Holz atmet Großstadtluft - Mikado

February 11, 2018 | Author: Anonymous | Category: Kunst & Geisteswissenschaften, Architektur
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3.2013 März ISSN 0944-5749 12,80 =C

Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau

Mehrgeschosser

Ein Solo für fünf

Nutzfahrzeuge

Franzose in Hochform

Kirchenbau

Holz ist unsere Religion Wohnungsbau

Holz atmet Großstadtluft Organ von

Europäische Vereinigung des Holzbaus

mikado-web-award 2012 www.knapp-verbinder.com Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – nach diese Qualitätskriterien begutachteten die mikado-Leser die teilnehmenden Websites. Am Ende waren sie der Meinung: Die Website des österreichischen VerbinderSpezialisten Knapp ist die beste und verdient den mikado-web-award 2012. Damit steht die Website der Firma Knapp bereits zum zweiten Mal auf dem Siegertreppchen. Herzlichen Glückwunsch!

Editorial

Christoph Maria Dauner, Chefredakteur mikado

Wachstumsmotor Wohnbau Hochkonjunktur am Bau: In Deutschland werden so viele neue Wohnungen errichtet wie seit 2006 nicht mehr. Dieser Wachstumsmotor soll dem Bauhauptgewerbe 2013 zu einem Umsatzplus beim Wohnbau von 3,5  Prozent verhelfen. Der hohe Beschäftigungsstand, steigende verfügbare Einkommen und historisch niedrige Hypothekenzinsen beflügeln zurzeit die Bauherren. Doch während die Deutschen noch beherzt in

  Service siegt: Nur wer seine Kunden gut

Immobilien investieren, blickt die Deutsche

kennt, entkommt dem Preiskampf. Und das

Bundesbank bereits mit Sorge auf die Entwicklung

zahlt sich aus. Seite 37.   Heiße Halle: Die

am Markt für Häuser und Wohnungen. Bundesbank-

marode Ofenhalle in Waldsassen verwan-

Vorstand Andreas Dombret erkannte Ende 2012 in

delten Zimmerer in ein Vorzeigeobjekt. Seite

Deutschland zwar noch keine Immobilienblase,

32.   Passivhaus: Chic Wohnen und effektiv

aber die Erfahrungen aus anderen Ländern

Arbeiten unter einem Dach. Seite 44.

zeigten, dass niedrige Zinsen und hohe Liquidität schnell zu Übertreibungen führen. Und das trifft für einige Regionen in Deutschland wohl bereits zu. In Ballungsräumen wie München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin jedoch steigt die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum weiter an – und das soll nach Expertenmeinung auch so bleiben. Hier lohnt es sich also besonders, dabei zu sein und passende Angebote machen zu können. Welche Trümpfe der Holzbau aktuell in Berlin ausspielt, lesen Sie ab Seite 10 – und spielen Sie dann Ihre aus!

Ihr

www.mikado-online.de

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Stefan Müller

Schaller + Sternagel Architekten

mikado 3.2013 Inhalt

Bauen und Wohnen in der Stadt Unsere Gesellschaft und das Wohnen verändern sich. Energieeffizienz wird immer wichtiger. Der Trend geht zum Wohnen in der Stadt. Dort sind Grundstücke rar und Einfamilienhäuser Luxus. Wer keine Massenware kaufen möchte, schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen und baut nach eigenen Wünschen.  Seite 10

Wohnung thront auf Werkstatt Als die Gemeinde Öhningen auf der Bodensee-Halbinsel Höri ein neues Gewerbegebiet erschloss, ergriffen die Bauherren die Chance. Eigentlich sind Wohnbauten in diesem Gewerbegebiet nicht erlaubt, aber da das Ehepaar im Erdgeschoss eine Klavierwerkstatt mit Büro einrichtete, kam die Wohnung „nur dazu“.  Seite 44

Thema des Monats: Wohnungsbau

Details im Griff

10 | Effizienzhaus Plus Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll neue Erkenntnisse über die technischen Möglichkeiten für klimaneutrales Wohnen und Autofahren bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende voranzutreiben.

35 | Dachkonstruktion Überraschende und ungewöhnliche Ursache für eine durchfeuchtete Stelle in einem Dachraum.

20 | Fünfgeschosser In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude, das in vielfacher Hinsicht innovativ ist: Ein durchdachtes Holzbaumischsystem hielt die Baukosten niedrig und ermöglichte individuelle Grundrisslösungen.

37 | Preiskampf Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der Kunde nicht mehr nur auf den Preis.

Management

40 | Nutzfahrzeuge Mit Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt der Citroën jetzt Mercedes und VW auf die Pelle.

Ingenieurholzbau Architektur 28 | Kompetenzzentrum Mit dem Holzbau einen Müllberg kultivieren: das war das Ziel beim Projekt „:metabolon“ in Lindlar.

44 | Einfamilienhaus Bei einer Klavierwerkstatt mit Büro kam die Wohnung sozusagen „nur dazu“.

Sanierung und Ausbau Produkt und Praxis 32 | Ofenhalle Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein Schmuckstück geworden.

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mikado 3.2013

56 | Feuchtigkeitssperre Sanierung einer Bodenplatte.

3d-cad/cam für den holzsystembau Gute Gründe für hsbCAD: Eckhart Matthäus

佀 Technologieführung auf AutoCAD®-Basis

Neue Alt-Katholische Kirche Die Bauherrin wünschte sich eine kompakte und ökologische Kirche trotz geringen Budgets. Die Architektur sollte zeigen, wie die alt-katholische Gemeinde ihren Glauben versteht.  Seite 66

Titel: Eternit / Stefan Müller; Jürgen Emmenlauer; Wolfgang Tschakert; Eckhart Matthäus

佀 Durchgängige und intelligente 3D-Gesamtlösung

Ein Magazin der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG

佀 Effizienz durch individuelle Anpassung

Holzhäuser

佀 Intuitives Konstruieren erzeugt zuverlässige Ergebnisse 佀 Produktivitätssteigerung mittels Durchgängigkeit und Parametrik 佀 Fehlervermeidung durch Dynamisches Verhalten der Bauteile

佀 Einsatzbereiche und Lösungen für:

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60 | Fünfgeschosser Mehrgeschosser aus Holz sind in Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung gemeistert hat Gapp Holzbau in Ehingen/Donau.

Holzwelten 66 | Alt-Katholisches Gemeindezentrum Beim Neubau der Alt-Katholischen Kirche „Apostelin Junia“ in Augsburg vereint sich die Klarheit moderner Architektur mit der Wärme des Holzes.

Rubriken 3 | 6 | 50 | 50 | 51 | 58 | 63 | 70 |

Editorial Kurz und bündig Verband aktuell Tipps und Termine Produkte Branchenführer Unternehmen Vorschau/Impressum

www.mikado-online.de

Besuchen Sie uns auf folgenden Messen und Veranstaltungen: 佀䢢Legno & Edilizia 2013, Verona (Italien), 14. bis 17. 3. 2013 佀䢢Ligna 2013, Hannover, 6. bis 10. 5. 2013

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ITW Befestigungssysteme GmbH hohe buchleuthe 9a d-87600 kaufbeuren [email protected] www.hsbCAD.de

kurz & bündig

mikado-Interview

300 Jahre Nachhaltigkeit in der Forst- und Holzwirtschaft Die Nachhaltigkeit feiert 2013 ihren 300. Geburtstag. Erfunden hat sie ein Deutscher: Hans-Carl von Carlowitz. mikado unterhielt sich darüber mit Philipp Freiherr von und zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW).

mikado: Herr von und zu Guttenberg, Nachhaltigkeit ist heute ein etabliertes Prinzip. Wird der Begriff aber nicht schon zu inflationär gebraucht? Philipp Freiherr von und zu Guttenberg: Nachhaltigkeit wird sich wohl bald den Preis des meistmissbrauchten Unwortes einhandeln. Das ist sehr bedauerlich, liegt aber wahrscheinlich daran, dass die meisten Menschen den Inhalt nicht begreifen. Nachhaltigkeit ist ein bewährtes und erfolgreiches Bewirtschaftungsprinzip mit Modellcharakter. Um es auf den Punkt zu bringen: Nicht mehr ausgeben, als man einnimmt! Von den Zinsen leben und nicht vom Vermögen! Ist das in der Waldwirtschaft noch der Fall? Ja, zumindest in Deutschland. Hier wächst der Wald bestän-

dig in Qualität wie Quantität. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat unsere Waldfläche stetig zugenommen – seit 1970 um rund 1 Mio. Hektar. Insgesamt haben wir in Deutschland heute 11 Mio. Hektar, also ein Drittel der Landes-

den standortlichen Vorgaben entsprechend austarieren kann. Dafür gibt es keine Standardrezepte. Wenn es nun durch externe Partikularinteressen zu einer Verschiebung dieses Gleichgewichtes kommt, kann das Dach sehr leicht einstürzen. Wir merken das in vielen Bereichen: sei es durch eine übereifrige Naturschutzindustrie oder durch unrealistische Forderungen unaufgeklärter Bevölkerungsgruppen.

von 43 Prozent, bei der Jungbestockung von 71  Prozent. Der Holzbau wie auch die gesamte Holzindustrie ist jedoch zu über 90  Prozent auf Nadelholz ausgerichtet. Deshalb brauchen wir einen ausreichenden Bestand an Nadelbäumen, sonst herrscht bald ein gravierender Engpass. Eine Verlagerung der Produktion ins Ausland wäre alles andere als verantwortungsvoll – geschweige denn nachhaltig.

„Die Stahl-, Beton- und Ölbranche lachen sich tot, wenn sie sehen, wie kleinkariert wir agieren.“ fläche. Jährlich wachsen rund 120 Mio. Festmeter Holz zu, wovon aber nur 60 bis 80 Mio. genutzt werden. Also alles bestens? Nein! Nachhaltigkeit ist nichts Statisches, sondern immer ein dynamischer Kompromiss, damit man die drei tragenden Säulen – Ökonomie, Ökologie, Soziales – nach den berechtigten Interessen des Eigentümers und

Das Ergebnis wird allerdings allen zum Schaden gereichen! Wie sieht denn die Baumartenverteilung momentan aus? Als Reaktion auf die früher teils staatlich angeordneten Fichtenmonokulturen wurden die letzten Jahrzehnte – Gott sei Dank – wieder viele Laubbäume gepflanzt. Allerdings nach deutscher Manie erneut im Übermaß. Heute haben wir einen Laubholzanteil

Umweltschützer blenden den Nutzen der Holzverwendung für den Klimaschutz aus. Ja, hier herrscht oft eine sehr eindimensionale Sichtweise. Man will aus Gründen der Besitzstandswahrung nicht wahrhaben, dass unser Wald eine Nutz-, Erholungs-, Naturschutzund Klimaschutzfunktion gleichzeitig erfüllen kann – und seit Jahrhunderten hervorragend erfüllt. Unser Wald ist multifunktio-

Marketingkampagne

Stahl bläst zum Gegenangriff

W

er Anfang des Jahres in München die „BAU 2013“ besuchte, den begleiteten auf dem Fußmarsch zum Messeeingang auffällige Plakate mit Slogans wie „Klimaschutz beginnt mit Stahl“. Die Stahlbranche überlässt dem Holzbau also nicht kampflos Märkte, sondern bläst zum Gegenangriff und nimmt mangels ausreichender Großprojekte nun auch kleinere Bauaufgaben ins Visier. Die Plakate sind Teil einer aufwendigen Kampagne, die die „Wirtschaftsvereinigung Stahl“ Ende 2011 ins Leben rief. Auch wenn die vorgebrachten Argumente wohl fast alle einer kritischen Betrachtung nicht standhalten, wird die Kampagne Wirkung entfalten. Eine verstärkte Aufklärungsarbeit der Holzbaubranche ist notwendiger denn je. 

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mikado 3.2013

www.zukunft-beginnt-mit-stahl.de

kurz & bündig

nal. Holz ist multifunktional. Neben seinem praktischen Nutzen dient es gleichzeitig der CO2-Senkung, -Speicherung und -Substitution. Waldwirtschaft und Holznutzung sind die intelligenteste, effizienteste und preisgünstigste Teillösung im Kampf gegen den Klimawandel. Was wünschen Sie sich von der Politik? Ich wünsche mir vor allem, dass die Politik die Holzproduktion als gemeinwohldienliches Ziel anerkennt. Mit Kulissenschiebereien in Nationalparks können wir die Welt nicht retten. Und ich befürchte, dass sich die Nutzungskonflikte künftig noch zuspitzen. Der wohl vernünftigste Weg wäre die ordentliche monetäre Bewertung und Abgeltung der Gemeinwohlleistungen aus der Waldbewirtschaftung, allerdings mit vorangegangener Berechnung aller Opportunitätskosten. Was wünschen Sie sich von der Forst- und Holzbranche? Mehr Gemeinschaftssinn! Die Stahl-, Beton- und Ölbranche

▴▴Übergreifende Strukturen für die Bewerbung von Holz fordert Waldbesitzerpräsident Philipp Freiherr von und zu Guttenberg

lachen sich tot, wenn sie sehen, wie kleinkariert wir vor allem untereinander agieren. Auf den Holzbau hat niemand gewartet. Deshalb müssen wir wieder übergreifende Strukturen aufbauen, die sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Verflechtung über den natürlichen Baustoff Holz informieren und für ihn werben.

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Herr von und zu Guttenberg, herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

Frage des Monats Die Stahlbranche fährt eine Marketingkampagne mit Botschaften wie „Klimaschutz beginnt mit Stahl“. Ist so etwas eine ernsthafte Bedrohung für den Erfolg des Holzbaus? A) Nein, denn Stahl ist doch nicht schön und total ungemütlich. B) Nein, denn jeder weiß doch, dass Stahl nicht nachhaltig ist. C) Ja, denn wenn man eine Botschaft oft genug wiederholt, wird sie eines Tages auch geglaubt.

Gehen Sie zum Abstimmen bitte ins Internet auf: www.mikado-online.de

www.mikado-online.de

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kurz & bündig

HolzbauPlus-Wettbewerb

Knauf Award

Ministerium ehrt die Besten

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Eckhart Matthäus

undeslandwirtschaftsministerin lse Aigner zeichnete im Rahmen der Internationalen Grünen Woche vier Bauwerke als Gewinner des Bundeswettbewerbs „HolzbauPlus“ aus. In der Kategorie „Wohnungsneubau“ gewann ein Fünfgeschosser in Berlin, den mikado in diesem Heft auf den Seiten 20-27 ausführlich vorstellt. In der Kategorie „Wohnungsbau – Sanierung“ gewann ein Sechsgeschosser in Augsburg, über den mikado schon in seiner Ausgabe 8.2012 berichtete. Und die Kategorie „Gewerbliches Bauen“ gewann das neue Logistikzentrum eines Holzgroßhändlers in Philippsburg, über das mikado in seiner nächsten Ausgabe 4.2013 ausführlich berichtet. Der Bundeswettbewerb „HolzbauPlus“ umfasst alle Aspekte des Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen und wurde 2012 zum ersten Mal ausgelobt. 

www.holzbauplus-wettbewerb.info/preistraeger

Mitmachen!

H

ersteller Knauf lobt 2013 erstmalig den „Knauf Award“ aus. Prämiert werden zukunftsweisende Lösungen und Konzepte. Zur Teilnahme aufgerufen sind Bauunternehmen, Architekten, Innenarchitekten, Fachplaner und Bauherren. Der Preis ist mit insgesamt 35 000 Euro dotiert und wird in den Kategorien Design, Energieeffizienz, Bauphysik und Nachhaltigkeit vergeben. Zugelassen sind Neubauten, Sanierungen, Umnutzungen und temporäre Bauten, die in Deutschland zwischen dem 1. Juni 2010 und dem Abgabeschluss 30. Mai 2013 fertiggestellt wurden.  www.knauf-award.de



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Der Treffpunkt für Handwerk und Industrie 10. – 13.04.2013 | Messezentrum Salzburg 33. Internationale Fachmesse für Fertigungsbedarf, Holzbe- und -verarbeitung, Eisenwaren, Werkzeug, DIY-Bedarf, Schloss & Beschlag

Mit den Sonderthemen:

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mikado 3.2013

arbeits schutz

holz bau

raum design

Silke Schmidt

kurz & bündig

Hamburg

Synagoge aus Stein, Kulturhaus aus Holz

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ehr als 100 Jahre lang war die Turnhalle der ehemaligen Israelitischen Töchterschule in Hamburg in Betrieb – doch für die heutigen Ansprüche einer Sportnutzung genügte sie nicht mehr. Deshalb wurde sie zwar denkmalgerecht saniert, aber auch so umgebaut, dass sie nun einer neuen Nutzung dient: als Synagoge und Veranstaltungsraum der Jüdischen Gemeinde. Um diese Funktion gut erfüllen zu können, entstand ein Anbau mit Café, Seminar-, Verwaltungs- und Sanitärräumen. Um die his-

torische Bedeutung des Altbaus zu betonen, platzierten die Architekten den Anbau als untergeordnetes Gebäude in einigem Abstand daneben. Das zweigeschossige Gebäude besitzt auf allen Seiten eine markante Holzfassade aus Lärche und auch im Inneren ist dieses Holz zu finden. Die Architekten begründeten ihre Materialwahl mit der Weichheit und Wärme sowie dem klaren Kontrast zur denkmalgeschützten steinernen Turnhalle. 

www.beit-shira.org ı www.knaack-prell.com

MAKING MORE OUT OF WOOD Innovations . Solutions . Efficiency Auf der „Handwerk, Holz und mehr“ finden Sie alle Neuheiten, mit denen Sie als Handwerker leichter und effizienter arbeiten. Informieren Sie sich über innovative Maschinen, Werkzeuge und Verfahrenstechniken. Entdecken Sie die Trends aus dem Themenbereich Fensterbau. Tauschen Sie sich mit Branchenvertretern des Handwerks aus. Besuchen Sie die Messe für das Holz verarbeitende Handwerk auf der LIGNA 2013. Mehr Infos unter handwerk-holz-mehr.de

Gleich vormerken: 06.05. – 10.05.2013

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Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. +49 511 89-0, [email protected]

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Thema des Monats Wohnungsbau

Ulrich Schwarz / BMVBS

P 1

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mikado 3.2013

Projekt 1

„Effizienzhaus Plus“ in Berlin Das Bundesbauministerium geht mit gutem Beispiel voran und ließ in Berlin ein energieeffizientes Einfamilienhaus errichten.

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Gebäudekonzept

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Konstruktion

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Steckbrief

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Energiekonzept

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Kritischer Kommentar

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Fazit

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Thema des Monats Wohnungsbau

Ulrich Schwarz / BMVBS

P 1

▴▴Die Rückseite besitzt eine große Terrasse in parkähnlicher Umgebung

Gebäudekonzept

„Mein Haus! Meine Tankstelle!“   Das Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus“ soll neue Erkenntnisse über die technischen Möglichkeiten für klimaneutrales Wohnen und Autofahren bringen, um mit den Ergebnissen die Energiewende voranzutreiben.

M

obilität und Immobilien haben nicht nur ein paar Silben gemeinsam. Sie ergänzen sich auch funktional. Und sie sind zusammen für rund 70 Prozent des Endenergieverbrauchs und für rund 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das ist der Grund, warum die Bundesregierung will, dass ab dem Jahr 2019 in Deutschland alle Neubauten klimaneutral betrieben werden. Diesem Ziel dient auch die Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des „Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung“ (BMVBS). Sie sucht nach Konzepten für klimaneutrale Gebäude und

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Elektromobilität   – und will diese miteinander kombinieren. Als Pilotprojekt initiierte die Initiative im Jahre 2010 das Einfamilienhaus „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ und ließ es 2011 mitten im Berliner Stadtteil Charlottenburg errichten. Das 130 m2 große Einfamilienhaus produziert übers Jahr gerechnet deutlich mehr Energie, als es selbst benötigt. Mit dem Überschuss versorgt es zwei Elektromobile und ein Elektrofahrrad, sodass unterm Strich sämtliche für den Gebäude- und für den Verkehrsbereich benötigte Energie selbst aus erneuerbaren Quellen produziert wird.

mikado 3.2013

Nachhaltige und recycelbare Baustoffe Den für die Planung im Jahr 2010 öffentlich ausgelobten Architekturwettbewerb gewann die Universität Stuttgart mit dem Büro Werner Sobek. Die Fraunhofer Gesellschaft übernahm die wissenschaftliche Begleitung des Gesamtprojekts. Seit März 2012 bewohnt eine Testfamilie das Forschungsobjekt für zunächst 15 Monate und ist während dieser Zeit einem laufenden Monitoring unterzogen. Ein durchdachtes Material- und Recyclingkonzept ermöglicht es, das

Thema des Monats Wohnungsbau

gesamte Gebäude nach der vorgesehenen Projektlaufzeit von drei Jahren zurückzubauen und in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Ein Teil der Bauelemente wie z. B. die Photovoltaikanlage wird von den Herstellern zurückgenommen und bei anderen Projekten weiterverwendet, der Rest stofflich recycelt. Um die unterschiedlichen Materialien beim Rückbau möglichst einfach voneinander trennen zu können, spielte die Verbindungstechnik eine entscheidende Rolle. Größtenteils kamen einfach trennbare Schraub-, Klick- und Klemmverbindungen zum Einsatz. Darüber hinaus war die Nachhaltigkeit bei der Materialauswahl wichtig. Deshalb ist das Gebäude in Holzbauweise errichtet, was allerdings nicht erkennbar ist, weil aus ästhetischen Gründen die Holzkonstruktion komplett mit anderen Materialien verkleidet ist.

wird über Präsenzmelder gesteuert. Der sog. „Energiekern“ neben dem Schaufenster beherbergt die Haustechnik und stellt die Schnittstelle zwischen Immobilie und Mobilität anschaulich dar. Interessierte Passanten können sich hier auf einem großen Display über das Projekt informieren.

Aufwendige wissenschaftliche Untersuchungen Während seiner Nutzungsphase werden die Energieströme im Gebäude im Rahmen des Monitorings messtechnisch erfasst und in Form von monatlichen Energiebilanzen ausgewertet. Zudem wird die Performance der installierten Anlagentechnik bewertet. Messfühler kontrollieren die Lufttemperatur und die CO2-Konzentration im Innenraum. Der Ertrag der Photovoltaikanlage und der Stromverbrauch der

Komplette Südfassade aus Photovoltaik

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Christine Ryll, München ▪

Gebäudekonzept

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1 P  hotovoltaik-Module, in die Fassade integriert und auf dem Dach 2 Energie- und Technikzentrale 3 Batterie 4 Informationsdisplays und konduktives Ladesystem 5 Feststehende Lamellen 6 Treppe 7 Induktives Ladesystem

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5

3 4 6

7 privat

Energiekern

Werner Sobek, Stuttgart

Die geschlossene Fassade auf der Nordseite minimiert die thermischen Verluste des Gebäudes, während die mit Photovoltaik belegte Südfassade den Energiegewinn maximiert. Ostund Westseite des Neubaus sind vollflächig verglast, sodass viel Tageslicht ins Rauminnere gelangt. Die Ostseite verfügt darüber hinaus über einen außen liegenden, beweglichen Sonnenschutz, um Überhitzung zu verhindern. Der Zugang zum Haus erfolgt von der auf seiner Westseite vorbeilaufenden Fasanenstraße über das sog. „Schaufenster“, in dem die Elektrofahrzeuge parken und das natürlich auch die Funktion des Sonnenschutzes übernimmt. Auf der Ostseite liegt eine mit Bäumen durchsetzte Grünfläche, zu der sich die privat genutzte Terrasse orientiert. Im Erdgeschoss befindet sich der mit Ausnahme der Kücheneinrichtung barrierefrei konzipierte Wohnund Essbereich. Die Schlafzimmer befinden sich im barrierearm erstellten Obergeschoss. Die künstliche Beleuchtung erfolgt über energieeffiziente LEDs. Sie ist dimmbar und

technischen Geräte werden fortlaufend aufgezeichnet, ebenso die Strommengen für das Aufladen der Elektrofahrzeuge und den Betrieb der Wärmepumpe sowie die vom Heizsystem verbrauchte Wärmemenge. Ein Energiemanagementsystem schätzt auf der Basis von Wettervorhersagen die selbst erzeugte Energiemenge und den Energieverbrauch  – und leitet daraus Vorgaben für die Nutzung eines Batteriespeichers ab. Nicht zuletzt betreuen Sozialwissenschaftler die vierköpfige Familie während ihres Aufenthalts von März 2012 bis Mai 2013. Die Forschung erhofft sich davon Erkenntnisse hinsichtlich der Schnittstellen zwischen Mensch und innovativer Technik, der Akzeptanz und Anwendung neuer Technologien, der Nutzung intelligenter Netze zur Bedienung des Gebäudes und der Elektromobilität.

