Fassadensanierung 4.2014

February 17, 2018 | Author: Anonymous | Category: N/A
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Professionell modernisieren, umbauen, instand setzen

37. Jahrgang · Juli 2014

4.2014

Titelthema

Fassadensanierung Bauwerksabdichtung Die etwas andere Feuchtigkeitscreme Luftdichtheit Die Wege kalter Luft aufspüren Asbestsanierung Verdeckte Schadstoffe sicherer aufspüren

www.BauenimBestand24.de

© Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, 2014 Köln. Jede Vervielfältigung und Verbreitung ohne Zustimmung des Verlags ist unzulässig.

1 Abb. 1: Immer öfter ist das Ziel einer Fassaden-Neugestaltung, der Außenhülle eines Bestandsgebäudes ein völlig anderes Aussehen zu geben, so wie bei diesem Haus in Weißenfels.

Anders aussehen Bestandsfassaden neu gestalten ❚ Die optische Neugestaltung einer Fassade unterliegt bestimmten Bedingungen. Hierzu zählen neben den Vorstellungen des Bauherrn zum Beispiel Nutzungs- und bauliche Änderungen, die Gliederung der Fassade, Denkmalauflagen, Gebäudestile und das bauliche Umfeld. Anhand mehrerer Beispiele wird gezeigt, wie ­Fassaden unter Berücksichtigung solcher Faktoren neu gestaltet werden können.  Susanne Rietzler

B

ei der Sanierung von Fassadenf lächen steht das bloße „Auffrischen“ des Bestands schon lange nicht mehr an oberster Stelle. Oft wünschen die Bauherren, der Außenhülle ihres bestehenden Gebäudes durch die Gestaltung ein völlig neues Aussehen zu geben (Abb. 1). In diesen Fällen ist mit ihnen zusammen zu entwickeln, wie die Neugestaltung aus10

sehen könnte und welchen Umfang sie haben soll. In einem ersten Schritt müssen hierfür zunächst verschiedene Faktoren geklärt werden, die die Maßnahmen bereits eingrenzen und definieren. Hierzu zählen unter anderem die Randbedingungen: Sind Anbauten geplant? Ändert sich die Nutzung oder Bedeutung des Gebäudes? Soll ein Bereich

der Fassade besonders hervorgehoben oder eher zurückgesetzt werden, zum ­B eispiel durch Neugliederung der Flächen, Farbwechsel, unterschiedliche Struk­turen oder Materialien? Eine solche neue Untergliederung kann das Gesamtbild der Fassade völlig verändern und dem Gebäude einen neuen Charakter geben. B+B  ❘ 4.2014

Alle Abb.: Baumit

T I T E LT H E M A  ❚   FASSADENSANIERUNG

© Verlagsgesellschaft Rudolf Müller GmbH & Co. KG, 2014 Köln. Jede Vervielfältigung und Verbreitung ohne Zustimmung des Verlags ist unzulässig. T I T E LT H E M A  ❚   FASSADENSANIERUNG

2 Abb. 2: Das Wohnhaus am Lüstfelder Weg in Gerolzhofen wies vor der ­Sanierung keinerlei Besonderheiten auf.

3 Abb. 3: Ein strahlender, intensiver Gelbfarbton und rote Fensterläden verleihen der Fassade ein ganz neues Gesicht.

4 Abb. 4: Das Gebäude in der Durlacher Straße in Berlin war vor den Sanierungsarbeiten in einem einheitlichen und grünen Farbton gehalten.

Bei einer Neugliederung sind jedoch die Voraussetzungen zu berücksichtigen, die ein Gebäude mitbringt. Bei bestimmten Gebäudetypen und Baustilen sind gewisse Formen und Abtrennungen vorgegeben. Außerdem ist bei denk­m algeschützten Gebäuden (und ­h istorisch bedeutsamer Bausubstanz) die Farb- und Materialwahl eingeschränkt. Sie müssen sensibel entsprechend historischen Vorlagen erfolgen und sind mit der Denkmalbehörde abzustimmen. Neben solchen optischen Überlegungen müssen auch technische Aspekte der Sanierung berücksichtigt werden. Eine gleichzeitige energetische Sanierung der Fassade oder ein Fensteraustausch zum Beispiel definieren neue Möglichkeiten und Grenzen der Gestaltung. B+B  ❘ 4.2014

5 Abb. 5: Durch die Gestaltungsmaßnahmen werden die Gliederung und der Baustil des Gebäudes unterstrichen.

Individualität betonen, ohne ­hervorzustechen Ein Wohnhaus am Lüstfelder Weg in Gerolzhofen wies vor den Sanierungsarbeiten an der Fassadenoberfläche keinerlei Besonderheiten auf (Abb. 2). Sein unauffälliger Farbton ließ es schlicht wirken. Ziel des Bauherrn war es, dem Gebäude eine stärkere Individualität zu verleihen, so dass es sich vom Umfeld stärker abhebt, ohne das Gesamtbild des Straßenzuges zu stören. So wurde im Rahmen einer ener­ getischen Sanierung für die Außenwände ein strahlender, intensiver Gelbfarbton gewählt, der dennoch nicht zu stark hervorsticht (Abb. 3). Rote Fensterläden bilden zur Wandfarbe einen schönen Kontrast. So konnte dem Gebäude mit wenigen, unaufwendigen Verände-

rungen ein neuer Charakter verliehen werden.

