FRANK DUPREE (KLAVIER) VISION – ILLUSION – FANTASIE

January 9, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Musik
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SO 11.10.15 | 11 UHR FRANK DUPREE (KLAVIER) VISION – ILLUSION – FANTASIE WERKE V. SCHUMANN, RAVEL U. GERSHWIN PRÄSENTIERT VON:

SPARKASSEN-KONZERTE KLASSIK

PROGRAMM FRANK DUPREE

(KLAVIER)

ROBERT SCHUMANN (1810-1856) FANTASIE C-DUR FÜR KLAVIER OP. 17 DURCHAUS PHANTASTISCH UND LEIDENSCHAFTLICH VORZUTRAGEN

MÄSSIG. DURCHAUS ENERGISCH LANGSAM GETRAGEN. DURCHWEG LEISE ZU HALTEN

TOCCATA C-DUR FÜR KLAVIER OP. 7 ALLEGRO CON FUOCO MA NON TROPPO

ADAGIO PREST ALLEGRO

PAUSE MAURICE RAVEL (1875-1937) AUS: „MIROIRS“ (1905) UNE BARQUE SUR L´OCÉAN (EINE BARKE AUF DEM OZEAN)

ALBORADA DEL GRACIOSO (MORGENLIED DES NARREN) LA VALLÉE DES CLOCHES (DAS TAL DER GLOCKEN).

GEORGE GERSHWIN (1898-1937) AN AMERICAN IN PARIS – A SYMPHONIC TONE POEM (KONZERT-TRANSKRIPTION FÜR KLAVIER-SOLO VON FRANK DUPREE)

DIESES KONZERT IST AUF GRUND DES FÖRDERPROJEKTES BUNDESAUSWAHL KONZERTE JUNGER KÜNSTLER DES DEUTSCHEN MUSIKRATS ZUSTANDE GEKOMMEN.

Von Robert Schumanns 1839 veröffentlichter Fantasie op. 17 wird allgemein behauptet, sie sei Schumanns erfolgreichste Umsetzung groß angelegter Formen, wobei eine faszinierende Spannung zwischen Sonaten- und FantasieElementen aufrechterhalten wird. Die Entstehungsgeschichte ist kompliziert, aber ihre Erläuterung unvermeidlich. Im Juni 1836 komponierte Schumann während einer Zeit zwangsläufiger Trennung von Clara eine einsätzige Fantasie [sic!], der er den Titel „Ruines“ gab; später sollte er Clara mitteilen, es habe sich dabei um „eine tiefe Klage um dich“ gehandelt. Inspiriert von dem Gedanken, Geld für das Beethoven-Denkmal aufzubringen, das Liszt (dem Schumann die Fantasie widmete) und andere in Bonn zu errichten gedachten, fügte er später im gleichen Jahr zwei weitere Sätze mit den Titeln „Trophäen“ und „Palmen“ hinzu und wollte die drei zusammen als Große Sonate für Beethovens Denkmal herausgeben. Der zweite und dritte Satz wurden später mit neuen Titeln („Siegesbogen“ bzw. „Sternbild“) versehen, und das vollständige Werk wurde abwechselnd als Phantasien, Fata Morgana und Dichtungen geführt, ehe sich Schumann schließlich für den generischen Begriff Fantasie (in der Einzahl) entschied, der sich auf den ursprünglich alleinstehenden ersten Satz bezog. Der Titel paßt gut zu dem rhapsodischen, in Abschnitten konzipierten Satz, der keineswegs die Konventionen der Sonatenform leugnet, sich aber fast durchweg gegen sie wendet. Andererseits ist die dreisätzige Anlage des Ganzen eher typisch für die Sonate, auch wenn die Abfolge der Sätze für die klassische Sonate ganz und gar untypisch ist. Bereits als 20-jähriger hatte Robert Schumann mit der Arbeit an der Toccata op. 7 begonnen. Zu dieser Zeit studierte er auf Wunsch seiner Familie Jura. Seine erste, mit „Exercice“ betitelte Niederschrift sah er jedoch zunächst nicht