öffentlich

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Thema des Monats Wohnungsbau

P 1

Konstruktion

Innen Holz, außen Kraftwerk

Ulrich Schwarz / BMVBS

  Dem Berliner „Effizienzhaus Plus“ sieht man nicht an, was in ihm steckt. Es ist ein reinrassiger Holzbau, so konzipiert, dass er sich irgendwann Platte für Platte und Balken für Balken auseinanderbauen und recyceln lässt.

W

enn ein Gebäude vollkommen recycelbar sein muss, dann schließt das verschiedene Materialien von vornherein aus. Und wenn darüber hinaus auch noch ein hoher Vorfertigungsgrad gewünscht wird, dann schrumpft der Rest noch weiter zusammen. Beim „Effizienzhaus Plus“ blieb am Ende der Suche nach dem idealen Baumaterial nur noch eines übrig: Holz. Zwar hat es auch einige Nachteile, erklärt Architekt Werner Sobek, der das Gebäude plante, so etwa die geringe Trittschalldämmqualität im Deckenbereich, „doch wir haben den Deckenaufbau einfach anders gelöst, sodass er nun alle Anforderungen an den Schall- und Trittschallschutz erfüllt – und aufgrund seiner Schichtung zudem zu 100 Prozent recycelbar ist.“

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Die untere Bekleidung der Decke besteht aus 12,5 mm Gipskartonplatten, die an einer federabgehängten Unterkonstruktion montiert sind. Dahinter verbirgt sich eine Schicht Hanfdämmung, gefolgt von einer zweiten Dämmschicht in Form eines PapierWabenelements mit Schüttung. Nach oben schließen sich Holzfaserplatten an, auf denen eine 30 mm dicke Fußbodenheizung verlegt ist. Zweimal 2,5 mm Trockenestrich, 3 mm dicke Ausgleichsmatten und 15 mm Holzbelag komplettieren den Aufbau.

Holztafelbauweise mit Stahlstützen Das Gebäude selbst ruht auf einer Flachgründung aus vorgefertigten Streifen- und Einzelfundamenten

mikado 3.2013

▴▴Um dem hohen Anspruch an Nachhaltigkeit zu genügen, ist das HightechGebäude in klassischer Holzrahmenbauweise errichtet

aus Stahlbeton. Auf diesen steht eine freitragende Bodenkonstruktion in Holztafelbauweise. Dach- und Deckenkonstruktion sind ebenso wie die tragenden äußeren und inneren Wände ebenfalls in Holztafelbauweise erstellt. Einzelne Stahlstützen, die entlang der vollständig verglasten Ost- und Westfassade aneinandergereiht sind, dienen als zusätzliche Auflager für die Decken- und Dachkonstruktion. Die Dachfläche ist nahezu vollständig mit monokristallinen Photovoltaik-Modulen belegt. Die Glasfassaden verfügen über Dreifach-Isolierverglasung, wobei der Scheibenzwischenraum mit Argon gefüllt ist. Auf der Ostseite des Gebäudes ist an der Glasfassade ein außen liegender Sonnenschutz aus Aluminium-Lamellen montiert, der sich sowohl automatisch als auch manuell steuern lässt. Die geschlossenen Fassaden sind auf der Südseite mit hinterlüfteten Dünnschicht-Photovoltaik-Modulen verkleidet, auf der Nordseite mit optisch gleich erscheinenden, farbig bedruckten Gläsern.

Montage weitgehend ohne Verklebung Die Außenwände sind in Holztafelbauweise errichtet. Sie sind innen mit 12,5 mm Gipskartonplatten beplankt. Dahinter verbirgt sich eine 60 mm dicke Installationsebene mit Hanfdämmung, gefolgt von der Dampfbremse und einer aussteifenden 20  mm dicken OSB-Plattenlage. Der Raum zwischen ihr und einer weiteren OSBPlattenlage ist mit 360  mm Zellulosedämmung ausgeblasen. Außen besteht die Konstruktion aus 30 mm

Steckbrief

Thema des Monats Wohnungsbau

Bauprojekt:

Forschungsprojekt „Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität“ D-10623 Berlin

Dachaufbau über Wohnbereich

10 mm

Bauschutzmatte aus Recyclingkautschuk

2 mm

Kunststoffabdichtung

20 mm

OSB-Platte

Holztafelbau Bauzeit:

August bis November 2011

400 – 520 mm Zellulosedämmung

Werner Sobek Stuttgart

Bauweise:

Baukosten: 400 mm

Holzstegträger

25 mm

OSB-Platte



Dampfbremse

nicht veröffentlicht Wohnfläche:

130 m²

160 mm

Installationsbereich mit

50 mm

Hanfdämmung

12,5 mm

Gipskarton-Beplankung, gestrichen, auf Metall-Unterkonstruktion

Bruttorauminhalt:

645 m³ Heizwärmebedarf:

21,1 kWh/(m²a) Prognostizierte Energieerzeugung:

16 625 kWh Prognostizierter Energieverbrauch inkl. 30 000 km/a Fahrleistung:

Außenwandaufbau Südseite

starker Vertikal-Lattung, 30 mm Aluminium-Agraffenprofilen und 30 mm Photovoltaikmodulen als vorgehängte Fassadenelemente. Die transparente Fassade basiert auf einem Rahmen aus 100 × 200 mm Brettschichtholz, grauen, schwarzen und weißen Aluminiumblenden, Sonnenschutzlamellen, der Dreifachverglasung und einer Absturzsicherung. Sämtliche Boden- und Wandbeläge wurden, soweit möglich, ohne Verklebung montiert, damit sie sich beim Rückbau sortenrein und einfach wieder voneinander trennen lassen. Im Bereich des „Schaufensters“ ist die Konstruktion nicht gedämmt und für die Elektrofahrzeuge befahrbar. Die der Witterung ausgesetzte Konstruktion besteht aus Lärche, der Bodenbelag aus Eiche.

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12,5 mm

Gipskarton-Beplankung, gestrichen

60 mm

Installationsebene mit Hanfdämmung



Dampfbremse

20 mm

OSB-Platte

360 mm

Zellulosedämmung

20 mm

OSB-Platte



Feuchtigkeitssperre

30 mm

Vertikal-Lattung

30 mm

Agraffenprofil (Aluminium)

30 mm

Dünnschicht-Photovoltaik-Module als vorgehängtes Fassadenelement

Die Vorfertigung und schlüsselfertige Montage des Gebäudes übernahm die Projekt Holzbau Merkle GmbH. „Wir haben die Wand- und Deckenmodule vorgefertigt und als geschlossene Elemente angeliefert. Lediglich die unteren 30 cm der Wände wurden erst vor Ort beplankt, um dort zuvor die statischen Befestigungselemente anbringen zu können“, berichtet Projektleiterin Christine Vogl. Die Dämmung wurde vor Ort eingeblasen. Die große Herausforderung war, die komplexe Technik in den Hauptstrang des Technikraums zu integrieren. Zudem war das Projekt zeitlich sehr knapp bemessen: Lediglich vier Monate standen bis zur schlüsselfertigen Übergabe zur Verfügung. Doch das reichte aus. 

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung D-10115 Berlin www.bmvbs.de → Bauen und Wohnen → Effizienzhaus Plus Architektur:

Werner Sobek, Stuttgart D-70597 Stuttgart www.wernersobek.com Holzbau:

Projekt Holzbau Merkle GmbH D-73266 Bissingen www.projekt-holzbau.de

▸▸Da sich aber auch Stahl gut recyceln lässt, wurde die Treppe zusammen mit einer Regalwand daraus gefertigt

Ulrich Schwarz / BMVBS

W erner

Sobek Stuttgart

16 210 kWh Bauherr:

Christine Ryll, München ▪

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Thema des Monats Wohnungsbau

Ulrich Schwarz / BMVBS

P 1

Energiekonzept

Strom, Speicher und Touchscreens

▴▴Die Südfassade ist bis auf einen schmalen Schlitz geschlossen, denn sie dient der Stromerzeugung

  Im „Effizienzhaus Plus“ produzieren Photovoltaikanlagen auf der Südfassade und auf dem Dach so viel elektrische Energie, dass sich damit der gesamte Energiebedarf sowohl des Gebäudes als auch der beiden Elektroautos abdecken lässt.

D

en Strom, den das Gebäude nicht sofort verbraucht, speichert es in einer hausinternen 40-kWh-Lithium-Ionen-Batterie, sodass er zu einem späteren Zeitpunkt genutzt bzw. für das Laden der zum Haus gehörenden Elektrofahrzeuge verwendet werden kann. Der Speicher besteht aus von BMW zur Verfügung gestellten „Secondary Use“-Fahrzeugbatterien, die aufgrund eines bis zu 20-prozentigen Kapazitäts- und Leistungsabfalls für Fahrzeuge nicht mehr brauchbar sind. Nach ersten Modellversuchen lassen sie sich jedoch problemlos noch jahrelang als stationäre Speicher verwenden. Ist die Produktion von Strom einmal so

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hoch, dass er sich nicht verbrauchen und speichern lässt, wird der Überschuss ins öffentliche Versorgungsnetz eingespeist.

Photovoltaik auf Dach und Südfassade Die auf dem Dach platzierte Photovoltaikanlage besitzt monokristalline Hochleistungsmodule, die sich besonders gut für die Umwandlung von direkter Sonneneinstrahlung in elektrische Energie eignen. In der Südfassade kommen amorphe Dünnschichtmodule zum Einsatz, deren Stärke mehr in der Umwandlung von diffuser Strahlung liegt.

mikado 3.2013

Ein Teil der von der Photovoltaik gewonnenen elektrischen Energie betreibt die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Geothermie kam nicht zur Anwendung, da der Aufwand für die Bohrung und den Rückbau der Erdsonden bei der recht kurzen Standzeit des Gebäudes unverhältnismäßig groß gewesen wäre. Belüftet wird das Gebäude über eine mechanische Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, doch jeder bewohnte Raum lässt sich auch manuell belüften. Die Fortluft wird in den Raum zwischen Erdreich und aufgeständerter Bodenplatte abgeleitet. Im Winter heizen die Bewohner mit einer im Fußboden

Gebäudetechnik als Gestaltungsthema

▸▸Über zwei fest installierte Touchscreens lässt sich die gesamte Gebäudetechnik einsehen und steuern

Die technischen Anlagen sind im sog. „Energiekern“, einem gläsernen Technikraum, untergebracht. Der ist integraler Bestandteil des Informationskonzepts und wird durch ein Farb- und Beleuchtungskonzept optisch betont. Die Technik wird zelebriert und nachvollziehbar. Durch die Bündelung der Technik in der Gebäudemitte konnten die Leitungswege kurz gehalten und Verteilungsverluste auf ein Minimum

BMVBS

verlegten Flächenheizung. Mechanische, leicht lösbare Verbindungen sorgen dafür, dass sie sich beim Rückbau recyceln lässt. Trockenestrich dient als Speichermasse. Ein Kühlsystem gibt es nicht, aber außenliegende Verschattungselemente verhindern Überhitzung.

reduziert werden. Die gesamte Haustechnik und die Ladetechnik lassen sich über zwei integrierte Touchscreens, aber auch über Smartphones einsehen und steuern. Der erwartete Energiebedarf liegt bei rund 10 000 kWh/a. Das lässt sich durch den konsequenten Einsatz einer energieeffizienten Anlagentechnik

und einer intelligenten Steuerungstechnik realisieren. Für den Energieertrag sind mehr als 16 000  kWh/a prognostiziert. Die angenommene Fahrleistung der Fahrzeuge beträgt insgesamt 29 000  km/a, was einen Strombedarf in Höhe von 6000 kWh/a erwarten lässt. 

Christine Ryll, München ▪

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THEMENWELTEN Gestalten Sie Ihr Traumdach mit dem ERLUS-Konfigurator. KÖPFE Lernen Sie kreative Persönlichkeiten kennen, die ERLUS inspirieren. WERKSTATT Erfahren Sie mehr über das faszinierende Material Ton und die Menschen, die es in Form bringen.

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Thema des Monats Wohnungsbau

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Kritischer Kommentar

Mehr offene Fragen als Antworten

Ulrich Schwarz / BMVBS

  Kann etwas schiefgehen, wenn das Bundesbauministerium einen international renommierten Stararchitekten und Nachhaltigkeitsexperten damit beauftragt, ein Gebäude zu errichten, das den Weg in die Zukunft weisen soll? Ja, ziemlich viel.

D

ass ein international tätiger und bekannter Hightecharchitekt wie Werner Sobek ein solches bundesweit publiziertes Vorzeigeprojekt mit Signalwirkung in Holzrahmenbauweise realisiert, ist eine kleine Sensation und beste Werbung für den modernen Holzbau. Etwas inkonsequent und schade ist allerdings, dass das Holz nicht zu sehen ist. Seine natürliche Anmutung widerspricht offensichtlich zu sehr der kühl-technoiden Perfektion, die Sobek in all seinen Bauwerken anstrebt, und wurde deshalb komplett versteckt. Das ist aber nicht das Einzige, was an diesem Projekt fragwürdig scheint.

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Photovoltaik macht Energiekonzept ineffizient Die totale Fokussierung auf die Stromerzeugung und der Verzicht auf Sonnenkollektoren machen das Energiekonzept des „Effizienzhauses“ ineffizient. Effizienter wäre es, Wärme für Wärmeanwendungen und Strom für Stromanwendungen zu nutzen. Hier wird Wärme jedoch mit Strom erzeugt, was zwangsläufig dazu führt, dass der Strombedarf relativ hoch ist: Er liegt zwischen 9000 und 10 000 kWh/a und ist damit vier- bis fünfmal so hoch wie der vergleichbarer Projekte, die die Sonnenenergie

mikado 3.2013

▴▴„Hier ist die Zukunft des Bauens!“ signalisiert die Schauseite. Bei nüchterner Betrachtung ist das eine fragwürdige Behauptung

direkt für das Warmwasser nutzen – ohne den Umweg Strom. Da der Strombedarf so ungewöhnlich hoch ist, reicht die in den Batterien gespeicherte Strommenge nur für zwei Tage. Das ist recht kurz  – vor allem angesichts der Stromabhängigkeit des Gebäudes. Zwar ist die Speicherkapazität ein einfaches technisches Problem, das sich durch eine Vervielfachung der eingesetzten Batterien lösen ließe, doch das wäre zum einen teuer und zum anderen ist der prognostizierte Stromüberschuss des Gebäudes eher gering. Dass der Stromüberschuss relativ klein ist, liegt zum einen am hohen Verbrauch durch die ausschließlich auf Strom setzende Haustechnik und zwei Elektroautos, zum anderen an der für die Solarenergienutzung eher ungünstigen Gebäudeform. Um die Sonne optimal nutzen zu können, sollten Photovoltaikanlagen nach Süden orientiert und geneigt sein – wobei die ideale Neigung in Berlin bei 35 Grad liegt. Das ist bei einem Steildach kein Problem, beim „Effizienzhaus Plus“ aber schon, denn es besitzt ein Flachdach. Futuristisch auszusehen und tatsächlich zukunftsfähig zu sein sind eben zwei völlig verschiedene Dinge – und in diesem Konflikt hat sich der Ästhet Sobek gegenüber dem Bauingenieur Sobek durchgesetzt. So ist das Gebäude paradox: Es setzt beim Ziel „Energieeffizienz“ voll auf moderne Technik, da es die Technik aber auch zum ästhetischen Leitmotiv erhebt – auf Neudeutsch: „spacig aussehen möchte“ –, verliert die Technik selbst an Effizienz. Es bleibt weitgehend unklar, was das Bundesbauministerium mit dem

Thema des Monats Wohnungsbau

Bauprojekt eigentlich bezweckt: Was soll damit genau erforscht werden? Welchen praktischen Nutzwert haben die Ergebnisse und Erkenntnisse für den Baualltag? Oder handelt es sich hier lediglich um eine teure Marketingaktion, um das Thema „Energieeffizientes Bauen“ in die Öffentlichkeit zu tragen?

Gebäudetyp ist nicht nachhaltig Nicht nachvollziehbar ist auch, warum gerade der Gebäudetyp „Neubau eines Einfamilienhauses“ untersucht wird. Es stellt sich die Frage: Welche Signale will das Bauministerium damit an die Öffentlichkeit aussenden? Schon die hohen Baukosten von 2,2  Mio. Euro zeigen, dass der anspruchsvolle technische und ästhetische Ansatz wohl nicht für die breite Bevölkerung gedacht ist. Für wen aber dann? Zwar rührt der hohe Betrag sicher auch daher, dass es sich um einen Prototypen handelt, aber trotzdem: Selbst wenn es gelänge,

die Kosten deutlich zu senken und die Bedienung der aufwendigen und komplexen Technik so weit zu vereinfachen, dass ein Durchschnittsbürger nicht heillos überfordert ist: Will das Bauministerium tatsächlich für die Lösung unserer Wohnprobleme den Neubau frei stehender Einfamilienhäuser propagieren? Der bedeutet ja auch immer die Ausweisung und Erschließung neuer Einfamilienhaussiedlungen und damit eine zunehmende Zersiedlung der Landschaft, einen vielfach höheren Erschließungsaufwand und deutlich mehr Autoverkehr, denn die Entfernungen vervielfachen sich und die gießkannenartige Verteilung macht ein attraktives öffentliches Nahverkehrssystem fast unmöglich. Insofern ist es natürlich konsequent, dass in diesem Projekt zwei Elektroautos integriert sind. Nachhaltig ist das jedoch nicht. Nachhaltig wäre es, Siedlungsstrukturen zu schaffen, bei denen möglichst viele Wege zu Fuß und der Rest mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegbar sind.

Einfamilienhäuser widersprechen aber nicht nur den Erfordernissen einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung, sondern auch einem seit einigen Jahren zu beobachtenden Trend, der glücklicherweise in gleiche Richtung geht: weg vom Land, rein in die Stadt. Hohe Bebauungsdichten bedeuten einen geringeren Verbrauch an Bodenfläche und Ressourcen. Je dichter die Menschen zusammenrücken, desto mehr unbebaute Landschaft bleibt übrig, desto weniger Straßen braucht es, desto weniger Autoverkehr entsteht. Vor diesem Hintergrund erweist sich der gewählte Ansatz „Neubau eines hochtechnischen Einfamilienhauses“ als nicht zielführend. Die Steuergelder hätte das Bundesbauministerium besser in die beiden Themenfelder investieren sollen, die tatsächlich einen Beitrag zur sog. „Energiewende“ leisten können: in die energetische Modernisierung des Gebäudebestands und in Strategien für urbane Nachverdichtung. 

Günther Hartmann, Kissing ▪

Projekt 1

Fazit

Ulrich Schwarz / BMVBS

Für den Holzbau ein Prestigegewinn, für die Zukunft des Bauens eher irrelevant

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Das Bauprojekt wollte unterschiedliche Lösungsansätze für nachhaltiges Bauen und Leben vereinen und die Gebäudetechnik so integrieren, dass ein schlüssiges „Gesamtkunstwerk“ entsteht. Das Ergebnis ist zwiespältig. Lobenswert ist die Rücksicht auf eine einfache Demontierbarkeit der Bauteile und auf eine Recyclebarkeit der Materialien. Ansonsten dominierte hier aber ein eher eindimensionales, ganz auf technischen Fortschritt setzendes Denken. Und weil die Technikgläubigkeit auch noch nach einer symbolträchtigen Form suchte, kann die Technik selbst ihre Potenziale gar nicht voll entfalten.

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Thema des Monats Wohnungsbau

P 2

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mikado 3.2013

Projekt 2

Geschosswohnungsbau in Berlin Kreative Architekten hatten ein Holzbausystem entwickelt und stießen damit bei einer Baugruppe auf positive Resonanz. 22

Interview mit einer Bauherrin

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Steckbrief

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Interview mit einem der Architekten

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Fazit: Gut geht günstig

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Stefan Müller

Konzept und Konstruktion

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Thema des Monats Wohnungsbau

Stefan Müller

P 2

Konzept und Konstruktion

Drei Holzbauweisen & drei Grüns   In Berlin entstand ein fünfgeschossiges Wohngebäude, das in vielfacher Hinsicht innovativ ist: Ein durchdachtes Holzbaumischsystem hielt die Baukosten niedrig und ermöglichte gleichzeitig sehr individuelle Grundrisslösungen.

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mikado 3.2013

▴▴Auf der Gebäuderückseite, zum gemeinsamen Garten, kragen große Balkone weit aus

Thema des Monats Wohnungsbau

D

ie Architekten des „Instituts für urbanen Holzbau“ (IfuH) beschäftigten sich schon lange mit für den mehrgeschossigen Wohnungsbau geeigneten Holzbausystemen und wollten endlich einen Prototyp verwirklichen. Und viele potenzielle Bauherren wollen zwar ähnlich individuell bauen, wie das bei Einfamilienhäusern der Fall ist, aber in der Stadt, zusammen mit Gleichgesinnten, nachhaltig und komfortabel. 13 von ihnen schlossen sich zur Baugruppe „3×Grün“ zusammen und so entstand in Pankow in einer typischen Berliner Baulücke ein richtungsweisender Fünfgeschosser. Die 13 zwischen 98 und 190  m2 großen Wohnungen bieten Platz für rund 50 Personen, darunter viele Kinder. Sechs Wohnungen sind Maisonetten, fünf davon beginnen im Erdgeschoss und werden direkt von der Straße erschlossen. Ein großzügiges Foyer und zwei getrennte Treppenhäuser erschließen die oberen Geschosswohnungen.

Wie das bei Baugruppen so üblich ist, erhielten die Wohnungen recht individuelle Grundrisse. Das führt zu nicht genau übereinanderliegenden und unterschiedlich breiten Fenstern

in der Fassade. Diese gestalterische Herausforderung lösten die Architekten elegant, indem sie bei der Straßenfassade in den oberen Geschossen die Deckenplatten durchlaufen und leicht auskragen ließen, sodass sog. „französische Balkone“ entstehen: Die durchlaufenden horizontalen Bänder fassen die unregelmäßige Fassade optisch zusammen und sorgen für ausreichend Ordnung. Die Gartenfassade musste nicht so streng sein: Hier kragen einzelne Balkone mehr als 2 m aus. Dass die Decken einfach durchlaufen und auskragen können, liegt daran, dass sie aus 18 cm dicken Brettsperrholzplatten bestehen, die eine enorme Tragfähigkeit, gleichzeitig aber eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Zeitaufwendiges Verhindern von Wärmebrücken ist bei diesem Material nicht notwendig – ein großer Vorteil gegenüber den sonst üblichen Stahlbetondecken. Ein weiterer Vorteil: Da die Holzoberflächen der Decken sichtbar blieben, ließ sich beim Innenausbau Zeit und Geld sparen – und gleichzeitig entstand hoher Wohnkomfort. Die fast wandhohen Öffnungen lassen viel Licht ins Innere. Die restliche Außenwand besteht in den vier Obergeschossen aus 36  cm dicken, hochwärmegedämmten Holz-

Gebäudeschnitt

Detailschnitt

Individuelle Grundrisslösungen

[ DÄMMSTÄRKE ] ISOCELL Zellulosedämmung, der verschnitt- und setzungsfreie Einblasdämmstoff für Neu-, Ausund Umbau zeigt die volle Stärke. Unschlagbar in Verarbeitung und Qualität!

Außenwandaufbau (von außen nach innen): Faserzementfassadentafeln „Eternit Equitone Tectiva“, 8 mm, grau Holzlattung Holzzementplatten „Eternit Duripanel A2“, nichtbrennbar, 19 mm Wandstiele/Wärmedämmung, 120 mm Wandstiele/Wärmedämmung, 200 mm OSB-Platten, 12 mm Gipskarton-Feuerschutzplatten, 18 mm

Institut für urbanen Holzbau

Fußbodenaufbau (von oben nach unten): Linoleum/Fliesen/Parkett Zementestrich Fußbodenheizung Noppenfoliensystem Trittschalldämmung Sandschüttung im Wabenkern Brettsperrholz-Deckenplatte, 180 mm

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W W W. I S O C E L L . A T 23

Thema des Monats Wohnungsbau

rahmenbauelementen, bekleidet mit grauen Faserzementtafeln: mit im Licht leicht changierenden Fassadentafeln „Equitone Tectiva“ von Eternit. Die sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch nichtbrennbar und langlebig  – wichtige Aspekte bei Lebenszyklus- und Ökobilanzbetrachtungen. Das Erdgeschoss ist aus Stahlbeton gefertigt und mit Lärchenholz bekleidet.

