Operativ • •
Große Struma, Komplikationen, Autonomie Rekurrensparese, lebenslang Substitution mit T4
Radiojodtherapie • •
Bei Rezidivstruma, OP-Risiko, höheres Lebensalter Verkleinerung der Struma um 30 % mögl.
Euthyreote Struma Prophylaxe •
Ausreichende Jodzufuhr!
•
Schweiz: durch Speisesalzjodierung Senkung der Strumahäufigkeit von 30 auf 3 % innerhalb von 60 Jahren
Hyperthyreose Definition Schilddrüsenüberfunktion mit erniedrigtem TSH-Wert und/oder erhöhten T3/T4Werten
Einteilung •
Morbus Basedow (Immunogene Hyperthyreose • Schilddrüsenautonomie • Seltene Formen wie SD-Karzinom, subakute Thyreoiditis
Hyperthyreose Symptome • • •
• • • • •
•
Struma (79 bis 90 %) Augensymptome Psychomotorische Unruhe Sinustachykardie Gewichtsverlust Warme, feuchte Haut Wärmeintoleranz Gesteigerte Stuhlfrequenz Adynamie, Muskelschwäche
Hyperthyreose Thyreotoxische Krise Spontan oder häufig nach Jodaufnahme (Rö-KM) •
St. I:
•
St. II: Bewußsteinsstörungen, Somnolenz
•
St. III: Koma, Herzkreislaufversagen
Schwitzen, Fieber, Durchfälle
Hyperthyreose Diagnose •
Anamnese
•
Klinik
•
Labor: • • •
T3 fast immer T4 zu 90 % erhöht TSH basal erniedrigt
Hyperthyreose Therapie •
Medikamentös Hemmung der Jodaufnahme (Na-Perchlorat) Hemmung der Hormonsynthese (Thyreostatika)
•
Operative Thyreoidektomie
•
Radiojodtherapie (z. B. Basedow, Adenome)
Hypothyreose Definition Schilddrüsenunterfunktion mit erhöhtem TSH und/oder erniedrigtem T3/T4-Werten
Einteilung •
Primäre Hypothyreose
•
Sekundäre Hypothyreose
•
angeboren erworben
Versiegen der TSH-Produktion in der Hypophyse
Tertiäre Hypothyreose
hypothalamisch bedingter TRH-Mangel
Hypothyreose Angeborene Hypothyreose Häufigkeit: • 1:5000 Neugeborene Ätiologie: • Athyreose, SD-Dysplasie Klinik: • verlängerte Gelbsucht • Trinkfaulheit • Obstipation • Bewegungsarmut • Wachstumsrückstand Geistige und physische RetardierungDiagnose: • Hypothyreose-Screening am 5. Lebenstag, TSH - Bestimmung Therapie: • Lebenslange Substitution
Hypothyreose Erworbene Hypothyreose Ätiologie • • • •
Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis) SD-Entfernung Radiojodtherapie Medikamentös
Hypothyreose Klinik •
• • • • • • • •
Antriebsarmut Müdigkeit Verlangsamung Desinteresse Kälteempfindlichkeit trockene und kühle Haut trockenes Haar Obstipation rauhe, heisere Stimme
Hypothyreose Diagnose • Manifest:
TSH basal erniedrigt
fT4 erniedrigt
fT3 unterschiedlich
• Latent:
TSH erniedrigt
fT3, fT4 normal
Hypothyreose Therapie •
Dauersubstitution mit L-Thyroxin
•
Lebenslange Kontrolluntersuchungen
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