für eine Veröffentlichung vor; erst als er seinen Weg als Musiker suchte, griff er die Entwürfe wieder auf. Ähnlich wie bei den Paganini-Etüden versuchte er dabei, Virtuosität mit musikalischem Gehalt zu verbinden. Die Druckfassung dieser „Toccata“ wich schließlich stark von den ersten Ideen zur Exercice ab. Das Autograph der endgültigen Fassung ist verschollen, die „Exercice“ blieb dagegen in Schumanns Handschrift erhalten. Maurice Ravel und George Gershwin – die beiden hatten mehr gemein, als man auf den ersten Blick und beim ersten Anhören ihrer Musik ahnt. Der ältere Franzose begann als Impressionist und brachte als einer der Ersten Blues und Foxtrott in die europäische E-Musik ein – der jüngere Amerikaner wiederum gilt als Erfinder des „symphonischen Jazz“ und übernahm aus Europa viel vom französischen Impressionismus. Beide legten höchsten Wert auf ihr Äußeres und kleideten sich sowohl privat als auch in Gesellschaft überaus elegant – auf seine Amerikareise 1928 nahm der kleingewachsene, immer gutgekleidete und gepflegte Ravel fünfzig (!) Hemden mit, während der fast dandyhaft gestylte Gershwin die exquisite New Yorker Mode der 1920er und 1930er Jahre sogar beim Sport trug. Beide waren ausgezeichnete Pianisten – und auch hier gibt es kaum ein Foto, auf dem sie nicht in Anzug und Krawatte am Flügel sitzen. Beide waren höchst gesellige Menschen, hatten viele Freunde, reisten gerne, rauchten (Ravel Zigaretten, Gershwin Zigaretten und Pfeife) – und blieben doch allein. Beide hatten offenbar Probleme mit Frauen. Beide starben im Jahr 1937 nach einer Gehirnoperation – Ravel litt an einem bis heute ungeklärten schleichenden Gehirnleiden, Gershwin an einem bereits übergroßen Gehirntumor. Und beide erkannten das Genie und die Ausnahmestellung des jeweils anderen neidlos an. „Ich möchte Gershwin kennen lernen und spielen hören“, wünschte sich

Ravel 1928 in New York zu seinem 53. Geburtstag. Gershwin kam und spielte fast sein ganzes Repertoire. Ravel wiederum revanchierte sich an diesem Abend am Klavier nicht wie sonst mit seinem Bolero, sondern mit Gershwins „Rhapsody in Blue“. Und Gershwin bat den 23 Jahre älteren Ravel sofort, ob er ihn als Schüler annehmen und Harmonie und Instrumentation lehren würde. Ravels Antwort: „Sie sind ein erstklassiger Gershwin, warum wollen Sie ein zweitklassiger Ravel werden?“ 1905 komponierte Maurice Ravel fünf Stücke unter dem Titel „Miroirs“. Wir hören heute die drei letzten Stücke dieser Sammlung. (Das Eingangsstück „Noctuelles“ zeichnet mit schnellen Appoggiaturen und plötzlichen Crescendi Nachtfalter nach, die in der Dunkelheit umherflattern, während im zweiten Stück die Vögel in „Oiseaux tristes“ „in der Benommenheit eines sehr düsteren Waldes in den heißesten Sommerstunden“ ihren kurz-lang-Ruf äußern). Mit „Une barque sur l’océan“ gelangen wir ans Tageslicht. Hierbei handelt es sich um ein Wasserstück, das nicht denselben Einschränkungen unterliegt wie die Jeux d’eau, oder zumindest ist dies nicht offensichtlich, da es von Anfang bis Ende auf einer Welle von Arpeggien reitet. Ravel erklärte, dass die Figur des Clowns (gracioso) in „Alborada del gracioso“ humoristisch, jedoch nicht ganz harmlos sei – weniger wohlgesinnt als Beaumarchais’ Figaro – und der trockenere Ton und leichtere Anschlag der Erard-Flügel, die Ravel besonders schätzte, akzentuierten sicherlich die Schärfe der arpeggierten „GitarrenAkkorde“ und Tonrepetitionen. „La vallée des cloches“ ist das einzige der fünf Stücke, in dem eine bestimmte Realität widergespiegelt wird – es handelt sich hierbei um die Mittagsglocken in Paris. Ravel verlangte, dass jede Glocke ihr eigenes Timbre haben sollte, „mit jenem Pi-