Interview

„Ein wohliges Gefühl“ Die Bauherrengemeinschaft des Pankower Fünfgeschossers nennt sich „3×Grün“ und besteht aus 13 Parteien. Eine davon ist Stefanie Sembill mit ihrem Ehemann und zwei Töchtern.

Würden Sie es wieder tun? Ja, auf jeden Fall. Wir hatten uns von Anfang an klare Leitlinien gegeben, die alle einhielten. Wir suchten aber auch immer nach Kompromissen, mit denen alle gut leben konnten. Es kam nie vor, dass eine Partei einfach überstimmt wurde. Auch wurden die Baukosten fast auf den Cent genau eingehalten. Eine planerische und kalkulatorische „Punktlandung“, für die wir unseren Architekten und unserem Projektsteuerer sehr dankbar sind. Wie fand sich die Baugruppe? Als wir dazustießen, gab es bereits einen Kern. Dazu gehörten die Architekten, die auf das Grundstück eine Option hatten. Sie hatten zunächst im eigenen Umfeld und über eine Internetplattform gesucht, dann auch mit simplen Aushängen. Und wir sind tatsächlich über einen Zettel an einer Ampel darauf aufmerksam geworden.

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Zwei Wochen Bauzeit für jedes Geschoss

Privat

mikado: Frau Sembill, warum bauten Sie mit einer Baugruppe? Stefanie Sembill: Wir wollten Leute finden, die ähnliche Vorstellungen vom gemeinsamen Wohnen haben. Zudem wollten wir mehr Gestaltungsspielraum, als das beim Wohnungskauf von einem Bauträger möglich ist. Und es ging auch um Kostenersparnis, denn ein Bauträger schlägt in der Regel hohe Margen oben drauf, um Risiken abzudecken, Werbung zu machen und Gewinn zu erwirtschaften. Als Baugruppe spart man diese Margen. Das gemeinsame Bauen führt auch dazu, dass man alle Hausbewohner gut kennt und schätzt. Dadadurch herrscht im Haus gleich eine ganz andere Atmosphäre.

Warum wollten Sie einen Holzbau? Es ging uns um Nachhaltigkeit und ums Wohlfühlen. Es war ein erhebendes Gefühl, als wir gemeinsam im Rohbau standen und es nach frischem Holz roch – nicht nach kaltfeuchtem Beton. Beim Richtfest hatten wir trotz der kalten Jahreszeit bereits ein wohliges Gefühl, das sich später nach dem Einzug noch verstärkte.

▾▾Fünf der 13 Wohnungen sind Maisonetten mit 102 bis 134 m² Wohnfläche

Durch den hohen Vorfertigungsgrad ließ sich alle zwei Wochen ein Geschoss mit 450  m2 Fläche errichten. Sämtliche tragenden, bis zu 3,5 × 5,0  m großen Wand- und Deckenelemente aus Brettsperrholz lieferte der Produkthersteller millimetergenau vorgefertigt direkt auf die Baustelle, wo sie die Berliner Zimmerer von „A-Z Holzbau“ übernahmen und montierten. Die sichtbaren Brettsperrholz-Deckenelemente verbanden sie mit schräg eingebrachten Vollgewindeschrauben mit den Unterzügen aus Furnierschichtholz. Den Architekten war wichtig, dass die Unterzüge an der Unterseite bündig mit der Deckenfläche abschließen, damit die deutlich über dem Üblichen liegenden Raumhöhen von

Was war Ihnen sonst noch wichtig? Das, was sich die Baugruppe als Maxime gegeben hatte: Familienfreundlichkeit und grüne Freiräume. Unser Name „3×Grün“ war Programm: ein Garten im hinteren Bereich, einen vorne und einen auf der Dachterrasse. Die ist für alle zugänglich. Man blickt von dort über Berlin bis zum Fernsehturm am Alex und weiter. Was meinen Sie mit „Garten vorne“? Den Vorgarten – naja, das „Abstandsgrün“. Und die französischen Balkone. Das gibts in anderen Stadtteilen wie z. B. dem Prenzlauer Berg nicht. Frau Sembill, herzlichen Dank!

mikado 3.2013

Stefan Müller

P 2

Steckbrief

Thema des Monats Wohnungsbau

Bauprojekt:

2,85 m nicht reduziert werden, sondern voll wirken können. Der Brandschutz ist hier – abweichend von der Musterholzbaurichtlinie – durch eine transparente B1-Holzschutzlasur gegeben.

Hinterlüftetes, nichtbrennbares Fassadensystem Parallel zur Montage der Brettsperrholzelemente fertigte „A-Z Holzbau“ in seiner Werkhalle die nichttragenden Holzrahmenbauelemente für die Gebäudehülle. So kamen die Vorteile des vergleichsweise leichten Holzbaus voll zum Tragen. Das Brandschutzkonzept sah eine schwerentflammbare, in Teilbereichen nichtbrennbare äußere Beplankung für die insgesamt 36 cm dicken Außenwände vor. Zum Einsatz kamen feuchteresistente Holzzementplatten: die „Duripanel“ von Eternit. Sie sorgten auch für den temporären Witterungsschutz während der etwa achtwöchigen Bauzeit. Das Beplankungssystem aus Klammern und Holzzementplatten liefert zudem widerstandsfähige Oberflächen, die sich vom Zimmerer einfach und standardisiert ausführen lassen und eine bis zu 20 Prozent höhere Wandscheibentragfähigkeit im Vergleich zu OSB/3-Platten aufweisen.

Fünfgeschossiges Mehrfamilienhaus D-13187 Berlin

Zudem sind die Holzzementplatten diffusionsoffen und aufgrund des hohen Zementanteils feuchteund schimmelresistent. Auf die mit Holzzementplatten beplankten Außenseiten wurde eine Holz-Unterkonstruktion aufgebracht und darauf die eigentlichen Fassadentafeln mit farblich passenden Schrauben montiert. Die konstruktive Trennung von Wärme- und Witterungsschutz macht die hinterlüftete Fassade deutlich langlebiger als Wärmedämmverbundsysteme.

Bauweise:

Holzskelettbau, Holzrahmenbau, Brettsperrholz und Stahlbeton Planungs- und Bauzeit:

Juni 2008 bis November 2011 Bruttogeschossfläche: 2877 m² Wohnfläche: 1300 m² Baukosten: 3,96 Mio. Euro Wärmeenergiebedarf:

43 kWh/(m²a) Bauherr:

3×Grün GbR Bauherrengemeinschaft Architektur:

Große Anerkennung auch in der Fachwelt

Institut für urbanen Holzbau (IfuH) D-10119 Berlin ı www.ifuh.org

Nicht nur die Baugruppe „3×Grün“ ist von ihrem Bauprojekt begeistert, sondern auch die Fachwelt. Beim BDA-Preis Berlin 2012 erhielt es eine lobende Erwähnung. Und beim vom Bundesbauministerium ausgelobten und Januar 2013 entschiedenen Wettbewerb „HolzbauPlus“ gewann es in der Kategorie „Wohnungsbau Neubau“. Die Jury lobte die hohe Lebensqualität und die intelligente Mischkonstruktion: „Das Projekt weist einen Weg, nachhaltige Baustoffe und attraktives, urbanes Wohnen miteinander zu verbinden.“  

Tragwerksplanung:

ifb frohloff staffa kühl ecker D-12161 Berlin www.ifb-berlin.de Brandschutzplanung:

Dehne Kruse Brandschutzingenieure GmbH & Co. KG D-38518 Gifhorn www.kd-brandschutz.de Ausführung:

A-Z Holzbau Zimmerei GmbH D-13591 Berlin www.az-holzbau.de Hersteller Fassadentafeln und Holzzementplatten:

Eternit AG ı D-69126 Heidelberg www.eternit.de

Dipl.-Ing. Gerald Muntendorf, Heidelberg / gh ▪

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▸▸Die Erdgeschosswohnungen sind aus Stahlbeton und besitzen raumhohe Verglasungen

Stefan Müller

Stefan Müller

◂◂Die Unterseiten der Decken sind nicht gekapselt und zeigen das Holz

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Thema des Monats Wohnungsbau

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Interview mit einem der Architekten

„Den Holzbau konkurrenzfähig machen“   Das Projekt „3xGrün“ besaß für die Architekten zwei große planerische Herausforderungen: Die individuellen Wohnwünsche von 13 verschiedenen Bauherren unter einen Hut zu bringen. Und die Kosten der Holzbauweise zu senken.

D

aniel Rozynski, Dipl.-Ing. Architekt, war von 2002 bis 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Baukonstruktion und Industriebau der TU Braunschweig. Parallel dazu gründete er 2003 mit Susanne Sturm in Berlin das Büro „Rozynski Sturm Architekten“. Aus der Forschungstätigkeit über mehrgeschossige Holzbauten entstand 2008 das „Institut für urbanen Holzbau“ (IfuH), eine Arbeitsgemeinschaft mit den Architekten Philipp Koch, Christoph Roedig und Matthias Schrimpf. IfuH

mikado: Herr Rozynski, wie kam es zum Projekt „3×Grün“? Daniel Rozynski: Es ist das Resultat eines Forschungsprojekts an der TU Braunschweig über mehrgeschossige Holzbauten für innerstädtische Lagen. Nach Abschluss der Forschungsarbeit hatten wir alle große Lust, die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen. Deshalb gingen wir vier Architekten eine Arbeitsgemeinschaft ein und gründeten das „Institut für urbanen Holzbau“. Uns beschäftigte die Frage, wie man kundenin-

◂◂Architekt Daniel Rozynski wollte mit dem Bauprojekt zeigen, dass ein Mehrgeschosser in Holzbauweise nicht teurer sein muss als in Massivbauweise

Sie haben Ihre Baugruppe selbst gegründet? Ja, wir mussten selbst aktiv werden. Zuerst versuchten wir, einen Industriepartner zu finden, der das koordinierend in die Hand nimmt, aber allen war das suspekt. So begannen wir selbst, Bauwillige zu suchen. Und dabei hatten wir Glück und fanden ein geeignetes Grundstück. Mit dem

„Wir wollten das Holz zeigen.“ dividuell und ökologisch baut – mit Holz. Auf dem Land ist das üblich und wir wollten das auf die Stadt übertragen. Und da gibt es eine Zielgruppe, die sich in Berlin und anderen Städten etabliert hat: sog. „Bauherrengemeinschaften“, auch „Baugruppen“ genannt. Für die Realisierung unseres Projektwunsches haben wir uns eine solche gesucht.

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konnten wir dann innerhalb eines Jahres genügend Bauherren finden: 13 Parteien, meistens Paare mit ein bis zwei Kindern. Wie ist es, mit einer Baugruppe zu arbeiten? Die Bauherren sind Individuen mit recht unterschiedlichen Vorstellungen – und die müssen alle irgendwie

mikado 3.2013

koordiniert werden. Der Wunsch zur Mitgestaltung ist dabei verschieden stark ausgeprägt. Es gilt, die einzelnen Wünsche so zu filtern, dass am Ende für alle eine zufriedenstellende Lösung mit einem gut funktionierenden Haus herauskommt. Das ist ein langer Prozess und macht die Planung wesentlich aufwendiger. Sie mischten bei dem Projekt verschiedene Bau­weisen. Warum? Wir versuchten, die verschiedenen Konstruktionsmethoden immer dort einzusetzen, wo sie am meisten Sinn machen. Der Keller, das Erdgeschoss und die zwei aussteifenden Treppenhauskerne sind aus Stahlbeton, die vier Obergeschosse aus Holz. Dabei mischten wir Holzskelettbau, Holzrahmenbau und Holzmassivbau. Für die Decken brauchten wir aufgrund des Schallschutzes viel Masse, deshalb Holzmassivbauweise. Für die tragende Außenwand und die Innenstützen haben wir eine Konstruktion aus Brettsperrholz genommen, gemischt mit Kertoträgern in den hochbelasteten Bereichen. Für die Ausfachungen des Skeletts wählten wir hochwärmegedämmte Holzrahmenbauelemente. Warum ist die Außenwand mit Fas­sa­ denplatten bekleidet? Wir wollten kein Wärmedämmverbundsystem, sondern eine hinterlüftete Fassade, weil die unserer Auffassung nach einfach besser zur Logik des Holzbaus passt. Eternit hat uns dabei unterstützt. Wir durften einen neuartigen Plattenwerkstoff verwenden, der zu diesem Zeitpunkt nur auf dem belgischen, aber noch nicht auf dem deutschen Markt eingeführt war.

Unser Gebäude wurde das erste Referenzprojekt. Mit entsprechenden Gutachten und Abbrandversuchen durften wir sie erstmals in Deutschland einsetzen. Wie lösten Sie den Brandschutz? Das war die größte Herausforderung. Wir bauten nicht nach Musterbauordnung und auch nicht nach Musterholzrichtlinien. Wir lehnten uns natürlich daran an, doch wenn man alles genau befolgt, erhält man eine unwirtschaftliche Konstruktion, da die Kapselung material- und vor allem zeitaufwendig ist. Zudem wird das Holz verdeckt, und das wollten wir aus ästhetischen Gründen nicht. Wir wollten das Holz zeigen. Mithilfe eines objektbezogenen Brandschutzgutachtens konnten wir die Konstruktion stark vereinfachen. Sie sollte ja richtungsweisend sein, um die Holzbauweise konkurrenzfähig zur konventionellen Massivbauweise zu machen. Bei den Decken verzichteten wir komplett auf die Kapselung und ließen die Holzoberflächen sichtbar. Die Außenwände kapselten wir

statt K-60 nur K-30. Dafür brauchten wir als anlagentechnische Kompensation eine Brandmeldeanlage. So landeten wir bei einem Endbrutto­ preis von 2230 Euro/m2 Wohnfläche für die Kostengruppen 100 bis 700, was für ein Objekt in innerstädtischer Lage sehr gut.

limitierte Spannweiten – und schufen einen nahezu stützenfreien Raum, damit sich die Wohnungsgrundrisse nach den recht unterschiedlichen Vorstellungen der Bauherren gestalten ließen. Deshalb haben wir auch unterzugfreie Decken konzipiert. Worauf sind Sie am meisten stolz? Dass wir es schafften, bei den tragenden Bauteilen die Kapselung um die Hälfte zu reduzieren: von K-60 auf K-30. Das ging, weil das Sicherheitsniveau in den derzeit existierenden Richtlinien sehr hoch angesetzt ist. Man kann die Konstruktion mit einem vernünftig hohen Sicherheitsrisiko deutlich vereinfachen. Wir wollten mit dem Haus aufzeigen, dass das möglich ist. Die allgemeinen Anforderungen, die derzeit in Deutschland bestehen, können und sollten deutlich vereinfacht oder angepasst werden. Dann kommt der mehrgeschossige Holzbau aus seiner Nische und wird wirtschaftlich interessant.

Wo sehen Sie die entscheidenden Vorteile der Holz­bau­weise? Die Bauteile lassen sich vorfertigen, was den Bauprozess extrem beschleunigt. Aufgrund der Fertigung in der Werkhalle ist die Ausführungsqualität sehr hoch und die Qualitätskontrolle sehr gut. Rechnet man die Vorfertigung ein, ist die Gesamtbauzeit gegenüber dem konventionellen Bauen ungefähr gleich, doch die Belastung der Nachbarschaft ist natürlich deutlich geringer. Welchen Einfluss hatten Holzbau­weise und Baugruppe auf den Entwurf? Der Holzbau hat konstruktive Regeln, aus denen man nicht so leicht ausbrechen kann wie z. B. bei Stahlbeton. Wir haben ein Stützenraster und

Herr Rozynski, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

Projekt 2

Fazit

Stefan Müller

Der mehrgeschossige Holzbau könnte viel preisgünstiger sein.

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Wenn das weit überzogene Sicherheitsniveau, das momentan im deutschen Baurecht für den Brandschutz bei mehrgeschossigen Holzbauten definiert ist, mit Augenmaß auf ein vernünftiges Niveau gesenkt wird, dann ist die Holzbauweise plötzlich auch in wirtschaftlicher Hinsicht gegenüber anderen Bauweisen voll wettbewerbsfähig. Dann gibt es für Bauherren keinen finanziellen Grund mehr, nicht in Holz zu bauen. Holzliebhaber gibt es viele und es werden immer mehr. Und trotz der konstruktiven Regeln der Holzbauweise bietet sie Architekten und Bauherren doch ein hohes Maß an Freiheit für individuelle Grundrisslösungen.

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Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum

Kompetenzzentrum

Holz entsorgt mit Stil   Mit dem Holzbau einen Müllberg kultivieren: das war für den Bauherren bei der Realisierung des Projektes „:metabolon“ das Ziel. Teil des Projektes ist ein Kompetenzzentrum, das mit großen Spannweiten auf sich aufmerksam macht.

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mikado 3.2013

Michael Reisch, Düsseldorf

Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum

D

as Entsorgungszentrum Leppe im Bergischen Land ist weitaus mehr als nur ein Müllberg. Das Projekt „:metabolon“ steht für eine Neuausrichtung: Das bisherige Entsorgungszentrum wurde zu einem Kompetenz-, Lern- und Innovationsort für Stoffumwandlung und standortbezogene Umwelttechnologie und -techniken. Das Planerteam FSWLA Landschaftsarchitektur und pier7 architekten aus Düsseldorf entwickelten das Projektkonzept zur Kultivierung des Entsorgungszentrums als Gemeinschaftsentwurf. Die Merkle Holzbau GmbH aus Bissingen an der Teck lieferte die vorgefertigten Holzbauteile.

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▴▴Der Blick entlang des Multifunktionsgebäudes führt auf die Spitze des Müllbergs

Am, um und auf dem Müllkegel sind nach der Neuausrichtung verschiedene temporäre Stationen entstanden: Lernorte, ein Café, Bürogebäude und Ausstellungsräume.

regionalen Strukturfördermaßnahme Regionale 2010 unter dem Oberbegriff „Gärten der Technik“ die Neuausrichtung der Zentraldeponie: Ein Lernort für Metabolismus entstand.

Holz sorgt für Verwandlung

Holz ermöglicht Nutzungsvielfalt

Das Ende der Ablagerungsphase in weiten Teilen der Zentraldeponie Leppe veranlasste den Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV), den Standort nicht zu schließen. Stattdessen sollte ein leistungs- und zukunftsfähiges Kompetenzzentrum für Stoffumwandlung – Metabolismus genannt – entstehen. Hierzu plante der BAV in Zusammenarbeit mit der

Entsprechend der inhaltlichen Ausrichtung des Standortes, in den ein „Holzcluster“ integriert ist, und der Auseinandersetzung mit nachwachsenden Rohstoffen sollte das Kompetenzzentrum als Holzbau errichtet werden. Im Vordergrund stand dabei, dass das Gebäude sichtbar energetisch innovativ sowie nachhaltig sein soll. Gleichzeitig wird mit der

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pier7 architekten BDA

Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum

Außenwandaufbau Längsfassade Seminarbereich 546 83

157

15

22

125

4

18

Regenfallrohr

306 F30-B innen

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außen

Unterkonstruktion = Installationsebene Außenwand Längsfassade Seminarbereich (von außen nach innen): Industrieverglasung: Pilkington Profilit K25/60/7, einschalig 83 mm Luftschicht belüftet/Holzunterkonstruktion 157 mm OSB/3 Platte 15 mm Konstruktionsholz 220 mm Mineralwolle MW 035, II – Dampfsperre, sd-Wert = 30 m Gipskartonplatten 12,5 mm Metallunterkonstruktion 40 mm OSB/3-Platte, geschliffen (Sichtqualität) 18 mm

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mikado 3.2013

Verwendung von Holz der Passivhausstandard erfüllt. Der Neubau steht am zentralen Eingangsbereich der Entsorgungsdeponie und bildet mit seinem weit auskragenden Vordach eine einladende Geste für den nunmehr öffentlichen Standort. Folgen Besucher der Gebäudeflucht weiter über die „Recyclingachse“ hinauf zum Kegel, wird die Bedeutung des Projektes klar: vorn das energieoptimierte Gebäude und weiter hinten und 160 m erhöht die Spitze des Müllbergs. Betreten Besucher das Kompetenzzentrum, so gelangen sie direkt in den Ausstellungsbereich mit Anlagentechnik aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Weiter führt der Weg dann in den Seminar- und Bürobereich.

Schlanke Linie mit enormer Kraft Das etwa 74  m lange Kompetenzzentrum ist in zwei Bereiche gegliedert: in den eingeschossigen Ausstellungsbereich, der möglichst weiträumig und flexibel nutzbar sein soll, und in den ein- bis zweigeschossigen Seminar-, Cafeteria- und Bürobereich. Die Architekten planten deshalb die Konstruktion so, dass sie entsprechend auf die beiden Anforderungen reagieren konnte. In der Ausstellungshalle überspannen Stützen und Träger aus Brettschichtholz auf einem Raster von 3,125 m × 17,50 m frei die große zusammenhängende Fläche. Die Stützen wirken durch ihre Zweiteilung schlank und sollen einfache und kostengünstige

Detailausbildungen im Fußpunkt und im Trägerbereich ermöglichen. Die Aussteifung übernehmen Stahlauskreuzungen und die steife Deckenscheibe. In den Seminar- und Büroräumen ist die Spannweite halbiert. Hier stellen vorgefertigte Wand- und Deckenscheiben in Holzrahmenbauweise das Tragwerk dar. Auf die Holzdecken trugen die Verarbeiter einen Zementestrich auf. Darauf verlegten sie eine Fußbodenheizung/kühlung. Der hohe Grad an Vorfertigung der Holzbauteile ermöglichte eine stark verkürzte Bauzeit von nur einem Jahr.

Eine Hülle mit viel Inhalt Der Ausstellungsbereich wird nur temporär genutzt und ist als gering temperierter Bereich angelegt. Genau wegen dieser Nutzungstrennung erfolgte eine konstruktive Zäsur im Gebäude: nämlich in der Konstruktion der Gebäudehülle, als Ausbildung des Brandabschnitts (Gebäudetrennwand F90-B). In die vorhandene Hülle der Industrieverglasung wurde eine Holzintarsie eingeschoben, die für die Büro-, Seminar- und Cafeteriabereiche die gewünschte Klimafunktion mit der erforderlichen Wärmedämmung bieten soll. Die beiden Holz- und Glasflächen sollen zusammen den Passivhausstandard ermöglichen. Die Gebäudehülle wurde in folgenden Schritten aufgebaut: Den Wandaufbau, der einen Feuerwiderstand F30-B aufweist, statteten die Holzbauer mit einer 16 – 22 cm Wärmedämmung aus Mineralwolle aus.

Ingenieurholzbau Kompetenzzentrum ◂◂ Anlieferung und Montage der bis zu 18 m langen Elemente

OSB-Platten schließen nach außen sichtbar den Wandaufbau ab. Auf die OSB-Platten folgte dann eine Luftschicht mit ca. 16 – 18 cm. Eine Profilitverglasung (Industrieverglasung) diente abschließend als Wetterhaut. Innenseitig fertigten Monteure die Elemente mit einer Gipskartonplatte vor, anschließend erzeugten sie die Installationsebene mit einer vorgelagerten OSB-Platte. Die Holzwerkstoffe verarbeiteten sie innen und außen sichtbar. Innenseitig versahen die Holzbauer die OSB-Platten mit einer weiß pigmentierten Lasur. Da die Holzkonstruktionen F30-Bbzw. F90-B-Qualitäten erfüllen, ist das Gebäude infolge seiner Nutzung als Versammlungsstätte genehmigt worden.