Die Umgebung und den Baustil ­berücksichtigen Ein Haus mit Ornamenten, das sich in einen alten Stadtkern einfügt, ist ­we­sentlich sensibler zu behandeln als ein alleinstehendes Haus, das keine be­sonderen Merkmale der Fassaden­ gliederung aufweist. Das Gebäude in der Durlacher Straße in Berlin war vor den Sanierungsarbeiten in einem einheitlichen und grünen Farbton gehalten (Abb. 4). Eine Gliederung der Fas­ sadenf läche war nicht auszumachen. Das Gebäude war in einen Straßenzug ­eingebunden und trotz seiner exponierten und besonderen Ecklage eher unscheinbar. 11

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6 Abb. 6: Der Baukomplex in der Macherstraße in Kamenz hinterließ durch trübe Farben einen tristen und altmodischen Eindruck.

7 Abb. 7: Das neue Gestaltungskonzept sorgt für ein frisches und modernes ­Aussehen.

8 Abb. 8: Prägend für das Lagergebäude in Lechbruck am See war die Holzverschalung.

Bei der Sanierung wurden einzelne Fassadenbereiche gegliedert und ebenso wie die Fensterfaschen mit Stuckprofilen ausgebildet (Abb. 5). Außerdem wurden mit diesen Profilen kleine Ornamente ausgearbeitet, um die Gliederung und den Baustil des Gebäudes zu unterstreichen. Mit der Ausbildung einer Bossage wurde das Erdgeschoss – dem Baustil entsprechend – abgegrenzt. Farblich betont jetzt ein intensiver und authentischer Rotfarbton mit weißen Absetzungen die Position des Gebäudes in seiner städtischen Umgebung.

Flächen neu gliedern Unterschiedliche Farben können Flächen so verändern, dass sich die Optik der Gesamtfassade völlig wandelt. So hinterließ der Baukomplex in der Macherstraße 12

9 Abb. 9: Durch einen Anbau, den Austausch der Fenster und die Ausführung einer Oberputzlage auf dem neuen Wärmedämm-Verbundsystem hat sich die Optik des Gebäudes deutlich verändert.

Bautafel Gerolzhofen, Lüstfelder Weg Betreuender Handel: BayWa AG, Schweinfurt Berlin, Durlacher Straße Ausführende Firma: Fassadenrenovator und Malereibetrieb GmbH, Berlin Kamenz, Macherstraße Ausführende Firma: Siegfried Schurr Baubetrieb, Boxberg Architekt: Ingenieur- und Sachverständigenbüro Alexander Neues, Dresden Lechbruck am See, B 12 Ausführende Firma: Toni Unglert GmbH & Co. KG, Lechbruck Weißenfels, Melanchtonstraße Ausführende Firma: Baufirma Pietschmann, Weißenfels Architekt: Stoyke + Bamberg Architekten, Halle

B+B  ❘ 4.2014

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10 Abb. 10: Wenig gastfreundlich wirkte das baufällige Wohnhaus in der ­Melanchtonstraße in Weißenfels.

in Kamenz durch trübe Farben einen tris­ ten und altmodischen Eindruck (Abb. 6). Auch die Gliederung der Flächen wirkte unzeitgemäß. Im Rahmen einer energetischen Sanierung wurde ein frisches und modernes Gestaltungskonzept entwickelt. Eine Gliederung mit verschiedenen Farbtönen aus ähnlichen Farbfamilien lockerte die Gebäudestruktur auf (Abb. 7). Die wuchtige Anmutung des Hauses ist verschwunden. Der intensive Orange-Farbton im Eingangsbereich wirkt schlüssig und fügt sich in die stimmige Farbgestaltung ein. .

Das Gesamtbild mit verschiedenen Materialien neu gestalten

Nicht nur durch die Farbgebung, auch mithilfe neuer Materialien kann eine Fassade ein verändertes Aussehen erhalten. B+B  ❘ 4.2014

11 Abb. 11: Mit einem stimmigen Farbkonzept wurde die Gebäudestruktur neu gegliedert.

In Lechbruck am See hatte ein mit einer Holzverschalung bekleidetes Lagergebäude vor den Umbauarbeiten keine ästhetisch wertvolle Außenwirkung (Abb. 8). Durch einen Anbau, den Austausch der Fenster und die Ausführung einer Oberputzlage auf dem neuen WärmedämmVerbundsystem hat sich die Optik des Gebäudes deutlich verändert (Abb. 9). Sie wirkt jetzt geschmackvoll und einladend. Ein sanierungsbedürftiges baufälliges Wohnhaus in der Melanchtonstraße in Weißenfels zeigte sich äußerlich als wenig gastfreundlich (Abb. 10). Mit einem stimmigen Farbkonzept, das den Komplementärkontrast nutzt, einem zurückhaltenden Grauton und Rücksprüngen wurde die Gebäudestruktur neu gegliedert (Abb. 11). Der Materialwechsel schafft eine hochmoderne Optik, so dass der Betrachter diesen

Altbau leicht für einen Neubau halten kann.

Autorin Susanne Rietzler Anwendungstechnik Baumit Bad Hindelang

Online-Archiv unter www.BauenimBestand24.de Themen Außenwände, Baustoffe und Materialien Schlagworte Farbe, Fassade, Gestaltung 13

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