anissimo, das er derartig beherrschte, dass es ohne jede Weichheit erklang“. 1928 reiste Georg Gershwin zum fünften und letzten Mal nach Europa. In Paris trifft er die führenden Komponisten der Stadt – u. a. Auric, Milhaud, Strawinski, Prokofiew (Ravel ist gerade in Amerika) –, in Wien kommt er mit Lehár, Kalman und Adele Strauß sowie Alban Berg zusammen. Und er skizziert im Hotel Bristol eine Musik, die ihn schon in Paris gepackt und seitdem nicht losgelassen hat: „An American in Paris“, die musikalische Schilderung eines jungen Amerikaners – Gershwins selbst –, der durch die Seine-Metropole schlendert, die ChampsÉlysées herunter im Takt eines Ragtime, vorbei an den hupenden Taxis, im Orchester von vier echten Autohupen gespielt. Aus einem Café hört er eine dramatische Tanzmelodie (La Maxixe), von den Posaunen intoniert. Das Englischhorn schließt eine besinnlichere Episode, hervorgerufen von einem stillen Platz samt alter Kirche, ab. Im Mittelteil bläst die Solotrompete einen Blues, der wiederum von einem Charleston abgelöst wird – Heimweh-Erinnerungen an die amerikanische Heimat des jungen Touristen. Aber gleich darauf trifft er einen Landsmann, und weiter geht’s in den Trubel des nächtlichen Paris. Der Blues des Anfangs kehrt wieder, auch das „Schlender-Thema“ mit seinen Autohupen. Darauf wird die Tondichtung in ständigem Tempowechsel klangprächtig zu Ende geführt. Reaktion bei der Uraufführung am 13. Dezember 1928 unter Walter Damrosch mit den New Yorker Philharmonikern: Das Publikum ist hingerissen, die Kritik zum Teil ablehnend. Doch das Stück macht seinen Weg und wird nicht nur in den Konzertsälen der Welt gespielt, sondern auch noch als Bühnen- und Filmballett ein voller Erfolg.

BIOGRAFIE

Frank Dupree ist bekannt für seine bemerkenswerte musikalische Reife und den außergewöhnlichen Facettenreichtum, der sowohl sein Klavierspiel wie auch sein gesamtes musikalisches Schaffen auszeichnet. Das breitgefächerte Repertoire des 1991 geborenen Pianisten erstreckt sich von der barocken bis zur zeitgenössischen Musik. Im Verlauf seiner jungen Karriere arbeitete er mit Persönlichkeiten wie Péter Eötvös, Wolfgang Rihm, Reinhold Friedrich, Eduard Brunner, Mario Venzago, Hans Zender, François-Xavier Roth und Hartmut Höll zusammen. Von Alaska bis China etablierte sich Frank Dupree international als gefragter Solist. Er musiziert mit renommierten nationalen und internationalen Orchestern. So konzertierte er bereits mit dem Orchestre de Chambre de Paris, dem Minnesota Symphony Orchestra (USA), dem Vestfold Symfoniorkester (Norwegen) sowie dem Berner Sinfonieorchester, der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, der Baden-Badener Philharmonie, der Meininger Hofkapelle und dem Beethoven-Orchester Bonn. 2016 folgen weitere Debüts mit den Duisburger Philharmonikern und dem Symfoniorkester Malmö (Schweden).