Holz erfüllt Passivhausstandard Der hohe Dämmstandard der Gebäudehülle ließ sich mit geringen Wandund Deckenquerschnitten dank der Holzbaukonstruktion erreichen. Verschiedene Maßnahmen trugen zudem dazu bei, ein ressourcenschonendes Gebäude mit geringen Lebenszykluskosten entstehen zu lassen: ▸▸ der außen liegende Sonnenschutz mit Lichtlenkungs­ funktion ▸▸ die Kombination aus mechanischer Lüftung mit Wärme­ rückgewinnung und natürlicher Lüftung, u. a. abhängig vom Außenklima ▸▸ die Nutzung der Erdwärme über einen Erdabsorber zur Kühlung und Heizung ja nach Witterung

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Michael Reisch, Düsseldorf

pier7 architekten BDA

◂ Die OSB-Platten sind nach außen sichtbar und innen weiß lasiert

▸▸Stützen aus Brettschichtholz überspannen die große Fläche

▸▸ der möglichst geringe Primärenergiebedarf des Gebäudes durch Auswahl energiesparender Leuchtmittel, EDV-Anlagen und sonstiger Elektrogeräte sowie einer nach Tageslichteinfall bzw. Anwesenheit geführten Beleuchtung ▸▸ die Integration von Photovol­ taikmodulen, die in Teilen sichtbar in die Vordachkonstruktionen integriert sind

Holz bis ins letzte Detail Auf angenehme Art und Weise und prägend für die Gestalt des Gebäudes sollen nahezu alle Oberflächen als Holzwerkstoff auftreten. Vorgefertigte OSB-Ausstellungsmöbel vereinheitlichen und ordnen das Erscheinungsbild der Räume.

Holzbau macht’s möglich Das Projekt „:metabolon“ zeigt, dass der Holzbau auch nicht vor großen Dimensionen Halt macht. Ausgedehnte Spannweiten konnte der Holzbau überbrücken. Der hohe Vorfertigungsgrad ermöglichte zudem kurze Bauzeiten. Die Gebäudehülle, die aus Holzkonstruktionen mit F30B- bzw. F90-B-Qualitäten besteht, erreichte die Passivhaustauglichkeit. Durch Bauteilaktivierung, d. h. Kühlung im Sommer, durch das integrierte Lüftungskonzept und die großen Gebäudehöhen ist zudem die Behaglichkeit im Sommer auch bei hohen Temperaturen gewährleistet. 

Steckbrief Bauvorhaben:

:metabolon: Neubau eines Kompetenzzentrums für erneuerbare Energien D-51789 Lindlar www.metabolon.de Nutzfläche:

1200 m² Heizenergie:

Standortgebundenes Wärmenetz Primärenergiebedarf: 50 kWh/(m²a) Bauherr:

BAV Bergischer Abfallwirtschaftsverband D-51766 Engelskirchen www.bavweb.de Bauzeit:

Wettbewerb 2007 – 1. Preis, Bauzeit April 2010 bis April 2011, Eröffnung September 2011 Baukosten:

metabolon-Multifunktions­ gebäude: 2,8 Mio. Euro Architekten:

pier7 architekten BDA D-40239 Düsseldorf www.pier7-architekten.de Landschaftsarchitekten: FSWLA Landschaftsarchitektur D-40629 Düsseldorf www.fswla.de Tragwerksplanung:

Kunkel + Partner GmbH & Co. KG D-40477 Düsseldorf www.kunkel-partner.de Holzbauarbeiten:

MERKLE Holzbau GmbH D-73266 Bissingen u. Teck www.merkle-holzbau.de

Dipl.-Ing. Alexander Pier, Düsseldorf ▪

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Sanierung und Ausbau

▴▴Akute Einsturzgefahr: Das alte Bogenfachwerk der Industriehalle hatte eine Sanierung dringend nötig

Ofenhalle

70 Grad und heiße Öfen   Risse im Holz, geknickte Streben und gebrochene Kreuzstreben: 2009 bescheinigte ein Gutachten der historischen Ofenhalle Lamberts in Waldsassen Einsturzgefährdung. Nach der Sanierung ist aus der Ofenhalle ein Schmuckstück geworden.

D

Schmelzöfen. In ihnen erhitzen die hier beschäftigten Handwerker das Glas, aus dem sie später mundgeblasene Kunstwerke kreieren. „Als kleiner Schuljunge war ich vor bald 60 Jahren einmal auf einem Ausflug hier und habe damals die Industriehalle bewundert“, erinnert sich Architekt Wolf Hartenstein von der Planungsgruppe Nordbayern.

ie Industrieausstellung in Nürnberg 1896 bestach zum einen durch Zweiräder, Spielzeug und die erste öffentliche Kunsteisbahn, zum anderen gab es auch ein architektonisches Highlight zu bestaunen: eine gigantische Ausstellungshalle mit Bogenfachwerkbindern aus Holz. Fünf Jahre nach der Messe begann für das Bauwerk eine neue Karriere. Nachdem Lastwägen die Konstruktion Binder für Binder nach Waldsassen transportiert hatten, diente sie dort seither als Ofenhalle. Unter dem überdimensionalen Bogenfachwerk brennen noch heute Tag und Nacht 1500  Grad heiße

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Akute Einsturzgefahr Viele Jahre später kam Hartenstein wieder und ist seither regelmäßiger Gast in den Räumlichkeiten, weil er hier die Gläser findet, die er für seine

mikado 3.2013

Bauwerke verwendet. Vor der Sanierung konnte er die Holzbinder unter einer 1,5 cm dicken Staubschicht nur erahnen. Auch die Verformungen waren vom Fußboden aus nicht zu erkennen, schließlich ist das Gebäude 17,40 m hoch. Nach und nach allerdings fiel den Arbeitern im Raum auf, dass Holzsplitter und ganze Holzteile von der Decke herunterzufallen begannen. Um den Zustand der Halle zu begutachten, ließ Hartenstein in der Folgezeit im Auftrag der Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH die Bogenbinderkonstruktion jedes zweite Jahr vermessen. Anfänglich ohne großen Befund, doch irgendwann

Sanierung und Ausbau

Bei der Sanierung kamen verleimte Furnierwerkstoffplatten zum Einsatz

stellten die Experten bis zu 3  cm große Verformungen je Jahr fest. Durch undichte Sturmhauben war im Laufe der Zeit zudem Regenwasser eingedrungen. So hatten Feuchte- und Fäulniseinwirkungen an der Dach- und Binderkonstruktion Schäden an den Hölzern bewirkt, die zu erheblichen Verformungen und letztlich zum Bruch wesentlicher tragender Teile geführt hatten. Durch das hohe Alter und die extremen Temperaturen, die in der Ofenhalle vorherrschen, waren Hölzer spröde geworden und zum Teil gerissen. Einzelne Streben waren geknickt, Kreuzstreben gebrochen. Bei einer Überprüfung der Standsicherheit im Jahr 2009 stellten die Gutachter akute Einsturzgefahr fest. So blieben den Bauherren nur noch zwei Möglichkeiten: der Abriss oder die Sanierung.

Furnierschichthölzer statt gebogener Bretter

Eine besondere Herausforderung für diese Arbeiten bestand darin, dass die Halle bei laufendem Betrieb instand gesetzt werden musste. Denn wenn Schmelzöfen einmal abkühlen, sind sie nicht mehr funktionsfähig und müssen neu aufgebaut werden. Das ist mit enormen Kosten verbunden. Während der Brennvorgänge entstehen unter dem Dach Temperaturen von 60 bis 70 Grad Celsius. Das Dach musste teilweise geöffnet werden und wurde nach der Arbeit nur mit Planen geschützt, damit sich die Handwerker dort überhaupt aufhalten konnten. Anderthalb Jahre dauerten die Arbeiten an der Ofenhalle, weil die meisten Tätigkeiten per Hand ausgeführt werden mussten. Ein halbes

Dutzend Zimmerleute war in dieser Zeit ständig auf der Baustelle. Die hauptsächlichen Sanierungsmaßnahmen bestanden darin, die schadhaften Konstruktionsteile auszutauschen und zu schwach ausgebildete Teile zu verstärken. Nachdem die Binder ursprünglich aus gebogenen Brettern bestanden hatten, „haben wir zunächst versucht, auf Basis des damaligen Standes der Technik ähnliche Bretter zu erstellen“, erklärt Hartenstein. „Doch nach einigen Fehlversuchen haben wir aufgegeben und in Abstimmung mit der Denkmalpflege verleimte Furnierholzwerkstoffplatten verwendet, aus denen die Zimmerer die erforderlichen Bretter in Handarbeit herausgesägt haben.“ Zudem halten

Plan der Industriehalle, Baujahr 1896

In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege respektive dem Gebietsreferenten für Wunsiedel, Raimund Karl, und dem Statikbüro ALS Ingenieure GmbH & Co. KG aus Amberg, erarbeitete Hartenstein ein Sanierungskonzept. Zentrales Ziel war es, den Gesamtcharakter der Ofenhalle zu bewahren und die Wirkungsweise der Konstruktion in Reminiszenz an die damals herausragende Ingenieursleistung wiederherzustellen.

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Sanierung und Ausbau

Wolf Hartenstein

Die Sanierung bei laufendem Betrieb war eine besondere Herausforderung

die Holzwerkstoffplatten auch hoher Temperaturbeanspruchung stand. Die Oberflächen ließen sich dem Bestand leicht angleichen. Aufgrund des mehrschichtigen Aufbaus konnten die Holzbauer die Furnierholzwerkstoffplatten zudem problemlos an die erforderlichen Stärken anpassen und damit die notwendigen statischen Festigkeiten einhalten.

Bis zu 15 cm Unterschied in Höhe und Rundung Für die Baumaßnahmen errichteten die Monteure zunächst mit Rücksicht auf die technischen Einrichtungen in der Halle ein Gerüst, das bis zum First emporragte. Im Anschluss montierten sie Stützen und lagerten das Dach auf dem Gerüst ab. „Auf dieser Basis konnten die Binder ausgelöst und zerlegt werden. Schadhafte Stellen haben die mit diesen Aufgaben betrauten Zimmerer der Karl Roth Baumeister GmbH & Co. KG aus Wunsiedel ergänzt“, erinnert sich der Architekt, „komplett zerstörte Binder haben sie erneuert und die so rekonstruierten Bauteile wieder ergänzt.“ Zur Sanierung der Fachwerkbinder bauten die Zimmerer den jeweiligen Ober- und Untergurt auseinander. Die ursprüngliche Vernagelung ließ einen zerstörungsfreien Rückbau allerdings kaum zu, „auch wenn wir die Nägel so vorsichtig wie möglich herausgezogen haben“, informiert der Architekt. Trotzdem war es erforderlich, bei der erneuten Montage

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auf die statisch einfachere Methode der Verschraubung zurückzugreifen. „Nägel müssen aufgrund statischer Anforderungen festgelegte Abstände haben. Das war natürlich bei der erneuten Montage nicht mehr möglich“, erläutert Hartenstein. Sollten in einigen Jahrzehnten Reparaturen erforderlich werden, dann können die neuen Schrauben ohne größere Probleme entfernt werden. Da sich die historischen Binder im Laufe der Zeit verformt hatten, mussten sich die Nachbauten an diesen Formen orientieren, „sodass die einzelnen Hölzer bis zu 15 cm Unterschied in Rundung und Höhe aufweisen“, erzählt der Architekt. Nach der Montage der Binder haben die Zimmerer die die Sparren erneuert und im Anschluss eine 30 mm starke Schalung aufgebracht. Auf dieser Basis verlegten Handwerker eine zweilagige Bitumendeckung.

Knoten für Knoten kontrolliert Vor dem Rückbau des Gerüsts entfernten die Handwerker zunächst die Unterstützungen und überprüften mit Probebelastungen, ob sich bei der neuen Konstruktion Verformungen zeigen. „Knoten für Knoten haben wir so kontrolliert“, erläuterte Hartenstein. Dann erst durfte die Halle wieder freigegeben werden. Seither darf das architektonische Highlight wieder bewundert werden, von Laien ebenso wie von Experten. Und alle zollen dem Projekt Respekt:

mikado 3.2013

In vergangenen Jahr erhielt es gleich zwei Architekturpreise, den Hypokulturpreis und den Bayerischen DenkChristine Ryll, München ▪ malpreis.

Steckbrief Bauvorhaben:

Sanierung einer Ofenhalle in D-95652 Waldsassen Bauweise:

Bogenfachwerkbinder Baujahr: 2009/2011 Bauzeit:

18 Monate Baukosten:

1 Mio. Euro Nutzfläche:

ca. 700 m² Hallenfläche Kubatur:

ca. 4200 m³ Bauherr:

Glashütte Lamberts Waldsassen GmbH Architekt:

Planungsgruppe Nordbayern D-95632 Wunsiedel www.hartenstein-wolf.de Holzbau:

Karl Roth Baumeister GmbH & Co. KG D-95632 Wunsiedel www.roth-baumeister.de Statik:

Statikbüro ALS Ingenieure GmbH & Co. KG D-92224 Amberg www.ib-als.de

Details im Griff März 2013

Dachkonstruktion

„Untermieter“ hinterlassen Lücke   Als in einer Dachgeschosswohnung an der Decke ein feuchter Fleck austrat, kam gleich eine Serie handwerklicher Fehler zum Vorschein. Die eigentliche Ursache war dann jedoch sehr überraschend.

◂◂Das Mehrfamilienhaus besitzt eine komplizierte Dachform und einen ausgebauten Dachraum

sammenhang zu Regenzeiten, nicht aber zu Kälteperioden auf. Die Fleckform auf dem tapezierten Brett sah ebenfalls nicht typisch für eine betaute Kaltstelle aus. Braunfärbung und ausgeprägter Rand ließen eher auf reichlichen Flüssigwasserkontakt schließen. So suchte der Sachverständige natürlich erst einmal vorrangig nach undichten Stellen an der Dacheindeckung und der Attika.

Schadensursachen

Objekt

Schadensbild

Das Mehrfamilienhaus wurde von einem Bauträger in den 1990er-Jahren errichtet. Es besitzt eine unkonventionelle Gestaltung mit abgesetzten Pultdächern, die von Attiken optisch zu Teiltonnendächern aufgewertet werden. Das Dachgeschoss war von Anfang als Wohnung ausgebaut.

Die Bewohner stellten fest, dass sich in unregelmäßigen Abständen das giebelseitige Randbrett der Innenverkleidung dunkel färbte. Diese Dunkelfärbung wurde laienhaft  – aber ganz richtig – als Benässung interpretiert. Die Bewohner schilderten, die Benässung trete in zeitlichem Zu-

Auf einen Blick Objekt

Mehrfamilienhaus mit ausgebautem Teiltonnendach

Schadensbild

Temporäre Durchnässung eines Randbretts in der Dachwohnung

Schadensursache

Fehlende Wärmedämmung, vermutlich von Wespen weggefressen

Schadensbehebung

Wärmedämmung vervollständigen und fachgerecht abdichten

Fazit

Komplizierte Dachformen müssen an allen Stellen dicht und insektensicher ausgeführt sein

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Es stellte sich heraus, dass der gesamte konstruktive Aufbau wie auch die Details zu wünschen übrig ließen: ▸▸ Lötnähte in der Zinkblechabdeckung waren gerissen. ▸▸ Schrauben hatten sich gelöst, Schraubköpfe standen heraus und waren nicht abgedeckt. ▸▸ Die Kaminabdeckplatte des Abgasrohrs war zum Kaminkopf nicht gedichtet; Kontergefälle des Kaminkopfes und Eindellung der Platte ermöglichten Wassereintritt. ▸▸ Anschlüsse (z. B. von der Verschindelung zur Wand) waren mit Silikon gegen Schlagregen ausgerüstet; viele Silikonwülste waren gerissen. ▸▸ Putz war gerissen und abgeplatzt, teils wegen zu starrer Verbindung (z. B. zu einer Abschlussschiene). ▸▸ Die Unterspannbahn war geschrumpft, an einigen Stellen auch zersetzt. ▸▸ Die Unterspannbahn war firstund ortgangseitig nicht angeschlossen, wies sogar offene Spalten von 5 bis 10 cm auf.

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Details im Griff März 2013

◂◂Die Untersicht der Dachfläche ist mit einer Holzschalung verkleidet

▸▸Ein Randbrett der Verkleidung war nass

▸▸ Eine dampf- und luftdichtende Schicht unterseitig der Dämmung war nirgendwo ertastbar, fehlt vermutlich ganz – sowohl an der aufgehenden Wand zwischen den Pultflächen wie auch in der gesamten Dachfläche. ▸▸ Das aufgehende Mauerwerk aus Hochlochziegeln war unverputzt und damit luftführend. Die Mangel- und Schadstellen waren über einen größeren Bereich verteilt. Unmittelbar über der Stelle, die sich innen als durchnässt gezeigt hatte, fehlte aber etwas Entscheidendes: die Wärmedämmung. Die EPSDämmplatte fehlte hier, dafür fanden sich Reste einer Wespenbesiedelung, deren Bewohner zum Glück schon ausgezogen waren. Wahrscheinlich befand sich hier vorher eine Wärmedämmung, die von ihnen einfach weggefressen worden war.

samt in einen zeitgemäßen Zustand versetzen oder nur punktuell reparieren. Für einen fachgerechten Aufbau hätte man Luftdichtungsbahn innen und Unterdeckbahn außen nachrüsten müssen. Das geht nicht ohne Rückbau. Damit wären zwar „Heizen fürs Weltklima“ und Zugluft erledigt gewesen; faktisch war die Familie aber zunächst finanziell und auch mental überfordert. Die jetzige Unterspannbahn seitlich und am First anzuschließen verbietet sich, da die fehlende Luftdichtungsbahn Wohnungsluft dann direkt bis zur Unterspannbahn strömen ließe; Tauwasserausfall an den unterkühlten Anschlüssen wäre die Folge. Bleibt also nur, das Wespennest auszuräumen, Dämmstoff wieder zu ergänzen, Löcher und Spalte wiederum mit Silikon notdürftig zu dichten, die Familie auf die Wartungsbedürftigkeit aufmerksam zu machen und dann langsam an den Gedanken einer Dachsanierung heranzuführen.

Schadensbehebung Die Wespenbesiedelung war durch die lückenhafte Unterspannbahn begünstigt worden. Der ursprünglich angenommene Schadensmechanismus musste korrigiert werden: Obwohl Flüssigwassereintritt angesichts der Vielzahl kleiner Lecks nicht auszuschließen ist, war doch der Zusammenhang der Befeuchtung mit dem fehlenden Dämmstoff an eben dieser Stelle nicht mehr zu leugnen. Bei der Behebung musste man sich entscheiden: den Dachaufbau insge-

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martin giebeler

▸▸ Beim Öffnen des Dachs zeigte sich: Wespen hatten hier ein Nest gebaut und dabei die Dämmung aufgefressen

Fazit Aus dem Vorhaben lassen sich mehrere Schlüsse ziehen: ▸▸ Komplizierte Dachformen bergen Risiken und verlangen detaillierte Planung und Überwachung. ▸▸ Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht: Immer wieder mal findet man Bauten, bei denen elementarste Dinge, z. B. eine Dampfsperre, fehlen. ▸▸ Einen Steildachaufbau sollte man außenseitig mit einer Unterdeckbahn oder gar Plattenlage abschließen – nicht nur wegen der Winddichtheit, sondern auch wegen des höheren Schutzes gegen Insekten. ▸▸ Starke Flecken können durchaus (im Ausnahmefall) auch von Betauung herrühren, nämlich dann, wenn Dämmstoff ganz und gar fehlt. ▸▸ Schilderungen der Bewohner sind wichtig, können im Einzel▪ fall aber in die Irre führen.

Der Autor Martin Giebeler ist Bausachverständiger mit eigenem Ingenieurbüro. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Schadensbeurteilung und die Sanierungsplanung an Dach, Wand und Abdichtung. www.giebeler.org ı www.blowerdoor-expert.org

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Management

▴▴Petra und Volker Spenninger sind Inhaber einer Zimmerei in Monheim und freuen sich über ihre vielen positiven Beurteilungen unter kennstdueinen.de

Marketing

Raus aus dem Preiskampf   Wer sich im Ausschreibungsgeschäft über die schlechten Preise wundert, muss langfristig seine Strategie ändern und sich lukrativeren Kundengruppen zuwenden. Wenn Qualität und Service stimmen, schaut der Kunde nicht mehr nur auf den Preis.

F

ür die Kunden zählt nur der Preis. Sie treffen ihre Entscheidungen rational und entscheiden sich für das günstigste Angebot. Nach diesem Strickmuster argumentieren viele Unternehmer. Die Folge: Fast jedes Gespräch mit dem Kunden mündet in eine Preisverhandlung, an deren Ende eine Menge Rabatte und Zugeständnisse stehen.

Lukrative Kundengruppen finden Da nahezu jeder so agiert, tobt im Handwerk trotz guter Auftragslage ein Preiskampf, der den beteiligten Betrieben kaum Spielraum für ein ordentliches Auskommen lässt.

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Ein Schicksal, über das die Unternehmer zwar gerne und heftig am Stammtisch klagen, das sie jedoch in den meisten Fällen als gegeben hinnehmen. Gibt es im Handwerk wirklich kein anderes Entscheidungskriterium für den Kunden als den Preis? Josef Berchtold, Geschäftsführer der Leistungsgemeinschaft „Einer.Alles. Sauber.“ hat darauf eine klare Antwort: „Wer sich im Ausschreibungsgeschäft immer wieder neu über die schlechten Preise wundert, muss langfristig seine Strategie ändern und sich lukrativeren Kundengruppen zuwenden.“ Bei der Leistungsgemeinschaft für Eigenheimmodernisierung sind das Ehepaare nach

der Silberhochzeit, die ihre vier Wände vor der Rente noch einmal richtig schön renovieren wollen.

Emotionalen Mehrwert nutzen Wie kann ein Unternehmer bei diesen sehr anspruchsvollen Privatkunden gute Preise erzielen? „Der Nutzen einer Leistung lässt sich nicht in Euro und Cent festmachen“, erklärt Hans-Georg Häusel, „sondern er ist eine höchst emotionale Angelegenheit.“ Der Leiter der Beratungsgruppe Nymphenburg in München erforscht seit mehr als 30 Jahren mit seinem Team die Kaufmotive der Kunden und berät Firmen beim Entwickeln

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Management

mikado-Interview

„Lukrative Aufträge gewinnen“ Paul Meyer (links) und Josef Berchtold (rechts) sind Geschäftsführer der Leistungsgemeinschaft zur Eigenheimmodernisierung Einer.Alles. Sauber. Im Interview erklären die beiden, wie ihre Partnerbetriebe zu lukrativen Aufträgen „zu Wunschpreisen“ kommen.

mikado: Herr Meyer, welche Kunden möchte die Werbung von Einer.Alles. Sauber. in erster Linie ansprechen? Paul Meyer: In Deutschland gibt es 15 Mio. Eigenheimbesitzer. Die Hälfte davon ist zwischen 50 und 60 Jahre alt – und genau die sprechen wir an. Wir zielen auf die anspruchsvollen, zahlungskräftigen Kunden. Ganz besonders sprechen wir die Frauen an, denn die treiben in großem Maße die Modernisierung des Hauses voran. Herr Berchtold, was unterscheidet Wunschkunden von anderen Kunden? Josef Berchtold: Unsere Wunschkunden wünschen sich eine EigenheimModernisierung aus einer Hand. Sie schauen nicht auf den billigen Preis. Sie wünschen sich neben einer hohen Qualität bei der handwerklichen Leistung eine perfekte und zuverlässige Rundum-Betreuung. Herr Meyer, warum ist es so wichtig, die Marketingmaßnahmen exakt auf die Bedürfnisse der Wunschkunden abzustimmen? Meyer: Je genauer ich mit der Werbung auf die Wünsche, Bedürfnisse, Sorgen und Nöte der ausgewählten Kundengruppe ziele, desto besser sind die Rückläufe. Das setzt voraus, dass ich die Bedürfnisse meiner Wunschkunden genau kenne und sie werblich richtig anspreche.

geeigneter Marketingstrategien. Mit dem Vorurteil des rational handelnden Kunden haben die Neuromarketing-Experten dabei genauso aufgeräumt wie mit der Mär, dass für den Kunden nur der vermeintlich rationale Preis zählt: „Geld ist konzentrierte Lust in der Hosentasche und deshalb äußerst emotional“, sagt Häusel. Um dem Kunden seinen Schatz zu entlocken, müssen nicht nur Qualität und Leistung stimmen. Die Unternehmen sollten ihr Angebot mit einem emotionalen Mehrwert aufpeppen. „Bei einem Maler wäre es etwa optimal, wenn er so arbeitet, dass der Kunde letztendlich sagt: Eigentlich war er gar nicht da – aber die Wand ist trotzdem weiß.“

Kaufmotive erkennen

Partnerbetriebe investieren jährlich etwa 10 000 Euro in ihre Werbung, das ist deutlich mehr, als im Handwerk üblich ist. Herr Berchtold, Sie setzen stark auf Empfehlungen von Kunden. Warum? Berchtold: Empfehlungen erleichtern das Verkaufen und den Abschluss. In den vergangenen zweieinhalb Jahren bekamen unsere Partnerbetriebe über 1700 schriftliche Referenzen von begeisterten Kunden. Alle Referenzen sind im Internet nachzulesen. Das bringt jede Menge Mundpropaganda und Empfehlungen.

Woher wissen Sie, welches Werbebudget die Partnerbetriebe investieren müssen, um genügend lukrative Kunden zu finden? Meyer: Ich mache seit 22 Jahren die Werbeplanung für kleinere Handwerksbetriebe. Aktuell betreue ich 90 Werbeetats, da kommt eine Menge Erfahrung zusammen. Unsere

Wie lange brauchen neue Partner, um die ersten lukrativen Aufträge zu gewinnen? Berchtold: In den meisten Fällen geht das sehr schnell. Wir haben allerdings auch schon mehr als ein Jahr gebraucht, bis es lief. Erfolgreiche Partnerbetriebe erzielen Preise, die 20 bis 30 Prozent über den üblichen Marktpreisen liegen. Dafür ist vor allem im Verkauf einiges an Schulung erforderlich. Hier benötigen manche Unternehmer einfach mehr Zeit.

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mikado 3.2013

Doch was treibt den Kunden letztendlich zu seiner Entscheidung, wenn es nicht der Preis ist? Nach den Erkenntnissen des Hirnforschers gibt es drei Motiv- und Emotionssysteme, die unser gesamtes Leben bestimmen: Balance, Dominanz und Stimulanz. Balance-motivierte Käufer streben nach Sicherheit und Ruhe und sind glücklich, wenn alles seine Ordnung hat. Das Dominanz-System spiegelt den Wunsch des Kunden nach Macht, Status und Autonomie wider, das Stimulanz-System steht für Individualität und die Suche nach Neuem. Für den Unternehmer geht es darum zu überlegen, wie er diese Systeme in seinem Serviceprozess bewusst ansprechen kann. Dabei hilft zum einen natürlich eine Befragung der Kunden nach ihren Bedürfnissen, zum anderen geben Ergebnisse der Marktforschung wichtige Aufschlüsse darüber, welche Kaufmotive momentan in der Gesellschaft dominieren.

Vertrauen gewinnen So hat die Finanzkrise nach den Erkenntnissen der Nürnberger „Gesellschaft für Konsumforschung“ (GfK) die Prioritäten der Verbraucher maßgeblich verändert. Denn die Rezession 2008 wurde im Unterschied zu

früheren Krisen durch Macht und Gier ausgelöst. Das führte zu einem massiven Vertrauensverlust in der Bevölkerung. Die damit verbundene Umorientierung der Verbraucher zu Anbietern, die Orientierung und Sicherheit bieten, ist nach Einschätzung der Marktforscher deshalb leicht zu erklären: „Vertrauen ist nun einmal die härteste Währung der Welt.“

Um das Vertrauen zu gewinnen und das Risiko aus Sicht des Kunden zu reduzieren, ist Empfehlungsmarketing heute wichtiger denn je. Denn je mehr Kunden sich positiv über einen Auftraggeber äußern, desto intensiver wird das momentan bei den meisten Menschen vorherrschende Balance-System bedient – der Kunde gewinnt die für eine Kaufentscheidung notwendige Sicherheit. Ist dieser Kaufknopf einmal aktiviert und werden die im Verkaufsgespräch gegebenen Versprechungen (Beispiel: Abgabe des Angebots zum vereinbarten Termin) eingehalten, ist der Auftrag so gut wie sicher – und der Preis wird plötzlich zur wichtigsten Nebensache der Welt!

Den Modernisierungsmarkt für sich entdecken Verändern oder Zusperren – die Perspektiven für den Familienbetrieb Spenninger in Monheim waren 2004 alles andere als rosig: „Die Auftragslage war schlecht, es gab kein systematisches Marketing und für mich somit auch keine vernünftige Zukunftsperspektive“, erinnert sich Volker Spenninger an seinen Einstieg in den Betrieb. So konnte es nicht weitergehen, das war ihm und seinem Vater spätestens nach der Entlassung zweier Mitarbeiter klar. Gemeinsam besuchten die beiden Zimmerer einen Infotag der Leistungsgemeinschaft zur Eigenheimmodernisierung Einer.Alles.Sauber. in Dachau. Schon auf der Rückfahrt war die Mitgliedschaft beschlossene Sache: „Der Einstieg in den Modernisierungsmarkt und das professionelle

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Andreas Bröckel

Empfehlungsmarketing forcieren

▴▴Die Handzettel kommen bei potenziellen Kunden gut an. OnlineMarketing ergänzt dabei die klassische Werbung

Marketing boten genau die Perspektive, nach der ich händeringend gesucht hatte“, erklärt der 36-Jährige den schnellen Entschluss für eine Partnerschaft. Denn bislang fehlte es dem Betrieb vor allem am systematischen Marketing.

Systematisch und professionell Marketing betreiben Beide Zimmerer hatten zwar erfolgreich die Meisterprüfung absolviert, doch das dabei erworbene Marketingwissen reichte bei Weitem nicht aus, genügend lukrative Aufträge zu bekommen. Das klappte zwar auch durch die Mitgliedschaft bei Einer.Alles.Sauber. nicht sofort, doch nach und nach zeitigte die kontinuierliche Werbung mit professionell gemachten Handzetteln und Kleinanzeigen die ersten Erfolge. Petra Spenninger, die sich heute zusammen mit ihrer Schwiegermutter um das Marketing kümmert, schätzt vor allem die zur Verfügung gestellten Werbemittel: „Das macht es einem wirklich leicht, sich ohne vorheriges Marketingwissen in das Thema einzuarbeiten.“ Entsprechend dem mit der Geschäftsführung der Leistungsgemeinschaft abgestimmten Werbeplan kann sie sich über das Intranet die notwendigen Vorlagen für Handzettel und Anzeigentexte besorgen und einsetzen, das passiert in etwa im Zwei-Wochen-Rhythmus.

Ergänzt wird die regelmäßige Vor-Ort-Präsenz durch die Mitgliedschaft bei www.KennstDuEinen.de, einer Bewertungsplattform für Unternehmen im Internet. „Da waren wir gleich von Anfang an mit dabei. Inzwischen kommen bereits 60 Prozent unserer Aufträge über Empfehlungen“, freut sich Volker Spenninger, der den Betrieb 2009 vollends vom Vater übernommen hat. Inzwischen, so der Juniorchef, ergänzen sich klassische Werbung und das Online-Marketing perfekt: „Wer durch die Handzettel oder Anzeigen auf uns aufmerksam geworden ist, nutzt das Netz zur weiteren Information über den Betrieb. Wir werden immer häufiger ausgegoogelt.“ Ein Kunde aus Nordrhein-Westfalen, der in Bayern ein Haus gekauft hat, ist per Suchmaschinenanfrage sogar direkt bei der Zimmerei in Monheim gelandet.

Sich immer wieder den Kunden ins Gedächtnis rufen War Volker Spenninger früher durchaus skeptisch, ob das Geld für die regelmäßige Werbung wirklich richtig investiert ist, weiß er heute, dass man sich immer wieder aufs Neue bei potenziellen Kunden in Erinnerung bringen muss. Ein Aufwand, der sich langfristig auch im Familienbetrieb prächtig auszahlt: „Unsere Auftragslage ist gut, die Preise sind es endlich auch“, erzählt Spenniger. 

Matthias Mester, Senden ▪

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Management

Nutzfahrzeuge

Sanfter Sprinter   Mit frischem Facelift, Topmotorisierung und Automatik rückt der Citroën Jumpy jetzt den elitären Expresstransportern von Mercedes und VW auf die Pelle. Sein Rezept: viel Leistung zu erschwinglichen Preisen, kombiniert mit einer hohen Nutzlast.

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▴▴Der lange Citroen Jumpy ist mit seinem starken Dieselmotor in Kombination mit der Automatik eine gute Wahl für Handwerker

Management

◂◂Egal ob auf Sand, Schnee oder bei schlammigtiefem Untergrund gilt: …

▸▸… ESPSicherheit für alle Fälle per Drehschalter. Leider nur bei der stärksten Motorisierung serienmäßig

S

chon immer hatten die Franzosen den VW-Transporter im Visier. Die Dreitonner-Jumper von Citroen (weitgehend baugleich mit Fiat Ducato und Peugeot Boxer) sind von den Norddeutschen mit den Grundtugenden des Transports (Volumen, Nutzlast, Leistung) ohnehin nicht zu schlagen. Aber für so manchen Handwerker ist er einfach zu groß und passt mit seinen Höhen- und Breitenmaßen in keine Garage. Ganz anders der Jumpy und seine Kollegen Scudo (Fiat) und Expert (Peugeot): Mit 4,80 bis 5,10 m Länge und 1,90 m Höhe ist er handlicher und hat zudem nicht nur optisch mit den Großraumlimousinen von Citroen vieles gemeinsam. Nach fünf Jahren Bauzeit hat man ihm nun ein kleines Facelift gegönnt, wobei sich unter dem Blech allerdings nur wenig geändert hat.

Robuster Transporter Nach wie vor versprechen hoch gesetzte Scheinwerfer, kräftige Stoßfänger vorn und massive Anfahrecken hinten auch für die Baustelle eine hohe Alltagstauglichkeit. Die Fahrzeugbreite von 1,90 m beschert neben ordentlichen Lademaßen auch genug Platz in der Fahrerkabine. Hinter dem Lenkrad findet der Fahrer schnell die passende Sitzposition, nur die Pedale stehen für große Mitteleuropäer etwas zu eng beieinander. Serienmäßig ist ein Doppelsitz auf

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der Beifahrerseite, der Einzelsitz bietet Mitfahrern den besseren Komfort. Das Ambiente wirkt gepflegt und doch pflegeleicht – das zweifarbige Armaturenbrett weist robuste kratzfeste Oberflächen auf. Praktische Dachablagen dienen als Stauraum für Unterlagen, die selbst bei heftigen Fahrmanövern nicht durchs Fahrerhaus fliegen. Die Kollegen werden den niedrigen und daher sehr bequemen Einstieg schätzen – sowie auch den guten Sitzkomfort und den kultivierten Motor. Knapp kalkuliert präsentiert sich die Bremsanlage: Während die stärkeren Jumpy-Typen auf großer 16-Zoll-Bereifung rollen und rundum mit Scheibenbremsen verzögern, muss sich der 2,7-Tonner samt kleinem 1,6-Liter-Diesel mit 15-Zöllern und Trommelbremsen hinten begnügen. Der stärkste Jumpy rollt serienmäßig mit ESP-Sicherheit zum Kunden, wer weniger Motorleistung wählt, zahlt immer noch 440  Euro drauf.

Sparsame Motoren Alle Dieselmotoren des Citroen Jumpy erfüllen die Abgasnorm Euro 5 – der einzige Benziner mit zwei Liter Hubraum wurde im Rahmen des Facelifts ersatzlos gestrichen. Zwei Turbodiesel mit 1,6 und 2,0 l Hubraum decken in den drei Leistungsstufen 90, 128 und 163 PS alle fahrdynamischen Ansprüche ab. Zumal sich die beiden stärkeren HDI-Vierzylinder mit

jetzt 320 und 340 Nm Drehmoment zu ansehnlichen Fahrleistungen aufschwingen. Schon mit 128 PS bringt es der lange Jumpy auf eine Spitze von 170 km/h – in Sachen Autobahntempo kann der stärkste Diesel den Kollegen übrigens nicht toppen, da er elektronisch eingebremst wird. Seine Beschleunigung ist jedoch beachtlich: mit 12,1 Sekunden für den

Der neue Toyota ProAce

Auf den HiAce folgt der ProAce: So heißt der neue Toyota-Transporter, der den mittlerweile eingestellten Evergreen aus Japan zum 2. Quartal 2013 ablösen soll. Toyota Motor Europe schließt die entstandene Lücke mit einem auf dem Jumpy/ Expert/Scudo basierenden Transporter, den der französische Fahrzeugkonzern PSA (Peugeot/Citroen) beisteuert. Die Japaner werden sich nach eigenen Angaben auch an der Entwicklung des Nachfolgemodells beteiligen. Die enge japanisch-französische Zusammenarbeit hatte sich bereits bei einem Kleinwagenprojekt bewährt.

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Management

Standardsprint auf Tempo 100 zählt der Jumpy HDI 165 zu den besonders dynamischen Dreitonnern. Dennoch kommt bei allem Tun keine Hektik auf. Eine Sechsstufen-Wandlerautomatik, für 1250 Euro Aufpreis erhältlich, sortiert die Gänge. Sie ersetzt ein Sechsgang-Handschaltgetriebe, das dem Fahrer ohnehin wenig Freude bereitete: zu hakelig und teigig wird der Joystick durch die Gassen geführt. Der Getriebeautomat mag beileibe kein Hightech-Getriebe mit verschiedenen Schaltprogrammen und Gimmicks sein, überzeugt aber als solide Lösung, die sich eher dem Komfort als der Dynamik verpflichtet sieht. Und es erzieht seinen Fahrer ganz nebenbei zu ruhiger, flüssiger und souveräner Fahrweise, die den Verschleiß minimiert und den Kraftstoffverbrauch reduziert. Der kräftige Motor, der auch zahlreiche Pkw-Modelle befeuert, geht selbst bei schnellen Etappen sparsam und laufruhig zu Werke – wer moderate Tempi bevorzugt, wird selten die Achtliter-Marke überschreiten. Die Erbanlagen der Vans blitzen auch beim Fahrwerk durch. McPherson-Federbeinachse vorn und

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▴▴Unpraktisch: Durch die mit 90 cm recht schmale Schiebetür passt keine Palette

Verbundlenkerachse hinten  – der Hersteller spricht von einer Pseudo-Einzelradführung – gelten in der Branche als Garant für ausgewogene Fahreigenschaften. Lediglich 900 Euro Aufpreis kostet eine Luftfederung für die Hinterachse, die viele Wettbewerber nicht einmal anbieten. Auf Knopfdruck senkt sich hier die Ladekante auf ein Niveau von 50  cm und auf der Straße federt der leere oder teilbeladene Jumpy, wie man es von einem Franzosen erwartet. Aber nur in der leichteren Variante (2,7 t zGG), der nutzlaststärkere Dreitonner hoppelt leer über jedes Steinchen. Der Lenkung folgt der kurvenwillige Jumpy mit hoher Präzision, hier gibt sich der Citroen keine Blöße. Und die etwas zu bissige Bremsanlage wird den Fahrleistungen der schnellen Jumpy-Modelle jederzeit gerecht.

Nur mit Trennwand Wer Ladelänge und Nutzlast sucht, landet automatisch bei der längsten Jumpy-Variante. Die legt beim Radstand (plus 12 cm) und beim Überhang hinten (plus 21 cm) kräftig zu

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und kann nach dem Facelift bis zu 2,50  m lange Balken, Rohre oder Leisten verstauen. Mit 6 m³ bei der langen Variante und 7 m³ beim langen und hohen Kastenwagen wächst der Jumpy ins nächste Segment und bleibt doch unter dem Niveau des VW-Transporters. Darauf weist auch die Qualität der Ausführung hin: ein bisschen Klappern an Schiebe- und Hecktüren gehört beim Citroen zum Handwerk. Knapp 1100  kg Nutzlast haben aber professionelle Qualität, ebenso die zulässige Anhängelast von 2  t. Die gesteht der Hersteller allerdings nur handgeschalteten Jumpies zu, während unser Automatik-Citroen 1,8 t ziehen darf. Mit Serviceintervallen von 30 000  km werden selbst Vielfahrer unter den Handwerksbetrieben zurechtkommen. Im Alltag stört die knapp bemessene seitliche Schiebetür, sie reicht mit 90 cm Breite nur für schmales Ladegut. Und nicht vergessen: Die geschlossene Trennwand (261 Euro Aufpreis) ist unentbehrlich, besonders in Hinblick auf die eher zierlichen Zurrösen sollte sie unbedingt geordert werden. 

Wolfgang Tschakert, Planegg ▪

Management

Fotos: Wolfgang Tschakert

Ein Möchtegern für den Bau

▴▴Sonderausstattung: Die Rollplane fürs Frachtabteil kostet 210 Euro Aufpreis

◂◂Pickup mit Frontantrieb und Offroad-Look: Die professionellen Qualitäten des Strada kommen trotzdem nicht zu kurz

Für wenig Geld gibt es bei Fiat einen schlanken Kompakt-Pickup, der mehr als eine halbe Tonne stemmen kann. In Europa kennt ihn kaum jemand, in Brasilien wird er jedoch 100 000-fach verkauft. Fiat hat den kompakten Strada-Pickup jetzt neu aufgelegt und bringt ihn auch nach Europa. Auch wenn so mancher abfällig lächelt: Auf 4,5 m Länge bringt der Doppelkabiner vier Personen unter und hält im Heck 2,5 m² Ladefläche bereit. Wenngleich die Sitzbank im Fond nur als Notbehelf dienen kann – Gepäck oder teures Werkzeug ist hinter den Vordersitzen allemal diebstahlsicher unterzubringen. Wer mehr Ladefläche bevorzugt, greift zur kurzen Single-Kabine oder zur verlängerten „Lang“-Variante. Als Basisplattform des in Brasilien gefertigten Fahrzeugs dient der Kleinwagen Punto aus vergangenen Tagen. An der angetriebenen Vorderachse wird mit McPherson-Federbeinen gefedert, die antriebslose Starrachse wird an Blattfedern geführt. Bei Leerfahrten führt sie ihr Eigenleben und fordert Nehmerqualitäten, aber mit einer halben Tonne im Kreuz zeigt sie gute Manieren. Optisch gibt der Strada den hochbeinigen Offroader, maskulin mit kunststoffbewehrten Radhäusern, Kühler- und Flankenschutz. Und doch muss

er mit Vorderradantrieb und elektronischem Sperrdifferenzial auskommen, seine groben 15-Zöller mit Traktionsprofil wühlen sich kräftig durch tiefes Geläuf, wenn nicht allzu schwere Fracht die Vorderachse entlastet. Unter der Haube arbeitet ein 1,3-Liter-Diesel, der mit 95 PS und bis zu 200 Nm Drehmoment kräftig anpackt. Die Fahrleistungen können sich sehen lassen: auf der Autobahn reiht sich der Pickup mit 160 km/h Spitze auf der Überholspur ein. Wenngleich die Lenkung nicht allzu zielsicher führt und die Fünfgang-Schaltung sich gegen forcierte Arbeit sperrt – ESP ist auch gegen Aufpreis nicht zu haben. Aber der Kraftstoffverbrauch von 5 l Diesel auf 100 km lässt aufhorchen, erzielt bei Regen und mit grober Bereifung. Für gut 14 000 Euro ist der Strada zu haben, wenn es nur auf die Grundbedürfnisse ankommt – die Doppelkabine kostet 650 Euro extra. 3000 Euro mehr veranschlagt Fiat für die Adventure-Ausstattung, die Klimaanlage, Leichtmetallräder und schickes Interieur beinhaltet. Wer mehr Nutzlast oder Ladefläche braucht, greift zum größeren Doblo Workup – bei Fiat stehen Handwerker-Pickups hoch im Kurs.

BAUARTIKEL . FEUERVERZINKUNG

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Architektur

Werkstatt mit Wohnung

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Architektur

Oben die Wohnung und unten die Werkstatt — so war das Gebäude im Gewerbegebiet genehmigungsfähig

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as Bauherren-Ehepaar übt gemeinsam ein seltenes Handwerk aus: Klavierbau. Als seine Heimatgemeinde Öhningen auf der Bodenseehalbinsel Höri ein neues Gewerbegebiet erschloss, ergriff es die Chance auf ein neues Zuhause. Eigentlich sind Wohnbauten in einem Gewerbegebiet gar nicht erlaubt, doch da sich im Erdgeschoss die Klavierwerkstatt befindet, kam die Wohnung „nur dazu“. Sie liegt im Obergeschoss, was angesichts der schönen Aussicht sowieso naheliegend ist, und kragt an beiden Seiten aus, was unten überdachten Platz für Fahrzeuge bietet. Allerdings handelt es sich um keine „richtigen“ Auskragungen, denn das Gewicht wird von 68 mm dicken Stahl-Rundstützen abgetragen,  um Material und Kosten zu sparen. Da Holz der Werkstoff für Klaviere ist, stand das Baumaterial von Anfang an fest. Green-X, ein Zusammenschluss von Architekten zur Vermarktung der Passivhaus-Bauweise, führte die Bauherren zum Architekturbüro „schaller + sternagel“. Auf das knapp bemessene Grundstück reagierten sie mit einer schmalen Gebäudeform. Der Wunsch nach geringen Baukosten und baldigem Einzug führte zum Verzicht auf einen Keller und zu einem hohen Vorfertigungsgrad. Der Holzrohbau stand innerhalb von nur zwei Arbeitstagen. Eine raumhohe Verglasung sorgt für Tageslicht im Innern, ein großer Flachkollektor an der Südfassade und eine Wärmepumpe für Warmwasser. Die Erwärmung der Räume übernimmt ein Lüftungskompaktgerät. Auf dem Flachdach mit 2 % Gefälle, verborgen hinter einer Attika, erbringt eine 6-kWp-Photovoltaikanlage zusätzliche solare Gewinne. Die Holz-Aluminium-Fenster mit Dreifachverglasung sind durch eine mit dem Rahmen verklebte äußere Scheibe noch wartungsfreier als konventionelle Konstruktionen. ▪

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Architektur

Auch der Blick nach Norden ist reizvoll: Hier liegt die beschauliche Hügellandschaft der Bodenseehalbinsel Höri

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„Nutz- und Wohnwert gehen hier eine appetitmachende Symbiose ein.“

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Architektur

Schnitt

Wohnen

Terrasse

Kind

Werkstatt

Obergeschoss

Essen

Kochen

Bad

Eltern

Terrasse

Wohnen

Kind

Erdgeschoss

Auf der Westseite befindet sich eine 40 m² große Terrasse. Beim Blick nach Süden ist das schweizerische Ufer des Bodensees zu sehen

Gästezimmer Werkstatt

Garderobe Eingang

Schlanke Stahlrundstützen fangen das Gewicht der Auskragung ab

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Architektur

Nach Süden öffnet sich ein rechteckiges Fenster mit Festverglasung

„Das Obergeschoss ankert wie ein Schiff auf dem deutlich kleineren Erdgeschoss.“

Eine große Glasfront trennt den Wohnbereich vom großen Balkon

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Die weiten Auskragungen bilden einen Carport

Architektur

Steckbrief Bauprojekt:

Werkstatt „Klavier Matz“ mit Wohnung D-78337 Öhningen/Höri Bauherren:

Kristin und Rainer Matz Bauweise:

Holzrahmenbau Heizwärmebedarf:

15 kWh/(m²a) Primärenergiebedarf:

34 kWh/(m²a) Wohnfläche:

140 m² Baukosten:

270 000 Euro Bauzeit:

Juli bis Dezember 2010 Architektur:

schaller + sternagel architekten D-78476 Allensbach www.schaller-sternagel.de

Schaller + Sternagel Architekten

Tragwerksplanung:

Ingenieurbüro Kunzelmann D-78661 Dietlingen www.ib-kunzelmann.de Ausführung:

Holzbau Seeburger D-78661 Irslingen www.holzbau-seeburger.de

Detail

Lattung, 30/50 mm, als Hinterlüftung Estrich, 45 mm DWD-Holzfaserplatte, 15 mm, als winddichte Schicht

Trittschalldämmung, 70 mm OSB-Platte, 25 mm, von unten sichtbar Balkenlage, sichtbar, 100/200 mm, e < 650 mm





Rhombusschalung, Lärche, vorvergraut lasiert

Gipskarton-Platte, 12 mm

OSB-Platte, 15 mm

HolzrahmenbauDämmständer, 300 mm, dazwischen Zellulosedämmung

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Fortbildung

Tipps und Termine Hannover

Schulung „Schnittstelle Baustelle“ Vier Firmen, ein Ziel: Expertenwissen für besseres Arbeiten an Dach, Fassade und Fenster vermittelt die Fachschulung „Schnittstelle Baustelle“. Die Veranstaltung will vermitteln, wie die geschuldete Qualität sichergestellt und ein einwandfreies Arbeitsergebnis nachgewiesen wird. Veranstaltungsort: Hannover Termin: 21. März 2013 Teilnahmegebühr: 69 Euro Infos: www.schnittstelle-baustelle.de

Biberach

Biberacher Holzbau Praxis 2013

Holzbauphysik Forum 2013 Wärme- und Feuchteschutz und der Schallschutz sind die Schwerpunkte des Forums, das erstmals in Kooperation mit dem internationalen Holzbauphysik-Kongress veranstaltet wird. Die zweitägige Veranstaltung informiert die Teilnehmer über bauphysikalisch abgesicherte und praxistaugliche Lösungen. Ein Schwerpunkt wird das Thema „Schimmel im Holzbauteil“ sein – beleuchtet aus der Sicht des Hygienikers und des Bausachverständigen hinsichtlich Risikobewertung und Sanierungsmöglichkeiten. Veranstaltungsort: Mondsee/Salzkammergut Termin: 18. bis 19. April 2013 Teilnahmegebühr: 399 Euro Infos: www.holzbauphysik-kongress.eu

www.pavatex.com

„Akustik und Brandschutz“ Die Fachveranstaltung behandelt die Rahmenbedingungen von Schallschutz und Akustik, wie Anforderungen aus dem Brandschutz, der Raumakustik oder denkmalpflegerische Anforderungen, und zeigt Lösungsansätze. Veranstaltungsort: Bad Wörishofen ı Termin: 13. – 14. März 2013 Teilnahmegebühr: 480 Euro ı Infos: www.forum-holzbau.com

Mondsee

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Bad Wörishofen

Die Veranstaltung bietet Fachvorträge zu den Themen rund um den urbanen Holzbau. Der erste Tag dreht sich u.a. um passivhaustaugliche Bürofassaden und Schimmel im Wohnbereich sowie Innenwandsysteme. Veranstaltungsort: Biberach Termin: 15. bis 16. März 2013 ı Teilnahmegebühr: 185 Euro Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de → Seminare

München

Fachmesse Bauma 2013 Über 3300 Aussteller bieten Besuchern auf der internationalen Weltleitmesse auf einer Ausstellungsfläche von 570 000 m2 alles rund um die Themen Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte. Veranstaltungsort: München ı Termin: 15. bis 21. April 2013 Teilnahmegebühr: 26 Euro 1 Tag ı 52 Euro 3 Tage ı 65 Euro 7 Tage Infos: www.bauma.de

PAVATEX zeigt Profil PAVATHERM-PLUS und ISOLAIR Dämmplatten mit neuer Profilgeometrie – für stabilere Kanten, höhere Plattenfestigkeit und optimierte Dichtigkeit.