Foto: Rosa Frank

Das Klavier orchestral mit allen seinen Farben zum Klingen zu bringen, ist das große musikalische Anliegen von Frank Dupree. Pianisten-Legende Emanuel Ax schrieb über das Ausnahmetalent: „Er ist ein außergewöhnlicher, empfindsamer und enorm interessanter Künstler. Ich habe keinen Zweifel, dass er noch eine bedeutende Rolle bei den führenden Musikern seiner Generation spielen wird.“

Frank Dupree ist Preisträger von über 60 nationalen und internationalen Klavierwettbewerben. 2014 wurde er einziger Preisträger beim 40. Deutschen Musikwettbewerb in Bonn und wurde in die 59. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen. Als Solist in Klavierrecitals und zusammen mit weiteren Solisten des Deutschen Musikwettbewerbs ist er in der Saison 2015/2016 bei über 30 Konzerten in Deutschland zu hören. Für 2015 erhielt er mehrere Einladungen zu Musikfestivals wie dem Schleswig-Holstein-Musik-Festival, den Ludwigsburger Festspielen und dem Heidelberger Frühling. Als Stipendiat der Kammermusikakademie des Heidelberger Frühlings und der Verbier Festival Akademie überzeugte er sowohl als Solist als auch als hochgeschätzter Kammer-

musiker. Seine große musikalische Bandbreite stellt Frank Dupree auch auf seiner jüngsten CD-Einspielung unter Beweis. Im Sommer 2015 erschien sein Debüt „Opus 1“ beim Label GENUIN classics mit Werken von Beethoven, Berg, Berio und einer Weltersteinspielung von Eötvös‘ Erdenklavier – Himmelklavier. Neue Musik auch in sein Konzertrepertoire zu integrieren, ist Frank Dupree wichtig. So brachte er mit der Badischen Staatskapelle unter der Leitung von GMD Justin Brown Karlsruhe das neueste Konzertstück „Con Piano? Certo!“ für Klavier und Orchester von Wolfgang Rihm im Juni 2015 zur Uraufführung. Frank Dupree wird auch als junger Dirigent sehr anerkannt. Als Assistent arbeitete er für Sir Simon Rattle, François- Xavier Roth und Mario Venzago. Die Kombination aus Dirigieren und Klavierspielen ist Frank Duprees liebste Art, Musik zu machen. 2012 gewann er dafür mit Beethovens 3. Klavierkonzert c-Moll den 1. Preis beim „Internationalen Hans-von-Bülow-Wettbewerb“ in Meiningen in der Kategorie „Dirigieren vom Klavier aus“. Auch die Klavierkonzerte von Tschaikowski, Schostakowitsch und Gershwin brachte Frank als Dirigent vom Klavier aus zur Aufführung. Ab 2016 wird er zusammen mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in der neuen Serie „Connect it!“ alle fünf Klavierkonzerte Beethovens vom Klavier aus leiten. Der in Rastatt geborene Musiker Frank Dupree wird seit seinem sechsten Lebensjahr von der Konzertpianistin und Pädagogin Prof. Sontraud Speidel unterrichtet und gefördert.

Im Wintersemester 2015/2016 setzt Frank Dupree sein Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe im Masterstudiengang fort. Wichtige Impulse gaben ihm Meisterkurse u. a. bei Ralf Gothóni, Klaus Hellwig, Alexander Braginsky, Cyprien Katsaris, Ferenc Rados, Gábor Takács-Nagy und Stephen Kovacevich. Seit dem Sommersemester 2013 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.

SPARKASSEN-KONZERTE KLASSIK

JUNGES PODIUM 11.10.15

FRANK DUPREE (KLAVIER) VISION – ILLUSION – FANTASIE WERKE VON R. SCHUMANN, M. RAVEL UND G. GERSHWIN

31.01.16

MARC BOUCHKOV (VIOLINE) & GEORGIY DUBKO (KLAVIER) WERKE U. A. VON F. MENDELSSOHN BARTHOLDY, P. I. TSCHAIKOWSKI, S. PROKOFIEW UND F. SCHUBERT

13.03.16

ANNIKA TREUTLER (KLAVIER) WERKE VON J. HAYDN, S. PROKOFIEW, A. SKRJABIN UND J. BRAHMS

08.05.16

TRIO RAFALE WERKE VON J. HAYDN, S. VERESS UND A. DVORÁK

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