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Produkte Spezial Software

Sema

Alles unter Kontrolle Das „Kontroll-Center“ von Sema zeigt Kollisionen von einzelnen Bauteilen an. Die Software prüft alle am Bauvorhaben beteiligten Hölzer. Ein gelbes Warndreieck markiert die Kollisionen und Konflikte. Sie können dann einzeln individuell korrigiert werden. Die Kollisionen werden getrennt nach Bauteilebenen übersichtlich aufgelistet. Im Detailtext erscheinen der Konflikt und die betroffenen Bauteile. Über einen Doppelklick auf die Kollision gelangt der Benutzer zur entsprechenden Bauteilebene. Über die Sichtbarkeitsschaltung können nur von Kollisionen betroffene Bauteile angezeigt werden. Die Funktion als Film: www.sema-soft.de/kontrollcenter-v121 SEMA Holzbausoftware GmbH ı D-87499 Wildpoldsried Telefon 0 83 04/93 90 ı www.sema-soft.de

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Rückblick BAU 2013 Über 235 000 Fachbesucher fanden vom 14. bis zum 19. Januar 2013 ihren Weg zur Leitmesse BAU nach München. Auf 180 000 m² Hallenfläche präsentierten sich 2060 Aussteller aus 41 Ländern. Als absolute Publikumsrenner erwiesen sich wieder die drei Foren der BAU. Fachleute aus der Welt des Planens und Bauens schilderten dort ihre Sicht der Dinge zu Themen wie Energy 2.0, Engineered Materials oder Urban Mining. Der Ruf der BAU als Weltleitmesse der Branche gründet nicht zuletzt auf den architektonisch hochwertigen Standbauten vieler Aussteller, das zeigte sich noch nie so deutlich wie dieses Jahr. Die Unternehmen scheuten zum Teil keinen Aufwand, um sich an den sechs Messetagen nachdrücklich in Szene zu setzen. Spektakuläre Stände, randvolle Messehallen und nonstop intensive Fachgespräche an den Messeständen erklären den nachhaltigen Erfolg der BAU. Einen großen Besuchererfolg verzeichneten auch die Aussteller in Halle C3. Vorgestellt wurde hier u.a. „Legep“ – eine Praxis-Software für Lebenszyklusplanung (www.legep-software.de). Ausführliche Informationen zu diesem und zu weiteren Messeprodukten erhalten sie in der nächsten mikado-Ausgabe.

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Produkte Spezial Software

»Profilholz direkt vom Hersteller.«

Ingenieurbüro Holzbau Säge- und Hobelwerk Josef Falter & Sohn Frathau 3 94256 Drachselsried Telefon (09945)1007 Fax (09945) 2290 [email protected] www.laerchenholz-falter.de

Norm integriert sich Das Programm „HoB.Ex“ der Ingenieurbüro Holzbau GmbH gibt es jetzt für die Berechnung nach DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5). Neben den klassischen Träger- und Bauteilbemessungen bzw. den Bemessungen von Verbindungen wie Fachwerkknoten, Versätzen, Stößen, Queranschlüssen oder Ausklinkungen ermöglicht das Programm auch, die Aussteifungen eines Gebäudes nachzuweisen. Zudem ist das „Aussteifungs-Modul“ bei „Hob.Ex für Eurocode 5“ nun fester Programmbestandteil und nicht mehr Wahl-Modul. Alle gängigen Holzbau-Verbindungsmittel lassen sich mit dem Programm bemessen. Eine entsprechende Grafik liefert außerdem alle Angaben zu den jeweiligen Verbindungsmittelabständen. Ingenieurbüro Holzbau GmbH & Co. & KG D-76133 Karlsruhe Telefon 07 21/20 18 02 30 ı www.ib-holzbau.de

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Produkte Spezial Software

Dietrich’s

Unterstützung mal drei Die „Version 12“ der Dietrichs Software umfasst einen Gebäudeassistenten, der Benutzern helfen soll, schneller vom Profil zur Werkplanung zu gelangen. Der Assistent übernimmt das Dachprofil, Geschosshöhen, Wände und Decken und erzeugt daraus ein Gebäudemodell auf einem beliebigen Grundriss. Zudem enthält die Software für alle Werte, die fix bleiben und an vielen Stellen im Programm verwendet werden, eine zentrale Verwaltung, an der sie festgelegt und verändert werden können. Dynamische Pläne sollen dabei helfen, Änderungen am Gebäude in Grundrissplänen, aber auch in Ansichten und Schnitten schnell auf den neuesten Stand zu bringen. Dietrich’s AG ı D-85579 Neubiberg/München Telefon 0 89/61 44 21 20 ı www.dietrichs.com

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MIT SYSTEM

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Alpha-Software

Es geht auch einfach Mit der „Version 7.0“ von Alpha Schift Holzbauprogramme können Anwender im gerenderten 3D-Modus Hölzer verlängern oder verkürzen und Abschnitte wie etwa Klauen oder Schifterschnitte per Mausklick eingeben. Zudem bietet die Version die Möglichkeit, Platten in jeder Form und Lage einzugeben. Das Konstruieren eines „Stuhls“ soll genauso einfach wie das Zeichnen eines „Dachstuhls“ funktionieren. Alpha-Software ı D-88339 Bad Waldsee Telefon 0 75 24/70 13 42 0 ı www.alpha-software.eu

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Produkte Spezial Software



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S&S

Nächste Version in der Pipeline

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Weitgehend abgeschlossen ist die Programmierung der „Version 27“ von S&S Datentechnik. Nun hat die Qualitätssicherung das Wort. Das Konzept der dynamischem Layersteuerung und -verwaltung ermöglicht es, den Arbeitsbereich nach persönlichen Präferenzen projektbezogen einzustellen. Vorteil ist: Jeder Anwender kann die Oberfläche nach seinen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten.

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Wissen: vom Fach. Ist die Grundlage eines kompetenten Angebots

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Dlubal

Navigator zeigt den Weg Auf der Bau 2013 in München stellte Dlubal erstmals „RFEM 5“ und „RSTAB 8“ vor. Beide Programme sind 64-Bit-fähig, kompatibel zu Windows 8 und beinhalten viele weitere Features wie die automatische Lastkombinatorik. Dlubal bietet auf seiner Homepage Testversionen an, welche 30 Tage lang mit allen Zusatzmodulen und nahezu allen Programmfunktionen zur Verfügung stehen.

holzvomfach.de

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Produkt & Praxis

Feuchtigkeitssperre

Wanne für trockene Dämmung

▴▴Nach ihrem Ausrollen wird die Feuchtigkeitssperre mit dem Selbstklebestreifen befestigt

  Damit eine Wärmedämmung ihre Eigenschaft behält, muss sie trocken bleiben. Bei der Sanierung eines über 400 Jahre alten Schwarzwaldhauses erhielt deshalb dessen Bodenplatte die Feuchtigkeitssperre „Gefitas AL 3/300“.

D

as Schwarzwaldhaus in Simonswald wurde um das Jahr 1600 erbaut. Nach der Sanierung erreicht es heute beinahe Passivhausstandard. Sobald es mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet ist, wird es sogar ein Plusenergiehaus sein. Das Ingenieurbüro Zero-Therm, spezialisiert auf die energetische Sanierung alter Gebäude, eröffnet hier sein zweites Büro. Eine große Herausforderung war die Bodenplatte. Im ersten Schritt wurde der alte Holzboden entfernt, das Erdreich einen halben Meter tief ausgegraben und eine 18  cm dicke Betonplatte gegossen. Die Absenkung des Bodens ermöglichte den

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Einbau einer guten Wärmedämmung. Zum Einsatz kam Zellulose zwischen 25 cm hohen Doppel-T-Trägern, darüber 22 mm OSB-Platten und 35 mm Holzfaserplatten für eine Fußbodenheizung. Der Aufbau erreicht einen U-Wert von 0,14 W/(m²K).

Robuste Bahn für rauen Grund Das komplexe Boden-Dämmpaket, in dem auch Leitungen und Rohre verbaut sind, galt es vor etwaiger aufsteigender Bodenfeuchtigkeit zu schützen. Dafür wurde die Feuchtigkeitssperre „Gefitas AL 3/300“ aus extrudiertem Polyethylen (XPE) verlegt.

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Sie zählt zu den meistgenutzten ihrer Art. Durch ihren 3  mm dicken Schaumrücken ist sie widerstandsfähig gegen mechanische Verletzungen und eignet sich deshalb auch für die Verlegung auf rauem Grund. Zunächst fegten die Handwerker die Betonplatte ab und entfernten spitz herausragende Steine. Dann rollten sie die Bahnen aus. Die sind 1,25 m breit und 40 m lang, was eine Nettofläche von 48 m² ergibt – bei einem Gewicht von nur 17  kg. Die Butyl-Selbstklebestreifen sind integriert. Sehr effizient ist die Verklebung mit einer Andruckrolle. Ansonsten reicht auch eine „Begehung“.

Produkt & Praxis

Produkt in Kürze Produktname:

Feuchtigkeitssperre Gefitas AL 3/300 Bestandteile:

▸▸ Dichtband ▸▸ Fixierband ▸▸ Dicht- und Klebstoff ▸▸ Anschlussstreifen Einsatzbereich:

Sperre gegen Bodenfeuchtigkeit gemäß DIN 18195-4 Vorteile:

▸▸ Produkt­system ▸▸ geringes Gewicht ▸▸ keine Flamme erforderlich ▸▸ für Innenräume geeignet ◂◂Das 400 Jahre alte Schwarzwaldhaus erwacht durch die Sanierung zu neuem Leben

Zwei Rollen in zwei Stunden Beim Verlegen der Bahnen mussten sie die Handwerker unter bereits vorhandenen Bauteilen durchziehen. Mit den durch den Schaumrücken leichten und formstabilen Bahnen gelang das schnell und unkompliziert. Anschließend führten sie die Feuchtigkeitssperre an den Wänden hoch.

▴▴1,25 m breit und 40 m lang sind die Folien. Das reicht für 48 m²

Normalerweise hätten sie dafür die 200  mm breiten Anschlussstreifen „R  300“ verwendet, doch das ging hier nicht, weil der Bodenaufbau zu hoch ist. Deshalb teilten sie eine Bahn in der Mitte und verwendeten diese. Durchbrüche von Rohren und Kabeln dichteten sie mit einem systemeigenen Fixierband, bei Bedarf ergänzt durch Dichtstoff aus der Kartusche.

▴▴Eine Andruckrolle sorgt für eine gleichmäßige Verklebung

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▴▴Für den Maueranschluss teilten die Handwerker eine Bahn

Hersteller:

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Die an den Wänden 40 cm hochgeführte Bahn konnten die Handwerker mit geringem Aufwand an die Oberflächen des alten Hauses anpassen und fachlich korrekt im System verbinden, auch bei kleinteiligen Fummelarbeiten. Mit sechs Bahnen war der größte Raum im Haus ausgelegt – mit zwei Rollen „Gefitas AL 3/300“ ▪ und zwei Stunden Arbeitszeit.

▴▴Die Verlegung unter Haustechnikrohren war kein Problem

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Fünfgeschosser

Die hohe Kunst des Mehrgeschossers   Mehrgeschosser mit vier, fünf und mehr Stockwerken aus Holz sind in Deutschland noch keine Selbstverständlichkeit. Die Herausforderung gemeistert hat Gapp Holzbau mit einem Fünfgeschosser in Ehingen/Donau.

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ass und wie ein energetisch modernes Mehrgeschossgebäude vorwiegend aus Holz errichtet werden kann, zeigt das Holzbauunternehmen Gapp aus Öpfingen: Im Neubaugebiet von Ehingen, der mit rund 25 000 Einwohnern größten Stadt des Alb-Donau-Kreises, konnte das Unternehmen Ende 2012 ein Großobjekt mit 15 Wohneinheiten fertigstellen. Auf dem Nachbargrundstück nimmt bereits das Fundament eines ähnlich dimensionierten Mehrgeschossers Gestalt an. Darauf will Holzbau Gapp ein zweites Mehrfamilien-Wohngebäude errichten  – wiederum ein Holzrahmenbau mit

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einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Holzfasern zur Fassadendämmung. Darin sollen dann elf weitere Familien ein neues Zuhause finden.

Feuer und Flamme für Holz 2013, im Jahr des 100-jährigen Bestehens des Holzbaubetriebs, will Geschäftsführer Walter Maier noch einen Schritt weiter gehen: In der Nähe von Ulm plant er die Errichtung zweier Mehrfamilien-Wohngebäude in ökologischer Holzrahmenbauart mit jeweils fünf Geschossen. Unabhängig von der Anzahl der

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▴▴15 Wohneinheiten auf fünf Geschossen: Holzbau Gapp realisierte in Ehingen seinen ersten Mehrgeschosser aus Holz

Stockwerke und Wohneinheiten ist bei Mehrfamilienhäusern aus Holz und anderen natürlichen Materialien ein ausgefeiltes Brandschutzkonzept unerlässlich. Schon wegen der Musterbauordnung (MBO), die über die Einzelbestimmungen der Landesbauordnungen hinaus zwingend vorschreibt, dass Gebäude so zu konstruieren sind, dass ihre Bauweise einer Ausbreitung des Feuers entgegenwirkt und die Rettung von Personen im Brandfall ermöglicht wird. Das hat Konsequenzen für die Auswahl der Produkte, die beim Bau Verwendung finden sollen. Für die Dämmung der Fassade kommen für

Holzhäuser

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▴▴Das gehört zum Konzept: Wohnraum mit hohen Qualitätsstandards, der trotzdem erschwinglich ist

Ehingen ist es uns auf diesem Wege gelungen, den Rohbau trotz widriger Witterungsverhältnisse innerhalb von nur drei Wochen fertigzustellen. Das schlechte Wetter konnte der Fassadendämmung nichts anhaben.“

der raumhohen Panorama-Schiebetüren ist alles so, wie man sich das als anspruchsvoller Erwerber von einer perfekten Neubauwohnung wünscht. „Ein Plus an Wohlgefühl und Wohngesundheit durch kontrollierte, besonders schadstoffarme Bauprodukte ist hier immer inklusive“, betont Zimmermeister Walter Maier. „Bei mir muss alles absolut präzise passen und mit natürlichen Materialien nach allen Regeln der Handwerkskunst ausgeführt sein“, sagt er. „Materialmix kommt mir nicht ans Haus. An Regeln und Gesetze hat sich jedermann zu halten. Das gilt auch und insbesondere am Bau“, betont der Zimmermeister resolut.

Erstklassige Ausstattung

▾▾Aufbau des verbauten Wärmedämmverbundsystems (WDVS) von Inthermo

Die Ausstattung aller Eigentumswohnungen lässt keine Wünsche offen: Von einer feinfühlig geregelten Fußbodenheizung unter Echtholzparkett über deckenhoch geflieste Bäder bis hin zur großzügigen DreiScheiben-Energiespar-Verglasung

Familienfreundliche Quadratmeterpreise

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Mehrgeschossgebäude wie das von Holzbau Gapp nur Wärmedämmverbundsysteme in Betracht, die gute bauphysikalische Eigenschaften aufzuweisen haben und den Bewohnern ein hohes Maß an passiver Sicherheit bieten. F90 ist angesagt: „Versuche unabhängiger Materialprüfanstalten haben gezeigt, dass das verbaute WDVS von Inthermo seine statischen Eigenschaften im Brandfall mindestens 1 ½ Stunden behält. Eine Rettung von Personen ist für die Feuerwehr in dieser Zeit möglich“, erläutert Stefan Berbner, Vertriebsleiter des WDVS-Anbieters. An den Außenwänden des gerade fertiggestellten Gapp-Objekts in Ehingen wurde auf 700 m² Fassadenfläche ein WDVS für Holzrahmenbauten und Holzfertighäuser mit einer klassischen Holzfaserdämmplatte (WLG 045) in 120 mm Dicke montiert. Dazu gehört vom Erd- bis einschließlich zweiten Obergeschoss ein 1  cm dicker mineralischer Systemputz mit 3 mm Körnung und weißer Farbgebung. „Wir haben uns auch deshalb für ein WDVS mit Holzfasern entschieden, weil wir den ökologischen Gesichtspunkt bei unserem Hausbau besonders hervorheben wollten. Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Systemen ist eine Holzfaserdämmung diffusionsoffen und schafft rundum ein gesundes Raumklima. Die geforderten Schall- und Brandschutzanforderungen konnten damit mühelos erfüllt werden“, begründet Architektin Martina Böck-Guntau aus Öllingen die Systemwahl. Im Erdgeschoss kamen an den Außenwänden aufgrund brandschutztechnischer Vorgaben mineralische Dämmplatten (WLG 035) in 120  mm Dicke zum Einsatz, die außenseitig ebenso wie die Holzfaserdämmplatten brandhemmend verputzt wurden. Zur Verarbeitung führt Zimmermeister Walter Maier aus: „Holzbau Gapp fertigt in geschlossenen Hallen unter Ausschluss von Wind und Wetter bis 13 m lange Wandmodule, die verputzfertig gedämmt und montagegerecht vorbereitet auf die Baustelle geliefert werden. Bei unserem ersten Mehrschossgebäude in

Umso bewundernswerter ist die moderate Preisgestaltung: Für die ersten 15 Eigentumswohnungen lässt sich Bauherr und Generalunternehmer Walter Maier lediglich 2300 bis 2500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche bezahlen. Kein Wunder, dass 14  Eigentumswohnungen, die mit Wohnflächen von 69 bis 110 m² jeweils über zwei bis fünf Zimmer verfügen, schon zu Baubeginn verkauft waren. „Bei der Grundrissgestaltung habe ich besonderen Wert auf helle und großzügige Wohnungen gelegt.

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Jürgen Emmenlauer, öpfingen

Holzhäuser

Jede Einheit verfügt über eine große Loggia und einen darauf liegenden Abstellraum für Gartenmöbel. Zum Standard gehört ebenfalls ein Aufzug von der Tiefgarage bis ins Dachgeschoss“, erwähnt Architektin Martina Böck-Guntau. Selbst das Penthouse im obersten Geschoss, das großzügige 135 m² Wohnfläche und eine großartige Fernsicht über die Dächer von Ehingen auf das Umland bietet, darf als preiswert gelten. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass Wohnraum für Familien im stadtnahen ländlichen Raum einen hohen Qualitätsstandard aufweisen und trotzdem erschwinglich sein kann“, erläutert Walter Maier seine Motivation.

Schön warm zum Nulltarif Photovoltaikmodule (50  kWp) auf dem Pultdach dienen zur unabhängigen Stromgewinnung aus Sonnenenergie. Die PV-Gewinne werden ins öffentliche Netz gespeist; aus der Rückvergütung lässt sich der Strombedarf der Verdichter aller sechs Erdwärmepumpen decken, die mit einer Arbeitszahl von 1:4 die wärmere Temperatur des Erdreichs aus rund 99 m Tiefe emporholen und zum Vorwärmen des Heiz- und Brauchwassers nutzen. Übrigens: Tiefenbohrungen im Erdreich sind zur Platzierung

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von Erdwärmesonden bis maximal 100 m zulässig. Ab 100 m Tiefe gilt dann das restriktive Bergbaurecht. Da sich die Erdwärmefördertechnik durch einen besonders hohen Wirkungsgrad auszeichnet und die Holzfaserdämmung der Außenwände mit dem WDVS die Transmissionswärmeverluste praktisch gegen null gehen lässt, bleibt am Ende sogar ein Energiegewinn für die Bewohner übrig. Das Thema Nebenkosten können sie jedenfalls getrost vergessen. Noch schöner: Da die energetische Qualität des Gebäudes den Kriterien der KfW-Bank für das Energie-Plus-Effizienzhaus 40 entspricht, darf sich jeder Wohnungserwerber über ein zinsgünstiges Darlehen und obendrein über einen Tilgungszuschuss in Höhe von 5000 Euro freuen. Wenn das kein Anreiz ist, mit Holz zu bauen …

Eigene Wege mutig gehen Wenn in Deutschland mehr und mehr Mehrgeschossgebäude aus Holz errichtet werden sollen, sind folgende Voraussetzungen erfolgsentscheidend: 1.) der Mut qualifizierter Unternehmer, sich für nachhaltiges Bauen in neuen Dimensionen zu engagieren; 2.) die Verwendung von Qualitätsprodukten, um besonderen bauphysikalischen Anforderungen zu genügen; 3.) eine Architektur, die

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▴▴Photovoltaik zum Betrieb der Erdwärmepumpen ergänzt die hochwärmegedämmte Gebäudehülle

besonders energieeffiziente Gebäude zum integralen Bestandteil lebenswerter Wohnquartiere macht, die sich zur Ansiedlung von Neubürgern und insbesondere Familien mit Kindern als Dauerwohnsitz eignen. 

Achim Zielke M.A., Bad Honnef ▪

Steckbrief Objekt:

Viergeschossiges Wohngebäude in Holzbauweise D-89584 Ehingen/Donau Bauträger und Hausbauunternehmen:

Gapp Holzbau GmbH ZimmerMeisterHaus-Manufaktur D-89614 Öpfingen www.gappholzbau.de Qualitätsverbund:

Vereinigung ZimmerMeisterHaus e.V. D-74523 Schwäbisch Hall www.zmh.com Architektur:

Dipl.-Ing. (FH) Martina Böck-Guntau connect-projekt-management D-89129 Öllingen www.c-p-management.de WDVS-Zulieferer:

Inthermo GmbH D-64372 Ober-Ramstadt www.inthermo.de

Unternehmen

Wienerberger

Alles aus einer Hand

▴▴Das Unternehmen lieferte vor der Produktion die Konstruktionsberatung, architektonische Problemlösung, die Ausarbeitung von Details und die statische Berechnung

Opitz

Mit Vorfertigung schnell zum Ziel Die Bestandsoptimierung einer Wohnsiedlung aus den fünfziger Jahren in Berlin-Tegel bestand darin, 17 Gebäude mit einer durchschnittlichen Größe von 25 × 12 m und 50 × 12 m um eine zusätzliche Etage aufzustocken. Die benötigten Holztafelbauelemente für die Aufstockung des Gebäudes lieferte das Holzbauunternehmen Opitz Holzbau aus Neuruppin. Die vorgefertigten Bauelemente machten es möglich, einen Großteil des Bauprozesses in eine industrielle Vorfertigung auszulagern und die Fertigstellungszeit auf jeweils drei Monate zu begrenzen. Gerade bei der Aufstockung in Berlin-Tegel spielten kurze Montagezeiten eine große Rolle. Denn der Bestand sollte schnell in einen sicheren und trockenen Zustand versetzt werden, da die Handwerker die schützenden Teile der Dachhaut vor der Montage entfernt hatten. Das Brandenburger Unternehmen hat die industriell gefertigten Holztafelbau-Elemente für das Sanierungsprojekt im Vorfeld mit dem Bauherrn und dem Architekten des Architekturwerks – Gesellschaft von Architekten mbH  – aus Berlin besprochen. Das Holzbauunternehmen lieferte die Elemente mit bereits im Werk eingesetzten Fenstern. Die Holztafelbauelemente stellten ein frei zu variierendes Baukastensystem für das Gebäude dar. Mit dem Einsatz der Elemente konnte der Bauherr einen Niedrigenergiestandard ermöglichen.

Wienerberger präsentiert sich mit einem veränderten Marketingkonzept. Ziele und Aufgaben davon sind laut Dominic Späth, Geschäftsführer der Wienerberger GmbH: „Von den Kernkompetenzen in den einzelnen Geschäftsbereichen ausgehend, setzen wir zukünftig auf ganzheitliche keramische Systemangebote. Wir fassen das in dem Begriff ,Zukunftsweisende Baustofflösungen mit überzeugender Wirkung‘ zusammen.“ Wienerberger GmbH D-30659 Hannover www.wienerberger.de

▴▴Alles aus einer Hand: Damit will Dominic Späth seinen Marktpartnern die Vorteile einer Systemlösung erschließen

Hundegger

Produkte hautnah erleben Mehr als 1000 Besucher zählte die Hundegger Maschinenbau GmbH bei ihren Innovationstagen, die zwischen dem 17. und 23. Januar 2013 in Havangen stattfanden. Das Unternehmen präsentierte ein Programm mit Fachvorträgen, Vorführungen und Fachgesprächen. Hans Hundegger Maschinenbau GmbH D-87749 Hawangen ı www.hundegger.de

OPITZ HOLZBAU GmbH & Co. KG D-16816 Neuruppin ı www.opitz-holzbau.de

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Unternehmen

Hagebau

◂◂Zimmerer können in Produktschulungen und Anwendungstrainings im Werklabor die Einsatzmöglichkeiten der HecoProdukte kennen lernen

Hier geht’s bergauf Hagebau steigerte 2012 seinen Umsatz um13 Prozent. Die Baustoffhandelskooperation in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz verzeichnete nach vorläufigen Berechnungen einen Umsatz von 5,59 Mrd. Euro. Der Einkaufsumsatz im Baustoff-, Holz- und Fliesenfachhandel stieg insgesamt um 19,1 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro. Der Holzhandel trug dazu mit einem Umsatz von 686 Mio. Euro – ein Plus von 9,6 Prozent – bei.

Heco

hagebau ı Handelsgesellschaft für Baustoffe mbH & Co. KG D-29614 Soltau ı www.hagebau.com

Man lernt nie aus Die Heco-Akademie bietet für das Jahr 2013 ein Schulungsangebot rund um seine Schraubenanwendungen an. Um den wachsenden Anforderungen an Schraubenverbindungen im Holzbau gerecht werden zu können, ist die laufende Weiterbildung der Fachkräfte eine wichtige Voraussetzung. Mit dem Seminarprogramm seiner Akademie will der Schraubenhersteller deshalb unterstützende Maßnahmen zur Fortbildung bieten.

▴▴Der Einkaufsumsatz im Baustoff-, Holz- und Fliesenfachhandel stieg insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 19,1 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro

HECO-Schrauben GmbH & Co. KG D-78713 Schramberg ı www.heco-schrauben.de

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mikado 3.2013

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Vielfalt erleben ! Rockwool

Wer sich bindet, der prüfe

- Ideen leben - Chancen nutzen - Erfolgreich sein

▴▴V.l.n.r.: Peter Bachmann, Geschäftsführer Sentinel Haus Institut, Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Rockwool, Stefan Endlweber, Direktor Vertrieb/Handel von Rockwool, Jürgen Rösch, Leiter Produktpartnerbetreuung Sentinel Haus Institut

Alpha-Software Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rockwool, und Peter Bachmann, Gründer und Geschäftsführer des Sentinel Haus Instituts, besiegelten auf der BAU 2013 ihre Produktpartnerschaft. Mit den emissionsgeprüften Dämmstoffen von Rockwool wollen beide Unternehmen ein Angebot für private, aber vor allem für öffentliche und institutionelle Bauherren machen. Geplant sind 2013 neben gemeinsamen Schulungs- und Marketingaktivitäten auch die Entwicklung und Prüfung kompletter emissionsgeprüfter Bauteilsysteme. DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG D-45966 Gladbeck ı www.rockwool.de

Metsä Wood Merk

Finnen tauschen Chef aus

▴▴Seit dem 8. Januar 2013 ist Lothar Loddoch der neue Geschäftsführer der Metsä Wood Merk GmbH in Aichach

Lothar Loddoch ist seit Anfang Januar 2013 neuer Geschäftsführer der Metsä Wood Merk GmbH in Aichach. Er tritt damit an die Stelle des bisherigen Geschäftsführers Christoph Zimmermann, der seit 2008 die Positionen des Geschäftsführers der Metsä Wood Merk GmbH begleitete. Loddoch ist seit 30 Jahren in leitenden Funktionen tätig und war zuletzt verantwortlicher Vice President für die Logistik in Zentraleuropa. Metsä Wood Merk GmbH D-86551 Aichach www.metsawood.de

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Holzwelten Alt-Katholisches Gemeindezentrum

Der Neubau der Alt-Katholischen Kirche in Augsburg verbindet eine klare Architektursprache mit der Wärme des Holzes. Für die kleine

Kirchengemeinde stand dabei das gemeinschaftliche Bauen im Vordergrund.

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Holzwelten Alt-Katholisches Gemeindezentrum

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er Neubau der Alt-Katholischen Kirche „Apostelin Junia“ stellte einen wichtigen gesellschaftlichen Baustein im Herzen des neuen Stadtteils SheridanPark im Westen von Augsburg dar. Der Grundgedanke der Bauherrin war es, eine kompakte und ökologische Kirche zu bauen, trotz geringen Budgets. Im Vordergrund stand dabei, dass die Architektur zeigt, wie die altkatholische Gemeinde ihren Glauben versteht: ein offenes Klima des Miteinander und der freien Gestaltung. Genau diese Vorstellung sollte der Neubau widerspiegeln. „Ein Kirchengebäude sollte ein Erfahrungsraum sein, in dem Menschen sich zu Hause fühlen können“, erklärte Alexandra Caspari, Pfarrerin der Kirche „Apostelin Junia“. „Die Hülle für einen solchen Erfahrungsraum zu bauen ist eine große Aufgabe, und einen solchen Ort in die Welt zu bringen, verlangt viel Mut. Ganz bewusst geht die Architektur der Kirche sehr dezent und zurückhaltend mit Symbolen um. In erster Linie lebt sie aus ihrer Schlichtheit und ihrer Ausrichtung nach innen und oben.“ Die Kirche soll einen angemessenen Raum für die wachsende Gemeinde bieten.

Nach allen Seiten verbunden Das Gebiet mit dem Namen SheridanPark ist ein neuer, 70 ha großer Stadtteil, der auf dem Areal einer ehemaligen Kaserne entstand. In einer neuen städtebaulichen Ordnung befinden sich Wohnungen, Gewerbe und Freibereiche. Der alte Baumbestand, weite grüne Parkflächen, wenige Gebäude wie das ehemalige Offizierskasino und der Grasiger Weg  – eine OstWest-Verbindung  – sind Bausteine einer früheren Zeit. Der Bau mit Sakralraum, Gemeindesaal, Pfarrbüro und drei Wohneinheiten ist bewusst auf ein Grundstück in die Mitte des Sheridan-Parks gesetzt, im Schnittpunkt von Park und Wohngebiet. Die Mauer am Grasiger Weg bildet den räumlichen Halt des Kirchplatzes, der sich zum weiten Park nach Süden hin öffnet. In zwei kompakten Holzbaukörpern befinden sich Kirche, Gemeindesaal und Wohnungen.

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Holzwelten Alt-Katholisches Gemeindezentrum

Holz betritt höhere Ebenen Der Hauptbau der Kirche bildet den Raum für den Gemeindesaal im Erdgeschoss und den Sakralraum im Obergeschoss. Der Kirchenraum ist ein heller, beinahe quadratischer Holzraum mit einer Grundfläche von 13 × 16 m. Vier Wände spannen den schlichten, neun Meter hohen Kirchenraum auf, der schwarze, polierte Estrich und die horizontale Kiefernleistenschalung der Wände schaffen eine ruhige Atmosphäre. Die einem Sheddach ähnliche Dachkonstruktion mit vier verglasten Fachwerkträgern und nach außen gewölbten, weiß lasierten Dachflächen lenkt das Tageslicht von oben in den Kirchenraum, der Platz für bis zu 80 Personen bietet. Die innere Bekleidung der Rippenkonstruktion des Sheddachs ist eine weiß lasierte Fichte 3-Schichtplatte. Der Hauptraum bildet als Versammlungsraum eine Mitte ohne überhöhte Hierarchien. Alle liturgischen Orte stehen in einer Verbindung zueinander. Das macht zum einen das durchgehend verwendete Material Holz deutlich und zum

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▴▴Der mit Lärche verkleidete Kirchenbau strahlt zusammen mit roten Farbflächen eine einladende Wärme aus

anderen der Ausführungsstil: Altar, Ambo, Buchtisch und Taufbecken sind in einer schlichten Tischform gehalten. Verbindungen schaffen außerdem zwei Fugen, die in den geschliffenen Estrich eingelassen sind und sich genau unter dem Altar kreuzen. Weder Fenster noch Wanddekoration stören die Konzentration.

Recyclingprodukt schluckt Schall Die innere Wandbekleidung erfüllt neben den gestalterischen Absichten, dem Raum eine optische Ruhe zu geben, vor allem auch Anforderungen an die Raumakustik. Die profilierten Leisten reflektieren die Schallwellen nicht in eine gleiche Richtung und die Fugen zwischen ihnen „schlucken“ die Schallwellen. Damit wird eine Nachhallzeit zwischen 1,4 und 2,2  Sekunden erreicht. Auch wenn die Lamellenleisten schalltechnische Vorteile bieten, war das nicht der Grund, warum sich die Bauherrin und der Architekt für die Leisten entschieden hatten: Das Besondere an ihnen ist, dass sie ursprünglich als Rollladenführungsschienen hergestellt

mikado 3.2013

wurden und als Überblendung der äußeren Aluschiene auf den Blendrahmen von Holzfenstern dienten. Die Leisten waren also Recyclingmaterial und günstig in der Anschaffung. Einheitliche Abstände zwischen den einzelnen waagerechten Leisten gibt es nicht. Die innere Wandbekleidung brachten die Holzbauer nicht mit genauem Zuschnitt, sondern mit der vorhandenen Länge an.

Idee der Leichtigkeit Eine Lichtwolke aus 160 Lichtpunkten greift im Hauptraum den Gedanken der Leichtigkeit auf. Denn Leichtigkeit soll laut der Bauherrin zu Stimmigkeit führen. Die unterschiedlichen Längen der filigranen Lichtelemente und das offene Konzept mit viel Tageslicht von oben sollen gemeinsam für Ruhe sorgen. Jeder Lichtpunkt bekam eine definierte Höhe, alle Lichtpunkte zusammen bilden die Leichtigkeit einer Wolke. Der Lichtpunkt selber ist die Reduktion auf ein Minimum: ein freistrahlender 35 W Halogen-Punkt, gefasst von einem 20 mm dickem Alu-Rohr

Holzwelten Alt-Katholisches Gemeindezentrum

(Länge 20 cm). Die Leuchten sind an nur 2,5 mm starken Kabeln aufgehängt. Die komplette Verkabelung wurde in den Holzbau schon im Holzwerk integriert. Die gesamte Lichtwolke ist in sechs Gruppen dimmbar, um je nach Art der liturgischen Veranstaltung eine differenzierte Lichtstimmung zu ermöglichen.

Holztreppe bildet Übergang

Steckbrief Bauprojekt:

Neubau Apostelin-Junia-Kirche D-86157 Augsburg

Holz bekennt sein Alter Gebäudehülle und Dach sind hoch wärmegedämmt. Sichtbare Brettstapeldecken im Wohngebäude und eine Betondecke zwischen Gemeindesaal und Kirchenraum erhöhen die Speichermasse des Gebäudes. Die Bauweise vereint Wertbeständigkeit, Ökologie und Materialität. Die Bekleidung aus senkrechter gehobelter Brettschalung in Lärche wird bald eine feine, silbergraue, natürliche Patina ansetzen. Von dem Hauptbaustoff Holz sind über 260  m3 verbaut worden. Damit leistet die Alt-Katholische Kirche Augsburg einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz, da in diesem Bauwerk eine CO2­-Menge von ca. 260 t für lange Zeit gespeichert ist.  

Dipl.-Ing. Architekt Frank Lattke, Augsburg / jj ▪

Bauherr:

Alt-Katholische Kirche, Augsburg www.augsburg.alt-katholisch.de Bauweise:

Stahlbeton und Holzrahmenbau Architektur:

lattkearchitekten D-86150 Augsburg www.lattkearchitekten.de Lichtplanung:

Korona Leuchten GmbH D-86199 Augsburg www.korona-licht.de Tragwerksplanung: ▾▾Der Altarraum verzichtet auf klassische Fenster, erhält aber von oben viel Tageslicht und besitzt zudem eine „Lichtwolke“ aus 160 abgehängten Leuchten

bauart Konstruktions GmbH & Co. KG ı D-80796 München www.bauart-konstruktion.de Holzbau:

Gumpp + Maier GmbH D-86637 Binswangen www.gumpp-maier.de

Eckhart Matthäus

Eine kleine Kapelle als Rückzugsraum und die Tabernakelnische sind angrenzend unter der Empore angeordnet. Die Tabernakelnische liegt auf einer Linie mit dem Buchtisch und dem Altar und bildet eine unaufdringliche Verbindung der wesentlichen liturgischen Orte. Der Ambo links vom Altar schließt, leicht gedreht, den Bogen zur Bestuhlung. Das Taufbecken im Eingangsbereich kann bei Bedarf in die Raummitte gerückt werden. Ein offenes Treppenhaus bildet die räumliche Verbindung des Kirchenbaus mit dem

privaten Wohnhaus. Pfarrbüro und Sakristei liegen im ersten Geschoss und sind über die Treppe oder den Aufzug erreichbar.

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Vorschau mikado 4.2013 erscheint am 2. April 2013

Lignotrend

Architektur Skulpturaler Eingang Der neue Eingangsbereich eines Bürokomplexes für innovative Start-up-Unternehmen im norwegischen Stavanger sollte zwei Gebäude miteinander verbinden. Die Architekten lösten die Aufgabe ungewöhnlich: 24 Lagen 20 cm hoher und 50 cm breiter Kastenelemente aus Brettsperrholz wurden versetzt und verdreht so übereinander gestapelt, dass ein höhlenartiger Raum entstand.

Susanne jacob-freitag

Brigida Gonzales

Thema des Monats Hallen- und Gewerbebau Das eigene Firmengebäude ist für das Image von zentraler Bedeutung: Signalisiert es durch seine Gestaltung, Konstruktion und Ausführung Kompetenz und Gewissenhaftigkeit, dann gehen die potenziellen Kunden davon aus, dass die Firma selbst ebenfalls diese Eigenschaften aufweist. Holz strahlt zudem auch noch Wärme und Umweltbewusstsein aus. Deshalb lassen immer mehr Firmen ihre Gebäude damit errichten.

Außerdem mikadoplus – Richtige Anschlüsse

Holzwelten Kompetenzzentrum mit Chic In dem dreigeschossigen Holzskelettbau von Rubner in Kiens/Südtirol finden einerseits Forschung, Entwicklung und Planung statt, andererseits ist es ein Bemusterungshaus für Bauherren und Architekten. Das Innere weist einen schlichten Werkstattcharakter auf. Außen dominiert ein vorgehängtes Flechtwerk aus Holzlamellen als Sonnen- und Sichtschutz.

Impressum Offizielles Organ von Holzbau Deutschland Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der Europäischen Vereinigung des Holzbaus (EVH), Luxemburg Verlag: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 86438 Kissing Telefon +49 82 33.23-0 www.weka.de ı www.mikado-online.de Herausgeber: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Geschäftsführer: Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk: Christoph Maria Dauner Chefredakteur: Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.) [email protected] Redaktion: Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky (cj) (CvD) [email protected] Jessica Jahn M.A. (jj) [email protected] Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh) [email protected]

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Redaktionsbeirat: Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı Dipl.-Designer Jochen Wenzel Anzeigen: WEKA MEDIA GmbH & Co. KG Römerstraße 4 ı 86438 Kissing Fax +49 82 33.23 71 11 ı [email protected] Anzeigendisposition: Daniela Bolleininger Telefon +49 82 33.23 71 35 [email protected] Anzeigenverkauf: Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10 Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 21/2013 Aboverwaltung: Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30 [email protected] Abonnementpreis: 11 Ausgaben (Inland): 11 Ausgaben Studenten/ Meisterschüler: Einzelheft:

98,00 € 75,00 € 12,80 €

Produktion: Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer

mikado 3.2013

Konzeptionslayout, Grafik und Satz: Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg Lithografie: high end dtp-service ı Lothar Hellmuth Druck: Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH Angerstraße 54 ı 85354 Freising ISSN 0944-5749 Erscheinungsweise: 11 Ausgaben jährlich WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Redaktionelle Änderungen vorbehalten.

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Verband aktuell

Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“ in Leipzig

1000 Teilnehmer aus 50 Nationen   Sie wird die bisher größte Veranstaltung ihrer Art sein: die Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“, die im Juli in Leipzig stattfindet. Jede Nation darf in jedem Berufswettbewerb nur einen Teilnehmer ins Rennen um die Medaillen schicken.

mikado-Interview

▴▴Staatssekretär Ernst Burgbacher vom Bundeswirtschaftsministerium (3.v.l.) besuchte auf der BAU 2013 die deutsche Zimmerer-Nationalmannschaft

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apan, Kanada, Großbritannien – und nun Deutschland: Leipzig ist der Gastgeber für die nächste Berufsweltmeisterschaft „WorldSkills 2013“, den größten Berufswettbewerb aller Zeiten. Über 1000 Teilnehmer im Alter von unter 23  Jahren aus über 50 Nationen werden vom 2. bis 7. Juli 2013 ihr fachliches Können in 45 Berufen zeigen – darunter auch ein deutscher Zimmerer. Wer, steht noch nicht fest, aber er wird aus dem Kreis der Nationalmannschaft stammen. In 22 Arbeitsstunden an vier Wettbewerbstagen müssen die Zimmerer eine anspruchsvolle Holzbaukonstruktion erstellen – in traditioneller Schifttechnik. Sie müssen die Geometrie der Konstruktion verstehen, einen Plan aufreißen, die Informationen auf Hölzer übertragen und die dann mit Hand- und Maschinensägen zuschneiden. Bei

allen Arbeitsschritten geht es um Präzision und Genauigkeit. Es zählt jeder Millimeter und jede Minute. Ein Fertigwerden vor dem Abpfiff bringt keine zusätzlichen Punkte, aber ein Nichtfertigwerden erheblichen Punktabzug. Die Nationalmannschaft, die von Holzbau Deutschland getragen und von dessen Leistungspartnern unterstützt wird, hat mit Beginn des Jahres 2013 ihre WM-Vorbereitungen vertieft. Neben den Trainings in den Ausbildungszentren in Biberach und Kassel wird das Team öffentlich bei zwei Leistungspartnern trainieren: vom 26. bis 27. April 2013 bei Metabo in Nürtingen und vom 21. bis 22. Juni 2013 bei Isover in Mannheim. Mehr Informationen zu den „WorldSkills 2013“ unter: www. worldskillsleipzig2013.com ▪

Holzbauunternehmer und Zimmermeister Albert Baumann (64) aus Flein bei Heilbronn holte vor über 45 Jahren bei den WorldSkills 1967 in Spanien eine Goldmedaille.

mikado: Können Sie sich noch an Ihren Sieg erinnern? Albert Baumann: Es ist zwar lange her, aber ich erinnere mich noch gut. Es war sehr erlebnisreich! 1967 war schon die Reise ein richtiges Abenteuer. Zwei Tage fuhren wir von Duisburg mit dem Bus nach Madrid. Begegnungen mit anderen Nationen waren die Ausnahme, aber ich hatte danach noch lange Kontakt mit dem Japaner und dem Koreaner. Was haben Ihnen die WorldSkills gebracht? Es war einfach eine tolle Erfahrung. Sie hat mich so kurz nach meiner Ausbildung als Zimmerer bestätigt und gab mir den Mut, den Betrieb meines Vaters zu übernehmen. Sie war wohl auch der Grund, dass ich mich bis heute ehrenamtlich für unseren Beruf engagiert habe. Ausbildung und Nachwuchsförderung liegen mir am Herzen. In unserem Betrieb bilden wir immer aus.

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister

holzbau deutschland

holzbau deutschland

„Die WorldSkills lassen einen nicht mehr los!“

▴▴Zimmermeister Albert Baumann gewann bei der Berufsweltmeisterschaft 1967 in Madrid Gold

Sind Sie in Leipzig dabei? Selbstverständlich bin ich dabei. WorldSkills lassen einen einfach nicht mehr los! Ich freue mich auch darüber, wie sich die Berufs-WM entwickelt hat und dass inzwischen so viel über unseren talentierten Nachwuchs berichtet wird. Das ist beste Werbung für den Holzbau. Herr Baumann, herzlichen Dank!

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Verband aktuell

▴▴Das Konzerthaus in der Freiburger Innenstadt dient dem Bundeskongress als Veranstaltungsort

Bundeskongress 2013

Auf nach Freiburg!   Der Bundeskongress des Zimmerer- und Dachdeckerhandwerks findet vom 2. bis 4. Mai 2013 in Freiburg statt. Die Veranstaltung bietet ein umfassendes Informationsangebot und viel Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.

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in vielfältiges Weiterbildungs- und Rahmenprogramm erwartet die Teilnehmer des Bundeskongresses, den „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister“ und der „Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks“ (ZVDH) vom 2. bis 4. Mai 2013 gemeinsam ausrichten. Tagungsort ist das Konzerthaus in der Freiburger Innenstadt.

Zum Auftakt: Kundgebung und Walking Dinner Zum Kongressauftakt präsentieren sich das Zimmererund Dachdeckerhandwerk am

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Nachmittag des 2. Mai mit einer öffentlichen Kundgebung auf dem Freiburger Rathausplatz. Dabei übergeben Ullrich Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, und KarlHeinz Schneider, Präsident des ZVDH, einem regionalen Kindergarten ein von Auszubildenden gefertigtes Holz-Spielhaus. Zimmerer- und Dachdeckerlehrlinge stellen vor Ort das Dach des Häuschens fertig und zeigen dabei ihr fachliches Können. Im Anschluss erwartet die Kongressteilnehmer um 19 Uhr ein – im wahrsten Sinne des Wortes – ganz besonderer „Lecker-

mikado 3.2013

bissen“: Die Verbände heißen herzlich willkommen zu einer Abendveranstaltung in der Mensa der Freiburger Universität. Hier gibt es in lockerer Atmosphäre ein „Walking Dinner“, bei dem badische Spezialitäten an „Markständen“ gereicht werden, dazu gute Unterhaltung mit Musik. Die Teilnahme ist ergänzend zum eigentlichen Kongressprogramm buchbar.

Fachvorträge mit breitem Themenspektrum Die beiden folgenden Kongresstage bieten den Besuchern ein anspruchsvolles Weiterbil-

dungsprogramm. Ein erstes Highlight bildet am 3.  Mai im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung der Vortrag des international renommierten Dirigenten Christian Gansch zum Thema „Was Unternehmen von Orchestern lernen können“. Er zeigt zahlreiche Parallelen zwischen einem Orchester und einem baugewerblichen Unternehmen auf. Im Vordergrund steht dabei auch die Frage, wie sich aus individueller Kompetenz und Vielfalt unternehmerische Einheit und Identität entwickeln lassen. Unabdingbar für den betrieblichen Erfolg sind für

▴▴Auf dem Freiburger Rathausplatz findet die öffentliche Kundgebung der Holzbauer und Dachdecker statt

ihre Kommunikation optimieren und Führungssicherheit erlangen können. „Die 4  Schlüsselfaktoren für Erfolg und Motivation mit FISH“ werden von José Flume vorgestellt.

Für Unternehmerfrauen konzipierte Seminare Den Einstieg in die speziell für Unternehmerfrauen konzipierte Seminarreihe übernimmt Karl Erdle, Dozent für Marketing, Vertrieb und Personalführung, mit Ausführungen über „Emotionales Verkaufen“. In einem weiteren Vortrag gibt Erdle wertvolle Tipps zum persönlichen und telefonischen Beschwerdemanagement und macht auf die Chancen aufmerksam, die sich aus Reklamationen ergeben können. José Flume verrät unter der Überschrift „Die Macht der Sprache – ein Seminar für Menschenbeweger“, wie die richtigen Kommunikationsstrategien dazu verhelfen können, den Verstand und das Herz der Kunden zu erreichen und damit bessere Verkaufserfolge zu erzielen. Abschließend referiert am zweiten Veranstaltungstag Andrea Eigel über „Frauenpower – das Geheimnis guter Beziehungen“.

Exkursion zu innovativem Holzbauprojekt In Ergänzung zu den Vortragsreihen steht am 3. Mai um 13:30 Uhr eine Exkursion zum zukünftigen „Haus der Bauern“ in Freiburg auf dem Programm. Das vierstöckige Verwaltungs- und Bürogebäude wird überwiegend aus Holz errichtet, mit einem Kalzip-Dachsystem ausgestattet, CO2-neutral sein und beim Wärmeenergiebedarf die Qualität eines Passivhauses erreichen. Bauherr ist der Badische

Landwirtschaftliche Hauptverband e.V., der das Gebäude voraussichtlich ab Herbst 2013 zusammen mit weiteren branchennahen Institutionen als Standort für die land- und forstwirtschaftliche Interessenvertretung in Baden nutzt. Bei der fachkundigen Führung durch das derzeit noch im Bau befindliche „Haus der Bauern“ haben die Besucher Gelegenheit, sich detailliert über die Konzeption sowie die bauliche Umsetzung zu informieren.

Partnerfirmen zeigen Produkt-Innovationen Wichtiger Bestandteil des Kongresses ist die Ausstellung der Partnerfirmen, welche an Informationsständen ihre Produktneuheiten präsentieren und für Fragen der Teilnehmer zur Verfügung stehen. Folgende Unternehmen werden vertreten sein: Böcker, Haubold, Paslode, Heco Schrauben, Isofloc, Klöber, Knauf Insulation, Metabo, Rheinzink, Saint Gobain, SIG Germany, Velux Deutschland und Zedach. 

Gregor Gierden, Freiburg ▪

Ausführliche Informationen und Anmeldung: www.bundes-kongress.de

ThKatz – Fotolia.com

den Dirigenten Handwerk, Technik und Disziplin, genauso aber Engagement und das Zusammenspiel der Mitarbeiter. Das Kongressprogramm wird fortgesetzt mit zahlreichen spannenden Vorträgen aus den Themengebieten „Technik“ und „Unternehmensführung“. Erstmals gibt es auch eine Seminarreihe, die sich speziell an Unternehmerfrauen richtet. Im Bereich „Technik“ behandeln zunächst die Referenten Norbert Kuri und Stephan Hielscher vom „Komzet Bau Bühl“ das Thema „Elementiertes Bauen“. Die beiden Spezialisten gehen ausführlich auf den praktischen Umgang mit vorgefertigten Bauteilen ein und präsentieren die Arbeitsergebnisse des Kompetenzzentrums. Unter dem Titel „Energetische Maßnahmen der Gebäudehülle“ beschäftigt sich anschließend der Architekt, Sachverständige und Lehrbeauftragte Matthias Zöller mit der Nachhaltigkeit energetischer Maßnahmen, den Grenzen des Wärmeschutzes und der Auswahl zuverlässiger und dauerhafter Konstruktionen. In einem dritten technischen Vortrag geht es um die Überarbeitung der DIN 4108-3:2001-07 „Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für die Planung und Ausführung“. Dr. Thomas Ackermann von der FH Biberach zeigt die sich in der Norm ergebenden Änderungen sowie mögliche Konsequenzen auf. Im Bereich „Unternehmensführung“ demonstriert der Referent Martin Bliesner Möglichkeiten zur Gewinnsteigerung durch Steuerung von Liquidität, Kostenentwicklung und Produktivität, des Weiteren wie sich Betriebe trotz Preisdruck erfolgreich am Markt behaupten können. Michael Bümmerstede gibt Führungskräften Hinweise, wie sie

Holzbau Baden

Verband aktuell

▴▴Die Freiburger Altstadt mit ihrem mediterranen Flair gibt dem Bundeskongress 2013 eine spezielle Note

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister

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Verband aktuell

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks

Positionierung als Klimaschützer   Nachdem die bayerischen Zimmerer bereits im Oktober 2012 der „Bayerischen Klima-Allianz“ beigetreten waren, folgte nun im Februar 2013 der Beitritt zum Netzwerk für nachwachsende Rohstoffe „C.A.R.M.E.N.“.

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„Klima-Holzwürfel“ an Helmut Brunner, den Bayerischen Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Der Würfel hat eine Kantenlänge von 1 m, steht damit für 1 m3 Holz und 1 t CO2 – und ist somit ein markantes Symbol für den Klimaschutz. „Ein einziger Kubikmeter Holz setzt 300  Kubikmeter Sauerstoff frei und liefert so die Grundlage für das Leben auf der Welt“, erklärte Aicher in seiner Rede. „Er symbolisiert die Menge Holz, die in jeder Sekunde in Bayerns Wäldern nachwächst und eine Tonne Kohlendioxid bindet.“

Präsenz auf der „Bayerischen Klimawoche“ ▴▴Mit diesem Plakat bewirbt die Bayerischen Staatsregierung die 2013 zum sechsten Mal veranstaltete „Bayerische Klimawoche“

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks

ayerns Zimmerer starten das neue Jahr 2013 mit einer weiteren Initiative für die Umwelt: Am 4. Februar trat der Landesinnungsverband dem im niederbayerischen Straubing ansässigen Verein „C.A.R.M.E.N.“ bei. Der Name ist die Abkürzung für „Centrales Agrar-RohstoffMarketing-Energie-Netzwerk“. Es wurde 1992 als Koordinierungsstelle für nachwachsende Rohstoffe gegründet. „Der perfekte Partner für uns“, meint Bayerns Zimmerer-Präsident Peter Aicher und betont, dass vom Beitritt des Landesinnungsverbandes beide Seiten profitieren: „C.A.R.M.E.N. erweitert sein Netzwerk um über 1400 Zimmerei- und Holzbaubetriebe und wir bekommen eine Plattform für den Holzbau.“ Der gemeinnützige Verein „C.A.R.M.E.N.“ ist mit seinen 70 Mitgliedern aus allen Teilen der Wertschöpfungskette nachwachsender Rohstoffe deutschlandweit eine gefragte Anlaufstelle für Informationen zur industriellen und energetischen Nutzung von Biomasse und zu den Themenfeldern Windenergie, Solarenergie, Geothermie, Wasserkraft sowie Energie- und Ressourceneinsparung. Beraten werden Behörden, Wissenschaft, Wirtschaft, Landwirtschaft und Verbraucher gleichermaßen.

Peter Aicher übergibt den „Klima-Holzwürfel“ Bei der feierlichen Beitrittsunterzeichnung übergab Zimmerer-Präsident Peter Aicher den

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▴▴Zimmerer-Präsident Peter Aicher (rechts) übergibt symbolisch den „Klima-Holzwürfel“ an Helmut Brunner, den Bayerischen Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links)

mikado 3.2013

Mit dem Beitritt zur „Bayerischen Klima-Allianz“ im Oktober 2012 hatte der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks bereits im vergangenen Jahr ein deutliches Zeichen in Sachen Umweltschutz gesetzt. Rund um das Thema „Klimaschutz und Energieeffizienz“ dreht sich auch alles auf der „Bayerischen Klimawoche“, die in diesem Jahr vom 21. bis zum 28. April 2013 stattfindet – zum sechsten Mal an zahlreichen Orten Bayerns. Bayerns Umweltminister Marcel Huber eröffnet sie im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm als krönenden Abschluss der dort bereits am 17. April gestarteten „Energiefür-Alle-Woche“. 

Alexander Kirst, München ▪

Verband aktuell Aus den Landesverbänden

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks

Gut gelaunte Bezirksversammlungen   Der Klimaschutz und schwindendes Vertrauen in die Finanzbranche führen zu einer neuen Lust am Bauen. Bayerns Zimmerer blickten deshalb bei ihren Bezirksversammlungen optimistisch auf ein vielversprechendes Jahr 2013.

Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks

im neuen Jahr mit positiven Effekten: „Die neue Lust am Bauen sorgt bei unseren Mitgliedsbetrieben für volle Auftragsbücher und eine hohe Auslastung der Kapazitäten.“

▴▴Wie alle Bezirksversammlungen war auch die in der Oberpfalz gut besucht: Rund 90 Teilnehmer folgten der Einladung und füllten den Veranstaltungssaal in der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz

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u Beginn eines jeden Jahres erfüllt der Präsident der bayerischen Zimmerer zusammen mit der Münchner Geschäftsstelle die satzungsgemäße Aufgabe der sog. „Bezirksversammlungen“. Sieben Regierungsbezirke, sieben Veranstaltungen in vier Wochen, 650  Teilnehmer. Ziel dabei ist es, die Innungsbetriebe vor Ort direkt anzusprechen und Belange des Bezirkes hautnah zu diskutieren. Nicht zu kurz kommt dabei auch die Information über die aktuelle Verbandsarbeit. Neben den „Klassikern“ wie der Tarifpolitik wird das Jahr 2013 inhaltlich stark geprägt sein von Aktivitäten im Rahmen der Bayerischen Klimawoche.

Diese dienen dazu, in den Kommunen Werbung für die Verwendung von mehr Holz zu machen. Gefordert sind dabei auch die Innungen, die mit Unterstützung des Verbandes Einzelaktionen mit ausgewählten Partnern regional veranstalten werden.

Verbraucher suchen vermehrt bleibende Werte Der Inhalt der Bezirksversammlungen orientiert sich in 2013 konkret an den Wünschen der Mitgliedsbetriebe. Eine Mischung aus Vorträgen der Verbandsspezialisten und Informationen von Kooperationspartnern gibt den Betrieben für die tägliche Praxis Hilfe bei der Bewältigung von Problemen

aus den Bereichen Recht, Kalkulation, Prävention, Technik und Versicherungsfragen. Die Versammlungen bieten zudem eine gute Gelegenheit für einen Rück- sowie Ausblick des Präsidenten auf die Entwicklung des Zimmerer- und Holzbaugewerbes in Bayern. In seiner aktuellen Ansprache führte Präsident Aicher dann auch aus, dass der Trend zur energetischen Gebäudesanierung und die Unsicherheit auf den Finanzmärkten sich positiv auf Bayerns Zimmererhandwerk auswirken: Verbraucher neigen dazu, in diesen Zeiten auf bleibende Werte zu setzen und mehr Geld in die eigenen vier Wände zu investieren. Aicher rechnet daher auch

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister

Marketingaktivitäten zu „300 Jahre Nachhaltigkeit“ Die Zeichen stehen auf Wachstum. Schon das vergangene Jahr bescherte dem bayerischen Zimmererhandwerk eine positive Jahresbilanz. Für das laufende Jahr rechnet Aicher mit einem neuerlichen Umsatzzuwachs. Dieses verteilt sich in Bayern etwa gleichermaßen auf den Wohnungsbau und den Nichtwohnungsbau. Von der Politik wünscht sich Aicher nach wie vor einen besseren Anreiz zur energetischen Sanierung und zum Holzbau. Mit dem Beitritt zur Bayerischen Klima-Allianz im vergangenen Jahr haben die Zimmerer im Freistaat ein Zeichen in Sachen Umweltschutz gesetzt. Als positiven Effekt erhofft sich die Branche einen intensiveren Kontakt zu Architekten und Kommunen, um weitere Multiplikatoren für den Baustoff Holz zu gewinnen. Schon im Vorfeld der Bezirksversammlungen hatte Aicher das neue Motto des Verbandes für dieses Jahr vorgestellt: „Bauen mit Holz = gelebte Nachhaltigkeit“. Das lag nahe, denn die deutsche Forstwirtschaft feiert im Jahr 2013 das Jubiläum „300 Jahre Nachhaltigkeit“. 

Alexander Habla, München ▪

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Verband aktuell Aus den Landesverbänden

▴▴Das „Holzbauzentrum Schleswig-Holstein“ war im September 2012 mit einem eigenen Messestand auf der Nordbau in Neumünster vertreten. HBZ*SH-Leiter Erik Preuß (rechts) erläutert einem interessierten Messebesucher das Leistungsspektrum seiner Institution

Baugewerbeverband Schleswig-Holstein

Holzbauzentrum als Schlüssel zum Erfolg   Seit es das „Holzbauzentrum Schleswig-Holstein“ gibt, ist die dortige Holzbaubranche spürbar wettbewerbsfähiger geworden, denn Holzbauunternehmen, Architekten und Fachplaner nutzen die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.

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mikado 3.2013

Verband aktuell Aus den Landesverbänden

in bundesweit einmaliges Projekt ist das „Holzbauzentrum Schleswig-Holstein“ (HBZ*SH) in Kiel. Es entstand im Jahr 2009 auf Initiative des schleswig-holsteinischen Baugewerbeverbands (BGV) mit seiner „Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau“, finanziert über den „Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung“ (EFRE) sowie aus Bundes- und Landesmitteln. Schnell entwickelte es sich zu einem Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um den Baustoff Holz. „Der Baugewerbeverband und das Wirtschaftsministerium des Landes sind in den damaligen Krisenzeiten neue gemeinsame Wege gegangen. Das Holzbauzentrum sollte dazu führen, dass Holzbaubetriebe und Architekten in Schleswig-Holstein durch exzellente Kompetenz fachtechnische Beratungsleistungen erfahren“, erläuterte der BGVVorstandsvorsitzende Thorsten Freiberg die Zielsetzung. Inzwischen ist es über die Landesgrenzen hinaus bekannt und erhält bundesweite Anfragen.

Know-how für innovativen Holzbau Durch projektbezogene Fortbildung und konkrete Unterstützungsleistungen des HBZ*SH waren nun auch kleinere und mittlere Holzbauunternehmen in der Lage, an Ausschreibungen teilzunehmen. So wurden seit 2009 vier größere Bauprojekte im Bereich der energetischen Sanierung realisiert. Im Vordergrund stand dabei die Fassadenmodernisierung mit vorgefertigten Holzrahmenbauelementen. Die daraus gewonnenen Erfahrungen flossen auch in das Forschungsprojekt „TES EnergyFacade“ der Technischen Universität München ein. „Es ist uns gelungen, die Holzbauweise und das vermehrte Bauen mit und in Holz auch für private und öffentliche Auftraggeber zu fördern. Und

gleichzeitig ein Netzwerk aus Forschung, öffentlicher Hand, Verbänden und Organisationen sowie Politik und anderen Kreisen zu erschließen“, sagte HBZ*SH-Leiter Erik Preuß, der mit Beginn der zweiten Förderperiode die Führung des Holzbauzentrums übernahm. Das HBZ*SH deckt das komplette Spektrum von Baustoffkunde über Holzbautechnik und Bauphysik bis hin zu Normen und deren Anwendung in der Praxis ab. Über den Baugewerbeverband als Projektträger kann das HBZ*SH außerdem auf einen gut organisierten Bestand heimischer meisterhafter Innungsbetriebe zugreifen.

Leistungsfähiger Branchenverbund „Hier bei uns im Norden werden mit großem Erfolg Zimmererund Holzbaubetriebe sowie im Holzbau tätige Architekten und Ingenieure zu einem leistungsfähigen Branchenverbund verknüpft“, berichtete BGV-Hauptgeschäftsführer Georg Schareck. Es ist im vergangenen Jahr gelungen, trotz knapper Haushaltsmittel und restriktiver Projektvergaben das Vorzeigeobjekt weiterzuführen, um eine Verstetigung des hohen Leistungsniveaus sicherzustellen. „Bei dem sich immer schneller drehenden Normen- und Vorschriftenkarussell hat sich das HBZ*SH als ruhender Pol etabliert“, erklärt Preuß und verweist auf das umfangreiche Seminarprogramm, das mit namhaften Holzbau-Experten und teilweise in Kooperation mit der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein entwickelt und angeboten wird. Architekten und Fachplaner erhalten Argumente für Bauherren an die Hand, um sie von den Möglichkeiten und Vorteilen des modernen Holzbaus zu überzeugen. Ein Zentrum dieses Formats ist natürlich auf ein fachlich

versiertes Team und auf konsequente Unterstützung durch den Baugewerbeverband als Projektträger angewiesen. Nur so ließ sich ein Netzwerk mit einem so umfangreichen Angebot an den Markt bringen. Dazu zählt auch der Spezialbauversicherer VHV, der eine Gewährleistungsversicherung anbietet und mit dem ein Sachverständigen-Pool aufgebaut wird.

Wettbewerbsfähigkeit nützt der Region Die Wettbewerbsfähigkeit der Region wurde durch das Holzbauzentrum gestärkt. „Das führt zu Wachstum und sichert die Beschäftigung gerade in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein mit seinen durchaus vorhandenen strukturellen Problemen“, erläutert Freiberg. Zur Belebung der Konjunktur war und sei es noch immer wichtig, die Aktivitäten zu bündeln und Impulse zu geben. „Die Fördergelder der Europäischen Union sind im Sinne der Gemeinschaftspolitik in den vergangenen vier Jahren wahrlich gut angelegt“, betont

Preuß und verweist auf mehr als 300  Fachberatungen und acht Fortbildungsveranstaltungen mit rund 400  Teilnehmern allein im Jahr 2012. Das Highlight war zweifelsohne die Organisation und Durchführung des „SchleswigHolsteinischen Holzbautages“ in enger Zusammenarbeit mit der „Landesfachgruppe Zimmerer und Holzbau“. Mehr als 450 Holzbau-Interessierte erhalten regelmäßig den Newsletter des HBZ*SH. Ausführliche Infos sind auf der Website www. hbz-sh.de zu finden. „Mit diesem Naturprodukt würde heute schon jeder vierte Auftraggeber gerne bauen“, berichtet Schareck vom neuen Trend zum Holzbau. Und Freiberg ergänzt: „Daher ist der bisher schon erzielte Erfolg des HBZ*SH für uns eine logische Folge der Umsetzung unserer konzeptionellen Ideen.“ Das Kompetenzzentrum ist auf einem guten Weg, sich weiter unentbehrlich zu machen rund um den Holzbau im Norden und bundesweit. 

Rainer Thumann, Kiel ▪

Belau, BGV

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▴▴Staatssekretärin Tamara Zieschang (Mitte) vom schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium übergibt im Mai 2012 den Förderbescheid an BGV-Hauptgeschäftsführer Georg Schareck (l.) und HBZ*SH-Leiter Erik Preuß

Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister

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Verband aktuell Aus den Landesverbänden

Deutscher Holzfertigbau-Verband (DHV)

„Allen 170 Mitgliedsbetrieben nutzen“   Der Deutsche Holzfertigbau-Verband (DHV) hat seit Oktober 2012 einen neuen Präsidenten: Erwin Taglieber, Inhaber der Taglieber Holzbau GmbH mit 105 Mitarbeitern im bayerischen Oettingen. mikado unterhielt sich mit ihm.

„Dem Holzbau fehlt bisher eine gemeinsame Stimme, um seine Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten.“ bau mit vorgefertigten Teilen entscheidend voranzubringen. Durch mein politisches Engagement erkannte ich, dass man mehr erreichen kann, wenn man selber aktiv wird. Deshalb habe ich mich im vergangenen Oktober zur Wahl gestellt. Ich möchte dem DHV zu einer einheitlichen Linie verhelfen, hinter der alle Mitgliedsbetriebe – ob groß oder klein – stehen können. mikado: Seit wann sind Sie Mitglied im DHV? Erwin Taglieber: Seit seiner Gründung 2010. Vorher waren wir bereits Mitglied bei der Qualitätsgemeinschaft Holzbau und Ausbau (QHA) – ebenfalls seit ihrer Gründung in den 1960erJahren. Als vor ein paar Jahren die Diskussion aufkam, den Deutschen Fertigbau Verband (DFV), den Arbeitskreis Ökologischer Holzbau (AKÖH) und die QHA zu fusionieren, war ich der erste Fürsprecher, denn die Zersplitterung der Holzbaubranche in viele kleine Verbände und Organisationen sah ich immer kritisch. Mir ist seit jeher an einer einheitlichen Stimme der Branche gelegen.

Was sind Ihre Ziele? Für Zielformulierungen müssen wir die Mitgliederstruktur berücksichtigen. Die hat sich durch die Fusion stark geändert und reicht nun von Zimmerer-Kleinstbetrieben über holzbauaffine Architekten und Ingenieure bis hin zu Holzfertighaus-Herstellern und großen Ingenieurholzbau-Betrieben. Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, für alle das Bestmögliche zu erreichen, damit sich die Mitglieder beim DHV gut aufgehoben fühlen. Dabei ist es mir wichtig, die Verbandsaktivitäten so auszurichten, dass wirklich alle 170 Mitgliedsbetriebe einen Nutzen davon haben.

Holzbau über die Politik zu verbessern. Hier sind wir bereits im Gespräch mit den Landesregierungen. Stichwort: Brandschutz bei Mehrgeschossern der Gebäudeklassen 4 und 5. Hier muss sich dringend etwas ändern. Die Anforderungen sind derart überzogen, dass der Holzbau wirtschaftlich kaum konkurrenzfähig ist. Ziel muss sein, der Musterbauordnung in den einzelnen Ländern mehr Bedeutung zu verschaffen und die Abweichungen zu den Landesbauordnungen zu verringern. Über unser Engagement auf Landesebene wollen wir den Fuß in die Bundespolitik bekommen. Außerdem: Dem Holzbau fehlt bisher eine gemeinsame Stimme, um seine Meinung in der Öffentlichkeit geschlossen zu vertreten. Das langfristig zu ändern, sehen wir als eine der wichtigsten Aufgaben. Wir wollen den DHV als größtem Verband für den handwerklichen Holzfertigbau zu einem Branchenführer machen, der in der Politik anerkannt ist und ein solches Gewicht hat, dass die Politik auf Forderungen auch reagiert.

Was hat Sie motiviert, als Präsident zu kandidieren? In der Fusion der vorher eigenständigen Organisationen sehe ich eine große Chance, den Holz-

Was planen Sie konkret? Vor allem wollen wir die Lobbyarbeit gegenüber der Politik ausbauen und versuchen, die Rahmenbedingungen für den

Welche Ziele haben Sie noch? Wir wollen die Öffentlichkeitsarbeit optimieren. Außerdem sollen die Mitglieder verstärkt Unterstützung in ihren

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mikado 3.2013

Verkaufsaktivitäten und beim Ausbau der technischen Kompetenz erhalten. Hierfür wollen wir z. B. qualitätsgeprüfte Regeldetails und Musterpläne für Prozessabläufe für alle Betriebsgrößen erarbeiten, die dann einen direkten Nutzen für die tägliche Arbeit liefern. Wie soll die Öffentlichkeit den DHV wahrnehmen? Ziel muss sein, das DHV-Zeichen für den Endverbraucher als Markenzeichen zu etablieren. Mit ihm soll er solide Arbeit assoziieren und wissen, dass die Mitgliedschaft im DHV dafür steht, dass ein Betrieb sein Handwerk versteht und ein Bauherr sich ihm bedenkenlos anvertrauen kann. Sind Sie auch ein Ansprechpartner für die Mitglieder? Auf jeden Fall. Nicht nur ich als Präsident, sondern der gesamte Vorstand steht den Mitgliedern bei Bedarf beratend zur Seite. Es gibt außerdem bundesweit regionale Anlaufstellen, an die sie sich vor Ort wenden können. Dieses Netz wollen wir erweitern. Umgekehrt sind aber auch Vorschläge und Ideen der Mitglieder immer willkommen. Herr Taglieber, herzlichen Dank für das Gespräch.

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